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rhw management Was zu beachten ist: Tiere im Heim (Vorschau)

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hw<br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

B 3437 E<br />

11<br />

November 2013<br />

50. Jahrgang<br />

www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Das Fachmagazin für Führungskräfte in der Hauswirtschaft<br />

c <strong>Was</strong> <strong>zu</strong> <strong>beachten</strong> <strong>ist</strong><br />

<strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />

Messe CMS Berlin<br />

Neuheiten der<br />

Reinigungsbranche<br />

Fotoreportage<br />

Altenhe<strong>im</strong><br />

in Portugal


[Das aktuelle Buch]<br />

Irina Pericin Häflige<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Handbuch <strong>zu</strong>r Gestaltung von Reinigungsdienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

2 <br />

!<br />

3 !<br />

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6 "<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Wie wird Sauberkeit wahrgenommen? <strong>Was</strong> braucht es, damit wir uns in einem Gebäude wohlfühlen und produktiv<br />

sein können? Wie kann die so kosten- und personalintensive Gebäudereinigung opt<strong>im</strong>al und nachhaltig organisiert<br />

werden?<br />

Auf diese Fragen gibt Irina Pericin Häfliger mittels Management-Methoden Antworten. Sie verbindet in diesem Buch<br />

betriebswirtschaftliches Managementwissen mit praktischem Fach- und Erfahrungswissen der Gebäudereinigung. Sie<br />

regt dadurch <strong>zu</strong>r eigenständigen Organisation und innovativen Weiterentwicklung der Dienstle<strong>ist</strong>ung Reinigung an.<br />

1307025 Foto: © <strong>im</strong>agebos - Fotolia<br />

Irina Pericin Häfliger<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Verlag Neuer Merkur • ISBN 978-3-937346-90-8<br />

1. Auflage 2013 • 49,90 Euro<br />

zirka 470 Seiten • gebunden<br />

Jetzt bestellen:<br />

Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

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Editorial<br />

<strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong> –<br />

muss das sein?<br />

An dieser Stelle werden Sie sich fragen:<br />

Wo <strong>ist</strong> das gewohnte Gesicht<br />

von Chefredakteur Robert Baumann?<br />

Keine Sorge! Es bleibt alles be<strong>im</strong> Alten. Sie<br />

kennen mich vielleicht als Autorin verschiedener<br />

<strong>rhw</strong>-Beiträge. In diesem Heft<br />

habe ich Ihnen viele Informationen von einer<br />

Tagung für tiergestützte Therapie und<br />

Pädagogik mitgebracht, die <strong>im</strong> September<br />

in Freiburg stattgefunden hat.<br />

Am Thema „<strong>Tiere</strong>“ scheiden sich die<br />

Ge<strong>ist</strong>er. So werden sich einige von Ihnen<br />

vielleicht be<strong>im</strong> Blick auf die Titelzeilen genervt<br />

gefragt haben, ob nicht mal ein Fachmagazin<br />

für Hauswirtschaft ohne <strong>Tiere</strong> auskommt.<br />

In manchen von Ihnen wird allerdings<br />

das Herz höher geschlagen haben,<br />

weil Sie <strong>Tiere</strong> mögen oder sich gar fragen,<br />

wie man eigentlich ohne <strong>Tiere</strong> leben kann.<br />

Fest steht, dass sich die Einsatzfelder<br />

von <strong>Tiere</strong>n in den vergangenen Jahren stark<br />

erweitert haben. Lehrer, Sozialarbeiter, Altenpfleger,<br />

Bewährungshelfer, aber auch<br />

Ergo-, Physio- und Psychotherapeuten setzen<br />

<strong>zu</strong>nehmend auf vierbeinige Co-Pädagogen<br />

und -Therapeuten.<br />

Das zeigte auch der Ansturm von Interessenten<br />

auf die bundesweit größte Tagung<br />

<strong>zu</strong> tiergestützter Therapie und Pädagogik.<br />

Zwei Monate vor der Tagung waren<br />

alle 300 Plätze ausgebucht, auf der Wartel<strong>ist</strong>e<br />

fanden sich bereits <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt<br />

über 80 Namen. Auch diese Wartel<strong>ist</strong>e<br />

musste dann geschlossen werden,<br />

denn man konnte niemandem mehr Hoffnung<br />

machen, doch noch teilnehmen <strong>zu</strong><br />

können.<br />

Unter den Tagungsteilnehmern waren<br />

auch die wichtigsten Praktiker und Wissenschaftler<br />

aus dem Feld der tiergestützten<br />

Einsätze, unter anderem von den Universitäten<br />

Dresden, Rostock, Wien und Zürich.<br />

Seit 50 Jahren werden Therapien, bei<br />

denen <strong>Tiere</strong> mitwirken, in Studien unter die<br />

Lupe genommen. So kann man allmählich<br />

nicht mehr von Außenseiter-Methoden<br />

sprechen. Auch hartnäckige Gegner jeglicher<br />

Anwesenheit von <strong>Tiere</strong>n in Gemeinschaftseinrichtungen<br />

müssen erkennen,<br />

dass dieses Potenzial endlich genutzt werden<br />

sollte.<br />

Doch was hat ein Tier, was ein Mensch<br />

nicht hat? Immer mehr Wissenschaftler<br />

wollen das genau wissen und schicken beispielsweise<br />

freiwillige Versuchspersonen<br />

in einen Kernspintomografen, in dem entweder<br />

Tierfilme oder spezielle Computerprogramme<br />

gezeigt werden. Dabei zeigt<br />

sich, dass <strong>Tiere</strong> nicht nur die Gehirn-Strukturen<br />

aktivieren, die für Sehen und Aufmerksamkeit,<br />

Antrieb und Motivation verantwortlich<br />

sind, sondern vor allem Strukturen,<br />

in denen positive Emotionen entstehen.<br />

Ein Computerprogramm kann das<br />

nicht.<br />

In anderen Studien hat man gesehen:<br />

Der tägliche Umgang mit den <strong>Tiere</strong>n wirkt<br />

wie ein antriebssteigerndes Antidepressivum,<br />

ausgleichend und aktivierend <strong>zu</strong>gleich.<br />

Der Cortisolspiegel sinkt, ein eindeutiges<br />

Zeichen für Stressminderung und<br />

damit eine gute Vorausset<strong>zu</strong>ng, offen für<br />

Sinneseindrücke <strong>zu</strong> sein. Schlaganfall-Patienten,<br />

die sich mit Kaninchen befassen<br />

durften, förderten be<strong>im</strong> Spielen und Pflegen<br />

Koordination und Motorik.<br />

„Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

belegen, dass Hunde, Pferde, aber auch<br />

Katzen oder Kleintiere äußerst positive Effekte<br />

auf Menschen haben können – aber<br />

nur, wenn man sie artgerecht hält und sehr<br />

bewusst einsetzt“, sagte Tagungsleiter und<br />

Psychologe Dr. Rainer Wohlfarth.“ So drehten<br />

sich die Workshops auf der zweitägigen<br />

Veranstaltung in Freiburg auch um Zertifizierungen,<br />

um Ausbildung von Mensch<br />

und Tier sowie Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Finanzierung.<br />

In diesem Heft stellen wir Ihnen ein<br />

Tierbesuchs-Projekt in Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>en<br />

vor, außerdem zwei junge Frauen,<br />

die ihr Studium und ihre Abschluss- bzw.<br />

Doktorarbeit der Frage widmen, wie <strong>Tiere</strong><br />

alten Menschen und Demenzkranken in<br />

He<strong>im</strong>en helfen können.<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie in diesem<br />

Heft viele Informationen und Anregungen<br />

finden.<br />

Herzlich<br />

Doro Kammerer<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 3


Inhalt<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

a<br />

a<br />

a<br />

Thema des Monats<br />

Prof. Dr. Gerd Naumann neuer<br />

dgh-Vorsitzender 5<br />

Aktuelles 6<br />

Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />

Fachthema<br />

Immer wieder Neues lernen 10<br />

CMS 2013 – Teil 1:<br />

Wischen und mehr 14<br />

Freundliche Worte helfen 18<br />

Steckbrief Bodenbelag 20<br />

„<strong>Tiere</strong> sprechen die<br />

Kommunikation an“ 21<br />

Im Tagungszentrum Hermannsburg<br />

kann HWL Anette Icken (links) auf fast<br />

30 Jahre Berufserfahrung <strong>zu</strong>rückblicken<br />

Ab Seite 10<br />

Vier Tage waren drei <strong>rhw</strong>-Autoren für Sie unterwegs<br />

auf der CMS Berlin 2013, um Neuigkeiten<br />

<strong>zu</strong> entdecken Ab Seite 14<br />

Berufsbildung<br />

Dossier <strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong> 21<br />

Management<br />

Umgangsformen als Teil<br />

der Unternehmenskultur 26<br />

<strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong> – was gilt es <strong>zu</strong><br />

<strong>beachten</strong>? Ab Seite 21<br />

a<br />

Marktplatz<br />

Produkt-Neuheiten<br />

von der IFA 2013 32<br />

Report<br />

Altenhe<strong>im</strong> an der Algarve 30<br />

Sauberes Zuhause für<br />

Delfine und Seelöwen 34<br />

Lebensmittel und Technik<br />

in der Küche 36<br />

Lassen Sie sich anstecken! 38<br />

Neues Unterrichtsfach 40<br />

Weltlandfrauentag 40<br />

Hauswirtschaftliche<br />

Betreuung 41<br />

Service<br />

Fortbildung 41<br />

Impressum 42<br />

Stellenangebote/<strong>Vorschau</strong> 42<br />

Inspirationen für herbstliche Blumengestecke<br />

Ab Seite 38<br />

Fotos: Alexandra Höß, Messe Berlin, Mars, Fachakademie Triesdorf<br />

Titelfotos: Mars, Messe Berlin, Robert Baumann<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt das Buchprogramm<br />

des Verlags Neuer Merkur und das Fortbildungsprogramm<br />

von KlöberKASSEL bei.<br />

4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Thema des Monats<br />

„Bitte nicht<br />

einäugig schauen“<br />

Prof. Dr. Gerd Naumann <strong>ist</strong> neuer Vorsitzender der Deutschen<br />

Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. (dgh). Er wurde am 19. September<br />

2013 in Mainz als Nachfolger von Martina Feulner gewählt,<br />

die das Amt nach dem Tod von Prof. Dr. Alrun Niehage<br />

übergangsweise übernommen hatte (<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> berichtete<br />

in Ausgabe 7/2013).<br />

Für die nächsten vier Jahre wird der studierte<br />

Elektroingenieur und Haushaltstechniker<br />

Prof. Dr. Gerd Naumann<br />

aus Hannover die Deutsche Gesellschaft<br />

für Hauswirtschaft leiten. Doch wer<br />

<strong>ist</strong> der neue Vorstandsvorsitzende?<br />

Start als Experte für Mikrowellen<br />

Naumann studierte von 1968 bis 1973<br />

Elektrotechnik und promovierte bis 1980<br />

über Mikrowellentechnik und -erwärmung.<br />

Mitte der 1980er Jahre kamen erstmals<br />

aus Asien die ersten Mikrowellengeräte<br />

für Küchen auf den deutschen Markt, deren<br />

Verkauf einen Boom erleben sollte.<br />

Naumanns Wissen war gefragt und so<br />

arbeitete er bei der Entwicklung von Haushaltsmikrowellen<br />

be<strong>im</strong> Unternehmen Buderus<br />

Juno in Herborn mit – er publizierte<br />

und meldete Patente an. So wurde die Firma<br />

Miele auf Naumann aufmerksam und<br />

gewann ihn als Bereichsleiter Backöfen<br />

und Mikrowellengeräte für das Werk Oelde.<br />

Parallel da<strong>zu</strong> erhielt er aber auch noch<br />

den Ruf als Professor nach Hannover an<br />

die dortige Universität.<br />

„Zwei Jahre lang arbeitete ich dann sowohl<br />

in einer Art Teilzeitjob bei Miele und<br />

an der Universität. Doch wurde bald klar,<br />

dass ich mich entscheiden musste“, so<br />

Naumann <strong>im</strong> Gespräch mit <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />

Er entschied sich für die Hochschullaufbahn<br />

in Hannover. Als er am 30.<br />

September 2013 in den Ruhestand getreten<br />

<strong>ist</strong>, hatte er mehr als 25 Jahre Haushaltstechnik<br />

erlebt. „Es <strong>ist</strong> ein von Ingenieuren<br />

stark geprägter Bereich und hat<br />

dadurch nicht gerade eine automatische<br />

Verbundenheit <strong>zu</strong>r Ökotrophologie. Hin<strong>zu</strong><br />

kommt, dass inzwischen nicht mehr<br />

viele Unternehmen der Haushaltstechnik<br />

auch in Deutschland entwickeln und produzieren.“<br />

Der neue Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />

Mit der Mitgliederversammlung am 19. September 2013 in Mainz übernahm Prof. Dr.<br />

Gerd Naumann aus Hannover das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft<br />

für Hauswirtschaft.<br />

Neu <strong>im</strong> Vorstand sind die drei Stellvertreterinnen an seiner Seite. Sigried Boldajipour<br />

(Ottersberg) hat sich bereits <strong>im</strong> Projekt Taskforce für die Hauswirtschaft in der<br />

dgh engagiert, das die hauswirtschaftlichen Berufe und den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

auf eine innovative Weise <strong>zu</strong>sammengebracht hat. Mareike Bröcheler<br />

(Gießen) vertritt den Bereich der Hochschulen. Sie kennt Vorstandsarbeit schon durch<br />

das Junge Forum. Die Dritte <strong>im</strong> Bunde <strong>ist</strong> Dr. Inge Maier-Ruppert (Lappersdorf). Als<br />

Vorsitzende des Fachausschusses Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungen hat sie sich<br />

mit ihren MitstreiterInnen über die Grenzen der dgh hinaus durch vielfältige Veröffentlichungen<br />

einen Namen gemacht – <strong>zu</strong>letzt durch die Leitlinie für das Wäsche<strong>management</strong><br />

(Lambertus 2013), für die sie auch Referentin be<strong>im</strong> diesjährigen 11. <strong>rhw</strong>-<br />

Hygieneforum war. Den Vorstand vervollständigen Agnes Loose (Rheine) als Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied und Chr<strong>ist</strong>iane Heeren (Oldenburg) als Rechnungsführendes<br />

Vorstandsmitglied. Nach zwölf Jahren hat Martina Feulner (Freiburg)<br />

den stellvertretenden Vorsitz der dgh abgegeben. Auch Birgit Bürkin (Kronberg) verlässt<br />

den Vorstand. Sie hat sich intensiv um die Erarbeitung und Veröffentlichung der<br />

Referenzdaten gekümmert.<br />

Prof. Dr.<br />

Gerd<br />

Naumann<br />

Das habe auch langfr<strong>ist</strong>ig Auswirkungen<br />

auf die Hochschullandschaft. Sein Institut<br />

in Hannover beispielsweise wurde<br />

mehrmals umbenannt (aktuell heißt es Institut<br />

für Lebensmittelwissenschaft und<br />

Humanernährung). Mitte der 90er Jahre<br />

wurde der Bereich der Haushaltswissenschaft<br />

in Hannover auch schon einmal geschlossen.<br />

Kontakt <strong>zu</strong>r dgh über Prof. Dr. Niehage<br />

Naumann übernahm <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>r Arbeit<br />

in Hannover auch einen Lehrauftrag<br />

an der Hochschule Osnabrück und traf dort<br />

vor rund 20 Jahren auf die von ihm sehr geschätzte<br />

Kollegin Prof. Dr. Alrun Niehage<br />

(✝ 2013). „Wie gut sie vernetzt war und politisch<br />

Einfluss nehmen konnte, das hat<br />

mich <strong>im</strong>mer beeindruckt.“<br />

Und so kam Prof. Naumann mit der<br />

Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />

in Berührung. Von 1994 bis 1996 sowie von<br />

2009 bis 2011 war er Vorsitzender des Fachausschusses<br />

Haushaltstechnik. Wichtige<br />

Themen waren Energieverbrauch, Effizienz<br />

und Energielabel von Haushaltsgeräten.<br />

Vor einem Jahr, als klar wurde, dass der<br />

dgh-Vorstand neu gebildet werden muss,<br />

stellte sich die Frage: Wie geht es weiter?<br />

„Also gedrängelt habe ich mich nicht<br />

um das Amt“, sagt Naumann und lacht.<br />

„Ich hatte schon Respekt davor, was der<br />

alte Vorstand um Alrun Niehage und Martina<br />

Feulner alles gele<strong>ist</strong>et hat und ahne,<br />

dass ich mich sicherlich in viele Dinge einarbeiten<br />

muss, die <strong>zu</strong>r dgh-Arbeit da<strong>zu</strong> gehören.“<br />

Der Vater von vier erwachsenen Kindern<br />

möchte nun als dgh-Vorsitzender vor<br />

allen Dingen <strong>zu</strong> noch mehr Aktivität ermuntern<br />

und die interne Kommunikation<br />

verbessern. „Ich hatte ja lange Zeit eher<br />

den Innenblick aus dem Fachausschuss<br />

Haushaltstechnik – gelegentlich mit einem<br />

Hauch von ‚mir san mir‘ verbunden. Mein<br />

Ziel <strong>ist</strong> jetzt, die Fachausschüsse <strong>zu</strong> denkbaren<br />

Synergien <strong>zu</strong> führen, denn die dgh<br />

<strong>ist</strong> vielfältig und da sollten wir nicht all<strong>zu</strong><br />

einäugig schauen.“ t Robert Baumann<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 5


Aktuelles<br />

Abschied von Peter Dussmann<br />

Berliner Unternehmer <strong>im</strong> Alter<br />

von 74 Jahren gestorben<br />

Der Berliner Unternehmer Peter Dussmann<br />

starb am 26. September 2013<br />

an den Spätfolgen eines Schlaganfalls<br />

in einem Krankenhaus in Monaco. Am<br />

5. Oktober wäre er 75 Jahre alt geworden.<br />

Seine Frau Catherine von Fürstenberg-<br />

Dussmann, die Familie und die 60.000 Beschäftigten<br />

seiner Dussmann Group trauern<br />

um den Unternehmensgründer.<br />

Der 1938 in Rottweil am Neckar geborene<br />

Dussmann gründete 1963 in München<br />

einen kleinen Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetrieb, den<br />

Peter Dussmann He<strong>im</strong>pflegedienst. „<strong>Was</strong><br />

<strong>im</strong> Mai 1963 mit einer guten Idee begann,<br />

baute Peter Dussmann in fünfzig Jahren <strong>zu</strong><br />

einem der weltweit größten privaten Multidienstle<strong>ist</strong>ungsunternehmen<br />

aus. Dabei<br />

behielt er die Bedürfnisse seiner Kunden<br />

und seiner Beschäftigten, aber auch die<br />

Gesellschaft als Ganzes <strong>im</strong> Blick. Die Mitglieder<br />

des Stiftungsrates werden ihn als<br />

herausragende Unternehmerpersönlichkeit<br />

mit beeindruckendem Gestaltungswillen<br />

in Erinnerung behalten“, würdigt<br />

Stiftungsratsmitglied Wolfgang Clement<br />

den Unternehmer.<br />

Von 1966 bis 2002 führte Peter Dussmann<br />

das Unternehmen als Vorstandsvorsitzender.<br />

Darüber hinaus engagierte er<br />

sich als Vorstandsmitglied in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Selbständiger Unternehmer<br />

(ASU). Für seinen Einsatz für den Erhalt von<br />

Nachschlagewerk<br />

Derzeit werden 30 Prozent der rund<br />

2,5 Millionen Pflegebedürftigen in<br />

Deutschland vollstationär in Pflegeeinrichtungen<br />

betreut. Die Gemeinschaftsverpflegung<br />

von Senioren stellt Verantwortliche<br />

vor vielfältige Herausforderungen:<br />

Sie müssen sowohl die Anforderungen<br />

der mobilen Rentner erfüllen, als auch<br />

besondere Kostformen für Kranke, Pflegebedürftige<br />

oder Menschen am Lebensende<br />

berücksichtigen. Darüber hinaus bringt jeder<br />

Bewohner individuelle Essvorlieben,<br />

Gewohnheiten und Rituale mit. Nicht <strong>zu</strong>letzt<br />

erfüllt die Verpflegung neben der Bereitstellung<br />

von wohlschmeckenden und<br />

nährstoffreichen Mahlzeiten auch wichtige<br />

Kulturdenkmälern in Ostdeutschland wurde<br />

er 2003 mit dem Deutschen Preis für<br />

Denkmalschutz ausgezeichnet.<br />

Seit September 2007 nahm er nicht<br />

mehr am operativen Geschäft der heutigen<br />

Dussmann Group teil. Ein Jahr später erlitt<br />

er in Rom einen schweren Schlaganfall und<br />

zog sich aus allen Ämtern und der Öffentlichkeit<br />

<strong>zu</strong>rück. Daraufhin übernahm eine<br />

Stiftung die Leitung der Dussmann Group.<br />

Seitdem führt Stiftungsratsvorsitzende Catherine<br />

von Fürstenberg-Dussmann die Unternehmensgruppe<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

dem Vorstand <strong>im</strong> Sinne ihres Mannes weiter.<br />

Heute erwirtschaftet die Dussmann<br />

Group mit 60.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz<br />

von rund 1,7 Milliarden Euro. t<br />

Senioren in der<br />

Gemeinschaftsverpflegung<br />

soziale und kulturelle Funktionen. Jedem<br />

Einzelnen gerecht <strong>zu</strong> werden, erfordert viel<br />

Fingerspitzengefühl und Fachwissen.<br />

Hilfestellungen <strong>zu</strong> diesen und anderen<br />

Aspekten liefert der Ordner „Senioren in der<br />

Gemeinschaftsverpflegung“ der DGE in Kooperation<br />

mit dem aid infodienst e. V. Der<br />

vollständig überarbeitete und auf den aktuellen<br />

wissenschaftlichen Stand gebrachte<br />

Ordner <strong>ist</strong> in dritter Auflage erschienen. Er<br />

eignet sich als Nachschlagewerk und für den<br />

täglichen Einsatz in der Praxis. Der Ordner<br />

„Senioren in der Gemeinschaftsverpflegung“<br />

<strong>ist</strong> ab sofort für 35 Euro plus 3 Euro<br />

Versand be<strong>im</strong> DGE-MedienService unter<br />

www.dge-medienservice.de erhältlich. t<br />

<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />

Haribo-Chef gestorben: Hans Riegel <strong>ist</strong> <strong>im</strong><br />

Alter von 90 Jahren am 15. Oktober 2013<br />

gestorben. Er arbeitete 67 Jahre in dem von<br />

ihm gegründeten Süßwaren-Unternehmen<br />

Haribo (Hans Riegel Bonn).<br />

Kannegießer gestorben: Am 2. September<br />

2013 verstarb die Mitbegründerin der Firma<br />

Herbert Kannegiesser (Wäschereitechnik)<br />

<strong>im</strong> Alter von 95 Jahren.<br />

Online-Befragung: Im Rahmen der sogenannten<br />

Verbleibstudie „Neue Perspektiven<br />

für die Hauswirtschaft“ schaltete das<br />

Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. eine<br />

15-minütige Online-Befragung frei, die sich<br />

an Ausbildungsabsolventen und Beschäftigte<br />

in der Hauswirtschaft richtet. Die Ergebnisse<br />

der Studie sind in Hinblick auf <strong>zu</strong>künftige<br />

Strategien in der Hauswirtschaft<br />

wichtig. Zugang <strong>zu</strong>m Fragebogen: hauswirtschaft.zsh.uni-halle.de<br />

(Achtung ohne<br />

www. davor <strong>zu</strong> setzen).<br />

Absage: Die für den 22. November 2013 geplanten<br />

„Frankfurter Gespräche“ rund um<br />

die Berufsbildung in der Hauswirtschaft<br />

müssen aus organisatorischen Gründen abgesagt<br />

werden. Das teilte uns Martina Feulner<br />

mit. Am 22.11. wird <strong>zu</strong>nächst nur die<br />

Strategiegruppe tagen (ohne Publikum).<br />

Henkel nicht mehr <strong>im</strong> Prof<strong>im</strong>arkt: Die Produktion<br />

und der Vertrieb der Henkel Expertline<br />

(Profi-<strong>Was</strong>chmittel, <strong>rhw</strong> berichtete)<br />

wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt,<br />

teilte das Düsseldorfer Unternehmen<br />

am 15. Oktober 2013 mit. Man werde sich<br />

wieder auf den Endverbrauchermarkt konzentrieren.<br />

Auszeichnung: Die Nachhaltigkeitsprojekte<br />

der Fachakademie Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong><br />

in Nürnberg wurden<br />

belohnt: Als Umweltschule für Europa erhielt<br />

die Nürnberger Akademie einen Geldpreis<br />

von 2.500 Euro.<br />

Granuldisk: Der schwedische Spültechnikspezial<strong>ist</strong><br />

weihte <strong>im</strong> September 2013<br />

seine deutsche Niederlassung in Hallbergmoos<br />

bei München ein. Niederlassungsleiter<br />

Hannes Braun präsentierte eine rund<br />

300 m 2 große Showroom-Fläche, auf der<br />

die Besucher die Zukunft der Granulatspültechnologie<br />

miterleben können.<br />

dgh-Tagung: Am 20. und 21. Februar 2014<br />

findet die Jahrestagung der dgh sowie des<br />

Fachausschusses Haushaltstechnik an der<br />

Hochschule Fulda statt. Die Besucher erwarten<br />

zahlreiche Fachvorträge <strong>zu</strong>m Tagungsmotto:<br />

„Aktuelle Technik <strong>im</strong> Haushalt<br />

– Perspektiven und Chancen für Hauswirtschaft<br />

und Haushaltswissenschaft“.<br />

Nachhaltigkeitstag: Im Februar 2014 findet<br />

ein Nachhaltigkeitstag <strong>zu</strong>m Thema<br />

„Umwelt<strong>management</strong> in der Ernährung und<br />

Versorgung“, geplant von der Fachakademie<br />

Ernährung- und Versorgungs<strong>management</strong><br />

in Nürnberg.<br />

Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />

unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />

6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Aktuelles<br />

Hauswirtschaft<br />

Bedarf an Dienstle<strong>ist</strong>ungen steigt<br />

Dank hoher Qualität und Professionalität<br />

überzeugen hauswirtschaftliche<br />

Unternehmerinnen landesweit<br />

mit einer Vielzahl an innovativen Dienstle<strong>ist</strong>ungsbereichen.<br />

Das machte der bayerische<br />

Landwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er Helmut<br />

Brunner bei einem Gespräch mit dem<br />

Dachverband Hauswirtschaftlicher Fachservice-Organisationen<br />

in Bayern (HWF)<br />

deutlich. Seiner Ansicht nach wird der Bedarf<br />

an hauswirtschaftlichen Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

weiter ansteigen. „Schon aufgrund<br />

der demografischen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung in Deutschland <strong>ist</strong> das ein<br />

Wachstumsmarkt der Zukunft“, so Brunner.<br />

So haben die <strong>im</strong> Verband organisierten<br />

Hauswirtschaftlichen Fachservices für soziale<br />

Notlagen-Einsätze in Privathaushalten<br />

<strong>im</strong> vergangenen Jahr erstmals über<br />

200.000 Stunden mit den Krankenkassen<br />

abgerechnet, ein Plus von sechs Prozent<br />

<strong>zu</strong>m Vorjahr. Die Einsätze über die Jugendämter<br />

stiegen <strong>im</strong> gleichen Zeitraum<br />

sogar um 26 Prozent. Die Zahlen belegen<br />

laut Brunner die Bedeutung des hauswirt-<br />

schaftlichen Angebots, das in den ländlichen<br />

Gebieten wie auch in den Städten<br />

mittlerweile <strong>zu</strong>r unerlässlichen Grundversorgung<br />

gehöre. Die Hauswirtschaft biete<br />

flexible, attraktive und abwechslungsreiche<br />

Arbeitsplätze. Neu <strong>im</strong> Angebot der HWF<br />

<strong>ist</strong> die Haushaltsberatung, bei der hauswirtschaftliche<br />

Fachkräfte Privatpersonen<br />

in ihrer Haushaltsführung trainieren und<br />

beraten. Mit einer modernen und den aktuellen<br />

Anforderungen angepassten Ausbildung<br />

und Beratung werde der Fre<strong>ist</strong>aat<br />

auch künftig die positive Entwicklung der<br />

hauswirtschaftlichen Dienstle<strong>ist</strong>ungen unterstützen,<br />

so Min<strong>ist</strong>er Brunner, der nach<br />

der bayerischen Landtagswahl weiterhin<br />

für die Hauswirtschaft in Bayern <strong>zu</strong>ständig<br />

sein wird.<br />

t<br />

Universität Gießen für haushaltsnahe Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

Neues Kompetenzzentrum „PQHD“ gegründet<br />

Am 1. Mai 2013 wurde das neue Kompetenzzentrum<br />

„Professionalisierung<br />

und Qualitätssicherung haushaltsnaher<br />

Dienstleitungen“ (PQHD) am Institut<br />

für Wirtschaftslehre des Haushalts und<br />

Verbraucherforschung an der Uni Gießen<br />

eingerichtet. Das Zentrum leitet Prof. Uta<br />

Meier-Gräwe; Mareike Böcheler <strong>ist</strong> wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin.<br />

Mit 200.000 Euro wird das Zentrum für<br />

die nächsten zwei Jahre durch das Bundesmin<strong>ist</strong>erium<br />

für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend finanziert. Inhaltlich geplant<br />

sind unter anderem die Fachdialoge „Hauswirtschaft<br />

und Privathaushalt“ sowie<br />

„Dienstle<strong>ist</strong>ung und Arbeitsmarkt“. Auf einer<br />

Tagung am 17. September 2013 in Gießen<br />

wurde das Kompetenzzentrum PQHD<br />

der Fachwelt präsentiert. Wir planen ein Interview<br />

<strong>zu</strong> den Inhalten und Zielen mit Prof.<br />

Dr. Uta Meier-Gräwe in der kommenden<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />

t<br />

Buchpremiere auf der Messe CMS Berlin<br />

„Reinigungs<strong>management</strong>“ der Fachwelt vorgestellt<br />

Mit rund 50 Gästen an zwei Tagen<br />

bei Orangensaft und Fachgesprächen<br />

wurde am 26. und 27. September<br />

2013 auf der Messe CMS in Berlin<br />

das neue Buch Reinigungs<strong>management</strong><br />

von Irina Pericin Häfliger vorgestellt (<strong>im</strong><br />

Foto links neben Robert Baumann, <strong>rhw</strong>).<br />

Selbst Redakteure aus der Schweiz und<br />

der Türkei waren am Stand des Berufsverbands<br />

Hauswirtschaft e.V. anwesend und<br />

werden über die Buch-Premiere berichten.<br />

Das 273-seitige Fachbuch „Reinigungs<br />

<strong>management</strong>“ (Hardcover, 49,90<br />

Euro) <strong>ist</strong> ideal für die HBL- und Me<strong>ist</strong>er/innen-Ausbildung,<br />

die Arbeit an Hochschulen<br />

sowie für Praktiker geeignet. Zu bestellen<br />

portofrei unter www.fachbuchdirekt.de.<br />

t<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 7


Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />

Antwort von Peter Hützen<br />

Verhalten bei<br />

Kollegenvertretung<br />

c Mein Arbeitsvertrag enthält neben einer<br />

detaillierten Le<strong>ist</strong>ungsbeschreibung<br />

auch den Zusatz, dass ich die Hauswirtschaftsleiterin<br />

vertrete (ohne weitere Angaben).<br />

Ansonsten bin ich als Hauswirtschafterin<br />

für die Reinigung und Wäschepflege<br />

sowie Blumenpflege verantwortlich.<br />

Außerdem helfe ich <strong>im</strong> Speisesaal und in<br />

der Kalt- und Spülküche mit. Außerdem<br />

nehme ich Aufgaben als Sicherheitsbeauftragte<br />

wahr.<br />

Kürzlich habe ich meinen Arbeitgeber<br />

gebeten, mich von der Vertretung <strong>zu</strong>künftig<br />

<strong>zu</strong> entbinden. Zu meinen Gründen: Zuletzt<br />

habe ich über fünf Monate während<br />

der Schwangerschaft und Mutterschutzzeit<br />

der Kollegin gemerkt, dass ich mich durch<br />

die Vertretungssituation physisch nicht<br />

wohl fühle (ich habe meine sonstigen Tätigkeiten<br />

genauso weiter erledigt). Solche<br />

Wahrnehmungen kenne ich aus früheren<br />

Vertretungssituationen. Nun meint man,<br />

mir ein neues Arbeitfeld suchen <strong>zu</strong> müssen.<br />

Für mich <strong>ist</strong> aber eine Vertretung etwas, was<br />

<strong>zu</strong>sätzlich und die me<strong>ist</strong>e Zeit für einen kürzeren<br />

Zeitraum (Urlaub, freie Tage, Krankheit)<br />

geschieht. Ein neues Arbeitsfeld könnte<br />

dann auch dauerhaft sein.<br />

Wie kann ich damit umgehen? Gibt es<br />

Gesetze oder Ähnliches <strong>zu</strong>r Vertretung? Ist<br />

ein Arbeitgeber heute noch in der Pflicht,<br />

ab einer gewissen Zeit einen Zuschlag für<br />

die Vertretung <strong>zu</strong> zahlen?<br />

d Sieht der Arbeitsvertrag vor, dass <strong>im</strong> Bedarfsfall<br />

auch Vertretungsaufgaben (mit) <strong>zu</strong><br />

erledigen sind, gehören diese Aufgaben <strong>zu</strong>r<br />

geschuldeten Arbeitsle<strong>ist</strong>ung. Ist beispielsweise<br />

<strong>im</strong> Arbeitsvertrag vereinbart, dass <strong>im</strong><br />

Urlaubs- oder Krankheitsfall die Aufgaben<br />

der Hauswirtschaftsleitung mit <strong>zu</strong> übernehmen<br />

sind, kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer<br />

bei Ausfall der Hauswirtschaftsle<strong>ist</strong>ung<br />

anweisen, diese Aufgaben <strong>zu</strong> erledigen.<br />

Der Arbeitnehmer kann die <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Übernahme dieser (Vertretungs-)Aufgaben<br />

nicht ablehnen. Schließlich hat er sich hier<strong>zu</strong><br />

vertraglich verpflichtet. Aus dem gleichen<br />

Grund besteht in diesem Fall grundsätzlich<br />

auch kein Anspruch auf <strong>zu</strong>sätzliche Vergütung.<br />

Etwas anderes kann allerdings <strong>im</strong> Anwendungsbereich<br />

eines Tarifvertrages gelten.<br />

So sieht beispielsweise § 14 TVöD eine<br />

persönliche Zulage rückwirkend ab dem ersten<br />

Tag der Übertragung der Tätigkeit vor,<br />

wenn es sich um die Übertragung einer höherwertigen<br />

Tätigkeit handelt und diese mindestens<br />

einen Monat ausgeübt wird.<br />

Aufgrund der vertraglich vereinbarten<br />

Vertretungsregelung besteht auch kein Anspruch<br />

darauf, von diesen Aufgaben entbunden<br />

<strong>zu</strong> werden. Umgekehrt, kann auch<br />

der Arbeitgeber den Inhalt des Arbeitsvertrages<br />

nicht einseitig ändern. Insoweit bilden<br />

die <strong>im</strong> Arbeitsvertrag festgelegten Arbeitsaufgaben<br />

eine Grenze für die Einsatzmöglichkeiten<br />

des Arbeitnehmers. Das Weisungsrecht<br />

des Arbeitgebers reicht nicht weiter<br />

als die <strong>im</strong> Arbeitsvertrag vereinbarten<br />

Aufgaben. Will der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />

ein neues Tätigkeitsfeld übertragen,<br />

dass bislang nicht <strong>im</strong> Arbeitsvertrag vorgesehen<br />

<strong>ist</strong>, und fehlt <strong>im</strong> Arbeitsvertrag des<br />

Weiteren eine Verset<strong>zu</strong>ngsklausel, bedarf es<br />

<strong>zu</strong>r Änderung der Tätigkeit entweder der Zust<strong>im</strong>mung<br />

des Arbeitnehmers oder einer Änderungskündigung.<br />

Antwort von Sascha Kühnau<br />

Per Hand<br />

vorwaschen?<br />

c Ich wurde in meiner Beschäftigung als<br />

Reinigungskraft in einem Pfarramt, also in<br />

öffentlichen Räumen, von einem Vorgesetzten<br />

angewiesen, stark verschmutzte<br />

Reinigungstextilien von Hand vor<strong>zu</strong>waschen,<br />

bevor ich sie in die <strong>Was</strong>chmaschine<br />

geben kann. Diese Anweisung <strong>ist</strong> meinem<br />

Empfinden nach un<strong>zu</strong>mutbar. Ist eine solche<br />

Anweisung für den Arbeitgeber <strong>zu</strong>lässig,<br />

oder gibt es nach HACCP und/oder <strong>im</strong><br />

Arbeitsrecht eine Vorschrift, dass <strong>zu</strong>m<br />

Schutz des Arbeitnehmers solche Reinigungstextilien<br />

grundsätzlich nur in der<br />

<strong>Was</strong>chmaschine gewaschen werden dürfen?<br />

d Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht<br />

gegenüber seinen Mitarbeitern. Da<strong>zu</strong> heißt<br />

es <strong>im</strong> §4 Arbeitsschutzgesetz:<br />

„§ 4 Allgemeine Grundsätze: Der Arbeitgeber<br />

hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />

von folgenden allgemeinen Grundsätzen<br />

aus<strong>zu</strong>gehen:<br />

1 Die Arbeit <strong>ist</strong> so <strong>zu</strong> gestalten, dass eine<br />

Gefährdung für Leben und Gesundheit<br />

möglichst vermieden und die verbleibende<br />

Gefährdung möglichst gering gehalten<br />

wird;<br />

Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />

Karin Beuting-Lampe<br />

Organisationsberaterin<br />

und Fortbildungsreferentin<br />

Dr. Dieter Bödeker<br />

Andreas Carl<br />

Berater für<br />

Hauswirtschaft<br />

und Reinigung<br />

Peter Hützen<br />

M. Chr<strong>ist</strong>ine Klöber<br />

Beraterin <strong>zu</strong> Wäsche-<br />

Management und<br />

Wirtschaft<br />

Ralf Klöber<br />

Sascha Kühnau<br />

Berater für Ernährung,<br />

Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />

Hygieneberater,<br />

Wedemark<br />

Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht,<br />

Bird&Bird, Düsseldorf<br />

Berater für<br />

Groß küchen und<br />

Kundenorientierung<br />

Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />

Bitte <strong>beachten</strong> Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit aber keine rechtliche Beratung.<br />

8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Expertenforum<br />

2 Gefahren sind an ihrer Quelle <strong>zu</strong> bekämpfen;<br />

3 bei den Maßnahmen sind der Stand von Technik, Arbeitsmedizin<br />

und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche<br />

Erkenntnisse <strong>zu</strong> berücksichtigen;<br />

4 Maßnahmen sind mit dem Ziel <strong>zu</strong> planen, Technik, Arbeitsorganisation,<br />

sonstige Arbeitsbedingungen, soziale Beziehungen<br />

und Einfluss der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht<br />

<strong>zu</strong> verknüpfen;<br />

5 individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig <strong>zu</strong> anderen<br />

Maßnahmen;…“<br />

Erste Aufgabe <strong>ist</strong> somit, die Gefährdungen <strong>zu</strong> vermeiden. Erst<br />

wenn dies nicht möglich <strong>ist</strong>, gilt es technische Arbeitsschutzhilfen<br />

ein<strong>zu</strong>setzen. Ist auch das nicht möglich, gilt es, eine persönliche<br />

Schutzausrüstung ein<strong>zu</strong>setzen, die die Gesundheitsgefährdung<br />

wirksam reduziert. Wenn in Ihrem Arbeitsvertrag hauswirtschaftliche<br />

oder Wäscherei-Le<strong>ist</strong>ungen vereinbart sind, kann der<br />

Arbeitgeber diese grundsätzlich anweisen. Dabei muss er jedoch<br />

die oben aufgeführten Grundsätze <strong>beachten</strong>. Wenn es keine Möglichkeit<br />

gibt, mit entsprechendem Vorwaschprogramm eine Grobreinigung<br />

<strong>zu</strong> erreichen (weil beispielsweise die Schmutzgrößen<br />

nicht durch die Lochung der <strong>Was</strong>chtrommel passen), muss er Sie<br />

bei der manuellen Vorwäsche mit Schutzkleidung ausstatten. Das<br />

sind üblicherweise wasserdichte Arbeitsschutzhandschuhe, wasserdichte<br />

Schutzschürzen und bedarfsweise Nase-Mundschutz.<br />

Der Miele Beweis für<br />

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Gibt es Grundmengenangaben?<br />

c Gibt es Grundmengenangaben pro Person für Frühstücksund<br />

Abendessenkomponenten, beispielsweise für Wurst, Käse,<br />

Konfitüre, Milch etc. <strong>zu</strong>r Berechnung des Bedarfs von älteren<br />

Menschen. Wenn ja, wo kann ich diese Werte erhalten?<br />

d Der Ernährungsbedarf von Senioren, also die stat<strong>ist</strong>isch notwendige<br />

Lebensmittelmenge für die Gesunderhaltung des Körpers,<br />

<strong>ist</strong> <strong>im</strong> „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in stationären<br />

Senioreneinrichtungen“ (Quellen: Download unter www.dge.de)<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst.<br />

Im Anhang auf Seite 49f sind die notwendigen Lebensmittelmengen<br />

für den Wochenbedarf aufgeführt. Das umfasst unter anderem<br />

2.800 g Gemüse, 1.750 g Obst in jeglicher Form, 1.400 g<br />

Milch und Milchprodukte und 400 g Fleisch und Wurstwaren. Diese<br />

Lebensmittel müssen dem Senior in verzehrsfähiger Form insgesamt<br />

<strong>zu</strong> den verschiedenen Mahlzeiten <strong>zu</strong>r Verfügung stehen.<br />

Das lässt sich unkompliziert über den Speiseplan oder das<br />

Mahlzeitenangebot nachweisen.<br />

Ob er diese Mengen in der empfohlenen Menge isst oder andere<br />

Vorlieben hat, <strong>ist</strong> <strong>im</strong> Rahmen der Selbstbest<strong>im</strong>mung ein<br />

grundgesetzgeschütztes Grundrecht.<br />

Die Verpflegungsgewohnheiten der Senioren sind sehr verschieden.<br />

Das fängt bei den Verzehrsmengen <strong>zu</strong> den jeweiligen<br />

Mahlzeiten an (Frühstücksesser oder eher Abendbrotesser) und<br />

endet bei der individuellen Zusammenstellung der Komponenten<br />

<strong>zu</strong> den Mahlzeiten.<br />

In der Praxis sollten sich die angebotenen Mengen an den<br />

Verzehrsgewohnheiten der Senioren orientieren. Denn manche<br />

Details des oben genannten Qualitätsstandards sind nicht Senioren-<br />

wunschkonform. Da <strong>im</strong> real<strong>ist</strong>ischen Qualitäts<strong>management</strong><br />

jedoch die Kundenorientierung mehr als jeder Fachstandard<br />

zählt, sind diese Bewohnerwünsche transparent <strong>zu</strong> erfassen<br />

und begründen ein vom Fachstandard abweichendes Angebot.<br />

Gleichzeitig <strong>ist</strong> es relativ unkompliziert, dem ernährungsbewussten<br />

Senior die empfohlenen Lebensmittelmengen über die<br />

Woche an<strong>zu</strong>bieten.<br />

Weil Miele Ihnen einfach mehr bietet.<br />

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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Fachthema<br />

Lernen <strong>im</strong> Grünen: das<br />

Evangelische Bildungszentrum<br />

Hermannsburg<br />

Immer wieder<br />

Neues lernen<br />

Unter dem Label „Lernen <strong>im</strong> Grünen“ haben sich 44 Bildungszentren<br />

<strong>im</strong> ländlichen Raum <strong>zu</strong>sammengeschlossen und wollen<br />

lebendige Orte <strong>zu</strong>m Leben und Lernen sein. Eins dieser Häuser<br />

liegt in Hermannsburg bei Celle, mitten in der Lüneburger Heide.<br />

Hier haben wir HWL Anette Icken getroffen, die sich hier<br />

seit 29 (!) Jahren um die Hauswirtschaft kümmert.<br />

Energietankstellen wollen sie sein, Ruhepole<br />

<strong>im</strong> Grünen, Orte des Austausches,<br />

des Lernens, der Entspannung<br />

und der Wissensvermittlung: Im Evangelischen<br />

Bildungszentrum Hermannsburg<br />

kann man sich vorstellen, dass dies klappt,<br />

liegt der staatlich anerkannte Erholungsort<br />

doch inmitten von Wäldern und weitläufigen<br />

Heideflächen. 1919 wurde das<br />

heutige Bildungszentrum als Niedersächsische<br />

Lutherische He<strong>im</strong>volkshochschule<br />

gegründet, mit dem Anspruch junge Menschen<br />

auf dem Land durch ein allgemeines<br />

chr<strong>ist</strong>liches Bildungsangebot <strong>zu</strong> stärken.<br />

Heute <strong>ist</strong> das Zentrum ein Lernort, in<br />

dem Menschen in landschaftlich reizvoller<br />

Umgebung den Kopf frei bekommen können,<br />

um Neues <strong>zu</strong> lernen und Antworten<br />

auf persönliche und berufliche Fragen <strong>zu</strong><br />

finden.<br />

133 Betten, 250 Veranstaltungen <strong>im</strong><br />

Jahr mit rund 7.900 Teilnehmern, ein weitläufiges,<br />

parkähnliches Gelände mit Bauernhaus<br />

und mehreren einzelnen Gebäudeteilen.<br />

Für eine gastfreundliche Atmosphäre<br />

<strong>ist</strong> hier die Hauswirtschaft unter der<br />

Leitung von Anette Icken <strong>zu</strong>ständig.<br />

Heidschnucken gehören in der Lüneburger Heide einfach da<strong>zu</strong><br />

Angefangen in Hermannsburg hat die<br />

HWL vor fast 30 Jahren als Küchenleiterin,<br />

damals war auch noch eine Hauswirtschaftsleiterin<br />

extra für die Hausreinigung<br />

vor Ort. „Das konnte man sich nur le<strong>ist</strong>en,<br />

weil auch noch Fördergelder vom Staat<br />

flossen, doch es wurde <strong>im</strong>mer knapper mit<br />

den Mitteln, daher gibt es seit 2000 nur<br />

noch mich als Gesamthauswirtschaftsleiterin“,<br />

erzählt Anette Icken. Zum hauswirtschaftlichen<br />

Team gehören neben der<br />

HWL und ihrer Vertreterin, die beide Voll-<br />

Fotos: Alexandra Höß, Robert Eller/Celle, Archiv EBH<br />

10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Fachthema<br />

„Mit Papa on tour“: ein Seminarangebot für Väter und ihre Kinder<br />

zeit arbeiten, zwei weitere Mitarbeiterinnen<br />

mit jeweils dreiviertel Stellen sowie<br />

zwei Mitarbeiterinnen mit halben Stellen<br />

in der Küche. Hin<strong>zu</strong> kommen weitere fünf<br />

Teilzeit-Mitarbeiterinnen <strong>im</strong> Bereich Hausreinigung,<br />

eine Teilzeit-Mitarbeiterin <strong>im</strong><br />

hauswirtschaftlichen Controlling sowie<br />

zwei hauswirtschaftliche A<strong>zu</strong>bis.<br />

„Die A<strong>zu</strong>bis sorgen dafür, dass man<br />

jung und beweglich bleibt“, sagt Anette<br />

Icken, die insgesamt in Hermannsburg rund<br />

45 Praktikanten und A<strong>zu</strong>bis ausgebildet<br />

hat. Probleme Aus<strong>zu</strong>bildende für die Hauswirtschaft<br />

<strong>zu</strong> bekommen, hat das Bildungszentrum<br />

nicht, denn laut der HWL<br />

gibt es <strong>im</strong> Umkreis nicht mehr viele Ausbildungsbetriebe.<br />

„Bisher habe ich alle<br />

A<strong>zu</strong>bis richtig gut durch die Prüfung bekommen<br />

und alle haben hinterher auch<br />

eine Stelle gefunden.“<br />

Erst kürzlich <strong>ist</strong> der Hauswirtschaftsbereich<br />

des Bildungszentrums von der<br />

Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />

<strong>zu</strong>m „Betrieb des Monats“ ernannt worden.<br />

Ziel dieser Aktion <strong>ist</strong>, Jugendliche die<br />

„grünen“ Berufe näher <strong>zu</strong> bringen. Eine<br />

ehemalige Aus<strong>zu</strong>bildende sagte stellvertretend<br />

für alle hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen<br />

anlässlich der Ernennung:<br />

„Wir haben hier ein ganz breites Arbeitsspektrum<br />

<strong>zu</strong> bewältigen, wobei mir das<br />

Zwischenmenschliche ganz wichtig <strong>ist</strong>.<br />

Schön <strong>ist</strong> auch, dass es <strong>im</strong>mer etwas Neues<br />

gibt.“<br />

Laut Anette Icken <strong>ist</strong> in Sachen Ausbildung<br />

viel Engagement gefragt, nicht nur<br />

von ihr selbst, sondern auch von den anderen<br />

Mitarbeiterinnen, die <strong>im</strong>mer wieder<br />

anleiten und erklären müssen. „Aber es tut<br />

gut, die jungen Frauen um<br />

sich <strong>zu</strong> haben.“<br />

Das Berufsfeld Hauswirtschaft<br />

hat sich, so die<br />

HWL, <strong>im</strong> Laufe der Zeit erheblich<br />

verändert. Nicht<br />

nur körperliche, sondern<br />

auch <strong>im</strong>mer mehr ge<strong>ist</strong>ige<br />

Arbeit werde verlangt.<br />

„Die Ansprüche der Gäste<br />

wandeln sich, daher muss<br />

auch jede Mahlzeit überdacht<br />

werden. Allergien<br />

und Sonderkostformen<br />

spielen eine wichtige Rolle.“<br />

Auf die Bedürfnisse<br />

und Wünsche der Seminarteilnehmer<br />

ein<strong>zu</strong>gehen,<br />

erfordere viel Kraft.<br />

„Der Gast möchte heute<br />

seine Wünsche sofort erfüllt<br />

sehen und erwartet<br />

eine individuelle Betreuung.“<br />

Daher bemüht sich<br />

die HWL darum, persönlichen<br />

Kontakt <strong>zu</strong> den Seminarteilnehmern<br />

her<strong>zu</strong>stellen<br />

und spricht sie<br />

auch direkt an.<br />

Die Küche setzt auf ein<br />

regionales und saisonales Speisenangebot.<br />

Das Neuland-Fleisch kommt von einem<br />

regionalen Metzger, Lachsforellen holt<br />

Anette Icken auch schon mal direkt aus<br />

dem Teich <strong>im</strong> Nebenort und auf dem Gelände<br />

grasen friedlich sechs Heidschnucken,<br />

deren Fleisch vom Schlachter hin und<br />

wieder <strong>zu</strong> Heidschnuckenwurst verarbeitet<br />

wird. Auch Geschenke aus der Nachbarschaft<br />

wie Äpfel, Pflaumen oder Kürbis<br />

Hauswirtschaft <strong>ist</strong><br />

„Betrieb des Monats“<br />

Gruppenarbeit bei „moving t<strong>im</strong>es“<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 11


Fachthema<br />

werden in der Küche gern verarbeitet.<br />

„Kartoffeln würde ich<br />

auch am liebsten von einem Hof<br />

beziehen, aber leider werden in<br />

der Umgebung bisher noch keine<br />

geschälten Kartoffeln angeboten.“<br />

Viele Seminarteilnehmer loben<br />

ausdrücklich die Qualität<br />

der Speisen. „Das Essen <strong>ist</strong> hier<br />

sehr gut und abwechslungsreich.<br />

Ich nehme mir <strong>im</strong>mer vor,<br />

nicht so viel <strong>zu</strong> essen, aber das<br />

schaffe ich nicht“, sagt beispielsweise<br />

eine Seminarteilnehmerin<br />

lachend, die wir auf<br />

dem Rundgang durchs Haus<br />

treffen.<br />

Doch verschweigt Anette<br />

Icken nicht, dass es gerade bei<br />

Gruppen mit jüngeren Seminarteilnehmern<br />

auch Diskussionen<br />

über das Speisenangebot<br />

gibt. Das gilt <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

für den fünfmonatigen Winterkurs<br />

„moving t<strong>im</strong>es“, an dem 18- bis 25-<br />

Jährige jeweils von November bis März teilnehmen.<br />

„Sind Hot Dog oder Hamburger<br />

gesund? Manchmal <strong>ist</strong> es schwierig, gesunde<br />

und regionale Ernährung <strong>zu</strong> vermitteln“,<br />

sagt die Hauswirtschaftsleiterin. Sie<br />

<strong>ist</strong> <strong>zu</strong> Beginn des letzten Winterkurses<br />

dann auch erstmals in die Gruppe gegangen,<br />

um nach Essenswünschen <strong>zu</strong> fragen,<br />

um Unst<strong>im</strong>migkeiten <strong>zu</strong> vermeiden. „Die<br />

Jugendlichen wünschten sich Nudeln und<br />

eher eine mediterrane Kost, hier muss ich<br />

sehen, dass ich einen Mittelweg finde.“<br />

Offenes Haus –<br />

vielfältiges Programm<br />

Das Kursangebot „moving t<strong>im</strong>es“ <strong>ist</strong><br />

fast einzigartig in Deutschland. Es bietet<br />

Jugendlichen nach dem Schulabschuss Hilfe<br />

bei der Entscheidungsfindung, in welche<br />

Richtung ihr Leben künftig gehen soll –<br />

quasi als Alternative <strong>zu</strong> einer Au-pair-Stelle,<br />

einem Auslandsjahr oder einem Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr. „Manchmal <strong>ist</strong> es an<br />

der Zeit, etwas Besonderes <strong>zu</strong> tun. Raus<br />

gehen, vorgegebene Pfade verlassen, den<br />

eigenen Horizont erweitern, dem Leben<br />

Richtung geben“, heißt es <strong>im</strong> Flyer <strong>zu</strong>m<br />

Kurs. Neben den Themen Beruf und Bewerbung<br />

befassen sich die Jugendlichen<br />

auch mit psychologischen Themen und<br />

Selbst<strong>management</strong> sowie dem persönlichen<br />

Glauben. Aber auch Kultur und Abenteuer<br />

kommen nicht <strong>zu</strong> kurz, so gibt es ein<br />

Theaterprojekt mit Aufführung, Sport und<br />

Outdoor-Aktionen sowie eine English-Conservation-AG.<br />

„Bildung <strong>zu</strong>m Leben“ <strong>ist</strong> das Motto der<br />

gesamten Einrichtung, die damit ihre Nische<br />

in der Erwachsenenbildungslandschaft<br />

gefunden hat. Als offenes, einladendes<br />

Haus will es Hoffnung vermitteln,<br />

Freiraum anbieten und als Kraftquelle den<br />

chr<strong>ist</strong>lichen Glauben nutzen. Das Angebot<br />

<strong>ist</strong> für alle offen, egal ob man evangelisch<br />

oder katholisch <strong>ist</strong>, einer Freikirche angehört<br />

oder gar keiner Kirche nahesteht.<br />

Das Programm <strong>ist</strong> vielfältig und beinhaltet<br />

<strong>zu</strong>m einen Kurse <strong>zu</strong>r beruflichen<br />

Kompetenz <strong>im</strong> Bereich Kommunikation und<br />

Kooperation sowie auch Persönlichkeitsentwicklung<br />

und Life-Balance. „Gut leben<br />

statt viel haben“, „Guter Umgang mit<br />

Stress als Burnout-Prävention“ oder „Als<br />

HWL Anette Icken (sitzend) und Küchenmitarbeiterin Anke Uhlhoff<br />

Modernisierte Gästez<strong>im</strong>mer<br />

Team auf dem Weg – was brauchen wir<br />

noch“ sind Beispiele für Kursangebote in<br />

diesem Bereich.<br />

Dann gibt es spezielle Angebote <strong>zu</strong>r Lebensgestaltung<br />

für Familien, für Frauen,<br />

Männer oder ältere Menschen. „Mit Papa<br />

on tour“ <strong>ist</strong> beispielsweise ein Seminar,<br />

das sich an Väter und ihre Kinder <strong>im</strong> Alter<br />

von vier bis zwölf Jahren richtet und die Gelegenheit<br />

bieten will, ungestört von Alltag<br />

und Arbeit gemeinsam Abenteuer <strong>zu</strong> erleben.<br />

Hin<strong>zu</strong> kommen Seminarangebote aus<br />

dem Themenfeld Theologie, Glaube, Kirche<br />

sowie Politik und Wirtschaft sowie Bewegung<br />

und Gesundheit.<br />

12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Fachthema<br />

Anette Icken mit Seminarteilnehmern <strong>im</strong> Hof<br />

Seit 2011 gehört das Bildungszentrum<br />

auch <strong>zu</strong> einem der sieben Demokratiezentren<br />

der niedersächsischen Erwachsenenbildung.<br />

In diesem Rahmen n<strong>im</strong>mt es an<br />

den Hermannsburger Aktionstagen für Toleranz<br />

und Demokratie teil. Anfang September<br />

gab es da<strong>zu</strong> eine Veranstaltung <strong>im</strong><br />

Bildungszentrum mit dem Thema „Hier <strong>zu</strong><br />

Hause – Migranten erzählen“. Migranten<br />

aus Indien, dem Iran und Russland erzählen<br />

ihre Geschichte. „Ich orientiere mich an<br />

diesem Tag mit unserem Speisenangebot<br />

an diesen Ländern“, berichtet Anette Icken,<br />

der der Austausch mit anderen Kulturen<br />

sehr wichtig <strong>ist</strong>. So hat sie <strong>im</strong> Rahmen ihrer<br />

Landfrauenarbeit an dem Buch „Fremde<br />

– Frauen – Freundinnen“ mitgeschrieben.<br />

Das Buch <strong>ist</strong> in einer interkulturellen<br />

Schreibwerkstatt entstanden, bei der Landfrauen<br />

die sehr bewegende Lebensgeschichte<br />

von Kurdinnen aufgeschrieben haben,<br />

die heute <strong>im</strong> Landkreis Celle sesshaft<br />

geworden sind. „Wir fahren über Land und<br />

stellen das Buch vor, das öffnet sehr die<br />

Augen für die Problematik der Migranten“,<br />

berichtet Anette Icken.<br />

Bildungszentrum statt<br />

He<strong>im</strong>volkshochschule<br />

Grundsätzlich kann man sagen, dass<br />

sich die Formen von Weiterbildungsangeboten<br />

in den letzten Jahrzehnten verändert<br />

haben. So dauern die me<strong>ist</strong>en Seminare<br />

nur noch zwei bis max<strong>im</strong>al fünf Tage.<br />

Daher wurde auch der Name der Einrichtung<br />

in Hermannsburg <strong>im</strong> Januar dieses<br />

Jahres von He<strong>im</strong>volkshochschule in Bildungszentrum<br />

geändert. „Unser Haus <strong>ist</strong><br />

keine ‚Schule‘ mehr und auch kein ‚He<strong>im</strong>‘,<br />

sondern ein Zentrum für Bildung“, erklärt<br />

Anke Uhlhoff <strong>ist</strong> Mitarbeiterin in der Küche<br />

Geschäftsführer Pastor Henning Uzar.<br />

Und auch die Ansprüche der Gäste an<br />

die Art der Unterbringung haben sich <strong>im</strong><br />

Laufe der Zeit gewandelt. Daher wird die<br />

Einrichtung ständig modernisiert. So wurde<br />

beispielsweise das Gästehaus rundum<br />

wärmegedämmt, außerdem sind moderne<br />

Ein- und Zweibettz<strong>im</strong>mer mit eigener Nasszelle<br />

entstanden. Es gibt auch noch Gästez<strong>im</strong>mer<br />

auf dem Gelände, bei denen sich<br />

das Bad auf dem Flur befindet. Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>ist</strong>, dies nach und nach <strong>zu</strong> ändern.<br />

All diese Veränderungen stellen auch<br />

die Hausreinigung vor neue Herausforderungen.<br />

„Sind die Gruppen früher drei Wochen<br />

geblieben, sind es heute oft nur noch<br />

ein oder zwei Nächte, das hat natürlich<br />

Auswirkungen auf den Reinigungsturnus“,<br />

erläutert die HWL. Außerdem seien die Reinigungsarbeiten<br />

durch die weitläufige Anlage<br />

und die Verteilung der Gästez<strong>im</strong>mer<br />

und Seminarräume auf verschiedene Häuser<br />

sehr anstrengend. „Wir erproben gerade<br />

ein neues, vereinfachtes Reinigungssystem<br />

mit vorgetränkten Tüchern und<br />

Mopps, das würde die Reinigungsarbeiten<br />

für unsere Mitarbeiterinnen doch sehr erleichtern.“<br />

Auch bei der Dienstplangestaltung gab<br />

es Neuerungen. So hatten sich die Mitarbeiterinnen<br />

in der Küche <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Jahresgesprächen über ihren geteilten<br />

Dienst beschwert. „Ich war da aber ziemlich<br />

eingefahren und wusste keinen anderen<br />

Weg. Daher haben wir uns eine Coachin<br />

gesucht, die mit mir nach neuen Wegen gesucht<br />

hat.“ Mit Erfolg: Die Zeitplanung<br />

konnte geändert werden und der geteilte<br />

Dienst wurde <strong>zu</strong>m Teil aufgehoben. Die Mitarbeiterinnen<br />

sind <strong>zu</strong>frieden damit. „Sie<br />

schätzen hier das menschliche Miteinander<br />

an ihrem Arbeitsplatz, auch wenn in<br />

dieser Einrichtung samstags und sonntags<br />

gearbeitet werden muss.“<br />

In jedem Bildungszentrum<br />

<strong>ist</strong> eine HWL oder HBL<br />

Gefördert und unterstützt wird auch,<br />

dass die hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen<br />

Fortbildungen besuchen, <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

<strong>zu</strong>m Umgang mit Kombidämpfern.<br />

Einmal <strong>im</strong> Jahr veranstaltet auch der Bundesverband<br />

der Bildungszentren <strong>im</strong> ländlichen<br />

Raum eine HWL-Tagung jeweils reihum<br />

in den Häusern. Vorbildlich: In jedem<br />

Bildungszentrum des Verbandes <strong>ist</strong> eine<br />

HWL oder HBL <strong>zu</strong> finden.<br />

Die HWL-Tagungen findet Anette Icken<br />

nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern<br />

auch <strong>zu</strong>m Tanken von Selbstvertrauen sehr<br />

wichtig. Ebenso zieht sie Stärkung aus ihrer<br />

ehrenamtlichen Arbeit als stellvertretende<br />

Vorsitzende <strong>im</strong> Kreis-Landfrauenverband<br />

und bei der Ländlichen Erwachsenenbildung<br />

<strong>im</strong> Kreis Celle. Auch auf dieser<br />

Ebene macht sie sich stark für die Hauswirtschaft,<br />

genauso wie bei den internen<br />

Leitungsrunden <strong>im</strong> Bildungszentrum – und<br />

das seit 29 Jahren.<br />

t Alexandra Höß<br />

Weitere Infos <strong>zu</strong>m Evangelischen Bildungszentrum<br />

Hermannsburg: www.bildung-voller-leben.de.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 13


Fachthema<br />

CMS 2013 – Teil 1:<br />

Wischen und mehr<br />

Die internationale Reinigungsfachmesse CMS (Cleaning-Management-Services)<br />

in Berlin <strong>ist</strong> 2013 das wichtigste europäisches<br />

Branchenereignis des Jahres gewesen. Vom 24. bis 27.<br />

September zeigten 361 Aussteller aus 20 Ländern eine komplette<br />

Marktübersicht über Produkte, Systeme und Verfahren<br />

der gesamten Reinigungstechnik und Reinigungschemie.<br />

Rund 16.500 Fachbesucher aus 65 Ländern<br />

informierten sich vier Tage lang<br />

über die Innovationen der Branche.<br />

Eine Premiere feierte der Internationale CMS<br />

Kongress. Unter dem Titel „Nachhaltige<br />

Wettbewerbsfähigkeit in der Reinigungsbranche“<br />

erörterten rund 200 Spitzenvertreter<br />

der Branche aus allen Kontinenten<br />

das Thema in einem globalen Kontext. In<br />

dieser Ausgabe stellen wir Ihnen einige der<br />

Innovationen vor, die <strong>zu</strong>m Teil erst Anfang<br />

2014 auf den deutschen Markt eingeführt<br />

werden.<br />

Bakteriostatisches Küchentuch<br />

Der holländische Anbieter Chicopee<br />

konzentriert sich seit 40 Jahren auf die Weiterentwicklung<br />

seines umfassenden Sort<strong>im</strong>ents<br />

an Tüchern für den Reinigungsmarkt.<br />

Er präsentierte unter anderem das „Lavette<br />

Super“. Dieses Tuch verfügt über eine offene<br />

Struktur, die eine opt<strong>im</strong>ale Schmut<strong>zu</strong>nd<br />

Flüssigkeitsaufnahme ermöglicht. Im<br />

Bindemittel der Faser <strong>ist</strong> eine bakteriostatische<br />

Komponente enthalten, die die unerwünschte<br />

Ke<strong>im</strong>vermehrung <strong>im</strong> genutzten<br />

Reinigungstuch unterdrückt. Dadurch wird<br />

eine Ke<strong>im</strong>vermehrung und eine Verbreitung<br />

von Ke<strong>im</strong>en am Benut<strong>zu</strong>ngstag vermieden.<br />

Lavette Super <strong>ist</strong> <strong>im</strong> klassischen Farbcode-<br />

System erhältlich. Es <strong>ist</strong> speziell für den Küchenbereich<br />

entwickelt worden und verfügt<br />

über die Food Contact Clearance (FCC)-Zertifizierung.<br />

Hierbei wurde nachgewiesen,<br />

dass der Einsatz des Tuchs selbst unmittelbar<br />

am Lebensmittel bedenkenlos möglich<br />

<strong>ist</strong>, da es weder <strong>zu</strong> einem Übertritt von Tuchbestandteilen<br />

auf das Lebensmittel noch <strong>zu</strong><br />

einer tuchbedingten Kontamination kommen<br />

kann.<br />

Marmormehl in „Scheuermilch“<br />

Ökoclean 100 aus Uplengen <strong>ist</strong> ein seit<br />

Jahren auf dem Markt präsenter Anbieter<br />

von Öko-Reinigungsmitteln. Diese werden<br />

aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Im<br />

Angebot <strong>ist</strong> das komplette Grundsort<strong>im</strong>ent<br />

an Reinigungsmitten. Hohe Le<strong>ist</strong>ung bei min<strong>im</strong>alem<br />

Verbrauch sowie die Herstellung<br />

unter Verwendung pflanzlicher Rohstoffe<br />

aus kontrolliertem biologischem Anbau<br />

ohne Verwendung fossiler/endlicher Rohstoffe<br />

sind markante Produkteigenschaften.<br />

Bei der CO2- neutralen Produktion entstehen<br />

keine giftigen Abwässer. Eines der Produkte<br />

<strong>ist</strong> „Ökostar 100“, das ähnlich wie<br />

Scheuermilch arbeitet, aber durch das wenig<br />

abrasive Marmormehl Armaturen nicht<br />

angreift.<br />

Desinfizieren mit Anolyten<br />

Die Firma ECEwaters aus Neutraubing<br />

stellte ihr weiter entwickeltes Toucan System<br />

vor. Dieses System wandelt selbst hergestelltes<br />

Kochsalzwasser mittels einer Elektrolyse-Zelle<br />

in Anolyte um. Das <strong>ist</strong> „Superoxidiertes-<strong>Was</strong>ser“,<br />

welches extrem schnell<br />

Zellwände von Mikroorganismen durchdringt<br />

und damit zerstört. Die Wirksamkeit<br />

übertrifft nach Herstellerangaben die der<br />

klassischen Desinfektionsmittel. Vorteil <strong>ist</strong><br />

dabei, dass die Anolyte nicht humantoxisch,<br />

geruchslos und nicht korrosiv sind. Damit<br />

kann ein gefahrfreier Einsatz in Schulen, Behinderteneinrichtungen<br />

und Krankenhäusern<br />

erfolgen. Die Wirksamkeit dieser Technologie<br />

wurde inzwischen durch eine VAH-<br />

L<strong>ist</strong>ung bestätigt. ECEwaters liefert sowohl<br />

Geräte mit einer Kapazität von 400 ml bis<br />

<strong>zu</strong> 50 l/h als auch auf Wunsch schon fertig<br />

<strong>zu</strong>bereitete Lösung <strong>im</strong> Kan<strong>ist</strong>er mit mehrmonatiger<br />

Lagerstabilität.<br />

Duft- und farbstofffrei<br />

Die Firma Dreiturm präsentierte ihre<br />

neue Öko-Serie, in der Reinigungsmittel<br />

duft- und farbstofffrei <strong>zu</strong>sammengestellt<br />

wurden. Daneben wurde Lino-Rein und Lino-<br />

Rein+plus als schnell arbeitender Grundreiniger<br />

für Linoleum vorgestellt. Das +plus<br />

steht für eine verstärkte Lösewirkung <strong>zu</strong>r<br />

schnelleren Entfernung von Beschichtungsaufbauten<br />

und Altschmutz. Für die kor-<br />

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Fachthema<br />

rekte Dosierung der Mittel werden auf<br />

Wunsch die angemessenen Pumpen <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

gestellt. Dreiturm versteht sich <strong>zu</strong>dem<br />

als Dienstle<strong>ist</strong>er auf dem Gebiet der<br />

Gebäudereinigung. Auf Wunsch werden<br />

auch die obligatorischen Gefahrstoffschulungen<br />

für Mitarbeiter der Kunden produktspezifisch<br />

durchgeführt.<br />

„Gesunder Arbeitsplatz“<br />

K<strong>im</strong>berly-Clark stellte sein Projekt „Gesunder<br />

Arbeitsplatz“ vor. Es besteht aus einfachen,<br />

flexiblen Schritten, die die Hygiene<br />

am Arbeitsplatz wirkungsvoll verbessern.<br />

Ziel <strong>ist</strong> es, dass die Mitarbeiter gesünder<br />

und somit fitter und motivierter sind. Die<br />

Mitarbeiter werden <strong>im</strong> ersten Schritt durch<br />

K<strong>im</strong>berly-Clark motiviert durch verständliche<br />

Erläuterungen der Vorteile eines hygienischeren,<br />

sprich gesünderen, Verhaltens.<br />

Im zweiten Schritt werden Respekt und Verantwortung<br />

für den gemeinsam genutzten<br />

Arbeitsplatz geweckt. Außerdem werden die<br />

Mitarbeiter motiviert, die guten Hygienegewohnheiten<br />

<strong>im</strong> gesamten Tagesablauf <strong>zu</strong><br />

praktizieren. Angesichts dessen, dass sich<br />

70 Prozent der leichten Erkrankungen durch<br />

Hygienemaßnahmen vermeiden lassen und<br />

45 Prozent der Fehlzeiten vermeidbar sind,<br />

<strong>ist</strong> dies für alle Unternehmen eine lohnenswerte<br />

Investition. Begleitet wird dies von<br />

dem Angebot textilähnlicher Papierhandtücher<br />

aus besonders saugfähigem Material.<br />

Auch kann aus einer breiten Palette an<br />

Handwaschseifen und -schäumen gewählt<br />

werden.<br />

Handschaumdesinfizierer<br />

Für Oberflächen und für die Händehygiene<br />

stehen neben den legendären Kleenex-Tüchern<br />

nun Handdesinfektionsschaumspender<br />

von K<strong>im</strong>berly-Clark bereit.<br />

Letztere sind besonders für Kinderbereiche<br />

sehr nützlich. Für die Bürobereiche wurde<br />

das HWP Desk Caddy entwickelt. Dieses<br />

kompakte kleine Hygieneset <strong>ist</strong> für Bürooder<br />

Konferenzbereiche geeignet, um<br />

schnelle Reinigungsbedarfe <strong>zu</strong> decken. So<br />

kann jeder Mitarbeiter unmittelbar mitwirken.<br />

Für Kinderbereiche wurde das Projekt<br />

„Gesunde Schulen“ <strong>im</strong> Mickey-Mouse-Layout<br />

für den Sanitärbereich attraktiv gestaltet.<br />

RAL bietet Ausschreibeunterlagen<br />

Besonders interessante Informationen<br />

hatte die RAL Güteschutzgemeinschaft Gebäudereinigung.<br />

Sie entwickelte nachvollziehbare<br />

Maßstäbe der Dienstle<strong>ist</strong>erqualität.<br />

Auftraggeber können Ausschreibungsvorlagen<br />

erhalten, die ein fachgerechtes Anforderungsprofil<br />

ermöglichen. Der Nachweis<br />

der RAL GZ 902 sichert dem Auftraggeber<br />

eine Fremdüberwachung des Qualitätsmess-<br />

und Sicherungssystems. Zu den nachgewiesenen<br />

Eckpunkten gehören ein transparentes<br />

Le<strong>ist</strong>ungs- und Preisverzeichnis,<br />

die nachgewiesene Eignung des Dienstle<strong>ist</strong>ers,<br />

das überwachte Qualitätsniveau,<br />

die Erfüllung aller personalrechtlichen Rahmenbedingungen<br />

und die umweltverträgliche<br />

Hygienetechnik. Als Branchenhilfe unterscheidet<br />

sich die RAL GZ 902 durch ihre<br />

detaillierte Unterstüt<strong>zu</strong>ng und Transparenz<br />

von anderen Qualitätssiegeln. Für spezielle<br />

Fachbereiche, wie die Grundreinigung,<br />

Schulhausreinigung oder Reinigung von Linoleumböden,<br />

wurden eigene Merkblätter<br />

herausgegeben. Diese sind unter www.<br />

gggr.de frei verfügbar.<br />

1.500 verschiedene Besen<br />

Unter dem Slogan „Auch Besen können<br />

sexy sein…“ präsentierte Nölle, der führende<br />

Hersteller von professionellen Bürsten<br />

und Besen, sein Sort<strong>im</strong>ent von über 1.500<br />

Produkten. Der X-Großflächenbesen Prestige<br />

entfernt <strong>zu</strong>nächst mit den äußeren, geraden<br />

Borsten den groben Schmutz und erfasst<br />

dann mit den inneren X-Borsten feinen<br />

Schmutz selbst in schräg verlaufenden Fugen.<br />

Da<strong>zu</strong> gibt es einen neu entwickelten<br />

Stielhalter, der alle Stiele in den gängigen<br />

Durchmessern zwischen 22 und 28 mm sicher<br />

fixiert. Ähnlich <strong>ist</strong> auch der Handfeger<br />

und der Langstielfeger Prestige aufgebaut.<br />

Der äußere Borstenkranz aus Elaston erfasst<br />

sicher den Grobschmutz. Die innen liegende<br />

PET-Einlage beseitigt die feinen<br />

Schmutzpartikel. Auf der Messedemonstration<br />

wurde gezeigt, dass selbst feiner<br />

Splitt auf fugenreichem, unregelmäßigem<br />

Kleinpflaster gründlich gefegt werden kann.<br />

Händedesinfektionsmittel<br />

mit Gel-Kons<strong>ist</strong>enz 1<br />

1<br />

Das Unternehmen Gojo aus Großbritannien<br />

präsentierte seine verschiedenen<br />

Produkte <strong>zu</strong>m Händewaschen und <strong>zu</strong>r Desinfektion.<br />

Klar gekennzeichnete Seifen-<br />

Spender und Spender für hygienisches Händedesinfektionsmittel<br />

sind mit automatischer<br />

und manueller Bedienung <strong>im</strong> Angebot.<br />

Das Händedesinfektionsmittel hat <strong>zu</strong>dem<br />

Gel-Kons<strong>ist</strong>enz, wodurch ein Verspritzen<br />

und Tropfen <strong>im</strong> Umfeld reduziert wird.<br />

Die enthaltene Pflegekomponente erhöht<br />

<strong>zu</strong>dem die Akzeptanz des Produktes durch<br />

die Mitarbeiter. Trotz der Pflegekomponente<br />

wurde das Händedesinfektionsmittel für<br />

den Lebensmittelbereich erfolgreich <strong>zu</strong>gelassen.<br />

Neue Bodenbeschichtung<br />

Archem Chemicals präsentierten mit<br />

„Revolution-X“ eine neue Bodenbeschichtung,<br />

die elastische Bodenbeläge wie PVC<br />

gründlich verdichtet. Die Trocknungszeit<br />

liegt bei max<strong>im</strong>al 20 Minuten und der Boden<br />

<strong>ist</strong> auch punktuell restaurierbar. Das<br />

Produkt <strong>ist</strong> frei von Ammoniak und mit 75<br />

m 2 pro Liter auch sehr ergiebig.<br />

Tiefenwirksamer<br />

Beschichtungsentferner 2<br />

Neu <strong>im</strong> Dr. Schnell-Produktsort<strong>im</strong>ent <strong>ist</strong><br />

TempoXtreme, ein tiefenwirksamer Beschichtungsentferner.<br />

TempoXtreme entfernt<br />

restlos stark haftende und gealterte<br />

Beschichtungen. Das Motto: Schluss mit<br />

Beschichtungsresten, alten Pflegefilmen<br />

und „Glanzinseln“! Geeignet <strong>ist</strong> das Produkt<br />

für alle wasserfesten und auch alkalie mpfindlichen<br />

Bodenbeläge.<br />

„Bodennavigation“<br />

<strong>zu</strong>m richtigen Produkt<br />

2<br />

Dr. Schnell präsentierte auf der<br />

CMS einen Produkt-Navigator <strong>im</strong> Po<strong>rhw</strong><br />

<strong>management</strong> 11 · 2013 15


Fachthema<br />

cketformat, der für die Anforderungen der<br />

Grundreinigung und Beschichtung entwickelt<br />

wurde. Er umfasst alle wesentlichen<br />

Bodenarten: Hartbodenbeläge wie PVC, Linoleum,<br />

Gummi und Kunststoff, Industrieböden<br />

wie Estrich, Betonwerkstein und Terrazzo<br />

sowie Natur- und Kunststeinbeläge,<br />

unterteilt nach alkaliempfindlichen und -unempfindlichen<br />

Belägen. Der „Produkt-Navigator<br />

Grundreinigung und Beschichtung“<br />

empfiehlt je nach Anwendung das richtige<br />

Produkt. „Das Navigationssystem kennen<br />

wir alle vom Auto“, sagt Dr. Thomas Schnell,<br />

der seit 2006 <strong>zu</strong>sammen mit seinem Vater,<br />

Dr. Wolfgang Schnell, das Unternehmen leitet,<br />

„dieses Prinzip, effizient <strong>zu</strong>m gewünschten<br />

Ziel <strong>zu</strong> kommen, haben wir auf<br />

die professionelle Grundreinigung und Beschichtung<br />

übertragen“.<br />

„Ökosystem“ für<br />

die Küchenhygiene 3<br />

Dr. Schnell bleibt seiner Grundhaltung<br />

konsequenter Nachhaltigkeit treu und legt<br />

seine Produktpalette für die Küche jetzt<br />

auch als Ökosystem vor. Dr. Thomas Schnell:<br />

„Insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen,<br />

<strong>zu</strong>nehmend aber auch bei Anfragen<br />

aus der Privatwirtschaft, werden Reinigungskonzepte<br />

und -produkte gefordert,<br />

die mit einem Umweltlabel gekennzeichnet<br />

sind. Wir haben daher unsere Gastro-Produktreihe<br />

jetzt auch als Ökosystem formuliert.“<br />

Das Ökosystem für die Küche bietet<br />

hochwirksame, umweltschonende Produkte,<br />

die nach EU-Ecolabel und/oder Nordic<br />

Swan zertifiziert sind.<br />

Viskoser Bad- und Sanitärreiniger<br />

Das Unternehmen Orochemie aus Kornwesthe<strong>im</strong><br />

stellte insgesamt sechs neue Reinigungsmittel<br />

vor. Der „Sanitätsreiniger viskos“<br />

<strong>zu</strong>r Unterhaltsreinigung des kompletten<br />

Bad- und Sanitärbereiches <strong>ist</strong> viskos und<br />

haftet somit länger an senkrechten Flächen<br />

an. Auf diese Weise wird die Einwirkzeit verlängert.<br />

Außerdem neu: kennzeichnungsfreie,<br />

tensidfreie Reiniger sowie die Universalreiniger<br />

und Glasreiniger eco. Die beiden<br />

letzteren sind ausgezeichnet mit dem EU-<br />

Ecolabel.<br />

<strong>Was</strong>chmitteldosierung<br />

wie Schlüssel und Schloss<br />

Das Wäschedosierungssystem „Clax<br />

Revolfow“ von Diversey <strong>ist</strong> in diesem Jahr<br />

für den Purus Award 2013 nominiert worden.<br />

Warum? Besonderheiten sind die verschlossene<br />

Produktklappe (somit <strong>ist</strong> kein<br />

Verschütten oder Kontakt zwischen <strong>Was</strong>chmittel<br />

und Haut möglich), die Ergonomie<br />

der Behältnisse sowie die hohe Konzentration,<br />

die für ein deutlich geringeres Gewicht<br />

sorgt. Die Gebinde lassen sich nach dem<br />

Schlüssel-Schloss-Prinzip einsetzen und<br />

sind dabei so gekennzeichnet, dass eine<br />

Verwechslung der Produkte ausgeschlossen<br />

<strong>ist</strong>. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> berichtete bereits<br />

in Ausgabe 7/2013 über dieses innovative<br />

System und erntete interessierte Leserreaktionen.<br />

„Katzenkrallen“ für den Mopp<br />

Der Mopphalter „Taski Quantum“ ermöglicht<br />

es, vorbefeuchtete Mopps berührungslos<br />

au<strong>zu</strong>tauschen. Viele Häkchen aus<br />

Aluminium, die Katzenkrallen ähneln, bohren<br />

sich per Click in den Mopp und halten<br />

ihn so fest. Jeder Mopp kann von beiden Seiten<br />

benutzt werden und es erhöht sich die<br />

Flächenle<strong>ist</strong>ung.<br />

„Miet mich“-Reinigungswägen<br />

Vileda Professional und CWS-boco haben<br />

gemeinsam ein Mietkonzept für Reinigungswägen<br />

vorgestellt. „Reinigungswägen<br />

kosten je nach Ausstattung zwischen<br />

300 und 800 Euro, da haben wir uns gedacht,<br />

warum gibt es eigentlich noch keinen<br />

Mietservice für eine Monatspauschale?“,<br />

so Patrick Schowalter, Marketing Manager<br />

bei Vileda Professional. Die <strong>zu</strong> mietenden<br />

Reinigungswägen (bisher nur in<br />

Deutschland) gibt es in den Varianten „Sl<strong>im</strong>“<br />

(0,39 Euro pro Tag), „Basic“ (0,48 Euro pro<br />

Tag) und Premium (0,87 Euro pro Tag), jeweils<br />

<strong>zu</strong>züglich Mehrwertsteuer.<br />

Behüllte Türklinke ab 2014 4<br />

Rund ein Drittel der <strong>Was</strong>chraumgäste<br />

wäscht und trocknet sich nicht die Hände<br />

nach dem Toilettengang. Die Türklinke an<br />

Katrin Ferge<br />

von Tork<br />

3<br />

4<br />

5<br />

16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Fachthema<br />

der <strong>Was</strong>chraumtür <strong>ist</strong> entsprechend ein potenzieller<br />

Infektionsherd. Das Unternehmen<br />

CMS hat nun mit „CWS Clean Touch“ eine<br />

Türklinke entworfen, die nach jeder Benut<strong>zu</strong>ng<br />

eine recyclebare neue Folie überzieht.<br />

Die Kartusche enthält 2.000 Folienportionen<br />

und kann vom Reinigungspersonal mit<br />

wenigen Handgriffen ausgetauscht werden.<br />

„CWS Clean Touch“ <strong>ist</strong> ab Januar 2014 erhältlich.<br />

Tischspender für Handtücher 5<br />

Tork Xpress heißt der neue mobile Tischspender,<br />

der mit seinem Hochglanzsystem<br />

einen <strong>Was</strong>chraum optisch aufwerten soll.<br />

„Denn selbst in hochwertigen <strong>Was</strong>chräumen<br />

finden sich – oft aus Platzmangel – <strong>im</strong>mer<br />

wieder Stapel loser Papierhandtücher<br />

auf dem Tisch“, weiß Katrin Ferge, Markenmanagerin<br />

bei Tork.<br />

„Tork Xpress“ hat zwei Pads an der Unterseite<br />

für einen sicheren Stand. Ein Überfüllungsschutz<br />

verhindert, dass <strong>zu</strong> viele<br />

Handtücher eingefüllt werden und dank einer<br />

Füllstandsanzeige weiß das Servicepersonal,<br />

wann der richtige Zeitpunkt <strong>zu</strong>m<br />

Nachfüllen gekommen <strong>ist</strong>. Und: Durch die<br />

niedrige Position auf dem <strong>Was</strong>chtisch können<br />

auch kleine Gäste wie Kinder die Handtücher<br />

selbst entnehmen. Ebenfalls neu bei<br />

der Marke Tork, die in 80 Ländern weltweit<br />

vertreten <strong>ist</strong>: Seit Oktober <strong>ist</strong> das gesamte<br />

<strong>Was</strong>chraumsort<strong>im</strong>ent vier <strong>Was</strong>chraumtypen<br />

<strong>zu</strong>geordnet – funktional, komfortabel, exklusiv<br />

und (hygiene-)sensitiv.<br />

Reinigungsmittel – so individuell<br />

wie möglich 6<br />

Dagmar Miller präsentierte der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>-Redaktion<br />

am Stand von Vermop<br />

die mit dem Purus-Award ausgezeichnete<br />

Reinigungsmittel-Idee „Liquid individuell“.<br />

Jeder Kunde kann fünf Faktoren bei der Bestellung<br />

selbst beeinflussen: Art der Dosiertechnik,<br />

Farbe, Duft, die Form der Flaschen<br />

und selbst die Aufmachung der Etiketten.<br />

Der Mopp-Spezial<strong>ist</strong> Vermop aus<br />

Werthe<strong>im</strong>, übrigens erst seit knapp drei Jahren<br />

<strong>im</strong> Reinigungsmittelgeschäft, hat damit<br />

sicherlich einige Marktteilnehmer überrascht.<br />

Ebenfalls vorgestellt wurde mit dem<br />

Sprint V eine neue Flachmopp-Generation,<br />

bei der unterschiedliche Profile am Halter einen<br />

opt<strong>im</strong>alen Sitz gewährle<strong>ist</strong>eten sollen.<br />

Überschuhe ohne Bücken 7<br />

Ob an die Sohle geschweißt oder klassisch<br />

geschlüpft– die aktuellen Überschuh-<br />

Maschinen von Franz Mensch bieten vier<br />

verschiedene Möglichkeiten, wie man seine<br />

Straßenschuhe mit den schützenden<br />

Plastikummantelungen überstülpen lassen<br />

kann. Rein mechanisch ohne Strom <strong>ist</strong> der<br />

Spender ebenso einsetzbar wie mit einer<br />

elektronischen Restanzeige.<br />

Fleckenapotheke für Teppiche 8<br />

Die Pramol-Chemie AG stellt an der<br />

diesjährigen Messe CMS Berlin die neue<br />

Fleckenapotheke vor. Diese besteht aus einer<br />

Bürste, einer Fleckentabelle und folgenden<br />

fünf Produkten:<br />

u Blut-Ex: Blut und Proteine<br />

u Color-Ex: Farb-, Fett- und Ölflecken<br />

u Rost-Ex: Rostentfernung<br />

u Tannin-Ex: Tannin, Gerb- und Farbstoffe<br />

u Tint-Ex: Farb- und Tintenflecken<br />

Die Fleckenapotheke wurde speziell für<br />

die professionellen Gebäudereiniger <strong>zu</strong>r<br />

Vor- und Nachdetachur von Teppichen und<br />

anderen Textilien entwickelt. Diese Produkte<br />

finden auch in Wäschereien Verwendung.<br />

Somit wird dem Anwender ein<br />

<strong>zu</strong>geschnittenes Anwenderset <strong>zu</strong>r Entfernung<br />

verschiedener Fleckenarten angeboten.<br />

Noch fast gehe<strong>im</strong>: der i-mop 9<br />

Eine besondere Innovation gab es auf<br />

dem Kenter-Stand <strong>zu</strong>sehen: den i-mop. Fotografiert<br />

werden durfte dieser Prototyp<br />

noch nicht. Der i-mop sieht aus wie eine<br />

stylishe Einscheibenmaschine mit Tank. Der<br />

Clou <strong>ist</strong> die eingebaute Absaugung, die bei<br />

der Demonstration sehr gut arbeitete. Die<br />

beiden kontrarotierenden Bürsten sorgen<br />

für ein gutes Reinigungsergebnis. Das vertikal-<br />

und horizontalverstellbare Dreh-Kipp-<br />

Gelenk macht den i-mop beweglich und<br />

leicht <strong>zu</strong> benutzen. Die praktische Flächenle<strong>ist</strong>ung<br />

soll über 1000 m 2 betragen.<br />

Im ersten Quartal 2014 wird der i-mop offiziell<br />

präsentiert, erst dann kann diese Weltneuheit<br />

gekauft werden.<br />

Dagmar Miller<br />

von Vermop<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

In der nächsten Folge stellen wir Ihnen<br />

die CMS-Neuigkeiten rund um <strong>Was</strong>chmaschinen,<br />

Reinigungsmaschinen und Apps<br />

vor.<br />

t Sascha Kühnau/Robert Baumann/<br />

Peter Strauch<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 17


Fachthema<br />

Freundliche Worte helfen<br />

Mobile hauswirtschaftliche Mitarbeiterinnen, die hilfebedürftige<br />

Menschen bei der Alltagsbewältigung unterstützen, müssen<br />

nicht nur ein sicheres Gespür für Sauberkeit und Ordnung mitbringen.<br />

Häufig zählen sie <strong>zu</strong> den wenigen Personen, <strong>zu</strong> denen<br />

die „Kunden“ noch regelmäßig Kontakt haben. Deshalb müssen<br />

sie <strong>zu</strong>m Zuhören bereit sein und gegebenenfalls auch die richtigen<br />

Worte finden, um eine vereinsamte alte Dame oder einen<br />

trauernden Witwer auf<strong>zu</strong>muntern.<br />

Wenn es um Sport geht, kann Ruth<br />

Müller mitreden. Deshalb hatte die<br />

mobile hauswirtschaftliche Mitarbeiterin<br />

volles Verständnis dafür, dass der<br />

Senior an diesem Montagmorgen nicht so<br />

gut wie gelaunt war wie gewohnt: „Unser<br />

1. FC Lokomotive Leipzig hatte gegen den<br />

FC Rot-Weiß Erfurt manche Torchance verpatzt“,<br />

erzählt sie. Während der anderthalb<br />

Stunden, in denen sie das Bad und die Küche<br />

des 93-Jährigen reinigte und in den übrigen<br />

Räumen die textilen Bodenbeläge absaugte,<br />

gelang es Ruth Müller mit ein paar<br />

tröstenden Worten, den rüstigen alten<br />

Herrn wieder opt<strong>im</strong><strong>ist</strong>isch <strong>zu</strong> st<strong>im</strong>men. Die<br />

Tasse Kaffee, die er ihr <strong>zu</strong>m Abschied noch<br />

anbieten wollte, musste sie leider ausschlagen:<br />

„In der Friedrichstraße wartet<br />

schon eine Seniorin darauf, dass ich die<br />

Fenster reinige und die Gardinen wasche.<br />

Aber wir sehen uns ja in einer Woche wieder.“<br />

Die Volkssolidarität Stadtverband Leipzig<br />

beschäftigt insgesamt 44 mobile hauswirtschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen. Sie betreuen<br />

rund 300 Haushalte <strong>im</strong> Stadtgebiet.<br />

„Die hauswirtschaftlichen Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

sind eng mit der medizinischen Betreuung<br />

durch die Schwestern unserer Sozialstation<br />

verknüpft“, erläutert Einsatzleiterin<br />

Steffi Richter. Hauswirtschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen sollen hilfebedürftige<br />

Menschen bei der Alltagsbewältigung unterstützen.<br />

„Wir arbeiten stets nach dem<br />

Grundsatz: so wenig Hilfe wie möglich,<br />

aber so viel wie nötig“, unterstreicht die<br />

Einsatzleiterin. Durch die Übernahme hauswirtschaftlicher<br />

Arbeiten, welche die Kunden<br />

selbst nicht mehr verrichten können,<br />

kann manche Einweisung in ein Pflegehe<strong>im</strong><br />

vermieden oder <strong>zu</strong>mindest hinausgezögert<br />

werden.<br />

Die Chemie muss st<strong>im</strong>men<br />

Das Geschirrspülen <strong>ist</strong> nicht unbedingt<br />

die Lieblingsbeschäftigung allein stehender<br />

Herren. Ruth Müller erledigt die Arbeit<br />

<strong>im</strong> Handumdrehen und fachs<strong>im</strong>pelt<br />

nebenbei mit dem Kunden über Fußball.<br />

Beruf für Quereinsteiger<br />

Eigentlich <strong>ist</strong> Ruth Müller gelernte Elektrikerin.<br />

Weil aber vor acht Jahren, als sie<br />

Arbeit suchte, in diesem Metier keine freie<br />

Stelle angeboten wurde, bewarb sie sich<br />

bei der Volkssolidarität Stadtverband Leipzig<br />

e. V. „Als Hausfrau und Mutter bin ich<br />

seit vielen Jahren mit Hausarbeit vertraut.<br />

Außerdem bereitet mir der Umgang mit<br />

Menschen viel Freude“, so Ruth Müller.<br />

Auch Mandy Czempiel gehört seit zwei<br />

Jahren <strong>zu</strong>m Hauswirtschaftsteam. Die Ass<strong>ist</strong>entin<br />

für Wirtschaftsinformatik suchte<br />

nach der Geburt ihres Sohnes vergeblich<br />

eine Teilzeitstelle in ihrem Beruf. Den Wechsel<br />

in ein neues Betätigungsfeld hat sie bis<br />

heute nicht bereut: „Aufgrund der gleitenden<br />

Arbeitszeit kann ich die Einsätze gut<br />

mit dem Familienleben vereinbaren. Der<br />

Alltag <strong>ist</strong> sehr erlebnisreich und von den<br />

Menschen, die wir betreuen, kommt auch<br />

etwas <strong>zu</strong>rück“, sagt Mandy Czempiel.<br />

Viele Senioren beauftragen die Volkssolidarität<br />

mit der Durchführung körperlich<br />

anstrengender und nicht ganz ungefährlicher<br />

Hausarbeiten wie <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

der Fensterreinigung und der Gardinenwäsche.<br />

Mancher gehbehinderte Witwer<br />

<strong>ist</strong> froh, wenn eine Hauswirtschafterin für<br />

ihn regelmäßig einkaufen geht, und zahlt<br />

dafür gern einen Obolus. Mitunter verordnen<br />

auch Hausärzte ihren Patienten nach<br />

der Entlassung aus dem Krankenhaus<br />

hauswirtschaftliche Le<strong>ist</strong>ungen, die gegebenenfalls<br />

– sofern in der Sat<strong>zu</strong>ng ausgewiesen<br />

– durch die gesetzliche Krankenkasse<br />

finanziert werden.<br />

Mitunter fragt das Sozialamt der Stadt<br />

Leipzig bei der Volkssolidarität an, ob eine<br />

Mitarbeiterin den Haushalt eines bedürftigen<br />

Menschen mit Behinderung betreuen<br />

kann. Aber auch <strong>im</strong> Rahmen einer Pflegebedürftigkeit<br />

(Pflegestufe) können hauswirtschaftliche<br />

Le<strong>ist</strong>ungen übernommen<br />

und durch die Pflegeversicherung finanziert<br />

werden. Einige Auftraggeber haben in<br />

jungen Jahren eine private Versicherung für<br />

eine hauswirtschaftliche Betreuung abgeschlossen<br />

und nehmen diese in Anspruch,<br />

wenn mit <strong>zu</strong>nehmendem Alter die Mobilität<br />

nachlässt.<br />

Wird in der Volkssolidarität eine hauswirtschaftliche<br />

Betreuung nachgefragt, besucht<br />

die Einsatzleiterin den Interessenten<br />

<strong>zu</strong> Haus. „In einem ausführlichen Gespräch<br />

schätzen wir gemeinsam den individuellen<br />

Bedarf und die notwendige Arbeitszeit<br />

ein“, erklärt Steffi Richter. „Die allerme<strong>ist</strong>en<br />

Kunden möchten noch möglichst viele<br />

Tätigkeiten selbst durchführen und wünschen<br />

nur eine Entlastung von Arbeiten, für<br />

die sie selbst <strong>zu</strong> gebrechlich sind“, so die<br />

Einsatzleiterin. Falls ein Kunde die Kosten<br />

nicht selbst finanzieren kann oder aber in<br />

der Sat<strong>zu</strong>ng seiner gesetzlichen Krankenkasse<br />

keine Finanzierung vorgesehen <strong>ist</strong>,<br />

gewährt unter Umständen das Sozialamt<br />

der Stadt Leipzig Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />

Fotos: Reinhard Wylegalla<br />

18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Fachthema<br />

Kaum Akzeptanz für männliche<br />

Hauswirtschafter<br />

Be<strong>im</strong> Erstkontakt überlegt Steffi Richter<br />

auch, welche Mitarbeiterin <strong>im</strong> Haushalt<br />

des Neukunden eingesetzt werden kann:<br />

„Jede hat ihr 'Revier', damit die Wege von<br />

Haushalt <strong>zu</strong> Haushalt möglichst kurz sind“,<br />

erläutert die Einsatzleiterin. Durch die Nut<strong>zu</strong>ng<br />

öffentlicher Verkehrsmittel werden<br />

Kosten eingespart. „In Leipzig gibt es ein<br />

exzellentes Straßenbahnnetz“, bestätigt<br />

Ruth Müller. Sie fährt gern mit dem Bus<br />

oder der Tram und <strong>ist</strong> froh, dass sie nicht<br />

vor jedem Einsatz einen Parkplatz suchen<br />

muss. Ein ganz wichtiger Faktor <strong>ist</strong> aber,<br />

dass die Chemie zwischen der Hauswirtschafterin<br />

und dem Kunden st<strong>im</strong>men muss.<br />

„Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungen sind<br />

Vertrauenssache. Die Kunden geben Einblick<br />

in ihr Privatleben. Deshalb setzen wir<br />

in jedem Haushalt nur Stamm-Mitarbeiterinnen<br />

ein und legen be<strong>im</strong> Abschluss eines<br />

neuen Vertrags auch gleichzeitig fest, wer<br />

die Vertretung <strong>im</strong> Urlaub oder <strong>im</strong> Krankheitsfall<br />

übern<strong>im</strong>mt“, unterstreicht Steffi<br />

Richter.<br />

Sauberkeit und Gesellschaft<br />

Wer hilfebedürftige Menschen bei der<br />

Versorgung ihres Haushalts unterstützen<br />

Mandy Czempiel gehört seit zwei Jahren<br />

<strong>zu</strong>m Hauswirtschaftsteam<br />

Durch die regelmäßige hauswirtschaftliche Betreuung <strong>ist</strong> <strong>im</strong> Bad des Kunden die Hygiene<br />

gesichert<br />

möchte, muss nicht nur über ein ausgeprägtes<br />

Gespür für Sauberkeit und Ordnung<br />

und Organisationstalent verfügen.<br />

„Während unsere Mitarbeiterinnen die<br />

Hausarbeit verrichten, le<strong>ist</strong>en sie den Kunden<br />

auch Gesellschaft“, unterstreicht die<br />

Einsatzleiterin. Für manchen verwitweten<br />

Senior und für manche behinderte ältere<br />

Dame sei der Besuch der Hauswirtschafterin<br />

eine der wenigen Gelegenheiten, sich<br />

jemandem mit<strong>zu</strong>teilen oder Gedanken aus<strong>zu</strong>tauschen.<br />

„Deshalb müssen mobile Hauswirtschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen Empathie und<br />

Gesprächsbereitschaft, aber auch Geduld<br />

<strong>zu</strong>m Zuhören mitbringen“, unterstreicht<br />

Steffi Richter. Für einen betagten Fußballfan<br />

<strong>ist</strong> es hilfreich, wenn die Hauswirtschafterin<br />

seine Enttäuschung über ein verlorenes<br />

Fußballspiel teilt. Und bei einer vereinsamten<br />

Seniorin wirkt ein Kompl<strong>im</strong>ent<br />

über die neue Frisur manchmal besser als<br />

eine bittere Pille. Übrigens: Ab und <strong>zu</strong> bewerben<br />

sich bei der Volkssolidarität auch<br />

Männer, die gern hilfebedürftige Menschen<br />

bei der Hausarbeit unterstützen würden.<br />

Steffi Ritter: „Wir würden sie gern einstellen.<br />

Leider gehören unsere Kunden aber<br />

noch einer Generation an, die meint, Hausarbeit<br />

sei nun einmal eine Domäne der<br />

Frauen.“<br />

Ein guter Draht <strong>zu</strong>m sozialen Umfeld<br />

Die Arbeiten werden „nach Hausfrauenart“<br />

verrichtet, anders als in Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />

<strong>ist</strong> eine desinfizierende Reinigung<br />

in Privathaushalten nicht notwendig. „Soweit<br />

möglich orientieren sich die Le<strong>ist</strong>ungen<br />

an den Gewohnheiten und Erwartungen<br />

unserer Kunden“, erläutert die Einsatzleiterin.<br />

Es werden also die Reinigungsmittel<br />

verwendet, die <strong>im</strong> jeweiligen<br />

Haushalt <strong>zu</strong>r Verfügung stehen, und gegebenenfalls<br />

nachgekauft. Die Wäsche der<br />

hochbetagten Dame wird genau so aufgehängt,<br />

wie sie selbst es ihr Leben lang getan<br />

hat und die Porzellanfiguren in der Vitrine<br />

nach dem Staubwischen wieder exakt<br />

auf ihren Platz gestellt.<br />

„Nicht <strong>im</strong>mer st<strong>im</strong>mt unser Anspruch<br />

an Ordnung und Sauberkeit mit dem Hygieneverhalten<br />

der Kunden überein“, räumt<br />

Steffi Richter ein. Ein gewisser Hang <strong>zu</strong>r<br />

Nachlässigkeit müsse jedoch <strong>im</strong> Rahmen<br />

des Vertretbaren toleriert werden, denn der<br />

Wunsch des Kunden habe stets Priorität.<br />

Misstrauen überwinden<br />

Auch gilt es in der Phase des Kennenlernens<br />

<strong>zu</strong>weilen Misstrauen <strong>zu</strong> überwinden.<br />

So weiß Mandy Czempiel von einer alten<br />

Dame <strong>zu</strong> berichten, die sie aufgrund<br />

fortgeschrittener Demenz anfangs nicht in<br />

die Wohnung eintreten lassen wollte. „Ich<br />

habe ihr jedes Mal erklärt, dass ich ihre<br />

Lampen putzen wolle“, erzählt die Hauswirtschafterin.<br />

Nachdem sie mit diesem<br />

kleinen Trick das Vertrauen der Kundin gewonnen<br />

hatte, ließ diese sie gewähren und<br />

alle Hausarbeiten verrichten, die der Betreuer<br />

mit der Volkssolidarität vereinbart<br />

hatte.<br />

Wenn <strong>im</strong>mer möglich, versucht die Einsatzleiterin<br />

das soziale Umfeld der Kunden<br />

in die hauswirtschaftliche Betreuung mit<br />

ein<strong>zu</strong>beziehen. „Für die Betreuten wie auch<br />

für uns <strong>ist</strong> ein guter Kontakt <strong>zu</strong> Verwandten,<br />

Freunden oder Nachbarn sehr hilfreich“,<br />

unterstreicht Steffi Richter. Auch <strong>zu</strong><br />

den Hausärzten sowie den Schwestern der<br />

Sozialstation unterhalten sie einen heißen<br />

Draht: „Nicht selten kommt es vor, dass<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 19


Fachthema<br />

eine ambulante Schwester der Hauswirtschafterin<br />

eine Nachricht hinterlässt, sie<br />

möge für den Kunden ein Medikament oder<br />

ein medizinisches Hilfsmittel kaufen und<br />

hinterlegen.“<br />

Tiefpunkte werden in Gesprächen<br />

mit Kolleginnen überwunden<br />

Öffnet ein Kunde nach mehrfachem<br />

Klingeln nicht die Wohnungstür, <strong>ist</strong> <strong>zu</strong> vermuten,<br />

dass er in Gefahr <strong>ist</strong>: „Möglicherweise<br />

ein Sturz, eine Unter<strong>zu</strong>ckerung oder<br />

irgendein anderer Zwischenfall, der schnelles<br />

Handeln verlangt“, so die Einsatzleiterin.<br />

In solch einem Fall wird sofort der<br />

Hausarzt, den Rettungsdienst oder in seltenen<br />

Fällen sogar die Polizei verständigt.<br />

„Unsere Hauswirtschaftliche Mitarbeiterinnen<br />

besitzen in der Regel keinen Wohnungsschlüssel<br />

und sind daher <strong>im</strong> Fall des<br />

Falles auf professionelle Hilfe angewiesen“,<br />

so Steffi Richter.<br />

Im Verlauf der Zeit entwickelt sich zwischen<br />

den Kunden und den hauswirtschaftlichen<br />

Mitarbeiterinnen ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis. „Es geht um mehr als<br />

um eine Dienstle<strong>ist</strong>ung“, unterstreicht<br />

Mandy Czempiel. Deshalb <strong>ist</strong> der Abschied<br />

nicht leicht, wenn die etwas resolute, aber<br />

herzliche Seniorin in ein Pflegehe<strong>im</strong> eingewiesen<br />

werden muss oder der freundliche<br />

alte Herr, der jeden Montag früh am<br />

Küchenfenster Ausschau nach „seiner<br />

Hauswirtschafterin“ hielt, stirbt: „Das <strong>ist</strong><br />

die andere Seite unseres Berufs“, so Ruth<br />

Müller. „Wenn ich mit der Straßenbahn dort<br />

vorbeifahre, wo ehemalige Kunden gewohnt<br />

haben, erinnere ich mich oft an die<br />

Zeit mit ihnen“, gibt sie <strong>zu</strong>.<br />

Auch könne es belastend sein, wenn<br />

sie miterleben müssen, wie sich die Krankheit<br />

eines Kunden allmählich verschl<strong>im</strong>mert<br />

und sich die Persönlichkeit verändert.<br />

Mandy Czempiel: „Bei aller nur möglichen<br />

menschlichen Zuwendung versuchen wir<br />

doch <strong>im</strong>mer, eine professionelle D<strong>ist</strong>anz<br />

ein<strong>zu</strong>halten. Darüber hinaus helfen uns die<br />

Dienstbesprechungen, Gespräche am Kollegenstammtisch,<br />

gemeinsames Bowling<br />

und viele andere Unternehmungen über<br />

manchen Tiefpunkt hinweg.“<br />

t Reinhard Wylegalla<br />

Nach den Mahlzeiten und abends raucht der Kunde gern eine gute Zigarre. Weil aber der<br />

blaue Dunst Spuren hinterlässt, reinigt Ruth Müller in regelmäßigen Abständen die Türen.<br />

<strong>rhw</strong>-Serie<br />

Steckbrief Bodenbelag<br />

Teil 2<br />

Schiefer<br />

Besondere Kennzeichen/Herstellung<br />

Schiefer <strong>ist</strong> während der gebirgsbildenden Vorgänge in den tieferen Teilen der Erdrinde<br />

aus Erstarrungs- und Ablagerungsgesteinen entstanden. Schiefer <strong>ist</strong> ein relativ weiches<br />

Gestein und somit empfindlich gegenüber starker Mechanik.<br />

Daran erkenne ich Schiefer<br />

Schiefer erkennt man an seiner typischen Optik (Foto). Im Zweifelsfall bringt ein Säuretest<br />

sowie ein Kratztest Gewissheit: Be<strong>im</strong> Einsatz von starker Säure entstehen helle Flecken<br />

und be<strong>im</strong> Kratztest werden leichte Verstrichungen sichtbar.<br />

Eignung<br />

Geeignet für Restaurants, B<strong>ist</strong>ros, Cafés<br />

Richtige Reinigung<br />

In der täglichen Unterhaltsreinigung empfiehlt sich der Einsatz von Nasswischsystemen<br />

mit Mikrofasermoppbezügen mit Depotspeicher oder einer Faserkombination Mikrofaser/Baumwolle.<br />

Bei großen, nicht überstellten Flächen <strong>ist</strong> der Einsatz einer Scheuersaugmaschine<br />

in Kombination mit einem Mikrofaserpad <strong>zu</strong> bevor<strong>zu</strong>gen.<br />

Zur Zwischen- und Grundreinigung eignen sich Einscheibenmaschinen mit Mikrofaserpad oder Nylonbürsten in Kombination mit<br />

Steinseifen oder Schieferöl.<br />

Häufigste Fehler<br />

Oftmals werden Schieferböden „totgepflegt“, indem sie mit <strong>zu</strong>viel Seifen verklebt werden. Der Einsatz von stark sauren Reinigern<br />

3<br />

wiederum lässt die Böden verblassen.<br />

Experten-Tipp von Uwe Richter, Numatic<br />

Eine richtige Dosierung mit Steinseifen und Schieferöl bei einer regelmäßigen Reinigung lassen Schieferböden dauerhaft gepflegt<br />

aussehen. Das Nacharbeiten mit einer langsam laufenden Einscheibenmaschine und einem sehr weichen Pad lässt den Schieferboden<br />

<strong>zu</strong>dem seidenmatt glänzen.<br />

Bitte keine Küchenöle (Olive, Walnuss oder Raps) <strong>zu</strong>r Pflege einsetzen, da diese den Boden verkleben und ranzig werden. Ebenso<br />

entsteht dadurch eine erhöhte Rutschgefahr.<br />

Foto mit freundlicher Genehmigung von: Jonastone/www.jonastone.de


Berufsbildung<br />

Können <strong>Tiere</strong> das Leben<br />

<strong>im</strong> He<strong>im</strong> bereichern?<br />

Foto: Mars<br />

Die Frage, ob es einen positiven Effekt hat, Bewohner von Altenhe<strong>im</strong>en<br />

mit <strong>Tiere</strong>n in Kontakt <strong>zu</strong> bringen, wird <strong>im</strong>mer wieder<br />

kontrovers diskutiert. Mittlerweile gibt es <strong>im</strong>mer mehr wissenschaftliche<br />

Untersuchungen <strong>zu</strong> diesem Thema. Im Rahmen<br />

der Tagung „Tiergestützte Therapie und Pädagogik“, die <strong>im</strong> September<br />

an der Hochschule für Pädagogik in Freiburg stattgefunden<br />

hat, wurden interessante Studien und Projekte vorgestellt.<br />

Fragt man Barbara Schaerer, Leiterin<br />

der Fachstelle „Leben mit <strong>Tiere</strong>n <strong>im</strong><br />

He<strong>im</strong>“ (Aathal in der Schweiz), weshalb<br />

sie sich für die Mensch-Tier-Beziehung<br />

<strong>im</strong> He<strong>im</strong> engagiert, sagt sie: „Ich möchte<br />

da<strong>zu</strong> beitragen, dass das große Potenzial<br />

der <strong>Tiere</strong> <strong>zu</strong>r Prävention <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />

vermehrt erkannt und genutzt wird.“<br />

Dann erzählt sie von ihrer Studie <strong>zu</strong>m Thema<br />

Tierhaltung/Tierkontakte in 1.000 Alters-<br />

und Pflegehe<strong>im</strong>en der deutschsprachigen<br />

Schweiz. Diese Studie bewies: Besuchs-<br />

und Therapietiere, he<strong>im</strong>- oder bewohnereigene<br />

<strong>Tiere</strong> werden als große Bereicherung<br />

für die He<strong>im</strong>bewohner erlebt.<br />

Allerdings: Sie stellen auch eine enorme<br />

Zusatzaufgabe für die Institution dar.<br />

Euphorie und Ernüchterung<br />

Die erwähnte Umfrage in 1.000 He<strong>im</strong>en<br />

fand 2005 statt und gehörte <strong>zu</strong>r Abschlussarbeit<br />

ihrer Weiterbildung <strong>zu</strong>r Fachfrau<br />

für tiergestützte Fördermaßnahmen<br />

am Institut für angewandte Ethologie und<br />

Tierpsychologie (I.E.T) in Zürich „Ich war<br />

sehr überrascht vom Interesse der He<strong>im</strong>e<br />

und von der Motivation der Mitarbeiter“,<br />

erzählt Barbara Schaerer. Den interessierten<br />

He<strong>im</strong>en konnten dann Gratisberatungen<br />

(gesponsert von der Firma Mars petcare)<br />

angeboten werden. „Allerdings war<br />

ich bei meinen nachfolgenden Besuchen<br />

in diesen He<strong>im</strong>en relativ ernüchtert, als ich<br />

sah, wie wenig nach meinen Beratungen<br />

umgesetzt werden konnte.“<br />

Die He<strong>im</strong>e realisierten: Wenn man es<br />

gut machen möchte, dann hängt an einem<br />

solchen Vorhaben eine Menge Zeit, Arbeitsaufwand<br />

und Geld. Außerdem gibt es<br />

drei Parteien, die gleichwertig berücksichtigt<br />

werden müssen: die Bewohner, die<br />

He<strong>im</strong>-Mitarbeiter – und die <strong>Tiere</strong>. Für das<br />

He<strong>im</strong> muss die Sache kostengünstig sein,<br />

es muss eine geeignete Infrastruktur, möglichst<br />

zeitsparende Pflege und Betreuung<br />

der <strong>Tiere</strong> sowie möglichst wenig Reinigungsaufwand<br />

gegeben sein. „<strong>Was</strong> die Be-<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 21


Dossier: <strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />

wohner angeht, so braucht es je nach Einschränkungen<br />

und Mobilität unterschiedliche<br />

Tierarten“, so Barbara Schaerer. „Man<br />

muss ein Konzept machen, ohne Planung<br />

geht es nicht. Alle verantwortlichen Mitarbeiter<br />

müssen einbezogen werden und an<br />

einem Strang ziehen.“<br />

Die Kapazitäten der Mitarbeiter sind<br />

aber ohnehin am L<strong>im</strong>it. Außerdem sind viele<br />

Akteure involviert: von der He<strong>im</strong>leitung<br />

über die Pflegekräfte, der Hauswirtschaft,<br />

den Hygienebeauftragten, dem technischen<br />

Dienst bis hin <strong>zu</strong>m Reinigungsteam.<br />

Hin<strong>zu</strong> kommt, dass manche Mitarbeiter mit<br />

Migrationshintergrund ein grundsätzlich<br />

anderes Verständnis für <strong>Tiere</strong> haben als das<br />

in Mitteleuropa üblich <strong>ist</strong>.<br />

Oft holte die Beratung durch Barbara<br />

Schaerer die Angesprochenen auf den Boden<br />

der Tatsachen. Es entstand mehr und<br />

mehr die Einsicht, wie viel Aufwand tiergestützte<br />

Aktivitäten bedeuten. Dann versandete<br />

die Sache in vielen Fällen.<br />

Potenzial der <strong>Tiere</strong><br />

bleibt oft ungenutzt<br />

„Mir machten die Beratungen <strong>im</strong>mer<br />

weniger Freude, weil die Ergebnisse <strong>zu</strong> mager<br />

waren oder weil ich Kompromisse <strong>zu</strong><br />

sehen bekam, die weder für die Menschen<br />

noch für die <strong>Tiere</strong> ein Gewinn sein konnten“,<br />

sagt Barbara Schaerer. Oft waren die<br />

<strong>Tiere</strong> einfach da und wurden mehr oder weniger<br />

sich selbst überlassen.<br />

„Da komme ich in ein He<strong>im</strong> und sehe<br />

den Futterplatz für die Katzen an einem Ort,<br />

den die Bewohner kaum wahrnehmen. Damit<br />

es nicht so viel Arbeit macht, wurde das<br />

Trockenfutter <strong>zu</strong>dem <strong>im</strong>mer gleich pfundweise<br />

in den Napf geschüttet.“ Barbara<br />

Schaerer fragte nach und erfuhr, dass man<br />

das so macht, damit die Katzen für zwei bis<br />

drei Tage versorgt sind.<br />

<strong>Was</strong> man dabei vergisst: Die Katzen<br />

sind ja eigentlich für die Bewohner da.<br />

„Also sollte man überlegen: Wo füttert man<br />

Mehr Wohlbefinden und Kommunikation dank Hund<br />

Sozialpädagogin Linda Mutzenbacher mit ihrem Therapiebegleithund Tony<br />

In ihrer Bachelor-Arbeit an der Fachhochschule Dortmund konnte Linda Mutzenbach<br />

folgende Hypothese bestätigen: „Eine tiergestützte Intervention mit Hund <strong>im</strong><br />

Alten- und Pflegehe<strong>im</strong> <strong>zu</strong>r Aktivierung der Bewohner verbessert das Wohlbefinden<br />

und regt <strong>zu</strong>r Kommunikation an.“ In ihrer Studie spielten Bewohner unter Anleitung<br />

mit einem Besuchshund, weitere Gruppen bekamen Beschäftigungsangebote<br />

wie „Kniffel“, „Bingo“, „Vorlesen oder „Singen mit einem jungen Musiktherapeuten“,<br />

eine Gruppe verbrachte die Zeit ohne angeleitete Beschäftigung. Es wurde<br />

das Verhalten der Bewohner in den einzelnen Situationen miteinander verglichen.<br />

Mit der tiergestützten Intervention wurden erstaunlich gute Ergebnisse hinsichtlich<br />

Wohlbefinden (Lächeln, Lachen, Entspannung) und Motivation (Interesse,<br />

Eigeninitiative, Wachheit) erzielt. Auch was die verbale wie die nonverbale Kommunikation<br />

angeht, hatte das Spiel mit dem Hund sehr positive Effekte.<br />

Wenn Sie mehr über diese Bachelor-Arbeit und die gewonnenen Ergebnisse erfahren<br />

wollen, wenden Sie sich bitte per Mail an: LindaMutzenbach@gmx.de<br />

die Katzen, damit sie von den Bewohnern<br />

gesehen werden und damit man sie eventuell<br />

in die Katzenfütterung einbeziehen<br />

kann? Die Katzen <strong>im</strong> He<strong>im</strong> sind ja nicht<br />

Selbstzweck, sie haben eine Aufgabe. Dafür<br />

brauchen sie aber gute Arbeitsbedingungen.“<br />

Die Pflegekräfte haben jedoch<br />

oft argumentiert: Wir sind für die Menschen<br />

da und nicht für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Problem: Junge <strong>Tiere</strong><br />

Noch <strong>im</strong>mer gibt es Fälle, wo beispielsweise<br />

eine Mitarbeiterin hört oder<br />

liest, wie nett es <strong>ist</strong>, Katzen <strong>im</strong> He<strong>im</strong> <strong>zu</strong> halten.<br />

Und ihr fällt ein, dass es da in der<br />

Nachbarschaft irgendwo kleine Kätzchen<br />

gibt. So bringt sie dann eben mal zwei oder<br />

drei mit.<br />

„Und dann fangen die Probleme an“,<br />

kommentiert Barbara Schaerer so ein Vorgehen<br />

und erzählt von einem Fall, wo die<br />

mitgebrachten Katzen kaum integriert wurden,<br />

weil man sich nicht genügend abgesprochen<br />

hatte oder weil die <strong>Tiere</strong> einfach<br />

nicht in eine He<strong>im</strong>situation passten. „Ich<br />

persönlich finde junge Katzen relativ problematisch<br />

in einem He<strong>im</strong>. Bei meinen Beratungen<br />

habe ich empfohlen, ältere Katzen<br />

<strong>zu</strong> nehmen, deren Charakter man schon<br />

gut erkennen kann. Bei jungen Katzen kann<br />

man nicht sagen: Sind es Sozialkatzen, Einzelgänger,<br />

Schmuse- oder Spielkatzen. Da<br />

sind Enttäuschungen vorprogrammiert, wofür<br />

aber die <strong>Tiere</strong> nichts können.“<br />

In dem Fall, von dem Barbara Schaerer<br />

erzählt, realisierte man dann auch: Wenn<br />

eine Katze verletzt nach Hause kommt,<br />

muss irgend jemand mit ihr <strong>zu</strong>m Tierarzt.<br />

Wer macht das? Und <strong>ist</strong> das <strong>im</strong> Budget vorhanden?<br />

Das kann schnell mal 200 bis 300<br />

Euro kosten.<br />

Nächste Frage: Wer versorgt die Katzen<br />

am Wochenende, wenn die Personaldecke<br />

dünner <strong>ist</strong> als sonst? Wer trägt generell die<br />

Verantwortung, wie sieht es mit Haftungsfragen<br />

aus?<br />

Schließlich: Leben die Katzen wirklich<br />

so, dass die Bewohner etwas von ihrer Anwesenheit<br />

haben? Und: fühlen sich die Katzen<br />

wohl, sind ihre Lebensbedingungen<br />

artgerecht, werden ihre Bedürfnisse erfüllt?<br />

Es gibt auch gute Beispiele, aber die<br />

sind nach Barbara Schaerers Erfahrung rar.<br />

„Für mich waren die eher negativen Erfahrungen<br />

in meinen mehrjährigen Beratungen<br />

der Grund, <strong>zu</strong> sagen: Ich muss eine Alternative<br />

entwickeln.“<br />

Besuchsdienst mit Meerschweinchen<br />

und Zwerghühnern<br />

2011 war Barbara Schaerer dann mit einer<br />

Kollegin das erste Mal mit ihrem Tisch-<br />

Fotos: privat, Barbara Schaerer, Mars. Grafik: Mars<br />

22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Dossier: <strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />

Barbara Schaerer kam mit Meerschweinchen<br />

und Hühnern aus ihrem privaten<br />

Besitz in die He<strong>im</strong>e. Ansonsten leben<br />

diese <strong>Tiere</strong> also in einer Familie, sie<br />

sind gut an Menschen und alle Geräusche,<br />

die in der Umgebung von Menschen üblich<br />

sind, gewöhnt. Sie wurden <strong>zu</strong>dem sorgfältig<br />

auf ihre Aufgabe vorbereitet.<br />

<strong>Tiere</strong> auf Augenhöhe mit Bewohnern<br />

Transportables Tischgehege für Zwerghühner<br />

gehege unterwegs. Sie hatte in He<strong>im</strong>en angefragt,<br />

die sie aus ihrer Beratungstätigkeit<br />

kannte: Dürfen wir vorbeikommen mit<br />

den <strong>Tiere</strong>n, es kostet Euch nichts.<br />

<strong>Was</strong> sich inzwischen geändert hat:<br />

Wenn sie heute in He<strong>im</strong>e geht, dann läuft<br />

das über die Aktivierung – so heißt das in<br />

der Schweiz – und nicht mehr über die Pflege.<br />

Die Aktivierungsfachpersonen sind in<br />

einem He<strong>im</strong> ausschließlich für Aktivitäten<br />

mit den Bewohnern <strong>zu</strong>ständig. Dahinter<br />

steckt die Ausbildung <strong>zu</strong> Aktivierungstherapeuten<br />

und Aktivierungsfachpersonen.<br />

Diese Mitarbeiter kochen mit den Bewohnern,<br />

bieten Gedächtn<strong>ist</strong>raining an, Musik,<br />

Basteln oder Spiele. Die Aktivierungstherapeuten<br />

und Aktivierungsfachpersonen<br />

stehen von der Zielset<strong>zu</strong>ng ihrer Arbeit her<br />

nicht unter dem Druck, effizient sein <strong>zu</strong><br />

müssen oder best<strong>im</strong>mte Pflegele<strong>ist</strong>ungen<br />

<strong>zu</strong> erbringen. Sie sind dem psychosozialen<br />

Bereich <strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen und stellen damit die<br />

idealen Ansprechpartner für tiergestützte<br />

Aktivitäten dar.<br />

Wie kam Barbara Schaerer auf die Idee<br />

mit dem Tischgehege? „Ich wollte, dass die<br />

<strong>Tiere</strong> auf Augenhöhe mit den He<strong>im</strong>bewohnern<br />

sind, die auf Stühlen oder auch in Rollstühlen<br />

am Tisch sitzen. So haben alle Bewohnenden<br />

einen nahen Zugang <strong>zu</strong> den<br />

<strong>Tiere</strong>n.“<br />

Das Tischgehege <strong>ist</strong> leicht <strong>zu</strong> transportieren<br />

und kann auf jedem normalen<br />

Tisch aufgestellt werden. Barbara Schaerer<br />

bringt Unterlagen mit, mit denen der jeweilige<br />

Tisch <strong>zu</strong>nächst abgedeckt wird. Darauf<br />

wird dann das Gehege gestellt und<br />

schön „eingerichtet“, z. B. mit Korkröhren,<br />

Unterschlüpfen aus Holz und Materialien<br />

aus der Natur wie <strong>zu</strong>m Beispiel Zweige,<br />

Moos oder Heu.<br />

„Die tiergestützte Arbeit beruht auf<br />

Freiwilligkeit “, betont Barbara Schaerer.<br />

„Und zwar sowohl auf Freiwilligkeit der<br />

Menschen wie auch des <strong>Tiere</strong>s. Einen Tierkontakt<br />

kann man nicht erzwingen. In einem<br />

solchen Gehege können sich die <strong>Tiere</strong><br />

ggf. auch <strong>zu</strong>rückziehen.“ Be<strong>im</strong> Aufstellen<br />

und Einrichten des Geheges helfen Bewohner<br />

gerne mit, jede/r nach ihren/sei<strong>rhw</strong><br />

<strong>management</strong> 11 · 2013 23


Berufsbildung<br />

nen Möglichkeiten. Es handelt sich um Bewohner<br />

mit Demenz-Erkrankungen verschiedenen<br />

Grades, aber auch um Bewohner<br />

mit Einschränkungen wie Seh- und Hörschwächen,<br />

Gehunfähigkeit usw. Me<strong>ist</strong>ens<br />

kommt eine Gruppe von sechs bis zehn Personen<br />

<strong>zu</strong>sammen.<br />

Zuerst sind die Meerschweinchen in<br />

diesem Gehege, später kommen die Zwerghühner<br />

dran. Im Zentrum steht die Begegnung<br />

mit den <strong>Tiere</strong>n: Sie können beobachtet,<br />

gefüttert und – je nach Befindlichkeit<br />

des <strong>Tiere</strong>s – gestreichelt werden. Barbara<br />

Schaerer n<strong>im</strong>mt auch mal ein Huhn<br />

auf den Arm, damit die Bewohner es berühren<br />

können. „Für viele <strong>ist</strong> es eine Mutprobe“,<br />

sagt sie. Die Anwesenheit der <strong>Tiere</strong><br />

macht Freude, ermöglicht vielfältige Sinneserfahrungen<br />

und aktiviert die Bewohner.<br />

In der Biografie vieler He<strong>im</strong>bewohner<br />

haben <strong>Tiere</strong> eine wichtige Rolle gespielt –<br />

entsprechend motivieren sie <strong>zu</strong> angeregten<br />

Gesprächen und bieten Gelegenheit,<br />

eigenes Erleben mit<strong>zu</strong>teilen und aus<strong>zu</strong>tauschen.<br />

Bei diesen Tierbesuchen sind <strong>im</strong>mer<br />

Vertreter der Pflege und der Aktivierung<br />

dabei. Denn diese Mitarbeiter haben die<br />

Bewohner auch ausgesucht. Bewohner,<br />

von denen bekannt <strong>ist</strong>, dass sie mit <strong>Tiere</strong>n<br />

nichts anfangen können, werden nicht in<br />

diese besonderen Besuchs-Nachmittage<br />

einbezogen.<br />

Tiergestützte Arbeit braucht<br />

viel Fachwissen<br />

Bisher war das alles ein Projekt. Seit<br />

diesem Jahr bietet die Fachstelle „Leben<br />

mit <strong>Tiere</strong>n <strong>im</strong> He<strong>im</strong>“ ihre Aktivität offiziell<br />

an. „Die He<strong>im</strong>e fragen unterschiedlich häufig<br />

an“, berichtet Barbara Schaerer. „Manche<br />

wollen nur einmal <strong>im</strong> Frühjahr, und einmal<br />

<strong>im</strong> Herbst besucht werden. Andere fragen<br />

häufiger nach – das muss sich alles finden.“<br />

Ein- bis zwe<strong>im</strong>al pro Woche einen solchen<br />

Besuch <strong>zu</strong> machen, wäre ein gutes<br />

Ziel. „Es soll weder für mich noch für die<br />

<strong>Tiere</strong> <strong>zu</strong> viel sein.“ Da<strong>zu</strong> gehört auch, dass<br />

Barbara Schaerer nur ausnahmsweise<br />

Fahrzeiten, die 30 Minuten überschreiten,<br />

in Kauf nehmen würde.<br />

Denn es <strong>ist</strong> grundsätzlich sehr wichtig,<br />

Stresszeichen bei Mensch und Tier <strong>zu</strong> kennen.<br />

Meerschweinchen sind, ebenso wie<br />

Kaninchen, Fluchttiere. Das wissen viele<br />

nicht. Wenn diese <strong>Tiere</strong> still halten, dann<br />

heißt das nicht unbedingt, dass ihnen alles<br />

gefällt, was mit ihnen geschieht. Es<br />

kann ein Zeichen von Angst sein. Die <strong>Tiere</strong><br />

von Barbara Schaerer werden regelmäßig<br />

tierärztlich untersucht, wobei auch bescheinigt<br />

wurde, dass sie in keiner Weise<br />

verängstigt wirken, sondern dass sie einen<br />

außerordentlich fitten und neugierigen Eindruck<br />

machen.<br />

„Ich möchte auf keinen Fall den Eindruck<br />

erwecken, als sei es ein Leichtes für<br />

jeden Haustierbesitzer, mit ihren <strong>Tiere</strong>n ein<br />

bisschen Leben in die Altenhe<strong>im</strong>e <strong>zu</strong> bringen.<br />

So nach dem Motto: Ach, super, ich<br />

habe auch ein paar Meerschweinchen <strong>zu</strong><br />

Hause, die bringe ich jetzt mal ins He<strong>im</strong><br />

und setze sie den Bewohnern auf den<br />

Schoß … Und das nennen sie dann „tiergestützte<br />

Arbeit“. Wer so etwas machen<br />

möchte, braucht eine Ausbildung. Man<br />

muss Fachwissen haben <strong>zu</strong>r Gerontologie<br />

und <strong>zu</strong>r Demenz, <strong>zu</strong> artgerechter<br />

Haltung von<br />

<strong>Tiere</strong>n und <strong>zu</strong> deren<br />

fachgerechtem Einsatz<br />

gemäß den Methoden<br />

der tiergestützten Intervention.<br />

Mit dem Verein <strong>zu</strong>r<br />

Förderung der Mensch-<br />

Tier-Beziehung <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />

setzt sich Barbara<br />

Schaerer dafür ein, dass<br />

betagte und vor allem<br />

auch demenzbetroffene<br />

Menschen, die in einem<br />

He<strong>im</strong> leben, durch <strong>Tiere</strong><br />

<strong>zu</strong>sätzliche Lebensqualität<br />

erfahren dürfen. Ihr<br />

Engagement gilt aber<br />

auch den <strong>Tiere</strong>n: Nur<br />

wenn ihre artspezifischen<br />

Bedürfnisse beachtet<br />

und erfüllt werden,<br />

können sie ihre<br />

Aufgaben <strong>im</strong> Dienste<br />

der Menschen erfüllen. Außerdem klappt<br />

so etwas nur in He<strong>im</strong>en, die grundsätzlich<br />

motiviert sind. Überzeugungsarbeit le<strong>ist</strong>en<br />

<strong>zu</strong> wollen nach dem Motto „Nun versuchen<br />

Sie es doch mal, Sie werden sehen, dass<br />

alle etwas davon haben“ – das geht gar<br />

nicht!<br />

Mobile tiergestützte Arbeit in verschiedenen<br />

Einrichtungen wird auch in<br />

Deutschland angeboten, beispielsweise<br />

von:<br />

www.tiere-helfen.eu<br />

www.lernen-mit-tieren.de<br />

u Dorothea Kammerer<br />

Buchtipps <strong>zu</strong><br />

tiergestützter Therapie<br />

„Demenz – Ein neuer Weg der Aktivierung:<br />

Tiergestützte Intervention“,<br />

von Carola Otterstedt (Hrsg), Vincentz<br />

Network 2013, ISBN-13: 978-<br />

3866302266, 19,80 Euro<br />

„<strong>Tiere</strong>, mit denen wir lebten: Tiergestützte<br />

Biografiearbeit mit Demenzkranken“<br />

von Mandy Giruc, Schlütersche<br />

2011, ISBN-13: 978-3899932744,<br />

26,95 Euro<br />

„Tiergestützte Therapie bei Demenz:<br />

Die gesundheitsförderliche Wirkung<br />

von <strong>Tiere</strong>n auf demenziell erkrankte<br />

Menschen“ von Eileen und Lars Hegedusch,<br />

Schlütersche 2007, ISBN-<br />

13: 978-3899931723, 24,90 Euro<br />

24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013


Fachthema<br />

„<strong>Tiere</strong> sprechen nonverbale<br />

Kommunikation an“<br />

Immer mehr Pflegekräfte, Ergo- und Physiotherapeuten in Altenpflegeeinrichtungen<br />

sind von den positiven Wirkungen überzeugt,<br />

die <strong>Tiere</strong> insbesondere für das Wohlbefinden und die Gesundheit<br />

demenziell erkrankter Menschen haben können. Sind<br />

diese positiven Wirkungen von <strong>Tiere</strong>n bei Demenz nun Fakt oder<br />

Fiktion? Sandra Wesenberg, Doktorandin an der Technischen Universität<br />

Dresden, Fakultät Erziehungswissenschaften, hat da<strong>zu</strong><br />

zahllose Studien gesichtet. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> sprach mit ihr.<br />

c Sie haben die Wirkung von <strong>Tiere</strong>n auf<br />

demenziell erkrankte Menschen unter die<br />

wissenschaftliche Lupe genommen. <strong>Was</strong><br />

haben Sie herausgefunden?<br />

d Ich habe mir viele Studien, die es weltweit<br />

<strong>zu</strong> diesem Thema gibt, angesehen. Die<br />

Forschung <strong>zu</strong> den förderlichen Effekten der<br />

Interaktion mit <strong>Tiere</strong>n für alte und demenziell<br />

erkrankte Menschen war lange Zeit dominiert<br />

von Einzelfallschilderungen, Praxisberichten<br />

und Felduntersuchungen mit kleinen<br />

Stichproben. Erst seit den 1980er und<br />

90er Jahren wurden auch größer angelegte<br />

Studien durchgeführt. Insgesamt kann man<br />

sagen, dass vielfältige positive Wirkungen<br />

von <strong>Tiere</strong>n, vor allem von Hunden, auf ältere<br />

Menschen mit Demenz aus den Studienergebnissen<br />

sichtbar werden. So werden demenzspezifische<br />

psychopathologische Auffälligkeiten<br />

in der Interaktion mit <strong>Tiere</strong>n reduziert,<br />

das emotionale Wohlbefinden verbessert<br />

und soziale Verhaltensweisen verstärkt.<br />

c Wissenschaftler sind ja <strong>im</strong>mer sehr vorsichtig,<br />

bevor sie etwas als „erwiesen“ bezeichnen.<br />

d Aufgrund verschiedener Schwächen der<br />

vorliegenden Studien wie etwa geringer<br />

Stichprobengrößen, Vernachlässigung relevanter<br />

Einflussfaktoren u. a. sind die Befunde<br />

insgesamt noch vorsichtig <strong>zu</strong> bewerten<br />

und bedürfen unbedingt der Überprüfung<br />

und Differenzierung. Wir stehen also <strong>zu</strong>künftig<br />

vor der Herausforderung, die vielfältigen<br />

Wirkungen von tiergestützten Interventionen<br />

auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität<br />

von demenziell erkrankten<br />

Menschen in Pflegehe<strong>im</strong>en umfassend wissenschaftlich<br />

<strong>zu</strong> prüfen und insbesondere<br />

auch die Wirkmechanismen, die den förderlichen<br />

Effekten <strong>zu</strong>grunde liegen, stärker in<br />

den Blick <strong>zu</strong> nehmen.<br />

c <strong>Was</strong> hat Sie da<strong>zu</strong> bewogen, sich gerade<br />

diesem Forschungsgebiet <strong>zu</strong><strong>zu</strong>wenden?<br />

d Ich hatte das Glück, dass an der Technischen<br />

Universität Dresden und hier konkret<br />

am Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit<br />

und Wohlfahrtswissenschaften auch Professor<br />

Frank Nestmann lehrt, der sich schon<br />

viele Jahre mit den förderlichen Wirkungen<br />

der Beziehung <strong>zu</strong> Haustieren beschäftigt und<br />

u. a. das biopsychosoziale Wirkungspanorama<br />

der Mensch-Tier-Beziehung aufgestellt<br />

hat, welches inzwischen vielfach repliziert<br />

worden <strong>ist</strong>. Unter seiner Leitung gibt es an<br />

der TU Dresden auch eine Forschungsgruppe<br />

<strong>zu</strong>r Mensch-Tier-Beziehung. Genau das<br />

braucht man als Studierende, dass man an<br />

eine Forschungsgruppe andocken kann. Es<br />

gibt viele Hochschulen, an denen sich für<br />

dieses Thema niemand interessiert.<br />

c Laufen an der TU Dresden derzeit Studien<br />

<strong>zu</strong> diesem Thema?<br />

d Wir haben eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

geförderte Studie<br />

durchgeführt, deren Ergebnisse wir noch abschließend<br />

auswerten und veröffentlichen<br />

müssen. Dabei haben wir in zwei Dresdner<br />

Altenhe<strong>im</strong>en untersucht, wie ein strukturiertes,<br />

zielgerichtetes tiergestütztes Programm<br />

mit Hunden auf demenziell erkrankte<br />

Bewohner wirkt. Das Programm, das wir<br />

<strong>zu</strong>grunde gelegt haben, kommt aus den<br />

USA. Es nennt sich Pet Encounters Program*<br />

und richtet sich allgemein an Bewohner von<br />

Pflegehe<strong>im</strong>en. Wir haben das für demenziell<br />

erkrankte Menschen aufbereitet und kurz-,<br />

mittel- und langfr<strong>ist</strong>ige Effekte auf kognitive<br />

Parameter, psychisches Wohlbefinden sowie<br />

Verhalten geprüft. Bewertet wurde nicht<br />

nur durch Beobachtungen sowie Fremdeinschät<strong>zu</strong>ngen<br />

des Pflegepersonals, sondern<br />

auch durch möglicherweise verlässlichere<br />

und objektivere Videoaufzeichnungen.<br />

Sandra Wesenberg<br />

<strong>ist</strong> Doktorandin an<br />

der Technischen<br />

Universität<br />

Dresden, Fakultät<br />

Erziehungswissenschaften<br />

Wir haben das tiergestützte Programm<br />

in Gruppen von vier bis sechs Bewohnern in<br />

zwei Trainingseinheiten durchgeführt. Eine,<br />

die auf emotionale und kognitive Fähigkeiten<br />

abzielte, und eine, bei der es beispielsweise<br />

mit Hilfe von Apportierübungen oder<br />

dem Auffädeln von ringförmigen Hunde-Leckerchen<br />

eher um motorische Fähigkeiten<br />

gegangen <strong>ist</strong>. Zur Teilnahme an diesem Programm<br />

haben wir das Einverständnis der Angehörigen<br />

bzw. der gesetzlichen Betreuer<br />

eingeholt.<br />

c Tilman Jens, der Sohn des <strong>im</strong> Juni verstorbenen<br />

Literaturh<strong>ist</strong>orikers und Schriftstellers<br />

Walter Jens, erzählt in seinem Buch<br />

„Demenz: Abschied von meinem Vater“,<br />

dass sein Vater, der früher <strong>Tiere</strong> hasste, in<br />

seinem letzten Lebensabschnitt Freude an<br />

den Kaninchen seiner Pflegerin hatte. Kann<br />

es sein, dass die Demenz, die viele Menschen<br />

auf eine sehr ursprüngliche Stufe <strong>zu</strong>rückwirft,<br />

verdrängte Gefühle wieder aufdeckt?<br />

d Das könnte eine Interpretation sein. Es<br />

gibt Erfahrungsberichte, die so etwas beschreiben,<br />

aber nachgewiesen <strong>ist</strong> dadurch<br />

natürlich nichts. Es gibt Menschen, die keinen<br />

Zugang <strong>zu</strong> <strong>Tiere</strong>n hatten und denen bei<br />

einer demenziellen Erkrankung plötzlich so<br />

ein Zugang gelingt. Ich könnte es mir dadurch<br />

begründen, dass <strong>Tiere</strong> nun einmal<br />

eher nonverbale Kommunikationsfähigkeiten<br />

ansprechen, dass sie unvoreingenommen<br />

und ohne Wertung Menschen begegnen.<br />

Dass die Kommunikation also sehr viel<br />

vorausset<strong>zu</strong>ngsärmer <strong>ist</strong> und dass das Kompetenzerleben<br />

deshalb besser gelingt bzw.<br />

möglich bleibt. Selbstverständlich aber bedeutet<br />

das nicht, dass alle Menschen, die<br />

bisher keinen Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> <strong>Tiere</strong>n hatten, diesen<br />

durch eine Demenz erlangen.<br />

d<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

u Interview: Dorothea Kammerer<br />

* Näheres da<strong>zu</strong> finden Sie unter<br />

http://mensch-tier-beziehung.ew.tu-dresden.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 25


Management<br />

Umgangsformen als Teil<br />

der Unternehmenskultur<br />

Der Mitarbeiter und dessen Verhalten sind <strong>im</strong>mer ein Aushängeschild<br />

für das Unternehmen – nicht nur in der Gastronomie,<br />

sondern in jedem Kundenkontakt, be<strong>im</strong> Beantworten des Telefons<br />

ebenso wie <strong>im</strong> Kontakt mit Lieferanten. Die Ausstrahlung<br />

eines Unternehmens unterscheidet sich stark, wenn alle Mitarbeiter<br />

einheitlich auftreten oder sich in der Situation spontan<br />

verhalten. <strong>Was</strong> bedeutet für den Mitarbeiter Service und wie<br />

hätte es der Unternehmer gerne?<br />

Das Wort Service bedeutet Dienst am<br />

Kunden, in diesem Fall das Bedienen<br />

und Betreuen von Gästen. Wenn<br />

der Kunde oder Gast also <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

steht, was fehlt dann <strong>im</strong> genannten Beispiel?<br />

Eine klare Orientierung für den Mitarbeiter.<br />

Ein Unternehmen, in dem klare Leitlinien<br />

herrschen, gibt dem Mitarbeiter die<br />

Möglichkeit, sich mit den Regeln <strong>zu</strong> identifizieren<br />

und sich in einem vorgegebenen<br />

Rahmen <strong>zu</strong> bewegen. In unserem Beispiel<br />

gäbe es klare Richtlinien, ob Leitungswasser<br />

serviert und wie es berechnet wird.<br />

Der geregelte Umgang mit der Anfrage gibt<br />

den Servicekräften Sicherheit, sie treten<br />

nach außen dem Gast gegenüber einheitlich<br />

auf, vermitteln eine klare Botschaft<br />

und der Gast kommt wieder.<br />

Solche Leitlinien sind nicht <strong>zu</strong> verwechseln<br />

mit sturen Anordnungen, die den<br />

Umgang mit Kunden und Kollegen bis ins<br />

Detail regeln. Es geht vielmehr um grundsätzliche<br />

Regeln, die auf der Unternehmensphilosophie<br />

gründen und den Mitarbeitern<br />

als Stütze dienen. Sie lassen idealerweise<br />

Entscheidungsspielraum, so dass<br />

die Mitarbeiter sich mit der Situation auseinandersetzen<br />

können und in der Lage<br />

sind, authentisch und selbstsicher <strong>zu</strong> reagieren.<br />

Authentizität lässt sich mit echt oder<br />

glaubwürdig übersetzen. Die persönliche<br />

Einstellung zeigt sich deutlich in der Körpersprache<br />

und kann nicht wirklich unterdrückt<br />

werden. Kommunikation findet <strong>im</strong>mer<br />

auf zwei Ebenen statt, der Bewussten<br />

und der Unbewussten, wobei letztere die<br />

Bewusste dominiert. So schwingt bei jeder<br />

Aussage auch die eigene Meinung mit.<br />

Ist man einverstanden mit dem, WAS man<br />

sagt und WIE man handelt, nennt man das<br />

„authentisch sein“.<br />

Wie entstehen Regeln<br />

für Umgangsformen?<br />

Leitlinien entstehen vor dem Hintergrund<br />

vieler Fragen: Welche Art der Kundenbeziehung<br />

wird <strong>im</strong> Unternehmen gewünscht,<br />

das heißt, welche Regeln sind vorgegeben<br />

durch die Führungskräfte und die<br />

Unternehmensleitung? Wie soll sich der Mitarbeiter<br />

verhalten, was <strong>ist</strong> üblich? Gibt es<br />

auch festgelegte Vorgehensweisen, wie mit<br />

besonderen Wünschen der Gäste um<strong>zu</strong>gehen<br />

<strong>ist</strong> und wer wen darüber informiert?<br />

Welche Rangfolgen soll der Mitarbeiter einhalten,<br />

welche Informationswege nutzen?<br />

Aber auch die weicheren Faktoren spielen<br />

eine wichtige Rolle: Welche Philosophie<br />

haben Sie in Ihrem Unternehmen? Kann ein<br />

Kunde das erkennen? Mit welchem Gefühl<br />

kommt ein Kunde <strong>zu</strong> Ihnen, mit welchem<br />

Gefühl kommen die Mitarbeiter <strong>zu</strong>r Arbeit?<br />

Woran erkennen Sie, dass Ihre Kunden<br />

oder Klienten <strong>zu</strong>frieden oder gar bege<strong>ist</strong>ert<br />

sind? Wie sieht für Sie Höflichkeit <strong>im</strong><br />

geschäftlichen Umfeld aus? Wie lässt sich<br />

das umsetzen?<br />

Welche Umgangsformen sollten geklärt sein?<br />

„Das Wie entscheidet – wie wir kommunizieren,<br />

wie wir auf unser Gegenüber eingehen<br />

und wie wir uns in Konflikten verhalten“,<br />

sagt Mediatorin und Coach Maxi<br />

Weiss, Kontakt: post@maxiweiss.de<br />

Eine Leitlinie könnte <strong>zu</strong>m Beispiel sein:<br />

„Der Wunsch des Kunden <strong>ist</strong> uns wichtig,<br />

wir bemühen uns diesem jederzeit <strong>zu</strong> entsprechen.“<br />

Wird dieser Satz mit Leben gefüllt,<br />

<strong>ist</strong> klar, wie sich die Servicekraft <strong>im</strong><br />

Sinne des Kunden verhalten sollte. Der<br />

Gast bekommt sein Leitungswasser mit einem<br />

freundlichen Lächeln serviert. Hierbei<br />

<strong>ist</strong> es wichtig, den Gast ausreichend <strong>zu</strong> informieren,<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel ob das <strong>Was</strong>ser kostenlos<br />

ausgeschenkt wird. Eine einheitliche<br />

Handhabung solcher Situationen<br />

schützt auch den Kunden vor Willkür. Er<br />

fühlt sich ernst genommen in seinem<br />

t Werte <strong>im</strong> Unternehmen und wie sie umgesetzt werden<br />

t Prioritäten (<strong>zu</strong>m Beispiel: „Stehen Kundenanliegen an erster Stelle?“)<br />

t Umgang mit Zeit und Dringlichkeit („Wie viel Zeit widme ich dem Kunden? Wie<br />

schnell bin ich in der Bearbeitung?“)<br />

t Erreichbarkeit<br />

t Begrüßung/Vorstellung (<strong>zu</strong>m Beispiel per Handschlag, Begrüßungsformel am<br />

Telefon)<br />

t Telefonregeln<br />

t Bekleidungsverhalten und Auftreten/Erscheinungsbild<br />

t Wo werden Grenzen gesetzt und wie Kommunikations- und Informationsfluss innerhalb<br />

des Unternehmens und nach außen<br />

t Meetingstruktur.<br />

26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Management<br />

Fragen <strong>zu</strong>r<br />

Selbstüberprüfung<br />

t Welche Regeln haben wir bereits<br />

aufgestellt?<br />

t Kennt jeder Mitarbeiter diese Regeln?<br />

t Werden die Regeln gelebt (Vorbildfunktion<br />

der Führung)?<br />

t Wie sind sie entstanden (unter Beteiligung<br />

diverser Hierarchiestufen)?<br />

t Wie oft werden sie aktualisiert?<br />

t Werden die Regeln geschult und geprüft?<br />

t Wie werden neue Mitarbeiter diesbezüglich<br />

eingearbeitet?<br />

t Welche Freiräume sind definiert für<br />

die Mitarbeiter <strong>zu</strong>r individuellen<br />

Ausgestaltung?<br />

„Mein Ansatz <strong>ist</strong> es, fair und<br />

wertschätzend miteinander<br />

um<strong>zu</strong>gehen und sich stetig<br />

weiter <strong>zu</strong> entwickeln“, so<br />

Trainerin und Coach<br />

S<strong>im</strong>one Oßwald,<br />

info@so-beratung.de<br />

Wunsch, erfährt professionellen Service<br />

von einem Mitarbeiter, der sicher agieren<br />

kann.<br />

Ob <strong>im</strong> Hotel oder <strong>im</strong> He<strong>im</strong>, in Kindergärten<br />

oder anderen Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetrieben<br />

– um einen nachhaltigen Servicegedanken<br />

nach innen ins Unternehmen<br />

und nach außen <strong>zu</strong> transportieren, sollten<br />

die Umgangsformen klar sein. Nach innen<br />

bedeutet hier vor allem den Umgang miteinander<br />

innerhalb der unterschiedlichen<br />

Hierarchieebenen und <strong>im</strong> Kollegenkreis sowie<br />

mit Aus<strong>zu</strong>bildenden. Das Außen definiert<br />

den Umgang mit Kunden/Gästen/Bewohnern,<br />

deren Angehörigen und auch mit<br />

Lieferanten und externen Dienstle<strong>ist</strong>ern.<br />

Inhalte der Umgangsregeln<br />

<strong>Was</strong> aber regeln die so genannten Umgangsformen/<br />

Leitlinien? Inhalte sind beispielsweise<br />

Formeln für Begrüßung und<br />

Gesprächsführung am Telefon, Prioritäten<br />

<strong>im</strong> Arbeitsalltag (haben Kundenanliegen<br />

Vorrang?), grundlegende Kommunikationsregeln,<br />

gemeinsam definierte Abläufe<br />

und Prozesse, die Erreichbarkeit, das<br />

Selbstverständnis der Kunden und deren<br />

Erwartungshaltung etc. Um <strong>im</strong> Team eine<br />

hohe Akzeptanz <strong>zu</strong> erreichen, sollten diese<br />

Regeln nicht „von oben“ entschieden<br />

werden. Mitarbeiter möglichst aller Hierarchiestufen<br />

sollten sie gemeinsam erarbeiten<br />

– dann können sie die Regeln auch<br />

leben.<br />

Einmal formuliert <strong>ist</strong> es danach wichtig,<br />

alle Mitarbeiter, vor allem auch neue<br />

Teammitglieder, regelmäßig <strong>zu</strong> schulen. In<br />

Workshops etwa nähern sie sich den Regeln<br />

an und finden gemeinsam Wege, sie<br />

<strong>im</strong> Alltag <strong>zu</strong> leben. Die Regeln können auch<br />

Elemente der eigenen Verantwortung und<br />

Spielräume enthalten. Hier ein Beispiel:<br />

Das Melden am Telefon <strong>ist</strong> für viele Mitarbeiter<br />

ein Unsicherheitsfaktor, wenn dieses<br />

nicht einheitlich vorgegeben <strong>ist</strong>. Die<br />

Expertin S<strong>im</strong>one Oßwald empfiehlt, „erst<br />

das Unternehmen, dann den eigenen Namen<br />

<strong>zu</strong> nennen“. Ob der Gruß <strong>zu</strong>erst oder<br />

nach der Begrüßung durch den Gesprächspartner<br />

kommt, steht dem Mitarbeiter<br />

frei. Es darf auch offen bleiben, ob<br />

er sich mit Vor- und Nachnamen meldet.<br />

Die Empfehlung lautet jedoch mit beiden<br />

Namen. So gibt es Raum für individuelle<br />

Varianten innerhalb eines vorgegebenen<br />

Rahmens. Die Wiedererkennbarkeit nach<br />

außen <strong>ist</strong> gegeben, ebenso die Sicherheit<br />

für das Team, welche Reihenfolge ein<strong>zu</strong>halten<br />

<strong>ist</strong>. Dennoch bleibt der Mitarbeiter<br />

authentisch und darf entscheiden, wie viel<br />

er preisgeben will.<br />

Nutzen für das Unternehmen<br />

Das Unternehmen profitiert in zweifacher<br />

Hinsicht: in Be<strong>zu</strong>g auf die Mitarbeiter<br />

und auf die Kunden. Ist sichergestellt, dass<br />

alle Mitarbeiter die Regeln kennen, können<br />

sie sich eher einbringen, identifizieren<br />

sich noch stärker mit dem Unternehmen<br />

und entwickeln aufgrund des Eingebundenseins<br />

eine positive Haltung gegenüber<br />

den Leitlinien. Das gemeinsame Leben einer<br />

klaren Unternehmenskultur bindet die<br />

Mitarbeiter langfr<strong>ist</strong>ig.<br />

Ein weiterer wesentlicher Grund Umgangsformen<br />

<strong>im</strong> Unternehmen <strong>zu</strong> <strong>im</strong>plementieren,<br />

<strong>ist</strong> die Kunden<strong>zu</strong>friedenheit. Die<br />

Erwartungshaltung der Kunden setzt sich<br />

aus vielen Faktoren <strong>zu</strong>sammen, dabei wird<br />

die <strong>zu</strong>gesicherte Le<strong>ist</strong>ung <strong>im</strong>mer mit der<br />

erlebten Le<strong>ist</strong>ung abgeglichen. Kriterien<br />

<strong>zu</strong>r Erwartungshaltung ergeben sich aus<br />

den eigenen Erfahrungen, den Empfehlungen<br />

von Freunden und Bekannten, dem<br />

Image des Unternehmens und natürlich<br />

dessen Darstellung nach außen. Wie oben<br />

ausgeführt, beruht die Außendarstellung<br />

eines Unternehmens in den Augen der Kunden<br />

in erster Linie auf dem Verhalten der<br />

Mitarbeiter.<br />

Das Unternehmen profitiert von gelebten<br />

Regeln als attraktiver Arbeitgeber<br />

mit geringer Fluktuation, stetig steigenden<br />

Umsatzzahlen durch kontinuierliche Mund<strong>zu</strong>-Mund-Propaganda<br />

und somit einer gewissen<br />

Planungssicherheit für Investitionen.<br />

Ein einheitliches Auftreten nach außen<br />

hebt vom Wettbewerb ab und liefert<br />

nutzbare Argumente für die Marketingstrategie.<br />

Neben den <strong>zu</strong>friedenen Kunden<br />

bindet das klare positive Auftreten auch<br />

Lieferanten, die sich auf etablierte Rahmenbedingungen<br />

verlassen können.<br />

Haben Sie bereits Leitlinien für den Umgang<br />

in Ihrem Unternehmen aufgestellt?<br />

Kennen alle Mitarbeiter diese Regeln und<br />

werden diese geschult und stetig aktualisiert?<br />

Sorgen Sie für ein st<strong>im</strong>miges Auftreten<br />

nach außen, einheitliche Kommunikation<br />

nach innen und außen und für klar<br />

strukturierte Abläufe – und steigern Sie so<br />

die Zufriedenheit der Mitarbeiter, Kunden,<br />

Gäste und Bewohner.<br />

t Maxi Weiss/S<strong>im</strong>one Oßwald<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 27


A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

„<strong>Was</strong> heißt Hauswirtschaftliche Betreuung? Erfolgsbeispiele und Einstiegshilfen“ in München<br />

Zielgruppe:<br />

Leitungs- und Konzeptverantwortliche, Lehrkräfte und Ausbilder/innen<br />

Nicht Versorgen, sondern Betreuen und Begleiten sind die Aufgaben der<br />

Zukunft in sozialen Einrichtungen und Diensten. Mit der Hauswirtschaftlichen<br />

Betreuung hat die Hauswirtschaft ein Handlungskonzept, das den<br />

neuen Aufgaben gerecht wird.<br />

Kompakt und auf den Punkt gebracht wird die Hauswirtschaftliche Betreuung<br />

in ihrer Bedeutung für die verschiedenen Felder der sozialen Arbeit und<br />

in der Ausbildung, die anhand von Praxisbeispielen vorgestellt werden.<br />

Themen und Inhalte:<br />

• Die neuen Versorgungs- und Betreuungskonzepte in ihrer Bedeutung für<br />

die Hauswirtschaft<br />

• Hauswirtschaftliche Betreuung: das Konzept und seine Prinzipien<br />

• Professionalisierung: <strong>Was</strong> macht Hauswirtschaftliche Betreuung einzigartig?<br />

• Good Practice: Einblicke in erfolgreiche Konzepte<br />

• Realitäten: Welche Qualifikation an welcher Stelle?<br />

• Umdenken und Neuorientieren: Strategien <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng<br />

Termin, Ort und Zeiten:<br />

17. Oktober 2013 in München, 9 bis 17 Uhr<br />

Gebühr: Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e. V.: 159,– Euro, sonst 179,–<br />

Euro. Preise <strong>zu</strong>züglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />

und -verpflegung<br />

Referentin:<br />

Dipl.-Oec. troph. Martina Feulner, H wie Hauswirtschaft,<br />

Freiburg<br />

Ausgebucht!<br />

Neuer Termin in Planung<br />

Workshop „Ex<strong>ist</strong>enzgründung in der Hauswirtschaft“ in München<br />

Zielgruppe:<br />

Ausgebildete und angehende Me<strong>ist</strong>er/-innen, Fach- und Führungskräfte in<br />

hauswirtschaftlichen Berufen, Aus<strong>zu</strong>bildende und Ausbilder/-innen in der<br />

Hauswirtschaft.<br />

Der Themenkatalog umfasst persönliche, gesellschaftliche, rechtliche und<br />

wirtschaftliche Aspekte der Gründung von Unternehmen mit hauswirtschaftlichen<br />

Produkten und Dienstle<strong>ist</strong>ungen <strong>im</strong> Voll- und Nebenerwerb. Es<br />

werden Muster von Geschäfts- und Finanzplänen vorgestellt und Gründersowie<br />

Firmenprofile entworfen (praktische Übung).<br />

Seminarziel und Inhalt:<br />

• Unternehmerpersönlichkeit und Motivation <strong>zu</strong>r Gründung Arten von<br />

Selbstständigkeit (Vollerwerb und Teilzeitgründung bzw. Gründung <strong>im</strong><br />

Zu- und Nebenerwerb)<br />

• Rechtsformen von Unternehmen<br />

• Formalien der Gründung (rechtliche Rahmenbedingungen wie Gewerbeanmeldung,<br />

Zulassungen, Genehmigungen)<br />

• Business- und Finanzplan<br />

• Gründerprofile erstellen<br />

• Firmenprofil erstellen<br />

• Grundlagen der persönlichen Absicherung (Krankenversicherung, Rente,<br />

BU, Betriebshaftpflicht)<br />

Die Teilnehmenden lernen die Besonderheiten der Ex<strong>ist</strong>enzgründung in der<br />

Hauswirtschaft anhand praktischer Beispiele erfolgreicher Gründungsmodelle<br />

kennen. Sie erwerben praktisch umsetzbares Fachwissen und Tipps<br />

für die eigene Gründung sowie <strong>zu</strong>r Vermittlung von Basiswissen für Me<strong>ist</strong>erprüfung<br />

(Rahmenplan BuU) und für die Aus- und Fortbildung in hauswirtschaftlichen<br />

Berufen.<br />

Termin, Ort und Zeiten:<br />

7. November 2013 in München, 9 bis 16.30 Uhr<br />

Referentin:<br />

Alexandra Irene Bergendahl, Jur<strong>ist</strong>in, Verlagskauffrau, Marketingprofi; aktiv<br />

<strong>im</strong> Trainerstab der IHK-Akademie in München, Dozentin u. a. be<strong>im</strong> Berufsverband<br />

Me<strong>ist</strong>erinnen und Me<strong>ist</strong>er der Hauswirtschaft<br />

Bayern e. V. (MdH) und den Eckert Schulen<br />

Gebühr:<br />

Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Alle<br />

Preise <strong>zu</strong>züglich gesetzlicher MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />

und -verpflegung.<br />

Hygiene in Kindertagesstätten in München<br />

Zielgruppe:<br />

Hauswirtschaftliches Fachpersonal wie Hauswirtschafterinnen, HWL oder<br />

HBL sowie pädagogisches Fachpersonal<br />

„Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche sind durch das<br />

Zusammenleben und die Zusammenarbeit einer Vielzahl von Personen von<br />

besonderer hygienisch-epidemiologischer Bedeutung. Dies gilt in gleichem<br />

Maße auch für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Sie bedürfen deshalb<br />

großer Aufmerksamkeit, um das Wohlbefinden, die Gesundheit und<br />

die Erziehung <strong>zu</strong> hygienischem Verhalten – besonders auch <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

Infektionskrankheiten – <strong>zu</strong> sichern.“<br />

(aus: Rahmenhygieneplan gemäß § 36 Infektionsschutzgesetz für Einrichtungen<br />

der Kinder- und Jugendhilfe Bayern)<br />

Angelehnt an den Rahmenhygieneplan der diakonia inhouse – einem Betrieb<br />

der diakonia Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetriebe GmbH in München – werden die<br />

folgenden Themen behandelt:<br />

Inhaltlich:<br />

• <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> Hygiene?<br />

• Welche Hygienebereiche gibt es?<br />

• Hygiene der Räumlichkeiten und Ausstattung<br />

• Personalhygiene<br />

• Küchenhygiene (Lebensmittelhygiene, HACCP)<br />

• Reinigung und Desinfektion<br />

• Wäschehygiene<br />

• Sonstiges wie z. B. Spielsand, Tierhaltung…<br />

• <strong>Was</strong> tun bei Infektionserkrankungen?<br />

Termin, Ort und Zeiten:<br />

15. November 2013 in München, 9 bis 17.00 Uhr<br />

Referentin:<br />

HWL Sandra Bendraoua / Halina Neteler, diakonia inhouse, München<br />

Gebühr:<br />

Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis<br />

sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro,<br />

sonst 179,– Euro. Alle Preise <strong>zu</strong>züglich<br />

gesetzlicher MwSt., inkl.<br />

Tagungsunterlagen und -verpflegung.


Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Wie man in sozialen Einrichtungen mit Wäsche umgeht – Die Leitlinie <strong>zu</strong>m Wäsche<strong>management</strong><br />

Zielgruppe:<br />

Das Tagesseminar richtet sich an Fachkräfte in der Hauswirtschaft aus sozialen<br />

Einrichtungen und Diensten, in deren Verantwortung die Wäschepflege<br />

liegt. Es gibt Gelegenheit die Weiterentwicklung der vorhandenen hausinternen<br />

Regelungen und Standards <strong>zu</strong> fördern.<br />

Thema:<br />

Die eigene Wäsche und ihre Pflege <strong>ist</strong> für viele Menschen ein sensibles<br />

Thema: Werterhaltung und Wohlbefinden, Identifikation und Int<strong>im</strong>ität, all dies<br />

und vieles mehr verbinden wir mit unsere persönlichen Wäsche und Bekleidung.<br />

In stationären Einrichtungen stellen sich rund um die Wäschepflege <strong>im</strong>mer<br />

wieder Fragen, insbesondere wenn die hauseigene Wäschereiabteilung ein<br />

eher kleiner Bereich <strong>im</strong> Haus <strong>ist</strong> oder wenn die Wäsche gemeinsam mit Bewohner/innen<br />

durchgeführt wird. Bislang fehlten abgesicherte Antworten.<br />

Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland und die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft haben<br />

nun eine Leitlinie <strong>zu</strong>m Wäsche<strong>management</strong> in sozialen Einrichtungen erstellt,<br />

in der versucht wird die Bewohnerinteressen mit den Anforderungen einer<br />

guten Hygienepraxis und sachgerechten Wäschepflege rechtlich abgesichert<br />

in Einklang <strong>zu</strong> bringen.<br />

Die Leitlinie richtet sich an soziale Einrichtungen, in denen Wäsche gewaschen<br />

wird - von der Kinderkrippe und anderen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen,<br />

Einrichtungen für Menschen mit Unterstüt<strong>zu</strong>ngsbedarf bis <strong>zu</strong>r<br />

stationären Altenhilfe und verschiedenen Formen des betreuten Wohnens,<br />

nur Krankenhäuser sind ausgeklammert.<br />

Der neue und eigenständige Ansatz der Leitlinie liegt darin, die Wäscheversorgung<br />

in sozialen Einrichtungen konsequent an den Bedürfnissen der<br />

Nutzerinnen und Nutzer aus<strong>zu</strong>richten. Die Leitlinie unterstützt somit die Mitarbeiter(innen),<br />

die Qualität der Wäscheversorgung<br />

nutzerorientiert und gleichzeitig rechtlich<br />

abgesichert <strong>zu</strong> erbringen. Die Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

hierfür werden praxis- und handlungsorientiert<br />

erläutert und Umset<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten in den<br />

Einrichtungen werden aufgezeigt.<br />

Inhalte:<br />

• die Bedeutung von Wäsche für Bewohner/innen<br />

• die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />

Wäschepflege<br />

• Anforderungen an die Wäscheorganisation<br />

• Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen/<br />

Arbeitssicherheit<br />

• gute Hygienepraxis in der Wäschepflege<br />

Termine, Orte und Zeiten:<br />

09. Dezember 2013 in München<br />

10. Dezember 2013 in Würzburg<br />

11. Dezember 2013 in Köln<br />

12. Dezember 2013 in Burgdorf bei Hannover<br />

13. Dezember 2013 in Frankfurt/Main<br />

jeweils 9 bis 17 Uhr; begrenzt auf jew. 16 Teilnehmer<br />

Gebühr:<br />

Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>/<br />

<strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft<br />

e. V.: 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Preise <strong>zu</strong>züglich<br />

MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />

Referentin:<br />

Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />

Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />

Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />

mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />

erhalten Sie spätestens <strong>zu</strong>m Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />

gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />

Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />

stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir<br />

30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />

Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />

Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />

und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />

Anmeldung<br />

Hiermit melde ich mich<br />

verbindlich an <strong>zu</strong>m Seminar:<br />

y Workshop:<br />

Ex<strong>ist</strong>enzgründung<br />

y Hygiene in<br />

Kindertagesstätten<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />

Meine Mitgliedsnummer:<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />

Meine Abonummer<br />

Rechnungsadresse:<br />

Name/Vorname<br />

Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />

Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />

die Seminare aus wichtigem Grund ab<strong>zu</strong>sagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />

Preisänderungen vorbehalten.<br />

Ansprechpartner:<br />

Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />

Coupon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an:<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />

Postfach 60 06 62, 81206 München<br />

■ Ich bin Mitglied <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft.Meine Kundennummer:<br />

■ Ich bin Mitglied <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft.<br />

Meine Mitgliedsnummer<br />

E-Mail<br />

✃<br />

Die Leitlinie <strong>zu</strong>m<br />

Wäsche<strong>management</strong><br />

y in München<br />

y in Würzburg<br />

y in Köln<br />

y in Burgdorf bei Hannover<br />

y in Frankfurt/Main<br />

Berufliche Funktion<br />

Straße/Nr.<br />

Telefon/Fax<br />

PLZ/Ort<br />

Datum/Unterschrift<br />

Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen <strong>zu</strong> Anmeldung und Rücktritt an.<br />

■ Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong>


Report<br />

Altenhe<strong>im</strong> an der Algarve<br />

Normalerweise erholt man sich bei einem Portugal-Urlaub eher am Strand, doch der Besuch eines<br />

Altenhe<strong>im</strong>es ganz in der Nähe des Strandes Praia de Batata in der alten Hafenstadt Lagos<br />

war einfach <strong>zu</strong> verlockend. Der Geschäftsführende Direktor Dr. Eduardo Andrade und Isabel<br />

Bat<strong>ist</strong>a von der Aktivierungs-Abteilung nahmen <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> mit auf einen spontanen Foto-<br />

Rundgang durch das He<strong>im</strong> der „Santa Casa da Misericórdia de Lagos“.<br />

Blick in den Speisesaal<br />

mit den klassischen,<br />

portugiesischen<br />

Kacheln (A<strong>zu</strong>lejos) an<br />

den Wänden. A<strong>zu</strong>lejos<br />

schützten ursprünglich<br />

die Gebäude vor der<br />

aggressiven, salzigen<br />

Meeresluft, heute sind<br />

sie eher dekorativ.<br />

Lesenlernen als Aktivierungsprogramm:<br />

Über 90 Prozent der Bewohner in diesem<br />

ländlich geprägten Altenhe<strong>im</strong> sind Analphabeten<br />

und lernen oft erst mit 80 Jahren<br />

schreiben und lesen. Sie haben früher in<br />

Konservenfabriken, als Fischer oder als<br />

Bauer gearbeitet.<br />

Ein Bewohner be<strong>im</strong> Malkurs der An<strong>im</strong>ations-<br />

Abteilung. Wichtig <strong>ist</strong> es den Betreuern, die<br />

Bewohner vom großen Fernsehsaal (mit acht<br />

Sitzreihen) weg<strong>zu</strong>locken. Außerdem gibt es<br />

Tanzwettbewerbe mit einer Jury, die Walzer,<br />

Tango, Cha-Cha etc. bewertet und einen Um<strong>zu</strong>g<br />

<strong>im</strong> März, den Marcha Populares, wo jede<br />

Gruppe einen Tanz und Lied aufführt<br />

Im He<strong>im</strong> wird mit einer<br />

Dosieranlage gearbeitet<br />

Die beiden <strong>Was</strong>chmaschinen<br />

sind deutsches Fabrikat<br />

Blick in ein gar nicht so untypisches Dreibettz<strong>im</strong>mer,<br />

das es 14 Mal in diesem He<strong>im</strong> gibt.<br />

Diese Z<strong>im</strong>mer sind preislich deutlich günstiger<br />

als Einzelz<strong>im</strong>mer (25) oder Doppelz<strong>im</strong>mer (6).<br />

Jeder Flur <strong>ist</strong> nach einer<br />

anderen Blume benannt<br />

– und vor den Z<strong>im</strong>mern<br />

hängen Fotos der Bewohner,<br />

die mit dieser<br />

Blumensorte umrandet<br />

sind. So sollen sich<br />

Demenzkranke besser<br />

orientieren können.<br />

Fotos: Robert Baumann<br />

30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Report<br />

Wäschesack mit da<strong>zu</strong>gehöriger<br />

Z<strong>im</strong>mernummer<br />

Einzelz<strong>im</strong>mer<br />

<strong>im</strong><br />

Hauptgebäude<br />

des<br />

He<strong>im</strong>es<br />

}<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

stellen wir Ihnen ein<br />

Altenhe<strong>im</strong> in China vor.<br />

Wäscheregal<br />

Eine festangestellte<br />

Schneiderin näht die<br />

Initialen bzw. <strong>zu</strong>geordneten<br />

Nummern<br />

der Bewohner in die<br />

Kleidung<br />

Einige der größeren Strände an der Algarve verleihen<br />

auch Strandmobile (Beispiel Mobichair von<br />

Deschamps), mit denen Rollstuhlfahrer<br />

direkt ans Meer fahren können<br />

Isabel Bat<strong>ist</strong>a von<br />

der Aktivierung<br />

(rechts) mit einer<br />

Bewohnerin. Der<br />

Altersdurchschnitt<br />

in dem He<strong>im</strong> liegt<br />

bei 78 Jahren<br />

Hauptgebäude des<br />

He<strong>im</strong>es der „Santa<br />

Casa da Misericórdia<br />

de Lagos“, insgesamt<br />

unterhält der Träger<br />

fünf He<strong>im</strong>e und einen<br />

Kindergarten<br />

So sehen die Wohnungen <strong>im</strong><br />

Betreuten Wohnen aus<br />

Übersetzt: „Es kommt nicht darauf an,<br />

dem Leben mehr Jahre <strong>zu</strong> geben, sondern<br />

den Jahren mehr Leben <strong>zu</strong> geben.“<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 31


Marktplatz<br />

Neue Haushaltstechnik<br />

unterm Funkturm<br />

Die Internationale Funkausstellung IFA fand Anfang September<br />

2013 mit einer riesigen Ausstellungspalette an so genannter<br />

„Weißer Ware“ (Haushaltstechnik) in Berlin statt. Zahllose Besucher<br />

strömten <strong>zu</strong> den Unternehmen, die neben Haushaltselektronik<br />

auch verschiedenste Helfer für den Haushalt präsentierten.<br />

Eine Auswahl.<br />

AEG stellte mit dem UltraSilencer seinen<br />

bisher leisesten Staubsauger vor.<br />

Er erreicht mit 61 bis 65 Dezibel einen<br />

Geräuschpegel, der von den me<strong>ist</strong>en Gesprächen<br />

übertönt wird. Damit wäre dann<br />

der sprichwörtliche Staubsaugerlärm überwunden.<br />

Dabei beträgt die Reichweite zwölf<br />

Meter, die Dank der leichten Manövrierfähigkeit<br />

gut ausgeschöpft werden können.<br />

Clevere Dampfprogramme<br />

Panasonic präsentierte seine <strong>Was</strong>chmaschine<br />

NA-140VS4 und den Wärmepumpentrockner<br />

NH-P80S1 mit cleveren Dampf-<br />

Programmen. Diese ermöglichen wesentlich<br />

glattere Wäsche, so dass das Bügeleisen<br />

deutlich weniger <strong>zu</strong>m Einsatz kommen muss.<br />

Dies wird erreicht, indem mit Dampf die Fasern<br />

schon be<strong>im</strong> <strong>Was</strong>chen bzw. Trocknen aufgelockert<br />

und geglättet werden. Die NA<br />

140VS4 lässt sogar Heuschnupfen- und<br />

Hausstaubmilbenallergiker besser durch die<br />

Leidenssaison kommen. Im Allergiker Plus-<br />

Programm macht die Maschine mit <strong>Was</strong>serdampf<br />

99,99 Prozent der Allergene unschädlich.<br />

Panasonic <strong>ist</strong> eines der weltweit führenden<br />

Unternehmen in der Entwicklung und<br />

Produktion elektronischer Produkte. Das<br />

zeigt sich auch bei den nun vollflächig steuerbaren<br />

Induktionskochflächen. Das bedeutet,<br />

dass der Topf auf einer beliebigen<br />

Fläche des Ceranfeldes abgestellt werden<br />

kann und gradgenau erhitzt wird. Vorbei <strong>ist</strong><br />

bei diesen neuen Kochstellen die Zeit, wo<br />

passende Gargefäße gekauft werden mussten.<br />

Die Temperatursteuerung ermöglicht<br />

<strong>zu</strong>dem, schnell anbrennende Gerichte auch<br />

mit hoher Le<strong>ist</strong>ungsabgabe kontrolliert <strong>zu</strong><br />

erhitzen.<br />

Bald Strom über das Ceranfeld<br />

Zukünftig wird daran gearbeitet, den Kabelsalat<br />

in den Küchen <strong>zu</strong> vermeiden. Dafür<br />

sollen die Küchengeräte ihren Strom direkt<br />

über das Ceranfeld erhalten. Auf diese Weise<br />

können die Küchengeräte am Ort des Bedarfs<br />

eingesetzt werden, ohne dass Steckerkabel<br />

über die Arbeitsflächen führen<br />

oder unnötige Wege entstehen. Dafür werden<br />

die gesamten Arbeitsflächen als Ceranflächen<br />

ausgeführt, so dass die Arbeits- und<br />

Garflächen frei gewählt werden können. In<br />

wenigen Jahren soll diese, schon heute technisch<br />

umsetzbare Möglichkeit, <strong>zu</strong>r Serienreife<br />

geführt werden.<br />

Ablufthaube, die mitdenkt<br />

Die neuen Bosch-Dunstab<strong>zu</strong>gshauben<br />

mit EcoSilence Drive und EcoSensor setzen<br />

Energieeinsparung auf besonders erlebbare<br />

Weise um. Die neue Bosch-Dunstab<strong>zu</strong>gshaube<br />

erreicht das durch Sensor-Technologie,<br />

die automatisch je nach Bedarf die Le<strong>ist</strong>ung<br />

selbstständig reguliert. Dadurch arbeitet<br />

sie besonders effizient und leise wahlweise<br />

<strong>im</strong> Abluft- oder Umluftbetrieb. So<br />

schaltet die Haube selbsttätig auf eine niedrigere<br />

Stufe um, sobald die Anbratphase mit<br />

hoher Wrasenentwicklung vorüber <strong>ist</strong>.<br />

In Kombination mit der blendfreien LED-<br />

Beleuchtung spart der innovative Antrieb<br />

über 80 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen,<br />

fünf Jahre alten Geräten mit Halogenbeleuchtung.<br />

Innovativer Ei-Garer<br />

Wie ein kleiner Leuchtturm ragte der Ei-<br />

Garer der amerikanische Aarons Appliance<br />

Inc. auf der IFA aus dem Angebot heraus.<br />

Das Gerät eignet sich für Liebhaber von Fingerfood<br />

oder auch als pfiffiges Snackangebot.<br />

Das Ei wird in den Garer hineingeschlagen<br />

und wächst nach opt<strong>im</strong>aler Garzeit in<br />

Form einer Rolle förmlich aus dem Gerät heraus.<br />

Je nach Gusto können Gemüsestifte,<br />

Würstchen oder Kräuter <strong>zu</strong> Beginn hin<strong>zu</strong> gegeben<br />

werden. Diese bilden auf Wunsch<br />

auch ein wunderschönes Schnittbild. So<br />

kann sicher so mancher Senior oder manches<br />

Kind <strong>zu</strong>m genussvollen Eier-Essen angeregt<br />

werden.<br />

<strong>Was</strong>chmaschine per App steuern<br />

Samsung <strong>ist</strong> nicht nur der weltgrößte<br />

Smartphone-Hersteller, sondern auch einer<br />

der Vorreiter bei der Vernet<strong>zu</strong>ng von smarten<br />

Haushaltsgeräten. Da<strong>zu</strong> gehört beispielsweise<br />

die <strong>Was</strong>chmaschine Smart Control VRT<br />

Plus, die per App bedient werden kann. Prozessparameter<br />

wie Textilart, Anzahl der Spülgänge<br />

und Drehzahl können ausgewählt<br />

werden. Das <strong>Was</strong>chprogramm kann unterbrochen<br />

werden, wenn plötzlich die zweite,<br />

fehlende Socke gefunden wird. Im Falle einer<br />

Havarie diagnostiziert sich das Gerät selbst.<br />

Der Code in der Digitalanzeige wird eingescannt,<br />

an die Techniker gesandt und somit<br />

kann die Ursache exakt definiert werden.<br />

Bei den Kühlschränken kann beispielsweise<br />

die Temperatursteuerung fächerbe-<br />

Fotos: AEG, Sascha Kühnau (2), Graef (2), Miele, Haier, Adonit<br />

32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Marktplatz<br />

zogen erfolgen. Wenn be<strong>im</strong> Einkauf mehrere<br />

Tiefkühlprodukte gekauft werden, kann<br />

noch <strong>im</strong> Supermarkt per App der Frostbereich<br />

auf eine stärkere Le<strong>ist</strong>ung eingestellt<br />

werden. Durch diesen Kältepuffer kann die<br />

notwendige Tiefkühltemperatur bei den neu<br />

eingelagerten Lebensmitteln schneller erreicht<br />

werden.<br />

Als Kaffeespezial<strong>ist</strong> hat Graef eine Temperaturautomatik<br />

in seine <strong>Was</strong>serkocher eingebaut.<br />

Damit kann die exakte Temperatur<br />

zwischen 90 und 96 Grad Celsius für das <strong>im</strong>mer<br />

stärker nachgefragte Handbrühverfahren<br />

für Filterkaffee eingehalten werden. Für<br />

die Teeliebhaber gibt es auch eine Temperatursteuerung<br />

auf 70 oder 80 Grad Celsius,<br />

so dass für die jeweilige Teesorte der korrekte<br />

Temperaturbereich sichergestellt werden<br />

kann.<br />

Geht’s noch energieeffizienter?<br />

Hauchdünnes Schinkenschneiden<br />

verbesserte Reinigungsle<strong>ist</strong>ung erreicht. Mit<br />

dem automatischen <strong>Was</strong>chmitteldosiersystem<br />

TwinDos können zwei verschiedene Flüssigwaschmittel<br />

sparsam und programmgenau<br />

eingegeben werden. Neben den hauseigenen<br />

<strong>Was</strong>chmitteln Miele UltraPhase 1<br />

und 2 können auch alternative Flüssigwaschmittel<br />

verwendet werden.<br />

Das deutsche Familienunternehmen Graef<br />

als weltbekannter Entwickler von Aufschnittmaschinen<br />

stellte seine neuen Geräte<br />

nun mit glattem Schneidmesser vor. Dies<br />

ermöglicht besonders gut das hauchdünne<br />

Schneiden von Schinken oder Carpaccio. Zur<br />

leichteren Messerabnahme für die Reinigung<br />

nach Gebrauch wurde das Schnell-Verschluss-System<br />

entwickelt. Die Einsteigerklasse<br />

EVO zeichnet sich besonders durch<br />

die extrem kleine Standfläche in A4-Größe<br />

bei voller Funktionalität aus. Die Mittelklasseserie<br />

VIVO punktet vor allem durch leise<br />

und sparsame Motoren.<br />

Tee ganz individuell<br />

Der weltweit größte Haushaltsgerätehersteller<br />

Haier präsentiert auf der diesjährigen<br />

IFA verschiedene Produkte, die die bisherigen<br />

Technologieführer herausfordern<br />

dürften. Da<strong>zu</strong> gehört beispielsweise die<br />

neue Kühl-Gefrierkombination C2FE936CXJ<br />

mit der Energieeffizienzklasse „A+++ -20 Prozent“.<br />

Im Vergleich mit der Energieeffizienzklasse<br />

A+ bedeutet dies eine Energieeinsparung<br />

von 55 Prozent. Dies wird unter anderem<br />

erreicht durch ein weiter entwickeltes<br />

Kompressorsystem und eine Beleuchtungsvariante<br />

ohne Wärmeabgabe. Eine<br />

neue Isolierung ermöglicht einen um 15 Prozent<br />

vergrößerten Nutzraum.<br />

Zwe<strong>im</strong>al klopfen und<br />

offen <strong>ist</strong> der Spüler<br />

Die Firma Miele aus Gütersloh hat eine<br />

besonders pfiffige Lösung für vollflächig eingebaute<br />

Geschirrspüler. Durch zwe<strong>im</strong>aliges<br />

Anklopfen öffnen sich die Geräte der Generation<br />

6000, die hinter einer grifflosen Küchenfront<br />

verborgen sind. Automatisch<br />

schiebt sich die Tür des Spülers auf, wobei<br />

das Gerät nicht auf andere Umgebungsgeräusche<br />

reagiert. Die voll integrierten Modelle<br />

haben die Miele-typische Ausstattung:<br />

3D-Besteckschublade, BrilliantLight, ComfortClose<br />

und Komfort-Korbgestaltung sowie<br />

Energieeffizienzklasse A+++ oder A++.<br />

Dank der elektronischen Profi-Pumpe erreichen<br />

alle neuen Geräte einen <strong>Was</strong>serverbrauch<br />

ab 6,5 Liter <strong>im</strong> Automatic-Programm.<br />

Bei den <strong>Was</strong>chmaschinen wurde durch<br />

eine Umflutpumpe eine bessere und schnellere<br />

Durchflutung der Wäsche und somit eine<br />

Schreiben auf dem Smartphone<br />

Wenn es darum geht, Rundgänge bei<br />

Hauswirtschaftsvisiten <strong>zu</strong> dokumentieren,<br />

Reinigungs<strong>zu</strong>stände oder andere Notizen<br />

schnell fest<strong>zu</strong>halten, so <strong>ist</strong> dies mit den stiftähnlichen<br />

Geräten von Adonit problemlos<br />

möglich. Schreiben auf dem Tablet oder<br />

Smartphone kann damit ganz einfach sein.<br />

Mit dem Adonit Dampening Jot Pro, einem<br />

kapazitivem Eingabestift, kann wie mit einem<br />

echten Stift in klassischen Anwendungen<br />

mobiler Geräte hineingeschrieben werden.<br />

Dabei wird das Schreibgefühl eines<br />

klassischen Stifts vermittelt.<br />

Der Jot Touch 4 <strong>ist</strong> ein Eingabestift der<br />

nächsten Generation. Er reagiert in seiner Linienbreite<br />

auf den Handdruck, so dass grafisches<br />

Skizzieren und Zeichnen möglich<br />

wird. Selbst Farbwechsel und Radiergummifunktionen<br />

sind mit einfachem Druck<br />

schnell möglich. Somit sind Anwendungen<br />

auch <strong>im</strong> künstlerischen oder kreativen Einsatzbereich<br />

möglich. Dadurch kann der Papieraufwand<br />

in vielen Bereichen wirkungsvoll<br />

reduziert werden.<br />

Die nächste IFA findet vom 5. bis 10. September<br />

2014 auf dem Berliner Messegelände<br />

statt.<br />

t Sascha Kühnau<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 33


Report<br />

Sauberes Zuhause für<br />

Delfine und Seelöwen<br />

Im Juli 2011 eröffnete die in Europa bisher einzigartige Delfinlagune<br />

<strong>im</strong> Tiergarten Nürnberg. Zu den bislang etwa 2.200 Kubikmeter<br />

fassenden beiden Hallenbecken des seit 40 Jahren bestehenden<br />

Delfinariums kamen weitere 5.460 Kubikmeter Meerwasservolumen<br />

aufgeteilt auf sechs unterschiedlich große Becken<br />

<strong>im</strong> Freien da<strong>zu</strong>. Besucher können so die Meeressäuger von<br />

einer Landschaftstribüne oder über die große Unterwasser-Panoramascheibe<br />

<strong>im</strong> unterirdischen „Blauen Salon“ beobachten.<br />

Um dies <strong>zu</strong> ermöglichen und vor allem aber, um perfekte <strong>Was</strong>serqualität<br />

für die <strong>Tiere</strong> <strong>zu</strong> erlangen, gibt es nicht nur eine besondere<br />

<strong>Was</strong>seraufbereitungsanlage, sondern auch ein achtköpfiges<br />

Taucherteam, das sich <strong>zu</strong>sätzlich um die Säuberung<br />

der Becken kümmert.<br />

„Im ehemaligen Delfinarium reichte<br />

ein Tauchgang einer unserer Mitarbeiter<br />

<strong>im</strong> Monat aus, um die Unterwasserscheiben<br />

<strong>zu</strong> säubern“, erinnert sich<br />

Tierpfleger Karsten Hermann, der seit 2006<br />

mit den Delfinen und Seelöwen in Nürnberg<br />

arbeitet. „Das <strong>Was</strong>ser enthielt damals Chlor,<br />

das alle Algen und Bakterien abtötete. Zudem<br />

war die Halle des Delfinariums so konzipiert,<br />

dass es keinen direkten Lichteinfall<br />

auf das <strong>Was</strong>ser gab und sich somit auch nur<br />

schwer Algen bilden konnten“, erklärt Hermann,<br />

der nicht nur für das ganze Tauchequipment,<br />

sondern auch für die Einteilung<br />

des Tauchteams in der Lagune <strong>zu</strong>ständig <strong>ist</strong>.<br />

Mit dem Bau der Lagune hat sich die<br />

<strong>Was</strong>sersituation jedoch komplett geändert:<br />

Chlor hat längst ausgedient. Heute sorgt<br />

Ozon für eine natürlichere, günstigere und<br />

vor allem auch bessere <strong>Was</strong>serqualität in<br />

den insgesamt sechs Freiluftbecken mit gut<br />

fünf Millionen Litern Salzwasser. Zudem wird<br />

das <strong>Was</strong>ser in den Becken in einer bisher<br />

einzigartigen technischen Anlage aufbereitet<br />

und gereinigt.<br />

Das <strong>Was</strong>ser klärt sich mithilfe von speziellen<br />

Filteranlagen und eben Ozon. Pro<br />

Stunde werden 1.200 Kubikmeter <strong>Was</strong>ser<br />

durch den Filterkreislauf gepumpt. Sinkstoffe<br />

saugt man schon vorher unter <strong>Was</strong>ser<br />

ab. Laub oder andere Fremdkörper, die<br />

auf dem <strong>Was</strong>ser schw<strong>im</strong>men, werden mittels<br />

Oberflächenströmung entfernt. Abwasserme<strong>ist</strong>er<br />

Peter Haack betont besonders<br />

die hohe Sicherheitsle<strong>ist</strong>ung der <strong>Was</strong>seraufbereitungsanlage.<br />

Durch ein zweigleisiges Kontrollsystem<br />

garantiert die Anlage beispielsweise, dass<br />

Störungen in der <strong>Was</strong>seraufbereitung sofort<br />

durch automatische Weiterleitung den<br />

<strong>zu</strong>ständigen Mitarbeitern gemeldet werden.<br />

„Das System alarmiert selbständig die Verantwortlichen,<br />

wenn sich die in kurzen Abständen<br />

gemessenen Werte, auch diejenigen<br />

für den Salzgehalt oder der pH-Wert,<br />

außerhalb der Richtwerte befinden“, sagt<br />

Haack.<br />

Ehrenamtlicher Tauch-Putz-Trupp<br />

Doch die Wände und Böden der Lagune<br />

bestehen aus reinem Naturbeton und haben<br />

daher eine aufgeraute Oberfläche, an<br />

der sich Algen hartnäckig festsetzen. „Bei<br />

heißen Temperaturen <strong>im</strong> Juli und August<br />

kann man förmlich <strong>zu</strong>sehen, wie die Algen<br />

wachsen“, sagt Sabine Nägele, die sich mit<br />

ihrem Lebensgefährten Dr. Frank Lohner auf<br />

ihren Tauchgang vorbereitet, noch bevor der<br />

große Besucheransturm <strong>im</strong> Tiergarten erwartet<br />

wird und die erste Delfinvorstellung<br />

stattfindet.<br />

Sie sind zwei der insgesamt acht ehrenamtlichen<br />

Hobby-Taucher, die entweder<br />

vor den Delfinvorstellungen oder am Abend<br />

nach der letzten Darbietung in eines der Delfinbecken<br />

steigen, um dieses <strong>zu</strong> säubern.<br />

Zusammen mit dem Revierleiter der Delfinlagune,<br />

Armin Fritz, wurde entschieden,<br />

dass heute eines der kleineren Becken <strong>im</strong><br />

hinteren Bereich der Lagune <strong>zu</strong> reinigen <strong>ist</strong>.<br />

Cheftrainer Armin Fritz und Karsten Hermann<br />

beaufsichtigen und beschäftigen die acht<br />

großen Tümmler während der Reinigungsarbeiten<br />

in einem abgetrennten Becken und<br />

reichen den Tauchern auch gerne den Absaugschlauch<br />

oder den Hochdruckreiniger.<br />

Noch bis vor kurzen durften die Meeressäuger<br />

„aktiv“ bei den Säuberungsaktionen<br />

teilnehmen.<br />

Neugierig tauchten sie neben dem<br />

Fotos: Frank Lohner, bokonon<strong>ist</strong>/Fotolia.com, shockfactor/Fotolia.com<br />

34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Report<br />

Bisherige Methode:<br />

<strong>Was</strong>serschlauch mit<br />

Staubsaugeraufsatz mit<br />

einer Absaugungsleitung<br />

von etwa 6.000<br />

Litern pro Minute<br />

Das Reinigungsgerät hat rotierende Bürsten um<br />

den Algenbewuchs unter <strong>Was</strong>ser <strong>zu</strong> entfernen<br />

„Putztrupp“ her, beobachteten genau oder<br />

spielten gar mit dem <strong>Was</strong>serschlauch. Doch<br />

seit diesem Frühjahr leben nun auch die jungen<br />

Tümmler Kai und Rocco in der Delfinlagune,<br />

denen die Tauchgänge völlig fremd<br />

sind. Langsam versuchen die Delfintrainer<br />

nun, sie an die Tauchtrupps <strong>zu</strong> gewöhnen.<br />

Stets mit dabei sind jedoch nach wie vor die<br />

Seelöwen. Vor allem Seelöwin Blue findet<br />

die Reinigungsarbeiten an der Panoramascheibe<br />

äußerst spannend. Mittels eines<br />

Saugnapfs des Baugewerbes hält sich Frank<br />

Lohner an der Scheibe fest, während er mit<br />

einem Lammfellwischer – und Blue an seinem<br />

Arm! – diese von Schlieren befreit.<br />

Schwerstarbeit mit Sauger<br />

und Bürsten<br />

Bereits nach einigen Minuten wird klar,<br />

dass es sich hier bei den Putzarbeiten nicht<br />

nur um Spaß, sondern um regelrechte<br />

Schwer starbeit handelt. Während sich Sabine<br />

Nägele mit einer Art „<strong>Was</strong>serstaubsauger“<br />

– ein langer <strong>Was</strong>serschlauch mit<br />

Staubsaugeraufsatz mit einer Absaugung<br />

von etwa 6.000 Litern pro Minute – am Boden<br />

des Beckens <strong>zu</strong> schaffen macht,<br />

schrubbt Frank Lohner in Kleinstarbeit mit<br />

einer Bürste die Wände. Dabei benutzt er<br />

nicht eine spezielle Reinigungsbürste extra<br />

für Naturbetonwände, sondern eine schlichte,<br />

handelsübliche Pferdebürste. „Natürlich<br />

<strong>ist</strong> diese Vorgehensweise mit der Pferdebürste<br />

äußerst mühevoll und zeitaufwendig,<br />

aber erstaunlich effektiv“, erklärt der<br />

zertifizierte Tauchlehrer. „Das <strong>ist</strong> ungefähr<br />

so, als würde man mit einer Zahnbürste das<br />

ganze Bad putzen“, ergänzt er lachend.<br />

Auf scharfe Reinigungsmittel wird bei<br />

allen Säuberungsarbeiten gänzlich verzichtet<br />

– nur <strong>Was</strong>ser, Sauger oder Bürsten kommen<br />

<strong>zu</strong>m Einsatz. Wenn Sauger und Bürsten<br />

jedoch bei hartnäckigen Algen nicht<br />

mehr helfen, müssen diese gelegentlich mit<br />

dem Hochdruckreiniger entfernt werden.<br />

„Das machen wir aber nur dann, wenn es<br />

gar nicht anders geht. Der Reiniger <strong>ist</strong> für<br />

die Naturbetonwände eigentlich <strong>zu</strong> aggressiv<br />

und <strong>zu</strong>dem für die <strong>Tiere</strong> auch laut“, so<br />

Frank Lohner weiter.<br />

Neuer Unterwasserschrubber<br />

Heute braucht der „Putztrupp“ gute<br />

zwei Stunden, um Becken Nummer sechs –<br />

eines der kleineren Becken mit 486,8 Kubikmetern<br />

Salzwasser – <strong>zu</strong> reinigen. Wesentlich<br />

schneller als sonst. Denn seit gut<br />

zwei Monaten haben die professionellen<br />

Taucher für ihre Säuberungskationen Verstärkung<br />

bekommen: Eagle Ray heißt die<br />

neue Reinigungshilfe für gut 30.000 Dollar<br />

aus den USA, ein hydraulischer Unterwasserschrubber<br />

der Firma Meridian SubTek,<br />

die ausschließlich Geräte <strong>zu</strong>m Säubern für<br />

Aquarien oder Delfinarien produziert.<br />

Tierpfleger Karsten Hermann wurde auf<br />

diese Art der Arbeitserleichterung durch die<br />

Hochdruck-Bürstenmaschine <strong>im</strong> Delfinarium<br />

in Duisburg aufmerksam. Schnell war<br />

ein Termin vereinbart und <strong>zu</strong>sammen mit<br />

den Tauchern Sabine Nägele und Frank Lohner<br />

konnten sie sich vor Ort bei einem<br />

Tauchgang <strong>im</strong> Delfinarium Duisburg von der<br />

Le<strong>ist</strong>ung des Eagle Ray überzeugen. Statt<br />

der vorher sechs bis acht Tauchgänge, um<br />

die Böden <strong>zu</strong> reinigen, kann dies nun in nur<br />

zwei Tauchgängen erledigt werden.<br />

Die Handhabung <strong>ist</strong> dabei denkbar einfach,<br />

<strong>zu</strong>mindest technisch gesehen. Das Gerät<br />

selbst besteht aus zwei <strong>Was</strong>ser-Hydraulik-Motoren,<br />

die die beiden zirka zehn Zoll-<br />

Bürsten dank <strong>Was</strong>serdruck antreiben und<br />

somit unter <strong>Was</strong>ser den Taucher hinter sich<br />

herziehen. Für die Reinigung der Böden <strong>ist</strong><br />

dieser etwa 25 Kilogramm schwere Unterwasserschrubber<br />

eine enorme Arbeitserleichterung,<br />

doch für die Reinigung der Wände<br />

gestaltet sich die Handhabung derzeit<br />

noch schwierig.<br />

„Hierfür <strong>ist</strong> die Maschine einfach <strong>zu</strong><br />

schwer, um von uns geführt werden <strong>zu</strong> können.<br />

Ich bin jedoch gerade am Tüfteln, um<br />

eine opt<strong>im</strong>ale Lösung mit dem Eagle Ray<br />

auch für die Seitenwände <strong>zu</strong> finden“, verrät<br />

Frank Lohner.<br />

Raue Oberflächen machen<br />

Bürsten <strong>zu</strong> schaffen<br />

Technischer Leiter Thomas Schiller <strong>ist</strong><br />

zwar nach wie vor vom Einsatz des Eagle<br />

Rays überzeugt, doch neben der Schwierigkeit<br />

be<strong>im</strong> Reinigen der Wände kommt<br />

noch die Kurzlebigkeit der Bürsten aufgrund<br />

der rauen Oberflächen in der Delfinlagune<br />

hin<strong>zu</strong>.<br />

Nach gut zwei Monaten müssen die<br />

Bürsten ausgetauscht werden, und noch <strong>ist</strong><br />

nicht ganz klar, welche tatsächlich für die<br />

Reinigung der Delfinlagune opt<strong>im</strong>al sind.<br />

„Wir sind noch am Testen. Allerdings <strong>ist</strong> die<br />

Anschaffung der Bürsten äußerst kostspielig.<br />

Ein Satz liegt bei etwa 180 Dollar“, so<br />

der Technische Leiter. Doch konnte nun in<br />

Deutschland ein Bürstenmacher ausfindig<br />

gemacht werden, der für weit weniger Geld<br />

Spezialbürsten für die Reinigung der Delfinlagune<br />

und auch des Delfinariums in<br />

Duisburg produzieren wird.<br />

Trotzdem sind die Tierpfleger der Delfinlagune<br />

und das gesamte Tauchteam von<br />

der Neuanschaffung bege<strong>ist</strong>ert, da somit<br />

nicht nur die Arbeit erleichtert, sondern auch<br />

Zeit gespart werden kann. Dies <strong>ist</strong> vor allem<br />

in den Wintermonaten essenziell. Zwar sind<br />

alle Heiz- und Lüftungsanlagen für Außentemperaturen<br />

von minus 16 Grad Celsius<br />

konzipiert und auch die <strong>zu</strong>sätzlich eingeplanten<br />

Reserven haben sich bewährt, doch<br />

trotzdem herrschen „frische“ Temperaturen.<br />

Zwei der Außenbecken werden mit einer<br />

Traglufthalle mit einer Lufttemperatur<br />

von 16 Grad Celsius versehen. Die <strong>Was</strong>sertemperatur<br />

liegt bei stabilen 16 bis 17 Grad<br />

Celsius <strong>im</strong> Bereich der Delfine und sechs<br />

Grad Celsius bei den Seelöwen. Da spart<br />

man gerne an Tauch-Putz-Zeit und freut sich<br />

über den effektiven Einsatz des Unterwasserschrubbers.<br />

t Silvie von Fersen<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 35


Report<br />

Lebensmittel und Technik<br />

in der Küche<br />

Auf der diesjährigen Fachtagung des Verbandes der Fachplaner<br />

Gastronomie Hotellerie Gemeinschaftsverpflegung e. V.<br />

(VdF) in Würzburg drehte sich alles ums Essen. Rund 200 Gäste<br />

aus dem In- und Ausland lauschten den spannenden Vorträgen<br />

von acht Top-Referenten. Unter höchst unterschiedlichen Aspekten<br />

beleuchteten sie eine der vier Stellschrauben be<strong>im</strong> ganzheitlichen<br />

Planen des Systems Küche, die Lebensmittel.<br />

Me<strong>ist</strong> sind es Worte, die auf Tagungen<br />

Wirkung zeigen. Dieses Mal<br />

wirkte auch <strong>Was</strong>ser mit, genauer:<br />

das Hochwasser in Deutschland. Über 200<br />

Gäste hatten sich auf den Weg nach Würzburg<br />

<strong>zu</strong>r 30. VdF-Fachtagung gemacht, doch<br />

manche waren freiwillig als Fluthelfer unterwegs<br />

und hielten die Hochwasser längs<br />

der Elbe ab. Und so erhielt der rote Faden<br />

der Tagung eine real<strong>ist</strong>ische Untermalung,<br />

fast schon ein Beweis von Mutter Natur vor<br />

unserer eigenen Haustür: <strong>Was</strong> wir tun oder<br />

lassen mit und an Lebensmitteln, als Berater,<br />

Planer, Produzent, Hersteller, Gast –<br />

alles steht in einem großen Zusammenhang.<br />

So war es eine Tagung mit einer dicken<br />

Portion Nachdenklichkeit.<br />

Vier Hebel: Personal, Lebensmittel,<br />

Technik und Fläche<br />

„Als Fachplaner verantworten wir das<br />

gesamte System Küche, und wir verfügen<br />

über vier Stellschrauben, die miteinander<br />

interagieren“, erläuterte eingangs der VdF-<br />

Vorstandsvorsitzende Carsten Zellner, <strong>zu</strong>gleich<br />

Start- Referent. Die vier Hebel sind<br />

Personal, Lebensmittel, Technik und Fläche.<br />

Da<strong>zu</strong> entwarf Zellner für das System Küche<br />

den Sinner’schen Kreis, ursprünglich ein Erklärungsansatz<br />

für den Mechanismus bei<br />

Reinigungswirkungen. „Es <strong>ist</strong> <strong>im</strong>mer ein Balanceakt<br />

und unsere ureigenste Aufgabe<br />

als VdF-Fachplaner, das Regelsystem Küche<br />

so aus<strong>zu</strong>tarieren, dass für den speziellen<br />

Fall etwas Sinnhaftes entsteht.“<br />

Anhand konkreter Planungsbeispiele<br />

aus den vergangenen 15 Jahren demonstrierte<br />

er, wie sich die Faktoren Technik, Fläche,<br />

Personal bzw. Know-how und unterschiedliche<br />

Conveniencegrade bei Lebensmitteln<br />

veränderten, gegenseitig beeinflussen<br />

und heute komplett andere und<br />

höchst unterschiedliche Küchenwelten entstehen<br />

lassen.<br />

Eines der Beispiele: In einem konkreten<br />

Projekt kombinierte der Fachplaner für<br />

eine Krankenhausküche das System Cook<br />

& Chill mit hohem Convenience-Grad. Der<br />

Flächenbedarf schlug dabei mit einem außergewöhnlich<br />

niedrigen Wert von 0,07 m 2<br />

je Essensteilnehmer <strong>zu</strong> Buche. In einem anderen<br />

Fall setzte Zellner bei denselben Rahmenbedingungen<br />

auf einen geringen Convenience-Grad<br />

der Lebensmittel. Der Flächenbedarf<br />

stieg um mehr als das Doppelte.<br />

Ökologische Bilanzierung von<br />

Lebensmitteln und Prozessen<br />

Bauherren bewerten solche Aspekte <strong>zu</strong>nächst<br />

rein wirtschaftlich. Doch wie kommt<br />

man <strong>zu</strong> einer ökologischen Bilanzierung von<br />

Lebensmitteln und Prozessen? Carl-Otto<br />

Gensch vom Öko-Institut in Freiburg zeigte<br />

in seinem Vortrag <strong>zu</strong>r Kl<strong>im</strong>abilanz von Tiefkühlkost,<br />

dass es stets einen ganzheitlichen<br />

Ansatz braucht, wobei am Ende überraschende<br />

Ergebnisse aufwarten können.<br />

Zum konkreten Fall: Zwar sind Kühlgeräte<br />

aller Art große Stromverbraucher, gleich<br />

welcher Energieeffizienzklasse auch <strong>im</strong>mer.<br />

Aber: „Zu berücksichtigen sind alle potenziellen<br />

bilanzierbaren Auswirkungen von<br />

Treibhausgasen entlang des gesamten Lebenszyklus<br />

eines Produkts.“<br />

So verursachen Verpackung und D<strong>ist</strong>ribution<br />

bei den selbst <strong>zu</strong>bereiteten Speisen<br />

<strong>im</strong> Haushalt derart viel CO 2 , dass unterm<br />

Foto: Verband der Fachplaner Gastronomie Hotellerie Gemeinschaftsverpflegung e. V. (VdF)<br />

36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Report<br />

Strich Tiefkühlkost für Haushalte in Sachen<br />

kl<strong>im</strong>aschädlicher Gase nahe<strong>zu</strong> gleichauf<br />

mit frisch produzierten Speisen liegt. Tiefkühlkost<br />

<strong>ist</strong> mithin nicht der erwartete Top-<br />

Kl<strong>im</strong>aschädling.<br />

Spannend <strong>ist</strong> sicher die Frage aus dem<br />

Plenum: Wie sieht es mit der Übertragbarkeit<br />

der Ergebnisse auf die Gemeinschafts -<br />

verpflegung aus? Also der Vergleich: frisch<br />

produzieren versus Cook & Chill respektive<br />

Cook & Freeze bzw. Kochen mit Tiefkühl-<br />

Produkten? Der Freiburger Ökoforscher<br />

sah dort noch Klärungsbedarf, aber: Analog<br />

<strong>zu</strong>m Verbraucherverhalten <strong>im</strong> Haushalt,<br />

das das Pendel in der Kl<strong>im</strong>abilanz<br />

eher pro Tiefkühlkost ausschlagen ließ,<br />

seien wohl auch die Prozesse in der gewerblichen<br />

Küche und das Koch-Verhalten<br />

ein ausschlag gebender Faktor in der Kl<strong>im</strong>abilanzierung.<br />

Der Anfang einer guten<br />

Küchenplanung<br />

Welche Lebensmittel und welche Technik<br />

gehören in meine Küche? Aus Sicht von<br />

Dr. Torsten Dickau von Nestlé Professional<br />

eine Überlegung, die an den Anfang einer<br />

guten Küchenplanung gehört und von<br />

Fachplanern mit und <strong>im</strong> Kontext <strong>zu</strong> lösen<br />

sei. So plädierte der Leiter des Nestlé Service<br />

Center für einen engeren Schulterschluss<br />

zwischen Fachplanern und denjenigen,<br />

die Lebensmittel passgenau <strong>zu</strong> verschiedenen<br />

Küchentypen und Köchetypen<br />

entwickeln und herstellen.<br />

„Wir bauen Speisenpläne nach dem,<br />

was wir in den Küchen an Geräten, an<br />

Know-how und an Zeit vorfinden,“ verdeutlichte<br />

der Koch und Oecotrophologe<br />

den Zusammenhang. Rund 4.000 neue Lebensmittel<br />

unterschiedlichster Bearbeitungsstufen<br />

gelangen jährlich auf den<br />

Markt – <strong>zu</strong> einer schon fünfstelligen Anzahl<br />

von vorbereiteten Lebensmitteln. <strong>Was</strong> dabei<br />

wie <strong>zu</strong> verarbeiten <strong>ist</strong> bzw. welcher Gerätepark<br />

dafür notwendig sei, dafür fehle<br />

es häufig an Wissen in den Küchen. Erschwerend<br />

komme die hohe Abbrecherquote<br />

von über 50 Prozent <strong>im</strong> A<strong>zu</strong>bi-Kochhandwerk<br />

hin<strong>zu</strong>; die Personalsituation verlange<br />

daher in der Küchen- und Speisenplanung<br />

<strong>im</strong>mer häufiger eine Ausrichtung<br />

auf ungelernte Kräfte.<br />

Auf das Ursprüngliche setzen<br />

Wenn es das Wort authentisch noch<br />

nicht gäbe, man müsste es für den Referenten<br />

Andree Köthe erfinden. Der Koch<br />

des Jahres 2012 setzt in seinem Restaurant<br />

„Essigbrätlein“ in Nürnberg auf das Ursprüngliche,<br />

das, wonach schon unsere<br />

Urahnen Lebensmittel auswählten und in<br />

essbar und giftig unterschieden: auf Geschmack<br />

und Farben. „Ich verkaufe Speisen<br />

wirklich nur nach Geschmack, nicht<br />

nach dem Wert aus dem Produkt, etwa einem<br />

Kalbsfilet“, erklärte er dem verblüfften<br />

Publikum.<br />

Inspiration und Anregungen da<strong>zu</strong> holt<br />

er sich direkt aus der Natur vor der Haustür.<br />

Unter Anleitung eines Biologen entdeckte<br />

er schon rund 200 verschollen geglaubte<br />

Gemüse und Kräuter wieder neu,<br />

etwa die Zuckerwurzel. In der Hand einen<br />

Strauß mit blühendem Lauch und blühendem<br />

Grünkohl erläuterte er, dass sich weitaus<br />

mehr Pflanzenteile <strong>im</strong> Laufe eines<br />

Pflanzenlebens <strong>zu</strong> Leckereien verarbeiten<br />

lassen als nach reiner Kochlehre. Das <strong>ist</strong><br />

Nachhaltigkeit pur.<br />

Unser Anspruch fördert die Armut<br />

Die eigenen Konsummuster überdenken,<br />

das war auch eine der Anregungen<br />

aus dem Vortrag von Professorin Carola<br />

Strassner von der Fachhochschule Münster.<br />

„Wir essen vom Huhn nahe<strong>zu</strong> ausschließlich<br />

die Edelteile. Das bewirkt in anderen<br />

Ländern Armut.“ In ihrem Vortrag <strong>zu</strong>r<br />

Blackbox „Nachhaltigkeit“ st<strong>im</strong>mte sie mit<br />

Luftaufnahmen unserer Erde nachdenklich<br />

über das, was wir mit verschiedenen Essstilen<br />

auslösen.<br />

Ein bedrückendes Bild etwa eine Luftaufnahme<br />

von endlos aneinandergereihten,<br />

künstlich bewässerten Gewächshäusern<br />

für Tomaten, und zwar in den trockensten<br />

Gebieten Europas, in Südspanien.<br />

„Es lohnt darüber nach<strong>zu</strong>denken, wie viel<br />

virtuelles <strong>Was</strong>ser Tomaten und andere Lebensmittel<br />

enthalten, sprich wie viel <strong>Was</strong>ser<br />

<strong>zu</strong>r Produktion auf<strong>zu</strong>wenden <strong>ist</strong>,“ so<br />

Strassner. „Hier steckt für <strong>Was</strong>ser das wahre<br />

Einsparpotenzial einer Großküche.“ Nur<br />

ein Beispiel: Ein Kilogramm Rindfleisch enthält<br />

15.000 Liter virtuelles <strong>Was</strong>ser.<br />

Blick ins Institute of Culinary Art (ICA)<br />

Ein technisches Novum war die Liveschaltung<br />

<strong>zu</strong>r 300 Kilometer entfernt stattfindenden<br />

Tagung des Institute of Culinary<br />

Art (ICA) in Düsseldorf. Sie brachte den Visionär<br />

und Trendscout der Branche, Pierre<br />

Nierhaus aufs Podium oder besser: auf die<br />

Leinwand. Er führte die Auditorien in Würzburg<br />

und Düsseldorf <strong>zu</strong>sammen in weltweite<br />

Malls, in denen man einen gemeinsamen<br />

Lebensstil teilt und verführt werden<br />

möchte: per Gastronomie, Düften, Ambiente,<br />

Produkten, Service.<br />

Hier wird eigentlich alles schick zelebriert<br />

– selbst Fast Food. Doch auch hier<br />

kocht man, was das Planerische anbelangt,<br />

auch nur mit <strong>Was</strong>ser, so der ehrliche Weltenbummler.<br />

Zwar sind die gigantischen<br />

Mallgastronomien eine log<strong>ist</strong>ische Herausforderung<br />

für Planer. Aber manches,<br />

was stylish daherkommt, entspricht – abzüglich<br />

der Deko – einer guten Betriebsgastronomie<br />

mit einer Linienproduktion in<br />

der Ausgabe. Es lebe die Verpackung.<br />

Mehr Menschen, mehr Hunger<br />

Im Kontrast <strong>zu</strong> den Konsumwelten in<br />

Malls offenbarte Keynote Speaker Professor<br />

Hartwig de Haen, Präsidiumsmitglied<br />

der Welthungerhilfe, wie es um den Hunger<br />

in der Welt steht. Rund 900 Millionen<br />

Menschen sind chronisch unterernährt,<br />

demgegenüber schaden sich 1,5 Milliarden<br />

Menschen durch Überernährung.<br />

Die Aussichten sind nicht gut: Im Jahr<br />

2050 kratzt die Bevölkerung an der Zehn-<br />

Milliarden-Marke, und viele Staaten, denen<br />

es vom Einkommen her dann besser<br />

geht als heute, werden dank eines Fleischkonsums<br />

wie hier bei uns ähnlich verschwenderisch<br />

mit den landwirtschaftlichen<br />

Flächen umgehen.<br />

Erschwerend kommt hin<strong>zu</strong>: Das globale<br />

Produktionspotenzial dürfte wegen des<br />

Kl<strong>im</strong>awandels sinken, so die düsteren Prophezeiungen.<br />

<strong>Was</strong> tun? Neben dringenden<br />

Politikreformen in den Hungerländern gelte<br />

es, die Konkurrenz von Teller – Tank –<br />

Trog auf<strong>zu</strong>heben. „Hunger und Armut sind<br />

nicht Schicksal, sondern menschengemacht,“<br />

so de Haen. Da<strong>zu</strong> gehöre auch,<br />

hier<strong>zu</strong>lande die <strong>im</strong>mense Verschwendung<br />

ein<strong>zu</strong>dämmen.<br />

Genau dafür präsentierte Claus-Peter<br />

Hanke von Unilever-Food Solutions ein für<br />

die Branche geeignetes Instrument: „United<br />

against waste“. Eine Initiative, der der<br />

VdF gerade einen Tag <strong>zu</strong>vor beigetreten war<br />

nach Beschluss durch die Mitgliederversammlung.<br />

Die vorbildliche Branchenaktion für den<br />

Außerhausbereich hat große Ziele, aber<br />

selbst ein min<strong>im</strong>ales Erreichen wäre lohnenswert<br />

angesichts der Ausmaße der aktuellen<br />

Verschwendung. Nur einige Fakten:<br />

20 Prozent dessen, was auf dem Teller liegt,<br />

werden nicht gegessen, sondern landen <strong>im</strong><br />

Müll. Ein Viertel des weltweiten <strong>Was</strong>serverbrauchs<br />

wird für den Anbau von Nahrungsmitteln<br />

verwendet, die auf dem Müll<br />

landen. Zur Kl<strong>im</strong>aerwärmung trägt der Lebensmittelmüll<br />

mehr bei als der gesamte<br />

Transportverkehr weltweit. Eine Halbierung<br />

des Lebensmittelmülls spart ebenso viele<br />

Kl<strong>im</strong>agase wie die Stilllegung jedes zweiten<br />

Autos.<br />

Ein bemerkenswerter Schlusspunkt der<br />

Tagung, der verdeutlichte, warum es lohnt,<br />

das Ganze <strong>zu</strong> sehen. Das System Küche <strong>ist</strong><br />

ein Profitsystem und ein Ökosystem <strong>zu</strong>gleich.<br />

Die kommende Fachtagung findet<br />

vom 12. bis 13. Juni 2014 in Berlin statt.<br />

t RED<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 37


Report<br />

Lassen Sie sich anstecken!<br />

„Der Wind pfeift über die Stoppelfelder – es wird Herbst …“:<br />

dem ersten Anflug von Herbstmelancholie begegnete die Fachakademie<br />

in Triesdorf Ende September 2013 auf ganz besondere<br />

Weise: die Studierenden des zweiten und dritten Schuljahres<br />

fertigten herbstliche Blumendekorationen.<br />

Die Gestaltung von Räumen bildet einen<br />

der Schwerpunkte <strong>im</strong> Unterrichtsfach<br />

Hausgartenbau. „Jahreszeitgemäße<br />

Dekorationen aus natürlichen<br />

Materialien, die einfach her<strong>zu</strong>stellen sind,<br />

haltbar und kostengünstig“, so beschreibt<br />

Fachlehrerin Irene Randi die Anforderungen,<br />

die sie an eine gelungene Kreation stellt, <strong>zu</strong>sätzlich<br />

<strong>zu</strong> den ästhetischen Gesichtspunkten.<br />

Ob in der Direktvermarktung, be<strong>im</strong> Catering<br />

von Festveranstaltungen oder in der<br />

Gästebeherbergung – <strong>im</strong>mer <strong>ist</strong> die Dekoration<br />

ein Hingucker, der dem Kunden eine<br />

besondere Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit demonstrieren<br />

kann. Aber auch <strong>im</strong> Tagungshaus und<br />

<strong>im</strong> Seniorenhe<strong>im</strong> kann so die Qualität der<br />

hauswirtschaftlichen Versorgung geschmackvoll<br />

und ohne Worte betont werden.<br />

„Die Studierenden können be<strong>im</strong> praktischen<br />

Arbeiten viel für ihren späteren beruflichen<br />

Alltag mitnehmen“, davon <strong>ist</strong> Fachlehrerin<br />

Irene Randi überzeugt. Zwei Flor<strong>ist</strong>innen<br />

unterstützten sie dabei mit Tipps aus<br />

ihrem Berufsalltag, der Schulgarten lieferte<br />

einen Großteil der Rohmaterialien. Und be<strong>im</strong><br />

Betrachten der selbst hergestellten Kreationen<br />

am Ende des Workshops wichen alle<br />

herbstlichen Gedanken einem <strong>zu</strong>friedenen<br />

Lächeln.<br />

t Veronika Mend<br />

Eine Auswahl an Gestecken aus dem 3. Schuljahr<br />

Ein Türkranz <strong>ist</strong> wie ein Lächeln<br />

<strong>zu</strong>r Begrüßung. Dieser hier <strong>ist</strong><br />

ein „Dauerlächler“ durch länger<br />

haltbare Bestandteile wie<br />

Fetthenne, Lavendel, Buchs,<br />

Efeu, Hortensienblüten, Zieräpfel<br />

und Hagebutten. Die<br />

Moosröschen wirken auch<br />

einge trocknet noch dekorativ.<br />

Strahlend präsentiert sich dieses einseitige<br />

Gesteck: Dahlien und Herbstmargariten<br />

werden von Sauerampfer,<br />

Rispenhirse und Wildem Wein umschmeichelt.<br />

Auch Baumrinden können eine wirkungsvolle<br />

Unterlage für Gestecke bilden: hier<br />

setzt ein Rindenstück zwei Dahlienblüten<br />

so richtig „in Szene“. Fuchsschwanz und<br />

Fetthenne bilden den Rahmen.<br />

Korbgeflecht bildet den Rahmen für Sonnenblumen, Dahlien, Fetthenne und Phacelia. Hopfendolden<br />

und -ranken sowie Hagebutten füllen die Lücken (gesteckt von Lena Biskupski).<br />

Fotos: Staatliche Fachakademie für Landwirtschaft, Fachrichtung Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong>, Hintergrund: RoyStudio/Fotolia.com<br />

38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Report<br />

Hier wirkt mit der Blüte auch der<br />

Teller, der die Form und die Farbe<br />

der Sonnenblume unterstreicht<br />

Wer hat noch eine alte Gugelhupf-Form auf dem<br />

Dachboden? Grüne Zweige aus dem Vorgarten,<br />

Hortensien und Fetthenne, fertig <strong>ist</strong> der „Herbstgruß<br />

aus der Küche“ (gesteckt von Chr<strong>ist</strong>ina Matthes).<br />

Ein Grundgerüst aus mit Flechten bewachsenen dürren Zweigen, Thuja,<br />

Lampionblumen und Hortensien strahlt durch nur drei Sonnenblumenblüten.<br />

Wenn man sie regelmäßig austauscht, hält die Kreation den<br />

ganzen Herbst über.<br />

Die Gießkanne hat noch nicht ausgedient: eine Erinnerung an das<br />

Gartenjahr, die bis Anfang Dezember halten wird<br />

(gesteckt von Denise Wehner)<br />

Ein alter Brotkorb hält die letzten Blüten, die vor dem Frost<br />

gerettet wurden: ein Bett aus Moos, Buchs und Fetthenne<br />

lässt sie leuchten (gesteckt von Lisa Ott)<br />

Die Fülle des Herbstes auf wenigen Quadratzent<strong>im</strong>etern wirkungsvoll<br />

dargestellt (gesteckt von Sarah Berchtold)<br />

Trauen Sie sich! Wurzelgemüse,<br />

Bohnen, Kartoffeln<br />

und Mais, Tomaten<br />

und Zucchini schmücken<br />

in einer Bratraine<br />

ungemein. Der Hopfen<br />

lässt die ungewöhnliche<br />

Komposition leicht und<br />

verspielt wirken – genau<br />

richtig <strong>zu</strong> Erntedank<br />

(gesteckt von<br />

S<strong>im</strong>one Luger).<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 39


Report<br />

Unterschriftenaktion<br />

Neues Unterrichtsfach Alltags- und Lebensökonomie<br />

Mit rund 155.000 Unterschriften an<br />

die Kultusmin<strong>ist</strong>erkonferenz (KMK)<br />

möchte der Deutsche LandFrauenverband<br />

(dlv) seiner Forderung nach dem<br />

Unterrichtsfach „Alltags- und Lebensökonomie“<br />

<strong>zu</strong>sätzlich Nachdruck verleihen.<br />

In Vertretung für den Präsidenten der<br />

KMK nahm Staatssekretär Dr. Jan Hofmann<br />

die L<strong>ist</strong>en von Dr. Monika Michael, Hauptgeschäftsführerin<br />

des dlv, und Susanne<br />

Northe, Vorstandsmitglied des LandFrauenverbands<br />

Sachsen-Anhalt entgegen.<br />

LandFrauen <strong>im</strong> gesamten Bundesgebiet haben<br />

die Unterschriften innerhalb der letzten<br />

neun Monate gesammelt. Sie fordern<br />

schon seit mehreren Jahren ein eigenständiges<br />

Unterrichtsfach <strong>zu</strong>r Vermittlung von<br />

Alltagskompetenzen, wo<strong>zu</strong> ausdrücklich<br />

auch hauswirtschaftliche Kompetenzen gehören.<br />

Die KMK hat am 12. September 2013<br />

eine Empfehlung ausgesprochen, die Verbraucherbildung<br />

an Schulen stärker in den<br />

Mittelpunkt <strong>zu</strong> stellen.<br />

Jetzt kommt es auf die Umset<strong>zu</strong>ng auf<br />

Länderebene an. „Die Menge der Unterschriften<br />

zeigt, dass wir mit unserer Forderung<br />

nach einem Schulfach von der ersten<br />

bis <strong>zu</strong>r zehnten Klasse den Nerv getroffen<br />

haben“, so Dr. Monika Michael.<br />

„Durch ein eigenständiges Fach kann gewährle<strong>ist</strong>et<br />

werden, dass die Inhalte nicht<br />

untergehen und die Praxis nicht <strong>zu</strong> kurz<br />

kommt. Zum Beispiel belegen Studien,<br />

dass gesundes Essverhalten nicht durch<br />

theoretisches Wissen gelernt wird, sondern<br />

vom praktischen Erlernen und Erleben<br />

best<strong>im</strong>mt wird. Die LandFrauen haben<br />

sich inzwischen als kompetente außerschulische<br />

Partner etabliert, sei es über<br />

den aid-Ernährungsführerschein oder mit<br />

Programmen, die in den einzelnen Ländern<br />

entwickelt wurden. Wir begrüßen, dass die<br />

KMK in ihren Empfehlungen die Einbindung<br />

außerschulischer Partner unterstützt.“<br />

t<br />

Weltlandfrauentag<br />

Landwirtschaft in seiner Vielfältigkeit anerkennen<br />

Bäuerinnen- und Landfrauenverbände<br />

aus Deutschland, Schweiz, Österreich,<br />

Liechtenstein, Südtirol und Luxemburg<br />

haben Mitte Oktober 2013 eine<br />

gemeinsame Resolution <strong>zu</strong>m Bild der<br />

Landwirtschaft verabschiedet. Darin fordern<br />

sie anlässlich des Weltlandfrauentages<br />

Landwirtschaft in ihrer Vielfältigkeit<br />

an<strong>zu</strong>erkennen. „Spezialisierte Großbetriebe<br />

le<strong>ist</strong>en ebenso wie kleine Bauernhöfe<br />

mit mehreren Standbeinen gute Arbeit.<br />

Die Landwirtschaft entwickelt sich<br />

weiter, erkennt gesellschaftliche Veränderungen<br />

und n<strong>im</strong>mt Erwartungen der Gesellschaft<br />

ernst“, betont Brigitte Scherb,<br />

Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands<br />

(dlv).<br />

Der „Internationale Tag der Frauen in<br />

ländlichen Gebieten“ wurde 2008 von der<br />

UN ins Leben gerufen, um auf die wichtige<br />

Funktion der Frauen in der Landwirtschaft<br />

sowohl in den Entwicklungsländern als<br />

auch bei uns hin<strong>zu</strong>weisen. Sie le<strong>ist</strong>en einen<br />

wichtigen Beitrag, wenn es darum<br />

geht, ländliche und landwirtschaftliche<br />

Entwicklungen voran<strong>zu</strong>bringen, die <strong>zu</strong>r<br />

Nahrungsmittelsicherheit beitragen.<br />

Die Resolution der Bäuerinnen-<br />

und Landfrauenverbände<br />

aus Deutschland,<br />

Schweiz, Österreich, Liechtenstein,<br />

Südtirol und Luxemburg<br />

finden Sie bei „Unsere<br />

Positionen“ unter www.<br />

landfrauen.info. t<br />

LandFrauen aus sechs Ländern<br />

setzen sich für ein gutes<br />

Bild der Landwirtschaft<br />

ein. Hinten stehend (v.l.n.r):<br />

Michaela Glatzl (A), Monika<br />

Michael (D), Hannelore Wörz<br />

(D), Chr<strong>ist</strong>ine Bühler (CH);<br />

Mitte sitzend (v.l.n.r): Annemarie<br />

Büchel (FL), Liselotte<br />

Peter (CH), Brigitte Scherb<br />

(D), Kathrin Bertschi (CH),<br />

Andrea Schwarzmann (A);<br />

Vorne: Rosa Karcher (D)<br />

40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


Report<br />

Hauswirtschaftliche Betreuung<br />

Der neue Ansatz in der hauswirtschaftlichen<br />

Betreuung <strong>ist</strong>, dass die Hauswirtschaft professionell<br />

<strong>im</strong> Sinne der Förderung von Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

und Teilhabe tätig werden kann.<br />

Dies war Inhalt der Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Hauswirtschaft am 19.<br />

und 20. September 2013 in Mainz.<br />

Nicht für andere entscheiden, sondern <strong>im</strong> Dialog mit dem<br />

Gegenüber die Aufgaben des Alltags bewältigen. Nicht<br />

versorgen, sondern mit einer Haltung tätig werden, die<br />

den Menschen Ass<strong>ist</strong>enz und Begleitung anbietet. Dies charakterisiert<br />

die Grundhaltung in der Hauswirtschaftlichen Betreuung.<br />

Sie schafft die Grundlage, dass die Hauswirtschaft professionell<br />

<strong>im</strong> Sinne der Förderung von Selbstbest<strong>im</strong>mung und<br />

Teilhabe tätig werden kann.<br />

Dieser neue Ansatz braucht den fachlichen Diskurs, so die<br />

Entscheidung des Fachausschusses Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetriebe<br />

in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.<br />

Umgesetzt wurde dies in einer interaktiven Jahrestagung<br />

der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft 2013 in Mainz.<br />

Eine Tagung, in der Wissenschaft und Praxis sich gemeinsam<br />

und intensiv mit dem zweiten Handlungskonzept der Hauswirtschaft<br />

auseinandersetzte.<br />

Das Votum für das Konzept <strong>ist</strong> eindeutig: Die Besonderheit<br />

der hauswirtschaftlichen Betreuung liegt darin, dass sie (sozial)pädagogischen/(sozial)pflegerischen<br />

Regeln und Haltungen<br />

<strong>im</strong> Umgang und in der Zusammenarbeit mit den betroffenen<br />

Menschen folgt. Eine besondere Wirkung entsteht durch das<br />

Alltagssetting, in dem die Hauswirtschaft tätig <strong>ist</strong>. Der Kontext<br />

Alltag steht für Normalität und damit für Aufgaben, die <strong>im</strong> Leben<br />

wichtig sind. Das macht die Einzigartigkeit der Hauswirtschaftlichen<br />

Betreuung aus, so das Resümee von Martina Feulner und<br />

Prof. Dr. Ulrike Pfannes in ihrem Einstiegsreferat.<br />

Gartentherapie und Arbeitsass<strong>ist</strong>enz<br />

Ergänzend wurden Konzepte sozialer Einrichtungen vorgestellt,<br />

in denen Selbstbest<strong>im</strong>mung und Teilhabe <strong>im</strong> Vordergrund<br />

stehen. Diese Konzepte rücken das Menschenbild und die Haltung<br />

gegenüber den Klienten, Gästen oder Nutzern in den Mittelpunkt.<br />

Eine Haltung, die die Kompetenzen und Ressourcen<br />

des Gegenübers sieht, die <strong>zu</strong>hört, die Wünsche und Bedürfnisse<br />

achtet und wahrt und „selber machen“ lässt, wo <strong>im</strong>mer es<br />

möglich <strong>ist</strong>. Dieses Zulassen und Fördern von Selbstständigkeit<br />

– auch bei Unterstüt<strong>zu</strong>ngsbedarf – braucht hauswirtschaftliche<br />

Fach- und Sozialkompetenz. Es verändert die Haltung<br />

der Mitarbeitenden in der betrieblichen Praxis, es verändert<br />

auch die Haltung von Lehrenden gegenüber Schülern und Studenten.<br />

Referenten der Tagung waren beispielsweise der Gartentherapeut<br />

Andreas Niepel oder Sven Neumann, der das Konzept<br />

der Arbeitsass<strong>ist</strong>enz vorstellte.<br />

Auf der Tagung wurden nicht nur interaktive Konzepte vorgestellt,<br />

sondern auch die an der Tagung Teilnehmenden interaktiv<br />

beteiligt und <strong>zu</strong>m „Selbermachen“ aufgerufen. Die mehr<br />

als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten <strong>im</strong>mer wieder<br />

in Murmelrunden miteinander ins Gespräch kommen und da-<br />

bei die angesprochenen Themen für den Bereich Hauswirtschaft<br />

weiterentwickeln.<br />

Die Zusammenfassung dieser Gespräche verstärkte die Aufforderung<br />

hauswirtschaftliche Betreuung in Einrichtungen, in Ausbildung,<br />

Schule und Hochschule, wie auch in den hauswirtschaftlichen<br />

Verbänden weiter <strong>zu</strong> vertiefen, vielleicht auch in eine Charta<br />

der Hauswirtschaft <strong>zu</strong> übersetzen. Wichtigste Forderung der Teilnehmenden<br />

war die weitere Integration sozialer Kompetenzen in<br />

der Aus-, Fort- und Weiterbildung.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft wird in ihren verschiedenen<br />

Fachausschüssen diese Thematik weiterverfolgen. Ergänzend<br />

<strong>zu</strong>m Grundlagenwerk der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />

„Alltag leben! Hauswirtschaftliche Betreuung“ <strong>ist</strong> aktuell<br />

eine Veröffentlichung <strong>zu</strong>m Thema „Ernährung und Mahlzeitengestaltung“<br />

in Arbeit. Bei Interesse am fachlichen Diskurs und Austausch<br />

rund um die Hauswirtschaftliche Betreuung <strong>ist</strong> der Fachausschuss<br />

Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetriebe die richtige<br />

Adresse.<br />

t Dr. Inge Maier-Ruppert<br />

k mpass <br />

<br />

kompass-Bildungsmesse<br />

Die Bildungsmesse für die Hauswirtschaft<br />

Datum: 14. Februar 2014 | 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Ort: Tagungszentrum Hohenhe<strong>im</strong>, Paracelsusstr. 91, 70599 Stuttgart<br />

Eintritt: 15,00 € inkl. MwSt. (Tagesverpflegung optional buchbar)<br />

Aussteller und Vorträge:<br />

<br />

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Informationen unter:<br />

kompass<br />

Karin Beuting-Lampe<br />

Alexander-von-Humboldt-Str. 38<br />

46485 Wesel<br />

Telefon. 0281 82829<br />

bildungsmesse@kompass-wesel.de<br />

Fortbildung<br />

Online-Anmeldung:<br />

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In Kooperation mit dem<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 41


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Qualifikation: Hauswirtschaftliche Betriebsleitung,<br />

Oekotrophologie, Studium Lebensmittel, Ernährung &<br />

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<strong>Vorschau</strong> auf die Dezember-Ausgabe 2013<br />

Erfolgsreiches<br />

11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />

Über 220 Teilnehmer/innen kamen <strong>zu</strong> den beiden<br />

Terminen des 11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforums in Essen<br />

und Stuttgart am 11. bzw. 25. Oktober 2013.<br />

Wir berichten ausführlich über die Vorträge.<br />

Anzeigenschluss: 7. November 2013<br />

Redaktionsschluss: 7. November 2013<br />

Das Fachmagazin für Führungs-<br />

in der Hauswirtschaft<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

kräfte<br />

<strong>management</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />

Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />

Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />

Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />

Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />

E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Ursula Bolhuis, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, Dr. Renate Kappel,<br />

M. Chr<strong>ist</strong>ine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />

Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka,<br />

Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />

Layout: Joach<strong>im</strong> Ullmer<br />

Anzeigen:<br />

Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung:<br />

Elke Z<strong>im</strong>mermann, E-Mail: elke.z<strong>im</strong>mermann@vnmonline.de<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Andreas Ruff, E-Mail: andreas.ruff@vnmonline.de<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-77<br />

Mediaberatung:<br />

Sigrun Kühnel, E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de,<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />

Zur Zeit gültige Anzeigenpreisl<strong>ist</strong>e Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE:<br />

Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville<br />

Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de<br />

Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint monatlich.<br />

Jahresabonnement 96,00 Euro/192,00 SFr.<br />

Für Referendare, Studenten, Schüler und A<strong>zu</strong>bis gegen Einsendung<br />

einer entsprechenden Bescheinigung 48,00 Euro/96,00 SFr.<br />

Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />

Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland und Österreich,<br />

die SFr-Preise die Versandkosten für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland<br />

werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres<br />

Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird.<br />

Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

SCHULEN, KLASSEN, LEHRER:<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />

E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />

BUCHBESTELLSERVICE:<br />

Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />

Tel.: (0 79 53) 7 18 90 08, Fax: (0 79 53) 88 31 60,<br />

E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Internet-Service: Markus Duffhaus, E-Mail: markus.duffhaus@vnmonline.de<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München,<br />

Tel.: (0 89) 318905-0, Fax: (0 89) 318905-53<br />

(Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />

Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding<br />

ISSN 1866-4504<br />

Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung<br />

sowie die Rechte <strong>zu</strong>r Überset<strong>zu</strong>ng, <strong>zu</strong>r Vergabe von Nachdruckrechten, <strong>zu</strong>r<br />

elektronischen Speicherung in Datenbanken, <strong>zu</strong>r Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

und Mikrokopien für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts an den Verlag<br />

über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende<br />

ausschließliche Nut<strong>zu</strong>ngsrechte am Beitrag ein: • das Recht <strong>zu</strong>r maschinenlesbaren<br />

Erfassung und elektronischen Speicherung auf einem Datenträger und in einer<br />

eigenen oder fremden Online-Datenbank, <strong>zu</strong>m Download in einem eigenen oder fremden<br />

Rechner, <strong>zu</strong>r Wiedergabe am Bildschirm sowie <strong>zu</strong>r Bereithaltung in einer eigenen<br />

oder fremden Offline-Datenbank <strong>zu</strong>r Nut<strong>zu</strong>ng an Dritte • die ganze oder teilweise Zweitverwertung<br />

und Lizensierung für Überset<strong>zu</strong>ngen und als elektronische Publikationen.<br />

Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen<br />

<strong>ist</strong> ohne Zust<strong>im</strong>mung des Verlags un<strong>zu</strong>lässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen<br />

Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt<br />

und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind<br />

inhaltliche Fehler nicht vollständig aus<strong>zu</strong>schließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne<br />

jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder der Autoren. Sie garantieren<br />

oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />

© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Verlagskonten:<br />

HypoVereinsbank München 207 888, (BLZ 700 202 70)<br />

Postbank München 389 80-806, (BLZ 700 100 80)<br />

Stadtsparkasse München 42 173 823 (BLZ 701 500 00)<br />

Schweiz: Postscheckamt Basel 40-13511-6<br />

Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />

HypoVereinsbank München 27 38 775, (BLZ 700 202 70)<br />

Gerichtsstand: München<br />

42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013


hw-Intensivseminar mit Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />

Weiterbildung<br />

W<br />

<strong>zu</strong>m/<strong>zu</strong>r<br />

Hygienebeauftragten<br />

Referent: Dr. med. vet. Dieter Bödeker, freiberuflich tätiger Hygieneberater für Alten- und Pflege he<strong>im</strong>e sowie für<br />

ambulante Pflegedienste<br />

Seminarziel: Das Seminar richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege<br />

sowie Gemeinschaftseinrichtungen nach §33 und §36 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Mit der Benennung eines/einer<br />

Hygienebeauftragten kommen die genannten Einrichtungen ihrer Ver pflichtung <strong>zu</strong>r Eigenverantwortlichkeit und Eigenkontrolle<br />

nach, die ihnen durch die aktuelle Gesetz gebung (SGB, IfSG, PQSG, LMHV) <strong>zu</strong>geteilt worden <strong>ist</strong>.<br />

Nach Abschluss der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat, das als Nachweis der erlangten Kenntnisse <strong>zu</strong> den Schulungsinhalten<br />

dient. Für die Einrichtungen dokumentiert es die fachgerechte Wahrnehmung Ihrer gesetzlich festgeschriebenen Pflichten.<br />

Inhalte: Aufgaben eines/einer Hygienebeauftragten m Rechtliche Grundlagen (z. B. Anforderungen des IfSG an Gemein schaftseinrichtungen)<br />

m Prüfungen durch das Gesundheitsamt und den MDK, Beispiele für Beanstandungen m Elemente eines Hygieneplans, Umset<strong>zu</strong>ngsprobleme<br />

und Anpassung von Hygienemaßnahmen Personal-, Lebensmittel- und Wäsche hygiene m Grundzüge der Mikrobiologie m Gefahrenanalyse<br />

(z. B. HACCP) m Maßnahmen bei Problemke<strong>im</strong>en m MRSA/ ORSA und Legionellen m Impfschutz, Hautschutzplan mVerfahren <strong>zu</strong>r Reinigung<br />

und Desinfektion, Sterilisation m Um gang mit Desinfektionsmitteln und mögliche Gefahren m Risikoel<strong>im</strong>inierung und -min<strong>im</strong>ierung<br />

m Abfallentsorgung m Schnittstelle Küche – Pflege<br />

Methoden: Vortrag, Diskussion, Beispielbearbeitung<br />

7. April bis 11. April 2014 in München,<br />

13. Oktober bis 17. Oktober 2014 in Hannover,<br />

Mo 11.00 – ca.17.30 Uhr, Di – Do 9.00 – ca. 17.30 Uhr, Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr (<strong>rhw</strong>-Abonnenten sparen 175,– Euro):<br />

Vor<strong>zu</strong>gspreis für <strong>rhw</strong>- und <strong>rhw</strong>-praxis-Abonnenten sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,– Euro,<br />

inkl. Tagungsunterlagen, Tagungsgetränke, Kaffee pausen und ein Mittagessen pro Tag.<br />

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Teilnehmerzahl: Begrenzt auf max. 16 Teilnehmer<br />

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Teilnahmebedingungen: Gleich nach dem Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung mit allen nötigen Informa tionen. Zur<br />

Begleichung der Seminar ge bühr erhalten Sie <strong>zu</strong>m Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die gleichzeitig als An melde bestätigung dient. Wenn Sie nach dem<br />

Anmeldeschluss Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss,<br />

müssen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken. Absage: Der Veranstalter<br />

behält sich das Recht vor, die Seminare aus wichtigem Grund ab<strong>zu</strong>sagen. Alle Preise zzgl. 19 % MwSt..<br />

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