rhw management Was zu beachten ist: Tiere im Heim (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
11<br />
November 2013<br />
50. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Das Fachmagazin für Führungskräfte in der Hauswirtschaft<br />
c <strong>Was</strong> <strong>zu</strong> <strong>beachten</strong> <strong>ist</strong><br />
<strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />
Messe CMS Berlin<br />
Neuheiten der<br />
Reinigungsbranche<br />
Fotoreportage<br />
Altenhe<strong>im</strong><br />
in Portugal
[Das aktuelle Buch]<br />
Irina Pericin Häflige<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Handbuch <strong>zu</strong>r Gestaltung von Reinigungsdienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
2 <br />
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1 <br />
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5 <br />
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6 "<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Wie wird Sauberkeit wahrgenommen? <strong>Was</strong> braucht es, damit wir uns in einem Gebäude wohlfühlen und produktiv<br />
sein können? Wie kann die so kosten- und personalintensive Gebäudereinigung opt<strong>im</strong>al und nachhaltig organisiert<br />
werden?<br />
Auf diese Fragen gibt Irina Pericin Häfliger mittels Management-Methoden Antworten. Sie verbindet in diesem Buch<br />
betriebswirtschaftliches Managementwissen mit praktischem Fach- und Erfahrungswissen der Gebäudereinigung. Sie<br />
regt dadurch <strong>zu</strong>r eigenständigen Organisation und innovativen Weiterentwicklung der Dienstle<strong>ist</strong>ung Reinigung an.<br />
1307025 Foto: © <strong>im</strong>agebos - Fotolia<br />
Irina Pericin Häfliger<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Verlag Neuer Merkur • ISBN 978-3-937346-90-8<br />
1. Auflage 2013 • 49,90 Euro<br />
zirka 470 Seiten • gebunden<br />
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Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
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Editorial<br />
<strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong> –<br />
muss das sein?<br />
An dieser Stelle werden Sie sich fragen:<br />
Wo <strong>ist</strong> das gewohnte Gesicht<br />
von Chefredakteur Robert Baumann?<br />
Keine Sorge! Es bleibt alles be<strong>im</strong> Alten. Sie<br />
kennen mich vielleicht als Autorin verschiedener<br />
<strong>rhw</strong>-Beiträge. In diesem Heft<br />
habe ich Ihnen viele Informationen von einer<br />
Tagung für tiergestützte Therapie und<br />
Pädagogik mitgebracht, die <strong>im</strong> September<br />
in Freiburg stattgefunden hat.<br />
Am Thema „<strong>Tiere</strong>“ scheiden sich die<br />
Ge<strong>ist</strong>er. So werden sich einige von Ihnen<br />
vielleicht be<strong>im</strong> Blick auf die Titelzeilen genervt<br />
gefragt haben, ob nicht mal ein Fachmagazin<br />
für Hauswirtschaft ohne <strong>Tiere</strong> auskommt.<br />
In manchen von Ihnen wird allerdings<br />
das Herz höher geschlagen haben,<br />
weil Sie <strong>Tiere</strong> mögen oder sich gar fragen,<br />
wie man eigentlich ohne <strong>Tiere</strong> leben kann.<br />
Fest steht, dass sich die Einsatzfelder<br />
von <strong>Tiere</strong>n in den vergangenen Jahren stark<br />
erweitert haben. Lehrer, Sozialarbeiter, Altenpfleger,<br />
Bewährungshelfer, aber auch<br />
Ergo-, Physio- und Psychotherapeuten setzen<br />
<strong>zu</strong>nehmend auf vierbeinige Co-Pädagogen<br />
und -Therapeuten.<br />
Das zeigte auch der Ansturm von Interessenten<br />
auf die bundesweit größte Tagung<br />
<strong>zu</strong> tiergestützter Therapie und Pädagogik.<br />
Zwei Monate vor der Tagung waren<br />
alle 300 Plätze ausgebucht, auf der Wartel<strong>ist</strong>e<br />
fanden sich bereits <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt<br />
über 80 Namen. Auch diese Wartel<strong>ist</strong>e<br />
musste dann geschlossen werden,<br />
denn man konnte niemandem mehr Hoffnung<br />
machen, doch noch teilnehmen <strong>zu</strong><br />
können.<br />
Unter den Tagungsteilnehmern waren<br />
auch die wichtigsten Praktiker und Wissenschaftler<br />
aus dem Feld der tiergestützten<br />
Einsätze, unter anderem von den Universitäten<br />
Dresden, Rostock, Wien und Zürich.<br />
Seit 50 Jahren werden Therapien, bei<br />
denen <strong>Tiere</strong> mitwirken, in Studien unter die<br />
Lupe genommen. So kann man allmählich<br />
nicht mehr von Außenseiter-Methoden<br />
sprechen. Auch hartnäckige Gegner jeglicher<br />
Anwesenheit von <strong>Tiere</strong>n in Gemeinschaftseinrichtungen<br />
müssen erkennen,<br />
dass dieses Potenzial endlich genutzt werden<br />
sollte.<br />
Doch was hat ein Tier, was ein Mensch<br />
nicht hat? Immer mehr Wissenschaftler<br />
wollen das genau wissen und schicken beispielsweise<br />
freiwillige Versuchspersonen<br />
in einen Kernspintomografen, in dem entweder<br />
Tierfilme oder spezielle Computerprogramme<br />
gezeigt werden. Dabei zeigt<br />
sich, dass <strong>Tiere</strong> nicht nur die Gehirn-Strukturen<br />
aktivieren, die für Sehen und Aufmerksamkeit,<br />
Antrieb und Motivation verantwortlich<br />
sind, sondern vor allem Strukturen,<br />
in denen positive Emotionen entstehen.<br />
Ein Computerprogramm kann das<br />
nicht.<br />
In anderen Studien hat man gesehen:<br />
Der tägliche Umgang mit den <strong>Tiere</strong>n wirkt<br />
wie ein antriebssteigerndes Antidepressivum,<br />
ausgleichend und aktivierend <strong>zu</strong>gleich.<br />
Der Cortisolspiegel sinkt, ein eindeutiges<br />
Zeichen für Stressminderung und<br />
damit eine gute Vorausset<strong>zu</strong>ng, offen für<br />
Sinneseindrücke <strong>zu</strong> sein. Schlaganfall-Patienten,<br />
die sich mit Kaninchen befassen<br />
durften, förderten be<strong>im</strong> Spielen und Pflegen<br />
Koordination und Motorik.<br />
„Wissenschaftliche Untersuchungen<br />
belegen, dass Hunde, Pferde, aber auch<br />
Katzen oder Kleintiere äußerst positive Effekte<br />
auf Menschen haben können – aber<br />
nur, wenn man sie artgerecht hält und sehr<br />
bewusst einsetzt“, sagte Tagungsleiter und<br />
Psychologe Dr. Rainer Wohlfarth.“ So drehten<br />
sich die Workshops auf der zweitägigen<br />
Veranstaltung in Freiburg auch um Zertifizierungen,<br />
um Ausbildung von Mensch<br />
und Tier sowie Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Finanzierung.<br />
In diesem Heft stellen wir Ihnen ein<br />
Tierbesuchs-Projekt in Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>en<br />
vor, außerdem zwei junge Frauen,<br />
die ihr Studium und ihre Abschluss- bzw.<br />
Doktorarbeit der Frage widmen, wie <strong>Tiere</strong><br />
alten Menschen und Demenzkranken in<br />
He<strong>im</strong>en helfen können.<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie in diesem<br />
Heft viele Informationen und Anregungen<br />
finden.<br />
Herzlich<br />
Doro Kammerer<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
a<br />
a<br />
a<br />
Thema des Monats<br />
Prof. Dr. Gerd Naumann neuer<br />
dgh-Vorsitzender 5<br />
Aktuelles 6<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Fachthema<br />
Immer wieder Neues lernen 10<br />
CMS 2013 – Teil 1:<br />
Wischen und mehr 14<br />
Freundliche Worte helfen 18<br />
Steckbrief Bodenbelag 20<br />
„<strong>Tiere</strong> sprechen die<br />
Kommunikation an“ 21<br />
Im Tagungszentrum Hermannsburg<br />
kann HWL Anette Icken (links) auf fast<br />
30 Jahre Berufserfahrung <strong>zu</strong>rückblicken<br />
Ab Seite 10<br />
Vier Tage waren drei <strong>rhw</strong>-Autoren für Sie unterwegs<br />
auf der CMS Berlin 2013, um Neuigkeiten<br />
<strong>zu</strong> entdecken Ab Seite 14<br />
Berufsbildung<br />
Dossier <strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong> 21<br />
Management<br />
Umgangsformen als Teil<br />
der Unternehmenskultur 26<br />
<strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong> – was gilt es <strong>zu</strong><br />
<strong>beachten</strong>? Ab Seite 21<br />
a<br />
Marktplatz<br />
Produkt-Neuheiten<br />
von der IFA 2013 32<br />
Report<br />
Altenhe<strong>im</strong> an der Algarve 30<br />
Sauberes Zuhause für<br />
Delfine und Seelöwen 34<br />
Lebensmittel und Technik<br />
in der Küche 36<br />
Lassen Sie sich anstecken! 38<br />
Neues Unterrichtsfach 40<br />
Weltlandfrauentag 40<br />
Hauswirtschaftliche<br />
Betreuung 41<br />
Service<br />
Fortbildung 41<br />
Impressum 42<br />
Stellenangebote/<strong>Vorschau</strong> 42<br />
Inspirationen für herbstliche Blumengestecke<br />
Ab Seite 38<br />
Fotos: Alexandra Höß, Messe Berlin, Mars, Fachakademie Triesdorf<br />
Titelfotos: Mars, Messe Berlin, Robert Baumann<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt das Buchprogramm<br />
des Verlags Neuer Merkur und das Fortbildungsprogramm<br />
von KlöberKASSEL bei.<br />
4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Thema des Monats<br />
„Bitte nicht<br />
einäugig schauen“<br />
Prof. Dr. Gerd Naumann <strong>ist</strong> neuer Vorsitzender der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. (dgh). Er wurde am 19. September<br />
2013 in Mainz als Nachfolger von Martina Feulner gewählt,<br />
die das Amt nach dem Tod von Prof. Dr. Alrun Niehage<br />
übergangsweise übernommen hatte (<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> berichtete<br />
in Ausgabe 7/2013).<br />
Für die nächsten vier Jahre wird der studierte<br />
Elektroingenieur und Haushaltstechniker<br />
Prof. Dr. Gerd Naumann<br />
aus Hannover die Deutsche Gesellschaft<br />
für Hauswirtschaft leiten. Doch wer<br />
<strong>ist</strong> der neue Vorstandsvorsitzende?<br />
Start als Experte für Mikrowellen<br />
Naumann studierte von 1968 bis 1973<br />
Elektrotechnik und promovierte bis 1980<br />
über Mikrowellentechnik und -erwärmung.<br />
Mitte der 1980er Jahre kamen erstmals<br />
aus Asien die ersten Mikrowellengeräte<br />
für Küchen auf den deutschen Markt, deren<br />
Verkauf einen Boom erleben sollte.<br />
Naumanns Wissen war gefragt und so<br />
arbeitete er bei der Entwicklung von Haushaltsmikrowellen<br />
be<strong>im</strong> Unternehmen Buderus<br />
Juno in Herborn mit – er publizierte<br />
und meldete Patente an. So wurde die Firma<br />
Miele auf Naumann aufmerksam und<br />
gewann ihn als Bereichsleiter Backöfen<br />
und Mikrowellengeräte für das Werk Oelde.<br />
Parallel da<strong>zu</strong> erhielt er aber auch noch<br />
den Ruf als Professor nach Hannover an<br />
die dortige Universität.<br />
„Zwei Jahre lang arbeitete ich dann sowohl<br />
in einer Art Teilzeitjob bei Miele und<br />
an der Universität. Doch wurde bald klar,<br />
dass ich mich entscheiden musste“, so<br />
Naumann <strong>im</strong> Gespräch mit <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />
Er entschied sich für die Hochschullaufbahn<br />
in Hannover. Als er am 30.<br />
September 2013 in den Ruhestand getreten<br />
<strong>ist</strong>, hatte er mehr als 25 Jahre Haushaltstechnik<br />
erlebt. „Es <strong>ist</strong> ein von Ingenieuren<br />
stark geprägter Bereich und hat<br />
dadurch nicht gerade eine automatische<br />
Verbundenheit <strong>zu</strong>r Ökotrophologie. Hin<strong>zu</strong><br />
kommt, dass inzwischen nicht mehr<br />
viele Unternehmen der Haushaltstechnik<br />
auch in Deutschland entwickeln und produzieren.“<br />
Der neue Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
Mit der Mitgliederversammlung am 19. September 2013 in Mainz übernahm Prof. Dr.<br />
Gerd Naumann aus Hannover das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft<br />
für Hauswirtschaft.<br />
Neu <strong>im</strong> Vorstand sind die drei Stellvertreterinnen an seiner Seite. Sigried Boldajipour<br />
(Ottersberg) hat sich bereits <strong>im</strong> Projekt Taskforce für die Hauswirtschaft in der<br />
dgh engagiert, das die hauswirtschaftlichen Berufe und den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
auf eine innovative Weise <strong>zu</strong>sammengebracht hat. Mareike Bröcheler<br />
(Gießen) vertritt den Bereich der Hochschulen. Sie kennt Vorstandsarbeit schon durch<br />
das Junge Forum. Die Dritte <strong>im</strong> Bunde <strong>ist</strong> Dr. Inge Maier-Ruppert (Lappersdorf). Als<br />
Vorsitzende des Fachausschusses Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungen hat sie sich<br />
mit ihren MitstreiterInnen über die Grenzen der dgh hinaus durch vielfältige Veröffentlichungen<br />
einen Namen gemacht – <strong>zu</strong>letzt durch die Leitlinie für das Wäsche<strong>management</strong><br />
(Lambertus 2013), für die sie auch Referentin be<strong>im</strong> diesjährigen 11. <strong>rhw</strong>-<br />
Hygieneforum war. Den Vorstand vervollständigen Agnes Loose (Rheine) als Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied und Chr<strong>ist</strong>iane Heeren (Oldenburg) als Rechnungsführendes<br />
Vorstandsmitglied. Nach zwölf Jahren hat Martina Feulner (Freiburg)<br />
den stellvertretenden Vorsitz der dgh abgegeben. Auch Birgit Bürkin (Kronberg) verlässt<br />
den Vorstand. Sie hat sich intensiv um die Erarbeitung und Veröffentlichung der<br />
Referenzdaten gekümmert.<br />
Prof. Dr.<br />
Gerd<br />
Naumann<br />
Das habe auch langfr<strong>ist</strong>ig Auswirkungen<br />
auf die Hochschullandschaft. Sein Institut<br />
in Hannover beispielsweise wurde<br />
mehrmals umbenannt (aktuell heißt es Institut<br />
für Lebensmittelwissenschaft und<br />
Humanernährung). Mitte der 90er Jahre<br />
wurde der Bereich der Haushaltswissenschaft<br />
in Hannover auch schon einmal geschlossen.<br />
Kontakt <strong>zu</strong>r dgh über Prof. Dr. Niehage<br />
Naumann übernahm <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>r Arbeit<br />
in Hannover auch einen Lehrauftrag<br />
an der Hochschule Osnabrück und traf dort<br />
vor rund 20 Jahren auf die von ihm sehr geschätzte<br />
Kollegin Prof. Dr. Alrun Niehage<br />
(✝ 2013). „Wie gut sie vernetzt war und politisch<br />
Einfluss nehmen konnte, das hat<br />
mich <strong>im</strong>mer beeindruckt.“<br />
Und so kam Prof. Naumann mit der<br />
Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
in Berührung. Von 1994 bis 1996 sowie von<br />
2009 bis 2011 war er Vorsitzender des Fachausschusses<br />
Haushaltstechnik. Wichtige<br />
Themen waren Energieverbrauch, Effizienz<br />
und Energielabel von Haushaltsgeräten.<br />
Vor einem Jahr, als klar wurde, dass der<br />
dgh-Vorstand neu gebildet werden muss,<br />
stellte sich die Frage: Wie geht es weiter?<br />
„Also gedrängelt habe ich mich nicht<br />
um das Amt“, sagt Naumann und lacht.<br />
„Ich hatte schon Respekt davor, was der<br />
alte Vorstand um Alrun Niehage und Martina<br />
Feulner alles gele<strong>ist</strong>et hat und ahne,<br />
dass ich mich sicherlich in viele Dinge einarbeiten<br />
muss, die <strong>zu</strong>r dgh-Arbeit da<strong>zu</strong> gehören.“<br />
Der Vater von vier erwachsenen Kindern<br />
möchte nun als dgh-Vorsitzender vor<br />
allen Dingen <strong>zu</strong> noch mehr Aktivität ermuntern<br />
und die interne Kommunikation<br />
verbessern. „Ich hatte ja lange Zeit eher<br />
den Innenblick aus dem Fachausschuss<br />
Haushaltstechnik – gelegentlich mit einem<br />
Hauch von ‚mir san mir‘ verbunden. Mein<br />
Ziel <strong>ist</strong> jetzt, die Fachausschüsse <strong>zu</strong> denkbaren<br />
Synergien <strong>zu</strong> führen, denn die dgh<br />
<strong>ist</strong> vielfältig und da sollten wir nicht all<strong>zu</strong><br />
einäugig schauen.“ t Robert Baumann<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 5
Aktuelles<br />
Abschied von Peter Dussmann<br />
Berliner Unternehmer <strong>im</strong> Alter<br />
von 74 Jahren gestorben<br />
Der Berliner Unternehmer Peter Dussmann<br />
starb am 26. September 2013<br />
an den Spätfolgen eines Schlaganfalls<br />
in einem Krankenhaus in Monaco. Am<br />
5. Oktober wäre er 75 Jahre alt geworden.<br />
Seine Frau Catherine von Fürstenberg-<br />
Dussmann, die Familie und die 60.000 Beschäftigten<br />
seiner Dussmann Group trauern<br />
um den Unternehmensgründer.<br />
Der 1938 in Rottweil am Neckar geborene<br />
Dussmann gründete 1963 in München<br />
einen kleinen Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetrieb, den<br />
Peter Dussmann He<strong>im</strong>pflegedienst. „<strong>Was</strong><br />
<strong>im</strong> Mai 1963 mit einer guten Idee begann,<br />
baute Peter Dussmann in fünfzig Jahren <strong>zu</strong><br />
einem der weltweit größten privaten Multidienstle<strong>ist</strong>ungsunternehmen<br />
aus. Dabei<br />
behielt er die Bedürfnisse seiner Kunden<br />
und seiner Beschäftigten, aber auch die<br />
Gesellschaft als Ganzes <strong>im</strong> Blick. Die Mitglieder<br />
des Stiftungsrates werden ihn als<br />
herausragende Unternehmerpersönlichkeit<br />
mit beeindruckendem Gestaltungswillen<br />
in Erinnerung behalten“, würdigt<br />
Stiftungsratsmitglied Wolfgang Clement<br />
den Unternehmer.<br />
Von 1966 bis 2002 führte Peter Dussmann<br />
das Unternehmen als Vorstandsvorsitzender.<br />
Darüber hinaus engagierte er<br />
sich als Vorstandsmitglied in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Selbständiger Unternehmer<br />
(ASU). Für seinen Einsatz für den Erhalt von<br />
Nachschlagewerk<br />
Derzeit werden 30 Prozent der rund<br />
2,5 Millionen Pflegebedürftigen in<br />
Deutschland vollstationär in Pflegeeinrichtungen<br />
betreut. Die Gemeinschaftsverpflegung<br />
von Senioren stellt Verantwortliche<br />
vor vielfältige Herausforderungen:<br />
Sie müssen sowohl die Anforderungen<br />
der mobilen Rentner erfüllen, als auch<br />
besondere Kostformen für Kranke, Pflegebedürftige<br />
oder Menschen am Lebensende<br />
berücksichtigen. Darüber hinaus bringt jeder<br />
Bewohner individuelle Essvorlieben,<br />
Gewohnheiten und Rituale mit. Nicht <strong>zu</strong>letzt<br />
erfüllt die Verpflegung neben der Bereitstellung<br />
von wohlschmeckenden und<br />
nährstoffreichen Mahlzeiten auch wichtige<br />
Kulturdenkmälern in Ostdeutschland wurde<br />
er 2003 mit dem Deutschen Preis für<br />
Denkmalschutz ausgezeichnet.<br />
Seit September 2007 nahm er nicht<br />
mehr am operativen Geschäft der heutigen<br />
Dussmann Group teil. Ein Jahr später erlitt<br />
er in Rom einen schweren Schlaganfall und<br />
zog sich aus allen Ämtern und der Öffentlichkeit<br />
<strong>zu</strong>rück. Daraufhin übernahm eine<br />
Stiftung die Leitung der Dussmann Group.<br />
Seitdem führt Stiftungsratsvorsitzende Catherine<br />
von Fürstenberg-Dussmann die Unternehmensgruppe<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
dem Vorstand <strong>im</strong> Sinne ihres Mannes weiter.<br />
Heute erwirtschaftet die Dussmann<br />
Group mit 60.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz<br />
von rund 1,7 Milliarden Euro. t<br />
Senioren in der<br />
Gemeinschaftsverpflegung<br />
soziale und kulturelle Funktionen. Jedem<br />
Einzelnen gerecht <strong>zu</strong> werden, erfordert viel<br />
Fingerspitzengefühl und Fachwissen.<br />
Hilfestellungen <strong>zu</strong> diesen und anderen<br />
Aspekten liefert der Ordner „Senioren in der<br />
Gemeinschaftsverpflegung“ der DGE in Kooperation<br />
mit dem aid infodienst e. V. Der<br />
vollständig überarbeitete und auf den aktuellen<br />
wissenschaftlichen Stand gebrachte<br />
Ordner <strong>ist</strong> in dritter Auflage erschienen. Er<br />
eignet sich als Nachschlagewerk und für den<br />
täglichen Einsatz in der Praxis. Der Ordner<br />
„Senioren in der Gemeinschaftsverpflegung“<br />
<strong>ist</strong> ab sofort für 35 Euro plus 3 Euro<br />
Versand be<strong>im</strong> DGE-MedienService unter<br />
www.dge-medienservice.de erhältlich. t<br />
<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />
Haribo-Chef gestorben: Hans Riegel <strong>ist</strong> <strong>im</strong><br />
Alter von 90 Jahren am 15. Oktober 2013<br />
gestorben. Er arbeitete 67 Jahre in dem von<br />
ihm gegründeten Süßwaren-Unternehmen<br />
Haribo (Hans Riegel Bonn).<br />
Kannegießer gestorben: Am 2. September<br />
2013 verstarb die Mitbegründerin der Firma<br />
Herbert Kannegiesser (Wäschereitechnik)<br />
<strong>im</strong> Alter von 95 Jahren.<br />
Online-Befragung: Im Rahmen der sogenannten<br />
Verbleibstudie „Neue Perspektiven<br />
für die Hauswirtschaft“ schaltete das<br />
Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. eine<br />
15-minütige Online-Befragung frei, die sich<br />
an Ausbildungsabsolventen und Beschäftigte<br />
in der Hauswirtschaft richtet. Die Ergebnisse<br />
der Studie sind in Hinblick auf <strong>zu</strong>künftige<br />
Strategien in der Hauswirtschaft<br />
wichtig. Zugang <strong>zu</strong>m Fragebogen: hauswirtschaft.zsh.uni-halle.de<br />
(Achtung ohne<br />
www. davor <strong>zu</strong> setzen).<br />
Absage: Die für den 22. November 2013 geplanten<br />
„Frankfurter Gespräche“ rund um<br />
die Berufsbildung in der Hauswirtschaft<br />
müssen aus organisatorischen Gründen abgesagt<br />
werden. Das teilte uns Martina Feulner<br />
mit. Am 22.11. wird <strong>zu</strong>nächst nur die<br />
Strategiegruppe tagen (ohne Publikum).<br />
Henkel nicht mehr <strong>im</strong> Prof<strong>im</strong>arkt: Die Produktion<br />
und der Vertrieb der Henkel Expertline<br />
(Profi-<strong>Was</strong>chmittel, <strong>rhw</strong> berichtete)<br />
wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt,<br />
teilte das Düsseldorfer Unternehmen<br />
am 15. Oktober 2013 mit. Man werde sich<br />
wieder auf den Endverbrauchermarkt konzentrieren.<br />
Auszeichnung: Die Nachhaltigkeitsprojekte<br />
der Fachakademie Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong><br />
in Nürnberg wurden<br />
belohnt: Als Umweltschule für Europa erhielt<br />
die Nürnberger Akademie einen Geldpreis<br />
von 2.500 Euro.<br />
Granuldisk: Der schwedische Spültechnikspezial<strong>ist</strong><br />
weihte <strong>im</strong> September 2013<br />
seine deutsche Niederlassung in Hallbergmoos<br />
bei München ein. Niederlassungsleiter<br />
Hannes Braun präsentierte eine rund<br />
300 m 2 große Showroom-Fläche, auf der<br />
die Besucher die Zukunft der Granulatspültechnologie<br />
miterleben können.<br />
dgh-Tagung: Am 20. und 21. Februar 2014<br />
findet die Jahrestagung der dgh sowie des<br />
Fachausschusses Haushaltstechnik an der<br />
Hochschule Fulda statt. Die Besucher erwarten<br />
zahlreiche Fachvorträge <strong>zu</strong>m Tagungsmotto:<br />
„Aktuelle Technik <strong>im</strong> Haushalt<br />
– Perspektiven und Chancen für Hauswirtschaft<br />
und Haushaltswissenschaft“.<br />
Nachhaltigkeitstag: Im Februar 2014 findet<br />
ein Nachhaltigkeitstag <strong>zu</strong>m Thema<br />
„Umwelt<strong>management</strong> in der Ernährung und<br />
Versorgung“, geplant von der Fachakademie<br />
Ernährung- und Versorgungs<strong>management</strong><br />
in Nürnberg.<br />
Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />
unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Aktuelles<br />
Hauswirtschaft<br />
Bedarf an Dienstle<strong>ist</strong>ungen steigt<br />
Dank hoher Qualität und Professionalität<br />
überzeugen hauswirtschaftliche<br />
Unternehmerinnen landesweit<br />
mit einer Vielzahl an innovativen Dienstle<strong>ist</strong>ungsbereichen.<br />
Das machte der bayerische<br />
Landwirtschaftsmin<strong>ist</strong>er Helmut<br />
Brunner bei einem Gespräch mit dem<br />
Dachverband Hauswirtschaftlicher Fachservice-Organisationen<br />
in Bayern (HWF)<br />
deutlich. Seiner Ansicht nach wird der Bedarf<br />
an hauswirtschaftlichen Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
weiter ansteigen. „Schon aufgrund<br />
der demografischen und gesellschaftlichen<br />
Entwicklung in Deutschland <strong>ist</strong> das ein<br />
Wachstumsmarkt der Zukunft“, so Brunner.<br />
So haben die <strong>im</strong> Verband organisierten<br />
Hauswirtschaftlichen Fachservices für soziale<br />
Notlagen-Einsätze in Privathaushalten<br />
<strong>im</strong> vergangenen Jahr erstmals über<br />
200.000 Stunden mit den Krankenkassen<br />
abgerechnet, ein Plus von sechs Prozent<br />
<strong>zu</strong>m Vorjahr. Die Einsätze über die Jugendämter<br />
stiegen <strong>im</strong> gleichen Zeitraum<br />
sogar um 26 Prozent. Die Zahlen belegen<br />
laut Brunner die Bedeutung des hauswirt-<br />
schaftlichen Angebots, das in den ländlichen<br />
Gebieten wie auch in den Städten<br />
mittlerweile <strong>zu</strong>r unerlässlichen Grundversorgung<br />
gehöre. Die Hauswirtschaft biete<br />
flexible, attraktive und abwechslungsreiche<br />
Arbeitsplätze. Neu <strong>im</strong> Angebot der HWF<br />
<strong>ist</strong> die Haushaltsberatung, bei der hauswirtschaftliche<br />
Fachkräfte Privatpersonen<br />
in ihrer Haushaltsführung trainieren und<br />
beraten. Mit einer modernen und den aktuellen<br />
Anforderungen angepassten Ausbildung<br />
und Beratung werde der Fre<strong>ist</strong>aat<br />
auch künftig die positive Entwicklung der<br />
hauswirtschaftlichen Dienstle<strong>ist</strong>ungen unterstützen,<br />
so Min<strong>ist</strong>er Brunner, der nach<br />
der bayerischen Landtagswahl weiterhin<br />
für die Hauswirtschaft in Bayern <strong>zu</strong>ständig<br />
sein wird.<br />
t<br />
Universität Gießen für haushaltsnahe Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
Neues Kompetenzzentrum „PQHD“ gegründet<br />
Am 1. Mai 2013 wurde das neue Kompetenzzentrum<br />
„Professionalisierung<br />
und Qualitätssicherung haushaltsnaher<br />
Dienstleitungen“ (PQHD) am Institut<br />
für Wirtschaftslehre des Haushalts und<br />
Verbraucherforschung an der Uni Gießen<br />
eingerichtet. Das Zentrum leitet Prof. Uta<br />
Meier-Gräwe; Mareike Böcheler <strong>ist</strong> wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin.<br />
Mit 200.000 Euro wird das Zentrum für<br />
die nächsten zwei Jahre durch das Bundesmin<strong>ist</strong>erium<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend finanziert. Inhaltlich geplant<br />
sind unter anderem die Fachdialoge „Hauswirtschaft<br />
und Privathaushalt“ sowie<br />
„Dienstle<strong>ist</strong>ung und Arbeitsmarkt“. Auf einer<br />
Tagung am 17. September 2013 in Gießen<br />
wurde das Kompetenzzentrum PQHD<br />
der Fachwelt präsentiert. Wir planen ein Interview<br />
<strong>zu</strong> den Inhalten und Zielen mit Prof.<br />
Dr. Uta Meier-Gräwe in der kommenden<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />
t<br />
Buchpremiere auf der Messe CMS Berlin<br />
„Reinigungs<strong>management</strong>“ der Fachwelt vorgestellt<br />
Mit rund 50 Gästen an zwei Tagen<br />
bei Orangensaft und Fachgesprächen<br />
wurde am 26. und 27. September<br />
2013 auf der Messe CMS in Berlin<br />
das neue Buch Reinigungs<strong>management</strong><br />
von Irina Pericin Häfliger vorgestellt (<strong>im</strong><br />
Foto links neben Robert Baumann, <strong>rhw</strong>).<br />
Selbst Redakteure aus der Schweiz und<br />
der Türkei waren am Stand des Berufsverbands<br />
Hauswirtschaft e.V. anwesend und<br />
werden über die Buch-Premiere berichten.<br />
Das 273-seitige Fachbuch „Reinigungs<br />
<strong>management</strong>“ (Hardcover, 49,90<br />
Euro) <strong>ist</strong> ideal für die HBL- und Me<strong>ist</strong>er/innen-Ausbildung,<br />
die Arbeit an Hochschulen<br />
sowie für Praktiker geeignet. Zu bestellen<br />
portofrei unter www.fachbuchdirekt.de.<br />
t<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Antwort von Peter Hützen<br />
Verhalten bei<br />
Kollegenvertretung<br />
c Mein Arbeitsvertrag enthält neben einer<br />
detaillierten Le<strong>ist</strong>ungsbeschreibung<br />
auch den Zusatz, dass ich die Hauswirtschaftsleiterin<br />
vertrete (ohne weitere Angaben).<br />
Ansonsten bin ich als Hauswirtschafterin<br />
für die Reinigung und Wäschepflege<br />
sowie Blumenpflege verantwortlich.<br />
Außerdem helfe ich <strong>im</strong> Speisesaal und in<br />
der Kalt- und Spülküche mit. Außerdem<br />
nehme ich Aufgaben als Sicherheitsbeauftragte<br />
wahr.<br />
Kürzlich habe ich meinen Arbeitgeber<br />
gebeten, mich von der Vertretung <strong>zu</strong>künftig<br />
<strong>zu</strong> entbinden. Zu meinen Gründen: Zuletzt<br />
habe ich über fünf Monate während<br />
der Schwangerschaft und Mutterschutzzeit<br />
der Kollegin gemerkt, dass ich mich durch<br />
die Vertretungssituation physisch nicht<br />
wohl fühle (ich habe meine sonstigen Tätigkeiten<br />
genauso weiter erledigt). Solche<br />
Wahrnehmungen kenne ich aus früheren<br />
Vertretungssituationen. Nun meint man,<br />
mir ein neues Arbeitfeld suchen <strong>zu</strong> müssen.<br />
Für mich <strong>ist</strong> aber eine Vertretung etwas, was<br />
<strong>zu</strong>sätzlich und die me<strong>ist</strong>e Zeit für einen kürzeren<br />
Zeitraum (Urlaub, freie Tage, Krankheit)<br />
geschieht. Ein neues Arbeitsfeld könnte<br />
dann auch dauerhaft sein.<br />
Wie kann ich damit umgehen? Gibt es<br />
Gesetze oder Ähnliches <strong>zu</strong>r Vertretung? Ist<br />
ein Arbeitgeber heute noch in der Pflicht,<br />
ab einer gewissen Zeit einen Zuschlag für<br />
die Vertretung <strong>zu</strong> zahlen?<br />
d Sieht der Arbeitsvertrag vor, dass <strong>im</strong> Bedarfsfall<br />
auch Vertretungsaufgaben (mit) <strong>zu</strong><br />
erledigen sind, gehören diese Aufgaben <strong>zu</strong>r<br />
geschuldeten Arbeitsle<strong>ist</strong>ung. Ist beispielsweise<br />
<strong>im</strong> Arbeitsvertrag vereinbart, dass <strong>im</strong><br />
Urlaubs- oder Krankheitsfall die Aufgaben<br />
der Hauswirtschaftsleitung mit <strong>zu</strong> übernehmen<br />
sind, kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer<br />
bei Ausfall der Hauswirtschaftsle<strong>ist</strong>ung<br />
anweisen, diese Aufgaben <strong>zu</strong> erledigen.<br />
Der Arbeitnehmer kann die <strong>zu</strong>sätzliche<br />
Übernahme dieser (Vertretungs-)Aufgaben<br />
nicht ablehnen. Schließlich hat er sich hier<strong>zu</strong><br />
vertraglich verpflichtet. Aus dem gleichen<br />
Grund besteht in diesem Fall grundsätzlich<br />
auch kein Anspruch auf <strong>zu</strong>sätzliche Vergütung.<br />
Etwas anderes kann allerdings <strong>im</strong> Anwendungsbereich<br />
eines Tarifvertrages gelten.<br />
So sieht beispielsweise § 14 TVöD eine<br />
persönliche Zulage rückwirkend ab dem ersten<br />
Tag der Übertragung der Tätigkeit vor,<br />
wenn es sich um die Übertragung einer höherwertigen<br />
Tätigkeit handelt und diese mindestens<br />
einen Monat ausgeübt wird.<br />
Aufgrund der vertraglich vereinbarten<br />
Vertretungsregelung besteht auch kein Anspruch<br />
darauf, von diesen Aufgaben entbunden<br />
<strong>zu</strong> werden. Umgekehrt, kann auch<br />
der Arbeitgeber den Inhalt des Arbeitsvertrages<br />
nicht einseitig ändern. Insoweit bilden<br />
die <strong>im</strong> Arbeitsvertrag festgelegten Arbeitsaufgaben<br />
eine Grenze für die Einsatzmöglichkeiten<br />
des Arbeitnehmers. Das Weisungsrecht<br />
des Arbeitgebers reicht nicht weiter<br />
als die <strong>im</strong> Arbeitsvertrag vereinbarten<br />
Aufgaben. Will der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />
ein neues Tätigkeitsfeld übertragen,<br />
dass bislang nicht <strong>im</strong> Arbeitsvertrag vorgesehen<br />
<strong>ist</strong>, und fehlt <strong>im</strong> Arbeitsvertrag des<br />
Weiteren eine Verset<strong>zu</strong>ngsklausel, bedarf es<br />
<strong>zu</strong>r Änderung der Tätigkeit entweder der Zust<strong>im</strong>mung<br />
des Arbeitnehmers oder einer Änderungskündigung.<br />
Antwort von Sascha Kühnau<br />
Per Hand<br />
vorwaschen?<br />
c Ich wurde in meiner Beschäftigung als<br />
Reinigungskraft in einem Pfarramt, also in<br />
öffentlichen Räumen, von einem Vorgesetzten<br />
angewiesen, stark verschmutzte<br />
Reinigungstextilien von Hand vor<strong>zu</strong>waschen,<br />
bevor ich sie in die <strong>Was</strong>chmaschine<br />
geben kann. Diese Anweisung <strong>ist</strong> meinem<br />
Empfinden nach un<strong>zu</strong>mutbar. Ist eine solche<br />
Anweisung für den Arbeitgeber <strong>zu</strong>lässig,<br />
oder gibt es nach HACCP und/oder <strong>im</strong><br />
Arbeitsrecht eine Vorschrift, dass <strong>zu</strong>m<br />
Schutz des Arbeitnehmers solche Reinigungstextilien<br />
grundsätzlich nur in der<br />
<strong>Was</strong>chmaschine gewaschen werden dürfen?<br />
d Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht<br />
gegenüber seinen Mitarbeitern. Da<strong>zu</strong> heißt<br />
es <strong>im</strong> §4 Arbeitsschutzgesetz:<br />
„§ 4 Allgemeine Grundsätze: Der Arbeitgeber<br />
hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />
von folgenden allgemeinen Grundsätzen<br />
aus<strong>zu</strong>gehen:<br />
1 Die Arbeit <strong>ist</strong> so <strong>zu</strong> gestalten, dass eine<br />
Gefährdung für Leben und Gesundheit<br />
möglichst vermieden und die verbleibende<br />
Gefährdung möglichst gering gehalten<br />
wird;<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Karin Beuting-Lampe<br />
Organisationsberaterin<br />
und Fortbildungsreferentin<br />
Dr. Dieter Bödeker<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
und Reinigung<br />
Peter Hützen<br />
M. Chr<strong>ist</strong>ine Klöber<br />
Beraterin <strong>zu</strong> Wäsche-<br />
Management und<br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber<br />
Sascha Kühnau<br />
Berater für Ernährung,<br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
Hygieneberater,<br />
Wedemark<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Berater für<br />
Groß küchen und<br />
Kundenorientierung<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte <strong>beachten</strong> Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit aber keine rechtliche Beratung.<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Expertenforum<br />
2 Gefahren sind an ihrer Quelle <strong>zu</strong> bekämpfen;<br />
3 bei den Maßnahmen sind der Stand von Technik, Arbeitsmedizin<br />
und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche<br />
Erkenntnisse <strong>zu</strong> berücksichtigen;<br />
4 Maßnahmen sind mit dem Ziel <strong>zu</strong> planen, Technik, Arbeitsorganisation,<br />
sonstige Arbeitsbedingungen, soziale Beziehungen<br />
und Einfluss der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht<br />
<strong>zu</strong> verknüpfen;<br />
5 individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig <strong>zu</strong> anderen<br />
Maßnahmen;…“<br />
Erste Aufgabe <strong>ist</strong> somit, die Gefährdungen <strong>zu</strong> vermeiden. Erst<br />
wenn dies nicht möglich <strong>ist</strong>, gilt es technische Arbeitsschutzhilfen<br />
ein<strong>zu</strong>setzen. Ist auch das nicht möglich, gilt es, eine persönliche<br />
Schutzausrüstung ein<strong>zu</strong>setzen, die die Gesundheitsgefährdung<br />
wirksam reduziert. Wenn in Ihrem Arbeitsvertrag hauswirtschaftliche<br />
oder Wäscherei-Le<strong>ist</strong>ungen vereinbart sind, kann der<br />
Arbeitgeber diese grundsätzlich anweisen. Dabei muss er jedoch<br />
die oben aufgeführten Grundsätze <strong>beachten</strong>. Wenn es keine Möglichkeit<br />
gibt, mit entsprechendem Vorwaschprogramm eine Grobreinigung<br />
<strong>zu</strong> erreichen (weil beispielsweise die Schmutzgrößen<br />
nicht durch die Lochung der <strong>Was</strong>chtrommel passen), muss er Sie<br />
bei der manuellen Vorwäsche mit Schutzkleidung ausstatten. Das<br />
sind üblicherweise wasserdichte Arbeitsschutzhandschuhe, wasserdichte<br />
Schutzschürzen und bedarfsweise Nase-Mundschutz.<br />
Der Miele Beweis für<br />
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Gibt es Grundmengenangaben?<br />
c Gibt es Grundmengenangaben pro Person für Frühstücksund<br />
Abendessenkomponenten, beispielsweise für Wurst, Käse,<br />
Konfitüre, Milch etc. <strong>zu</strong>r Berechnung des Bedarfs von älteren<br />
Menschen. Wenn ja, wo kann ich diese Werte erhalten?<br />
d Der Ernährungsbedarf von Senioren, also die stat<strong>ist</strong>isch notwendige<br />
Lebensmittelmenge für die Gesunderhaltung des Körpers,<br />
<strong>ist</strong> <strong>im</strong> „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in stationären<br />
Senioreneinrichtungen“ (Quellen: Download unter www.dge.de)<br />
<strong>zu</strong>sammengefasst.<br />
Im Anhang auf Seite 49f sind die notwendigen Lebensmittelmengen<br />
für den Wochenbedarf aufgeführt. Das umfasst unter anderem<br />
2.800 g Gemüse, 1.750 g Obst in jeglicher Form, 1.400 g<br />
Milch und Milchprodukte und 400 g Fleisch und Wurstwaren. Diese<br />
Lebensmittel müssen dem Senior in verzehrsfähiger Form insgesamt<br />
<strong>zu</strong> den verschiedenen Mahlzeiten <strong>zu</strong>r Verfügung stehen.<br />
Das lässt sich unkompliziert über den Speiseplan oder das<br />
Mahlzeitenangebot nachweisen.<br />
Ob er diese Mengen in der empfohlenen Menge isst oder andere<br />
Vorlieben hat, <strong>ist</strong> <strong>im</strong> Rahmen der Selbstbest<strong>im</strong>mung ein<br />
grundgesetzgeschütztes Grundrecht.<br />
Die Verpflegungsgewohnheiten der Senioren sind sehr verschieden.<br />
Das fängt bei den Verzehrsmengen <strong>zu</strong> den jeweiligen<br />
Mahlzeiten an (Frühstücksesser oder eher Abendbrotesser) und<br />
endet bei der individuellen Zusammenstellung der Komponenten<br />
<strong>zu</strong> den Mahlzeiten.<br />
In der Praxis sollten sich die angebotenen Mengen an den<br />
Verzehrsgewohnheiten der Senioren orientieren. Denn manche<br />
Details des oben genannten Qualitätsstandards sind nicht Senioren-<br />
wunschkonform. Da <strong>im</strong> real<strong>ist</strong>ischen Qualitäts<strong>management</strong><br />
jedoch die Kundenorientierung mehr als jeder Fachstandard<br />
zählt, sind diese Bewohnerwünsche transparent <strong>zu</strong> erfassen<br />
und begründen ein vom Fachstandard abweichendes Angebot.<br />
Gleichzeitig <strong>ist</strong> es relativ unkompliziert, dem ernährungsbewussten<br />
Senior die empfohlenen Lebensmittelmengen über die<br />
Woche an<strong>zu</strong>bieten.<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Fachthema<br />
Lernen <strong>im</strong> Grünen: das<br />
Evangelische Bildungszentrum<br />
Hermannsburg<br />
Immer wieder<br />
Neues lernen<br />
Unter dem Label „Lernen <strong>im</strong> Grünen“ haben sich 44 Bildungszentren<br />
<strong>im</strong> ländlichen Raum <strong>zu</strong>sammengeschlossen und wollen<br />
lebendige Orte <strong>zu</strong>m Leben und Lernen sein. Eins dieser Häuser<br />
liegt in Hermannsburg bei Celle, mitten in der Lüneburger Heide.<br />
Hier haben wir HWL Anette Icken getroffen, die sich hier<br />
seit 29 (!) Jahren um die Hauswirtschaft kümmert.<br />
Energietankstellen wollen sie sein, Ruhepole<br />
<strong>im</strong> Grünen, Orte des Austausches,<br />
des Lernens, der Entspannung<br />
und der Wissensvermittlung: Im Evangelischen<br />
Bildungszentrum Hermannsburg<br />
kann man sich vorstellen, dass dies klappt,<br />
liegt der staatlich anerkannte Erholungsort<br />
doch inmitten von Wäldern und weitläufigen<br />
Heideflächen. 1919 wurde das<br />
heutige Bildungszentrum als Niedersächsische<br />
Lutherische He<strong>im</strong>volkshochschule<br />
gegründet, mit dem Anspruch junge Menschen<br />
auf dem Land durch ein allgemeines<br />
chr<strong>ist</strong>liches Bildungsangebot <strong>zu</strong> stärken.<br />
Heute <strong>ist</strong> das Zentrum ein Lernort, in<br />
dem Menschen in landschaftlich reizvoller<br />
Umgebung den Kopf frei bekommen können,<br />
um Neues <strong>zu</strong> lernen und Antworten<br />
auf persönliche und berufliche Fragen <strong>zu</strong><br />
finden.<br />
133 Betten, 250 Veranstaltungen <strong>im</strong><br />
Jahr mit rund 7.900 Teilnehmern, ein weitläufiges,<br />
parkähnliches Gelände mit Bauernhaus<br />
und mehreren einzelnen Gebäudeteilen.<br />
Für eine gastfreundliche Atmosphäre<br />
<strong>ist</strong> hier die Hauswirtschaft unter der<br />
Leitung von Anette Icken <strong>zu</strong>ständig.<br />
Heidschnucken gehören in der Lüneburger Heide einfach da<strong>zu</strong><br />
Angefangen in Hermannsburg hat die<br />
HWL vor fast 30 Jahren als Küchenleiterin,<br />
damals war auch noch eine Hauswirtschaftsleiterin<br />
extra für die Hausreinigung<br />
vor Ort. „Das konnte man sich nur le<strong>ist</strong>en,<br />
weil auch noch Fördergelder vom Staat<br />
flossen, doch es wurde <strong>im</strong>mer knapper mit<br />
den Mitteln, daher gibt es seit 2000 nur<br />
noch mich als Gesamthauswirtschaftsleiterin“,<br />
erzählt Anette Icken. Zum hauswirtschaftlichen<br />
Team gehören neben der<br />
HWL und ihrer Vertreterin, die beide Voll-<br />
Fotos: Alexandra Höß, Robert Eller/Celle, Archiv EBH<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Fachthema<br />
„Mit Papa on tour“: ein Seminarangebot für Väter und ihre Kinder<br />
zeit arbeiten, zwei weitere Mitarbeiterinnen<br />
mit jeweils dreiviertel Stellen sowie<br />
zwei Mitarbeiterinnen mit halben Stellen<br />
in der Küche. Hin<strong>zu</strong> kommen weitere fünf<br />
Teilzeit-Mitarbeiterinnen <strong>im</strong> Bereich Hausreinigung,<br />
eine Teilzeit-Mitarbeiterin <strong>im</strong><br />
hauswirtschaftlichen Controlling sowie<br />
zwei hauswirtschaftliche A<strong>zu</strong>bis.<br />
„Die A<strong>zu</strong>bis sorgen dafür, dass man<br />
jung und beweglich bleibt“, sagt Anette<br />
Icken, die insgesamt in Hermannsburg rund<br />
45 Praktikanten und A<strong>zu</strong>bis ausgebildet<br />
hat. Probleme Aus<strong>zu</strong>bildende für die Hauswirtschaft<br />
<strong>zu</strong> bekommen, hat das Bildungszentrum<br />
nicht, denn laut der HWL<br />
gibt es <strong>im</strong> Umkreis nicht mehr viele Ausbildungsbetriebe.<br />
„Bisher habe ich alle<br />
A<strong>zu</strong>bis richtig gut durch die Prüfung bekommen<br />
und alle haben hinterher auch<br />
eine Stelle gefunden.“<br />
Erst kürzlich <strong>ist</strong> der Hauswirtschaftsbereich<br />
des Bildungszentrums von der<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
<strong>zu</strong>m „Betrieb des Monats“ ernannt worden.<br />
Ziel dieser Aktion <strong>ist</strong>, Jugendliche die<br />
„grünen“ Berufe näher <strong>zu</strong> bringen. Eine<br />
ehemalige Aus<strong>zu</strong>bildende sagte stellvertretend<br />
für alle hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen<br />
anlässlich der Ernennung:<br />
„Wir haben hier ein ganz breites Arbeitsspektrum<br />
<strong>zu</strong> bewältigen, wobei mir das<br />
Zwischenmenschliche ganz wichtig <strong>ist</strong>.<br />
Schön <strong>ist</strong> auch, dass es <strong>im</strong>mer etwas Neues<br />
gibt.“<br />
Laut Anette Icken <strong>ist</strong> in Sachen Ausbildung<br />
viel Engagement gefragt, nicht nur<br />
von ihr selbst, sondern auch von den anderen<br />
Mitarbeiterinnen, die <strong>im</strong>mer wieder<br />
anleiten und erklären müssen. „Aber es tut<br />
gut, die jungen Frauen um<br />
sich <strong>zu</strong> haben.“<br />
Das Berufsfeld Hauswirtschaft<br />
hat sich, so die<br />
HWL, <strong>im</strong> Laufe der Zeit erheblich<br />
verändert. Nicht<br />
nur körperliche, sondern<br />
auch <strong>im</strong>mer mehr ge<strong>ist</strong>ige<br />
Arbeit werde verlangt.<br />
„Die Ansprüche der Gäste<br />
wandeln sich, daher muss<br />
auch jede Mahlzeit überdacht<br />
werden. Allergien<br />
und Sonderkostformen<br />
spielen eine wichtige Rolle.“<br />
Auf die Bedürfnisse<br />
und Wünsche der Seminarteilnehmer<br />
ein<strong>zu</strong>gehen,<br />
erfordere viel Kraft.<br />
„Der Gast möchte heute<br />
seine Wünsche sofort erfüllt<br />
sehen und erwartet<br />
eine individuelle Betreuung.“<br />
Daher bemüht sich<br />
die HWL darum, persönlichen<br />
Kontakt <strong>zu</strong> den Seminarteilnehmern<br />
her<strong>zu</strong>stellen<br />
und spricht sie<br />
auch direkt an.<br />
Die Küche setzt auf ein<br />
regionales und saisonales Speisenangebot.<br />
Das Neuland-Fleisch kommt von einem<br />
regionalen Metzger, Lachsforellen holt<br />
Anette Icken auch schon mal direkt aus<br />
dem Teich <strong>im</strong> Nebenort und auf dem Gelände<br />
grasen friedlich sechs Heidschnucken,<br />
deren Fleisch vom Schlachter hin und<br />
wieder <strong>zu</strong> Heidschnuckenwurst verarbeitet<br />
wird. Auch Geschenke aus der Nachbarschaft<br />
wie Äpfel, Pflaumen oder Kürbis<br />
Hauswirtschaft <strong>ist</strong><br />
„Betrieb des Monats“<br />
Gruppenarbeit bei „moving t<strong>im</strong>es“<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 11
Fachthema<br />
werden in der Küche gern verarbeitet.<br />
„Kartoffeln würde ich<br />
auch am liebsten von einem Hof<br />
beziehen, aber leider werden in<br />
der Umgebung bisher noch keine<br />
geschälten Kartoffeln angeboten.“<br />
Viele Seminarteilnehmer loben<br />
ausdrücklich die Qualität<br />
der Speisen. „Das Essen <strong>ist</strong> hier<br />
sehr gut und abwechslungsreich.<br />
Ich nehme mir <strong>im</strong>mer vor,<br />
nicht so viel <strong>zu</strong> essen, aber das<br />
schaffe ich nicht“, sagt beispielsweise<br />
eine Seminarteilnehmerin<br />
lachend, die wir auf<br />
dem Rundgang durchs Haus<br />
treffen.<br />
Doch verschweigt Anette<br />
Icken nicht, dass es gerade bei<br />
Gruppen mit jüngeren Seminarteilnehmern<br />
auch Diskussionen<br />
über das Speisenangebot<br />
gibt. Das gilt <strong>zu</strong>m Beispiel<br />
für den fünfmonatigen Winterkurs<br />
„moving t<strong>im</strong>es“, an dem 18- bis 25-<br />
Jährige jeweils von November bis März teilnehmen.<br />
„Sind Hot Dog oder Hamburger<br />
gesund? Manchmal <strong>ist</strong> es schwierig, gesunde<br />
und regionale Ernährung <strong>zu</strong> vermitteln“,<br />
sagt die Hauswirtschaftsleiterin. Sie<br />
<strong>ist</strong> <strong>zu</strong> Beginn des letzten Winterkurses<br />
dann auch erstmals in die Gruppe gegangen,<br />
um nach Essenswünschen <strong>zu</strong> fragen,<br />
um Unst<strong>im</strong>migkeiten <strong>zu</strong> vermeiden. „Die<br />
Jugendlichen wünschten sich Nudeln und<br />
eher eine mediterrane Kost, hier muss ich<br />
sehen, dass ich einen Mittelweg finde.“<br />
Offenes Haus –<br />
vielfältiges Programm<br />
Das Kursangebot „moving t<strong>im</strong>es“ <strong>ist</strong><br />
fast einzigartig in Deutschland. Es bietet<br />
Jugendlichen nach dem Schulabschuss Hilfe<br />
bei der Entscheidungsfindung, in welche<br />
Richtung ihr Leben künftig gehen soll –<br />
quasi als Alternative <strong>zu</strong> einer Au-pair-Stelle,<br />
einem Auslandsjahr oder einem Freiwilligen<br />
Sozialen Jahr. „Manchmal <strong>ist</strong> es an<br />
der Zeit, etwas Besonderes <strong>zu</strong> tun. Raus<br />
gehen, vorgegebene Pfade verlassen, den<br />
eigenen Horizont erweitern, dem Leben<br />
Richtung geben“, heißt es <strong>im</strong> Flyer <strong>zu</strong>m<br />
Kurs. Neben den Themen Beruf und Bewerbung<br />
befassen sich die Jugendlichen<br />
auch mit psychologischen Themen und<br />
Selbst<strong>management</strong> sowie dem persönlichen<br />
Glauben. Aber auch Kultur und Abenteuer<br />
kommen nicht <strong>zu</strong> kurz, so gibt es ein<br />
Theaterprojekt mit Aufführung, Sport und<br />
Outdoor-Aktionen sowie eine English-Conservation-AG.<br />
„Bildung <strong>zu</strong>m Leben“ <strong>ist</strong> das Motto der<br />
gesamten Einrichtung, die damit ihre Nische<br />
in der Erwachsenenbildungslandschaft<br />
gefunden hat. Als offenes, einladendes<br />
Haus will es Hoffnung vermitteln,<br />
Freiraum anbieten und als Kraftquelle den<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Glauben nutzen. Das Angebot<br />
<strong>ist</strong> für alle offen, egal ob man evangelisch<br />
oder katholisch <strong>ist</strong>, einer Freikirche angehört<br />
oder gar keiner Kirche nahesteht.<br />
Das Programm <strong>ist</strong> vielfältig und beinhaltet<br />
<strong>zu</strong>m einen Kurse <strong>zu</strong>r beruflichen<br />
Kompetenz <strong>im</strong> Bereich Kommunikation und<br />
Kooperation sowie auch Persönlichkeitsentwicklung<br />
und Life-Balance. „Gut leben<br />
statt viel haben“, „Guter Umgang mit<br />
Stress als Burnout-Prävention“ oder „Als<br />
HWL Anette Icken (sitzend) und Küchenmitarbeiterin Anke Uhlhoff<br />
Modernisierte Gästez<strong>im</strong>mer<br />
Team auf dem Weg – was brauchen wir<br />
noch“ sind Beispiele für Kursangebote in<br />
diesem Bereich.<br />
Dann gibt es spezielle Angebote <strong>zu</strong>r Lebensgestaltung<br />
für Familien, für Frauen,<br />
Männer oder ältere Menschen. „Mit Papa<br />
on tour“ <strong>ist</strong> beispielsweise ein Seminar,<br />
das sich an Väter und ihre Kinder <strong>im</strong> Alter<br />
von vier bis zwölf Jahren richtet und die Gelegenheit<br />
bieten will, ungestört von Alltag<br />
und Arbeit gemeinsam Abenteuer <strong>zu</strong> erleben.<br />
Hin<strong>zu</strong> kommen Seminarangebote aus<br />
dem Themenfeld Theologie, Glaube, Kirche<br />
sowie Politik und Wirtschaft sowie Bewegung<br />
und Gesundheit.<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Fachthema<br />
Anette Icken mit Seminarteilnehmern <strong>im</strong> Hof<br />
Seit 2011 gehört das Bildungszentrum<br />
auch <strong>zu</strong> einem der sieben Demokratiezentren<br />
der niedersächsischen Erwachsenenbildung.<br />
In diesem Rahmen n<strong>im</strong>mt es an<br />
den Hermannsburger Aktionstagen für Toleranz<br />
und Demokratie teil. Anfang September<br />
gab es da<strong>zu</strong> eine Veranstaltung <strong>im</strong><br />
Bildungszentrum mit dem Thema „Hier <strong>zu</strong><br />
Hause – Migranten erzählen“. Migranten<br />
aus Indien, dem Iran und Russland erzählen<br />
ihre Geschichte. „Ich orientiere mich an<br />
diesem Tag mit unserem Speisenangebot<br />
an diesen Ländern“, berichtet Anette Icken,<br />
der der Austausch mit anderen Kulturen<br />
sehr wichtig <strong>ist</strong>. So hat sie <strong>im</strong> Rahmen ihrer<br />
Landfrauenarbeit an dem Buch „Fremde<br />
– Frauen – Freundinnen“ mitgeschrieben.<br />
Das Buch <strong>ist</strong> in einer interkulturellen<br />
Schreibwerkstatt entstanden, bei der Landfrauen<br />
die sehr bewegende Lebensgeschichte<br />
von Kurdinnen aufgeschrieben haben,<br />
die heute <strong>im</strong> Landkreis Celle sesshaft<br />
geworden sind. „Wir fahren über Land und<br />
stellen das Buch vor, das öffnet sehr die<br />
Augen für die Problematik der Migranten“,<br />
berichtet Anette Icken.<br />
Bildungszentrum statt<br />
He<strong>im</strong>volkshochschule<br />
Grundsätzlich kann man sagen, dass<br />
sich die Formen von Weiterbildungsangeboten<br />
in den letzten Jahrzehnten verändert<br />
haben. So dauern die me<strong>ist</strong>en Seminare<br />
nur noch zwei bis max<strong>im</strong>al fünf Tage.<br />
Daher wurde auch der Name der Einrichtung<br />
in Hermannsburg <strong>im</strong> Januar dieses<br />
Jahres von He<strong>im</strong>volkshochschule in Bildungszentrum<br />
geändert. „Unser Haus <strong>ist</strong><br />
keine ‚Schule‘ mehr und auch kein ‚He<strong>im</strong>‘,<br />
sondern ein Zentrum für Bildung“, erklärt<br />
Anke Uhlhoff <strong>ist</strong> Mitarbeiterin in der Küche<br />
Geschäftsführer Pastor Henning Uzar.<br />
Und auch die Ansprüche der Gäste an<br />
die Art der Unterbringung haben sich <strong>im</strong><br />
Laufe der Zeit gewandelt. Daher wird die<br />
Einrichtung ständig modernisiert. So wurde<br />
beispielsweise das Gästehaus rundum<br />
wärmegedämmt, außerdem sind moderne<br />
Ein- und Zweibettz<strong>im</strong>mer mit eigener Nasszelle<br />
entstanden. Es gibt auch noch Gästez<strong>im</strong>mer<br />
auf dem Gelände, bei denen sich<br />
das Bad auf dem Flur befindet. Zielset<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>ist</strong>, dies nach und nach <strong>zu</strong> ändern.<br />
All diese Veränderungen stellen auch<br />
die Hausreinigung vor neue Herausforderungen.<br />
„Sind die Gruppen früher drei Wochen<br />
geblieben, sind es heute oft nur noch<br />
ein oder zwei Nächte, das hat natürlich<br />
Auswirkungen auf den Reinigungsturnus“,<br />
erläutert die HWL. Außerdem seien die Reinigungsarbeiten<br />
durch die weitläufige Anlage<br />
und die Verteilung der Gästez<strong>im</strong>mer<br />
und Seminarräume auf verschiedene Häuser<br />
sehr anstrengend. „Wir erproben gerade<br />
ein neues, vereinfachtes Reinigungssystem<br />
mit vorgetränkten Tüchern und<br />
Mopps, das würde die Reinigungsarbeiten<br />
für unsere Mitarbeiterinnen doch sehr erleichtern.“<br />
Auch bei der Dienstplangestaltung gab<br />
es Neuerungen. So hatten sich die Mitarbeiterinnen<br />
in der Küche <strong>im</strong> Rahmen von<br />
Jahresgesprächen über ihren geteilten<br />
Dienst beschwert. „Ich war da aber ziemlich<br />
eingefahren und wusste keinen anderen<br />
Weg. Daher haben wir uns eine Coachin<br />
gesucht, die mit mir nach neuen Wegen gesucht<br />
hat.“ Mit Erfolg: Die Zeitplanung<br />
konnte geändert werden und der geteilte<br />
Dienst wurde <strong>zu</strong>m Teil aufgehoben. Die Mitarbeiterinnen<br />
sind <strong>zu</strong>frieden damit. „Sie<br />
schätzen hier das menschliche Miteinander<br />
an ihrem Arbeitsplatz, auch wenn in<br />
dieser Einrichtung samstags und sonntags<br />
gearbeitet werden muss.“<br />
In jedem Bildungszentrum<br />
<strong>ist</strong> eine HWL oder HBL<br />
Gefördert und unterstützt wird auch,<br />
dass die hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen<br />
Fortbildungen besuchen, <strong>zu</strong>m Beispiel<br />
<strong>zu</strong>m Umgang mit Kombidämpfern.<br />
Einmal <strong>im</strong> Jahr veranstaltet auch der Bundesverband<br />
der Bildungszentren <strong>im</strong> ländlichen<br />
Raum eine HWL-Tagung jeweils reihum<br />
in den Häusern. Vorbildlich: In jedem<br />
Bildungszentrum des Verbandes <strong>ist</strong> eine<br />
HWL oder HBL <strong>zu</strong> finden.<br />
Die HWL-Tagungen findet Anette Icken<br />
nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern<br />
auch <strong>zu</strong>m Tanken von Selbstvertrauen sehr<br />
wichtig. Ebenso zieht sie Stärkung aus ihrer<br />
ehrenamtlichen Arbeit als stellvertretende<br />
Vorsitzende <strong>im</strong> Kreis-Landfrauenverband<br />
und bei der Ländlichen Erwachsenenbildung<br />
<strong>im</strong> Kreis Celle. Auch auf dieser<br />
Ebene macht sie sich stark für die Hauswirtschaft,<br />
genauso wie bei den internen<br />
Leitungsrunden <strong>im</strong> Bildungszentrum – und<br />
das seit 29 Jahren.<br />
t Alexandra Höß<br />
Weitere Infos <strong>zu</strong>m Evangelischen Bildungszentrum<br />
Hermannsburg: www.bildung-voller-leben.de.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 13
Fachthema<br />
CMS 2013 – Teil 1:<br />
Wischen und mehr<br />
Die internationale Reinigungsfachmesse CMS (Cleaning-Management-Services)<br />
in Berlin <strong>ist</strong> 2013 das wichtigste europäisches<br />
Branchenereignis des Jahres gewesen. Vom 24. bis 27.<br />
September zeigten 361 Aussteller aus 20 Ländern eine komplette<br />
Marktübersicht über Produkte, Systeme und Verfahren<br />
der gesamten Reinigungstechnik und Reinigungschemie.<br />
Rund 16.500 Fachbesucher aus 65 Ländern<br />
informierten sich vier Tage lang<br />
über die Innovationen der Branche.<br />
Eine Premiere feierte der Internationale CMS<br />
Kongress. Unter dem Titel „Nachhaltige<br />
Wettbewerbsfähigkeit in der Reinigungsbranche“<br />
erörterten rund 200 Spitzenvertreter<br />
der Branche aus allen Kontinenten<br />
das Thema in einem globalen Kontext. In<br />
dieser Ausgabe stellen wir Ihnen einige der<br />
Innovationen vor, die <strong>zu</strong>m Teil erst Anfang<br />
2014 auf den deutschen Markt eingeführt<br />
werden.<br />
Bakteriostatisches Küchentuch<br />
Der holländische Anbieter Chicopee<br />
konzentriert sich seit 40 Jahren auf die Weiterentwicklung<br />
seines umfassenden Sort<strong>im</strong>ents<br />
an Tüchern für den Reinigungsmarkt.<br />
Er präsentierte unter anderem das „Lavette<br />
Super“. Dieses Tuch verfügt über eine offene<br />
Struktur, die eine opt<strong>im</strong>ale Schmut<strong>zu</strong>nd<br />
Flüssigkeitsaufnahme ermöglicht. Im<br />
Bindemittel der Faser <strong>ist</strong> eine bakteriostatische<br />
Komponente enthalten, die die unerwünschte<br />
Ke<strong>im</strong>vermehrung <strong>im</strong> genutzten<br />
Reinigungstuch unterdrückt. Dadurch wird<br />
eine Ke<strong>im</strong>vermehrung und eine Verbreitung<br />
von Ke<strong>im</strong>en am Benut<strong>zu</strong>ngstag vermieden.<br />
Lavette Super <strong>ist</strong> <strong>im</strong> klassischen Farbcode-<br />
System erhältlich. Es <strong>ist</strong> speziell für den Küchenbereich<br />
entwickelt worden und verfügt<br />
über die Food Contact Clearance (FCC)-Zertifizierung.<br />
Hierbei wurde nachgewiesen,<br />
dass der Einsatz des Tuchs selbst unmittelbar<br />
am Lebensmittel bedenkenlos möglich<br />
<strong>ist</strong>, da es weder <strong>zu</strong> einem Übertritt von Tuchbestandteilen<br />
auf das Lebensmittel noch <strong>zu</strong><br />
einer tuchbedingten Kontamination kommen<br />
kann.<br />
Marmormehl in „Scheuermilch“<br />
Ökoclean 100 aus Uplengen <strong>ist</strong> ein seit<br />
Jahren auf dem Markt präsenter Anbieter<br />
von Öko-Reinigungsmitteln. Diese werden<br />
aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Im<br />
Angebot <strong>ist</strong> das komplette Grundsort<strong>im</strong>ent<br />
an Reinigungsmitten. Hohe Le<strong>ist</strong>ung bei min<strong>im</strong>alem<br />
Verbrauch sowie die Herstellung<br />
unter Verwendung pflanzlicher Rohstoffe<br />
aus kontrolliertem biologischem Anbau<br />
ohne Verwendung fossiler/endlicher Rohstoffe<br />
sind markante Produkteigenschaften.<br />
Bei der CO2- neutralen Produktion entstehen<br />
keine giftigen Abwässer. Eines der Produkte<br />
<strong>ist</strong> „Ökostar 100“, das ähnlich wie<br />
Scheuermilch arbeitet, aber durch das wenig<br />
abrasive Marmormehl Armaturen nicht<br />
angreift.<br />
Desinfizieren mit Anolyten<br />
Die Firma ECEwaters aus Neutraubing<br />
stellte ihr weiter entwickeltes Toucan System<br />
vor. Dieses System wandelt selbst hergestelltes<br />
Kochsalzwasser mittels einer Elektrolyse-Zelle<br />
in Anolyte um. Das <strong>ist</strong> „Superoxidiertes-<strong>Was</strong>ser“,<br />
welches extrem schnell<br />
Zellwände von Mikroorganismen durchdringt<br />
und damit zerstört. Die Wirksamkeit<br />
übertrifft nach Herstellerangaben die der<br />
klassischen Desinfektionsmittel. Vorteil <strong>ist</strong><br />
dabei, dass die Anolyte nicht humantoxisch,<br />
geruchslos und nicht korrosiv sind. Damit<br />
kann ein gefahrfreier Einsatz in Schulen, Behinderteneinrichtungen<br />
und Krankenhäusern<br />
erfolgen. Die Wirksamkeit dieser Technologie<br />
wurde inzwischen durch eine VAH-<br />
L<strong>ist</strong>ung bestätigt. ECEwaters liefert sowohl<br />
Geräte mit einer Kapazität von 400 ml bis<br />
<strong>zu</strong> 50 l/h als auch auf Wunsch schon fertig<br />
<strong>zu</strong>bereitete Lösung <strong>im</strong> Kan<strong>ist</strong>er mit mehrmonatiger<br />
Lagerstabilität.<br />
Duft- und farbstofffrei<br />
Die Firma Dreiturm präsentierte ihre<br />
neue Öko-Serie, in der Reinigungsmittel<br />
duft- und farbstofffrei <strong>zu</strong>sammengestellt<br />
wurden. Daneben wurde Lino-Rein und Lino-<br />
Rein+plus als schnell arbeitender Grundreiniger<br />
für Linoleum vorgestellt. Das +plus<br />
steht für eine verstärkte Lösewirkung <strong>zu</strong>r<br />
schnelleren Entfernung von Beschichtungsaufbauten<br />
und Altschmutz. Für die kor-<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Fachthema<br />
rekte Dosierung der Mittel werden auf<br />
Wunsch die angemessenen Pumpen <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
gestellt. Dreiturm versteht sich <strong>zu</strong>dem<br />
als Dienstle<strong>ist</strong>er auf dem Gebiet der<br />
Gebäudereinigung. Auf Wunsch werden<br />
auch die obligatorischen Gefahrstoffschulungen<br />
für Mitarbeiter der Kunden produktspezifisch<br />
durchgeführt.<br />
„Gesunder Arbeitsplatz“<br />
K<strong>im</strong>berly-Clark stellte sein Projekt „Gesunder<br />
Arbeitsplatz“ vor. Es besteht aus einfachen,<br />
flexiblen Schritten, die die Hygiene<br />
am Arbeitsplatz wirkungsvoll verbessern.<br />
Ziel <strong>ist</strong> es, dass die Mitarbeiter gesünder<br />
und somit fitter und motivierter sind. Die<br />
Mitarbeiter werden <strong>im</strong> ersten Schritt durch<br />
K<strong>im</strong>berly-Clark motiviert durch verständliche<br />
Erläuterungen der Vorteile eines hygienischeren,<br />
sprich gesünderen, Verhaltens.<br />
Im zweiten Schritt werden Respekt und Verantwortung<br />
für den gemeinsam genutzten<br />
Arbeitsplatz geweckt. Außerdem werden die<br />
Mitarbeiter motiviert, die guten Hygienegewohnheiten<br />
<strong>im</strong> gesamten Tagesablauf <strong>zu</strong><br />
praktizieren. Angesichts dessen, dass sich<br />
70 Prozent der leichten Erkrankungen durch<br />
Hygienemaßnahmen vermeiden lassen und<br />
45 Prozent der Fehlzeiten vermeidbar sind,<br />
<strong>ist</strong> dies für alle Unternehmen eine lohnenswerte<br />
Investition. Begleitet wird dies von<br />
dem Angebot textilähnlicher Papierhandtücher<br />
aus besonders saugfähigem Material.<br />
Auch kann aus einer breiten Palette an<br />
Handwaschseifen und -schäumen gewählt<br />
werden.<br />
Handschaumdesinfizierer<br />
Für Oberflächen und für die Händehygiene<br />
stehen neben den legendären Kleenex-Tüchern<br />
nun Handdesinfektionsschaumspender<br />
von K<strong>im</strong>berly-Clark bereit.<br />
Letztere sind besonders für Kinderbereiche<br />
sehr nützlich. Für die Bürobereiche wurde<br />
das HWP Desk Caddy entwickelt. Dieses<br />
kompakte kleine Hygieneset <strong>ist</strong> für Bürooder<br />
Konferenzbereiche geeignet, um<br />
schnelle Reinigungsbedarfe <strong>zu</strong> decken. So<br />
kann jeder Mitarbeiter unmittelbar mitwirken.<br />
Für Kinderbereiche wurde das Projekt<br />
„Gesunde Schulen“ <strong>im</strong> Mickey-Mouse-Layout<br />
für den Sanitärbereich attraktiv gestaltet.<br />
RAL bietet Ausschreibeunterlagen<br />
Besonders interessante Informationen<br />
hatte die RAL Güteschutzgemeinschaft Gebäudereinigung.<br />
Sie entwickelte nachvollziehbare<br />
Maßstäbe der Dienstle<strong>ist</strong>erqualität.<br />
Auftraggeber können Ausschreibungsvorlagen<br />
erhalten, die ein fachgerechtes Anforderungsprofil<br />
ermöglichen. Der Nachweis<br />
der RAL GZ 902 sichert dem Auftraggeber<br />
eine Fremdüberwachung des Qualitätsmess-<br />
und Sicherungssystems. Zu den nachgewiesenen<br />
Eckpunkten gehören ein transparentes<br />
Le<strong>ist</strong>ungs- und Preisverzeichnis,<br />
die nachgewiesene Eignung des Dienstle<strong>ist</strong>ers,<br />
das überwachte Qualitätsniveau,<br />
die Erfüllung aller personalrechtlichen Rahmenbedingungen<br />
und die umweltverträgliche<br />
Hygienetechnik. Als Branchenhilfe unterscheidet<br />
sich die RAL GZ 902 durch ihre<br />
detaillierte Unterstüt<strong>zu</strong>ng und Transparenz<br />
von anderen Qualitätssiegeln. Für spezielle<br />
Fachbereiche, wie die Grundreinigung,<br />
Schulhausreinigung oder Reinigung von Linoleumböden,<br />
wurden eigene Merkblätter<br />
herausgegeben. Diese sind unter www.<br />
gggr.de frei verfügbar.<br />
1.500 verschiedene Besen<br />
Unter dem Slogan „Auch Besen können<br />
sexy sein…“ präsentierte Nölle, der führende<br />
Hersteller von professionellen Bürsten<br />
und Besen, sein Sort<strong>im</strong>ent von über 1.500<br />
Produkten. Der X-Großflächenbesen Prestige<br />
entfernt <strong>zu</strong>nächst mit den äußeren, geraden<br />
Borsten den groben Schmutz und erfasst<br />
dann mit den inneren X-Borsten feinen<br />
Schmutz selbst in schräg verlaufenden Fugen.<br />
Da<strong>zu</strong> gibt es einen neu entwickelten<br />
Stielhalter, der alle Stiele in den gängigen<br />
Durchmessern zwischen 22 und 28 mm sicher<br />
fixiert. Ähnlich <strong>ist</strong> auch der Handfeger<br />
und der Langstielfeger Prestige aufgebaut.<br />
Der äußere Borstenkranz aus Elaston erfasst<br />
sicher den Grobschmutz. Die innen liegende<br />
PET-Einlage beseitigt die feinen<br />
Schmutzpartikel. Auf der Messedemonstration<br />
wurde gezeigt, dass selbst feiner<br />
Splitt auf fugenreichem, unregelmäßigem<br />
Kleinpflaster gründlich gefegt werden kann.<br />
Händedesinfektionsmittel<br />
mit Gel-Kons<strong>ist</strong>enz 1<br />
1<br />
Das Unternehmen Gojo aus Großbritannien<br />
präsentierte seine verschiedenen<br />
Produkte <strong>zu</strong>m Händewaschen und <strong>zu</strong>r Desinfektion.<br />
Klar gekennzeichnete Seifen-<br />
Spender und Spender für hygienisches Händedesinfektionsmittel<br />
sind mit automatischer<br />
und manueller Bedienung <strong>im</strong> Angebot.<br />
Das Händedesinfektionsmittel hat <strong>zu</strong>dem<br />
Gel-Kons<strong>ist</strong>enz, wodurch ein Verspritzen<br />
und Tropfen <strong>im</strong> Umfeld reduziert wird.<br />
Die enthaltene Pflegekomponente erhöht<br />
<strong>zu</strong>dem die Akzeptanz des Produktes durch<br />
die Mitarbeiter. Trotz der Pflegekomponente<br />
wurde das Händedesinfektionsmittel für<br />
den Lebensmittelbereich erfolgreich <strong>zu</strong>gelassen.<br />
Neue Bodenbeschichtung<br />
Archem Chemicals präsentierten mit<br />
„Revolution-X“ eine neue Bodenbeschichtung,<br />
die elastische Bodenbeläge wie PVC<br />
gründlich verdichtet. Die Trocknungszeit<br />
liegt bei max<strong>im</strong>al 20 Minuten und der Boden<br />
<strong>ist</strong> auch punktuell restaurierbar. Das<br />
Produkt <strong>ist</strong> frei von Ammoniak und mit 75<br />
m 2 pro Liter auch sehr ergiebig.<br />
Tiefenwirksamer<br />
Beschichtungsentferner 2<br />
Neu <strong>im</strong> Dr. Schnell-Produktsort<strong>im</strong>ent <strong>ist</strong><br />
TempoXtreme, ein tiefenwirksamer Beschichtungsentferner.<br />
TempoXtreme entfernt<br />
restlos stark haftende und gealterte<br />
Beschichtungen. Das Motto: Schluss mit<br />
Beschichtungsresten, alten Pflegefilmen<br />
und „Glanzinseln“! Geeignet <strong>ist</strong> das Produkt<br />
für alle wasserfesten und auch alkalie mpfindlichen<br />
Bodenbeläge.<br />
„Bodennavigation“<br />
<strong>zu</strong>m richtigen Produkt<br />
2<br />
Dr. Schnell präsentierte auf der<br />
CMS einen Produkt-Navigator <strong>im</strong> Po<strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> 11 · 2013 15
Fachthema<br />
cketformat, der für die Anforderungen der<br />
Grundreinigung und Beschichtung entwickelt<br />
wurde. Er umfasst alle wesentlichen<br />
Bodenarten: Hartbodenbeläge wie PVC, Linoleum,<br />
Gummi und Kunststoff, Industrieböden<br />
wie Estrich, Betonwerkstein und Terrazzo<br />
sowie Natur- und Kunststeinbeläge,<br />
unterteilt nach alkaliempfindlichen und -unempfindlichen<br />
Belägen. Der „Produkt-Navigator<br />
Grundreinigung und Beschichtung“<br />
empfiehlt je nach Anwendung das richtige<br />
Produkt. „Das Navigationssystem kennen<br />
wir alle vom Auto“, sagt Dr. Thomas Schnell,<br />
der seit 2006 <strong>zu</strong>sammen mit seinem Vater,<br />
Dr. Wolfgang Schnell, das Unternehmen leitet,<br />
„dieses Prinzip, effizient <strong>zu</strong>m gewünschten<br />
Ziel <strong>zu</strong> kommen, haben wir auf<br />
die professionelle Grundreinigung und Beschichtung<br />
übertragen“.<br />
„Ökosystem“ für<br />
die Küchenhygiene 3<br />
Dr. Schnell bleibt seiner Grundhaltung<br />
konsequenter Nachhaltigkeit treu und legt<br />
seine Produktpalette für die Küche jetzt<br />
auch als Ökosystem vor. Dr. Thomas Schnell:<br />
„Insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen,<br />
<strong>zu</strong>nehmend aber auch bei Anfragen<br />
aus der Privatwirtschaft, werden Reinigungskonzepte<br />
und -produkte gefordert,<br />
die mit einem Umweltlabel gekennzeichnet<br />
sind. Wir haben daher unsere Gastro-Produktreihe<br />
jetzt auch als Ökosystem formuliert.“<br />
Das Ökosystem für die Küche bietet<br />
hochwirksame, umweltschonende Produkte,<br />
die nach EU-Ecolabel und/oder Nordic<br />
Swan zertifiziert sind.<br />
Viskoser Bad- und Sanitärreiniger<br />
Das Unternehmen Orochemie aus Kornwesthe<strong>im</strong><br />
stellte insgesamt sechs neue Reinigungsmittel<br />
vor. Der „Sanitätsreiniger viskos“<br />
<strong>zu</strong>r Unterhaltsreinigung des kompletten<br />
Bad- und Sanitärbereiches <strong>ist</strong> viskos und<br />
haftet somit länger an senkrechten Flächen<br />
an. Auf diese Weise wird die Einwirkzeit verlängert.<br />
Außerdem neu: kennzeichnungsfreie,<br />
tensidfreie Reiniger sowie die Universalreiniger<br />
und Glasreiniger eco. Die beiden<br />
letzteren sind ausgezeichnet mit dem EU-<br />
Ecolabel.<br />
<strong>Was</strong>chmitteldosierung<br />
wie Schlüssel und Schloss<br />
Das Wäschedosierungssystem „Clax<br />
Revolfow“ von Diversey <strong>ist</strong> in diesem Jahr<br />
für den Purus Award 2013 nominiert worden.<br />
Warum? Besonderheiten sind die verschlossene<br />
Produktklappe (somit <strong>ist</strong> kein<br />
Verschütten oder Kontakt zwischen <strong>Was</strong>chmittel<br />
und Haut möglich), die Ergonomie<br />
der Behältnisse sowie die hohe Konzentration,<br />
die für ein deutlich geringeres Gewicht<br />
sorgt. Die Gebinde lassen sich nach dem<br />
Schlüssel-Schloss-Prinzip einsetzen und<br />
sind dabei so gekennzeichnet, dass eine<br />
Verwechslung der Produkte ausgeschlossen<br />
<strong>ist</strong>. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> berichtete bereits<br />
in Ausgabe 7/2013 über dieses innovative<br />
System und erntete interessierte Leserreaktionen.<br />
„Katzenkrallen“ für den Mopp<br />
Der Mopphalter „Taski Quantum“ ermöglicht<br />
es, vorbefeuchtete Mopps berührungslos<br />
au<strong>zu</strong>tauschen. Viele Häkchen aus<br />
Aluminium, die Katzenkrallen ähneln, bohren<br />
sich per Click in den Mopp und halten<br />
ihn so fest. Jeder Mopp kann von beiden Seiten<br />
benutzt werden und es erhöht sich die<br />
Flächenle<strong>ist</strong>ung.<br />
„Miet mich“-Reinigungswägen<br />
Vileda Professional und CWS-boco haben<br />
gemeinsam ein Mietkonzept für Reinigungswägen<br />
vorgestellt. „Reinigungswägen<br />
kosten je nach Ausstattung zwischen<br />
300 und 800 Euro, da haben wir uns gedacht,<br />
warum gibt es eigentlich noch keinen<br />
Mietservice für eine Monatspauschale?“,<br />
so Patrick Schowalter, Marketing Manager<br />
bei Vileda Professional. Die <strong>zu</strong> mietenden<br />
Reinigungswägen (bisher nur in<br />
Deutschland) gibt es in den Varianten „Sl<strong>im</strong>“<br />
(0,39 Euro pro Tag), „Basic“ (0,48 Euro pro<br />
Tag) und Premium (0,87 Euro pro Tag), jeweils<br />
<strong>zu</strong>züglich Mehrwertsteuer.<br />
Behüllte Türklinke ab 2014 4<br />
Rund ein Drittel der <strong>Was</strong>chraumgäste<br />
wäscht und trocknet sich nicht die Hände<br />
nach dem Toilettengang. Die Türklinke an<br />
Katrin Ferge<br />
von Tork<br />
3<br />
4<br />
5<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Fachthema<br />
der <strong>Was</strong>chraumtür <strong>ist</strong> entsprechend ein potenzieller<br />
Infektionsherd. Das Unternehmen<br />
CMS hat nun mit „CWS Clean Touch“ eine<br />
Türklinke entworfen, die nach jeder Benut<strong>zu</strong>ng<br />
eine recyclebare neue Folie überzieht.<br />
Die Kartusche enthält 2.000 Folienportionen<br />
und kann vom Reinigungspersonal mit<br />
wenigen Handgriffen ausgetauscht werden.<br />
„CWS Clean Touch“ <strong>ist</strong> ab Januar 2014 erhältlich.<br />
Tischspender für Handtücher 5<br />
Tork Xpress heißt der neue mobile Tischspender,<br />
der mit seinem Hochglanzsystem<br />
einen <strong>Was</strong>chraum optisch aufwerten soll.<br />
„Denn selbst in hochwertigen <strong>Was</strong>chräumen<br />
finden sich – oft aus Platzmangel – <strong>im</strong>mer<br />
wieder Stapel loser Papierhandtücher<br />
auf dem Tisch“, weiß Katrin Ferge, Markenmanagerin<br />
bei Tork.<br />
„Tork Xpress“ hat zwei Pads an der Unterseite<br />
für einen sicheren Stand. Ein Überfüllungsschutz<br />
verhindert, dass <strong>zu</strong> viele<br />
Handtücher eingefüllt werden und dank einer<br />
Füllstandsanzeige weiß das Servicepersonal,<br />
wann der richtige Zeitpunkt <strong>zu</strong>m<br />
Nachfüllen gekommen <strong>ist</strong>. Und: Durch die<br />
niedrige Position auf dem <strong>Was</strong>chtisch können<br />
auch kleine Gäste wie Kinder die Handtücher<br />
selbst entnehmen. Ebenfalls neu bei<br />
der Marke Tork, die in 80 Ländern weltweit<br />
vertreten <strong>ist</strong>: Seit Oktober <strong>ist</strong> das gesamte<br />
<strong>Was</strong>chraumsort<strong>im</strong>ent vier <strong>Was</strong>chraumtypen<br />
<strong>zu</strong>geordnet – funktional, komfortabel, exklusiv<br />
und (hygiene-)sensitiv.<br />
Reinigungsmittel – so individuell<br />
wie möglich 6<br />
Dagmar Miller präsentierte der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>-Redaktion<br />
am Stand von Vermop<br />
die mit dem Purus-Award ausgezeichnete<br />
Reinigungsmittel-Idee „Liquid individuell“.<br />
Jeder Kunde kann fünf Faktoren bei der Bestellung<br />
selbst beeinflussen: Art der Dosiertechnik,<br />
Farbe, Duft, die Form der Flaschen<br />
und selbst die Aufmachung der Etiketten.<br />
Der Mopp-Spezial<strong>ist</strong> Vermop aus<br />
Werthe<strong>im</strong>, übrigens erst seit knapp drei Jahren<br />
<strong>im</strong> Reinigungsmittelgeschäft, hat damit<br />
sicherlich einige Marktteilnehmer überrascht.<br />
Ebenfalls vorgestellt wurde mit dem<br />
Sprint V eine neue Flachmopp-Generation,<br />
bei der unterschiedliche Profile am Halter einen<br />
opt<strong>im</strong>alen Sitz gewährle<strong>ist</strong>eten sollen.<br />
Überschuhe ohne Bücken 7<br />
Ob an die Sohle geschweißt oder klassisch<br />
geschlüpft– die aktuellen Überschuh-<br />
Maschinen von Franz Mensch bieten vier<br />
verschiedene Möglichkeiten, wie man seine<br />
Straßenschuhe mit den schützenden<br />
Plastikummantelungen überstülpen lassen<br />
kann. Rein mechanisch ohne Strom <strong>ist</strong> der<br />
Spender ebenso einsetzbar wie mit einer<br />
elektronischen Restanzeige.<br />
Fleckenapotheke für Teppiche 8<br />
Die Pramol-Chemie AG stellt an der<br />
diesjährigen Messe CMS Berlin die neue<br />
Fleckenapotheke vor. Diese besteht aus einer<br />
Bürste, einer Fleckentabelle und folgenden<br />
fünf Produkten:<br />
u Blut-Ex: Blut und Proteine<br />
u Color-Ex: Farb-, Fett- und Ölflecken<br />
u Rost-Ex: Rostentfernung<br />
u Tannin-Ex: Tannin, Gerb- und Farbstoffe<br />
u Tint-Ex: Farb- und Tintenflecken<br />
Die Fleckenapotheke wurde speziell für<br />
die professionellen Gebäudereiniger <strong>zu</strong>r<br />
Vor- und Nachdetachur von Teppichen und<br />
anderen Textilien entwickelt. Diese Produkte<br />
finden auch in Wäschereien Verwendung.<br />
Somit wird dem Anwender ein<br />
<strong>zu</strong>geschnittenes Anwenderset <strong>zu</strong>r Entfernung<br />
verschiedener Fleckenarten angeboten.<br />
Noch fast gehe<strong>im</strong>: der i-mop 9<br />
Eine besondere Innovation gab es auf<br />
dem Kenter-Stand <strong>zu</strong>sehen: den i-mop. Fotografiert<br />
werden durfte dieser Prototyp<br />
noch nicht. Der i-mop sieht aus wie eine<br />
stylishe Einscheibenmaschine mit Tank. Der<br />
Clou <strong>ist</strong> die eingebaute Absaugung, die bei<br />
der Demonstration sehr gut arbeitete. Die<br />
beiden kontrarotierenden Bürsten sorgen<br />
für ein gutes Reinigungsergebnis. Das vertikal-<br />
und horizontalverstellbare Dreh-Kipp-<br />
Gelenk macht den i-mop beweglich und<br />
leicht <strong>zu</strong> benutzen. Die praktische Flächenle<strong>ist</strong>ung<br />
soll über 1000 m 2 betragen.<br />
Im ersten Quartal 2014 wird der i-mop offiziell<br />
präsentiert, erst dann kann diese Weltneuheit<br />
gekauft werden.<br />
Dagmar Miller<br />
von Vermop<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
In der nächsten Folge stellen wir Ihnen<br />
die CMS-Neuigkeiten rund um <strong>Was</strong>chmaschinen,<br />
Reinigungsmaschinen und Apps<br />
vor.<br />
t Sascha Kühnau/Robert Baumann/<br />
Peter Strauch<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 17
Fachthema<br />
Freundliche Worte helfen<br />
Mobile hauswirtschaftliche Mitarbeiterinnen, die hilfebedürftige<br />
Menschen bei der Alltagsbewältigung unterstützen, müssen<br />
nicht nur ein sicheres Gespür für Sauberkeit und Ordnung mitbringen.<br />
Häufig zählen sie <strong>zu</strong> den wenigen Personen, <strong>zu</strong> denen<br />
die „Kunden“ noch regelmäßig Kontakt haben. Deshalb müssen<br />
sie <strong>zu</strong>m Zuhören bereit sein und gegebenenfalls auch die richtigen<br />
Worte finden, um eine vereinsamte alte Dame oder einen<br />
trauernden Witwer auf<strong>zu</strong>muntern.<br />
Wenn es um Sport geht, kann Ruth<br />
Müller mitreden. Deshalb hatte die<br />
mobile hauswirtschaftliche Mitarbeiterin<br />
volles Verständnis dafür, dass der<br />
Senior an diesem Montagmorgen nicht so<br />
gut wie gelaunt war wie gewohnt: „Unser<br />
1. FC Lokomotive Leipzig hatte gegen den<br />
FC Rot-Weiß Erfurt manche Torchance verpatzt“,<br />
erzählt sie. Während der anderthalb<br />
Stunden, in denen sie das Bad und die Küche<br />
des 93-Jährigen reinigte und in den übrigen<br />
Räumen die textilen Bodenbeläge absaugte,<br />
gelang es Ruth Müller mit ein paar<br />
tröstenden Worten, den rüstigen alten<br />
Herrn wieder opt<strong>im</strong><strong>ist</strong>isch <strong>zu</strong> st<strong>im</strong>men. Die<br />
Tasse Kaffee, die er ihr <strong>zu</strong>m Abschied noch<br />
anbieten wollte, musste sie leider ausschlagen:<br />
„In der Friedrichstraße wartet<br />
schon eine Seniorin darauf, dass ich die<br />
Fenster reinige und die Gardinen wasche.<br />
Aber wir sehen uns ja in einer Woche wieder.“<br />
Die Volkssolidarität Stadtverband Leipzig<br />
beschäftigt insgesamt 44 mobile hauswirtschaftliche<br />
Mitarbeiterinnen. Sie betreuen<br />
rund 300 Haushalte <strong>im</strong> Stadtgebiet.<br />
„Die hauswirtschaftlichen Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
sind eng mit der medizinischen Betreuung<br />
durch die Schwestern unserer Sozialstation<br />
verknüpft“, erläutert Einsatzleiterin<br />
Steffi Richter. Hauswirtschaftliche<br />
Mitarbeiterinnen sollen hilfebedürftige<br />
Menschen bei der Alltagsbewältigung unterstützen.<br />
„Wir arbeiten stets nach dem<br />
Grundsatz: so wenig Hilfe wie möglich,<br />
aber so viel wie nötig“, unterstreicht die<br />
Einsatzleiterin. Durch die Übernahme hauswirtschaftlicher<br />
Arbeiten, welche die Kunden<br />
selbst nicht mehr verrichten können,<br />
kann manche Einweisung in ein Pflegehe<strong>im</strong><br />
vermieden oder <strong>zu</strong>mindest hinausgezögert<br />
werden.<br />
Die Chemie muss st<strong>im</strong>men<br />
Das Geschirrspülen <strong>ist</strong> nicht unbedingt<br />
die Lieblingsbeschäftigung allein stehender<br />
Herren. Ruth Müller erledigt die Arbeit<br />
<strong>im</strong> Handumdrehen und fachs<strong>im</strong>pelt<br />
nebenbei mit dem Kunden über Fußball.<br />
Beruf für Quereinsteiger<br />
Eigentlich <strong>ist</strong> Ruth Müller gelernte Elektrikerin.<br />
Weil aber vor acht Jahren, als sie<br />
Arbeit suchte, in diesem Metier keine freie<br />
Stelle angeboten wurde, bewarb sie sich<br />
bei der Volkssolidarität Stadtverband Leipzig<br />
e. V. „Als Hausfrau und Mutter bin ich<br />
seit vielen Jahren mit Hausarbeit vertraut.<br />
Außerdem bereitet mir der Umgang mit<br />
Menschen viel Freude“, so Ruth Müller.<br />
Auch Mandy Czempiel gehört seit zwei<br />
Jahren <strong>zu</strong>m Hauswirtschaftsteam. Die Ass<strong>ist</strong>entin<br />
für Wirtschaftsinformatik suchte<br />
nach der Geburt ihres Sohnes vergeblich<br />
eine Teilzeitstelle in ihrem Beruf. Den Wechsel<br />
in ein neues Betätigungsfeld hat sie bis<br />
heute nicht bereut: „Aufgrund der gleitenden<br />
Arbeitszeit kann ich die Einsätze gut<br />
mit dem Familienleben vereinbaren. Der<br />
Alltag <strong>ist</strong> sehr erlebnisreich und von den<br />
Menschen, die wir betreuen, kommt auch<br />
etwas <strong>zu</strong>rück“, sagt Mandy Czempiel.<br />
Viele Senioren beauftragen die Volkssolidarität<br />
mit der Durchführung körperlich<br />
anstrengender und nicht ganz ungefährlicher<br />
Hausarbeiten wie <strong>zu</strong>m Beispiel<br />
der Fensterreinigung und der Gardinenwäsche.<br />
Mancher gehbehinderte Witwer<br />
<strong>ist</strong> froh, wenn eine Hauswirtschafterin für<br />
ihn regelmäßig einkaufen geht, und zahlt<br />
dafür gern einen Obolus. Mitunter verordnen<br />
auch Hausärzte ihren Patienten nach<br />
der Entlassung aus dem Krankenhaus<br />
hauswirtschaftliche Le<strong>ist</strong>ungen, die gegebenenfalls<br />
– sofern in der Sat<strong>zu</strong>ng ausgewiesen<br />
– durch die gesetzliche Krankenkasse<br />
finanziert werden.<br />
Mitunter fragt das Sozialamt der Stadt<br />
Leipzig bei der Volkssolidarität an, ob eine<br />
Mitarbeiterin den Haushalt eines bedürftigen<br />
Menschen mit Behinderung betreuen<br />
kann. Aber auch <strong>im</strong> Rahmen einer Pflegebedürftigkeit<br />
(Pflegestufe) können hauswirtschaftliche<br />
Le<strong>ist</strong>ungen übernommen<br />
und durch die Pflegeversicherung finanziert<br />
werden. Einige Auftraggeber haben in<br />
jungen Jahren eine private Versicherung für<br />
eine hauswirtschaftliche Betreuung abgeschlossen<br />
und nehmen diese in Anspruch,<br />
wenn mit <strong>zu</strong>nehmendem Alter die Mobilität<br />
nachlässt.<br />
Wird in der Volkssolidarität eine hauswirtschaftliche<br />
Betreuung nachgefragt, besucht<br />
die Einsatzleiterin den Interessenten<br />
<strong>zu</strong> Haus. „In einem ausführlichen Gespräch<br />
schätzen wir gemeinsam den individuellen<br />
Bedarf und die notwendige Arbeitszeit<br />
ein“, erklärt Steffi Richter. „Die allerme<strong>ist</strong>en<br />
Kunden möchten noch möglichst viele<br />
Tätigkeiten selbst durchführen und wünschen<br />
nur eine Entlastung von Arbeiten, für<br />
die sie selbst <strong>zu</strong> gebrechlich sind“, so die<br />
Einsatzleiterin. Falls ein Kunde die Kosten<br />
nicht selbst finanzieren kann oder aber in<br />
der Sat<strong>zu</strong>ng seiner gesetzlichen Krankenkasse<br />
keine Finanzierung vorgesehen <strong>ist</strong>,<br />
gewährt unter Umständen das Sozialamt<br />
der Stadt Leipzig Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />
Fotos: Reinhard Wylegalla<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Fachthema<br />
Kaum Akzeptanz für männliche<br />
Hauswirtschafter<br />
Be<strong>im</strong> Erstkontakt überlegt Steffi Richter<br />
auch, welche Mitarbeiterin <strong>im</strong> Haushalt<br />
des Neukunden eingesetzt werden kann:<br />
„Jede hat ihr 'Revier', damit die Wege von<br />
Haushalt <strong>zu</strong> Haushalt möglichst kurz sind“,<br />
erläutert die Einsatzleiterin. Durch die Nut<strong>zu</strong>ng<br />
öffentlicher Verkehrsmittel werden<br />
Kosten eingespart. „In Leipzig gibt es ein<br />
exzellentes Straßenbahnnetz“, bestätigt<br />
Ruth Müller. Sie fährt gern mit dem Bus<br />
oder der Tram und <strong>ist</strong> froh, dass sie nicht<br />
vor jedem Einsatz einen Parkplatz suchen<br />
muss. Ein ganz wichtiger Faktor <strong>ist</strong> aber,<br />
dass die Chemie zwischen der Hauswirtschafterin<br />
und dem Kunden st<strong>im</strong>men muss.<br />
„Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungen sind<br />
Vertrauenssache. Die Kunden geben Einblick<br />
in ihr Privatleben. Deshalb setzen wir<br />
in jedem Haushalt nur Stamm-Mitarbeiterinnen<br />
ein und legen be<strong>im</strong> Abschluss eines<br />
neuen Vertrags auch gleichzeitig fest, wer<br />
die Vertretung <strong>im</strong> Urlaub oder <strong>im</strong> Krankheitsfall<br />
übern<strong>im</strong>mt“, unterstreicht Steffi<br />
Richter.<br />
Sauberkeit und Gesellschaft<br />
Wer hilfebedürftige Menschen bei der<br />
Versorgung ihres Haushalts unterstützen<br />
Mandy Czempiel gehört seit zwei Jahren<br />
<strong>zu</strong>m Hauswirtschaftsteam<br />
Durch die regelmäßige hauswirtschaftliche Betreuung <strong>ist</strong> <strong>im</strong> Bad des Kunden die Hygiene<br />
gesichert<br />
möchte, muss nicht nur über ein ausgeprägtes<br />
Gespür für Sauberkeit und Ordnung<br />
und Organisationstalent verfügen.<br />
„Während unsere Mitarbeiterinnen die<br />
Hausarbeit verrichten, le<strong>ist</strong>en sie den Kunden<br />
auch Gesellschaft“, unterstreicht die<br />
Einsatzleiterin. Für manchen verwitweten<br />
Senior und für manche behinderte ältere<br />
Dame sei der Besuch der Hauswirtschafterin<br />
eine der wenigen Gelegenheiten, sich<br />
jemandem mit<strong>zu</strong>teilen oder Gedanken aus<strong>zu</strong>tauschen.<br />
„Deshalb müssen mobile Hauswirtschaftliche<br />
Mitarbeiterinnen Empathie und<br />
Gesprächsbereitschaft, aber auch Geduld<br />
<strong>zu</strong>m Zuhören mitbringen“, unterstreicht<br />
Steffi Richter. Für einen betagten Fußballfan<br />
<strong>ist</strong> es hilfreich, wenn die Hauswirtschafterin<br />
seine Enttäuschung über ein verlorenes<br />
Fußballspiel teilt. Und bei einer vereinsamten<br />
Seniorin wirkt ein Kompl<strong>im</strong>ent<br />
über die neue Frisur manchmal besser als<br />
eine bittere Pille. Übrigens: Ab und <strong>zu</strong> bewerben<br />
sich bei der Volkssolidarität auch<br />
Männer, die gern hilfebedürftige Menschen<br />
bei der Hausarbeit unterstützen würden.<br />
Steffi Ritter: „Wir würden sie gern einstellen.<br />
Leider gehören unsere Kunden aber<br />
noch einer Generation an, die meint, Hausarbeit<br />
sei nun einmal eine Domäne der<br />
Frauen.“<br />
Ein guter Draht <strong>zu</strong>m sozialen Umfeld<br />
Die Arbeiten werden „nach Hausfrauenart“<br />
verrichtet, anders als in Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />
<strong>ist</strong> eine desinfizierende Reinigung<br />
in Privathaushalten nicht notwendig. „Soweit<br />
möglich orientieren sich die Le<strong>ist</strong>ungen<br />
an den Gewohnheiten und Erwartungen<br />
unserer Kunden“, erläutert die Einsatzleiterin.<br />
Es werden also die Reinigungsmittel<br />
verwendet, die <strong>im</strong> jeweiligen<br />
Haushalt <strong>zu</strong>r Verfügung stehen, und gegebenenfalls<br />
nachgekauft. Die Wäsche der<br />
hochbetagten Dame wird genau so aufgehängt,<br />
wie sie selbst es ihr Leben lang getan<br />
hat und die Porzellanfiguren in der Vitrine<br />
nach dem Staubwischen wieder exakt<br />
auf ihren Platz gestellt.<br />
„Nicht <strong>im</strong>mer st<strong>im</strong>mt unser Anspruch<br />
an Ordnung und Sauberkeit mit dem Hygieneverhalten<br />
der Kunden überein“, räumt<br />
Steffi Richter ein. Ein gewisser Hang <strong>zu</strong>r<br />
Nachlässigkeit müsse jedoch <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Vertretbaren toleriert werden, denn der<br />
Wunsch des Kunden habe stets Priorität.<br />
Misstrauen überwinden<br />
Auch gilt es in der Phase des Kennenlernens<br />
<strong>zu</strong>weilen Misstrauen <strong>zu</strong> überwinden.<br />
So weiß Mandy Czempiel von einer alten<br />
Dame <strong>zu</strong> berichten, die sie aufgrund<br />
fortgeschrittener Demenz anfangs nicht in<br />
die Wohnung eintreten lassen wollte. „Ich<br />
habe ihr jedes Mal erklärt, dass ich ihre<br />
Lampen putzen wolle“, erzählt die Hauswirtschafterin.<br />
Nachdem sie mit diesem<br />
kleinen Trick das Vertrauen der Kundin gewonnen<br />
hatte, ließ diese sie gewähren und<br />
alle Hausarbeiten verrichten, die der Betreuer<br />
mit der Volkssolidarität vereinbart<br />
hatte.<br />
Wenn <strong>im</strong>mer möglich, versucht die Einsatzleiterin<br />
das soziale Umfeld der Kunden<br />
in die hauswirtschaftliche Betreuung mit<br />
ein<strong>zu</strong>beziehen. „Für die Betreuten wie auch<br />
für uns <strong>ist</strong> ein guter Kontakt <strong>zu</strong> Verwandten,<br />
Freunden oder Nachbarn sehr hilfreich“,<br />
unterstreicht Steffi Richter. Auch <strong>zu</strong><br />
den Hausärzten sowie den Schwestern der<br />
Sozialstation unterhalten sie einen heißen<br />
Draht: „Nicht selten kommt es vor, dass<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 19
Fachthema<br />
eine ambulante Schwester der Hauswirtschafterin<br />
eine Nachricht hinterlässt, sie<br />
möge für den Kunden ein Medikament oder<br />
ein medizinisches Hilfsmittel kaufen und<br />
hinterlegen.“<br />
Tiefpunkte werden in Gesprächen<br />
mit Kolleginnen überwunden<br />
Öffnet ein Kunde nach mehrfachem<br />
Klingeln nicht die Wohnungstür, <strong>ist</strong> <strong>zu</strong> vermuten,<br />
dass er in Gefahr <strong>ist</strong>: „Möglicherweise<br />
ein Sturz, eine Unter<strong>zu</strong>ckerung oder<br />
irgendein anderer Zwischenfall, der schnelles<br />
Handeln verlangt“, so die Einsatzleiterin.<br />
In solch einem Fall wird sofort der<br />
Hausarzt, den Rettungsdienst oder in seltenen<br />
Fällen sogar die Polizei verständigt.<br />
„Unsere Hauswirtschaftliche Mitarbeiterinnen<br />
besitzen in der Regel keinen Wohnungsschlüssel<br />
und sind daher <strong>im</strong> Fall des<br />
Falles auf professionelle Hilfe angewiesen“,<br />
so Steffi Richter.<br />
Im Verlauf der Zeit entwickelt sich zwischen<br />
den Kunden und den hauswirtschaftlichen<br />
Mitarbeiterinnen ein vertrauensvolles<br />
Verhältnis. „Es geht um mehr als<br />
um eine Dienstle<strong>ist</strong>ung“, unterstreicht<br />
Mandy Czempiel. Deshalb <strong>ist</strong> der Abschied<br />
nicht leicht, wenn die etwas resolute, aber<br />
herzliche Seniorin in ein Pflegehe<strong>im</strong> eingewiesen<br />
werden muss oder der freundliche<br />
alte Herr, der jeden Montag früh am<br />
Küchenfenster Ausschau nach „seiner<br />
Hauswirtschafterin“ hielt, stirbt: „Das <strong>ist</strong><br />
die andere Seite unseres Berufs“, so Ruth<br />
Müller. „Wenn ich mit der Straßenbahn dort<br />
vorbeifahre, wo ehemalige Kunden gewohnt<br />
haben, erinnere ich mich oft an die<br />
Zeit mit ihnen“, gibt sie <strong>zu</strong>.<br />
Auch könne es belastend sein, wenn<br />
sie miterleben müssen, wie sich die Krankheit<br />
eines Kunden allmählich verschl<strong>im</strong>mert<br />
und sich die Persönlichkeit verändert.<br />
Mandy Czempiel: „Bei aller nur möglichen<br />
menschlichen Zuwendung versuchen wir<br />
doch <strong>im</strong>mer, eine professionelle D<strong>ist</strong>anz<br />
ein<strong>zu</strong>halten. Darüber hinaus helfen uns die<br />
Dienstbesprechungen, Gespräche am Kollegenstammtisch,<br />
gemeinsames Bowling<br />
und viele andere Unternehmungen über<br />
manchen Tiefpunkt hinweg.“<br />
t Reinhard Wylegalla<br />
Nach den Mahlzeiten und abends raucht der Kunde gern eine gute Zigarre. Weil aber der<br />
blaue Dunst Spuren hinterlässt, reinigt Ruth Müller in regelmäßigen Abständen die Türen.<br />
<strong>rhw</strong>-Serie<br />
Steckbrief Bodenbelag<br />
Teil 2<br />
Schiefer<br />
Besondere Kennzeichen/Herstellung<br />
Schiefer <strong>ist</strong> während der gebirgsbildenden Vorgänge in den tieferen Teilen der Erdrinde<br />
aus Erstarrungs- und Ablagerungsgesteinen entstanden. Schiefer <strong>ist</strong> ein relativ weiches<br />
Gestein und somit empfindlich gegenüber starker Mechanik.<br />
Daran erkenne ich Schiefer<br />
Schiefer erkennt man an seiner typischen Optik (Foto). Im Zweifelsfall bringt ein Säuretest<br />
sowie ein Kratztest Gewissheit: Be<strong>im</strong> Einsatz von starker Säure entstehen helle Flecken<br />
und be<strong>im</strong> Kratztest werden leichte Verstrichungen sichtbar.<br />
Eignung<br />
Geeignet für Restaurants, B<strong>ist</strong>ros, Cafés<br />
Richtige Reinigung<br />
In der täglichen Unterhaltsreinigung empfiehlt sich der Einsatz von Nasswischsystemen<br />
mit Mikrofasermoppbezügen mit Depotspeicher oder einer Faserkombination Mikrofaser/Baumwolle.<br />
Bei großen, nicht überstellten Flächen <strong>ist</strong> der Einsatz einer Scheuersaugmaschine<br />
in Kombination mit einem Mikrofaserpad <strong>zu</strong> bevor<strong>zu</strong>gen.<br />
Zur Zwischen- und Grundreinigung eignen sich Einscheibenmaschinen mit Mikrofaserpad oder Nylonbürsten in Kombination mit<br />
Steinseifen oder Schieferöl.<br />
Häufigste Fehler<br />
Oftmals werden Schieferböden „totgepflegt“, indem sie mit <strong>zu</strong>viel Seifen verklebt werden. Der Einsatz von stark sauren Reinigern<br />
3<br />
wiederum lässt die Böden verblassen.<br />
Experten-Tipp von Uwe Richter, Numatic<br />
Eine richtige Dosierung mit Steinseifen und Schieferöl bei einer regelmäßigen Reinigung lassen Schieferböden dauerhaft gepflegt<br />
aussehen. Das Nacharbeiten mit einer langsam laufenden Einscheibenmaschine und einem sehr weichen Pad lässt den Schieferboden<br />
<strong>zu</strong>dem seidenmatt glänzen.<br />
Bitte keine Küchenöle (Olive, Walnuss oder Raps) <strong>zu</strong>r Pflege einsetzen, da diese den Boden verkleben und ranzig werden. Ebenso<br />
entsteht dadurch eine erhöhte Rutschgefahr.<br />
Foto mit freundlicher Genehmigung von: Jonastone/www.jonastone.de
Berufsbildung<br />
Können <strong>Tiere</strong> das Leben<br />
<strong>im</strong> He<strong>im</strong> bereichern?<br />
Foto: Mars<br />
Die Frage, ob es einen positiven Effekt hat, Bewohner von Altenhe<strong>im</strong>en<br />
mit <strong>Tiere</strong>n in Kontakt <strong>zu</strong> bringen, wird <strong>im</strong>mer wieder<br />
kontrovers diskutiert. Mittlerweile gibt es <strong>im</strong>mer mehr wissenschaftliche<br />
Untersuchungen <strong>zu</strong> diesem Thema. Im Rahmen<br />
der Tagung „Tiergestützte Therapie und Pädagogik“, die <strong>im</strong> September<br />
an der Hochschule für Pädagogik in Freiburg stattgefunden<br />
hat, wurden interessante Studien und Projekte vorgestellt.<br />
Fragt man Barbara Schaerer, Leiterin<br />
der Fachstelle „Leben mit <strong>Tiere</strong>n <strong>im</strong><br />
He<strong>im</strong>“ (Aathal in der Schweiz), weshalb<br />
sie sich für die Mensch-Tier-Beziehung<br />
<strong>im</strong> He<strong>im</strong> engagiert, sagt sie: „Ich möchte<br />
da<strong>zu</strong> beitragen, dass das große Potenzial<br />
der <strong>Tiere</strong> <strong>zu</strong>r Prävention <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />
vermehrt erkannt und genutzt wird.“<br />
Dann erzählt sie von ihrer Studie <strong>zu</strong>m Thema<br />
Tierhaltung/Tierkontakte in 1.000 Alters-<br />
und Pflegehe<strong>im</strong>en der deutschsprachigen<br />
Schweiz. Diese Studie bewies: Besuchs-<br />
und Therapietiere, he<strong>im</strong>- oder bewohnereigene<br />
<strong>Tiere</strong> werden als große Bereicherung<br />
für die He<strong>im</strong>bewohner erlebt.<br />
Allerdings: Sie stellen auch eine enorme<br />
Zusatzaufgabe für die Institution dar.<br />
Euphorie und Ernüchterung<br />
Die erwähnte Umfrage in 1.000 He<strong>im</strong>en<br />
fand 2005 statt und gehörte <strong>zu</strong>r Abschlussarbeit<br />
ihrer Weiterbildung <strong>zu</strong>r Fachfrau<br />
für tiergestützte Fördermaßnahmen<br />
am Institut für angewandte Ethologie und<br />
Tierpsychologie (I.E.T) in Zürich „Ich war<br />
sehr überrascht vom Interesse der He<strong>im</strong>e<br />
und von der Motivation der Mitarbeiter“,<br />
erzählt Barbara Schaerer. Den interessierten<br />
He<strong>im</strong>en konnten dann Gratisberatungen<br />
(gesponsert von der Firma Mars petcare)<br />
angeboten werden. „Allerdings war<br />
ich bei meinen nachfolgenden Besuchen<br />
in diesen He<strong>im</strong>en relativ ernüchtert, als ich<br />
sah, wie wenig nach meinen Beratungen<br />
umgesetzt werden konnte.“<br />
Die He<strong>im</strong>e realisierten: Wenn man es<br />
gut machen möchte, dann hängt an einem<br />
solchen Vorhaben eine Menge Zeit, Arbeitsaufwand<br />
und Geld. Außerdem gibt es<br />
drei Parteien, die gleichwertig berücksichtigt<br />
werden müssen: die Bewohner, die<br />
He<strong>im</strong>-Mitarbeiter – und die <strong>Tiere</strong>. Für das<br />
He<strong>im</strong> muss die Sache kostengünstig sein,<br />
es muss eine geeignete Infrastruktur, möglichst<br />
zeitsparende Pflege und Betreuung<br />
der <strong>Tiere</strong> sowie möglichst wenig Reinigungsaufwand<br />
gegeben sein. „<strong>Was</strong> die Be-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 21
Dossier: <strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />
wohner angeht, so braucht es je nach Einschränkungen<br />
und Mobilität unterschiedliche<br />
Tierarten“, so Barbara Schaerer. „Man<br />
muss ein Konzept machen, ohne Planung<br />
geht es nicht. Alle verantwortlichen Mitarbeiter<br />
müssen einbezogen werden und an<br />
einem Strang ziehen.“<br />
Die Kapazitäten der Mitarbeiter sind<br />
aber ohnehin am L<strong>im</strong>it. Außerdem sind viele<br />
Akteure involviert: von der He<strong>im</strong>leitung<br />
über die Pflegekräfte, der Hauswirtschaft,<br />
den Hygienebeauftragten, dem technischen<br />
Dienst bis hin <strong>zu</strong>m Reinigungsteam.<br />
Hin<strong>zu</strong> kommt, dass manche Mitarbeiter mit<br />
Migrationshintergrund ein grundsätzlich<br />
anderes Verständnis für <strong>Tiere</strong> haben als das<br />
in Mitteleuropa üblich <strong>ist</strong>.<br />
Oft holte die Beratung durch Barbara<br />
Schaerer die Angesprochenen auf den Boden<br />
der Tatsachen. Es entstand mehr und<br />
mehr die Einsicht, wie viel Aufwand tiergestützte<br />
Aktivitäten bedeuten. Dann versandete<br />
die Sache in vielen Fällen.<br />
Potenzial der <strong>Tiere</strong><br />
bleibt oft ungenutzt<br />
„Mir machten die Beratungen <strong>im</strong>mer<br />
weniger Freude, weil die Ergebnisse <strong>zu</strong> mager<br />
waren oder weil ich Kompromisse <strong>zu</strong><br />
sehen bekam, die weder für die Menschen<br />
noch für die <strong>Tiere</strong> ein Gewinn sein konnten“,<br />
sagt Barbara Schaerer. Oft waren die<br />
<strong>Tiere</strong> einfach da und wurden mehr oder weniger<br />
sich selbst überlassen.<br />
„Da komme ich in ein He<strong>im</strong> und sehe<br />
den Futterplatz für die Katzen an einem Ort,<br />
den die Bewohner kaum wahrnehmen. Damit<br />
es nicht so viel Arbeit macht, wurde das<br />
Trockenfutter <strong>zu</strong>dem <strong>im</strong>mer gleich pfundweise<br />
in den Napf geschüttet.“ Barbara<br />
Schaerer fragte nach und erfuhr, dass man<br />
das so macht, damit die Katzen für zwei bis<br />
drei Tage versorgt sind.<br />
<strong>Was</strong> man dabei vergisst: Die Katzen<br />
sind ja eigentlich für die Bewohner da.<br />
„Also sollte man überlegen: Wo füttert man<br />
Mehr Wohlbefinden und Kommunikation dank Hund<br />
Sozialpädagogin Linda Mutzenbacher mit ihrem Therapiebegleithund Tony<br />
In ihrer Bachelor-Arbeit an der Fachhochschule Dortmund konnte Linda Mutzenbach<br />
folgende Hypothese bestätigen: „Eine tiergestützte Intervention mit Hund <strong>im</strong><br />
Alten- und Pflegehe<strong>im</strong> <strong>zu</strong>r Aktivierung der Bewohner verbessert das Wohlbefinden<br />
und regt <strong>zu</strong>r Kommunikation an.“ In ihrer Studie spielten Bewohner unter Anleitung<br />
mit einem Besuchshund, weitere Gruppen bekamen Beschäftigungsangebote<br />
wie „Kniffel“, „Bingo“, „Vorlesen oder „Singen mit einem jungen Musiktherapeuten“,<br />
eine Gruppe verbrachte die Zeit ohne angeleitete Beschäftigung. Es wurde<br />
das Verhalten der Bewohner in den einzelnen Situationen miteinander verglichen.<br />
Mit der tiergestützten Intervention wurden erstaunlich gute Ergebnisse hinsichtlich<br />
Wohlbefinden (Lächeln, Lachen, Entspannung) und Motivation (Interesse,<br />
Eigeninitiative, Wachheit) erzielt. Auch was die verbale wie die nonverbale Kommunikation<br />
angeht, hatte das Spiel mit dem Hund sehr positive Effekte.<br />
Wenn Sie mehr über diese Bachelor-Arbeit und die gewonnenen Ergebnisse erfahren<br />
wollen, wenden Sie sich bitte per Mail an: LindaMutzenbach@gmx.de<br />
die Katzen, damit sie von den Bewohnern<br />
gesehen werden und damit man sie eventuell<br />
in die Katzenfütterung einbeziehen<br />
kann? Die Katzen <strong>im</strong> He<strong>im</strong> sind ja nicht<br />
Selbstzweck, sie haben eine Aufgabe. Dafür<br />
brauchen sie aber gute Arbeitsbedingungen.“<br />
Die Pflegekräfte haben jedoch<br />
oft argumentiert: Wir sind für die Menschen<br />
da und nicht für die <strong>Tiere</strong>.<br />
Problem: Junge <strong>Tiere</strong><br />
Noch <strong>im</strong>mer gibt es Fälle, wo beispielsweise<br />
eine Mitarbeiterin hört oder<br />
liest, wie nett es <strong>ist</strong>, Katzen <strong>im</strong> He<strong>im</strong> <strong>zu</strong> halten.<br />
Und ihr fällt ein, dass es da in der<br />
Nachbarschaft irgendwo kleine Kätzchen<br />
gibt. So bringt sie dann eben mal zwei oder<br />
drei mit.<br />
„Und dann fangen die Probleme an“,<br />
kommentiert Barbara Schaerer so ein Vorgehen<br />
und erzählt von einem Fall, wo die<br />
mitgebrachten Katzen kaum integriert wurden,<br />
weil man sich nicht genügend abgesprochen<br />
hatte oder weil die <strong>Tiere</strong> einfach<br />
nicht in eine He<strong>im</strong>situation passten. „Ich<br />
persönlich finde junge Katzen relativ problematisch<br />
in einem He<strong>im</strong>. Bei meinen Beratungen<br />
habe ich empfohlen, ältere Katzen<br />
<strong>zu</strong> nehmen, deren Charakter man schon<br />
gut erkennen kann. Bei jungen Katzen kann<br />
man nicht sagen: Sind es Sozialkatzen, Einzelgänger,<br />
Schmuse- oder Spielkatzen. Da<br />
sind Enttäuschungen vorprogrammiert, wofür<br />
aber die <strong>Tiere</strong> nichts können.“<br />
In dem Fall, von dem Barbara Schaerer<br />
erzählt, realisierte man dann auch: Wenn<br />
eine Katze verletzt nach Hause kommt,<br />
muss irgend jemand mit ihr <strong>zu</strong>m Tierarzt.<br />
Wer macht das? Und <strong>ist</strong> das <strong>im</strong> Budget vorhanden?<br />
Das kann schnell mal 200 bis 300<br />
Euro kosten.<br />
Nächste Frage: Wer versorgt die Katzen<br />
am Wochenende, wenn die Personaldecke<br />
dünner <strong>ist</strong> als sonst? Wer trägt generell die<br />
Verantwortung, wie sieht es mit Haftungsfragen<br />
aus?<br />
Schließlich: Leben die Katzen wirklich<br />
so, dass die Bewohner etwas von ihrer Anwesenheit<br />
haben? Und: fühlen sich die Katzen<br />
wohl, sind ihre Lebensbedingungen<br />
artgerecht, werden ihre Bedürfnisse erfüllt?<br />
Es gibt auch gute Beispiele, aber die<br />
sind nach Barbara Schaerers Erfahrung rar.<br />
„Für mich waren die eher negativen Erfahrungen<br />
in meinen mehrjährigen Beratungen<br />
der Grund, <strong>zu</strong> sagen: Ich muss eine Alternative<br />
entwickeln.“<br />
Besuchsdienst mit Meerschweinchen<br />
und Zwerghühnern<br />
2011 war Barbara Schaerer dann mit einer<br />
Kollegin das erste Mal mit ihrem Tisch-<br />
Fotos: privat, Barbara Schaerer, Mars. Grafik: Mars<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Dossier: <strong>Tiere</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />
Barbara Schaerer kam mit Meerschweinchen<br />
und Hühnern aus ihrem privaten<br />
Besitz in die He<strong>im</strong>e. Ansonsten leben<br />
diese <strong>Tiere</strong> also in einer Familie, sie<br />
sind gut an Menschen und alle Geräusche,<br />
die in der Umgebung von Menschen üblich<br />
sind, gewöhnt. Sie wurden <strong>zu</strong>dem sorgfältig<br />
auf ihre Aufgabe vorbereitet.<br />
<strong>Tiere</strong> auf Augenhöhe mit Bewohnern<br />
Transportables Tischgehege für Zwerghühner<br />
gehege unterwegs. Sie hatte in He<strong>im</strong>en angefragt,<br />
die sie aus ihrer Beratungstätigkeit<br />
kannte: Dürfen wir vorbeikommen mit<br />
den <strong>Tiere</strong>n, es kostet Euch nichts.<br />
<strong>Was</strong> sich inzwischen geändert hat:<br />
Wenn sie heute in He<strong>im</strong>e geht, dann läuft<br />
das über die Aktivierung – so heißt das in<br />
der Schweiz – und nicht mehr über die Pflege.<br />
Die Aktivierungsfachpersonen sind in<br />
einem He<strong>im</strong> ausschließlich für Aktivitäten<br />
mit den Bewohnern <strong>zu</strong>ständig. Dahinter<br />
steckt die Ausbildung <strong>zu</strong> Aktivierungstherapeuten<br />
und Aktivierungsfachpersonen.<br />
Diese Mitarbeiter kochen mit den Bewohnern,<br />
bieten Gedächtn<strong>ist</strong>raining an, Musik,<br />
Basteln oder Spiele. Die Aktivierungstherapeuten<br />
und Aktivierungsfachpersonen<br />
stehen von der Zielset<strong>zu</strong>ng ihrer Arbeit her<br />
nicht unter dem Druck, effizient sein <strong>zu</strong><br />
müssen oder best<strong>im</strong>mte Pflegele<strong>ist</strong>ungen<br />
<strong>zu</strong> erbringen. Sie sind dem psychosozialen<br />
Bereich <strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen und stellen damit die<br />
idealen Ansprechpartner für tiergestützte<br />
Aktivitäten dar.<br />
Wie kam Barbara Schaerer auf die Idee<br />
mit dem Tischgehege? „Ich wollte, dass die<br />
<strong>Tiere</strong> auf Augenhöhe mit den He<strong>im</strong>bewohnern<br />
sind, die auf Stühlen oder auch in Rollstühlen<br />
am Tisch sitzen. So haben alle Bewohnenden<br />
einen nahen Zugang <strong>zu</strong> den<br />
<strong>Tiere</strong>n.“<br />
Das Tischgehege <strong>ist</strong> leicht <strong>zu</strong> transportieren<br />
und kann auf jedem normalen<br />
Tisch aufgestellt werden. Barbara Schaerer<br />
bringt Unterlagen mit, mit denen der jeweilige<br />
Tisch <strong>zu</strong>nächst abgedeckt wird. Darauf<br />
wird dann das Gehege gestellt und<br />
schön „eingerichtet“, z. B. mit Korkröhren,<br />
Unterschlüpfen aus Holz und Materialien<br />
aus der Natur wie <strong>zu</strong>m Beispiel Zweige,<br />
Moos oder Heu.<br />
„Die tiergestützte Arbeit beruht auf<br />
Freiwilligkeit “, betont Barbara Schaerer.<br />
„Und zwar sowohl auf Freiwilligkeit der<br />
Menschen wie auch des <strong>Tiere</strong>s. Einen Tierkontakt<br />
kann man nicht erzwingen. In einem<br />
solchen Gehege können sich die <strong>Tiere</strong><br />
ggf. auch <strong>zu</strong>rückziehen.“ Be<strong>im</strong> Aufstellen<br />
und Einrichten des Geheges helfen Bewohner<br />
gerne mit, jede/r nach ihren/sei<strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> 11 · 2013 23
Berufsbildung<br />
nen Möglichkeiten. Es handelt sich um Bewohner<br />
mit Demenz-Erkrankungen verschiedenen<br />
Grades, aber auch um Bewohner<br />
mit Einschränkungen wie Seh- und Hörschwächen,<br />
Gehunfähigkeit usw. Me<strong>ist</strong>ens<br />
kommt eine Gruppe von sechs bis zehn Personen<br />
<strong>zu</strong>sammen.<br />
Zuerst sind die Meerschweinchen in<br />
diesem Gehege, später kommen die Zwerghühner<br />
dran. Im Zentrum steht die Begegnung<br />
mit den <strong>Tiere</strong>n: Sie können beobachtet,<br />
gefüttert und – je nach Befindlichkeit<br />
des <strong>Tiere</strong>s – gestreichelt werden. Barbara<br />
Schaerer n<strong>im</strong>mt auch mal ein Huhn<br />
auf den Arm, damit die Bewohner es berühren<br />
können. „Für viele <strong>ist</strong> es eine Mutprobe“,<br />
sagt sie. Die Anwesenheit der <strong>Tiere</strong><br />
macht Freude, ermöglicht vielfältige Sinneserfahrungen<br />
und aktiviert die Bewohner.<br />
In der Biografie vieler He<strong>im</strong>bewohner<br />
haben <strong>Tiere</strong> eine wichtige Rolle gespielt –<br />
entsprechend motivieren sie <strong>zu</strong> angeregten<br />
Gesprächen und bieten Gelegenheit,<br />
eigenes Erleben mit<strong>zu</strong>teilen und aus<strong>zu</strong>tauschen.<br />
Bei diesen Tierbesuchen sind <strong>im</strong>mer<br />
Vertreter der Pflege und der Aktivierung<br />
dabei. Denn diese Mitarbeiter haben die<br />
Bewohner auch ausgesucht. Bewohner,<br />
von denen bekannt <strong>ist</strong>, dass sie mit <strong>Tiere</strong>n<br />
nichts anfangen können, werden nicht in<br />
diese besonderen Besuchs-Nachmittage<br />
einbezogen.<br />
Tiergestützte Arbeit braucht<br />
viel Fachwissen<br />
Bisher war das alles ein Projekt. Seit<br />
diesem Jahr bietet die Fachstelle „Leben<br />
mit <strong>Tiere</strong>n <strong>im</strong> He<strong>im</strong>“ ihre Aktivität offiziell<br />
an. „Die He<strong>im</strong>e fragen unterschiedlich häufig<br />
an“, berichtet Barbara Schaerer. „Manche<br />
wollen nur einmal <strong>im</strong> Frühjahr, und einmal<br />
<strong>im</strong> Herbst besucht werden. Andere fragen<br />
häufiger nach – das muss sich alles finden.“<br />
Ein- bis zwe<strong>im</strong>al pro Woche einen solchen<br />
Besuch <strong>zu</strong> machen, wäre ein gutes<br />
Ziel. „Es soll weder für mich noch für die<br />
<strong>Tiere</strong> <strong>zu</strong> viel sein.“ Da<strong>zu</strong> gehört auch, dass<br />
Barbara Schaerer nur ausnahmsweise<br />
Fahrzeiten, die 30 Minuten überschreiten,<br />
in Kauf nehmen würde.<br />
Denn es <strong>ist</strong> grundsätzlich sehr wichtig,<br />
Stresszeichen bei Mensch und Tier <strong>zu</strong> kennen.<br />
Meerschweinchen sind, ebenso wie<br />
Kaninchen, Fluchttiere. Das wissen viele<br />
nicht. Wenn diese <strong>Tiere</strong> still halten, dann<br />
heißt das nicht unbedingt, dass ihnen alles<br />
gefällt, was mit ihnen geschieht. Es<br />
kann ein Zeichen von Angst sein. Die <strong>Tiere</strong><br />
von Barbara Schaerer werden regelmäßig<br />
tierärztlich untersucht, wobei auch bescheinigt<br />
wurde, dass sie in keiner Weise<br />
verängstigt wirken, sondern dass sie einen<br />
außerordentlich fitten und neugierigen Eindruck<br />
machen.<br />
„Ich möchte auf keinen Fall den Eindruck<br />
erwecken, als sei es ein Leichtes für<br />
jeden Haustierbesitzer, mit ihren <strong>Tiere</strong>n ein<br />
bisschen Leben in die Altenhe<strong>im</strong>e <strong>zu</strong> bringen.<br />
So nach dem Motto: Ach, super, ich<br />
habe auch ein paar Meerschweinchen <strong>zu</strong><br />
Hause, die bringe ich jetzt mal ins He<strong>im</strong><br />
und setze sie den Bewohnern auf den<br />
Schoß … Und das nennen sie dann „tiergestützte<br />
Arbeit“. Wer so etwas machen<br />
möchte, braucht eine Ausbildung. Man<br />
muss Fachwissen haben <strong>zu</strong>r Gerontologie<br />
und <strong>zu</strong>r Demenz, <strong>zu</strong> artgerechter<br />
Haltung von<br />
<strong>Tiere</strong>n und <strong>zu</strong> deren<br />
fachgerechtem Einsatz<br />
gemäß den Methoden<br />
der tiergestützten Intervention.<br />
Mit dem Verein <strong>zu</strong>r<br />
Förderung der Mensch-<br />
Tier-Beziehung <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />
setzt sich Barbara<br />
Schaerer dafür ein, dass<br />
betagte und vor allem<br />
auch demenzbetroffene<br />
Menschen, die in einem<br />
He<strong>im</strong> leben, durch <strong>Tiere</strong><br />
<strong>zu</strong>sätzliche Lebensqualität<br />
erfahren dürfen. Ihr<br />
Engagement gilt aber<br />
auch den <strong>Tiere</strong>n: Nur<br />
wenn ihre artspezifischen<br />
Bedürfnisse beachtet<br />
und erfüllt werden,<br />
können sie ihre<br />
Aufgaben <strong>im</strong> Dienste<br />
der Menschen erfüllen. Außerdem klappt<br />
so etwas nur in He<strong>im</strong>en, die grundsätzlich<br />
motiviert sind. Überzeugungsarbeit le<strong>ist</strong>en<br />
<strong>zu</strong> wollen nach dem Motto „Nun versuchen<br />
Sie es doch mal, Sie werden sehen, dass<br />
alle etwas davon haben“ – das geht gar<br />
nicht!<br />
Mobile tiergestützte Arbeit in verschiedenen<br />
Einrichtungen wird auch in<br />
Deutschland angeboten, beispielsweise<br />
von:<br />
www.tiere-helfen.eu<br />
www.lernen-mit-tieren.de<br />
u Dorothea Kammerer<br />
Buchtipps <strong>zu</strong><br />
tiergestützter Therapie<br />
„Demenz – Ein neuer Weg der Aktivierung:<br />
Tiergestützte Intervention“,<br />
von Carola Otterstedt (Hrsg), Vincentz<br />
Network 2013, ISBN-13: 978-<br />
3866302266, 19,80 Euro<br />
„<strong>Tiere</strong>, mit denen wir lebten: Tiergestützte<br />
Biografiearbeit mit Demenzkranken“<br />
von Mandy Giruc, Schlütersche<br />
2011, ISBN-13: 978-3899932744,<br />
26,95 Euro<br />
„Tiergestützte Therapie bei Demenz:<br />
Die gesundheitsförderliche Wirkung<br />
von <strong>Tiere</strong>n auf demenziell erkrankte<br />
Menschen“ von Eileen und Lars Hegedusch,<br />
Schlütersche 2007, ISBN-<br />
13: 978-3899931723, 24,90 Euro<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013
Fachthema<br />
„<strong>Tiere</strong> sprechen nonverbale<br />
Kommunikation an“<br />
Immer mehr Pflegekräfte, Ergo- und Physiotherapeuten in Altenpflegeeinrichtungen<br />
sind von den positiven Wirkungen überzeugt,<br />
die <strong>Tiere</strong> insbesondere für das Wohlbefinden und die Gesundheit<br />
demenziell erkrankter Menschen haben können. Sind<br />
diese positiven Wirkungen von <strong>Tiere</strong>n bei Demenz nun Fakt oder<br />
Fiktion? Sandra Wesenberg, Doktorandin an der Technischen Universität<br />
Dresden, Fakultät Erziehungswissenschaften, hat da<strong>zu</strong><br />
zahllose Studien gesichtet. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> sprach mit ihr.<br />
c Sie haben die Wirkung von <strong>Tiere</strong>n auf<br />
demenziell erkrankte Menschen unter die<br />
wissenschaftliche Lupe genommen. <strong>Was</strong><br />
haben Sie herausgefunden?<br />
d Ich habe mir viele Studien, die es weltweit<br />
<strong>zu</strong> diesem Thema gibt, angesehen. Die<br />
Forschung <strong>zu</strong> den förderlichen Effekten der<br />
Interaktion mit <strong>Tiere</strong>n für alte und demenziell<br />
erkrankte Menschen war lange Zeit dominiert<br />
von Einzelfallschilderungen, Praxisberichten<br />
und Felduntersuchungen mit kleinen<br />
Stichproben. Erst seit den 1980er und<br />
90er Jahren wurden auch größer angelegte<br />
Studien durchgeführt. Insgesamt kann man<br />
sagen, dass vielfältige positive Wirkungen<br />
von <strong>Tiere</strong>n, vor allem von Hunden, auf ältere<br />
Menschen mit Demenz aus den Studienergebnissen<br />
sichtbar werden. So werden demenzspezifische<br />
psychopathologische Auffälligkeiten<br />
in der Interaktion mit <strong>Tiere</strong>n reduziert,<br />
das emotionale Wohlbefinden verbessert<br />
und soziale Verhaltensweisen verstärkt.<br />
c Wissenschaftler sind ja <strong>im</strong>mer sehr vorsichtig,<br />
bevor sie etwas als „erwiesen“ bezeichnen.<br />
d Aufgrund verschiedener Schwächen der<br />
vorliegenden Studien wie etwa geringer<br />
Stichprobengrößen, Vernachlässigung relevanter<br />
Einflussfaktoren u. a. sind die Befunde<br />
insgesamt noch vorsichtig <strong>zu</strong> bewerten<br />
und bedürfen unbedingt der Überprüfung<br />
und Differenzierung. Wir stehen also <strong>zu</strong>künftig<br />
vor der Herausforderung, die vielfältigen<br />
Wirkungen von tiergestützten Interventionen<br />
auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität<br />
von demenziell erkrankten<br />
Menschen in Pflegehe<strong>im</strong>en umfassend wissenschaftlich<br />
<strong>zu</strong> prüfen und insbesondere<br />
auch die Wirkmechanismen, die den förderlichen<br />
Effekten <strong>zu</strong>grunde liegen, stärker in<br />
den Blick <strong>zu</strong> nehmen.<br />
c <strong>Was</strong> hat Sie da<strong>zu</strong> bewogen, sich gerade<br />
diesem Forschungsgebiet <strong>zu</strong><strong>zu</strong>wenden?<br />
d Ich hatte das Glück, dass an der Technischen<br />
Universität Dresden und hier konkret<br />
am Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit<br />
und Wohlfahrtswissenschaften auch Professor<br />
Frank Nestmann lehrt, der sich schon<br />
viele Jahre mit den förderlichen Wirkungen<br />
der Beziehung <strong>zu</strong> Haustieren beschäftigt und<br />
u. a. das biopsychosoziale Wirkungspanorama<br />
der Mensch-Tier-Beziehung aufgestellt<br />
hat, welches inzwischen vielfach repliziert<br />
worden <strong>ist</strong>. Unter seiner Leitung gibt es an<br />
der TU Dresden auch eine Forschungsgruppe<br />
<strong>zu</strong>r Mensch-Tier-Beziehung. Genau das<br />
braucht man als Studierende, dass man an<br />
eine Forschungsgruppe andocken kann. Es<br />
gibt viele Hochschulen, an denen sich für<br />
dieses Thema niemand interessiert.<br />
c Laufen an der TU Dresden derzeit Studien<br />
<strong>zu</strong> diesem Thema?<br />
d Wir haben eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
geförderte Studie<br />
durchgeführt, deren Ergebnisse wir noch abschließend<br />
auswerten und veröffentlichen<br />
müssen. Dabei haben wir in zwei Dresdner<br />
Altenhe<strong>im</strong>en untersucht, wie ein strukturiertes,<br />
zielgerichtetes tiergestütztes Programm<br />
mit Hunden auf demenziell erkrankte<br />
Bewohner wirkt. Das Programm, das wir<br />
<strong>zu</strong>grunde gelegt haben, kommt aus den<br />
USA. Es nennt sich Pet Encounters Program*<br />
und richtet sich allgemein an Bewohner von<br />
Pflegehe<strong>im</strong>en. Wir haben das für demenziell<br />
erkrankte Menschen aufbereitet und kurz-,<br />
mittel- und langfr<strong>ist</strong>ige Effekte auf kognitive<br />
Parameter, psychisches Wohlbefinden sowie<br />
Verhalten geprüft. Bewertet wurde nicht<br />
nur durch Beobachtungen sowie Fremdeinschät<strong>zu</strong>ngen<br />
des Pflegepersonals, sondern<br />
auch durch möglicherweise verlässlichere<br />
und objektivere Videoaufzeichnungen.<br />
Sandra Wesenberg<br />
<strong>ist</strong> Doktorandin an<br />
der Technischen<br />
Universität<br />
Dresden, Fakultät<br />
Erziehungswissenschaften<br />
Wir haben das tiergestützte Programm<br />
in Gruppen von vier bis sechs Bewohnern in<br />
zwei Trainingseinheiten durchgeführt. Eine,<br />
die auf emotionale und kognitive Fähigkeiten<br />
abzielte, und eine, bei der es beispielsweise<br />
mit Hilfe von Apportierübungen oder<br />
dem Auffädeln von ringförmigen Hunde-Leckerchen<br />
eher um motorische Fähigkeiten<br />
gegangen <strong>ist</strong>. Zur Teilnahme an diesem Programm<br />
haben wir das Einverständnis der Angehörigen<br />
bzw. der gesetzlichen Betreuer<br />
eingeholt.<br />
c Tilman Jens, der Sohn des <strong>im</strong> Juni verstorbenen<br />
Literaturh<strong>ist</strong>orikers und Schriftstellers<br />
Walter Jens, erzählt in seinem Buch<br />
„Demenz: Abschied von meinem Vater“,<br />
dass sein Vater, der früher <strong>Tiere</strong> hasste, in<br />
seinem letzten Lebensabschnitt Freude an<br />
den Kaninchen seiner Pflegerin hatte. Kann<br />
es sein, dass die Demenz, die viele Menschen<br />
auf eine sehr ursprüngliche Stufe <strong>zu</strong>rückwirft,<br />
verdrängte Gefühle wieder aufdeckt?<br />
d Das könnte eine Interpretation sein. Es<br />
gibt Erfahrungsberichte, die so etwas beschreiben,<br />
aber nachgewiesen <strong>ist</strong> dadurch<br />
natürlich nichts. Es gibt Menschen, die keinen<br />
Zugang <strong>zu</strong> <strong>Tiere</strong>n hatten und denen bei<br />
einer demenziellen Erkrankung plötzlich so<br />
ein Zugang gelingt. Ich könnte es mir dadurch<br />
begründen, dass <strong>Tiere</strong> nun einmal<br />
eher nonverbale Kommunikationsfähigkeiten<br />
ansprechen, dass sie unvoreingenommen<br />
und ohne Wertung Menschen begegnen.<br />
Dass die Kommunikation also sehr viel<br />
vorausset<strong>zu</strong>ngsärmer <strong>ist</strong> und dass das Kompetenzerleben<br />
deshalb besser gelingt bzw.<br />
möglich bleibt. Selbstverständlich aber bedeutet<br />
das nicht, dass alle Menschen, die<br />
bisher keinen Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> <strong>Tiere</strong>n hatten, diesen<br />
durch eine Demenz erlangen.<br />
d<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
u Interview: Dorothea Kammerer<br />
* Näheres da<strong>zu</strong> finden Sie unter<br />
http://mensch-tier-beziehung.ew.tu-dresden.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11 · 2013 25
Management<br />
Umgangsformen als Teil<br />
der Unternehmenskultur<br />
Der Mitarbeiter und dessen Verhalten sind <strong>im</strong>mer ein Aushängeschild<br />
für das Unternehmen – nicht nur in der Gastronomie,<br />
sondern in jedem Kundenkontakt, be<strong>im</strong> Beantworten des Telefons<br />
ebenso wie <strong>im</strong> Kontakt mit Lieferanten. Die Ausstrahlung<br />
eines Unternehmens unterscheidet sich stark, wenn alle Mitarbeiter<br />
einheitlich auftreten oder sich in der Situation spontan<br />
verhalten. <strong>Was</strong> bedeutet für den Mitarbeiter Service und wie<br />
hätte es der Unternehmer gerne?<br />
Das Wort Service bedeutet Dienst am<br />
Kunden, in diesem Fall das Bedienen<br />
und Betreuen von Gästen. Wenn<br />
der Kunde oder Gast also <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />
steht, was fehlt dann <strong>im</strong> genannten Beispiel?<br />
Eine klare Orientierung für den Mitarbeiter.<br />
Ein Unternehmen, in dem klare Leitlinien<br />
herrschen, gibt dem Mitarbeiter die<br />
Möglichkeit, sich mit den Regeln <strong>zu</strong> identifizieren<br />
und sich in einem vorgegebenen<br />
Rahmen <strong>zu</strong> bewegen. In unserem Beispiel<br />
gäbe es klare Richtlinien, ob Leitungswasser<br />
serviert und wie es berechnet wird.<br />
Der geregelte Umgang mit der Anfrage gibt<br />
den Servicekräften Sicherheit, sie treten<br />
nach außen dem Gast gegenüber einheitlich<br />
auf, vermitteln eine klare Botschaft<br />
und der Gast kommt wieder.<br />
Solche Leitlinien sind nicht <strong>zu</strong> verwechseln<br />
mit sturen Anordnungen, die den<br />
Umgang mit Kunden und Kollegen bis ins<br />
Detail regeln. Es geht vielmehr um grundsätzliche<br />
Regeln, die auf der Unternehmensphilosophie<br />
gründen und den Mitarbeitern<br />
als Stütze dienen. Sie lassen idealerweise<br />
Entscheidungsspielraum, so dass<br />
die Mitarbeiter sich mit der Situation auseinandersetzen<br />
können und in der Lage<br />
sind, authentisch und selbstsicher <strong>zu</strong> reagieren.<br />
Authentizität lässt sich mit echt oder<br />
glaubwürdig übersetzen. Die persönliche<br />
Einstellung zeigt sich deutlich in der Körpersprache<br />
und kann nicht wirklich unterdrückt<br />
werden. Kommunikation findet <strong>im</strong>mer<br />
auf zwei Ebenen statt, der Bewussten<br />
und der Unbewussten, wobei letztere die<br />
Bewusste dominiert. So schwingt bei jeder<br />
Aussage auch die eigene Meinung mit.<br />
Ist man einverstanden mit dem, WAS man<br />
sagt und WIE man handelt, nennt man das<br />
„authentisch sein“.<br />
Wie entstehen Regeln<br />
für Umgangsformen?<br />
Leitlinien entstehen vor dem Hintergrund<br />
vieler Fragen: Welche Art der Kundenbeziehung<br />
wird <strong>im</strong> Unternehmen gewünscht,<br />
das heißt, welche Regeln sind vorgegeben<br />
durch die Führungskräfte und die<br />
Unternehmensleitung? Wie soll sich der Mitarbeiter<br />
verhalten, was <strong>ist</strong> üblich? Gibt es<br />
auch festgelegte Vorgehensweisen, wie mit<br />
besonderen Wünschen der Gäste um<strong>zu</strong>gehen<br />
<strong>ist</strong> und wer wen darüber informiert?<br />
Welche Rangfolgen soll der Mitarbeiter einhalten,<br />
welche Informationswege nutzen?<br />
Aber auch die weicheren Faktoren spielen<br />
eine wichtige Rolle: Welche Philosophie<br />
haben Sie in Ihrem Unternehmen? Kann ein<br />
Kunde das erkennen? Mit welchem Gefühl<br />
kommt ein Kunde <strong>zu</strong> Ihnen, mit welchem<br />
Gefühl kommen die Mitarbeiter <strong>zu</strong>r Arbeit?<br />
Woran erkennen Sie, dass Ihre Kunden<br />
oder Klienten <strong>zu</strong>frieden oder gar bege<strong>ist</strong>ert<br />
sind? Wie sieht für Sie Höflichkeit <strong>im</strong><br />
geschäftlichen Umfeld aus? Wie lässt sich<br />
das umsetzen?<br />
Welche Umgangsformen sollten geklärt sein?<br />
„Das Wie entscheidet – wie wir kommunizieren,<br />
wie wir auf unser Gegenüber eingehen<br />
und wie wir uns in Konflikten verhalten“,<br />
sagt Mediatorin und Coach Maxi<br />
Weiss, Kontakt: post@maxiweiss.de<br />
Eine Leitlinie könnte <strong>zu</strong>m Beispiel sein:<br />
„Der Wunsch des Kunden <strong>ist</strong> uns wichtig,<br />
wir bemühen uns diesem jederzeit <strong>zu</strong> entsprechen.“<br />
Wird dieser Satz mit Leben gefüllt,<br />
<strong>ist</strong> klar, wie sich die Servicekraft <strong>im</strong><br />
Sinne des Kunden verhalten sollte. Der<br />
Gast bekommt sein Leitungswasser mit einem<br />
freundlichen Lächeln serviert. Hierbei<br />
<strong>ist</strong> es wichtig, den Gast ausreichend <strong>zu</strong> informieren,<br />
<strong>zu</strong>m Beispiel ob das <strong>Was</strong>ser kostenlos<br />
ausgeschenkt wird. Eine einheitliche<br />
Handhabung solcher Situationen<br />
schützt auch den Kunden vor Willkür. Er<br />
fühlt sich ernst genommen in seinem<br />
t Werte <strong>im</strong> Unternehmen und wie sie umgesetzt werden<br />
t Prioritäten (<strong>zu</strong>m Beispiel: „Stehen Kundenanliegen an erster Stelle?“)<br />
t Umgang mit Zeit und Dringlichkeit („Wie viel Zeit widme ich dem Kunden? Wie<br />
schnell bin ich in der Bearbeitung?“)<br />
t Erreichbarkeit<br />
t Begrüßung/Vorstellung (<strong>zu</strong>m Beispiel per Handschlag, Begrüßungsformel am<br />
Telefon)<br />
t Telefonregeln<br />
t Bekleidungsverhalten und Auftreten/Erscheinungsbild<br />
t Wo werden Grenzen gesetzt und wie Kommunikations- und Informationsfluss innerhalb<br />
des Unternehmens und nach außen<br />
t Meetingstruktur.<br />
26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Management<br />
Fragen <strong>zu</strong>r<br />
Selbstüberprüfung<br />
t Welche Regeln haben wir bereits<br />
aufgestellt?<br />
t Kennt jeder Mitarbeiter diese Regeln?<br />
t Werden die Regeln gelebt (Vorbildfunktion<br />
der Führung)?<br />
t Wie sind sie entstanden (unter Beteiligung<br />
diverser Hierarchiestufen)?<br />
t Wie oft werden sie aktualisiert?<br />
t Werden die Regeln geschult und geprüft?<br />
t Wie werden neue Mitarbeiter diesbezüglich<br />
eingearbeitet?<br />
t Welche Freiräume sind definiert für<br />
die Mitarbeiter <strong>zu</strong>r individuellen<br />
Ausgestaltung?<br />
„Mein Ansatz <strong>ist</strong> es, fair und<br />
wertschätzend miteinander<br />
um<strong>zu</strong>gehen und sich stetig<br />
weiter <strong>zu</strong> entwickeln“, so<br />
Trainerin und Coach<br />
S<strong>im</strong>one Oßwald,<br />
info@so-beratung.de<br />
Wunsch, erfährt professionellen Service<br />
von einem Mitarbeiter, der sicher agieren<br />
kann.<br />
Ob <strong>im</strong> Hotel oder <strong>im</strong> He<strong>im</strong>, in Kindergärten<br />
oder anderen Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetrieben<br />
– um einen nachhaltigen Servicegedanken<br />
nach innen ins Unternehmen<br />
und nach außen <strong>zu</strong> transportieren, sollten<br />
die Umgangsformen klar sein. Nach innen<br />
bedeutet hier vor allem den Umgang miteinander<br />
innerhalb der unterschiedlichen<br />
Hierarchieebenen und <strong>im</strong> Kollegenkreis sowie<br />
mit Aus<strong>zu</strong>bildenden. Das Außen definiert<br />
den Umgang mit Kunden/Gästen/Bewohnern,<br />
deren Angehörigen und auch mit<br />
Lieferanten und externen Dienstle<strong>ist</strong>ern.<br />
Inhalte der Umgangsregeln<br />
<strong>Was</strong> aber regeln die so genannten Umgangsformen/<br />
Leitlinien? Inhalte sind beispielsweise<br />
Formeln für Begrüßung und<br />
Gesprächsführung am Telefon, Prioritäten<br />
<strong>im</strong> Arbeitsalltag (haben Kundenanliegen<br />
Vorrang?), grundlegende Kommunikationsregeln,<br />
gemeinsam definierte Abläufe<br />
und Prozesse, die Erreichbarkeit, das<br />
Selbstverständnis der Kunden und deren<br />
Erwartungshaltung etc. Um <strong>im</strong> Team eine<br />
hohe Akzeptanz <strong>zu</strong> erreichen, sollten diese<br />
Regeln nicht „von oben“ entschieden<br />
werden. Mitarbeiter möglichst aller Hierarchiestufen<br />
sollten sie gemeinsam erarbeiten<br />
– dann können sie die Regeln auch<br />
leben.<br />
Einmal formuliert <strong>ist</strong> es danach wichtig,<br />
alle Mitarbeiter, vor allem auch neue<br />
Teammitglieder, regelmäßig <strong>zu</strong> schulen. In<br />
Workshops etwa nähern sie sich den Regeln<br />
an und finden gemeinsam Wege, sie<br />
<strong>im</strong> Alltag <strong>zu</strong> leben. Die Regeln können auch<br />
Elemente der eigenen Verantwortung und<br />
Spielräume enthalten. Hier ein Beispiel:<br />
Das Melden am Telefon <strong>ist</strong> für viele Mitarbeiter<br />
ein Unsicherheitsfaktor, wenn dieses<br />
nicht einheitlich vorgegeben <strong>ist</strong>. Die<br />
Expertin S<strong>im</strong>one Oßwald empfiehlt, „erst<br />
das Unternehmen, dann den eigenen Namen<br />
<strong>zu</strong> nennen“. Ob der Gruß <strong>zu</strong>erst oder<br />
nach der Begrüßung durch den Gesprächspartner<br />
kommt, steht dem Mitarbeiter<br />
frei. Es darf auch offen bleiben, ob<br />
er sich mit Vor- und Nachnamen meldet.<br />
Die Empfehlung lautet jedoch mit beiden<br />
Namen. So gibt es Raum für individuelle<br />
Varianten innerhalb eines vorgegebenen<br />
Rahmens. Die Wiedererkennbarkeit nach<br />
außen <strong>ist</strong> gegeben, ebenso die Sicherheit<br />
für das Team, welche Reihenfolge ein<strong>zu</strong>halten<br />
<strong>ist</strong>. Dennoch bleibt der Mitarbeiter<br />
authentisch und darf entscheiden, wie viel<br />
er preisgeben will.<br />
Nutzen für das Unternehmen<br />
Das Unternehmen profitiert in zweifacher<br />
Hinsicht: in Be<strong>zu</strong>g auf die Mitarbeiter<br />
und auf die Kunden. Ist sichergestellt, dass<br />
alle Mitarbeiter die Regeln kennen, können<br />
sie sich eher einbringen, identifizieren<br />
sich noch stärker mit dem Unternehmen<br />
und entwickeln aufgrund des Eingebundenseins<br />
eine positive Haltung gegenüber<br />
den Leitlinien. Das gemeinsame Leben einer<br />
klaren Unternehmenskultur bindet die<br />
Mitarbeiter langfr<strong>ist</strong>ig.<br />
Ein weiterer wesentlicher Grund Umgangsformen<br />
<strong>im</strong> Unternehmen <strong>zu</strong> <strong>im</strong>plementieren,<br />
<strong>ist</strong> die Kunden<strong>zu</strong>friedenheit. Die<br />
Erwartungshaltung der Kunden setzt sich<br />
aus vielen Faktoren <strong>zu</strong>sammen, dabei wird<br />
die <strong>zu</strong>gesicherte Le<strong>ist</strong>ung <strong>im</strong>mer mit der<br />
erlebten Le<strong>ist</strong>ung abgeglichen. Kriterien<br />
<strong>zu</strong>r Erwartungshaltung ergeben sich aus<br />
den eigenen Erfahrungen, den Empfehlungen<br />
von Freunden und Bekannten, dem<br />
Image des Unternehmens und natürlich<br />
dessen Darstellung nach außen. Wie oben<br />
ausgeführt, beruht die Außendarstellung<br />
eines Unternehmens in den Augen der Kunden<br />
in erster Linie auf dem Verhalten der<br />
Mitarbeiter.<br />
Das Unternehmen profitiert von gelebten<br />
Regeln als attraktiver Arbeitgeber<br />
mit geringer Fluktuation, stetig steigenden<br />
Umsatzzahlen durch kontinuierliche Mund<strong>zu</strong>-Mund-Propaganda<br />
und somit einer gewissen<br />
Planungssicherheit für Investitionen.<br />
Ein einheitliches Auftreten nach außen<br />
hebt vom Wettbewerb ab und liefert<br />
nutzbare Argumente für die Marketingstrategie.<br />
Neben den <strong>zu</strong>friedenen Kunden<br />
bindet das klare positive Auftreten auch<br />
Lieferanten, die sich auf etablierte Rahmenbedingungen<br />
verlassen können.<br />
Haben Sie bereits Leitlinien für den Umgang<br />
in Ihrem Unternehmen aufgestellt?<br />
Kennen alle Mitarbeiter diese Regeln und<br />
werden diese geschult und stetig aktualisiert?<br />
Sorgen Sie für ein st<strong>im</strong>miges Auftreten<br />
nach außen, einheitliche Kommunikation<br />
nach innen und außen und für klar<br />
strukturierte Abläufe – und steigern Sie so<br />
die Zufriedenheit der Mitarbeiter, Kunden,<br />
Gäste und Bewohner.<br />
t Maxi Weiss/S<strong>im</strong>one Oßwald<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 27
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
„<strong>Was</strong> heißt Hauswirtschaftliche Betreuung? Erfolgsbeispiele und Einstiegshilfen“ in München<br />
Zielgruppe:<br />
Leitungs- und Konzeptverantwortliche, Lehrkräfte und Ausbilder/innen<br />
Nicht Versorgen, sondern Betreuen und Begleiten sind die Aufgaben der<br />
Zukunft in sozialen Einrichtungen und Diensten. Mit der Hauswirtschaftlichen<br />
Betreuung hat die Hauswirtschaft ein Handlungskonzept, das den<br />
neuen Aufgaben gerecht wird.<br />
Kompakt und auf den Punkt gebracht wird die Hauswirtschaftliche Betreuung<br />
in ihrer Bedeutung für die verschiedenen Felder der sozialen Arbeit und<br />
in der Ausbildung, die anhand von Praxisbeispielen vorgestellt werden.<br />
Themen und Inhalte:<br />
• Die neuen Versorgungs- und Betreuungskonzepte in ihrer Bedeutung für<br />
die Hauswirtschaft<br />
• Hauswirtschaftliche Betreuung: das Konzept und seine Prinzipien<br />
• Professionalisierung: <strong>Was</strong> macht Hauswirtschaftliche Betreuung einzigartig?<br />
• Good Practice: Einblicke in erfolgreiche Konzepte<br />
• Realitäten: Welche Qualifikation an welcher Stelle?<br />
• Umdenken und Neuorientieren: Strategien <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng<br />
Termin, Ort und Zeiten:<br />
17. Oktober 2013 in München, 9 bis 17 Uhr<br />
Gebühr: Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V.: 159,– Euro, sonst 179,–<br />
Euro. Preise <strong>zu</strong>züglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />
und -verpflegung<br />
Referentin:<br />
Dipl.-Oec. troph. Martina Feulner, H wie Hauswirtschaft,<br />
Freiburg<br />
Ausgebucht!<br />
Neuer Termin in Planung<br />
Workshop „Ex<strong>ist</strong>enzgründung in der Hauswirtschaft“ in München<br />
Zielgruppe:<br />
Ausgebildete und angehende Me<strong>ist</strong>er/-innen, Fach- und Führungskräfte in<br />
hauswirtschaftlichen Berufen, Aus<strong>zu</strong>bildende und Ausbilder/-innen in der<br />
Hauswirtschaft.<br />
Der Themenkatalog umfasst persönliche, gesellschaftliche, rechtliche und<br />
wirtschaftliche Aspekte der Gründung von Unternehmen mit hauswirtschaftlichen<br />
Produkten und Dienstle<strong>ist</strong>ungen <strong>im</strong> Voll- und Nebenerwerb. Es<br />
werden Muster von Geschäfts- und Finanzplänen vorgestellt und Gründersowie<br />
Firmenprofile entworfen (praktische Übung).<br />
Seminarziel und Inhalt:<br />
• Unternehmerpersönlichkeit und Motivation <strong>zu</strong>r Gründung Arten von<br />
Selbstständigkeit (Vollerwerb und Teilzeitgründung bzw. Gründung <strong>im</strong><br />
Zu- und Nebenerwerb)<br />
• Rechtsformen von Unternehmen<br />
• Formalien der Gründung (rechtliche Rahmenbedingungen wie Gewerbeanmeldung,<br />
Zulassungen, Genehmigungen)<br />
• Business- und Finanzplan<br />
• Gründerprofile erstellen<br />
• Firmenprofil erstellen<br />
• Grundlagen der persönlichen Absicherung (Krankenversicherung, Rente,<br />
BU, Betriebshaftpflicht)<br />
Die Teilnehmenden lernen die Besonderheiten der Ex<strong>ist</strong>enzgründung in der<br />
Hauswirtschaft anhand praktischer Beispiele erfolgreicher Gründungsmodelle<br />
kennen. Sie erwerben praktisch umsetzbares Fachwissen und Tipps<br />
für die eigene Gründung sowie <strong>zu</strong>r Vermittlung von Basiswissen für Me<strong>ist</strong>erprüfung<br />
(Rahmenplan BuU) und für die Aus- und Fortbildung in hauswirtschaftlichen<br />
Berufen.<br />
Termin, Ort und Zeiten:<br />
7. November 2013 in München, 9 bis 16.30 Uhr<br />
Referentin:<br />
Alexandra Irene Bergendahl, Jur<strong>ist</strong>in, Verlagskauffrau, Marketingprofi; aktiv<br />
<strong>im</strong> Trainerstab der IHK-Akademie in München, Dozentin u. a. be<strong>im</strong> Berufsverband<br />
Me<strong>ist</strong>erinnen und Me<strong>ist</strong>er der Hauswirtschaft<br />
Bayern e. V. (MdH) und den Eckert Schulen<br />
Gebühr:<br />
Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Alle<br />
Preise <strong>zu</strong>züglich gesetzlicher MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />
und -verpflegung.<br />
Hygiene in Kindertagesstätten in München<br />
Zielgruppe:<br />
Hauswirtschaftliches Fachpersonal wie Hauswirtschafterinnen, HWL oder<br />
HBL sowie pädagogisches Fachpersonal<br />
„Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche sind durch das<br />
Zusammenleben und die Zusammenarbeit einer Vielzahl von Personen von<br />
besonderer hygienisch-epidemiologischer Bedeutung. Dies gilt in gleichem<br />
Maße auch für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Sie bedürfen deshalb<br />
großer Aufmerksamkeit, um das Wohlbefinden, die Gesundheit und<br />
die Erziehung <strong>zu</strong> hygienischem Verhalten – besonders auch <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
Infektionskrankheiten – <strong>zu</strong> sichern.“<br />
(aus: Rahmenhygieneplan gemäß § 36 Infektionsschutzgesetz für Einrichtungen<br />
der Kinder- und Jugendhilfe Bayern)<br />
Angelehnt an den Rahmenhygieneplan der diakonia inhouse – einem Betrieb<br />
der diakonia Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetriebe GmbH in München – werden die<br />
folgenden Themen behandelt:<br />
Inhaltlich:<br />
• <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> Hygiene?<br />
• Welche Hygienebereiche gibt es?<br />
• Hygiene der Räumlichkeiten und Ausstattung<br />
• Personalhygiene<br />
• Küchenhygiene (Lebensmittelhygiene, HACCP)<br />
• Reinigung und Desinfektion<br />
• Wäschehygiene<br />
• Sonstiges wie z. B. Spielsand, Tierhaltung…<br />
• <strong>Was</strong> tun bei Infektionserkrankungen?<br />
Termin, Ort und Zeiten:<br />
15. November 2013 in München, 9 bis 17.00 Uhr<br />
Referentin:<br />
HWL Sandra Bendraoua / Halina Neteler, diakonia inhouse, München<br />
Gebühr:<br />
Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis<br />
sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro,<br />
sonst 179,– Euro. Alle Preise <strong>zu</strong>züglich<br />
gesetzlicher MwSt., inkl.<br />
Tagungsunterlagen und -verpflegung.
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Wie man in sozialen Einrichtungen mit Wäsche umgeht – Die Leitlinie <strong>zu</strong>m Wäsche<strong>management</strong><br />
Zielgruppe:<br />
Das Tagesseminar richtet sich an Fachkräfte in der Hauswirtschaft aus sozialen<br />
Einrichtungen und Diensten, in deren Verantwortung die Wäschepflege<br />
liegt. Es gibt Gelegenheit die Weiterentwicklung der vorhandenen hausinternen<br />
Regelungen und Standards <strong>zu</strong> fördern.<br />
Thema:<br />
Die eigene Wäsche und ihre Pflege <strong>ist</strong> für viele Menschen ein sensibles<br />
Thema: Werterhaltung und Wohlbefinden, Identifikation und Int<strong>im</strong>ität, all dies<br />
und vieles mehr verbinden wir mit unsere persönlichen Wäsche und Bekleidung.<br />
In stationären Einrichtungen stellen sich rund um die Wäschepflege <strong>im</strong>mer<br />
wieder Fragen, insbesondere wenn die hauseigene Wäschereiabteilung ein<br />
eher kleiner Bereich <strong>im</strong> Haus <strong>ist</strong> oder wenn die Wäsche gemeinsam mit Bewohner/innen<br />
durchgeführt wird. Bislang fehlten abgesicherte Antworten.<br />
Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland und die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft haben<br />
nun eine Leitlinie <strong>zu</strong>m Wäsche<strong>management</strong> in sozialen Einrichtungen erstellt,<br />
in der versucht wird die Bewohnerinteressen mit den Anforderungen einer<br />
guten Hygienepraxis und sachgerechten Wäschepflege rechtlich abgesichert<br />
in Einklang <strong>zu</strong> bringen.<br />
Die Leitlinie richtet sich an soziale Einrichtungen, in denen Wäsche gewaschen<br />
wird - von der Kinderkrippe und anderen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen,<br />
Einrichtungen für Menschen mit Unterstüt<strong>zu</strong>ngsbedarf bis <strong>zu</strong>r<br />
stationären Altenhilfe und verschiedenen Formen des betreuten Wohnens,<br />
nur Krankenhäuser sind ausgeklammert.<br />
Der neue und eigenständige Ansatz der Leitlinie liegt darin, die Wäscheversorgung<br />
in sozialen Einrichtungen konsequent an den Bedürfnissen der<br />
Nutzerinnen und Nutzer aus<strong>zu</strong>richten. Die Leitlinie unterstützt somit die Mitarbeiter(innen),<br />
die Qualität der Wäscheversorgung<br />
nutzerorientiert und gleichzeitig rechtlich<br />
abgesichert <strong>zu</strong> erbringen. Die Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
hierfür werden praxis- und handlungsorientiert<br />
erläutert und Umset<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten in den<br />
Einrichtungen werden aufgezeigt.<br />
Inhalte:<br />
• die Bedeutung von Wäsche für Bewohner/innen<br />
• die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />
Wäschepflege<br />
• Anforderungen an die Wäscheorganisation<br />
• Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen/<br />
Arbeitssicherheit<br />
• gute Hygienepraxis in der Wäschepflege<br />
Termine, Orte und Zeiten:<br />
09. Dezember 2013 in München<br />
10. Dezember 2013 in Würzburg<br />
11. Dezember 2013 in Köln<br />
12. Dezember 2013 in Burgdorf bei Hannover<br />
13. Dezember 2013 in Frankfurt/Main<br />
jeweils 9 bis 17 Uhr; begrenzt auf jew. 16 Teilnehmer<br />
Gebühr:<br />
Vor<strong>zu</strong>gspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>/<br />
<strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft<br />
e. V.: 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Preise <strong>zu</strong>züglich<br />
MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />
Referentin:<br />
Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />
erhalten Sie spätestens <strong>zu</strong>m Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />
gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />
stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir<br />
30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />
und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich an <strong>zu</strong>m Seminar:<br />
y Workshop:<br />
Ex<strong>ist</strong>enzgründung<br />
y Hygiene in<br />
Kindertagesstätten<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Mitgliedsnummer:<br />
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Meine Abonummer<br />
Rechnungsadresse:<br />
Name/Vorname<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />
die Seminare aus wichtigem Grund ab<strong>zu</strong>sagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
Coupon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an:<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62, 81206 München<br />
■ Ich bin Mitglied <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft.Meine Kundennummer:<br />
■ Ich bin Mitglied <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
Meine Mitgliedsnummer<br />
E-Mail<br />
✃<br />
Die Leitlinie <strong>zu</strong>m<br />
Wäsche<strong>management</strong><br />
y in München<br />
y in Würzburg<br />
y in Köln<br />
y in Burgdorf bei Hannover<br />
y in Frankfurt/Main<br />
Berufliche Funktion<br />
Straße/Nr.<br />
Telefon/Fax<br />
PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen <strong>zu</strong> Anmeldung und Rücktritt an.<br />
■ Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong>
Report<br />
Altenhe<strong>im</strong> an der Algarve<br />
Normalerweise erholt man sich bei einem Portugal-Urlaub eher am Strand, doch der Besuch eines<br />
Altenhe<strong>im</strong>es ganz in der Nähe des Strandes Praia de Batata in der alten Hafenstadt Lagos<br />
war einfach <strong>zu</strong> verlockend. Der Geschäftsführende Direktor Dr. Eduardo Andrade und Isabel<br />
Bat<strong>ist</strong>a von der Aktivierungs-Abteilung nahmen <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> mit auf einen spontanen Foto-<br />
Rundgang durch das He<strong>im</strong> der „Santa Casa da Misericórdia de Lagos“.<br />
Blick in den Speisesaal<br />
mit den klassischen,<br />
portugiesischen<br />
Kacheln (A<strong>zu</strong>lejos) an<br />
den Wänden. A<strong>zu</strong>lejos<br />
schützten ursprünglich<br />
die Gebäude vor der<br />
aggressiven, salzigen<br />
Meeresluft, heute sind<br />
sie eher dekorativ.<br />
Lesenlernen als Aktivierungsprogramm:<br />
Über 90 Prozent der Bewohner in diesem<br />
ländlich geprägten Altenhe<strong>im</strong> sind Analphabeten<br />
und lernen oft erst mit 80 Jahren<br />
schreiben und lesen. Sie haben früher in<br />
Konservenfabriken, als Fischer oder als<br />
Bauer gearbeitet.<br />
Ein Bewohner be<strong>im</strong> Malkurs der An<strong>im</strong>ations-<br />
Abteilung. Wichtig <strong>ist</strong> es den Betreuern, die<br />
Bewohner vom großen Fernsehsaal (mit acht<br />
Sitzreihen) weg<strong>zu</strong>locken. Außerdem gibt es<br />
Tanzwettbewerbe mit einer Jury, die Walzer,<br />
Tango, Cha-Cha etc. bewertet und einen Um<strong>zu</strong>g<br />
<strong>im</strong> März, den Marcha Populares, wo jede<br />
Gruppe einen Tanz und Lied aufführt<br />
Im He<strong>im</strong> wird mit einer<br />
Dosieranlage gearbeitet<br />
Die beiden <strong>Was</strong>chmaschinen<br />
sind deutsches Fabrikat<br />
Blick in ein gar nicht so untypisches Dreibettz<strong>im</strong>mer,<br />
das es 14 Mal in diesem He<strong>im</strong> gibt.<br />
Diese Z<strong>im</strong>mer sind preislich deutlich günstiger<br />
als Einzelz<strong>im</strong>mer (25) oder Doppelz<strong>im</strong>mer (6).<br />
Jeder Flur <strong>ist</strong> nach einer<br />
anderen Blume benannt<br />
– und vor den Z<strong>im</strong>mern<br />
hängen Fotos der Bewohner,<br />
die mit dieser<br />
Blumensorte umrandet<br />
sind. So sollen sich<br />
Demenzkranke besser<br />
orientieren können.<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Report<br />
Wäschesack mit da<strong>zu</strong>gehöriger<br />
Z<strong>im</strong>mernummer<br />
Einzelz<strong>im</strong>mer<br />
<strong>im</strong><br />
Hauptgebäude<br />
des<br />
He<strong>im</strong>es<br />
}<br />
In der nächsten Ausgabe<br />
stellen wir Ihnen ein<br />
Altenhe<strong>im</strong> in China vor.<br />
Wäscheregal<br />
Eine festangestellte<br />
Schneiderin näht die<br />
Initialen bzw. <strong>zu</strong>geordneten<br />
Nummern<br />
der Bewohner in die<br />
Kleidung<br />
Einige der größeren Strände an der Algarve verleihen<br />
auch Strandmobile (Beispiel Mobichair von<br />
Deschamps), mit denen Rollstuhlfahrer<br />
direkt ans Meer fahren können<br />
Isabel Bat<strong>ist</strong>a von<br />
der Aktivierung<br />
(rechts) mit einer<br />
Bewohnerin. Der<br />
Altersdurchschnitt<br />
in dem He<strong>im</strong> liegt<br />
bei 78 Jahren<br />
Hauptgebäude des<br />
He<strong>im</strong>es der „Santa<br />
Casa da Misericórdia<br />
de Lagos“, insgesamt<br />
unterhält der Träger<br />
fünf He<strong>im</strong>e und einen<br />
Kindergarten<br />
So sehen die Wohnungen <strong>im</strong><br />
Betreuten Wohnen aus<br />
Übersetzt: „Es kommt nicht darauf an,<br />
dem Leben mehr Jahre <strong>zu</strong> geben, sondern<br />
den Jahren mehr Leben <strong>zu</strong> geben.“<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 31
Marktplatz<br />
Neue Haushaltstechnik<br />
unterm Funkturm<br />
Die Internationale Funkausstellung IFA fand Anfang September<br />
2013 mit einer riesigen Ausstellungspalette an so genannter<br />
„Weißer Ware“ (Haushaltstechnik) in Berlin statt. Zahllose Besucher<br />
strömten <strong>zu</strong> den Unternehmen, die neben Haushaltselektronik<br />
auch verschiedenste Helfer für den Haushalt präsentierten.<br />
Eine Auswahl.<br />
AEG stellte mit dem UltraSilencer seinen<br />
bisher leisesten Staubsauger vor.<br />
Er erreicht mit 61 bis 65 Dezibel einen<br />
Geräuschpegel, der von den me<strong>ist</strong>en Gesprächen<br />
übertönt wird. Damit wäre dann<br />
der sprichwörtliche Staubsaugerlärm überwunden.<br />
Dabei beträgt die Reichweite zwölf<br />
Meter, die Dank der leichten Manövrierfähigkeit<br />
gut ausgeschöpft werden können.<br />
Clevere Dampfprogramme<br />
Panasonic präsentierte seine <strong>Was</strong>chmaschine<br />
NA-140VS4 und den Wärmepumpentrockner<br />
NH-P80S1 mit cleveren Dampf-<br />
Programmen. Diese ermöglichen wesentlich<br />
glattere Wäsche, so dass das Bügeleisen<br />
deutlich weniger <strong>zu</strong>m Einsatz kommen muss.<br />
Dies wird erreicht, indem mit Dampf die Fasern<br />
schon be<strong>im</strong> <strong>Was</strong>chen bzw. Trocknen aufgelockert<br />
und geglättet werden. Die NA<br />
140VS4 lässt sogar Heuschnupfen- und<br />
Hausstaubmilbenallergiker besser durch die<br />
Leidenssaison kommen. Im Allergiker Plus-<br />
Programm macht die Maschine mit <strong>Was</strong>serdampf<br />
99,99 Prozent der Allergene unschädlich.<br />
Panasonic <strong>ist</strong> eines der weltweit führenden<br />
Unternehmen in der Entwicklung und<br />
Produktion elektronischer Produkte. Das<br />
zeigt sich auch bei den nun vollflächig steuerbaren<br />
Induktionskochflächen. Das bedeutet,<br />
dass der Topf auf einer beliebigen<br />
Fläche des Ceranfeldes abgestellt werden<br />
kann und gradgenau erhitzt wird. Vorbei <strong>ist</strong><br />
bei diesen neuen Kochstellen die Zeit, wo<br />
passende Gargefäße gekauft werden mussten.<br />
Die Temperatursteuerung ermöglicht<br />
<strong>zu</strong>dem, schnell anbrennende Gerichte auch<br />
mit hoher Le<strong>ist</strong>ungsabgabe kontrolliert <strong>zu</strong><br />
erhitzen.<br />
Bald Strom über das Ceranfeld<br />
Zukünftig wird daran gearbeitet, den Kabelsalat<br />
in den Küchen <strong>zu</strong> vermeiden. Dafür<br />
sollen die Küchengeräte ihren Strom direkt<br />
über das Ceranfeld erhalten. Auf diese Weise<br />
können die Küchengeräte am Ort des Bedarfs<br />
eingesetzt werden, ohne dass Steckerkabel<br />
über die Arbeitsflächen führen<br />
oder unnötige Wege entstehen. Dafür werden<br />
die gesamten Arbeitsflächen als Ceranflächen<br />
ausgeführt, so dass die Arbeits- und<br />
Garflächen frei gewählt werden können. In<br />
wenigen Jahren soll diese, schon heute technisch<br />
umsetzbare Möglichkeit, <strong>zu</strong>r Serienreife<br />
geführt werden.<br />
Ablufthaube, die mitdenkt<br />
Die neuen Bosch-Dunstab<strong>zu</strong>gshauben<br />
mit EcoSilence Drive und EcoSensor setzen<br />
Energieeinsparung auf besonders erlebbare<br />
Weise um. Die neue Bosch-Dunstab<strong>zu</strong>gshaube<br />
erreicht das durch Sensor-Technologie,<br />
die automatisch je nach Bedarf die Le<strong>ist</strong>ung<br />
selbstständig reguliert. Dadurch arbeitet<br />
sie besonders effizient und leise wahlweise<br />
<strong>im</strong> Abluft- oder Umluftbetrieb. So<br />
schaltet die Haube selbsttätig auf eine niedrigere<br />
Stufe um, sobald die Anbratphase mit<br />
hoher Wrasenentwicklung vorüber <strong>ist</strong>.<br />
In Kombination mit der blendfreien LED-<br />
Beleuchtung spart der innovative Antrieb<br />
über 80 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen,<br />
fünf Jahre alten Geräten mit Halogenbeleuchtung.<br />
Innovativer Ei-Garer<br />
Wie ein kleiner Leuchtturm ragte der Ei-<br />
Garer der amerikanische Aarons Appliance<br />
Inc. auf der IFA aus dem Angebot heraus.<br />
Das Gerät eignet sich für Liebhaber von Fingerfood<br />
oder auch als pfiffiges Snackangebot.<br />
Das Ei wird in den Garer hineingeschlagen<br />
und wächst nach opt<strong>im</strong>aler Garzeit in<br />
Form einer Rolle förmlich aus dem Gerät heraus.<br />
Je nach Gusto können Gemüsestifte,<br />
Würstchen oder Kräuter <strong>zu</strong> Beginn hin<strong>zu</strong> gegeben<br />
werden. Diese bilden auf Wunsch<br />
auch ein wunderschönes Schnittbild. So<br />
kann sicher so mancher Senior oder manches<br />
Kind <strong>zu</strong>m genussvollen Eier-Essen angeregt<br />
werden.<br />
<strong>Was</strong>chmaschine per App steuern<br />
Samsung <strong>ist</strong> nicht nur der weltgrößte<br />
Smartphone-Hersteller, sondern auch einer<br />
der Vorreiter bei der Vernet<strong>zu</strong>ng von smarten<br />
Haushaltsgeräten. Da<strong>zu</strong> gehört beispielsweise<br />
die <strong>Was</strong>chmaschine Smart Control VRT<br />
Plus, die per App bedient werden kann. Prozessparameter<br />
wie Textilart, Anzahl der Spülgänge<br />
und Drehzahl können ausgewählt<br />
werden. Das <strong>Was</strong>chprogramm kann unterbrochen<br />
werden, wenn plötzlich die zweite,<br />
fehlende Socke gefunden wird. Im Falle einer<br />
Havarie diagnostiziert sich das Gerät selbst.<br />
Der Code in der Digitalanzeige wird eingescannt,<br />
an die Techniker gesandt und somit<br />
kann die Ursache exakt definiert werden.<br />
Bei den Kühlschränken kann beispielsweise<br />
die Temperatursteuerung fächerbe-<br />
Fotos: AEG, Sascha Kühnau (2), Graef (2), Miele, Haier, Adonit<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Marktplatz<br />
zogen erfolgen. Wenn be<strong>im</strong> Einkauf mehrere<br />
Tiefkühlprodukte gekauft werden, kann<br />
noch <strong>im</strong> Supermarkt per App der Frostbereich<br />
auf eine stärkere Le<strong>ist</strong>ung eingestellt<br />
werden. Durch diesen Kältepuffer kann die<br />
notwendige Tiefkühltemperatur bei den neu<br />
eingelagerten Lebensmitteln schneller erreicht<br />
werden.<br />
Als Kaffeespezial<strong>ist</strong> hat Graef eine Temperaturautomatik<br />
in seine <strong>Was</strong>serkocher eingebaut.<br />
Damit kann die exakte Temperatur<br />
zwischen 90 und 96 Grad Celsius für das <strong>im</strong>mer<br />
stärker nachgefragte Handbrühverfahren<br />
für Filterkaffee eingehalten werden. Für<br />
die Teeliebhaber gibt es auch eine Temperatursteuerung<br />
auf 70 oder 80 Grad Celsius,<br />
so dass für die jeweilige Teesorte der korrekte<br />
Temperaturbereich sichergestellt werden<br />
kann.<br />
Geht’s noch energieeffizienter?<br />
Hauchdünnes Schinkenschneiden<br />
verbesserte Reinigungsle<strong>ist</strong>ung erreicht. Mit<br />
dem automatischen <strong>Was</strong>chmitteldosiersystem<br />
TwinDos können zwei verschiedene Flüssigwaschmittel<br />
sparsam und programmgenau<br />
eingegeben werden. Neben den hauseigenen<br />
<strong>Was</strong>chmitteln Miele UltraPhase 1<br />
und 2 können auch alternative Flüssigwaschmittel<br />
verwendet werden.<br />
Das deutsche Familienunternehmen Graef<br />
als weltbekannter Entwickler von Aufschnittmaschinen<br />
stellte seine neuen Geräte<br />
nun mit glattem Schneidmesser vor. Dies<br />
ermöglicht besonders gut das hauchdünne<br />
Schneiden von Schinken oder Carpaccio. Zur<br />
leichteren Messerabnahme für die Reinigung<br />
nach Gebrauch wurde das Schnell-Verschluss-System<br />
entwickelt. Die Einsteigerklasse<br />
EVO zeichnet sich besonders durch<br />
die extrem kleine Standfläche in A4-Größe<br />
bei voller Funktionalität aus. Die Mittelklasseserie<br />
VIVO punktet vor allem durch leise<br />
und sparsame Motoren.<br />
Tee ganz individuell<br />
Der weltweit größte Haushaltsgerätehersteller<br />
Haier präsentiert auf der diesjährigen<br />
IFA verschiedene Produkte, die die bisherigen<br />
Technologieführer herausfordern<br />
dürften. Da<strong>zu</strong> gehört beispielsweise die<br />
neue Kühl-Gefrierkombination C2FE936CXJ<br />
mit der Energieeffizienzklasse „A+++ -20 Prozent“.<br />
Im Vergleich mit der Energieeffizienzklasse<br />
A+ bedeutet dies eine Energieeinsparung<br />
von 55 Prozent. Dies wird unter anderem<br />
erreicht durch ein weiter entwickeltes<br />
Kompressorsystem und eine Beleuchtungsvariante<br />
ohne Wärmeabgabe. Eine<br />
neue Isolierung ermöglicht einen um 15 Prozent<br />
vergrößerten Nutzraum.<br />
Zwe<strong>im</strong>al klopfen und<br />
offen <strong>ist</strong> der Spüler<br />
Die Firma Miele aus Gütersloh hat eine<br />
besonders pfiffige Lösung für vollflächig eingebaute<br />
Geschirrspüler. Durch zwe<strong>im</strong>aliges<br />
Anklopfen öffnen sich die Geräte der Generation<br />
6000, die hinter einer grifflosen Küchenfront<br />
verborgen sind. Automatisch<br />
schiebt sich die Tür des Spülers auf, wobei<br />
das Gerät nicht auf andere Umgebungsgeräusche<br />
reagiert. Die voll integrierten Modelle<br />
haben die Miele-typische Ausstattung:<br />
3D-Besteckschublade, BrilliantLight, ComfortClose<br />
und Komfort-Korbgestaltung sowie<br />
Energieeffizienzklasse A+++ oder A++.<br />
Dank der elektronischen Profi-Pumpe erreichen<br />
alle neuen Geräte einen <strong>Was</strong>serverbrauch<br />
ab 6,5 Liter <strong>im</strong> Automatic-Programm.<br />
Bei den <strong>Was</strong>chmaschinen wurde durch<br />
eine Umflutpumpe eine bessere und schnellere<br />
Durchflutung der Wäsche und somit eine<br />
Schreiben auf dem Smartphone<br />
Wenn es darum geht, Rundgänge bei<br />
Hauswirtschaftsvisiten <strong>zu</strong> dokumentieren,<br />
Reinigungs<strong>zu</strong>stände oder andere Notizen<br />
schnell fest<strong>zu</strong>halten, so <strong>ist</strong> dies mit den stiftähnlichen<br />
Geräten von Adonit problemlos<br />
möglich. Schreiben auf dem Tablet oder<br />
Smartphone kann damit ganz einfach sein.<br />
Mit dem Adonit Dampening Jot Pro, einem<br />
kapazitivem Eingabestift, kann wie mit einem<br />
echten Stift in klassischen Anwendungen<br />
mobiler Geräte hineingeschrieben werden.<br />
Dabei wird das Schreibgefühl eines<br />
klassischen Stifts vermittelt.<br />
Der Jot Touch 4 <strong>ist</strong> ein Eingabestift der<br />
nächsten Generation. Er reagiert in seiner Linienbreite<br />
auf den Handdruck, so dass grafisches<br />
Skizzieren und Zeichnen möglich<br />
wird. Selbst Farbwechsel und Radiergummifunktionen<br />
sind mit einfachem Druck<br />
schnell möglich. Somit sind Anwendungen<br />
auch <strong>im</strong> künstlerischen oder kreativen Einsatzbereich<br />
möglich. Dadurch kann der Papieraufwand<br />
in vielen Bereichen wirkungsvoll<br />
reduziert werden.<br />
Die nächste IFA findet vom 5. bis 10. September<br />
2014 auf dem Berliner Messegelände<br />
statt.<br />
t Sascha Kühnau<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 33
Report<br />
Sauberes Zuhause für<br />
Delfine und Seelöwen<br />
Im Juli 2011 eröffnete die in Europa bisher einzigartige Delfinlagune<br />
<strong>im</strong> Tiergarten Nürnberg. Zu den bislang etwa 2.200 Kubikmeter<br />
fassenden beiden Hallenbecken des seit 40 Jahren bestehenden<br />
Delfinariums kamen weitere 5.460 Kubikmeter Meerwasservolumen<br />
aufgeteilt auf sechs unterschiedlich große Becken<br />
<strong>im</strong> Freien da<strong>zu</strong>. Besucher können so die Meeressäuger von<br />
einer Landschaftstribüne oder über die große Unterwasser-Panoramascheibe<br />
<strong>im</strong> unterirdischen „Blauen Salon“ beobachten.<br />
Um dies <strong>zu</strong> ermöglichen und vor allem aber, um perfekte <strong>Was</strong>serqualität<br />
für die <strong>Tiere</strong> <strong>zu</strong> erlangen, gibt es nicht nur eine besondere<br />
<strong>Was</strong>seraufbereitungsanlage, sondern auch ein achtköpfiges<br />
Taucherteam, das sich <strong>zu</strong>sätzlich um die Säuberung<br />
der Becken kümmert.<br />
„Im ehemaligen Delfinarium reichte<br />
ein Tauchgang einer unserer Mitarbeiter<br />
<strong>im</strong> Monat aus, um die Unterwasserscheiben<br />
<strong>zu</strong> säubern“, erinnert sich<br />
Tierpfleger Karsten Hermann, der seit 2006<br />
mit den Delfinen und Seelöwen in Nürnberg<br />
arbeitet. „Das <strong>Was</strong>ser enthielt damals Chlor,<br />
das alle Algen und Bakterien abtötete. Zudem<br />
war die Halle des Delfinariums so konzipiert,<br />
dass es keinen direkten Lichteinfall<br />
auf das <strong>Was</strong>ser gab und sich somit auch nur<br />
schwer Algen bilden konnten“, erklärt Hermann,<br />
der nicht nur für das ganze Tauchequipment,<br />
sondern auch für die Einteilung<br />
des Tauchteams in der Lagune <strong>zu</strong>ständig <strong>ist</strong>.<br />
Mit dem Bau der Lagune hat sich die<br />
<strong>Was</strong>sersituation jedoch komplett geändert:<br />
Chlor hat längst ausgedient. Heute sorgt<br />
Ozon für eine natürlichere, günstigere und<br />
vor allem auch bessere <strong>Was</strong>serqualität in<br />
den insgesamt sechs Freiluftbecken mit gut<br />
fünf Millionen Litern Salzwasser. Zudem wird<br />
das <strong>Was</strong>ser in den Becken in einer bisher<br />
einzigartigen technischen Anlage aufbereitet<br />
und gereinigt.<br />
Das <strong>Was</strong>ser klärt sich mithilfe von speziellen<br />
Filteranlagen und eben Ozon. Pro<br />
Stunde werden 1.200 Kubikmeter <strong>Was</strong>ser<br />
durch den Filterkreislauf gepumpt. Sinkstoffe<br />
saugt man schon vorher unter <strong>Was</strong>ser<br />
ab. Laub oder andere Fremdkörper, die<br />
auf dem <strong>Was</strong>ser schw<strong>im</strong>men, werden mittels<br />
Oberflächenströmung entfernt. Abwasserme<strong>ist</strong>er<br />
Peter Haack betont besonders<br />
die hohe Sicherheitsle<strong>ist</strong>ung der <strong>Was</strong>seraufbereitungsanlage.<br />
Durch ein zweigleisiges Kontrollsystem<br />
garantiert die Anlage beispielsweise, dass<br />
Störungen in der <strong>Was</strong>seraufbereitung sofort<br />
durch automatische Weiterleitung den<br />
<strong>zu</strong>ständigen Mitarbeitern gemeldet werden.<br />
„Das System alarmiert selbständig die Verantwortlichen,<br />
wenn sich die in kurzen Abständen<br />
gemessenen Werte, auch diejenigen<br />
für den Salzgehalt oder der pH-Wert,<br />
außerhalb der Richtwerte befinden“, sagt<br />
Haack.<br />
Ehrenamtlicher Tauch-Putz-Trupp<br />
Doch die Wände und Böden der Lagune<br />
bestehen aus reinem Naturbeton und haben<br />
daher eine aufgeraute Oberfläche, an<br />
der sich Algen hartnäckig festsetzen. „Bei<br />
heißen Temperaturen <strong>im</strong> Juli und August<br />
kann man förmlich <strong>zu</strong>sehen, wie die Algen<br />
wachsen“, sagt Sabine Nägele, die sich mit<br />
ihrem Lebensgefährten Dr. Frank Lohner auf<br />
ihren Tauchgang vorbereitet, noch bevor der<br />
große Besucheransturm <strong>im</strong> Tiergarten erwartet<br />
wird und die erste Delfinvorstellung<br />
stattfindet.<br />
Sie sind zwei der insgesamt acht ehrenamtlichen<br />
Hobby-Taucher, die entweder<br />
vor den Delfinvorstellungen oder am Abend<br />
nach der letzten Darbietung in eines der Delfinbecken<br />
steigen, um dieses <strong>zu</strong> säubern.<br />
Zusammen mit dem Revierleiter der Delfinlagune,<br />
Armin Fritz, wurde entschieden,<br />
dass heute eines der kleineren Becken <strong>im</strong><br />
hinteren Bereich der Lagune <strong>zu</strong> reinigen <strong>ist</strong>.<br />
Cheftrainer Armin Fritz und Karsten Hermann<br />
beaufsichtigen und beschäftigen die acht<br />
großen Tümmler während der Reinigungsarbeiten<br />
in einem abgetrennten Becken und<br />
reichen den Tauchern auch gerne den Absaugschlauch<br />
oder den Hochdruckreiniger.<br />
Noch bis vor kurzen durften die Meeressäuger<br />
„aktiv“ bei den Säuberungsaktionen<br />
teilnehmen.<br />
Neugierig tauchten sie neben dem<br />
Fotos: Frank Lohner, bokonon<strong>ist</strong>/Fotolia.com, shockfactor/Fotolia.com<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Report<br />
Bisherige Methode:<br />
<strong>Was</strong>serschlauch mit<br />
Staubsaugeraufsatz mit<br />
einer Absaugungsleitung<br />
von etwa 6.000<br />
Litern pro Minute<br />
Das Reinigungsgerät hat rotierende Bürsten um<br />
den Algenbewuchs unter <strong>Was</strong>ser <strong>zu</strong> entfernen<br />
„Putztrupp“ her, beobachteten genau oder<br />
spielten gar mit dem <strong>Was</strong>serschlauch. Doch<br />
seit diesem Frühjahr leben nun auch die jungen<br />
Tümmler Kai und Rocco in der Delfinlagune,<br />
denen die Tauchgänge völlig fremd<br />
sind. Langsam versuchen die Delfintrainer<br />
nun, sie an die Tauchtrupps <strong>zu</strong> gewöhnen.<br />
Stets mit dabei sind jedoch nach wie vor die<br />
Seelöwen. Vor allem Seelöwin Blue findet<br />
die Reinigungsarbeiten an der Panoramascheibe<br />
äußerst spannend. Mittels eines<br />
Saugnapfs des Baugewerbes hält sich Frank<br />
Lohner an der Scheibe fest, während er mit<br />
einem Lammfellwischer – und Blue an seinem<br />
Arm! – diese von Schlieren befreit.<br />
Schwerstarbeit mit Sauger<br />
und Bürsten<br />
Bereits nach einigen Minuten wird klar,<br />
dass es sich hier bei den Putzarbeiten nicht<br />
nur um Spaß, sondern um regelrechte<br />
Schwer starbeit handelt. Während sich Sabine<br />
Nägele mit einer Art „<strong>Was</strong>serstaubsauger“<br />
– ein langer <strong>Was</strong>serschlauch mit<br />
Staubsaugeraufsatz mit einer Absaugung<br />
von etwa 6.000 Litern pro Minute – am Boden<br />
des Beckens <strong>zu</strong> schaffen macht,<br />
schrubbt Frank Lohner in Kleinstarbeit mit<br />
einer Bürste die Wände. Dabei benutzt er<br />
nicht eine spezielle Reinigungsbürste extra<br />
für Naturbetonwände, sondern eine schlichte,<br />
handelsübliche Pferdebürste. „Natürlich<br />
<strong>ist</strong> diese Vorgehensweise mit der Pferdebürste<br />
äußerst mühevoll und zeitaufwendig,<br />
aber erstaunlich effektiv“, erklärt der<br />
zertifizierte Tauchlehrer. „Das <strong>ist</strong> ungefähr<br />
so, als würde man mit einer Zahnbürste das<br />
ganze Bad putzen“, ergänzt er lachend.<br />
Auf scharfe Reinigungsmittel wird bei<br />
allen Säuberungsarbeiten gänzlich verzichtet<br />
– nur <strong>Was</strong>ser, Sauger oder Bürsten kommen<br />
<strong>zu</strong>m Einsatz. Wenn Sauger und Bürsten<br />
jedoch bei hartnäckigen Algen nicht<br />
mehr helfen, müssen diese gelegentlich mit<br />
dem Hochdruckreiniger entfernt werden.<br />
„Das machen wir aber nur dann, wenn es<br />
gar nicht anders geht. Der Reiniger <strong>ist</strong> für<br />
die Naturbetonwände eigentlich <strong>zu</strong> aggressiv<br />
und <strong>zu</strong>dem für die <strong>Tiere</strong> auch laut“, so<br />
Frank Lohner weiter.<br />
Neuer Unterwasserschrubber<br />
Heute braucht der „Putztrupp“ gute<br />
zwei Stunden, um Becken Nummer sechs –<br />
eines der kleineren Becken mit 486,8 Kubikmetern<br />
Salzwasser – <strong>zu</strong> reinigen. Wesentlich<br />
schneller als sonst. Denn seit gut<br />
zwei Monaten haben die professionellen<br />
Taucher für ihre Säuberungskationen Verstärkung<br />
bekommen: Eagle Ray heißt die<br />
neue Reinigungshilfe für gut 30.000 Dollar<br />
aus den USA, ein hydraulischer Unterwasserschrubber<br />
der Firma Meridian SubTek,<br />
die ausschließlich Geräte <strong>zu</strong>m Säubern für<br />
Aquarien oder Delfinarien produziert.<br />
Tierpfleger Karsten Hermann wurde auf<br />
diese Art der Arbeitserleichterung durch die<br />
Hochdruck-Bürstenmaschine <strong>im</strong> Delfinarium<br />
in Duisburg aufmerksam. Schnell war<br />
ein Termin vereinbart und <strong>zu</strong>sammen mit<br />
den Tauchern Sabine Nägele und Frank Lohner<br />
konnten sie sich vor Ort bei einem<br />
Tauchgang <strong>im</strong> Delfinarium Duisburg von der<br />
Le<strong>ist</strong>ung des Eagle Ray überzeugen. Statt<br />
der vorher sechs bis acht Tauchgänge, um<br />
die Böden <strong>zu</strong> reinigen, kann dies nun in nur<br />
zwei Tauchgängen erledigt werden.<br />
Die Handhabung <strong>ist</strong> dabei denkbar einfach,<br />
<strong>zu</strong>mindest technisch gesehen. Das Gerät<br />
selbst besteht aus zwei <strong>Was</strong>ser-Hydraulik-Motoren,<br />
die die beiden zirka zehn Zoll-<br />
Bürsten dank <strong>Was</strong>serdruck antreiben und<br />
somit unter <strong>Was</strong>ser den Taucher hinter sich<br />
herziehen. Für die Reinigung der Böden <strong>ist</strong><br />
dieser etwa 25 Kilogramm schwere Unterwasserschrubber<br />
eine enorme Arbeitserleichterung,<br />
doch für die Reinigung der Wände<br />
gestaltet sich die Handhabung derzeit<br />
noch schwierig.<br />
„Hierfür <strong>ist</strong> die Maschine einfach <strong>zu</strong><br />
schwer, um von uns geführt werden <strong>zu</strong> können.<br />
Ich bin jedoch gerade am Tüfteln, um<br />
eine opt<strong>im</strong>ale Lösung mit dem Eagle Ray<br />
auch für die Seitenwände <strong>zu</strong> finden“, verrät<br />
Frank Lohner.<br />
Raue Oberflächen machen<br />
Bürsten <strong>zu</strong> schaffen<br />
Technischer Leiter Thomas Schiller <strong>ist</strong><br />
zwar nach wie vor vom Einsatz des Eagle<br />
Rays überzeugt, doch neben der Schwierigkeit<br />
be<strong>im</strong> Reinigen der Wände kommt<br />
noch die Kurzlebigkeit der Bürsten aufgrund<br />
der rauen Oberflächen in der Delfinlagune<br />
hin<strong>zu</strong>.<br />
Nach gut zwei Monaten müssen die<br />
Bürsten ausgetauscht werden, und noch <strong>ist</strong><br />
nicht ganz klar, welche tatsächlich für die<br />
Reinigung der Delfinlagune opt<strong>im</strong>al sind.<br />
„Wir sind noch am Testen. Allerdings <strong>ist</strong> die<br />
Anschaffung der Bürsten äußerst kostspielig.<br />
Ein Satz liegt bei etwa 180 Dollar“, so<br />
der Technische Leiter. Doch konnte nun in<br />
Deutschland ein Bürstenmacher ausfindig<br />
gemacht werden, der für weit weniger Geld<br />
Spezialbürsten für die Reinigung der Delfinlagune<br />
und auch des Delfinariums in<br />
Duisburg produzieren wird.<br />
Trotzdem sind die Tierpfleger der Delfinlagune<br />
und das gesamte Tauchteam von<br />
der Neuanschaffung bege<strong>ist</strong>ert, da somit<br />
nicht nur die Arbeit erleichtert, sondern auch<br />
Zeit gespart werden kann. Dies <strong>ist</strong> vor allem<br />
in den Wintermonaten essenziell. Zwar sind<br />
alle Heiz- und Lüftungsanlagen für Außentemperaturen<br />
von minus 16 Grad Celsius<br />
konzipiert und auch die <strong>zu</strong>sätzlich eingeplanten<br />
Reserven haben sich bewährt, doch<br />
trotzdem herrschen „frische“ Temperaturen.<br />
Zwei der Außenbecken werden mit einer<br />
Traglufthalle mit einer Lufttemperatur<br />
von 16 Grad Celsius versehen. Die <strong>Was</strong>sertemperatur<br />
liegt bei stabilen 16 bis 17 Grad<br />
Celsius <strong>im</strong> Bereich der Delfine und sechs<br />
Grad Celsius bei den Seelöwen. Da spart<br />
man gerne an Tauch-Putz-Zeit und freut sich<br />
über den effektiven Einsatz des Unterwasserschrubbers.<br />
t Silvie von Fersen<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 35
Report<br />
Lebensmittel und Technik<br />
in der Küche<br />
Auf der diesjährigen Fachtagung des Verbandes der Fachplaner<br />
Gastronomie Hotellerie Gemeinschaftsverpflegung e. V.<br />
(VdF) in Würzburg drehte sich alles ums Essen. Rund 200 Gäste<br />
aus dem In- und Ausland lauschten den spannenden Vorträgen<br />
von acht Top-Referenten. Unter höchst unterschiedlichen Aspekten<br />
beleuchteten sie eine der vier Stellschrauben be<strong>im</strong> ganzheitlichen<br />
Planen des Systems Küche, die Lebensmittel.<br />
Me<strong>ist</strong> sind es Worte, die auf Tagungen<br />
Wirkung zeigen. Dieses Mal<br />
wirkte auch <strong>Was</strong>ser mit, genauer:<br />
das Hochwasser in Deutschland. Über 200<br />
Gäste hatten sich auf den Weg nach Würzburg<br />
<strong>zu</strong>r 30. VdF-Fachtagung gemacht, doch<br />
manche waren freiwillig als Fluthelfer unterwegs<br />
und hielten die Hochwasser längs<br />
der Elbe ab. Und so erhielt der rote Faden<br />
der Tagung eine real<strong>ist</strong>ische Untermalung,<br />
fast schon ein Beweis von Mutter Natur vor<br />
unserer eigenen Haustür: <strong>Was</strong> wir tun oder<br />
lassen mit und an Lebensmitteln, als Berater,<br />
Planer, Produzent, Hersteller, Gast –<br />
alles steht in einem großen Zusammenhang.<br />
So war es eine Tagung mit einer dicken<br />
Portion Nachdenklichkeit.<br />
Vier Hebel: Personal, Lebensmittel,<br />
Technik und Fläche<br />
„Als Fachplaner verantworten wir das<br />
gesamte System Küche, und wir verfügen<br />
über vier Stellschrauben, die miteinander<br />
interagieren“, erläuterte eingangs der VdF-<br />
Vorstandsvorsitzende Carsten Zellner, <strong>zu</strong>gleich<br />
Start- Referent. Die vier Hebel sind<br />
Personal, Lebensmittel, Technik und Fläche.<br />
Da<strong>zu</strong> entwarf Zellner für das System Küche<br />
den Sinner’schen Kreis, ursprünglich ein Erklärungsansatz<br />
für den Mechanismus bei<br />
Reinigungswirkungen. „Es <strong>ist</strong> <strong>im</strong>mer ein Balanceakt<br />
und unsere ureigenste Aufgabe<br />
als VdF-Fachplaner, das Regelsystem Küche<br />
so aus<strong>zu</strong>tarieren, dass für den speziellen<br />
Fall etwas Sinnhaftes entsteht.“<br />
Anhand konkreter Planungsbeispiele<br />
aus den vergangenen 15 Jahren demonstrierte<br />
er, wie sich die Faktoren Technik, Fläche,<br />
Personal bzw. Know-how und unterschiedliche<br />
Conveniencegrade bei Lebensmitteln<br />
veränderten, gegenseitig beeinflussen<br />
und heute komplett andere und<br />
höchst unterschiedliche Küchenwelten entstehen<br />
lassen.<br />
Eines der Beispiele: In einem konkreten<br />
Projekt kombinierte der Fachplaner für<br />
eine Krankenhausküche das System Cook<br />
& Chill mit hohem Convenience-Grad. Der<br />
Flächenbedarf schlug dabei mit einem außergewöhnlich<br />
niedrigen Wert von 0,07 m 2<br />
je Essensteilnehmer <strong>zu</strong> Buche. In einem anderen<br />
Fall setzte Zellner bei denselben Rahmenbedingungen<br />
auf einen geringen Convenience-Grad<br />
der Lebensmittel. Der Flächenbedarf<br />
stieg um mehr als das Doppelte.<br />
Ökologische Bilanzierung von<br />
Lebensmitteln und Prozessen<br />
Bauherren bewerten solche Aspekte <strong>zu</strong>nächst<br />
rein wirtschaftlich. Doch wie kommt<br />
man <strong>zu</strong> einer ökologischen Bilanzierung von<br />
Lebensmitteln und Prozessen? Carl-Otto<br />
Gensch vom Öko-Institut in Freiburg zeigte<br />
in seinem Vortrag <strong>zu</strong>r Kl<strong>im</strong>abilanz von Tiefkühlkost,<br />
dass es stets einen ganzheitlichen<br />
Ansatz braucht, wobei am Ende überraschende<br />
Ergebnisse aufwarten können.<br />
Zum konkreten Fall: Zwar sind Kühlgeräte<br />
aller Art große Stromverbraucher, gleich<br />
welcher Energieeffizienzklasse auch <strong>im</strong>mer.<br />
Aber: „Zu berücksichtigen sind alle potenziellen<br />
bilanzierbaren Auswirkungen von<br />
Treibhausgasen entlang des gesamten Lebenszyklus<br />
eines Produkts.“<br />
So verursachen Verpackung und D<strong>ist</strong>ribution<br />
bei den selbst <strong>zu</strong>bereiteten Speisen<br />
<strong>im</strong> Haushalt derart viel CO 2 , dass unterm<br />
Foto: Verband der Fachplaner Gastronomie Hotellerie Gemeinschaftsverpflegung e. V. (VdF)<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Report<br />
Strich Tiefkühlkost für Haushalte in Sachen<br />
kl<strong>im</strong>aschädlicher Gase nahe<strong>zu</strong> gleichauf<br />
mit frisch produzierten Speisen liegt. Tiefkühlkost<br />
<strong>ist</strong> mithin nicht der erwartete Top-<br />
Kl<strong>im</strong>aschädling.<br />
Spannend <strong>ist</strong> sicher die Frage aus dem<br />
Plenum: Wie sieht es mit der Übertragbarkeit<br />
der Ergebnisse auf die Gemeinschafts -<br />
verpflegung aus? Also der Vergleich: frisch<br />
produzieren versus Cook & Chill respektive<br />
Cook & Freeze bzw. Kochen mit Tiefkühl-<br />
Produkten? Der Freiburger Ökoforscher<br />
sah dort noch Klärungsbedarf, aber: Analog<br />
<strong>zu</strong>m Verbraucherverhalten <strong>im</strong> Haushalt,<br />
das das Pendel in der Kl<strong>im</strong>abilanz<br />
eher pro Tiefkühlkost ausschlagen ließ,<br />
seien wohl auch die Prozesse in der gewerblichen<br />
Küche und das Koch-Verhalten<br />
ein ausschlag gebender Faktor in der Kl<strong>im</strong>abilanzierung.<br />
Der Anfang einer guten<br />
Küchenplanung<br />
Welche Lebensmittel und welche Technik<br />
gehören in meine Küche? Aus Sicht von<br />
Dr. Torsten Dickau von Nestlé Professional<br />
eine Überlegung, die an den Anfang einer<br />
guten Küchenplanung gehört und von<br />
Fachplanern mit und <strong>im</strong> Kontext <strong>zu</strong> lösen<br />
sei. So plädierte der Leiter des Nestlé Service<br />
Center für einen engeren Schulterschluss<br />
zwischen Fachplanern und denjenigen,<br />
die Lebensmittel passgenau <strong>zu</strong> verschiedenen<br />
Küchentypen und Köchetypen<br />
entwickeln und herstellen.<br />
„Wir bauen Speisenpläne nach dem,<br />
was wir in den Küchen an Geräten, an<br />
Know-how und an Zeit vorfinden,“ verdeutlichte<br />
der Koch und Oecotrophologe<br />
den Zusammenhang. Rund 4.000 neue Lebensmittel<br />
unterschiedlichster Bearbeitungsstufen<br />
gelangen jährlich auf den<br />
Markt – <strong>zu</strong> einer schon fünfstelligen Anzahl<br />
von vorbereiteten Lebensmitteln. <strong>Was</strong> dabei<br />
wie <strong>zu</strong> verarbeiten <strong>ist</strong> bzw. welcher Gerätepark<br />
dafür notwendig sei, dafür fehle<br />
es häufig an Wissen in den Küchen. Erschwerend<br />
komme die hohe Abbrecherquote<br />
von über 50 Prozent <strong>im</strong> A<strong>zu</strong>bi-Kochhandwerk<br />
hin<strong>zu</strong>; die Personalsituation verlange<br />
daher in der Küchen- und Speisenplanung<br />
<strong>im</strong>mer häufiger eine Ausrichtung<br />
auf ungelernte Kräfte.<br />
Auf das Ursprüngliche setzen<br />
Wenn es das Wort authentisch noch<br />
nicht gäbe, man müsste es für den Referenten<br />
Andree Köthe erfinden. Der Koch<br />
des Jahres 2012 setzt in seinem Restaurant<br />
„Essigbrätlein“ in Nürnberg auf das Ursprüngliche,<br />
das, wonach schon unsere<br />
Urahnen Lebensmittel auswählten und in<br />
essbar und giftig unterschieden: auf Geschmack<br />
und Farben. „Ich verkaufe Speisen<br />
wirklich nur nach Geschmack, nicht<br />
nach dem Wert aus dem Produkt, etwa einem<br />
Kalbsfilet“, erklärte er dem verblüfften<br />
Publikum.<br />
Inspiration und Anregungen da<strong>zu</strong> holt<br />
er sich direkt aus der Natur vor der Haustür.<br />
Unter Anleitung eines Biologen entdeckte<br />
er schon rund 200 verschollen geglaubte<br />
Gemüse und Kräuter wieder neu,<br />
etwa die Zuckerwurzel. In der Hand einen<br />
Strauß mit blühendem Lauch und blühendem<br />
Grünkohl erläuterte er, dass sich weitaus<br />
mehr Pflanzenteile <strong>im</strong> Laufe eines<br />
Pflanzenlebens <strong>zu</strong> Leckereien verarbeiten<br />
lassen als nach reiner Kochlehre. Das <strong>ist</strong><br />
Nachhaltigkeit pur.<br />
Unser Anspruch fördert die Armut<br />
Die eigenen Konsummuster überdenken,<br />
das war auch eine der Anregungen<br />
aus dem Vortrag von Professorin Carola<br />
Strassner von der Fachhochschule Münster.<br />
„Wir essen vom Huhn nahe<strong>zu</strong> ausschließlich<br />
die Edelteile. Das bewirkt in anderen<br />
Ländern Armut.“ In ihrem Vortrag <strong>zu</strong>r<br />
Blackbox „Nachhaltigkeit“ st<strong>im</strong>mte sie mit<br />
Luftaufnahmen unserer Erde nachdenklich<br />
über das, was wir mit verschiedenen Essstilen<br />
auslösen.<br />
Ein bedrückendes Bild etwa eine Luftaufnahme<br />
von endlos aneinandergereihten,<br />
künstlich bewässerten Gewächshäusern<br />
für Tomaten, und zwar in den trockensten<br />
Gebieten Europas, in Südspanien.<br />
„Es lohnt darüber nach<strong>zu</strong>denken, wie viel<br />
virtuelles <strong>Was</strong>ser Tomaten und andere Lebensmittel<br />
enthalten, sprich wie viel <strong>Was</strong>ser<br />
<strong>zu</strong>r Produktion auf<strong>zu</strong>wenden <strong>ist</strong>,“ so<br />
Strassner. „Hier steckt für <strong>Was</strong>ser das wahre<br />
Einsparpotenzial einer Großküche.“ Nur<br />
ein Beispiel: Ein Kilogramm Rindfleisch enthält<br />
15.000 Liter virtuelles <strong>Was</strong>ser.<br />
Blick ins Institute of Culinary Art (ICA)<br />
Ein technisches Novum war die Liveschaltung<br />
<strong>zu</strong>r 300 Kilometer entfernt stattfindenden<br />
Tagung des Institute of Culinary<br />
Art (ICA) in Düsseldorf. Sie brachte den Visionär<br />
und Trendscout der Branche, Pierre<br />
Nierhaus aufs Podium oder besser: auf die<br />
Leinwand. Er führte die Auditorien in Würzburg<br />
und Düsseldorf <strong>zu</strong>sammen in weltweite<br />
Malls, in denen man einen gemeinsamen<br />
Lebensstil teilt und verführt werden<br />
möchte: per Gastronomie, Düften, Ambiente,<br />
Produkten, Service.<br />
Hier wird eigentlich alles schick zelebriert<br />
– selbst Fast Food. Doch auch hier<br />
kocht man, was das Planerische anbelangt,<br />
auch nur mit <strong>Was</strong>ser, so der ehrliche Weltenbummler.<br />
Zwar sind die gigantischen<br />
Mallgastronomien eine log<strong>ist</strong>ische Herausforderung<br />
für Planer. Aber manches,<br />
was stylish daherkommt, entspricht – abzüglich<br />
der Deko – einer guten Betriebsgastronomie<br />
mit einer Linienproduktion in<br />
der Ausgabe. Es lebe die Verpackung.<br />
Mehr Menschen, mehr Hunger<br />
Im Kontrast <strong>zu</strong> den Konsumwelten in<br />
Malls offenbarte Keynote Speaker Professor<br />
Hartwig de Haen, Präsidiumsmitglied<br />
der Welthungerhilfe, wie es um den Hunger<br />
in der Welt steht. Rund 900 Millionen<br />
Menschen sind chronisch unterernährt,<br />
demgegenüber schaden sich 1,5 Milliarden<br />
Menschen durch Überernährung.<br />
Die Aussichten sind nicht gut: Im Jahr<br />
2050 kratzt die Bevölkerung an der Zehn-<br />
Milliarden-Marke, und viele Staaten, denen<br />
es vom Einkommen her dann besser<br />
geht als heute, werden dank eines Fleischkonsums<br />
wie hier bei uns ähnlich verschwenderisch<br />
mit den landwirtschaftlichen<br />
Flächen umgehen.<br />
Erschwerend kommt hin<strong>zu</strong>: Das globale<br />
Produktionspotenzial dürfte wegen des<br />
Kl<strong>im</strong>awandels sinken, so die düsteren Prophezeiungen.<br />
<strong>Was</strong> tun? Neben dringenden<br />
Politikreformen in den Hungerländern gelte<br />
es, die Konkurrenz von Teller – Tank –<br />
Trog auf<strong>zu</strong>heben. „Hunger und Armut sind<br />
nicht Schicksal, sondern menschengemacht,“<br />
so de Haen. Da<strong>zu</strong> gehöre auch,<br />
hier<strong>zu</strong>lande die <strong>im</strong>mense Verschwendung<br />
ein<strong>zu</strong>dämmen.<br />
Genau dafür präsentierte Claus-Peter<br />
Hanke von Unilever-Food Solutions ein für<br />
die Branche geeignetes Instrument: „United<br />
against waste“. Eine Initiative, der der<br />
VdF gerade einen Tag <strong>zu</strong>vor beigetreten war<br />
nach Beschluss durch die Mitgliederversammlung.<br />
Die vorbildliche Branchenaktion für den<br />
Außerhausbereich hat große Ziele, aber<br />
selbst ein min<strong>im</strong>ales Erreichen wäre lohnenswert<br />
angesichts der Ausmaße der aktuellen<br />
Verschwendung. Nur einige Fakten:<br />
20 Prozent dessen, was auf dem Teller liegt,<br />
werden nicht gegessen, sondern landen <strong>im</strong><br />
Müll. Ein Viertel des weltweiten <strong>Was</strong>serverbrauchs<br />
wird für den Anbau von Nahrungsmitteln<br />
verwendet, die auf dem Müll<br />
landen. Zur Kl<strong>im</strong>aerwärmung trägt der Lebensmittelmüll<br />
mehr bei als der gesamte<br />
Transportverkehr weltweit. Eine Halbierung<br />
des Lebensmittelmülls spart ebenso viele<br />
Kl<strong>im</strong>agase wie die Stilllegung jedes zweiten<br />
Autos.<br />
Ein bemerkenswerter Schlusspunkt der<br />
Tagung, der verdeutlichte, warum es lohnt,<br />
das Ganze <strong>zu</strong> sehen. Das System Küche <strong>ist</strong><br />
ein Profitsystem und ein Ökosystem <strong>zu</strong>gleich.<br />
Die kommende Fachtagung findet<br />
vom 12. bis 13. Juni 2014 in Berlin statt.<br />
t RED<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 37
Report<br />
Lassen Sie sich anstecken!<br />
„Der Wind pfeift über die Stoppelfelder – es wird Herbst …“:<br />
dem ersten Anflug von Herbstmelancholie begegnete die Fachakademie<br />
in Triesdorf Ende September 2013 auf ganz besondere<br />
Weise: die Studierenden des zweiten und dritten Schuljahres<br />
fertigten herbstliche Blumendekorationen.<br />
Die Gestaltung von Räumen bildet einen<br />
der Schwerpunkte <strong>im</strong> Unterrichtsfach<br />
Hausgartenbau. „Jahreszeitgemäße<br />
Dekorationen aus natürlichen<br />
Materialien, die einfach her<strong>zu</strong>stellen sind,<br />
haltbar und kostengünstig“, so beschreibt<br />
Fachlehrerin Irene Randi die Anforderungen,<br />
die sie an eine gelungene Kreation stellt, <strong>zu</strong>sätzlich<br />
<strong>zu</strong> den ästhetischen Gesichtspunkten.<br />
Ob in der Direktvermarktung, be<strong>im</strong> Catering<br />
von Festveranstaltungen oder in der<br />
Gästebeherbergung – <strong>im</strong>mer <strong>ist</strong> die Dekoration<br />
ein Hingucker, der dem Kunden eine<br />
besondere Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit demonstrieren<br />
kann. Aber auch <strong>im</strong> Tagungshaus und<br />
<strong>im</strong> Seniorenhe<strong>im</strong> kann so die Qualität der<br />
hauswirtschaftlichen Versorgung geschmackvoll<br />
und ohne Worte betont werden.<br />
„Die Studierenden können be<strong>im</strong> praktischen<br />
Arbeiten viel für ihren späteren beruflichen<br />
Alltag mitnehmen“, davon <strong>ist</strong> Fachlehrerin<br />
Irene Randi überzeugt. Zwei Flor<strong>ist</strong>innen<br />
unterstützten sie dabei mit Tipps aus<br />
ihrem Berufsalltag, der Schulgarten lieferte<br />
einen Großteil der Rohmaterialien. Und be<strong>im</strong><br />
Betrachten der selbst hergestellten Kreationen<br />
am Ende des Workshops wichen alle<br />
herbstlichen Gedanken einem <strong>zu</strong>friedenen<br />
Lächeln.<br />
t Veronika Mend<br />
Eine Auswahl an Gestecken aus dem 3. Schuljahr<br />
Ein Türkranz <strong>ist</strong> wie ein Lächeln<br />
<strong>zu</strong>r Begrüßung. Dieser hier <strong>ist</strong><br />
ein „Dauerlächler“ durch länger<br />
haltbare Bestandteile wie<br />
Fetthenne, Lavendel, Buchs,<br />
Efeu, Hortensienblüten, Zieräpfel<br />
und Hagebutten. Die<br />
Moosröschen wirken auch<br />
einge trocknet noch dekorativ.<br />
Strahlend präsentiert sich dieses einseitige<br />
Gesteck: Dahlien und Herbstmargariten<br />
werden von Sauerampfer,<br />
Rispenhirse und Wildem Wein umschmeichelt.<br />
Auch Baumrinden können eine wirkungsvolle<br />
Unterlage für Gestecke bilden: hier<br />
setzt ein Rindenstück zwei Dahlienblüten<br />
so richtig „in Szene“. Fuchsschwanz und<br />
Fetthenne bilden den Rahmen.<br />
Korbgeflecht bildet den Rahmen für Sonnenblumen, Dahlien, Fetthenne und Phacelia. Hopfendolden<br />
und -ranken sowie Hagebutten füllen die Lücken (gesteckt von Lena Biskupski).<br />
Fotos: Staatliche Fachakademie für Landwirtschaft, Fachrichtung Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong>, Hintergrund: RoyStudio/Fotolia.com<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Report<br />
Hier wirkt mit der Blüte auch der<br />
Teller, der die Form und die Farbe<br />
der Sonnenblume unterstreicht<br />
Wer hat noch eine alte Gugelhupf-Form auf dem<br />
Dachboden? Grüne Zweige aus dem Vorgarten,<br />
Hortensien und Fetthenne, fertig <strong>ist</strong> der „Herbstgruß<br />
aus der Küche“ (gesteckt von Chr<strong>ist</strong>ina Matthes).<br />
Ein Grundgerüst aus mit Flechten bewachsenen dürren Zweigen, Thuja,<br />
Lampionblumen und Hortensien strahlt durch nur drei Sonnenblumenblüten.<br />
Wenn man sie regelmäßig austauscht, hält die Kreation den<br />
ganzen Herbst über.<br />
Die Gießkanne hat noch nicht ausgedient: eine Erinnerung an das<br />
Gartenjahr, die bis Anfang Dezember halten wird<br />
(gesteckt von Denise Wehner)<br />
Ein alter Brotkorb hält die letzten Blüten, die vor dem Frost<br />
gerettet wurden: ein Bett aus Moos, Buchs und Fetthenne<br />
lässt sie leuchten (gesteckt von Lisa Ott)<br />
Die Fülle des Herbstes auf wenigen Quadratzent<strong>im</strong>etern wirkungsvoll<br />
dargestellt (gesteckt von Sarah Berchtold)<br />
Trauen Sie sich! Wurzelgemüse,<br />
Bohnen, Kartoffeln<br />
und Mais, Tomaten<br />
und Zucchini schmücken<br />
in einer Bratraine<br />
ungemein. Der Hopfen<br />
lässt die ungewöhnliche<br />
Komposition leicht und<br />
verspielt wirken – genau<br />
richtig <strong>zu</strong> Erntedank<br />
(gesteckt von<br />
S<strong>im</strong>one Luger).<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 39
Report<br />
Unterschriftenaktion<br />
Neues Unterrichtsfach Alltags- und Lebensökonomie<br />
Mit rund 155.000 Unterschriften an<br />
die Kultusmin<strong>ist</strong>erkonferenz (KMK)<br />
möchte der Deutsche LandFrauenverband<br />
(dlv) seiner Forderung nach dem<br />
Unterrichtsfach „Alltags- und Lebensökonomie“<br />
<strong>zu</strong>sätzlich Nachdruck verleihen.<br />
In Vertretung für den Präsidenten der<br />
KMK nahm Staatssekretär Dr. Jan Hofmann<br />
die L<strong>ist</strong>en von Dr. Monika Michael, Hauptgeschäftsführerin<br />
des dlv, und Susanne<br />
Northe, Vorstandsmitglied des LandFrauenverbands<br />
Sachsen-Anhalt entgegen.<br />
LandFrauen <strong>im</strong> gesamten Bundesgebiet haben<br />
die Unterschriften innerhalb der letzten<br />
neun Monate gesammelt. Sie fordern<br />
schon seit mehreren Jahren ein eigenständiges<br />
Unterrichtsfach <strong>zu</strong>r Vermittlung von<br />
Alltagskompetenzen, wo<strong>zu</strong> ausdrücklich<br />
auch hauswirtschaftliche Kompetenzen gehören.<br />
Die KMK hat am 12. September 2013<br />
eine Empfehlung ausgesprochen, die Verbraucherbildung<br />
an Schulen stärker in den<br />
Mittelpunkt <strong>zu</strong> stellen.<br />
Jetzt kommt es auf die Umset<strong>zu</strong>ng auf<br />
Länderebene an. „Die Menge der Unterschriften<br />
zeigt, dass wir mit unserer Forderung<br />
nach einem Schulfach von der ersten<br />
bis <strong>zu</strong>r zehnten Klasse den Nerv getroffen<br />
haben“, so Dr. Monika Michael.<br />
„Durch ein eigenständiges Fach kann gewährle<strong>ist</strong>et<br />
werden, dass die Inhalte nicht<br />
untergehen und die Praxis nicht <strong>zu</strong> kurz<br />
kommt. Zum Beispiel belegen Studien,<br />
dass gesundes Essverhalten nicht durch<br />
theoretisches Wissen gelernt wird, sondern<br />
vom praktischen Erlernen und Erleben<br />
best<strong>im</strong>mt wird. Die LandFrauen haben<br />
sich inzwischen als kompetente außerschulische<br />
Partner etabliert, sei es über<br />
den aid-Ernährungsführerschein oder mit<br />
Programmen, die in den einzelnen Ländern<br />
entwickelt wurden. Wir begrüßen, dass die<br />
KMK in ihren Empfehlungen die Einbindung<br />
außerschulischer Partner unterstützt.“<br />
t<br />
Weltlandfrauentag<br />
Landwirtschaft in seiner Vielfältigkeit anerkennen<br />
Bäuerinnen- und Landfrauenverbände<br />
aus Deutschland, Schweiz, Österreich,<br />
Liechtenstein, Südtirol und Luxemburg<br />
haben Mitte Oktober 2013 eine<br />
gemeinsame Resolution <strong>zu</strong>m Bild der<br />
Landwirtschaft verabschiedet. Darin fordern<br />
sie anlässlich des Weltlandfrauentages<br />
Landwirtschaft in ihrer Vielfältigkeit<br />
an<strong>zu</strong>erkennen. „Spezialisierte Großbetriebe<br />
le<strong>ist</strong>en ebenso wie kleine Bauernhöfe<br />
mit mehreren Standbeinen gute Arbeit.<br />
Die Landwirtschaft entwickelt sich<br />
weiter, erkennt gesellschaftliche Veränderungen<br />
und n<strong>im</strong>mt Erwartungen der Gesellschaft<br />
ernst“, betont Brigitte Scherb,<br />
Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands<br />
(dlv).<br />
Der „Internationale Tag der Frauen in<br />
ländlichen Gebieten“ wurde 2008 von der<br />
UN ins Leben gerufen, um auf die wichtige<br />
Funktion der Frauen in der Landwirtschaft<br />
sowohl in den Entwicklungsländern als<br />
auch bei uns hin<strong>zu</strong>weisen. Sie le<strong>ist</strong>en einen<br />
wichtigen Beitrag, wenn es darum<br />
geht, ländliche und landwirtschaftliche<br />
Entwicklungen voran<strong>zu</strong>bringen, die <strong>zu</strong>r<br />
Nahrungsmittelsicherheit beitragen.<br />
Die Resolution der Bäuerinnen-<br />
und Landfrauenverbände<br />
aus Deutschland,<br />
Schweiz, Österreich, Liechtenstein,<br />
Südtirol und Luxemburg<br />
finden Sie bei „Unsere<br />
Positionen“ unter www.<br />
landfrauen.info. t<br />
LandFrauen aus sechs Ländern<br />
setzen sich für ein gutes<br />
Bild der Landwirtschaft<br />
ein. Hinten stehend (v.l.n.r):<br />
Michaela Glatzl (A), Monika<br />
Michael (D), Hannelore Wörz<br />
(D), Chr<strong>ist</strong>ine Bühler (CH);<br />
Mitte sitzend (v.l.n.r): Annemarie<br />
Büchel (FL), Liselotte<br />
Peter (CH), Brigitte Scherb<br />
(D), Kathrin Bertschi (CH),<br />
Andrea Schwarzmann (A);<br />
Vorne: Rosa Karcher (D)<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
Report<br />
Hauswirtschaftliche Betreuung<br />
Der neue Ansatz in der hauswirtschaftlichen<br />
Betreuung <strong>ist</strong>, dass die Hauswirtschaft professionell<br />
<strong>im</strong> Sinne der Förderung von Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />
und Teilhabe tätig werden kann.<br />
Dies war Inhalt der Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft am 19.<br />
und 20. September 2013 in Mainz.<br />
Nicht für andere entscheiden, sondern <strong>im</strong> Dialog mit dem<br />
Gegenüber die Aufgaben des Alltags bewältigen. Nicht<br />
versorgen, sondern mit einer Haltung tätig werden, die<br />
den Menschen Ass<strong>ist</strong>enz und Begleitung anbietet. Dies charakterisiert<br />
die Grundhaltung in der Hauswirtschaftlichen Betreuung.<br />
Sie schafft die Grundlage, dass die Hauswirtschaft professionell<br />
<strong>im</strong> Sinne der Förderung von Selbstbest<strong>im</strong>mung und<br />
Teilhabe tätig werden kann.<br />
Dieser neue Ansatz braucht den fachlichen Diskurs, so die<br />
Entscheidung des Fachausschusses Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetriebe<br />
in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.<br />
Umgesetzt wurde dies in einer interaktiven Jahrestagung<br />
der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft 2013 in Mainz.<br />
Eine Tagung, in der Wissenschaft und Praxis sich gemeinsam<br />
und intensiv mit dem zweiten Handlungskonzept der Hauswirtschaft<br />
auseinandersetzte.<br />
Das Votum für das Konzept <strong>ist</strong> eindeutig: Die Besonderheit<br />
der hauswirtschaftlichen Betreuung liegt darin, dass sie (sozial)pädagogischen/(sozial)pflegerischen<br />
Regeln und Haltungen<br />
<strong>im</strong> Umgang und in der Zusammenarbeit mit den betroffenen<br />
Menschen folgt. Eine besondere Wirkung entsteht durch das<br />
Alltagssetting, in dem die Hauswirtschaft tätig <strong>ist</strong>. Der Kontext<br />
Alltag steht für Normalität und damit für Aufgaben, die <strong>im</strong> Leben<br />
wichtig sind. Das macht die Einzigartigkeit der Hauswirtschaftlichen<br />
Betreuung aus, so das Resümee von Martina Feulner und<br />
Prof. Dr. Ulrike Pfannes in ihrem Einstiegsreferat.<br />
Gartentherapie und Arbeitsass<strong>ist</strong>enz<br />
Ergänzend wurden Konzepte sozialer Einrichtungen vorgestellt,<br />
in denen Selbstbest<strong>im</strong>mung und Teilhabe <strong>im</strong> Vordergrund<br />
stehen. Diese Konzepte rücken das Menschenbild und die Haltung<br />
gegenüber den Klienten, Gästen oder Nutzern in den Mittelpunkt.<br />
Eine Haltung, die die Kompetenzen und Ressourcen<br />
des Gegenübers sieht, die <strong>zu</strong>hört, die Wünsche und Bedürfnisse<br />
achtet und wahrt und „selber machen“ lässt, wo <strong>im</strong>mer es<br />
möglich <strong>ist</strong>. Dieses Zulassen und Fördern von Selbstständigkeit<br />
– auch bei Unterstüt<strong>zu</strong>ngsbedarf – braucht hauswirtschaftliche<br />
Fach- und Sozialkompetenz. Es verändert die Haltung<br />
der Mitarbeitenden in der betrieblichen Praxis, es verändert<br />
auch die Haltung von Lehrenden gegenüber Schülern und Studenten.<br />
Referenten der Tagung waren beispielsweise der Gartentherapeut<br />
Andreas Niepel oder Sven Neumann, der das Konzept<br />
der Arbeitsass<strong>ist</strong>enz vorstellte.<br />
Auf der Tagung wurden nicht nur interaktive Konzepte vorgestellt,<br />
sondern auch die an der Tagung Teilnehmenden interaktiv<br />
beteiligt und <strong>zu</strong>m „Selbermachen“ aufgerufen. Die mehr<br />
als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten <strong>im</strong>mer wieder<br />
in Murmelrunden miteinander ins Gespräch kommen und da-<br />
bei die angesprochenen Themen für den Bereich Hauswirtschaft<br />
weiterentwickeln.<br />
Die Zusammenfassung dieser Gespräche verstärkte die Aufforderung<br />
hauswirtschaftliche Betreuung in Einrichtungen, in Ausbildung,<br />
Schule und Hochschule, wie auch in den hauswirtschaftlichen<br />
Verbänden weiter <strong>zu</strong> vertiefen, vielleicht auch in eine Charta<br />
der Hauswirtschaft <strong>zu</strong> übersetzen. Wichtigste Forderung der Teilnehmenden<br />
war die weitere Integration sozialer Kompetenzen in<br />
der Aus-, Fort- und Weiterbildung.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft wird in ihren verschiedenen<br />
Fachausschüssen diese Thematik weiterverfolgen. Ergänzend<br />
<strong>zu</strong>m Grundlagenwerk der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
„Alltag leben! Hauswirtschaftliche Betreuung“ <strong>ist</strong> aktuell<br />
eine Veröffentlichung <strong>zu</strong>m Thema „Ernährung und Mahlzeitengestaltung“<br />
in Arbeit. Bei Interesse am fachlichen Diskurs und Austausch<br />
rund um die Hauswirtschaftliche Betreuung <strong>ist</strong> der Fachausschuss<br />
Hauswirtschaftliche Dienstle<strong>ist</strong>ungsbetriebe die richtige<br />
Adresse.<br />
t Dr. Inge Maier-Ruppert<br />
k mpass <br />
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Die Bildungsmesse für die Hauswirtschaft<br />
Datum: 14. Februar 2014 | 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
Ort: Tagungszentrum Hohenhe<strong>im</strong>, Paracelsusstr. 91, 70599 Stuttgart<br />
Eintritt: 15,00 € inkl. MwSt. (Tagesverpflegung optional buchbar)<br />
Aussteller und Vorträge:<br />
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Karin Beuting-Lampe<br />
Alexander-von-Humboldt-Str. 38<br />
46485 Wesel<br />
Telefon. 0281 82829<br />
bildungsmesse@kompass-wesel.de<br />
Fortbildung<br />
Online-Anmeldung:<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013 41
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und Stuttgart am 11. bzw. 25. Oktober 2013.<br />
Wir berichten ausführlich über die Vorträge.<br />
Anzeigenschluss: 7. November 2013<br />
Redaktionsschluss: 7. November 2013<br />
Das Fachmagazin für Führungs-<br />
in der Hauswirtschaft<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
kräfte<br />
<strong>management</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />
Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />
Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />
Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />
E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Ursula Bolhuis, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, Dr. Renate Kappel,<br />
M. Chr<strong>ist</strong>ine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />
Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka,<br />
Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />
Layout: Joach<strong>im</strong> Ullmer<br />
Anzeigen:<br />
Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung:<br />
Elke Z<strong>im</strong>mermann, E-Mail: elke.z<strong>im</strong>mermann@vnmonline.de<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Andreas Ruff, E-Mail: andreas.ruff@vnmonline.de<br />
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Sigrun Kühnel, E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />
Zur Zeit gültige Anzeigenpreisl<strong>ist</strong>e Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE:<br />
Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville<br />
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Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint monatlich.<br />
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Für Referendare, Studenten, Schüler und A<strong>zu</strong>bis gegen Einsendung<br />
einer entsprechenden Bescheinigung 48,00 Euro/96,00 SFr.<br />
Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland und Österreich,<br />
die SFr-Preise die Versandkosten für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland<br />
werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres<br />
Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird.<br />
Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
SCHULEN, KLASSEN, LEHRER:<br />
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und Lizensierung für Überset<strong>zu</strong>ngen und als elektronische Publikationen.<br />
Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen<br />
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HypoVereinsbank München 207 888, (BLZ 700 202 70)<br />
Postbank München 389 80-806, (BLZ 700 100 80)<br />
Stadtsparkasse München 42 173 823 (BLZ 701 500 00)<br />
Schweiz: Postscheckamt Basel 40-13511-6<br />
Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />
HypoVereinsbank München 27 38 775, (BLZ 700 202 70)<br />
Gerichtsstand: München<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11·2013
hw-Intensivseminar mit Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />
Weiterbildung<br />
W<br />
<strong>zu</strong>m/<strong>zu</strong>r<br />
Hygienebeauftragten<br />
Referent: Dr. med. vet. Dieter Bödeker, freiberuflich tätiger Hygieneberater für Alten- und Pflege he<strong>im</strong>e sowie für<br />
ambulante Pflegedienste<br />
Seminarziel: Das Seminar richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege<br />
sowie Gemeinschaftseinrichtungen nach §33 und §36 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Mit der Benennung eines/einer<br />
Hygienebeauftragten kommen die genannten Einrichtungen ihrer Ver pflichtung <strong>zu</strong>r Eigenverantwortlichkeit und Eigenkontrolle<br />
nach, die ihnen durch die aktuelle Gesetz gebung (SGB, IfSG, PQSG, LMHV) <strong>zu</strong>geteilt worden <strong>ist</strong>.<br />
Nach Abschluss der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat, das als Nachweis der erlangten Kenntnisse <strong>zu</strong> den Schulungsinhalten<br />
dient. Für die Einrichtungen dokumentiert es die fachgerechte Wahrnehmung Ihrer gesetzlich festgeschriebenen Pflichten.<br />
Inhalte: Aufgaben eines/einer Hygienebeauftragten m Rechtliche Grundlagen (z. B. Anforderungen des IfSG an Gemein schaftseinrichtungen)<br />
m Prüfungen durch das Gesundheitsamt und den MDK, Beispiele für Beanstandungen m Elemente eines Hygieneplans, Umset<strong>zu</strong>ngsprobleme<br />
und Anpassung von Hygienemaßnahmen Personal-, Lebensmittel- und Wäsche hygiene m Grundzüge der Mikrobiologie m Gefahrenanalyse<br />
(z. B. HACCP) m Maßnahmen bei Problemke<strong>im</strong>en m MRSA/ ORSA und Legionellen m Impfschutz, Hautschutzplan mVerfahren <strong>zu</strong>r Reinigung<br />
und Desinfektion, Sterilisation m Um gang mit Desinfektionsmitteln und mögliche Gefahren m Risikoel<strong>im</strong>inierung und -min<strong>im</strong>ierung<br />
m Abfallentsorgung m Schnittstelle Küche – Pflege<br />
Methoden: Vortrag, Diskussion, Beispielbearbeitung<br />
7. April bis 11. April 2014 in München,<br />
13. Oktober bis 17. Oktober 2014 in Hannover,<br />
Mo 11.00 – ca.17.30 Uhr, Di – Do 9.00 – ca. 17.30 Uhr, Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr (<strong>rhw</strong>-Abonnenten sparen 175,– Euro):<br />
Vor<strong>zu</strong>gspreis für <strong>rhw</strong>- und <strong>rhw</strong>-praxis-Abonnenten sowie Mitglieder <strong>im</strong> Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,– Euro,<br />
inkl. Tagungsunterlagen, Tagungsgetränke, Kaffee pausen und ein Mittagessen pro Tag.<br />
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Teilnehmerzahl: Begrenzt auf max. 16 Teilnehmer<br />
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Teilnahmebedingungen: Gleich nach dem Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung mit allen nötigen Informa tionen. Zur<br />
Begleichung der Seminar ge bühr erhalten Sie <strong>zu</strong>m Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die gleichzeitig als An melde bestätigung dient. Wenn Sie nach dem<br />
Anmeldeschluss Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss,<br />
müssen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken. Absage: Der Veranstalter<br />
behält sich das Recht vor, die Seminare aus wichtigem Grund ab<strong>zu</strong>sagen. Alle Preise zzgl. 19 % MwSt..<br />
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Zen Shiatsu<br />
50 Übungen für Anfänger und<br />
Fortgeschrittene in Wort und<br />
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www.bc-publications.de