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Die modifizierten PAX-Treiber für Creative Xtreme Audio im Detail<br />
Die PAX-Treiber versprechen eine bessere Sound-Abmischung. Neue freigeschaltete<br />
Features fehlen. Kann der Treiber überzeugen?<br />
Die Xtreme Audio klingt von Haus aus recht ordentlich. Ein paar Kleinigkeiten<br />
könnten aber auch nicht audiophile Hörer stören: Durch mangelnde Abschirmung<br />
gegen elektromagnetische Interferenzen und Einsparungen bei den D/A-Wandlern ist<br />
ein stetes Grundrauschen zu vernehmen. Für Audiofreunde wirkt der Klang eventuell<br />
etwas schwer und dunkel: Die Abstimmung ist relativ basslastig, den Mitten mangelt<br />
es an Dynamik und die Höhen klingen etwas stumpf, es fehlt an Lebendigkeit und<br />
Präzision. Mit dem Crystallizer und CMSS3D sind zwei Features mit an Bord, mit<br />
denen man den Sound aufpeppen kann. Der Crystallizer hilft teilweise gegen die<br />
schwachen Höhen und kann etwas Dynamik ins Soundbild bringen, muss beim Einsatz<br />
aber auf die jeweilige Audio-Quelle neu eingerichtet werden. CMSS3D kann ein<br />
Surround-Signal mit Tricksereien bei der Wiedergabe-Latenz und Schall-Reflexionen<br />
innerhalb des Raumes beziehungsweise der Lautsprechermuschel über Stereoboxen<br />
oder Kopfhörer wiedergeben oder Stereo-Sound per Upmix auf einem Mehrkanal-Audiosystem<br />
abspielen. Der Effekt kommt vor allem beim Spielen mit Headset sehr gut<br />
zum Tragen, die Ortbarkeit einzelner Soundquellen ist erstaunlich gut und klingt von<br />
allen hier getesteten Soundkarten am saubersten. Zwischen den virtuellen Lautsprechern<br />
liegen auch praktisch keine Lücken, welche die Räumlichkeit stören könnten.<br />
Gegen das von der <strong>Hardware</strong> induzierte Rauschen ist ein Software-Treiber natürlich<br />
machtlos. An der Soundabstimmung könnten aber zumindest kleinere Verbesserungen<br />
vorgenommen werden, das gelingt schließlich auch bis zu einem gewissen Grad mit<br />
dem Equalizer. Hebt man dort etwa die Höhen etwas an und räumt den Mitten etwas<br />
mehr Variation ein, erhält man ein deutlich dynamischeres Klangbild. Dort versucht<br />
auch der PAX-Treiber anzusetzen. Kleinere Patzer der Karte werden auch ausgebügelt,<br />
so ist die Höhenwiedergabe etwas lebendiger. Allerdings werden auch die unteren<br />
Frequenzen unnötigerweise verstärkt. Dadurch werden dummerweise auch Grundund<br />
Mittelton in Mitleidenschaft gezogen. Der Bass verliert dadurch auch ein wenig<br />
an Schnelligkeit und Präzision, wirkt etwas träge und brummig. Einigen Instrumenten<br />
und Stimmen kommt die Abstimmung zugute, andere verlieren dadurch an Körper<br />
und die Mitten generell weiter an Präsenz. Auch den Höhen fehlt es weiterhin etwas<br />
an Spritzigkeit. Beim Raumklang wurde mehr Hall eingesetzt, auch diese Änderung<br />
missfällt uns eher.<br />
Für Besitzer günstiger Lautsprecher oder Headsets ist der PAX-Treiber eventuell einen<br />
Blick wert. Diese bilden die beschriebenen Frequenzen ohnehin nicht detailgetreu<br />
ab und die Bässe sind nur in Ausnahmefällen präzise. Mit den Mod-Treibern könnte<br />
durchaus ein gewisser Dynamikzuwachs verzeichnet werden, der allerdings mit dem<br />
Equalizer genauso und in größerem Umfang erzielt werden könnte. Besitzer hochqualitativer<br />
Sound-<strong>Hardware</strong> werden eher die Nase rümpfen.<br />
Die modifizierten Gamer-Spirit-Treiber für Realtek ALC 892 im Detail<br />
Der Realtek-Chip ist weder mit gutem Sound noch mit Features gesegnet.<br />
Können die modifizierten Treiber abhelfen?<br />
Die Onboard-Lösung bietet klar den mäßigsten Sound: Starkes Grundrauschen empfängt<br />
den Hörer, lässt gleich zu Beginn die Mundwinkel nach unten wandern. Spielt<br />
hier die Musik oder wir an Tastatur und Maus, fallen sofort die zischenden, undifferenzierten<br />
Höhen sowie der recht dumpfe Bass auf. Bei der Suche nach den mittleren<br />
Frequenzen verirrt man sich im wenig appetitlichen Frequenzbrei. Die Stimmwiedergabe<br />
ist verständlich, allerdings zischeln und nuscheln die Stimmen unnatürlich.<br />
Auch ganze Instrumente oder Soundeffekte verschwinden spurlos oder lösen sich<br />
zumindest teilweise in dem Gemenge auf. Die unsauberen Höhen sind überbetont,<br />
beim brummigen, etwas trägen Bass wünscht man sich trockeneres, spontaneres<br />
Ansprechen. Wirklicher Genuss kommt so weder beim Spielen und erst recht nicht bei<br />
der Musikwiedergabe auf. Der virtuelle Surround-Sound funktioniert nur mit Geräten,<br />
die eine Audio-Matrix dekodieren können, also etwa mit einem AV-Reciever, nicht<br />
jedoch mit Kopfhörern. Der Onboard-Chip ist insgesamt eher eine Notlösung.<br />
Ein Mod-Treiber hat kaum Handlungsspielraum bei den klanglichen Problemen.<br />
Ohne <strong>Hardware</strong>-Upgrade ist bei der Soundqualität nicht viel zu machen. Der von<br />
uns ausprobierte Gamer-Spirit-Treiber fokussiert sich wohl deshalb auch auf das<br />
Addieren zusätzlicher Features. Neu hinzugekommen sind bei unserem abgespeckten<br />
Realtek-Chip SRS, Dolby Digital Live und Creatives CMSS3D sowie der Crystallizer.<br />
Allerdings wurde auch die Sound-Abmischung verändert, anscheinend mit Blick<br />
auf die neuen Features: Sowohl SRS als auch CMSS3D sind Softwarelösungen, mit<br />
denen sich Raumklang aufwerten lässt. Dieser wurde mit dem modifizierten Treiber<br />
verstärkt, die Räumlichkeit gesteigert. Das bringt aber einige Nebeneffekte mit sich,<br />
wie etwa starken Hall oder verzögerte Wiedergabe über die hinteren Boxen, wo wohl<br />
die Latenz angehoben wurde. Das ist mit CMSS3D noch halbwegs in Ordnung, die<br />
Ortbarkeit ist brauchbar, die Räumlichkeit okay. SRS hingegen trägt viel zu dick auf.<br />
Tieftöne dröhnen derart stark, dass die meisten Details einfach in der Bassbrühe<br />
absaufen, die Mitten klingen blechern. Des Weiteren klaffen große Lücken zwischen<br />
den virtuellen Lautsprechern, ein überzeugendes Raumgefühl tritt so nicht ein. Es<br />
fühlt sich an, als wäre man je nach Kopfposition (im Spiel) schwerhörig oder nicht.<br />
Mit den Mod-Treibern ist der Fokus auf Surround selbst mit einem Stereo-Setup und<br />
abgeschalteten 3D-Effekten deutlich auszumachen: Die Mitten werden weiter in<br />
Mitleidenschaft gezogen und der Abstand zwischen linkem und rechtem Signal erhöht<br />
sich so weit, dass der Sweet Spot praktisch nicht vorhanden ist.<br />
Mit dem Onboard-Chip Musik zu hören, war schon vorher kein Genuss. Mit modifizierten<br />
Treibern ist es ein Graus. Musikfreunden kann man von dem Treiber nur abraten.<br />
CMSS3D kann in einigen Fällen allerdings nützlich sein, die bessere Ortbarkeit<br />
ist in vielen Spielen ein klarer Vorteil. Eine gewisse Leidensfähigkeit wird den Ohren<br />
dabei aber abverlangt: Der 3D-Effekt verstärkt die Patzer des Chips.<br />
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<strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong> | 10/13<br />
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