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infrastruktur | Seagates SSHD im Test<br />
Windows-Start: SSHD schneller als Velociraptor<br />
Windows-Bootvorgang, mehrere Messungen auf frisch installiertem Windows<br />
30<br />
Sekunden<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Seagate ST2000DX001<br />
WD Velociraptor WD100DHTZ<br />
Samsung 830 128 GB<br />
Messung 1 Messung 2 Messung 3 Messung 4 Messung 5<br />
System: Intel Core i5-3470, MSI Z77A-G80, 2 x 4 GiB DDR3-1333 , Windows 7 SP1, Intel RST 10.5 Bemerkungen:<br />
Zu Beginn noch hinter der Velociraptor liegend, überholt die SSHD ab der zweiten Messung das<br />
10.000 U/min schnelle WD-Laufwerk. Mit steigender Anzahl der Messungen wird der Unterschied deutlicher.<br />
Lautheit bei Zugriff: SSHD noch relativ leise<br />
H2BenchW 3.16 – Lautheit im Leerlauf und beim Zugriff<br />
Samsung SSD 830 (128 GB) 0,0 (-100 %)<br />
Seagate ST2000DX001 0,2<br />
0,7 (-59 %)<br />
WD Velociraptor WD100DHTZ<br />
System: Intel Core i5-3470, MSI Z77A-G80, 2 x 4 GiB DDR3-1333 , Windows 7 SP1,<br />
Intel RST 10.5 Bemerkungen: Eine SSD ist grundsätzlich frei von Betriebsgeräuschen. Im<br />
Gegensatz zur Velociraptor arbeitet die SSHD relativ leise.<br />
SSHD<br />
Auszug aus Testtabelle<br />
mit 18 Wertungskriterien<br />
Produkt<br />
Seagate Desktop-SSHD<br />
Modellnummer<br />
ST2000DX001<br />
<strong>PC</strong>GH-Preisvergleich<br />
www.pcgh.de/preis/988347<br />
Preis/Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
Ca. € 120,-/befriedigend<br />
Preis pro GByte<br />
Ca. 0,06 € pro GByte<br />
Bauform<br />
Intern, 3,5 Zoll<br />
Anzahl der Platter<br />
2 (à 1 TByte), 4K-Sektoren<br />
Umdrehungen pro Minute 7.200<br />
Ausstattung (20 %) 1,55<br />
Kapazität binär/dezimal<br />
1.863 GiByte/2.000 GByte<br />
Cache/NAND-Cache<br />
64 MiByte/8 GiByte Toggle-MLC<br />
Herstellergarantie<br />
3 Jahre<br />
Eigenschaften (20 %) 1,97<br />
Schnittstelle<br />
SATA 6 GBit/s<br />
AAM/NCQ<br />
Nein/ja<br />
Lautheit im Leerlauf*<br />
0,2 Sone<br />
Lautheit (Zugriff, max.)*<br />
0,7 Sone<br />
Stromverbrauch (Leerlauf)<br />
5,2 Watt<br />
Stromverbrauch (max.)<br />
6,2 Watt<br />
Leistung (60 %) 2,03<br />
Mittlere Leseleistung<br />
158,5 MByte/s<br />
Mittlere Schreibleistung<br />
159,9 MByte/s<br />
Mittlerer Lesezugriff<br />
16,8 ms<br />
Mittlerer Schreibzugriff<br />
15,9 ms<br />
Kopieren 1 (1 Datei, 5 GiB)<br />
111 Sek.<br />
Kopieren 2 (25.000 Dateien, 5 GiB) 130 Sek.<br />
FAZIT<br />
0,4<br />
1,7 (Basis)<br />
Sone<br />
Leerl. Last<br />
Besser<br />
Starke Performance-Steigerung zu normalen Festplatten<br />
Hohe sequenzielle Schreib-/Leseleistung<br />
Hoher Aufpreis zu vergleichbaren HDDs<br />
Wertung: 1,92<br />
werden nämlich nicht 8 GiByte<br />
der am häufigsten genutzten Daten<br />
der SSHD permanent gespeichert,<br />
sondern ein Controller entscheidet<br />
laufend, welche Daten das System<br />
demnächst benötigen könnte. Diese<br />
werden präventiv von der Festplatte<br />
in den Solid-State-Speicher<br />
geladen. Nur falls der Controller<br />
mit seiner Vorhersage danebenliegt<br />
oder die angefragten Daten zu umfangreich<br />
sind, um schnell genug in<br />
den Flashspeicher geladen zu werden,<br />
muss auf den langsamen HDD-<br />
Speicher zurückgegriffen werden.<br />
Das gilt allerdings nur für das Lesen:<br />
Um Dateninkonsistenzen zu<br />
verhindern, landen Schreibzugriffe<br />
grundsätzlich direkt auf der Platte.<br />
Seagate rechtfertigt die knappe<br />
Kapazität des SSD-Speichers mit<br />
einigen Statistiken. Laut Tests beläuft<br />
sich das täglich gelesene Datenvolumen<br />
auf maximal rund 20<br />
GByte. Darunter befinden sich aber<br />
oftmals mehrfach gelesene Daten.<br />
Werden die Duplikate herausgerechnet,<br />
greifen selbst professionelle<br />
Anwender höchst selten auf<br />
mehr als 9,59 GByte pro Tag zu. Um<br />
95 Prozent der Lesezugriffe auf die<br />
Platter abfangen und per schnellen<br />
Flashspeicher bedienen zu können,<br />
sind laut Seagate bereits 2,11 GByte<br />
NAND-Speicher ausreichend. Ein<br />
Cache ab 10 GByte hätte keinen<br />
Einfluss mehr auf die Performance.<br />
Die SSHD in der Praxis<br />
Die SSHD muss wie jede andere<br />
Festplatte auch unseren HDD-<br />
Testparcours absolvieren. Die<br />
sequenzielle Schreib- und Lesegeschwindigkeit<br />
ermitteln wir<br />
mit dem H2benchw-Benchmark,<br />
genauso die mittleren Zugriffszeiten.<br />
Der Kopiertest in zwei Varianten<br />
soll eine Einschätzung der<br />
Performance im Alltag geben. Als<br />
Vergleichslaufwerke wählen wir<br />
eine schnelle Velociraptor-HDD<br />
und eine verbreitete SSD – das<br />
Schwesterlaufwerk ST2000DM001<br />
mit zwei Plattern konnten wir bis<br />
zum Redaktionsschluss nicht auftreiben,<br />
da Seagate unter dem gleichen<br />
Namen auch eine langsamere<br />
3-Platter-Version verkauft, die sich<br />
nur anhand der Seriennummern<br />
voneinander unterscheiden lassen.<br />
Die Tests eignen sich perfekt für<br />
Festplatten, werden aber einigen<br />
Eigenschaften der SSHDs nicht<br />
gerecht. Der Controller im Laufwerk<br />
„lernt“ nämlich erst mit der<br />
Zeit, welche Dateien häufig benötigt<br />
werden, und lädt diese vorab<br />
in den Speicher. Deshalb messen<br />
wir zusätzlich zum normalen Testverfahren<br />
auch die Startdauer von<br />
Windows über mehrere Wiederholungen.<br />
Genauso beobachten wir<br />
das Ergebnis des Kopiertests über<br />
mehrere Messungen.<br />
Und in der Tat: Während die SSHD<br />
bereits bei der Messung der sequenziellen<br />
Lese- und Schreibraten<br />
sehr gute Ergebnisse erzielt, was<br />
vor allem an den 1-TByte-Plattern<br />
liegen dürfte, lässt der SSD-Teil in<br />
den Tests seine Muskeln erst dort<br />
spielen, wo schnelle Zugriffszeiten<br />
notwendig sind oder sich die unmittelbar<br />
benötigten Dateien gut<br />
voraussagen lassen. Die ersten Messungen<br />
sowohl beim Kopiertest als<br />
auch beim Windows-Bootvorgang<br />
enttäuschen. Nachdem wir die<br />
Tests jedoch mehrere Male hintereinander<br />
durchführen, lernt der Controller<br />
schnell und beschleunigt<br />
die Zugriffe: Beim Windows-Start<br />
sortiert sich die SSHD zwischen der<br />
schnellen Velociraptor und der SSD<br />
ein. Beim Kopiertest messen wir ab<br />
dem zweiten Durchgang eine sehr<br />
starke Verbesserung der Leistung.<br />
Da der Kopiertest aber sowohl liest<br />
wie auch schreibt, Letzteres bei<br />
der SSHD aber nur direkt auf den<br />
Magnet-Speicher möglich ist, reicht<br />
die Leistung insgesamt nicht an die<br />
Velociraptor und die SSD heran.<br />
Diese bieten beide wesentlich kürzere<br />
Zugriffszeiten bei einer vergleichbaren<br />
bis weit höheren Datenübertragungsrate.<br />
Trotzdem ist<br />
eine SSHD ein empfehlenswertes<br />
Upgrade für jene, die einen bezahlbaren<br />
Kompromiss zwischen viel<br />
und schnellem Speicher suchen.<br />
Die Schattenseite ist jedoch der im<br />
Vergleich zu einer HDD ohne Flash<br />
50 Prozent höhere Preis. (rs)<br />
Fazit<br />
DAS HARDWARE-MAGAZIN FÜR <strong>PC</strong>-SPIELER<br />
Wie Räder im Getriebe<br />
SSHDs kombinieren gekonnt die Vorteile<br />
von SSDs mit denen der HDDs.<br />
Trotzdem handelt es sich bei diesem<br />
Laufwerkstyp um einen Kompromiss:<br />
SSDs sind immer noch schneller, normale<br />
Festplatten immer noch größer<br />
und günstiger. Diejenigen, denen HDDs<br />
zu langsam und SSDs zu teuer sind,<br />
greifen aber zu SSHDs.<br />
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<strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong> | 10/13<br />
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