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gwf Wasser/Abwasser Moderne Techniken zu Ihrem Vorteil (Vorschau)

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9/2013<br />

Jahrgang 154<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

<strong>Moderne</strong> <strong>Techniken</strong> <strong>zu</strong> <strong>Ihrem</strong> <strong>Vorteil</strong><br />

Neuanlagen | Optimierung | Sanierung<br />

Sauerstoff- und Ozongeneratoren<br />

Membrananlagen mit Ozon<br />

Großfilter aus Edelstahl<br />

www.hydrogroup.de | 0049 751 6009 47


WASSERFACHLICHE AUSSPRACHETAGUNG<br />

l www.wat-dvgw.de<br />

NOCH NICHT ANGEMELDET?<br />

Die wat (wasserfachliche Aussprachetagung)<br />

ist das wichtigste Branchentreffen der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft!<br />

Sie ist das zentrale Forum des deutschen <strong>Wasser</strong>fachs und<br />

Informationsdrehscheibe <strong>zu</strong> aktuellen ordnungspolitischen<br />

und technischen Themen.<br />

30. SEPTEMBER<br />

BIS 1. OKTOBER<br />

2013<br />

+++ Anforderungen an die <strong>Wasser</strong>wirtschaft +++ Auswirkungen<br />

der regenerativen Energieerzeugung auf die<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen +++ Folgen europäischer Vorgaben<br />

auf die <strong>Wasser</strong>versorgung +++ Gewässer- und<br />

Gesundheitsschutz mit Blick auf die Preisdiskussion<br />

+++ Sparten- und systemübergreifendes<br />

Management von Anlagen und Netzen +++<br />

Hygiene in der Trinkwasserinstallation<br />

beim Einsatz neuer Produkte und Materialien<br />

+++ IT-Schutz kritischer<br />

Netzinfrastrukturen +++<br />

Wir freuen uns auf Ihren<br />

Besuch in Nürnberg –<br />

Melden Sie sich jetzt an!<br />

THEMEN<br />

TAG 2013<br />

Der wat-Thementag „Hygiene und<br />

Trinkwasser“ am 30.09.2013 findet<br />

auf dem Themen-Carré in der Fachmesse<br />

statt. Für die inhaltliche Qualität<br />

des Thementages konnten als kompetenter<br />

Kooperationspartner der Bundesverband der<br />

Hygieneinspektoren e.V. (BVH) sowie die<br />

Akademie für öffentliches Gesundheitswesen<br />

(AfÖGS) gewonnen werden.<br />

Weitere Infos unter:<br />

l www.wat-dvgw.de/Thementag<br />

HYGIENE UND TRINKWASSER<br />

Medienpartner


STANDPUNKT<br />

Spurenstoffe – Zusammenarbeit ist erforderlich<br />

Die Themen <strong>Wasser</strong>versorgung und Gewässerschutz<br />

sind ebenso untrennbar miteinander verbunden<br />

wie die <strong>Abwasser</strong>entsorgung und der<br />

Gewässerschutz. Dies zeigt sich aktuell auch an der<br />

Spurenstoffthematik.<br />

In der aquatischen Umwelt und den <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

entsorgungssystemen werden – nicht <strong>zu</strong>letzt auch<br />

wegen der empfindlicher werdenden instrumentellen<br />

Analytik – immer mehr anthropogene organische Spurenstoffe<br />

nachgewiesen. Das Spektrum dieser Substanzen<br />

reicht von pharmazeutischen Wirkstoffen über<br />

Weichmacher und Flammschutzmittel bis hin <strong>zu</strong> synthetischen<br />

Duftstoffen, Körperpflegemitteln, Korrosionsschutzmitteln,<br />

Süßstoffen und Pestiziden.<br />

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Anwendungsbereiche<br />

und Anwendungsarten gelangen die Substanzen<br />

über verschiedene Eintragspfade in die Umwelt. Die<br />

individuellen chemisch-physikalischen Eigenschaften<br />

der Substanzen sind dafür verantwortlich, ob sie in partikelgebundener<br />

Form oder ausschließlich in <strong>Wasser</strong><br />

gelöst transportiert werden, ob sie im Boden <strong>zu</strong>rückgehalten<br />

oder in konventionellen Kläranlagen aus dem<br />

<strong>Abwasser</strong>strom entfernt werden und welche Aufbereitungstechnologien<br />

geeignet sind, um die jeweilige Substanz<br />

z. B. in der Trinkwasseraufbereitung <strong>zu</strong> entfernen.<br />

Lange Zeit wurde das Thema „Spurenstoffe“ überwiegend<br />

unter humantoxikologischen Aspekten<br />

betrachtet, was die bereits langjährige Erfahrung mit<br />

der Elimination dieser Substanzen in der Trinkwasseraufbereitung<br />

erklärt.<br />

In den letzten Jahren haben <strong>zu</strong>nehmend ökotoxikologische<br />

Aspekte der einzelnen Substanzen und ihre<br />

möglichen Effekte auf aquatische Organismen die Diskussionen<br />

bestimmt, obwohl diese Effekte nur in den<br />

wenigsten Fällen bekannt sind. Dies gilt umso mehr für<br />

Wirkungen des Gesamtcocktails. Dennoch werden aus<br />

Vorsorgegründen inzwischen nicht mehr nur für Trinkwasser<br />

Überwachungswerte festgelegt sondern auch<br />

für Gewässer Zielwerte bzw. Umweltqualitätsnormen.<br />

Gemäß Oberflächengewässerverordnung sind für zahlreiche<br />

Spurenstoffe Jahresmittelwerte in Gewässern <strong>zu</strong><br />

unterschreiten, für einige Substanzen liegen die Werte<br />

unter denen der Trinkwasserverordnung. Aus wie vielen<br />

Messungen an welcher Stelle eines Gewässers diese<br />

Werte ermittelt werden, bleibt weitgehend im Unklaren.<br />

Zeitliche und örtliche Konzentrationsschwankungen<br />

können aber erheblich sein. Daher ist die Berechnung<br />

von Jahresdurchschnittswerten auf Basis nur vereinzelter<br />

Messungen an wenigen Gewässerabschnitten mit<br />

großen Unsicherheiten behaftet.<br />

Um den Spurenstoffeintrag in die Umwelt gezielt <strong>zu</strong><br />

reduzieren, ist das Wissen über die jeweiligen Eintragspfade<br />

bedeutsam. Im Rahmen intensiver Monitoringprogramme<br />

mit regelmäßigen Messungen an verschiedenen<br />

Gewässerabschnitten lassen sich aus Messergebnissen<br />

von Gewässerproben Aussagen <strong>zu</strong>r Bedeutung<br />

von Eintragspfaden ableiten. Dies ist jedoch in der<br />

er forderlichen Intensität nur für wenige Gewässer<br />

(-abschnitte) möglich. Daher müssen gezielte Monitoringstrategien<br />

ebenso entwickelt werden wie Ersatzparameterstrategien<br />

<strong>zu</strong>r indirekten Erfassung des Aufkommens<br />

von Spurenstoffen und <strong>zu</strong>r Beschreibung<br />

ihres Transportverhaltens in <strong>Wasser</strong>infrastrukturen und<br />

in Gewässern. Hier bedarf es weiterhin vieler fachübergreifender<br />

Diskussionen und Untersuchungen, um mittelfristig<br />

mit vertretbarem Aufwand eine realistische<br />

Einschät<strong>zu</strong>ng des Gefährdungspotenzials und der aktuellen<br />

Gewässersituation vornehmen <strong>zu</strong> können.<br />

Dennoch bleibt die Frage, wie Spurenstoffeinträge<br />

reduziert werden können. Hier wird eine Kombination<br />

an Maßnahmen erforderlich sein: das Verbot bestimmter<br />

Substanzen, die Behandlung am Entstehungsort, die<br />

Reduktion der Einträge aus der Landwirtschaft und aus<br />

Niederschlagswassereinleitungen sowie die Elimination<br />

von Spurenstoffen auf Kläranlagen. Um zielgerichtet<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong> ergreifen, muss das Wissen über zahlreiche<br />

Grundlagen <strong>zu</strong>m Eintrag, <strong>zu</strong>m Verhalten, <strong>zu</strong> Behandlungsmöglichkeiten<br />

und <strong>zu</strong>r Wirkung von Spurenstoffen<br />

deutlich verbessert werden.<br />

Diese Aufgabe können Siedlungswasserwirtschaftler<br />

nicht alleine bewältigen. Eine Zusammenarbeit zwischen<br />

Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen<br />

ist dabei ebenso notwendig wie die Kooperation<br />

der vielfältigen Akteure im Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und weit darüber hinaus.<br />

Prof. Dr.- Ing. Heidrun Steinmetz<br />

Universität Stuttgart<br />

Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft<br />

Lehrstuhl Siedlungswasserwirtschaft<br />

und <strong>Wasser</strong>recycling<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 877


INHALT<br />

Bundesweit hat sich eine Reihe von Bürgerinitiativen und Gruppen formiert, um<br />

sich für Transparenz bei <strong>Wasser</strong>preisen und -gebühren ein<strong>zu</strong>setzen.<br />

Ab Seite 974<br />

© tommyS/pixelio.de<br />

Untersuchung von 48 natürlichen Mineralwässern aus<br />

Glas- oder PET-Flaschen sowie den jeweiligen Quellen auf<br />

estrogene Wirkung mittels E-Screen-Assay. Ab Seite 982<br />

© Harry Hautumm /pixelio.de<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

974 H. Daiber<br />

Engagierte Bürger gegen<br />

überhöhte <strong>Wasser</strong>entgelte<br />

Involved Citizens against Inflated Water Charges<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

982 C. Lange, B. Kuch und J.W. Metzger<br />

Untersuchung von Mineralwässern<br />

auf estrogene Wirkung mittels<br />

E-Screen-Assay<br />

Investigation of Mineral Water on Estrogenic<br />

Effects Using the E-Screen Assay<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

988 W. Lindenthal u.a.<br />

Das gekoppelte System <strong>Abwasser</strong>reinigung/Klärschlammfaulung<br />

The Coupled System Wastewater Treatment/<br />

Sewage Sludge Digestion<br />

Forschungsbericht<br />

996 G. Gunkel und D. Titze<br />

Kotpellets als Indikator für die<br />

Besiedlung von Trinkwasser-Versorgungssystemen<br />

mit <strong>Wasser</strong>asseln<br />

Feces Pellets as Indicator of Occurrence of Water<br />

Louses in Drinking-Water Distribution Systems<br />

Tagungsbericht<br />

1004 N. Geiler<br />

PRiMaT-Workshop <strong>zu</strong>r „Risikokommunikation<br />

in der Trinkwasserversorgung“<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

907 <strong>Wasser</strong>- und Umweltwissenschaften an der<br />

TU Hamburg-Harburg im Portrait<br />

September 2013<br />

878 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Kotpellets als Indikator für die Besiedlung von Trinkwasser-<br />

Versorgungssystemen mit <strong>Wasser</strong>asseln.<br />

Ab Seite 996<br />

Bericht über den PRiMaT-Workshop <strong>zu</strong>r „Risikokommunikation in der Trinkwasserversorgung“<br />

am 20. September 2012 im TZW in Karlsruhe.<br />

Ab Seite 1004<br />

Fokus<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

882 Neue Perspektiven für <strong>Wasser</strong>werke durch<br />

Großfilter aus Edelstahl<br />

884 Keimfreies Trinkwasser dank <strong>zu</strong>verlässiger<br />

Ultrafiltration<br />

886 Membranen filtern Legionellen<br />

888 Hygienefaktor <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

890 Intelligente, automatisierte Oxidationsluftsteuerung<br />

892 Funkbasierte Kommunikation mit<br />

entfernten Unterstationen<br />

896 Neues Verfahren <strong>zu</strong>r Probenahme, Analytik<br />

und Bewertung von wirbellosen Tieren in<br />

Trinkwasserverteilungssystemen<br />

898 Statische Mischer in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

903 Maximale Sicherheit für Trinkwasseranlagen<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

929 DVGW sieht Telekommunikationsleitungen<br />

in Gas- und <strong>Wasser</strong>leitungen kritisch<br />

930 W-LAN durch die <strong>Wasser</strong>leitung?<br />

931 Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft<br />

932 Umweltpolitik: Trends bei kommunalem<br />

<strong>Abwasser</strong> gehen in die richtige Richtung<br />

934 Kontrastmittelaufnahme von Pflanzen<br />

nachgewiesen<br />

935 Früherkennung von Pflanzenausbreitung<br />

in Gewässern<br />

938 Meerwasser <strong>zu</strong>m Trinken<br />

939 Intelligente <strong>Wasser</strong>netze für optimierte<br />

Versorgung<br />

940 Neues Siegel „IKT-Geprüft gemäß<br />

Trennerlass“<br />

941 Kurzfristige Vorhersage mit Wetterradar<br />

942 <strong>Wasser</strong>aufbereitung auf der IFAT 2014<br />

Veranstaltungen<br />

951 Branchenereignis für Nutzwasser sowie<br />

Trink- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

952 Tagung <strong>zu</strong>r Automatisierung abwassertechnischer<br />

Anlagen<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 879


INHALT<br />

Im Fokus: Trinkwasseraufbereitung<br />

und Hygiene.<br />

Ab Seite 882<br />

Netzwerk Wissen: <strong>Wasser</strong>- und Umweltwissenschaften an<br />

der TU Hamburg-Harburg im Porträt. Ab Seite 907<br />

952 MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik in<br />

Braunschweig<br />

953 nANO meets water V – Nanotechnik für<br />

die <strong>Wasser</strong>praxis<br />

954 5. Seminar <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

954 Oberflächenwassermanagement<br />

auf Flughäfen<br />

955 2. Deutscher Reperaturtag setzt anwendungstechnische<br />

Akzente<br />

958 Management des urbanen <strong>Wasser</strong>haushalts<br />

– mehr als nur Kanalnetzplanung<br />

958 Biogaserzeugung und Gewässerschutz –<br />

wie gefährdet sind die Ressourcen für die<br />

Trinkwasserversorgung<br />

959 Löhnberger <strong>Abwasser</strong>tage 2013<br />

960 4. VDI-Fachkonferenz „Klärschlammbehandlung“<br />

960 GeoTHERM 2014 im rasanten Wachstum<br />

962 <strong>Wasser</strong>stadt – Stadtwasser: Die Rolle des<br />

<strong>Wasser</strong>s im globalen Städtebau<br />

962 6. OWL <strong>Abwasser</strong>tag von Pentair Jung<br />

Pumpen<br />

Leute<br />

964 Fresenius-Preis an Torsten F. Schmidt<br />

verliehen<br />

Recht und Regelwerk<br />

965 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

968 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

970 DVGW – Zurückgezogene Regelwerke<br />

971 Stagnation in Trinkwassernetzen –<br />

<strong>Wasser</strong>information Nr. 81<br />

971 Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

972 DWA: Aufruf <strong>zu</strong>r Stellungnahme<br />

Praxis<br />

1010 Flexibilität mit System: Maßnahme <strong>zu</strong>r<br />

Kanalerneuerung Steinbacherweg in Helsa<br />

1012 Tiefenbohrung in der Antarktis – Auf der<br />

Suche nach frühzeitlichem Leben<br />

Produkte und Verfahren<br />

1016 Damit <strong>Abwasser</strong> mehr Wert erhält – Innovationen<br />

und Neuheiten der HUBER SE auf<br />

der DRINKTEC<br />

1016 Nitrifizierende Bakterien für Kläranlagen<br />

September 2013<br />

880 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Anzeige Hygiene_Layout 1 26.08.13 15:50 Seite 1<br />

Fast eine Million Jahre alt ist das <strong>Wasser</strong> im unterirdischen Ellsworth<br />

Lake in der westlichen Antarktis. Für Proben davon bohren Forscher<br />

wirklich tief … Ab Seite 1012<br />

1017 Gas und <strong>Wasser</strong> mit Lösungen von<br />

GF Piping Systems sicher transportieren<br />

1018 Ring frei für knifflige Rohrverbindungen<br />

Information<br />

Mit Edelstahl<br />

perfekt<br />

ausgerüstet...<br />

1019 Impressum<br />

1020 Termine<br />

Sonderausgabe nach Seite 942<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 06/13<br />

Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />

– Siemens AG, Nürnberg<br />

... <strong>zu</strong>m hygienischen<br />

Speichern von Trinkwasser<br />

Die hygienische Qualität von<br />

Trinkwasser kann beim<br />

Speichern beeinträchtigt werden.<br />

Wir haben effektive und<br />

wirtschaftliche Lösungen und<br />

liefern standardisierte Bauteile,<br />

die das verhindern.<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Oktober 2013<br />

Erscheinungstermin: 16.10.2013<br />

Anzeigenschluss: 25.09.2013<br />

info@huber.de<br />

www.huber.de<br />

WASTE WATER Solutions<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 881


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Neue Perspektiven für <strong>Wasser</strong>werke durch<br />

Großfilter aus Edelstahl<br />

Die norwegische Gemeinde<br />

Bamble mit Sitz in Langesund<br />

(Telemark) nutzt <strong>zu</strong>r Trinkwasserversorgung<br />

von rund 12 000 Personen<br />

Oberflächenwasser aus dem Binnensee<br />

„Flåte“ (WSP etwa 53 m ü.<br />

NN) (Bild 1). Die <strong>Wasser</strong>entnahme<br />

erfolgt über ein direkt am See<br />

errichtetes Pumpwerk (Bild 2) mit<br />

Zuleitung <strong>zu</strong>r Entnahme von Tiefenwasser.<br />

Die bestehende <strong>Wasser</strong>behandlung<br />

beinhaltet eine grobe<br />

Vorreinigung durch Plansiebe mit<br />

nachfolgender Chlorung und <strong>Wasser</strong>glasdosierung<br />

<strong>zu</strong>r pH-Wert-An -<br />

hebung. Nach der <strong>Wasser</strong>behandlung<br />

wird das <strong>Wasser</strong> in die rund<br />

85 m höher liegenden Hochbehälter<br />

gepumpt.<br />

Zur Reduzierung von Farbe und<br />

TOC sowie <strong>zu</strong>r Erhöhung der hygienischen<br />

Sicherheit wird derzeit ein<br />

vollständig neues <strong>Wasser</strong>aufbereitungssystem<br />

errichtet. Das neue<br />

System mit einer Aufbereitungsleistung<br />

von 680 m³/h beinhaltet die<br />

Verfahrensschritte<br />

Ozonung – CO 2 -Dosierung –<br />

Marmorfiltration – Biofiltration –<br />

UV-Behandlung – Chlorung<br />

Bild 2. Neubau <strong>Wasser</strong>werk mit bestehendem<br />

Maschinenhaus. © Sweco<br />

Bild 1. Rohwasserquelle Binnensee „Flåte“. © HydroGroup<br />

Bereits im Rahmen der Vorplanung<br />

wurden vom Planungsbüro SWECO<br />

mit Sitz in Seljord unterschiedliche<br />

Varianten untersucht und gegenübergestellt.<br />

Als vorteilhafteste<br />

Lösung hat sich ein komplett aus<br />

Edelstahlkomponenten basierendes<br />

System herausgestellt. Das aus<br />

zwei Aufbereitungslinien bestehende<br />

System beinhaltet zwei liegende<br />

Ozonreaktionstanks, zwei<br />

Aufstromfilter mit Filterbehältern<br />

aus Edelstahl für die Aufhärtung,<br />

zwei Abstromfilter mit Filterbehältern<br />

aus Edelstahl für die Biofiltration<br />

sowie einem Reinwasserbehälter<br />

aus Edelstahl.<br />

Hauptgründe für die Entscheidung<br />

pro Edelstahl waren die deutlich<br />

kürzeren Bauzeiten, die erreichbaren<br />

hohen Ausführungsqualitäten<br />

sowie Sicherheit bei den<br />

kalkulierten Baukosten. Letzteres ist<br />

insbesondere dadurch bedingt,<br />

dass die Fertigstellung der Gebäudehülle<br />

während der Sommermonate<br />

und die bauseitige Fertigung<br />

der Behälter und Filter während der<br />

strengen norwegischen Winterzeit<br />

im geschlossenen Gebäude erfolgen<br />

können.<br />

Im Rahmen der im Jahre 2012<br />

erfolgten Ausschreibung konnte<br />

sich die Gemeinschaft der Firmen<br />

Hydro-Elektrik GmbH und Hydro-<br />

Elektrik AS im Wettbewerb als leistungsfähigster<br />

Bieter mit ihren auf<br />

den HydroSystemTanks basierenden<br />

Systemen erfolgreich durchsetzen.<br />

Neben dem Neubau (Bild 3)<br />

wird auch das bestehende Maschinenhaus<br />

komplett umgebaut und<br />

in die Anlage integriert. Besonders<br />

<strong>zu</strong> beachten ist hierbei, dass dies<br />

bei Aufrechterhaltung des Betriebes<br />

erfolgen muss, um die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

sicher<strong>zu</strong>stellen. Die neue<br />

Anlage mit <strong>zu</strong>sätzlichen Räumen für<br />

Betrieb und Überwachung wird<br />

über einen geschlossenen, etwa<br />

3 x 3 m großen, Rohrkanal mit dem<br />

bestehenden Maschinenhaus ge -<br />

koppelt. Im bestehenden Maschinenhaus<br />

werden auch die Sauerstoffproduktionsanlage<br />

sowie die<br />

Ozonproduktionsanlage mit Ozon-<br />

Einmischsystem untergebracht. Das<br />

ozonisierte <strong>Wasser</strong> wird über den<br />

Rohrkanal <strong>zu</strong> zwei parallel liegenden<br />

10 m langen Niederdruck-Kontakttanks<br />

mit Durchmesser 2800 mm<br />

aus Edelstahl 1.4571/316 Ti geleitet.<br />

In den Kontakttanks sind sowohl<br />

September 2013<br />

882 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

Bild 3. Neubau<br />

<strong>Wasser</strong>werk<br />

mit saniertem<br />

Bestand.<br />

© Sweco<br />

eingangsseitig als auch ausgangsseitig<br />

Verteilerplatten eingeschweißt,<br />

um eine gleichmäßige<br />

Kolbenströmung <strong>zu</strong> erreichen. Nach<br />

dem Verlassen der Kontakttanks<br />

wird dem <strong>Wasser</strong> erst Kohlensäure<br />

<strong>zu</strong>gesetz, um anschließend mittels<br />

Aufstromfilter über calciumcarbonathaltiges<br />

Material die gewünschte<br />

Mineralisierung <strong>zu</strong> erreichen.<br />

Die alkalischen Aufstromfilter mit<br />

Durchmesser 5,50 m und 7 m Höhe<br />

arbeiten mit einer Aufströmgeschwindigkeit<br />

von rund 15 m/h. Die<br />

Filter werden mit druckfestem<br />

Düsenboden sowie kompletter<br />

innerer Filterverrohrung für Spülluftverteilung,<br />

Spülwasserableitung<br />

und Filtratüberlauf ausgestattet. Die<br />

drucklos betriebenen Filter sind<br />

komplett geschlossen und werden<br />

über spezielle Filtersysteme belüftet<br />

bzw. entlüftet (Bild 4).<br />

Über die Rinne für den Filtratüberlauf<br />

gelangt das ozonisierte<br />

und mineralisierte Rohwasser in<br />

den im Abstrom betriebenen Biofilter.<br />

Die als Mehrschichtfilter ge -<br />

schütteten Biofilter mit Durchmesser<br />

6,70 m und 7 m Höhe arbeiten<br />

mit einer max. Filtergeschwindigkeit<br />

von rund 10 m/h. Die Filter werden<br />

mit druckfestem Düsenboden<br />

sowie kompletter innerer Filterverrohrung<br />

für Spülluftverteilung,<br />

Spülwasserableitung und Filtratablaufregelung<br />

ausgestattet. Die<br />

schwerkraftgetriebenen Filter mit<br />

Sandschicht und mit Biofilterschicht<br />

aus Filtralite sind komplett geschlossen<br />

und werden über spezielle Filtersysteme<br />

belüftet bzw. entlüftet.<br />

Das entsprechend aufbereitete<br />

Trinkwasser wird im 800 m³ fassenden<br />

Reinwasserspeicher mit Durchmesser<br />

13 m und Höhe 6,3 m zwischengespeichert.<br />

Über den Rohrkanal<br />

wird das Reinwasser den<br />

UV-Anlagen im Maschinenhaus<br />

<strong>zu</strong>geleitet, Chlor <strong>zu</strong>gesetzt und<br />

dann mittels Pumpen <strong>zu</strong>m Verteilsystem<br />

befördert.<br />

Über Bedienpodeste können alle<br />

für den Betrieb erforderlichen<br />

Anlagenteile sicher erreicht werden.<br />

Aufgrund der komplett geschlossenen<br />

wasserführenden Systeme<br />

sowie einer entsprechenden Klimatisierung<br />

wird die Kondenswasserbildung<br />

auf den Edelstahlflächen<br />

vermieden. Die Raumtemperatur in<br />

den Betriebsräumen wird sich an<br />

der <strong>Wasser</strong>temperatur ausrichten,<br />

da die großen Edelstahlflächen als<br />

Heizkörper oder Kühlkörper dienen.<br />

Die Realisierung des Projektes<br />

verläuft fristgerecht nach Terminplan:<br />

Mit Fertigstellung der Arbeiten<br />

für das 20 m breite und 50 m<br />

lange Gebäude ist im Oktober <strong>zu</strong><br />

rechnen, gleich im Anschluss daran<br />

4 3<br />

2<br />

8<br />

Bild 4. Prinzipielle Anordnung Reinwasserbehälter<br />

und Filter. © HydroGroup<br />

7<br />

6 6<br />

wird mit der Fertigung der Behälteranlagen<br />

begonnen. Der Beginn des<br />

Probebetriebes der betriebsfertigen<br />

Anlage ist – nach nur etwa 13 monatiger<br />

Gesamtbauzeit – auf Ende Mai<br />

2014 vorgesehen.<br />

Kontakt:<br />

Hydro-Elektrik GmbH,<br />

Angelestraße 48/50,<br />

D-88214 Ravensburg,<br />

Tel. (0751) 6009-0,<br />

Fax (0751) 6009-33,<br />

E-Mail: info@hydrogroup.de,<br />

www.hydrogroup.de<br />

Svein Forberg Liane,<br />

Sweco Norge AS,<br />

Vekanvegen 10,<br />

NO-3835 Seljord,<br />

Tel. +47 3506 4444,<br />

E-Mail: SveinForberg.liane@sweco.no,<br />

www.sweco.no<br />

10 10<br />

5<br />

5<br />

1 Rohwasser<strong>zu</strong>lauf<br />

9 2 Marmorfilter (aufstrom)<br />

3 Biofilter (abstrom)<br />

4 Reinwasserbehälter<br />

5 Spülwasser<strong>zu</strong>lauf<br />

6 Spülwasserablauf<br />

7 Reinwasserablauf<br />

8 Luftfiltersystem<br />

9 Rohrkanal<br />

10 Düsenboden<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 883<br />

1


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Keimfreies Trinkwasser dank <strong>zu</strong>verlässiger<br />

Ultrafiltration<br />

Wer die Verantwortung für die Versorgung von tausenden Einwohnern mit einwandfreiem Trinkwasser trägt,<br />

der lässt sich nicht auf Experimente ein. Deshalb ist eine <strong>zu</strong>verlässige Ultrafiltrationsanlage in einem der<br />

Hoch behälter der Gemeinde Mörlenbach im Einsatz.<br />

Die südhessische Gemeinde<br />

Mörlenbach im Odenwald ist<br />

für die Versorgung von über 10 000<br />

Bürgern mit sauberem Trinkwasser<br />

verantwortlich. Hier wird Quellwasser<br />

aufbereitet, das stark mit<br />

Schmutzstoffen und Partikeln belastet<br />

ist. Durch ein modernes Gewinnungssystem<br />

und ein einwandfreies<br />

Leitungsnetz sowie eine ständige<br />

Beprobung und Kontrolle wird die<br />

Trinkwasserqualität jederzeit garantiert.<br />

Damit dies auch <strong>zu</strong>künftig der<br />

Fall ist, sollten die bestehenden Ul -<br />

trafitrationsanlagen, die sich trotz<br />

Rückspülung immer wieder <strong>zu</strong>setzten,<br />

durch eine für die <strong>Wasser</strong>menge<br />

dimensionierte UF-Anlage<br />

ersetzt werden. Denn auch bei kurzfristigen<br />

Eintrübungen oder mikrobiologischen<br />

Beeinträchtigungen<br />

nach Niederschlägen muss das<br />

Trinkwasser stets sauber und keimfrei<br />

bei den Endverbrauchern<br />

ankommen.<br />

Eine für alle<br />

Zur Filterung der Schmutzstoffe<br />

und Partikel aus dem Quellwasser,<br />

Desinfektion mittels ProMaqua ® UV-Anlage.<br />

das für die Trinkwasserversorgung<br />

der Gemeinde Mörlenbach aufbereitet<br />

wird, wurde Ende 2011 eine<br />

auf die entsprechende <strong>Wasser</strong>menge<br />

dimensionierte Ultrafiltrationsanlage<br />

installiert. Die Ultrafiltrationsmodule<br />

besitzen Poren mit<br />

einer Größe von maximal 0,02 Mi -<br />

krometer. Zum Vergleich: Der<br />

Durchmesser eines menschlichen<br />

Haares beträgt etwa 70 Mikrometer.<br />

Seit gut einem Jahr liefert die neue<br />

Anlage eine durchgehend gleichbleibende<br />

Filtratqualität ohne Trübung<br />

und somit sauberes und keimfreies<br />

Trinkwasser.<br />

SPS-Steuerung und Messtechnik<br />

inklusive<br />

Neben der Ultrafiltrationsanlage<br />

besteht das System hauptsächlich<br />

aus der Trübungsmesstechnik für<br />

das Rohwasser, den Dosierstationen<br />

für die Reinigung der UF-Module,<br />

der Messtechnik <strong>zu</strong>r Rückspülung<br />

und Messung verschiedener Parameter<br />

sowie einer SPS-Steuerung<br />

inklusive Software <strong>zu</strong>m Regeln und<br />

Drei Membrandosierpumpen delta ® mit geregeltem<br />

Magnetantrieb optoDrive ® gewährleisten die genaue<br />

Dosierung der Chemikalien <strong>zu</strong>r alkalischen Reinigung,<br />

sauren Reinigung und Desinfektion der Ultrafiltrationsmembrane.<br />

Einsatz einer ProMaqua ® UF-Anlage <strong>zu</strong>r effektiven Filterung von<br />

Schmutzstoffen und Partikeln.<br />

September 2013<br />

884 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

Überwachen der gesamten Aufbereitungsanlage.<br />

Die Rückspülung<br />

der UF-Module erfolgt ausschließlich<br />

mit Reinwasser aus einem Spülbehälter<br />

und kann bedarfsweise<br />

durch automatische Zugabe von<br />

Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln<br />

unterstützt werden. Für die<br />

optimale Konzentration an Chemikalien<br />

im <strong>Wasser</strong> werden präzise<br />

Dosierpumpen eingesetzt. Dadurch<br />

wird eine vollständige Entfernung<br />

aller Rückstände in den Filtern<br />

gewährleistet. Die anschließende<br />

Desinfektion des gefilterten <strong>Wasser</strong>s<br />

erfolgt ebenfalls mit einer UV-<br />

Anlage aus dem Hause des Heidelberger<br />

Herstellers ProMinent.<br />

Keine Kompromisse<br />

Wenn es um die Trinkwasserversorgung<br />

geht, macht Karl Späth, <strong>Wasser</strong>meister<br />

der Gemeinde Mörlenbach,<br />

keine Kompromisse: „Im Jahr<br />

fördert unsere <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

über 420 000 m³ Trinkwasser, das im<br />

Gemeindegebiet durch ein Leitungsnetz<br />

von über 80 km fließt<br />

und über 10 000 Einwohner versorgt.<br />

Für mich ist nichts wichtiger<br />

als beste Trinkwasserqualität. Deshalb<br />

setzen wir nur hochwertige<br />

Technik in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

ein, auf die wir uns wirklich verlassen<br />

können.“<br />

Kontakt:<br />

ProMinent Dosiertechnik GmbH,<br />

Michael Birmelin,<br />

Im Schuhmachergewann 5–11,<br />

D-69123 Heidelberg,<br />

Tel. (06221) 842-270,<br />

E-Mail: m.birmelin@prominent.com,<br />

http://www.prominent.com<br />

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<strong>Wasser</strong>-<br />

Hausanschluss<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 885


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Membranen filtern Legionellen<br />

Seit der Verabschiedung der Trinkwasserverordnung 2011 und der damit verbundenen Verpflichtung <strong>zu</strong>r Erstprüfung<br />

auf Legionellen in gewerblichen Anlagen bis Ende 2013 wurden einige Lösungen entwickelt, um gegen<br />

Legionellen vor<strong>zu</strong>gehen. Eine chemiefreie Alternative bieten die Ultrafiltrationsmembranen von MAHLE<br />

InnoWa.<br />

Sinngemäß sind Legionellen<br />

heute unglücklicherweise in<br />

„aller Munde“. Mit der überarbeiteten<br />

Trinkwasserverordnung aus<br />

dem Jahre 2011 wird diesem Problem<br />

nun auch normativ Bedeutung<br />

Membranfiltrationssysteme<br />

<strong>zu</strong>r<br />

<strong>Wasser</strong>filtration<br />

an der Übergabestelle<br />

(PoE).<br />

verliehen. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

um Trinkwasserleitungen und<br />

Rohrsysteme vor Legionellenbefall<br />

<strong>zu</strong> schützen. Dabei ist besonders die<br />

Membrantechnologie auf unterschiedlichste<br />

Weise einsetzbar.<br />

Mikro- und Ultrafiltrationsmembranen<br />

halten Erreger wie Legionellen<br />

durch die enge Porenweite verlässlich<br />

<strong>zu</strong>rück und schützen so <strong>zu</strong>verlässig<br />

das Rohrnetzwerk.<br />

Besonders wenn Enthärtungsanlagen<br />

auf Basis von Ionenaustauscherharzen<br />

eingesetzt werden, ist<br />

es ratsam wegen der hohen Verkeimungsanfälligkeit<br />

eine nachfolgende<br />

Membranbarriere<br />

<strong>zu</strong> installieren. Auch<br />

im Falle einer bestehenden<br />

Verkeimung können<br />

Membranen <strong>zu</strong>r<br />

Verbesserung der Qualität<br />

herangezogen werden.<br />

Als endständiger<br />

Filter nach der Abgabearmatur<br />

wird eine Sterilfiltration<br />

1 erreicht. Eine<br />

weitere Einsatzmöglichkeit<br />

bietet sich dort an,<br />

wo Legionellen bevor<strong>zu</strong>gt<br />

gedeihen – im<br />

Warmwasser-Kreislauf.<br />

Durch die Zirkulation<br />

werden kontinuierlich<br />

Legionellen und andere<br />

im Warmwasser befindliche<br />

Keime auf der<br />

Membranoberfläche<br />

abgeschieden und so<br />

aus dem Kreislauf entfernt.<br />

Die Trinkwasserverordnung in<br />

ihrer zweiten Fassung, seit Ende<br />

2012 in Kraft, schreibt eine Erstuntersuchung<br />

des <strong>Wasser</strong>kreislaufes<br />

auf Legionellen in gewerblichen<br />

Einrichtungen bis Ende 2013 vor.<br />

Die Dunkelziffer von mehreren Tausend<br />

Erkrankungen, <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen<br />

auf Legionellenbefall, soll so<br />

eingeschränkt werden. Formen der<br />

Erkrankung können das Pontiac-<br />

Fieber sein – <strong>zu</strong> vergleichen mit<br />

einer schwachen Grippe – oder aber<br />

die Legionärskrankheit, die mit<br />

einer schweren Lungenentzündung<br />

einhergeht und tödlich verlaufen<br />

kann. Betroffen sind vor allem<br />

immunschwache Menschen.<br />

Für Trinkwasser wurde vom<br />

Gesetzgeber ein Grenzwert von<br />

1<br />

Nach DIN 58563 ein Bakterienrückhalt<br />

größer 7 Log-Stufen<br />

100 KBE Legionella<br />

spec. pro 100 Milliliter<br />

festgelegt. Untersuchungen<br />

2 zwischen<br />

den Jahren 2003 und<br />

2009 zeigen, dass in<br />

Warm- als auch in<br />

Kaltwassersystemen<br />

dieser Wert überschritten<br />

wird. Dabei<br />

sind Warmwassersysteme<br />

mit über 10 %<br />

mehr als doppelt so<br />

häufig befallen wie<br />

die Kaltwassersysteme.<br />

Die durchgeführten<br />

Proben im<br />

Rahmen der geänderten<br />

Trinkwasserverordnung,<br />

die seit<br />

Ende 2011 durchgeführt<br />

werden, deuten<br />

je doch auf eine deutlich<br />

höhere Befallsrate hin.<br />

Daher bietet MAHLE InnoWa seit<br />

2013 neben Membranen für Kaltwasseranwendungen<br />

bis 45 °C auch<br />

Polymermembranen für Warm- und<br />

Heißwassersysteme an. Die Membranfasern<br />

sowie das Verklebungsharz<br />

hat das Hygiene-Institut des<br />

Ruhrgebiets bei 60 °C geprüft und<br />

sie gemäß KTW-Zulassung für<br />

Warmwassersysteme zertifiziert.<br />

Gemeinsam mit hitzebeständigen<br />

Kunststoffen oder metallischen<br />

Werkstoffen wie Edelstahl können<br />

Membranmodule und Anlagen entworfen<br />

werden, die sich im Warmwasser-Kreislauf<br />

installieren lassen.<br />

Für Abgabepunkte, bei denen mit<br />

Temperaturen von mehr als 45 °C<br />

gerechnet werden muss, gilt dies<br />

ebenfalls.<br />

10” Membrankartusche<br />

<strong>zu</strong>m Einsatz in<br />

Warmwassersystemen.<br />

2<br />

Quelle: Gebäudetechnik für Trinkwasser,<br />

2012, ISBN 978-3-642-29546-1<br />

September 2013<br />

886 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

10”/20”/20” BIG Membrankartuschen<br />

<strong>zu</strong>m Einsatz in<br />

Warmwassersystemen.<br />

Heißwasserbeständige<br />

Hohlfasermembranen.<br />

Trotz der hohen Wärmestabilität<br />

bleiben die hervorragenden Eigenschaften<br />

der MAHLE InnoWa Membranen<br />

erhalten. Das bedeutet:<br />

##<br />

eine hohe Permeabilität,<br />

##<br />

niedriger Druckverlust,<br />

##<br />

hohe Rückhaltewerte.<br />

Kontakt:<br />

MAHLE InnoWa GmbH,<br />

Christian Wilde,<br />

Alfred-Schefenacker-Straße 1,<br />

D-71409 Schwaikheim,<br />

Tel. (07195) 90660-23667, Fax -23670,<br />

E-Mail: christian.wilde@mahle-industry.com,<br />

http://www.mahle.com<br />

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Qdos sichert maximalen Produktertrag<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 887


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Hohe Anforderungen<br />

bis ins<br />

Detail: das Berkefeld<br />

PurBev ® -<br />

Konzept in der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />

Hygienefaktor <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Hohe Hygiene-Standards entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette<br />

kennzeichnen die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

in der Getränkeindustrie.<br />

Die Minimierung von<br />

Qualitätsrisiken und eine hohe Verfügbarkeit<br />

sind dabei die grundlegenden<br />

Anforderungen. Berkefeld,<br />

Teil der <strong>Wasser</strong>techniksparte<br />

von Veolia, präsentiert auf der<br />

Drinktec PurBev®, eine Wertschöpfungsphilosophie,<br />

die als zentrale<br />

Mikrobielle Risiken sowie die sicherere und<br />

reproduzierbare Reinigung der Systeme sind die<br />

Herausforderungen im Hygienic Design.<br />

Im Bild eine Umkehrosmose.<br />

Anforderung Hygienic Design im<br />

System der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

sicherstellt und auf jahrzehntelange<br />

Erfahrungen des Anlagenbauers<br />

aufbaut. Mit BiopROtector® <strong>zu</strong>m<br />

Schutz von Fil trationsmembranen<br />

vor Biofouling steht außerdem ein<br />

neues Verfahren als wesentliche<br />

technische Innovation im Mittelpunkt<br />

der Messepräsentation.<br />

PurBev: Qualität und<br />

Produktsicherheit durch<br />

Hygienic Design<br />

Ein wichtiger Baustein der Lebensmittelsicherheit<br />

ist die Sicherstellung<br />

der Hygiene in der gesamten<br />

Produktionskette. Die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

als ein wesentlicher Teil<br />

muss die hygienischen Anforderungen<br />

des Anlagenbetreibers und<br />

des Gesetzgebers erfüllen.<br />

Berkefeld hat im PurBev-Konzept<br />

die maßgeblichen Anforderungen<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst. Vier Schwerpunkte<br />

kennzeichnen das Konzept:<br />

1. Die Minimierung mikrobieller<br />

Risiken durch konsequente<br />

Anwendung hygienischer Konstruktionsprinzipien<br />

und geeignete<br />

Materialauswahl und Materialgüte.<br />

2. Verunreinigungen von außen<br />

durch geschlossene Prozessführung,<br />

ein hoher Automatisierungsgrad.<br />

3. Die sichere Reinigung und Desinfektion,<br />

ermöglicht durch CIP-<br />

BiopROtector ® schützt<br />

Membrananlagen vor Biofouling.<br />

September 2013<br />

888 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

und SIP-fähige Komponenten<br />

und Anlagenausführung.<br />

4. Eine lückenlose Überwachung<br />

wird durch geeignete Instrumentierung<br />

Trendanalysen und<br />

Tracking der relevanten Prozessdaten<br />

sichergestellt.<br />

Ein ganzheitliches Qualitätsmanagementsystem<br />

über die gesamte<br />

Projektlebensdauer vom Engineering<br />

und Einkauf hygienegerechter<br />

Werkstoffe und Komponenten über<br />

die Realisierung bis hin <strong>zu</strong> Einbau,<br />

Inbetriebnahme und laufenden<br />

Service stellt die systematische<br />

Umset<strong>zu</strong>ng des PurBev-Konzepts<br />

sicher.<br />

Das Ergebnis sind eine hohe Produktsicherheit<br />

und Anlagenverfügbarkeit,<br />

Wirtschaftlichkeit im<br />

laufenden Betrieb sowie niedrige<br />

Wartungs- und Instandhaltungskosten.<br />

BiopROtector®: Membranschutz<br />

gegen Biofouling<br />

Membranverfahren ermöglichen<br />

die Rückgewinnung von Prozesswasser<br />

aus organisch belasteten<br />

Kondensaten, Brüden und Abwässern.<br />

Dabei ist eine angemessene<br />

Voraufbereitung erforderlich.<br />

BiopROtector unterbindet das<br />

Wachstum von Mikroorganismen<br />

und verhindert somit Biofouling auf<br />

Ultra filtrations- (UF) und Umkehrosmose-<br />

(RO) Membranen.<br />

Biofouling führt <strong>zu</strong> einem erhöhten<br />

Energieverbrauch durch Druckverlust,<br />

geringeren Produktionszeiten<br />

infolge der höheren Reinigungsfrequenz<br />

und eine geringere<br />

Modul-Lebensdauer aufgrund von<br />

intensiven Reinigungsmaßnahmen.<br />

Konventionelle Maßnahmen <strong>zu</strong>r<br />

Biofouling-Kontrolle sind kostenintensiv<br />

und erfordern häufig die Verwendung<br />

aggressiver Chemikalien.<br />

Nach einem einfachen, aber sehr<br />

wirksamen Funktionsprinzip entfernt<br />

die BiopROtector-Technologie<br />

spezifische Komponenten aus dem<br />

<strong>Wasser</strong>, die den Nährboden für das<br />

Wachstum von Mikroorganismen<br />

bilden. Damit wird Biofouling in<br />

nachgeschalteten Membranmodulen<br />

substanziell reduziert. Der Prozess<br />

erfordert keine Chemikalien<strong>zu</strong>gabe<br />

und ermöglicht eine deutliche<br />

Senkung des <strong>Wasser</strong>- und Energieverbrauchs.<br />

Kontakt:<br />

VWS Deutschland GmbH,<br />

Postfach 3202,<br />

D-29232 Celle,<br />

Tel. (05141) 803-0,<br />

Fax (05141) 803-100,<br />

E-Mail: berkefeld@veoliawater.com,<br />

http://www.berkefeld.de<br />

Weiter, schneller, präziser:<br />

HYDRUS misst smarter.<br />

Der HYDRUS Ultraschallzähler sorgt für eine präzise Verbrauchsmessung<br />

- und eine vollautomatische Auslesung. Das integrierte Funkmodul<br />

und die einfache Installation per Plug & Play machen HYDRUS<br />

<strong>zu</strong>m perfekten Messgerät für Systemtechnik und Smart Metering.<br />

Dank der Ultraschall-Technologie misst er präzise und langzeitstabil.<br />

Für eine effiziente <strong>Wasser</strong>nut<strong>zu</strong>ng und einen langfristig wirtschaftlichen<br />

Betrieb.<br />

HYDRUS – der smarte Ultraschall-<strong>Wasser</strong>zähler.<br />

Weitere Informationen unter: www.diehl.com/metering<br />

Besuchen Sie uns auf der gat/wat 2013 in Nürnberg:<br />

Halle 12 / Stand E4<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 889


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Intelligente, automatisierte Oxidationsluftsteuerung<br />

Der Fluidtechnikspezialist Bürkert<br />

hat eine anschlussfertige<br />

Lösung <strong>zu</strong>r automatisierten Oxidationsluftdosierung<br />

entwickelt. Die<br />

Bürkert-Oxidatorbox arbeitet auf<br />

der Basis eines leistungsfähigen, flexibel<br />

konfigurierbaren Mass Flow<br />

Controllers. Die kompakte Systemlösung<br />

kann die <strong>zu</strong>r Oxidation erforderliche<br />

Gasmenge in Abhängigkeit<br />

von unterschiedlichen Prozessparametern<br />

automatisch so regeln, dass<br />

optimale Ergebnisse bei möglichst<br />

geringem Gasverbrauch erzielt werden.<br />

„Die automatisierte Oxidationsluftdosierung<br />

gewährleistet eine<br />

jederzeit konstante <strong>Wasser</strong>qualität<br />

und dokumentierte, nachvollziehbare<br />

Prozessabläufe“, so Alexander<br />

Equit bei Bürkert. „Durch den niedrigeren<br />

Sauerstoffverbrauch und den<br />

optimierten Betrieb der Kompressoren<br />

bei der Zudosierung von Luft<br />

ergeben sich jedoch auch handfeste<br />

wirtschaftliche <strong>Vorteil</strong>e.“<br />

Neben dem Einsatz in der Trinkwasseraufbereitung<br />

im Rahmen der<br />

kommunalen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

bietet sich die Verwendung der Oxidatorbox<br />

in allen Bereichen an, in<br />

denen gasförmige Medien geregelt<br />

in einen Flüssigkeitsstrom dosiert<br />

werden müssen. Da<strong>zu</strong> zählt beispielsweise<br />

die Fisch<strong>zu</strong>cht, bei der<br />

der Sauerstoffgehalt in den Zuchtbecken<br />

präzise gesteuert werden<br />

muss.<br />

Das modulare System basiert auf<br />

bewährten Standardkomponenten<br />

und lässt sich flexibel, schnell und<br />

kosteneffizient an die Anforderungen<br />

einzelner Anwender anpassen.<br />

Mit den Mass Flow Controllern<br />

(MFC) der Typen 8626 und 8712 verfügt<br />

Bürkert über eine leistungsfähige<br />

Basis für die Oxidatorbox. Weitere<br />

sicherheitsrelevante Funktionen<br />

wie Drucküberwachung, Zu -<br />

schaltventile, Rückflussverhinderungen,<br />

optionaler Handbetrieb<br />

oder Feldanzeigen werden anwenderspezifisch<br />

berücksichtigt und als<br />

anschlussfertige Komplettlösung in<br />

einem Edelstahl-Schaltschrank oder<br />

auf einer Montageplatte geliefert.<br />

„Bei der Auslegung und Planung<br />

der Oxidatorbox achten wir gezielt<br />

auf eine möglichst kosteneffiziente<br />

Umset<strong>zu</strong>ng“, so Hartmut Schmalz.<br />

Überdimensionierungen und an -<br />

wendungsspezifisch nicht relevante<br />

Funktionalitäten werden bewusst<br />

vermieden.<br />

Gefertigt und montiert werden<br />

die Schaltschränke der Oxidatorbox<br />

Die Oxidatorbox von Bürkert<br />

ermöglicht eine automatisierte<br />

Oxidationsluftdosierung.<br />

im auf Schaltschrankbau spezialisierten<br />

Bürkert Systemhaus für<br />

elektropneumatische Steuereinheiten<br />

in Menden bei Dortmund. Dort<br />

bündelt Bürkert seine Kompetenz in<br />

der systematischen Kombination<br />

von Fluidtechnik, Elektronik und<br />

Edelstahlfertigung. Verbaut werden<br />

in der Oxidatorbox bei Einsatz von<br />

Sauerstoff ausschließlich dafür ge -<br />

eignete, öl- und fettfreie Komponenten.<br />

Auch die komplette Verrohrung<br />

wird öl- und fettfrei ausgeführt.<br />

Der Lufteingang und<br />

Luftausgang erfolgt über Gewindemuffen,<br />

die dichtende Zuführung<br />

der Elektroleitungen <strong>zu</strong>m MFC über<br />

Kabelverschraubungen. Durch diesen<br />

Aufbau sind eine einfache Montage<br />

und ein unkomplizierter Prozessanschluss<br />

gewährleistet.<br />

Ein möglicher<br />

Einsatzbereich<br />

der Oxidatorbox<br />

ist die<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

im Rahmen der<br />

kommunalen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Kontakt:<br />

Bürkert Fluid Control Systems,<br />

Bürkert Werke GmbH & Co. KG,<br />

Christian-Bürkert-Straße 13-17,<br />

D-74653 Ingelfingen,<br />

Tel. (07940) 10-91 111,<br />

Fax (07940) 10-91 448,<br />

E-Mail: info@buerkert.de,<br />

www.buerkert.de<br />

September 2013<br />

890 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Weltweiter<br />

Fern<strong>zu</strong>griff<br />

… sicher und <strong>zu</strong>verlässig<br />

Fernwirken<br />

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Überwachen Sie Ihre dezentralen<br />

An lagen und kommunizieren Sie sicher<br />

mit ent fernt gelegenen Anlagenteilen<br />

oder mobilen Maschinen.<br />

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und universellen Fern <strong>zu</strong>griff auf<br />

Steuerungen und Ethernet- Netzwerke<br />

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• SPS und Software <strong>zu</strong>r Steuerung<br />

entfernter Anlagenteile und <strong>zu</strong>m<br />

stetigen Anlagenüberblick<br />

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Telefon (0 52 35) 3-1 20 00 oder<br />

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FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Funkbasierte Kommunikation mit entfernten<br />

Unterstationen<br />

Kostengünstige und <strong>zu</strong>verlässige Verbindung<br />

Benjamin Fiene, Mitarbeiter im Produktmarketing Wireless, Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />

Im Rahmen der Trinkwasserversorgung werden die jeweiligen Unterstationen <strong>zu</strong>meist über ein Fernwirknetz<br />

angesteuert. Allerdings erweist es sich nicht immer als sinnvoll, Leitungen <strong>zu</strong> den oft entlegenen und daher<br />

schwer <strong>zu</strong>gänglichen Gebäuden <strong>zu</strong> verlegen. Das neue Radioline-Funksystem von Phoenix Contact bindet<br />

solche Gewerke deshalb per Funk an das Leitsystem an (Aufmacher).<br />

Das <strong>Wasser</strong>werk der lippischen<br />

Stadt Barntrup gewinnt das<br />

benötigte Trinkwasser vollständig<br />

aus eigenen Grundwasserbeständen.<br />

Aufgrund seiner optimalen<br />

Beschaffenheit muss das geförderte<br />

<strong>Wasser</strong> nicht einmal aufbereitet,<br />

sondern kann sofort verwendet<br />

werden. Die Stadtwerke Barntrup<br />

versorgen dabei rund 10 000 Einwohner<br />

mit Trinkwasser. Da<strong>zu</strong> gehören<br />

neben den direkt in der Stadt<br />

ansässigen Haushalten und Gewerbebetrieben<br />

verschiedene umliegende<br />

Orte, die über ein weit verzweigtes<br />

<strong>Wasser</strong>netz mit 13 Unterstationen<br />

beliefert werden. Das<br />

Versorgungsnetz ist für eine jährliche<br />

Fördermenge von mehr als<br />

1,2 Mio. m 3 <strong>Wasser</strong> ausgelegt. Um<br />

hier einen konstanten Druck aufrecht<strong>zu</strong>erhalten,<br />

be treibt das <strong>Wasser</strong>werk<br />

Barntrup unterschiedliche<br />

Druckerhöhungs-Stationen. Die<br />

meisten Hochbehälter und Pumpstationen<br />

sind über Standleitungen<br />

mit der im Rathaus befindlichen<br />

Zentrale vernetzt und werden von<br />

dort überwacht. Die Rechner zeigen<br />

den jeweiligen Betriebs<strong>zu</strong>stand an,<br />

dokumentieren Zu- und Abflüsse<br />

und werten die <strong>Wasser</strong>förderung<br />

statistisch aus. Tritt eine Störung in<br />

September 2013<br />

892 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

einer der Unterstationen auf, alarmiert<br />

das System die Rufbereitschaft<br />

oder benachrichtigt externe<br />

Fachkräfte.<br />

Hoher Aufwand für eine<br />

drahtgebundene Anbindung<br />

Die Fernwirkanlage wurde im Jahr<br />

2000 in Betrieb genommen. Sie<br />

besteht aus 13 Unterstationen, von<br />

denen zwölf Gewerke per Standleitung<br />

an das Leitsystem angekoppelt<br />

sind. Bei der dreizehnten Station<br />

handelt es sich um eine Druckerhöhungs-Anlage,<br />

die wegen einer<br />

fehlenden Standleitung nicht in das<br />

System integriert werden konnte.<br />

Die Entfernung des Gebäudes <strong>zu</strong>m<br />

Standleitungsverbund beträgt etwa<br />

1200 Meter Luftlinie (Bild 1). Vor<br />

diesem Hintergrund entschieden<br />

sich die Verantwortlichen der Stadtwerke<br />

Barntrup <strong>zu</strong>r Vernet<strong>zu</strong>ng der<br />

Druckerhöhungs-Station mit einer<br />

in der Nähe liegenden Pumpstation.<br />

Hier werden die Signale von einer<br />

im Gebäude installierten SPS verarbeitet.<br />

Für die Automatisierung der<br />

Fernwirkanlage ist das Unternehmen<br />

Bernd Blau Elektrotechnik aus<br />

Sonneborn verantwortlich.<br />

Die Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Erschließung<br />

der Druckerhöhungs-Anlage<br />

waren begrenzt. Das Verlegen einer<br />

Standleitung schied allein aus dem<br />

Grund aus, weil das Ausheben eines<br />

zwei Kilometer langen Leitungsgrabens<br />

das Budget deutlich überschritten<br />

hätte. Denn für Erd- und<br />

Kabelverlegungsarbeiten fallen<br />

durchschnittliche Kosten von 60 bis<br />

100 Euro pro Meter an. Ein Wählleitungs-Anschluss<br />

war ebenfalls nicht<br />

vorhanden und auch in diesem Fall<br />

wäre die Systemanbindung <strong>zu</strong> teuer<br />

gewesen. Gleiches gilt für einen<br />

Internet- oder DSL-Anschluss.<br />

Standortbedingt würde das Mobilfunknetz<br />

<strong>zu</strong> hohen Ausfallraten führen<br />

und darüber hinaus erhebliche<br />

Kosten verursachen. Eine LTE-Sys temeinbindung<br />

ist aus technischer Sicht<br />

problematisch und <strong>zu</strong>dem nicht<br />

verfügbar. Somit blieb nur eine<br />

Signalübertragung per Richtfunk.<br />

„Nach umfänglicher Sichtung des<br />

Marktes haben wir uns für das neue<br />

Funksystem Radioline von Phoenix<br />

Contact ausgesprochen, da mit der<br />

Lösung sowohl I/O-Signale als auch<br />

serielle Daten ausgetauscht werden<br />

können und keine Folgekosten entstehen“,<br />

erläutert Jörg Lange, Automatisierungsspezialist<br />

bei Bernd<br />

Blau Elektrotechnik.<br />

Problemlose Montage und<br />

Feinjustierung der Antennen<br />

In der derzeitigen Konfiguration<br />

nutzt das <strong>Wasser</strong>werk Barntrup in<br />

der Druckerhöhungs-Station eine<br />

I/O-Übertragung mit acht digitalen<br />

und vier analogen Signalen. Auf<br />

diese Weise werden Bereitschafts-<br />

Meldungen der Pumpe, Vordruck,<br />

Hochdruck, Fördermenge und die<br />

Impulse des <strong>Wasser</strong>zählers drahtlos<br />

an das Leitsystem übermittelt. Aufgrund<br />

der in die Radioline-Module<br />

eingebauten seriellen Schnittstellen<br />

erweist sich die Lösung als <strong>zu</strong>kunftssicher.<br />

„Im nächsten Schritt können<br />

die Daten der Frequen<strong>zu</strong>mrichter<br />

via RS485-Schnittstelle direkt an die<br />

Steuerung der kommunizierenden<br />

Unterstation weitergeleitet werden“,<br />

stellt Jörg Lange hier<strong>zu</strong> fest.<br />

Die verwendeten Frequen<strong>zu</strong>mrichter<br />

von KEB regeln den Druck der<br />

Pumpen untereinander ohne<br />

Druckbehälter über das Leitungsnetz.<br />

Nehmen die angeschlossenen<br />

Verbraucher lediglich wenig <strong>Wasser</strong><br />

ab, schalten die Geräte auf Zwei-<br />

Punkt-Regelung in den Standby-<br />

Betrieb. Durch diese Maßnahme<br />

haben die Stadtwerke Barntrup die<br />

Energiekosten um rund 50 % reduzieren<br />

können.<br />

Wegen des starken Baumbestands<br />

zwischen der Druckerhöhungs-Anlage<br />

und der Pumpstation<br />

mussten die beiden Richtantennen<br />

jeweils etwa fünf Meter von den<br />

Gebäuden entfernt an einem auf<br />

einer Wiese aufgestellten Antennenmast<br />

angebracht werden. Eine<br />

direkte Sichtverbindung zwischen<br />

den Gewerken besteht nicht. Ferner<br />

sind Antennen dieser geringen<br />

Baugröße bei der Ausrichtung über<br />

eine Entfernung von 1200 Meter<br />

Bild 1. Die Signale überbrücken per Funk eine<br />

Distanz von 1,2 Kilometer.<br />

Bild 2. Die Pumpstation an der Saalbergstraße: Aus<br />

einem 160 m tiefen Brunnen wird hier nicht nur das<br />

Grundwasser gefördert, sondern es werden auch die<br />

Signale der Druckerhöhungsstation in eine SPS<br />

eingebunden.<br />

nur schwer erkennbar. „Trotz der<br />

geschilderten Rahmenbedingungen<br />

konnten wir die Antennen aufgrund<br />

der in das Funkmodul integrierten<br />

Bargraph-Anzeige und des<br />

RSSI-Signalausgangs problemlos<br />

anordnen und feinjustieren“, erzählt<br />

Lange (Bild 2). „Obwohl die Sicht<br />

zwischen den beiden Gebäuden<br />

eingeschränkt ist, überbrückt das<br />

Funksystem die Entfernung <strong>zu</strong>verlässig“.<br />

Denn die auf Basis der robusten<br />

Trusted-Wireless-Technologie<br />

funkenden Module sind eigens für<br />

die Weiterleitung von Signalen über<br />

große Distanzen entwickelt worden.<br />

Die Messwerte der Druckerhöhungs-Anlage<br />

lassen sich jetzt permanent<br />

aufzeichnen, sodass eventuelle<br />

Störfälle frühzeitig detektiert<br />

und sofort behoben werden<br />

können.<br />

▶▶<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 893


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Bild 3. Die einzelnen Funkmodule oder -stationen<br />

sind auf bis <strong>zu</strong> 32 I/O-Module erweiterbar, die im<br />

laufenden Betrieb installiert oder ausgewechselt<br />

werden können.<br />

Einfache Inbetriebnahme<br />

ohne Software<br />

„Die Installation und Inbetriebnahme<br />

des Radioline-Systems über<br />

die Rändelräder gestaltete sich so<br />

einfach, dass ich mich schon fast<br />

unterfordert fühlte“, lacht Jörg<br />

Lange. Das so genannte I/O-Mapping<br />

erlaubt die Verteilung der<br />

Signale von bis <strong>zu</strong> 250 Stationen mit<br />

Hilfe eines Rändelrads, also ohne<br />

Software-Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Grundlage<br />

der Funklösung, die sich an den<br />

besonderen Bedürfnissen industrieller<br />

Infrastruktur-Anlagen orientiert,<br />

ist die neue Funktechnologie<br />

Trusted Wireless 2.0. Sie schließt die<br />

Lücke zwischen WirelessHart als<br />

Lösung für Sensor-Netzwerke in der<br />

Prozesstechnik sowie den in der<br />

Fabrikautomation etablierten Funkstandards<br />

Bluetooth und Wireless<br />

LAN.<br />

Je nach Applikationsanforderung<br />

bietet Trusted Wireless 2.0 verschiedene<br />

Einstellmöglichkeiten.<br />

Von der Punkt-<strong>zu</strong>-Punkt-Verbindung<br />

bis <strong>zu</strong> selbst heilenden Mesh-<br />

Netzwerken lassen sich beliebige<br />

Netzwerkstrukturen umsetzen. Da -<br />

bei können unterschiedliche An -<br />

wendungen wie die einfache I/O-<br />

Übertragung, ein serieller Kabelersatz<br />

oder die direkte Einbindung<br />

von I/O-Stationen in eine Modbus-<br />

RTU-Steuerung realisiert werden.<br />

Die im lizenzfreien 2,4-GHz-Frequenzband<br />

arbeitende Technik<br />

zeichnet sich neben hoher Robustheit<br />

und Zuverlässigkeit durch die<br />

Überwindung großer Reichweiten,<br />

gute Diagnoseeigenschaften sowie<br />

die Koexistenz <strong>zu</strong> anderen im gleichen<br />

Frequenzband funkenden Systemen<br />

aus. Die Lösung setzt sich<br />

aus einem Funkmodul und derzeit<br />

sieben anreihbaren I/O-Modulen<br />

<strong>zu</strong>sammen. Die einzelnen Funkmodule<br />

oder -stationen sind auf bis <strong>zu</strong><br />

32 I/O-Module erweiterbar, die im<br />

laufenden Betrieb installiert oder<br />

ausgewechselt werden können.<br />

Zusätzlich <strong>zu</strong>r Hot-Swap-Fähigkeit<br />

verfügen die Module über eine<br />

hochwertige galvanische Kanal-<strong>zu</strong>-<br />

Kanal-Trennung (Bild 3).<br />

Entfernungen bis fünf Kilometer sicher überbrücken<br />

Das Produkt-Portfolio von Phoenix Contact umfasst seit mehr als<br />

zehn Jahren Wireless-Technologien für den industriellen Einsatz. Die<br />

besonderen Anforderungen des Marktes führten seinerzeit <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />

der proprietären Technologie Trusted Wireless, die stetig<br />

fortgeführt wurde. Mit der Version 2.0 erhält der Anwender nun eine<br />

Lösung, die sich insbesondere für die drahtlose Weiterleitung von<br />

Sensor-/Aktor-Informationen sowie <strong>zu</strong>r Übertragung geringer bis<br />

mittlerer Datenmengen in ausgedehnten Anlagen eignet. Bei freier<br />

Sicht lassen sich Distanzen von mehreren hundert Metern bis <strong>zu</strong> fünf<br />

Kilometern zwischen zwei Funkteilnehmern überbrücken.<br />

Bild 4. Das Funksystem Radioline hat für Jörg Lange,<br />

Automatisierungsspezialist bei Bernd Blau Elektrotechnik,<br />

alle Erwartungen übertroffen. Inhaber Bernd<br />

Blau und <strong>Wasser</strong>meister Karl-Heinz Schmidtpeter<br />

von den Stadtwerken Barntrup sind ebenfalls von<br />

der Technik überzeugt.<br />

Die wesentlichen Merkmale von Trusted Wireless 2.0 sind:<br />

• robuste Kommunikation durch ein Frequenzsprungverfahren<br />

(FHSS),<br />

• automatische und manuelle Koexistenz-Mechanismen,<br />

• sichere Datenverschlüsselung und Authentifizierung,<br />

• große Reichweiten aufgrund hoher Empfängerempfindlichkeit<br />

und variabler Datenübertragungsraten,<br />

• flexible Netzwerkstrukturen mit automatischem Verbindungs-<br />

Management,<br />

• dezentrales Netzwerk-Management,<br />

• umfangreiche Diagnoseeigenschaften,<br />

• Anpassungsmöglichkeiten an die jeweilige Applikation.<br />

September 2013<br />

894 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

Flexibel erweiterbare Funkstationen<br />

Das Radioline-System zeichnet sich unter anderem durch das einfache Verteilen der I/O-<br />

Signale im Funknetzwerk aus (Bild 5). Im Rahmen des I/O-Mapping lassen sich digitale<br />

und analoge Ein- und Ausgänge beliebig an jede Station im Netzwerk anreihen und<br />

problemlos in das System integrieren. Die über das Rändelrad einstellbare<br />

I/O-Mapping-Adresse ordnet die Signale dann den jeweiligen Ein- und Ausgangsmodulen<br />

<strong>zu</strong>. Alle I/O-Stationen des Funksystems sind dabei modular aufgebaut, können also<br />

flexibel erweitert werden. Die einfach handhabbaren Systemkomponenten wurden<br />

gemäß den Richtlinien 94/9/EG (ATEX) sowie IECEx zertifiziert, sodass sie national und<br />

international in explosionsgefährdeten Bereichen (Zone 2) verwendet werden können.<br />

Benjamin Fiene, Mitarbeiter im<br />

Produktmarketing Wireless.<br />

Fazit<br />

„Durch den Einsatz des Radioline-<br />

Funksystems haben die Stadtwerke<br />

Barntrup viel Zeit und Geld gespart“,<br />

freut sich <strong>Wasser</strong>meister Karl-Heinz<br />

Schmidtpeter. „Nun können wir die<br />

dreizehnte Unterstation endlich<br />

ebenfalls über das Fernwirknetz<br />

erreichen (Bild 4)“. „Und die Stabilität<br />

der drahtlosen Signalübertragung<br />

hat meine Erwartungen übertroffen“,<br />

fügt Jörg Lange hin<strong>zu</strong>.<br />

„Während des achtmonatigen<br />

Betriebs gab es keinen einzigen<br />

Ausfall. Aufgrund dieser guten<br />

Erfahrungen werden wir auch<br />

<strong>zu</strong>künftig Funksysteme von Phoenix<br />

Contact nutzen“. Mit Radioline steht<br />

somit eine einfache, flexible und<br />

robuste Lösung für die drahtlose<br />

Weiterleitung von Signalen in ausgedehnten<br />

Infrastruktur-Anlagen<br />

KLINGER-Anzeigen_3.Quartal_Layout 1 03.07.13 21:14 Seite 4<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Dies resultiert neben<br />

der Verteilung der Signale per I/O-<br />

Mapping aus der Software-losen<br />

Inbetriebnahme, der modularen<br />

Erweiterbarkeit der Stationen sowie<br />

dem problemlosen Austausch von<br />

Modulen im laufenden Betrieb.<br />

Kontakt:<br />

PHOENIX CONTACT Electronics GmbH,<br />

Dringenauer Straße 30,<br />

D-31812 Bad Pyrmont,<br />

Tel. (05281) 946-0, Fax (05281) 946 11-11,<br />

E-Mail: info@phoenixcontact.de,<br />

www.phoenixcontact.com<br />

Bild 5. Die I/O-Signale lassen<br />

sich einfach in der Anlage<br />

verteilen, indem die Ein- und<br />

Ausgänge der Radioline-<br />

Module mit dem Rändelrad<br />

<strong>zu</strong>gewiesen werden.<br />

Gummi-Stahl-Dichtungen/<br />

Elastomer-Profile –<br />

individuelle Lösungen für<br />

vielfältige Anwendungen<br />

im Trink- und <strong>Abwasser</strong>bereich<br />

KLINGER KGS<br />

KLINGER GmbH, Postfach 1370, D-65503 Idstein, Tel (06126) 4016-0, Fax (06126) 4016-11/-22, mail@klinger.de, www.klinger.de<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 895


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Wirbellose<br />

Tiere in Trinkwasserverteilungssystemen.<br />

Das Bild zeigt<br />

einen Ringelwurm<br />

(Nais<br />

communis).<br />

Neues Verfahren <strong>zu</strong>r Probenahme, Analytik und<br />

Bewertung von wirbellosen Tieren in Trinkwasserverteilungssystemen<br />

Die Trinkwasserqualität muss<br />

anhand chemisch-physikalischer,<br />

toxikologischer und hygienischer<br />

Parameter überwacht und<br />

bewertet werden. Zunehmende<br />

Bedeutung erlangt als weiterer<br />

Bewertungsansatz die biologische<br />

Trinkwasserqualität, denn innerhalb<br />

der Trinkwasserversorgungssyste<br />

me entwickelt sich eine angepasste<br />

Organismengesellschaft,<br />

bestehend aus dem Biofilm und<br />

größeren wirbellosen Tieren, den<br />

Invertebraten. Organische partikuläre<br />

Ablagerungen im Rohrnetz fördern<br />

darüber hinaus die Besiedelung<br />

von Trinkwassernetzen durch<br />

Invertebraten, und stellen für<br />

einige Tiergruppen den unmittelbaren<br />

Lebensraum und die Ernährungsgrundlage<br />

dar.<br />

Im Rahmen eines mehrjährigen<br />

interdisziplinären, vom BMWi geförderten<br />

Forschungsvorhaben wur de<br />

ein Probenahme- und Messsystem<br />

entwickelt, das es erlaubt, <strong>Wasser</strong>asseln,<br />

deren Kot und andere Invertebraten<br />

schonend und quantitativ<br />

bei einer Beprobung am Hydranten<br />

ab<strong>zu</strong>trennen und somit einer<br />

Analyse <strong>zu</strong>gänglich <strong>zu</strong> machen.<br />

Partner des Forschungsvorhabens<br />

waren die Technische Universität<br />

Berlin, die Technische Universität<br />

Dresden sowie die Firmen AquaLytis<br />

und Scheideler Verfahrenstechnik<br />

GmbH. Das Forschungsvorhaben<br />

umfasste folgende Bereiche:<br />

##<br />

Entwicklung einer Probenahmeund<br />

Messapparatur <strong>zu</strong>r Erfassung<br />

der Invertebraten bei Spülungen<br />

am Hydranten<br />

##<br />

Modellierung der Ablagerungsprozesse<br />

in Trinkwasserversorgungssystemen<br />

<strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

von Risikobereichen und<br />

<strong>zu</strong>r Optimierung der Netzspülung<br />

##<br />

Bewertung des Asselkots als<br />

Indikator für das Vorkommen<br />

der <strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungssystemen<br />

##<br />

Entwicklung eines multimetrischen<br />

Bewertungsindex <strong>zu</strong>r<br />

Be schreibung der biologischen<br />

Trinkwasserqualität<br />

Die direkte Probenahme und Analyse<br />

tierischer Kleinstorganismen<br />

aus Rohrleitungssystemen kann<br />

nicht bzw. nur mit einem extrem<br />

hohen Aufwand realisiert werden,<br />

deshalb müssen die Organismen<br />

für eine Analyse quantitativ sowie<br />

reproduzierbar aus dem Rohrleitungssystem<br />

über Hydranten ausgetragen<br />

werden. Die im Rohrleitungssystem<br />

lebenden Tiere<br />

gehören im natürlichen Lebensraum<br />

<strong>zu</strong> den Bewohnern des<br />

Gewässergrundes und müssen<br />

daher über die „Erzeugung“ einer<br />

hohen Fließgeschwindigkeit mit<br />

entsprechender hydraulischer Wirkung<br />

quantitativ<br />

##<br />

von den Wänden der<br />

Rohrleitungen abgelöst,<br />

##<br />

ins Freiwasser transportiert und<br />

September 2013<br />

896 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

##<br />

über geeignete Filter <strong>zu</strong>rückgehalten<br />

werden, ohne dass die<br />

Tiere dabei zerstört oder deformiert<br />

werden.<br />

In umfangreichen Vorversuchen<br />

wurde daher untersucht und<br />

ge testet:<br />

##<br />

welcher prinzipielle apparatetechnische<br />

Aufbau eine quasi<br />

drucklose Filtration großer <strong>Wasser</strong>mengen<br />

bei gleichzeitig<br />

ho hem Durchfluss ermöglicht,<br />

##<br />

welche Filtergewebe und welche<br />

Maschenweiten verwendet werden<br />

müssen, um die vorkommenden<br />

wirbellosen Tiere quantitativ<br />

nach<strong>zu</strong>weisen,<br />

##<br />

welche Filtergeometrie und welches<br />

Filtrationsverfahren eine<br />

nahe<strong>zu</strong> drucklose Filtration er -<br />

möglicht, ein frühzeitiges Verstopfen<br />

der Filter verhindert und<br />

eine rückstandsfreie Entnahme<br />

der abfiltrierten Organismen<br />

und Partikel gewährleistet und<br />

##<br />

mit welchem Verfahren eine Aufteilung<br />

des Gesamtstromes bei<br />

„gleichmäßiger“ Verteilung der<br />

Organismen und Partikel auf die<br />

Teilströme möglich ist.<br />

Für den Erhalt richtiger und reproduzierbarer<br />

Analysenergebnisse<br />

muss die Probeentnahme unter<br />

definierten Randbedingungen er -<br />

folgen.<br />

Von großer Bedeutung ist hierbei<br />

die Kenntnis der Ablagerungsprozesse<br />

im Rohrnetz, hier ermöglicht<br />

eine neuartige Software angepasste<br />

Bewertungen und die<br />

Ausweisung von Netzbereichen mit<br />

großen Ablagerungen und dem<br />

gehäuften Auftreten von <strong>Wasser</strong>asseln<br />

und anderen Invertebraten.<br />

Die im Ergebnis des Forschungsvorhabens<br />

erarbeitete detaillierte<br />

Handlungsanweisung beschreibt<br />

den genauen Verfahrensablauf<br />

##<br />

von der Auswahl geeigneter<br />

Messstellen über<br />

##<br />

die Vorgehensweise bei der<br />

Probeentnahme bis <strong>zu</strong>r<br />

##<br />

Bewertung der Untersuchungsergebnisse.<br />

Der Austrag der Invertebraten aus<br />

dem Rohrleitungssystem erfolgt mit<br />

Hilfe des Probenahme- und Messystems<br />

(NDHD-S2) bei einem ausreichenden<br />

Spülstrom von > 0,5 m<br />

sec -1 und dem Auftreten von turbulenten<br />

Strömungen mit einer Reynoldszahl<br />

von > 2000. Die Filtration<br />

erfolgt hier drucklos über Niederdruck-Hochdurchsatzfilter<br />

mit<br />

Maschenweiten von 25 µm und<br />

50 µm nach Aufteilung des <strong>zu</strong>fließenden<br />

<strong>Wasser</strong>s mittels Zwangsturbulenzstromteiler.<br />

Der quantitative Austrag (Nachweis)<br />

von Mikro- und Makroinvertebraten<br />

unterliegt in Abhängigkeit<br />

der betrachteten Tiergruppe trotzdem<br />

einer mehr oder weniger großen<br />

Schwankungsbreite; ein vergleichbares<br />

Ergebnis hängt vor<br />

allem von der Art der Probeentnahme<br />

(drucklose Filtration, verwendete<br />

Maschenweiten) ab. Im<br />

Falle der <strong>Wasser</strong>asseln ist darüber<br />

hinaus die Kenntnis des „Ablagerungs<strong>zu</strong>standes“<br />

im Rohrleitungssystem<br />

(gespült, nicht gespült) für<br />

die Bewertung des insgesamt vorhandenen<br />

Individuenbestandes<br />

erforderlich. Deshalb wurden Untersuchungen<br />

durchgeführt um fest<strong>zu</strong>stellen,<br />

inwieweit Asselkot als Indikator<br />

für die Besiedlung mit <strong>Wasser</strong>asseln<br />

verwendet werden kann.<br />

Wichtige Kriterien hierbei sind die<br />

leichte Identifizierbarkeit des Asselkots,<br />

die Stabilität der Kotpellets, die<br />

Verfrachtung des Asselkots im Rohrnetz,<br />

der quantitative Austrag und<br />

die zerstörungsfreie Abtrennung am<br />

Hydrantenspülstrom.<br />

Aufgrund des derzeitigen Fehlens<br />

von belastbaren Aussagen über die<br />

hygienische Relevanz wirbelloser<br />

Tiere in Trinkwassersystemen ist<br />

gegenwärtig keine absolute Bewertung<br />

der Analysenergebnisse im<br />

Sinne von Grenzwertüber- oder<br />

Unterschreitungen möglich. Mithilfe<br />

des entwickelten multimetrischen<br />

Bewertungssystems kann jedoch<br />

eine vergleichende Einordnung<br />

erhobener Daten in eine definierte<br />

Datengrundlage und eine Betrachtung<br />

der Ergebnisse unter verschie-<br />

Gesamtapparatur: NDHD-S2 Filter.<br />

denen Aspekten mit daraus resultierenden<br />

Handlungsempfehlungen<br />

erfolgen. Das vorliegende Bewertungssystem<br />

ist modular aufgebaut;<br />

jedes Modul wird seinerseits durch<br />

verschiedene Einzelin dizes beschrieben.<br />

Zusammenfassende Bewer tungen<br />

sind sowohl auf Basis der Mo dule<br />

als auch als Gesamt-Index (Multimetrischer<br />

Index – MMI) möglich.<br />

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens<br />

sind in Form eines<br />

E-Books veröffentlicht: online unter<br />

http://url9.de/Hvx abrufbar.<br />

Kontakt:<br />

Dipl.-Biol. Ute Michels,<br />

AquaLytis,<br />

E-Mail: utemichels@aqualytis.com<br />

Priv.-Doz. Dr. Günter Gunkel,<br />

Technische Universität Berlin,<br />

E-Mail: guenter.gunkel@tu-berlin.de<br />

Dipl.-Ing. Michael Scheideler<br />

Scheideler Verfahrenstechnik GmbH,<br />

E-Mail: info@scheideler.com<br />

Dipl.-Ing. Klaus Ripl<br />

3S Consult GmbH,<br />

E-Mail: ripl@3sconsult.de<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 897


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Statische Mischer in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Eckhard Celentin, U+A Process Engineering GmbH, Wiehl<br />

Statische Mischer werden in der<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technik<br />

für verschiedene Verfahrensschritte<br />

eingesetzt, wie z. B. für die Sauerstoffanreicherung<br />

von Trinkwasser.<br />

Das Ergebnis eines Verfahrens<br />

oder eines Prozesses wird durch das<br />

Mischen wesentlich beeinflusst.<br />

Die Anforderungen an die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

erfordern Verbesserungen<br />

der Reinigungsverfahren.<br />

Für Mischaufgaben werden<br />

immer häufiger statische Mischer<br />

der U+A Process Engineering GmbH<br />

verwendet, da sich durch den Nutzen<br />

dieser Art von Mischtechnologie<br />

viele <strong>Vorteil</strong>e realisieren lassen:<br />

##<br />

große Werkstoffauswahl, alle<br />

Kunststoffe und Edelstähle<br />

##<br />

Keine beweglichen Teile, praktisch<br />

instandhaltungsfreie<br />

Funktion<br />

##<br />

Berechenbare Homogenität<br />

##<br />

energie-effiziente Konzeption<br />

##<br />

günstiges Preis / Leistungsverhältnis<br />

##<br />

Ausbaubarkeit der Mischelemente<br />

##<br />

Mischaufgaben: Gas/Flüssig und<br />

Flüssig/Flüssig<br />

Acht verschiedene Mischer-Typen<br />

<strong>zu</strong>r optimalen Problemlösung<br />

(siehe Bild 1 bis 3).<br />

Anwendungsbeispiel:<br />

Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

Schönbrunn<br />

Das grundlegende Ziel der Aufbereitung<br />

ist die Abgabe eines Trinkwassers,<br />

das auch noch beim Verbraucher<br />

den gesetzlichen Anforderungen<br />

entspricht. Um dies <strong>zu</strong><br />

gewährleisten, sind im Rahmen der<br />

Aufbereitung von z. B. Talsperrenwässern<br />

Qualitätsziele <strong>zu</strong> erreichen,<br />

die über die Forderungen der Trinkwasserverordnung<br />

hinaus gehen.<br />

Als Hauptproblem der Aufbereitung<br />

des Rohwassers aus der<br />

Talsperre Schönbrunn stellte sich<br />

die Eliminierung von kleinzelligen<br />

Al gen und Krankheitserregern dar.<br />

Die Aufbereitung musste in der<br />

Lage sein, diese kleinzelligen Algen<br />

<strong>zu</strong> etwa 99 % aus dem <strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong><br />

eliminieren. Nur dann konnte davon<br />

ausgegangen werden, dass auch<br />

Parasiten, welche von ähnlicher<br />

Größe und Form sind, beseitigt wurden.<br />

Weiterhin musste der Gehalt<br />

an gelösten organischen Stoffen<br />

soweit wie möglich verringert werden,<br />

um die Wiederverkeimung und<br />

Bildung von unerwünschten Desinfektionsnebenprodukten<br />

während<br />

der langen Transportwege durch<br />

die Leitungssysteme <strong>zu</strong> minimieren<br />

(das <strong>Wasser</strong> muss mit anderen<br />

Wässern aus dem Versorgungsgebiet<br />

gut mischbar sein.)<br />

Um diese Anforderungen <strong>zu</strong><br />

erfüllen, war für das <strong>Wasser</strong> aus der<br />

Talsperre Schönbrunn eine Aufbereitung<br />

mit Flockung und Filtration,<br />

wie sie für Talsperrenwasser empfohlen<br />

wird, erforderlich. Es wurden<br />

umfangreiche kleintechnische Versuche<br />

durchgeführt, um sicher<strong>zu</strong>stellen,<br />

dass unter Beibehaltung des<br />

geschlossenen Drucksystems durch<br />

eine zielgerichtete Aufbereitung<br />

mit Flockung und Filtration die<br />

gestellten Qualitätsziele bei optimalen<br />

Laufzeiten erreicht werden.<br />

Daraus wurde folgendes Aufbereitungskonzept<br />

entwickelt: Nach<br />

Dosierung eines Flockungsmittels<br />

bilden sich durch Entstabilisierung<br />

und Aggregation gut filtrierbare<br />

Flocken, deren Rückhaltevermögen<br />

durch Zugabe eines anionischen<br />

Flockungshilfsmittels noch verbessert<br />

wird.<br />

Der Flockenausbildungsprozess<br />

wird beeinflusst durch den pH-Wert<br />

der Entstabilisierung, die Flockungsmittelmenge,<br />

die Zugabe des Flockungshilfsmittels<br />

und dessen<br />

Menge, die Verweilzeit zwischen Flockungsmittel-<br />

und Flockungshilfsmittel<strong>zu</strong>gabe<br />

und der Aggregationszeit<br />

der Flocken im Überstauraum.<br />

Bild 1.<br />

September 2013<br />

898 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

Die Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

in Schönbrunn versorgt<br />

rund 230 000 Menschen mit Trinkwasser.<br />

Täglich fließen 30 000 m 3<br />

<strong>Wasser</strong> über ein Fernwasserleitungsnetz<br />

von 119 km Länge über<br />

die örtlichen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

<strong>zu</strong>m Endverbraucher.<br />

Weitere Angaben <strong>zu</strong> den Kapazitäten<br />

der Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

Schönbrunn<br />

Kapazitäten<br />

1. Rohwasser/mögliche mittlere<br />

Rohwasserkapazität:<br />

45 500 m 3 /Tag<br />

2. Aufbereitung (mögliche<br />

Abgabemenge)<br />

Mittlere <strong>Wasser</strong>werks kapazität:<br />

42 120 m 3 /Tag<br />

Maximale <strong>Wasser</strong>werks kapazität:<br />

58 100 m 3 /Tag<br />

Anwendungsbeispiele<br />

aus der Praxis während der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Zumischung von Flockungsmitteln<br />

Damit eine optimale Flockung ge -<br />

währleistet ist, müssen die notwendigen<br />

Flockungsmittel schnell und<br />

gleichmäßig im gesamten <strong>Wasser</strong>strom<br />

eingemischt werden. Diese<br />

Forderungen werden durch den statischen<br />

Mischer aufgrund seines<br />

bestimmbaren und gleichmäßigen<br />

Scherverhaltens in idealer Weise<br />

erfüllt. Durch die große Flockendichte<br />

kann das Klärbecken kleiner<br />

ausgelegt werden. Da die Ausflockung<br />

vollständig im Mischer stattfindet,<br />

werden weder teure Flockungsbecken<br />

noch dynamische<br />

Mischer mit deren Schaltgeräten<br />

benötigt. Örtliche Flockungsmittel-<br />

Überkonzentrationen werden durch<br />

das gleichmäßige Verteilen verhindert,<br />

wodurch Kosten eingespart<br />

werden.<br />

In-line-Verdünnung von<br />

Flockungshilfsmitteln<br />

Um eine optimale Wirksamkeit entfalten<br />

<strong>zu</strong> können, muss die viskose<br />

Stammlösung des Flockungshilfsmittels<br />

vor der Zugabe <strong>zu</strong>m<br />

Schlamm mit der 10- bis 100-fachen<br />

Menge <strong>Wasser</strong> verdünnt werden.<br />

Da die Stammlösung meistens eine<br />

recht ho he Viskosität aufweist, ist<br />

eine intensive Durchmischung<br />

daher nötig, denn je gleichmäßiger<br />

das Polymer im Verdünnungswasser<br />

ver teilt ist, desto höher ist seine<br />

Effektivität. Somit kann der Verbrauch<br />

an Flockungsmitteln reduziert<br />

werden, was bei manchen<br />

<strong>Wasser</strong>werken <strong>zu</strong> Einsparungen von<br />

bis <strong>zu</strong> 20 % führen kann.<br />

Zumischen von Flockungshilfsmitteln<br />

<strong>zu</strong>m Schlamm vor<br />

der Entwässerung<br />

Das Einmischen des Flockungshilfsmittels<br />

in den Schlamm vor der Entwässerung<br />

ist ein wichtiger Verfahrensschritt,<br />

der einen wesentlichen<br />

Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit<br />

ei nes Verfahrens hat. Durch die<br />

vollständige und gleichzeitig<br />

schonende Durchmischung im U+A<br />

Process Engineering-Mischer kann<br />

sowohl der Flockungsmittelverbrauch<br />

reduziert und/oder der<br />

Trockensubstanzgehalt des entwässerten<br />

Schlammes erhöht werden.<br />

Statische Mischer stehen bei allen<br />

klassischen Entwässerungsmethoden<br />

erfolgreich im Einsatz.<br />

▶▶<br />

Bild 2.<br />

Bild 3. Teil der Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

Schönbrunn mit U+A Process Engineering – Mischern<br />

<strong>zu</strong>r Mischung des <strong>Wasser</strong>s mit Flockungsmittel.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 899<br />

Bild 4. Verdünnung<br />

von Flockungsmitteln<br />

und Zumischung<br />

<strong>zu</strong>m<br />

Schlamm vor<br />

der Entwässerung.


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Bild 5. pH-<br />

Wert-Einstellung.<br />

pH-Wert-Regelung<br />

Neutralisationsreaktionen laufen in<br />

der Regel innerhalb kurzer Zeit vollständig<br />

ab, vorausgesetzt, dass der<br />

Transport der Reaktionspartner<br />

in nerhalb des Flüssigkeitsstromes<br />

schnell genug ist. Diese Aufgabe<br />

übernimmt bei der In-line-Neutralisation<br />

der statische Mischer und<br />

ermöglicht die Durchführung der<br />

Neutralisationsreaktion direkt im<br />

Rohr. Dadurch können voluminöse<br />

Neutralisationsbecken stark verkleinert<br />

oder sogar ganz weggelassen<br />

werden (Bild 5).<br />

Diese platz- und energiesparende<br />

Lösung wird in <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>zu</strong> nehmend mit<br />

Erfolg angewendet. Nicht nur<br />

Becken können eingespart werden,<br />

auch reduzierte Energiekosten und<br />

Einsparungen bei den Unterhaltsarbeiten<br />

von dynami schen Rührorganen<br />

entlasten die Betriebskosten.<br />

Um günstigere Mischverhältnisse<br />

<strong>zu</strong> erzielen, können die<br />

Neutralisa tionsmittel (Säure, Lauge,<br />

Kalkmilch) vor der Zugabe direkt inline<br />

in ei nem weiteren kleinen statischen<br />

Mi scher im Beipass vorverdünnt<br />

werden.<br />

Nach statischen Mischern ist<br />

<strong>zu</strong>dem eine repräsentative Messwerter<br />

fassung gewährleistet, eine<br />

wichtige Vorausset<strong>zu</strong>ng, damit<br />

überhaupt eine Regelung <strong>zu</strong>verlässig<br />

funktio nieren kann. Die Messsonde<br />

<strong>zu</strong>r Steuerung der Neutralisationsmitteldosierung<br />

wird in der<br />

Regel mit dem 6fachen Rohrdurchmesser<br />

nach dem Mischeraustritt<br />

platziert, um <strong>zu</strong>verlässige Messwerte<br />

<strong>zu</strong> erfassen.<br />

Desinfektionsmittel einmischen<br />

Desinfektionsmittel oder Fluor werden<br />

in geringen Mengen am Ende<br />

der <strong>Wasser</strong>aufbereitung, vor der<br />

Einspeisung in das Netz, dem Trinkwasser<br />

<strong>zu</strong>gemischt (Bild 6). Um die<br />

ge wünschte Wirkung <strong>zu</strong> erzielen,<br />

sind sie gleichmäßig und bei<br />

chlorhalti gen Mitteln möglichst<br />

rasch im ge samten <strong>Wasser</strong>strom <strong>zu</strong><br />

verteilen.<br />

Entsäuerung mit Natron lauge<br />

Wird ein <strong>Wasser</strong> durch die Zugabe<br />

von Natronlauge entsäuert, besteht<br />

in den meisten Fällen die Gefahr<br />

ei ner starken Kalkausscheidung<br />

durch örtliche Überalkalisierung,<br />

was mit der Zeit <strong>zu</strong> Verstopfungen<br />

führen kann. Diese Erscheinung<br />

kann ver mieden werden, wenn die<br />

konzen trierte Natronlauge (30 oder<br />

50 %) vor der Zugabe mit enthärtetem<br />

<strong>Wasser</strong> auf einen Gehalt von<br />

2 % verdünnt wird. Diese Vorverdünnung<br />

er folgt in einem kleinen<br />

U & A Process Engineering – Mischer<br />

aus 1.4571 oder PP, der z. B. direkt an<br />

der Dosierstelle des Hauptmischers<br />

integriert werden kann.<br />

Physikalische Entsäuerung<br />

mit Luft<br />

Durch Kontaktieren mit Luft kann<br />

ein aggressives <strong>Wasser</strong> physikalisch<br />

ent säuert werden. Im statischen<br />

Mischer wird der <strong>Wasser</strong>strom bei<br />

möglichst geringem Druckverlust<br />

mit möglichst feinblasiger Luft in<br />

intensiven Kontakt ge bracht. In der<br />

Regel wird dem <strong>Wasser</strong> ca. 10 % des<br />

H 2 O-Stromes an Luftmen ge <strong>zu</strong>geführt.<br />

Der statische Mischer zerteilt<br />

die Luft in feine Blasen, diese<br />

können im Durchmesser kleiner als<br />

1 mm sein. Es resultiert eine für den<br />

Stoffaustausch wichtige große<br />

Phasengrenzfläche von meh reren<br />

Tausend m 2 /m 3 . Das Gleichge wicht<br />

stellt sich annähernd vollstän dig<br />

ein. Mit statischen Mischern wird in<br />

einer Stufe eine Verminderung der<br />

freien Kohlensäure um einen Faktor<br />

2,5 er reicht.<br />

Bild 6. Einmischen<br />

von Desinfektionsmittel.<br />

Sauerstoffanreicherung von<br />

Trinkwasser durch Nebenstrombegasung<br />

Bei der Abgabe ins Netz muss Trinkwasser<br />

einen Gehalt an Sauerstoff<br />

von mindestens 5–6 mg O 2 /l aufweisen.<br />

Daher muss das <strong>Wasser</strong> oft<br />

noch mit Luft behandelt werden.<br />

Der Luftsauerstoff muss möglichst<br />

vollständig gelöst werden.<br />

Da<strong>zu</strong> wird vorteilhaft nur ein Teilstrom<br />

stark angereichert und dann<br />

dem Hauptstrom <strong>zu</strong>ge mischt. Dafür<br />

werden U + A Process Engineering-<br />

Mischer aus Edelstahl oder Kunststoff<br />

verwen det (Bild 7).<br />

September 2013<br />

900 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

Inline-Ozonisierung im<br />

Nebenstrom<br />

Die Erzeugung von Ozon ist teuer,<br />

daher wird eine möglichst vollständige<br />

Absorption angestrebt. Als<br />

Kontaktiereinrichtung hat sich der<br />

P-E-Mischer in der Praxis für diese<br />

Aufgabe bewährt. Er sorgt für einen<br />

intensiven Kontakt zwischen dem<br />

<strong>Wasser</strong> und dem ozonhaltigen Gas.<br />

Bei richtiger Auslegung wird mit<br />

diesem Gerät ein Ausnut<strong>zu</strong>ngsgrad<br />

von 90 bis 99 % des physikalisch<br />

möglichen Wertes erreicht. Die in<br />

Bild 7 dar gestellte Nebenstromanordnung<br />

hat sich vor allem dort<br />

bewährt, wo ein im Durchsatz stark<br />

schwankender Hauptwasserstrom<br />

behandelt wer den muss. Der Ne -<br />

benstrommischer wird unter konstanten<br />

Bedingungen betrieben.<br />

Dadurch wird auch bei geringem<br />

Totaldurchsatz eine hohe Ozonausnut<strong>zu</strong>ng<br />

erreicht. Der Mischer im<br />

Hauptstrom kann wie bei der Sauerstoffanreicherung<br />

von Trinkwasser<br />

im Reservoir auch in das Verweilzeitbecken<br />

verlegt werden. Durch<br />

geeignete Maßnahmen ist <strong>zu</strong>dem<br />

eine Verlängerung der Kontaktzeit<br />

zwischen dem ozon haltigen Gas<br />

und dem <strong>Wasser</strong> möglich, um so<br />

eine noch größere Ozonausnut<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>zu</strong> erreichen. Dies ist besonders bei<br />

<strong>Wasser</strong> mit einer hohen Ozonzehrung<br />

von <strong>Vorteil</strong>.<br />

Da im Mischer der gesamte<br />

<strong>zu</strong>fließende <strong>Wasser</strong>strom zwangsweise<br />

mit Ozon in Kontakt gebracht<br />

wird, können nachgeschaltete<br />

Verweil zeitbecken kleiner dimensioniert<br />

werden. Sie müssen nur noch<br />

für die eigentliche Reaktionszeit<br />

und nicht auch noch für den langsamen<br />

Mischvorgang im Becken<br />

ausgelegt werden.<br />

mischprinzip ist diese Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

bei der Verwendung von statischen<br />

Mischern gewährleistet.<br />

Direktbelüftung im Grundwasserbrunnen<br />

(Die Funktion der Sauerstoffanreicherung<br />

im Trinkwasserreservoir ist<br />

die gleiche.)<br />

Für Grundwasser, das außer<br />

einer Sauerstoffanreicherung keiner<br />

wei teren Aufbereitung bedarf, hat<br />

sich das Hochleistungs-Belüftungsverfahren<br />

direkt im Grundwasserpumpwerk<br />

bewährt. Atmosphärische<br />

Luft wird mit dem <strong>Wasser</strong> in<br />

intensiven Kontakt ge bracht. Dabei<br />

wird ein Teil des Luft sauerstoffes im<br />

Grundwasser gelöst. Solche Belüfter<br />

bewähren sich seit Jahren in verschiedenen<br />

städtischen <strong>Wasser</strong>versorgungen.<br />

Sie zeichnen sich durch<br />

einen geringen Wartungs aufwand<br />

sowie eine hohe Betriebssi cherheit<br />

und Wirtschaftlichkeit aus. Der Einbau<br />

dieser Belüfter ist in neuen und<br />

bestehenden Anlagen möglich.<br />

Kontakt:<br />

U+A Gesellschaft für<br />

Process Engineering mbH,<br />

Tel. (02262) 91341,<br />

Fax (02262) 91342,<br />

E-Mail: info@uape.de,<br />

www.uape.de<br />

Bild 7. Statischer<br />

Mischer<br />

mit Nebenstrommischer.<br />

Aktivkohle-Behandlungs stufe<br />

Damit Inhaltsstoffe möglichst vollständig<br />

durch die Aktivkohle absorbiert<br />

werden können, ist eine intensive<br />

Durchmischung der Aktivkohlesuspension<br />

mit dem Flüssigkeitsstrom<br />

von entscheidender Be -<br />

deutung für die Wirksamkeit dieser<br />

Verfahrensstufe. Durch das Zwangs-<br />

Technik für Umweltschutz<br />

Messen. Regeln. Überwachen.<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 901


“FILTECH has been a key filtration<br />

industry event for us for many<br />

years. This large global filtration<br />

exhibition and conference brings<br />

together the key players in the<br />

industry – and this is why we<br />

want to make sure we are there to<br />

support customers and the filtration<br />

industry. Tomorrow’s innovations<br />

in technology and equipment are<br />

presented under the same roof<br />

during the FILTECH 3-day event.<br />

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and gathering very easy and efficient:<br />

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Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Maximale Sicherheit für<br />

Trinkwasseranlagen<br />

FOKUS<br />

In Deutschland wird Trinkwasser<br />

nach sehr strengen Vorgaben kontrolliert<br />

und ist dank des hohen<br />

Reinheitsgrads von ausgezeichneter<br />

Qualität. Die vielfältigen Reinigungsprozesse<br />

in den Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

leisten da<strong>zu</strong><br />

einen wesentlichen Beitrag. Doch<br />

der permanente Kontakt mit <strong>Wasser</strong><br />

sowie verschiedene chemische<br />

Reaktionsprozesse setzen Technik<br />

und Material in diesen Anlagen konstant<br />

höchsten Beanspruchungen<br />

aus. Folglich muss der Oberflächenschutz<br />

des Betons im Innen- und<br />

Außenbereich von <strong>Wasser</strong> versorgungseinrichtungen<br />

hohen technischen,<br />

wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Ansprüchen genügen.<br />

Die Sika Deutschland GmbH hat<br />

da<strong>zu</strong> zahlreiche Systemlösungen im<br />

Portfolio, die einen <strong>zu</strong>verlässigen<br />

und dauerhaften Schutz garantieren.<br />

Die Palette reicht von rein<br />

zement ösen Beschichtungsmaterialien<br />

über kunststoffmodifizierte<br />

Mörtel bis hin <strong>zu</strong> Kunststoffdichtungsbahnen.<br />

Hohe Anforderungen an die<br />

Beton-Innenbeschichtung<br />

Beschichtungen sind ein Muss –<br />

sowohl beim Neubau, als auch bei<br />

der Instandset<strong>zu</strong>ng von Trinkwasserbehältern.<br />

Diese müssen einerseits<br />

die Bausubstanz schützen und<br />

▶▶<br />

Steckfittings Serie 19<br />

Stark,<br />

stabil,<br />

steckbar<br />

Der Oberflächenschutz des Betons im Innen- und Außenbereich von<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungseinrichtungen erfordert Lösungen, die hohen technischen,<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Ansprüchen genügen müssen.<br />

Alle Abbildungen: © Sika Deutschland GmbH<br />

PLASSON Steckfittings Serie 19<br />

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Vielfältige Anschlussmöglichkeiten<br />

sind auch bei diesem Programm<br />

selbstverständlich.<br />

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Lassen Sie sich überzeugen!<br />

Sika Deutschland bietet zahlreiche Systemlösungen, die einen<br />

<strong>zu</strong>ver lässigen und dauerhaften Schutz für diesen sensiblen Bereich<br />

garantieren. Das Produktportfolio reicht von rein zementösen<br />

Beschichtungsmate rialien über kunststoffmodifizierte Mörtel bis hin<br />

<strong>zu</strong> Kunststoffdichtungs bahnen.<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

Internet: www.plasson.de


FOKUS<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Die Kunststoffdichtungsbahn Sikaplan WT 4220 lässt sich einfach, schnell und sicher verarbeiten. Sie schützt Betonkonstruktionen<br />

vor Durchnässung, kalkaggressivem <strong>Wasser</strong> sowie Streuströmen. Auch bei kleineren Rissen im Untergrund von bis <strong>zu</strong><br />

6 mm bleiben die Bahnen wasserdicht.<br />

Auch die Anlagenteile aus Stahl müssen mit entsprechenden<br />

Korrosionsschutzsystemen dauerhaft<br />

geschützt werden. Da<strong>zu</strong> eignet sich die Epoxidharzbeschichtung<br />

Sika Permacor 136 TW besonders.<br />

andererseits höchsten hygienischen<br />

Standards entsprechen. Ein<br />

qualitativ hochwertiger Beton<br />

bleibt auch im steten Kontakt mit<br />

<strong>Wasser</strong> langfristig beständig. Allerdings<br />

lässt er sich nur schwer bzw.<br />

mit hohem Aufwand trinkwassertauglich<br />

herstellen. Durch zahlreiche<br />

nicht kon trollierbare Verunreinigungen<br />

be steht Verkeimungsgefahr,<br />

insbesondere über Lunkern<br />

und Kavernen. Diese Gefahren<br />

können nur durch eine Oberfläche<br />

mit dauerhafter Dichtigkeit und<br />

niedriger Gesamtporosität vermieden<br />

werden.<br />

Eine weitere Tatsache darf bei<br />

der Planung nicht vergessen werden:<br />

Je nach Region unterscheidet<br />

sich die Beschaffenheit des Trinkwassers<br />

sehr stark, denn sie hängt<br />

vom pH-Wert, dem Härtegrad und<br />

dem CO 2 -Anteil (kalklösende Kohlensäure)<br />

des Quell- und Oberflächenwassers<br />

ab. Auch die <strong>zu</strong>r Reinigung<br />

verwendeten Stoffe, wie z. B.<br />

saure Reiniger, können Betonoberflächen<br />

und Beschichtungsstoffe<br />

angreifen. Deshalb ist es von enormer<br />

Wichtigkeit, dass die Beschichtungen<br />

gegenüber kalkaggressivem<br />

<strong>Wasser</strong> beständig sind.<br />

Bei Beschichtungen auf zementöser<br />

Basis sind eine Gesamtporosität<br />

von < 12 % (sehr hohe Dichtigkeit;<br />

Messung nach 28 Tagen) sowie<br />

eine ausreichende Schichtdicke<br />

Garanten für eine lange Lebensdauer.<br />

Verschiedene Oberflächenschutzsysteme<br />

für Beton<br />

Bei den Beschichtungsstoffen für<br />

den Oberflächenschutz unterscheidet<br />

man zwischen rein zementösen,<br />

zementös modifizierten und EP-<br />

Beschichtungen. Alle zementösen<br />

Produkte weisen eine äußerst hohe<br />

Dichtigkeit auf. Für dünnschichtige<br />

Anwendungen in Schichtdicken bis<br />

10 mm empfiehlt sich Sika-110 HD<br />

als starre, hochdichte Flächenbeschichtung.<br />

Sie ist wirtschaftlich<br />

applizierbar, hygienisch und reinigungsfreundlich.<br />

Für Schichtdickenbereiche<br />

von 10 bis 30 mm sind die<br />

zementösen Spritzmörtel Sikacrete-103<br />

TW, Sikacrete-104 TW und<br />

Sika-130 HD die geeigneten Produkte.<br />

Bei den zementös modifizierten<br />

Produkten kommen neben dem<br />

bewährten Icoment-540 Mörtel<br />

auch SikaTop TW als Feinspachtel<br />

September 2013<br />

904 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


für die Egalisierung und der Dünnschichtmörtel<br />

SikaTop Seal-207<br />

<strong>zu</strong>m Einsatz. Stehen Beständigkeit<br />

ge genüber stark kalklösenden Wässern<br />

und Farbgebung im Vordergrund,<br />

bietet sich das lösemittelfreie<br />

EP-Harz Sika Permacor 136 TW<br />

an.<br />

Kunststoffdichtungsbahnen<br />

bei großen Flächen<br />

Die FPO-PE Kunststoffdichtungsbahn<br />

Sikaplan WT 4220 bietet eine<br />

sichere Abdichtung bei hoher Flächenleistung<br />

und einfacher Verarbeitung.<br />

So können Durchnässung,<br />

kalkaggressives <strong>Wasser</strong> und Streuströme<br />

keine Schäden an Betonkonstruktionen<br />

verursachen. Selbst bei<br />

kleineren Rissen im Untergrund von<br />

bis <strong>zu</strong> 6 mm bleiben die Bahnen<br />

<strong>zu</strong>verlässig wasserdicht. Das hochwertige<br />

Material FPO-PE eignet sich<br />

für den Einsatz aller in Deutschland<br />

<strong>zu</strong>gelassenen <strong>Wasser</strong>aufbereitungsmittel,<br />

sofern sie fachgerecht<br />

dosiert werden. Zudem ist das flexible<br />

Material reinigungs- und wartungsfreundlich<br />

und hat bezüglich<br />

der Lebensmitteltauglichkeit im<br />

Trinkwasserbereich strengste Prüfungen<br />

durchlaufen. Es entspricht<br />

den in Deutschland geltenden<br />

gesetzlichen Vorschriften in allen<br />

Belangen. Die Dichtungsbahn Sikaplan<br />

WT 4220 ist frei von Lösungsmitteln,<br />

Fungiziden, Schwermetallen<br />

sowie Weichmachern und da -<br />

rüber hinaus recycelbar. Für den<br />

Nutzer bietet es durch seine Langlebigkeit<br />

eine besonders gute<br />

wirtschaftliche Alternative.<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

FOKUS<br />

Korrosionsschutz für Stahl<br />

Jede Trinkwasseranlage besitzt<br />

auch Anlagenteile aus Stahl, die<br />

ebenfalls dauerhaft geschützt werden<br />

müssen. Welches Korrosionsschutzsystem<br />

hier <strong>zu</strong>m Einsatz<br />

kommt, hängt davon ab, ob die<br />

trinkwasserberührten Innen- oder<br />

Außenflächen bei Rohren, Armaturen<br />

und Behältern beschichtet werden<br />

sollen.<br />

Besonders strengen hygienischen<br />

Kriterien unterliegen die<br />

Innenflächen von Behältern und<br />

Rohrleitungen, da sie trinkwasserberührte<br />

Bereiche darstellen. Sie<br />

dürfen nur mit Beschichtungsstoffen<br />

vor Korrosion geschützt werden,<br />

die den Vorgaben der UBA-Leitlinie<br />

des Umweltbundesamtes und dem<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 270 entsprechen:<br />

Das auf Epoxidharz basierende<br />

Sika Permacor 136 TW ist<br />

nach beiden Richtlinien <strong>zu</strong>gelassen.<br />

Es ist lösemittelfrei, sodass weder<br />

Geruchsbelästigungen, noch nachträgliche<br />

Verunreinigungen des<br />

<strong>Wasser</strong>s auftreten.<br />

Kaum ein Anwendungsbereich<br />

ist so sensibel wie Trinkwasserbauwerke.<br />

Die zahlreichen Auflagen<br />

und Kontrollen machen den Einsatz<br />

von geeigneten und geprüften<br />

Materialien deshalb unverzichtbar.<br />

Um diesen hohen Anforderungen<br />

<strong>zu</strong> entsprechen, hat Sika Deutschland<br />

Lösungen für alle Bereiche entwickelt,<br />

die die Bauwerke <strong>zu</strong>verlässig<br />

schützen und gleichzeitig die<br />

Trinkwasserqualität in keiner Weise<br />

beeinträchtigen oder gar gefährden.<br />

Kontakt:<br />

Sika Deutschland GmbH,<br />

Kornwestheimer Straße 103-107,<br />

D-70439 Stuttgart,<br />

Tel. (0711) 8009-0,<br />

Fax (0711) 8009-576,<br />

E-Mail: info@de.sika.com,<br />

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Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Land, PLZ, Ort<br />

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Branche/Wirtschaftszweig<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

XFGWFW2013<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nut<strong>zu</strong>ng personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und <strong>zu</strong>r Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />

DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

Telefax


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© Bernd Bendinger<br />

<strong>Wasser</strong>- und Umweltwissenschaften an der TU Hamburg-Harburg<br />

im Porträt<br />

##<br />

Kompetenzfeld Green Technologies: Umweltgerechte und innovative Forschung<br />

##<br />

Drei Institute für den Themenbereich <strong>Wasser</strong>qualität und -aufbereitung<br />

##<br />

Neuer Masterstudiengang JEMES CiSu rückt nachhaltige Stadtentwicklung ins Blickfeld<br />

##<br />

DVGW-Forschungsstelle TUHH: Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis<br />

##<br />

Partnerschaft TUHH und HAMBURG WASSER sorgt für mehr Effizienz<br />

##<br />

Elbinsel Kaltehofe: Filtrationsanlage trifft <strong>Wasser</strong>kunst<br />

Forschungs-Vorhaben und Ergebnisse<br />

##<br />

Großangelegtes BMBF-Verbundvorhaben <strong>zu</strong>m Biofilmmanagement<br />

##<br />

Membranfiltration: Fouling, Scaling und neue Materialien<br />

##<br />

Verbundprojekt WAYS bringt <strong>zu</strong>kunftsfähige Technologien nach China


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Neue Forschungsstruktur:<br />

Im ZFI bündeln<br />

sich drei<br />

Kompetenzfelder<br />

mit ihren<br />

interdisziplinären<br />

FSP und<br />

den wissenschaftlichen<br />

Instituten und<br />

ihren Arbeitsgruppen<br />

als<br />

Basis der Forschungsarbeit.<br />

© TUHH<br />

Umweltgerechte und innovative Forschung<br />

Forschung an der TUHH<br />

Das Kompetenzfeld Green Technologies an der TUHH<br />

„Erfolgreiche Forschung muss über die Institutsgrenzen<br />

hinaus in kooperativer Form betrieben werden.<br />

Die TUHH hat im Rahmen ihres Strategieprozesses<br />

ihre Forschungsstruktur weiterentwickelt, um die vorhandenen<br />

Forschungskompetenzen der Forschungsschwerpunkte<br />

(FSP) und der Institute noch stärker <strong>zu</strong><br />

fokussieren. Sie hat hier<strong>zu</strong> ihre Forschungsexpertise<br />

in einem Zentrum für Forschung und Innovation (ZFI)<br />

gebündelt. Die Forschungsaktivitäten sind unter dem<br />

Dach des ZFI in den drei Kompetenzfeldern „Green<br />

Technologies“, „Life Science Technologies“ und „Aviation<br />

and Maritime Systems“ <strong>zu</strong>sammengefasst. Die<br />

neue Forschungsstruktur baut auf den in einem ersten<br />

Strategieansatz bottom up institutsübergreifend entwickelten<br />

Forschungsschwerpunkten auf.“<br />

September 2013<br />

908 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />

Das Kompetenzfeld Green Technologies<br />

an der Technischen<br />

Universität Hamburg-Harburg<br />

(TUHH) stellt die Fachkompetenz im<br />

Bereich nachhaltiger, umweltgerechter<br />

und innovativer, kurz „grüner“<br />

Forschungsthemen in den Mittelpunkt.<br />

Da<strong>zu</strong> gehören die Forschungsbereiche<br />

Regenerative<br />

Energien, Systeme – Speicher –<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Grabe,<br />

Vizepräsident Forschung<br />

© TUHH<br />

Netze und auch die Forschung <strong>zu</strong>m<br />

Thema <strong>Wasser</strong> kumuliert in diesem<br />

Kompetenzfeld. Der Bereich <strong>Wasser</strong>und<br />

Umwelttechnik widmet sich<br />

den Fragen der sicheren <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

dem Gewässer- und<br />

Bodenschutz.<br />

Basis der Green Technologies<br />

sind die einzelnen Forschungsschwerpunkte<br />

(FSP), in denen sich<br />

Wissenschaftler aus den verschiedenen<br />

Instituten und Arbeitsgruppen<br />

disziplinübergreifend <strong>zu</strong>sammengefunden<br />

haben. FSP in diesem<br />

Bereich sind u.a.:<br />

##<br />

FSP: „Integrierte Biotechnologie<br />

und Prozesstechnik<br />

##<br />

FSP: „Klimaschonende Energieund<br />

Umwelttechnik<br />

Die Forschung auf dem Gebiet<br />

der Integrierten Biotechnologie und<br />

Prozesstechnik ist an der Schnittsstelle<br />

zwischen Ingenieurwissenschaften,<br />

den molekularen Naturwissenschaften<br />

und den Materialwissenschaften<br />

angesiedelt. Sie<br />

ebnet den Weg <strong>zu</strong> einem nachhalti-


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

gen Umgang mit den begrenzten<br />

Rohstoffen der Welt. Ziel ist es, neue,<br />

ungewöhnliche Biokatalysatoren <strong>zu</strong><br />

erschließen und Prozesse im Hinblick<br />

auf eine deutliche Steigerung<br />

der Energie- und Ressourceneffizienz<br />

<strong>zu</strong> entwickeln und <strong>zu</strong> optimieren.<br />

Konkrete Fragestellungen sind<br />

dabei <strong>zu</strong>m Beispiel, wie pflanzliche<br />

Abfallstoffe nicht nur als Energie-,<br />

sondern auch als Rohstofflieferant<br />

genutzt werden können oder wie<br />

die Palette der für Biomassekraftwerke<br />

nutzbaren Rohstoffe so<br />

erweitert werden kann, dass einer<br />

Konkurrenz mit Nahrungsquellen<br />

entgegengewirkt wird.<br />

Der FSP Klimaschonende Energie-<br />

und Umwelttechnik arbeitet an<br />

Energieversorgungskonzepten, die<br />

besonders klima- und ressourcenschonend<br />

sind – und trotzdem<br />

einen sicheren Betrieb gewährleisten.<br />

Die Forschungsvorhaben lassen<br />

sich in drei Teilbereiche einordnen:<br />

effiziente Energiewandlung und<br />

-verteilung, effiziente Nut<strong>zu</strong>ng von<br />

Biomasse und energie- und wassereffiziente<br />

Siedlungstechnik. Zu<br />

letztem Bereich zählen etwa die<br />

Themen energetische Nut<strong>zu</strong>ng von<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall in städtischen<br />

Regionen, Energieeinsparung und<br />

Wärmegewinnung in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und die Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

der mit dem Klimawandel verbundenen<br />

Folgen für die Landschaft in<br />

Norddeutschland.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tuhh.de/tuhh/forschung.html<br />

www.buerkert.de<br />

Insider-Tipp!<br />

Schon gewusst? Typ 330 von Bürkert ist nicht<br />

einfach nur ein Klappankerventil. Es ist viele.<br />

Mit seinem Gehäuse aus Kunststoff, Messing,<br />

Alu oder Edelstahl, verschiedensten Prozessanschlüssen<br />

und Dichtwerkstoffen lässt es sich<br />

perfekt jeder Anforderung anpassen. So kommt<br />

diese einzigartige und vielseitige Ventiltechnologie<br />

in nahe<strong>zu</strong> jeder Branche <strong>zu</strong>m Einsatz. Komplettverkapselung,<br />

Schutzart IP 65 und explosionsgeschützte<br />

Ausführungen machen das 330<br />

fit für aggressive Umgebungen und kritische Medien.<br />

Und mit seiner hohen Lebensdauer ist es<br />

auch morgen noch lange nicht von gestern. Bitte<br />

weitersagen!<br />

We make ideas flow.<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 909


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Stadt, Land, Fluss – <strong>zu</strong>kunftsorientiert erforscht<br />

An der TUHH decken drei Institute den Themenbereich <strong>Wasser</strong>qualität und -aufbereitung<br />

in Forschung und Lehre ab<br />

Die großen Zukunftsthemen Gewässer- und Umweltschutz, <strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung, Stadtentwicklung<br />

und Klimawandel sind an der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) in Forschung<br />

und Lehre umfassend abgedeckt. Am Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung, am Institut für<br />

Umwelttechnik und Energiewirtschaft und am Institut für <strong>Abwasser</strong>wirtschaft und Gewässerschutz bearbeiten<br />

die Lehrstuhlinhaber mit ihren Teams das ganze Themenspektrum qualitäts- und aufbereitungsrelevanter Fragen<br />

<strong>zu</strong>m <strong>Wasser</strong>.<br />

Das Institut<br />

für <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

untersucht<br />

den gesamten<br />

<strong>Wasser</strong>pfad<br />

von der Ressource<br />

bis <strong>zu</strong>m<br />

<strong>Wasser</strong>hahn.<br />

© DVGW TUHH<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Das Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgung der TUHH ist<br />

angesiedelt im Dekanat Bauwesen<br />

(B-11). Hier ist es zentral in den Studiengang<br />

Bau- und Umweltingenieurwesen<br />

eingebunden, in denen<br />

es Schwerpunkte im Bachelor- und<br />

Masterstudium setzt. Darüber hinaus<br />

bietet das Institut zahlreiche<br />

Lehrveranstaltungen für weitere<br />

Studiengänge wie Verfahrenstechnik,<br />

Bioverfahrenstechnik sowie die<br />

englischsprachigen Master-Programme<br />

Environmental Engineering<br />

(EE) und Joint Master of European<br />

Environmental Studies<br />

(JEMES) an.<br />

Das Team des Instituts B-11<br />

sowie der DVGW-Forschungsstelle<br />

TUHH umfasst aktuell 20 Mitarbeiter.<br />

Forschung und Lehre im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> ist interdisziplinär und so<br />

arbeiten an Institut und Forschungsstelle<br />

Bauingenieure, Verfahrensbzw.<br />

Umweltingenieure, Mikrobiologen<br />

und andere Disziplinen.<br />

Durch Kooperationen und Themen<br />

ist das Institut eng mit seinen<br />

lokalen Partnern verbunden. Institutsleiter<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst<br />

beschreibt die <strong>Vorteil</strong>e für beide Seiten:<br />

„Unsere lokalen Partner sichern<br />

den für uns wichtigen Austausch <strong>zu</strong><br />

Praxisfragen und wir bieten ihnen<br />

Zugang <strong>zu</strong>r universitären Forschung<br />

und Lehre.“ Zu den Partnern gehören<br />

neben Hamburg <strong>Wasser</strong> (s.<br />

S. 920–921), der DVGW Landesgruppe<br />

Nord, welche den Austausch<br />

und Zugang <strong>zu</strong> norddeutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

erleichtert, vie le weitere klein- und<br />

mittelständische Betriebe und<br />

Industrieunternehmen.<br />

In der Forschung ist das Institut<br />

für <strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

breit aufgestellt. „Wir<br />

beschäftigen uns mit dem gesamten<br />

<strong>Wasser</strong>pfad von der Ressource<br />

bis <strong>zu</strong>m <strong>Wasser</strong>hahn“, berichtet<br />

Mathias Ernst. Als Ressource steht<br />

Grundwasser der Norddeutschen<br />

Tiefebene im Fokus.<br />

Die hydrologische Arbeitsgruppe<br />

von Prof. Dr.-Ing. Wilfried Schneider<br />

analysiert und modelliert<br />

Sickerwasser- und Grundwasserbewegungen<br />

sowie Stofftransportprozesse<br />

im Rahmen von Grundwassergefährdungsabschät<strong>zu</strong>ngen,<br />

Natural<br />

Attenuation und Sanierungsmaßnahmen.<br />

Potenzielle Beeinflussungsmöglichkeiten<br />

des Bodenwasser-<br />

und Grundwasserhaushalts<br />

infolge des Klimawandels bilden<br />

derzeit einen Schwerpunkt der Forschungsarbeiten.<br />

Ebenso sind die<br />

sehr aktuelle Thematik der möglichen<br />

Beeinflussung von Grundwasser<br />

durch Fracking im tiefen Untergrund<br />

sowie die verbesserte Brunnenregenerierung<br />

durch Ultraschallverfahren<br />

weitere Forschungsfelder<br />

von Wilfried Schneider.<br />

In der <strong>Wasser</strong>versorgung kooperiert<br />

das Institut eng mit der angeschlossenen<br />

DVGW-Forschungsstelle<br />

TUHH (s. S. 918–919). So entstand<br />

eine gemeinsame Anlaufstelle<br />

für <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

und deren wissenschaftlich<br />

orientierte Fragestellungen. Diese<br />

erstrecken sich auf die Gewinnung,<br />

die Aufbereitung und die Verteilung<br />

September 2013<br />

910 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

von Trinkwasser. Reduzierte Grundwässer,<br />

wie sie in der Norddeutschen<br />

Tiefebene vielfach vorkommen,<br />

sind ein Zentrum der Arbeit.<br />

Hier<strong>zu</strong> gehören u. a. die analytische<br />

Differenzierung der verschiedenen<br />

Grundwassertypen und Expertise<br />

hinsichtlich methanbedingter Aufbereitungsprobleme<br />

bei der Entfernung<br />

von reduzierten Eisen- und<br />

Manganverbindungen sowie<br />

Ammonium. Dr. Bernd Bendinger<br />

und sein Team arbeiten hier z. B. an<br />

der Identifizierung und Quantifizierung<br />

von prozessrelevanten Bakterien<br />

in Filtersystemen von Aufbereitungsanlagen<br />

sowie in Biofilmen<br />

von Trinkwasserverteilungssystemen.<br />

Hierbei werden Maßnahmen<br />

entwickelt, die eine nachhaltige<br />

Sanierung mikrobiologisch kontaminierter<br />

Trinkwasserinstallationen<br />

gewährleisten. Einen weiteren<br />

Schwerpunkt stellt die Energieeffizienz<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung dar.<br />

„Die Entwicklung technischer<br />

Innovationen ist uns ein Anliegen.<br />

Neue Aufbereitungsprozesse und<br />

Die Professur Grundwasserhydrologie analysiert und modelliert Sickerwasser- und Grundwasserbewegungen<br />

sowie Stofftransportprozesse im Rahmen von Grundwassergefährdungsabschät<strong>zu</strong>ngen.<br />

© Schneider<br />

beteiligte Wirkungsmechanismen<br />

beforschen wir vor diesem Hintergrund“,<br />

erläutert Mathias Ernst. Die<br />

Arbeitsgruppe des Institutsleiters<br />

fokussiert hier u. a. auf Membranverfahren,<br />

sowohl in der Niederdruckfiltration<br />

als auch für den<br />

Rückhalt von gelösten Stoffen.<br />

Grundlegende Prozesse, wie Stofftransport<br />

und Deckschichtbildung<br />

▶▶<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Professur Grundwasserhydrologie<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst<br />

Leiter Institut <strong>Wasser</strong>ressourcen und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Leiter DVGW-Forschungsstelle TUHH<br />

Studiengangskoordinator:<br />

Environmental Engineering<br />

© privat<br />

Univ. Prof. Dr.-Ing. Wilfried Schneider<br />

Leiter der Professur<br />

Grundwasserhydrologie<br />

Studiengangskoordinator Bau- und<br />

Umweltingenieurwesen<br />

Prüfungsausschuss-Vorsitzender<br />

des Dekanats Bauwesen<br />

© privat<br />

„Die Professur beschäftigt sich mit der Gewinnung,<br />

Aufbereitung, Verteilung sowie dem<br />

Management von Trinkwasser. In unserer Lehre<br />

vermitteln wir technische und konzeptionelle<br />

Grundlagen und Details der deutschen Trinkwasserversorgung,<br />

ohne dabei internationale<br />

Notwendigkeiten <strong>zu</strong> vernachlässigen. Unsere<br />

Absolventen sind im späteren Berufsleben auch<br />

häufig im Auslandseinsatz und erhalten daher<br />

Expertise <strong>zu</strong> adaptierten Lösungen. Detailwissen<br />

für technisch anspruchsvolle Anlagen ist ebenso<br />

wichtig wie Kenntnisse <strong>zu</strong>m energieeffizienten<br />

Ressourceneinsatz.“<br />

„Die Professur beschäftigt sich mit den hydrologischen<br />

Vorgängen in der Geosphäre. Die Bewegung<br />

von unterirdischem <strong>Wasser</strong> sowie die darin<br />

ablaufenden Stofftransport- und Wärmetransportprozesse<br />

werden unter der Einwirkung natürlicher<br />

und anthropogener Prozesse eingehend<br />

behandelt. Auf diese Weise werden die Methoden<br />

für ein effektives Grundwasserressourcenmanagement<br />

und für nachhaltige Grundwasserschutzmaßnahmen<br />

vermittelt. Die quantitativen<br />

Methoden für die ingenieurmäßige Bearbeitung<br />

von Schadensfällen in Boden und Grundwasser<br />

sind angepasst an die spezifischen Anforderungen<br />

der Praxis.“<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 911


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Institut für Umwelttechnik und<br />

Energiewirtschaft<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Calmano<br />

Forschungsgebiet Umwelttechnik<br />

Forschungsgebiet Schadstoffanalytik<br />

Forschungsgebiet Abfallressourcen<br />

Arbeitsgebiete:<br />

• Umweltverhalten von Schwermetallen und<br />

organischen Schadstoffen in Gewässern,<br />

Sedimenten, Böden und Abwässern<br />

• Entwicklung und Bewertung von Behandlungsmethoden<br />

für kontaminierte Böden,<br />

Sedimente, Industrieabwässer<br />

• Analytische Bestimmung von Schwermetallspezies<br />

• Einfluss klimarelevanter Faktoren auf den<br />

Schadstofftransport in Gewässern<br />

• Recycling von Wert- und Nährstoffen aus<br />

Abfällen<br />

© privat<br />

auf und in den Membranen (Fouling,<br />

Scaling), sowie Wechselwirkungen<br />

mit dem Material sind hier von<br />

Bedeutung. Dabei kommen neue<br />

Verfahren der Analytik <strong>zu</strong>r Charakterisierung<br />

gelöster organischer Summenparameter<br />

durch Gelpermeations-Chromatografie<br />

bzw. Fluoreszenzanalytik<br />

<strong>zu</strong>m Einsatz.<br />

Ein weiteres Entwicklungsfeld<br />

stellt die Analytik von Kolloiden und<br />

partikulären <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe im<br />

Nanometerbereich (Nanoparticle<br />

Tracking Analysis) dar, welche für<br />

Adsorption und Deckschichtbildung<br />

von Relevanz sind.<br />

Die Arbeitsgruppe von Mathias<br />

Ernst ist außerdem in zwei TUHH<br />

internen Forschungsschwerpunkten<br />

(FSP) aktiv. In Kooperation mit<br />

Mitgliedern des FSP „Klimaschonende<br />

Energie- und Umwelttechnik“<br />

entwickelt das Team innovative<br />

Methoden <strong>zu</strong>r Integration wasserund<br />

bodenrelevanter Bewertungsindikatoren<br />

als Erweiterung der<br />

Ökobilanz für den Vergleich unterschiedlicher<br />

regenerativer Energiesysteme.<br />

Im Rahmen des FSP „Integrierte<br />

Biotechnologie und Prozesstechnik“<br />

engagiert es sich in<br />

interdisziplinärer Kooperation <strong>zu</strong><br />

Transportprozessen in Filtrationsprozessen,<br />

insbesondere in der Ultrafiltration<br />

und bei der Entsal<strong>zu</strong>ng<br />

von Meerwasser.<br />

In der <strong>Wasser</strong>chemie verstärkt<br />

PD Dr.-Ing. habil. Klaus Johannsen<br />

das Team. Der Oberingenieur am<br />

Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung hat langjährige<br />

Expertise u. a. im Bereich der Kupferkorrosion<br />

und des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts<br />

sowie der<br />

Modellierung wasserchemischer<br />

Prozesse.<br />

Umwelttechnik und<br />

Energiewirtschaft<br />

Das Institut für Umwelttechnik und<br />

Energiewirtschaft (IUE) gehört <strong>zu</strong>m<br />

Dekanat Verfahrenstechnik (V-9),<br />

das für die Bachelor- und Master-<br />

Studiengänge Verfahrenstechnik<br />

und Bioverfahrenstechnik sowie<br />

den internationalen Masterstudiengang<br />

Chemical and Bioprocess<br />

Engineering mitverantwortlich ist<br />

und sich maßgeblich an den Studiengängen<br />

Energie- und Umwelttechnik,<br />

Regenerative Energien<br />

sowie Allgemeine Ingenieurwissenschaften<br />

beteiligt. Darüber hinaus<br />

finden am IUE zahlreiche Veranstaltungen<br />

für die internationalen Masterstudiengänge<br />

Joint European<br />

Master in Environmental Studies<br />

(JEMES) und Environmental Engineering<br />

statt.<br />

Das Institut arbeitet in den sechs<br />

Forschungsgebieten Abfallressourcenwirtschaft,<br />

Anaerobsysteme,<br />

Energiesystemanalyse, Erneuerbare<br />

Energien, Ökotoxikologie und<br />

Umwelttechnik, die sich wiederum<br />

in verschiedene Schwerpunktthemen<br />

untergliedern lassen. Es bringt<br />

sich in die FSP „Klimaschonende<br />

Energie- und Umwelttechnik“, „Integrierte<br />

Biotechnologie und Prozesstechnik“<br />

sowie „Regeneration, Im -<br />

plantate und Medizintechnik“ ein.<br />

Konkret befassen sich die Mitarbeiter<br />

des IUE mit Fragen der Energiesystemanalyse,<br />

der Umwelttechnik<br />

und der Umweltbewertung<br />

sowie mit wirtschaftlichen Aspekten<br />

– beispielsweise bei Prozessen<br />

<strong>zu</strong>r Bereitstellung fossiler und regenerativer<br />

Energieträger, bei industriellen<br />

und gewerblichen Produktionsprozessen<br />

und bei technikinduzierten<br />

Umweltprozessen. Die<br />

energiewirtschaftlichen Analysen<br />

erfolgen da<strong>zu</strong> im Spannungsfeld<br />

technischer, ökonomischer, ökologischer<br />

und ggf. sozialer Anforderungen.<br />

Die Umweltbewertung<br />

erfolgt u. a. auf der Basis der Ökobilanz,<br />

der Prozessanalyse und der<br />

Potenzialanalyse.<br />

Im Bereich der <strong>Wasser</strong>chemie<br />

arbeiten Klaus Johannsen und die<br />

Arbeitsgruppe von Prof. Dr.-Ing.<br />

Wolfgang Calmano vom IUE in Forschung<br />

und Lehre eng <strong>zu</strong>sammen.<br />

Wolfgang Calmano und sein Team<br />

beschäftigen sich langjährig u. a.<br />

mit dem Umweltverhalten von<br />

Schwermetallen und organischen<br />

Schadstoffen in Gewässern, Sedimenten,<br />

Böden und Abwässern. Bei<br />

dieser institutsübergreifenden Zu -<br />

sammenarbeit profitiert das Institut<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

insbesondere von der chemisch-analytischen<br />

Expertise in diesem<br />

ressourcenorientierten Bereich.<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft und<br />

Gewässerschutz<br />

Das Institut für <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

und Gewässerschutz (AWW) ist dem<br />

Dekanat Bauwesen der TUHH<br />

angegliedert. Hier ist es zentral<br />

ein gebunden in den Bachelorstudiengang<br />

Bau- und Umweltingenieurwesen<br />

sowie in den Ma -<br />

sterstudiengang <strong>Wasser</strong>- und<br />

Umweltingenieurwesen und bietet<br />

insbesondere für die Vertiefungsrichtungen<br />

„<strong>Abwasser</strong> und Gewässerschutz”,<br />

„Abfallressourcen und<br />

Energie” sowie „Umwelt, Stadt und<br />

Verkehr” zahlreiche Vorlesungen,<br />

Übungen und Seminare. Darüber<br />

hinaus finden am AWW Veranstaltungen<br />

für die internationalen Masterstudiengänge<br />

Joint European<br />

Master in Environmental Studies<br />

September 2013<br />

912 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

(JEMES) und Environmental Engineering<br />

statt.<br />

Das Team um die Professoren<br />

Ralf Otterpohl und Stephan Köster<br />

umfasst derzeit mehr als 20 Mitarbeiter,<br />

die in den vier Bereichen Ressourcenorientierte<br />

Sanitärsysteme<br />

(ROSAN), Städtisches Umweltmanagement<br />

(SUM), Oxidationsprozesse<br />

<strong>zu</strong>r Entfernung refraktärer<br />

organischer Stoffe (OPERO) sowie<br />

Biokonversion und Emissionsminderung<br />

(BIEM) forschen.<br />

Der Forschungsbereich ROSAN<br />

entwickelt unter Oberingenieur Dr.-<br />

Ing. Joachim Behrendt Systeme und<br />

Prozesse <strong>zu</strong>r Rückgewinnung von<br />

Wertstoffen, die im <strong>Abwasser</strong> enthalten<br />

sind. Ein Konzept, das <strong>zu</strong> diesem<br />

Zweck an der TUHH nach Erfindung<br />

durch den Biologen Ulrich<br />

Braun seit Jahren weiterentwickelt<br />

wird, ist der Schwarzwasserkreislauf<br />

(s. Bild 1). In diesem dezentralen<br />

System soll <strong>Wasser</strong> im Kreislauf als<br />

Spülwasser wiederverwendet werden<br />

und Nährstoffe über die weitergehende<br />

Behandlung der Feststoffe<br />

für eine landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>zu</strong>rückgewonnen werden.<br />

Angelehnt an diese technische<br />

Anlage wurde am Hamburger<br />

Hauptbahnhof eine öffentliche Toilette<br />

mit einem Schwarzwasserkreislauf<br />

ausgestattet. Partner des<br />

AWW ist hier die Behörde für Stadt<br />

und Umwelt der Stadt Hamburg.<br />

Das System wurde erfunden, patentiert<br />

und erstellt von der INTAQUA<br />

AG, einem Startup-Unternehmen<br />

der TUHH.<br />

Forschungsgegenstand am<br />

Schwarzwasserkreislauf ist derzeit<br />

die Modellierung der Nitrifikation<br />

im Festbettbioreaktor sowie die<br />

Begleitung des Anlagenbetriebes<br />

am Hauptbahnhof. Zu diesem<br />

Zweck sollen die kinetischen Daten<br />

der Festbettreaktoren bestimmt<br />

werden, und die Reinigungsleistung<br />

des Bioreaktors mittels eines<br />

mathematischen Modells dargestellt<br />

werden können. Der Biofilm<br />

soll hierbei als eindimensionales<br />

Modell vereinfacht dargestellt<br />

werden.<br />

Schema der Versuchsanlage für den Schwarzwasserkreislauf. Nach der Fest-Flüssig-<br />

Trennung werden die Stickstoffverbindungen unter Belüftung in einem Bioreaktor<br />

abgebaut. Hier<strong>zu</strong> kann sowohl ein Membranreaktor als auch ein Festbettreaktor eingesetzt<br />

werden. Anschließend wird der Bioreaktorablauf mittels Ultrafiltration gereinigt und<br />

durch Ozonierung das <strong>Wasser</strong> entfärbt und Mikroverunreinigungen abgebaut.<br />

Durch den Abbau der Mikroverunreinigungen bietet der Schwarzwasserkreislauf im<br />

Vergleich <strong>zu</strong>r zentralisierten kommunalen <strong>Abwasser</strong>behandlung eine sinnvolle Lösung für<br />

Medikamentenrückstände. © Behrendt<br />

Ziel des Forschungsbereichs<br />

ROSAN ist es, die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit auf dem Gebiet<br />

der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft und Verfahrenstechnik<br />

in Verbindung mit<br />

Landwirtschaft und Hygiene <strong>zu</strong><br />

unterstützen. So untersuchte das<br />

AWW im BerBioN-Projekt die Herstellung<br />

von Düngemitteln aus<br />

<strong>Abwasser</strong>(-teilströmen) und flüssiger<br />

Konversionsreststoffe anhand<br />

verschiedener Verfahren wie beispielsweise<br />

Fällung und Kristallisation.<br />

In enger Zusammenarbeit mit<br />

dem IUE konnte so ein organischmineralisches<br />

Düngemittel auf Basis<br />

von Reststoffen kreiert werden.<br />

Hierbei wurden Synergien zwischen<br />

der Gärrestaufbereitung und der<br />

Aufbreitung von Phosphatschlämmen<br />

aufgezeigt und genutzt.<br />

Im Forschungsbereich Städtisches<br />

Umweltmanagement dreht<br />

sich alles um urbane Lebensräume,<br />

deren Umwelteffizienz und Wachstum.<br />

Nach realistischen Prognosen<br />

werden 2030 rund 60 % der Menschen<br />

in Städten leben. „Die <strong>zu</strong>künf-<br />

▶▶<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

Prof. Dr.-Ing. Ralf Otterpohl<br />

Leiter des Instituts für<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft und<br />

Gewässerschutz<br />

Koordinator des Forschungsschwerpunkts<br />

„Klimaschonende<br />

Energie- und Umwelttechnik“<br />

„Schwerpunkt der Forschungstätigkeit sind<br />

innovative, meist teilstromorientierte <strong>Abwasser</strong>konzepte<br />

mit dem Ziel der Produktion von<br />

Volldünger. Neben der Forschung <strong>zu</strong>r Teilstrombehandlung<br />

in der Siedlung für unterschiedliche<br />

klimatische und soziale Bedingungen in aller<br />

Welt wird an besonders kostengünstigen<br />

Verfahren <strong>zu</strong>r Effizienzsteigerung der<br />

industriellen <strong>Abwasser</strong>wirtschaft mit dem Ziel<br />

der Wiederverwendung von <strong>Wasser</strong> und<br />

Inhaltsstoffen gearbeitet. Neben der Ausbildung<br />

von Bau- und Umweltingenieuren werden im<br />

englischsprachigen Master-Programm<br />

Studierende aus aller Welt unterrichtet.“<br />

© Jupitz<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 913


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Professur Städtisches Umweltmanagement<br />

Kalisalpeter<br />

gewonnen aus<br />

menschlichem<br />

Urin.<br />

© TUHH<br />

Prof. Dr.-Ing. Stephan Köster<br />

Leiter der Professur Städtisches<br />

Umweltmanagement<br />

Leiter des Studiendekanats Bauwesen<br />

© privat<br />

„Neue städtische Konzepte und Wohnformen<br />

werden zwangsläufig <strong>zu</strong> veränderten <strong>Wasser</strong>verbräuchen,<br />

Versorgungstopografien und -strecken<br />

führen. Die Aufgaben der Siedlungswasserwirtschaft<br />

werden sich in Zukunft nicht allein auf die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>reinigung beziehen.<br />

Vielmehr werden weitere Ansprüche formuliert<br />

werden, wie beispielsweise die Bereitstellung<br />

<strong>zu</strong>sätzlichen <strong>Wasser</strong>s für die Bewässerung städtischen<br />

Grüns, für eine weitergehende hydraulische<br />

Freiraumvernet<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Verbesserung des<br />

Stadtklimas einschließlich der Nut<strong>zu</strong>ng von <strong>Wasser</strong><br />

als Gestaltungselement <strong>zu</strong>r Schaffung ästhetischer<br />

(und ggf. multifunktionaler) Erlebnisräume.<br />

Mit der Beset<strong>zu</strong>ng der Professur „Städtisches<br />

Umweltmanagement“ bewies die TUHH eine<br />

große Weitsicht, indem sie die unumgänglichen<br />

Anstrengungen für einen integrierten Umweltschutz<br />

im urbanen Umfeld besonders betonte.<br />

So wird in Zukunft neben der Lösung „klassischer“<br />

Umweltprobleme ein wesentlicher Beitrag<br />

der Hamburger Wissenschaft sein, die Umwelteffi<br />

zienz urbaner Räume signifikant <strong>zu</strong> steigern.“<br />

Wie wollen wir <strong>zu</strong>künftig in Städten leben? © TUHH<br />

tige urbane Entwicklung wird daher<br />

maßgeblich darüber entscheiden,<br />

ob wir <strong>zu</strong> einer nachhaltigen<br />

Lebensform insgesamt finden werden<br />

oder eben nicht“, umreißt Prof.<br />

Köster die Problematik. Der Leiter<br />

der Professur Städtisches Umweltmanagement<br />

resümiert: „Demnach<br />

ist eine der vielleicht wichtigsten<br />

Fragen der Menschheit, wie wir<br />

<strong>zu</strong>künftig in Städten leben wollen<br />

oder sogar zwangsläufig <strong>zu</strong> leben<br />

haben.“<br />

Angesichts des Ziels einer nachhaltigen<br />

Entwicklung kommt der<br />

Siedlungswasserwirtschaft die Aufgabe<br />

<strong>zu</strong>, am gebotenen städtischen<br />

Transformationsprozess teil<strong>zu</strong>nehmen<br />

und diesen aktiv mit<strong>zu</strong>gestalten.<br />

Bereits heute lassen sich anhand<br />

von urbanen Problemlagen und<br />

Trends wichtige siedlungswasserwirtschaftliche<br />

Aufgaben der<br />

Zukunft ableiten (s. Kasten Professur<br />

Städtisches Umweltmanagement),<br />

die in der Forderung münden, sie<br />

möge flexibel, sicher, effizient, multifunktional<br />

und ästhetisch sein.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tuhh.de/wwv, www.tuhh.de/iue/,<br />

www.tuhh.de/aww/<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt <strong>zu</strong>r Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />

September 2013<br />

914 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Internationaler Master, der auf Mobilität setzt<br />

Neuer Studiengang JEMES CiSu rückt nachhaltige Stadtentwicklung ins Blickfeld<br />

Seit dem Wintersemester 2012/2013 bieten die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) und drei weitere<br />

europäische Universitäten exzellenten Studierenden die Möglichkeit, sich innerhalb des Joint European<br />

Master of Environmental Studies – Cities & Sustainability (JEMES CiSu) ganz auf nachhaltige Stadtentwicklung<br />

<strong>zu</strong> konzentrieren. Das Programm fördert die Europäische Union mit dem Erasmus Mundus Stipendium.<br />

Studierende im JEMES-CiSu-Programm<br />

sind in erster Linie mobil.<br />

Sie starten ihr viersemestriges Master-Studium<br />

entweder an der Aalborg<br />

University (AAU) oder an der<br />

Universitat Autònoma de Barcelona<br />

(UAB). Im zweiten Semester studieren<br />

sie an der TUHH oder der Universidade<br />

de Aveiro (UA). Zusätzlich<br />

müssen sie während des dritten Studiensemesters<br />

ein halbes Se mester<br />

an einer der weiteren Partneruniversitäten<br />

in China (Beijing University<br />

of Technology, Beijing Normal University),<br />

den USA (Columbia University)<br />

oder Australien (University of<br />

New South Wales) absolvieren.<br />

Diese Mobilität garantiert, dass<br />

die Studierenden des JEMES-CiSu-<br />

Programms grenzübergreifend, an<br />

verschiedenen Umweltinstituten die<br />

ganze Bandbreite nachhaltiger<br />

Stadtentwicklung kennenlernen. Sie<br />

werden befähigt, Management- und<br />

technische Lösungsstrategien z. B. in<br />

den Bereichen Abfallwirtschaft, Luftund<br />

<strong>Wasser</strong>verschmut<strong>zu</strong>ng, Energieverbrauch<br />

<strong>zu</strong> entwickeln.<br />

Absolventen des Programms<br />

sind für einen Job im öffentlichen<br />

oder privatwirtschaftlichen Sektor<br />

auf dem europäischen und weltweiten<br />

Arbeitsmarkt qualifiziert. Mögliche<br />

Arbeitgeber sind Unternehmen,<br />

die technisch hoch entwickelte Produkte<br />

und Dienstleistungen produzieren<br />

und vertreiben, Ingenieuroder<br />

Management-Beratungsbüros,<br />

öffentliche Behörden oder Forschungseinrichtungen<br />

und Universitäten.<br />

Environmental Engineering<br />

Mit dem Studiengang Environmental<br />

Engineering bietet die TUHH<br />

einen weiteren internationalen<br />

Master aus dem Bereich Umwelttechnik,<br />

der Studierende aus aller<br />

Welt nach Hamburg bringt. Anders<br />

als im JEMES-CiSu-Programm bleiben<br />

die jungen Wissenschaftler bis<br />

▶▶<br />

Die internationalen<br />

Masterstudiengänge<br />

JEMES CiSu<br />

und Environmental<br />

Engineering<br />

ziehen zahlreiche<br />

ausländische<br />

Studierende<br />

nach<br />

Hamburg. Die<br />

englischsprachigen<br />

Studiengänge<br />

vermitteln<br />

auch<br />

umweltspezifische<br />

Belange,<br />

wie z. B. die<br />

mikrobiologische<br />

Qualität<br />

von <strong>Wasser</strong>proben.<br />

© Bernd Bendinger<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 915


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

schutz und nachhaltige Entwicklung<br />

sowie Umweltanalytik, <strong>Abwasser</strong>systeme,<br />

Strömungsmechanik,<br />

Sicherheits-, Gesundheits- und<br />

Umweltmanagement, Abfallressourcenmanagement<br />

und ein Siedlungswasserwirtschaftliches<br />

Praktikum;<br />

im Wahlpflichtbereich wählen<br />

die Studierenden Kurse aus den drei<br />

Schwerpunktblöcken <strong>Wasser</strong> und<br />

<strong>Abwasser</strong>, Abfall und Energie sowie<br />

Umweltbiotechnologie. In weiteren<br />

eineinhalb Semestern arbeiten die<br />

Studierenden in Projekten und fertigen<br />

ihre Masterarbeit an.<br />

Teilnehmer im JEMES-CiSu-Programm studieren an drei verschiedenen Instituten und<br />

Orten weltweit. © TUHH, AAU, UAB, UA<br />

<strong>zu</strong>m Erreichen ihres Abschlusses<br />

(Master of Science) zwei Jahre in<br />

Hamburg vor Ort.<br />

Die ersten zweieinhalb Semester<br />

gehören Vorlesungen und praktischen<br />

Übungen: Fachmodule im<br />

Pflichtbereich sind dabei Umwelt-<br />

Verknüpfung von Bau- und<br />

Umweltingenieurwesen<br />

Neben der internationalen Ausrichtung<br />

hat die Verknüpfung von Bauingenieur-<br />

und Umweltingenieurwesen<br />

an der TUHH eine lange und<br />

erfolgreiche Tradition. Dies wird<br />

sichtbar in dem Angebot von zwei<br />

spezialisierenden Masterstudiengängen:<br />

Bauingenieurwesen und<br />

<strong>Wasser</strong>- und Umweltingenieurwesen.<br />

Für beide wählen die Studierenden<br />

aus jeweils fünf Vertiefungsrichtungen<br />

drei aus und kombinieren<br />

diese mit einem der jeweils drei<br />

Schwerpunkte.<br />

Die verschiedenen Vertiefungsrichtungen<br />

und Schwerpunkte (s.<br />

jeweiliger Hintergrundkasten) in<br />

den Masterstudiengängen stellen<br />

dabei die inhaltlichen Schwerpunkte<br />

der Forschung an den Instituten<br />

des Dekanats Bauwesen dar<br />

und ermöglichen ein vertieftes wis-<br />

Bauingenieur-/Umweltingenieur (B. Sc.)<br />

Bauingenieurwesen (M. Sc.)<br />

• Studienvorausset<strong>zu</strong>ng: Allgemeine Hochschulreife;<br />

10 Wochen Vorpraxis im Bauhauptgewerbe<br />

• Regelstudienzeit: 6 Theoriesemester<br />

• Unterrichtssprache: Deutsch<br />

• Inhalte: Grundlagenwissen in natur- und<br />

ingenieurwissenschaftlichen Gebieten (Mathematik,<br />

Physik/Bauphysik, Chemie/Bauchemie,<br />

Biologie, Mechanik, Baustofflehre, Baukonstruktion,<br />

Strömungsmechanik); praktisches<br />

Wissen in <strong>Abwasser</strong>wirtschaft, Abfallressourcenwirtschaft,<br />

Baumanagement, Baustatik, Geotechnik,<br />

Hydrologie, Stahlbau, Stahlbetonbau,<br />

<strong>Wasser</strong>bau, <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

• www.tuhh.de/tuhh/studium/studienangebot/<br />

bachelor/bauingenieur-umweltingenieurwesen.html<br />

• Regelstudienzeit: 4 Semester<br />

• Unterrichtssprache: Deutsch<br />

• 5 Vertiefungsblöcke: Massivbau; Baustatik und<br />

Stahlbau; Baustoffe und Bauwerkserhaltung;<br />

<strong>Wasser</strong>bau und Küsteningenieurwesen;<br />

Geotechnik<br />

• 3 Studienschwerpunkte: Tragwerke des Hochund<br />

Ingenieurbaus (konstruktiver Ingenieurbau),<br />

Tiefbau (Geotechnik, Massivbau),<br />

Hafenbau und Küstenschutz (<strong>Wasser</strong>bau,<br />

Geotechnik)<br />

• www.tuhh.de/tuhh/studium/studienangebot/<br />

master/bauingenieurwesen.html<br />

September 2013<br />

916 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

senschaftliches Studium in beiden<br />

Bereichen. So haben die Studierenden<br />

die Möglichkeit, nach persönlicher<br />

Eignung und Interesse <strong>zu</strong> wählen<br />

oder auch sich gezielt nach den<br />

Bedürfnissen der Bauwelt aus<strong>zu</strong>richten.<br />

Die zwei Masterstudiengänge<br />

sind <strong>zu</strong>dem Ausdruck von zwei Ausrichtungen<br />

im Bauwesen. Denn<br />

neben den klassischen Aufgaben<br />

des Bauingenieurwesens (Planung<br />

und Errichtung verschiedenster<br />

Gebäude, Straßen, Brücken, Schienenwege,<br />

Tunnel, Flugplätze, Häfen<br />

etc.) müssen <strong>zu</strong>künftige Ingenieure<br />

sich auch immer mehr mit<br />

umweltspezifischen Belangen auskennen<br />

und auseinandersetzen.<br />

Da<strong>zu</strong> zählen z. B. energetische<br />

Sanierung von Gebäuden, Gewinnung,<br />

Aufbereitung und Verteilung<br />

von Trinkwasser, Ableitung und Reinigung<br />

von <strong>Abwasser</strong> sowie der<br />

Schutz von Flüssen und Meeren,<br />

sicherer Umgang mit Abfällen und<br />

Altlasten, deren Verwertung und<br />

Entsorgung, Schutz vor Naturgewalten<br />

durch Deiche und Dämme oder<br />

naturnahen Gewässerbau sowie die<br />

Gestaltung der Folgen des demografischen<br />

Wandels unserer Gesellschaft<br />

(z. B. Stadtumbau und -rückbau)<br />

oder die Anpassung an den<br />

Klimawandel.<br />

Grundlagen für beide Ausrichtungen<br />

werden im gemeinsamen<br />

Bachelorstudiengang vermittelt.<br />

Ziel des Bachelorstudiengangs ist<br />

nicht nur, das theoretische Fundament<br />

für eine spätere akademische<br />

Karriere <strong>zu</strong> legen, sondern vor allem<br />

auch praxisnahes Wissen und Problemlösungskompetenzen<br />

bei den<br />

Studierenden <strong>zu</strong> schaffen. Den<br />

Regelabschluss stellen die Masterabschlüsse<br />

dar, die direkt auf dem<br />

Bachelorabschluss aufbauen und<br />

den Abschlüssen <strong>zu</strong>m Dipl.-Ing. entsprechen.<br />

„Bau- und Umweltingenieurwesen“<br />

Bachelor of Science<br />

(6 Semester)<br />

„Bauingenieurwesen“<br />

Master of Science<br />

(4 Semester)<br />

Tragwerke<br />

Environmental Engineering (M. Sc.)<br />

Vertiefung<br />

Schwerpunkte<br />

Tiefbau<br />

Hafenbau un d<br />

Küstenschut<br />

z<br />

„<strong>Wasser</strong>- und Umwelt“<br />

Master of Science<br />

(4 Semester)<br />

Siedlungsasserwirtsch<br />

wa<br />

aft<br />

Vertiefung<br />

Schwerpunkte<br />

Städtisches<br />

Umweltmanagemen<br />

t<br />

Umwelt- und<br />

Gewässermanagemen<br />

t<br />

Das Studium Bau- und Umweltingenieurwesen an<br />

der TUHH. © TUHH<br />

• Regelstudienzeit: 4 Semester<br />

• Unterrichtssprache: Englisch<br />

• 3 Studienschwerpunkte: <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>; Abfall und<br />

Energie; Umweltbiotechnologie<br />

• Inhalte: Bauingenieurwesen; Chemieingenieurwesen; Mikrobiologie;<br />

Hydrologie; Chemie<br />

• www.tuhh.de/alt/tuhh/education/degree-courses/internationalstudy-programs/environmental-engineering.html<br />

<strong>Wasser</strong>- und Umweltingenieurwesen (M. Sc.)<br />

JEMES CiSu (M. Sc.)<br />

• Regelstudienzeit: 4 Semester<br />

• Unterrichtssprache: Deutsch, teilw. Englisch<br />

• 5 Vertiefungsblöcke: <strong>Abwasser</strong> und Gewässerschutz;<br />

Abfallressourcen und Energie; <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und -versorgung; Umwelt, Stadt<br />

und Verkehr; <strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

• 3 Studienschwerpunkte: Siedlungswasserwirtschaft<br />

(<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>wirtschaft),<br />

Städtisches Umweltmanagement<br />

(Abfallwirtschaft, Energiegewinnung),<br />

Umwelt- und Gewässermanagement<br />

(Hydrologie, Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete)<br />

• www.tuhh.de/tuhh/studium/studienangebot/<br />

master/wasser-und-umweltingenieurwesen.<br />

html<br />

• Joint European Master in Environmental<br />

Studies – Cities & Sustainabililty<br />

• Regelstudienzeit: 4 Semester<br />

• Unterrichtssprache: Englisch<br />

• Beteiligte Universitäten: Technische Universität<br />

Hamburg-Harburg (TUHH, Institut für<br />

Umwelttechnik und Energiewirtschaft; Institut<br />

für <strong>Abwasser</strong>wirtschaft und Gewässerschutz);<br />

Universitat Autònoma de Barcelona (UAB,<br />

Institut de Ciència i Tecnologia Ambiental);<br />

Universidade de Aveiro (UA, Department of<br />

Environment and Planning); Aalborg Universitet<br />

(AAU, Department of Development &<br />

Planning)<br />

• Inhalte: Management & Planning (UAB, AAU);<br />

Engineering & Technology (TUHH, UA)<br />

• www.jemes-cisu.eu<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 917


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Das A und O – Verbindung zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis<br />

Die DVGW-Forschungsstelle TUHH führt praxisnahe Forschungsvorhaben durch<br />

und übernimmt wissenschaftliche Beratung von Unternehmen<br />

Die DVGW-Forschungsstelle TUHH ist dem Institut <strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung der Technischen<br />

Universität Hamburg-Harburg (TUHH) angeschlossen. Als Außenstelle des Technologiezentrums <strong>Wasser</strong><br />

(TZW)-Karlsruhe zählt sie <strong>zu</strong>sammen mit dem Engler-Bunte-Institut des KIT <strong>zu</strong> den <strong>Wasser</strong>forschungseinrichtungen<br />

des Deutschen Vereins des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V. (DVGW).<br />

Von dem Schulterschluss zwischen<br />

Universität und technisch-wissenschaftlichem<br />

Verein<br />

profitieren beide Seiten. Sowohl<br />

durch die fachliche Zusammenarbeit<br />

als auch durch die gemeinsame<br />

Nut<strong>zu</strong>ng von Analysegeräten und<br />

Laboren ergeben sich für beide Institutionen<br />

nützliche Synergieeffekte.<br />

„Unsere Verbindung von Praxis und<br />

Forschung sind Grundlage für Problemlösungen<br />

und technische Innovationen“,<br />

umreißt der Leiter der<br />

DVGW-Forschungsstelle TUHH Prof.<br />

Dr.-Ing. Mathias Ernst die <strong>Vorteil</strong>e.<br />

Die Forschungsstelle forscht praxisnah<br />

und berät <strong>Wasser</strong>versorgungs-<br />

und Industrieunternehmen<br />

in Fragen <strong>zu</strong>r Gewinnung, Aufbereitung<br />

und Verteilung von Trinkwasser.<br />

Hier<strong>zu</strong> gehört u. a. die Optimierung<br />

von Aufbereitungsprozessen<br />

<strong>zu</strong>r Entfernung von reduzierten<br />

Eisen- und Manganverbindungen<br />

sowie von Ammonium aus sauerstoffarmen<br />

Grundwässern. Die analytische<br />

Charakterisierung der organischen<br />

Kohlenstoffverbindungen<br />

im <strong>Wasser</strong> ist ein weiteres Kriterium<br />

<strong>zu</strong>r Beurteilung der Aufbereitungsleistung.<br />

Besonders wichtig ist hierbei<br />

das Vorkommen von Methan,<br />

das die Aufbereitung erheblich<br />

behindern kann.<br />

Die DVGW-Forschungsstelle<br />

TUHH bearbeitet auch mikrobiologische<br />

Probleme z. B. in Grundwasserförderbrunnen,<br />

im Verlauf der<br />

Aufbereitung sowie der Speicherung<br />

und Verteilung des Trinkwassers<br />

vom <strong>Wasser</strong>werk bis <strong>zu</strong>m Zapfhahn.<br />

Ein Spezialgebiet ist die<br />

Einsatz moderner Verfahren <strong>zu</strong>r Quantifizierung von Bakterien in<br />

Trinkwasser und Biofilmen. Hier: Bestimmung der Gesamtzellzahl mithilfe<br />

der Durchflusszytometrie. © Bernd Bendinger<br />

Untersuchung von mobilen Trinkwasserversorgungen<br />

an Bord von<br />

Flugzeugen oder Zügen. Dr. Bernd<br />

Bendinger und sein Team verwenden<br />

moderne Verfahren <strong>zu</strong>r Quantifizierung<br />

und Identifizierung von<br />

Bakterien in Trinkwasser und Biofilmen<br />

sowie <strong>zu</strong>r Bestimmung der biologischen<br />

Stabilität von Trinkwasser.<br />

Diese stammen aus der Forschung<br />

und ermöglichen Aussagen, die mit<br />

den Routineverfahren nicht ge -<br />

macht werden können. Somit können<br />

für komplexe Praxisprobleme<br />

Ursachen erkannt und individuelle<br />

Lösungen gefunden werden.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt<br />

im Bereich der Energieeffizienz in<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung, der zentral<br />

von Dr.-Ing. Michael Plath bearbeitet<br />

wird: „Aufgrund steigender Strompreise<br />

und neuer gesetzlicher Regelungen<br />

ist das Thema bei <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

präsent.<br />

Nicht nur große <strong>Wasser</strong>versorger,<br />

wie unsere Projektpartner Hamburger<br />

<strong>Wasser</strong>werke, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

und Rheinisch Westfälische<br />

<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft, sondern<br />

auch kleinere und mittlere <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

unterstützen<br />

wir durch Forschung und<br />

Beratung in diesem Themenfeld.“<br />

Projekt Energieeffizienz und<br />

Energieeinsparung<br />

Das Projekt „Energieeffizienz und<br />

Energieeinsparung in der <strong>Wasser</strong>-<br />

September 2013<br />

918 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

versorgung“ wurde von der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU), dem DVGW und 14 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

finanziert.<br />

Die Zusammenarbeit mit den<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern ermöglichte es,<br />

reale Betriebswerte in konkreten<br />

Versorgungssituationen für die<br />

Erprobung der entwickelten Systematiken<br />

<strong>zu</strong> nutzen. Die systematische<br />

Erfassung der Energieverbräuche<br />

mündete in einer softwarebasierten<br />

Energiebilanz für die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. Ein Katalog mit<br />

Energieeinsparpotenzialen und<br />

Maßnahmenempfehlungen für einzelne<br />

Anlagenteile wurde erstellt.<br />

Die Ergebnisse des Projektes sind in<br />

der DVGW-Information <strong>Wasser</strong><br />

Nr. 77 „Handbuch Energieeffizienz/<br />

Energieeinsparung in der <strong>Wasser</strong>versorgung“<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst.<br />

Die Mitarbeiter der DVGW-Forschungsstelle<br />

TUHH sind eingebunden<br />

in Forschungsvorhaben, die<br />

vom DVGW, dem Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) und weiteren öffentlichen<br />

Stellen gefördert werden. „Bei allen<br />

unseren Forschungsvorhaben legen<br />

wir Wert auf enge fachliche Kooperation<br />

mit anderen Einrichtungen<br />

des DVGW“, charakterisiert Ernst die<br />

Zusammenarbeit z. B. mit dem Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> (TZW) in<br />

Karlsruhe und dessen Außenstelle<br />

in Dresden, der DVGW-Forschungsstelle<br />

am Engler-Bunte Institut des<br />

Karlsruhe Institute of Technology<br />

(KIT) oder der DVGW-Landesgruppe<br />

Nord <strong>zu</strong>r Betreuung speziell der<br />

norddeutschen <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Enge fachliche Kontakte bestehen<br />

außerdem <strong>zu</strong>m IWW Zentrum <strong>Wasser</strong><br />

in Mülheim an der Ruhr und<br />

dem Innovationszentrum <strong>Wasser</strong><br />

der TU Berlin.<br />

BMBF-Verbundvorhaben<br />

Biofilm-Management<br />

Diese enge fachliche Zusammenarbeit<br />

wird z. B. sichtbar am BMBF-<br />

Verbundvorhaben „Erkennung, Ri -<br />

siko und Bekämpfung von vorübergehend<br />

unkultivierbaren Pathogenen<br />

in der Trinkwasser-Installation“<br />

kurz: Biofilm-Management. Zusammen<br />

mit dem Institut für Hygiene<br />

und öffentliche Gesundheit der<br />

Universität Bonn, dem Lehrstuhl<br />

Aquatische Mikrobiologie am Biofilm<br />

Centre der Universität Duisburg-Essen,<br />

dem Bereich Angewandte<br />

Mikrobiologie am IWW<br />

Zentrum <strong>Wasser</strong> in Mülheim an der<br />

Ruhr und dem Fachgebiet Umweltmikrobiologie<br />

der Technischen Universität<br />

Berlin erarbeitet die DVGW-<br />

Forschungsstelle TUHH eine Datenbasis,<br />

mit der die Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

für die Abschät<strong>zu</strong>ng des Risikos<br />

durch lebende, aber vorübergehend<br />

nicht kultivierbare Pathogene<br />

in Biofilmen geschaffen werden.<br />

Finanziell unterstützt wird das<br />

Gesamtprojekt weiterhin vom<br />

DVGW und von 15 Industriepartnern.<br />

Die Ergebnisse des Verbundvorhabens<br />

sind von unmittelbarer<br />

Bedeutung für die Aufklärung und<br />

Sanierung von Kontaminationsfällen<br />

in Trinkwasserleitungen. Sie sind<br />

auch für die Konzeption und den<br />

Betrieb von Trinkwasser-Installationen<br />

in öffentlichen Gebäuden<br />

grundlegend wichtig. Denn so können<br />

<strong>Wasser</strong>versorger, Gesundheitsbehörden<br />

und andere verantwortlich<br />

Beteiligte anhand neuer und<br />

sehr relevanter Erkenntnisse fundierte<br />

Entscheidungen über Maßnahmen<br />

treffen. Aufbauend auf den<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

des Projekts sollen konkrete Hinweise<br />

für ein Management der Biofilme<br />

entwickelt werden, mit dem<br />

die mikrobiologischen Belastungen<br />

kontrolliert und eine höhere Sicherheit<br />

der hygienischen Qualität von<br />

<strong>Wasser</strong> aus Trinkwasser-Installationen<br />

erreicht werden können.<br />

Innerhalb dieses weitgesteckten<br />

Rahmens übernimmt die DVGW-<br />

Forschungsstelle TUHH unter der<br />

wissenschaftlichen Federführung<br />

von Dr. Bernd Bendinger die Durchführung<br />

des Teilprojekts 2 „Auswirkungen<br />

von Reinigungs- und Desinfektionsverfahren<br />

auf das Überleben<br />

von Pathogenen in Biofilmen<br />

und auf den Austrag ins Trinkwasser<br />

DVGW-Forschungsstelle TUHH<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst<br />

Leiter des Instituts für <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgung und Leiter<br />

der DVGW-Forschungsstelle TUHH<br />

„In der <strong>Wasser</strong>versorgung kooperiert die DVGW-<br />

Forschungsstelle TUHH eng mit dem Institut für<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung der<br />

TUHH. Durch diese ideale Verbindung von<br />

Praxis und Wissenschaft sind wir gemeinsame<br />

Anlaufstelle für <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

und deren wissenschaftlich orientierte Fragenstellungen.<br />

Diese erstrecken sich auf die Gewinnung,<br />

die Aufbereitung und die Verteilung von<br />

Trinkwasser. Dabei sind reduzierte Grundwässer,<br />

wie sie in der Norddeutschen Tiefebene überwiegend<br />

vorkommen, ein Zentrum unserer Arbeit.“<br />

Dr. rer. nat. Bernd Bendinger<br />

Stellvertretender Leiter<br />

der DVGW-Forschungsstelle TUHH<br />

„In der DVGW-Forschungsstelle TUHH kommen<br />

Studenten früh mit der Praxis der Trinkwasserversorgung<br />

in Kontakt und qualifizieren sich für<br />

ein interessantes Berufsfeld. Die Forschung trägt<br />

nicht nur <strong>zu</strong>r Problemlösung bei <strong>Wasser</strong>versorgern,<br />

sondern auch <strong>zu</strong>r Fortentwicklung des<br />

gesetzlich verankerten DVGW-Regelwerks bei.<br />

Dieses gewährleistet eine Trinkwasserversorgung<br />

in Deutschland auf technisch-wissenschaftlich<br />

aktuellem Stand.“<br />

unter praxisnahen Bedingungen“<br />

(s. Netzwerk Wissen Aktuell, S. 924–<br />

925).<br />

Weitere Informationen:<br />

wwv-tuhh.de/index.php/page/2013-<br />

04-17-DVGW-Forschungsstelle-TUHH<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 919<br />

© privat<br />

© privat


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Filteranlage des <strong>Wasser</strong>werkes Curslack. © Hamburg <strong>Wasser</strong><br />

Forschung und Innovation als Erfolgsfaktor<br />

unternehmerischen und regionalen Handelns<br />

Partnerschaft mit der TU Hamburg-Harburg sichert HAMBURG WASSER<br />

Effizienzgewinne<br />

<strong>Wasser</strong>gebrauchsrückgang, demografischer Wandel und der Beitrag <strong>zu</strong>r Energiewende stellen nachhaltig<br />

orientierte, moderne <strong>Wasser</strong>versorger vor enorme Aufgaben. Um sich diesen Herausforderungen <strong>zu</strong>kunftsorientiert<br />

stellen <strong>zu</strong> können, arbeitet das Ver- und Entsorgungsunternehmen Hamburg <strong>Wasser</strong> eng mit der<br />

Technischen Universität Hamburg-Harburg und der DVGW-Forschungsstelle TUHH <strong>zu</strong>sammen.<br />

Die Verantwortung dem Kunden<br />

gegenüber bedeutet für HAM-<br />

BURG WASSER, den größten norddeutschen<br />

<strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorger<br />

in rein kommunaler Hand,<br />

durch kontinuierliche Steigerung der<br />

Effizienz die Zukunftsfähigkeit des<br />

Unternehmens <strong>zu</strong> verbessern und<br />

bei hohem Service niveau Preiserhöhungen<br />

möglichst gering <strong>zu</strong> halten.<br />

Dabei spielen Forschung und Innovation<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

TU Hamburg-Harburg und der<br />

DVGW-Forschungsstelle TUHH als<br />

starken regionalen Partnern eine<br />

zentrale Rolle.<br />

Manganbakterien in einem Grundwasserfilter.<br />

© HAMBURG WASSER<br />

Während in der Vergangenheit<br />

klassische Fragen der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

wie die Optimierung der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

oder das Ressourcenmanagement<br />

Kooperationsschwerpunkte<br />

bildeten, sind zwischenzeitlich<br />

Managementtools wie<br />

das Benchmarking und Energiethemen<br />

wie die Steigerung der Energieeffizienz<br />

– für eine energieintensive<br />

Branche wie die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

eine zentrale Zu kunftsaufgabe<br />

– oder die regenerative Energieerzeugung<br />

hin<strong>zu</strong>gekommen.<br />

Anlagen <strong>zu</strong>r Grundwasseraufbereitung<br />

optimieren<br />

HAMBURG WASSER versorgt etwa<br />

2 Mio. Einwohner der Metropolregion<br />

Hamburg mit bestem Trinkwasser,<br />

das in 17 <strong>Wasser</strong>werken ausschließlich<br />

aus Grundwasser ge -<br />

wonnen wird. In der Aufbereitung<br />

sind die natürlichen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe<br />

Eisen, Mangan und Ammonium<br />

durch naturnahe Verfahren<br />

(ohne Chemikalien) <strong>zu</strong> entfernen,<br />

organische Huminstoffe und auch<br />

Methan können die Aufbereitung<br />

behindern. Durch den Forschungsschwerpunkt<br />

der Grundwasseraufbereitung<br />

der DVGW-Forschungsstelle<br />

TUHH sowie dem Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und <strong>Wasser</strong>forschung<br />

konnten ideale Partner gefunden<br />

werden, um Praxisprobleme <strong>zu</strong> lösen<br />

und die Grundwasseraufbereitung<br />

weiter <strong>zu</strong> optimieren.<br />

In diesen Kooperationsprojekten,<br />

überwiegend unterstützt mit<br />

Fördermitteln des DVGW, wurden<br />

die weite Verbreitung des Methans<br />

erkannt und praxisgerechte Aufbereitungsansätze<br />

entwickelt. Diese<br />

kommen nicht nur bei HAMBURG<br />

WASSER <strong>zu</strong>r Anwendung, sondern<br />

inzwischen auch in zahlreichen<br />

anderen <strong>Wasser</strong>werken.<br />

Benchmarking als modernes<br />

Managementtool<br />

Durch Benchmarking, dem Leistungsvergleich<br />

von Versorgungsunternehmen<br />

<strong>zu</strong>r Identifizierung von<br />

Optimierungspotenzialen, voneinander<br />

<strong>zu</strong> lernen, ist heute etablierte<br />

September 2013<br />

920 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Praxis in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und der <strong>Abwasser</strong>entsorgung.<br />

Aktuell genutzte Kennzahlensysteme<br />

basieren auf methodischen<br />

Ansätzen, die an der TUHH mitentwickelt<br />

wurden. HAMBURG<br />

WASSER veröffentlicht hier<strong>zu</strong><br />

jährlich den Unternehmensbericht<br />

Benchmarking.<br />

Energieeffizienz als Beitrag<br />

<strong>zu</strong>r Energiewende<br />

Die Nut<strong>zu</strong>ng von Pumpensystemen<br />

in der <strong>Wasser</strong>gewinnung,<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung und <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

bedingt eine hohe<br />

Energieintensität der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

In einem von der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU) und dem DVGW geförderten<br />

Vorhaben wurden <strong>zu</strong> sammen<br />

mit weiteren Partnerunternehmen<br />

systematisch Ansätze <strong>zu</strong>r<br />

Steigerung der Energieeffizienz<br />

<strong>zu</strong>sammengestellt. Sie stehen<br />

nun mit der DVGW-<strong>Wasser</strong>information<br />

Nr. 77 „Handbuch Energieeffizienz/Energieeinsparung<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung“ der<br />

Versorgungspraxis als inzwischen<br />

breit genutzter Leitfaden<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Die Fortschritte in<br />

der Steigerung der Energieeffizienz<br />

veröffentlicht HAMBURG<br />

WASSER regelmäßig in der<br />

Umwelterklärung, die ebenfalls<br />

online verfügbar ist.<br />

<strong>Wasser</strong>thermie – Wärme<br />

und Kälte aus Grund- und<br />

Trinkwasser<br />

Neben der Energieeinsparung<br />

stellt die regenerative Energieerzeugung<br />

einen weiteren wichtigen<br />

Beitrag <strong>zu</strong>r Energiewende<br />

dar. Die Gewinnung von Wärme<br />

und Kälte aus <strong>Wasser</strong> in wasserthermischen<br />

Anlagen gewinnt<br />

hier <strong>zu</strong>nehmend an Bedeutung,<br />

wird aber kontrovers diskutiert,<br />

da solche Systeme die Sicherheit<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung und insbesondere<br />

die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

nicht gefährden dürfen. Mit<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt wurde<br />

eine erste Bestandsaufnahme<br />

wasserthermischer Anlagen in<br />

Deutschland erstellt. HAMBURG<br />

WASSER nutzt sowohl Wärmepumpen<br />

als auch die wasserthermische<br />

Kühlung eigener Anlagen<br />

sowie die Kältelieferung an den<br />

Tierpark Hagenbeck, nahe dem<br />

<strong>Wasser</strong>werk Stellingen gelegen.<br />

Im Rahmen von in Vorbereitung<br />

befindlichen Kooperationsvorhaben<br />

sollen neue Standards für<br />

die Ausführung wasserthermischer<br />

Anlagen entwickelt werden,<br />

um eine breitere Anwendung<br />

<strong>zu</strong> unterstützen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr. Christoph Czekalla, Bereichsleiter <strong>Wasser</strong>werke, HAMBURG WASSER,<br />

Billhorner Deich 2, 20539 Hamburg, www.hamburgwasser.de<br />

Kühlsystem für das Eismeer des Tierparks Hagenbeck.<br />

© HAMBURG WASSER<br />

Fernwasserversorgung<br />

Franken<br />

Wir sind<br />

Wir suchen<br />

eine Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

(Eigenbetrieb), einer der ältesten und größten<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungszweckverbände in Bayern,<br />

mit Sitz in Uffenheim. Auf einer Fläche von<br />

4.700 km² versorgen wir ca. 400.000 Einwohner<br />

in Mittel- und Unterfranken mit rd.<br />

17 Mio. m³ Trinkwasser pro Jahr. Weitere<br />

Informationen über uns im Internet unter<br />

www.fwf-uffenheim.de<br />

wegen Eintritt des langjährigen Stelleninhabers<br />

in den Ruhestand <strong>zu</strong>m 01. Mai 2014 eine<br />

verlässliche Führungspersönlichkeit als<br />

alleinigen Werkleiter (w/m),<br />

der Dienstvorgesetzter aller Beschäftigten des<br />

Zweckverbandes ist.<br />

Das Aufgabengebiet umfasst insbesondere<br />

die selbstständige verantwortliche Leitung des<br />

Unternehmens einschließlich des verwaltungsmäßigen<br />

und kaufmännischen Voll<strong>zu</strong>gs<br />

im Rahmen der Verbandssat<strong>zu</strong>ng.<br />

Wir erwarten • eine abgeschlossene Berufsausbildung im<br />

kaufmännischen oder betriebswirtschaftlichen<br />

Bereich oder in der Verwaltung, sowie<br />

Verständnis und Aufgeschlossenheit für<br />

technische Fragestellungen;<br />

• hohe fachliche Kompetenz, auch als<br />

Führungskraft, welche Sie möglichst durch<br />

mehrjährige Erfahrungen in verantwortlicher<br />

Position gesammelt haben, sowie Kenntnis<br />

der einschlägigen kommunal- und wasserrechtlichen<br />

Vorschriften;<br />

• ein hohes Maß an Verantwortungsbereitschaft,<br />

Motivation, Teamfähigkeit sowie<br />

Verhandlungs- und Überzeugungsstärke;<br />

• strategisches, ökonomisches und umweltbewusstes<br />

Denken und Arbeiten im Rahmen<br />

der Unternehmensziele;<br />

• vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit unseren kommunalen Mitgliedern<br />

und Gremien.<br />

Wir bieten<br />

Wir bitten<br />

Bei Fragen<br />

sehr gute Vorausset<strong>zu</strong>ngen für Ihre langfristige<br />

Orientierung mit hoher Verantwortung für ein<br />

vielseitiges Aufgabengebiet.<br />

Der sichere Arbeitsplatz wird leistungsgerecht<br />

nach dem Tarifvertrag für Versorgungsbetriebe<br />

(TV-V) vergütet; auch eine Beschäftigung im<br />

Beamtenverhältnis ist möglich.<br />

um vollständige Bewerbungsunterlagen<br />

schriftlich oder online bis Montag,<br />

14. Oktober 2013 an:<br />

• Verbandsvorsitzende Landrätin<br />

Tamara Bischof<br />

Landratsamt Kitzingen<br />

Kaiserstraße 4, 97318 Kitzingen<br />

• landraetin@kitzingen.de<br />

gibt Ihnen das Büro der Verbandsvorsitzenden<br />

gerne weitere Informationen<br />

(Telefon: 09321 928-1001).<br />

Wir weisen darauf hin, dass eine Rücksendung der Bewerbungsunterlagen<br />

nur auf besonderen Wunsch erfolgt.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 921


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Filtrationsanlage trifft <strong>Wasser</strong>kunst<br />

Die Elbinsel Kaltehofe – vom wilhelminischen <strong>Wasser</strong>aufbereitungswerk <strong>zu</strong>m wasserhistorischen<br />

Kulturdenkmal<br />

Die <strong>Wasser</strong>kunst Elbinsel Kaltehofe feiert dieser Tage ihren zweiten Geburtstag. Museum, Industriedenkmal<br />

und der angeschlossene Naturpark öffneten im September 2011 auf dem Gelände der ehemaligen Elbfiltrationsanlage<br />

Kaltehofe ihre Pforten für interessierte Besucher.<br />

Spätestens mit dem Wüten der<br />

Cholera im Jahr 1892 in Hamburg,<br />

an der fast 17 000 Menschen<br />

erkrankten und die rund 8600 Menschen<br />

das Leben kostete, war Senat<br />

und Bürgerschaft klar: Eine Anlage<br />

muss her, die das verseuchte Elbwasser<br />

aufbereitet und von Keimen<br />

befreit. Nach dreijähriger Bauphase<br />

nimmt die Elbfiltrationsanlage<br />

Kalte hofe am 1. Mai 1893 auf der<br />

gleichnamigen Elbinsel ihren<br />

Betrieb auf mit 18 (später 22) Filterbecken,<br />

44 Schieberhäuschen,<br />

einem Betriebsgebäude und einem<br />

Pumpenhaus.<br />

Zunächst wird Trinkwasser aus<br />

Elbwasser gewonnen, das von der<br />

nahe gelegenen Schöpfstelle auf<br />

der Billwerder Insel <strong>zu</strong>r Anlage<br />

geleitet wird. Ab 1964 liefert das<br />

Werk ausschließlich Grundwasser.<br />

1990 wird es wegen negativer Einflüsse<br />

der umliegenden Industrien,<br />

des Ausbaus neuer Werke, sinkenden<br />

Trinkwasserbedarfs und nicht<br />

In den ehemaligen Filterbecken finden viele Zugvögel einen vorübergehenden Lebensraum.<br />

© <strong>Wasser</strong>kunst Hamburg<br />

Kultur und Natur dicht beisammen: Gewässer und Feuchtgebiet vor der<br />

historischen Villa mit anschließendem Neubau auf der Elbinsel Kaltehofe.<br />

© <strong>Wasser</strong>kunst Hamburg<br />

<strong>zu</strong>letzt wegen des hohen Wartungsaufwands<br />

der Sandfiltrationsanlage<br />

stillgelegt.<br />

Rund zwanzig Jahre liegt das<br />

Gelände danach brach. Während<br />

dieser Zeit – unberührt von Menschenhand<br />

– haben sich 44 Vogelund<br />

sieben Fledermausarten auf<br />

der Elbinsel angesiedelt. Hin<strong>zu</strong><br />

kommen 281 heimische Pflanzenarten.<br />

So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass die Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt gemeinsam mit<br />

der Schutzgemeinschaft Deutscher<br />

Wald und der Hamburg <strong>Wasser</strong><br />

2007 den Masterplan Kaltehofe präsentiert.<br />

Damit ist der Startschuss <strong>zu</strong><br />

einem Projekt gegeben, das sowohl<br />

die Bedeutung von Kaltehofe als<br />

kulturhistorischem Industriedenkmal<br />

als auch den Naturaspekt der<br />

Insel miteinander verbindet. Ab<br />

September 2013<br />

922 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Oktober 2010 entsteht in knapp einjähriger<br />

Bauphase die <strong>Wasser</strong>kunst<br />

Elbinsel Kaltehofe.<br />

Das Museum ist in der kernsanierten,<br />

historischen Villa der<br />

Außenstelle des Hygienischen<br />

Staats instituts, in der sich ehemals<br />

Labor- und Wohnräume für die<br />

Arbeiter befanden, und dem daran<br />

anschließenden Neubau untergebracht.<br />

Eine Dauerausstellung<br />

bringt die Vergangenheit von Kaltehofe,<br />

der Außenstelle des Instituts<br />

und des <strong>Wasser</strong>werks näher und<br />

zeigt 200 Jahre Geschichte der<br />

Hamburger Brunnen und <strong>Wasser</strong>spiele.<br />

Zahlreiche wechselnde Sonderausstellungen<br />

führen Besuchern<br />

die Vielschichtigkeit des Themas<br />

<strong>Wasser</strong> vor Augen. So kann man in<br />

der Sonderausstellung „<strong>Wasser</strong> und<br />

Forschung“ noch bis <strong>zu</strong>m 11. Oktober<br />

2013 der Frage nachgehen, was<br />

gutes <strong>Wasser</strong> auszeichnet.<br />

Dass Kultur und Natur auf Kaltehofe<br />

ganz dicht beieinander liegen,<br />

erfahren Besucher auf dem ökologischen<br />

Naturlehrpfad entlang der<br />

ehemaligen Filtrationsanlage und<br />

ihren wilhelminischen Schieberhäuschen.<br />

Er verbindet die verschiedenen,<br />

auf Kaltehofe entstandenen<br />

Biotope wie Gehölz, Gewässer und<br />

Feuchtgebiete und erklärt anhand<br />

einzelner Stationen, warum sie Tieren<br />

und Pflanzen einen ganz besonderen<br />

Lebensraum bieten. So dienen<br />

z. B. die ehemaligen Filterbecken<br />

vielen Zugvögeln als vorübergehender<br />

Lebensraum.<br />

Der ökologische Naturlehrpfad entlang der Filterbecken mit ihren wilhelminischen Schieberhäuschen<br />

verbindet die auf Kaltehofe entstandenen Biotope. © <strong>Wasser</strong>kunst Hamburg<br />

Ihren zweiten Geburtstag feiert<br />

die <strong>Wasser</strong>kunst Elbinsel Kaltehofe<br />

am 21. September 2013. Dafür<br />

haben sich die Verantwortlichen ein<br />

besonderes Festprogramm mit Sonderführungen<br />

über das Gelände der<br />

ca. 60 ha großen Elbinsel und durch<br />

die Ausstellungen sowie spannenden<br />

Experimenten im eigenen <strong>Wasser</strong>labor<br />

einfallen lassen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.wasserkunst-hamburg.de<br />

Prinzip der offenen Langsamfilter-<br />

Anlagen auf Kaltehofe (1893–1990)<br />

• Filterbecken: vom Prinzip baugleich (Fläche:<br />

7500 m²; Filtergeschwindigkeit: 6,5 cm/h;<br />

Leistung: 12 000 m³/Tag); insgesamt 22<br />

• Schieberhäuschen: 1 Zuflussbrunnen +<br />

1 Abflussbrunnen = Filterstraße; insgesamt 44<br />

• <strong>Wasser</strong>spiegel: zwischen 1,1 m – 1,5 m<br />

• Filter: ca. 1,5 m Sandschicht + 60 cm Kiesschicht<br />

• Filtration: mechanische Filtration der ungelösten<br />

Stoffe; ab 1923 chemische Reinigung der<br />

gelösten Stoffe durch Zugabe von Chlor<br />

Für eine sichere Trinkwasserversorgung<br />

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insbesondere des Minimierungsgebotes<br />

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• hohe Entzinkungs- und Korrosionsbeständigkeit<br />

• schont knappe Rohstoffressourcen<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 923


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Großangelegtes BMBF-Verbundvorhaben <strong>zu</strong>m<br />

Biofilm-Management<br />

DVGW-Forschungsstelle TUHH erforscht Desinfektions- und Sanierungsmaßnahmen<br />

für kontaminierte Trinkwasserinstallationen, die eine nachhaltige hygienische Sicherheit<br />

gewährleisten<br />

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert derzeit das groß angelegte Verbundvorhaben<br />

<strong>zu</strong>m Biofilm-Management: Erkennung, Risiko und Bekämpfung von vorübergehend unkultivierbaren<br />

Pathogenen in der Trinkwasser-Installation. Die DVGW-Forschungsstelle TUHH bearbeitet dabei das Teilprojekt<br />

2: Auswirkungen von Reinigungs- und Desinfektionsverfahren auf das Überleben von Pathogenen in Biofilmen<br />

und auf den Austrag ins Trinkwasser unter praxisnahen Bedingungen.<br />

Trinkwasser wird nach der Aufbereitung<br />

im <strong>Wasser</strong>werk durch<br />

kilometerlange Leitungen bis <strong>zu</strong>m<br />

Verbraucher verteilt. Bis <strong>zu</strong>m Hausanschluss<br />

sind die Bedingungen,<br />

die die chemische und mikrobiologische<br />

<strong>Wasser</strong>beschaffenheit<br />

beeinflussen, gut kontrolliert und<br />

wenig variabel (z. B. Temperatur,<br />

Materialien, Fließ- und Stagnationszeit).<br />

Nach dem Hausanschluss<br />

ändern sich die Bedingungen gravierend.<br />

Da das Trinkwasser nicht steril ist<br />

(und auch nicht sein muss), sondern<br />

natürliche, für den Menschen unbedenkliche<br />

Bakterien enthält, sind<br />

auch die inneren Oberflächen aller<br />

Trinkwasserleitungen mit einer Vielzahl<br />

unterschiedlicher Bakterien<br />

besiedelt, die <strong>zu</strong>sammen mit ausgeschiedenen<br />

extrazellulären, polymeren<br />

Substanzen (EPS) ein komplexes<br />

Mikroökosystem, den Biofilm,<br />

bilden. Bei günstigen Bedingungen<br />

kommt es im Rohr <strong>zu</strong>r Vermehrung<br />

von diesen Bakterien<br />

sowohl im Trinkwasser als auch im<br />

Biofilm auf der Oberfläche der Trinkwasserinstallation.<br />

Bei außergewöhnlichen Ereignissen<br />

oder einem Betrieb von Anlagen,<br />

der nicht dem anerkannten<br />

Standard der Technik entspricht,<br />

kann es darüber hinaus jedoch <strong>zu</strong>m<br />

Eintrag und <strong>zu</strong>r Vermehrung von<br />

möglicherweise krankmachenden<br />

Bakterien im Trinkwasser kommen.<br />

Am häufigsten treten hierbei Probleme<br />

mit Pseudomonas aeruginosa<br />

Versuchsanlage <strong>zu</strong>r Durchführung von Langzeitversuchen mit fakultativ<br />

pathogenen Bakterien in Trinkwasserinstallationen. © DVGW TUHH<br />

(P. aeruginosa) und Legionella pneumophila<br />

(L. pneumophila) auf.<br />

Diese Bakterien können besonders<br />

gut Trinkwasserbiofilme in<br />

neuen Trinkwasserrohren bilden<br />

oder bestehende Biofilme besiedeln<br />

und hierin überleben oder sich<br />

vermehren. Unter bestimmten<br />

Stressbedingungen sind sie <strong>zu</strong>dem<br />

in der Lage, in einen Zustand über<strong>zu</strong>gehen,<br />

in dem sie stoffwechselaktiv,<br />

aber nicht mehr mit den klassischen,<br />

auf Kultivierung basierenden<br />

Verfahren nachweisbar sind (Viable<br />

but nonculturable, VBNC). Desinfektionen,<br />

die <strong>zu</strong> ihrer Bekämpfung<br />

durchgeführt werden, überleben<br />

diese Bakterien und vermehren sich<br />

wieder nach Abschluss einer solchen<br />

Maßnahme.<br />

Zur Untersuchung derartiger<br />

Phänomene werden Langzeitversuche<br />

in halbtechnischen Versuchsanlagen,<br />

die Trinkwasserinstallationen<br />

mit variierenden Betriebsbedingungen<br />

(Werkstoffe, Temperatur, gelöster<br />

organischer Kohlenstoff, anorganische<br />

Nährstoffe) simulieren,<br />

durchgeführt.<br />

Hierbei wurde beobachtet, dass<br />

P. aeruginosa nach Einnistung in<br />

Biofilme von Trinkwasserinstallationen<br />

nach Tagen bis Wochen im Biofilm<br />

in den Rohrstrecken weder kulturell<br />

noch mit kultivierungsunabhängigen<br />

Verfahren (FISH, qPCR)<br />

September 2013<br />

924 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

nachweisbar war. Vereinzelte Zellen<br />

von P. aeruginosa können jedoch<br />

möglicherweise auf Einbauteilen im<br />

Trinkwassersystem eine Desinfektion<br />

mit z. B. Chlordioxid überleben<br />

und sich danach unter für sie verbesserten<br />

Konkurrenz- und Nährstoffbedingungen<br />

wieder schnell<br />

im Leitungsrohr vermehren.<br />

L. pneumophila zeigt ein etwas<br />

anderes Verhalten, da dieser Organismus<br />

nach Kontamination der<br />

Biofilme für Monate kulturell nachweisbar<br />

bleibt. Aber auch L. pneumophila<br />

kann durch hochdosierte<br />

Desinfektionsmittelkonzentrationen<br />

nicht vollständig aus dem System<br />

entfernt werden, sodass er wieder<br />

aufwachsen würde.<br />

Deshalb ist bei der Kontamination<br />

einer Trinkwasserinstallation<br />

mit krankmachenden Bakterien <strong>zu</strong>r<br />

nachhaltigen Desinfektion nicht nur<br />

die Reinigung und Desinfektion der<br />

Anlage, sondern auch der Austausch<br />

von kontaminierten Einbauteilen<br />

notwendig.<br />

Ziel ist die Ermittlung von Desinfektions-<br />

und Sanierungsmaßnahmen<br />

für Trinkwasserinstallationen,<br />

die eine nachhaltige hygienische<br />

Sicherheit gewährleisten, weil auch<br />

unkultivierbare Stadien der pathogenen<br />

Organismen inaktiviert werden.<br />

Dadurch wird die unerkannte<br />

Verbreitung von Pathogenen verhindert<br />

und das Infektionsrisiko für<br />

den Verbraucher minimiert.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr. rer. nat. Bernd Bendinger,<br />

DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />

Schwarzenbergstraße 95,<br />

21073 Hamburg,<br />

Tel. (040) 42878-3095,<br />

E-Mail: bendinger@tuhh.de,<br />

www.biofilm-management.de<br />

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Spurenstoffen etc.<br />

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toxischen Luftbestandteilen, Quecksilber, Vinylchlorid, <strong>zu</strong>r Kabinenluftfiltration<br />

und <strong>zu</strong>r Lösungs mittelrückgewinnung etc.<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 925


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Membranfiltration: Fouling, Scaling und<br />

neue Materialien<br />

Foulingprozesse bei der<br />

Ultrafiltration<br />

Im Rahmen einer laufenden Promotion<br />

werden Foulingprozesse bei<br />

der Ultrafiltration identifiziert und<br />

kontrolliert. Ziel ist es, den Einfluss<br />

von <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen auf die<br />

Deckschichtbildung im Membranprozess<br />

durch Analyse des <strong>zu</strong><br />

behandelnden <strong>Wasser</strong>s (Grundwasser,<br />

Oberflächenwasser, gereinigte<br />

Abwässer) ab<strong>zu</strong>schätzen und geeignete<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong>r Stabilisierung<br />

der Filtration <strong>zu</strong> entwickeln. Dabei<br />

liegt der Fokus sowohl auf gelösten<br />

organischen Stoffen, z. B. organischen<br />

Makromolekülen, als auch<br />

auf kolloidalen bzw. partikulären<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen. Fragestellungen<br />

in diesem Zusammenhang<br />

sind: Welchen Anteil haben die<br />

jeweiligen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe am<br />

reversiblen bzw. irreversiblen Fouling?<br />

Wie kann man foulingverursachende<br />

Stoffe schnell und kostengünstig<br />

identifizieren? Welche Aufbereitungsverfahren<br />

und Technologien<br />

können in Verbindung mit der<br />

Membranfiltration eingesetzt werden,<br />

um foulingverursachende Substanzen<br />

<strong>zu</strong> entfernen? In diesem<br />

Zusammenhang kommen Methoden<br />

der analytischen Chemie <strong>zu</strong>m<br />

Einsatz, wie die Gelpermeationschromatographie<br />

oder die Fluoreszenzspektroskopie.<br />

Kolloide und<br />

Partikeln werden mit bildbasierten<br />

Verfahren wie der Nanoparticle Tracking<br />

Analysis (NTA) untersucht. In<br />

diesem Projekt kooperiert das Institut<br />

für <strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

u. a. mit dem bayrischen<br />

Membranhersteller INGE aus<br />

Greifenberg. Unterschiedliche Ma -<br />

terialien, Prozessparameter und Rohwässer<br />

werden in automatisierten<br />

Ultrafiltrationsanlagen untersucht.<br />

Lösungsdiffusionsmembranen<br />

und Umkehrosmose<br />

Im Rahmen einer weiteren Promotion<br />

forscht das Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

<strong>zu</strong> Lösungsdiffusionsmembranen<br />

bzw. der Umkehrosmose. Von<br />

besonderem Interesse sind dabei<br />

die Wechselwirkungen zwischen<br />

organischen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen<br />

wie Huminstoffen und dem Scalingverhalten<br />

beim Aufkonzentrieren<br />

von Lösungen. Scaling, das Ausfallen<br />

von CaCO 3 , CaSO 4 , SiO 2 o. a. aufgrund<br />

des Überschreitens von Löslichkeitsprodukten,<br />

kann <strong>zu</strong>r vollständigen<br />

Verblockung der<br />

Membran durch feste mineralische<br />

Oberflächen führen. Mittels geeigneter<br />

Prozessparameter und Zugaben<br />

von möglichst umweltfreundlichen<br />

Additiven kann Scaling verzögert<br />

bzw. verhindert werden. Für<br />

entsprechende Untersuchungen<br />

entsteht am Institut aktuell eine<br />

vollautomatische Versuchsanlage.<br />

Neue Materialien: Metall<br />

Ein weiterer Ansatz <strong>zu</strong>r Optimierung<br />

von Membranverfahren sind neue<br />

Materialien. In Kooperation mit dem<br />

Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf<br />

(HZDR) und dem klein- und<br />

mittelständischen Unternehmen I3<br />

aus Hamburg wurden 5–10 µm<br />

dicke Metallfolien untersucht, die<br />

mit dem Verfahren der Immersions-<br />

Ionenimplantation eine poröse<br />

Struktur ähnlich der einer Polymermembran<br />

erhalten. Das Material<br />

kann durch geeignete Einstellungen<br />

im Herstellungsprozess in Porosität<br />

und Trenngrenze variiert werden.<br />

Metall bietet im Vergleich mit<br />

organischen Membranmaterialien<br />

eine Reihe von <strong>Vorteil</strong>en. Die Metallmembranen<br />

sind chemisch und<br />

thermisch deutlich beständiger,<br />

sind ohne chemische Lösemittel<br />

her<strong>zu</strong>stellen und neigen kaum <strong>zu</strong><br />

Adsorption von organischen<br />

<strong>Wasser</strong> inhaltsstoffen. Somit sind<br />

Foulingprozesse besser kontrollierbar.<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst,<br />

Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen und<br />

<strong>Wasser</strong> versorgung,<br />

Schwarzenbergstr. 95E,<br />

21073 Hamburg,<br />

Tel. (040) 42878-3451,<br />

E-Mail: mathias.ernst@tuhh.de<br />

© TUHH; Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR); INGE AG Greifenberg<br />

September 2013<br />

926 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Der Tianfu Square in Chengdu. © TUHH<br />

Verbundprojekt WAYS bringt <strong>zu</strong>kunftsfähige<br />

Technologien nach China<br />

Das AWW entwickelt ein Konzept für spezifische abwassertechnische Maßnahmen<br />

Im CLIENT China Verbundprojekt WAYS werden <strong>zu</strong>kunftsfähige Technologien und Dienstleistungen für das<br />

<strong>Wasser</strong>- und Ressourcenmanagement am oberen Yangtze in Sichuan erprobt. Dabei bearbeitet Dipl.-Ing.<br />

Andrea Schermann vom Institut für <strong>Abwasser</strong>wirtschaft und Gewässerschutz (AWW) unter der Leitung von<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stephan Köster das TUHH-Teilvorhaben „Konzeptentwicklung für spezifische abwassertechnische<br />

Maßnahmen und wissenschaftliche Beratung bei der Anlagenauslegung“. Das vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte, zweijährige Projekt läuft noch bis 31. Juli 2014.<br />

Hintergrund<br />

Seit Mitte der 1980er-Jahre konzentriert<br />

sich in der VR China das Regierungsmodell<br />

für Wirtschaftswachstum<br />

auf die Entwicklung von Industriezonen,<br />

sogenannten Industrieparks.<br />

Die chinesische Regierung<br />

verbindet mit dem Konzept der<br />

Industrieparks die Hoffnung, dass<br />

ausländische Investoren angezogen<br />

und die lokalen technologischen<br />

Kompetenzen verbessert werden.<br />

Die ersten Industrieparks entstanden<br />

an der chinesischen Ostküste.<br />

Nachdem sich dieses Entwicklungskonzept<br />

als Erfolgsmodell erwies,<br />

wurden ab dem Jahr 2000 auch<br />

zahlreiche Industrieparks in Zentralund<br />

Westchina umgesetzt. Mittlerweile<br />

ist die Zahl an Industrieparks<br />

in China auf mehr als 6000 gestiegen.<br />

Die hohe Konzentration industrieller<br />

Tätigkeit an derartigen Orten<br />

führt vielfach <strong>zu</strong> hohen Umweltbelastungen.<br />

Das Interesse, die negativen<br />

Einflüsse der Industrieparks <strong>zu</strong><br />

minimieren, wächst auf chinesischer<br />

Seite stetig. Insbesondere in<br />

den wasserarmen Regionen im Norden<br />

Chinas steigt der Druck, <strong>Abwasser</strong><br />

vermehrt als bisher auf<strong>zu</strong>bereiten<br />

und damit die Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

für eine <strong>Abwasser</strong>wiedernut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong><br />

schaffen.<br />

Das Projektgebiet<br />

Die Industrieentwicklungszone<br />

Long QuanYi befindet sich in der<br />

Nähe von Chengdu. Chengdu ist die<br />

Hauptstadt der Provinz Sichuan, hat<br />

mehr als 10 Millionen Einwohner<br />

und ist ein bedeutsames Wirtschaftszentrum<br />

in Westchina.<br />

Die Größe des LongQuanYi Parks<br />

beträgt 162 km². Die dort ansässigen<br />

Unternehmen gehören vorrangig<br />

<strong>zu</strong>r Automobil- und Auto<strong>zu</strong>liefererindustrie.<br />

Unter anderem produzieren<br />

in LongQuanYi Unternehmen<br />

wie FAW-Toyota und FAW-Volkswagen.<br />

Somit ist Chengdu der sechsgrößte<br />

Automobilproduktionsstandort<br />

in China. Im Jahr 2012 wurden<br />

ca. eine halbe Million Autos im<br />

Industriepark produziert. Bei ab -<br />

schließender Fertigstellung des<br />

Industrieparks im Jahr 2020 soll die<br />

Produktionskapazität auf 1,25 Mil-<br />

SBR auf der zentralen Kläranlage DaMian in LongQuanYi. © TUHH<br />

▶▶<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 927


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Andrea Schermann bei der Gewässergütebestimmung<br />

vor Ort (Chendu, Provinz Sichuan). © TUHH<br />

lio nen Autos pro Jahr gesteigert<br />

werden.<br />

Der kontinuierliche Ausbau der<br />

Produktionskapazitäten im Industriepark<br />

führt <strong>zu</strong> einem deutlichen<br />

steigenden Frischwasserverbrauch<br />

für industrielle Zwecke. Für das Jahr<br />

2020 wird ein Frischwasserverbrauch<br />

von 287 000 m³/d erwartet.<br />

Angesichts der steigenden <strong>Wasser</strong>verbräuche<br />

ist gleichfalls mit einem<br />

steigenden <strong>Abwasser</strong>aufkommen<br />

<strong>zu</strong> rechnen. Pro Jahr ist eine Reinigungskapazität<br />

von insgesamt<br />

180 000 m³ <strong>Abwasser</strong> pro Tag ge -<br />

plant. Die <strong>Abwasser</strong>reinigung soll<br />

durch die fünf im Industriepark<br />

beheimateten Kläranlagen XiHe,<br />

PingAn, DaMian, DouGouHe und<br />

LuXiHe sichergestellt werden.<br />

Das TUHH Teilvorhaben<br />

Im Verbundvorhaben WAYS widmet<br />

sich das Teilvorhaben der Technischen<br />

Universität Hamburg-Harburg<br />

(TUHH) thematisch dem „Urbanen<br />

<strong>Wasser</strong>management“. Hauptziel<br />

ist die Entwicklung von innovativen<br />

Konzepten und angepassten Optionen<br />

für die industrielle <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

und <strong>Abwasser</strong>wiedernut<strong>zu</strong>ng<br />

am Beispiel der Industrieentwicklungszone<br />

LonqQuanYi. Die<br />

erlangten Erkenntnisse sollen auch<br />

auf andere Industrieparks angewendet<br />

werden können.<br />

Die Arbeitsschwerpunkte des<br />

Projektes liegen <strong>zu</strong>m einem bei der<br />

verfahrenstechnischen Optimierung<br />

der zentralen Kläranlage<br />

DaMian. Konkrete Erweiterungsoptionen<br />

und verfahrenstechnische<br />

Modifikationen der Kläranlage sollen<br />

geprüft werden, um unterschiedliche<br />

<strong>Abwasser</strong>wiedernut<strong>zu</strong>ngsoptionen<br />

des Kläranlagenablaufs<br />

<strong>zu</strong> ermöglichen. Hier sind<br />

sowohl technische Untersuchungen<br />

auf der Kläranlage als auch modelltechnische<br />

Versuche vorgesehen.<br />

Zum anderen werden in Hamburg<br />

Pilotversuche <strong>zu</strong>r Behandlung und<br />

unmittelbaren Wiedernut<strong>zu</strong>ng in -<br />

dustrieller Abwässer durchgeführt.<br />

Die Abwässer aus der Lackiervorbehandlung<br />

eines großen Automobilherstellers<br />

dienen dabei als Versuchsobjekt,<br />

das mittels unterschiedlicher<br />

Technologien bearbeitet<br />

wird, so z. B. mit Hochdruckmembranen<br />

sowie oxidativen Verfahren<br />

wie der Ozonung. Ziel des<br />

TUHH-Teilvorhabens ist es dabei, so<br />

aussagekräftige Ergebnisse <strong>zu</strong> erzielen,<br />

dass konkrete Empfehlungen<br />

formuliert werden können, wie der<br />

steigende <strong>Wasser</strong>bedarf in der chinesischen<br />

Industrie anteilig durch<br />

aufbereitetes <strong>Abwasser</strong> ge deckt<br />

werden kann.<br />

Weitere Informationen:<br />

Andrea Schermann,<br />

Institut für <strong>Abwasser</strong>wirtschaft und<br />

Gewässerschutz,<br />

TU Hamburg-Harburg,<br />

Eißendorfer Straße 42 (M),<br />

21073 Hamburg,<br />

Tel. (040) 428782722,<br />

E-Mail: schermann@tuhh.de,<br />

www.client-ways.de<br />

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NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt <strong>zu</strong>r Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

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September 2013<br />

928 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

DVGW sieht Telekommunikationsleitungen<br />

in Gas- und <strong>Wasser</strong>leitungen kritisch<br />

Die Verbesserung der Breitbandversorgung<br />

ist eine wichtige<br />

gesellschaftspolitische Aufgabe. In<br />

diesem Zusammenhang wird auf<br />

EU-Ebene diskutiert, ob die Bereitstellung<br />

von Infrastrukturen für die<br />

Breitbandversorgung verpflichtend<br />

werden soll.<br />

Regelungen, die der Verbesserung<br />

der Breitbandversorgung dienen,<br />

müssen den Forderungen nach<br />

einem sicheren und <strong>zu</strong>verlässigen<br />

Betrieb der Gas- und <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />

grundlegend Rechnung<br />

tragen. Der DVGW hat in seinen<br />

Fachgremien die hygienischen,<br />

sicherheitstechnischen und rechtlichen<br />

Aspekte auf Basis der bisherigen<br />

Betriebserfahrungen und<br />

Erkenntnisse in den Versorgungsunternehmen<br />

bewertet.<br />

Das Einbringen von Telekommunikationsleitungen<br />

(TKL) in bestehende<br />

Rohrnetze der <strong>Wasser</strong>- und<br />

Gasversorgung führt im Rahmen<br />

der Verlegung da<strong>zu</strong>, dass das Kabel<br />

vor jeder Armatur ausgeführt und<br />

nach der Armatur wieder eingeführt<br />

werden muss, um die Funktionsfähigkeit<br />

der Armaturen uneingeschränkt<br />

<strong>zu</strong> gewährleisten. Auf<br />

Grund der hohen Dichte der Armaturen<br />

im Verteilnetz entsteht eine<br />

Vielzahl potenzieller Undichtigkeitsstellen,<br />

deren Gefährdungspotenzial<br />

als hoch eingeschätzt werden<br />

kann. Darüber hinaus ergeben sich<br />

erhebliche Einschränkungen bei der<br />

Durchführung von Entstörungs-,<br />

Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen.<br />

Dies kann soweit führen,<br />

dass betriebliche Maßnahmen<br />

oder Maßnahmen <strong>zu</strong>r Schadensbegren<strong>zu</strong>ng<br />

(z. B. das Setzen von<br />

Absperrblasen <strong>zu</strong>m temporären<br />

Absperren der Gasleitungen) gar<br />

nicht oder nur unter erschwerten<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen durchgeführt<br />

werden können, verbunden mit<br />

einer Gefährdung der Versorgungssicherheit<br />

und Zunahme von Schadensrisiken<br />

im Umfeld.<br />

Die Trinkwasserverordnung be -<br />

nennt Anzeige- und Meldepflichten<br />

gegenüber dem Gesundheitsamt<br />

bei Änderungen an <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen,<br />

wo<strong>zu</strong> der Einbau<br />

von TKL zählen würde. Dabei stellen<br />

sich sehr grundlegende Fragen, die<br />

einer sorgfältigen Prüfung in technischer<br />

und rechtlicher Hinsicht<br />

bedürfen. Für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und die <strong>zu</strong>gehörige technische<br />

Normung und Gesetzgebung<br />

gilt seit Jahrzehnten der Grundsatz,<br />

dass so viel (Materialien, Werkstoffe,<br />

Bauteile) wie nötig, aber so wenig<br />

wie möglich in das Trinkwassersystem<br />

eingebaut und dieses als<br />

„geschlossenes System“ mit Blick<br />

auf den gesundheitlichen Verbraucherschutz<br />

betrieben wird. TKL in<br />

<strong>Wasser</strong>leitungen bedeuten eine<br />

Abkehr von diesem Grundsatz. Ne -<br />

ben den hygienischen Anforderungen<br />

an trinkwasserberührte Einbauten<br />

sieht der DVGW darüber hinaus<br />

vor allem betriebliche Unwägbarkeiten,<br />

die gegen die Verlegung von<br />

Datenkommunikationskabeln in<br />

Trinkwasserleitungen sprechen.<br />

„Das Verlegen von Breitbandkabeln<br />

in Gas- und Trinkwasserleitungen<br />

ist mit einem nicht einschätzbaren<br />

Risiko verbunden, das eine<br />

un<strong>zu</strong>lässige Beeinträchtigung der<br />

Versorgungssicherheit darstellt. Aus<br />

diesem Grund sollte die Benut<strong>zu</strong>ng<br />

von Trinkwasser- und Gasleitungen<br />

für Datenkabel aus dem Anwendungsbereich<br />

der geplanten EG-<br />

Verordnung gestrichen werden.<br />

Wir begrüßen daher die neuesten<br />

Äußerungen der Bundesregierung<br />

und der EU-Kommission, in<br />

Trinkwasserleitungen wegen hygienisch<br />

begründeter Bedenken keine<br />

Datenkabel <strong>zu</strong> verlegen“, fasst Dr.-<br />

Ing. Walter Thielen, Hauptgeschäftsführer<br />

des DVGW Deutscher Verein<br />

© Paul Georg Meister / pixelio.de<br />

des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V,<br />

<strong>zu</strong>sammen.<br />

Eine ausführliche Stellungnah me<br />

des DVGW <strong>zu</strong> der geplanten europäischen<br />

Verordnung befindet sich im<br />

Internet unter www.dvgw.de<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 929


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

W-LAN durch die <strong>Wasser</strong>leitung?<br />

Kabel gehören nicht in Trinkwasserleitungen<br />

Die Idee klingt durchaus vielversprechend: Um auf dem Land die Surfgeschwindigkeit im Internet <strong>zu</strong> erhöhen,<br />

möchte die Europäische Union (EU) Breitbandkabel durch vorhandene Energie- und <strong>Wasser</strong>-Trassen legen,<br />

z.B. durch Trinkwasserleitungen. Aufwendige Erdarbeiten und Kosten ließen sich so möglicherweise vermeiden.<br />

Für Trinkwasserleitungen birgt der Vorschlag allerdings Risiken, die nicht akzeptabel sind. Darauf verweist<br />

die Trinkwasserkommission (TWK) beim Umweltbundesamt (UBA) in einer neuen Stellungnahme. An<br />

den zahlreichen Kabel-Ein- und Austrittsstellen und bei Wartungsarbeiten könnten Mikroorganismen, unter<br />

anderem auch Krankheitserreger in die Trinkwasserleitung eindringen. Die TWK rät daher davon ab, die Breitbandabdeckung<br />

über das Trinkwassernetz aus<strong>zu</strong>bauen.<br />

Wenn in Trinkwasserleitungen<br />

Kabel verlegt werden, muss<br />

das Trinkwassernetz für deren Einbau<br />

und Wartung häufiger geöffnet<br />

werden als bisher. Dieser Umstand<br />

birgt Gefahren für die Trinkwasserqualität.<br />

„Selbst wenn die Daten-<br />

Kabelsysteme sterilisiert sind,<br />

besteht durch die <strong>zu</strong>sätzlichen Bauarbeiten<br />

am Trinkwassernetz immer<br />

die Gefahr, dass Schmutz, Mikroorganismen<br />

und Krankheitserreger<br />

ins Trinkwasser gelangen. Insofern<br />

teilen wir die Auffassung der Trinkwasserkommission“,<br />

so UBA-Vizepräsident<br />

Thomas Holzmann. Zu -<br />

sätzliche Systeme innerhalb der<br />

<strong>Wasser</strong>leitungen führen <strong>zu</strong>dem <strong>zu</strong><br />

einer größeren Oberfläche in der<br />

Leitung und <strong>zu</strong> schlechter durchströmten<br />

Bereichen. In diesen können<br />

sogenannte Biofilme gedeihen,<br />

die in geringen Mengen kein Problem<br />

sind. In stärker ausgeprägten<br />

Biofilmen siedeln sich jedoch neben<br />

Bakterien und anderen Mikroorganismen<br />

gerne <strong>Wasser</strong>asseln und<br />

andere Kleintiere an, die dort Nahrung<br />

finden. Vereinzelt sind diese<br />

Tierchen Teil des natürlichen Systems<br />

und gesundheitlich unbedenklich,<br />

in der Trinkwasserleitung<br />

sind sie aus naheliegenden Gründen<br />

jedoch unerwünscht, insbesondere<br />

wenn sie häufiger und in größeren<br />

Mengen vorkommen.<br />

Grundsätzlich gilt, dass Trinkwasserverteilungssysteme<br />

so schlicht<br />

und geradlinig wie möglich <strong>zu</strong> halten<br />

sind. Die EU-Trinkwasserrichtlinie<br />

selbst fordert, dass Verunreinigungen<br />

aus den Stoffen und Materialien,<br />

die <strong>zu</strong>r Trinkwasserversorgung<br />

verwendet werden, nicht in Konzentrationen<br />

<strong>zu</strong>rückbleiben dürfen,<br />

die höher sind als für ihren Verwendungszweck<br />

erforderlich. Verwendungszweck<br />

von Trinkwasserleitungen<br />

ist ausschließlich der Transport<br />

des Trinkwassers.<br />

Ohnehin gilt in der Trinkwasserversorgung<br />

das Minimierungsgebot<br />

der §§ 5 und 6 der Trinkwasserverordnung:<br />

Diese verlangen, dass<br />

Konzentrationen an Mikroorganismen<br />

und Stoffen, die das Trinkwasser<br />

verunreinigen können, so niedrig<br />

wie möglich gehalten werden.<br />

Das spricht laut TWK beim UBA<br />

ebenfalls gegen eine Verlegung<br />

andersartiger Leitungen innerhalb<br />

des Trinkwassernetzes.<br />

UBA-Vizepräsident Thomas Holzmann:<br />

„Wenn in den Trinkwasserleitungen<br />

lokale Verunreinigungen<br />

auftreten und es dann noch Datenkabel<br />

gibt, lassen sich die Ursachen<br />

viel schwerer finden. Denn durch<br />

die <strong>zu</strong>sätzlichen Kabelsysteme und<br />

Anschlussstellen entstehen zahlreiche<br />

neue Quellen für Schmutz,<br />

Krankheitserreger und Schadstoffe,<br />

die dann alle überprüft werden<br />

müssen.“ Das Umweltbundesamt<br />

empfiehlt daher, Kabelschächte so<br />

an<strong>zu</strong>legen, das unterschiedliche<br />

Medien, wie Gas, <strong>Wasser</strong> oder Da -<br />

tenverbindungen, von vornherein<br />

unabhängig voneinander fließen<br />

bzw. weiter geleitet werden können.<br />

Außerhalb der Trinkwasserleitungen<br />

eignen sich <strong>zu</strong>m Ausbau<br />

der Breitbandkabel auch so ge -<br />

nannte Leerrohre.<br />

Weitere Informationen und Links:<br />

Stellungnahme der Trinkwasserkommission<br />

am Umweltbundesamt:<br />

http://www.umweltdaten.de/wasser/<br />

themen/trinkwasserkommission/twk_<strong>zu</strong>_<br />

verlegung_von_telekommunikationskabeln<br />

© Paul-Georg<br />

Meister/pixelio.de<br />

UBA-Webseite <strong>zu</strong> Trinkwasser:<br />

http://www.umweltbundesamt.de/wasser/<br />

themen/trinkwasser/index.htm<br />

September 2013<br />

930 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Transatlantische Handels- und<br />

Investitionspartnerschaft<br />

Gefahren für die europäische <strong>Wasser</strong>wirtschaft in öffentlicher Hand<br />

Die Allianz der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft (AöW) e.V. warnt vor den Gefahren der geplanten Transatlantischen<br />

Handels- und Investitionspartnerschaft zwischen EU und USA (TTIP) mit den nun bekannt gewordenen<br />

Verhandlungsgegenständen. Die AöW sieht als Interessenvertretung der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorger,<br />

<strong>Abwasser</strong>betriebe und verbandlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft die Strukturen und die Qualität der öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>beseitigung und Gewässerunterhaltung in Deutschland und Europa in Gefahr.<br />

Nach der ersten Verhandlungsrunde<br />

über die TTIP vom 8. bis<br />

12. Juli 2013 in Washington sickern<br />

die ersten Informationen über das<br />

Verhandlungsmandat durch, das<br />

die Europäische Kommission vom<br />

Ministerrat dafür bekommen hat.<br />

Die Geschäftsführerin der AöW<br />

Christa Hecht erklärte in Berlin: „Nun<br />

wird klar, dass nicht nur die private<br />

Wirtschaft und die Landwirtschaft<br />

betroffen sind, sondern auch öffentliche<br />

Unternehmen („public utilities“)<br />

und alle staatlichen Ebenen in<br />

den EU-Mitgliedsstaaten. Es wird<br />

klar, dass die lange erkämpften<br />

Erfolge für die Erhaltung der öffentlichen<br />

Strukturen und Erzielung<br />

hoher Standards für die öffentliche<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung und<br />

Gewässerunterhaltung) in Deutschland<br />

und Europa auf dem Spiel stehen.<br />

Denn im TTIP soll darüber verhandelt<br />

werden, alle Barrieren in<br />

den Märkten der Vertragspartner<br />

ab<strong>zu</strong>bauen.“<br />

Weiter erklärte Hecht, damit dies<br />

auch durchsetzbar ist, solle ein<br />

Schiedsverfahren eingerichtet werden,<br />

das den Unternehmen Entschädigungszahlungen<br />

durch die<br />

EU, die Mitgliedsstaaten und evtl.<br />

auch der weiteren Ebenen <strong>zu</strong>sprechen<br />

kann, wenn un<strong>zu</strong>lässige Barrieren<br />

bestehen oder aufgebaut werden.<br />

Die Schiedsverfahren sind, wie<br />

die AöW aus schon bestehenden<br />

anderen Vereinbarungen (Investitionssicherung<br />

und Energie-Charta)<br />

entnimmt, geheim. Sie werden von<br />

drei nicht demokratisch legitimierten<br />

Personen durchgeführt, die niemandem<br />

Rechenschaft ablegen<br />

müssen. Das Gemeinwohl oder der<br />

Schutz der Umwelt spielen in solchen<br />

Verfahren keine Rolle.<br />

Weitere TTIP-Verhandlungsrunden<br />

sind für Oktober in Brüssel und<br />

am Jahresende 2013 in Washington<br />

anberaumt. Im Anschluss daran soll<br />

eine erste Bestandsaufnahme erfolgen<br />

und der weitere Zeitplan festgelegt<br />

werden. Geplant ist, bis Ende<br />

2014 die Verhandlungen ab<strong>zu</strong>schließen.<br />

Deshalb fordert die AöW:<br />

1. Weil <strong>Wasser</strong> Gemeingut und<br />

keine übliche Handelsware ist,<br />

darf die öffentliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

nicht von einem Abkommen<br />

für Freihandel erfasst werden.<br />

2. Das Subsidiaritätsprinzip für die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und die Da -<br />

seinsvorsorge muss in der TTIP<br />

beachtet werden, weil <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung, Gewässerunterhaltung)<br />

öffentliche Aufgaben<br />

der Daseinsvorsorge der<br />

regionalen Körperschaften ist.<br />

3. Da <strong>Wasser</strong>wirtschaft Teil der<br />

kommunalen Selbstverwaltungsgarantie<br />

ist, darf die TTIP<br />

nicht in diese Garantie eingreifen<br />

und sie nicht unterlaufen.<br />

4. Öffentliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist<br />

ausgerichtet am Gemeinwohl.<br />

Durch die TTIP dürfen keine<br />

Schiedsverfahren ermöglicht<br />

werden, in denen in intranspa-<br />

© europa.eu<br />

renten Verhandlungen die Ge -<br />

meinwohlinteressen unter den<br />

Tisch fallen.<br />

5. <strong>Wasser</strong>wirtschaft erfordert wirksamen<br />

nachhaltigen Gewässerschutz.<br />

Die dafür notwendigen<br />

Anforderungen durch die EU-<br />

<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie und alle<br />

den Gewässerschutz betreffenden<br />

Richtlinien und nationalen<br />

Umset<strong>zu</strong>ngen (Gesetze und Verordnungen)<br />

dürfen durch die<br />

TTIP nicht unterlaufen werden.<br />

6. Öffentliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft hat<br />

auch Verantwortung gegenüber<br />

denen, die die Aufgabe jeden<br />

Tag durchführen. Die Tarifhoheit,<br />

die Tarifverträge und die Arbeitsschutzgesetze<br />

müssen durch die<br />

TTIP anerkannt und vor Angriffen<br />

geschützt werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.aoew.de<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 931


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Umweltpolitik: Trends bei kommunalem <strong>Abwasser</strong><br />

gehen in die richtige Richtung<br />

Die neuesten Zahlen <strong>zu</strong>r <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

in Europa lassen<br />

Verbesserungen bei der Sammlung<br />

und Behandlung erkennen,<br />

auch wenn es zwischen den Mitgliedstaaten<br />

weiterhin große Unterschiede<br />

gibt. Spitzenreiter wie<br />

Österreich, Deutschland und die<br />

Niederlande erfüllen die EU-Mindeststandards<br />

für die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

weitgehend, und einige<br />

andere Länder liegen dicht dahinter.<br />

Neuere Mitgliedstaaten, die von<br />

einem niedrigeren Ausgangsniveau<br />

starteten, haben – trotz schlechterer<br />

Einhaltungsquoten – ebenfalls Verbesserungen<br />

bei der Sammlung<br />

und Behandlung insgesamt erzielt.<br />

Diese Fortschritte gehen mit einer<br />

massiven Investitionsförderung<br />

durch die EU einher (14,3 Mrd. EUR<br />

im Zeitraum 2007–2013).<br />

EU-Umweltkommissar Janez<br />

Potočnik erklärte: „Die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

ist einer der Prüfsteine<br />

für die Gesellschaft: Beseitigen wir<br />

den Unrat, den wir produzieren,<br />

oder verschmutzen wir die Umwelt,<br />

von der wir abhängen? Ich sehe mit<br />

Erleichterung, dass die Trends in die<br />

richtige Richtung gehen, und freue<br />

mich, dass sich die Tätigkeit der<br />

Kommission, d. h. finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng,<br />

kombiniert – wenn es sein<br />

muss – mit energischen rechtlichen<br />

Schritte, für die Bürgerinnen und<br />

Bürger Europas auszahlt.“<br />

Der Bericht zeigt, dass der überwiegende<br />

Teil (91 %) der Schmutzfracht<br />

aus den großen Städten in<br />

der EU eine weitergehende Behandlung<br />

erfährt, was gegenüber der im<br />

vorangegangenen Bericht beschriebenen<br />

Situation (77 %) eine erhebliche<br />

Verbesserung darstellt.<br />

Bessere <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

und weniger Ableitungen von<br />

unbehandelten Abwässern in die<br />

Umwelt haben außerdem zweifellos<br />

<strong>zu</strong> einer Verbesserung der Qualität<br />

der Badegewässer geführt (siehe<br />

Behandlung häuslicher und industrieller Abwässer nach den im Jahr<br />

1991 verabschiedeten EU-Rechtsvorschriften. © ec.europa.eu<br />

IP/13/445). In den frühen 1990er-<br />

Jahren wiesen nur etwa 60 % der<br />

Badestellen eine ausgezeichnete<br />

<strong>Wasser</strong>qualität auf, während die<br />

Zahl heute bei 78 % liegt.<br />

Nach den im Jahr 1991 verabschiedeten<br />

EU-Rechtsvorschriften<br />

müssen die Mitgliedstaaten über<br />

Kanalisationen für kommunales<br />

<strong>Abwasser</strong> verfügen und sicherstellen,<br />

dass das in diese Sammelsysteme<br />

eingeleitete <strong>Wasser</strong> eine<br />

angemessene „Zweitbehandlung“<br />

<strong>zu</strong>r Entfernung von Schadstoffen<br />

erfährt. <strong>Abwasser</strong>, das in empfindliche<br />

Gebiete (z.B. Badestellen oder<br />

Trinkwasserspeicher) gelangt, muss<br />

einer <strong>zu</strong>sätzlichen weitergehenden<br />

Behandlung unterzogen werden.<br />

Der neueste Bericht betrifft den<br />

Zeitraum 2009/2010. Die wichtigsten<br />

Ergebnisse:<br />

##<br />

Die Sammelquoten lagen sehr<br />

hoch. 15 Mitgliedstaaten sammeln<br />

100 % ihrer gesamten<br />

Schmutzfracht. Alle Mitgliedstaaten<br />

haben das vorherige Niveau<br />

gehalten oder verbessert, auch<br />

wenn die Einhaltungsquoten in<br />

Bulgarien, Zypern, Estland, Lettland<br />

und Slowenien weiterhin<br />

unter 30 % lagen.<br />

##<br />

Die Einhaltungsquoten bei der<br />

Zweitbehandlung betrugen 82 %,<br />

was gegenüber dem vorherigen<br />

Bericht eine Verbesserung um<br />

vier Prozentpunkte bedeutet.<br />

Allerdings gab es enorme Unterschiede<br />

zwischen den EU-<br />

15-Ländern (Einhaltungsquoten<br />

im Bereich von 90–100 %) und<br />

den EU-12-Ländern (durchschnittlich<br />

39 %).<br />

##<br />

Die Einhaltungsquoten bei der<br />

weitergehenden Behandlung <strong>zu</strong>r<br />

Bekämpfung der Eutrophierung<br />

oder <strong>zu</strong>r Verringerung der bakteriologischen<br />

Verunreinigung<br />

la gen insgesamt bei 77 %. Die EU-<br />

12-Mitgliedstaaten erreichten im<br />

Schnitt nur 14 %, während Österreich,<br />

Deutschland, Griechenland<br />

und Finnland bei 100 %<br />

lagen.<br />

##<br />

Der als „empfindlich“ eingestufte<br />

Anteil des EU-Gebiets hat seit<br />

dem vorherigen Bericht um zwei<br />

Prozentpunkte <strong>zu</strong>genommen<br />

September 2013<br />

932 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

und beinahe 75 % erreicht. Die<br />

stärksten Zuwächse gab es in<br />

Frankreich und Griechenland.<br />

Der Bericht zeigt, dass der überwiegende<br />

Teil (91 %) der Schmutzfracht<br />

aus den großen Städten in der EU<br />

eine weitergehende Behandlung<br />

erfährt, was gegenüber der im vorangegangenen<br />

Bericht beschriebenen<br />

Situation (77 %) eine erhebliche<br />

Verbesserung darstellt. In einem<br />

Anhang des Berichts, in dem die<br />

Situation in 27 europäischen Hauptstädten<br />

verglichen wird, wird je -<br />

doch warnend darauf hingewiesen,<br />

dass von diesen Städten lediglich elf<br />

über ein angemessenes Kanalisations-<br />

und Behandlungssystem verfügten,<br />

und dies, obwohl die Standards<br />

bereits vor mehr als 20 Jahren<br />

festgelegt wurden.<br />

Hintergrund<br />

Nach der Richtlinie über die Behandlung<br />

von kommunalem <strong>Abwasser</strong><br />

müssen Gemeinden (Klein- und<br />

Großstädte, Siedlungen) in der<br />

Europäischen Union ihr kommunales<br />

<strong>Abwasser</strong> ordnungsgemäß sammeln<br />

und behandeln. Unbehandeltes<br />

<strong>Abwasser</strong> kann mit gefährlichen<br />

Bakterien und Viren verseucht sein<br />

und hierdurch die öffentliche Ge -<br />

sundheit gefährden. Außerdem enthält<br />

es Nährstoffe wie Stickstoff<br />

oder Phosphor, die das Süßwasser<br />

oder die Meeresumwelt schädigen<br />

können, indem sie übermäßiges<br />

Algenwachstum begünstigen und<br />

dadurch anderes Leben ersticken<br />

(Eutrophierung).<br />

Die Richtlinie sieht eine biologische<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung („Zweitbehandlung“)<br />

und in den Ein<strong>zu</strong>gsgebieten<br />

besonders empfindlicher<br />

Gewässer eine weitergehende<br />

Behandlung vor. Für die EU-15-Mitgliedstaaten<br />

sind alle in der Richtlinie<br />

genannten Fristen abgelaufen,<br />

während die EU-12-Länder über<br />

verlängerte Fristen verfügen, deren<br />

letzte 2018 abläuft.<br />

Dem Kohäsionsfonds und dem<br />

Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung kommt bei der Durchführung<br />

der Richtlinie eine wichtige<br />

Rolle <strong>zu</strong>. 2009 wurden 3,5 Mrd. Euro<br />

und 2010 9,7 Mrd. Euro für <strong>Abwasser</strong>infrastrukturprojekte<br />

bereitgestellt,<br />

von denen Polen 3,3 Mrd.,<br />

Rumänien 1,2 Mrd. und Ungarn<br />

600 Mio. erhielten. Für den gesamten<br />

Programmplanungszeitraum<br />

2007–2013 beteiligt sich die EU mit<br />

schät<strong>zu</strong>ngsweise 14,3 Mrd. Euro an<br />

Investitionen im <strong>Abwasser</strong>bereich.<br />

Die Einhaltungsquoten waren<br />

dort höher, wo das Kostendeckungs-<br />

und das Verursacherprinzip<br />

angewendet wurden. Die Kommission<br />

fördert die Einhaltung durch<br />

einen ständigen Dialog und erforderlichenfalls<br />

durch Vertragsverlet<strong>zu</strong>ngsverfahren,<br />

von denen einige<br />

bis ins Jahr 1997 <strong>zu</strong>rückreichen.<br />

Gegen zehn Mitgliedstaaten laufen<br />

noch solche Verfahren.<br />

Weitere Informationen:<br />

Link <strong>zu</strong>m Bericht:<br />

http://ec.europa.eu/environment/water/<br />

water-urbanwaste/implementation/implementationreports_en.htm<br />

Siehe auch:<br />

http://ec.europa.eu/environment/water/<br />

water-urbanwaste/index_en.html<br />

Kontakt:<br />

Joe Hennon<br />

Tel. +32 229-53593<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 933


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Kontrastmittelaufnahme von Pflanzen<br />

nachgewiesen<br />

Das Kontrastmittel Gadolinium, welches bei der Magnetresonanztomographie (MRT) in der Medizin eingesetzt<br />

wird, kann über Oberflächengewässer auch in die Nahrungskette gelangen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung<br />

der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Wissenschaftler der BAM haben Kressepflanzen<br />

über mehrere Tage mit kontrastmittelhaltigem Gießwasser gegossen und das Kontrastmittel dann in<br />

den Blättern nachweisen können.<br />

Gadolinium ist ein giftiges<br />

Metall, welches sich in Leber,<br />

Milz oder Knochen anreichern kann.<br />

Wenn es als Kontrastmittel bei der<br />

MRT in die Blutbahn gespritzt wird,<br />

ist es deshalb in eine chemische<br />

Hülle verpackt. Die Verbindung<br />

scheiden die Patienten ohne größere<br />

Nebenwirkungen dann rasch<br />

wieder aus. Eingesetzt wird es, um<br />

verschiedene Gewebe kontrastreich<br />

abbilden <strong>zu</strong> können. Seit einigen<br />

Jahren vermutet man, dass die Einnahme<br />

von Gadolinium basierten<br />

Kontrastmitteln in seltenen Fällen<br />

<strong>zu</strong> einer krankhaften Vermehrung<br />

des Bindegewebes führen kann.<br />

Mediziner nennen diese Erkrankung<br />

Nephrogene Systemische Fibrose<br />

(NSF). Die Erkrankung tritt vor allem<br />

bei Patienten mit einem Nierenschaden<br />

auf. Bei einer chronischen<br />

Probenentnahme am Berliner Teltowkanal: Kontrastmittel<br />

Gadolinium kann über Klärwasser in die Nahrungskette<br />

gelangen. © BAM<br />

* GIT Labor-Fachzeitschrift 7/2013,<br />

S. 434–436<br />

Nierenerkrankung leiden diese oft<br />

unter einem Eisenmangel. Durch<br />

die Einnahme von eisenhaltigen<br />

Präparaten kommt es <strong>zu</strong> einer Art<br />

Wettbewerb zwischen den Metallen.<br />

Die Folge ist ein Abbau der<br />

Gadolinium-Komplexe und eine<br />

Freiset<strong>zu</strong>ng des giftigen Gadoliniums<br />

im Körper.<br />

Über die Abwässer und Klärwerke<br />

gelangt das Kontrastmittel<br />

auch in die Oberflächengewässer.<br />

Denn in den Kläranlagen werde es<br />

nur <strong>zu</strong> etwa 10 % herausgefiltert,<br />

schreiben die Wissenschaftler in der<br />

„GIT Labor-Fachzeitschrift“*. So können<br />

die Gadoliniumverbindungen<br />

in Flüsse und Seen und letztendlich<br />

dann auch ins Grundwasser gelangen.<br />

Auf 1000 Einwohner in Deutschland<br />

kommen jedes Jahr etwa<br />

100 MRT-Untersuchungen. Tendenz<br />

steigend. „Es wird geschätzt, dass<br />

1100 Kilogramm der Gadolinium-<br />

Komplexe über die Abwässer jedes<br />

Jahr in Deutschland in die Umwelt<br />

freigesetzt werden können“, sagt<br />

Norbert Jakubowski von der BAM.<br />

Doch bisher war unklar, ob es über<br />

das <strong>Wasser</strong> auch in die Nahrungskette<br />

gelangen kann. Dies konnten<br />

nun die BAM-Wissenschaftler erstmals<br />

an Kresse zeigen: „Das Kontrastmittel<br />

wird über das Wurzelsystem<br />

von den Pflanzen aufgenommen<br />

und reichert sich dort an, und<br />

zwar unverändert“, so Jakubowski<br />

weiter.<br />

Die Untersuchungen zeigen, wie<br />

leicht das oder genauer die Kontrastmittel<br />

in die Nahrungskette<br />

gelangen können. Denn auf dem<br />

Markt ist eine Reihe dieser Kontrastmittel,<br />

die sich zwar in ihrer chemischen<br />

Struktur unterscheiden, als<br />

zentralen Kern aber immer ein<br />

Gadolinium-Ion enthalten. Die<br />

empfindlichen Analysemethoden<br />

an der BAM ermöglichen auch eine<br />

Unterscheidung dieser verschiedenen<br />

Kontrastmittelkomplexe. „Die in<br />

den Blättern gefundene Konzentration<br />

entsprach der Konzentration<br />

im Gießwasser“, berichtet Norbert<br />

Jakubowski. Die Wissenschaftler<br />

hatten die Pflanzen mit <strong>Wasser</strong><br />

gegossen, das verschiedene Kontrastmittel<br />

mit Gadolinium enthielt.<br />

„In den Pflanzenextrakten konnten<br />

wir alle verwendeten Kontrastmittel<br />

nachweisen“, berichtet Jakubowski.<br />

Über Verbleib, Abbau und Anreicherung<br />

der Kontrastmittel in der<br />

Umwelt ist bis heute recht wenig<br />

bekannt. „Wir sehen hier Forschungsbedarf“,<br />

sagt Jakubowski.<br />

Kontakt:<br />

Dr. rer. nat. Norbert Jakubowski,<br />

Bundesanstalt für Materialforschung und<br />

-prüfung (BAM),<br />

Abteilung 1 Analytische Chemie;<br />

Referenzmaterialien,<br />

E-Mail: norbert.jakubowski@bam.de<br />

September 2013<br />

934 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Früherkennung von Pflanzenausbreitung<br />

in Gewässern<br />

Luftbilder machen Klimawandel sichtbar<br />

Durch die Folgen der Klimaerwärmung wandern unerwünschte <strong>Wasser</strong>pflanzen in heimische Gewässer ein.<br />

Auch bekannte Urlaubsregionen wie der Starnberger See sind betroffen, weshalb eine gezielte Überwachung<br />

der <strong>Wasser</strong>flächen nötig ist. Doch ist das bisherige Verfahren für regelmäßige Überwachung teuer – Forscher<br />

der Technischen Universität München (TUM) entwickelten jetzt eine schnellere und kostengünstigere Methode.<br />

Aus einem Besuch am Badesee<br />

kann schnell eine unangenehme<br />

Angelegenheit werden –<br />

wenn man Bekanntschaft mit glitschigen<br />

<strong>Wasser</strong>pflanzen macht. Zu<br />

diesen zählen auch Elodea nuttallii<br />

und Najas marina, besser bekannt<br />

als Schmalblättrige <strong>Wasser</strong>pest und<br />

Großes Nixenkraut. Beide breiten<br />

sich seit einigen Jahren rasant in<br />

heimischen Gewässern aus.<br />

Ökologen können sie dabei als<br />

Indikatorpflanzen nutzen: Durch ihr<br />

gehäuftes Auftreten kann man<br />

Rückschlüsse auf die Qualität eines<br />

Gewässers ziehen – Elodea nuttallii<br />

und Najas marina findet man besonders<br />

in Seen, deren <strong>Wasser</strong>temperatur<br />

steigt. Die schnelle und flächendeckende<br />

Ausbreitung der Pflanzen<br />

kann das Gleichgewicht des sensiblen<br />

Systems See beeinflussen.<br />

Satellitenbilder unterstützen<br />

Forschungstaucher<br />

Um <strong>zu</strong> untersuchen, wie sich das<br />

Ökosystem von Seen verändert,<br />

überprüfen <strong>Wasser</strong>wirtschaftsämter<br />

regelmäßig die Pflanzenbestände.<br />

Für diese Inspektionen sind Beobachtungen<br />

der Taucher notwendig:<br />

In verschiedenen Tiefenstufen kartieren<br />

die Forscher die „Pflanzenteppiche“.<br />

Dieses Verfahren liefert zwar<br />

detaillierte Erkenntnisse, ist aber<br />

sehr aufwendig. Doktoranden des<br />

Lehrstuhls Aquatische Systembiologie<br />

(Limnologische Station) der<br />

TUM, Iffeldorf, haben sich in ihren<br />

Dissertationen dieser Thematik an -<br />

genommen: Die Gewässerforscher<br />

entwickelten ein neues Verfahren,<br />

das günstiger und schneller ist.<br />

Aus Luftbildern – hier vom Westufer des Starnberger Sees – lesen Wissenschaftler<br />

heraus, wie stark bestimmte <strong>Wasser</strong>pflanzen verbreitet<br />

sind. Diese Informationen geben Aufschluss über die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

(blau: unbewachsenes Sediment, grün und gelb: spärliche Vegetation,<br />

rotbraun: dichte Vegetation). © Landesamt für Vermessung und Geodäsie<br />

„Dabei ersetzen hochaufgelöste<br />

Luft- und Satellitenbilder einen Teil<br />

der Taucharbeiten“, erklärt Projektbetreuer<br />

Dr. Thomas Schneider. „Um<br />

aus den Bildern Aussagen über den<br />

Pflanzenbewuchs ab<strong>zu</strong>leiten, nutzt<br />

die neue Methode die Reflexion:<br />

Abhängig von Farbe und Aufbau<br />

reflektiert jede Pflanzenart das einfallende<br />

Licht auf spezifische Weise.“<br />

▶▶<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 935


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Schmalblättrige <strong>Wasser</strong>pest (Elodea nuttallii).<br />

© Limnologische Station/TUM<br />

Großes Nixenkraut (Najas marina).<br />

© Limnologische Station/TUM<br />

Mit diesen Kameras und Sensoren fotografieren die<br />

Wissenschaftler vom Boot aus die Pflanzenbestände<br />

und messen Reflexionsmuster der Unterwasserpflanzen.<br />

© Limnologische Station/TUM<br />

Versuchsboot: Die Kamera ist am Ende des Auslegers<br />

befestigt, damit kein Schatten auf die fotografierten<br />

Areale fällt. © Limnologische Station/TUM<br />

<strong>Wasser</strong>pflanzen reflektieren das Licht auf unterschiedliche Weise. Ihre Reflexionsspektren helfen Wissenschaftlern,<br />

die Verteilung der beiden Pflanzenarten aus der Vogelperspektive <strong>zu</strong> bestimmen. © P. Wolf/TUM<br />

September 2013<br />

936 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Jeder See hat ein eigenes<br />

Reflexionsverhalten<br />

Die Reflexionsspektren der Pflanzen<br />

haben die Forscher in einer digitalen<br />

Bibliothek hinterlegt – und können<br />

auf dieser Grundlage Luft- und<br />

Satellitenaufnahmen auswerten. Bis<br />

dahin war es allerdings ein weiter<br />

Weg, wie Doktorand Patrick Wolf<br />

beschreibt: „Über einen Zeitraum<br />

von zwei Jahren haben wir die<br />

Pflanzen vom Boot aus fotografiert<br />

und deren Reflexion gemessen. Um<br />

die Pflanzen aus einem geeigneten<br />

Winkel auf<strong>zu</strong>nehmen und Schatten<br />

<strong>zu</strong> vermeiden, wurden die Kameras<br />

und Sensoren über einen Auslegearm<br />

unter <strong>Wasser</strong> gebracht.“<br />

Allerdings erschweren Faktoren,<br />

wie <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe, Art des<br />

Sediments, Lichtbrechung oder<br />

unterschiedliche <strong>Wasser</strong>tiefen, die<br />

Bewertung der Pflanzenbestände.<br />

Daher haben die Gewässerforscher<br />

mathematische Algorithmen entwickelt,<br />

die in Verbindung mit den<br />

Messdaten des Boots die Fehler aus<br />

den Bildern „herausrechnen“ können.<br />

Da sich die einzelnen Gewässer<br />

stark unterscheiden, hat jeder See<br />

seinen eigenen Algorithmus.<br />

Risiken für das Ökosystem<br />

früh erkennen<br />

Die neue Methode eignet sich insbesondere<br />

für große, einheitliche<br />

Pflanzenbestände. „An Stellen, wo<br />

kleinräumige Wechsel der Vegetation<br />

an<strong>zu</strong>treffen sind, müssen wie<br />

bisher Taucharbeiten durchgeführt<br />

werden“, sagt Wolf. „Die „Luft-Schau“<br />

kann die Taucher also nicht ersetzen,<br />

aber sie kann sie wirkungsvoll<br />

unterstützen.“<br />

Die Limnologen der TUM haben<br />

ein Fernerkundungsverfahren entwickelt,<br />

das geeignet ist, größere<br />

Pflanzenbestände in Seen regelmäßig<br />

<strong>zu</strong> überprüfen. Bedenkliche Entwicklungen<br />

können so leichter und<br />

kostengünstiger erkannt werden.<br />

Denn wenn sich Nixenkraut und<br />

<strong>Wasser</strong>pest ausbreiten, stört das<br />

nicht nur den Badespaß – sie haben<br />

auch das Potenzial, das Ökosystem<br />

eines Gewässers langfristig <strong>zu</strong> verändern:<br />

Sie könnten andere Arten<br />

verdrängen oder den Lebensraum<br />

anderer Organismen, z. B. von<br />

Fischen, verändern.<br />

Danksagung<br />

Das Projekt wird vom das Bayerischen Staatsministerium<br />

für Umwelt und Gesundheit<br />

gefördert; Förderkennzeichen:<br />

ZKL01Abt7_18457.<br />

Publikation<br />

Collecting in situ remote sensing reflectances<br />

of submersed macrophytes to build up a<br />

spectral library for lake monitoring; Patrick<br />

Wolf, Sebastian Rößler, Thomas Schneider<br />

and Arnulf Melzer; European Journal of<br />

Remote Sensing, 2013, 46: 401-416; doi:<br />

10.5721/EuJRS20134623<br />

Kontakt:<br />

Dr. Thomas Schneider,<br />

Technische Universität München,<br />

Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie,<br />

Limnologische Station,<br />

Hofmark 1–3,<br />

D-82393 Iffeldorf,<br />

Tel. (08858) 810-56,<br />

E-Mail: tomi.schneider@tum.de,<br />

www.limno.biologie.de<br />

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NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Meerwasser <strong>zu</strong>m Trinken<br />

Der Chemiker Prof. Dr. Ulrich Tallarek von der Philipps-Universität wird für seinen wegweisenden Beitrag <strong>zu</strong>r<br />

Umwelttechnologie geehrt: Das „World Technology Network“ hat ihn als Anwärter auf den „World Technology<br />

Award“ in der Kategorie „Environment“ nominiert, der am 15. November 2013 verliehen wird. Der Marburger<br />

Hochschullehrer stellte vor Kurzem eine effektive Methode <strong>zu</strong>r Entsal<strong>zu</strong>ng von Meerwasser vor.<br />

Die Vereinten Nationen schätzen,<br />

dass ein Drittel der Weltbevölkerung<br />

in Regionen lebt, in denen<br />

Mangel an Trinkwasser herrscht;<br />

dieser Anteil wird sich bis <strong>zu</strong>m Jahr<br />

2025 voraussichtlich verdoppeln.<br />

Salzwasser gibt es hingegen in<br />

Hülle und Fülle, es macht 97 % der<br />

<strong>Wasser</strong>menge auf unserem Planeten<br />

aus. Dass Meerwasser ungenießbar<br />

ist, liegt an einfachem<br />

Kochsalz, wie man es im Supermarkt<br />

kaufen kann. Es besteht aus positiv<br />

geladenen Teilchen, den Natrium-<br />

Ionen, und negativ geladenen Teilchen,<br />

den Chlorid-Ionen.<br />

Was läge näher, als das Trinkwasserproblem<br />

<strong>zu</strong> lösen, indem man<br />

Meerwasser entsalzt? „Dagegen<br />

spricht, dass Verfahren wie die Verdampfung<br />

und anschließende Kondensation<br />

des <strong>Wasser</strong>s immense<br />

Energiemengen verbrauchen“, er -<br />

läutert Tallarek. Dasselbe gilt für die<br />

sogenannte Umkehrosmose: Hierbei<br />

pressen leistungsfähige Pumpen<br />

das Meerwasser mit hohem<br />

Professor Dr. Ulrich Tallarek von der Philipps-<br />

Universität. © Philipps-Universität/Siarhei Khirevich<br />

Druck durch feine Membranen, die<br />

das Salz <strong>zu</strong>rückhalten und nur das<br />

reine <strong>Wasser</strong> hindurchlassen.<br />

Tallareks Team und die Arbeitsgruppe<br />

von Professor Dr. Richard M.<br />

Crooks an der University of Texas at<br />

Austin nutzen für ihren Ansatz die<br />

elektrolytischen Eigenschaften von<br />

Meerwasser aus. Das Salzwasser<br />

strömt hierbei durch verzweigte<br />

Mikrokanäle. Wo diese sich gabeln,<br />

befindet sich eine Elektrode. Dort<br />

wird ein sehr kleiner Teil der Chlorid-Ionen<br />

des Meerwassers <strong>zu</strong> Chlor<br />

oxidiert. „Es bildet sich lokal eine<br />

Zone, die an Ionen verarmt ist“,<br />

erläutert Tallarek. „Dadurch entsteht<br />

ein elektrischer Feldgradient, durch<br />

den elektrisch geladene Teilchen –<br />

seien es einfache Ionen oder organische<br />

Materie – an der Kanalverzweigung<br />

abgelenkt werden.“<br />

Während sich in der Abzweigung<br />

Salz anreichert, fließt im anderen<br />

Kanalarm teilentsalztes <strong>Wasser</strong>.<br />

Tallareks Arbeitsgruppe führte<br />

numerische Simulationen durch,<br />

die zeigen, wie das neuartige Verfahren<br />

mechanistisch funktioniert<br />

und in Hinblick auf Entsal<strong>zu</strong>ngsund<br />

Kosteneffizienz optimiert werden<br />

kann. Die Wissenschaftler veröffentlichten<br />

ihre Ergebnisse in der<br />

Fachzeitschrift „Angewandte Chemie<br />

International Edition“.<br />

„Das Verfahren benötigt so<br />

wenig Energie, dass eine einfache<br />

Batterie für den Betrieb des Systems<br />

ausreicht“, erklärt Tallarek. Im Unterschied<br />

<strong>zu</strong> den bislang üblichen<br />

Entsal<strong>zu</strong>ngsmethoden kommt die<br />

neue Technik ohne teure und empfindliche<br />

Membranen aus, die <strong>zu</strong><br />

verkeimen und verstopfen drohen,<br />

wodurch sich der Prozess <strong>zu</strong>sätzlich<br />

verteuert; auch eine aufwendige<br />

Vorbehandlung entfällt. „Nicht<br />

<strong>zu</strong>letzt gestalten sich der Aufbau<br />

und Betrieb der Anlage so einfach,<br />

dass viel weniger Kapital benötigt<br />

wird, um die Vorrichtung vielfach<br />

parallel <strong>zu</strong> schalten“, betont der<br />

Chemiker.<br />

Die „World Technology Awards“<br />

werden jährlich in zahlreichen Kategorien<br />

vergeben, ausgelobt vom<br />

„World Technology Network“ in Verbindung<br />

mit Institutionen wie den<br />

Zeitschriften „TIME“, „Fortune“ und<br />

„Science“ sowie dem Fernsehsender<br />

CNN. Die Verleihung erfolgt <strong>zu</strong>m<br />

Abschluss des „World Technology<br />

Summit“ in New York. Tallarek ist<br />

gemeinsam mit seinem Koautor<br />

Richard Crooks nominiert; die Entscheidung<br />

in der Kategorie „Um -<br />

welt“ fällt zwischen ihnen und fünf<br />

weiteren Finalisten.<br />

Veröffentlichungen<br />

Originalveröffentlichung: Kyle N. Knust et al.:<br />

Electrochemically mediated seawater desalination.<br />

Angewandte Chemie International<br />

Edition 52 (2013), S. 8107–8110, DOI:<br />

10.1002/anie.201302577<br />

Weitere Informationen:<br />

Professor Dr. Ulrich Tallarek,<br />

Fachbereich Chemie,<br />

Tel. (06421) 28-25727,<br />

E-Mail: tallarek@staff.uni-marburg.de,<br />

AG Tallarek Internet:<br />

www.uni-marburg.de/fb15/ag-tallarek<br />

„World Technology Network“ im Internet:<br />

http://www.wtn.net/summit2013/<br />

finalists.php<br />

September 2013<br />

938 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Intelligente <strong>Wasser</strong>netze für optimierte Versorgung<br />

Ein EU-Förderprojekt soll die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

von Städten verbessern.<br />

Siemens untersucht mit<br />

mehreren Partnern neue Wege, um<br />

Verluste und den Energieverbrauch<br />

in Trinkwassernetzen <strong>zu</strong> reduzieren.<br />

Drahtlose Sensoren sollen Daten für<br />

Simulations- und Optimierungsmodelle<br />

liefern, die die <strong>Wasser</strong>ssysteme<br />

in Echtzeit im Computer abbilden.<br />

Mit mathematischen Methoden soll<br />

dann der Betrieb optimiert werden.<br />

Das Projekt ICeWater (ICT Solutions<br />

for efficient Water Resource<br />

Management) wird bis Herbst 2015<br />

mit 2,9 Mio. Euro von der EU-Kommission<br />

gefördert. Beteiligt sind<br />

unter anderem Toshiba, Italdata, das<br />

Unesco-Institut IHE, das Institute of<br />

Communication and Computer Systems<br />

(ICCS) und die Betreiber der<br />

<strong>Wasser</strong>netze in Mailand (Italien)<br />

und Temeschwar (Rumänien).<br />

Vielerorts wird heute <strong>Wasser</strong> verschwendet.<br />

<strong>Wasser</strong>verluste von<br />

20–30 % sind keine Seltenheit, auch<br />

in europäischen Metropolen. Ein<br />

kontinuierlich arbeitendes Verfahren,<br />

das undichte Stellen schnell<br />

und <strong>zu</strong>verlässig erkennt und lokalisiert,<br />

könnte bedeutende <strong>Wasser</strong>mengen<br />

einsparen. Selbst ohne<br />

Leckagen ist die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

aufgrund vieler Pumpen meist ein<br />

richtiger Energiefresser. Viel ließe<br />

sich sparen, würden die Pumpenfahrpläne<br />

optimal auf den Bedarf<br />

abgestimmt.<br />

Solche Ideen werden in unseren<br />

heutigen <strong>Wasser</strong>netzen nicht umgesetzt.<br />

Es besteht oft keine ausreichende<br />

Vernet<strong>zu</strong>ng der Sensoren<br />

im Netz mit dem zentralen Steuerungssystem.<br />

Außerdem werden<br />

relevante Informationen – sofern<br />

überhaupt vorhanden – bisher <strong>zu</strong>m<br />

Teil per Hand gesammelt und nur<br />

monatlich oder jährlich ausgewertet.<br />

Bei ICeWater soll nun ein System<br />

<strong>zu</strong>r Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

(Decision Support System) entwickelt<br />

werden, das Planung und<br />

Betrieb des <strong>Wasser</strong>netzes optimiert.<br />

Erste Ansätze für ein solches Assistenzsystem<br />

finden sich bereits im<br />

SIWA Water Management System<br />

von Siemens. Die globale Siemens-<br />

Forschung Corporate Technology<br />

erarbeitet nun erweiterte Module<br />

für Leckagemanagement, Betriebsund<br />

Planungsunterstüt<strong>zu</strong>ng sowie<br />

die Grundlagen für den Aufbau<br />

eines drahtlosen und energieeffizienten<br />

Kommunikationsnetzes. Via<br />

Internet sollen batteriebetriebene<br />

Sensoren, die <strong>Wasser</strong>verbrauch,<br />

Pegel und Durchfluss messen, mit<br />

dem Leitsystem des <strong>Wasser</strong>betreibers<br />

kommunizieren. Die Daten<br />

<strong>Wasser</strong>systeme sollen in Echtzeit auf dem Computer<br />

dargestellt werden, um so den Betrieb <strong>zu</strong> optimieren.<br />

© Siemens<br />

werden vom ICeWater-System ge -<br />

speichert und den verschiedenen<br />

Modulen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Die<br />

Simulationsmodelle aus SIWA, die<br />

das hydraulische Verhalten von<br />

<strong>Wasser</strong>netzen genau beschreiben<br />

können, werden im Projekt verwendet<br />

und auf die spezifischen Gegebenheiten<br />

in Mailand und Temeschwar<br />

angepasst. Diese Modelle<br />

helfen, Lecks <strong>zu</strong> identifizieren und<br />

<strong>zu</strong> lokalisieren, <strong>zu</strong>dem werden neue<br />

Algorithmen den Energieverbrauch<br />

optimieren.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://icewater-project.eu<br />

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Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

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Schwachlast und Kondensation,<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 939


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Neues Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“<br />

Das IKT hat das neue Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“ bereits an drei dezentrale Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

verliehen. Die Produkte können in Nordrhein-Westfalen <strong>zu</strong>r Behandlung von Niederschlagswasser<br />

vor der Einleitung in Gewässer eingesetzt werden.<br />

Der sogenannte Trennerlass<br />

regelt in Nordrhein-Westfalen:<br />

Schwach belasteter Niederschlagswasserabfluss<br />

von Verkehrsflächen<br />

(Flächenkategorie II) kann dezentral<br />

behandelt und anschließend in ein<br />

Gewässer eingeleitet werden. Entsprechende<br />

Behandlungsanlagen<br />

müssen allerdings einzeln vom Landesumweltamt<br />

genehmigt werden.<br />

Da<strong>zu</strong> muss nachgewiesen werden,<br />

dass die Behandlung des Niederschlagswassers<br />

vergleichbar ist mit<br />

der Behandlung durch eine zentrale<br />

Anlage.<br />

Einige Anlagen wurden bereits<br />

vom IKT im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />

getestet. Diese<br />

Systeme können ohne weitere Prüfungen<br />

das Siegel „IKT-Geprüft<br />

gemäß Trennerlass“ erhalten. Aber<br />

auch Anbieter, die ihre Anlagen<br />

<strong>zu</strong>künftig durch das IKT prüfen lassen,<br />

können das Siegel beantragen.<br />

Siegel für Innolet, Sedi-Pipe<br />

und ViaTub<br />

Das neue Siegel wurde bereits dem<br />

Innolet-System von Funke, der Sedi-<br />

Pipe-Anlage von Fränkische Rohrwerke<br />

und dem Lamellenklärer Via-<br />

Tub von Mall verliehen.<br />

Im IKT-Labor: Unterdruck-Filtration von künstlich<br />

verschmutztem <strong>Wasser</strong> für die Prüfung von dezentralen<br />

Niederschlagswasser-Behandlungsanlagen.<br />

Das Siegel dokumentiert die<br />

Eignung für den Einsatz der<br />

Anlagen gemäß NRW-Trennerlass.<br />

Innolet<br />

Bei dem Innolet-System handelt es<br />

sich um einen Einsatz für Straßenabläufe.<br />

Es hat in Prüfungen <strong>zu</strong>r hydraulischen<br />

Leistungsfähigkeit, <strong>zu</strong>m<br />

Rückhalt von grobkörnigen und feinen<br />

abfiltrierbaren Stoffen (AFS)<br />

sowie Schweb- und Schwimmstoffen<br />

und <strong>zu</strong>m Rückhalt von gelösten<br />

Schwermetallen seine Wirksamkeit<br />

nachgewiesen. Dafür wurde es mit<br />

dem Siegel „IKT-Geprüft gemäß<br />

Trennerlass“ ausgezeichnet.<br />

ViaTub<br />

Der Lamellenklärer ViaTub ersetzt<br />

herkömmliche Absetzbecken in der<br />

Regenwasserbewirtschaftung. Im<br />

Zulaufbereich der Anlagen werden<br />

grobkörnige Bestandteile sedimentiert,<br />

danach durchströmt das<br />

Regenwasser im geschlossenen Fertigteil-Betonbehälter<br />

eine schräg<br />

eingebaute Lamellenpackung. Aufgrund<br />

physikalischer Gesetzmäßigkeiten<br />

rutschen Partikel entlang der<br />

Kunststofflamellen entgegen dem<br />

<strong>Wasser</strong>strom <strong>zu</strong>m Behälterboden<br />

und setzen sich dort als Schlamm<br />

ab.<br />

Sedi-Pipe<br />

Die aus Startschacht, Sedimentationsrohr<br />

und Zielschacht bestehende<br />

Sedi-Pipe-Anlage trennt mittels<br />

Schwerkraft Feinstoffe aus dem<br />

Regenwasser ab. Da<strong>zu</strong> durchfließt<br />

das <strong>Wasser</strong> das im Gegengefälle<br />

angeordnete Rohr. Eine Remobilisierung<br />

der sedimentierten Stoffe<br />

bei stärkeren Regenereignissen verhindert<br />

ein Strömungstrenner<br />

unterhalb des Kämpfers. Darüber<br />

hinaus werden Leichtstoffe über<br />

eine Tauchwand im Zielschacht<br />

<strong>zu</strong>rückgehalten.<br />

Prüfung in Labor und Praxis<br />

Die Prüfungsvorgaben für den<br />

Nachweis der vergleichbaren Be -<br />

handlung beinhalten Laborversuche<br />

<strong>zu</strong>m Nachweis des Stoffrückhalts<br />

und der hydraulischen Leistungsfähigkeit<br />

sowie In-situ-Untersuchungen.<br />

Die Laborversuche sind<br />

durch unabhängige, entsprechend<br />

ausgerüstete und erfahrene Prüfinstitute<br />

wie das IKT durch<strong>zu</strong>führen. Im<br />

Rahmen der In-situ-Untersuchungen<br />

werden über mindestens ein<br />

Jahr Betriebserfahrungen gesammelt<br />

und bewertet. Der erfolgreiche<br />

Nachweis der Vergleichbarkeit ist<br />

erforderlich als Grundlage für die<br />

wasserwirtschaftliche Genehmigungsfähigkeit.<br />

Unternehmen, die an einer Einzel<strong>zu</strong>lassung<br />

ihrer Systeme <strong>zu</strong>r<br />

dezentralen Niederschlagswasserbehandlung<br />

interessiert sind, wenden<br />

sich an Dipl.-Ing. Christoph<br />

Bennerscheidt, Projektleiter im IKT,<br />

Tel. (0209) 17806-25, E-Mail: bennerscheidt@ikt.de<br />

September 2013<br />

940 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Kurzfristige Vorhersage mit Wetterradar<br />

Die Erfassung von Niederschlagsgebieten und eine möglichst kurzfristige Vorhersage von Regenfällen<br />

bekommen eine immer größere Bedeutung. Vor allem vor dem Hintergrund diesjähriger Schadensereignisse<br />

mit massiven Überflutungen und damit verbundenen Problemen für die zivile Versorgung und Infrastruktur.<br />

Das Wetter radar leistet einen wichtigen Beitrag bei der Durchführung der Warnaufgaben im Katastrophenschutz<br />

und trägt <strong>zu</strong>r Reduzierung von Schäden bei.<br />

Aufgrund der großen Datendichte<br />

ist eine quantitative Niederschlagsvorhersage<br />

über bis <strong>zu</strong><br />

zwei Stunden möglich. Die Daten<br />

geben rechtzeitige Warnungen vor<br />

beispielsweise Starkniederschlag<br />

oder Hagel und helfen bei der<br />

Vorhersage von Hochwasserereignissen.<br />

Die neue Richtlinie VDI 3786<br />

Blatt 20 beschreibt die Sondierung<br />

der Atmosphäre mit bodengebundenen<br />

Wetterradarsystemen mit<br />

Wellenlängen zwischen drei und<br />

zehn Zentimetern. Das Wetterradar<br />

ermöglicht die flächendeckende<br />

Erfassung von Niederschlag und<br />

anderen Zielen bis <strong>zu</strong> mehreren<br />

1000 Metern Höhe über Grund. Das<br />

hauptsächlich beschriebene Einsatzgebiet<br />

ist die quantitative Niederschlagsmessung.<br />

Zahlreiche<br />

professionelle Anwender, die oft<br />

großen Wert auf eine detaillierte<br />

quantitative Erfassung legen, nutzen<br />

die Daten des Radarnetzes. Die<br />

Richtlinie behandelt daher nicht nur<br />

Neue Richtlinie VDI 3786 Blatt 20: Bodengebundene<br />

Fernmessung des Niederschlags mit Wetterradar.<br />

© Hagen, DLR<br />

die reine Messtechnik, sondern<br />

auch die Verfahrensschritte für die<br />

Vorbereitung der Daten für unterschiedliche<br />

Anwendungen.<br />

Eine populäre qualitative An -<br />

wendung ist die Echtzeitdarstellung<br />

von Niederschlagsgebieten und die<br />

Verbreitung dieser Darstellungen<br />

z. B. auf verschiedenen öffentlichen<br />

Internetportalen. Praxisrelevante<br />

Anwendungen und deren Anforderungen<br />

werden am Beispiel der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft beschrieben. Hier<strong>zu</strong><br />

zählen Kläranlagen-, Kanalnet<strong>zu</strong>nd<br />

Talsperrensteuerung, Hochwassermanagement,<br />

Niederschlagsklimatologie<br />

sowie die Bemessung<br />

wasserwirtschaftlicher Bauwerke.<br />

Herausgeber der Richtlinie „VDI<br />

3786 Blatt 20 „Umweltmeteorologie;<br />

Bodengebundene Fernmessung<br />

des Niederschlags; Wetterradar“ ist<br />

die Kommission Reinhaltung der<br />

Luft im VDI und DIN. Sie kann als<br />

Entwurf <strong>zu</strong>m Preis von 133,00 Euro<br />

beim Beuth Verlag, Tel. (030) 2601-<br />

2260, bestellt werden. Die Einspruchsfrist<br />

endet am 30. November<br />

2013. Einsprüche sind elektronisch<br />

über www.vdi.de/<br />

einspruchsportal möglich.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.vdi.de/richtlinien , www.beuth.de<br />

1. KRdL-Expertenforum Wetterradar<br />

Am 23. Oktober 2013 veranstaltet die Kommission Reinhaltung der<br />

Luft im VDI und DIN gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und<br />

dem Bundesumweltministerium das 1. KRdL-Expertenforum Wetterradar<br />

in Bonn. Ziel des Expertenforums ist es, aktuelle Entwicklungen<br />

und Anwendungen sowie mögliche Problempunkte der Messung<br />

von Niederschlag mittels Wetterradar dar<strong>zu</strong>stellen und <strong>zu</strong> diskutieren.<br />

Die Tagung setzt Schwerpunkte auf die kompakte<br />

Vorstellung des Stands der Wissenschaft und Technik des Wetterradars,<br />

auf seine Anwendungsmöglichkeiten insbesondere im Bereich<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft, auf beispielhafte Verfahren der Bereitstellung<br />

von Informationen aus Wetterradarmessungen und auf neue Entwicklungen.<br />

Anmeldungen sind bis <strong>zu</strong>m 17. Oktober 2013 unter www.vdi.de/<br />

wetterradar2013anmeldung möglich.<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 941


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung auf der IFAT 2014<br />

Desinfektionssysteme weltweit <strong>zu</strong>nehmend gefragt<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und -aufbereitung sowie <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>behandlung gehören <strong>zu</strong> den zentralen Produktgruppen<br />

der weltweit führenden Umwelttechnologiemesse IFAT. Bereits 2012 nahm dieser Bereich rund<br />

115 000 der insgesamt 215 000 Quadratmeter ein. Für die kommende IFAT, die vom 5. bis 9. Mai 2014 stattfindet,<br />

rechnet die Messe München mit einer ebenso hohen Ausstellerbeteiligung in diesem Segment – nicht<br />

<strong>zu</strong>letzt wegen dessen stetig wachsender Bedeutung.<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und -aufbereitung auf der IFAT.<br />

© Alex Schelbert.de<br />

Der Weltmarkt für <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>desinfektionssysteme<br />

soll im Jahr 2019 ein Umsatzvolumen<br />

von annähernd drei Milliarden<br />

US-Dollar erzielen. Das prognostiziert<br />

die internationale Unternehmensberatung<br />

Frost & Sullivan in<br />

einer aktuellen Studie. Für das Jahr<br />

2012 ermittelten die Analysten eine<br />

Marktgröße von knapp zwei Milliarden<br />

US-Dollar. Sie rechnen für die<br />

kommenden Jahre mit einer stabilen<br />

jährlichen Wachstumsrate von<br />

über 6 %.<br />

Für die erwarteten hohen<br />

Zuwächse gibt es eine Reihe von<br />

Gründen. Da sind z. B. die Trends der<br />

weltweiten Urbanisierung und<br />

Industrialisierung, die <strong>zu</strong> einer noch<br />

intensiveren Nut<strong>zu</strong>ng, Aufbereitung<br />

und Wiederverwendung der knappen<br />

Ressource <strong>Wasser</strong> drängen.<br />

Vandhana Ravi, Frost & Sullivan-<br />

Analyst und einer der Autoren der<br />

Studie, weiß, „dass neben ihrer<br />

Funktion in der Trinkwasserversorgung<br />

die Desinfektion <strong>zu</strong>nehmend<br />

Bedeutung gewinnen wird in der<br />

Aufbereitung von Prozess- und<br />

Nutzwasser – beispielsweise für die<br />

Non-Food-Bewässerung oder die<br />

industrielle Kühlung“. Seiner Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

nach werden sich gerade<br />

die wasserintensiven Industrien,<br />

wie Energieerzeugung, Nahrungsmittel-<br />

und Getränkeproduktion<br />

oder Pharmazie, als Motoren für<br />

den Markt der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>desinfektion<br />

erweisen.<br />

Als weitere Markttreiber wirken<br />

die verschärften gesetzlichen Vorgaben,<br />

wie z. B. die EU-Trinkwasserrichtlinie,<br />

die europäische Richtlinie<br />

über die Behandlung von kommunalem<br />

<strong>Abwasser</strong> oder der Clean<br />

Water Act in den USA. Aktuell<br />

werden gut 60 % der weltweiten<br />

Umsätze mit <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>desinfektionssystemen<br />

in den Kommunen<br />

erzielt, knapp 40 % in Industrieanwendungen.<br />

Chlorung, Ozonierung, Elektrolyse,<br />

UV-Bestrahlung, Mikrofiltration,<br />

thermische Behandlung: Für<br />

den Weg <strong>zu</strong> keimarmem oder keimfreiem<br />

<strong>Wasser</strong> bieten die internationalen<br />

Hersteller und Systemlieferanten<br />

ein breites Verfahrensspektrum<br />

an. Allerdings hemmen die<br />

vergleichsweise hohen Investitionsund<br />

Unterhaltskosten für einige dieser<br />

Systeme ihren Einsatz speziell in<br />

Entwicklungs- und Schwellenländern.<br />

„Diese Nationen bevor<strong>zu</strong>gen<br />

nach wie vor kostengünstige Lösungen,<br />

auch wenn dies <strong>zu</strong> Lasten der<br />

Produktqualität gehen sollte“, führt<br />

Ravi aus. „So wird im asiatisch-pazifischen<br />

Raum, in Afrika und im Mittleren<br />

Osten in der Desinfektion nach<br />

wie vor bevor<strong>zu</strong>gt mit Chlorgas<br />

gearbeitet, obwohl der Umgang mit<br />

dem giftigen Stoff bedeutende<br />

Umweltgefahren birgt.“ Es läge nun<br />

an der Umwelttechnologiebranche,<br />

für diese Märkte nachhaltige, leistungsstarke<br />

und trotzdem preiswerte<br />

Lösungen <strong>zu</strong> entwickeln. Ein<br />

Appell, dem die Aussteller <strong>zu</strong>r IFAT<br />

2014 sicherlich gerne nachkommen<br />

werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ifat.de<br />

September 2013<br />

942 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff<br />

06/13<br />

D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Das e.qua Netzwerk berichtet<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Themenallianz AWN<br />

THEMENALLIANZ<br />

Neues Netzwerkmitglied<br />

stellt sich vor:<br />

Die bofest consult GmbH<br />

Die bofest consult GmbH ist eine führende<br />

Unternehmensberatung für die<br />

Energie- und Versorgungswirtschaft.<br />

Mit <strong>Ihrem</strong> klaren Bekenntnis <strong>zu</strong>r „Energie“<br />

steht bofest consult für Know-how<br />

durch Spezialisierung ............... Seite 2<br />

Das Netzwerkmitglied<br />

Unitechnics über biogene<br />

Korrosion:<br />

Entwässerungssysteme effektiv vor<br />

Geruch und Korrosion schützen<br />

Die an Beton und Armaturen von<br />

Schacht deckeln voranschreitende<br />

biogene Schwefelsäurekorrosion gefährdet<br />

gesamte Anlagenbestände.<br />

Das Netzwerkmitglied Unitechnics hat<br />

ein System entwickelt um dem entgegen<strong>zu</strong>wirken<br />

............................. Seite 3<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

im Kontext europäischer<br />

Energiepolitik:<br />

EU-Kommissar Oettinger informiert<br />

sich über <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

EU-Kommissar für Energie Günther<br />

Oettinger und der Präsident des Landtages<br />

Baden-Württemberg Guido Wolf<br />

informierten sich in Geisingen über das<br />

Thema Energie aus <strong>Abwasser</strong> .. Seite 5<br />

Themenallianz AWN<br />

Themenallianz AWN<br />

Neuigkeiten des Themenallianzmitglieds<br />

Brandenburger<br />

Liner GmbH & Co. KG:<br />

Der neue Brandenburger Liner BB 2.5<br />

nun mit Zulassung Z-42.3-490<br />

Brandenburger Liner konnte durch den<br />

regen Dialog mit seinen Kunden vielfältige<br />

Anregungen sowie Produktwünsche<br />

aufnehmen und nun einen Liner<br />

entwickeln, welcher wesentlich robuster<br />

im täglichen Gebrauch, insbesondere<br />

im Hinblick auf HD-Spülbeständigkeit<br />

und Abriebfestigkeit ist ...... Seite 6<br />

HUBER ThermWin®-Lösung<br />

für Ministeriumsneubau:<br />

Wärme- und Kälteversorgung aus<br />

<strong>Abwasser</strong> für Ministeriumsneubau in<br />

Stuttgart<br />

Im Herzen von Stuttgart wurde Ende des<br />

Jahres 2012 der Neubau eines Ministeriumsgebäudes<br />

fertiggestellt. Für das Gebäude<br />

sind sehr hohe Anforderungen an<br />

die Energieeffizienz vorgegeben worden.<br />

Zur Erfüllung der Anforderungen kommt<br />

neben einer thermisch optimierten Gebäudehülle<br />

im Neubau des Ministeriums<br />

moderne und energieeffiziente Anlagentechnik<br />

<strong>zu</strong>m Einsatz ......................Seite 7


Aus dem Netzwerk<br />

Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />

Die bofest consult GmbH<br />

Beratung entlang der<br />

Wertschöpfungsketten<br />

Energiewirtschaft<br />

Geschäftsprozesse<br />

Contracting und<br />

Energieeffizienz<br />

Portfoliomanagement<br />

und Beschaffung<br />

Strategie und M&A<br />

Die bofest consult GmbH ist eine führende<br />

Unternehmensberatung für<br />

die Energie- und Versorgungswirtschaft.<br />

In Deutschland sind rund 60 Unternehmensberater<br />

und Softwareentwickler<br />

tätig. Von ihren Standorten in Ratingen<br />

(NRW) und Berlin aus betreut bofest seit<br />

über 12 Jahren ihre Mandanten: marktgestaltende<br />

Unternehmen aus der Energiebranche,<br />

Kommunen und Stadtwerke<br />

sowie Industrieunternehmen und Energiedienstleister.<br />

Die Mitarbeiter arbeiten<br />

gemeinsam mit dem Management ihrer<br />

Mandanten an wegweisenden Lösungen<br />

<strong>zu</strong> strategischen, prozessualen und<br />

technischen Aufgaben in allen Fragen<br />

von Energiewirtschaft und Energieeffizienz.<br />

bofest erstellt Konzepte und Studien<br />

für die unterschiedlichen Auftraggeber<br />

und begleitet seine Kunden erfolgreich<br />

bei der Umset<strong>zu</strong>ng Ihrer Strategie<br />

<strong>zu</strong>r Realisierung der Energiewende.<br />

Die Beratungsleistungen für integrierte<br />

Versorger, Netzgesellschaften, Energielieferanten,<br />

Messstellenbetreiber und<br />

Abrechnungsgesellschaften reichen von<br />

der Unternehmensentwicklung, dem<br />

Risiko- und Portfoliomanagement über<br />

Energiedatenmanagement, Abrechnung<br />

und Bilanzkreismanagement bis hin <strong>zu</strong>m<br />

strategischen IT-Management, der SAP<br />

IS-U-Beratung und der Entwicklung von<br />

Energienetze<br />

Erzeugung und<br />

Erneuerbare Energien<br />

Energievertrieb<br />

<br />

Exploration & Produktion<br />

und Energiespeicher<br />

<strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

IT-Management<br />

Individualsoftware. Zahlreiche Marktteilnehmer<br />

vertrauen daher auf bofest<br />

consult, insbesondere wenn es um die<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei den Herausforderungen<br />

<strong>zu</strong>r systematischen Verbesserung der<br />

Datenqualität und der Entwicklung von<br />

ganzheitlichen Ansätzen des Energiedatenmanagements<br />

geht.<br />

Für die öffentliche Hand und Industrieunternehmen<br />

entwickelt bofest wegweisende<br />

Lösungen, um den steigenden<br />

Anforderungen aus der Energiewende<br />

wirtschaftlich und ökologisch werthaltig<br />

begegnen <strong>zu</strong> können. Neben der Erstellung<br />

von Energie- und Klimakonzepten<br />

übernimmt bofest u.a. die Planung und<br />

Errichtung von KWK-Anlagen, optimiert<br />

energetische Prozesse und unterstützt<br />

qualifiziert bei der Bereitstellung einer<br />

nachhaltigen Energieversorgung.<br />

Die Energiewirtschaft ist eine der spannendsten<br />

Branchen. Die ausreichende<br />

Verfügbarkeit von wirtschaftlicher und<br />

ökologisch nachhaltig erzeugter Energie<br />

ist eine der zentralen Herausforderungen<br />

der Zukunft.<br />

In einem Umfeld knapper werdender<br />

Ressourcen muss die Energieversorgung<br />

der Menschen umweltschonend<br />

sichergestellt werden. Dies muss unter<br />

fairen marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

geschehen. Institutionen<br />

wie das Kartellamt und die Regulierungsbehörde<br />

BNetzA überwachen und<br />

regulieren das Marktgeschehen. Eine<br />

Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen<br />

kommen <strong>zu</strong>r Anwendung.<br />

Prozesse und IT-Systeme müssen weiter<br />

entwickelt werden, um flexibel in einem<br />

Umfeld rascher Marktveränderungen<br />

agieren <strong>zu</strong> können. Das Know-how der<br />

Mitarbeiter muss ständig weiter entwickelt<br />

werden. Strategien stehen auf<br />

dem Prüfstand. Für jedes geschäftliche<br />

Engagement gilt es, Chancen und Risiken<br />

<strong>zu</strong> evaluieren.<br />

Mit ihrem klaren Bekenntnis <strong>zu</strong>r „Energie“<br />

steht bofest consult für Know-how<br />

durch Spezialisierung. Diese Fokussierung<br />

ermöglicht es, Ressourcen <strong>zu</strong> bündeln<br />

und Kunden optimal <strong>zu</strong> bedienen.<br />

bofest consult versteht sich als Ihr<br />

Partner dessen Streben <strong>Ihrem</strong> Erfolg<br />

verpflichtet ist, denn Ihr Erfolg ist das<br />

Fundament einer künftigen Zusammenarbeit<br />

mit bofest consult.<br />

- 2 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 06/13


Aus dem Netzwerk<br />

Das Netzwerkmitglied Unitechnics<br />

über biogene Korrosion:<br />

Entwässerungssysteme effektiv vor Geruch und Korrosion schützen<br />

Korrosion in einem Pumpwerk<br />

1. Problemstellung<br />

Über die Lüftungsöffnungen von Schachtdeckeln<br />

austretender Schwefelwasserstoff<br />

wird von Anwohnern und Passanten als<br />

störende Geruchsbelästigung wahrgenommen.<br />

Fachleute wissen, dass diese –<br />

oftmals witterungsbedingt unterschiedlich<br />

intensive – Geruchsbelästigung nur „die<br />

Spitze des Eisbergs“ ist: Sie ist ein Symptom<br />

für die an Beton und Armaturen voranschreitende<br />

biogene Schwefelsäurekorrosion,<br />

die den gesamten Anlagenbestand<br />

gefährdet. Diese Situation verschärft sich<br />

seit einigen Jahren <strong>zu</strong>nehmend und stellt<br />

Betreiber und Planer vor neue Herausforderungen:<br />

Was sind wann geeignete Sanierungsverfahren<br />

und mit<br />

welchen Strategien können<br />

Geruch und Korrosion im<br />

Kanal <strong>zu</strong>künftig vermieden<br />

bzw. vermindert werden?<br />

2. Ursachen von Geruch<br />

und Korrosion<br />

Durch lange Aufenthaltszeiten<br />

des <strong>Abwasser</strong>s im<br />

Leitungsnetz wird vorhandener<br />

Sauerstoff rasch aufgezehrt,<br />

so dass sich der<br />

Faulprozess mit der damit verbundenen<br />

Bildung von Schwefelwasserstoff früher<br />

einstellt. Verstärkt wird dieser Effekt bei<br />

<strong>zu</strong>nehmenden Temperaturen und längeren<br />

Trockenperioden: Schmutzkonzentrationen<br />

bieten dann ideale Bedingungen<br />

für die Bildung von Schwefelwasserstoff.<br />

Negative Begleiterscheinungen sind<br />

Geruchsbelästigungen sowie biogene<br />

Schwefelsäurekorrosion.<br />

3. Die UNITECHNICS<br />

Sulfid-Bilanz<br />

Ingenieure der UNITECH-<br />

NICS KG haben die UNI-<br />

TECHNICS Sulfid-Bilanz als<br />

dritten Baustein – neben<br />

Hydraulik und Schmutzfrachten<br />

– für Neu- und Sanierungsplanungen<br />

entwickelt.<br />

Ziel dieser neuartigen<br />

Berechnungsmethodik war<br />

es, die gängigen Hauptanforderungskriterien<br />

<strong>zu</strong><br />

erfüllen:<br />

• Verhinderung von Geruch infolge von<br />

Schwefelwasserstoff und/oder anderer<br />

Geruchsstoffe.<br />

• Verhinderung biogener Schwefelsäurekorrosion.<br />

• Unabhängigkeit von Einflussfaktoren,<br />

wie etwa <strong>Abwasser</strong>menge, Temperatur,<br />

<strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffe oder technische<br />

Eigenheiten der Betriebs- und Transportsysteme.<br />

• Berücksichtigung unerwünschter Nebenwirkungen<br />

durch nachteilige Veränderungen<br />

von <strong>Abwasser</strong>parametern (z.<br />

B. Zehrung von Kohlenstoff, Erhöhung<br />

von Stickstofffrachten etc.).<br />

• Aspekt der Wirtschaftlichkeit, also vor<br />

allem Kosten für Investition, Betrieb,<br />

Energie, Hilfsstoffe, Verbrauchsmaterial<br />

und Wartung etc.<br />

Die UNITECHNICS Sulfid-Bilanz berücksichtigt<br />

nicht nur die hinlänglich bekannten<br />

Einflussfaktoren, sondern auch ihr Zusammenspiel<br />

sowie daraus resultierende<br />

Konsequenzen. Sie beschäftigt sich außerdem<br />

mit der Frage, wie sich diese Einflussfaktoren<br />

auf die Entwicklung von Sulfid als<br />

Korrosion in einem Schacht<br />

Ursache von Korrosion auswirken. Die so<br />

gewonnenen Erkenntnisse haben grundlegenden<br />

Charakter für die Planung und<br />

können dann mit praktikablen Lösungen<br />

für die Praxis umgesetzt werden.<br />

Darüber hinaus werden für eine UNITECH-<br />

NICS Sulfid-Bilanz konkrete Dimensionierungsparameter<br />

genutzt. So ist vor dem<br />

Einsatz von Lösungen gegen Geruch und<br />

Korrosion <strong>zu</strong>nächst z.B. <strong>zu</strong> prüfen welche<br />

Sulfidfracht <strong>zu</strong> erwarten ist, wie weitreichend<br />

die H2S-Emissionsstrecke sein<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 06/13 - 3 -


Aus dem Netzwerk<br />

kann, welche Abluftmengen mit welchen<br />

Konzentrationen behandelt werden müssten<br />

oder welche besonderen baulichen<br />

und infrastrukturellen Gegebenheiten vorliegen.<br />

Im Folgenden seien exemplarisch die drei<br />

Ergebnisse einer Sulfidbilanz dargestellt:<br />

H2S-Emissionsstrecke:<br />

Mit Kenntnis der Emissionsstrecke von<br />

H2S im Kanal kann z.B. die Anzahl der <strong>zu</strong><br />

berücksichtigenden Schächte eines Kanalabschnitts<br />

ermittelt werden, sei es für den<br />

Einsatz von Schachtfiltern, die Reichweite<br />

einer Abluftabsaugung oder den Einsatz<br />

von Geruchsdämpfungs-Systemen. Auch<br />

für Sanierungsplanungen ist dies wichtig,<br />

da hier <strong>zu</strong>sätzlich die biochemische<br />

Widerstandsfähigkeit der Kanalrohre und<br />

Schächte entsprechend aus<strong>zu</strong>wählen ist.<br />

Sulfid-Fracht:<br />

Die Sulfid-Fracht ist ein wichtiger Parameter<br />

z.B. für die Festlegung von Chemikalienmengen<br />

und deren erforderlicher<br />

Dosierungen. So können schon im Vorfeld<br />

Kosten für entsprechende Tanks sowie die<br />

da<strong>zu</strong>gehörigen Befüllplätze – die üblichen<br />

Chemikalien sind i.d.R. wassergefährdende<br />

Stoffe – vorgesehen werden.<br />

H2S-Emission – Abluftmengen:<br />

Ausgehend von den <strong>zu</strong> erwartenden Abluftmengen<br />

lassen sich z.B. Filteranlagen<br />

oder Abluftabsaugungen einschließlich<br />

deren Abluftschornsteinen dimensionieren.<br />

Für eine wirkungstechnisch gute<br />

Filteranlage sollten der <strong>zu</strong> erwartende Volumenstrom<br />

und die Schadgaskonzentration<br />

bekannt sein. Ansonsten besteht die<br />

große Unsicherheit des unkontrollierten<br />

„Anlagenwachstums“, da ohne Kenntnis<br />

der Bemessungsparameter oft <strong>zu</strong>nächst<br />

eine kleine Anlage aufgestellt und im Versuch<br />

ermittelt wird, ob sie ausreichend<br />

funktioniert.<br />

4. Nutzen einer Sulfid-Bilanz<br />

Da bisherige Strategien die Entwicklung<br />

des Sulfids im <strong>Abwasser</strong> nicht berücksichtigt<br />

haben, können sie um diesen wichtigen<br />

Aspekt ergänzt werden. Dies ist vor allem<br />

relevant <strong>zu</strong>r Ermittlung der „richtigen“<br />

Lösung gegen Geruch und Korrosion mit<br />

den Zielen:<br />

• effiziente Planung neuer Anlagen<br />

• effiziente Planung <strong>zu</strong>r Optimierung bestehender<br />

Anlagen<br />

• effiziente Planung <strong>zu</strong>r Sanierung bestehender<br />

Anlagen<br />

Mit Hilfe der UNITECHNICS Sulfid-Bilanz für<br />

die Entwässerungsnetze kann im Rahmen<br />

der Fortschreibung/Erstellung eines Generalentwässerungsplans<br />

das Potenzial<br />

hinsichtlich anaerober Zustände im Netz<br />

ermittelt werden. Die UNITECHNICS Sulfid-Bilanz<br />

liefert die entsprechenden Bemessungsparameter<br />

(z.B. Sulfidfracht im<br />

<strong>Abwasser</strong>, H2S-belastete Abluftmengen,<br />

Emissionsstrecken sowie Sauerstoffbedarf<br />

<strong>zu</strong>r Aerobhaltung des <strong>Abwasser</strong>s), die<br />

für eine Dimensionierung von Maßnahmen<br />

gegen Geruch und Korrosion erforderlich<br />

sind. Das rein qualitative Einplanen<br />

einer beliebigen Lösung führt oft <strong>zu</strong> technisch<br />

wenig befriedigenden oder unwirtschaftlichen<br />

Ergebnissen. Darüber hinaus<br />

kann insbesondere bei Erweiterungen der<br />

Erschließungsgebiete (Neubau oder Neuanschluss)<br />

bereits in der Vorplanung auf<br />

ggf. erforderliche Maßnahmen eingegangen<br />

werden, um Problemfelder aus<strong>zu</strong>räumen.<br />

Speziell mit Blick auf die Erhaltung<br />

des Anlagenbestands bei ggf. eintretender<br />

biogener Säurekorrosion können die<br />

voraussichtlich belasteten Abschnitte<br />

entsprechend konstruktiv widerstandsfähig<br />

gestaltet werden. Nicht betroffene<br />

Abschnitte können unter dem Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkt<br />

wesentlich kostengünstiger<br />

errichtet werden, wenn auf die<br />

größtmögliche chemische Beständigkeit<br />

verzichtet werden kann.<br />

Grundsätzlich sind die Ergebnisse daher<br />

wichtig, um bereits vorab eine Dimensionierung<br />

der Lösungen vornehmen <strong>zu</strong> können.<br />

Dies schließt selbstverständlich die<br />

Ermittlung der Investitions- und Betriebskosten<br />

ein. In Auswertung der Daten kann<br />

dann eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

durchgeführt werden.<br />

- 4 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 06/13


ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng im<br />

Kontext europäischer Energiepolitik:<br />

EU-Kommissar Oettinger informiert sich über <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

Im Zentrum der Energieeffizienzziele der<br />

Europäischen Union stehen 3 Schlüsselelemente:<br />

eine 20 prozentige Verringerung<br />

der Treibhausgas-Emissionen, 20 Prozent<br />

Anteil Erneuerbarer Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch<br />

sowie eine Steigerung<br />

der Energieeffizienz von 20 Prozent.<br />

In diesem Kontext kann auch <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

im europäischen Maßstab<br />

Ihren Beitrag leisten.<br />

So waren am 29.06.2013 der EU-Kommissar<br />

für Energie Günther Oettinger und der<br />

Präsident des Landtages Baden-Württemberg<br />

Guido Wolf <strong>zu</strong> Gast in Geisingen, um<br />

sich über das Thema Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

<strong>zu</strong> informieren. Zunächst informierte<br />

der Hersteller von Wärmeübertragersystemen<br />

Uhrig über Beispielprojekte erfolgreicher<br />

Projektumset<strong>zu</strong>ngen. Das Institut<br />

IER der Universität Stuttgart zeigte Inhalte<br />

aus seiner letztjährigen Potenzialstudie<br />

<strong>zu</strong>m Thema Wärme aus <strong>Abwasser</strong>, welche<br />

u.a. die Basis bildet für die Arbeitsgruppe<br />

Markt der Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng.<br />

Das Netzwerk e.qua stellte sich den Politikern<br />

<strong>zu</strong>nächst als Institution, dann das<br />

Thema Wärme aus <strong>Abwasser</strong> im Kontext<br />

von Energiemaßnahmen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

vor, schilderte den Status quo<br />

gesetzlicher Rahmenbedingungen, Projekthemmnisse<br />

und adressierte Erwartungen<br />

an die Politik aus der Branche.<br />

THEMENALLIANZ<br />

Kommissar Oettinger zeigte sich begeistert<br />

von der ihm bereits bekannten Technologie<br />

und räumte ein, dass die Politik<br />

aufgrund der Lieferfähigkeit auch über<br />

große Distanzen, dem Thema Strom aktuell<br />

mehr Beachtung schenke. Wärme sei<br />

zwar regionaler <strong>zu</strong> betrachten, gewinne<br />

aber insbesondere aufgrund der formulierten<br />

europäischen Energieeffizienzziele<br />

<strong>zu</strong>nehmend an Bedeutung.<br />

Mit einem Augenzwinkern, appellierte er<br />

das „e“ in e.qua nicht nur für Energie, sondern<br />

vielleicht auch für Europa <strong>zu</strong> verstehen<br />

und lud für den Herbst <strong>zu</strong> einem vertiefenden<br />

Fachaustausch mit den Fachexperten<br />

in der Europäischen Kommission nach<br />

Brüssel ein. Ziel des<br />

Gespräches wird der<br />

fachliche Austausch<br />

und das Abgleichen<br />

von Entwicklungsmöglichkeiten<br />

dieser Technologie,<br />

aber auch die<br />

Entwicklung von europäischen<br />

Pilotprojekten<br />

sein.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 06/13<br />

- 5 -


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

Neuigkeiten des Themenallianzmitglieds<br />

Brandenburger Liner GmbH & Co. KG:<br />

Der neue Brandenburger Liner BB 2.5 nun mit Zulassung Z-42.3-490<br />

Die Zulassung des neuen Brandenburger<br />

Liners BB 2.5 ist im Juni erfolgt.<br />

Der Liner wurde in die bestehende Zulassung<br />

Z-42.3-490 aufgenommen, welche bis<br />

19. Juni 2018 gültig ist.<br />

Aufgrund der hervorragenden statischen<br />

Eigenschaften des Liners sparen Sie sich<br />

ab einer Wanddicke von etwa 5 mm einen<br />

Wanddickenschritt im Vergleich <strong>zu</strong>m BB 2.0® .<br />

Neben dem vereinfachten Einbau, durch<br />

Zyklen mit 550 W/m², dem Maximum, das<br />

dieser Spülstand hergibt (Norm: 3 Zyklen,<br />

450 W/m²), übersteht der Liner völlig unbeschadet.<br />

Die HD-Spülbeständigkeit des BB 2.5 konnte<br />

im Vergleich <strong>zu</strong>m BB 2.0® deutlich gesteigert<br />

werden und bringt Ihnen ein <strong>zu</strong>sätzliches<br />

Maß an Sicherheit bei Ihren Sanierungsmaßnahmen.<br />

Außerdem wirkt sich der<br />

geringe Abrieb von nicht einmal 0,1 mm<br />

positiv auf die Wanddicke und somit auch<br />

auf die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme<br />

aus.<br />

Der BB 2.5 hat somit alle <strong>Vorteil</strong>e des BB 2.0®<br />

und ist darüber hinaus der Liner mit dem<br />

höchsten E-Modul, der höchsten Transparenz<br />

und der besten Oberfläche, die ein<br />

Brandenburger Liner je hatte!<br />

HD-Spülversuch BB 2.5 – erfolgreicher Praxistest mit Rotationsdüse<br />

Die wichtigsten <strong>Vorteil</strong>e des BB 2.5 auf einen<br />

Blick:<br />

• Hohe mechanische Festigkeit mit Langzeit<br />

E-Modul von 11.000 N/mm²<br />

• Glasvliesgebundene Verschleißschutzschicht<br />

• Zusätzlicher Außenschutz schützt den<br />

Liner doppelt<br />

Durch den regen Dialog mit seinen Kunden<br />

konnte Brandenburger Liner vielfältige Anregungen<br />

sowie Produktwünsche aufnehmen<br />

und hat nun einen Liner entwickelt,<br />

welcher wesentlich robuster im täglichen<br />

Gebrauch, insbesondere im Hinblick auf<br />

HD-Spülbeständigkeit und Abriebfestigkeit<br />

ist.<br />

das geringere Gewicht, kann der Liner so<br />

auch schneller ausgehärtet werden.<br />

Durch den neuen<br />

Glaskomplex mit integrierter<br />

Glasvlieslage<br />

bildet sich an<br />

der Oberfläche des<br />

BB 2.5 eine glasgebundene<br />

Verschleißschutzschicht,<br />

die<br />

über eine simulierte<br />

Nut<strong>zu</strong>ngsdauer<br />

von 50 Jahren in der<br />

Darmstädter Kipprinne<br />

um weniger als<br />

0,1mm abgetragen<br />

wird. Selbst maximale<br />

Spültests von 10 HD-Spülversuch BB 2.5 – Werkstoffprüfung<br />

- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 06/13


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

HUBER ThermWin®-Lösung für<br />

Ministeriumsneubau:<br />

Wärme- und Kälteversorgung aus <strong>Abwasser</strong> für Ministeriumsneubau in Stuttgart<br />

Es ist sicherlich nicht etwas Besonderes,<br />

wenn ein Bundesland ein vollständig<br />

neues Ministeriumsgebäude errichtet.<br />

Aber es ist etwas Besonderes, wenn sich<br />

das Land da<strong>zu</strong> entschließt, dieses nicht<br />

nur unter sehr hohen Anforderungen an<br />

die Energieeffizienz <strong>zu</strong> errichten, sondern<br />

dabei auch einen vollständig neuen Weg<br />

<strong>zu</strong>r Wärme- und Kälteversorgung begeht.<br />

Dieser Weg ist die Nut<strong>zu</strong>ng von kommunalem<br />

<strong>Abwasser</strong>, welches ganzjährig eine<br />

Temperatur von 10° – 12° C besitzt. Damit<br />

stellt es eine ideale Quelle für den Betrieb<br />

von Wärmepumpen <strong>zu</strong>m Beheizen und<br />

Kühlen von Gebäuden dar.<br />

Technikzentrale mit <strong>Abwasser</strong>schacht<br />

(RoK 4 im Behälter) und <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher<br />

im Hintergrund<br />

Im Herzen von Stuttgart wurde Ende des<br />

Jahres 2012 der Neubau eines Ministeriumsgebäudes<br />

fertiggestellt, welches<br />

nun das komplette Innenministerium<br />

sowie Teile des Ministeriums für Ländlichen<br />

Raum und Verbraucherschutz und<br />

des Umweltministeriums beherbergt.<br />

Insgesamt werden rund 610 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter dieser drei<br />

Ressorts dort ihren Arbeitsplatz haben.<br />

Neben der Büronut<strong>zu</strong>ng sind im Gebäude<br />

Bereiche mit höchsten Sicherheitsanforderungen,<br />

die Lagezentren der<br />

Landesregierung, der Polizei und des<br />

Katastrophenschutzes vorhanden. Ein<br />

Konferenz- und Veranstaltungsbereich,<br />

eine Tageseinrichtung <strong>zu</strong>r Kinderbetreuung<br />

und eine Kantine runden das Raumangebot<br />

ab. Durch ein flexibles Raumkonzept<br />

kann sich das Gebäude <strong>zu</strong>dem<br />

ohne wesentliche bauliche Änderungen<br />

wechselnden Nut<strong>zu</strong>ngsanforderungen<br />

anpassen.<br />

Die Staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung<br />

ist als fachkundiger<br />

Bauherr <strong>zu</strong>ständig für alle Leistungen<br />

rund um die Immobilien des Landes<br />

und für Bauaufgaben des Bundes in<br />

Baden-Württemberg. Auch der Neubau<br />

des Ministeriums lag in diesem Verantwortungsbereich.<br />

Eigentümer des Hauses<br />

ist die Baden-Württemberg Stiftung<br />

GmbH. Das Land hat das Haus von der<br />

Stiftung angemietet.<br />

Für das Gebäude sind sehr hohe Anforderungen<br />

an die Energieeffizienz vorgegeben<br />

worden. So soll der Gesamtprimärenergiebedarf<br />

maximal 120 kWh/<br />

m²a und der Heizenergiebedarf maximal<br />

30 kWh/m²a betragen. Zur Erfüllung<br />

der Anforderungen kommt neben einer<br />

thermisch optimierten Gebäudehülle im<br />

Neubau des Ministeriums moderne und<br />

energieeffiziente Anlagentechnik <strong>zu</strong>m<br />

Einsatz.<br />

Mit einem innovativen Heiz- und Kühlkonzept<br />

wird das städtische <strong>Abwasser</strong><br />

des vor dem Gebäude gelegenen Nesenbachkanals<br />

energetisch genutzt. Der<br />

Nesenbachkanal ist einer der wichtigsten<br />

Hauptsammler in Stuttgart und besitzt<br />

bei Trockenwetter einen Abfluss von<br />

über 170 l/sec, welcher im Regenwetterfall<br />

schlagartig auf mehrere Kubikmeter<br />

pro Sekunde anwachsen kann. Nach<br />

intensiver Prüfung der Randbedingungen<br />

und zahlreichen Gesprächen konnte<br />

HUBER ein Konzept <strong>zu</strong>m Heizen und<br />

Kühlen mit <strong>Abwasser</strong> vorstellen, welches<br />

im Laufe der Zeit weiter optimiert wurde.<br />

Grundlage hierfür ist wieder einmal das<br />

Verfahren HUBER ThermWin®, welches<br />

bereits in vielen Projekten erfolgreich<br />

umgesetzt wurde.<br />

Außenansicht der Technikzentrale<br />

Zwei HUBER <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher<br />

RoWin® der Baugröße 8 sowie drei<br />

Wärmepumpen sorgen ab sofort dafür,<br />

dass die Mitarbeiter des Ministeriums<br />

im Winter sowie Sommer jederzeit<br />

ein angenehmes Klima vorfinden. In<br />

der Heizperiode werden dem <strong>Abwasser</strong><br />

bis <strong>zu</strong> 420 kW thermische Energie<br />

entzogen und durch Einsatz von Wärmepumpen<br />

ca. 530 kW dem Gebäude<br />

<strong>zu</strong>geführt. Für Spitzenlastzeiten sowie<br />

als redundantes System wird ein Fernwärmeanschluss<br />

bereitgehalten. Aus<br />

den günstigen Primärenergiefaktoren<br />

der Fernwärme und der hochwirksamen<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng kann der Primärenergieaufwand<br />

für Heizzwecke auf<br />

unter 30 kWh/m²a gesenkt werden. Dies<br />

entspricht einem Energiebedarf von 3<br />

Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter.<br />

Zur Verteilung der Heizenergie wird im<br />

Gebäude ein Niedertemperaturheizsystem<br />

eingesetzt. Hier wird <strong>zu</strong>r Abdeckung<br />

der Heizgrundlast die Wärme über eine<br />

Betonkernaktivierung in die Büros eingebracht.<br />

Hierfür werden Betondecken<br />

und -böden durch eingelassene wasser-<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 06/13<br />

- 7 -


Einer der beiden HUBER <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher RoWin® beim Überheben über<br />

das Ministerium<br />

führende Rohrleitungen als Wärme- oder<br />

Kältespeicher genutzt. Die Betonkernaktivierung<br />

wird in den Sommermonaten<br />

auch <strong>zu</strong>r Kühlung der Büros eingesetzt.<br />

Dem Gebäude werden dabei maximal<br />

ca. 600 kW Wärme entzogen und mit<br />

den vorhandenen Wärmepumpen 730<br />

kW an das <strong>Abwasser</strong> abgegeben. Aufgrund<br />

der großen wirksamen Flächen<br />

kann mit geringen Temperaturdifferenzen<br />

ein sehr behagliches Raumklima<br />

auch während der heißen Sommertage<br />

erreicht werden. So kann das Gebäude<br />

<strong>zu</strong> großen Teilen mit regenerativer Energie<br />

beheizt werden. Das Gebäude bietet<br />

somit bei minimalen Energiekosten und<br />

höchster Energieeffizienz eine bestmögliche<br />

Behaglichkeit für die Nutzer.<br />

Die Montage stellte sehr große Anforderungen<br />

an die eingesetzten HUBER<br />

Monteure, welche ihre Aufgabe mit maximaler<br />

Einsatzbereitschaft und Erfahrung<br />

bewältigten. Aufgrund der örtlichen<br />

Einschränkungen <strong>zu</strong>r Einbringung der<br />

Wärmetauscher mussten diese sowie<br />

die gesamte Maschinentechnik während<br />

des laufenden Baubetriebes mit einem<br />

Schwerlastkran über das Gebäude gehoben<br />

und anschließend sofort <strong>zu</strong>m<br />

endgültigen Aufstellort in das Gebäude<br />

eingebracht werden. An dieser Stelle ist<br />

den eingesetzten Monteuren unter der<br />

Leitung von David Böhm und Thomas<br />

Götz ein ganz besonderes Lob aus<strong>zu</strong>sprechen.<br />

Die abwassertechnischen Einrichtungen<br />

wurden von HUBER im Herbst in Betrieb<br />

Der erste Wärmetauscher ist im Gebäude.<br />

genommen und nach einem mehrwöchigen<br />

Probebetrieb erfolgte im Dezember<br />

2012 die endgültige Abnahme durch den<br />

Auftraggeber. Derzeit wird die gesamte<br />

Wärme- und Kälteversorgung durch den<br />

Betreiber des Gebäudes eingefahren<br />

und optimiert. Der Ministeriumsneubau<br />

an der Willy Brandt Straße in Stuttgart<br />

stellt damit einen Meilenstein für energetisch<br />

vorbildliche öffentliche Gebäude<br />

dar.<br />

Anlagen <strong>zu</strong>r Wärmerückgewinnung aus<br />

<strong>Abwasser</strong> sind keine Produkte „von der<br />

Stange“. Es sind verfahrenstechnische<br />

Lösungen, die mit ingenieurmäßigem<br />

Know-how und einem gewissen Einfallsreichtum<br />

gepaart, geplant werden<br />

müssen, um sich der örtlichen Situation<br />

an<strong>zu</strong>passen. Dies ist auch in Stuttgart<br />

der Fall. In unserer heutigen Zeit ist der<br />

vom Menschen erzeugte Klimawandel<br />

eine der wichtigsten Herausforderungen.<br />

Die globale Erderwärmung muss<br />

auf ein Maximum von 2 °C beschränkt<br />

werden, ansonsten ist das Leben auf der<br />

Erde in der bestehenden Art und Weise<br />

<strong>zu</strong>künftig nicht mehr möglich. Ziel muss<br />

es daher unter anderem sein, eine nachhaltige<br />

Energieversorgung <strong>zu</strong> schaffen.<br />

Einerseits können hier<strong>zu</strong> Gesetze und<br />

Förderprogramme durch den Staat erlassen<br />

werden, andererseits bedarf es<br />

des Willens jedes einzelnen Bürgers,<br />

sich dieser Herausforderung <strong>zu</strong> stellen<br />

und auch entsprechend <strong>zu</strong> handeln.<br />

Leider wird letzteres immer noch durch<br />

den Gedanken der Wirtschaftlichkeit aus<br />

finanzieller Sicht negativ beeinflusst.<br />

Das Projekt <strong>zu</strong>r <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

in Stuttgart zeigt deutlich auf, welche<br />

Chancen heute und morgen bestehen,<br />

einen Beitrag <strong>zu</strong>r Erreichung der Klimaschutzziele<br />

<strong>zu</strong> liefern. Mit der Nut<strong>zu</strong>ng<br />

der <strong>Abwasser</strong>wärme kann in den nächsten<br />

Jahren wirtschaftlich und verzichtsfrei<br />

der Primärenergieverbrauch und der<br />

CO2-Ausstoß gesenkt werden. Die <strong>Abwasser</strong>wärmenut<strong>zu</strong>ng<br />

ist eine sinnvolle<br />

Ergän<strong>zu</strong>ng bestehender Energieträger<br />

im Sinne einer langfristigen Energieversorgung.<br />

Zahlen <strong>zu</strong>m Projekt:<br />

• 2 HUBER <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher<br />

RoWin®, Baugröße 8<br />

• Max. benötigte <strong>Abwasser</strong>menge: 60 l/s<br />

• Heizfall:<br />

– 420 kW Ent<strong>zu</strong>g aus dem <strong>Abwasser</strong><br />

– 530 kW Abgabe an das Gebäude<br />

• Kühlfall:<br />

– 580 kW Ent<strong>zu</strong>g aus dem Gebäude<br />

– 730 kW Abgabe an das <strong>Abwasser</strong><br />

Energieforum Stralauer Platz 34 10243 Berlin<br />

Fon +49 30 2936457-0 Fax +49 30 2936457-10<br />

www.e-qua.de<br />

info@e-qua.de<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />

Technologie und Frauen<br />

Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />

aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Branchenereignis für Nutzwasser sowie<br />

Trink- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Die Aquatech Amsterdam zeigt vom 5. bis 8.<br />

No vember die gesamte Prozesskette der <strong>Wasser</strong>technologie:<br />

von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung,<br />

Prozesssteuerung und Automation, Transportund<br />

Lagerung bis hin <strong>zu</strong> Entnahmestellen. 881<br />

internationale Aussteller zeigen hier ihre Innovationen<br />

auf einer Nettofläche von 24 000 m 2 . 21 500<br />

Fachbesucher aus 70 Ländern und 40 internationale<br />

Delegationen besuchen die Aquatech in jedem Jahr.<br />

Die Messe wird begleitet von der viel beachteten<br />

International Water Week, einer hochkarätigen<br />

Kongressreihe, die den Wissenstransfer ermöglichen<br />

soll. Die Aquatech Amsterdam findet im zweijährlichen<br />

Turnus und im Wechsel mit der IFAT statt.<br />

Das sehr erfolgreiche Konzept der Aquatech<br />

Amsterdam wurde nach China, Indien und USA<br />

exportiert.<br />

Die Aquatech China findet vom 25. bis 27. Juni<br />

2014 statt und hat sich über die Jahre <strong>zu</strong> der erfolgreichsten<br />

und größten Fachmesse in diesem wichtigen<br />

Markt entwickelt mit mehr als 1000 Ausstellern<br />

auf 16 000 qm Nettofläche und 38 89 Fachbesuchern.<br />

Die Aquatech India, die vom 6. bis 8. Mai 2014 in<br />

Neu Delhi stattfindet, ist die einzige professionelle<br />

Fachmesse für <strong>Wasser</strong>technologie in diesem rasant<br />

wachsenden Markt. Hier trifft man auf hochqualifizierte<br />

Fachbesucher aus dem gesamten indischen<br />

<strong>Wasser</strong>sektor.<br />

© Aquatech Amsterdam<br />

Kontakt:<br />

Gabi Schwager,<br />

Repräsentant der Aquatech<br />

Messen in Deutschland,<br />

E-Mail: g.schwager@exhibitioncoach.com,<br />

Tel. (0211) 95597 555,<br />

www.aquatechtrade.com<br />

620C der Ringkolbenzähler<br />

mit Composite-Gehäuse<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Eine Innovation für Wirtschaftlichkeit<br />

und Umweltschutz<br />

- Höchste Messempfindlichkeit und Genauigkeit<br />

- Ein bedeutender Beitrag <strong>zu</strong>r nachhaltigen Entwicklung<br />

- Einfache und sichere Handhabung<br />

- Umweltfreundliche Werkstoffe - schwermetallfrei<br />

- Vorbereitet <strong>zu</strong>r Fernauslesung<br />

Sensus GmbH Ludwigshafen<br />

Industriestraße 16, 67063 Ludwigshafen<br />

Tel.: 0621/ 6904-1113 Fax: 0621/ 6904-1409<br />

www.wassertermine.de<br />

Sensus GmbH Hannover<br />

Meineckestraße 10, 30880 Laatzen<br />

Tel.: 0621/ 6904-1113 Fax: 05102/ 74-3341<br />

www.sensus.com<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 951


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Tagung <strong>zu</strong>r Automatisierung<br />

abwassertechnischer Anlagen<br />

Am 15. und 16. Oktober 2013<br />

findet in Fulda die 9. Fachtagung<br />

Mess- und Regelungstechnik<br />

in abwassertechnischen Anlagen<br />

statt. Diese gemeinsam von der<br />

DWA und der VDI/VDE Gesellschaft<br />

Mess- und Automatisierungstechnik<br />

durchgeführte Fachtagung widmet<br />

sich in interdisziplinärer Sicht<br />

von Planern und Betreibern abwassertechnischer<br />

Anlagen und von<br />

Experten der Automatisierungstechnik<br />

praxisrelevanten Aspekte<br />

der Automation abwassertechnischer<br />

Systeme.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

sind die von der IT getriebenen<br />

kurzen Innovationszyklen, die<br />

in Einklang mit Investitionsschutz,<br />

© DWA<br />

Nachhaltigkeit und Robustheit der<br />

Mess- und Regelungstechnik <strong>zu</strong><br />

bringen sind. Aktuelle Entwicklungen<br />

<strong>zu</strong>r Prozessbedienung und<br />

-beobachtung oder <strong>zu</strong>r Datenkommunikation<br />

auf Basis von Internet-<br />

Technologien zählen deshalb<br />

ebenso <strong>zu</strong>m Tagungsprogramm wie<br />

Fragen der Cyber-Security, der Energieeffizienz<br />

und der Abwicklung<br />

von MSR-Projekten.<br />

Das 32 Fachvorträge umfassende<br />

Programm der Gemeinschaftstagung<br />

wird durch eine<br />

begleitende Fachausstellung er -<br />

gänzt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dwa.de<br />

MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />

Regel- und Steuerungstechnik in Braunschweig<br />

30. Oktober 2013 in der Volkswagenhalle in Braunschweig<br />

Die MEORGA veranstaltet am<br />

30. Oktober 2013 eine regionale<br />

Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik.<br />

Hier zeigen rund<br />

140 Fachfirmen der Mess-, Steuer-,<br />

Regel- und Automatisierungstechnik<br />

ihre Geräte und Systeme, Engineering-<br />

und Serviceleistungen<br />

sowie neue Trends im Bereich der<br />

Automatisierung.<br />

Die Messe wendet sich an Fachleute<br />

und Entscheidungsträger, die<br />

in ihren Unternehmen für die<br />

Optimierung der Geschäfts- und<br />

Produktionsprozesse entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette<br />

verantwortlich sind. Der Eintritt <strong>zu</strong>r<br />

Messe und die Teilnahme an den<br />

Workshops sind für die Besucher<br />

kostenlos und sollen ihnen Informationen<br />

und interessante Gespräche<br />

ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />

MEORGA organisiert seit mehreren<br />

Jahren mit großem Erfolg regionale<br />

Spezialmessen für die Mess-,<br />

Steuerungs-, Regelungs- und Automatisierungstechnik.<br />

Durch den<br />

wachsenden Kostendruck in den<br />

Unternehmen und die damit einhergehenden<br />

Restriktionen bei<br />

Dienstreisen finden lokale Messen –<br />

vor der Haustür – immer größeren<br />

Anklang und sind ein Gewinn für<br />

Aussteller wie für Besucher.<br />

Die regionale<br />

Messe:<br />

Produkte,<br />

Systeme und<br />

Informationen<br />

vor der<br />

Haustür.<br />

Kontakt:<br />

MEORGA GmbH,<br />

Sportplatzstraße 27,<br />

D-66809 Nalbach,<br />

Tel. (06838) 8960035,<br />

Fax (06838) 983292,<br />

E-Mail info@meorga.de,<br />

www.meorga.de<br />

September 2013<br />

952 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

nANO meets water V<br />

Nanotechnik für die <strong>Wasser</strong>praxis am 28. November 2013 in Oberhausen<br />

Mit der Veranstaltung „nANO<br />

meets water“ des Instituts<br />

Fraunhofer UMSICHT werden im<br />

Bitte im Fensterumschlag <strong>zu</strong>rücksenden<br />

oder faxen +49 208 8598-1289<br />

46047 Oberhausen<br />

Bitte senden Sie mir kostenfrei unverbindliche<br />

Informationen <strong>zu</strong>m UMSICHT-Förderverein.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

E-Mail<br />

Jahr 2013 neue Wege eingeschlagen.<br />

Zum ersten Mal seit Beginn<br />

dieser Tagungsreihe werden <strong>zu</strong>sätzlich<br />

auch verwandte Themen aufgenommen.<br />

Nanotechnik in der <strong>Wasser</strong>praxis<br />

steht allerdings weiterhin<br />

im Zentrum, wobei der Aspekt Toxizität<br />

wieder eine große Rolle spielen<br />

wird. Im Rahmen des Themenbereichs<br />

Nanotechnik wird über spezielle<br />

Materialbearbeitungsverfahren<br />

für die Herstellung innovativer Filtermaterialien<br />

und über die Einsatzmöglichkeiten<br />

von Nanopartikeln<br />

im Bereich <strong>Wasser</strong>reinigung berichtet<br />

werden. Weiterhin steht das<br />

Thema „Fracking“ (Hydraulic Fracturing)<br />

auf dem Programm – ein Problemfeld,<br />

das sich naturgemäß nicht<br />

Osterfelder Straße 3<br />

Telefon/Telefax<br />

Dr. Joachim Danzig<br />

UMSICHT<br />

Sicherheits- und Energietechnik<br />

Fraunhofer-Institut für Umwelt-,<br />

Anschrift<br />

Abteilung<br />

Firma/Behörde<br />

Titel, Vorname, Name<br />

Welche Themen interessieren Sie besonders?<br />

Hiermit melde ich mich verbindlich <strong>zu</strong>r Veranstaltung »nANO meets water V«<br />

am 28. November 2013 bei Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen an.<br />

vom Grundwasserschutz trennen<br />

ORGANISATORISCHES<br />

lässt. Die Risiken sollen dabei<br />

ANMELDUNG<br />

genauso betrachtet werden wie die<br />

Bitte melden Sie sich bis <strong>zu</strong>m 21. November 2013 per Brief oder<br />

Fax mit dem anhängenden Formular an oder benutzen Sie unsere<br />

<strong>Vorteil</strong>e, die die jeweiligen <strong>Techniken</strong><br />

mit sich bringen.<br />

E-Mail-Anmeldung im Internet unter: »www.umsicht.fraunhofer.de«<br />

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />

Moderiert wird die Veranstaltung<br />

von Iris Kumpmann, Abtei-<br />

TEILNAHMEGEBÜHR<br />

Basispreis: 150 € | Early-Bird-Tarif bis 25.10.2013: 120 €<br />

Studierende: 30 € | Early-Bird-Tarif bis 25.10.2013: 20 €<br />

lungsleiterin Public Relations bei<br />

In der Teilnahmegebühr enthalten sind Getränke und Imbiss. Bitte<br />

zahlen Sie bargeldlos nach Erhalt der Rechnung. Eine Teilnahme-<br />

Fraunhofer UMSICHT. Experten aus<br />

verschiedenen Disziplinen informieren<br />

fachübergreifend chen die Veranstaltung kostenfrei (je über Unternehmen die 1 Teilnehmer). neu-<br />

volle Teilnahmegebühr. Mitglieder des UMSICHT-Fördervereins besuesten<br />

Erkenntnisse aus Forschung<br />

VERANSTALTUNGSORT<br />

und Entwicklung. Fachbesucher<br />

Fraunhofer UMSICHT | Osterfelder Str. 3 | 46047 Oberhausen<br />

sind <strong>zu</strong>r gemeinsamen Diskussion<br />

Eine Anfahrtsbeschreibung entnehmen Sie bitte folgendem Link<br />

oder QR-Code: www.umsicht.fraunhofer.de/anfahrt<br />

mit den Referenten eingeladen.<br />

bestätigung erhalten Sie per E-Mail. Bei Nichtteilnahme ohne vorherige<br />

schriftliche Stornierung (mind. 1 Woche vorher) berechnen wir die<br />

IHRE ANSPRECHPARTNER<br />

Organisatorisches Dr. Joachim Danzig<br />

Telefon +49 208 8598-1145<br />

Telefax +49 208 8598-1289<br />

joachim.danzig@umsicht.fraunhofer.de<br />

Fachkontakt<br />

Dr.-Ing. Ilka Gehrke<br />

Telefon +49 208 8598-1260<br />

Telefax +49 208 8598-1295<br />

Weitere Informationen/Anmeldung unter:<br />

ilka.gehrke@umsicht.fraunhofer.de<br />

www.umsicht.fraunhofer.de<br />

Foto: Shutterstock<br />

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR UMWELT-,<br />

SICHERHEITS- UND ENERGIETECHNIK UMSICHT<br />

28. NOVEMBER 2013 IN OBERHAUSEN<br />

nANO meets water V<br />

NANOTECHNIK FÜR DIE WASSER-PRAXIS – FACHLEUTE<br />

AUS INDUSTRIE UND WISSENSCHAFT IM DIALOG<br />

BRENNPUNKTTHEMA<br />

FRACKING<br />

Garantie<br />

Quadro-Secura ® E<br />

Eine für Alle.<br />

Hauseinführung für Gas, <strong>Wasser</strong>, Strom oder<br />

Telekommunikation<br />

DOYMA GmbH & Co<br />

Industriestr. 43 - 57<br />

D-28876 Oyten<br />

Fon: (0 42 07) 91 66 - 300<br />

Fax: (0 42 07) 91 66 -199<br />

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SICHER IST.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 953


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

5. Seminar <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Luftaufnahme: Campus der Universität der Bundeswehr München-<br />

Neubiberg. © UniBW<br />

Anmeldung:<br />

Marcel Hagen,<br />

E-Mail: Marcel.Hagen@unibw.de,<br />

Tel. (089) 6004-2161,<br />

Fax (089) 6004-3858<br />

Oberflächenwassermanagement auf Flughäfen<br />

Vorfeld des Flughafen Dresden.<br />

© Dennis Naumann, wikipedia.de<br />

Am 19. September 2013 findet<br />

am Institut für <strong>Wasser</strong>wesen,<br />

Professur für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Abfalltechnik, an der<br />

Universität der Bundeswehr in<br />

München-Neubiberg das 5. Seminar<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung statt. Neben<br />

einem breiten Spektrum interessanter<br />

Vorträge werden auf der begleitenden<br />

Fachausstellung aktuelle<br />

Produkte und Lösungen angeboten.<br />

Bereits <strong>zu</strong>m fünften Mal lädt das<br />

SWA (Institut für <strong>Wasser</strong>wesen,<br />

Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfalltechnik) der Universität der<br />

Bundeswehr nach Neubiberg im<br />

Süden Münchens ein, um interessierten<br />

Fachbesuchern ein interessantes<br />

und breitgefächertes Vortragsprogramm<br />

mit Themen aus der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und Anlagentechnik<br />

<strong>zu</strong> bieten.<br />

Im Einzelnen werden Veränderungen<br />

im Gebührenrecht behandelt,<br />

Gefährdungen des Trinkwassers<br />

durch organische Spurenstoffe<br />

aufgezeigt und Anforderungen an<br />

Versorgungsunternehmen bezüglich<br />

des neuen DVGW-Merkblattes<br />

W 1000 geschildert. Außerdem stehen<br />

Referate über Brunnenalterung<br />

und Ersatz von Brunnenpumpen auf<br />

dem Programm, ein Vortrag über<br />

Netzüberwachung und Verlustminimierung<br />

sowie die Themen Energiewende<br />

und Sicherheit in der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Im Februar 2014 bietet die LAR<br />

Process Analysers AG ein Seminar<br />

<strong>zu</strong>m Oberflächenwassermanagement<br />

auf Flughäfen an. Die seit<br />

2011 bestehende Seminarreihe<br />

schafft eine Plattform <strong>zu</strong>m Wissensund<br />

Erfahrungsaustausch und<br />

ergänzt durch den Praxisbe<strong>zu</strong>g<br />

optimal das Angebot der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Verkehrsflughäfen<br />

(ADV) für Ver- und Entsorger.<br />

Bisherige Veranstaltungsorte waren<br />

der Flughafen Dresden und der<br />

Flughafen Frankfurt/Main. In 2014<br />

wird die Seminarreihe am Flughafen<br />

München veranstaltet.<br />

Betreiber, Ingenieurbüros und<br />

Fachleute erhalten die Gelegenheit,<br />

ihre bisherigen Erfahrungen und<br />

neue Lösungsansätze anhand praktischer<br />

Beispiele an<strong>zu</strong>sprechen.<br />

Kontakt:<br />

LAR Process Analysers AG,<br />

Neuköllnische Alle,<br />

E-Mail: vertrieb@lar.com,<br />

www.lar.com<br />

September 2013<br />

954 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Aus der Praxis für die Praxis: 2. Deutscher<br />

Reparaturtag setzt anwendungstechnische Akzente<br />

Reparaturtechniken – Der Beitrag<br />

<strong>zu</strong>r ganzheitlichen Kanalsanierung<br />

lautet das Motto des 2. Reparaturtags,<br />

der am 19. September in<br />

Kassel stattfinden wird. Die vom<br />

Verband Zertifizierter Sanierungsberater<br />

für Entwässerungssysteme<br />

e.V. (VSB) in Kooperation mit der<br />

Technischen Akademie Hannover<br />

e.V. (TAH) konzipierte Veranstaltung<br />

will nach dem erfolgreichen Auftakt<br />

im vergangenen Jahr in Mainz den<br />

Schwerpunkt auf technische Fragestellungen<br />

richten. Welche <strong>Techniken</strong><br />

gibt es und welche Verfahren<br />

versprechen bei der anstehenden<br />

Reparatur den größtmöglichen<br />

Erfolg, lauten grundlegende Fragen,<br />

die auf der Vortragsveranstaltung<br />

mit begleitender Fachausstellung<br />

diskutiert werden sollen. Während<br />

Mitarbeiter von Kommunen, Ingenieurbüros<br />

und Hochschulen vormittags<br />

über ihre Erfahrungen bei der<br />

Reparatur durch Injektion, mit vor<br />

Ort härtenden Materialien, mit<br />

Spachtel- oder Verpressverfahren,<br />

mittels Innenmanschetten oder<br />

durch Abdichtung mittels Flutungsverfahren<br />

sowohl bei nichtbegehbaren<br />

als auch bei begehbaren<br />

Kanälen und Schächten berichten,<br />

stehen nach der Mittagspause planungsrelevante<br />

Aspekte im Mittelpunkt.<br />

Wie treffe ich als Verantwort licher<br />

für das Kanalnetz bzw. als beauftragter<br />

Planer die richtige Entscheidung<br />

bei der Auswahl des für das konkrete<br />

Schadensbild am besten geeigneten<br />

Verfahrens – diese Frage wird sich<br />

jeder verantwortungsbewusste Netzbetreiber<br />

oder Planer stellen, der<br />

neben wirtschaftlichen Aspekten<br />

auch Parameter wie die Nut<strong>zu</strong>ngsdauer<br />

im Blick hat. Die richtige Auswahl<br />

des Verfahrens und eine qualifizierte<br />

Ausführung tragen <strong>zu</strong> nachhaltigen<br />

Sanierungsergebnissen bei,<br />

hierin sind sich die Fachleute einig.<br />

Doch wie geht man richtig vor und<br />

was muss man beachten, damit von<br />

der Planung über die Ausschreibung<br />

bis hin <strong>zu</strong>r Ausführung alles den<br />

gewünschten Anforderungen entspricht?<br />

Welchen Status quo haben<br />

die Reparaturverfahren überhaupt?<br />

Die vorhandenen Normen halten<br />

hier grundsätzliche Informationen<br />

be reit. Die Kanalsanierung wird mit<br />

den Verfahren Reparatur, Renovierung<br />

und Erneuerung in Gruppen<br />

eingeteilt, die sich aus der DIN EN 752<br />

Entwässerungssysteme außerhalb von<br />

Gebäuden – Deutsche Fassung 2008<br />

und der Arbeits-/Merkblattreihe 143<br />

Teil der<br />

Die weltweit führende Fachmesse<br />

für Brauch-, Trink- und <strong>Abwasser</strong><br />

• Begegnen Sie mehr als 800<br />

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internationalen Marktführer<br />

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als 21.500 Kollegen aus der<br />

ganzen Welt<br />

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sammeln Sie neue Erkenntnisse<br />

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Veranstalter<br />

Unterstützt durch<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 955


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Fräsroboter<br />

werden für<br />

präzise Fräs-,<br />

Bohr- und<br />

Schleifarbeiten<br />

in Rohrleitungen<br />

bis DN 800<br />

eingesetzt.<br />

© KATE PMO AG<br />

Erscheinungsbild einer Stutzensanierung mit Injektionsverfahren.<br />

© Umwelttechnik Franz Janßen GmbH<br />

der Deutschen Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfälle e.V.<br />

(DWA), Sanierung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden<br />

ableiten lassen. Hin<strong>zu</strong> kommt: In der<br />

DIN EN 15885 – Klassifizierung und<br />

Eigenschaften von <strong>Techniken</strong> für die<br />

Renovierung und Reparatur von<br />

<strong>Abwasser</strong>kanälen und -leitungen –<br />

werden die allgemeinen Einsatzmöglichkeiten<br />

der Reparaturtechniken<br />

behandelt. Für jede Technik-Gruppe<br />

sind die jeweils verfügbaren Normen,<br />

Werkstoffe und Anwendungen aufgeführt<br />

und die Eigenschaften, einschließlich<br />

Einbaumerkmale dargestellt.<br />

Darüber hinaus enthält die<br />

Europäische Norm auch Informationen,<br />

die für die Auswahl der optimalen<br />

Technik im Hinblick auf eine vorgegebene<br />

Reihe von Renovierungsund<br />

Reparaturzielen erforderlich<br />

sind. Die Auswahl des geeigneten<br />

Renovierungs- und Reparatursystems<br />

liegt jedoch in der Verantwortung<br />

des Planenden.<br />

Standardlösungen<br />

gibt es nicht<br />

„Und damit wird ein zentraler Punkt<br />

angesprochen, der für den Erfolg<br />

einer Sanierungsmaßnahme von<br />

entscheidender Bedeutung ist“,<br />

erklärt Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel,<br />

einer der Initiatoren der Veranstaltung.<br />

„Denn es gibt keine Standardsanierungstechnik,<br />

die alle<br />

Schäden gleichermaßen beheben<br />

kann“, sieht sich Vogel mit vielen<br />

Kollegen im Schulterschluss. Konsequent<br />

greift der 2. Deutsche Reparaturtag<br />

diese Thematik auf. Unter der<br />

Überschrift „Erfahrungen über den<br />

Einsatz und Wirkung der Reparaturtechniken<br />

aus Sicht der Nutzer“ stellen<br />

Kanalnetzbetreiber und planende<br />

Ingenieure dar, unter welchen<br />

Gesichtspunkten und mit<br />

welchem Ergebnis die verschiedenen<br />

<strong>Techniken</strong> bislang eingesetzt<br />

wurden. Zu den Vortragenden<br />

gehören neben Dr.-Ing. Joachim<br />

Beyert, RWTH Aachen (Injektionsverfahren),<br />

Dipl.-Ing. Marius Korczak,<br />

StEB Köln (Kurzlinerverfahren),<br />

Dipl.-Ing. Meike Rau, KASSELWAS-<br />

SER (Spachtel-/Verpressverfahren),<br />

Dipl.-Ing. (FH) Walter Widdenhöfer,<br />

Stadt Bergisch Gladbach (Innenmanschetten)<br />

sowie Dipl.-Ing. (FH)<br />

Wilfried Günzel, Ingenieurbüro für<br />

Kanalinstandhaltung, Lage (Flutungsverfahren)<br />

und Sven Lietzmann,<br />

Kommunale <strong>Wasser</strong>werke<br />

Leipzig GmbH (Reparatur begehbarer<br />

Kanäle und Schächte).<br />

Hintergrundwissen für<br />

Planung und Ausführung<br />

Nach anschließender Diskussion<br />

unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing.<br />

Volker Wagner von der Hochschule<br />

Wismar steht im weiteren Verlauf<br />

der eintägigen Veranstaltung die<br />

„Technikauswahl bei der Planung<br />

und Ausführung“ auf dem Programm.<br />

„Hier erhalten die Teilnehmer<br />

wichtiges Hintergrundwissen<br />

<strong>zu</strong>r Auswahl der Verfahren“, so Markus<br />

Vogel weiter, der mit seinem<br />

Vortrag über „Planerische Aspekte<br />

bei der Auswahl der geeigneten<br />

Reparaturtechniken“ den Nachmittag<br />

eröffnet. Welche Aspekte sind es,<br />

die der Planer mit Blick auf das Schadensbild<br />

und der örtlichen Randbedingungen<br />

bei der Planung einer<br />

Sanierungsmaßnahme be rück sichtigen<br />

muss? Welche Alternativen<br />

gibt es, wenn verschiedene Reparaturverfahren<br />

<strong>zu</strong>r Auswahl stehen?<br />

Wie lege ich in Abstimmung mit den<br />

September 2013<br />

956 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Netzbetreibern das geeignete Verfahren<br />

fest? So oder ähnlich lauten<br />

die Fragen, mit denen sich der Planer<br />

beschäftigen muss. „In Kenntnis<br />

dieser Informationen wird es für den<br />

Auftraggeber auch möglich, vom<br />

Planer vorgelegte Ergebnisse fachlich<br />

<strong>zu</strong> hinterfragen bzw. die eigene<br />

Philosophie als Planungsgrundlage<br />

bei Planungsaufträgen mit auf den<br />

Weg <strong>zu</strong> geben“, so Vogel. „Planungsergebnisse<br />

<strong>zu</strong> hinterfragen ist Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

dafür, die Planungsqualität<br />

als Auftraggeber einordnen <strong>zu</strong><br />

können. Dies insbesondere dann,<br />

wenn keine konkreten Beschaffenheitsanforderungen<br />

in Ingenieurverträgen<br />

verankert sind.<br />

Auch hier setzt der 2. Deutsche<br />

Reparaturtag den Hebel an. Aufgrund<br />

der Vorträge wird der Netzbetreiber<br />

in die Lage versetzt, die<br />

Vorschläge des Planers <strong>zu</strong> hinterfragen.<br />

Ebenso erhält er fachliche<br />

Anregungen, wie die Ausschreibung<br />

möglichst so abgefasst wird,<br />

dass die Ausführung am Ende das<br />

gewünschte Ergebnis zeigt. Auch<br />

die weiteren Beiträge sind auf diesen<br />

Themenkomplex abgestimmt.<br />

Dr.-Ing. Robert Stein, S & P Consult<br />

GmbH, Bochum, stellt „Entscheidungskriterien<br />

<strong>zu</strong>r Auswahl von<br />

Reparaturverfahren auf Basis einer<br />

Risikoanalyse“ vor. Ein Vortrag von<br />

M.Eng. Markus Dohmann, Stadt<br />

Backnang, über die „Art der Ausschreibung<br />

von Reparaturarbeiten“<br />

und eine Podiumsdiskussion unter<br />

dem Titel „Warum so kompliziert, es<br />

ist doch „nur“ eine Reparatur?! –<br />

Anspruch an die Technikauswahl<br />

und deren Nutzbarkeit“ beschließen<br />

den Tag.<br />

Kontakt:<br />

Verband Zertifizierter Sanierungsberater für<br />

Entwässerungssysteme e.V. (VSB),<br />

Wöhlerstraße 42, D-30163 Hannover,<br />

Tel. (0511) 84 86 99 55,<br />

Fax (0511) 84 86 99 54,<br />

E-Mail: info@sanierungs-berater.de,<br />

http://www.sanierungs-berater.de/site/<br />

index.php<br />

SPS_MESSE_ANZ_2013_D_176x123 19.07.13 15:23 Seite 1<br />

Edelstahlmanschetten mit EPDM-Gummiflächendichtung.<br />

© Uhrig Kanaltechnik GmbH<br />

Einsatz von Reparaturverfahren im begehbaren<br />

Bereich. © Vogel Ingenieure<br />

Elektrische Automatisierung<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 957


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Management des urbanen <strong>Wasser</strong>haushalts –<br />

mehr als nur Kanalnetzplanung<br />

88. Siedlungswasserwirtschaftliches Kolloquium am 10. Oktober 2013 in Stuttgart<br />

Universität<br />

Stuttgart-<br />

Vaihingen,<br />

Pfaffenwaldring<br />

7.<br />

© Uliraush,<br />

wikipedia.de<br />

An der Universität Stuttgart (Vaihingen)<br />

findet das 88. Siedlungswasserwirtschaftliche<br />

Kolloquium<br />

statt. Die diesjährige Veranstaltung<br />

widmet sich dem<br />

„Management des urbanen <strong>Wasser</strong>haushalts“.<br />

Thematische Schwerpunkte<br />

der Beiträge sind „<strong>Wasser</strong>sensitive<br />

Stadtentwicklung“, „Starkregen<br />

und Überflutungsschutz“,<br />

„Siedlungsentwässerung und <strong>Wasser</strong>haushalt“<br />

sowie „Einleitungen in<br />

Fließgewässer“. Neben Fachleuten<br />

aus dem Bereich der Siedlungsentwässerung<br />

tragen Experten aus der<br />

Stadt- und Freiraumplanung sowie<br />

der Gewässerökologie vor. Die Veranstaltung<br />

soll die Wechselwirkungen<br />

zwischen Entwässerungssystemen,<br />

städtischer Infrastruktur und<br />

natürlichem <strong>Wasser</strong>haushalt verdeutlichen<br />

und aufzeigen, welche<br />

Anforderungen sich daraus für einen<br />

integralen Planungsprozess ergeben.<br />

Veranstalter ist das Forschungsund<br />

Entwicklungsinstitut für Industrie-<br />

und Siedlungswasserwirtschaft<br />

sowie Abfallwirtschaft e.V. Stuttgart<br />

(FEI) in Zusammenarbeit mit dem Institut<br />

für Siedlungswasserbau, <strong>Wasser</strong>güte-<br />

und Abfallwirtschaft (ISWA) der<br />

Universität Stuttgart.<br />

Die Veranstaltung findet dieses<br />

Mal an der Universität Stuttgart,<br />

Campus Vaihingen statt.<br />

Kontakt/Informationen:<br />

E-Mail: renate.schill@iswa.uni-stuttgart.de<br />

http://www.iswa.uni-stuttgart.de/news<br />

Biogaserzeugung und Gewässerschutz –<br />

wie gefährdet sind die Ressourcen für die Trinkwasserversorgung?<br />

Veranstaltung der TZW-Diskussionsreihe am 25. September 2013 in Karlsruhe<br />

In Ein<strong>zu</strong>gsgebieten von Trinkwasserfassungen<br />

mit intensiver landwirtschaftlicher<br />

Nut<strong>zu</strong>ng ergeben<br />

sich viele Berührungspunkte der<br />

Außenansicht des TZW-Gebäudes in Karlsruhe.<br />

© TZW<br />

Trinkwassergewinnung mit der Biogaserzeugung.<br />

Die erforderliche<br />

Flächeninanspruchnahme für den<br />

Energiepflanzenanbau und die<br />

Intensivierung der Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

stehen bei insgesamt knapper werdender<br />

Ackerfläche in Konkurrenz<br />

<strong>zu</strong> Extensivierungsmaßnahmen in<br />

der Landwirtschaft. Dadurch könnte<br />

es <strong>zu</strong> einer Verschärfung der Nitratproblematik<br />

und bei den PSM-<br />

Belastungen kommen. Werden<br />

Abfallstoffe in den Biogasanlagen<br />

mit verwertet, sind auch Schadstoffbelastungen<br />

der Böden durch die<br />

Ausbringung von belasteten Gärprodukten<br />

nicht aus<strong>zu</strong>schließen.<br />

In der Veranstaltung des TZW<br />

Karlsruhe sollen der aktuelle Wissensstand<br />

und die vorliegenden<br />

Erfahrungen mit der derzeitigen<br />

Praxis bei der Biogaserzeugung ausgetauscht<br />

und die weitere Entwicklung<br />

sowie Lösungsmöglichkeiten<br />

diskutiert werden.<br />

Informationen/Anmeldung:<br />

TZW,<br />

DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Karlsruher Straße 84,<br />

D-76139 Karlsruhe,<br />

Tel. (0721) 9678-111,<br />

E-Mail angelika.lesko@tzw.de<br />

September 2013<br />

958 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Löhnberger<br />

<strong>Abwasser</strong>tage 2013<br />

Am 13. und 14. November 2013 finden im Mercure<br />

Hotel Kongress Wetzlar (Wetzlar an der Lahn) die<br />

„Löhnberger <strong>Abwasser</strong>tage 2013“ statt. Hochkarätige<br />

Referenten stellen in Vorträgen aktuelle technische<br />

Trends, moderne Ver fahren und praxisnahe innovative<br />

Lösungen im Bereich der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technik<br />

in Industrie und Gewerbe vor.<br />

Außerdem bieten die Referenten für Fachbesucher<br />

Präsentationen im Rahmen eines Forums an. Auf einer<br />

Fachbuch- und Fachzeitschriftenausstellung haben die<br />

Teilnehmer des Symposiums die Möglichkeit, sich über<br />

Literatur und Software <strong>zu</strong> den Themen <strong>Wasser</strong>, Ab -<br />

wasser, Entsorgung und Umweltschutz <strong>zu</strong> informieren.<br />

Diese praxisorientierte Schulungs- und Weiterbildungsveranstaltung<br />

für <strong>Abwasser</strong>beauftragte, Mitarbeiter,<br />

Planer und Betreiber von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

richtet sich sowohl an Industrie, Gewerbe und<br />

Handwerk als auch an kleinere Betriebe sowie das interessierte<br />

Fachpublikum aus dem In- und Ausland.<br />

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Hotspot der Energie!<br />

12.–14. November 2013<br />

Der<br />

Geothermie<br />

Kongress<br />

2013<br />

Turkey<br />

© wetzlar-kongress.de<br />

Kontakt:<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Abwasser</strong>zentrum Löhnberg,<br />

Postfach 1101,<br />

D-35790 Löhnberg,<br />

E-Mail: wernerhummloe@aol.com,<br />

www.loehnberger-abwassertage.de<br />

KONTAKT<br />

MESSE ESSEN<br />

Anna Pietler<br />

Project Manager<br />

Norbertstraße, 45131 Essen<br />

Telefon: +49 (0)201 7244-742<br />

anna.pietler@messe-essen.de<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 959


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Potenziale aus Klärschlamm effektiv nutzen<br />

4. VDI-Fachkonferenz „Klärschlammbehandlung“ am 6. und 7. November 2013<br />

in Dortmund<br />

Neue Schadstoff-Grenzwerte er -<br />

schweren es <strong>zu</strong>künftig, Klärschlamm<br />

landwirtschaftlich <strong>zu</strong> verarbeiten.<br />

Daher suchen Kommunen<br />

und die Industrie nach anderen<br />

Behandlungswegen für anfallende<br />

Schlämme. Die 4. VDI-Fachkonferenz<br />

„Klärschlammbehandlung“, die<br />

das VDI Wissensforum in Dortmund<br />

veranstaltet, stellt biologische und<br />

energetische Verfahren sowie neue<br />

Entwicklungen <strong>zu</strong>m Phosphorrecycling<br />

vor. Die fachliche Leitung hat<br />

Prof. Dr.-Ing. Reiner Numrich von<br />

der Universität Paderborn.<br />

Neben der klassischen Monound<br />

Mitverbrennung existieren<br />

neue und modifizierte Verfahren,<br />

um Klärschlamm weiter <strong>zu</strong> behandeln,<br />

wie beispielsweise Vererdung,<br />

Thermodruckhydrolyse oder auch<br />

Pyrolyse. Zudem steht im Fokus der<br />

Anlagenbetreiber, wie sie die Ressource<br />

Phosphor aus dem Klärschlamm<br />

oder dessen Verbrennungsaschen<br />

nutzen können. Claus-Gerhard<br />

Bergs, Referatsleiter im<br />

Bundesumweltministerium, erläutert<br />

wichtige rechtliche Aspekte wie<br />

die novellierte Klärschlammverordnung<br />

und den Stand der neuen<br />

Phosphorrecyclingverordnung. Darüber<br />

hinaus berichten Experten<br />

über ihre Betriebserfahrungen bei<br />

der effizienten energetischen Nut<strong>zu</strong>ng<br />

von Klärschlamm in Monoverbrennungsanlagen.<br />

Auch die Mitverbrennung<br />

von Klärschlamm in<br />

Zementwerken ist Thema auf der<br />

Konferenz. Am Vortag der Fachkonferenz,<br />

dem 5. November 2013,<br />

haben Teilnehmer die Möglichkeit,<br />

das Lippewerk der REMONDIS Aqua<br />

GmbH in Lünen <strong>zu</strong> besichtigen.<br />

Die Veranstaltung der VDI Wissensforum<br />

GmbH richtet sich an<br />

Betreiber von Kläranlagen, Ersatzbrennstoffkraftwerken<br />

und Verbrennungsanlagen<br />

sowie an Anlagenplaner<br />

und -bauer.<br />

4. VDI-Fachkonferenz „Klärschlammbehandlung“: Technische Möglichkeiten <strong>zu</strong>r<br />

Verwertung und Behandlung von Klärschlamm. © VDI Wissensforum/REMONDIS<br />

Anmeldung/Programm:<br />

VDI Wissensforum Kundenzentrum,<br />

Postfach 10 11 39, D-40002 Düsseldorf,<br />

E-Mail: wissensforum@vdi.de,<br />

Tel. (0211) 6214-201, Fax (0211) 6214 -154,<br />

www.vdi.de/klaerschlamm<br />

GeoTHERM 2014 im rasanten Wachstum<br />

Messe Offenburg nationaler sowie internationaler Geothermie-Treffpunkt<br />

am 20. und 21. Februar 2013 in Offenburg<br />

Die achte GeoTHERM findet wieder<br />

bei der Messe Offenburg<br />

statt und das dynamische Veranstaltungs-Wachstum<br />

setzt sich <strong>zu</strong>r kommenden<br />

GeoTHERM fort. „Die hohe<br />

Akzeptanz und Zufriedenheit der<br />

gesamten Geothermie-Branche er -<br />

möglicht diese einmalige Entwicklung<br />

am Messestandort Offenburg.<br />

Seite an Seite mit Partnern Europas<br />

größte Geothermie-Messe konsequent<br />

aus<strong>zu</strong>bauen, erfüllt uns mit<br />

Stolz. Für diese breite Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

können wir uns nur bedanken“,<br />

berichtet Sandra Kircher, Geschäftsführerin<br />

der Messe Offenburg.<br />

Auf Einladung des European<br />

Geothermal Energy Councils (EGEC)<br />

findet im Rahmen der GeoTHERM<br />

2014 erstmals eine Versammlung<br />

europäischer Geothermie-Verbän de<br />

statt. „Einen Treffpunkt für die Verbände,<br />

wo aktuelle nationale sowie<br />

internationale Fragestellungen der<br />

Verbandsarbeit diskutiert werden,<br />

ist in Zeiten des Wandels unerlässlich.<br />

Daher freut es uns sehr, als starker<br />

Partner der GeoTHERM, diese<br />

Versammlung bei der Messe Offenburg<br />

ab<strong>zu</strong>halten“, erläutert Burk-<br />

September 2013<br />

960 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

hard Sanner, Präsident des European<br />

Geothermal Energy Councils.<br />

Die beiden Bereiche der Oberflächennahen<br />

und Tiefen Geothermie<br />

werden sowohl in der Fachmesse als<br />

auch in zwei parallel laufenden Kongressen<br />

abgebildet. Aufgrund der<br />

hohen Internationalität der Veranstaltung<br />

(2013: 36 Nationen) werden<br />

alle Kongress-Beiträge simultan<br />

übersetzt: Deutsch - Englisch - Französisch.<br />

Als Gastland der GeoTHERM<br />

2014 freut sich die Messe Offenburg,<br />

die Niederlande präsentieren<br />

<strong>zu</strong> dürfen. Gemeinsam mit der niederländischen<br />

„Platform Geothermie“<br />

und weiteren Institutionen<br />

sowie Unternehmen wird die Geo-<br />

THERM vielseitige Kontakte <strong>zu</strong>m<br />

Gastland ermöglichen.<br />

Derzeit befindet sich der Messe-<br />

Beirat bei der Konzeption des Kongressprogramms,<br />

welches im Herbst<br />

veröffentlicht wird. Im Rahmen des<br />

Call for Papers konnten interessierte<br />

Referenten ihren Kurzabstract <strong>zu</strong>r<br />

Oberflächennahen und Tiefen Geothermie<br />

bis <strong>zu</strong>m 1. September 2013<br />

einreichen. Aus den eingereichten<br />

Abstracts stellt der Messe-Beirat das<br />

Kongressprogramm <strong>zu</strong>sammen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.geotherm-offenburg.de<br />

GeoTHERM<br />

Fachmesse.<br />

© Messe<br />

Offenburg<br />

E I N L A D U N G<br />

Messtechnik Regeltechnik Steuerungstechnik Prozessleitsysteme<br />

Mittwoch, 30. Oktober 2013<br />

8:00 bis 16:00 Uhr<br />

Volkswagen Halle<br />

Europaplatz 1<br />

38100 Braunschweig<br />

Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und<br />

zeigen neue Trends in der Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an<br />

alle Interessierten, die auf dem Gebiet der Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />

sowie der Prozessautomation tätig sind.<br />

Der Eintritt <strong>zu</strong>r Messe, die Teilnahme an den Workshops und der Imbiss<br />

sind für die Besucher kostenlos.<br />

Weitere Informationen finden Interessierte auf unserer Internetseite.<br />

Internet: www.meorga.de<br />

Email: info@meorga.de<br />

MEORGA GmbH<br />

Sportplatzstraße 27<br />

66809 Nalbach<br />

Tel. 06838 / 8960035<br />

Fax 06838 / 983292<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 961


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

6. OWL <strong>Abwasser</strong>tag von Pentair Jung Pumpen<br />

Fachforum: <strong>Abwasser</strong> im Wandel – Herausforderungen für <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

© Pentair Jung Pumpen, Steinhagen<br />

Bereits <strong>zu</strong>m sechsten Mal richtet<br />

Pentair Jung Pumpen am<br />

7. November 2013 den OWL <strong>Abwasser</strong>tag<br />

in Steinhagen aus. In diesem<br />

Jahr stehen die Zustandserfassung<br />

von Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

und die Veränderung von<br />

Zusammenset<strong>zu</strong>ng und Mengen<br />

des <strong>Abwasser</strong>s im Fokus des anerkannten<br />

Fachforums. In fachlich<br />

fundierten Vorträgen werden die<br />

aktuellen gesetzlichen Anforderungen<br />

an die Grundstücksentwässerung<br />

sowie deren Umset<strong>zu</strong>ng in<br />

verschiedenen Kommunen erläutert.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt<br />

bildet die Frage, wie sich Fremdwasser<br />

auf den Transport und die<br />

Aufbereitung von <strong>Abwasser</strong> auswirkt.<br />

Auf der Tagesordnung finden<br />

sich sieben Programmpunkte:<br />

##<br />

Neuer rechtlicher Rahmen <strong>zu</strong>r<br />

Zustandserfassung von Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

##<br />

Fremdwasser – Auswirkungen<br />

auf Kanal und Kläranlage<br />

##<br />

Viele Wege führen nach Rom –<br />

Durchset<strong>zu</strong>ng der Dichtheitsprüfungspflicht<br />

##<br />

Fremdwasserproblematik –<br />

Umgang mit Drainagewasser<br />

von privaten Grundstücken<br />

##<br />

Zustandserfassung von Grundstücksleitungen<br />

– Nicht nur<br />

Dichtheit!<br />

##<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen –<br />

Gratwan derung zwischen<br />

Effizienz und Funktionalität<br />

##<br />

Planung und Betrieb von<br />

<strong>Abwasser</strong>fördersystemen bei<br />

<strong>zu</strong>künftig veränderten Rahmenbedingungen<br />

Anmeldung/Programm:<br />

http://www.jung-pumpen.de/service/<br />

seminare/6-owl-abwassertag/<br />

<strong>Wasser</strong>stadt – Stadtwasser: Die Rolle des <strong>Wasser</strong>s<br />

im globalen Städtebau<br />

Sechstes Hansgrohe <strong>Wasser</strong>symposium am 24. Oktober 2013 in Schiltach<br />

Im Jahr 2050 werden laut UN-Prognosen<br />

6,3 Mrd. Menschen in Städten<br />

leben – das sind 70 % der Weltbevölkerung.<br />

In atemberaubendem<br />

Tempo schießen vor allem in<br />

Schwellenländern Megastädte mit<br />

20 bis 30 Mio. Einwohnern in die<br />

Höhe. Bis Mitte des Jahrhunderts<br />

wird es 2,8 Mrd. neue Stadtbewohner<br />

geben, das entspricht 1,5 Mio.<br />

pro Woche. Diese weltweit voranschreitende<br />

Urbanisierung hat weitreichende<br />

Folgen für uns alle.<br />

Wie können solche Mammutsiedlungen<br />

mit <strong>Wasser</strong> versorgt, wie<br />

Regen und <strong>Abwasser</strong> abgeleitet<br />

und wie die für das Stadtklima unerlässlichen<br />

Seen und Flüsse im Stadtgebiet<br />

lebendig erhalten werden?<br />

Die Mehrzahl der neuen Megastädte<br />

liegt in Küstennähe. Was wird aus<br />

ihnen, wenn der Meeresspiegel<br />

steigt? Der Städtebau steht vor<br />

Herausforderungen, die in der<br />

Ge schichte ohne Beispiel sind und<br />

die neuartige, unkonventionelle<br />

Lö sungsansätze erfordern.<br />

Das sechste Hansgrohe <strong>Wasser</strong>symposium<br />

stellt die neue urbane<br />

Welt mit ihren offenen <strong>Wasser</strong>fragen<br />

in den Mittelpunkt und präsentiert<br />

Entwürfe für die wassergerechte<br />

Stadt der Zukunft.<br />

Dr. Christoph Lüthi, Senior Consultant<br />

der Eawag, dem <strong>Wasser</strong>forschungsinstitut<br />

der ETH Zürich, wird<br />

den Gründen auf die Spur gehen,<br />

warum in spätestens zwei Generationen<br />

75 % aller Menschen in Städten<br />

leben werden. Professor Wolfgang<br />

Dickhaut von der HafenCity<br />

Universität Hamburg wird in dem<br />

Vortrag „Die Stadt als Ökosystem –<br />

Water sensitive Urban Design“ aufzeigen,<br />

dass die <strong>Wasser</strong>führung in<br />

September 2013<br />

962 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

unseren Städten meist <strong>Wasser</strong>verdrängung<br />

bedeutet, was <strong>zu</strong>r Folge<br />

hat, dass Städte <strong>zu</strong>nehmend austrocknen<br />

und sich im Sommer unerträglich<br />

aufheizen. Sein Vortrag<br />

macht deutlich, dass ein sensiblerer<br />

Umgang mit dem <strong>Wasser</strong> in der<br />

Stadt nötig und möglich ist. In<br />

dem Workshop „Gutes Stadtklima<br />

braucht <strong>Wasser</strong>“ zeigt der Klima-<br />

Ingenieur Thomas Auer Beispiele<br />

aus der Arbeit der Firma Transsolar,<br />

die für ein „prima Klima“ in Städten<br />

sorgt, und erläutert Möglichkeiten<br />

und Grenzen der <strong>Wasser</strong>architektur.<br />

Diplombiologe Dr. Michael Schirmer<br />

von der Uni Bremen und ehrenamtlicher<br />

Deichhauptmann berichtet<br />

in seinem Referat „Küstenstädte<br />

im Klimawandel: Gibt es noch Rettung?“<br />

über die Gefährdung großer<br />

Städte wie New Orleans, Dhaka,<br />

Bangkok oder New York infolge des<br />

Klimawandels und steigender Meeresspiegel.<br />

Er zeigt Schutzmöglichkeiten,<br />

aber auch Grenzen dieser<br />

Lösungen auf.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hansgrohe.de<br />

© Hansgrohe<br />

DWA-Landesverbandstagung<br />

Baden-Württemberg<br />

17. - 18. Oktober 2013<br />

Graf-Zeppelin-Haus, Friedrichshafen<br />

mit Fachausstellung<br />

Landesverband<br />

Baden-Württemberg<br />

www.landesverbandstagung.dwa-bw.de<br />

Innovation und<br />

Ressourcenschutz -<br />

eine Branche<br />

im Aufbruch<br />

Schwerpunktthemen<br />

Gesellschaftliche Trends - Auswirkung auf die Branche<br />

• Integrales Energiemanagement auf Kläranlagen in BW • Ressourcenschutz<br />

– Wiedernut<strong>zu</strong>ng von Abfällen und Einsatz<br />

energiesparender Technologien • Hochwasserrisiken<br />

– Auswirkung auf die Kommunen • Überflutungsvorsorge<br />

• Regenwasserbehandlung in Baden-Württemberg • 4. Südwestdeutsches<br />

Expertenforum geanetz • Technologieforum<br />

Baden-Württemberg – Innovationen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 963


www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

NACHRICHTEN Leute<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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Fresenius-Preis an<br />

Torsten C. Schmidt<br />

verliehen<br />

D<br />

er Fresenius-Preis der Gesellschaft<br />

Deutscher Chemiker<br />

(GDCh) wird an Wissenschaftler<br />

vergeben, die sich besondere Verdienste<br />

um die wissenschaftliche<br />

Entwicklung und um die Förderung<br />

der analytischen Chemie erworben<br />

haben. Am 3. September wurde er<br />

anlässlich des Wissenschaftsforums<br />

Chemie in Darmstadt an Professor<br />

Dr. Torsten C. Schmidt, Universität<br />

Duisburg-Essen, vergeben.<br />

Prof. Schmidt hat sich ein exzellentes wissenschaftliches<br />

Profil an der Schnittstelle zwischen <strong>Wasser</strong>chemie<br />

und Analytischer Chemie erarbeitet, was sich in zahlreichen<br />

Publikationen niedergeschlagen hat. Dafür und<br />

für seine umfangreichen Aktivitäten in der wissenschaftlichen<br />

Community wird ihm der Fresenius-Preis<br />

<strong>zu</strong>erkannt. Er hat den Analytik-Standort Essen ge stärkt,<br />

beispielsweise mit dem Bachelor-Studiengang „<strong>Wasser</strong><br />

– Chemie, Analytik, Mikrobiologie“ und dem internationalen<br />

Master-Studiengang „Water Science“. Derzeit ist er<br />

Vorsitzender der <strong>Wasser</strong>chemischen Gesellschaft, einer<br />

Fachgruppe in der GDCh. Die ANAKON, die bedeutendste<br />

Tagung der GDCh-Fachgruppe Analytische Chemie,<br />

hat er 2013 nach Essen geholt und dort im März<br />

erfolgreich durchgeführt. Seine Forschungsinteressen<br />

gelten der Entwicklung und Anwendung analytischer<br />

Methoden mit Fokus auf Probenvorbereitung, Trenntechniken<br />

und Isotopenanalytik sowie der prozessorientierten<br />

Umweltchemie in natürlichen und technischen<br />

aquatischen Systemen mit Fokus auf Sorptions- und<br />

Oxidationsprozesse. Prof. Schmidt studierte Chemie<br />

und Rechtswissenschaften in Marburg, war Postdoc an<br />

der ETH Zürich und habilitierte sich in Tübingen, bevor<br />

er nach Essen ging.


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 392 A Entwurf: <strong>Wasser</strong>verlust in Rohrnetzen – Ermittlung, Überwachung, Bewertung,<br />

<strong>Wasser</strong>bilanz, Kennzahlen, 7/2013<br />

Einspruchsfrist 31.12.2013<br />

Mit seinen Ausführungen <strong>zu</strong> Inspektion<br />

und Wartung behandelt das<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 392 vom Mai<br />

2003 zwei Kernaspekte des im September<br />

2006 erschienenen DVGW-<br />

Arbeitsblatts W 400-3 „Technische<br />

Regeln <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />

(TRWV); Teil 3: Betrieb und Instandhaltung“.<br />

Im Hinblick auf die weitere<br />

Entwicklung des Regelwerks und<br />

seine Anwenderfreundlichkeit liegt<br />

es somit nahe, alle konkreten Ausführungen<br />

<strong>zu</strong>r Instandhaltung <strong>zu</strong> -<br />

künftig in W 400-3 <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>fassen.<br />

So wurden nun die Ausführungen<br />

der alten W 392 <strong>zu</strong><br />

Inspektion und Wartung grundlegend<br />

revidiert und in ein Beiblatt<br />

<strong>zu</strong>r W 400-3 ausgegliedert („W 400-<br />

3-B1“), das bei der <strong>zu</strong>künftigen<br />

Überarbeitung von W 400-3 integriert<br />

wird.<br />

Die neue W 392 konzentriert sich<br />

folglich ganz auf den Rohrnetz-<br />

<strong>Wasser</strong>verlust, seine Ermittlung,<br />

Überwachung und Bewertung.<br />

Da<strong>zu</strong> gehören die Erstellung der<br />

<strong>Wasser</strong>bilanz und die Bildung von<br />

Kennzahlen. Hier findet sich der<br />

eigentliche Anlass <strong>zu</strong>r Überarbeitung<br />

des Regelwerks. Die alte W 392<br />

basiert auf dem „spezifischen realen<br />

<strong>Wasser</strong>verlust“ (q VR ). Die International<br />

Water Association (IWA) verwendet<br />

jedoch den „Infrastructure<br />

Leakage Index“ (ILI), um die Dichtheit<br />

von Netzen der öffentlichen<br />

Trinkwasserversorgung <strong>zu</strong> beurteilen.<br />

In der neuen W 392 wird deshalb<br />

der ILI <strong>zu</strong>sätzlich aufgenommen<br />

und die Beziehung zwischen<br />

q VR und ILI dargestellt.<br />

Der ILI berücksichtigt neben der<br />

Länge der Haupt- und Versorgungsleitungen<br />

<strong>zu</strong>sätzlich auch die Länge<br />

und Zahl der Anschlussleitungen,<br />

den durchschnittlichen Betriebsdruck<br />

sowie einen „unvermeidbaren<br />

jährlichen realen Verlust“. Was in<br />

Be<strong>zu</strong>g auf <strong>Wasser</strong>verlust unvermeidbar<br />

ist, wird letztlich durch<br />

Erkennungs- und Eingriffsmöglichkeiten<br />

vorgegeben. Nach der neuen<br />

W 392 werden dieser unvermeidbare<br />

jährliche reale Verlust auf Basis<br />

einer internationalen Konvention<br />

berechnet und der ILI als Verhältnis<br />

des (tatsächlichen) jährlichen realen<br />

Verlusts <strong>zu</strong>m unvermeidbaren jährlichen<br />

realen Verlust definiert.<br />

So kann es da<strong>zu</strong> kommen<br />

(besonders bei neuen Netzen), dass<br />

das „vermeintliche“ Minimum –<br />

ILI = 1,0 – sogar unterschritten wird.<br />

Setzt man allerdings ein viele Jahrzehnte<br />

bestehendes und immer nur<br />

schrittweise rehabilitierbares Netz<br />

voraus, das höchstens marginal ausgebaut<br />

wird, ist die Erreichung und<br />

Einhaltung dieses Minimums durchaus<br />

anspruchsvoll bzw. eine dauerhafte,<br />

deutliche Unterschreitung<br />

eher unrealistisch.<br />

Im Ergebnis ist der ILI bezüglich<br />

seiner Einflussfaktoren deutlich<br />

umfassender und realitätsnäher als<br />

der q VR . Demnach ist davon aus<strong>zu</strong>gehen,<br />

dass sich der ILI als aussagefähigere<br />

Kennzahl durchsetzen wird.<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> q VR und ILI<br />

berücksichtigt der in der öffentlichen<br />

Diskussion meistens benutzte<br />

reale <strong>Wasser</strong>verlust in Prozent der<br />

Netzeinspeisung keinerlei Netzfaktoren<br />

(Netzlänge etc.). So führen bei<br />

gleichem absolutem <strong>Wasser</strong>verlust<br />

(in m 3 ) hohe Netzeinspeisungen<br />

(z. B. in Städten mit hohen Netzabgaben<br />

je Netzlänge) <strong>zu</strong> niedrigen<br />

Prozentwerten, geringe Netzeinspeisungen<br />

(z. B. auf dem Land mit<br />

niedrigen Netzabgaben je Netzlänge)<br />

<strong>zu</strong> hohen Prozentwerten. Im<br />

Vergleich erscheint daher ein Versorgungsunternehmen<br />

mit hoher<br />

spezifischer Netzeinspeisung besser<br />

als eines mit niedrigerer spezifischer<br />

Netzeinspeisung. Dem<strong>zu</strong>folge ist<br />

der reale <strong>Wasser</strong>verlust in Prozent<br />

der Netzeinspeisung für Vergleiche<br />

(Benchmarks) ungeeignet.<br />

Auch anhand q VR und ILI können<br />

Versorgungsunternehmen mit un -<br />

terschiedlichen Rohrnetzeinspeisungen<br />

nur bedingt verglichen<br />

werden. Vor diesem Hintergrund<br />

werden im neuen W 392 Äquivalenzwerte<br />

gebildet, die den q VR und<br />

ILI gewissermaßen auf eine einheitliche<br />

Rohrnetzeinspeisung (in diesem<br />

Fall 40 000 m³/a) normieren,<br />

um numerische Bewertungen und<br />

Vergleiche sowohl dieser beiden<br />

Verlustkennzahlen untereinander<br />

als auch zwischen verschiedenen<br />

Rohrnetzen/Versorgungsunternehmen<br />

angemessen <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Das Bild zeigt das neue Schema, das<br />

in seinen Bewertungen (gering, mittel,<br />

hoch, sehr hoch) der alten Einteilung<br />

nahekommt, jedoch deren<br />

Sprünge in Abhängigkeit von der<br />

sogenannten Versorgungsstruktur<br />

(großstädtisch, städtisch, ländlich)<br />

„ausbügelt“.<br />

Die neue W 392 folgt also bezüglich<br />

der Berechnung des ILI der<br />

internationalen Konvention, orientiert<br />

sich aber hinsichtlich der<br />

Bewertung an der alten W 392<br />

(siehe Bild). Denn die Überarbeitung<br />

soll durchaus einen internationalen<br />

Vergleich von <strong>Wasser</strong>verlusten<br />

ermöglichen, jedoch nicht den<br />

hiesigen Standard preisgeben. Welche<br />

Schlüsse aus einer konkreten<br />

Bewertung hinsichtlich Verlustvermeidung<br />

bzw. Netzinstandhaltung<br />

<strong>zu</strong> ziehen sind, hängt allerdings von<br />

weiteren Randbedingungen ab:<br />

<strong>Wasser</strong>dargebot und -beschaffenheit,<br />

Betriebsmanagement, Netzfaktoren,<br />

Umgebungsbedingungen.<br />

Dieser Aspekt wird jedoch nicht in<br />

W 392 vertieft, sondern ist W 400-3<br />

<strong>zu</strong>geordnet.<br />

Der Begriff <strong>Wasser</strong>verlustmanagement<br />

wird weder in der alten,<br />

noch in der neuen W 392 verwen-<br />

▶▶<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 965


RECHT UND REGELWERK<br />

Bewertung des <strong>Wasser</strong>verlusts gemäß neuer W 392.<br />

det. Er beinhaltet nämlich in der<br />

internationalen Diskussion <strong>zu</strong>r Minimierung<br />

des <strong>Wasser</strong>verlusts u. a.<br />

die gezielte Drucksteuerung (mit<br />

Druckabsenkungen in Zeiten niedrigen<br />

Bedarfs bis hin <strong>zu</strong> temporären<br />

Lieferunterbrechungen) und widerspricht<br />

insofern dem Anspruch<br />

einer hochwertigen, möglichst störungsfreien<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. Dessen<br />

ungeachtet bietet die neue<br />

W 392 auch weiterhin eine Basis für<br />

die Festlegung von Maßnahmen im<br />

Hinblick auf eine langfristige Minimierung<br />

des <strong>Wasser</strong>verlusts.<br />

Wie so oft, gilt hier ebenfalls: Die<br />

Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit der<br />

verantwortlichen Personen ist ausschlaggebend<br />

für die Güte der <strong>Wasser</strong>bilanz<br />

und Kennzahlberechnung.<br />

Schließlich sind einige <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />

und weitere Faktoren<br />

ab<strong>zu</strong>schätzen, die grundsätzlich<br />

nicht bzw. nur mit unverhältnismäßigem<br />

Aufwand direkt messbar<br />

sind. Die Abschät<strong>zu</strong>ng konkreter<br />

Werte bei Mess-, Ablese- und<br />

Abgren<strong>zu</strong>ngsfehlern erfordert<br />

gleichfalls eine gründliche Plausibilitätskontrolle.<br />

Diese Fehler können<br />

im Einzelnen nur begrenzt minimiert<br />

werden, sollten sich aber über<br />

die Jahre ausgleichen.<br />

Die Ausführungen <strong>zu</strong> den<br />

genannten Fehlern wurden revidiert<br />

und nach Möglichkeit präzisiert,<br />

sodass die <strong>Wasser</strong>bilanz eine<br />

solidere Grundlage erhält. Im gleichen<br />

Sinne wurden die Methoden<br />

<strong>zu</strong>r Überwachung des <strong>Wasser</strong>durchflusses<br />

und <strong>zu</strong>r Leckortung dem<br />

Stand der Technik angepasst. Zu<br />

guter Letzt kann die neue W 392<br />

analog auch auf nichtöffentliche<br />

Netze (Arealnetze) sowie Roh- und<br />

Brauchwassernetze angewendet<br />

werden.<br />

Preis:<br />

22,27 € für Mitglieder;<br />

29,69 € für Nichtmitglieder.<br />

W 120-2 A: Qualifikationsanforderungen für die Bereiche Bohrtechnik und<br />

oberflächennahe Geothermie (Erdwärmesonden) 7/2013<br />

Nach Abschluss des Einspruchsverfahrens<br />

ist der Weißdruck<br />

des DVGW-Arbeitsblattes W 120<br />

Teil 2 erschienen. In diesem werden<br />

die Qualifikationsanforderungen für<br />

Firmen festgelegt, die im Bereich<br />

der oberflächennahen Geothermie<br />

tätig sind. Sie ist Grundlage der<br />

mittlerweile akkreditierten Zertifizierungsverfahren<br />

<strong>zu</strong>r W 120 und<br />

wurde gegenüber der Fassung der<br />

W 120 von 2005, in dem die Geothermie<br />

mit dem Brunnenbau noch<br />

gemeinsam behandelt worden ist,<br />

speziell nur für die Geothermie konzipiert.<br />

Mit dem neuen Teil 2 der<br />

W 120 ist es nach umfangreichen<br />

Beratungen mit den interessierten<br />

Kreisen gelungen, den Zertifzierungsstellen<br />

bei dieser komplexen<br />

Fragestellung eine angemessene<br />

Grundlage an die Hand <strong>zu</strong> geben,<br />

die den mittlerweile doch umfangreichen<br />

Anforderungen an die oberflächennahe<br />

Geothermie Rechnung<br />

trägt.<br />

Mit der Überprüfung der Unternehmen<br />

in Be<strong>zu</strong>g auf Organisation,<br />

gerätetechnische Ausstattung und<br />

Qualifikation des eingesetzten Personals<br />

ist mit der jetzigen Fassung<br />

<strong>zu</strong> erwarten, dass die auf Basis der<br />

W 120 Teil 2 zertifizierten Unternehmen<br />

in der Lage sind, oberflächennahe<br />

Erdwärmesonden-Anlagen <strong>zu</strong><br />

bauen, die den Ansprüchen an Qualität<br />

und Sicherheit, insbesondere<br />

unter Berücksichtigung des Grundwasser-<br />

und Ressourcenschutzes<br />

genügen.<br />

Damit wird der Branche ein<br />

wichtiges Werkzeug <strong>zu</strong>r Qualitätssicherung<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt,<br />

welches in der Vergangenheit nicht<br />

in dem Umfang <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stand. Wenn es nun gelingt, mit<br />

einer sachgerechten Bauüberwachung<br />

die Einzelmaßnahmen je<br />

nach Erfordernis <strong>zu</strong> begleiten und<br />

geeignete geophysikalische Prüfverfahren<br />

es in Zukunft ermöglichen,<br />

die ordnungsgemäße Ausführung<br />

wichtiger Arbeitsschritte, wie<br />

z. B. das Verpressen der Suspension,<br />

verlässlich <strong>zu</strong> dokumentieren, wird<br />

die Qualität des Gewerks Erdwärmesondenanlage<br />

messbar und<br />

ein Qualitätssicherungssystem der<br />

oberflächennahen Geothermie<br />

geschaffen, das seinem Namen<br />

gerecht wird.<br />

Preis:<br />

22,27 € für Mitglieder;<br />

29,69 € für Nichtmitglieder.<br />

W 122 A: Abschlussbauwerke für Brunnen der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Abschlussbauwerke für Brunnen<br />

erfüllen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

eine wichtige Funktion, da sie<br />

neben der Aufnahme der erforderlichen<br />

Betriebsmittel im Wesentlichen<br />

dem Schutz der Anlage dienen.<br />

Mit dem neuen DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 122 wurde den Entwicklungen<br />

der letzten Jahre Rechnung<br />

September 2013<br />

966 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

getragen. Insbesondere der Hochwasserschutz<br />

und die Fragestellung<br />

der Sicherheit des Bauwerks und<br />

seiner Einrichtungen wurden in der<br />

Überarbeitung grundlegend behandelt.<br />

Bei den bautechnischen<br />

Grundsätzen wurden die in Be<strong>zu</strong>g<br />

genommenen Normen überprüft<br />

und aktualisiert, im gleichen Maße<br />

wie die hygienischen Anforderungen,<br />

die mit der Einbeziehung der<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung in der TVO einen<br />

höheren Stellenwert erhalten<br />

haben. So wird grundsätzlich von<br />

den nichtmetallischen Materialien,<br />

die mit dem Rohwasser in Kontakt<br />

kommen, die Einhaltung der KTW-<br />

Leit inie, DVGW W 270 (A) und DVGW<br />

W 347 (A) gefordert.<br />

In der Bauausführung werden<br />

aus Kostengründen <strong>zu</strong>nehmend<br />

Fertigbauteile aus Beton und Stahlbeton<br />

bzw. komplette Fertigschächte<br />

eingesetzt. Hierfür wurden<br />

entsprechende Empfehlungen<br />

aufgenommen, um deren ordnungsgemäße<br />

Funktion im Betrieb<br />

sicher<strong>zu</strong>stellen. Im informativen<br />

Anhang sind Beispiele der unterschiedlichen<br />

Bauformen aufgeführt,<br />

die als Planungsgrundlage genutzt<br />

werden können und der Orientierung<br />

dienen.<br />

Preis:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Abschlussbauwerk einer Gewinnungsanlage.<br />

© DVGW e.V.<br />

W 576 VP: Thermostatische Mischer; Anforderungen und Prüfungen, 8/2013<br />

Die Vorläufige Technische Prüfgrundlage<br />

W 576 wurde<br />

vom Projektkreis „Thermostatische<br />

Mischer“ im Technischen Komitee<br />

„Armaturen und Apparate“ erarbeitet.<br />

Sie dient als Grundlage für die<br />

Prüfung von thermostatischen<br />

Mischern für Verteilsysteme für<br />

erwärmtes Trinkwasser innerhalb<br />

von Gebäuden. Diese thermostatischen<br />

Mischer regeln die Verteilungstemperatur<br />

ab dem Trinkwassererwärmer<br />

auf einen voreingestellten<br />

Wert, sind aber nicht <strong>zu</strong>r<br />

Regelung der Auslauftemperatur<br />

an der Entnahmestelle bestimmt.<br />

Basierend auf der bereits bestehenden<br />

europäischen Norm DIN EN<br />

15092 „Gebäudearmaturen − Thermostatische<br />

Mischer für Warmwasserbereiter<br />

− Prüfungen und Anforderungen“<br />

legt diese Vorläufige<br />

Prüfgrundlage <strong>zu</strong>sätzlich hygienische<br />

Anforderungen an die verwendeten<br />

Werkstoffe und deren Auswirkungen<br />

auf die Beschaffenheit des<br />

Trinkwassers fest. Zudem ergeben<br />

sich aus den hygienischen Anforderungen<br />

des DVGW Regelwerkes<br />

Abweichungen <strong>zu</strong>r DIN EN 15092<br />

hinsichtlich der Temperaturpunkte<br />

der thermostatischen Mischer. Während<br />

die europäische Norm eine<br />

Verteilungstemperatur zwischen<br />

45 °C und 65 °C definiert, werden<br />

nach DVGW W 576 (VP) die unteren<br />

Temperaturpunkte bei 55° C (für die<br />

Nennweiten DN 25 bis DN 50) bzw.<br />

50° C (für die Nennweiten DN 15 bis<br />

DN 20) fixiert, um den hygienischen<br />

Anforderungen des DVGW-Regelwerks<br />

widerspruchsfrei gerecht <strong>zu</strong><br />

werden. Die Fixierung des unteren<br />

Temperaturpunktes bei 50 °C ist<br />

dabei ausschließlich bei Mischern<br />

der Nennweiten DN 15 bis DN 20<br />

vorgesehen, die in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

eingebaut werden<br />

und bei denen ein Austausch des<br />

erwärmten Trinkwassers innerhalb<br />

von drei Tagen sichergestellt werden<br />

kann. Zudem ist für eine Armatur,<br />

die die Anforderungen dieser<br />

Vorläufigen Prüfgrundlage erfüllt,<br />

die Entsperrfunktion des oberen<br />

Temperaturpunktes obligatorisch,<br />

um eine thermische Desinfektion<br />

bei 70 °C gemäß dem DVGW-Regelwerk<br />

<strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Preis:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

W 400-3-B1 Entwurf: Technische Regeln <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen (TRWV); Teil 3:<br />

Betrieb und Instandhaltung – Beiblatt 1: Inspektion und Wartung von Ortsnetzen 8/2013<br />

Einspruchsfrist 31.12.2013<br />

Inspektion und Wartung dienen<br />

sowohl dem technisch sicheren und<br />

<strong>zu</strong>verlässigen als auch dem wirtschaftlichen<br />

Betrieb von Rohrnetzen,<br />

wobei das Beiblatt W 400-3-B1<br />

nicht nur Rohrleitungen und ihre<br />

Bauteile, sondern auch deren<br />

unmittelbare Umgebung und <strong>zu</strong>gehörige<br />

Einrichtungen (Schachtbauwerke,<br />

Straßenkappen, Schutzstreifen,<br />

Hinweisschilder) berücksichtigt.<br />

Das Beiblatt übernimmt und<br />

aktualisiert somit die Ausführungen<br />

<strong>zu</strong>r Inspektion und Wartung im<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 392 vom Mai<br />

2003. Es wird bei der <strong>zu</strong>künftigen<br />

Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblatts<br />

W 400-3 „Technische Regeln<br />

<strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen (TRWV);<br />

Teil 3: Betrieb und Instandhaltung“<br />

▶▶<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 967


RECHT UND REGELWERK<br />

integriert. Allerdings bedeutet hier<br />

„aktualisiert“ eine ziemlich weitreichende<br />

Neuerung!<br />

Bereits die alte W 392 enthält das<br />

Schlagwort „<strong>zu</strong>standsorientierte<br />

Instandhaltung“. Sie stellt bei der<br />

Inspektion des Rohrnetzes konkret<br />

aber nur auf den <strong>Wasser</strong>verlust ab<br />

und bleibt im Zusammenhang mit<br />

der Schadensrate vage. Ansonsten,<br />

insbesondere <strong>zu</strong> Armaturen und<br />

Hydranten, bietet die alte W 392 nur<br />

interpretationsbedürftige Hinweise,<br />

die wiederum ausschließlich auf<br />

mögliche Fristverkür<strong>zu</strong>ngen zielen.<br />

Zwar kann das Beiblatt nicht<br />

die ganze Vielfalt inspektions- und<br />

wartungsrelevanter Faktoren in<br />

einem Fristenschema erfassen, das<br />

gleichzeitig einfach, übersichtlich<br />

und einzelfallgerecht ist. Doch wie<br />

die Tabelle beispielhaft am Rohrnetz<br />

zeigt, nehmen die <strong>zu</strong>standsorientierten<br />

Vorgaben wesentlich<br />

deut lichere Konturen an. Dabei<br />

sind der <strong>Wasser</strong>verlust nach W 392<br />

Tabelle 1. Turnus von Inspektion und Dichtheitsprüfung des Rohrnetzes<br />

(nach W 400-3-B1).<br />

<strong>Wasser</strong>verlust Schadensrate Inspektion Dichtheitsprüfung<br />

sehr hoch<br />

beliebig<br />

und die Schadensrate nach einer<br />

weiteren Tabelle des Beiblatts <strong>zu</strong><br />

bewerten.<br />

Das Beiblatt enthält erstmalig<br />

auch eine Tabelle mit Richtwerten<br />

für die jeweiligen Schadensraten<br />

und den Inspektionsturnus von<br />

Absperrarmaturen und Hydranten.<br />

Im Übrigen gilt für Fern- und Zubringerleitungen<br />

weiterhin das DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 392-2.<br />

(gezielte Verlustreduzierung/<br />

Schadensbeseitigung)<br />

hoch/mittel/<br />

gering hoch alle 3 Jahre (wie oben)<br />

hoch beliebig alle 3 Jahre alle 3 Jahre<br />

sonstige Kombinationen alle 6 Jahre alle 6 Jahre<br />

gering gering alle 12 Jahre ereignisorientiert<br />

Preis:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Be<strong>zu</strong>gsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 306 A: Verbinden von Blitzschutzsystemen mit metallenen Gas- und Trinkwasser-<br />

Installationen, 6/2013<br />

GW 309 A: Elektrische Überbrückung bei Rohrtrennungen, 8/2013<br />

Das technische Komitee G-TK-1-<br />

10 Außenkorrosion hat die<br />

Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 306 „Verbinden von<br />

Blitzschutzanlagen mit metallenen<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>leitungen in Verbrauchsanlagen“<br />

sowie des DVGW-<br />

Arbeitsblattes GW 309 „Elektrische<br />

Überbrückung bei Rohrtrennungen“<br />

abgeschlossen.<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt GW 306<br />

wurde gemeinschaftlich vom DVGW<br />

Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

e.V. und VDE Verband der<br />

Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />

e.V., Ausschuss für Blitzschutz<br />

und Blitzforschung (ABB)<br />

erarbeitet. Das Arbeitsblatt ist dem<br />

neuesten Stand der technischen<br />

und wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

angepasst und gilt für die Ausführung<br />

von Verbindungen von neu<br />

<strong>zu</strong> errichtenden Blitzschutzsystemen<br />

mit Gas- und Trinkwasser-<br />

Installationen. Blitzschutzsysteme<br />

schützen bauliche Anlagen vor<br />

Brand oder Zerstörung und Personen<br />

in den Gebäuden vor Verlet<strong>zu</strong>ng<br />

oder Tod. Blitzschutzsysteme<br />

bestehen aus dem äußeren und<br />

dem inneren Blitzschutz. Der äußere<br />

Blitzschutz hat die Aufgabe, Direkteinschläge<br />

mittels Fangeinrichtungen<br />

auf<strong>zu</strong>fangen, den eingeprägten<br />

Blitzstrom sicher mit einer Ableitungseinrichtung<br />

<strong>zu</strong>r Erde ab<strong>zu</strong>leiten<br />

und mit einer Erdungsanlage im<br />

Erdreich <strong>zu</strong> verteilen. Der innere<br />

Blitzschutz hat die Funktion, eine<br />

gefährliche Spannungsdifferenz<br />

oder Funkenbildung <strong>zu</strong> verhindern<br />

(Blitzschutz-Potenzialausgleich).<br />

Aktive Leiter werden durch Überspannungsschutzgeräte<br />

in diesen<br />

Potenzialausgleich einbezogen.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 309 gilt<br />

für das Herstellen, Lösen und Prüfen<br />

der beim Trennen oder Verbinden<br />

von Gas- und <strong>Wasser</strong>rohrleitungen<br />

aus metallischen Werkstoffen erforderlichen<br />

elektrischen Überbrückung<br />

bei Bau- und Montagearbeiten<br />

an Rohrleitungen. Diese Maßnahme<br />

ist <strong>zu</strong>r Vermeidung von<br />

elektrischen Berührungsspannungen<br />

und damit gefährlicher Körperströme<br />

sowie der Funkenbildung<br />

bei elektrisch leitenden durchgehenden<br />

Rohrleitungen erforderlich.<br />

In Ausnahmefällen können gefährli-<br />

September 2013<br />

968 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

che Berührungsspannungen gegen<br />

Erde auftreten. Das Arbeitsblatt<br />

kann auch für andere metallische<br />

Rohrleitungen, z. B. in der Wärmeversorgung,<br />

angewendet werden.<br />

Beide Weißdrucke sind im<br />

August 2013 erschienen.<br />

Preis GW 306 A:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Preis GW 309 A:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

GW 661 M: Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln in der Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, 7/2013<br />

Das Merkblatt GW 661 gilt für<br />

die Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />

bei Verwendung von<br />

ortsveränderlichen elektrischen<br />

Betriebsmitteln bei Arbeiten in der<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Es wurde vom Projektkreis „Technischer<br />

Betrieb von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen“<br />

im Technischen<br />

Komitee „Anlagentechnik“ und vom<br />

Projektkreis „Elektrotechnische Fragestellungen“<br />

im Technischen Komitee<br />

„Außenkorrosion“ erarbeitet und<br />

dient als Hinweis <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng der<br />

geltenden Vorschriften, um insbesondere<br />

elektrische Unfälle beim Einsatz<br />

von ortsveränderlichen elektrischen<br />

Betriebsmitteln <strong>zu</strong> vermeiden.<br />

Neben Begriffsdefinitionen enthält<br />

das Merkblatt eine Einteilung in<br />

Bereiche nach der elektrischen<br />

Gefährdung (ohne erhöhte elektrische<br />

Gefährdung bzw. mit erhöhter<br />

elektrischer Gefährdung). Darauf<br />

aufbauend werden die Schutzmaßnahmen<br />

für den Einsatz der Be -<br />

triebsmittel in den jeweiligen Bereichen<br />

beschrieben.<br />

Weiterhin sind in verschiedenen<br />

informativen Anhängen für unterschiedliche<br />

praktische Einsatzfälle<br />

der elektrischen Betriebsmittel Beispiele<br />

bildlich dargestellt. Das Merkblatt<br />

kann somit von Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

als<br />

Hilfe genutzt werden, um unternehmensinterne<br />

Betriebsanweisungen<br />

<strong>zu</strong> der im Blatt behandelten Thematik<br />

<strong>zu</strong> erstellen, z. B. durch Verwendung<br />

der vorgenannten beispielhaften<br />

Darstellungen.<br />

Dieses Merkblatt ersetzt die<br />

DVGW-Merkblätter GW 308:2000-08<br />

und W 661:2011-01.<br />

Preis:<br />

22,27 € für Mitglieder;<br />

29,69 € für Nichtmitglieder.<br />

GW 381 A Entwurf: Bauunternehmen im Leitungstiefbau – Mindestanforderungen,<br />

8/2013<br />

Einspruchsfrist: 31.12.2013<br />

Das Arbeitsblatt wurde von einem<br />

Projektkreis erarbeitet, in dem die<br />

Sparten Fernwärme, Gas, Strom,<br />

Telekommunikation und Trinkwasser<br />

vertreten waren. Seitens der verschiedenen<br />

Sparten und Straßenbaulastträger<br />

haben sich im Lauf der<br />

Zeit die jeweiligen Anforderungsprofile<br />

für Bauunternehmen im Leitungstiefbau<br />

eigenständig entwickelt.<br />

Dabei stimmen die meisten<br />

Aspekte des Leitungstiefbaus vom<br />

Straßenaufbruch über die Grabenerstellung<br />

und -verfüllung bis <strong>zu</strong>r Wiederherstellung<br />

der Straßenoberfläche<br />

und der begleitenden Verkehrssicherung<br />

für die verschiedenen<br />

Sparten überein, auch unter Berücksichtigung<br />

der einschlägigen<br />

Rechtsvorschriften. Somit lag es auf<br />

der Hand, eine Zusammenfassung<br />

der formalen, personellen und sachlichen<br />

Mindestanforderungen sowie<br />

von optionalen Kriterien vor<strong>zu</strong>nehmen<br />

und eine einheitliche Be<strong>zu</strong>gsgrundlage<br />

<strong>zu</strong> schaffen.<br />

Für den Bau der Leitung selbst<br />

und die diesbezüglichen Aspekte<br />

(insbesondere hinsichtlich spartenund<br />

bauweisenspezifischer Kabel/<br />

Rohre/Umhüllungsmaterialien, Verbindungen,<br />

Überdeckungshöhen,<br />

Abstände, Bettungsbedingungen<br />

sowie <strong>zu</strong>gehöriger Einbau-/Montagetechnologien,<br />

Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />

und Qualifikationsanforderungen)<br />

gelten weiterhin<br />

uneingeschränkt die einschlägigen<br />

technischen Regeln und Rechtsvorschriften.<br />

Dies gilt nicht nur im<br />

Zusammenhang mit der offenen<br />

Bauweise, sondern insbesondere<br />

auch für die verschiedenen grabenlosen<br />

Bauweisen, mit denen <strong>zu</strong>m<br />

Teil besondere Anforderungen hinsichtlich<br />

der oben genannten<br />

Aspekte verbunden sind. Schließlich<br />

werden verschiedene Bauweisen<br />

oftmals kombiniert (z. B. offene<br />

Bauweise für Versorgungsleitungen<br />

und Bodenverdrängungshammer<br />

für Anschlussleitungen).<br />

Man sieht den neun Textseiten<br />

(samt Vorwort) nicht an, wie viel an<br />

Arbeit und Abstimmung dahinter<br />

steht. Der unvorbelastete Leser<br />

kann mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

davon ausgehen, dass an Stellen,<br />

über die er stolpert, wo er sich ein<br />

Mehr – oder vielleicht auch Weniger<br />

– an Inhalt, Deutlichkeit oder Verbindlichkeit<br />

wünschen würde, der<br />

Projektkreis hart und gelegentlich<br />

mehrfach um den ausgewogenen<br />

Kompromiss gerungen hat. Im Mittelpunkt<br />

stand allzeit die Frage, wie<br />

man das wirklich Unverzichtbare,<br />

den gemeinsamen Nenner der zahllosen<br />

denkbaren Baustellen klar<br />

herausarbeitet und dennoch vermeidet,<br />

dass den vielen, oft auf<br />

lokale Bedürfnisse spezialisierten<br />

Tiefbauunternehmen irgendwelche<br />

unnötigen Steine in den Weg gelegt<br />

▶▶<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 969


RECHT UND REGELWERK<br />

werden. Leitbild: Am Ende müssen<br />

alle Leitungen und Verkehrswegeflächen<br />

gemäß den Anforderungen<br />

der Leitungsbetreiber bzw. Straßenbaulastträger<br />

dauerhaft gebrauchstauglich<br />

sein.<br />

Dabei unterscheidet man zwei<br />

Arten von Mindestanforderungen.<br />

Nämlich solche, wonach das Tiefbauunternehmen<br />

ohne Wenn und<br />

Aber über einen gewissen Bestand<br />

an Personal und Ausstattung uneingeschränkt<br />

verfügen können muss,<br />

unabhängig davon, ob das Unternehmen<br />

an einem bestimmten<br />

Gerät etwa das volle Eigentumsrecht<br />

hat oder dieses „nur“ least.<br />

Und solche, wonach bestimmte<br />

Geräte auch durch einen Vertragspartner<br />

bereitgestellt bzw. entsprechende<br />

Leistungen durch Einsatz<br />

eines Nachunternehmers erbracht<br />

werden können. Im ersten Fall<br />

denke man schlicht an Geräte, die<br />

praktisch <strong>zu</strong> jeder Baustelle gehören,<br />

also tägliches Handwerkszeug<br />

bilden (z. B. Geräte <strong>zu</strong>m Grabenverbau<br />

und <strong>zu</strong>r Verdichtung der Grabenverfüllung).<br />

Im zweiten Fall geht<br />

es um Geräte, deren Bedeutung von<br />

lokalen Umständen und Bedürfnissen<br />

geprägt ist (z. B. <strong>zu</strong>m Leerrohreinbau<br />

oder <strong>zu</strong>r Oberflächenwiederherstellung).<br />

So erscheint folgender Hinweis<br />

im Vorwort theoretisch selbstverständlich,<br />

praktisch ist er es keineswegs:<br />

„Die Einhaltung der einschlägigen<br />

technischen Regeln und Rechtsvorschriften<br />

mit entsprechend<br />

qualifiziertem Personal und geeigneten<br />

Arbeitsmitteln für die Ausführung<br />

der Leistungen steht außer<br />

Frage.“ Denn genau dieser Hinweis<br />

offenbart den Rahmen, der bei der<br />

Auslegung der oben ge nannten<br />

Unterscheidung nicht verlassen werden<br />

darf. Er bildet die Richtschnur<br />

dafür, wie im konkreten Fall Fragen<br />

danach <strong>zu</strong> beantworten sind, wie<br />

etwa der folgende zentrale Satz des<br />

Arbeitsblattes aus<strong>zu</strong>legen ist: „Die<br />

Ausstattungselemente nach Tabelle<br />

5 bis 18 sind nach Art, Anzahl und<br />

sonstigem Umfang jeweils so <strong>zu</strong><br />

wählen/bemessen, dass alle betroffenen<br />

Baustellen/Mitarbeiter<br />

bedient bzw. berücksichtigt werden<br />

und diese Personen wiederum für<br />

die Bedienung der jeweiligen Ausstattung<br />

geeignet sind.“<br />

Auftraggeber erhalten damit<br />

nicht einfach ein Werkzeug, um<br />

ungeeignete Anbieter aus<strong>zu</strong>sieben.<br />

Zertifizierungsstellen und Gütegemeinschaften<br />

steht es frei, ihre<br />

Dienstleistungen an<strong>zu</strong>bieten und<br />

sich dafür akkreditieren <strong>zu</strong> lassen.<br />

Doch unabhängig davon, ob ein<br />

Auftraggeber das Arbeitsblatt <strong>zu</strong>r<br />

Präqualifikation nutzt bzw. Konformitätsbewertungen<br />

Dritter in<br />

Anspruch nimmt, gilt immer folgender<br />

Satz des Anwendungsbereichs:<br />

„Der Begriff Mindestanforderungen<br />

bedeutet hier, dass sich aus technischen<br />

Regeln und Rechtsvorschriften<br />

weitergehende Anforderungen<br />

ergeben können bzw. dass der Auftraggeber,<br />

insbesondere aufgrund<br />

besonderer Merkmale, Schutzbedürfnisse<br />

und sonstiger Randbedingungen,<br />

weitergehende Anforderungen<br />

stellen kann. Die optionalen<br />

Kriterien sind insofern, ohne An -<br />

spruch auf Vollständigkeit, als Hinweise<br />

für den Auftraggeber <strong>zu</strong><br />

betrachten, der die Notwendigkeit<br />

weitergehender Anforderungen<br />

prüfen muss.“<br />

Nicht <strong>zu</strong>letzt offenbart sich der<br />

Anspruch des Arbeitsblatts in folgender<br />

Unterscheidung des Anwendungsbereichs:<br />

„Sofern ein Bauunternehmen<br />

mehrere Organisationseinheiten<br />

hat, gilt das Arbeitsblatt<br />

für die Organisationseinheiten, die<br />

mit Leitungstiefbau befasst sind,<br />

insbesondere gilt das Arbeitsblatt in<br />

Gänze für eigenständige Niederlassungen.<br />

Eigenständigkeit ist an<strong>zu</strong>nehmen,<br />

wenn die Niederlassung<br />

den tatsächlichen Betriebsablauf<br />

maßgeblich selbst bestimmt bzw.<br />

wenn der Hauptbetrieb die Beaufsichtigung<br />

der Mitarbeiter und Baustellen<br />

nicht im gesamten erforderlichen<br />

Umfang leisten kann.“ Spartenspezifische<br />

Aspekte wurden<br />

während der Arbeitsblatterarbeitung<br />

erwogen (etwa im Hinblick auf<br />

die Tatsache, dass viele Tiefbauunternehmen<br />

auch den Kabel<strong>zu</strong>g<br />

anbieten), letztlich aber doch hier<br />

nicht weiter verfolgt.<br />

Weitere, vertiefende Aspekte finden<br />

sich in „Qualifizierte Baufirmen<br />

im Leitungstiefbau – Fachkunde,<br />

Ausstattung, Leistungsfähigkeit“<br />

von Heuser/Wagner ebenfalls in<br />

dieser EWP-Ausgabe.<br />

Preis:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Be<strong>zu</strong>gsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Recht und Regelwerk<br />

Zurückgezogene Regelwerke<br />

Folgende Regelwerke wurden <strong>zu</strong>rückgezogen:<br />

GW 308 (M)<br />

W 661 (M)<br />

Mobile Ersatzstromerzeuger für Rohrleitungsbaustellen; Ausrüstung und<br />

Betrieb<br />

Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

08/2000 wird ersetzt durch<br />

GW 661 07/2013<br />

01/2011 wird ersetzt durch<br />

GW 661 07/2013<br />

September 2013<br />

970 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Stagnation in Trinkwassernetzen<br />

<strong>Wasser</strong>information Nr. 81: Planung, Bau und Betrieb von <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen<br />

unter dem Blickwinkel der Bewertung und Vermeidung von Aufkeimungserscheinungen<br />

8/2013<br />

Diese Information wurde vom<br />

Technischen Komitee „<strong>Wasser</strong>transport<br />

und -verteilung“ auf Basis<br />

der Ergebnisse des vom DVGW<br />

geförderten Forschungsprojekts<br />

„Planung und Betrieb von Trinkwasserverteilungssystemen<br />

im Hinblick<br />

auf die Vermeidung von Aufkeimungserscheinungen“<br />

(W 6/01/05)<br />

erstellt.<br />

Sie behandelt Planung, Bau und<br />

Betrieb von <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen<br />

unter dem Blickwinkel der<br />

Bewertung und Vermeidung von<br />

Aufkeimungserscheinungen. Dieses<br />

Thema wird oft mit dem Schlagwort<br />

„Stagnation“ in Verbindung ge -<br />

bracht.<br />

Die resultierenden Empfehlungen<br />

werden bei der laufenden<br />

Überarbeitung der DVGW-Arbeitsblätter<br />

W 400-1 bis 3 „Technische<br />

Regeln <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />

(TRWV)“ berücksichtigt, doch kann<br />

diese Überarbeitung nur schrittweise<br />

erfolgen und wird insgesamt<br />

mehrere Jahre beanspruchen.<br />

Vor diesem Hintergrund und in<br />

Anbetracht der großen praktischen<br />

Bedeutung werden diese Empfehlungen<br />

nun durch diese Information<br />

gebündelt herausgegeben.<br />

Ausgehend von Grundaussagen<br />

<strong>zu</strong>m Einfluss von Fließgeschwindigkeit,<br />

Aufenthaltszeit und Temperatur<br />

sowie <strong>zu</strong> Änderungen des<br />

In dikatorparameters „Koloniezahl“<br />

äußert sich die DVGW-<strong>Wasser</strong>information<br />

Nr. 81 <strong>zu</strong> folgenden Punkten:<br />

##<br />

chemische Desinfektion im<br />

W asserwerk<br />

##<br />

kontinuierliche chemische<br />

Desinfektion im Trinkwassernetz<br />

##<br />

temporäre chemische Desinfektion<br />

##<br />

Spülungen – <strong>Wasser</strong>austausch in<br />

Stagnations- und Endbereichen<br />

##<br />

Spülungen – Austrag von<br />

Ablagerungen<br />

##<br />

Redimensionierung<br />

##<br />

Inbetriebnahme einer <strong>zu</strong>vor<br />

durchflossenen Leitung<br />

##<br />

Inbetriebnahme einer neuen<br />

Leitung<br />

##<br />

nicht durchflossene Leitung<br />

##<br />

Probenahme<br />

Preis:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Be<strong>zu</strong>gsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 806: Nachträge – Handreichungen <strong>zu</strong> Vergütungsanpassungen<br />

bei VOB-Verträgen<br />

Wenn im Verlauf der praktischen<br />

Umset<strong>zu</strong>ng eines Bauvorhabens<br />

<strong>zu</strong>sätzliche oder geänderte<br />

Leistungen erbracht werden<br />

müssen, sind die Bauverträge an<strong>zu</strong>passen.<br />

Daraus können sich Vergütungsänderungen<br />

ergeben. Wie<br />

Vergütungen für Nachtragsleistungen<br />

auf der Basis der VOB/B zwischen<br />

Bauherren und Unternehmern<br />

vereinbart werden können, ist<br />

Inhalt eines neuen Merkblatts, das<br />

die Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall<br />

e.V. (DWA) herausgegeben hat.<br />

DWA-M 806 „Nachträge – Handreichungen<br />

<strong>zu</strong> Vergütungsanpassungen<br />

bei VOB-Verträgen“ soll die<br />

Kommunikation zwischen den Vertragspartnern<br />

verbessern und<br />

einen partnerschaftlichen Weg <strong>zu</strong>m<br />

einvernehmlichen Abschluss einer<br />

Vergütungsvereinbarung durch die<br />

Bereitstellung von Beispielen und<br />

Mustern aufzeigen. Denn bei Bauprojekten<br />

kann es <strong>zu</strong> Änderungen<br />

und Abweichungen aller Art kommen.<br />

Selten sind alle Randbedingungen<br />

im Vorfeld bekannt und<br />

werden eindeutig geklärt. Manche<br />

Annahmen stellen sich als falsch<br />

heraus, andere sind nicht ausreichend<br />

präzisiert worden; nicht<br />

vorhergesehene oder unvorhersehbare<br />

Änderungen sind die<br />

Folge.<br />

Das Merkblatt richtet sich an<br />

Unternehmer und Bauherren. Es<br />

befasst sich damit, wann Vergütungsanpassungen<br />

– die sogenannten<br />

„Nachträge“ – notwendig werden<br />

und wie der Weg <strong>zu</strong> einer Vereinbarung<br />

effizient gemanagt<br />

werden kann.<br />

Information:<br />

August 2013, 51 Seiten,<br />

ISBN 978-3-944328-04-1,<br />

Ladenpreis: 61 Euro, fördernde DWA-<br />

Mitglieder: 48,80 Euro.<br />

▶▶<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 971


RECHT UND REGELWERK<br />

Merkblatt DWA-M 911: Möglichkeiten der Effizienzkontrolle von Maßnahmen<br />

<strong>zu</strong>r grundwasserschonenden Bodennut<strong>zu</strong>ng am Beispiel des Stickstoffs<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e.V. (DWA) hat gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Verein des<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V. (DVGW)<br />

ein neues Merkblatt erstellt, das die<br />

<strong>zu</strong>rzeit wichtigsten und effektivsten<br />

Kontrollmöglichkeiten der grundwasserschonenden<br />

Bodennut<strong>zu</strong>ng<br />

im Überblick darstellt. Vor- und<br />

Nachteile der genannten <strong>Techniken</strong><br />

werden aufgelistet und hinsichtlich<br />

ihrer Eignung <strong>zu</strong>r Effizienzkontrolle<br />

einzeln bewertet. Auch die Kosten,<br />

die diese Kontrollmaßnahmen verursachen,<br />

werden berücksichtigt.<br />

Der Nachweis der Auswirkungen<br />

von landbaulichen Maßnahmen auf<br />

die Beschaffenheit des Sicker- und<br />

Grundwassers – <strong>zu</strong>m Beispiel aufgrund<br />

von hohen Flurabständen,<br />

geringen Verlagerungsgeschwindigkeiten<br />

im Boden, geringen Fließgeschwindigkeiten<br />

des Grundwassers<br />

oder mangels geeigneter<br />

Grundwassermessstellen – ist in<br />

einem angemessenen Zeitraum oft<br />

nicht möglich.<br />

Dieser Nachweis der tatsächlichen<br />

Verminderung von Stickstoffeinträgen<br />

ist jedoch für die Akzeptanz<br />

der Verfahren durch die Landwirte,<br />

aber auch für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

von großer Bedeutung, denn<br />

die Wirksamkeit der Maßnahmenprogramme<br />

<strong>zu</strong>r Erreichung der Ziele<br />

der Europäischen <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

muss belegt werden.<br />

Das Merkblatt wendet sich an<br />

Landwirte und landwirtschaftliche<br />

Berater in Verwaltungen, Verbänden<br />

und Unternehmen.<br />

Es erscheint inhaltsgleich im<br />

DVGW-Regelwerk als Hinweis<br />

W 104-2 (M).<br />

Information:<br />

August 2013, 36 Seiten,<br />

ISBN 978-3-944328-13-3,<br />

Ladenpreis: 55 Euro, fördernde DWA-<br />

Mitglieder: 44 Euro.<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

Aufruf <strong>zu</strong>r Stellungnahme<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 368: Biologische Stabilisierung von Klärschlamm<br />

Die Stabilisierung von Klärschlämmen<br />

ist die wichtigste<br />

Grundoperation der gesamten Klärschlammbehandlung.<br />

Die biologischen<br />

Verfahren haben sich weltweit<br />

als die am meisten verbreitete<br />

Prozessart <strong>zu</strong>r Klärschlammstabilisierung<br />

durchgesetzt. Sie werden<br />

seit Jahrzehnten nach empirischen<br />

Ansätzen bemessen und betrieben.<br />

Um der technischen Weiterentwicklung<br />

und den veränderten<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

Rechnung <strong>zu</strong> tragen, hat die Deutsche<br />

Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.<br />

(DWA) jetzt eine grundlegende<br />

Aktualisierung und Erweiterung des<br />

Merkblatts DWA-M 368 vorgelegt.<br />

Es erläutert die wichtigsten biochemischen<br />

Grundlagen und gibt –<br />

entsprechend dem Stand der Technik<br />

– neue, praxisorientierte Empfehlungen<br />

für die Bemessung und<br />

den Betrieb von Anlagen <strong>zu</strong>r biologischen<br />

Klärschlammstabilisierung.<br />

Auch neue Entwicklungen, wie die<br />

Bestrebungen <strong>zu</strong>r weitergehenden<br />

Verringerung des Stabilisierungsvolumens<br />

oder die Einflüsse einer Klärschlammdesintegration<br />

werden be -<br />

trachtet. Hinweise <strong>zu</strong> hygienischen<br />

Aspekten und alternativen Einsatzbereichen<br />

der wichtigsten Varianten<br />

der biologischen Klärschlammstabilisierung<br />

runden die umfassende<br />

Darstellung des Themas ab.<br />

Das Merkblatt richtet sich vor<br />

allem an den Praktiker auf der Kläranlage<br />

sowie an planende und ausführende<br />

Ingenieure und Techniker.<br />

Frist <strong>zu</strong>r Stellungnahme:<br />

Hinweise und Anregungen <strong>zu</strong> dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen. Das Merkblatt DWA-M 368<br />

wird bis <strong>zu</strong>m 31. Oktober 2013 öffentlich <strong>zu</strong>r<br />

Diskussion gestellt.<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />

nach Möglichkeit in digitaler Form an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Josefine Dahmen,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-186,<br />

Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: dahmen@dwa.de<br />

Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />

befindet sich unter:<br />

http://de.dwa.de/themen.html<br />

Information:<br />

August 2013, 56 Seiten,<br />

ISBN 978-3-944328-03-4,<br />

Ladenpreis: 57 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 45,60 Euro<br />

September 2013<br />

972 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 526: Grundlagen morphodydamischer Phänomene<br />

in Fließgewässern<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e.V. (DWA) hat ein neues<br />

Merkblatt <strong>zu</strong> den Grundlagen morphodynamischer<br />

Phänomene in<br />

Fließgewässern herausgegeben.<br />

DWA-M 526 beschreibt und erläutert<br />

die „natürlichen“ morphodynamischen<br />

Phänomene, die für das<br />

Verständnis der Entstehung und<br />

des Zerfalls morphologischer Strukturen<br />

sowie des Sedimenttransportes<br />

erforderlich sind. Unter dem<br />

Begriff „Phänomen“ wird hierbei das<br />

Ergebnis einzelner Prozesse verstanden.<br />

Neben den natürlichen Phänomenen<br />

wird als bauwerksbedingtes<br />

Phänomen die Buhnenfeldverlandung<br />

behandelt, da Buhnen den<br />

Flusslauf über lange Strecken festlegen<br />

und somit die Uferstruktur prägen.<br />

Neben der verbalen Beschreibung<br />

der Phänomene werden auch<br />

die hierfür erforderlichen Parameter<br />

aufgeführt. Auf Formeln wird dagegen<br />

verzichtet.<br />

Lokale Eingriffe oder großräumige<br />

Umgestaltungsmaßnahmen<br />

an Flussläufen haben häufig weitreichende<br />

Auswirkungen auf das hydraulisch-sedimentologische<br />

Gleichgewicht<br />

und auf die Gewässermorphologie.<br />

Die Planung und<br />

Umset<strong>zu</strong>ng von Maßnahmen setzt<br />

deshalb grundlegende Kenntnisse<br />

über die in den Gewässern <strong>zu</strong> beobachtenden<br />

morphodynamischen<br />

Phänomene und die damit verbundenen<br />

Prozesse voraus.<br />

Das Merkblatt richtet sich an<br />

Ingenieurbüros, Kommunen, Länder,<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

sowie <strong>Wasser</strong>- und Schifffahrtsverwaltungen.<br />

Frist <strong>zu</strong>r Stellungnahme:<br />

Hinweise und Anregungen <strong>zu</strong> dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

entgegen. Das Merkblatt DWA-M 526<br />

wird bis <strong>zu</strong>m 31. Oktober 2013 öffentlich<br />

<strong>zu</strong>r Diskussion gestellt.<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />

möglichst in digitaler Form, an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872 210,<br />

Fax (02242) 872 184,<br />

E-Mail: schrenk@dwa.de<br />

Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />

befindet sich unter:<br />

http://de.dwa.de/themen.html<br />

Information:<br />

August 2013, 67 Seiten,<br />

ISBN 978-3-944328-07-2,<br />

Ladenpreis: 71 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 56,80 Euro<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Theodor-Heuss-<br />

Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333, Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

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NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt <strong>zu</strong>r Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

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September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 973


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Engagierte Bürger gegen<br />

überhöhte <strong>Wasser</strong>entgelte<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Trinkwasserpreise, Trinkwassergebühren, Bürgerinitiativen,<br />

Modernisierungsstrategie, Benchmarking<br />

Hermann Daiber<br />

Der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt sind die<br />

Bürgerinnen und Bürger oder deren Organisationen,<br />

die sich für mehr Gerechtigkeit bei der Preis- beziehungsweise<br />

Gebührengestaltung für Trink- oder<br />

<strong>Abwasser</strong> einsetzen 1 . Zudem fordern sie, wie auch<br />

Mietervereine und weitere Gruppierungen, mehr<br />

Transparenz und Effizienz von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>unternehmen<br />

ein. Ihren wechselnden Erfolgen und<br />

Anstrengungen in Hessen und dem übrigen Bundesgebiet<br />

ist dieser Artikel gewidmet. Über die erste<br />

Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Right2Water“<br />

wird ebenfalls berichtet. Ferner wird gefragt, inwiefern<br />

Kommunalaufsicht und Kartellbehörden die<br />

Anliegen der Bürgergesellschaft unterstützen (können).<br />

Auch der Modernisierungsstrategie in Deutschland<br />

samt Benchmarking gelten einige Bemerkungen.<br />

Involved Citizens against Inflated Water Charges<br />

Citizens and their initiatives which take a stand for<br />

more fairness in water and wastewater pricing and<br />

charging are not much known in the public at large.<br />

They demand more transparency and efficiency from<br />

water suppliers and wastewater treatment companies,<br />

such as tenant associations and other groupings do.<br />

This article is dedicated to the varying successes and<br />

efforts in Hesse and the other areas of the Federal<br />

Republic of Germany. It reports also on the first European<br />

citizen initiative (EBI) „Right2Water“. Furthermore<br />

the question is raised, in what way municipal<br />

supervision and antitrust authority could support the<br />

concerns of the civil society. At last some remarks are<br />

made on the strategy of modernizing in German water<br />

management including benchmarking experiences.<br />

1. Bürger und ihr Engagement<br />

1.1 Hessen<br />

1.1.1 Reiskirchen<br />

55 Bürger der kleinen mittelhessischen Gemeinde Reiskirchen<br />

haben sich in der „Bürgerinitiative (BI) für faire<br />

<strong>Wasser</strong>preise“ <strong>zu</strong>sammengeschlossen. Ihnen waren die<br />

<strong>Wasser</strong>gebühren ihrer Gemeinde deutlich <strong>zu</strong> hoch. Sie<br />

haben daher gegen die Gebührenbescheide von Reiskirchen<br />

geklagt – und vor dem Verwaltungsgericht Gießen<br />

Recht bekommen 2 . Maßgeblich dafür waren ein<br />

schwerer Sat<strong>zu</strong>ngsmangel sowie ungerechtfertigte Kosten<br />

wegen Überkapazitäten. Diese entstanden durch<br />

Vorhaltung von <strong>Wasser</strong>anlagen weit über den Eigenbedarf<br />

hinaus, um auch an die Stadtwerke Gießen AG<br />

<strong>Wasser</strong> liefern <strong>zu</strong> können. Das ZDF hatte über die Aktivi-<br />

täten in Reiskirchen berichtet 3 . Mittlerweile haben sich<br />

die Kontrahenten auf eine erhebliche Rückzahlung von<br />

<strong>Wasser</strong>gebühren an alle Kunden geeinigt 4 – ein schöner<br />

Erfolg nach zähem Kampf.<br />

1.1.2 Grävenwiesbach<br />

Auch in Grävenwiesbach im Hochtaunus nördlich von<br />

Frankfurt bedurfte es erst einer Klage gegen die<br />

Gemeinde, die ihre Leistung – dieses Mal <strong>Abwasser</strong> –<br />

nach Auffassung der Bürger nicht korrekt abrechnet.<br />

Einen ersten Erfolg errangen die Vertreter einer neu<br />

gegründeten „Bürgergemeinschaft für gerechte Gebühren“.<br />

Das Verwaltungsgericht (VG) Frankfurt/Main hob<br />

die Gebührenbescheide wegen der fehlenden Unterscheidung<br />

zwischen Niederschlags- und Frischwasser<br />

sowie deshalb auf, weil die Kalkulationsperiode unklar<br />

und die Kalkulation rechnerisch nicht nachvollziehbar<br />

1 <strong>Wasser</strong>preise unterliegen der Kontrolle der Kartellbehörden,<br />

Gebühren (auch für <strong>Abwasser</strong>) der Aufsicht der Kommunalbehörden.<br />

2 Urteil vom 27. 9. 2012, Zeitschrift für Landes- und Kommunalrecht<br />

Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland (LKRZ) 2013, 111; Artikel<br />

„Höhere <strong>Wasser</strong>gebühren nicht rechtmäßig“, Gießener Anzeiger,<br />

28. 9. 2012.<br />

3 Im Rahmen der Reihe „ZDF Zoom“, Beitrag „Teure Tropfen“,<br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013 unter http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1506176/ZDFzoom-Teure-Tropfen.<br />

4 Artikel „Alle Bürger profitieren von Kompromiss“, Gießener Allgemeine<br />

Zeitung, 28. 5. 2013 sowie „Reiskirchener erhalten 2014<br />

Gutschrift <strong>zu</strong> <strong>Wasser</strong>gebühren“, Gießener Anzeiger, 17. 5. 2013.<br />

September 2013<br />

974 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

© tommyS/pixelio.de<br />

waren 5 . Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH)<br />

ließ die Berufung gegen dieses Urteil <strong>zu</strong> 6 , der Ausgang<br />

ist noch offen. Die Bürgergemeinschaft begleitete<br />

<strong>zu</strong>dem die Novellierung des Hessischen Kommunalabgabengesetzes<br />

kritisch 7 , wenn auch erfolglos. Darüber<br />

hinaus entstand aus dem Bürger-Engagement die Wählergruppe<br />

„Unabhängige Bürger Grävenwiesbach“.<br />

Triebfeder dafür waren die negativen Erfahrungen mit<br />

Kommunalpolitik und Kommunalaufsicht 8 . Die Wählergruppe<br />

erhielt bei der Hessischen Kommunalwahl 2011<br />

aus dem Stand 15,5 Prozent der Stimmen 9 .<br />

1.1.3 Gießen 10<br />

Die Gießener „Bürger für gerechte <strong>Wasser</strong>preise“, die<br />

sich aus dem Mieterverein Gießen entwickelt haben,<br />

5<br />

VG Frankfurt/Main, Urt. v. 4. 8. 2011, 3 K 1703/08.F.<br />

6<br />

Hessischer VGH, Beschl. v. 12. 10. 2012, 5 A 2001/11.Z (unveröff.).<br />

7<br />

Bürgergemeinschaft, Novellierung des Hessischen KAG, Stand<br />

13. 9. 2012 (unveröff.). Die Bürgergemeinschaft wollte unter<br />

anderem die Zweckentfremdung öffentlicher Gelder durch das<br />

Verbot verhindern, Abschreibungsbeträge dem <strong>Wasser</strong>betrieb<br />

durch Zuweisung <strong>zu</strong>m allgemeinen Kommunalhaushalt <strong>zu</strong> entziehen.<br />

8<br />

Da<strong>zu</strong> Horst Ambrosius, Bürgergemeinschaft, Vortrag anlässlich<br />

der Veranstaltung „<strong>Wasser</strong>preise und Gebühren“ im Hess. Wirtschaftsministerium<br />

am 9. 5. 2011, <strong>zu</strong>letzt am 28. 7. 2013 abgerufen<br />

unter https://wirtschaft.hessen.de/wirtschaft/energiewirtschaft/strom-gas-und-wasserpreise/preiskontrolle-bei-wasser<br />

.<br />

9<br />

Taunus-Zeitung Bad Homburg v. d. H., 30. 3. 2011, Artikel<br />

„Rechenspiele“; vgl. auch http://www.ub-graevenwiesbach.de/<br />

category/presse/; <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013<br />

10 Vgl. unter anderem <strong>zu</strong>m Fall Gießen die Report-München-Sendung<br />

vom 9. 7. 2013, Text <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013 unter<br />

http://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/videos-und-manuskripte/kampf-ums-trinkwasser100.html.<br />

fordern niedrigere <strong>Wasser</strong>preise 11 . Hintergrund ist unter<br />

anderem, dass die Stadt Gießen neben Wiesbaden,<br />

Wetzlar, Kassel, Eschwege und Oberursel mittlerweile<br />

statt <strong>Wasser</strong>preisen öffentlich-rechtliche <strong>Wasser</strong>gebühren<br />

verlangt 12 . So will man der Hessischen Kartellaufsicht<br />

entgehen, die Missbrauchsverfahren gegen diese<br />

Stadtwerke führt. Die „Bürger für gerechte <strong>Wasser</strong>preise“<br />

kämpfen gegen diese „Flucht ins Gebührenrecht“. <strong>Ihrem</strong><br />

Einsatz sowie dem Engagement einer kleinen Stadtratsfraktion<br />

ist es <strong>zu</strong> verdanken, dass die Stadt durch einen<br />

Akteneinsichtsausschuss da<strong>zu</strong> bewegt wurde, einen<br />

Prüfbericht des Regierungspräsidiums (RP) Gießen <strong>zu</strong><br />

veröffentlichen, der der Absicherung dieser Rekommunalisierung<br />

dienen sollte. Als dessen Ergebnis wurde<br />

öffentlich verbreitet: „Der <strong>Wasser</strong>preis [gemeint: die<br />

<strong>Wasser</strong>gebühr] ist nicht überhöht“ 13 .<br />

Die aktiven Gießener „Bürger für gerechte <strong>Wasser</strong>preise“<br />

bemängelten aber <strong>zu</strong> Recht, die „Wirtschaftlichkeit<br />

sei nicht geprüft worden“ 14 . Tatsächlich war in dem<br />

Bericht von einem Wirtschaftlichkeitskonzept mit Prüfung,<br />

wie Leistungen kostengünstiger erbracht oder<br />

Pumpen wirtschaftlicher eingesetzt werden können,<br />

nicht die Rede. Detaillierte Vergleiche mit anderen Kommunen<br />

wurden nicht angestellt. Höhe und Angemessenheit<br />

der fixen Kosten wurden (lediglich) „durch Stichproben<br />

von Belegen“ geprüft, die die Stadtwerke selbst<br />

11<br />

Gießener Anzeiger vom 10. 2. 2011, Artikel „Senkung des <strong>Wasser</strong>preises<br />

…“, auch Gießener Anzeiger, 13. 8. 2012.<br />

12 Zum 1. 5. 2013 hat auch die Stadt Wuppertal rekommunalisiert;<br />

gegen die Stadtwerke läuft ein Missbrauchsverfahren des Bundeskartellamtes.<br />

13 Gießener Allgemeine Zeitung, 27. 10. 2011.<br />

14<br />

Artikel „RP hat Wirtschaftlichkeit nicht überprüft“, Gießener Allgemeine<br />

Zeitung, 9. 3. 2012.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 975


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

vorgelegt hatten 15 . Hinweisen auf wirtschaftliche Probleme<br />

16 ist ebenso wenig nachgegangen worden wie der<br />

Rechtswidrigkeit der Zahlung einer Konzessionsabgabe<br />

17 . Die Kommunalbehörden sahen trotzdem keinen<br />

Anlass ein<strong>zu</strong>schreiten.<br />

1.1.4 Darmstadt<br />

Schon Mitte der 1990er Jahre gründete sich in Darmstadt<br />

die „Interessengemeinschaft IG <strong>Abwasser</strong>“. Sie<br />

erstritt 2001 ein Urteil des Verwaltungsgerichtes Darmstadt,<br />

das eine gesplittete <strong>Abwasser</strong>gebühr, also die<br />

getrennte Abrechnung von Niederschlags- und Frischwasser,<br />

nach sich zog 18 . Dieses Urteil bestätigte der<br />

Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) 19 . Daraufhin<br />

wurde ein erheblicher Teil der <strong>Abwasser</strong>gebühren<br />

<strong>zu</strong>rückerstattet 20 . Die Mitglieder der Gemeinschaft hatten<br />

weiter ein kritisches Auge auf die Gebührengestaltung,<br />

befanden <strong>zu</strong>m Beispiel den „Zuschlag für Südhessische<br />

<strong>zu</strong> hoch“ 21 . Der „Streit um Gebühren“ setzte sich<br />

vor Gericht fort 22 – bis in die jüngste Zeit hinein. Die „IG<br />

<strong>Abwasser</strong>“ war dabei nicht immer erfolgreich und verlor<br />

Normenkontrollverfahren beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof<br />

in Kassel 23 .<br />

15<br />

Preisprüfungsbericht des RP Gießen vom 11. 10. 2011, III-32-75-<br />

B2n-11/11; <strong>zu</strong>letzt abgerufen 28. 7. 2013, unter http://www.parlamentsinfo.giessen.de/to0040.php?__ksinr=2999,<br />

dort „Anlage<br />

Preisprüfbericht 8 MB“. Gegenstand der Prüfung waren Pachtund<br />

Dienstleitungsentgelte, die die Stadtwerke Gießen der<br />

Stadt – Eigenbetriebe – berechnen und die den Löwenanteil der<br />

derzeitigen <strong>Wasser</strong>gebühr ausmachen.<br />

16<br />

So heißt es in dem Bericht etwa: „[Es gibt] … <strong>Wasser</strong>mengen <strong>zu</strong>r<br />

Lieferung durch den Vorlieferanten, … die <strong>zu</strong>sammen mit den<br />

<strong>Wasser</strong>lieferungen der Stadtwerke den Verbrauch insgesamt<br />

überschreiten. Somit wird die Stadt … bestrebt sein müssen, die<br />

Liefermengen [des Vorlieferanten] … <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>fahren …“.<br />

17<br />

Diese Zahlung wird im Bericht des Regierungspräsidiums in<br />

Höhe von 1,1 Mio. Euro als „Für Pacht“ bezeichnet. Dies verbietet<br />

§ 4 Abs. 3 KAE (Anordnung über die Zulässigkeit von Konzessionsabgaben<br />

vom 4. 3. 1941 in der Fassung vom 7. 3. 1975, RAnz<br />

1941, Nr. 75, BAnz 1975, Nr. 49). Danach dürfen Konzessionsabgaben<br />

durch Stadtwerke nicht im Hinblick auf <strong>Wasser</strong>lieferungen<br />

an Wiederverkäufer gezahlt werden. So liegt es aber hier.<br />

Die Stadtwerke Gießen liefern ihr <strong>Wasser</strong> an den <strong>Wasser</strong>-Eigenbetrieb<br />

der Stadt, der seinerseits – als Wiederverkäufer – rechtlich<br />

die <strong>Wasser</strong>kunden im Stadtgebiet versorgt.<br />

18 Verwaltungsgericht (VG) Darmstadt, Hess. Städte- und Gemeindezeitung<br />

2001, 263.<br />

19<br />

Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH), Urt. v. 2. 9. 2009, 5 A<br />

631/08, bei juris.<br />

20<br />

Darmstädter Echo, 31. 10. 2001: „<strong>Abwasser</strong>gebühr wird <strong>zu</strong>rückerstattet“.<br />

21<br />

Frankfurter Rundschau, 25. 2. 2003.<br />

22 Darmstädter Echo, 23. 5. 2003.<br />

23<br />

Echo online, 7. 11. 2005; Hessischer VGH, Beschl. v. 10. 5. 2012, 5<br />

C 3180/09.N (unveröff.).<br />

1.1.5 Söhrewald<br />

Schwierig, weil kompliziert, aber doch innovativ können<br />

Klagen Einzelner gegen Gebühren sein. Dies zeigt ein<br />

Fall aus dem nordhessischen Söhrewald nahe Kassel.<br />

Dort klagte ein Bürger gegen die lokalen <strong>Wasser</strong>gebühren.<br />

Er trug Intransparenz der Gebührenberechnung vor<br />

und monierte insbesondere, dass in die Gebührenkalkulation<br />

un<strong>zu</strong>lässigerweise Kosten für die Bereitstellung<br />

von Löschwasser eingeflossen seien. Auf seine Anfechtungsklage<br />

vom 16. April 2009 hob die beklagte Ge -<br />

meinde in der mündlichen Verhandlung am 24. Mai 2012<br />

ihre Gebührenbescheide für 2008 bis 2011 vollständig<br />

auf, so dass der Kläger keinen Cent <strong>Wasser</strong>geld <strong>zu</strong> zahlen<br />

hatte. Den Argumenten des Klägers hatte die<br />

Gemeinde „rechtlich nicht viel entgegen<strong>zu</strong>setzen“. Daraufhin<br />

stellte der betroffene Bürger auf eine Fortset<strong>zu</strong>ngsfeststellungsklage<br />

um, da nach wie vor eine fehlerhafte<br />

Kalkulation <strong>zu</strong> befürchten sei. Diesen Antrag<br />

wies das Verwaltungsgericht Kassel ab, es sei kein<br />

Rechtsschutzbedürfnis erkennbar. In der Presse wurde<br />

daraus die Überschrift „Klage gegen <strong>Wasser</strong>gebühr<br />

gescheitert“ – die das Ergebnis aber auf den Kopf<br />

stellt 24 .<br />

1.1.6 Sinn<br />

Auch im mittelhessischen Sinn nahe Wetzlar klagte ein<br />

einzelner Bürger, Mitglied beim Konsumentenbund<br />

Kassel, erfolgreich gegen mehrere Gebührenbescheide<br />

der Gemeinde für die Versorgung mit Trinkwasser. Das<br />

Verwaltungsgericht Gießen gab dem Kläger nach drei<br />

Jahren in vollem Umfang Recht 25 . Konzessionsabgaben<br />

dürfen danach in Gebühren von Eigenbetrieben nicht<br />

einfließen. Dasselbe galt im Hinblick auf rechtswidrige<br />

Entgelte eines Vorlieferanten; dessen Sat<strong>zu</strong>ng war mangels<br />

Bestimmung eines Verbandsgebietes ebenso nichtig<br />

wie dessen Praxis der Beitragserhebung rechtswidrig.<br />

Die Berufung der Gemeinde wies der Hessische Verwaltungsgerichtshof<br />

in Kassel als un<strong>zu</strong>lässig <strong>zu</strong>rück 26 ,<br />

so dass die Entscheidung des VGH rechtskräftig wurde.<br />

1.1.7 Weitere Aktivitäten in Hessen<br />

Neben Gießen hat sich auch in Frankfurt der Mieterschutzverein<br />

in die Debatte eingeschaltet. Er bemängelte<br />

Ungerechtigkeiten im Vergleich zwischen Land und<br />

Mainova über <strong>Wasser</strong>preissenkungen und hat eine korrekte<br />

Rückerstattung verlangt 27 . In Wetzlar setzen sich<br />

ebenfalls Bürgerinnen und Bürger mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng des<br />

24<br />

VG Kassel, Urt. v. 24. 5. 2012, 6 K 475/10.KS (unveröff.); Artikel aus<br />

HNA, 25. 5. 2012.<br />

25 Urt. v. 1. 2. 2012, 8 K 2781/11.GI, LKRZ 2012, 462.<br />

26 Hessischer VGH, Beschl. v. 18. 7. 2012, 5 A 1239/12.Z, zitiert nach<br />

juris.<br />

27<br />

FR, 29.11.2012, Artikel „Wieder Streit um Erstattung von <strong>Wasser</strong>kosten“.<br />

September 2013<br />

976 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

© Rainer Sturm/pixelio.de<br />

örtlichen Mietervereins für niedrigere und transparente<br />

<strong>Wasser</strong>preise ein 28 . Daneben gibt es weitere aktive Bürgerinnen<br />

und Bürger in Hessen, etwa in Ober-Ramstadt,<br />

Sinntal, Borken, Asslar und Ortenberg. Die IHK Arbeitsgemeinschaft<br />

Hessen unterstützt Unternehmen und Bürger<br />

bei Preisvergleichen durch ihren sehr komfortablen<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>monitor für ganz Hessen 29 .<br />

1.2 Übriges Bundesgebiet<br />

1.2.1 Berlin<br />

Der „Berliner <strong>Wasser</strong>tisch“ und, als zweite Bürgerinitiative<br />

hin<strong>zu</strong>gekommen, die „Berliner <strong>Wasser</strong>bürger“ setzen<br />

sich seit Langem für niedrigere und durchschaubare<br />

<strong>Wasser</strong>preise ein. Ausgangspunkt war die Teilprivatisierung<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe im Jahre 1999 30 . In<br />

einem abstrakten Normenkontrollverfahren wurden die<br />

dafür geschaffene gesetzliche Konstruktion vom Berliner<br />

Verfassungsgerichtshof bestätigt, die Kalkulationsvorschriften<br />

dagegen verworfen 31 . Deren Neufassung<br />

ist später aber als verfassungskonform anerkannt worden<br />

32 . Zur Umset<strong>zu</strong>ng der Privatisierung schloss der<br />

Berliner Senat mit Veolia und RWE ein umfangreiches<br />

Vertragspaket ab, das <strong>zu</strong>nächst nicht veröffentlicht<br />

wurde. Am 13. Februar 2011 haben auf Initiative des<br />

„Berliner <strong>Wasser</strong>tisches“ 660 000 Berlinerinnen und<br />

Berliner für die Offenlegung der Privatisierungsverträge<br />

28<br />

http://www.bi-faire-energie.de/bi_gas/Forum/Heileit/heileit_13.pdf,<br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

29<br />

WifOR, Studie Frisch- und <strong>Abwasser</strong>monitor für das Bundesland<br />

Hessen, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013 unter http://www.ihkhessen.de/themen/umwelt/wassermonitor/index.html,<br />

da<strong>zu</strong> Vortrag<br />

Ostwald/von Harten, Konferenz „Kommunales Infrastrukturmanagement“<br />

(KIM), Berlin, 21. 6. 2013, http://www.kim.tu-berlin.<br />

de/fileadmin/fg280/veranstaltungen/kim/konferenz_2013/vortraege/noch_www_von_harten_130620_<strong>Wasser</strong>monitor_KIM_<br />

Berlin_WifOR.pdf, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

30 Lederer, IR 2012, 302.<br />

31 Berliner Verfassungsgerichtshof (VerfGH), Urt. v. 21. 10. 1999,<br />

42/99, ZNER 2001, 245.<br />

32<br />

Berliner VerfGH, Beschl. v. 14. 7. 2010, 39/09, zitiert nach juris<br />

Berlin-Brandenburg.<br />

gestimmt 33 . Dieser begleitet auch aufmerksam und kritisch<br />

den mittlerweile erfolgten Rückkauf der RWE-<br />

Anteile durch das Land Berlin für 658 Mio. Euro, den<br />

Plan, die restlichen Anteile von Veolia <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kaufen 34 ,<br />

sowie den parlamentarischen Sonderausschuss<br />

„<strong>Wasser</strong>verträge“ 35 ; dasselbe gilt für die „Berliner <strong>Wasser</strong>bürger“,<br />

die den Abschlussbericht dieses Sonderausschusses<br />

publiziert hat 36 . Die Erfüllung der zweiten Forderung<br />

der Bürgerinitiativen, auskömmliche <strong>Wasser</strong>preise<br />

in der Bundeshauptstadt, ist durch die<br />

Preissenkungsverfügung des Bundeskartellamtes vom<br />

Juni 2012 37 in greifbare Nähe gerückt.<br />

1.2.2 Würzburg<br />

Privatklagen gegen <strong>Wasser</strong>preise etwa nach §§ 315, 316<br />

BGB sind bisher noch weniger erfolgversprechend<br />

gewesen als das Vorgehen gegen Gebühren 38 . Die<br />

Stadtwerke Würzburg hatten einen Kunden auf Zahlung<br />

von (Energie- und) <strong>Wasser</strong>kosten verklagt und gewonnen.<br />

Entscheidend war für das OLG, dass die Stadtwerke<br />

ihre Kalkulation offengelegt hatten und die von Price-<br />

WaterhouseCoopers erstellte Nachkalkulation schlüssig<br />

war 39 . Der Beklagte hatte sogar Preisvergleiche und<br />

Benchmarking-Daten aus Bayern vorgelegt, um mangelnde<br />

Effizienz der Stadtwerke <strong>zu</strong> belegen. Darauf kam<br />

es aus Sicht des Gerichtes aber nicht an. Der Beklagte<br />

hat sich mittlerweile mit einem ausführlichen Schriftsatz<br />

an die Bayerische Landeskartellbehörde gewandt 40 ;<br />

eine inhaltliche Antwort steht noch aus.<br />

33 Da<strong>zu</strong> sowie umfassend Berliner <strong>Wasser</strong>tisch, „Unser <strong>Wasser</strong> …“,<br />

Sept. 2011, S. 42.<br />

34<br />

Artikel „Berliner Senat will <strong>Wasser</strong>versorgung vollständig rekommunalisieren“,<br />

EUWID <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> Nr. 27 v. 2. 7. 2013, S. 9.<br />

35<br />

Pressemeldung „Sonderausschuss: SPD-CDU-Koalition missachtet<br />

<strong>Wasser</strong>-Volksgesetz“ vom 16. 11. 2012, abrufbar unter www.<br />

berliner-wassertisch.de, <strong>zu</strong>letzt 28. 7. 2013.<br />

36<br />

Unter http://berliner-wasserbuerger.de/wp-content/uploads/2012<br />

/12 /12-11-30+ENTWURF+Bericht+SondAWV.pdf, <strong>zu</strong>letzt abgerufen<br />

am 28. 7. 2013.<br />

37 Bundeskartellamt, Beschl. v. 4. 6. 2012, B8–40/10, abrufbar unter<br />

http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/download/pdf/<br />

Missbrauchsaufsicht/B08-040-10-2012-07-17_BWB_Beschluss_<br />

oeffentlicheVersion.pdf?navid=61, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 29. 7.<br />

2013, da<strong>zu</strong> Daiber, NJW 2013, 1990 (1991) mit weiteren Nachweisen<br />

und ausführlich Markert, ZNER 2013, 7ff.<br />

38 Da<strong>zu</strong> Markert, in Festschrift Säcker, 2011, S. 845, hier für Energie;<br />

Daiber, in: Festschr. f. Peter Becker, 2006, S. 457 (467).<br />

39 OLG Nürnberg, Urteil vom 15. 6. 2012, 1 U 605/11, Umdruck, S.<br />

27, 31 (rechtskräftig).<br />

40<br />

Schreiben vom 27. 8. 2012 mit Angaben u. a. der Metermengenwerte.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 977


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

1.2.3 Mainz<br />

Eine andere private Aktivität hat die Zusagenentscheidung<br />

„Stadtwerke Mainz“ des Bundeskartellamtes 41<br />

ausgelöst, nämlich die erste auf § 33 III GWB (Gesetz<br />

gegen Wettbewerbsbeschränkungen) gestützte Schadensersatzklage<br />

wegen <strong>Wasser</strong>preisen. Dies setzt einen<br />

Verstoß gegen ein gesetzliches Verbot (§ 19 GWB) voraus,<br />

was das Bundeskartellamt für die Jahre 2010 bis<br />

2012 vorläufig bejaht hatte. Trotzdem war für die drei<br />

Jahre keine <strong>Wasser</strong>preissenkung <strong>zu</strong>gesagt worden. Dem<br />

kann durch eine Schadensersatzklage nach § 33 III GWB<br />

begegnet werden 42 , gestützt auch auf § 19 GWB. Seit<br />

den Entscheidungen „<strong>Wasser</strong>preise Wetzlar“ und „<strong>Wasser</strong>preise<br />

Calw“ des BGH besteht Einigkeit über die<br />

grundsätzliche Anwendbarkeit dieser Vorschrift auf die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. Die Klage ist mittlerweile eingereicht<br />

worden 43 .<br />

1.2.4 Arbeitskreis „Faires <strong>Wasser</strong>“ im Deutschen<br />

Konsumentenbund Kassel und Niedernhausen<br />

Als Anlauf- und Koordinierungsstelle besonders<br />

bewährt hat sich der „Deutsche Konsumentenbund“.<br />

Zahlreiche Bürgerinnen weit über Hessen hinaus sind<br />

dort Mitglied. Deshalb wurde eigens ein „Arbeitskreis<br />

faires <strong>Wasser</strong>“ 44 gegründet, der sich kritisch mit Preisen<br />

und Gebühren für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>, aber auch mit<br />

der Arbeit der Kommunal- und Kartellbehörden auseinandersetzt.<br />

Der Konsumentenbund hat sich <strong>zu</strong>dem<br />

für mehr wettbewerbliche Kontrolle im Rahmen der<br />

8. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

(GWB) eingesetzt.<br />

Der Sprecher des Arbeitskreises sammelt Fälle mit<br />

<strong>Wasser</strong>preisunterschieden von mehr als 300 Prozent<br />

und hat da<strong>zu</strong> ein „Schwarzbuch <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ herausgebracht<br />

45 . Darin listet er auch Beispiele von <strong>zu</strong><br />

hohen Gebühren durch falsch dimensionierte <strong>Wasser</strong>zähler<br />

auf, die die Medien beschäftigen 46 . Dem Engage-<br />

41<br />

Beschl. v. 8. 5. 2012, B8-159/11, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013<br />

unter http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/download/<br />

pdf/Missbrauchsaufsicht/B08-040-10-2012-07-17_BWB_<br />

Beschluss_oeffentlicheVersion.pdf?navid=66, da<strong>zu</strong> Daiber, NJW<br />

1990f. (1994).<br />

42 Allgemeine Zeitung Mainz, 04. 12. 2012: „Anwalt Johannes Zindel<br />

will Geld … <strong>zu</strong>rück – Mogelpackung der Stadtwerke“.<br />

43 Landgericht Mainz, 12 HKO 28/13.<br />

44<br />

Unter http://www.konsumentenbund.de/category/tags/arbeitskreis-faires-wasser;<br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

45<br />

Abrufbar unter http://www.mgriepentrog.de/wasser/SchwarzbuchV1.pdf<br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013; da<strong>zu</strong> beispielsweise<br />

Artikel „<strong>Wasser</strong>versorger stehen am Pranger“, Hannoversche<br />

Allgemeine Zeitung HAZ, 16. 9. 2012, mittlerweile in 2.<br />

Auflage „<strong>Wasser</strong>wirtschaft – 2. Schwarzbuch“, beziehbar unter<br />

r.bachfeld@gmail.com; vgl. Rheinpfalz, Artikel 15. 6. 2013: „Der<br />

Trinkwasser-Skandal“.<br />

46<br />

Fernsehbeitrag „Escher“, s. unter www.konsumentenbund.de/.../<br />

wieder-mal-wasserzähler-konsu..., <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

ment des Konsumentenbundes <strong>zu</strong> verdanken sind Fernsehsendungen<br />

wie erst vor kurzem Report München<br />

(„Der Kampf ums Trinkwasser“) 47 . Unter dem Titel „Horrende<br />

Preise“ berichtete jüngst der SWR in einer Feature-Sendung<br />

über die Situation in Rheinland-Pfalz und<br />

Hessen. Als sachkundiger Berater und Ideengeber stand<br />

dabei der Sprecher des „Arbeitskreises faires <strong>Wasser</strong>“ <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung 48 .<br />

1.2.5 Weitere Aktivitäten im Bundesgebiet<br />

Ostthüringer Bürgerinitiativen wehren sich gegen unterschiedliche<br />

Fernwasserpreise in Thüringen. Nachdem<br />

eine Einigung misslang, ist die Thüringer Kartellbehörde<br />

eingeschaltet worden 49 . In Königsbrunn bei Augsburg<br />

geht es den „<strong>Wasser</strong>rebellen von Königsbrunn“ 50 um<br />

gerechte <strong>Wasser</strong>beiträge; dasselbe Anliegen verfolgt in<br />

Weißenfels die „Bürgerinitiative für soziale Gerechtigkeit“<br />

hinsichtlich der dortigen <strong>Abwasser</strong>gebühren 51 . In Mülheim/Ruhr<br />

engagieren sich die „Mülheimer Bürgerinitiativen<br />

(MBI)“ unter anderem für ausgewogene <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>entgelte 52 .<br />

1.3 Europäische Union<br />

Eine Bürgerbewegung ganz anderer Art hat maßgeblich<br />

da<strong>zu</strong> beigetragen, <strong>zu</strong> verhindern, dass einheitliche,<br />

transparente und wirksame Vergabebestimmungen<br />

auch für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in ganz Europa eingeführt<br />

werden. Die Europäische Union verzichtete nämlich<br />

nach Protesten darauf, die <strong>Wasser</strong>versorgung in eine<br />

geplante umfassende Regelung für die Vergabe von<br />

Konzessionen ein<strong>zu</strong>beziehen. Gegen dieses Vorhaben<br />

sammelte die neue Europäische Bürgerinitiative<br />

„Right2Water“ 53 mehr als 1,5 Mio. Unterschriften. Sie<br />

verknüpfte geschickt den Kampf für <strong>Wasser</strong> als Men-<br />

47<br />

ARD, Report München vom 9. 7. 2013 „Der Kampf ums Trinkwasser“,<br />

Hinweis unter http://www.konsumentenbund.de/blog/<br />

konsumentenbund-heute-bei-report-m%C3%BCnchen-br,<br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

48<br />

SWR Rheinland-Pfalz, Sendung „Zur Sache“, 8. 8. 2013, da<strong>zu</strong><br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 9. 8. 2013 siehe http://www.swr.de/<strong>zu</strong>rsache-rheinland-pfalz/horrende-wasserpreise/-/id=7446566/<br />

nid=7446566/did=11570102/1migxxf/index.html.<br />

49<br />

Artikel „Bürgerinitiative Zeulenroda schaltet bei Fernwasser Kartellbehörde<br />

ein“, Ostthüringer Zeitung OTZ, 31. 10. 2012.<br />

50 Umfassende Informationen unter http://www.wasserrebellen.<br />

de/pages/fernsehsendung-kontrovers.php, auch <strong>zu</strong>r letzten<br />

Sendung am 10. 4. 2013, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

51<br />

Artikel unter http://www.freitag.de/autoren/asansoerpress35/<br />

weissenfelser-abwasser-bald-noch-teurer, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am<br />

28. 7. 2013.<br />

52 Umfassende Informationen unter http://www.mbi-mh.de/category/energiepreise/wasserpreise,<br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7.<br />

2013.<br />

53<br />

Unter http://www.right2water.eu/de/node/5, <strong>zu</strong>letzt abgerufen<br />

am 28. 7. 2013.<br />

September 2013<br />

978 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

schenrecht mit angeblichen Plänen der Europäischen<br />

Union, die <strong>Wasser</strong>versorgung <strong>zu</strong> privatisieren, und dem<br />

Bedürfnis vieler Menschen auf Sicherheit und Schutz<br />

vor „denen in Brüssel“. Darauf berief sich auch eine<br />

große Koalition weiterer EU-Gegner. Besonnene Stimmen,<br />

die vor ineffizienter Kleinteiligkeit in Deutschland<br />

warnten, verhallten wirkungslos 54 .<br />

Die Bürger-Initiative hatte Erfolg, obwohl keines der<br />

Argumente gegen das neue Regelwerk der EU <strong>zu</strong>traf.<br />

Denn eine „Zwangsprivatisierung der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung“ 55 war nie geplant. Nur dann, wenn<br />

eine Stadt aus eigenem Entschluss einen Dritten durch<br />

Konzessionsvertrag mit der Durchführung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

hätte betrauen wollen, wäre die Richtlinie<br />

anwendbar gewesen 56 . Gefahren für die Sicherheit und<br />

Güte der <strong>Wasser</strong>versorgung bestanden nicht. Die Qualität<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung wird in Deutschland durch<br />

Gesetze sowie <strong>Wasser</strong>- und Gesundheitsbehörden<br />

<strong>zu</strong>verlässig gewährleistet, und zwar unabhängig von<br />

der Rechtsform des überwachten Unternehmens. Deshalb<br />

ist es unrichtig, (nur) die kommunale <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

als „Garant für die hohe Qualität des Trinkwassers“<br />

<strong>zu</strong> bezeichnen 57 . Schließlich hätte die ausschreibende<br />

Kommune auch nach wie vor Qualitätsmerkmale<br />

wie Sozial- und Umweltstandards festlegen können 58 .<br />

Es greift <strong>zu</strong> kurz, die Verhinderung dieser wettbewerblichen<br />

Öffnung als bloßes „Missverständnis“ 59 <strong>zu</strong><br />

deklarieren. Es ging schlicht um handfeste wirtschaftliche<br />

Interessen 60 . Die wurden nicht nur von Gewerkschaftsvertretern<br />

in Versorgungsunternehmen wie<br />

Mainova, Frankfurt/Main vertreten 61 . In einer gemeinsamen<br />

Erklärung der Kommunalverbände und des Verbandes<br />

kommunaler Unternehmen VKU heißt es ganz<br />

unverblümt: „Die Herausnahme des <strong>Wasser</strong>bereiches<br />

54<br />

Leserbrief Stefan Kaisers, Gießener Bürger für gerechte <strong>Wasser</strong>preise,<br />

abgedruckt Süddeutsche Zeitung, 20. 2. 2013, S. 15.<br />

55<br />

Es wurde teilweise die „Opferung der kommunalen Selbstverwaltung<br />

auf dem Altar der Marktliberalisierung“ beklagt, vgl.<br />

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, Dt. Städtetag,<br />

Interview, Der Neue Kämmerer, Ausgabe Mai 2013, S. 12.<br />

56<br />

EU-Kommission, Vorschlag für Richtlinie … über die Konzessionsvergabe,<br />

20. 12. 2011, KOM(2011) 897 endgültig, Version DE,<br />

S. 2.<br />

57<br />

Wie dies <strong>zu</strong>m Beispiel der Deutsche Städtetag tut, vgl. Pressemeldung<br />

vom 26. 6. 2013, „Kommunalwirtschaftliche Strukturen<br />

… haben Bestand“.<br />

58<br />

Vgl. Schreiben der EU-Kommission vom 19. 10. 2012, BR-Dr<br />

621/12.<br />

59<br />

FAZ, Artikel „Die Geschichte eines Missverständnisses“, 26. 6.<br />

2013.<br />

60 FAZ, Artikel „Angst ums <strong>Wasser</strong>glas“, 8. 3. 2013.<br />

61 Namentlich benannt im Artikel „Zwischen Wirtschaftsobjekt<br />

und Menschenrecht“, dradio, 22. 3. 2013, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am<br />

28. 7. 2013 unter http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/2049996/.<br />

schützt die … Strukturen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ 62 . Das<br />

gipfelte in der Feststellung eines österreichischen<br />

Gewerkschaftsfunktionärs, die erste Europäische Bürgerinitiative<br />

habe „das <strong>Wasser</strong> gerettet“ 63 . Dies sei „ein<br />

Erfolg der Bürgerbewegung Right2Water und der Proteste<br />

von Gewerkschaften und Kommunen“ 64 .<br />

2. Fazit und Ausblick<br />

Die genannten Beispiele zeigen einerseits: Die angebliche<br />

Verlet<strong>zu</strong>ng von Bürgerinteressen lässt sich vergleichsweise<br />

einfach <strong>zu</strong>gunsten von Monopolbetrieben<br />

instrumentalisieren – wie bei der „Bürgerbewegung<br />

Right2Water“. Andererseits ist auch <strong>zu</strong> sehen: Bürgerinnen<br />

und Bürger engagieren sich vielfältig und phantasievoll.<br />

Sie setzen sich ein für transparente, gerechte<br />

und niedrige Gebühren oder Preise in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und der <strong>Abwasser</strong>entsorgung. Und dies, obwohl<br />

der Weg dahin oftmals lang und beschwerlich ist. Wird<br />

sich das in Zukunft ändern? Gibt es tatkräftige Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

durch die Aufsichtsbehörden, durch politische<br />

Instanzen? Leider ist Skepsis angebracht.<br />

Die für Gebühren <strong>zu</strong>ständige Kommunalaufsicht hat<br />

bisher trotz zahlreicher Eingaben Entgelte für <strong>Wasser</strong><br />

oder <strong>Abwasser</strong> in keinem Falle als <strong>zu</strong> hoch beanstandet.<br />

Sie achtet lediglich auf die Sicherstellung einer auskömmlichen<br />

Haushaltsführung durch die Kommunen<br />

und daneben auf die korrekte Rechnungsführung 65 .<br />

62<br />

Erklärung vom 26. 6. 2013: „Kommunalwirtschaftliche Strukturen<br />

beim <strong>Wasser</strong> … haben Bestand“, vergleichbar BDEW, Presseerklärung<br />

vom 21. 6. 2013, <strong>zu</strong>letzt am 25. 6. 2013 abgerufen<br />

unter http://www.bdew.de/internet.nsf/id/20130621-pi-bdewbegruesst-entscheidung-der-eu-kommission-de.<br />

63 Thomas Kattnig, für die österreichische Gewerkschaft der Gemeindebediensteten,<br />

Presseerklärung vom 22. 6. 2013, unter http://<br />

www.gdg-kmsfb.at/servlet/ContentServer?pagename=C01B/<br />

Page/Index&n=C01_999_Suche.a&cid=1371813363044, <strong>zu</strong>letzt<br />

abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

64 Artikel „Europa lässt das <strong>Wasser</strong> laufen“, FR, 22. 6. 2013.<br />

65 Monopolkommission, Sondergutachten „Die 8. GWB-Novelle<br />

aus wettbewerbspolitischer Sicht“, BT-Dr 17/8541, S. 30 f.<br />

Rdnr. 118; Kühling, DVBl 2010, 205 (213).<br />

© Rainer Sturm/<br />

pixelio.de<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 979


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Prüfen die Kommunalbehörden ausnahmsweise eingehender,<br />

so ist dies entweder als Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

ungeeignet (Fall Gießen) oder die Aufsicht<br />

bleibt selbst dann untätig, wenn sich ausnahmsweise<br />

klare Hinweise auf Unwirtschaftlichkeit oder Rechtswidrigkeit<br />

ergeben 66 . Eine angemessene Überprüfung von<br />

Gebühren durch die Kommunalbehörden findet somit<br />

regelmäßig nicht statt 67 .<br />

Das belegt der Fall der Stadt Wetzlar/Lahn exemplarisch.<br />

Die Stadt hatte ihre <strong>Wasser</strong>versorgung rekommunalisiert,<br />

um der Kartellkontrolle 68 <strong>zu</strong> entgehen. Eine<br />

Prüfung des Hessischen Rechnungshofes, meinte die<br />

Stadt, habe die <strong>Wasser</strong>gebühr 69 nach Rekommunalisierung<br />

bestätigt und ergeben, dass „die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

sachgerecht, ohne Beanstandung“ 70 und wirtschaftlich<br />

von Wetzlar durchgeführt werde. Gänzlich<br />

anders der Bericht selbst. Darin wird festgestellt, dass es<br />

der Stadt umfassend an Kenntnis und Optimierung der<br />

Kosten der <strong>Wasser</strong>versorgung fehlt. Darüber hinaus<br />

könnten schon jetzt „Anhaltspunkte für Optimierungspotenziale“<br />

festgestellt werden 71 . Auch in diesem Falle<br />

ist die Kommunalaufsicht nicht eingeschritten.<br />

Bürgerinnen und Bürgern bleibt somit nur der steinige<br />

und langwierige Rechtsweg <strong>zu</strong> den Verwaltungsgerichten.<br />

Ein bedeutendes Hemmnis dabei ist, dass die<br />

streitigen Geldbeträge in der Regel gering sind, gleichzeitig<br />

aber erhebliche Kosten entstehen können. Deshalb<br />

sind Klagegemeinschaften oder andere Formen<br />

der Zusammenarbeit vorteilhaft. Selbst erfolgreiche Klagen<br />

gegen Gebühren kommen oft einer Sisyphos-Arbeit<br />

gleich. Denn die Kommunen haben die Möglichkeit,<br />

66<br />

Henn, Hansen u. a.: <strong>Wasser</strong> ist keine Ware, 2012, S. 65.<br />

67<br />

Kühling, Vierteljahreshefte <strong>zu</strong>r Wirtschaftsforschung, 2012, 183<br />

(197f.); Daiber, IR 2004, 59 (60); Daiber, in: Festschr. f. Peter Becker,<br />

2006, S. 457 (466f.).<br />

68 Vgl. die Entscheidungen des BGH, BGHZ 184, 168 - „<strong>Wasser</strong>preise<br />

Wetzlar“ und des OLG Frankfurt vom 3. 3. 2011, 11 W 2/11 (Kart)<br />

(rkr.), <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 29. 7. 2013 unter www.lareda.hessenrecht.hessen.de;<br />

ausführlich <strong>zu</strong>r BGH-Entscheidung u. a. Daiber,<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 2010, 226 sowie Brömmelmeyer,<br />

ZögU 2011, 415.<br />

69<br />

Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen, StGB NRW-<br />

Mitteilung 606/2012 vom 12. 11. 2012, http://www.kommunenin-nrw.de/mitgliederbereich/mitteilungen/detailansicht/dokument/hessischer-rechnungshof-bestaetigt-wasserpreise-nachrekommunalisierung.html?cHash=560e5b53bf0773ccba6f137e<br />

d336ce75, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

70 Wetzlarer Neue Zeitung, WNZ, 12. 7.2012, Artikel „Es gibt keinen<br />

Anlass <strong>zu</strong>r Beanstandung“.<br />

71 Hess. Rechnungshof, Überörtliche Prüfung kommunaler Körperschaften,<br />

23. Zusammenfassender Bericht, 17. 10. 2012, Hess.<br />

Landtag, LT-Dr 18/5913. Wörtlich heißt es dort: „… Der Prüfungsbeauftragte<br />

empfiehlt, … das interne Rechnungswesen … so<br />

auf<strong>zu</strong>bauen, dass … vollständige Transparenz … erreicht wird“.<br />

Ausdrücklich schreibt der Hess. Rechnungshof, dass Personalausstattung<br />

und Netzkosten in Wetzlar die Vergleichswerte<br />

deutlich übersteigen.<br />

Fehler in Gebührensat<strong>zu</strong>ngen rückwirkend <strong>zu</strong> heilen 72 ,<br />

spätestens aber für die nächste Gebührenperiode.<br />

Schließlich fehlen Klägern die umfassenden Ermittlungsbefugnisse<br />

der Kartellbehörden. Die gegenwärtige<br />

Kontrolle öffentlicher Gebühren sowohl durch Aufsicht<br />

als auch Gerichte erscheint daher insgesamt als<br />

untauglich 73 .<br />

In krassem Gegensatz da<strong>zu</strong> verweisen die Verbände<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft darauf, dass der „gültige Ordnungsrahmen<br />

eine umfassende <strong>Wasser</strong>preisaufsicht durch Kartell-<br />

und Kommunalaufsichtsbehörden [gewährleistet]“ 74 .<br />

In dasselbe Horn stoßen die kommunalen Spitzenverbände,<br />

die meinen: „In beiden Modellen (Kartell- und<br />

Gebührenrecht) funktioniert die Kontrolle im Interesse<br />

der Bürger“ 75 . Weder dem einen noch dem anderen ist<br />

<strong>zu</strong><strong>zu</strong>stimmen.<br />

<strong>Wasser</strong>preise wurden bisher durch die Kartellbehörden<br />

insbesondere anhand des Vergleichsmarktkonzeptes<br />

auf Effizienz geprüft. Dies hat sich als wirksam erwiesen<br />

76 . Bundestag und Bundesrat haben diese Aufsicht<br />

im Rahmen der soeben beschlossenen 8. GWB-Novelle<br />

jedoch erheblich geschwächt. Dabei wurde unter anderem<br />

das tendenziell unwirksame Konzept der Kostenkontrolle<br />

77 betont 78 und die Kartellkontrolle von Gebüh-<br />

72<br />

Vgl. etwa § 3 Hessisches Kommunalabgabengesetz (KAG) im<br />

bereits erwähnten Falle Sinn; § 2 II, III KAG Sachsen-Anhalt;<br />

besonders eklatant im bereits erwähnten Falle Sinn (da<strong>zu</strong> oben<br />

1.1.6): Heilung der Sat<strong>zu</strong>ng des mittelhessischen <strong>Wasser</strong>beschaffungsverbandes<br />

„<strong>Wasser</strong>werke Dillkreis Süd“, 13 Jahre rückwirkend<br />

<strong>zu</strong>m 1. 1. 2001, genehmigt durch Regierungspräsidium<br />

Gießen, 19. 2. 2013, Staatsanzeiger Hessen, 2013, 408.<br />

73 Haucap/Kühling, Gerechtere <strong>Wasser</strong>preise, FAZ 14. 6. 2011, S. 12,<br />

sowie Veranstaltung „<strong>Wasser</strong>preise und –gebühren – zwei<br />

getrennte Welten?“ am 9. 5. 2011 im hessischen Wirtschaftsministerium;<br />

dort insbes. die Beiträge von Prof. Dr. Haucap, Prof. Dr.<br />

Kühling, Horst Ambrosius, Grävenwiesbach, Herrn Rechtsanwalt<br />

Bockamp, Deutscher Konsumentenbund Kassel, sowie deren<br />

„Statements“, ebenda, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013, unter<br />

https://wirtschaft.hessen.de/wirtschaft/energiewirtschaft/<br />

strom-gas-und-wasserpreise/preiskontrolle-bei-wasser.<br />

74<br />

BDEW, vom 6. 6. 2013, „<strong>Wasser</strong>wirtschaft begrüßt Entscheidung<br />

des Vermittlungsausschusses“, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013<br />

unter http://www.bdew.de/internet.nsf/id/20130606-pi-wasserwirtschaft-begruesst-entscheidung-des-vermittlungsausschusses-d.<br />

75<br />

Gemeinsame Erklärung von drei Kommunalverbänden und<br />

VKU, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013 unter: http://www.staedtetag.de/presse/mitteilungen/066089/index.html,<br />

Titel: „Vermittlungsausschuss<br />

bestätigt kommunales Gebührenmodell“.<br />

76 Zusammenfassend Daiber, NJW 2013, 1990; Monopolkommission,<br />

19. Hauptgutachten 2010/2011, BT-Dr 17/10365, S. 261ff,<br />

Rdnrn. 609ff., Tabelle IV.1; ähnlich Sydow/Gussone, IR 2013, 10<br />

(13) und Gussone IR 2012, 299, 301.<br />

77 Zur Kritik an der „reinen“ Kostenkontrolle Daiber, NJW 2013,<br />

1990 (1993f.) mit weiteren Nachweisen.<br />

78 § 31 IV Nr. 3 Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />

in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Juni 2013, BGBl. I,<br />

2013, 750; Lindt/Schielein, IR 2013, 125 (128).<br />

September 2013<br />

980 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

ren 79 ausgeschlossen. Städte und Unternehmen können<br />

sich auf diese Weise durch „Flucht ins Gebührenrecht“<br />

der Kartellaufsicht entziehen. Ein namhafter Wettbewerbsexperte<br />

meinte bissig, „kommunale Monopole<br />

seien wohl, anders als private, gute Monopole, die keiner<br />

effektiven Aufsicht bedürften.“ 80 Die Pressekommentare<br />

da<strong>zu</strong> gipfelten in der Feststellung, das „<strong>Wasser</strong><br />

entrinnt den Wächtern“ 81 . Schon werden vom Hessischen<br />

Städtetag Forderungen erhoben, die laufenden<br />

kartellrechtlichen Überprüfungen beispielsweise in<br />

Hessen ein<strong>zu</strong>stellen 82 . Sie seien „unfair“, meint auch die<br />

Vereinigte Dienstleistungsgesellschaft ver.di 83 . Unwidersprochen<br />

blieb die Beschwerde eines großen <strong>Wasser</strong>unternehmens,<br />

die Kartellbehörde habe „bewusst Kartellrecht<br />

angewandt“ 84 .<br />

Gleichzeitig erweist sich die „Modernisierungsstrategie“,<br />

die 2002 vom Bundestag beschlossen wurde 85 , als<br />

„Nebelkerze“, die durchgreifende Reformen verhindert<br />

hat. Insbesondere deren Kernstück, das Benchmarking,<br />

bleibt weitgehend wirkungslos 86 . Wettbewerbsdruck,<br />

Verbindlichkeit, Transparenz, geeignete Ausgestaltung<br />

und funktionierende Aufsicht fehlen. Benchmarking<br />

trägt Züge einer Scheinveranstaltung <strong>zu</strong>r Aufrechterhal-<br />

79<br />

§ 130 I 2 GWB; außerdem wurden die <strong>Wasser</strong>durchleitung faktisch<br />

verboten (§ 31 V GWB) und der bisher bestehende gesetzliche<br />

Sofortvoll<strong>zu</strong>g in denjenigen Fällen gestrichen, in denen die<br />

Kartellbehörde die Rückerstattung missbräuchlicher <strong>Wasser</strong>preise<br />

anordnet (§ 64 I Nr. 2 GWB in Verbindung mit § 32 IIa 1<br />

GWB); <strong>zu</strong>r Kritik Stellungnahme des Bundesrates, BT-Dr 17/9852,<br />

S. 45f., „<strong>zu</strong> Artikel 1 Nr. 35“.<br />

80<br />

Blog Justus Haucap, http://edgeworthblogs.wordpress.com/<br />

2013/06/, Text vom 5. 6. 2013, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013.<br />

81<br />

Artikel „<strong>Wasser</strong> entrinnt den Wächtern“, Wetzlarer Neue Zeitung,<br />

5. 6. 2013; „Unbequemer Wettbewerb“, FAZ, 6. 6. 2013 und „Der<br />

gefangene Kunde – Bund und Länder blockieren die effektive<br />

Kontrolle des <strong>Wasser</strong>marktes“, Handelsblatt, 7. 6. 2013.<br />

82<br />

Resolution vom 4. 7. 2013, <strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013<br />

unter www.hess-staedtetag.de/aktuelles/arbeitsfelder/artikelansicht/article/resolution-des-hessischen-staedtetages-insachen-wasserkartellverfahren.html?tx_ttnews%5BbackPid%5<br />

D=24&cHash=9f1d558d80d22ded7d9c235e28c8b37f.<br />

83 Ralf Stamm, ver.di Hessen, Fuldainfo, 26. 6. 2013; Artikel „ver.di<br />

kritisiert Kartellverfahren gegen <strong>Wasser</strong>versorger, EUWID <strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong> Nr. 27 v. 02. 7. 2013, S. 6; ähnlich Erhard Ott, ver.di<br />

Bundesvorstand, anlässlich der 16. Betriebs- und Personalrätekonferenz,<br />

13. bis 15. 5. 2013, Berlin.<br />

84<br />

Dr. Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova,<br />

auf der Hauptversammlung 2013, DGAP-News, 29. 5. 2013.<br />

85<br />

BT-Dr 14/7177.<br />

86 Gawel/Bedtke, Vortrag „Effizienz und Wettbewerb in der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft …“, Folien 17 und 18, Konferenz „Kommunales<br />

Infrastrukturmanagement“ (KIM), Berlin, 21. 6. 2013,<br />

<strong>zu</strong>letzt abgerufen am 28. 7. 2013, unter www.kim.tu-berlin.de/<br />

fileadmin/fg280/veranstaltungen/kim/konferenz_2013/vortraege/seminarraum_3-gawel_bedtke_Effizienz_und_Wettbewerb_in_d.pdf.<br />

<strong>zu</strong>r Kritik bereits Daiber, GewArch 2004, 107<br />

(109) sowie Daiber, in: Festschr. f. Peter Becker, 2006, S. 457 (463).<br />

tung des Status-Quo 87 . Es ist deshalb bedauerlich, dass<br />

offenbar mittels Benchmarking die kartellrechtliche<br />

Aufsicht durch die Landesbehörden in Nordrhein-Westfalen<br />

und Rheinland-Pfalz bisher verhindert werden<br />

konnte 88 . Schließlich wurden die von der Europäischen<br />

Union geplanten Regelungen für europaweite Ausschreibungen<br />

von <strong>Wasser</strong>konzessionsverträgen durch<br />

die erste Europäische Bürgerinitiative verhindert, die<br />

sich leider als eine auf Fehlinformationen fußende<br />

Angstkampagne herausstellte 89 .<br />

Umso wichtiger ist der Einsatz der erwähnten sachkundigen<br />

und engagierten Bürgerinnen und Bürger. Sie<br />

bedienen sich nicht effekthaschender Mittel, sondern<br />

leisten jahrelange und detailintensive Kärrnerarbeit und<br />

stellen die richtigen Fragen. Sie sind es, die sich um das<br />

Gemeinwohl verdient machen. Ihnen ist ein langer<br />

Atem <strong>zu</strong> wünschen.<br />

Der Verfasser leitet die Hessische Landeskartellbehörde für<br />

Energie und <strong>Wasser</strong> im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr<br />

und Landesentwicklung; der Beitrag gibt ausschließlich<br />

seine persönliche Meinung wider.<br />

Beiträge <strong>zu</strong>r Erwiderung oder Diskussion des Artikels in<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> senden Sie bitte an die Redaktion:<br />

ziegler@di-verlag.de<br />

87<br />

Monopolkommission, 19. Hauptgutachten 2010/2011, BT-Dr<br />

17/10365, S. 263f., Rdnrn. 613ff.; Daiber, „Die Entgeltkontrolle<br />

aus Sicht der Kartellbehörde“, Schriftenreihe IWAR 212, S. 47<br />

(51f.); ausführlich Daiber, GewArch 2004, 107 (110)f., sowie Daiber,<br />

in: Festschr. f. Peter Becker, 2006, S. 457 (463f.); anderer Auffassung<br />

die Branchenverbände: vgl. BDEW, Benchmarking: „Lernen<br />

von den Besten“, 2. erweiterte Aufl. 2012; ebenso BDEW,<br />

Branchenbild der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft 2011, S. 80ff.<br />

88 Artikel „Benchmarking liefert gute Argumente gegenüber Kartellbehörde“,<br />

EUWID <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> Nr. 25 v. 18. 6. 2013, S. 1ff.;<br />

ähnlich Duin/Remmelt, Interview „Benchmarking vs. Kartellverfahren“,<br />

in: BDEW, Streitfragen 1/2013, 34ff.<br />

89<br />

Zur Kritik FAZ, 8. 3. 2013, Artikel „Angst ums <strong>Wasser</strong>glas“.<br />

Autor<br />

Eingereicht: 09.08.2013<br />

Hermann Daiber<br />

E-Mail: hermann.daiber@hmwvl.hessen.de |<br />

Referatsleiter |<br />

Landeskartellbehörde Energie und <strong>Wasser</strong> |<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung |<br />

Kaiser-Friedrich-Ring 75 |<br />

D-65185 Wiesbaden<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 981


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Untersuchung von Mineralwässern<br />

auf estrogene Wirkung mittels<br />

E-Screen-Assay<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, endokrine Disruptoren, E-Screen-Assay, Mineralwasser,<br />

Lebensmittel verpackungen, Estrogene, Kunststoffflaschen<br />

Claudia Lange, Bertram Kuch und Jörg W. Metzger<br />

Neuere Publikationen berichten über chemische Substanzen,<br />

die aus Verpackungsmaterialien in Lebensmittel<br />

übergehen, darunter u. a. Verbindungen mit<br />

estrogener Wirkung. In der vorliegenden Studie<br />

wurden 48 natürliche Mineralwässer aus Glas- oder<br />

PET-Flaschen sowie den jeweiligen Quellen auf ihre<br />

estrogene Aktivität untersucht. Die <strong>Wasser</strong>proben<br />

wurden mit einem auf menschlichen Brustkrebszellen<br />

(MCF-7) basierenden in vitro-Zellproliferationsassay<br />

(E-Screen-Assay) untersucht. Obwohl bei<br />

33 Proben eine leichte Erhöhung der Zellzahl auftrat,<br />

lag die estrogene Aktivität unterhalb der definierten<br />

Bestimmungsgrenze des Assays von 0,1 ng/ L 17ß-Estradiol.<br />

Abweichungen dieser Ergebnisse von anderen<br />

Befunden in der Literatur lassen sich über die methodischen<br />

Unterschiede der jeweils verwendeten<br />

Bestimmungs- und Auswerteverfahren erklären.<br />

Investigation of Mineral Water on Estrogenic Effects<br />

Using the E-Screen Assay<br />

Recent publications report on chemical substances<br />

migrating into food after leaching from packaging<br />

materials, among these inter alia substances with<br />

estrogenic activity. The purpose of this study was to<br />

determine the potential estrogenic activity of 48 natural<br />

mineral water bottled in glass or PET, as well as<br />

the water from the respective springs. The water samples<br />

were investigated using the E-Screen assay, an in<br />

vitro cell proliferation assay based on human breast<br />

cancer cells (MCF-7). Although a slight increase of<br />

the cell number was observed in 33 samples, their<br />

estrogenic activity was below the defined detection<br />

limit of the assay of 0.1 ng/L 17ß-estradiol. ßßßßßßßßßßßßßßßßßß<br />

Deviations<br />

of these results from various literature data can<br />

be explained by considering the differences of the<br />

applied methods for determination and evaluation.<br />

1. Einführung<br />

In den letzten Jahren konzentrieren sich die Forschungsaktivitäten<br />

im Umweltbereich auf chemische Substanzen,<br />

die mit dem Hormonsystem wechselwirken können.<br />

Es gibt eine Vielzahl dieser Substanzen – auch als<br />

Endokrine Disruptoren (ED) bezeichnet. Unter den von<br />

ED verursachten hormonellen Effekten wurde die estrogene<br />

Aktivität in den letzten Jahren am intensivsten<br />

untersucht.<br />

Verpackungsmaterialien wurden in verschiedenen<br />

Studien als wahrscheinliche Quelle von estrogen aktiven<br />

Substanzen (EAS) in Betracht gezogen. In diesem<br />

Kontext befassten sich verschiedene Publikationen mit<br />

der Untersuchung der estrogenen Aktivität von Mineralwässern<br />

[1-5].<br />

Im Allgemeinen kann die estrogene Aktivität bzw.<br />

die Wirkstärke von EAS prinzipiell über zwei methodisch<br />

unterschiedliche Ansätze, in vivo oder in vitro, nachgewiesen<br />

werden. Mit in vivo-Tests lassen sich biologische<br />

Effekte direkt im lebenden Organismus, z. B. in Fischen,<br />

Ratten oder Amphibien, erfassen. Nachteile von in vivo-<br />

Untersuchungen sind die oft lange Testdauer, ein hoher<br />

Material- und Zeitbedarf sowie tierschutzrechtliche<br />

Aspekte. Die Tatsache, dass die gemessenen Effekte<br />

sowohl innerhalb einer Art als auch zwischen verschiedenen<br />

Arten erheblich variieren können, macht einen<br />

hohen Standardisierungsgrad der Testsysteme in Be<strong>zu</strong>g<br />

auf Alter, Geschlecht und Lebensbedingungen erforderlich.<br />

Dies schränkt die Eignung der in vivo-Assays als<br />

schnelle und wirtschaftliche Screening-Systeme für Einzelsubstanzen<br />

und Umweltproben ein.<br />

Bei in vitro-Assays wird die Wirkung von hormonaktiven<br />

Verbindungen nicht im lebenden Organismus, sondern<br />

auf zellulärer oder subzellulärer Ebene bestimmt.<br />

In vitro-Assays sind im Allgemeinen schnell, einfach <strong>zu</strong><br />

handhaben und vergleichsweise kostengünstig. In vitro-<br />

Tests sollten nicht als Ersatz von in vivo-Studien, sondern<br />

als Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> diesen betrachtet werden. Für<br />

eine erste Einschät<strong>zu</strong>ng der estrogenen Aktivität von<br />

Stoffgemischen, bei denen detaillierte Informationen<br />

September 2013<br />

982 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

über die Zusammenset<strong>zu</strong>ng und Konzentrationen der<br />

einzelnen Bestandteile fehlen, werden in vitro-Assays als<br />

unverzichtbar angesehen [6, 7].<br />

Die am häufigsten eingesetzten in vitro-Assays <strong>zu</strong>r<br />

Bestimmung der estrogenen Aktivität gehören einer der<br />

folgenden drei Kategorien an [8] (Tabelle 1):<br />

1. Estrogen-Rezeptor-Bindungstests: Bestimmung der<br />

Bindungsaffinität einer Testsubstanz an den isolierten<br />

Estrogen-Rezeptor (ER),<br />

2. Reportergen-Assays: Messung der ER-Bindung in<br />

Abhängigkeit von Transkriptions- und Translationsaktivität<br />

einer Testsubstanz,<br />

3. Zellproliferations-Assays: Erfassung der wachstumsstimulierenden<br />

Wirkung einer Testsubstanz auf estrogensensitive<br />

Zellen.<br />

Einer der am häufigsten eingesetzten Zellproliferations-<br />

Assays ist der von Soto et al. [9, 6] entwickelte und von<br />

verschiedenen Forschergruppen optimierte E-Screen-<br />

Assay [10–13]. Viele Studien zeigten, dass sich der<br />

E-Screen-Assay trotz der langen Testdauer von mehreren<br />

Tagen sehr gut für eine erste Bewertung der estrogenen<br />

Aktivität sowohl von Einzelsubstanzen als auch<br />

Substanzgemischen eignet. Die Gesamtwirkung von<br />

Stoffgemischen ergibt sich additiv aus den Wirkungen<br />

der einzelnen Bestandteile der Mischung [6, 10, 14, 15].<br />

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Antagonisten<br />

mithilfe des E-Screen-Assays <strong>zu</strong> erkennen [15, 16]. Die<br />

hohe Empfindlichkeit mit einer Bestimmungsgrenze im<br />

Bereich von nur 0,1 ng/L 17b-Estradiol (E2) und die<br />

Anwendbarkeit auf komplexe Umweltproben sind zwei<br />

weitere wesentliche <strong>Vorteil</strong>e des E-Screen-Assays [15].<br />

Im Vergleich <strong>zu</strong>r teuren und zeitintensiven instrumentellen<br />

Einzelsubstanzanalytik, ist die Aussagekraft<br />

von Daten, die mittels E-Screen-Assay erhalten werden,<br />

hinsichtlich der Risikobewertung, höher, da es sich hier<br />

um eine wirkungsbezogene biologische Analytik handelt.<br />

Der damit erhaltene Summenparameter Estrogene<br />

Gesamtaktivität wird als Konzentration der Be<strong>zu</strong>gssubstanz<br />

17b-Estradiol (Estradiol-Äquivalent-Konzentration,<br />

EEQ) ausgedrückt.<br />

Im Jahr 2006 veröffentlichten Böhmler et al. eine Studie,<br />

die sich mit dem Einsatz des E-Screen-Assays in der<br />

amtlichen Lebensmittelüberwachung befasste [1]. Zu<br />

diesem Zweck wurden damit in Flaschen abgefüllte<br />

Mineralwasserproben und auch Einzelsubstanzen<br />

untersucht. Pinto et al. sowie Wagner et al. veröffentlichten<br />

Studien im Jahr 2009, welche die Frage der möglichen<br />

Migration von Substanzen aus PET-Flaschen in<br />

darin befindliche Mineralwässer aufgriffen [2, 3]. Während<br />

Böhmler et al. und Pinto et al. nur geringe Aktivitäten<br />

fanden, wiesen Wagner et al. [3] besonders hohe<br />

estrogene Aktivitäten mit Maximalwerten von bis <strong>zu</strong><br />

75 ng/L EEQ nach. Diese Konzentrationen liegen in einer<br />

Größenordnung, wie sie typischerweise in unbehandeltem<br />

kommunalem <strong>Abwasser</strong> auftreten kann [10]. Dort<br />

tragen vor allem natürliche und synthetische Steroidhormone<br />

<strong>zu</strong>r beobachteten Gesamtwirkung bei [17]. In<br />

einer vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag<br />

gegebenen Studie wurden in der Schweiz 31 im Handel<br />

erhältliche Mineralwasserproben mittels ER-CALUX® auf<br />

estrogene Aktivität untersucht [18].<br />

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden 15 Mi -<br />

neralwässer, jeweils aus PET- und Glasflaschen, sowie<br />

<strong>Wasser</strong> der 18 <strong>zu</strong>gehörigen Quellen mittels E-Screen-<br />

Assay auf ihre estrogene Aktivität getestet. Dabei wurde<br />

der mögliche Einfluss der Art des Flaschenmaterials<br />

(Glas, PET) untersucht und methodische Unterschiede<br />

in den oben genannten Veröffentlichungen herausgearbeitet,<br />

die als Erklärung für die erwähnten Abweichungen<br />

von den Literaturbefunden infrage kommen.<br />

2. Material und Methoden<br />

2.1 Probenauswahl und -aufarbeitung<br />

Insgesamt wurden 48 <strong>Wasser</strong>proben mittels E-Screen-<br />

Assay untersucht: 15 davon aus Glasflaschen, 15 aus<br />

PET-Flaschen und <strong>zu</strong>sätzlich 18 <strong>zu</strong>gehörige Quellwasserproben.<br />

Die Proben wurden in vorgespülte Glasflaschen<br />

(1 L) überführt. Von jedem <strong>Wasser</strong> wurden zwei<br />

Proben getrennt extrahiert und die estrogene Aktivität<br />

der Extrakte unter Verwendung des E-Screen-Assays<br />

ermittelt. Die angesäuerten <strong>Wasser</strong>proben (pH 2,5 bis<br />

Tabelle 1. Charakterisierung verschiedener in vitro-Assays für die Bestimmung der estrogenen Aktivität (modifiziert nach [8]).<br />

Assay-Typ Zellen Erfassung von<br />

Antagonisten<br />

Testdauer<br />

(Tage)<br />

Bestimmungsgrenze<br />

(ng E2/L)<br />

Rezeptorbindungstest<br />

Estrogen-Rezeptor (ER)-Bindungstest – nein 1–2 272<br />

Reportergen-Assay<br />

Zellproliferations-Assay<br />

ER-CALUX<br />

YES<br />

T47D<br />

Yeast cells<br />

ja<br />

begrenzt<br />

3<br />

~3<br />

0,1<br />

1–3<br />

E-Screen MCF-7 ja 7 0,1*<br />

*eigene Daten – Institut für Siedlungswasserbau, <strong>Wasser</strong>güte und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, E2: 17β-Estradiol<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 983


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

3,0; 1 L) wurden mittels Festphasenextraktion (SPE) mit<br />

C18-Kartuschen (Varian Mega Bond Elut), welche <strong>zu</strong>vor<br />

mit Aceton (2 x 6 mL) und Reinstwasser (2 x 6 mL) konditioniert<br />

wurden, angereichert. Anschließend wurden<br />

die Kartuschen über Nacht gefriergetrocknet und mit<br />

Methanol (2 x 5 mL) eluiert. Nach Zugabe von Dimethylsulfoxid<br />

(DMSO; 50 µL) als Lösevermittler wurden die<br />

Extrakte im Stickstoffstrom (40 °C) auf ein Gesamtvolumen<br />

von 50 µL eingeengt. Die Extrakte wurden in<br />

Experimentalmedium (5 mL) aufgenommen und Verdünnungsreihen<br />

(neun Konzentrationen pro Probe)<br />

mittels E-Screen-Assay untersucht.<br />

Zur Bestimmung der Wiederfindung über das<br />

Gesamtverfahren wurde Mineralwasser der gleichen<br />

Marke aus einer PET (1 L)- bzw. aus einer Glasflasche<br />

(0,75 L) mit 1,6 ng/L bzw. 2,1 ng/L E2 dotiert und die<br />

estrogene Aktivität mittels E-Screen-Assay bestimmt.<br />

2.2 Bestimmung der estrogenen Aktivität<br />

Der in dieser Studie angewandte E-Screen-Assay wurde<br />

von Soto et al. [6] entwickelt, von Körner et al. [10, 15]<br />

optimiert und von Schultis [13] modifiziert. Dieses in<br />

vitro-Testsystem basiert auf der vermehrten Proliferation<br />

humaner Brustkrebszellen (MCF-7) in Anwesenheit<br />

von estrogen aktiven Substanzen. Die MCF-7-Zellen<br />

wurden in wasserdampfgesättigter Atmosphäre im<br />

Brutschrank (37 °C, 5 % CO 2 , 95 % wasserdampfgesättigte<br />

Luft) in Dulbecco‘s modified Eagle‘s medium<br />

(DMEM) mit fetalem Kälberserum und Phenolrot als<br />

Pufferindikator (Kulturmedium) gelagert und wöchentlich<br />

passagiert. Für den E-Screen-Assay wurden die<br />

Zellen trypsiniert und das Kulturmedium durch phenolrot-freies<br />

DMEM mit Dextran-Aktivkohle gestripptem<br />

Kälberserum (Experimentalmedium) ersetzt. Die Zellsupension<br />

(75 µL) wurde in 96-Well-Mikrotiterplatten<br />

(Sarstedt, Newton, USA) auspipettiert und für 24 Stunden<br />

im Brutschrank inkubiert. Zur Untersuchung der<br />

Proben wurden Verdünnungsreihen angefertigt (neun<br />

Konzentrationen pro Probe) und <strong>zu</strong> den Zellen pipettiert<br />

(8 Wells pro Konzentration). Eine Standard-Dosis-<br />

Wirkungsfunktion einer Verdünnungsreihe von 17b-Estradiol<br />

(2,5 · 10 –14 mol/L – 2,5 · 10 –10 mol/L) diente als Positivkontrolle,<br />

da E2 die im E-Screen bislang potenteste<br />

bekannte Verbindung ist. Reines Experimentalmedium<br />

diente als Negativkontrolle (8 Wells pro 96-Well-Platte).<br />

Nach fünftägiger Inkubation wurde der Überstand aus<br />

den Wells abgegossen. Die Zellen wurden mit PBS-Puffer<br />

(Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung) gewaschen<br />

und mit Trichloressigsäure fixiert. Nach anschließender<br />

Inkubation (30 min, 4 °C) wurde die Trichloressigsäure<br />

durch Ausgießen entfernt und die Platten unter langsam<br />

fließendem, kalten Leitungswasser gewaschen.<br />

Nach der vollständigen Trocknung der Platten im Trockenschrank<br />

(40 °C) wurden die Zellproteine mittels Sulforhodamin<br />

B [19] angefärbt und 10 min bei Raumtemperatur<br />

inkubiert. Nach einem Waschschritt mit Essigsäure<br />

(1 %) wurde erneut getrocknet (40 °C). Der an den<br />

Zellproteinen haftende Farbstoff wurde mit Tris-Puffer<br />

(10 mM) resuspendiert. Nach 20 min Inkubation der<br />

Platten im Kühlschrank (4 °C) erfolgte die Messung der<br />

Extinktion am Mikroplattenphotometer (MRX, Dynatech<br />

Laboratories, Virginia, USA) bei einer Wellenlänge von<br />

550 nm. Die Auswertung erfolgte mittels der Software<br />

Table Curve 2D (Jandel, San Rafael, CA).<br />

2.3 Auswertung<br />

Zur Erstellung der Dosis-Wirkungskurven wurden die<br />

aus acht separaten Messungen in 96-Well-Platten erhaltenen<br />

Mittelwerte der Absorption bei 550 nm, die mit<br />

der Zellzahl korreliert, gegen die entsprechenden Konzentrationen<br />

aufgetragen. Die Berechnung der estrogenen<br />

Aktivität einer Testsubstanz erfolgt mit den beiden<br />

EC 50 -Werten, die den Konzentrationen in den Wendepunkten<br />

der Dosis-Wirkungskurven von Referenzsubstanz<br />

(E2) und der jeweiligen Testsubstanz entsprechen.<br />

Die estrogene Wirkung von Substanzgemischen mit<br />

unbekannten Komponenten und Konzentrationen kann<br />

als Estradiol-Äquivalent-Konzentration (EEQ) angegeben<br />

werden.<br />

EEQ = EC 50 (E2, ng/L) / EC 50 (Probe)(1)<br />

Die estrogene Aktivität einer Umweltprobe – ausgedrückt<br />

als EEQ – spiegelt die Summe der Wirkungen der<br />

Einzelverbindungen in der komplexen Mischung wider.<br />

Dieser Summenparameter ergibt sich als Überlagerung<br />

von estrogenen Effekten der einzelnen in der Probe vorliegenden<br />

aktiven Verbindungen, von anti-estrogenen<br />

Effekten und von toxischen Effekten allgemeiner Art.<br />

Die Wirkungen mehrerer vorhandener estrogener Einzelkomponenten<br />

einer Probe verhalten sich im<br />

E-Screen-Assay additiv, wie bereits mehrfach experimentell<br />

bestätigt wurde [6, 10, 14, 15].<br />

Der relative Proliferationseffekt (RPE) als Maß für das<br />

estrogene Potenzial von Proben vergleicht die maximal<br />

durch eine Testsubstanz bzw. einen Probenextrakt induzierbaren<br />

Zellzahlen (maximaler Proliferationseffekt,<br />

PE max ) mit dem PE max der Be<strong>zu</strong>gssubstanz E2:<br />

RPE = [PE max (Testsubstanz) / PE max (E2)] · 100 %(2)<br />

Die Bewertung des estrogenen Potenzials kann gemäß<br />

Soto et al. [6] und Körner et al. [10] über den RPE erfolgen.<br />

Danach liegt der RPE vollständiger Agonisten im<br />

Vergleich <strong>zu</strong>r Be<strong>zu</strong>gssubstanz E2 zwischen 80 % und<br />

100 %. Eine relative Proliferation zwischen 25 % und<br />

80 % wird partiellen Agonisten <strong>zu</strong>geordnet und schwache<br />

Agonisten verursachen einen RPE zwischen 10 %<br />

und 25 %. RPE unter 10 % werden als „nicht nachweisbar“<br />

definiert und entsprechend als negatives Ergebnis<br />

betrachtet. Während der RPE in erster Linie qualitative<br />

Aussagen über die Estrogenität einer Probe erlaubt, ist<br />

für die quantitative Beschreibung der estrogenen Aktivität<br />

die Angabe von EEQ unerlässlich.<br />

September 2013<br />

984 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

3. Ergebnisse<br />

In keinem der untersuchten Probenextrakte der Mineralwässer<br />

aus Glas- und PET-Flaschen (jeweils 15) und<br />

der 18 <strong>Wasser</strong>proben der entsprechenden Quellen<br />

wurde eine estrogene Aktivität oberhalb der Bestimmungsgrenze<br />

(0,1 ng/L EEQ) nachgewiesen. Für 33 ge -<br />

testete Proben (14 von 18 Quellwasserproben, 11 von<br />

15 Mineralwasserproben aus PET-Flaschen und 8 von<br />

15 Proben aus Glasflaschen) wurden sigmoidale Dosis-<br />

Wirkungskurven erhalten. Die RPE dieser Probenextrakte<br />

lagen zwar zwischen 10 % und 43 %, jedoch<br />

erreichten die <strong>zu</strong>gehörigen EEQ nicht die Bestimmungsgrenze<br />

von 0,1 ng/L. 15 Proben führten, wie auch reines<br />

Leitungswasser, <strong>zu</strong> keiner Änderung der Zellzahl im<br />

Vergleich <strong>zu</strong>r Negativkontrolle.<br />

Die Überprüfung des Gesamtanalysenverfahrens<br />

über die Aufstockung von Mineralwasser aus PET- und<br />

Glasflaschen lieferte für einen in vitro-Bioassay dieser<br />

Art sehr <strong>zu</strong>friedenstellende Ergebnisse hinsichtlich der<br />

Wiederfindung und der Empfindlichkeit (Glas: dotiert<br />

2,1 ng/L, gefunden 2,0 ng/L; PET: dotiert 1,6 ng/L, gefunden<br />

2,3 ng/L).<br />

4. Diskussion<br />

Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin <strong>zu</strong> prüfen,<br />

ob Mineralwasserproben – unter Berücksichtigung<br />

des Kontaktes <strong>zu</strong> unterschiedlichen Behältnismaterialien<br />

– estrogene Aktivität zeigen, wie verschiedentlich<br />

berichtet. Da<strong>zu</strong> wurde der E-Screen-Assay, ein in vitro-<br />

Testsystem basierend auf menschlichen Brustkrebszellen<br />

(MCF-7), verwendet. Keine der 48 untersuchten Probenextrakte<br />

zeigte estrogene Effekte oberhalb der<br />

Bestimmungsgrenze (> 0,1 ng/L EEQ). Unterschiede in<br />

den Aktivitäten von in Glas- und PET-Flaschen abgefüllten<br />

Mineralwässern waren nicht <strong>zu</strong> beobachten.<br />

Böhmler et al. [1], Pinto et al. [2] und Wagner et al. [3]<br />

erhielten für ähnliche Proben davon deutlich abweichende<br />

Ergebnisse. Bislang bekannte Substanzen, die in<br />

der Lage wären, eine so hohe estrogene Aktivität hervor<strong>zu</strong>rufen,<br />

wie von Wagner et al. [3] berichtet, müssten<br />

in relativ hohen und damit auch instrumentell analytisch<br />

gut bestimmbaren Konzentrationen vorliegen. In<br />

deren aktivster <strong>Wasser</strong>probe wurde ein EEQ von 75 ng/L<br />

bestimmt. Diese hohe Aktivität würde z. B. eine Konzentration<br />

von ca. 1,25 mg/L Bisphenol A (BPA) oder rund<br />

500 mg/L Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP, Weichmacher)<br />

erfordern, wie sich mittels der für diese Verbindungen<br />

bekannten Estradiol-Äquivalenz-Faktoren (EEF BPA :<br />

6,0E-05, EEF DEHP : 1,5E-07) leicht ausrechnen lässt, und<br />

solche Konzentrationen würden sich auch in anderen<br />

leicht bestimmbaren <strong>Wasser</strong>parametern, wie z.B. dem<br />

gelösten organischen Kohlenstoff (DOC), widerspiegeln.<br />

Letzteres gilt auch für den Fall, dass ein komplexer EAS-<br />

„Substanzcocktail“ mit sehr niedrigen Konzentrationen<br />

der individuellen Verbindungen für die Aktivität der<br />

Gesamtprobe verantwortlich wäre. Für das Vorhandensein<br />

eines bislang unbekannten „Super-Estrogens“ <strong>zu</strong>r<br />

Erklärung des beobachteten starken estrogenen Effektes,<br />

welches um einige Potenzen aktiver als 17b-Estradiol<br />

sein müsste, fehlen bislang Belege.<br />

Die Tatsache, dass die von Wagner et al. [3] bestimmten<br />

Wirkungen bei Weitem höher sind als die verschiedener<br />

anderer Studien (Tabelle 2) – obwohl das <strong>Wasser</strong><br />

direkt und ohne vorhergehende Anreicherungsschritte,<br />

wie sie üblicherweise <strong>zu</strong>r Erhöhung der Empfindlichkeit<br />

angewendet werden, <strong>zu</strong>m Testansatz gegeben wurde –<br />

deutet darauf hin, dass individuelle methodische<br />

Aspekte der jeweiligen angewandten experimentellen<br />

Verfahren einen großen Einfluss auf die Ergebnisse<br />

haben. Bereits Körner et al. [10] verwendeten Festphasenextraktion<br />

(SPE) als notwendiges Anreicherungsverfahren<br />

bei der Bestimmung der estrogenen Aktivität<br />

von Oberflächengewässern und kommunalen Abwässern.<br />

Er beschrieb auch den Zusatz von Dimethylsulfoxid<br />

(DMSO) als Lösevermittler, um den Verlust von flüchtigen<br />

Stoffen während der Einengung <strong>zu</strong> verhindern.<br />

Aufgrund der niedrigen Konzentrationen der EAS<br />

erscheint ein Anreicherungsschritt unerlässlich. Nur so<br />

können Konzentrationsbereiche oberhalb der entsprechenden<br />

Bestimmungsgrenze des jeweiligen Testsystems<br />

erreicht werden und Verdünnungsreihen der<br />

Extrakte als Basis für Dosis-Wirkungskurven erstellt werden.<br />

Dosis-Wirkungskurven sind die Vorausset<strong>zu</strong>ng für<br />

eine sinnvolle Auswertung (s. Abschnitt 2.3). Aus unserer<br />

Sicht ist die Beurteilung der estrogenen Aktivität,<br />

welche auf der Messung nur einer einzigen Konzentration<br />

(unverdünnte Probe) basiert, kritisch ein<strong>zu</strong>schätzen.<br />

In einer neueren Publikation von Wagner et al. [4]<br />

sind die ermittelten EEQ-Werte – nun unter Verwendung<br />

des E-Screen-Assays und nach SPE-Anreicherung<br />

– sehr niedrig (pg/L). Sie liegen damit nun mehrere<br />

Größenordnungen niedriger als die in 2009 mittels YES-<br />

Assay bestimmten Äquivalente.<br />

Sowohl Pinto et al. als auch Böhmler et al. wiesen<br />

lediglich niedrige estrogene Aktivitäten in abgefüllten<br />

Mineralwässern nach (Tabelle 2). Die höchste von Pinto<br />

et al. bestimmte Aktivität lag bei einem relativen induktiven<br />

Effekt (RIE) von 11 % mit einem <strong>zu</strong>gehörigen EEQ<br />

von 23 ng/L. Nach der von Böhmler et al. und vom Institut<br />

für Siedlungswasserbau Stuttgart verwendeten<br />

Methode <strong>zu</strong>r Ermittlung der Bestimmungsgrenze (BG)<br />

werden Zellantworten < 10 % als „nicht nachweisbar“<br />

definiert und als negatives Ergebnis betrachtet. Somit<br />

lägen alle ermittelten Aktivitäten bis auf die einer einzelnen<br />

Probe unterhalb der BG.<br />

Als Maß für die estrogene Aktivität verwendeten<br />

Böhmler et al. lediglich relative Proliferationseffekte. Mit<br />

RPE-Werten lassen sich jedoch nur qualitativ Unterschiede<br />

<strong>zu</strong>r Negativkontrolle ermitteln und damit eine<br />

Klassifizierung der Probe als „verdächtig“ vornehmen.<br />

Um estrogene Aktivitäten von Proben quantifizieren <strong>zu</strong><br />

können, sind jedoch Konzentrationsangaben in Form<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 985


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Tabelle 2. Experimentelle Details <strong>zu</strong> verschiedenen in vitro-Tests <strong>zu</strong>r Bestimmung estrogener Wirkungen.<br />

Literatur<br />

Böhmler<br />

et al. [1]<br />

Pinto et<br />

al. [2]<br />

Wagner<br />

et al. [3]<br />

Wagner<br />

et al. [4]<br />

keine Konzentrationsreihe<br />

(Einpunktbestimmung), EEQ<br />

berechnet aus nicht-linearer<br />

Interpolation von Dosis-<br />

Wirkungskurve von E2; EEQs<br />

korrigiert mit dem Konzentrationsfaktor<br />

Bundesamt<br />

für<br />

Gesundheit<br />

(BAG)<br />

[18]<br />

Lange et<br />

al. (vorliegende<br />

Studie)<br />

Konzentrationsangaben<br />

E-Screen-<br />

Assay<br />

Anzahl und Art der<br />

Proben<br />

37 Mineral- and<br />

Trink wässer (Glas,<br />

PET, Tetra Pak); 12<br />

entsprechende Brunnenwässer<br />

Probenaufarbeitung und<br />

Analyse<br />

Festphasenanreicherung<br />

(SPE-C18), DMSO, Konzentrationsreihen<br />

der Extrakte<br />

(4 Punkte)<br />

YES 30 (PET) Festphasenanreicherung<br />

(SPE-C18), DMSO, zwei Anreicherungstufen<br />

(100x, 200x),<br />

keine Konzentrationsreihen<br />

der Extrakte<br />

YES<br />

E-Screen-<br />

Assay<br />

ER-<br />

CALUX®<br />

E-Screen-<br />

Assay<br />

20 Mineralwässer<br />

(Glas, PET, Tetra Pak)<br />

18 (5 in Glas- und<br />

PET-Flaschen, 7<br />

<strong>zu</strong>sätzliche PET, 1<br />

Tetra Pak)<br />

31 (24 PET, 7 Glas,<br />

davon 7 derselben<br />

Marke in Glas- und<br />

PET)<br />

48 Proben (je 15<br />

Mineralwässer in<br />

Glas- und PET-Flaschen,<br />

18 <strong>zu</strong>gehörige<br />

Brunnenwässer)<br />

keine Anreicherung, Direktaufgabe<br />

der Probe<br />

Festphasenanreicherung<br />

(SPE-C18), DMSO, 8-fach<br />

Bestimmung pro Probenextrakt,<br />

keine Konzentrationsreihen<br />

Flüssig-Flüssig-Extraktion<br />

mit Ethylacetat, DMSO, 10<br />

Verdünnungen pro Mineralwasserextrakt<br />

Festphasenanreicherung<br />

(SPE-C18), DMSO, Konzentrationsreihen<br />

(neun Verdünnungen<br />

pro Probe,<br />

8-fach Bestimmung jeder<br />

Konzentration)<br />

Konzentrationsbestimmung<br />

RPE über vier fixierte<br />

An reicherungspunkte<br />

Abgleich der zwei Anreicherungsstufen<br />

mit der Dosis-<br />

Wirkungskurve von E2<br />

Einzelpunktmessung,<br />

Abgleich mit Dosis-Wirkungskurve<br />

von E2<br />

Estrogene Äquivalenzkonzentrationen<br />

der Extrakte mittels<br />

Konzentrationswirkungskurve<br />

der Be<strong>zu</strong>gssubstanz<br />

17β-Estradiol quantifiziert<br />

Dosis-Wirkungskurven der<br />

Probenextrakte (Verdünnungsreihen),<br />

Abgleich der<br />

EC50-Werte von den Probenextrakten<br />

und E2<br />

RPE<br />

Estrogene Aktivität<br />

Anzahl<br />

positiv<br />

Testsystem<br />

Aktivitätsangabe<br />

8 a RPEs:<br />

8 b 7–41 %<br />

RIE, EEQ 3 13,9–23,1<br />

ng/L EEQ<br />

(5,69–<br />

11,32 % RIE)<br />

EEQ 12 2,7–75,2<br />

ng/L EEQ<br />

RPE, EEQ 11 1,9–12,2<br />

pg/L EEQ<br />

(19,8 –<br />

50,2 % RPE)<br />

EEQ<br />

RPE, EEQ<br />

15 c MW: 5,1 pg<br />

16 d EEQ/L<br />

(Maximum:<br />

8 pg EEQ/L)<br />

a: Mineralwasserproben; plus eine Probe, die als verdächtig eingeschätzt wurde; b: entsprechende Brunnenwässer; c: sehr niedrige estrogene<br />

Aktivitäten, leicht über der Bestimmungsgrenze von 3,6 pg EEQ/L; d: estrogene Aktivitäten unterhalb der Bestimmungsgrenze vorhanden;<br />

MW: Mittelwert<br />

33 d<br />

von EEQ unabdingbar. Um heraus<strong>zu</strong>finden, ob die<br />

bestimmten Aktivitäten von EAS, die aus dem Behältnis<br />

migrieren, ausgehen oder das <strong>Wasser</strong> selbst bereits<br />

natürlich mit EAS belastet ist, wurden von Böhmler et al.<br />

die <strong>zu</strong>gehörigen Brunnenwässer der positiven und den<br />

als „verdächtig“ eingestuften Proben untersucht. Diese<br />

<strong>zu</strong>sätzlichen Versuche zeigten, dass bereits die Brunnenwasserproben<br />

gewisse niedrige Aktivitäten aufwiesen,<br />

was in der vorliegenden Studie auch der Fall war. Die RPE<br />

der abgefüllten Mineralwässer lagen niedriger oder nur<br />

marginal höher als die der Brunnenwässer. Somit ist eine<br />

Migration von EAS, die <strong>zu</strong> quantifizierbaren estrogenen<br />

Aktivitäten führen würde, aus dem Flaschenmaterial in<br />

die Mineralwässer eher aus<strong>zu</strong>schließen.<br />

In einer vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der<br />

Schweiz in Auftrag gegebenen Studie wurden mittels<br />

ER-CALUX® (mit U2OS-ERa-Zellen) ebenfalls nur geringe<br />

estrogene Aktivitäten nachgewiesen, welche leicht<br />

oberhalb der Bestimmungsgrenze von 3,6 pg EEQ/L des<br />

angewandten Testsystems lagen [18].<br />

Mit dem angewendeten E-Screen-Assay wurden in<br />

der vorliegenden Studie in keiner der Mineralwasserproben<br />

estrogene Aktivitäten oberhalb der Bestimmungsgrenze<br />

des Testsystems (0,1 ng/L EEQ) nachgewiesen.<br />

33 der 48 <strong>Wasser</strong>proben induzierten im Vergleich<br />

<strong>zu</strong>r Negativkontrolle einen leichten Anstieg der<br />

Zellzahl. Die daraus resultierenden Dosis-Wirkungskurven<br />

können bei Zugrundelegung unserer Kriterien<br />

September 2013<br />

986 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

(siehe Abschnitt 2.3) nicht für eine Quantifizierung herangezogen<br />

werden.<br />

Ein direkter Vergleich der jüngsten Studien über die<br />

estrogene Aktivität von Mineralwässern ist unmöglich,<br />

da die verwendeten Bestimmungs- und Auswerteverfahren<br />

gravierende Unterschiede aufweisen. Oft sind<br />

wichtige Details der angewendeten experimentellen<br />

Verfahren gar nicht beschrieben. Um Ergebnisse direkt<br />

vergleichen <strong>zu</strong> können, sind standardisierte Verfahren<br />

für Probenaufarbeitung, Quantifizierung, Bewertung<br />

und Interpretation der Daten unabdingbar. Vor diesem<br />

Hintergrund ist eine Bewertung der bisher veröffentlichten<br />

und verfügbaren Daten über die Estrogenität<br />

von Mineralwässern nicht abschließend möglich.<br />

Literatur<br />

[1] Böhmler, G., Kohnen, R., Borowski, U. und Rühe, A.: Einsatz<br />

eines biologischen Testsystems (E-Screen) in der amtlichen<br />

Lebensmittelüberwachung <strong>zu</strong>m Nachweis estrogen wirksamer<br />

Verbindungen. J. Verbr. Lebensm. 1 (2006), S. 325-331.<br />

[2] Pinto, B. and Reali, D.: Screening of estrogen-like activity of<br />

mineral water stored in PET bottles. Int. J. Hyg. Environ.<br />

Health 212 (2009), p. 228-232.<br />

[3] Wagner, M. and Oehlmann, J.: Endocrine disruptors in bottled<br />

mineral water: Total estrogenic burden and migration<br />

from plastic bottles. Environ. Sci. Pollut. Res. 16 (2009), p.<br />

278-286.<br />

[4] Wagner, M. and Oehlmann, J.: Endocrine disruptors in bottled<br />

mineral water: Estrogenic activity in the E-Screen. J. Steroid<br />

Biochem. Mol. Biol. 127 (2011), p. 128-135.<br />

[5] Bopp, K., Kuch, B. und Roth, M.: Hormonelle Aktivität in natürlichen<br />

Mineralwässern? Deutsche Lebensmittelrundschau<br />

(September 2010), S. 489–499.<br />

[6] Soto, A. M., Sonnenschein, C., Chung, K. L., Fernandez, M. F.,<br />

Olea, N. and Serrano, F. O.: The E-SCREEN assay as a tool to<br />

identify estrogens: an update on estrogenic environmental<br />

pollutants. Environ. Health Perspect. 103 (1995), p. 113-122.<br />

[7] Zacharewski, T. R.: In vitro bioassays for assessing estrogenic<br />

substances. Environ. Sci. Technol. 31 (1997), p. 613-623.<br />

[8] Kinnberg, K.: Evaluation of in vitro assays for determination<br />

of estrogenic activity in the environment. Working Report<br />

No. 43, 2003 Arbejdsrapport fra Miljøstyrelsen. Danish Environmental<br />

Protection Agency (EPA) (2003), University of<br />

South Denmark.<br />

[9] Soto, A. M., Lin, T. M., Justicia, H., Silvia, R. M. and Sonnenschein,<br />

C.: An “in culture” bioassay to assess the estrogenicity of<br />

xenobiotics. Chemically-induced alterations in sexual development:<br />

The wildlife/human connection (Colborn, T., Clement,<br />

C.,). Princeton NJ: Princeton Scientific Publishing: (1992),<br />

p. 295-309.<br />

[10] Körner, W., Hanf, V., Schuller, W., Kempter, C., Metzger, J. and<br />

Hagenmaier, H.: Development of a sensitive E-screen assay<br />

for quantitative analysis of estrogenic activity in municipal<br />

sewage plant effluents. Sci. Total Environ. 225 (1999), p.<br />

33-48.<br />

[11] Villalobos, M., Olea, N., Brotons, J. A., Olea-Serrano, M. F., Almodovar,<br />

J. M. R. and Pedraza, V.: The E-Screen Assay: A comparison<br />

of different MCF7 cell stocks. Environ. Health Perspect.<br />

103 (1995), p. 844-850.<br />

[12] Rasmussen, T. H. and Nielsen, J. B.: Critical parameters in the<br />

MCF-7 cell proliferation bioassay (E-Screen). Biomarkers 7<br />

(2002), p. 322-336.<br />

[13] Schultis, T.: Erfassung der estrogenen Wirksamkeit von<br />

Umweltproben und Reinsubstanzen durch biologische Testsysteme<br />

– Entwicklung und Vergleich von in vitro-Assays.<br />

Dissertation, Universität Stuttgart, Oldenburg Industrieverlag<br />

GmbH (Stuttgarter Berichte <strong>zu</strong>r Siedlungswasserwirtschaft,<br />

Band 181), München, 2005.<br />

[14] Soto, A. M., Chung, K. L. and Sonnenschein, C.: The pesticides<br />

endosulfan, toxaphene, and dieldrin have estrogenic effects<br />

on human estrogen-sensitive cells. Environ. Health Perspect.<br />

102 (1994), p. 380-383.<br />

[15] Körner, W., Schuller, W., Hagenmaier, H. und Hanf, V.: Entwicklung<br />

und Erprobung eines einfachen Screening-Systems für<br />

estrogenartig wirkende Umweltchemikalien. Forschungsbericht,<br />

Projekt Umwelt und Gesundheit (PUGU 95 004), Universität<br />

Tübingen und Universitäts-Frauenklinik Ulm, 1999.<br />

[16] Sonnenschein, C. and Soto, A. M.: An updated review of environmental<br />

estrogen and androgen mimics and antagonists.<br />

J. Steroid Biochem. Molec. Biol. 65 (1998), p. 143-150.<br />

[17] Körner, W., Spengler, P., Bolz, U., Schuller, W., Hanf, V. and<br />

Metzger, J.: Substances with estrogenic activity in effluents<br />

of sewage treatment plants in southwestern Germany. 2.<br />

Biological analysis. Environ. Toxicol. Chem. 20 (2001), p.<br />

2142-2151.<br />

[18] Bundesamt für Gesundheit (BAG): Hormonaktive Substanzen<br />

in abgepacktem Mineralwasser? BAG-Bulletin 14 (2011),<br />

S. 311-317.<br />

[19] Skehan, P., Storeng, R., Scudiero, D., Monks, A., McMahon, J. and<br />

Vistica, D.: New colorimetric cytotoxicity assay for anticancer-drug<br />

screening. J. Natl. Cancer Inst. 82 (1990), p. 1107-<br />

1112.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 27.05.2013<br />

Ohne Korrekturauflagen<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Chem. Claudia Lange (Korrespondenzautor)<br />

E-Mail: claudia.lange@iswa.uni-stuttgart.de |<br />

Dr. rer. nat. Bertram Kuch |<br />

Dr. rer. nat. Jörg W. Metzger |<br />

Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft |<br />

Abteilung: Hydrobiologie und organische<br />

Spurenanalytik |<br />

Bandtäle 2 |<br />

D-70569 Stuttgart<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 987


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Das gekoppelte System <strong>Abwasser</strong>reinigung/Klärschlammfaulung<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung, Energieeffizienz, gekoppeltes System, Kläranlage, Klärschlammfaulung,<br />

Simulation<br />

Wolfgang Lindenthal, Frank Uhlenhut, Sven Steinigeweg und Axel Borchert<br />

Die baulichen Gegebenheiten und die Ausstattung<br />

einer Kläranlage wurden exemplarisch aufgenommen<br />

und die Verbrauchsdaten bestimmt. Aus den<br />

ermittelten Werten wurde eine Simulation entwickelt,<br />

mit deren Hilfe der Ist-Zustand der Anlage sehr gut<br />

abgebildet werden konnte. Durch die Anwendung<br />

von Energieblöcken konnten auch der Energieverbrauch<br />

unterschiedlicher Anlagenteile und der Energiegewinn<br />

durch Faulung des Klärschlamms mit<br />

anschließender Umset<strong>zu</strong>ng des entstandenen Klärgases<br />

in einem Blockheizkraftwerk bestimmt werden.<br />

Erste Ansätze mit der Simulation der gekoppelten<br />

Systeme <strong>Abwasser</strong>reinigung und Klärschlammfaulung<br />

wurden durchgeführt, um das Potenzial gerade<br />

dieser Kopplung <strong>zu</strong> ermitteln. Die Ergebnisse (etwa<br />

30 % Energieeinsparung) dienten da<strong>zu</strong>, den Klärwerksbetreibern<br />

Einsparpotenziale auf<strong>zu</strong>zeigen.<br />

The Coupled System Wastewater Treatment/Sewage<br />

Sludge Digestion<br />

For a municipal wastewater treatment plant the<br />

structural conditions and equipment were analyzed<br />

and the consumption data were determined. A simulation<br />

based on these results was developed. With the<br />

simulation the current mode of the facilities could be<br />

modeled in a high accuracy. The energy consumption<br />

of different parts of the plant could be determined<br />

through the application of energy blocks. The energy<br />

gain caused by digestion of the sewage sludge followed<br />

by conversion of the digester gas in a combined<br />

heat and power plant was simulated as well. First<br />

evaluations on the coupled system waste water treatment<br />

and sewage sludge digestion were performed<br />

using the reliable simulation model to determine the<br />

synergy potential (approx. 30 % energy saving). With<br />

these first results we could identify possible savings<br />

to the operators of sewage treatment plants.<br />

1. Einleitung<br />

Die biologische Reinigung von organischen Abwässern<br />

ist seit Langem Stand der Technik. Zwei nennenswerte<br />

Alternativen sind der aerobe und der anaerobe Prozess,<br />

bei dem aus organisch hoch belasteten Abwässern, wie<br />

sie beispielsweise in der Industrie (Lebensmittelindustrie,<br />

Papierherstellung, etc.) anfallen, durch einen Faulungsprozess<br />

unter Luftabschluss Biogas erzeugt wird.<br />

In vielen kommunalen Kläranlagen wird das <strong>Abwasser</strong><br />

einer biologischen Behandlung in Belebungsbecken<br />

(Belebtschlammverfahren, aerober Prozess) unterzogen.<br />

Der entstehende Klärschlamm wird vielfach nur<br />

noch entwässert und dann einer Verbrennung <strong>zu</strong>geführt<br />

oder deponiert. Eine Verwertung als Dünger findet<br />

aufgrund rechtlicher Restriktionen nur selten statt.<br />

Einige Kläranlagen verwerten den anfallenden Klärschlamm<br />

weiter und setzen ihn in Faultürmen anaerob<br />

um (anaerobe Schlammstabilisierung). Hierbei werden<br />

die organischen Bestandteile über einige Zwischenschritte<br />

im Wesentlichen <strong>zu</strong> Kohlendioxid (CO 2 ) und<br />

Methan (CH 4 ) umgesetzt. Dieses Faulgas kann in einem<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) <strong>zu</strong>r Gewinnung von elektrischer<br />

und thermischer Energie verwendet werden.<br />

Auf vielen Kläranlagen wird ein Großteil der Energie<br />

für die Belüftung in der biologischen Stufe verwendet.<br />

Um die Grenzwerte im Ablauf der Kläranlage sicher ein<strong>zu</strong>halten,<br />

wird häufig ein <strong>zu</strong> hoher Sauerstoffgehalt<br />

gefahren (z. B. 3 mg O 2 /L). Ein <strong>zu</strong> hoher Sauerstoffgehalt<br />

ist sowohl aus verfahrenstechnischer Sicht als auch aus<br />

wirtschaftlichen Gründen <strong>zu</strong> vermeiden und sollte<br />

daher minimiert werden (großer Abstand <strong>zu</strong>r Sättigung)<br />

[1]. Bei <strong>zu</strong> hohen O 2 -Gehalten erfordert dies <strong>zu</strong>m Teil<br />

sehr hohe interne Rezirkulationsraten, wodurch ein<br />

<strong>zu</strong>sätzlicher erheblicher Energieverbrauch verursacht<br />

wird. Zwei sehr hohe Energieverbräuche in einer Belebungsanlage<br />

werden also durch „übertriebene Sicherheit“<br />

verursacht. Diese „übertriebene Sicherheit“ lässt<br />

sich nur durch eine höhere Informationsdichte und redundante<br />

Automatisierungstechnik reduzieren, für die in<br />

diesem Vorhaben die Grundlagen geschaffen werden<br />

sollen. Hier können mit dem Werkzeug „Simulation“ die<br />

Folgen von Änderungen in der Betriebsweise sowohl<br />

hinsichtlich des Energieverbrauchs als auch hinsichtlich<br />

der Ablaufwerte berechnet werden; ein Eingreifen in<br />

das funktionierende System ist <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt<br />

nicht notwendig.<br />

September 2013<br />

988 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten<br />

für die <strong>Abwasser</strong>reinigung beträgt je nach Anlagenkonstellation<br />

zwischen 30 und 40 %. Der Anteil der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

am gesamten kommunalen Strombedarf<br />

beträgt rund 35 % [2]. Insgesamt werden in Deutschland<br />

jährlich rund 4400 GWh elektrischer Energie für die<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung aufgewendet und dadurch rund<br />

3 Mio. t CO 2 ausgestoßen [3, 4].<br />

Trotz eines Anteils von unter 1 % am gesamtdeutschen<br />

Stromverbrauch wird vor dem Hintergrund<br />

erwarteter steigender Energiekosten und der von der<br />

Politik definierten Zielvorgabe einer CO 2 -Reduzierung<br />

die Notwendigkeit offenbar, auch die <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

effizienter <strong>zu</strong> gestalten.<br />

Bild 1. Kapazitäten<br />

von Faultürmen<br />

(aus<br />

[18]).<br />

2. Stand der Technik / Grundlagen<br />

Die dynamische Simulation hat sich in den vergangenen<br />

Jahren als Werkzeug <strong>zu</strong>r Auslegung, Bemessung<br />

und Optimierung von Kläranlagen sowie <strong>zu</strong>r Beschreibung<br />

der dort stattfindenden Abbauprozesse immer<br />

mehr etabliert. Mithilfe geeigneter Modellierungen (z. B.<br />

ASM 1 -Modelle der IWA (International Water Association,<br />

früher: IAWQ – International Association on Water Quality)<br />

[5, 6, 7, 8] lässt sich das Verhalten einer Belebungsanlage<br />

sowohl hinsichtlich des aeroben Kohlenstoffabbaus<br />

als auch hinsichtlich der Nitrifikation und Denitrifikation<br />

beschreiben. Die modellmäßige mathematische<br />

Beschreibung der biologischen Prozesse in Belebtschlammsystemen<br />

beruht auf dem 1949 von Monod<br />

veröffentlichten Ansatz <strong>zu</strong>r Charakterisierung des<br />

Wachstums von Mikroorganismen [9]. Nach zehnjähriger<br />

Erfahrung in der Anwendung des ASM 1 veröffentlichte<br />

die IWA das ASM 3 [8], welches einige Schwächen<br />

des ASM 1 korrigiert, nicht unbedingt notwendige Teile<br />

vereinfacht und neue Effekte berücksichtigt. An der HS<br />

Emden/Leer wird mit diesen Modellen gearbeitet.<br />

Für die Simulation des anaeroben Abbaus liegen<br />

etwa 70 sehr unterschiedliche mathematische Modelle<br />

vor. Aufgrund der Vielzahl von Modellen entwickelte<br />

eine Arbeitsgruppe der IWA das ADM 1 2 [10], dessen<br />

Einsatz für vielfältige Abwässer, Reaktoren etc. möglich<br />

ist. Das ursprünglich für die Simulation der Schlammbehandlung<br />

in <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen konzipierte<br />

ADM 1 wurde bereits erfolgreich für die Modellierung<br />

von großtechnischen Biogasanlagen eingesetzt [11, 12,<br />

13]. In weiteren Projekten wurde <strong>zu</strong>sätzlich eine Energie-,<br />

Umweltwirkungs- und Kostenberechnung in die<br />

Simulation integriert [14, 15, 16].<br />

Auch an der Hochschule Emden/Leer wurden verschiedene<br />

Projekte <strong>zu</strong>r Simulation von Biogasanlagen<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Verwendung<br />

von Co-Substraten bearbeitet [17].<br />

1 ASM = Activated Sludge Model<br />

2<br />

ADM = Anaerobic Digestion Model<br />

In Deutschland stieg der Energiebedarf der Kläranlagen<br />

bis Mitte der 1990er-Jahre kontinuierlich an und<br />

stagniert seitdem auf einem hohen Niveau. Auch die<br />

Energieerzeugung auf Kläranlagen weist noch hohe,<br />

bisher ungenutzte Potenziale auf [18].<br />

Da eine Umstellung der Energiewirtschaft von Atomkraft<br />

und fossilen Primärenergieträgern auf nachhaltige<br />

Energieformen (besonders nach der Nuklearkatastrophe<br />

von Fukushima und der folgenden Energiewende)<br />

als immer notwendiger angesehen wird, muss sich auch<br />

die <strong>Abwasser</strong>wirtschaft <strong>zu</strong>nehmend mit Aspekten der<br />

Energieeffizienzsteigerung und der Nut<strong>zu</strong>ng eigener<br />

Energieträger befassen. Inflationsbereinigt werden die<br />

spezifischen Stromkosten für Kläranlagen in den nächsten<br />

Jahren um den Faktor 1,5 bis 2 steigen [19]. In Regionen<br />

mit starkem Bevölkerungsrückgang erhält die Energiekosteneinsparung<br />

noch größere Bedeutung, da hier<br />

die spezifischen Kosten je Kubikmeter <strong>Abwasser</strong> noch<br />

stärker ansteigen werden.<br />

Grundsätzlich ist im Faulschlamm ein hohes energetisches<br />

Potenzial vorhanden (selbst gut ausgefaulter<br />

kommunaler Klärschlamm hat noch einen Anteil an<br />

organischer Feststoffmasse von rund 45 % [18]). Faulungsanlagen<br />

können bereits bei Kläranlagen mit Ausbaugrößen<br />

ab 10 000 EW (Einwohnerwerten) oder<br />

sogar darunter wirtschaftlich sein. Durch geeignete<br />

Maßnahmen wie beispielsweise die Desintegration<br />

oder die Mitbehandlung von externen, nassvergärbaren<br />

Rohstoffen (biogene Abfälle) kann eine Verbesserung<br />

des Abbauverhaltens und eine Steigerung der<br />

Produktion an Faulgas erreicht werden. Zudem weisen<br />

die bereits bestehenden Faulbehälter große Kapazitäten<br />

für die Mitbehandlung von Co-Substraten auf (siehe<br />

Bild 1).<br />

Eine Kopplung der beiden Verfahren <strong>Abwasser</strong>einigung<br />

und Klärschlammfaulung ermöglicht die Einbindung<br />

der Kläranlagen in die dezentrale Energieversorgung<br />

der Zukunft. Über eine Kombination klassischer<br />

Energieträger (Faulgas, Klärschlamm) mit nicht unterbrechungsfrei<br />

verfügbaren Energien (Windenergie,<br />

Solarenergie) könnten Kläranlagen einen Beitrag <strong>zu</strong>r<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 989


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Bild 2. Gekoppeltes<br />

Gesamtsystem<br />

<strong>zu</strong>r<br />

Energieversorgung<br />

(aus [18]).<br />

Abdeckung der Residuallast leisten. Ein Entwurf für ein<br />

solches gekoppeltes Gesamtsystem <strong>zu</strong>r <strong>zu</strong>künftigen<br />

Energieversorgung wird in Bild 2 dargestellt [18].<br />

Aufbauend auf den vorhandenen Simulationstools<br />

und -untersuchungen an aerob arbeitenden Kläranlagen<br />

und anaerob arbeitenden Biogasanlagen soll im<br />

Rahmen eines Forschungsvorhabens eine Verknüpfung<br />

beider Komponenten erfolgen, um eine Optimierung<br />

des Gesamtsystems <strong>Abwasser</strong>reinigung/Klärschlammfaulung<br />

unter ökonomischen und ökologischen Aspekten<br />

<strong>zu</strong> erreichen. Dabei werden insbesondere auch die<br />

optimale Reststoffnut<strong>zu</strong>ng (fest/flüssig) und die Be -<br />

triebssicherheit im Fokus der Betrachtungen stehen.<br />

Das Vorhaben, über das hier berichtet wird, wurde<br />

unter Verwendung der Simulationssoftware SIMBA6 des<br />

Instituts für Automation und Kommunikation (ifak,<br />

Magdeburg) durchgeführt. Die in SIMBA implementierten<br />

Energieblöcke wurden vom ifak auf der Basis von<br />

Konvertermodellen entwickelt. Die Konvertermodelle<br />

können vom Anwender selbst editiert und verändert<br />

werden (z. B. modifizierte Gleichungen <strong>zu</strong>r Energieberechnung<br />

einzelner Verbraucher). Neue Modelle <strong>zu</strong>r<br />

Energieberechnung können in Form der entsprechenden<br />

Dateien (*.conv5) ausgetauscht und in SIMBA<br />

implementiert werden.<br />

Die ersten Erfahrungen mit den Energieblöcken<br />

waren recht vielversprechend. Zuerst wurden diese mit<br />

Standardwerten für verschiedene Pumpen- und Ge -<br />

bläse-Arten betrieben. Im weiteren Verlauf des aktuell<br />

laufenden Projektes wurden präzise Daten <strong>zu</strong> den einzelnen<br />

Verbrauchern über Messungen mit Stromzangenamperemetern<br />

ermittelt, die dann für die Anpassung<br />

der Energieblöcke verwendet werden konnten. So<br />

konnten unter anderem die Hersteller-Angaben <strong>zu</strong> den<br />

einzelnen Aggregaten verifiziert werden. Zusätzliche<br />

Energieblöcke für weitere Pumpen, Rührwerke usw.<br />

wurden in die Simulation integriert.<br />

Ein weiteres Problem war bislang, dass SIMBA zwar<br />

alle Bereiche der Siedlungswasserwirtschaft vom Kanalnetz<br />

über die <strong>Abwasser</strong>- bis <strong>zu</strong>r Schlamm-Behandlung<br />

abbilden und simulieren kann, es jedoch hauptsächlich<br />

von Spezialisten verwendet wird, die sich nur mit einem<br />

Teilaspekt beschäftigen. Nur ganz wenige Gruppen<br />

simulieren das gekoppelte System <strong>Abwasser</strong>reinigung/<br />

Klärschlammfaulung, um dann mit den Ergebnissen<br />

eine modellgestützte Prozessführung auf<strong>zu</strong>bauen.<br />

In dem hier beschriebenen Konzept geht es darum,<br />

<strong>zu</strong>nächst die <strong>Abwasser</strong>reinigung mit Nitrifikation und<br />

Denitrifikation <strong>zu</strong> simulieren (ASM 3), wobei insbesondere<br />

die sichere Einhaltung der jeweils vorgeschriebenen<br />

Ablaufwerte im Fokus der Betrachtungen steht.<br />

Hier<strong>zu</strong> sind bereits theoretische Überlegungen hinsichtlich<br />

der möglichen Einsparpotenziale und deren Größenordnung<br />

angestellt worden [1]. Neben den Ablauf-<br />

September 2013<br />

990 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 3. Simulationsmodell<br />

des<br />

HKW Emden<br />

unter SIMBA6.<br />

werten werden der Energieverbrauch der Kläranlage<br />

(auch einzelner Anlagenteile) und die Schlammparameter<br />

berechnet. Letztere werden, als Eingangswerte für<br />

das Modell der anaeroben Schlammvergärung (ADM 1)<br />

verwendet. Da in den Belebungsbecken neben Nitrifikation<br />

und Denitrifikation vor allem Kohlenstoffverbindungen<br />

<strong>zu</strong> CO 2 abgebaut werden, kann durch veränderte<br />

Belüftungswerte der Faulschlamm-Anfall optimiert<br />

werden und damit die <strong>zu</strong> erwartende Biogasmenge<br />

(und Zusammenset<strong>zu</strong>ng) während der Faulung.<br />

Mit der Simulation kann nicht nur die Einhaltung von<br />

Ablaufwerten optimiert werden sondern durch die Einbeziehung<br />

von Energieblöcken auch der Energieverbrauch.<br />

Hier wiederum wird besonderes Augenmerk auf<br />

die Minimierung des Energieverbrauchs in den Belebungszonen<br />

gelegt – bei gleichzeitiger Maximierung<br />

des Klärschlammanfalls <strong>zu</strong>r Vergärung. So kann durch<br />

die Simulation das gekoppelte System <strong>Abwasser</strong>reinigung/Klärschlammfaulung<br />

(und anschließende Um -<br />

wandlung des Faulgases in einem BHKW in elektrische<br />

und thermische Energie) auf ein energetisches Minimum<br />

an Netto-Energiebedarf (bei Einhaltung der<br />

Ablaufwerte) optimiert werden. Nach erfolgreicher Validierung<br />

der Simulationsergebnisse soll das Modell da<strong>zu</strong><br />

verwendet werden, die manuelle Betriebsführung <strong>zu</strong><br />

unterstützen und geeignete Teilbereiche der Steuerung<br />

und Regelung der Anlage <strong>zu</strong> übernehmen.<br />

3. Beschreibung des HKW Emden<br />

Das HKW Emden (Hauptklärwerk der Stadt Emden) ist<br />

für 90 000 EW ausgelegt. Die derzeitige Anschlussgröße<br />

liegt bei etwa 75 000 EW; 11 000–25 000 m 3 <strong>Abwasser</strong><br />

werden täglich gereinigt. Das aus der Kanalisation in<br />

das Hauptpumpwerk geleitete <strong>Abwasser</strong> wird <strong>zu</strong>nächst<br />

im <strong>Abwasser</strong>hebewerk um 13 m gehoben. Nach der<br />

Abtrennung von Grobpartikeln, Sand und Fett im<br />

Rechengebäude sowie in Langsandfang und Fettfang<br />

wird der <strong>Abwasser</strong>strom auf zwei baugleiche Straßen<br />

verteilt.<br />

Der <strong>Abwasser</strong>strom gelangt in ein Vorklärbecken, in<br />

dem sich weitere Partikel durch Sedimentation absetzen<br />

(Primärschlamm). Anschließend gelangt das <strong>Abwasser</strong><br />

in die Belebungszone 1, in der während einer Belüftungsphase<br />

nitrifiziert und einer anschließenden Phase<br />

ohne Belüftung denitrifiziert wird. Daneben findet auch<br />

eine C-Eliminierung statt, bei der organische Verbindungen<br />

<strong>zu</strong> CO 2 und H 2 O umgesetzt werden. Die Steuerung<br />

der Belüftung erfolgt über eine Fuzzy-Regelung mit<br />

Messsonden für Redoxpotenzial, Ammonium- und Sauerstoffgehalt.<br />

Das <strong>Abwasser</strong> wird in Belebungszone 2<br />

weitergeleitet, in der das vorbehandelte <strong>Abwasser</strong><br />

erneut eine Nitrifikation mit anschließender Denitrifikation<br />

durchläuft (N-Elimination). Die Steuerung erfolgt<br />

ebenfalls über eine Fuzzy-Regelung mit Sensoren für<br />

Ammonium-, Nitrat- und Sauerstoff-Gehalt. Anschlie-<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 991


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

ßend gelangt das <strong>Abwasser</strong> in ein Nachklärbecken, in<br />

dem der Belebtschlamm durch Sedimentation abgetrennt<br />

wird. Das gereinigte <strong>Abwasser</strong> wird in die Ems<br />

geleitet, der Belebtschlamm wird in zwei Teilströme<br />

aufgeteilt (Überschussschlamm wird in die Faultürme<br />

gepumpt, Rücklaufschlamm wird <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung<br />

eines konstanten Biomasse- bzw. TS-Gehaltes wieder in<br />

die Belebung <strong>zu</strong>rückgeführt).<br />

4. Erste Ergebnisse und Diskussion<br />

In der abgeschlossenen Projektphase wurde exemplarisch<br />

ein Kataster der baulichen Gegebenheiten und<br />

der Energieverbraucher einer kommunalen Kläranlage<br />

erstellt. Unter Verwendung dieser Daten wurde eine<br />

Simulation des HKW Emden durchgeführt.<br />

Bild 3 zeigt das Verfahrensfließbild des HKW Emden<br />

im verwendeten Simulationsprogramm SIMBA. Die<br />

Energieblöcke mit den Eingangsparametern für die einzelnen<br />

Verbraucher sind jeweils in orange eingezeichnet.<br />

Gut <strong>zu</strong> erkennen sind die Belebungszonen 1 und 2<br />

(in oliv). Diese werden intermittierend betrieben (im<br />

Modell als Zeitschaltuhr dargestellt). Es werden die<br />

<strong>Abwasser</strong>-, Schlamm- und Energie-Parameter ausgegeben<br />

und an das ADM1-Modell für die Schlammfaulung<br />

(in brauner Farbe) weitergegeben. Anschließend werden<br />

noch Energiewerte und Zusammenset<strong>zu</strong>ng des<br />

Faulgases ausgegeben.<br />

Da das HKW Emden den Verbrauch an elektrischer<br />

Energie nur für das gesamte Klärwerk erfasst, liegen<br />

keine Verbrauchsdaten der einzelnen Aggregate vor.<br />

Tabelle 1. Bilanzierung der elektrischen Energie der Kläranlage Emden für das<br />

Jahr 2010 bzw. 2011/12.<br />

Verbrauch elek 2010 2011/12<br />

gesamt [kWh/a]: 2 224 654 2 451 098<br />

davon von Stadtwerken [kWh/a]: 731 111 1 043 667<br />

davon vom BHKW (gesamt) [kWh/a]: 1 596 952 1 424 845<br />

davon von Photovoltaik [kWh/a]: 10 608 9 817<br />

einwohnerspezifischer Energiebedarf [kWh/a/<br />

EW]: 29,7 32,8<br />

Erzeugung elektrischer Energie im BHKW<br />

[kWh/a]: 1 596 950 1 424 845<br />

davon aus Klärgas [kWh/a]: 737 419 1 063 932<br />

davon aus Erdgas [kWh/a]: 859 531 360 913<br />

ins öffentliche Netz eingespeiste Energie<br />

[kWh/a]: 114 016 25 407<br />

vom Energieversorger bezogene Energie<br />

[kWh/a]: 1 590 642 1 404 580<br />

selbst erzeugte Energie [kWh/a] 748 027 1 073 749<br />

Anteil bezogener Energie [%]: 68,0 56,7<br />

Anteil selbst erzeugter Energie [%]: 32,0 43,4<br />

Hier konnte durch die Simulation mit ASM 3 unter<br />

SIMBA6 (siehe Bild 3) der Anteil der einzelnen Bereiche<br />

am Gesamtverbrauch in Abhängigkeit von der Fahrweise<br />

unter Verwendung der bisher vorliegenden Eingangsdaten<br />

berechnet werden. Vorangegangen war<br />

eine systematische Erfassung aller Daten der Anlage<br />

(Pumpen, Rührwerke, Gebläse, Durchflüsse, Frachten,<br />

Volumina, Komponenten, Verbraucher). Die Berechnung<br />

erfolgte mit Energieblöcken, die in SIMBA bereitgestellt<br />

werden. Es konnten die Arten von Aggregaten<br />

(Pumpe, Rührer, etc.) eingesetzt werden, jedoch fehlten<br />

noch exakte Werte <strong>zu</strong>m tatsächlichen Energieverbrauch<br />

(Leistungskennlinien anhand lastabhängiger Messungen)<br />

sowie eine Reihe von spezifischen Kenndaten der<br />

installierten Geräte. Grundlagen <strong>zu</strong>r exakten Bestimmung<br />

der Leistungskennlinien und möglicher Fehlerquellen<br />

wurden in der bisherigen Projektphase am Beispiel<br />

einiger Verbraucher der KA Reinfeld erarbeitet [20].<br />

Mittlerweile wurden für viele Verbraucher mit Stromzangenamperemetern<br />

Messungen unter Normalbedingungen<br />

durchgeführt, um die realen Verbräuche <strong>zu</strong><br />

ermitteln und diese Daten in die Energieblöcke der<br />

Simulation einfließen <strong>zu</strong> lassen. Die noch fehlenden<br />

Werte werden <strong>zu</strong>rzeit bestimmt.<br />

Mithilfe der Energieblöcke in der Simulation können<br />

die Stromverbräuche einzelner Aggregate ermittelt<br />

werden, ohne eine aufwendige separate Messtechnik <strong>zu</strong><br />

betreiben. Die wichtigsten Energieverbraucher können<br />

auf diese Weise identifiziert und Einsparpotenziale aufgezeigt<br />

werden.<br />

Nach der <strong>Abwasser</strong>behandlung wird der Primärschlamm<br />

mit dem Überschussschlamm über einen Voreindicker<br />

in die Faultürme gepumpt, in denen unter<br />

anaeroben Bedingungen Methan und Kohlendioxid mit<br />

variierenden Anteilen gebildet werden. Dieses Faulgas<br />

wird gereinigt und in einem Blockheizkraftwerk (BHKW)<br />

mit zwei Modulen in elektrische und thermische Energie<br />

umgesetzt. Anhand einer Simulation auf Basis der<br />

Werte aus der Belebungszone kann der <strong>zu</strong> erwartende<br />

Schlammanfall sowie die Faulgasproduktion und<br />

-<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng berechnet werden. Die Simulation<br />

zeigte auf der Grundlage der bisher verfügbaren Daten<br />

mit berechneten 542 666 m 3 Faulgas eine recht gute<br />

Übereinstimmung mit dem tatsächlich im Jahr 2010 an<br />

das BHKW übergebenen Faulgasvolumen in Höhe von<br />

564 898 m 3 [21]. Hier sind noch große Potenziale vorhanden,<br />

die ausgeschöpft werden können und daher<br />

im aktuellen Projekt untersucht werden. Zum einen<br />

kann die Belebung so optimiert werden, dass unter Beibehaltung<br />

der Ablaufwerte möglichst viel Schlamm mit<br />

hohem organischem Anteil anfällt, der <strong>zu</strong> Biogas umgesetzt<br />

werden kann. Dieses ist vermutlich sogar mit einer<br />

Reduzierung der Belüftungsleistung möglich, wie J. Alex<br />

[1] berichtet. Hierfür wurden allerdings nur theoretische<br />

Überlegungen angestellt, die in diesem Projekt am<br />

HKW Emden durch Simulation bestätigt werden konn-<br />

September 2013<br />

992 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

16 °C Norm. 2,0 / 2,0<br />

1,94%<br />

1,94%<br />

1,17%<br />

1,27%<br />

22,86%<br />

10,73% 6,25%<br />

13,89%<br />

8,08%<br />

53,61%<br />

2,50%<br />

2,50%<br />

1,56%<br />

1,57%<br />

23,94%<br />

16 °C 0,2 / 0,3 Bild 4. Anteile<br />

am simulierten<br />

Gesamtenergieverbrauch<br />

der<br />

Kläranlage<br />

Emden (Ausgangs<strong>zu</strong>stand<br />

45,65%<br />

links, optimierter<br />

Zustand<br />

rechts).<br />

Gesamtverbrauch<br />

/Tag<br />

Gesamt<br />

6396,79 BHKW/Tag 1965,35<br />

Gesamtverbrauch<br />

/Jahr<br />

Gesamt<br />

2 334 830,07 BHKW/Jahr 717 351,01<br />

Gesamtverbrauch/<br />

Tag<br />

Gesamt<br />

4945,21 BHKW/Tag 1964,64<br />

Gesamtverbrauch/<br />

Jahr<br />

Gesamt<br />

1 805 002,95 BHKW/Jahr 717 092,12<br />

ten. Zum anderen lässt sich in der Schlammfaulung<br />

noch ein großes Potenzial erkennen. Neben der Optimierung<br />

der Klärschlamm-Umset<strong>zu</strong>ng sollen der Einsatz<br />

und die Vorbehandlung von Co-Substraten untersucht<br />

werden, um aus der Kombination eine höhere<br />

Faulgasausbeute erhalten <strong>zu</strong> können. Da die Anschlussgröße<br />

vieler Kläranlagen unterhalb der Ausbaugröße<br />

liegt, besteht im Bereich der Faulung häufig eine Kapazitätsreserve<br />

[18], die durch die Zugabe von Co-Substraten<br />

genutzt werden könnte. Zusätzlich sind die technischen<br />

und rechtlichen Rahmenbedingungen für die<br />

Co-Fermentation <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>stellen und auf Durchführbarkeit<br />

<strong>zu</strong> überprüfen. Daneben ist im Einzelfall die<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>zu</strong> prüfen, da einerseits die Beschaffung<br />

von Co-Substraten oft nicht kostenneutral möglich<br />

sein dürfte, andererseits durch einen erhöhten Klärschlammanfall<br />

höhere Kosten für die Entsorgung <strong>zu</strong><br />

erwarten sind.<br />

Das HKW Emden hatte (im Jahr 2010) mit<br />

29 kWh/(EW · a) einen relativ geringen spezifischen<br />

Stromverbrauch (siehe Tabelle 1) und es konnten bislang<br />

nur die oben angesprochenen Einspar- bzw. Optimierungspotenziale<br />

identifiziert werden. Ein weiterer<br />

kritischer Punkt war die recht geringe Effektivität des<br />

installierten BHKWs mit ungefähr 23 % Wirkungsgrad<br />

(elektrisch); Stand der Technik ist heute ein Wirkungsgrad<br />

von bis <strong>zu</strong> 40 %. Dieser Wert kam dadurch <strong>zu</strong>stande,<br />

dass die BHKW-Module ohne Änderung der Einstellungen<br />

sowohl mit Erdgas (reines Methan) als auch mit<br />

Klärgas (60 % Methan, 40 % Kohlendioxid) betrieben<br />

wurden. Durch eine Steuerung in Abhängigkeit von<br />

dem verwendeten Gas ließ sich im Jahr 2012 eine deutliche<br />

Effizienzsteigerung (Wirkungsgrad 29 %) erreichen;<br />

durch Zugabe von Co-Substraten wurde der Gasbzw.<br />

Energieertrag deutlich gesteigert.<br />

Weiterhin soll betrachtet werden, wie hoch die Kosten<br />

für eine Neuanschaffung eines effizienteren BHKWs<br />

sind. Diese Investitionskosten sind dem <strong>zu</strong> erzielenden<br />

Einsparpotenzial gegenüber<strong>zu</strong>stellen und es ist <strong>zu</strong><br />

berechnen, wann sich die Anschaffung amortisiert<br />

hätte. Die weiteren finanziellen und eventuell juristischen<br />

Randbedingungen sind ebenfalls <strong>zu</strong> überprüfen.<br />

Die größten Anteile am elektrischen Verbrauch des<br />

HKW Emden (Simulationsergebnisse des Ausgangs<strong>zu</strong>stands;<br />

siehe Bild 4) haben die Gebläse für die Be -<br />

lebungszonen (76,47 %), die Rührwerke in den Be -<br />

lebungsbecken (2,44 %), das <strong>Abwasser</strong>hebewerk<br />

(Schmutzwasser-Pumpe; 6,25 %) sowie die Umwäl<strong>zu</strong>ng<br />

des Klärschlamms im Faulturm (10,73 %).<br />

Wenn Energieeinsparungen ohne größere Investitionen<br />

erzielt werden sollen, kommt hier nur eine Variation<br />

der Steuerung und Regelung der Gebläse (unterschiedliche<br />

Zyklenzeiten und Sauerstoff-Sollwerte) infrage.<br />

Hier wurden, ausgehend von aktuell im HKW Emden<br />

benutzten Werten des Sauerstoffgehalts der Belebungszonen<br />

von jeweils 2 g/m 3 , sowohl die Belüftungsintervalle<br />

als auch die Sauerstoffkonzentrationen im aeroben<br />

Betrieb variiert. Nachdem die realen Werte in der Simulation<br />

recht gut wiedergefunden werden konnten, wurden<br />

Wachstums- und Sterberaten der Biomasse nicht<br />

mehr verändert. Unter Einhaltung der Ablaufwerte<br />

(besonders der Stickstoff-Verbindungen) konnte die<br />

Sauerstoff-Konzentration in Belebungszone 1 auf<br />

0,2 g/m 3 und in Zone 2 auf 0,3 g/m 3 reduziert werden<br />

[Ammonium-N: 0,99 mg/L; Nitrat-N: 2,65 mg/L; Sauerstoff:<br />

0,17 mg/L (im Auslauf berechnet)].<br />

Die größten Anteile am elektrischen Verbrauch des<br />

HKW Emden (Simulationsergebnisse des neuen<br />

Zustands; siehe Bild 4) haben immer noch die Gebläse<br />

für die Belebungszonen (69,59 %), die Rührwerke in den<br />

Belebungsbecken (3,13 %), das <strong>Abwasser</strong>hebewerk<br />

(Schmutzwasser-Pumpe; 8,08 %) sowie die Umwäl<strong>zu</strong>ng<br />

des Klärschlamms im Faulturm (13,89 %). Durch die<br />

Reduktion der Sauerstoffkonzentration ist der Anteil der<br />

Gebläse am (niedrigeren) Gesamtverbrauch deutlich<br />

gesunken. Mit diesen Einstellungen ist eine Energieeinsparung<br />

von 32,7 % möglich. Diese Ergebnisse müssen<br />

in der Praxis jedoch noch überprüft werden.<br />

Als besonders kritisch sehen wir die aktuell angenommenen<br />

Werte für das Wachstum der autotrophen<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 993


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Biomasse. Zurzeit wird außerdem untersucht, inwieweit<br />

der Betrieb bestimmter Verbraucher (z. B. im Bereich<br />

der Schlammbehandlung/-entwässerung) nur <strong>zu</strong> verbrauchsarmen<br />

Zeiten, etwa in den Nachtstunden, möglich<br />

ist. Die Reduzierung von Lastspitzen würde dem<br />

Kläranlagenbetreiber günstigere Tarife mit dem Energieversorger<br />

ermöglichen. Weiterhin soll untersucht<br />

werden, ob die elektrische Energie nur dann eingesetzt<br />

werden kann, wenn sie leicht verfügbar ist (Windenergie<br />

bzw. Photovoltaik). Wenn sie nicht verfügbar ist<br />

(Flaute bzw. Nacht), kann die Betriebsweise der Anlage<br />

entsprechend angepasst (variiert) werden. Über die<br />

Ergebnisse des aktuell laufenden Projekts werden wir<br />

nach dessen Abschluss berichten.<br />

Danksagung<br />

Das Projekt wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU) finanziert. Ein besonderer Dank gilt der guten Zusammenarbeit<br />

mit dem BEE (Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden) und den<br />

Stadtwerken Emden.<br />

Literatur<br />

[1] Alex, J.: Flexibel regeln und Energie im Klärwerk sparen.<br />

Umwelt Magazin, 10/11 (2010), S. 18-19.<br />

[2] Seibert-Erling, G., Etges, T.: Energiekosten von Kläranlagen<br />

und Kanalnetzen; in www.klaerwerk.info: http://www.klaerwerk.info/Energie--und-E-Technik/Energiekosten-von-Klaeranlagen-und-Kanalnetzen,<br />

19.05.2011.<br />

[3] UBA: Steigerung der Energieeffizienz auf kommunalen Kläranlagen<br />

[2006], Texte Nr. 11/2008, unter www.umweltdaten.<br />

de/publikationen/fpdf-l/3347.pdf vom 06.08.12.<br />

[4] Schmitt, T. G., Hansen, J., Valerius, B.: Handlungsempfehlungen<br />

für eine moderne <strong>Abwasser</strong>wirtschaft, Studie im Auftrag<br />

des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz<br />

Rheinland-Pfalz, Schlussbericht 14.04.2010.<br />

[5] Henze, M., Grady, C.P.L. Jr., Gujer, W., Marais, G.v.R., Matsuo, T.<br />

(1987): Final Report - Activated Sludge Model No.1/IAWQ<br />

task group on mathematical modeling and operation of<br />

biological wastewater treatment plants. London: IAWQ Scientific<br />

and Technical Reports.<br />

[6] Henze, M., Gujer, W., Mino, T., Matsuo, T., Wentzel, M.C., Marais,<br />

G.v.R. (1995): Activated Sludge Model No.2 London: IAWQ<br />

Scientific and Technical Reports No.3.<br />

[7] Henze, M., Gujer, W., Mino, T., Matsuo, T., Wentzel, M.C., Marais,<br />

G.v.R., van Loosdrecht, M.C.M. (1999): The activated sludge<br />

model No. 2d. IAWQ Task Group on Mathematical for Design<br />

and Operation of Biological Wastewater Treatment Processes.<br />

Kollekolle Seminar on activated Sludge Modelling,<br />

Modelling and Microbiology of Activated Sludge Process,<br />

Copenhagen.<br />

[8] Gujer, W., Henze, M., Mino, T. and van Loosdrecht, M.C.M.<br />

(1999): The activated sludge model No.3. IAWQ Task Group<br />

on Mathematical for Design and Operation of Biological<br />

Wastewater Treatment Processes. Kollekolle Seminar on activated<br />

Sludge Modelling, Modelling and Microbiology of<br />

Activated Sludge Process, Copenhagen.<br />

[9] Monod, J.: The growth of bacterial cultures. Annual Review of<br />

Microbiology, 3 (1949) p. 371.<br />

[10] Batstone, D. J., Keller, J., Angelidaki, I., Kalyuzhyni, S. V., Pavlovstathis,<br />

S. G., Rozzi, A., Sanders, W. T. M., Siegrist, H., Vavilin, V. A.<br />

(2002): Anaerobic Digestion Model No. 1, IWA Task Group on<br />

Mathematical Modelling of Anaerobic Digestion Processes,<br />

IWA Scientific and Technical Report No. 13.<br />

[11] Wichern, M., Lübken, M., Schlattmann, M., Gronauer, A., Horn,<br />

H.: Investigations and mathematical simulation on decentralized<br />

anaerobic treatment of agricultural substrate from<br />

livestock farming. Water Sci. Technol., Vol. 58(1) (2008), pp.<br />

67-72.<br />

[12] Lübken, M., Wichern, M., Schlattmann, M., Gronauer,. A., Horn,<br />

H.: Modelling the energy balance of an anaerobic digester<br />

fed with cattle manure and renewable energy crops. Water<br />

Res., Vol. 41 (18) (2007), pp. 4085-4096.<br />

[13] Wolf, C.: Entwicklung und experimentelle Überprüfung eines<br />

Simulationsmodells <strong>zu</strong>r regelungstechnischen Optimierung<br />

landwirtschaftlicher Biogasanlagen, Diplomarbeit Fachhochschule<br />

Köln, Campus Gummersbach [2006].<br />

[14] Moshage, U., Dockhorn, T., Alex, J., Ogurek, M., Niemann, K.:<br />

Gesamtheitliche Prozessführung <strong>zu</strong>r Energieoptimierung<br />

von <strong>Abwasser</strong>reinigung und Schlammbehandlung durch<br />

Simulation, ATV-Bundestagung, Wolfsburg, 2003.<br />

[15] Niemann, K.: Energieoptimierung von <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

und Schlammbehandlung durch Simulation, SIMBA-Anwendertreffen,<br />

Tangermünde, 2004.<br />

[16] Seick, I., Tschepetzki, R.: Wertvolle Entscheidungshilfe. Simulation<br />

von Biogasanlagen, verknüpft mit Energie-, Umweltwirkungs-<br />

und Kostenberechnung; wlb <strong>Wasser</strong>, Luft und<br />

Boden, 2008.<br />

[17] Rojas, C., Uhlenhut, F., Schlaak, M., Borchert, A., Steinigeweg, S.:<br />

Simulation des anaeroben Prozesses bei der Biogaserzeugung.<br />

Chemie Ingenieur Technik, 83 Nr. 3 (2011), S. 306 –<br />

321.<br />

[18] Dohmann, M., Schröder, M.: Energie in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

in KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong>, Abfall 58, Nr. 6 (2011),<br />

S. 536-541.<br />

[19] Schröder, M.: Energienut<strong>zu</strong>ng in der (Ab)<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

nachhaltig gestalten, 28. Bochumer Workshop Siedlungswasserwirtschaft,<br />

Bochum, September 2010.<br />

[20] Wellbrock, K, Schlauss, S., Kellermeier, C., Grottker, M: Erstellung<br />

einer Energiebilanz kleiner Kläranlagen; NTAG Lübeck,<br />

2011.<br />

[21] Lindenthal, W., Uhlenhut, F., Borchert, A., Steinigeweg, S.,<br />

Wellbrock, K., Grottker, M.: Entwicklung eines Konzeptes <strong>zu</strong>r<br />

Steigerung der Energieeffizienz und Betriebssicherheit<br />

sowie <strong>zu</strong>r Optimierung des gekoppelten Systems Klär-/Biogasanlage,<br />

SIMBA-Anwendertreffen, Magdeburg, 2011.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 23.04.2012<br />

Korrektur: 30.05.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dr. Wolfgang Lindenthal<br />

E-Mail: lindenthal@hs-emden-leer.de |<br />

Dr. Frank Uhlenhut<br />

E-Mail: Frank.Uhlenhut@hs-emden-leer.de |<br />

Prof. Dr. Sven Steinigeweg<br />

E-Mail: Sven.Steinigeweg.hs-emden-leer.de |<br />

Prof. Dr. Axel Borchert<br />

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September 2013<br />

994 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

im antiken Rom<br />

Sextus Iulius Frontinus, Leiter der antiken<br />

römischen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Sextus Iulius Frontinus wurde im Jahre 97 n. Chr. durch Kaiser Nerva<br />

<strong>zu</strong>m Leiter der <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt Rom (curator aquarum)<br />

berufen. Aus diesem Anlass verfasste er eine Schrift, die unter dem<br />

Titel „De aquaeductu urbis Romae – Die <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt<br />

Rom“ überliefert worden ist. Frontin gibt darin einen Überblick<br />

über den Stand des Wissens bezüglich Management, Technik und<br />

Organisation der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung. Er begegnet uns als<br />

moderner Manager einer großstädtischen <strong>Wasser</strong>versorgung; seine<br />

Schrift kann als erstes Lehrbuch des Faches gelten. Die zweisprachige<br />

Ausgabe basiert auf einer sorgfältigen Überprüfung des lateinischen<br />

Textes sowie einer neuen Überset<strong>zu</strong>ng ins Deutsche.<br />

Hrsg.: Frontinus Gesellschaft e.V.<br />

4. völlig neu bearbeitete Auflage 2013<br />

284 Seiten, vierfarbig, Hardcover mit Schut<strong>zu</strong>mschlag<br />

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DIE WASSERVERSORGUNG IM ANTIKEN ROM<br />

4. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7107-2 für € 89,80 (zzgl. Versand)<br />

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FACHBERICHTE Forschungsbericht<br />

Kotpellets als Indikator für die<br />

Besiedlung von Trinkwasser-<br />

Versorgungssystemen mit <strong>Wasser</strong>asseln<br />

Biologische Trinkwasserqualität, <strong>Wasser</strong>assel, Asellus aquaticus, Invertebraten,<br />

Trinkwasserversorgungssysteme<br />

Günter Gunkel und Daniel Titze<br />

<strong>Wasser</strong>asseln (Asellus aquaticus) stellen <strong>zu</strong>sammen<br />

mit anderen wirbellosen Kleinstorganismen (Invertebraten)<br />

häufige Bewohner unserer Trinkwasserversorgungssysteme<br />

dar; hierbei kommt den <strong>Wasser</strong>asseln<br />

eine Indikatorfunktion aufgrund ihrer Größe und<br />

leichten Erkennbarkeit <strong>zu</strong>. Allerdings ist der Nachweis<br />

der <strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungssystemen<br />

erschwert, da sich die Tiere an der Rohrwandung<br />

festklammern und, wie viele andere Invertebraten,<br />

empfindliche Formen darstellen, die bei der<br />

Abtrennung aus dem Spülstrom an konventionellen<br />

Filtern oder Planktonnetzen zerstört werden. Ein<br />

Austrag von <strong>Wasser</strong>asseln ist quantitativ nur mit dem<br />

aufwändigeren CO 2 -Spülverfahren möglich, da die<br />

Tiere hierbei narkotisiert werden; alternativ besteht<br />

die Möglichkeit, Asselkot als Hinweis für das Vorkommen<br />

von <strong>Wasser</strong>asseln <strong>zu</strong> verwenden. Asselkot<br />

eignet sich als Indikator für <strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungssystemen,<br />

da er langfristig stabil<br />

ist (> 6 Wochen), unter den normalen Betriebsbedingungen<br />

nur gering im Trinkwassernetz verfrachtet<br />

wird und die Größe des Asselkots signifikant mit der<br />

Größe der <strong>Wasser</strong>asseln korreliert ist. Der Austrag<br />

von Asselkotpellets ist nahe<strong>zu</strong> quantitativ und der<br />

Nachweis ist einfach aufgrund der charakteristischen<br />

Form. Bei Untersuchungen in einer norddeutschen<br />

Kleinstadt konnte gezeigt werden, dass aus den Größenverteilungen<br />

des Asselkots die Anzahl und Größe<br />

der im Trinkwasserversorgungssystem enthaltenen<br />

<strong>Wasser</strong>asseln mit hoher Genauigkeit errechnet werden<br />

kann.<br />

Feces Pellets as Indicator of Occurrence of Water<br />

Louses in Drinking-Water Distribution Systems<br />

Water louses (Asellus aquaticus) are together with<br />

some other small organisms (invertebrates) frequent<br />

inhabitants of drinking-water distribution systems;<br />

water louses have an indication value due to the size<br />

of the animals as well as for the simple recognizability.<br />

However the detection of the water louses within<br />

the drinking-water distribution systems is hindered,<br />

because the animals latch themselves onto the tube<br />

wall. Similar to many other invertebrates, water<br />

louses are damageable being perished during separation<br />

with the flushing water in case of using conventional<br />

filters or plankton nets. A release of water<br />

louses from the drinking-water distribution system is<br />

only successful using the CO 2 -flushing method,<br />

because the animals are anaesthetised; an alternative<br />

method is the approach to use feces pellets as an<br />

indicator of the occurrence of water louses. It was<br />

demonstrated in drinking-water distribution systems<br />

that feces of water louses are a good indicator for the<br />

occurrence of water louses. Feces of water louses are<br />

very stable in drinking water, and even after 6 weeks,<br />

only a beginning destruction by bacteria and fungi<br />

occurred. The size of the feces is significant correlated<br />

with the size of the animals. The release of feces<br />

pellets is nearly quantitative and the microscopic<br />

detection is simple due to the characteristic form.<br />

Investigation in a northern city of Germany pointed<br />

out that the water louses amount and size distribution<br />

in a drinking water distribution system can be<br />

calculated using the size distribution of the feces.<br />

1. Biologische Trinkwasserqualität<br />

Die Anforderungen an die Qualität von Trinkwasser sind<br />

hoch und garantieren eine Unbedenklichkeit auch für<br />

sensible <strong>Wasser</strong>nut<strong>zu</strong>ngen. Allerdings erfordern neue<br />

Erkenntnisse in der Wissenschaft veränderte oder auch<br />

neue Richt- und Grenzwerte. Während in der Vergangenheit<br />

primär physikalisch-chemische Qualitätsnormen<br />

im Vordergrund standen, u. a. Nitrat [1], sind heute<br />

hygienische Qualitätsnormen Gegenstand der Betrachtung,<br />

z. B. das Vorkommen von Pseudomonas putida [2,<br />

3]. Dagegen ist die Beurteilung der biologischen Trinkwasserqualität<br />

ein neuer, bislang nur wenig diskutierter<br />

September 2013<br />

996 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Forschungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Aspekt, diese umfasst das Vorkommen von wirbellosen<br />

Kleinstlebewesen und die Ausbildung des Biofilms. Das<br />

Monitoring der Organismen ist ebenso wie die Bewertung<br />

des Vorkommens in Form von Grenz- und Richtwerten<br />

Gegenstand intensiver Arbeiten im In- und Ausland<br />

[4, 5, 6, 7]. Eine ausreichende biologische Trinkwasserqualität<br />

wird sowohl von Seiten der WHO [8]<br />

gefordert, „das Vorkommen von Tieren im Trinkwasser<br />

… sollte kontrolliert werden“, „das Vorkommen kann die<br />

mikrobiologische Qualität des <strong>Wasser</strong>s beeinträchtigen“<br />

als auch von Seiten des UBA [9], „gehäuftes Auftreten …<br />

als Hinweis auf ein verstärktes Wiederverkeimungspotenzial<br />

<strong>zu</strong> bewerten“. Die TrinkwV [10] formuliert da -<br />

gegen noch recht allgemein, dass Trinkwasser „rein“ und<br />

„ästhetisch“ sein soll, ohne dass umsetzbare Richtwerte<br />

benannt werden.<br />

Die biologische Trinkwasserqualität wird sowohl<br />

durch den wandseitigen Bewuchs, dem Biofilm,<br />

bestimmt als auch durch die Rohrnetzbewohner (Invertebraten,<br />

„Wirbellose“), bestehend aus Vertretern verschiedener<br />

Organismengruppen wie beispielsweise<br />

Würmer, Kleinkrebse und <strong>Wasser</strong>asseln. Diese Gesellschaft<br />

der Rohrnetzbewohner muss als ein komplexes<br />

Organismengefüge verstanden werden, ein Nahrungsnetz,<br />

das sich idealerweise auf einem niedrigen Niveau<br />

der Biomasse und im Gleichgewicht des Stoffwechsels<br />

befinden sollte. Das Gleichgewicht zwischen Biofilm<br />

und Konsumenten ist sensibel und einseitige Eingriffe<br />

wie etwa das Ablösen des Biofilms können nachhaltige<br />

Störungen nach sich ziehen, unter anderem ein hohes<br />

Verkeimungspotenzial der abgetrennten Biofilmbruchstücke<br />

oder die schnelle Wiederbesiedlung durch einige<br />

Pionierarten. Massenentfaltungen einzelner Organismen<br />

und der plötzliche Zusammenbruch der Besiedlung<br />

verbunden mit dem Auftreten vieler abgestorbener<br />

Tiere sind typische Störungen, die die biologische<br />

Trinkwasserqualität negativ beeinflussen.<br />

Während beispielsweise Bakterien problemlos aus<br />

den Trinkwasserversorgungssystemen ausgetragen und<br />

nachgewiesen werden können, ist dies beim Biofilm<br />

nicht möglich und indirekte Verfahren wie das Biofilmentwicklungspotential<br />

müssen eingesetzt werden.<br />

Bei den Invertebraten ist der Nachweis ungleich schwieriger,<br />

da sich die Organismen teils aktiv an der Rohrwandung<br />

festhalten [11, 12]. Dieser Festhaltereflex tritt<br />

insbesondere bei den <strong>Wasser</strong>asseln (Asellus aquaticus)<br />

auf, Vertreter der Krebstiere mit bis <strong>zu</strong> 16 mm Länge<br />

[13].<br />

Die möglichen gesundheitlichen Gefährdungen von<br />

toten Tieren in Trinkwasserversorgungssystemen durch<br />

Verkeimung, aber auch von lebenden <strong>Wasser</strong>asseln als<br />

Carrier für pathogene Bakterien (Schutz der im Darm<br />

befindlichen Bakterien vor Desinfektionsmaßnahmen)<br />

ist Gegenstand der gegenwärtigen Diskussion [5, 6, 8,<br />

14], ohne dass bislang eine verbindliche Risikobewertung<br />

vorgenommen werden kann.<br />

2. <strong>Wasser</strong>asseln als Indikatororganismen<br />

2.1 <strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungssystemen<br />

Das Auftreten von <strong>Wasser</strong>asseln ist ein eindeutiger Hinweis<br />

auf erhöhte Einträge von biologisch nutzbaren<br />

organischen Kohlenstoffverbindungen und Folge einer<br />

verstärkten Entwicklung von Biofilm und anderer Invertebraten,<br />

die sich direkt oder indirekt vom Biofilm<br />

ernähren. Die <strong>Wasser</strong>assel kann <strong>zu</strong>gleich als ein Indikatororganismus<br />

für die Besiedlung der Trinkwasserversorgungssysteme<br />

verwendet werden, unter anderem<br />

wegen der leichten Erkennbarkeit (mit bloßem Auge auf<br />

den Hausfiltern sichtbar), der Bildung großer Biomassen<br />

und der großen Bedeutung für die ästhetische Beurteilung<br />

des <strong>Wasser</strong>s. Die Ermittlung der Dichte der <strong>Wasser</strong>asseln<br />

ist ein zentraler Aspekt der Überwachung der<br />

biologischen Trinkwasserqualität, und es müssen wirksame<br />

und praktikable Verfahren für deren Bestimmung<br />

entwickelt werden.<br />

<strong>Wasser</strong>asseln (Bild 1) sind die größten Konsumenten<br />

in den Trinkwasserversorgungssystemen und ernähren<br />

sich von Bakterien und Pilzen, sind aber auch kannibalisch<br />

bzw. Aasfresser (eigene Beobachtung), während<br />

sich <strong>Wasser</strong>asseln im Freiland überwiegend pflanzlich<br />

ernähren. <strong>Wasser</strong>asseln entwickeln in Mitteleuropa in<br />

Trinkwasserversorgungssystemen selbstständige Populationen,<br />

d. h. sie vermehren sich mit zwei bis drei Generationen<br />

pro Jahr [15, 16] und können erhebliche Dichten<br />

erreichen; die Maximalfunde lagen bei 15 000 Tieren<br />

pro km Trinkwasserversorgungsleitung [5, 13].<br />

Bedingt durch den Festhaltereflex der Tiere, ausgelöst<br />

durch steigende Strömungsgeschwindigkeiten, ist<br />

der quantitative Austrag von <strong>Wasser</strong>asseln nur <strong>zu</strong>verlässig<br />

mit einer aufwändigen Spültechnik, dem CO 2 -Spülverfahren,<br />

möglich; hierbei werden die <strong>Wasser</strong>asseln<br />

mit CO 2 narkotisiert, können sich somit nicht mehr festhalten,<br />

und werden mit dem Spülstrom ausgetragen [5].<br />

Asselkot kann als einfach aus<strong>zu</strong>tragende Rohrnetzablagerung<br />

ein Indikator für das Vorkommen von<br />

Bild 1. <strong>Wasser</strong>assel (Asellus aquaticus), maximale<br />

Größe 12 – 16 mm.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 997


FACHBERICHTE Forschungsbericht<br />

<strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserverteilungssystemen sein.<br />

Bedeutende Kriterien sind:<br />

""<br />

die eindeutige mikroskopische Identifizierung<br />

der Asselkot-Pellets,<br />

""<br />

eine ausreichende Stabilität des Asselkots im<br />

Rohrnetz,<br />

""<br />

eine geringe räumliche Verfrachtung im Trinkwasserversorgungssystem<br />

und<br />

""<br />

eine zerstörungsfreie Abtrennung in einer<br />

Filtrierapparatur.<br />

2.2 Experimentelle Methoden<br />

Die Hälterung der <strong>Wasser</strong>asseln erfolgte in mit Trinkwasser<br />

(chlorfrei) durchströmten Kunststoffbehältern;<br />

es wurden hier<strong>zu</strong> Tiere von durchgeführten Spülungen<br />

der Trinkwasserversorgungsleitungen verwendet. Die<br />

Tiere wurden mit Erlenlaub gefüttert.<br />

Die Charakterisierung der Stabilität von Asselkot<br />

erfolgte an einzelnen, frisch gewonnenen Kotpartikeln<br />

in kleinskaligen Säulen; um realitätsnahe Bedingungen<br />

ein<strong>zu</strong>stellen, wurden die Versuchssäulen kontinuierlich<br />

mit Leitungswasser durchströmt.<br />

Die Beziehung der Größe der Tiere <strong>zu</strong>r Größe der<br />

Kotpellets wurde nach Separierung der Tiere in einzelne<br />

Größenklassen und anschließender Abtrennung der<br />

Pellets in handelsüblichen Bechergläsern durchgeführt.<br />

Die Vermessung der Kotpartikel erfolgte am Mikroskop<br />

(Olympus Axioskop) mit der Partikelsoftware analySis.<br />

Die Spülrückstände aus Trinkwasserversorgungsleitungen<br />

wurden fotografiert (Olympus SC30) und mit<br />

der Software <strong>zu</strong> einem Bildstreifen aus 10 Aufnahmen<br />

<strong>zu</strong>r quantitativen Bewertung <strong>zu</strong>sammengesetzt.<br />

Die Untersuchungen <strong>zu</strong>m Auftreten von Asselkot in<br />

Abhängigkeit von der Besiedlung und <strong>zu</strong>r Größenverteilung<br />

des ausgetragenen <strong>Wasser</strong>asselkots in Abhängigkeit<br />

von der Größe der <strong>Wasser</strong>asseln wurden im Jahre<br />

2009 bei einem norddeutschen <strong>Wasser</strong>versorger durchgeführt.<br />

Zur statistischen Absicherung wurden pro<br />

Spülstrecke mindestens 200 Tiere bzw. Kotpellets vermessen.<br />

Mithilfe der Probit-Analyse wurden die Gruppen<br />

von Tieren bzw. Kotpellets gleicher Größe ermittelt<br />

und statistisch beschrieben (= Kohortenanalyse).<br />

3. Asselkot als Indikator für das Vorkommen<br />

von <strong>Wasser</strong>asseln<br />

3.1 Struktur und Stabilität des Asselkots<br />

Asselkot hat eine rötliche Färbung und die charakteristische<br />

Form eines abgeflachten Zylinders mit einer Längsfurche<br />

(Bild 2).<br />

Die durchgeführten Untersuchungen zeigten, dass<br />

Asselkotpellets über einen Zeitraum von mehreren<br />

Wochen ihre mikroskopisch leicht <strong>zu</strong> identifizierende<br />

Struktur behalten (Bild 3A). Innerhalb der ersten 14 Tage<br />

konnten keine Zerset<strong>zu</strong>ngsprozesse festgestellt werden.<br />

Erst nach einer Versuchslaufzeit von 6 Wochen<br />

zeigten sich erste Alterungserscheinungen in Form<br />

eines schleimigen Über<strong>zu</strong>ges auf den Kotpartikeln, der<br />

auf eine beginnende mikrobielle Zerset<strong>zu</strong>ng hinweist;<br />

im Elektronenmikroskop wurden Pilzhyphen identifiziert,<br />

die den einsetzenden Zerfallsprozess bestätigen<br />

(Bild 3B und C).<br />

3.2 Abtrennung von Asselkotpellets bei<br />

Hydrantenspülungen<br />

Die Kotpellets der <strong>Wasser</strong>asseln können durch Spülungen<br />

am Hydranten erfasst werden, dabei müssen hohe<br />

Spülgeschwindigkeiten von > 30 – 50 m 3 min -1 eingesetzt<br />

werden, dies entspricht einer Spülrate von > 60 cm<br />

sec –1 und die erreichte Spüleffektivität sollte eine Reynoldszahl<br />

> 2000 aufweisen.<br />

Die hohen Kräfteeinwirkungen des Spülstromes auf<br />

das Filter bzw. Planktonnetz hat Beschädigungen des<br />

empfindlichen Asselkots und auch von Invertebraten<br />

<strong>zu</strong>r Folge. Deshalb wurde ein Probenahme- und Messsystem<br />

mit einem Stromteiler (9 : 1) und zwei verschiedenen<br />

Niederdruck-Hochdurchsatz (NDHD)-Filtern von<br />

Bild 2. Asselkot aus einer Trinkwasserversorgungsleitung, links lichtmikroskopische Aufnahme, rechts rasterelektronenmikroskopische<br />

Aufnahme (REM).<br />

September 2013<br />

998 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Forschungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

100 µm und 25 µm Massenweite entwickelt [17]. Die<br />

zweistufige Filtereinheit ermöglicht es, die <strong>Wasser</strong>asseln<br />

und andere große Invertebraten nahe<strong>zu</strong> zerstörungsfrei<br />

mit einem großen Volumenstrom auf dem 100 µm Edelstahlfilter<br />

ab<strong>zu</strong>trennen, während die feinpartikulären<br />

Bestandteile mit einem kleinen Volumenstrom auf dem<br />

25 µm Edelstahlfilter <strong>zu</strong>rückgehalten werden.<br />

3.3 Verfrachtung von Asselkot<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong>r aktiven Verbreitung von <strong>Wasser</strong>asseln<br />

in einem Trinkwasserversorgungssystem kann Asselkot<br />

nur passiv mithilfe des vorbeiströmenden <strong>Wasser</strong>s in<br />

dessen Fließrichtung transportiert werden. Durchgeführte<br />

Berechnungen belegen, dass Asselkot mit einer<br />

Größe von 100 µm bei einer Fließgeschwindigkeit des<br />

<strong>Wasser</strong>s von 0,02 m s -1 (laminare Strömung) über eine<br />

Strecke von 1 m transportiert wird, bevor eine Sedimentation<br />

erfolgt. Eine Resuspension erfolgt erst bei deutlich<br />

höheren Fließgeschwindigkeiten und dem Auftreten<br />

turbulenter Strömungen bei ca. 0,5 m sec -1 (u. a.<br />

abhängig vom Rohrdurchmesser). Dies bedeutet, dass<br />

in schwach durchströmten Leitungen (ca. 0,02 m sec -1 )<br />

Asselkot nur bei Verbrauchsspitzen mit kurzfristig höheren<br />

Strömungsgeschwindigkeiten über mehrere Meter<br />

transportiert wird, bevor es <strong>zu</strong> einer erneuten Ablagerung<br />

kommt. Die Netto-Transportstrecken pro Tag sind<br />

gering und überschreiten 10 m in der Regel nicht. Nur in<br />

stark durchströmten Leitungen (>0,5 m sec -1 ) erfolgt<br />

eine Resuspension und Verfrachtung mit anschließender<br />

Sedimentation; hier werden deutlich höhere Netto-<br />

Transportstrecken pro Tag erreicht.<br />

Bild 3. Aufnahmen von Asselkot aus durchströmten Säulen <strong>zu</strong>r<br />

Ermittlung der Stabilität der Partikel; (A) lichtmikroskopische<br />

Aufnahme des Asselkots nach einer Versuchslaufzeit von sechs<br />

Wochen; (B und C) elektronenmikroskopische Aufnahmen von<br />

gealterten Asselkotpartikeln nach sechs Wochen, in (C) sind deutliche<br />

Pilzhyphen erkennbar.<br />

3.4 Größenbeziehung zwischen <strong>Wasser</strong>asseln<br />

und deren Kotpellets<br />

Mithilfe des ausgespülten Asselkots ist eine präzise Charakterisierung<br />

der im Trinkwasserverteilungssystem vorhandenen<br />

<strong>Wasser</strong>assel-Population möglich, da ein<br />

Zusammenhang zwischen der Asselgröße und der<br />

Größe der ausgeschiedenen Asselkotpellets besteht<br />

(Bild 4).<br />

Das Minimum der Asselkotpellets liegt bei 50 µm<br />

Breite, dies entspricht Jungtieren mit einer Körperlänge<br />

von 1 mm; das Maximum liegt bei ca. 350 µm Breite und<br />

entspricht einer Größe der Asseln von 12 mm.<br />

3.5 Hydrantenspülungen <strong>zu</strong>m Nachweis von<br />

<strong>Wasser</strong>asseln<br />

Hohe Austragsraten bei Net<strong>zu</strong>ntersuchungen am Hy -<br />

dranten sind nur in Kombination mit dem CO 2 -Spülverfahren<br />

<strong>zu</strong> erreichen, unter diesen Bedingungen wurden<br />

rund 95 % der <strong>Wasser</strong>asseln ausgetragen. Sie konnten<br />

auf dem 100 µm Filter des Probenahme- und Messsystems<br />

[17] nachgewiesen werden, wie die zeitgleichen<br />

Vergleichsuntersuchungen mit einer CO 2 -Spülung des<br />

Streckenabschnittes zeigten. Bei einer konventionellen<br />

Probenahme am Hydranten werden im Durchschnitt<br />

Bild 4. Korrelation zwischen der Größe von Asellus aquaticus<br />

und der Breite der ausgeschiedenen Kotpellets, angegeben sind<br />

die Standardabweichungen für die Größe der <strong>Wasser</strong>asseln<br />

(horizontale Linien) und der Kotpellets (vertikale Linien).<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 999


FACHBERICHTE Forschungsbericht<br />

lediglich 24 % der im Rohrabschnitt befindlichen <strong>Wasser</strong>asseln<br />

ausgetragen; bei diesen Spülungen am Hy -<br />

dranten betrug das Volumen 1 m 3 , die Spülgeschwindigkeit<br />

bei 0,6 – 1,5 m sec -1 und die Spüldauer je nach<br />

Rohrquerschnitt bei 3 – 5 Minuten.<br />

Eine Abhängigkeit der Vorbehandlung des gespülten<br />

Rohrabschnitts und der Effizienz des Austrags von<br />

Makroinvertebraten konnte hierbei beobachtet werden<br />

[18].<br />

Im Gegensatz da<strong>zu</strong> wird Asselkot bereits mit konventionellen<br />

<strong>Wasser</strong>spülungen nahe<strong>zu</strong> quantitativ ausgetragen,<br />

und es wurden mittlere Asselkot-Austragsraten<br />

von 94 % mit dem Probenahme- und Messsystem<br />

erreicht (Bild 5). Verlässliche Aussagen über einen Befall<br />

Bild 5. Korrelation zwischen der Menge der ausgetragenen Asselkotpellets<br />

(Erfassung mit dem Probenahme- und Messsystem) und der<br />

Menge an Asellus aquaticus in Trinkwasserversorgungssystemen; der<br />

Gesamtaustrag von Asellus aquaticus wurde mit wiederholten CO 2 -<br />

Spülungen bestimmt. Die Pelletzahlen basieren nur aus dem Austrag<br />

der ersten Spülung am Hydranten durch Abtrennung mit einem NHHD<br />

Filtersystem.<br />

Bild 6. Häufigkeitsverteilungskurven einer im Sommer 2009 beprobten<br />

Spülstrecke einer norddeutschen Kleinstadt. (A) Häufigkeitsverteilung<br />

der ausgetragenen <strong>Wasser</strong>asseln; (B) Häufigkeitsverteilung der über<br />

Asselkot berechneten Größe der ausgetragenen <strong>Wasser</strong>asseln.<br />

mit <strong>Wasser</strong>asseln können somit bei einer Spülung am<br />

Hydranten über den Asselkot erfolgen in Verbindung<br />

mit einer Abtrennung der Kotpellets über das 2-stufige<br />

NDHD Filtersystem [17], während der quantitative Austrag<br />

von <strong>Wasser</strong>asseln bei einer Hydrantenspülung nur<br />

durch Anwendung des CO 2 -Spülverfahrens möglich ist<br />

[5].<br />

3.6 Anwendung des Indikationsverfahrens<br />

‚ Asselkot‘ <strong>zu</strong>r Beschreibung des Vorkommens von<br />

<strong>Wasser</strong>asseln<br />

Die Population von <strong>Wasser</strong>asseln in Rohrnetzen kann<br />

durch die Auswertung der Größenverteilung des Asselkots<br />

<strong>zu</strong>verlässig charakterisiert werden; anhand eines<br />

Beispiels aus einem Trinkwasserverteilungssystem ist<br />

dies im Folgenden dargestellt.<br />

Das Vorkommen der <strong>Wasser</strong>asseln in einem Trinkwasserversorgungssystem<br />

wurde in einer norddeutschen<br />

Kleinstadt durch Vermessen der ausgespülten Tiere<br />

erfasst und mit statistischen Methoden quantifiziert. Das<br />

Minimum der jüngeren Kohorte liegt bei 1 mm Körperlänge<br />

der Asseln, während das Maximum der älteren<br />

Kohorte bei 6 mm Köperlänge auftritt (Bild 6A). Aus dem<br />

ausgetragenen Asselkot wurde eine theoretische Größenverteilung<br />

der <strong>Wasser</strong>asseln berechnet (Bild 6B),<br />

diese stimmt gut mit den realen Werten überein. Lediglich<br />

die Kohorte mit 1 mm Körperlänge und das leicht<br />

verschobene Maximum von 6 – 6,5 auf 5 – 5,5 mm korrespondieren<br />

nicht vollständig mit der direkten Vermessung<br />

der Tiere. Ursache hierfür war vermutlich die<br />

Maschenweite des verwendeten Filters mit nur 100 µm.<br />

Dadurch wurden Partikel


Forschungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

eines Trinkwasserversorgungssystems unter Verwendung<br />

des entwickelten Probenahme- und Messsystems.<br />

In der 100 µm-Fraktion sind <strong>zu</strong>meist Asselkotpellets <strong>zu</strong><br />

erkennen, während in der 25 µm-Fraktion der Feinanteil<br />

des Mulms erfasst wird. Auffälligkeiten wie beispielsweise<br />

das vermehrte Vorkommen von Organismen in<br />

Probe 7C sind erkennbar. Bei Wiederholungsspülungen<br />

bzw. Kontrollspülungen können somit sofort Veränderungen<br />

der Spülrückstände festgestellt werden.<br />

Bild 7. Fotografische Dokumentation (35-fache Vergrößerung) von ausgewählten<br />

Spülproben. A und B: Verdünnungsfaktor 1:100, A = 100 µm<br />

Filter, B = 25 µm Filter C und D: Verdünnungsfaktor 1:10, C = 100 µm<br />

Filter, D = 25 µm Filter.<br />

4. Ausblick<br />

<strong>Wasser</strong>asseln stellen schwer nachweisbare Besiedler<br />

von Trinkwasserversorgungssystemen dar, da sie über<br />

einen ausgeprägten Festhaltereflex verfügen. Ein quantitativer<br />

Austrag kann nur über das entwickelte CO 2 -<br />

Spülverfahren erfolgen – hierbei werden Austragswerte<br />

von 95 % und mehr regelmäßig erreicht. Andere Spülverfahren<br />

(Luft/<strong>Wasser</strong>, Impulsspülverfahren) vermögen<br />

auch einen Teil der <strong>Wasser</strong>asseln aus<strong>zu</strong>tragen, ohne<br />

dass jedoch eine Kontrolle und Dokumentation des<br />

Spülerfolges möglich ist. Im Wesentlichen liegt dies<br />

daran, dass sich eine schonende Abtrennung der ausgespülten<br />

Partikel, wie beim CO 2 -Spülverfahren, an einem<br />

nachgeschalteten Filter nicht durchführen lässt. Somit<br />

bekommt die Beprobung von Trinkwasserversorgungssystemen<br />

am Hydranten eine große Bedeutung, da sich<br />

erst durch dieses Verfahren kontaminierte Netzbereiche<br />

erkennen und die Höhe der Belastung mit Invertebraten<br />

ermitteln lassen.<br />

Das entwickelte Probenahme- und Messsystem<br />

ermöglicht es auch, Rohrnetzspülungen begleitend <strong>zu</strong><br />

bewerten, d. h. fest<strong>zu</strong>stellen, ob die durchgeführten<br />

Rohrnetzspülungen den erhofften Austrag von <strong>Wasser</strong>asseln<br />

erbracht haben. Bei diesen Untersuchungen am<br />

Hydranten kann der Asselkot im Sinne eines Screening<br />

als Indikator verwendet werden und neben dem Vorkommen<br />

und der Besiedlungsdichte der <strong>Wasser</strong>asseln<br />

auch Informationen über deren Größenverteilung liefern.<br />

Der Aufwand des Verfahrens ist vergleichsweise<br />

gering. Mit der mikroskopischen Analyse und der quantitativen<br />

fotografischen Dokumentation der Netzablagerungen<br />

steht ein Verfahren <strong>zu</strong>r Verfügung, das den<br />

Netzwerkbetreibern die notwendigen Daten für die<br />

Netzpflege liefert und im Konfliktfall auch nachweist.<br />

Aufgrund der gegenwärtig geringen Datendichte<br />

weist das hier dargestellte Verfahren noch eine signifikante<br />

Streuung auf – <strong>zu</strong>r Präzisierung müssen weitere<br />

Rohrnetzspülungen durchgeführt werden. Diese sollten<br />

in Kombination mit dem CO 2 -Spülverfahren erfolgen,<br />

da ein quantitativer Austrag von Asellus aquaticus mit<br />

konventionellen Rohrnetzspülungen nicht gewährleistet<br />

ist. Anhand der hier dargestellten Ergebnisse lässt<br />

sich jedoch feststellen, dass Asselkot als Parameter <strong>zu</strong>r<br />

Bestimmung von Populationsgröße und -dynamik von<br />

<strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungssystemen herangezogen<br />

werden kann. Eine <strong>zu</strong>verlässige und schonende<br />

Abtrennung der Pellets kann mit dem neuartigen<br />

Probenahme- und Messsystem durchgeführt werden.<br />

Eine weitergehende Beurteilung der Besiedlung der<br />

Trinkwasserversorgungssysteme ist durch die Kombination<br />

der beiden Verfahren, der Probenahme am Hydranten<br />

mit dem 2-stufigen NDHD Filtersystem und der<br />

Spülung mit CO 2 -<strong>Wasser</strong> möglich. Hierbei erfolgt der<br />

Austrag der <strong>Wasser</strong>asseln direkt, ohne dass es notwendig<br />

wird, aus dem Asselkot die Besiedlung mit <strong>Wasser</strong>asseln<br />

ab<strong>zu</strong>leiten. Dieses Verfahren ist <strong>zu</strong>rzeit allerdings<br />

noch aufwändiger.<br />

Danksagung<br />

Die Untersuchungen wurden dankenswerterweise<br />

durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />

im Programmbereich AiF-ZIM gefördert. Unser<br />

ganz besonderer Dank gilt den nicht genannten <strong>Wasser</strong>versorgern,<br />

die Spülungen in ihren Netzen erlaubt<br />

haben, Herrn B. Eng. Simon C. M. Zander für die Mitarbeit<br />

in dem Projekt und Herrn Dipl.-Ing. Ulrich Gernert,<br />

Zentraleinrichtung Elektronenmikroskopie der TU Berlin,<br />

für die Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Analytik.<br />

Literatur<br />

[1] UBA: Nitrat im Trinkwasser. Maßnahmen gem. § 9 TrinkwV<br />

2001 bei Nichteinhaltung von Grenzwerten und Anforderungen<br />

für Nitrat und Nitrit im Trinkwasser. Bundesgesundheitsbl.<br />

– Gesundheitsforsch. – Gesundheitsschutz 47 (2004),<br />

S. 1018–1020.<br />

[2] Schoenen, D.: Pseudomonas aeruginosa in Trinkwasserversorgungssystemen.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 47 (2009), S. 264–272.<br />

[3] Moritz, M. M., Flemming, H.-C., Wingender, J.: Integration of<br />

Pseudomonas aeruginosa and Legionella pneumophila in<br />

drinking water biofilms grown on domestic plumbing materials.<br />

Int. J. Hygiene Environmental Health 213 (2010), p.<br />

190–197.<br />

[4] van der Kooij: Managing regrowth in drinking-water distribution<br />

systems. In: J. Bartram, J. Cotruvo, M. Exner, C. Fricker &<br />

A. Glasmacher. Heterotrophic Plate Counts and Drinkingwater<br />

Safety. IWA Publ. London, UK, IBSN 1843390256<br />

(2003), p. 199–232.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1001


FACHBERICHTE Forschungsbericht<br />

[5] Gunkel, G., Scheideler, M.: <strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasser-Verteilungssystemen.<br />

Eintrag, Vorkommen, Bewertung und<br />

Bekämpfung der <strong>Wasser</strong>asseln. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 152<br />

(2011), S. 308–388.<br />

[6] Christensen, S. C. B., Arvin, E., Nissen, E., Albrechtsen, H.-J.: Asellus<br />

aquaticus as a potential carrier of Escherichia coli and<br />

other coliform bacteria into drinking water distribution systems.<br />

Int. J. Environ. Res. Public Health 10 (2013), p. 845-855.<br />

[7] Michels, M., Gunkel, G.: Multimetrischer Bewertungsindex für<br />

Invertebraten in Trinkwasserverteilungssystemen. In: U.<br />

Michels, G. Gunkel, M. Scheideler und K. Ripl (Hrsg.) Invertebraten<br />

im Trinkwasser – Probenahme, Analytik und Bewertung.<br />

Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin,<br />

ISBN 978-3-7983-2575-3 (online) (2013), S. 83-96.<br />

[8] WHO: Guideline for Drinking Water Quality. 3. ed. World<br />

Health Organisation, Geneva (2004).<br />

[9] UBA: Stellungnahme der Trinkwasserkommission <strong>zu</strong>m Vorkommen<br />

von Oligochaeten und anderen Kleintieren in <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen.<br />

Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung<br />

– Gesundheitsschutz 3 (2004), 302.<br />

[10] TrinkwV: Verordnung über die Qualität von <strong>Wasser</strong> für den<br />

menschlichen Gebrauch. BGBl I 2001, 959, Änderung durch<br />

Art. 263 V v. 25.11.2003, I 2304 (2003).<br />

[11] van Lieverloo, J. H. M., Bosboom, D. W., Bakker, G. L., Brouwer, A.<br />

J., Voogt, R.; Roos, De J. E. M.: Sampling and quantifying invertebrates<br />

from drinking water distribution mains. Wat. Res. 38<br />

(2004), p. 1101 – 1112.<br />

[12] DVGW: Tierische Organismen in <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen.<br />

DVGW Regelwerk W 271 (2010) DVGW Bonn, 45 S.<br />

[13] Michels, U.: Die <strong>Wasser</strong>assel (Asellus aquaticus) in <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen.<br />

AquaLytis, Königs-Wusterhausen. www.<br />

s200380463.online.de/cms.media/downloads/Studie_<strong>Wasser</strong>assel_neu.pdf<br />

(2008).<br />

[14] Evins, C.: Safe piped water. Chap. 6. Small animals in drinkingwater<br />

distribution systems. IWA Publ. (2004) p. 101–120.<br />

[15] Chambers, M. R.: A comparison of the population ecology of<br />

Asellus aquaticus (L.) and Asellua meridianus RAC. In the reed<br />

beds of the Tjeukemeer. Hydrobiol. 53, 2 (1977), p. 147–154.<br />

[16] Adcock, J. A.: Energetics of a population of the isopod Asellus<br />

aquaticus: Life history and production. Freshwater Biology 9<br />

(1979), p. 343–355.<br />

[17] Scheideler, M., Michels, U., Gunkel, G.: Entwicklung eines<br />

mobilen Probenahme- und Messsystems für Invertebraten<br />

in Trinkwasserverteilungssystemen. In: U. Michels, G. Gunkel,<br />

M. Scheideler & K. Ripl (Hrsg.) Invertebraten im Trinkwasser<br />

– Probenahme, Analytik und Bewertung. Universitätsverlag<br />

der Technischen Universität Berlin, ISBN 978-3-7983-2575-3<br />

(online) (2013), S. 3–29.<br />

[18] Michels, U., Polak, J., Scheideler, M., Gunkel, G.: Repräsentative<br />

Beprobung von Trinkwasserssystemen. In: Michels, U., Gunkel,<br />

G., Scheideler, M. und Ripl, K. (Hrsg) Invertebraten im<br />

Trinkwasser – Probenahme, Analytik und Bewertung. Universitätsverlag<br />

der TU Berlin, ISBN 978-3-7983-2575-3<br />

(online) (2013), S. 48–62.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 13.08.2013<br />

Privatdozent Dr. rer. nat. Günter Gunkel,<br />

Dipl.-Ing. Daniel Titze<br />

E-Mail: guenter.gunkel@tu-berlin.de |<br />

Technische Universität Berlin, <strong>Wasser</strong>reinhaltung, Sekr. KF 4 |<br />

Straße des 17. Juni 135 |<br />

D-10623 Berlin<br />

Zeitschrift „KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> · Abfall“<br />

In der Ausgabe 9/2013 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Dobner u. a.<br />

Fischer<br />

Praxistest eines neuartigen, bepflanzten Bodenfilters <strong>zu</strong>r Behandlung von Straßenabflüssen<br />

– Teil 2: Filterbepflan<strong>zu</strong>ng und Substratuntersuchungen<br />

<strong>Abwasser</strong>rohre im Vergleich – Unterschiede von Rohren aus gefülltem und<br />

ungefülltem Polypropylen in Prüfung und Anwendung<br />

von der Heide u. a. 10 Jahre Wartung von Kleinkläranlangen durch zertifizierte Unternehmen –<br />

Umfragen bestätigen verbesserte Reinigungsleistung<br />

Becker u. a.<br />

Strube/Kopp<br />

Berner/Klawitter<br />

Bilanzierung der Nährstoffeinträge und der bakteriologischen Belastung eines<br />

Fließgewässers im Hinblick auf <strong>zu</strong>künftige Ausbaumaßnahmen – aufgezeigt am<br />

Beispiel der Sauer im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet der Kläranlage Bleesbrück (Luxemburg)<br />

Ausschreibung von polymeren Flockungsmitteln – ein neuer Ansatz<br />

Anforderungen an die Aufstellung und Fortschreibung eines „doppischen“<br />

Anlagenvermögens für Haupt- und Anschlusskanäle<br />

September 2013<br />

1002 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Edition<br />

Der neue Band aus der<br />

Reihe <strong>gwf</strong> Praxiswissen<br />

Geothermie<br />

Geothermie, die Nut<strong>zu</strong>ng von Erdwärme, ist auf den ersten Blick<br />

eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternative <strong>zu</strong>r konventionellen<br />

Wärmeerzeugung – gerade auch aufgrund der seit<br />

Jahren steigenden Kosten für fossile Energieträger. Der Wärmevorrat<br />

der Erde ist gewaltig: Theoretisch ließe sich damit der<br />

Weltenergiebedarf für die nächsten 30 Millionen Jahre decken.<br />

Die <strong>zu</strong>nehmende Akzeptanz dieser alternativen Technologie in<br />

der Bevölkerung beschert Handwerk, Bohrunternehmen und Planern<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Aufträge und Umsatzsteigerungen.<br />

Doch die Nut<strong>zu</strong>ng der Erdwärme ist nicht ganz unproblematisch:<br />

Hinsichtlich des Trinkwasserschutzes ist die oberflächennahe<br />

Geothermie ein Eingriff in die Ressource Grundwasser, dessen<br />

Langzeitfolgen noch nicht abschätzbar sind.<br />

Im vorliegenden Band der <strong>gwf</strong>-Reihe Praxiswissen werden einerseits<br />

die Spannungsfelder erörtert, andererseits wegweisende<br />

Projekte für eine nachhaltige Energiegewinnung vorgestellt.<br />

Hrsg.: Christine Ziegler<br />

1. Auflage 2013<br />

200 Seiten, vierfarbig, Broschur<br />

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<strong>gwf</strong> Praxiswissen, Band VI<br />

1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7104-1 für € 54,90 (zzgl. Versand)<br />

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1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7105-8 für € 69,90 (zzgl. Versand)<br />

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FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

PRiMaT-Workshop <strong>zu</strong>r „Risikokommunikation<br />

in der Trinkwasserversorgung“<br />

20. September 2012 im TZW in Karlsruhe<br />

Nikolaus Geiler<br />

Mit einer dreijährigen Laufzeit fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit Anfang 2012<br />

den breit gefächerten Forschungsverbund „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern<br />

im <strong>Wasser</strong>kreislauf“ (RiSKWa) 1 . Der RiSKWa-Forschungsverbund besteht wiederum aus zwölf Teilprojekten,<br />

wobei sich der Forschungsverbund „Präventives Risikomanagement in der Trinkwasserversorgung“<br />

(PRiMaT) 2 unter anderem mit der Risiko- und Krisenkommunikation der <strong>Wasser</strong>versorger bei akuten Kontaminationen<br />

im Leitungsnetz beschäftigt. Über die Möglichkeiten einer präventiven Risikokontamination im Hinblick<br />

auf chemische und/oder mikrobiologische Kontaminationen wurde erstmals auf einem PRiMaT-Workshop<br />

am 20. September 2012 im DVGW-Technologie-Zentrum <strong>Wasser</strong> (TZW) in Karlsruhe referiert und debattiert.<br />

Die allgemeinen Grundsätze der Risiko- und Krisenkommunikation 3 gelten erwartungsgemäß auch in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. Damit lässt sich die Quintessenz aus den etwa ein Dutzend Referaten und den drei Gruppendiskussionen<br />

des Workshops <strong>zu</strong>sammenfassen. Falls es trotz aller Sorgfalt und trotz Qualitätsmanagements<br />

und Beachtung des DVGW-Regelwerkes <strong>zu</strong> einer chemischen und/oder mikrobiologischen Beeinträchtigung<br />

der Trinkwassergüte kommen sollte, ergeben sich aus den in Karlsruhe vorgetragenen Erfahrungsberichten<br />

aus der Sicht des Workshop-Organisators – dem Freiburger regioWASSER e. V. 4 – folgende<br />

Schlussfolgerungen, die speziell für Trinkwasserversorger und Gesundheitsämter gelten 5 :<br />

1<br />

siehe: http://www.bmbf.riskwa.de/de/94.php<br />

2 siehe : http://www.primat.tv/projekt.html<br />

3 Siehe beispielsweise die allgemeinen Grundsätze der WHO für<br />

die Krisenkommunikation: „1. Build trust; 2. Announce early; 3.<br />

Be transparent; 4. Respect public concerns; 5. Plan in advance.”<br />

4 siehe: http://www.regiowasser.de<br />

5 Es handelt sich um ein Meinungsbild: Nicht alle der 50 Teilnehmenden<br />

am Workshop werden jedem der 14 Punkte <strong>zu</strong>stimmen.<br />

1. Schnelle Information von Gesundheitsamt<br />

und Bevölkerung<br />

Eine sofortige Information von Gesundheitsamt und, in<br />

Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, der betroffenen<br />

Bevölkerung ist unabdingbar. Dabei ist der Maßnahmenplan<br />

<strong>zu</strong> beachten, den die <strong>Wasser</strong>versorger nach<br />

§ 16 (5) der Trinkwasserverordnung aufstellen müssen.<br />

Die Informationswege sollten vorab festgelegt und<br />

erprobt werden. Falls vorhanden, müssen auch die politischen<br />

Aufsichtsgremien (beispielsweise Aufsichtsrat)<br />

über die Kontamination und die ergriffenen Abhilfemaßnahmen<br />

in Kenntnis gesetzt werden. Besonders<br />

sensible Einrichtungen (Dialysestationen, Krankenhäuser,<br />

Altersheime, Kindergärten usw.) sind bevor<strong>zu</strong>gt <strong>zu</strong><br />

unterrichten. Auch isoliert lebende (alte) Menschen,<br />

Personen, die besondere Krankheiten haben, sollten<br />

gezielt erreicht werden. Ein Katalog derartiger Einrichtungen<br />

und Personen – sowie von deren Kommunikationsverbindungen<br />

– muss ständig auf dem aktuellen<br />

Stand gehalten werden.<br />

2. Die Informationen müssen verständlich<br />

und zielgruppenorientiert abgefasst sein<br />

Die Informationen für die Öffentlichkeit müssen sowohl<br />

exakt als auch leicht verständlich sein. Ferner muss die<br />

„Zielgruppenstimmigkeit“ beachtet werden – also wie<br />

können beispielsweise ausländische Mitbürger ohne<br />

(ausreichende) deutsche Sprachkenntnisse informiert<br />

werden. Wie können im Fall einer akuten mikrobiologischen<br />

Kontamination Blinde und Gehörlose informiert<br />

werden, die entweder Infozettel nicht lesen oder<br />

Radioberichte nicht hören können?<br />

3. Die Information sollte seriös sein,<br />

Arroganz ist fehl am Platz<br />

Die vom <strong>Wasser</strong>werk und vom Gesundheitsamt ausgehenden<br />

Informationen müssen seriös sein. Wer eine<br />

übertriebene Besorgnis der Öffentlichkeit als lächerlich<br />

abtut, kommt schlecht an. Als Reaktion muss man mit<br />

dem Vorwurf mangelnden Respekts gegenüber den<br />

Kunden rechnen. Anbiederung ist genauso falsch wie<br />

kühle Distanziertheit und Überheblichkeit – beispielsweise<br />

gegenüber <strong>Wasser</strong>konsumenten, die an „Phan-<br />

September 2013<br />

1004 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Nahe<strong>zu</strong> 50 Teilnehmende diskutierten im TZW Karlsruhe auf einem PRiMaT-Workshop die Anforderungen an eine adäquate<br />

Risikokommunkation in der Trinkwasserversorgung. © Nikolaus Geiler<br />

tomschmerzen“ leiden, die also über geschmackliche<br />

und/oder geruchliche Beeinträchtigungen auch dann<br />

noch klagen, wenn die Kontamination bzw. die „Hochchlorung“<br />

schon längst vorbei ist.<br />

4. Keine irritierende Vielstimmigkeit<br />

in der Information<br />

Voneinander abweichende oder gar widersprüchliche<br />

Informationen von Seiten des <strong>Wasser</strong>versorgers und des<br />

Gesundheitsamtes (und gegebenenfalls noch weiterer<br />

Akteure) sollten vermieden werden. Wenn das <strong>Wasser</strong>werk<br />

die Gefährdung als geringer einstuft als das<br />

Gesundheitsamt (oder umgekehrt), führt dies <strong>zu</strong> Irritationen<br />

in der Öffentlichkeit. Man sollte also auf eine<br />

gemeinsam vereinbarte und einheitliche Sprachregelung<br />

achten. Die Gefahr von unterschiedlichen Positionierungen<br />

von <strong>Wasser</strong>versorger und Gesundheitsamt<br />

kann reduziert werden, wenn <strong>Wasser</strong>werk und Gesundheitsamt<br />

(beispielsweise durch mehr oder weniger<br />

regelmäßig durchgeführte Besprechungen und gegenseitige<br />

Einladungen) einen kontinuierlichen Erfahrungsund<br />

Meinungsaustausch pflegen, wodurch eine<br />

gemeinsame Vertrauensbasis aufgebaut wird. Die Aufgabe<br />

der Bewertung der gesundheitlichen Relevanz<br />

einer Kontamination steht ohnehin dem Gesundheitsamt<br />

und nicht dem <strong>Wasser</strong>versorger <strong>zu</strong>!<br />

5. Vertrauensbildende Kontakte <strong>zu</strong><br />

externen Akteuren aufbauen<br />

Im Krisenfall wäre es von <strong>Vorteil</strong>, wenn der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

neben dem Gesundheitsamt auf weitere „Verbündete“<br />

zählen könnte. Beispielsweise könnte der<br />

<strong>Wasser</strong>versorger schon <strong>zu</strong> „Normalzeiten“ einen kontinuierlichen<br />

Kontakt <strong>zu</strong> den Umweltverbänden und<br />

Verbraucherschutzverbänden vor Ort suchen. Wenn<br />

dadurch bei den lokalen und/oder regionalen VerbandsvertreterInnen<br />

Verständnis für die Belange der Trinkwasserversorgung<br />

aufgebaut werden kann, wird die<br />

Gefahr geringer, dass man im Krisenfall von diesen<br />

Akteuren „in die Pfanne gehauen wird“.<br />

Ähnliches gilt für die kontinuierliche Kontaktpflege<br />

mit den Journalisten vor Ort. Journalisten, die das <strong>Wasser</strong>werk<br />

und die dort verantwortlichen Personen nicht<br />

kennen, werden im Krisenfall eher bereit sein, den <strong>Wasser</strong>versorger<br />

„nieder<strong>zu</strong>schreiben“. Und auch Lokalpolitiker,<br />

Werksausschuss- und Gemeinderatsmitglieder sollten<br />

mit einbezogen werden, wenn es gilt, Kenntnisse<br />

über die besonderen Belange der <strong>Wasser</strong>versorgung <strong>zu</strong><br />

vermitteln. Da<strong>zu</strong> gehört beispielsweise, dass man externen<br />

Akteuren verständlich erläutert, dass der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

ebenso wie das Gesundheitsamt bei einer<br />

Kontamination <strong>zu</strong>nächst mit einer unsicheren Datenlage<br />

konfrontiert sein können, weil sich beispielsweise<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1005


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Laboruntersuchungen über mehrere Tage hinziehen<br />

können.<br />

Alle Maßnahmen <strong>zu</strong>m Aufbau eines vertrauensvollen<br />

Verhältnisses <strong>zu</strong> Verbands- und Medienvertretern<br />

sowie <strong>zu</strong> politischen Akteuren vor Ort sind da<strong>zu</strong> geeignet,<br />

„die Fallhöhe“ im Krisenfall <strong>zu</strong> reduzieren.<br />

6. Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch die <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

einholen<br />

Die Verbände der <strong>Wasser</strong>wirtschaft in den Bundesländern<br />

(BDEW, VKU, DVGW) sollten so gut aufgestellt sein,<br />

dass sie den kleineren und mittleren <strong>Wasser</strong>werken im<br />

Bedarfsfall <strong>zu</strong>r Seite stehen können. Die Verbände könnten<br />

passgenau <strong>zu</strong> verschiedenen Kontaminations-<br />

Szenarien Textbausteine vorhalten, die für die Medienarbeit<br />

vor Ort <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden können –<br />

beispielsweise Erläuterungen <strong>zu</strong> Pseudomonas<br />

aruginosa oder <strong>zu</strong>r gesundheitlichen Relevanz von Uran<br />

im Trinkwasser. Zudem sollten die Landesverbände<br />

auch BeraterInnen <strong>zu</strong>r Verfügung stellen, die dem von<br />

einer Kontamination betroffenen <strong>Wasser</strong>werk im Krisenmanagement<br />

im Allgemeinen, bei der Krisenkommunikation<br />

im Besonderen <strong>zu</strong>r Seite stehen können. Wichtig<br />

ist, dass die „KMU-<strong>Wasser</strong>werke“ von diesem Serviceangebot<br />

überhaupt erfahren. 6<br />

7. Manpower und Finanzmittel für die<br />

Krisenkommunikation bereitstellen<br />

Die <strong>zu</strong>vor genannten Maßnahmen lassen sich unter<br />

dem Stichwort „präventive Risikokommunikation“<br />

<strong>zu</strong>sammenfassen. Präventive Risikokommunikation<br />

kostet Manpower – und damit Geld. Beim Kostendruck,<br />

der seit der Liberalisierungsdebatte Ende der 90er-Jahre<br />

und seit dem rigiden Vorgehen der Kartellbehörden<br />

immer stärker auf den <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

(WVU) lastet, steht dieses Geld nicht mehr ohne Weiteres<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Im Rahmen der präventiven Risikokommunikation<br />

sollten vorausschauende <strong>Wasser</strong>werker<br />

also auch darum bemüht sein, bei den politischen<br />

Akteuren (beispielsweise Werksausschuss, Gemeinderat,<br />

Aufsichtsrat) Verständnis für die Notwendigkeit<br />

einer Finanzierung derartiger Maßnahmen auf<strong>zu</strong>bauen<br />

– also für eine Berücksichtigung der Kosten für die präventive<br />

Risikokommunikation in den <strong>Wasser</strong>gebühren<br />

und <strong>Wasser</strong>preisen <strong>zu</strong> sorgen. Die Lobbyverbände der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (VKU, BDEW, DVGW) könnten versuchen,<br />

bundesweit bei den Kartellbehörden Verständnis<br />

dafür <strong>zu</strong> vermitteln, dass es Risikokommunikation nicht<br />

<strong>zu</strong>m „Nulltarif“ gibt. Gemessen an den Kubikmeterkosten<br />

dürfte der finanzielle Aufwand <strong>zu</strong>r Gewährleistung<br />

einer effizienten Risiko- und Krisenkommunikation<br />

ohnehin marginal sein.<br />

6 Möglicherweise fördert ein derartiges Angebot auch die Bereitschaft<br />

der „KMU-<strong>Wasser</strong>werke“, eine Mitgliedschaft bei den entsprechenden<br />

Verbänden <strong>zu</strong> buchen.<br />

8. Eine gute Zusammenarbeit mit dem oder<br />

den <strong>zu</strong>ständigen Gesundheitsämtern<br />

gewährleisten – schon bevor es <strong>zu</strong> einer<br />

Krise kommt<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt scheint<br />

nicht in allen Fällen reibungsfrei <strong>zu</strong> laufen. Besonders<br />

problematisch scheint folgende Konstellation <strong>zu</strong> sein:<br />

Ein <strong>Wasser</strong>versorger fällt in mehrere Amtsbereiche –<br />

und die Gesundheitsämter sind sich in der Bewertung<br />

einer Kontamination nicht einig. Angeraten wird, schon<br />

in „Normalzeiten“ ein gutes Einvernehmen mit dem<br />

<strong>zu</strong>ständigen Personal des Gesundheitsamtes <strong>zu</strong> pflegen.<br />

9. Auf eine (politisch motivierte) Instrumentalisierung<br />

der Kontamination gefasst sein<br />

Im Einzelfall gibt es in einer kontaminationsbedingten<br />

Krise externe Faktoren, die ein noch so gutes Krisenmanagement<br />

auf Seiten des <strong>Wasser</strong>versorgers nur noch<br />

sehr bedingt oder gar nicht mehr steuern kann. Dies ist<br />

dann der Fall, wenn eine Kontamination von externen<br />

Kräften gezielt instrumentalisiert wird. 7 Allerdings dürften<br />

derartige Fälle nicht all<strong>zu</strong> häufig vorkommen. Eine<br />

präventive Risikokommunikation, die über Jahre hinweg<br />

eine gute Vertrauensbasis geschaffen hat, ist<br />

<strong>zu</strong>mindest geeignet, die Gefahr einer politisch motivierten<br />

Instrumentalisierung eines Störfalles oder einer<br />

Kontamination in der <strong>Wasser</strong>versorgung <strong>zu</strong> minimieren.<br />

10. Die Ursachen für eine kostenträchtige<br />

Aufbereitung erklären<br />

Im Extremfall kann eine Krise derart eskalieren, dass die<br />

Konfliktlage nur noch mit viel Geld <strong>zu</strong> befrieden ist.<br />

Wenn im Gefolge einer mehr oder weniger spektakulären<br />

Kontamination die Medien, NGOs und/oder die Politik<br />

beispielsweise vehement den Einbau einer Pulverkohleadsorption<br />

oder einer sonstigen weitergehenden<br />

Aufbereitung fordern, muss sich das <strong>Wasser</strong>werk in der<br />

Regel diesem Willen beugen 8 . Dem <strong>Wasser</strong>versorger<br />

bleibt dann nur noch, das Verursacherprinzip in Erinnerung<br />

<strong>zu</strong> rufen: Zusätzliche Reinigungsstufen kosten<br />

Geld, das die Kubikmeterkosten weiter erhöhen wird –<br />

womit die <strong>Wasser</strong>konsumenten die Zeche für diejenigen<br />

zahlen müssen, die letztlich für die Schadstoffbelastung<br />

der Rohwasserressourcen verantwortlich sind. Der<br />

Vorgang kann genutzt werden, um ferner in Erinnerung<br />

<strong>zu</strong> rufen, dass es die Grundpositionierung der <strong>Wasser</strong>-<br />

7<br />

Auf dem Workshop wurden Beispiele für eine derartige Instrumentalisierung<br />

aus Basel (Deponie-Vollsanierung) und aus dem<br />

Versorgungsbereich der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (PFT-Affäre)<br />

vorgetragen.<br />

8 Siehe den Einbau einer A-Kohle-Adsorptionsanlage bei der<br />

Hardwasser AG in Basel oder die jetzt beschlossene „Aufrüstung“<br />

der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr mit weitergehenden Aufbereitungsstufen.<br />

September 2013<br />

1006 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Im Sinne eines<br />

präventiven<br />

Risikomanagements<br />

(Minderung<br />

der Nährstoffeinträge<br />

ins Grundwasser)<br />

wurden im<br />

TZW in den<br />

Pausen und<br />

<strong>zu</strong>m Mittagessen<br />

Produkte<br />

aus kontrolliert<br />

biologischem<br />

Anbau kredenzt.<br />

© Nikolaus Geiler<br />

werke ist, die Rohwasserressourcen so <strong>zu</strong> schützen, dass<br />

eben keine weitergehenden Aufbereitungsstufen erforderlich<br />

sind: „<strong>Wasser</strong> soll ein Naturprodukt bleiben –<br />

und das <strong>Wasser</strong>werk nicht <strong>zu</strong>r Chemiefabrik umfunktioniert<br />

werden!“<br />

12. Präventive Risikokommunikation<br />

<strong>zu</strong>sammen mit dem Kläranlagenbetreiber<br />

organisieren<br />

Die Forderung nach einem Einbau von weitergehenden<br />

Aufbereitungsstufen trifft nicht nur <strong>Wasser</strong>versorger,<br />

sondern <strong>zu</strong>nehmend auch Kläranlagenbetreiber. Wenn<br />

in einem Versorgungsgebiet eine Kläranlage mit einer<br />

„Vierten Reinigungsstufe“ <strong>zu</strong>r Spurenstoffeliminierung<br />

„aufgerüstet“ wird, können <strong>Wasser</strong>versorger und Kläranlagenbetreiber<br />

diese „Chance“ nutzen, um gemeinsam<br />

gegenüber der Öffentlichkeit klar<strong>zu</strong>machen, dass jeder<br />

<strong>Wasser</strong>konsument es selbst in der Hand hat, <strong>zu</strong>r „Entchemisierung“<br />

des <strong>Abwasser</strong>pfades, der aquatischen<br />

Umwelt und der Rohwasserressourcen bei<strong>zu</strong>tragen. Der<br />

Einbau von (kostenträchtigen) weitergehenden Aufbereitungsstufen<br />

(sowohl im <strong>Wasser</strong>werk als auch in der<br />

Kläranlage) ist in der Regel mit einer medialen Aufmerksamkeit<br />

verbunden. Das Medieninteresse kann gemeinsam<br />

genutzt werden, um die einschlägigen Vorschläge<br />

gegenüber den Medien <strong>zu</strong> positionieren und damit an<br />

die BürgerInnen <strong>zu</strong> adressieren – also beispielsweise<br />

keine Arzneimittel in die Kloschlüssel entsorgen, möglichst<br />

keine Pestizidanwendungen im Haus- und Vorgarten,<br />

bei Hausbau und -sanierung auf biozidfreie Fassadendämmstoffe<br />

(mit dem „Blauen Engel“) achten usw.<br />

Derartige Hinweise können auch bei „Tagen der offenen<br />

Tür“ (also bei Besichtigungen im <strong>Wasser</strong>werk und in der<br />

Kläranlage) sowie in der Bildungsarbeit in Schulen und<br />

gegenüber Multiplikatoren vermittelt werden.<br />

13. Präventive Risikokommunikation:<br />

Kontaminationsrisiken öffentlich diskutieren<br />

Wenn der Einbau einer UV-Anlage ansteht, ist dies in<br />

medialer Hinsicht eine besonders gute Gelegenheit, um<br />

den absolut notwendigen Schutz des Grundwasserneubildungsgebietes<br />

vor mikrobiellen Einträgen <strong>zu</strong> betonen<br />

und die „Drei-Barrieren-Philosophie“ der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung <strong>zu</strong> verdeutlichen. <strong>Wasser</strong>werker sollten<br />

dann die „Chance“ ergreifen, um die <strong>zu</strong> intensive<br />

Ausbringung von Gülle und/oder von Gärsubstraten<br />

und Klärschlämmen, <strong>zu</strong> hohe Tierbesatzdichten, nicht<br />

TVO-konforme Regenwassernut<strong>zu</strong>ngsanlagen mit „hydraulischem<br />

Kurzschluss“ oder andere mikrobielle Kontaminationswege<br />

und -risiken <strong>zu</strong> problematisieren. Idealfall<br />

einer erfolgreichen präventiven Risikokommunikation<br />

wäre es, wenn man durch einen effizienten<br />

Schutz der Rohwasserressourcen erst gar nicht genötigt<br />

wird, eine UV-Entkeimung oder eine sonstige weitergehende<br />

Aufbereitung ein<strong>zu</strong>bauen.<br />

14. Bürgerbeteiligung in der<br />

Siedlungswasserwirtschaft<br />

Für die wasserwirtschaftliche Planung sieht die EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

in Art. 14 vor, dass die Behörden<br />

aktiv auf die interessierten Kreise <strong>zu</strong>gehen und diese in<br />

die wasserwirtschaftliche Planung einbeziehen müssen.<br />

Auch die EG-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie<br />

verpflichtet (ebenfalls in Art. 14) die Behörden <strong>zu</strong> einer<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1007


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Partizipation der interessierten Kreise bei der Hochwasservorsorge.<br />

Im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft<br />

– also in der Trinkwasserver- und in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

– ist die Bürgerbeteiligung bislang keine gesetzliche<br />

Vorgabe. Gleichwohl sollte man versuchen, entsprechend<br />

der Vorgaben in der ISO 24510 „Dienstleistungen<br />

im Bereich der Trinkwasserversorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung,<br />

Leitfaden für die Bewertung und Verbesserung<br />

der Dienstleistung für den Nutzer“ 9 , <strong>zu</strong>mindest<br />

ansatzweise auch eine Bürgerbeteiligung in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

im Allgemeinen und in der Trinkwasserversorgung<br />

im Besonderen <strong>zu</strong> ermöglichen. Eine<br />

Bürgerbeteiligung im Sinne der ISO 24510 und von Art.<br />

14 der EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie bietet die Chance für<br />

eine präventive und partizipative Risikokommunikation<br />

mit den „interessierten Kreisen“, die über die übliche<br />

Einbindung von Werksausschüssen, Gemeinde- und<br />

Aufsichtsräten hinausgeht. Auch über diesen Weg<br />

könnte eine präventive Risikokommunikation mit den<br />

Kunden gepflegt werden und darüber hinaus das notwendige<br />

Vertrauen im Hinblick auf Krisensituationen,<br />

also beispielsweise bezüglich von Kontaminationsfällen,<br />

aufgebaut werden.<br />

Ausblick<br />

Dass „Wutbürger“ konfrontativ ihren <strong>Wasser</strong>versorger<br />

angehen, ist bislang noch die Ausnahme. Allerdings<br />

machen es die „Sozialen Netzwerke“ un<strong>zu</strong>friedenen<br />

Kunden einfach, mehr oder weniger anonym über ihren<br />

<strong>Wasser</strong>versorger her<strong>zu</strong>ziehen. Mit einer gestiegenen<br />

Anspruchshaltung bestimmter Kundenkreise müssen<br />

sich immer mehr <strong>Wasser</strong>versorger auseinandersetzen.<br />

Wenn es <strong>zu</strong> einer vermeintlichen oder tatsächlichen<br />

Kontamination im Leitungsnetz kommt, werden Ängste,<br />

Besorgnisse und Ärger <strong>zu</strong>nehmend auch über Facebook<br />

artikuliert. Einige Beispielfälle haben in den letzten zwei<br />

Jahren gezeigt, dass die Krisenkommunikation zwischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorger und empörten Kunden völlig<br />

entgleisen kann. Zusätzlich kritisch wird es dann, wenn<br />

auch die Krisenkommunikation zwischen den <strong>zu</strong>ständigen<br />

Behörden nicht rund läuft – oder wenn Medien und<br />

Politik einen Kontaminationsfall instrumentalisieren.<br />

Wie man sich als <strong>Wasser</strong>versorger und als Gesundheitsamt<br />

auf derart heikle Fälle einstellen kann, soll auf<br />

dem diesjährigen PRiMaT-Workshop am 17. Oktober<br />

2013 im Infozentrum des <strong>Wasser</strong>werkes Haltern der<br />

GELSENWASSER AG erörtert werden.<br />

9<br />

DIN SPEC 19755:2011-12: Text der ISO 24510 mit deutscher<br />

Kommentierung, Beuth-Verlag, Berlin, 2012. Unter Ziffer 5.5.10<br />

„Beteiligung von Nutzern“ schlägt die ISO 24510 u. a. vor, dass<br />

die Betreiber von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen sowie die<br />

<strong>zu</strong>ständigen Behörden „die Beteiligung von Nutzern ermutigen<br />

und fördern“ sollten. Da<strong>zu</strong> könne man beispielsweise „Konsultation<br />

bei Schlüsselentscheidungen“ anbieten. Da<strong>zu</strong> zählt die<br />

ISO 24510 „z. B. neue(n) Programme(n) <strong>zu</strong>r Erweiterung des Leitungsnetzes,<br />

Entgeltfestlegungen für einen neuen Zeitraum,<br />

inhaltliche Diskussion über neue Betriebsführungsverträge<br />

und/oder Änderungen der verantwortlichen Organisation“. Ferner<br />

wird unter der Ziffer 4.5.10 „Beteiligung der Nutzer“ Folgendes<br />

empfohlen: „Nutzer erwarten, dass ihre Mitwirkung<br />

erwünscht ist und diese mittels eines transparenten Mitwirkungsprozesses<br />

auch ermöglicht wird, sowie ihnen das Recht<br />

eingeräumt wird, Nutzerinteressen ein<strong>zu</strong>bringen in Be<strong>zu</strong>g auf<br />

Preise, Standards und bauliche Anschlüsse oder die Entwicklung<br />

von alternativen Dienstleistungen.“<br />

Autor<br />

Nikolaus Geiler<br />

E-Mail: nik@akwasser.de |<br />

regio<strong>Wasser</strong> e. V. |<br />

Rennerstraße 10 |<br />

D-79100 Freiburg<br />

Eingereicht: 06.08.2013<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

In der Ausgabe 9/2013 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Elles/Rüter<br />

Mischner/Braune/Dornack<br />

Volk<br />

Sturm/Suhr/Zajc<br />

Die Arbeitsvorbereitung als grundlegendes Element für ein sicheres und<br />

vertragskonformes Dispatching<br />

Zur Wahl eines wirtschaftlich optimalen Verdichters für Biogaseinspeiseanlagen<br />

Gas-Versorgungsunterbrechungen nach § 52 EnWG<br />

Gasbeschaffenheitsmessung von neuen Erdgasqualitäten – Einspeisung von<br />

wasserstoffhaltigen Gasen<br />

September 2013<br />

1008 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Edition<br />

Regenwasserbewirtschaftung –<br />

Stormwater Management<br />

Tagungsband <strong>zu</strong>m Symposium<br />

Die lange geübte Praxis, Regenwasser als <strong>Abwasser</strong> <strong>zu</strong> behandeln<br />

und der Kanalisation <strong>zu</strong><strong>zu</strong>führen, steht aus ökologischer und ökonomischer<br />

Sicht in Frage. Für den Umwelt- und Gewässerschutz,<br />

aber auch <strong>zu</strong>r Vorbeugung gegen Hochwasserkatastrophen ist<br />

stattdessen eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung unabdingbar.<br />

Über den Paradigmenwechsel im Umgang mit Niederschlägen,<br />

Stand der Forschung, Eingang der gewonnenen Erkenntnisse<br />

in die DIN-Normung und in das technische Regelwerk sowie<br />

über anschauliche Beispiele aus der Praxis referierten anerkannte<br />

Kapazitäten auf dem Gebiet der Siedlungswasserwirtschaft und<br />

der Stadt- und Landschaftsplanung anlässlich des Symposiums<br />

„Regenwasserbewirtschaftung – Stormwater Management“ während<br />

der <strong>Wasser</strong> Berlin International 2013.<br />

Hrsg.: DIN, <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>, BWK<br />

1. Auflage 2013<br />

140 Seiten DIN A4, vierfarbig, Broschur<br />

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Das Buch erscheint im DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

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___Ex.<br />

Regenwasserbewirtschaftung - Stormwater Management<br />

1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-3475-6 für € 78,- (zzgl. Versand)<br />

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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


PRAXIS<br />

Flexibilität mit System: Maßnahme <strong>zu</strong>r<br />

Kanalerneuerung Steinbacherweg in Helsa<br />

Starkregenereignisse können dem<br />

Ortsteil Eschenstruth in der<br />

nordhessischen Gemeinde Helsa<br />

nun so schnell nichts mehr anhaben.<br />

Bislang hatten heftige Regenschauer<br />

die Kanalisation <strong>zu</strong>m Überlaufen<br />

bringen können; größere<br />

Mengen <strong>Abwasser</strong> waren dabei in<br />

den Vorfluter gelangt. Allein schon<br />

aus Umweltschutzgründen musste<br />

hierfür eine Lösung gefunden werden.<br />

Eine routinemäßige Kanaluntersuchung<br />

unterstrich dann den<br />

Handlungsbedarf, da sie der Nut<strong>zu</strong>ngsdauer<br />

des Kanals entsprechende<br />

Schäden aufzeigte. Vor<br />

allem wegen der guten Werkstoffeigenschaften<br />

entschied sich die<br />

Gemeinde Helsa bei den Kanalerneuerungsmaßnahmen<br />

im Steinbacherweg<br />

für den Werkstoff PVC-U<br />

und ließ die alten Betonmuffenrohre<br />

der Nennweite DN 400 durch<br />

CONNEX-Kanalrohre in Nennweiten<br />

von DN/OD 630 bis DN/OD 800<br />

ersetzen. Sie stammen ebenso wie<br />

die CONNEX-Anschlüsse, das HS®-<br />

Kanalrohrsystem für die Hausanschlussleitungen,<br />

die HS®-VARIOmuffe<br />

sowie die VPC®-Rohrkupplung<br />

von der Funke Kunststoffe GmbH.<br />

Die flexible und einfache Handhabung<br />

von Rohren und Formteilen<br />

sowie der Systemcharakter der Produkte<br />

haben die Arbeit der Tiefbauer<br />

im Rohrgraben wesentlich<br />

erleichtert.<br />

Dass die alte Kanalisation im<br />

Steinbacherweg in der nordhessischen<br />

Gemeinde Helsa mit ihrer<br />

Dimensionierung nicht mehr ausreichte,<br />

konnten die Anwohner im<br />

Ortsteil Eschenstruth besonders bei<br />

Starkregenereignissen beobachten.<br />

Dann nämlich gelangten größere<br />

Mengen unbehandelten <strong>Abwasser</strong>s<br />

in den Steinbach, der als Vorfluter<br />

diente. Bauamtsleiter Volker Witzel<br />

von der Bauverwaltung der<br />

Gemeinde Helsa: „Hier musste auch<br />

aus Umweltaspekten eine Lösung<br />

Insgesamt 350 m Sammler wurden in Helsa im Ortsteil Eschenstruth<br />

mit CONNEX-Kanalrohren der Funke Kunststoffe GmbH neu verlegt.<br />

© Funke Kunststoffe GmbH<br />

gefunden werden. An die alte Kanalisation<br />

war zwar ein Regenüberlauf<br />

angeschlossen. Im Gegensatz <strong>zu</strong><br />

einem Regenüberlaufbecken konnte<br />

dieser das Mischwasser allerdings<br />

nicht speichern.“ Die Gemeinde im<br />

Landkreis Kassel entschied sich deshalb<br />

dafür, die alten Betonmuffenrohre<br />

der Nennweite DN 400 gegen<br />

Rohre mit größerer Nennweite aus<strong>zu</strong>tauschen.<br />

„Dass Handlungsbedarf<br />

bestand, zeigten uns auch die<br />

Ergebnisse der regelmäßig im Rahmen<br />

der Eigenkontrollverordnung<br />

(EKVO) des Landes Hessen durchgeführten<br />

Kanaluntersuchungen. Vor<br />

allem wegen Undichtigkeiten im<br />

Muffenbereich und in den Einbindebereichen<br />

der Hausanschlussleitungen<br />

trat viel Fremdwasser ein“,<br />

beschreibt Witzel das Schadensbild.<br />

Generell ist das eine teure Angelegenheit<br />

für Betreiber von <strong>Abwasser</strong>anlagen,<br />

denn Fremdwassereintritt<br />

belastet Kläranlagen unnötig und<br />

verursacht hohe Kosten.<br />

Überzeugende Lösung<br />

gesucht<br />

Gemeinsam mit Planer Dipl.-Bauing.<br />

Jens Lüdecke, Geschäftsführer der<br />

aqua geo consult GmbH (agc),<br />

suchte man in Helsa deshalb nach<br />

einer wirtschaftlichen und hydraulisch<br />

überzeugenden Lösung. Bei<br />

der Ausschreibung hat sich dann<br />

das CONNEX-Kanalrohrsystem DN/<br />

OD 630 bis 800 der Funke Kunststoffe<br />

GmbH durchgesetzt. Als<br />

Ergän<strong>zu</strong>ng kamen das HS ® -Kanalrohrsystem<br />

für Hausanschlussleitungen<br />

sowie weitere Formteile aus<br />

der umfangreichen Produktpalette<br />

von Funke hin<strong>zu</strong>. Planer Lüdecke:<br />

„Um die Problematik bei Starkregen<br />

<strong>zu</strong> beseitigen, entschieden wir uns<br />

für eine deutlich größere Dimensionierung<br />

als bei den alten Betonmuffenrohren,<br />

die nur eine Nennweite<br />

von DN 400 besaßen. Bei agc haben<br />

wir in den letzten Jahren schon<br />

mehrfach positive Erfahrungen mit<br />

dem Werkstoff PVC-U gemacht.“<br />

Mit den eingesetzten Produkten<br />

waren die Beteiligten auf der Baustelle<br />

sehr <strong>zu</strong>frieden, wie Bauleiter<br />

Dipl.-Ing. Ekkehard Horn von der<br />

bauausführenden Wachenfeld Bau<br />

GmbH und Polier Andre Schröter<br />

bestätigen. Und das mit gutem<br />

Grund. Denn mit ihrer Wandverstärkung<br />

SDR 34, ihrem geringen Eigen-<br />

September 2013<br />

1010 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

gewicht und dem fest integrierten<br />

2-Komponenten-Dichtring konnten<br />

die CONNEX-Rohre in Helsa ihre<br />

Pluspunkte ausspielen. Überzeugen<br />

ließen sich die Tiefbauer außerdem<br />

von weiteren Bauteilen, wie dem<br />

CONNEX-Anschluss. Bauleiter Horn:<br />

„Hiermit lassen sich Hausanschlussleitungen<br />

und Seiten<strong>zu</strong>läufe schnell<br />

und wirtschaftlich in den Sammler<br />

einbinden. Da der CONNEX-An -<br />

schluss über ein integriertes Kugelgelenk<br />

verfügt, ist die Rohrverbindung<br />

in einem Bereich zwischen 0°<br />

und 11° schwenkbar. Das ist nicht<br />

nur bei der Verlegung ein großer<br />

<strong>Vorteil</strong>, sondern auch ein Argument<br />

für eine lange Lebensdauer der<br />

Rohrleitung.“ Polier Schröter fügt<br />

hin<strong>zu</strong>: „Auf der Baustelle im Steinbachweg<br />

hatten wir <strong>zu</strong>sätzlich Werkzeuge<br />

von Funke im Einsatz, um die<br />

Öffnungen für den CONNEX-An -<br />

schluss in den Sammler <strong>zu</strong> bohren.<br />

So war alles optimal aufeinander<br />

abgestimmt. Mit nur wenigen Handgriffen<br />

konnten so andere Leitungen<br />

schnell eingebunden werden.“<br />

Flexible Bauteile<br />

Zum Einsatz kam in Helsa auch die<br />

HS ® -VARIOmuffe. Ebenso wie der<br />

CONNEX-Anschluss verfügt sie über<br />

ein integriertes Kugelgelenk mit<br />

einer Beweglichkeit bis 11°. „Von<br />

<strong>Vorteil</strong> ist die VARIOmuffe besonders<br />

bei der Verlegung von Hausanschlussleitungen,<br />

bei denen es<br />

erfahrungsgemäß <strong>zu</strong> Zwängungen<br />

im Muffenbereich kommen kann.<br />

Mögliche Folgen davon sind Un -<br />

dichtigkeiten oder Wurzeleinwuchs.<br />

Mit der VARIOmuffe gehört dies<br />

ganz klar der Vergangenheit an“,<br />

sagt Dipl.-Ing. Martin Ritting. Der<br />

Funke-Fachberater hat noch einen<br />

Tipp: „Maximale Flexibilität erhält<br />

man <strong>zu</strong>m Beispiel bei der Einbindung<br />

von bereits vorhandenen<br />

Hausanschlussleitungen, wenn man<br />

VARIOmuffe und CONNEX-An -<br />

schluss kombiniert.“<br />

Perfekt verbunden<br />

Hausanschlussleitungen: Im Rahmen<br />

der Tiefbaumaßnahme in Helsa<br />

wurden diese ebenfalls unter die<br />

Lupe genommen und dort, wo es<br />

notwendig war, durch HS ® -Kanalrohre<br />

der Nennweite DN/OD 160<br />

ausgetauscht. In den Fällen, in<br />

denen die Kanalrohre aus PVC-U mit<br />

Rohren aus anderen Werkstoffen<br />

verbunden werden mussten, nutzten<br />

die Tiefbauer eine weitere In -<br />

novation aus der Funke-Ideenschmiede:<br />

die VPC ® -Rohrkupplung.<br />

Das Besondere an diesem Formteil<br />

ist, dass es Rohre derselben Nennweite<br />

aus unterschiedlichen Werkstoffen<br />

sicher miteinander verbindet<br />

– trotz der bauartbedingten unterschiedlichen<br />

Außendurchmesser.<br />

„Die Funke VPC ® -Rohrkupplung<br />

setzt sich <strong>zu</strong>sammen aus einer reduzierbaren<br />

Dichtmanschette aus Elastomergummi,<br />

einem zentrisch reduzierbaren<br />

Fixierkorb aus Kunststoff<br />

sowie zwei Edelstahlbändern <strong>zu</strong>r<br />

Krafteinleitung für eine beidseitige,<br />

separate und stufenlose Durchmesseranpassung“,<br />

so Ritting weiter. „Die<br />

Dichtmanschette besitzt ein mehrfaches<br />

Doppeldichtprofil für eine<br />

<strong>zu</strong>verlässige Abdichtung gemäß der<br />

DIN EN 1610. Der flügelartig ausgebildete<br />

Mittelteil der Dichtung sorgt<br />

für eine beidseitige, separate und<br />

stufenlose Reduktions-Anpassung.“<br />

Insgesamt sind in Helsa 350 m<br />

Sammler in einer Tiefenlage zwischen<br />

2 und 2,50 m neu verlegt worden.<br />

Als auch die Dichtigkeitsprüfung<br />

am Ende der Baumaßnahme<br />

grünes Licht ergab, bestätigte sich<br />

der Eindruck, den die Tiefbauer<br />

schon während der gesamten<br />

Arbeitsphase gehabt hatten. Planer<br />

Lüdecke: „Der Systemcharakter der<br />

Funke-Kanalrohrsysteme ist optimal,<br />

um schnell und wirtschaftlich sichere<br />

und langlebige Verbindungen her<strong>zu</strong>stellen<br />

– eine Grundvorausset<strong>zu</strong>ng<br />

für nachhaltigen Kanalbau.“<br />

Kontakt:<br />

Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Siegenbeckstraße 15,<br />

D-59071 Hamm-Uentrop,<br />

Tel. (02388) 3071-0, Fax (02388) 3071-550,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Die Baustelle im Steinbacherweg ist ein Beispiel, wie<br />

gut sich der Systemcharakter der Produkte von<br />

Funke in der Praxis bewährt. Zu sehen sind CON-<br />

NEX-Kanalrohre mit CONNEX-Anschluss, braune<br />

HS ® -Kanalrohre sowie die VPC ® -Rohrkupplung.<br />

© agc<br />

Das CONNEX-Kanalrohrsystem in den Nennweiten<br />

DN/OD 630 bis 800 sorgt in Helsa für eine gute Hydraulik.<br />

© Funke Kunststoffe GmbH<br />

Baubesprechung vor Ort: Polier Andre Schröter, Bauamtsleiter<br />

Volker Witzel, Planer Dipl.-Bauing. Jens<br />

Lüdecke, Bauleiter Dipl.-Ing. Ekkehard Horn und<br />

Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting (v.l.).<br />

© Funke Kunststoffe GmbH<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1011


PRAXIS<br />

Ein Bohrplatz im Nirgendwo – der Kontinent Antarktis ist größer als Europa. <br />

Abbildungen 1 bis 12: © British Antarctic Survey<br />

Tiefenbohrung in der Antarktis<br />

Auf der Suche nach frühzeitlichem Leben<br />

Björn Hoffmann, Bielefeld<br />

Ein britisches Forscherteam verfolgt<br />

seit 16 Jahren den ehrgeizigen<br />

Plan, mit der weltweit tiefsten<br />

Bohrung ihrer Art den unterirdischen<br />

Ellsworth Lake in der westlichen<br />

Antarktis an<strong>zu</strong>zapfen, um Spuren<br />

frühen Lebens <strong>zu</strong> finden. Dabei<br />

geht es um Proben von lediglich je<br />

100 mL <strong>Wasser</strong>, die nach oben ge -<br />

holt werden sollen – geschätzt bis<br />

<strong>zu</strong> einer Million Jahre alt.<br />

Bei der im letzten Winter durchgeführten<br />

ersten Bohrung konnte<br />

bereits eine Tiefe von 300 Metern<br />

erreicht werden, bevor das Projekt<br />

pausieren musste. Dabei setzte man<br />

Pumpen des Herstellers Caprari ein.<br />

Auf 90° C erhitztes <strong>Wasser</strong> wurde<br />

mit einem Druck von bis <strong>zu</strong> 138 bar<br />

in das Bohrloch gedrückt. Etwa<br />

210 Liter flossen pro Minute – eine<br />

Arbeit gegen die Zeit, denn der nur<br />

September 2013<br />

1012 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />

360 mm messende Bohrkanal friert<br />

trotz Heißwasserfüllung mit 0,6 cm<br />

pro Stunde <strong>zu</strong>. Zwei Bohrkanäle<br />

wurden angelegt. An deren Enden<br />

sollte ein Hohlraum von der Größe<br />

eines See-Containers <strong>zu</strong>m Ausgleich<br />

des <strong>Wasser</strong>drucks freigespült<br />

werden. Ein Industrieboiler mit 1,5<br />

Megawatt Leistung produzierte die<br />

dafür benötigten 90 000 Liter Heißwasser,<br />

die stufenweise über drei<br />

Bassins eingeleitet wurden. Mehrere<br />

Generatoren übernahmen die<br />

Stromversorgung. Insgesamt rund<br />

100 Tonnen Equipment mussten<br />

teils über 16 000 km eingeflogen<br />

und in beträchtlichem Umfang sterilisiert<br />

werden.<br />

Darunter auch die von Caprari<br />

beigesteuerte elektrische Tauchpumpe<br />

des Typs E6VX18/33, die<br />

trotz widrigster Arbeitsbedingungen<br />

„einwandfrei funktionierte“, wie<br />

der wissenschaftliche Leiter Martin<br />

Siegert betonte. Die effiziente<br />

Unterwassermotorpumpe aus Edelstahl<br />

hatte man mit einem von Caprari<br />

entwickelten Motor des Typs<br />

MCO630 gekoppelt. Mit 22 kW an<br />

400V schafft sie in der erreichten<br />

Tiefe etwa 300 l/min. Ihr Durchmesser<br />

beträgt nur 146 mm über alles.<br />

Montiert wurde das 2,5 m lange<br />

und 111 kg schwere Aggregat am<br />

Bohrkopf mit den Heißwasserdüsen,<br />

der allein mit 1,4 m Länge<br />

bereits 200 kg wog. Um die Einheit<br />

<strong>zu</strong> betreiben, wurde ein kompakter<br />

Versorgungsschlauch von 3200 m<br />

Länge aus einem Stück hergestellt<br />

– da<strong>zu</strong> sind weltweit nur zwei<br />

Firmen in der Lage.<br />

Wann das bislang 9,2 Mio. Euro<br />

teure Projekt abgeschlossen wird, ist<br />

▶▶


PRAXIS<br />

Das Forscherteam der British Antarctic Survey am Bohrplatz in der westlichen Antarktis.<br />

Rein ins Bohrloch:<br />

3200<br />

Meter Versorgungskabel<br />

für<br />

Elektrik und<br />

Heißwasser<br />

werden herabgelassen.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1013


PRAXIS<br />

Der Heißwasser-Bohrkopf aus Messing, dahinter die<br />

Caprari-Pumpe aus Edelstahl.<br />

Konventioneller Beginn der weltweit tiefsten<br />

Bohrung ihrer Art.<br />

Die Unterwassermotorpumpe<br />

E6VX bewährte<br />

sich in der Antarktis.<br />

© Caprari<br />

unklar – mit einer Bohrung dieser<br />

Größenordnung wagen sich alle<br />

Beteiligten sprichwörtlich in Neuland.<br />

Für Caprari ist das Projekt zwar<br />

ungewöhnlich, aber im Rahmen der<br />

Gerätespezifikationen. Mit der E6VX<br />

habe man eine bewährte Serie Klarwasserpumpen<br />

im Programm, die<br />

sich durch eine robuste Konstruktion,<br />

besondere Vorkehrungen <strong>zu</strong>m<br />

Schutz vor Sandschäden im Inneren,<br />

ungiftige Materialien sowie einem<br />

Dreifachschutz am steckbaren<br />

Stromkabel auszeichne, teilte<br />

Deutschland-Chef Stefan Hörnschemeyer<br />

am Firmensitz in Fürth mit.<br />

Caprari gilt als einer der großen Hersteller<br />

von <strong>Wasser</strong>pumpen für na -<br />

he<strong>zu</strong> alle Anforderungen. Das Unternehmen<br />

mit 700 Mitarbeitern in drei<br />

Werken und acht Niederlassungen<br />

ist über Vertriebs- und Servicestellen<br />

in 70 Ländern vertreten. Mehr da<strong>zu</strong><br />

unter www.caprari.de im Internet.<br />

Kontakt:<br />

Stefan Hörnschemeyer,<br />

Caprari Pumpen GmbH,<br />

Kleemanngasse 15, D-90765 Fürth<br />

Tel. (0911) 61093-0,<br />

Fax (0911) 61093-49,<br />

www.caprari.de,<br />

www.ellsworth.org.uk<br />

Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Redaktion<br />

Mediaberatung<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />

Inge Matos Feliz, München<br />

Telefon +49 89 2035366-33 Telefon +49 89 2035366-22<br />

Telefax +49 89 2035366-99 Telefax +49 89 2035366-99<br />

e-mail: ziegler@di-verlag.de<br />

e-mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Brigitte Krawczyk, München<br />

Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon +49 89 2035366-12<br />

Telefon +49 931 4170-1615 Telefax +49 89 2035366-99<br />

Telefax +49 931 4170-494<br />

e-mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

e-mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />

September 2013<br />

1014 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />

Auf <strong>zu</strong> neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Th. Rücken, Timo Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien <strong>zu</strong>r Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

<strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOVW Oldenburgisch-Ostfriesischer <strong>Wasser</strong>verband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für <strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

- Einsatz im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege im <strong>Wasser</strong>verlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die <strong>Wasser</strong>lecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

Handlungsempfehlungen <strong>zu</strong>r Minimierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim<br />

Umset<strong>zu</strong>ng einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülheim, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

3R, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich<br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

3R-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

<strong>zu</strong> begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin 3R-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Damit <strong>Abwasser</strong> mehr Wert erhält<br />

Innovationen und Neuheiten der HUBER SE auf der DRINKTEC<br />

2 ROTAMAT ® Siebanlagen Ro 2 neben der HUBER<br />

Flotation HDF.<br />

HUBER Wärmetauscher RoWin. Industrieanlage;<br />

90 kW Kühlleistung mit simultaner Heizleistung von<br />

etwa 120 kW; Einsatz <strong>zu</strong>r Prozessoptimierung.<br />

Klimawandel, demografische Entwicklungen<br />

weltweit und die<br />

<strong>zu</strong>nehmende Verknappung von<br />

nutzbaren Ressourcen – einschließlich<br />

der wertvollen Ressource <strong>Wasser</strong><br />

– beeinflussen in <strong>zu</strong>nehmendem<br />

Maße die <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Sie stellen<br />

dabei die <strong>Abwasser</strong>entsorgung,<br />

dessen Reinigung und den Umgang<br />

mit dabei entstehenden Reststoffen<br />

vor neue Aufgaben und Herausforderungen.<br />

Intelligente und <strong>zu</strong> -<br />

kunftsweisende Lösungen gilt es<br />

daher, besonders unter dem Ge -<br />

sichtspunkt der Ressourcen- und<br />

Energieeffizienz sowie der Energierückgewinnung<br />

<strong>zu</strong> entwickeln. Diesen<br />

Herausforderungen hat sich die<br />

HUBER SE gestellt, um zahlreiche<br />

neue und innovative Produkte mit<br />

in gewohnter Weise hoher Qualität,<br />

einfacher Handhabung und langer<br />

Lebensdauer für Lösungen mit<br />

hoher Wirtschaftlichkeit <strong>zu</strong> entwickeln.<br />

Diese Produkte präsentiert<br />

sie gemeinsam mit dem aktuellen<br />

Sortiment für die Besucher der<br />

Messe DRINKTEC 2013. Die Messe<br />

bietet sich – als Weltmesse für die<br />

Getränke- und Liquid-Food-Industrie<br />

– für HUBER besonders auch im<br />

Hinblick auf Industrielösungen im<br />

Bereich Molkerei und Brauerei an.<br />

Die HUBER SE ist eine der wenigen<br />

Firmen weltweit, die sämtliche<br />

Anlagentechnologien für die Ab -<br />

wasser- und Prozesswasserbehandlung<br />

sowie die Technologie der<br />

Schlammbehandlung anbieten. Sie<br />

hat die Möglichkeit komplette Verfahren<br />

mit Hilfe der HUBER Maschinen<br />

für die industrielle <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

<strong>zu</strong> generieren, mit<br />

anderen Worten: Sie bietet Gesamtlösungen<br />

und übernimmt die verfahrenstechnische<br />

Verantwortung<br />

dafür.<br />

Kontakt:<br />

HUBER SE,<br />

Industriepark Erasbach A1,<br />

D-92334 Berching,<br />

Tel. (08462) 201-0, Fax (08462) 201-810,<br />

E-Mail: info@huber.de,<br />

www.huber<br />

Halle A4, Stand 540<br />

Nitrifizierende Bakterien für Kläranlagen<br />

Neues Produkt leistet wichtigen Beitrag <strong>zu</strong>m Umweltschutz<br />

PowerBacteria<br />

stabilisieren<br />

und reetablieren<br />

die Nitrifikation.<br />

Der Spezialist für Mikrobiologie, die vermicon AG, München, unterstützt mit einer Innovation, den PowerBacteria<br />

für kommunale und industrielle Kläranlagen, aktiv den Umweltschutz und hilft den Betrieben, gesetzlich<br />

vorgeschriebene <strong>Abwasser</strong>grenzwerte ein<strong>zu</strong>halten.<br />

Umweltschutz ist bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

ein zentrales<br />

Thema. <strong>Wasser</strong>, das in den Umweltkreislauf<br />

<strong>zu</strong>rückgeführt wird, unterliegt<br />

strengen Auflagen bezüglich<br />

der Ablaufwerte. Kläranlagen sind<br />

verpflichtet, vorgegebene Ablaufgrenzwerte<br />

ein<strong>zu</strong>halten, um die<br />

Vorfluter nicht <strong>zu</strong> verunreinigen.<br />

Doch gerade die biologische<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung ist komplex und<br />

störungsanfällig, insbesondere der<br />

Schritt der Nitrifikation, bei dem das<br />

Fischgift Ammoniumstickstoff <strong>zu</strong><br />

Nitrat abgebaut und anschließend<br />

über die Denitrifikation in Stickstoff<br />

umgewandelt wird. Die verantwortlichen<br />

Bakterien können dabei<br />

durch externe Einflüsse wie Temperaturschwankungen<br />

oder die Einleitung<br />

von Giftstoffen im Abbau<br />

empfindlich gestört werden, was<br />

die Verunreinigung des Vorfluters<br />

<strong>zu</strong>r Folge hat.<br />

September 2013<br />

1016 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Dies <strong>zu</strong> verhindern und damit<br />

aktiv <strong>zu</strong>m Umweltschutz bei<strong>zu</strong>tragen,<br />

hat sich die vermicon AG mit<br />

den PowerBacteria <strong>zu</strong>r Aufgabe<br />

gemacht. Das konzentrierte und<br />

pure Gemisch aus hochaktiven<br />

Ammonium- und Nitrit oxidierenden<br />

Bakterien – den Gruppen, die<br />

für die Abbauprozesse während der<br />

Nitrifikation verantwortlich sind –<br />

wird direkt in den Belebtschlamm<br />

gegeben. PowerBacteria stabilisieren<br />

oder reetablieren die Nitrifikation<br />

so, dass die Werte wieder innerhalb<br />

gesetzlicher Vorgaben liegen<br />

und die Umwelt nicht belastet wird.<br />

„Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />

sind für uns als Spezialisten für mikrobiologische<br />

Lösungen ein ganz<br />

zentrales Thema. Mit den PowerBacteria<br />

helfen wir den <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen<br />

eine Kontamination<br />

der Vorfluter <strong>zu</strong> vermeiden,“ betont<br />

Dr. Jiri Snaidr, Gründer und Vorstandsvorsitzender<br />

der vermicon<br />

AG. „Die PowerBacteria sind hinsichtlich<br />

Wirksamkeit und Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

weltweit einmalig.“<br />

Während der Produktion unterliegen<br />

die PowerBacteria einer kontinuierlichen<br />

Kontrolle mit der VIT ® -<br />

Gensondentechnologie, die eine<br />

direkte Identifizierung und Quantifizierung<br />

von Mikroorganismen in<br />

<strong>Abwasser</strong>proben ermöglicht. So<br />

kann die einzigartige Qualität und<br />

Wirksamkeit sichergestellt werden.<br />

Kontakt:<br />

vermicon AG, Emmy-Noether-Straße 2, D-80992 München,<br />

Tel. (089) 158 82-0, Fax (089) 158 82-100,<br />

E-Mail: info@vermicon.com, www.vermicon.com<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mit Lösungen von<br />

GF Piping Systems sicher transportieren<br />

GF Piping Systems ist eine von<br />

drei Unternehmensgruppen<br />

des Georg Fischer Konzerns und ein<br />

führender Anbieter von Rohrleitungssystemen<br />

aus Kunststoff und<br />

Metall mit weltweiter Marktpräsenz.<br />

Für die Aufbereitung und Verteilung<br />

von <strong>Wasser</strong> sowie den sicheren<br />

Transport von Flüssigkeiten und<br />

Gasen im industriellen Bereich sind<br />

Verbindungstechnologien, Fittings,<br />

Armaturen, Sensoren und Rohre im<br />

Portfolio. GF Piping Systems bietet<br />

innovative, technisch führende<br />

Lösungen in den Segmenten Ge -<br />

bäudetechnik, Chemische Prozessindustrie,<br />

Lebensmittel- und Ge -<br />

tränkeindustrie, Mikroelektronik,<br />

Marine, <strong>Wasser</strong>- und Gasversorgung<br />

sowie <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />

Elektroschweißbarer Anschlussfitting<br />

Topload für Hauptrohrdimension<br />

d 315 – 2000 mm und<br />

Abgangsdimension d160, d225,<br />

d315 und d 500 mm bei der<br />

Montage auf das Hauptrohr.<br />

Der Hauptsitz von Georg Fischer<br />

ist seit der Gründung im Jahr 1802<br />

in Schaffhausen, Schweiz. Die lokale<br />

Vertriebsgesellschaft in Deutschland<br />

begeht mit rund 130 Mitarbeitern<br />

in diesem Jahr ihr 40-jähriges<br />

Jubiläum.<br />

Auf der gat/wat 2013 stellt<br />

Georg Fischer Piping Systems mit<br />

einem neuen Messekonzept Produkte<br />

für großdimensionierte Rohrleitungen<br />

in den Fokus.<br />

Großdimensionierte<br />

Anschlusssättel Topload aus<br />

PE100<br />

Die materialhomogene Anbindung<br />

von Abgängen aus Polyethylen auf<br />

das Hauptrohr ohne konstruktiven<br />

Abminderungsfaktor stellt eine<br />

technische Herausforderung dar.<br />

Georg Fischer Piping Systems bietet<br />

mit dem PE-Anschlusssattel Topload<br />

als Heizwendelformteil die Lösung<br />

für eine einfache und sichere Verbindung.<br />

Der maximale Abgangsdurchmesser<br />

beträgt 500 mm, welcher auf<br />

ein 2000 mm Hauptrohr geschweißt<br />

werden kann. Seine <strong>Vorteil</strong>e spielt<br />

der Anschlusssattel Topload gegenüber<br />

konventionellen T-Stücken<br />

sowohl in technischer, als auch in<br />

kommerzieller Hinsicht aus.<br />

Neu ist <strong>zu</strong>dem die Möglichkeit<br />

der partiellen Bearbeitung der Oberfläche<br />

des Hauptrohres mit einem<br />

speziell entwickelten Schälgerät.<br />

Eine DVGW-Zertifizierung für<br />

den Einsatz im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

ist vorhanden.<br />

MULTI/JOINT ® 3000 Plus<br />

Kupplung <strong>zu</strong>gfest bis<br />

d400 mm<br />

Die bekannten Verbindungsprobleme<br />

unterschiedlicher Rohrmaterialien<br />

im <strong>Wasser</strong>- und Gasnetz<br />

gehören beim Einsatz der MULTI/<br />

JOINT ® 3000 Plus Familie der Vergangenheit<br />

an.<br />

Georg Fischer präsentiert zwei<br />

Dimensionserweiterungen im Be -<br />

reich d350 mm und d400 mm <strong>zu</strong>gfest,<br />

um Großrohre unterschied licher<br />

Materialien sicher und dauerhaft <strong>zu</strong><br />

verbinden. Sonderabmessungen in<br />

der Serie ST können in dividuell bis<br />

d2.800 mm hergestellt werden.<br />

Die MULTI/JOINT ® 3000 Plus<br />

Kupplungen bis d400 mm werden<br />

<strong>zu</strong>künftig mit einer Hygienekappe<br />

versehen, um Verschmut<strong>zu</strong>ngen vor<br />

dem Einbau sicher <strong>zu</strong> vermeiden.<br />

Kontakt:<br />

Georg Fischer GmbH,<br />

Daimlerstraße 6, D-73095 Albershausen,<br />

E-Mail: info.de.ps@georgfischer.com,<br />

www.gfps.com<br />

Halle 12, Stand D6<br />

Die neue<br />

längskraftschlüssige<br />

Mehrbereichskupplung<br />

von<br />

GF Piping<br />

Systems bis d<br />

400mm und<br />

Auslieferung<br />

mit neuer<br />

Hygienekappe.<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1017


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Ring frei für knifflige Rohrverbindungen<br />

Ein Bauteil für viele verschiedene Verbindungen: Der Flexring von Flexseal realisiert den schnellen und einfachen<br />

Übergang von Steinzeugrohren auf sechs andere Rohrarten. Der bauaufsichtlich <strong>zu</strong>gelassene Ausgleichsring<br />

meistert nahe<strong>zu</strong> jede Herausforderung in der Rohrverbindungstechnik. Mit den praktischen FlexPack-<br />

Sets, bestehend aus einem oder zwei Flexringen und passender Manschette, lassen sich alle Rohre der Nennweitenklassen<br />

100, 150 und 200 miteinander verbinden.<br />

Nicht immer geht die Installation<br />

von <strong>Abwasser</strong>rohren rasch und<br />

unkompliziert von der Hand. So<br />

weicht z.B. mitunter der Durchmesser<br />

zwischen zwei <strong>zu</strong> verbindenden<br />

Rohrenden um mehr als 12 mm<br />

voneinander ab. Stehen dann keine<br />

geeigneten Adapterlösungen <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung oder dürfen sie wegen<br />

der hohen Anforderungen an die<br />

Scherstabilität nicht verwendet<br />

werden, greifen Monteure auf Ausgleichsringe<br />

<strong>zu</strong>rück. Gemeinsam<br />

mit der entsprechenden Manschette<br />

verbinden diese Ringe nach DIN<br />

EN 295-4 Rohre mit großem Nennweiten-Unterschied<br />

sicher miteinander.<br />

Ein Ring für sechs Rohrarten<br />

Der universell einsetzbare Ausgleichsring<br />

Flexring ist erhältlich für<br />

die Nennweiten DN 100, DN 150<br />

und DN 200. Der patentierte Flexring<br />

FR-150 z. B. ermöglicht <strong>zu</strong>sammen<br />

mit der Flexseal 2B-Manschette<br />

SC 200 den problemlosen Übergang<br />

von einem Steinzeugrohr<br />

DN 150 (DA 186 mm) auf gleich<br />

sechs Rohrarten: KG, SML, GGG,<br />

GFK, Eternit und EuroTop, jeweils in<br />

Teamarbeit im FlexPack: Praktisch und problemlos.<br />

© Flexseal GmbH<br />

Ein Ring für sechs Rohrarten, der Ausgleichsring Flexring.<br />

© Flexseal GmbH<br />

DN 150. Flexring ist aus einem<br />

hochwer tigen Elastomer nach DIN<br />

681-1 gefertigt und entspricht in<br />

vollem Umfang der DIN EN 295-4.<br />

Allerdings gilt <strong>zu</strong> beachten, dass<br />

laut Anhang A der DIN Ausgleichsringe<br />

vulkanisiert werden müssen.<br />

„Ge klebte Dichtungen erfüllen die<br />

ak tuellen Anforderungen in<br />

Deutschland und Europa nicht“,<br />

warnt Roland Mertens, Technischer<br />

Leiter der Flexseal GmbH. Dank<br />

moderner Fertigungstechniken verfügen<br />

die Flexseal-Ausgleichsringe<br />

über einen speziellen Querschnitt,<br />

der die Abdichtung bei rauen<br />

Rohroberflächen verbessert. Der<br />

erhöhte Dichtungsdruck bewirkt<br />

vor allem bei Niederdruckrohren<br />

eine besonders hohe Dichtleistung.<br />

Ergänzend <strong>zu</strong> den Flexringen<br />

fertigt Flexseal – auf Wunsch auch<br />

nach kundenspezifischen Anforderungen<br />

– Manschettendichtungen<br />

des Typs 2B, die einem <strong>Wasser</strong>innendruck<br />

von bis <strong>zu</strong> 4,0 bar widerstehen.<br />

Gemeinsam mit den entsprechenden<br />

Manschetten ist der<br />

Flexring deutschland- und europaweit<br />

bauaufsichtlich <strong>zu</strong>gelassen<br />

(DIBt Z-42.5-425, ETA – 12/410) für<br />

die Verbindung von <strong>Abwasser</strong>rohren<br />

aller Art.<br />

Teamarbeit im FlexPack:<br />

Praktisch und problemlos<br />

Im Team mit den passenden Manschetten<br />

ist der Flexring unschlagbar<br />

praktisch: „Mit unseren Bundles<br />

ist es möglich, alle <strong>Abwasser</strong>rohre in<br />

drei Nennweiten problemlos und<br />

preiswert innerhalb ihrer Nennweitenklasse<br />

miteinander <strong>zu</strong> verbinden,<br />

sei es Steinzeug, KG, PVC, SML,<br />

GGG, GFK, Eternit oder EuroTop“,<br />

sagt Michael Penalver Giar,<br />

Geschäftsführer der Flexseal GmbH.<br />

Die Verbindungssets FlexPack und<br />

FlexPack Plus sind für die Nennweiten<br />

DN 100, DN 150 und DN 200<br />

erhältlich. FlexPack enthält einen<br />

Flexring sowie eine Manschette in<br />

der entsprechenden Nennweite für<br />

die sichere Verbindung von <strong>Abwasser</strong>-<br />

und Steinzeugrohren. FlexPack<br />

Plus besteht aus zwei Flexringen<br />

und einer passenden Manschette<br />

und verbindet damit alle Rohrarten<br />

der entsprechenden Nennweite.<br />

Kontakt:<br />

Flexseal GmbH,<br />

Hessenring 31, D-37269 Eschwege,<br />

Tel. (05651) 22 88 22,<br />

Fax (05651) 22 90 900,<br />

E-Mail: anfrage@flexseal.de,<br />

www.flexseal.de<br />

September 2013<br />

1018 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />

Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />

Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />

Ingrid Wagner, E-Mail: wagner@di-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der<br />

Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 63.<br />

Be<strong>zu</strong>gsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 350,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 350,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 455,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

ePaper für € 70,–, Heft für € 175,– zzgl. Versand<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen <strong>zu</strong>m Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – Gas|Erdgas<br />

DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />

Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 494<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich <strong>zu</strong>gelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

September 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1019


INFORMATION Termine<br />

##<br />

Steuern in der kommunalen Entsorgungswirtschaft – Korrekte Anwendung der Vorschriften<br />

für Abfall- und <strong>Abwasser</strong>betriebe<br />

17.09.2013, Berlin<br />

VKU Service GmbH, Katja Selleske, Invalidenstraße 91, 10115 Berlin, Tel. (030) 58580-401, (030) 58580-108,<br />

E-Mail: selleske@vku.de, www.vku.de<br />

##<br />

Novellierung der Trinkwasserverordnung<br />

17.09.2013, Frankfurt (Main)<br />

BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V., Hinter Hoben 149, 53129 Bonn, www.btga.de<br />

##<br />

Kanalnetzberechnung I - Grundkurs<br />

17.09.2013, Würzburg<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

##<br />

Kanalnetzberechnung II - Aufbaukurs<br />

18.09.2013, Würzburg<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

##<br />

Gewässerschutz hat Priorität<br />

18.–19.09.2013, Kassel<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Doris Herweg, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-236, E-Mail: herweg@dwa.de, http://de.dwa.de/trws-2013.html<br />

##<br />

wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

30.09.–01.10.2013, Nürnberg<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Ludmilla Asarow, Josef-Wirmer-Straße 1-3, 53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-601, Fax (0228) 9188-997, www.wat-dvgw.de<br />

##<br />

Praxisforum: geothermie-bayern<br />

07.–09.10.2013, München<br />

Enerchange - Marcus Brian & Dr. Jochen Schneider GbR, Goethestraße 4, 79100 Freiburg,<br />

E-Mail: agentur@enerchange.de, www.enerchange.de<br />

##<br />

Neue Chancen durch Automatisierung?!<br />

15.–16.10.2013, Fulda<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef,<br />

E-Mail: heimann@dwa.de, www.dwa.de<br />

##<br />

Deponietage<br />

22.–23.10.2013, Münster<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Renate Teichmann, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de, http://de.dwa.de/deponietage.html<br />

##<br />

6. Norddeutsche Geothermietagung<br />

23.–24.10.2013, Hannover<br />

Enerchange – Marcus Brian & Dr. Jochen Schneider GbR, Goethestraße 4, 79100 Freiburg,<br />

E-Mail: agentur@enerchange.de, www.enerchange.de<br />

##<br />

KOMMUNALE<br />

23.–24.10.2013, Nürnberg<br />

NürnbergMesse GmbH, Messezentrum, 90471 Nürnberg, Tel. (0911) 86 06-0, Fax (0911) 86 06-82 28,<br />

www.kommunale.de<br />

# # Klärschlammbehandlung – <strong>Techniken</strong>, Wertstoffe, Perspektiven<br />

28.–30.10.2013, Kassel<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Renate Teichmann, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de, http://de.dwa.de/klaerschlammbehandlung-2013.htm<br />

September 2013<br />

1020 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />

Telefax: 0 89/203 53 66-99<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Armaturen<br />

Be- und Entlüftungsrohre<br />

Biogaslösung


2013<br />

Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie<br />

Einkaufsberater<br />

Brunnenservice<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Drehkolbengebläse<br />

Kompressoren<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Schraubenverdichter<br />

Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung


2013<br />

Kunststoffschweißtechnik<br />

Rohrleitungen<br />

Einkaufsberater<br />

Schachtabdeckungen<br />

Smart Metering


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Turbogebläse<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Einkaufsberater<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Verbände


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />

• Beratung<br />

• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

www.ibcjd.de Projektleitung<br />

+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />

<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />

www.unger-ingenieure.de<br />

Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

SCC p<br />

BS OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GW 302<br />

• GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

DIN 4099-2<br />

Ö Norm M 7812-1<br />

TRG 765<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20121112.indd 1 12.11.2012 08:47:01


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

AFRISO-EURO INDEX GmbH, Güglingen 901<br />

AMITECH GERMANY GmbH, Mochau 933<br />

AQUATECH AMSTERDAM 2013, Amsterdam, Niederlande 955<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 941<br />

Blücher GmbH, Erkrath 925<br />

Bürkert GmbH & Co.KG, Ingelfingen 909<br />

Doyma GmbH & Co, Oyten 953<br />

DWA -Landesverbands-Tagung Baden-Württemberg,Stuttgart 963<br />

Ecwatech 2014, Moscow, Russia<br />

4. Umschlagseite<br />

Elomat Anlagenbau <strong>Wasser</strong>technik GmbH, Sasbach 929<br />

Endress+Hauser GmbH & Co.KG,Weil am Rhein<br />

Einhefter<br />

Ingenieurbüro Alwin Eppler GmbH & Co. KG, Dornstetten 939<br />

Ewe Armaturen GmbH & Co. KG, Braunschweig 923<br />

Fernwasserversorgung Franken, Uffenheim 921<br />

FILTECH 2013, Filtech Exhibitions Germany, Meersbusch 902<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 939<br />

GEO-T EXPO Internationale Geothermie Industriemesse 2013, Essen 959<br />

Huber SE, Berching 881<br />

Hydro-Elektrik GmbH, Ravensburg<br />

Titelseite<br />

Hydrometer GmbH, Ansbach 889<br />

Klinger GmbH, Idstein 895<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 951<br />

MSR-Spezialmesse Niedersachsen, MEORGA GmbH, Nalbach 961<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg 891<br />

Plasson GmbH, Wesel am Rhein 903, 905<br />

Sensus GmbH, Ludwigshafen 951<br />

Siemens AG, Industry Sector, Nürnberg<br />

Beilage<br />

SPS IPC DRIVES 2013, MESAGO Messemanagement GmbH, Stuttgart 957<br />

Viega GmbH & Co. KG, Attendorn 885<br />

wat Thementag 2013, DVGW e.V., Bonn<br />

2. Umschlagseite<br />

Watson-Marlow GmbH, Rommerskirchen 887<br />

Xylem Water Solutions Deutschland GmbH, Herford 937<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 1021–1028


3-6 June 2014<br />

Russia, Moscow<br />

IEC “Crocus Expo”<br />

The leading<br />

water/wastewater<br />

event in Russia, CIS<br />

and Eastern Europe<br />

visit<br />

www.ecwatech.com<br />

to register and for information<br />

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