gwf Wasser/Abwasser GFK-Speichersysteme (Vorschau)
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2/2014<br />
Jahrgang 155<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
www.amitech-germany.de<br />
FLOWTITE<br />
<strong>GFK</strong>-<strong>Speichersysteme</strong><br />
• Kanalrohrleitungen<br />
• Druckrohrleitungen<br />
• Trinkwasserleitungen<br />
• Stauraumkanalsysteme<br />
• <strong>Wasser</strong>kraftleitungen<br />
• Trinkwasserspeicher<br />
• <strong>GFK</strong>-Sonderprofile<br />
• Industrieleitungen<br />
• Brunnenrohre<br />
• Schächte<br />
• Bewässerungsleitungen<br />
• Brückenrohre<br />
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www.di-verlag.de<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />
antiken Rom<br />
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Sextus Iulius Frontinus, Leiter der antiken römischen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Sextus Iulius Frontinus wurde im Jahre 97 n. Chr. durch Kaiser Nerva zum Leiter der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt Rom (curator aquarum) berufen. Aus diesem Anlass verfasste er<br />
eine Schrift, die unter dem Titel „De aquaeductu urbis Romae – Die <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt<br />
Rom“ überliefert worden ist. Frontin gibt darin einen Überblick über den Stand des Wissens<br />
bezüglich Management, Technik und Organisation der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung. Er<br />
begegnet uns als moderner Manager einer großstädtischen <strong>Wasser</strong>versorgung; seine Schrift<br />
kann als erstes Lehrbuch des Faches gelten. Die zweisprachige Ausgabe basiert auf einer<br />
sorgfältigen Überprüfung des lateinischen Textes sowie einer neuen Übersetzung ins Deutsche.<br />
Dreizehn begleitende Aufsätze, verfasst von international renommierten Vertretern der Alten<br />
Geschichte, Altphilologie und Literaturgeschichte, Archäologie und Ingenieurwissenschaften<br />
behandeln die Editionsgeschichte des Werkes, die Gestalt Frontins in ihrer politischen und<br />
sozialen Umwelt, die Organisation und Administration der <strong>Wasser</strong>versorgung, diskutieren<br />
Messtechnik und hydraulische Kenntnisse, Rohrnormung und bautechnische Fragen, und<br />
gehen ein auf die öffentlichen Bäder, Brunnenanlagen, Toiletten und <strong>Abwasser</strong>leitungen zur<br />
Zeit Frontins. Abbildungen, Karten und Tabellen ergänzen das Buch.<br />
Hrsg.: Frontinus Gesellschaft e.V.<br />
4. völlig neu bearbeitete Auflage 2013<br />
284 Seiten, vierfarbig, Hardcover mit Schutzumschlag<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
ISBN: 978-3-8356-7107-2<br />
Preis: € 89,80<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />
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___Ex.<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgung im antiken Rom<br />
4. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7107-2 für € 89,80 (zzgl. Versand)<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| STANDPUNKT |<br />
Grundwasserschutz als Qualitätsziel für<br />
Bohr- und Brunnenbauarbeiten<br />
Wer beim Metzger ein Stück Fleisch kauft, legt seine<br />
Anforderungen an Gewicht und Typ ausdrücklich<br />
fest. Der Metzger muss weitere Anforderungen<br />
berücksichtigen, die der Kunde nicht direkt kommuniziert,<br />
jedoch schweigend voraussetzt, wie z. B. Frische und mikrobiologische<br />
Unbedenklichkeit. Hinzu kommen gesetzliche Forderungen,<br />
die bei der Aufzucht der Nutztiere und deren<br />
Verarbeitung zu beachten sind. Im täglichen Leben treffen wir<br />
immer wieder auf einen Qualitätsbegriff, den wir als Kunde<br />
und Endabnehmer von Produkten und Dienstleistungen in<br />
verschiedenen Abstufungen kennen. Bücherregale sind voll<br />
mit Ratgebern, die sich mit guter, mittlerer oder schlechter<br />
Qualität in allen Lebensbereichen auseinander setzen. Zahlreiche<br />
Kurse und Schulungen führen den Begriff „Qualität“ in<br />
ihrem Titel.<br />
Im Gegensatz zum täglichen Einkauf von Lebensmitteln<br />
beurteilen wir in der Technik die Qualität streng nach zuvor<br />
festgelegten Anforderungen für eine bestimmte Nutzung<br />
eines Produkts oder einer handwerklichen Leistung („conformance<br />
to requirements“ und „fitness or use“). Qualität ist hier<br />
eine Gesamtheit von Merkmalen, die sowohl materielle wie<br />
immaterielle Eigenschaften und Nutzungsanforderungen erfüllen.<br />
Der Erfüllungsgrad ist ein Maßstab für die Beurteilung,<br />
ob die Qualitätsmerkmale eingehalten wurden oder nicht. Die<br />
Prozessqualität entscheidet wesentlich über den Erfüllungsgrad,<br />
ob die Arbeitsabläufe eines Unternehmens die an sie<br />
gerichteten Qualitätsanforderungen erfüllen können. Zertifizierungsverfahren<br />
und regelmäßige Audits sollen helfen, qualitätsbeeinflussende<br />
Prozesse so zu gestalten, dass die<br />
geforderte Produkt- oder Gewerkqualität zielgerichtet hervorgebracht<br />
werden kann.<br />
Eines der immateriellen, erfolgskritischen Merkmale, die<br />
bei der Herstellung eines Brunnens oder bei Tiefbauarbeiten<br />
während der Arbeiten im und oberhalb des Grundwasserraums<br />
besonders zu berücksichtigen sind, ist der Grundwasserschutz.<br />
Eine der wesentlichen Errungenschaften unseres<br />
urbanen Lebens ist die sogenannte „hygienische Revolution“<br />
gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die neben einer geregelten<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung vor allem eine <strong>Wasser</strong>versorgung mit<br />
einer über Gesetze qualitätsgeregelte Gewinnung und Verteilung<br />
von Trinkwasser einherging. Trinkwasser wird in Deutschland<br />
überwiegend aus dem Grundwasser und speziell aus<br />
qualitätsgesicherten Gebieten gefördert. <strong>Wasser</strong>schutzgebiete<br />
dienen dem vorbeugenden Schutz des Grundwassers vor mikrobiologischen<br />
und chemischen Beeinträchtigungen. Die Infrastrukturen<br />
der sich entwickelnden Metropolregionen dehnten<br />
sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter in <strong>Wasser</strong>schutzgebiete<br />
und -vorranggebiete aus. Eine Vielzahl von kommunalpolitisch<br />
motivierten und gesetzlich erforderlichen Baumaßnahmen<br />
muss sich zusammen mit der Intensivierung<br />
der Flächennutzungen immer mehr mit der Frage auseinandersetzen,<br />
ob durch die jeweiligen Eingriffe in den<br />
Untergrund beschaffenheitsbezogene Eigenschaften des<br />
Grundwassers nicht immer weiter eingeschränkt werden.<br />
Jeder Eingriff in den Grundwasserraum, z. B. über Bohrungen<br />
und Tiefgründungen, stellt ein Risiko für die mikrobiologische<br />
und chemische Beschaffenheit des Grundwassers dar.<br />
Wirtschaftlicher Druck und immer kürzere Ausführungsfristen<br />
sowie mindere und kurzlebige Materialqualitäten bei den verwendeten<br />
Baustoffen erhöhen das Risiko für die Grundwasserbeschaffenheit.<br />
Die Qualitätsanforderungen, z. B. an einen<br />
Brunnen oder eine Kanalbaumaßnahme, sind in einschlägigen<br />
Regelwerken beschrieben. Der „Faktor Mensch“ ist in technischen<br />
Regelwerken nur insofern berücksichtigt, als dass der<br />
Mitarbeiter auf der Baustelle jederzeit umfänglich über die<br />
Bauaufgabe, Qualitätsziele und Methoden zur Zielerreichung<br />
unterrichtet und befähigt ist.<br />
Ausbildung und Weiterbildung sind wichtige Säulen für die<br />
Qualifikation der Mitarbeiter aber auch für die Erhaltung der<br />
Grundwasserqualität, die nur bei umfänglicher Kenntnis der<br />
Systemzusammenhänge zwischen Bautätigkeit, Bauwerk und<br />
Handeln der Menschen vorbeugend geschützt und erhalten<br />
werden kann. Für jeden Mitarbeiter auf der Baustelle muss<br />
jeder Prozess, der qualitätsrelevant für das zu schaffende Bauwerk<br />
und das Grundwasser ist, transparent in Teilprozesse und<br />
in nachvollziehbare Tätigkeiten gegliedert werden, die sich<br />
aufeinander aufbauend aneinanderreihen. Das Erkennen und<br />
Vermeiden „minderer“ Qualität durch die Mitarbeiter stellt<br />
nicht nur die Funktion des Bauwerkes sicher, sondern schützt<br />
auch das Grundwasser sowie zusätzlich den Unternehmer vor<br />
Gewährleistungsansprüchen.<br />
Neben der klassischen Aus- und Weiterbildung sind detaillierte<br />
Arbeitsanweisungen und Unterrichtungen der Mitarbeiter<br />
auf Baustellen, die mit dem Schutzgut „Grundwasser“ in<br />
Kontakt kommen oder dessen Überdeckung verändern oder<br />
mindern, heute unumgänglich. Sie dienen sowohl der Einhaltung<br />
der zuvor mit dem Kunden vereinbarten Qualitätsziele<br />
einer Baumaßnahme als auch vorbeugend zur Vermeidung<br />
irreversibler und kostenintensiv zu behebender Beeinträchtigungen<br />
der Grundwasserqualität.<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis<br />
Abteilungsleiter <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
Bieske und Partner GmbH, Lohmar<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 131
| INHALT<br />
|<br />
Eine neu konzipierte Messmethode versetzt kleine <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
in die Lage, fundierte Entscheidungen<br />
über die Anpassung von Förderanlagen oder den Austausch von<br />
Pumpen zu treffen. Ab Seite 196<br />
Über die Funktionsweise und Wirksamkeit magnetischer<br />
<strong>Wasser</strong>behand lungsgeräte zur Verhinderung<br />
von Kesselsteinbildung wird in Wissenschaft und<br />
Praxis kontrovers diskutiert. Ab Seite 204<br />
Fachberichte<br />
<strong>Wasser</strong>versogung<br />
196 H. Wilke, Ch. Platschek und St. Krause<br />
Entwicklung einer Vorgehensweise<br />
zur Messung der Energieeffizienz von<br />
Brunnenpumpen – Messmethode<br />
im laufenden Betrieb für kleinere<br />
<strong>Wasser</strong>versorger<br />
Development of a Method for Measuring<br />
the Energy Efficiency of Pumping Wells –<br />
Measurement Method in Operation for<br />
Small Water Supply Companies<br />
204 K. Zeppenfeld<br />
Magnetische <strong>Wasser</strong>behandlung<br />
zur Kesselsteinverhütung – Eine<br />
kritische Literaturübersicht unter<br />
besonderer Berücksichtigung der<br />
Anwesenheit von Eisen(III) sowie<br />
der Eisenkorrosion im Mangnetfeld<br />
Magnetic Water Treatment for Scale Prevention<br />
– A Critical Review of the Literature under<br />
Particular Consideration of the Presence of<br />
Iron(III) and the Corrosion of Iron in a Magnetic<br />
Field<br />
Regenwasserbewirtschaftung<br />
214 St. Geyler, N. Badtke und E. Gawel<br />
Nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung<br />
im Siedlungsbestand –<br />
Teil 2: Kommunale Strategien und<br />
aktuelle Steuerungstendenzen<br />
Sustainable Rainwater Management in Existing<br />
Settlements – Part 2: Municipal Strategies and<br />
Current Trends of Governance<br />
Netzwerk Wissen<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
169 Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht, Universität Trier<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> März 2014<br />
Erscheinungstermin: 14.03.2014<br />
Anzeigenschluss: 24.02.2014<br />
Februar 2014<br />
132 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| INHALT |<br />
Zielsystem<br />
Ökologische Nachhaltigkeit<br />
Überflutungsschutz<br />
GW-Neubildung Gewässerschutz<br />
Wirtschaftlichkeit Refinanzierung Steuerbarkeit<br />
Kommunale Strategie<br />
Selektive<br />
Dezentralisierung<br />
Offensive<br />
Dezentralisierung<br />
Dezentralisierungsstrategien<br />
Hoher<br />
Dezentralisierungsgrad<br />
Strukturkonservative<br />
Entwicklung<br />
Statischer<br />
Strukturerhalt<br />
Strukturkonservative Strategien<br />
Struktureller<br />
Phänotyp<br />
insbesondere<br />
Dezentrale<br />
Versickerung<br />
Niedriger<br />
Dezentralisierungsgrad<br />
Grundwasserneubildung Wirtschaftlichkeit Refinanzierung Steuerbarkeit<br />
Die strategische Ausgestaltung wichtiger<br />
kommu naler Steue rungs institutionen der<br />
Regenwasser bewirtschaftung, wie Anschlussund<br />
Benutzungszwang oder verschiedene<br />
Entgeltmodelle, werden in Theorie und Praxis<br />
untersucht. Ab Seite 214<br />
Netzwerk Wissen: Das Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht an der Universität Trier wird vorgestellt.<br />
Ab Seite 169<br />
Fokus<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
136 Schnell abbindendes Spezialmaterial dichtet<br />
korrodierte Schächte und Abscheider auf<br />
Industriegelände dauerhaft ab<br />
138 Gesundheitsvorsorge beim „Patienten“<br />
<strong>Abwasser</strong>kanal – Überprüfung der Wirksamkeit<br />
und Anwendbarkeit innovativer<br />
Techniken<br />
140 Einwandfreie Versorgungsleitungen durch<br />
Rohrsanierung – Grabenlose Sanierung von<br />
Druck- und Freigefälleleitungen<br />
142 Das Regenwasser fest im Griff – Neue Audi-<br />
Fertigung in Münchsmünster setzt auf<br />
REHAU Systeme<br />
144 Regenwasserbehandlung mit Brief und<br />
Siegel – Stadtbauamt Lahr setzt auf System<br />
INNOLET® von Funke<br />
147 RingoCollect: die neue Generation unterirdischer<br />
Löschwasserbevorratung<br />
149 Flexibler Anschluss an große Betonrohre –<br />
Sattelstück FA 150-B von Flexseal für langlebige<br />
und sichere Übergänge<br />
150 Wärme aus der Erde – Gemeinde Garching<br />
realisiert Geothermie-Projekt<br />
Nachrichten<br />
Branche<br />
152 VKU-Mitgliederbefragung zur Reform der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
– Finanzielle Mehrbelastungen<br />
für kommunale <strong>Abwasser</strong>entsorger vermeiden<br />
155 EU-Parlament beschließt <strong>Wasser</strong>ausnahme<br />
in Konzessionsrichtlinie<br />
156 Bundesregierung muss Defizite beim Pestizid-<br />
Aktionsplan zügig ausräumen – Nationaler<br />
Pestizid-Aktionsplan setzt bislang nicht die<br />
richtigen Prioritäten<br />
157 Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung bedauert<br />
Verlängerung der Fracking-Aufsuchungskonzessionen<br />
im Einzugsgebiet<br />
158 Mensch beeinflusst Ökosysteme stärker als<br />
erwartet – Die meist negative Bewertung<br />
des menschlichen Einflusses sollte aber<br />
differenzierter vorgenommen werden<br />
160 Klimawandel setzt 40 Prozent mehr Menschen<br />
dem Risiko absoluter <strong>Wasser</strong>knappheit aus<br />
162 DBU-Appell, auf Schiffsanstriche zu verzichten,<br />
die Mensch, Tier und Umwelt schaden<br />
164 Internationaler Workshop bestätigt messtechnische<br />
Eignung und Anströmstabilität<br />
von Messkapsel-<strong>Wasser</strong>- und –Wärmezählern<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 133
| INHALT<br />
|<br />
Im Fokus: Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau Ab Seite 136<br />
Nachrichten aus der <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>branche Ab Seite 152<br />
166 Schweizer Studie zeigt die Vorteile der<br />
hydrothermalen Karbonisierung (HTC)<br />
für die Klärschlammbehandlung<br />
Veranstaltungen<br />
182 Human Footprint – menschliches Handeln<br />
im Satellitenbild<br />
183 MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />
Mess-, Regel- und Steuerungstechnik in<br />
Frankfurt am Main<br />
184 11. Berlin-Brandenburger Brunnentage<br />
185 Vorübergehend unkultivierbar – Wie<br />
Pathogene in der Trinkwasser-Installation<br />
der Überwachung entgehen können<br />
186 Anthropogene Spurenstoffe im <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
– Strategien für Bayern<br />
186 16. Dresdener <strong>Abwasser</strong>tagung<br />
187 27. Lindauer Seminar – Praktische<br />
Kanalisationstechnik: zukunftsfähige<br />
Entwässerungssysteme<br />
188 Trinkwasserhygiene in öffentlichen und<br />
gewerblich genutzten Gebäuden<br />
189 12. Deutscher Schlauchlinertag findet in<br />
Düsseldorf statt<br />
190 TÜV SÜD veranstaltet 18. Kunststoffrohrtage<br />
erstmals in München<br />
190 12. Würzburger Kunststoffrohr-Tagung<br />
Leute<br />
191 Wolfgang Wollgam 70 Jahre<br />
Recht und Regelwerk<br />
192 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
193 DVGW-Ankündigung zur Fortschreibung<br />
des DVGW-Regelwerks<br />
194 Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />
195 Neues DWA-Arbeitsblatt erschienen<br />
195 DWA-Vorhabensbeschreibung<br />
Praxis<br />
224 Die Renaissance der Schreiber –<br />
Datenaufzeichnung ist heute wie<br />
früher eine wichtige Funktion<br />
Produkte und Verfahren<br />
226 Neue Reihe an kationischen Flockungshilfsmitteln<br />
in Pulverform zur verbesserten<br />
Entwässerung bei niedriger Dosierung<br />
Februar 2014<br />
134 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Anzeige PG 1_Layout 1 27.01.14 15:49 Seite 1<br />
| INHALT |<br />
Praxisbericht über die elektronische Datenaufzeichnung bei verschiedenen<br />
Anwendungen wie beispielsweise in Hochbehältern,<br />
Pumpwerken oder in Regenüberlaufbecken. Ab Seite 224<br />
228 Software WISKI verarbeitet jetzt auch<br />
chemische Daten<br />
229 Qualitätskontrolle von Trinkwasser mit<br />
automatischen Partikelzählsystemen<br />
231 Pumpenhersteller Caprari mit vier neuen<br />
Produktlinien<br />
232 Neue Druckerhöhungsanlage Grundfos<br />
Hydro Multi-E<br />
233 ModMAG® M 1000 – die neue Generation<br />
des magnetisch-induktiven Messumformers<br />
Information<br />
223 Buchbesprechungen<br />
235 Impressum<br />
236 Termine<br />
Mit Edelstahl<br />
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Schächte sind erforderlich, um in<br />
Bauwerke für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung einsteigen<br />
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Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach,<br />
Ausgabe 1/2, 2014<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 135
| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
Undichte <strong>Abwasser</strong>bauwerke schnell und<br />
fachgerecht sanieren<br />
Fünfzehn in einer Woche: Schnell abbindendes Spezialmaterial dichtet korrodierte<br />
Schächte und Abscheider auf Industriebrache dauerhaft ab<br />
Schmutzwasserschächte, Fett- und Ölabscheider zählen zu den sicherheitskritischen Bereichen im Gewerbebau:<br />
Je nachdem welche Stoffe durch sie laufen, reicht schon eine kleine Leckage zur Kontamination des<br />
umgebenden Bodens oder gar des Grundwassers aus. Bei der Neunutzung aufgelassener Fabrikgebäude oder<br />
Industriebrachen können über Jahre kaum gewartete und verwitterte <strong>Abwasser</strong>installationen daher zum Problem<br />
werden – so auch beim Verkauf eines Teils des alten Philips-Geländes in Aachen. Lediglich zwei Wochen<br />
hatte die beauftragte Kanaltechnikfirma Rohrsan Zeit, um 15 Schächte sowie einen Fettabscheider instand zu<br />
setzen. Um innerhalb dieser knappen Frist die vorhandenen Löcher zu schließen und die Betonwände dauerhaft<br />
zu schützen, nutzte das Unternehmen eine Kombination sehr schnell abbindender Mörtel und Beschichtungen<br />
des Bausanierungsspezialisten IPA. Damit waren alle Schachtanlagen nach nur fünf und der Abscheider<br />
nach drei Tagen wieder funktionstüchtig.<br />
Die Schächte und der Abscheider auf dem seit 2009<br />
aufgelassenen Gelände waren bereits deutlich korrodiert<br />
und wiesen teils starke <strong>Wasser</strong>einbrüche auf.<br />
Alle Abbildungen: © Rohrsan<br />
Zunächst wurden lose oder bindungsstörende Stoffe<br />
entfernt und der Untergrund tiefengereinigt.<br />
Schon seit 2009 wurde das Gelände<br />
an der Aachener Weisshauserstraße<br />
nicht mehr genutzt. Als ein Kaufinteressent<br />
Mitte 2013 die Bedingung<br />
stellte, dass das <strong>Abwasser</strong> system intakt<br />
und gemäß § 61 a des Landeswassergesetzes<br />
(LWG) Nordrhein-<br />
Westfalen dicht sein müsse, wurden<br />
die entsprechenden Schächte erstmals<br />
inspiziert und gravierende Mängel<br />
festgestellt. „An 15 Schächten fand<br />
sich neben den herkömmlichen Schäden<br />
eine zum Teil massive Grundwasserinfiltration“,<br />
berichtet Michael<br />
Schreiber, Geschäftsführer der Rohrsan<br />
Rohr- und Kanaltechnik GbR.<br />
„Auch beim Fettabscheider der hauseigenen<br />
Kantine drückte Grundwasser<br />
durch den Boden. Außerdem war er<br />
stark korrodiert, die Zuschlagstoffe im<br />
Beton waren deutlich sichtbar.“<br />
Da bereits ein fester Termin zur<br />
Übergabe des Objekts vereinbart war,<br />
blieben für die notwendigen Sanierungsarbeiten<br />
nur zwei Wochen Zeit.<br />
Jeder zusätzliche Tag wäre mit Konventionalstrafen<br />
belegt worden. Herkömmliche<br />
Mörtel und Abdichtmassen<br />
fielen damit aus, da sie zum Abbinden<br />
teils sehr lange brauchen und<br />
sich die folgenden Arbeitsschritte dadurch<br />
verzögert hätten. Auch sind<br />
längst nicht alle Materialen für den<br />
Einsatz in so feuchter Umgebung und<br />
mit permanentem <strong>Wasser</strong>eintritt geeignet.<br />
Um ein passendes Abdichtsystem<br />
zu finden, arbeitete das Unternehmen<br />
daher mit der IPA Bauchemische<br />
Produkte GmbH zusammen, die<br />
auf Mittel zur Instandsetzung von<br />
<strong>Abwasser</strong>bauwerken und Abscheidern<br />
spezialisiert ist. „Vorteil dieser<br />
Produkte ist, dass sie sich sehr leicht<br />
und sicher verarbeiten lassen und<br />
nach dem Aufbringen schnell belastbar<br />
sind. Immerhin spielt der Faktor<br />
Zeit in der Schacht- und Abscheidersanierung<br />
generell eine große Rolle“,<br />
so Schreiber. Hinzu kam, dass der<br />
Gebietsleiter von IPA für Nordrhein-<br />
Westfalen, Martin Lokotsch, die Maßnahme<br />
vor Ort begleitete und die Kanaltechniker<br />
mit seinem Fachwissen<br />
unterstützte, indem er beispielsweise<br />
die zu beachtenden Parameter oder<br />
die richtigen Mischverhältnisse erklärte.<br />
Auf diese Weise konnte sichergestellt<br />
werden, dass die Ergebnisse<br />
von Beginn an den Anforderungen an<br />
die Dichtheit entsprachen.<br />
Zügige Sanierung dank<br />
schnell abbindender Mörtel<br />
Um die geeigneten Ausgangsbedingungen<br />
für die Sanierung zu schaffen,<br />
wurden die Schächte zunächst soweit<br />
möglich geleert und alle bindungsstörenden<br />
Elemente, wie lose Bruchstücke<br />
oder auch die Reste der Chlor-<br />
Kautschuk-Beschichtung im Abscheider,<br />
entfernt. Risse, Ausbrüche und<br />
Löcher wurden anschließend mit<br />
Februar 2014<br />
136 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
IPANEX Stopfmörtel verschlossen.<br />
„Dabei handelt es sich um einen<br />
mineralischen Schnellbindemörtel,<br />
der sogar gegen eindringendes <strong>Wasser</strong><br />
in Leckagen eingesetzt werden<br />
kann. Der manuelle Druck von der<br />
einen Seite und der <strong>Wasser</strong>druck von<br />
der anderen Seite komprimieren dabei<br />
das Material und sorgen für eine<br />
feste Bindung mit den umgebenden<br />
Wandflächen“, erläutert Lokotsch. Der<br />
Stopfmörtel wird dazu plastisch angerührt<br />
und vorgeformt, bevor er in<br />
die Öffnung gepresst wird. Da er bereits<br />
nach zwei Minuten endgültig<br />
abgebunden ist, kann so sehr schnell<br />
eine grundlegende Dichtheit als Basis<br />
für weitere Arbeitsgänge hergestellt<br />
werden. Die Druckfestigkeit dieses<br />
Mörtels liegt nach einem Tag bei 25 N/<br />
mm², nach 28 Tagen bei 90 N/mm².<br />
Zudem ist das Material quellfähig:<br />
Solang es in Kontakt mit <strong>Wasser</strong> steht,<br />
wird dadurch der sonst oft zu beobachtende<br />
Volumenschwund kompensiert,<br />
was die Haltbarkeit der Abdichtung<br />
erhöht.<br />
Aufgrund der raschen Abbindung<br />
konnten die Rohrsan-Mitarbeiter<br />
direkt im Anschluss mit der Reprofilierung<br />
der Betonoberflächen beginnen.<br />
Dazu wurde IPA Unimörtel Rapid verwendet,<br />
ein schrumpf armer, chloridfreier<br />
Reparaturmörtel. „Dieser erfüllt<br />
zweierlei Funktionen: Zuerst wird eine<br />
schlämmfähige Anmischung zur Verbesserung<br />
der Haftung mit Quaste<br />
oder Bürste als Grundierung eingearbeitet.<br />
Anschließend wird der Mörtel<br />
steif plastisch angerührt und damit in<br />
einer Schicht die neue Oberfläche hergestellt“,<br />
so der Baustoffexperte. Um<br />
eine glatte Wandung zu erhalten, wurde<br />
diese zweite Lage einfach durch<br />
die Sanierer sauber abge zogen und<br />
abgerieben. Eine Erleichterung war<br />
dabei die hohe Stell fähigkeit des<br />
Mate rials, durch die es auch dicker<br />
aufgetragen werden kann, ohne unter<br />
seinem eigenen Gewicht wieder von<br />
der Wand zu rutschen, wie Schreiber<br />
bestätigt: „Die maximale Schichtdicke<br />
lag bei uns bei etwa 20 mm.“ Als Abbindezeit<br />
reichen etwa 20 Minuten,<br />
bei dem Objekt in Aachen ließ Rohrsan<br />
den Mörtel sogar über Nacht trocknen.<br />
Polymer-Silikat-Schicht<br />
schützt dauerhaft vor Säuren<br />
und Laugen<br />
Zum Abschluss wurde die Innenseite<br />
des Abscheiders noch zum Schutz vor<br />
aggressiven Medien mit IPA Polyschicht<br />
überzogen, einer hochbeständigen<br />
Polymer-Silikat-Beschichtung,<br />
die pH-Werten von 0 bis 14 zuverlässig<br />
widersteht. Damit kann der<br />
Untergrund künftig nicht mehr von<br />
Fetten, Ölen, Reinigungsmitteln oder<br />
sogar biogener Schwefelsäure angegriffen<br />
werden. Das Zwei-Komponenten-System<br />
aus Bindemittel und Härter<br />
wurde nach DIBT Z-59.12-374 zugelassen,<br />
ist allerdings noch recht neu<br />
auf dem Markt, weshalb Fachmann<br />
Lokotsch hier insbesondere bei der<br />
Anmischung und Verarbeitung half.<br />
„Aufgrund ihrer Konsistenz ließ sich<br />
die Beschichtung einfach mit Flachpinsel<br />
und einer Farbrolle auf die reprofilierte<br />
Fläche aufbringen“, berichtet<br />
Rohrsan-Geschäftsführer Schreiber.<br />
„Die notwendige Schichtdicke<br />
von 2 mm wurde so in zwei aufeinander<br />
folgenden Arbeitsgängen erreicht.“<br />
Das Gemisch haftet auf mineralischem<br />
Untergrund ebenso wie auf<br />
Beton und Stahl, wodurch Behälterwände<br />
und auch etwaige Edelstahl-<br />
Komponenten der Anlagen nahtlos<br />
damit bestrichen werden konnten.<br />
Seine volle Belastbarkeit erreicht es<br />
nach 12 bis 24 Stunden.<br />
In Anbetracht der knapp bemessenen<br />
Sanierungsfrist, war vor allem<br />
dieses schnelle Aushärten und Abbinden<br />
der IPA-Produkte essenziell, da<br />
auf diese Weise die verschiedenen Bearbeitungsschritte<br />
direkt hintereinander<br />
durchgeführt werden konnten.<br />
Insgesamt dauerte die Sanierung des<br />
Abscheiders damit nur zwei Tage. Die<br />
Prüfung am Morgen des dritten Tages<br />
ergab bereits „dicht ohne <strong>Wasser</strong>verlust“,<br />
sodass die Anlage sofort wieder<br />
in Betrieb genommen werden konnte.<br />
Auch die 15 Schmutzwasserschächte<br />
waren innerhalb von fünf<br />
Tagen wiederhergestellt und frei von<br />
Infiltrationen. So konnte das Gelände<br />
mit funktionstüchtigem <strong>Abwasser</strong>system<br />
termingerecht übergeben<br />
werden.<br />
Nach dem Verschließen der Undichtigkeiten mit<br />
Stopfmörtel wurde mithilfe von IPA Unimörtel Rapid<br />
in zwei Schritten die Oberfläche reprofiliert. Dank<br />
der kurzen Abbindzeiten der verschiedenen Stoffe<br />
konnten die Maßnahmen direkt aufeinander folgen.<br />
Für den dauerhaften Schutz des Behälters vor<br />
Fetten, Reinigungsmitteln oder biogener Schwefelsäure<br />
wurde der Abscheider mit IPA Polyschicht,<br />
einer Polymer-Silikat-Kombination versehen, die<br />
pH-Werten von 0 bis 14 widersteht.<br />
Kontakt:<br />
Rohrsan Schreiber und Denninger GbR,<br />
August Borsig Straße 4, D-50126 Bergheim,<br />
Tel. (02271) 7544-15, Fax (02271) 7544-16,<br />
E-Mail: info@rohrsan.de, www.rohrsan.de<br />
IPA Bauchemische Produkte GmbH,<br />
Werk und Verkauf,<br />
Riedhof 5, D-82544 Egling,<br />
Tel. (08171) 7031, Fax (08171) 7088,<br />
E-Mail: info@ipa.de, www.ipa.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 137
| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
Gesundheitsvorsorge beim „Patienten“<br />
<strong>Abwasser</strong>kanal<br />
Prof. Dr. Helmut<br />
Grüning<br />
erforscht<br />
Methoden zur<br />
Untersuchung<br />
des „Patienten“<br />
<strong>Abwasser</strong>kanal.<br />
Im<br />
Labor für<br />
Stadthydrologie<br />
und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
überprüft er<br />
die Wirksamkeit<br />
und<br />
Anwendbarkeit<br />
innovativer<br />
Techniken.<br />
© FH Münster/<br />
Pressestelle<br />
Kanalnetze und der Mensch<br />
haben viel gemeinsam, ist Prof.<br />
Dr. Helmut Grüning überzeugt,<br />
„denn beides sind Systeme, die Flüssigkeiten<br />
transportieren und die<br />
eine regelmäßige Pflege benötigen.“<br />
Beim Termin der Ringvorlesung<br />
<strong>Wasser</strong>Wissen im Januar 2014 erläuterte<br />
der Professor vom Fachbereich<br />
Energie - Gebäude - Umwelt der<br />
Fachhochschule Münster verschiedene<br />
Methoden zur Überprüfung<br />
von Kanal- und <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen.<br />
In seinem Vortrag „Röntgen,<br />
Koloskopieren, Blutdruck messen –<br />
Untersuchung des Patienten <strong>Abwasser</strong>kanal“<br />
zog er einen Vergleich<br />
zum Menschen und stellte die<br />
Techniken zur Kontrolle der Kanalsys<br />
teme ärztlichen Gesundheits-<br />
Checks gegenüber.<br />
Mit einer Nutzungsdauer von<br />
70 Jahren und einer möglichen<br />
Lebensdauer von 100 Jahren würden<br />
<strong>Abwasser</strong>kanäle etwa so alt wie<br />
Menschen. Sie seien ebenfalls tagsüber<br />
stärker belastet als nachts und<br />
bräuchten eine sorgfältige Behandlung.<br />
Auch bei den „Krankheiten“<br />
sieht der Experte Parallelen: Es gebe<br />
sowohl bei Menschen als auch bei<br />
Kanälen Verengungen durch Ablagerungen,<br />
zu hohe Schadstoffkonzentrationen<br />
oder Material- beziehungsweise<br />
Gewebeschäden. Grüning<br />
hält es für erforderlich, die<br />
Kanal- und <strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />
regelmäßig zu kontrollieren<br />
und instand zu halten, damit sie<br />
möglichst lange nutzbar und funktionsfähig<br />
bleiben.<br />
Die Untersuchung von Kanälen<br />
gestaltet sich jedoch genauso<br />
schwierig wie die von menschlichen<br />
Gefäßen. Einige bereits übliche<br />
Methoden erinnern sogar an die<br />
Gesundheitsvorsorge beim Arzt:<br />
Ähnlich wie bei einer Herzkathe -<br />
ter-Untersuchung oder Darmspiegelung<br />
gibt es Kamerabefahrungen.<br />
Durch das „Abhören“ von <strong>Wasser</strong>leitungen<br />
werden Lecks akustisch<br />
geortet. Ein regelmäßiges „Blutbild“<br />
durch Messungen der Zusammensetzung<br />
des <strong>Abwasser</strong>s könnte zu<br />
hohe Stoffkonzentrationen ausfindig<br />
machen. Dies würde aber viel zu<br />
selten umgesetzt. „Die Erfahrung<br />
zeigt, dass wir mit unserer unterirdischen<br />
Infrastruktur oft so leichtfertig<br />
umgehen wie mit unserem Körper.<br />
Der Wert wird erst erkannt,<br />
wenn etwas nicht mehr funktioniert“,<br />
so Grüning.<br />
Um die Überprüfung von<br />
Kanalsystemen zu erleichtern und<br />
zu optimieren, erforscht der Wissenschaftler<br />
innovative Analyse-Techniken.<br />
Hierzu gehören etwa Sonden,<br />
die kontinuierlich die stoffliche<br />
Zusammensetzung des <strong>Abwasser</strong>s<br />
messen, oder Glasfaserkabel, die<br />
Fehleinleitungen aufspüren, indem<br />
sie die Temperatur messen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.unimuenster.de<br />
www.uni-muenster.de/Netzwerk<strong>Wasser</strong><br />
Februar 2014<br />
138 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Standardwerk zur Errichtung und<br />
Sanierung von Quellfassungen<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
Edition<br />
Quellfassungsanlagen zur<br />
Trinkwasserversorgung<br />
Das neue, umfangreiche Fachbuch beschäftigt sich mit Quellen zur Trinkwasser<br />
gewinnung und klammert die Mineralwasser-, Thermalwasserund<br />
Heilwasserquellen bewusst aus, da hier andere Bewertungsmaßstäbe<br />
und Nutzungskonzepte gelten. Mit dieser Neuerscheinung über den<br />
Bau und Betrieb von Quellfassungen für die Trinkwasserversorgung wird<br />
die Reihe der Standardwerke zur <strong>Wasser</strong>gewinnung im Deutschen Industrieverlag<br />
fortgeführt. Das Buch wendet sich gleichermaßen an Betreiber<br />
wie Planer und Genehmigungsbehörden, die mit der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
beschäftigt sind.<br />
Christoph Treskatis, Horst Tauchmann<br />
1. Auflage 2013<br />
692 Seiten, vierfarbig, 170 x 240 mm, Hardcover<br />
Erhältlich in 2 Varianten<br />
www.di-verlag.de<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
Jetzt bestellen!<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
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Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___Ex.<br />
Quellfassungsanlagen zur Trinkwasserversorgung<br />
1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7125-6<br />
für € 128,- (zzgl. Versand)<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
___Ex.<br />
Quellfassungsanlagen zur Trinkwasserversorgung<br />
mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im MediaCenter)<br />
1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7127-X<br />
für € 148,- (zzgl. Versand)<br />
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Vulkan-Verlag GmbH<br />
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45039 Essen<br />
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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> informiert und 139 beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
Einwandfreie Versorgungsleitungen durch<br />
Rohrsanierung<br />
Auf dem 28. Oldenburger Rohrleitungsforum am 6. und 7. Februar stand das Rohr im Zeichen des Energiemixes.<br />
Dabei war die intakte unterirdische Infrastruktur ein wichtiges Thema. Der Rohrsanierungsspezialist<br />
SEKISUI SPR Europe präsentierte in diesem Rahmen sein Service- und Produktportfolio für die grabenlose<br />
Sanierung von Druck- und Freigefälleleitungen. Im Fokus standen die Schlauchlining-Technologien NORDI-<br />
PIPE und TUBETEX für die Sanierung von <strong>Wasser</strong>- und Gasleitungen. Mit dem Wickelrohrverfahren<br />
SPR stellte das Unternehmen eine innovative Kanalsanierungs-Technologie vor.<br />
Mit dem SPR<br />
Wickelrohrverfahren<br />
können Kanäle mit<br />
großen Durchmessern<br />
und<br />
unterschiedlichen<br />
Sonderprofilen<br />
grabenlos saniert<br />
werden.<br />
Für die einwandfreie Versorgung<br />
mit <strong>Wasser</strong> und zuverlässige Entsorgung<br />
von <strong>Abwasser</strong> ist eine<br />
intakte unterirdische Infrastruktur<br />
unabdingbar. Hierzu bietet die SEKI-<br />
SUI SPR Europe, zusammen mit ihrem<br />
Bauunternehmen KMG Pipe<br />
Technologies und dem Technologieunternehmen<br />
SEKISUI NordiTube<br />
Technologies ein umfangreiches<br />
Technologie- und Dienstleistungsportfolio<br />
für die grabenlose Sanierung<br />
von <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>- und<br />
Gasleitungen unterschiedlicher Geometrien<br />
und Dimensionen an.<br />
Im Druckbereich präsentierte<br />
SEKISUI SPR Europe die Schlauchlining-Technologien<br />
NORDIPIPE und<br />
TUBETEX, die sich speziell für die<br />
Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />
eignen. Um den Betriebsdrücken<br />
von bis zu 32 bar standzuhalten, werden<br />
im NORDIPIPE Liner die Einzelkomponenten<br />
Glasfaser, Nadelfilz,<br />
Harz und PE-Beschichtung zusammengeführt.<br />
Dieser Materialmix<br />
erlaubt Installationslängen bis zu<br />
500 m und Nennweiten von 150 mm<br />
bis 1 200 mm. Während der Nadelfilz-<br />
Liner NORDIPIPE aufgrund seines<br />
Designs eine statisch selbsttragende<br />
Der NORDI PIPE Liner eignet sich speziell für die Sanierung von<br />
Trinkwasser leitungen bis Nennweiten von 1 200 mm.<br />
Abbildungen: © SEKISUI SPR Europe GmbH<br />
Eigenschaft besitzt, dient der nahtlos<br />
gewebte TUBETEX Liner als eine<br />
mit dem bestehenden Rohr verklebte<br />
Innenauskleidung. Der Polyestergarn-Liner<br />
ist durch ein spezielles<br />
Epoxidharz direkt mit dem Altrohr<br />
verbunden, aber elastisch genug,<br />
um Bewegungen und Stöße an den<br />
Leitungen zu kompensieren. Die<br />
Beschichtung auf der Innenseite des<br />
Liners bestimmt den Einsatz in einer<br />
Trinkwasser- oder Gasleitung. Durch<br />
den Materialaufbau von TUBETEX<br />
sind Nennweiten von 200 mm bis<br />
1 000 mm bei einem Betriebsdruck<br />
von bis zu 40 bar möglich.<br />
Im Bereich <strong>Abwasser</strong> hat die SEKI-<br />
SUI SPR Europe neben Schlauchliningprodukten<br />
das Wickelrohrverfahren<br />
SPR im Programm, mit dem<br />
Durchmesser bis 5 500 mm und Sonderprofile<br />
saniert werden können.<br />
Das System besteht aus einer Wickelmaschine,<br />
die ein stahlverstärktes<br />
PVC-Profilband mit jeder Umdrehung<br />
zu einem neuen Rohr verbindet.<br />
Die anschließende Ringraumverfüllung<br />
zwischen Wickelrohr und<br />
Altkanal verleiht die notwendige<br />
Statik. SEKISUI SPR Europe bietet<br />
hiermit eine zeit- und kostengünstige<br />
Lösung für die Herausforderungen<br />
bei der Kanalsanierung hinsichtlich<br />
Nennweite, Installationslänge,<br />
Altrohrbeschaffenheit oder Profiltyp.<br />
Kontakt:<br />
SEKISUI SPR Europe GmbH,<br />
Julius-Müller-Straße 6,<br />
D-32816 Schieder-Schwalenberg,<br />
Tel. (05284) 705-0, Fax (05284) 705410,<br />
E-Mail: info@sekisuispr.com,<br />
www.sekisuispr.com<br />
Februar 2014<br />
140 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
Anforderungen an die Aufbereitung von <strong>Wasser</strong><br />
für Betriebs- und Prozesszwecke<br />
Edition<br />
Praxis der Aufbereitung von<br />
Betriebs- und Prozesswasser<br />
Im vorliegenden Buch wird der Stoff <strong>Wasser</strong> einer genauen Betrachtung unterzogen.<br />
Denn seine physikalischen und chemischen Eigenschaften bestimmen die Auswahl<br />
und den richtigen Betrieb von Aufbereitungsanlagen. Wichtiger erster Schritt ist<br />
dabei die <strong>Wasser</strong>analyse. Hieraus lassen sich Korrosivität gegenüber einzusetzenden<br />
Materialien sowie entsprechende Gegenmaßnahmen ableiten. Die Eigenschaften des<br />
<strong>Wasser</strong>s werden außer von seinen Inhaltsstoffen auch von den Betriebsbedingungen<br />
Temperatur und Druck beeinflusst.<br />
Für die Umsetzung in der Praxis werden Aufbereitungsverfahren ausführlich<br />
geschildert, alle notwendigen Komponenten detailreich vorgestellt und die<br />
notwendigen Grundlagen zu Planung und Betrieb von <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />
vermittelt.<br />
Reinhard Wolf<br />
1. Auflage 2014<br />
ca. 508 Seiten, vierfarbig, 170 x 240 mm. Hardcover,<br />
Erhältlich in 2 Varianten<br />
www.di-verlag.de<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
Jetzt vorbestellen!<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
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Praxis der Aufbereitung von Betriebs- und Prozesswasser<br />
1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7128-7<br />
für € 88,- (zzgl. Versand)<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
___Ex.<br />
Praxis der Aufbereitung von Betriebs- und Prozesswasser<br />
mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im MediaCenter)<br />
1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7130-X<br />
für € 108,- (zzgl. Versand)<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
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Vulkan-Verlag GmbH<br />
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45039 Essen<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
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Bank, Ort<br />
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PAPAPB2013<br />
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| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
Das Regenwasser fest im Griff: neue Audi-Fertigung<br />
in Münchsmünster<br />
Durchdachte Lösungen für die Bewirtschaftung von Regenwasser sind heute unerlässlich. Wie sich dabei<br />
Nachhaltigkeit und Sicherheit verbinden können, zeigt die neue Audi-Fertigung in Münchsmünster, die auf<br />
REHAU Systeme setzt.<br />
Erst kürzlich eröffnete die Audi AG<br />
im Industriepark Münchsmünster<br />
etwa 30 km vom Stammwerk<br />
Ingolstadt entfernt eine neue Fertigung.<br />
Hier entsteht das neue Kompetenz-Zentrum<br />
für die Produktion<br />
von Karosserie-Strukturbauteilen<br />
aus Aluminiumdruckguss und von<br />
warm- und kaltumgeformten Pressteilen<br />
sowie von Fahrwerkkomponenten.<br />
Neben drei Fertigungshallen<br />
umfasst das 42 ha große Areal<br />
auch eine Energiezentrale sowie<br />
eine eigene Feuerwache und ein<br />
Gesundheitszentrum. Um das auf<br />
dem Werksgelände anfallende<br />
Regenwasser sicher ableiten zu<br />
können, vertrauen die Verantwortlichen<br />
auf Systeme aus dem Hause<br />
REHAU. Rund 10 000 RAUSIKKO<br />
Hochlastboxen für maximale statische<br />
Sicherheit sorgen zusammen<br />
mit etwa 6 000 m des Hochlastkanalrohrsystems<br />
AWADUKT PP und<br />
RAUSIKKO Sedimentationsanlagen<br />
für eine dauerhafte und sichere<br />
Regenwasserbewirtschaftung.<br />
Das auf dem Werksgelände<br />
anfallende Niederschlagswasser wird<br />
von den einzelnen Ablaufstellen<br />
über ein Regenwasserkanalnetz<br />
gesammelt. Hierbei kommt das<br />
polymere Hochlastkanalrohrsystem<br />
AWADUKT PP zum Einsatz, das sich<br />
durch eine hohe Lebensdauer und<br />
Da Niederschlagswasser verunreinigt sein kann, wird es zunächst in<br />
einer RAUSIKKO-Sedimentationsanlage vorbehandelt.<br />
Anfallendes Niederschlagswasser wird über ein Regenwasserkanalnetz<br />
gesammelt, bei dem das polymere Hochlastkanalrohrsystem AWADUKT PP<br />
eingesetzt wird.<br />
Anwenderfreundlichkeit auszeichnet.<br />
Anhand eines Gutachtens von<br />
der LGA Nürnberg über eine<br />
Lebensdauer der Rohre von 100<br />
Jahren wurde die Nachhaltigkeit<br />
wirkungsvoll bestätigt.<br />
Da Niederschlagswasser von<br />
befestigten Flächen und auch<br />
von Dachflächen verunreinigt sein<br />
kann, gelangt das Regenwasser<br />
zunächst in eine RAUSIKKO-<br />
Sedimentationsanlage. Dort wird<br />
die Strömungs geschwindigkeit des<br />
<strong>Wasser</strong>s stark verlangsamt, sodass<br />
sich die Verunreinigungen im<br />
unteren Bereich der Anlage ablagern<br />
können. Begünstigt wird dies<br />
durch einen beruhigten Zulaufbereich,<br />
der eine Aufwirbelung<br />
vermeidet. Das vorbehandelte<br />
Niederschlagswasser wird schließlich<br />
über das Versickerungssystem<br />
RAUSIKKO Box versickert.<br />
Der polymere Speicherblock<br />
RAUSIKKO Box aus Polypropylen<br />
(PP) besitzt in der Hochlast-Variante<br />
eine Speicherkapazität von 92 %.<br />
Februar 2014<br />
142 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
Das vorbehandelte Niederschlagswasser wird über<br />
das Versickerungssystem RAUSIKKO Box v ersickert.<br />
Über 50 km REHAU Kabelschutzrohre wurden verlegt.<br />
Auf grund der außerordentlich<br />
hohen Stabilität der Boxen kann<br />
die Fläche über der Versickerungsanlage<br />
auch problemlos von<br />
LKWs befahren und vom Betreiber<br />
in vollem Umfang genutzt<br />
werden.<br />
Neben den Systemen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />
wurden<br />
zudem über 50 km REHAU Kabelschutzrohre<br />
eingesetzt.<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Thema unter www.rehau.de/<br />
regenwasserbewirtschaftung<br />
Kontakt:<br />
REHAU AG + Co,<br />
Ytterbium 4, D-91058 Erlangen,<br />
Tel. (09131) 92-50,<br />
Fax (09131) 771430,<br />
E-Mail: erlangen@rehau.com,<br />
www.rehau.com<br />
47. ESSENER TAGUNG<br />
für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
“Ist unsere <strong>Wasser</strong>wirtschaft zukunftsfähig?“<br />
vom 19. bis 21. März 2014 in der Messe Essen Ost<br />
Mittwoch, 19.3.2014<br />
Auftakt<br />
Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, ISA der RWTH Aachen<br />
Prof. Dr. Wilhelm Bauer, Fraunhofer IAO, Stuttgart<br />
Dipl.-Ing. Andrea Dittrich-Wesbuer, ILS gGmbH, Dortmund<br />
Herausforderungen an die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Leitung: Präsident Dipl.-Ing. Otto Schaaf, DWA e. V., Hennef<br />
Werterhalt und Finanzierung der <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />
Leitung: Prof. Dr. Robert Holländer, Univ. Leipzig<br />
Gewässergüte<br />
Leitung: Dr. Fritz Holzwarth, Bonn<br />
Klärschlammverordnung / Phosphorrecycling<br />
Leitung: Dr. Helge Wendenburg, BMU, Bonn<br />
Urban Mining<br />
Leitung: Prof. Dr. Klaus Fricke, TU Braunschweig<br />
© Lisa Valder/E+/Getty Images<br />
Donnerstag, 20.3.2014<br />
Neue Technologien I<br />
Leitung: Prof. Dr. Burkhard Teichgräber, Emschergenossenschaft, Essen<br />
Neue Technologien II<br />
Leitung: Prof. Dr. Karl-Heinz Rosenwinkel, Leibniz Univ. Hannover<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgungsstrukturen der Zukunft<br />
Leitung: Prof. Dr. Heidrun Steinmetz, Univ. Stuttgart<br />
Hochwassermanagement<br />
Leitung: Prof. Dr. Holger Schüttrumpf, IWW der RWTH Aachen<br />
Freitag, 21.3.2014<br />
Spurenstoffe I<br />
Leitung: Prof. Dr. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Spurenstoffe II – Praxisbeispiele Elimination<br />
Leitung: Prof. Dr. Jörg E. Drewes, TU München<br />
Organisation und Auskünfte<br />
Dr. Verena Kölling, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen, 52056 Aachen<br />
Tel.: 0241 / 80-252 14, Fax: 0241 / 80-229 70, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de<br />
Trinkwasser I – Gütefragen<br />
Leitung: Dr. Christoph Donner, RWW GmbH, Mülheim a. d. R.<br />
Trinkwasser II – Gütefragen<br />
Leitung: Prof. Dr. Lothar Dunemann, Hygiene-Institut des Ruhrgebiets, Gelsenkirchen<br />
Trinkwasser III – Aufbereitungsverfahren<br />
Leitung: Prof. Dr. Rolf Gimbel, Univ. Duisburg-Essen, Mülheim a. d. R.<br />
Trinkwasser IV – Instandhaltung / Betrieb von Anlagen<br />
Leitung: Dr. Dirk Waider, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
<strong>Abwasser</strong> und Energie<br />
Leitung: Prof. Dr. Jörg Krampe, TU Wien<br />
Fracking<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Gerhard Odenkirchen, MKULNV NRW, Düsseldorf<br />
Weitere Informationen und Anmeldeformulare finden Sie im<br />
Internet unter www.essenertagung.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 143
| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
Regenwasserbehandlung mit Brief und Siegel<br />
Zur Entlastung eines Mischwasserkanals<br />
in der Kernstadt entschloss<br />
sich das Tiefbauamt der Stadt Lahr,<br />
einen Vorschlag des Planungsbüros<br />
WALD + CORBE Beratende Ingenieure<br />
GbR, Hügelsheim, umzusetzen.<br />
Entgegen der nach dem<br />
Generalentwicklungsplan 2007 ursprünglich<br />
vorgesehenen Aufdimensionierung<br />
des Mischwasserkanals<br />
sollte ein neuer Regenwasserkanal<br />
gebaut werden, der u. a. die Oberflächenabflüsse<br />
zweier Außengebiete<br />
aufnehmen wird. Bei der<br />
Umsetzung des neuen Konzeptes<br />
war zu berücksichtigen, dass die<br />
Oberflächenabflüsse der Straßen zu<br />
behandeln sind, bevor sie in den<br />
Vorfluter eingeleitet werden dürfen.<br />
Das Tiefbauamt Lahr entschied sich<br />
für den Einsatz des Systems INNO-<br />
LET® von der Funke Kunststoffe<br />
GmbH, das seit Jahren mit großem<br />
Erfolg von vielen Kommunen in<br />
Deutschland in Straßenabläufen<br />
eingesetzt wird. Das System reinigt<br />
Niederschlagsabflüsse dezentral,<br />
noch bevor sie in den Regenwasserkanal<br />
bzw. in Oberflächengewässer<br />
gelangen.<br />
Bestandsnetz optimiert<br />
Zwischen 2005 und 2007 entwickelte<br />
das Ingenieurbüro WALD +<br />
CORBE einen Generalentwässerungsplan<br />
(GEP 2007 – Kernstadt)<br />
für die Stadt Lahr. Ziel war es, Problemstellen<br />
im Netz zu ermitteln, in<br />
denen eine ausreichende hydraulische<br />
Leistungsfähigkeit nicht mehr<br />
gegeben war und anschließend<br />
einen Maßnahmenkatalog zu deren<br />
Behebung aufzustellen. Bei der Planung<br />
waren u. a. die örtliche Bebauung,<br />
die Außengebiete und die<br />
<strong>Wasser</strong>spiegellagen in den Vorflutern<br />
zu berücksichtigen. „Auf dieser<br />
Basis werden die Maßnahmen entsprechend<br />
ihrer Priorität sukzessive<br />
durchgeführt, um das Kanalbestandsnetz<br />
unter technischen und<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
zu optimieren“, erläutert Dipl.-Ing.<br />
In der Tramplerstraße wird das Regenwasser der Straßenoberfläche nun<br />
über INNOLET ® -Filter, die in den Straßenabläufen nachträglich installiert<br />
wurden, gereinigt in den neuen Regenwasserkanal abgeführt.<br />
Alle Abbildungen: © Funke Kunststoffe GmbH<br />
Für den Einbau der neuen Filter in die Straßeneinläufe zeichnete die<br />
Gebrüder Förster GmbH, Schwanau, verantwortlich. Ein Mitarbeiter der<br />
Firma Funke demonstriert das leichte Wechseln des Filters.<br />
(FH) Michael Kleinthomä, Leiter der<br />
Abteilung Tiefbau, Stadtbauamt<br />
Lahr.<br />
Sinnvolle Alternative<br />
Zu den ersten Sanierungsmaßnahmen<br />
gehörte die Ertüchtigung des<br />
Mischwasserkanals in der Tramplerstraße.<br />
Aufgrund der Außengebietszuflüsse<br />
war regelmäßig ein Überstau<br />
des Mischwasserkanals zu<br />
beobachten, der auch rechnerisch<br />
im Zuge der Erstellung des GEP<br />
nachgewiesen wurde. Die zunächst<br />
vorgesehene Aufdimensionierung<br />
des Mischwasserkanals wurde<br />
zugunsten eines Alternativvorschlags<br />
fallen gelassen, der den<br />
Neubau eines Regenwasserkanals<br />
zur Abführung der Oberflächenabflüsse<br />
in den nahegelegenen<br />
Vor fluter „Sulzbach“ vorsah. „Dies<br />
hatte den Vorteil, dass neben dem<br />
Mischwasserkanal zukünftig auch<br />
die Kläranlage deutlich entlastet<br />
wird“, erklärt Michael Kleinthomä.<br />
Februar 2014<br />
144 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
Münchner<br />
Kunststoffrohrtage<br />
Internationales Forum<br />
für Rohrsysteme aus polymeren<br />
Werkstoffen<br />
27. – 28. März 2014, München<br />
Mit dem in den Straßenabläufen integrierbaren<br />
INNOLET ® -System der Funke Kunststoffe GmbH<br />
können Schadstoffe wie z. B. Blei, Kupfer, Zink, PAKs<br />
oder Tropföl weitestgehend zurückgehalten werden.<br />
So wurde in einem ersten Bau abschnitt eine neue<br />
Regenwasserentwässerungsleitung in den Nenn weiten<br />
DN 1200 bis DN 1600 verlegt. Weitere dringende<br />
Sanierungs- und Umbaumaß nahmen am bestehenden<br />
Kanalnetz in der Tramplerstraße folgten in einem<br />
zweiten Bauabschnitt. Abschließend wurde die Straßendecke<br />
der Tramplerstraße über die gesamte Fahrbahnbreite<br />
saniert. Sowohl die Kanalisations- als auch die<br />
Straßenbauarbeiten führte die Knäble GmbH Straßenbau,<br />
Biberach, aus.<br />
Regenwasserbehandlungskonzept<br />
entwickelt<br />
Die zu genehmigende Einleitmenge, die über den<br />
neuen Regenwasserkanal in den Vorfluter abgeführt<br />
werden soll, wurde unter Verwendung des 2-jährlichen<br />
Euler modellregens Typ II aus der Bestandsrechnung zu<br />
1.175 L/s ermittelt. Der qualitative Nachweis erfolgte<br />
nach den Arbeitshilfen für den Umgang mit Regenwasser<br />
in Siedlungsgebieten der LfU Baden-Württemberg<br />
und dem ATV-DVWK Merkblatt 153. Die Berechnung<br />
ergab, dass das Regenwasser vor der Einleitung in den<br />
Sulzbach zu behandeln ist. Das Stadtbauamt Lahr<br />
entwickelte daraufhin in Zusammenarbeit mit der<br />
Firma Funke ein Regenwasserbehandlungskonzept,<br />
das die Ausrüstung der Straßeneinläufe im Kanalsanierungs<br />
bereich mit INNOLET®-Filtern vorsah. Insgesamt<br />
sollten 20 Straßeneinläufe mit dem Filtersystem in<br />
Standard ausführung quadratisch ausgestattet werden.<br />
▶▶<br />
Bei den Kunststoffrohrtagen – die<br />
im Jahr 2014 erstmalig in München<br />
stattfinden – werden neben aktuellen<br />
Regeln und Normen die Themen<br />
Geothermie und Neue Entwicklungen<br />
aufgegriffen und thematisiert.<br />
Anwenderberichte aus den Bereichen<br />
Gas, <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und Großrohre<br />
runden das Programm ab.<br />
Medienpartner:<br />
TÜV SÜD Akademie GmbH<br />
Tagungen und Kongresse<br />
Telefon +49 89 5791-2410<br />
viktoria.wolter@tuev-sued.de<br />
www.tuev-sued.de/muenchner-kunststoffrohrtage<br />
Februar 2014<br />
201701-MUCKT-anz-89x250-p-14-01-28.indd 1 28.01.14 10:14<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 145
| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
Das Bausteine-System INNOLET ® besteht aus einem<br />
Einsatz, einem Grobfilter und einer mit einem<br />
speziellen Substrat gefüllten Filterpatrone.<br />
Einmündungsstelle des neuen Regenwasserkanals<br />
(rechts im Bild) in die Vorflut „Sulzbach“.<br />
Auch hier erfolgte die Nachweisführung<br />
nach LfU-Arbeitshilfen und<br />
ATV-DVWK Merkblatt 153. Das Ergebnis<br />
zeigte eine ausreichende<br />
Reinigung des Regenwassers, sodass<br />
die Maßnahme vom Landratsamt<br />
genehmigt wurde.<br />
Anschließend erfolgte noch<br />
der quantitative Nachweis, wonach<br />
der Einleitungsabfluss bei einem<br />
15- Minuten Regen der Jährlichkeit 1<br />
den einjährlichen Hochwasserabfluss<br />
im Vorfluter nicht überschreiten<br />
darf. Die Berechnungen<br />
zeigten, dass ein Zwischenspeichern<br />
des von den Straßenflächen<br />
anfallenden Niederschlagswassers<br />
vor der Einleitung in den Sulzbach<br />
nicht erforderlich ist.<br />
IKT-Prüfsiegel bescheinigt<br />
zuverlässige Reinigung<br />
Mit dem INNOLET®-System der<br />
Funke Kunststoffe GmbH kann anfallendes<br />
Niederschlagswasser bereits<br />
im Straßenablauf von Schadstoffen<br />
weitestgehend gereinigt werden.<br />
Das System, mit dem sich Straßenabläufe<br />
nach DIN 4052 einfach nachrüsten<br />
lassen, besteht aus Edelstahl<br />
(1.4404) und ist in zwei Ausführungen<br />
erhältlich: Bei Straßenabläufen<br />
mit Gussaufsatz in der Größe 500 x<br />
500 mm beträgt der Durchmesser<br />
315 mm. Bei Straßenabläufen mit<br />
Gussaufsatz in der Größe 300 x<br />
500 mm beträgt der Durchmesser<br />
250 mm. Die Bauhöhe ist bei beiden<br />
Varianten mit 700 mm gleich. „Die<br />
Vorteile des dezentralen Regenbehandlungssystems<br />
INNOLET® sind<br />
die einfache und wirtschaftliche<br />
Nachrüstbarkeit der meisten Straßenabläufe<br />
ohne bauseitige Veränderungen,<br />
die hohe Reinigungsleistung<br />
des Filters und der damit verbundene<br />
hohe Rückhalt von Schwermetallen<br />
(60–80 %), PAK (50 %) und AFS<br />
(50–80 %)“, erläutert Funke-Fachberater<br />
Jürgen Gäßler. Gleichzeitig<br />
weist er darauf hin, dass das<br />
INNOLET®-System, das im Rahmen<br />
von zwei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben<br />
mit Unterstützung<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) und des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technik (BMWI) untersucht und<br />
ausgewertet wurde, in diesem Jahr<br />
vom IKT – Institut für Unterirdische<br />
Infrastruktur als erstes Produkt zur<br />
dezentralen Niederschlagswasserbehandlung<br />
das neue Siegel „IKTgeprüft<br />
gemäß Trennerlass“ erhalten<br />
hat. „Ein eindeutiger Nachweis<br />
für seine hohe und zuverlässige<br />
Reinigungsleistung“, findet Gäßler.<br />
Einfaches Prinzip<br />
Das Funktionsprinzip des Systems ist<br />
denkbar einfach: Das Niederschlagswasser<br />
von Straßen- oder Gewerbebereichen<br />
fließt in den mit INNOLET®<br />
ausgerüsteten Straßeneinlauf. Der<br />
oben angeordnete, seitlich gelochte<br />
Grobfilter, der zuerst durchströmt<br />
wird, dient dem Rückhalt von Grobstoffen<br />
im oberflächlichen Abfluss.<br />
Diese setzen sich auf dem Boden des<br />
Grobfilters ab. Durch die seitlichen<br />
Öffnungen gelangt das <strong>Wasser</strong> in die<br />
darunter liegende Filterpatrone, die<br />
mit Substrat gefüllt ist. Hier werden<br />
insbesondere die im Oberflächenabfluss<br />
mitgeführten gelösten Schwermetalle<br />
sowie die organischen Substanzen<br />
adsorbiert. Aufgrund seines<br />
großen Porenvolumens und eines<br />
speziellen Öladsorbers besitzt das<br />
Substrat zudem eine sehr gute<br />
Ölaufnahmefähigkeit. Danach gelangt<br />
das gereinigte <strong>Wasser</strong> über den<br />
vorhandenen Ablauf in den Regenwasserkanal<br />
oder in ein Gewässer.<br />
„Der Austausch des Sub strats sollte<br />
einmal jährlich erfolgen“, so Gäßler.<br />
„Die empfohlene Anschlussfläche<br />
beträgt beim INNOLET® mit Gussabdeckung<br />
300 x 500 mm etwa 250 m 2<br />
und beim INNOLET® mit Gussabdeckung<br />
500 x 500 mm etwa 400 m 2 .“<br />
Der Neubau des Regenwasserkanals<br />
in der Tramplerstraße in Lahr ist<br />
sowohl hinsichtlich der Entlastung<br />
des Mischwasserkanals als auch<br />
der Kläranlage eine sinnvolle Entscheidung<br />
gewesen. „Die Umsetzung<br />
des Regenwasserkonzeptes<br />
mit den dezentral wirkenden<br />
INNOLET®-Filtern von Funke war<br />
unter wirtschaftlichen und technischen<br />
Gesichtspunkten ebenfalls<br />
eine sehr gute Wahl“, resümiert<br />
Michael Kleinthomä.<br />
Kontakt:<br />
Funke Kunststoffe GmbH,<br />
Siegenbeckstraße 15,<br />
D-59071 Hamm-Uentrop,<br />
Tel. (02388) 3071-0,<br />
Fax (02388) 3071-550,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
Februar 2014<br />
146 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
Kunststoffbehälter: <strong>Wasser</strong>speicher für Brandfälle<br />
RigoCollect: die neue Generation unterirdischer Löschwasserbevorratung<br />
Wo heute die Trinkwasserversorgung<br />
saniert und modernisiert<br />
wird, werden <strong>Wasser</strong>leitungen<br />
verkleinert, um sie dem immer<br />
geringeren Verbrauch anzupassen.<br />
Weil die kleineren Leitungsquerschnitte<br />
die im Brandfall nötigen<br />
<strong>Wasser</strong>mengen nicht zur Verfügung<br />
stellen können, entsteht häufig eine<br />
Lücke im Löschwasserbedarf. Um<br />
diese zu schließen, müssen Löschwasserbehälter<br />
nachgerüstet werden,<br />
die die Versorgung im Notfall<br />
garantieren. Hohe Grundwasserstände,<br />
beengte Platzverhältnisse<br />
oder Verkehrsbelastung in der Bauphase<br />
können dabei ein Problem<br />
darstellen. Mit RigoCollect liefert<br />
FRÄNKISCHE in Zusammenarbeit<br />
mit ARIS die optimale Lösung.<br />
Endlich: DIN erlaubt Kunststoffbehälter<br />
Bestehend aus den bewährten<br />
Rigofill inspect-Blöcken, dem Quadrocontrol<br />
Schacht und einer Trennstation,<br />
ist RigoCollect ein unschlagbar<br />
flexibles System, das sich fast<br />
allen baulichen Begebenheiten<br />
anpasst. „Mit der Novellierung der<br />
DIN 14230 im September 2012 sind<br />
die Rigolenfüllkörper von FRÄN-<br />
KISCHE für die Löschwasserbevorratung<br />
zugelassen. Dabei ist es wichtig,<br />
dass der gesamte Innenraum<br />
des Behälters inspiziert werden<br />
kann. RigoCollect kann via TV-<br />
Inspektion jederzeit kontrolliert und<br />
auch gespült werden“, erklärt Stephan<br />
Haala, Leiter Bereich Anlagenbau<br />
bei FRÄNKISCHE. Damit ist<br />
RigoCollect die einfache und wirtschaftliche<br />
Alternative zu Löschwasserbehältern<br />
aus Beton oder<br />
Stahl – nicht nur im Bestand.<br />
Flexible Baugeometrie<br />
Das Herzstück von RigoCollect sind<br />
die Kunststoffbehälter Rigofill inspect<br />
von FRÄNKISCHE mit DIBt-Zulassung.<br />
In mehr als zehn Jahren<br />
haben sie sich als Grundbaustein für<br />
Rigolen in der Regenwasserbewirtschaftung<br />
bewährt. Weil sie einfach<br />
aneinandergesetzt und verbunden<br />
werden, passen<br />
sie sich an fast jeden Grundriss an.<br />
Sie haben ein quadratisches Rastermaß<br />
von 80 cm und können entweder<br />
als Vollblock mit 66 cm oder als<br />
Halbblock mit 35 cm Höhe verwendet<br />
werden. So bilden sie auch flache<br />
Löschwassertanks, wie sie bei<br />
hohen Grundwasserständen nötig<br />
sind. Zusätzlich sind Füllkörperrigolen<br />
sehr stabil: Sie entsprechen der<br />
Belastungsklasse SLW 60 und können<br />
deshalb auch unter Parkplätzen<br />
verbaut werden. Die 20 kg leichten<br />
Füllkörper haben ein Hohlraumvolumen<br />
von 95 % und fassen 400 Liter<br />
pro Block. Damit der Tank dauerhaft<br />
dicht bleibt, wird er mit einer<br />
speziellen Kunststoff-Dichtungsbahn<br />
ummantelt. Wie die Blöcke<br />
selbst ist die Kunststoff-Dichtungsbahn<br />
DIBt-zugelassen. Sie ist aus<br />
HD-Polyethylen und ist seit fast<br />
40 Jahren als zuverlässige Dichtungsbahn<br />
im Deponiebau bekannt.<br />
Rundum versorgt<br />
Der Quadro-control Schacht schafft<br />
den Zugang zum Löschwassertank.<br />
Er wird je nach Bedarf mit Pumpen,<br />
Saugrohren oder anderen Armaturen<br />
ausgestattet. An einem Tank<br />
können mehrere Schächte angebracht<br />
werden, um die <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />
an verschiedenen Stellen<br />
zu ermöglichen. „So kann die Feuerwehr<br />
im Brandfall <strong>Wasser</strong> an der<br />
Saugstelle beziehen, während die<br />
Sprinkleranlage bereits läuft. Eine<br />
Löschwasser-Trennstation baut den<br />
erforderlichen Druck für Sprinkleranlagen<br />
und Hydranten auf. Sie kann<br />
verschiedene Versorgungsstationen<br />
ansteuern und sorgt so dafür, dass<br />
das <strong>Wasser</strong> dort zur Verfügung<br />
steht, wo es gebraucht wird“, erklärt<br />
Stefan Prakesch, Geschäftsführer<br />
▶▶<br />
Bestehend aus den bewährten Rigofill inspect-Blöcken, dem Quadrocontrol-Schacht und einer Trennstation,<br />
ist RigoCollect von FRÄNKISCHE und ARIS ein flexibles System für die unterirdische Löschwasserbevorratung,<br />
das sich fast allen baulichen Begebenheiten anpasst.<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 147
| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
können wir auch die Gewährleistung<br />
nach VOB auf unsere Löschwasserbehälter<br />
geben“, sagt Stefan<br />
Prakesch. Auch mit komplizierten<br />
Bauverhältnissen kennt das Team<br />
sich aus. Für enge Zeitfenster,<br />
schwierigen Baugrund und Verkehrsbelastung<br />
während der Bauphase<br />
hat es immer die passende<br />
Lösung, wie z. B. ein wanderndes<br />
Baufeld.<br />
Eine je nach Anforderung objektspezifisch individuell konzipierte<br />
Löschwasser-Trennstation von ARIS baut bei der unterirdischen Löschwasserbevorratung<br />
mit RigoCollect den erforderlichen Druck für Sprinkleranlagen<br />
und Hydranten auf. Sie kann verschiedene Versorgungsstationen<br />
ansteuern und sorgt so dafür, dass das <strong>Wasser</strong> dort zur Verfügung<br />
steht, wo es gebraucht wird.<br />
ARIS GmbH. Lösch- und Trinkwasser<br />
bleiben gemäß DIN 1988-600, EN<br />
1717 und EN 13077 getrennt. Die<br />
Trennstation von ARIS wird je nach<br />
Anforderung objektspezifisch individuell<br />
konzipiert.<br />
Inspizierbar und langlebig<br />
Die Rigolenfüllkörper Riogfill inspect<br />
haben einen integrierten,<br />
durchgängigen Inspektionstunnel.<br />
Zeitgemäße TV-Inspektionstechnik<br />
kontrolliert den gesamten Innenraum<br />
des Löschwasserbehälters.<br />
Der schwenkbare und höhenverstellbare<br />
Kamerakopf fängt auch die<br />
Boden- und Seitenflächen, das statische<br />
Tragsystem und mögliche Verunreinigungen<br />
oder Risse an der<br />
Dichtungsbahn ein. „Ein <strong>Wasser</strong>speicher<br />
aus Rigofill-Blöcken hat offiziell<br />
eine erwartete Lebensdauer von<br />
mindestens 50 Jahren. An den über<br />
200 Anlagen, die wir in den letzten<br />
zehn Jahren gebaut haben, gab es<br />
bis jetzt keinerlei Mängel“, sagt Stefan<br />
Prakesch. Weist die Anlage Verschmutzungen<br />
auf, kann sie ganz<br />
einfach über den Quadro-control-<br />
Schacht gespült werden.<br />
Das Rundum-Sorglos-Paket<br />
Der Bau von Löschwasseranlagen<br />
ist ein kompliziertes Thema, bei<br />
dem verschiedene Normen und<br />
Vorschriften beachtet werden müssen.<br />
Für mehr Sicherheit für Behörden,<br />
Planer und Bauausführer unterstützen<br />
FRÄNKISCHE und ARIS<br />
ihre Kunden vom Beginn der Planung<br />
bis zur Abnahme. Auch den<br />
Einbau übernehmen die beiden Unternehmen.<br />
Erfahrene Handwerker<br />
bauen den Löschwasserbehälter<br />
und die Trennstation schnell und sicher<br />
auf. „Wir wissen, worauf wir<br />
achten müssen. Deshalb gehören<br />
die Planungsunterstützung, der<br />
Aufbau und die Montage der Einbauteile<br />
bei uns zum Service. Nur so<br />
Mehr als Löschwasserbevorratung<br />
Neben der Löschwasserbevorratung<br />
kann eine Rigole aus Rigofill<br />
inspect-Blöcken noch mehr. Wer<br />
z. B. anfallendes Regenwasser nutzen<br />
will, setzt mit RigoCollect auf<br />
die richtige Karte. Dafür wird das<br />
Volumen der Rigole entsprechend<br />
höher angesetzt als der reine Löschwasserbedarf.<br />
Die Regenwasserzentrale<br />
schaltet über eine elektronische<br />
Füllstandsüberwachung rechtzeitig<br />
auf Trinkwasserbetrieb um<br />
und stellt so sicher, dass der Löschwasservorrat<br />
jederzeit zur Verfügung<br />
steht. Das Regenwasser kann<br />
z. B. für die Toilettenspülung, zur<br />
Fahrzeugwäsche oder für Kühlturmbetrieb<br />
genutzt werden. Bei entsprechender<br />
Auslegung kann die<br />
Rigole auch zusätzlich als Regenrückhaltebecken<br />
genutzt werden.<br />
Die Kombination aus allen drei Nutzungsvarianten<br />
ist ebenfalls realisierbar.<br />
Mit seinem hohen <strong>Wasser</strong>speicher<br />
und seinem sehr geringen<br />
Eigenvolumen ist RigoCollect die<br />
optimale Lösung für Löschwasserspeicher<br />
in schwierigen Bausituationen.<br />
Besonders im Bestand finden<br />
Bauherren gemeinsam mit Beratern<br />
von FRÄNKISCHE und ARIS immer<br />
eine Möglichkeit, RigoCollect als<br />
Löschwasserbehälter wirtschaftlich<br />
und schnell nachzurüsten.<br />
Ausführliche Informationen sowie Produktbeschreibungen<br />
unter:<br />
www.fraenkische.com<br />
www.aris-systeme.de<br />
per E-Mail an: info.drain@fraenkische.de<br />
sowie info@aris-systeme.de<br />
Februar 2014<br />
148 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
Flexibler Anschluss an große Betonrohre<br />
Rohrverbindung leicht gemacht:<br />
Der flexible Sattel FA 150-B von<br />
Flexseal schließt Rohre mit Wandstärken<br />
bis 150 mm schnell und<br />
unkompliziert an Beton-Hauptleitungen<br />
mit großen Durchmessern<br />
an. Das Anschlusselement eignet<br />
sich für den Anschluss von Steinzeugrohren<br />
nach DIN EN 295, DN 150<br />
und DN 200, an Betonrohre nach DIN<br />
4032 ab DN 300 sowie für Stahlbetonrohre<br />
nach DIN 4035 ab DN 300.<br />
Über nur vier verschiedene Ausgleichsringevon<br />
Flexseal schließt das<br />
Sattelstück z. B. SML, <strong>GFK</strong> oder Euro-<br />
Top-Rohre der Nennweite DN 150 an<br />
den Stutzen FA 150-B an. Damit produziert<br />
Flexseal nach DIN EN 295, Teil 4<br />
für beinahe jede Rohrkombination<br />
laterale und vom WRc genehmigte<br />
Verbindungen. „Wir verbessern<br />
un se re Produkte ständig. Grundlage<br />
dafür sind u. a. Gespräche mit unseren<br />
Kunden sowie unsere eigenen<br />
Beobachtungen auf Baustellen“,<br />
sagt Roland Mertens, Technischer<br />
Leiter bei Flexseal.<br />
Der hochwertige Materialmix –<br />
Kompressionsdichtung und Muffe<br />
bestehen aus Ethylen Propylen Dien<br />
Monomer-(EPDM)-Kautschuk,<br />
Grundkörper und Spannhülse aus<br />
Acrylnitril Butadien Styrol-(ABS)-<br />
Kunststoff, die Muffenhülse aus<br />
Polypropylen (PP) – garantiert<br />
sichere und langlebige Übergänge<br />
zwischen den Rohrarten. Dabei<br />
nimmt die Muffenhülse Scherlasten<br />
von mehr als 4 kN auf, ohne dass das<br />
ihre Funktion beeinträchtigt. Das<br />
übertrifft die Anforderungen der<br />
Norm (1,5 kN) um ein Vielfaches. Die<br />
flexible EPDM-Muffe lässt sich im<br />
Rahmen der Norm abwinkeln. Eine<br />
spezielle Kunststoffhülse sichert die<br />
Verbindung gegen Scherlast und<br />
Die Flexseal Anschlusselemente FA 150-B und<br />
FA 200-B werden für den Anschluss von Steinzeugrohren<br />
an Hauptleitungen aus Beton mit einer<br />
Wandstärke von 50 bis 150 mm ein gesetzt.<br />
Abwinklung. Die Kompressionsdichtung<br />
eignet sich optimal für<br />
Betonrohre.<br />
Kontakt:<br />
Flexseal GmbH,<br />
Hessenring 31, D-37269 Eschwege,<br />
Tel. (05651) 228822, Fax (05651) 2290900,<br />
E-Mail: anfrage@flexseal.de, www.flexseal.de<br />
Willkommen in der Zukunft<br />
der Umwelttechnologien<br />
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2014<br />
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| FOKUS<br />
|<br />
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau<br />
Im Einklang mit dem Umweltschutz:<br />
Wärme aus der Erde<br />
Energiewende Garching realisiert Geothermie-Projekt für das Gemeindegebiet<br />
Garching mit Frequenzumrichtern von VACON<br />
„Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen, Unternehmen und Institutionen mit sauberer Fernwärme zu versorgen“,<br />
erklärt der Geschäftsführer der Energiewende Garching GmbH, EWG, Michael Weng. Der Geothermie-<br />
Kreislauf ging im April 2012 in der Gemeinde bei München in Betrieb und ermöglicht seither, nicht zuletzt<br />
dank der problemlosen, umrichtergeregelten Fahrweise der Brunnenpumpe, enorme Vorteile. Nicht nur für die<br />
Umwelt, sondern auch für den Wirtschaftsstandort Garching, der mit den umliegenden Gemeinden sowie mit<br />
der bayerischen Landeshauptstadt konkurrieren muss.<br />
Rund 99 % der Erde sind heißer<br />
als 1 000 °C. Genau das macht<br />
sich die Geothermie zunutze. „Geothermie“<br />
oder „Erdwärme“ bezeichnet<br />
die gespeicherte Wärme im uns<br />
zugänglichen Teil der Erdkruste, die<br />
entzogen und genutzt werden<br />
kann. Der Name EWG, „Energie-<br />
Wende für und in Garching“, ist für<br />
die Betreiber – die Stadt Garching<br />
und die Bayernwerk AG als größter<br />
Energieversorger der Region sind<br />
mit 50 % an der EWG beteiligt –<br />
Eine Außenansicht von der Heizzentrale in Garching<br />
bei München. Bilder: © Vacon GmbH<br />
nicht nur Name, sondern Programm<br />
und Auftrag zugleich: Im Sinne des<br />
Klima- und Umweltschutzes für<br />
mehr Nachhaltigkeit in Sachen<br />
Energiebedarfsdeckung.<br />
Technisch ausgeklügelte<br />
Hightech-Lösungen<br />
Für die nachhaltige und regenerative<br />
Fernwärmeversorgung in Garching<br />
kommt ein so genanntes hydrothermales<br />
System zum Einsatz,<br />
das auf heißes, unterirdisches Thermalwasser<br />
zugreift.<br />
Die hydrothermale Wärmeenergie<br />
in Garching wird aus der Geothermiebohrung<br />
TH 2 in rund<br />
2 000 m Tiefe gewonnen und über<br />
die Versenkbohrung TH 1, ebenfalls<br />
in 2 000 m Tiefe, wieder in den sogenannten<br />
Malmgrundwasserleiter<br />
zurückgeführt. Verfahrenstechnisch<br />
wurde dazu eine Druckhaltung<br />
umgesetzt, bei der das komplette<br />
Fördersystem – von der Förder- bis<br />
zur Versenkbohrung – unter Druck<br />
betrieben wird, um eine Ausgasung<br />
sicher zu verhindern.<br />
Das Thermalwasser steht aufgrund<br />
des natürlichen Drucks nur<br />
bis rund 110 m unter der Geländeoberkante.<br />
Daher wird das 74 °C<br />
warme <strong>Wasser</strong> mithilfe einer Tauchkreiselpumpe<br />
an die Erdoberfläche<br />
gefördert. Die 18 m lange Pumpe<br />
hängt rund 340 m tief im Bohrloch.<br />
Auf den ersten Blick nur ein<br />
dünnes, langes Metallrohr, ist die<br />
Geo thermie-Tauchkreiselpumpe auf<br />
engstem Raum vollgepackt mit<br />
modernster Technik und für viele<br />
Jahre Arbeit unter extremen Bedingungen<br />
konzipiert: Im Maximum<br />
beträgt der Volumenstrom der Förderpumpe<br />
bis zu 100 L/s. Bei einer<br />
Kopftemperatur der Förderbohrung<br />
von 74 °C ergibt sich ein nutzbarer<br />
Wärmeinhalt des Geothermie-Kreislaufs<br />
von bis zu 8 MW (rund<br />
192 MWh/d). Die Pumpe befindet<br />
sich unter einem garagengroßen<br />
Gebäude auf dem Bohrplatz. In diesem<br />
ist auch die Förderleitung bis<br />
zur Erdoberfläche untergebracht. In<br />
einem weiteren Gebäude am Bohrplatz<br />
TH2 ist die Stromversorgung<br />
für die Förderpumpe eingebaut.<br />
Frequenzumrichter-Technik<br />
von VACON macht’s möglich<br />
Herzstück der Förderanlage ist der<br />
an der untertägigen Förderpumpe<br />
angebrachte Motor, der über einen<br />
Frequenzumformer (FU) in 12-Puls-<br />
Technik mit integriertem nachgeschalteten<br />
Sinusfilter in der Drehzahl<br />
von 39 – 57 Hz geregelt werden<br />
kann. Aufgrund seiner außergewöhnlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
wurde hier ein schrankmontierter<br />
VACON NXC-Frequenzumrichter eingesetzt.<br />
Diese Umrichter des finnischen<br />
Frequenzumrichterherstellers<br />
sind kompakt und wurden<br />
umfassend für den Einsatz unter<br />
harten Betriebsbedingungen getestet.<br />
Sie kommen i. d. R. in der Bergbau-,<br />
Öl-, Gas-, <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>industrie<br />
zum Einsatz. Die guten<br />
thermischen Eigenschaften des<br />
Februar 2014<br />
150 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tiefbau • Kanalbau • Brunnenbau | FOKUS |<br />
Aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungsfähigkeit wurde ein schrankmontierter VACON NXC-Frequenzumrichter<br />
eingesetzt.<br />
Gehäuses gewährleisten eine lange<br />
Lebensdauer des Frequenzumrichters<br />
und einen problemlosen<br />
Betrieb in rauen Umgebungen.<br />
Die Anlage wird über einen Spezialtrafo<br />
mit einer Primärwicklung<br />
von 20 kV und drei Sekundärwicklungen<br />
von 2 x 690 V und 400 V versorgt.<br />
Die beiden Sekundärwicklungen<br />
von 690 V versorgen über ein<br />
Abgangsfeld die Frequenzumrichter-Einheit<br />
in 12-Puls-Technik. Dank<br />
dieser Konfiguration konnte der<br />
Frequenzumrichter in Niederspannungstechnik<br />
realisiert werden, mit<br />
entsprechenden Vorteilen bei der<br />
Installation und der Qualifikation<br />
des hieran tätigen Personals des<br />
Betreibers. Durch die gewählte Einspeisetechnik<br />
konnte die Oberschwingungsbelastung<br />
auf der<br />
20-kV-Seite vergleichsweise niedrig<br />
gehalten werden. Hier kommt ein<br />
robustes und bewährtes Fabrikat<br />
zum Einsatz, das sich durch völlig<br />
problemlosen Betrieb und einfache<br />
Über Vacon<br />
Parametrierbarkeit über Display<br />
und PC auszeichnet. Die Antriebsaufgabe<br />
als solche, nämlich einfach<br />
der Betrieb einer Pumpe, hört sich<br />
zwar zunächst trivial an. Eine derartig<br />
lange, schlanke Konstruktion<br />
von 18 m ohne gefährliche Schwingungen<br />
im nahezu kompletten<br />
Frequenzbereich betreiben zu können,<br />
ist allerdings eine durchaus<br />
anspruchsvolle Aufgabenstellung.<br />
Eine, die der Vacon-Umrichter mit<br />
einer ausgefeilten Motorsteuerungssoftware,<br />
basierend auf dem<br />
eingesetzten NXP3-Hauptprozessor<br />
mit hoher Rechenkraft, absolut<br />
überzeugend erfüllt hat.<br />
Mit Verantwortung für<br />
Umwelt und Standort<br />
Als Gesellschafter der EWG stellt<br />
sich die Stadt Garching ihrer Verantwortung,<br />
zukunftsweisend im<br />
Sinne des Wirtschaftsstandortes<br />
und damit der Stadt zu handeln<br />
„Wir müssen heute die Basis für<br />
Vacon verfügt über R&D- sowie Fertigungsstandorte in Finnland,<br />
den USA, China und Italien sowie über Vertriebsniederlassungen in<br />
27 Ländern.<br />
eine zukunftssichernde unabhängige<br />
Wärmeversorgung schaffen“,<br />
ist Erste Bürgermeisterin Hannelore<br />
Gabor überzeugt. Neben der Versorgung<br />
der Garchinger Haushalte<br />
werden auch die Gewerbetreibenden<br />
im Gemeindeteil Hochbrück<br />
mit Fernwärme aus Geothermie<br />
beliefert. Da Garching als Wirtschaftsstandort<br />
mit den Nachbarkommunen<br />
und der Landeshauptstadt<br />
konkurrieren muss, stellt das<br />
Geothermie-Projekt einen wichtigen<br />
Standortvorteil dar. Denn<br />
Unternehmen, die sich für eine<br />
Ansiedlung interessieren, legen<br />
Wert auf nachhaltige Bauweise der<br />
Gebäude und vor allem auch auf<br />
ökologische Wärmeversorgung zu<br />
bezahlbaren Konditionen. Bezahlbarer<br />
Umweltschutz, zuverlässiger<br />
Betrieb der Technik, Ansprechpartner<br />
vor Ort – Vorteile, die die Unternehmen<br />
zu schätzen wissen.<br />
Kontakt:<br />
Vacon GmbH,<br />
Gladbecker Straße 425,<br />
D-45329 Essen,<br />
Tel. (0201) 80670-0,<br />
Fax (0201) 80670-99,<br />
E-Mail: vacon.@vacon.de,<br />
www.vacon.com<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 151
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
VKU-Mitgliederbefragung zur Reform<br />
der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
Finanzielle Mehrbelastungen durch Reformszenarien für kommunale<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorger vermeiden<br />
Mit der Einführung des <strong>Abwasser</strong>abgabengesetzes<br />
(AbwAG)<br />
vor mehr als 30 Jahren wurde eine<br />
Verbesserung der Gewässerqualität<br />
angestrebt. Als erste bundesweite<br />
Lenkungsabgabe sollte die <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
zur Reduzierung von Schadstoffeinleitungen<br />
in die Gewässer<br />
beitragen und Investitionen in der<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft anregen. Gleichzeitig<br />
zielte sie darauf ab, Umweltkosten,<br />
die mit der Einleitung von<br />
<strong>Abwasser</strong> verbunden sind, verursachergerecht<br />
anzulasten.<br />
Das ursprüngliche umweltpolitische<br />
Lenkungsziel der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
wurde erreicht. Die Gewässerqualität<br />
ist heute besser als sie<br />
mit der Einführung der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
angestrebt wurde. 97 % der<br />
kommunalen <strong>Abwasser</strong>menge werden<br />
in Deutschland mit der dritten<br />
Reinigungsstufe behandelt und entsprechen<br />
damit höchsten EU-Standards<br />
(Statistisches Bundesamt<br />
2012). Der Diskussion um eine angemessene<br />
Restverschmutzungsabgabe<br />
stellt sich die kommunale<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft – unter der Prämisse,<br />
dass andere Verursachergruppen<br />
mit in den Fokus genommen<br />
werden. Denn der Umsetzungsprozess<br />
der EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
zeigt deutlich, dass die Verursacher<br />
der verbleibenden Gewässerbelastungen<br />
vornehmlich im Bereich diffuser<br />
Einträge und damit in der landwirtschaftlichen<br />
Nutzung zu suchen<br />
sind (BMU 2013).<br />
Während die <strong>Abwasser</strong>abgabe in<br />
der Vergangenheit bedeutende<br />
Impulse für den Gewässerschutz setzen<br />
konnte, wird das Instrumentarium<br />
heute den veränderten<br />
umweltpolitischen wie abwasserwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
nicht länger gerecht. Die kommunale<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft steht<br />
auch durch die im Koalitionsvertrag<br />
getroffenen Vereinbarungen für die<br />
18. Legislaturperiode neuen Herausforderungen<br />
gegenüber, die die<br />
<strong>Abwasser</strong>abgabe in ihrer bestehenden<br />
Form nicht entsprechend flankieren<br />
kann. Darüber hinaus ist ihre<br />
Erhebung sowohl für Unternehmen<br />
als auch für Behörden mit einem<br />
hohen Vollzugsaufwand verbunden.<br />
Eine umfassende Reform der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
ist daher dringend geboten.<br />
Vor diesem Hintergrund begrüßt<br />
der Verband kommunaler Unternehmen<br />
(VKU), dass das Bundesumweltministerium<br />
(BMU) eine grundlegende<br />
Novelle des <strong>Abwasser</strong>abgabengesetzes<br />
vorbereitet und<br />
dazu die <strong>Abwasser</strong>abgabe in ihrer<br />
Gesamtkonstruktion kritisch auf den<br />
Prüfstand stellt. Mithilfe eines Gutachtens,<br />
das das Helmholtz-Zentrum<br />
für Umweltforschung Leipzig-<br />
Halle (UFZ) und die Universität<br />
Leipzig ausgearbeitet haben (Gawel<br />
et al. 2013), hat das BMU mögliche<br />
Reformszenarien prüfen und Empfehlungen<br />
für eine umfassende Neuausrichtung<br />
der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
ausarbeiten lassen. Im November<br />
2013 haben die Gutachter den vorläufigen<br />
Endbericht und ihre Empfehlungen<br />
zur Diskussion gestellt.<br />
Dabei wurde deutlich: der definierte<br />
Zielkorridor für die Reform, der auf<br />
eine „Lenkungsertüchtigung“ der<br />
<strong>Abwasser</strong>abgabe abstellt, greift zu<br />
kurz und die finanziellen Auswirkungen<br />
der skizzierten Reformvorschläge<br />
bedürfen im weiteren Prozess<br />
einer umfassenderen Untersuchung.<br />
Insbesondere darf eine<br />
Restrukturierung des Instruments<br />
der <strong>Abwasser</strong>abgabe nicht zu finanziellen<br />
Mehrbelastungen der kommunalen<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft und<br />
damit deren Kunden führen.<br />
Aus Sicht des VKU muss das Ziel<br />
der Reformüberlegungen sein,<br />
die zunehmend infrage stehende<br />
Akzeptanz der <strong>Abwasser</strong>abgabe bei<br />
kommunalen <strong>Abwasser</strong>entsorgern<br />
und deren Kunden wiederherzustellen<br />
und die einseitige Belastung der<br />
kommunalen <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
durch die <strong>Abwasser</strong>abgabe zu<br />
be seitigen.<br />
Das heißt insbesondere: Eine<br />
reformierte <strong>Abwasser</strong>abgabe darf<br />
nicht zu einer finanziellen Mehrbelastung<br />
der kommunalen <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
führen, sondern muss mit<br />
Kostenersparnissen und einem vereinfachten<br />
Vollzug verbunden sein.<br />
Sonst ist die <strong>Abwasser</strong>abgabe nicht<br />
mehr akzeptabel.<br />
Im Fokus der Reformvorschläge<br />
der Gutachter steht eine möglichst<br />
weitgehende Lenkungsertüchtigung<br />
der <strong>Abwasser</strong>abgabe. In der darauf<br />
fußenden politischen Zielgewichtung<br />
sollte jedoch im Vordergrund<br />
stehen, inwieweit jenseits von lenkungspolitischen<br />
Zielen die langfristigen<br />
Anforderungen an Erhalt,<br />
Erneuerung und Anpassung der<br />
<strong>Abwasser</strong>infrastruktur innerhalb<br />
eines sozialverträglichen Rahmens<br />
berücksichtigt werden können. Ohne<br />
diesen erweiterten Fokus sind die<br />
vorgelegten Reformvorschläge nicht<br />
geeignet, die ohnehin stark infrage<br />
stehende Akzeptanz der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
bei kommunalen <strong>Abwasser</strong>entsorgern<br />
zu verbessern.<br />
Zentrale Ergebnisse<br />
der VKU-Kurzumfrage zur<br />
<strong>Abwasser</strong>abgabe 2013<br />
Um die anstehenden Diskussionen<br />
mit den politischen Entscheidungsträgern<br />
zu den gutachterlichen<br />
Reformvorschlägen fundiert führen<br />
zu können, hat der VKU im November<br />
2013 eine Mitgliederbefragung<br />
Februar 2014<br />
152 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
durchgeführt. Kernziel der Befragung<br />
war es, die möglichen finanziellen<br />
Auswirkungen der Reformelemente<br />
für kommunale <strong>Abwasser</strong>entsorger<br />
zu verdeutlichen. Denn<br />
eine detaillierte Folgenabschätzung,<br />
die über eine exempla rische Verdeutlichung<br />
der einzelnen Reformvorschläge<br />
hinausgeht und die<br />
resultierende Mehrbelastung für<br />
die kommunalen <strong>Abwasser</strong>entsorger<br />
transparent macht, bleibt das Gutachten<br />
schuldig. Dies war für die<br />
wissenschaftliche Ausarbeitung von<br />
Reformszenarien auch nicht vorrangig.<br />
Im Rahmen des Gutachtens<br />
stand zunächst die integrierte<br />
Betrachtung der Reformelemente<br />
im Vordergrund und damit einhergehend<br />
die Frage, ob die einzelnen<br />
Reformaspekte voraussichtlich<br />
abgabelaststeigernd oder mindernd<br />
wirken, welche Elemente<br />
einander in ihren Auswirkungen<br />
auf die Zahllast voraussichtlich<br />
kompensieren können und welche<br />
additiv wirken. Für die Abschätzung<br />
der finanziellen Auswirkungen<br />
der Reformszenarien wurden im<br />
Gutachten daher vereinfachende<br />
Annahmen getroffen. So wurde<br />
bspw. vorausgesetzt, dass Verrechnungen<br />
eine „Momentaufnahme“<br />
darstellen und als solche im Rahmen<br />
der Belastungsabschätzung<br />
vernachlässigt werden können.<br />
Eine solche Überschlagsbetrachtung<br />
mag für die erste wissenschaftliche<br />
Reformskizzierung hinreichend sein,<br />
kann aber für die sich jetzt anschließende<br />
politische Gewichtung der<br />
Vorschläge nicht genügen.<br />
Um diese Lücke für die weiteren<br />
Diskussionen zu schließen, hat der<br />
VKU eine Befragung in seiner Mitgliedschaft<br />
durchgeführt, an der sich<br />
100 <strong>Abwasser</strong>entsorgungsunternehmen<br />
mit insgesamt 740 Kläranlagen<br />
beteiligt haben. Im Fokus der Befragung<br />
standen die gutachterlichen<br />
Empfehlungen zur Einführung einer<br />
„optionalen Messlösung“ und zur<br />
Verrechnung.<br />
Da der Wegfall der Ermäßigungsoption<br />
beim Einhalten der gemäß<br />
Anhang 1 der <strong>Abwasser</strong>verordnung<br />
geforderten Ablaufqualitäten ein<br />
zentrales Reformelement in den<br />
Szenarien der Gutachter darstellt, ist<br />
die VKU-Umfrage zunächst der Frage<br />
nachgegangen, welche Auswir kungen<br />
dieser Reformvorschlag auf<br />
die Belastung der teilnehmenden<br />
<strong>Abwasser</strong> entsorger hätte. Die Befragungsergebnisse<br />
zeigen, dass 99 %<br />
der Teilnehmer derzeit den halbierten<br />
Abgabesatz in Höhe von 17,89 Euro<br />
in Anspruch nehmen können. In der<br />
Folge bedeutet dies, dass für quasi<br />
alle teilnehmenden Unternehmen<br />
allein der Wegfall der Halbierung<br />
für sich betrachtet zu einer Verdoppelung<br />
der <strong>Abwasser</strong>abgabenzahllast<br />
führen würde.<br />
Bescheidlösung oder<br />
Messlösung?<br />
Ein wesentliches entlastendes<br />
Element kann die im Gutachten<br />
skizzierte „optionale Messlösung“<br />
sein. Dabei sollen sich die Unternehmen<br />
zwischen einer Bescheidlösung<br />
(ohne Möglichkeit der Heraberklärung,<br />
ohne ermäßigten<br />
Abgabesatz bei Erreichen des Standes<br />
der Technik) und einer Messlösung<br />
(auch hier ohne halbierten<br />
Abgabesatz) entscheiden können.<br />
80 % der befragten Unternehmen<br />
würden sich für die Messlösung<br />
entscheiden. Dieses Ergebnis ist<br />
jedoch vorbehaltlich der konkreten<br />
praktischen Ausgestaltung der<br />
Messlösung zu sehen. Ausschlaggebend<br />
für die Teilnehmer bei der<br />
Wahl zwischen Messlösung und<br />
veränderter Bescheidlösung ist die<br />
erwartete Höhe der zu zahlenden<br />
<strong>Abwasser</strong>abgabe, gefolgt vom personellen<br />
Aufwand und den Anforderungen<br />
an die Ausgestaltung<br />
des Messprogramms.<br />
Es ist davon auszugehen, dass<br />
sich der Wechsel zur Messlösung insbesondere<br />
in den Fällen lohnt, in<br />
denen deutliche Differenzen zwischen<br />
den tatsächlichen Ablaufkonzentrationen<br />
und den in der wasserrechtlichen<br />
Erlaubnis genannten<br />
Grenzwerten bestehen. Die Befragungsergebnisse<br />
in Bild 1 zeigen<br />
signifikante Differenzen auf und verdeutlichen<br />
damit das Potenzial der<br />
Messlösung.<br />
Parameterbezogen machen derzeit<br />
zwischen 40 und 50 % der Unternehmen<br />
von der Möglichkeit der<br />
Heraberklärung Gebrauch und nutzen<br />
damit das bestehenden Instrumentarium<br />
der <strong>Abwasser</strong>abgabe zur<br />
Annäherung an die tatsächlich eingeleiteten<br />
Frachten.<br />
Als weiteren wesentlichen Themenkomplex<br />
hat die VKU-Umfrage<br />
die Verrechnungstatbestände aufgegriffen.<br />
In ihren Empfehlungen<br />
machen sich die Gutachter für eine<br />
umfassende Einschränkung bzw. die<br />
gänzliche Abschaffung der Verrechnungen<br />
stark.<br />
Den Abschätzungen der finanziellen<br />
Auswirkungen der Reformszenarien<br />
liegt im Gutachten die vereinfachende<br />
Modellannahme zugrunde,<br />
dass es sich bei Verrechnungen um<br />
„Momentaufnahmen“ handelt, die als<br />
solche bei der Belastungsabschätzung<br />
nicht berücksichtigt werden<br />
müssten. Dass diese Annahme nicht<br />
trägt und in weiteren Folgenabschätzungen<br />
nicht gehalten werden kann,<br />
zeigen die Ergebnisse der Umfrage.<br />
Die Möglichkeit zur Verrechnung<br />
wird kontinuierlich genutzt, wenn<br />
auch rückläufig (da die bestehenden<br />
Verrechnungstatbestände die aktuellen<br />
Herausforderungen der kommunalen<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft immer<br />
weniger abbilden können). Wie Bild 2<br />
verdeutlicht, konnte über ein Drittel<br />
der Befragten in den vergangenen<br />
fünf Jahren die Abgabenzahllast aufgrund<br />
von Verrechnungen durchschnittlich<br />
um mehr als 75 % verringern.<br />
Über 10 % der befragten Unternehmen<br />
haben sich über den<br />
gesamten 5-Jahreszeitraum konstant<br />
auf null verrechnet, 27 Unternehmen<br />
konnten sich in mindestens einem<br />
Jahr auf null verrechnen. Diese Zahlen<br />
zeigen, dass sich durch die Inanspruchnahme<br />
der Verrechnungsmöglichkeiten<br />
erhebliche Verschiebungen<br />
in der Zahllast ergeben, die nicht als<br />
„Momentaufnahme“ außer Betracht<br />
gelassen werden können.<br />
Das Instrument der Verrechnung<br />
wirkt deutlich dämpfend auf die ▶▶<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 153
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
tatsächlich abzuführende <strong>Abwasser</strong>abgabe.<br />
Für die Abschätzung der<br />
Veränderungen in der finanziellen<br />
Belastung kommunaler <strong>Abwasser</strong>entsorger<br />
durch die Reformszenarien<br />
muss daher der Vergleich zwischen<br />
der derzeitigen tatsächlichen<br />
Zahllast und der durch die Szenarien<br />
erwarteten Veränderungen<br />
Anteil der 60%<br />
Teilnehmer<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
1-10 % 10-30 % >30 %<br />
maßgeblich sein. Ein Wegfall der<br />
Ver rechnungsmöglichkeiten hätte<br />
entsprechend erhebliche finanzielle<br />
Mehr belastungen für die befragten<br />
Unternehmen zur Folge.<br />
Mit Blick auf die Förderung der<br />
Akzeptanz der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
durch die Verrechnungsmöglichkeiten<br />
geben 78 % der Befragten an,<br />
CSB<br />
Nges, anorg.<br />
Pges<br />
n = 97<br />
n = 95<br />
n = 93<br />
Bild 1. Differenzen zwischen tatsächlichen Ablaufkonzentrationen und<br />
Grenzwerten der wasserrechtlichen Erlaubnis.<br />
© VKU-Kurzumfrage zur <strong>Abwasser</strong>abgabe 2013<br />
Anteil der<br />
Teilnehmer<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
0 bis 25% über 25 bis<br />
50%<br />
über 50 bis<br />
75%<br />
über 75 bis<br />
100%<br />
Bild 2. Verringerung der Abgabenlast aufgrund von Verrechnung 1 .<br />
© VKU-Kurzumfrage zur <strong>Abwasser</strong>abgabe 2013<br />
2008 n = 64<br />
2009 n = 66<br />
2010 n = 66<br />
2011 n = 65<br />
2012 n = 62<br />
1 Angabe der beantragten Werte, sofern die Bescheide noch nicht vorliegen.<br />
dass sie diese als relevantes bzw. sehr<br />
relevantes Element ansehen.<br />
Ausblick<br />
Mithilfe des Gutachtens „Praktische<br />
Ausgestaltung einer fortzuentwickelnden<br />
<strong>Abwasser</strong>abgabe sowie<br />
mögliche Inhalte einer Regelung“<br />
(Gawel et al. 2013) hat das BMU<br />
wesentliche Hintergründe für eine<br />
umfassende Reform der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
ausarbeiten lassen. Wann<br />
und in welcher Form diese Vorarbeiten<br />
in eine Novelle des <strong>Abwasser</strong>abgabengesetzes<br />
münden, ist noch<br />
nicht abzusehen. Die Reform der<br />
<strong>Abwasser</strong>abgabe wurde nicht in den<br />
Koalitionsvertrag aufgenommen. Es<br />
bleibt damit wichtige Aufgabe der<br />
kommunalen <strong>Abwasser</strong>wirtschaft,<br />
die weiteren vorbereitenden Arbeiten<br />
für eine Novelle konstruktivkritisch<br />
aus der Praxis zu begleiten.<br />
Insbesondere hinsichtlich der praktischen<br />
Ausgestaltung der Messlösung<br />
bleiben wesentliche Fragen offen, die<br />
es im weiteren Prozess zu konkretisieren<br />
gilt. Gleiches gilt auch für die<br />
Belastungsabschätzung der Reformszenarien<br />
und die Neuausrichtung der<br />
Verrechnungstatbestände, wie die<br />
Ergebnisse der VKU-Umfrage zeigen.<br />
Aus Sicht der kommunalen <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
darf das Reformpaket<br />
im Ergebnis nicht zu finanziellen<br />
Mehrbelastungen führen, sondern<br />
sollte mit Kostenersparnissen und<br />
einem vereinfachten Vollzug verbunden<br />
sein. Die kritische Prüfung der<br />
<strong>Abwasser</strong>abgabe, die nun auf den<br />
Weg gebracht wurde, muss fortgesetzt<br />
werden – denn ein einfaches<br />
„weiter so“ kann es bei der <strong>Abwasser</strong>abgabe<br />
nicht geben.<br />
Die Kernergebnisse der VKU-<br />
Umfrage und die begleitenden Auswertungsgrafiken<br />
können unter<br />
http://www.vku.de/wasser/wirtschaft/abwasserabgabe.html<br />
abgerufen<br />
werden.<br />
Kontakt:<br />
VKU, Dr. Britta Ammermüller,<br />
Tel. (030) 58580-156,<br />
E-Mail: ammermueller@vku.de,<br />
www.vku.de<br />
Februar 2014<br />
154 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
EU-Parlament beschließt <strong>Wasser</strong>ausnahme<br />
in Konzessionsrichtlinie<br />
VKU fordert Absicherung des Erreichten auch in Freihandelsabkommen<br />
Anlässlich der Beschlussfassung<br />
vom 15. Januar 2014 des Europaparlaments<br />
zur Dienstleistungskonzessionsrichtlinie<br />
begrüßt der<br />
Verband kommunaler Unternehmen<br />
e. V. (VKU) nochmals die Entscheidung,<br />
den <strong>Wasser</strong>bereich aus<br />
der Richtlinie herauszunehmen.<br />
Dadurch wird die zentrale Forderung<br />
des VKU in Bezug auf die<br />
Richtlinie erfüllt, für die sich der<br />
VKU gemeinsam mit den kommunalen<br />
Spitzenverbänden eingesetzt<br />
hatte.<br />
VKU-Vizepräsident Michael Beckereit<br />
dazu: „Es war richtig und wichtig,<br />
dass die <strong>Wasser</strong>wirtschaft aus dem<br />
Anwendungsbereich der Richtlinie<br />
herausgenommen wurde. Die in<br />
den Entwürfen vorgesehenen Ausschreibungspflichten<br />
hätten bei<br />
einer Umsetzung in geltendes Recht<br />
tief in die Organisationsfreiheit der<br />
Kommunen bei der Gestaltung der<br />
Trinkwasserversorgung vor Ort eingegriffen.“<br />
Die Herausnahme des <strong>Wasser</strong>s<br />
aus der Richtlinie steht für einen<br />
politischen Konsens: Über die<br />
Organisation der Versorgung mit<br />
dem wichtigsten Lebensmittel<br />
soll vor Ort entschieden werden.<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft ist eine der<br />
wesentlichen Leistungen kommunaler<br />
Daseinsvorsorge. Beckereit<br />
mahnt: „Der politische Konsens<br />
über die kommunale Organisationsfreiheit<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft darf<br />
durch das zurzeit zwischen der EU<br />
und den USA verhandelte Freihandelsabkommen<br />
nicht wieder unterlaufen<br />
werden“. Grundsätzliches Ziel<br />
des Abkommens ist es nach Angaben<br />
der Europäischen Kommission,<br />
Handelshemmnisse, insbesondere<br />
Zölle und nichttarifäre Hemmnisse,<br />
zu beseitigen und damit den Kauf<br />
und Verkauf von Waren und Dienstleistungen<br />
zwischen der EU und<br />
den USA zu erleichtern. Dies<br />
be deutet aber auch, dass durch das<br />
Abkommen die Organisations freiheit<br />
der Kommunen im Bereich<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft beeinträchtigt<br />
werden kann. „Der beste Weg, dies<br />
zu verhindern“, so Beckereit, „ist ein<br />
Ausnahmebereich für die kommunale<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft im Abkommen.“<br />
Dies bestätigt ein rechtswissenschaftliches<br />
Kurzgutachten<br />
des in Fragen des europäischen und<br />
internationalen Wirtschaftsrechts<br />
renommierten Professors Markus<br />
Krajewski von der Friedrich-Ale x-<br />
© Rainer Sturm, pixelio.de<br />
ander Universität Erlangen-Nürnberg<br />
im Auftrag des VKU.<br />
Die kommunale <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
weiß sich mit ihrer Forderung<br />
nach einer Absicherung der<br />
kommunalwirtschaftlichen Strukturen<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Freihandelsabkommen<br />
im Einklang mit<br />
der neuen Bundesregierung. Auch<br />
der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien<br />
legt beim Thema<br />
Freihandelsabkommen Wert auf die<br />
Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.vku.de<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@oiv.de<br />
EAZ Netzwerk 1.indd 1 3.9.2012 15:25:06<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 155
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Bündnis aus Imkern, Umweltverbänden und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft: Bundesregierung muss Defizite<br />
beim Pestizid-Aktionsplan zügig ausräumen<br />
Nationaler Pestizid-Aktionsplan setzt bislang nicht die richtigen Prioritäten<br />
Einen ernsthaften Schutz vor<br />
den Risiken des Pestizideinsatzes<br />
fordert ein breites Bündnis von<br />
Umweltverbänden, <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Imkern von Landwirtschaftsminister<br />
Hans-Peter Friedrich (CSU)<br />
anlässlich der Internationalen Grünen<br />
Woche. Der zu diesem Zweck eingeführte<br />
Nationale Pestizid-Aktionsplan<br />
(NAP) setzt aus Sicht der<br />
Verbände nicht die notwendigen<br />
Prioritäten. Umwelt-, Imker- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft hatten deshalb<br />
ihre langjährige Mitarbeit im NAP-<br />
Forum 2011 aufgekündigt. Die<br />
große Koalition hat sich im<br />
Koalitions vertrag verpflichtet, den<br />
Pestizid-Aktionsplan entschlossen<br />
umzusetzen. Um Mensch, Natur<br />
und Umwelt wirksam vor den<br />
Risiken des Pestizideinsatzes zu<br />
schützen, bedarf es laut Umweltverbänden,<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />
Berufsimkern einer grundlegenden<br />
Nachbesserung des NAP.<br />
© Luise/pixelio.de<br />
Die Abhängigkeit der Landwirtschaft<br />
vom chemischen Pflanzenschutz<br />
steigt seit Jahrzehnten. Zwischen<br />
2002 und 2012 stieg der<br />
Inlandsabsatz an Pestizid-Wirkstoffen<br />
um mehr als 30 % auf insgesamt<br />
45 527 Tonnen. „Der NAP ist daran<br />
zu messen, ob er die starke Abhängigkeit<br />
vom chemischen Pflanzenschutz<br />
nachhaltig reduziert.<br />
Die Abhängigkeit von Pestiziden<br />
zu senken, ist ein wichtiger<br />
Schlüssel, um die Agrarökosysteme<br />
und eine zukunftsfähige Landwirtschaft<br />
zu sichern“, sagt Carina<br />
Weber, Ge schäftsführerin des Pestizid<br />
Aktions-Netzwerks e. V. (PAN<br />
Germany).<br />
Die Folgen des jahrzehntelangen<br />
Einsatzes von Pestiziden in der<br />
Landwirtschaft seien unübersehbar,<br />
mahnt Tomas Brückmann, Pestizidexperte<br />
des BUND. „Vögel finden<br />
keine Samen und Insekten mehr,<br />
um ihre Brut zu füttern, Amphibien<br />
verlieren ihre Fortpflanzungsfähigkeit<br />
und die Gewässer sind mit Herbiziden,<br />
Fungiziden und Insektiziden<br />
belastet. Gegenmaßnahmen<br />
sind dringend erforderlich“, so<br />
Brückmann.<br />
„Der Aktionsplan sollte wechselnde<br />
Fruchtfolgen vorschreiben<br />
und den integrierten Pflanzenschutz<br />
endlich so umsetzen, dass<br />
der Einsatz von Pestiziden in der<br />
Fläche deutlich reduziert wird“, fordert<br />
Florian Schöne, Agrarexperte<br />
des NABU.<br />
Pestizidreduktion bedeutet auch<br />
Ressourcenschutz. „Der NAP muss<br />
die Oberflächengewässer und das<br />
Grundwasser besser vor dem Eintrag<br />
von Pestiziden schützen. Wir fordern<br />
die Bundesregierung auf, nun zügig<br />
Maßnahmen zum Schutz der Trinkwasserressourcen<br />
auf den Weg zu<br />
bringen“, so Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong><br />
des Bundesverbandes der Energieund<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW).<br />
Honig- und Wildbienen sichern<br />
durch ihre Bestäubungsleistung<br />
Ernteerträge und leisten eine<br />
Schlüsselfunktion im Ökosystem.<br />
„Dennoch wird die massive Schädigung<br />
von Bienen durch Pestizide im<br />
NAP nicht ernst genommen. Anders<br />
ist nicht zu erklären, warum zwar<br />
die Reduktion der Belastung von<br />
blütenbestäubenden Insekten mit<br />
Pestiziden als Ziel aufgenommen<br />
wurde, wirksame Maßnahmen dagegen<br />
und jede Verbindlichkeit,<br />
wann ein solches Ziel erreicht sein<br />
soll, jedoch fehlen“, sagt Manfred<br />
Hederer vom Berufsimkerbund DBIB.<br />
Einen ähnlichen Widerspruch<br />
attestiert Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin<br />
bei Greenpeace.<br />
Der NAP hat zum Ziel, den Anteil<br />
der ökologisch, also ohne chemische<br />
Pestizide bewirtschafteten<br />
Ackerfläche, von derzeit rund 6 %<br />
auf 20 % zu erhöhen. Eine Jahreszahl,<br />
wann dies erreicht sein soll,<br />
fehlt. „Mit den bislang beschlossenen<br />
ärmlichen Maßnahmen, ist der<br />
Ausbau des Öko-Landbaus nicht<br />
zu schaffen. Wenn es der Bundesregierung<br />
mit dem NAP ernst ist,<br />
muss Minister Friedrich hier massiv<br />
nachbessern“, erklärt Huxdorff.<br />
Kontakte und Informationen zum Thema:<br />
Tomas Brückmann, BUND,<br />
Tel. (030) 275864-20, www.bund.net<br />
Susan Haffmans, PAN Germany,<br />
Tel. (040) 3991910-25, www.pan-germany.org<br />
Manfred Hederer, DBIB,<br />
Tel. (0151) 2303-8271, www.berufsimker.de<br />
Christiane Huxdorff, Greenpeace e. V.,<br />
Tel. (040) 30618-358, www.greenpeace.de<br />
Florian Schöne, NABU,<br />
Tel. (030) 284984-1615, www.nabu.de<br />
Jan Ulland, BDEW,<br />
Tel. (030) 300199-1162, www.bdew.de<br />
Februar 2014<br />
156 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung bedauert<br />
Verlängerung der Fracking-Aufsuchungskonzessionen<br />
im Einzugsgebiet<br />
Die Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
bedauert die Verlängerung der<br />
Konzession, die einer britischen<br />
Firma die Suche nach Schiefergas<br />
im Einzugsgebiet des Bodensees<br />
erlaubt. Trotz vieler Einwände<br />
gegen die Verlängerung der Aufsuchungskonzessionen<br />
für die Firma<br />
Parkyn Energy Limited, weiterhin im<br />
Feld Biberach und Konstanz, und<br />
damit im direkten Einzugsgebiet<br />
des Bodensees, Aufsuchungen nach<br />
Schiefergas voranzutreiben, hat das<br />
Regierungspräsidium in Freiburg<br />
dem Antrag der Firma Parkyn<br />
Energy Limited jetzt zugestimmt.<br />
Die Bodensee <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
hatte sich im Vorfeld in einer umfassenden<br />
Stellungnahme an das<br />
Regierungspräsidium klar gegen<br />
die Verlängerung ausgesprochen<br />
und insbesondere die Kriterien<br />
einer möglichen Verlängerung hinterfragt.<br />
Der technische Geschäftsführer<br />
Dr. Marcel Meggeneder dazu:<br />
„Es ist schade, dass das Regierungspräsidium<br />
nicht die Chance nutzen<br />
konnte, ein klares Signal für den<br />
Schutz des Einzugsgebietes, und<br />
damit für den absoluten Vorrang<br />
der Trinkwasserversorgung aus dem<br />
Bodensee zu setzen. Wir hatten<br />
Hauptverwaltung Stuttgart-Vaihingen. © ZVBWV<br />
gehofft, dass der im Frühjahr entstandene<br />
Gesetzesentwurf zum<br />
Schutz des Einzugsgebietes Bodensees<br />
in der weiteren Betrachtung<br />
eine Rolle spielt.<br />
Leider konnte somit die Chance,<br />
die im Koalitionsvertrag der neuen<br />
Bundesregierung zum Ausdruck<br />
kommende Haltung für ein Fracking-Moratorium<br />
zu bekräftigen,<br />
nicht genutzt werden.“ Wenngleich<br />
klar ist, dass die Aufsuchungskonzession<br />
noch nicht die Förderung<br />
von Schiefergas bedeutet, so hätte<br />
man hier jedoch ein Zeichen setzen<br />
können. Nun werden die Proteste<br />
sicherlich weitergehen und auch<br />
die Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung wird<br />
sich weiterhin gegen Fracking-<br />
Vorhaben im Bodenseebereich<br />
engagieren.<br />
Weitere Informationen:<br />
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Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 157
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Mensch beeinflusst Ökosysteme stärker als erwartet<br />
Die bislang meist negative Bewertung des menschlichen Einflusses sollte aber<br />
differenzierter vorgenommen werden<br />
Dass der Mensch die Umwelt verändert, ist unbestritten. Doch wie stark wirkt sich die traditionelle Landnutzung<br />
auf lange Sicht aus? Um diese Frage zu beantworten, vergleichen Wissenschaftler des Instituts für<br />
Umweltwissenschaften Landau an der Universität Koblenz-Landau sowie der Universitäten Göttingen und<br />
Zürich Landschaften in den Hochanden, die seit vielen Jahrtausenden bewirtschaftet werden, mit noch vollständig<br />
unberührten Tier- und Pflanzenwelten. Eine solche „vergessene Welt“ in den tropischen Anden in<br />
Peru, wie sie auf diesem Planeten nur noch sehr schwer zu finden ist, sieht dabei völlig anders aus als erwartet.<br />
In den vergangenen 10 000 Jahren<br />
gab es in den tropischen Anden<br />
viele menschliche Gesellschaften.<br />
Einige Wissenschaftler vermuten,<br />
dass der Großteil der heutigen<br />
Pflanzenwelt in den Hochanden<br />
im Laufe der Jahrtausende durch<br />
intensive Landnutzung wie Ackerbau,<br />
Beweidung und Holzeinschlag<br />
grundlegend verändert wurde.<br />
Andere glauben, dass sich die traditionelle<br />
Landnutzung nur begrenzt<br />
ausgewirkt hat und die heutige<br />
Pflanzenwelt eher dem natürlichen<br />
Urzustand gleicht.<br />
Um dies zu klären, untersuchen<br />
Wissenschaftler des Instituts für<br />
Umweltwissenschaften Landau und<br />
der Universitäten Göttingen und<br />
Zürich mithilfe riskanter Klettertechniken<br />
die von Menschen völlig<br />
unberührte Natur auf großen Felsvorsprüngen<br />
in 4 000 bis 5 000 m<br />
Höhe. Dort unterscheidet sich die<br />
Pflanzenwelt deutlich von der sonst<br />
in den Anden vorkommenden Vegetation.<br />
Die natürlichen Flächen werden<br />
von zahlreichen bislang unbekannten<br />
Pflanzenarten dominiert,<br />
die in den vom Menschen bewirtschafteten<br />
Gebieten wohl ausgestorben<br />
sind.<br />
Die Forscher entdeckten selbst<br />
in mehr als 4 800 m Höhe Waldstücke.<br />
Dies zählt nach heutigem<br />
Kenntnisstand zu den weltweit<br />
Wissenschaft in luftiger Höhe: Steven Paul Sylvester seilt sich tausend Meter über dem<br />
Talboden zu einem Felsvorsprung ab, um die Pflanzenwelt zu erkunden.<br />
© Felix Heitkamp, Universität Göttingen<br />
höchsten Baumgrenzen. Selbst der<br />
Boden der unberührten Ökosysteme<br />
unterscheidet sich deutlich,<br />
sodass die klimatischen Rückkopplungen<br />
mit den Kohlenstoffkreisläufen<br />
in natürlichen Hochgebirgsökosystemen<br />
neu überdacht werden<br />
müssen. Der Mensch veränderte<br />
also durch die Umwandlung der<br />
Waldbestände in Graslandschaften<br />
und deren Nutzung durch extensive<br />
Beweidung die Tier- und Pflanzenwelt<br />
und damit auch den Entwicklungsgrad<br />
des Bodens wesentlich<br />
deutlicher und nachhaltiger als bisher<br />
gedacht.<br />
Menschlicher Einfluss nicht<br />
nur negativ<br />
Der Einfluss des Menschen ist in dieser<br />
Landschaft aber nicht unbedingt<br />
negativ zu sehen. Während in den<br />
unberührten Wald- und Grasgebieten<br />
nur jeweils bis zu zehn verschiedene<br />
Pflanzenarten leben, sind es<br />
bei beweideten Grasflächen bis zu<br />
30. Jedoch wird diese höhere<br />
Diversität dadurch erkauft, dass<br />
bestimmte natürlich vorkommende<br />
Pflanzenarten in den früher genutzten<br />
Landstrichen ausgestorben sind.<br />
Zudem führen in den unberührten<br />
Regionen die hohen Anteile an Totholz<br />
zu einem hohen Reichtum an<br />
darauf wachsenden Pflanzen, sogenannten<br />
Epiphyten.<br />
Ursache für den höheren Artenreichtum<br />
ist die größere Lichtintensität,<br />
die durch die geringere Anzahl<br />
an Bäumen und Sträuchern ermöglicht<br />
wird. Zudem zeigen die Böden<br />
in den extensiven Weidegebieten<br />
Februar 2014<br />
158 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
eine überraschend hohe Humusanreicherung.<br />
Jedoch führt die<br />
Beweidung offensichtlich zu Nährstoffverlusten<br />
durch Versauerung,<br />
Verwitterung und Auswaschung.<br />
Inwieweit diese Erkenntnisse aus den<br />
Hochanden auf andere Ökosysteme<br />
oder Klimazonen übertragbar sind,<br />
lässt sich noch nicht sagen, da bislang<br />
zu wenige unberührte Flächen<br />
entdeckt und untersucht wurden.<br />
Die in diesem Projekt entwickelte<br />
Methodik zum Vergleich der natürlichen<br />
und veränderten Landschaften<br />
lässt sich jedoch auf andere Ökosysteme<br />
anwenden. Bei mehr Datenmaterial<br />
könnten die Auswirkungen<br />
der menschlichen Tätigkeit besser<br />
bewertet und damit auch nachhaltiger<br />
und umweltschonender<br />
gestaltet werden.<br />
„Das Projekt zeigt, dass die bislang<br />
meist sehr negative Bewertung<br />
des menschlichen Einflusses wesentlich<br />
differenzierter vorgenommen<br />
werden sollte, da es zumindest in<br />
den Anden dadurch mehr und häufigere<br />
Arten gibt“, sagt Prof. Dr.<br />
Hermann Jungkunst vom Institut<br />
für Umweltwissenschaften Landau.<br />
„Jedoch ist Ähnliches nur für<br />
bestimmte dünn besiedelte Landstriche<br />
wie in den Bergen zu erwarten.<br />
Dagegen dürfte der menschliche<br />
Einfluss in reichen Ökosystemen<br />
wie den tropischen immergrünen<br />
Regenwäldern in jedem Fall die<br />
Artenvielfalt verringern.“<br />
Kontakt:<br />
Universität Koblenz-Landau,<br />
Institut für Umweltwissenschaften Landau,<br />
Prof. Dr. Hermann Jungkunst,<br />
Fortstraße 7,<br />
D-76829 Landau,<br />
Tel. (06341) 280-31475,<br />
E-Mail: jungkunst@uni-landau.de,<br />
http://www.uni-koblenz-landau.de<br />
Diese rotblütige Art der Gattung Bartsia war der<br />
Wissenschaft bislang unbekannt. © Steven Paul S ylvester,<br />
Universität Zürich<br />
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Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 159
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Klimawandel setzt 40 Prozent mehr Menschen dem<br />
Risiko absoluter <strong>Wasser</strong>knappheit aus<br />
<strong>Wasser</strong>knappheit trifft schon heute Menschen in vielen Ländern, und durch das Bevölkerungswachstum wird<br />
der Bedarf an Süßwasser noch weiter steigen. Zusätzlich aber ist in Zukunft vielerorts weniger <strong>Wasser</strong> verfügbar,<br />
weil sich etwa Regenfall und Verdunstung verändern. Der Klimawandel aufgrund unverminderter Treibhausgasemissionen<br />
wird wahrscheinlich noch in diesem Jahrhundert rund 40 % mehr Menschen einem Risiko<br />
absoluter <strong>Wasser</strong>knappheit aussetzen, als es ohne Klimaänderungen der Fall wäre. Das zeigt eine neue Studie,<br />
für die eine noch nie dagewesene Zahl von Klimafolgenmodellen verwendet wurde.<br />
Die Analyse wird in einem Sonderteil<br />
der Fachzeitschrift Proceedings<br />
of the National Academy<br />
of Sciences erscheinen, die erste<br />
Ergebnisse des Inter-Sectoral<br />
Impact Model Intercomparison Project<br />
(ISI-MIP) versammelt. Dieses ist<br />
ein einzigartiger und von Wissenschaftlern<br />
weltweit getragener Versuch,<br />
die Forschung zu den Folgen<br />
des Klimawandels auf eine neue<br />
Ebene zu bringen.<br />
„Die stärkste Zunahme von globaler<br />
<strong>Wasser</strong>knappheit könnte es<br />
bei einer globalen Erwärmung von<br />
zwei bis drei Grad über dem vorindustriellen<br />
Niveau geben – und<br />
das werden wir in den nächsten Jahrzehnten<br />
bereits erleben, wenn die<br />
Emissionen nicht bald gesenkt werden“,<br />
sagt Leitautor Jacob Schewe<br />
vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.<br />
„Dass die <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
zunimmt, ist bereits länger<br />
bekannt. Aber unsere Studie<br />
bestimmt erstmals den relativen<br />
Anteil des Klimawandels daran, im<br />
Vergleich – und zusätzlich – zu der<br />
wachsenden <strong>Wasser</strong>knappheit, die<br />
einfach auf das Bevölkerungswachstum<br />
zurückzuführen ist.“<br />
Ein bis zwei von 100 Menschen<br />
leben heute in Ländern mit absoluter<br />
<strong>Wasser</strong>knappheit. Bevölkerungswachstum<br />
und Klimawandel würden<br />
dies bei einer globalen Erwärmung<br />
von rund drei Grad auf zehn<br />
von hundert erhöhen, so die Studie.<br />
Absolute <strong>Wasser</strong>knappheit wird<br />
definiert als weniger als 500 m 3 pro<br />
Jahr und Kopf. Eine solche Menge<br />
kann den Bedarf – wenn überhaupt –<br />
nur dann decken, sofern sehr effiziente<br />
Techniken der <strong>Wasser</strong>nutzung<br />
und des <strong>Wasser</strong>managements<br />
eingesetzt werden; in vielen<br />
Ländern gibt es diese Techniken<br />
nicht. Zum Vergleich: der durchschnittliche<br />
globale <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
pro Kopf und Jahr liegt bei<br />
etwa 1 200 m 3 , in den Industrieländern<br />
noch deutlich höher.<br />
Die regionalen Unterschiede bei<br />
den Auswirkungen des Klimawandels<br />
auf die Verfügbarkeit von <strong>Wasser</strong><br />
sind immens. Für den Mittelmeerraum,<br />
den Nahen Osten, den<br />
Süden der USA und Südchina z. B.<br />
sind laut der Studie wahrscheinlich<br />
deutliche Verluste an verfügbarem<br />
<strong>Wasser</strong> zu erwarten. Südindien, das<br />
westliche China und Teile Ostafrikas<br />
hingegen könnten eine erhebliche<br />
Zunahme erleben.<br />
„<strong>Wasser</strong>knappheit ist eine große<br />
Bedrohung für die menschliche Entwicklung,<br />
etwa in Regionen wo die<br />
© Schakatak/pixelio.de<br />
Nahrungssicherheit von der Bewässerung<br />
abhängt – die Landwirtschaft<br />
ist der größte <strong>Wasser</strong>verbraucher<br />
weltweit“, sagt Ko-Autor<br />
Qiuhong Tang von der Chinesischen<br />
Akademie der Wissenschaften.<br />
„Trotzdem ist auch eine Zunahme<br />
von Niederschlägen eine Herausforderung<br />
– zusätzliches <strong>Wasser</strong><br />
kann Überflutungen und Störungen<br />
von Infrastruktur wie etwa der<br />
Kanalisation verursachen. Insgesamt<br />
steigen die Risiken also.“<br />
Neben der Landwirtschaft benötigen<br />
auch viele industrielle Produktionsprozesse<br />
große Mengen <strong>Wasser</strong>,<br />
sodass ein Mangel daran in manchen<br />
Regionen die ökonomische<br />
Entwicklung erschwert.<br />
Die Studie basiert auf Berechnungen<br />
von elf verschiedenen globalen<br />
hydrologischen Modellen,<br />
die wiederum mit von fünf globalen<br />
Klimamodellen erzeugten Daten<br />
Februar 2014<br />
160 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
angetrieben wurden – ein Ensemble<br />
von Simulationen, das es bislang<br />
in dieser Größe nicht gegeben hat,<br />
und das in Kooperation mit vielen<br />
Forschungsgruppen aus der ganzen<br />
Welt entstand. Damit führen die<br />
Ergebnisse das derzeit aktuellste<br />
Wissen über Auswirkungen des Klimawandels<br />
auf die Verfügbarkeit<br />
von <strong>Wasser</strong> zusammen. Die in ISI-<br />
MIP zusammenarbeitenden Wissenschaftler<br />
vergleichen systematisch<br />
die Ergebnisse der verschiedenen<br />
Computersimulationen, um zu sehen,<br />
wo sie übereinstimmen und wo<br />
nicht. Die oben genannten Zahlen<br />
sind Durchschnittsergebnisse mehrerer<br />
Modelle. Das heißt, dass einige<br />
der Modelle auch eine mög liche<br />
stärkere Zunahme der <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
anzeigen.<br />
„Dieser breit angelegte Modellvergleich<br />
ist insofern einzigartig, als<br />
er eine gute Einschätzung der Unsicherheiten<br />
bei zukünftigen Folgen<br />
des Klimawandels erlaubt – was uns<br />
umgekehrt zeigt, welche Erkenntnisse<br />
besonders robust sind“, sagt<br />
Ko-Autor Pavel Kabat vom International<br />
Institute for Applied Systems<br />
Analysis (IIASA). „Betrachtet man<br />
das Ganze aus der Perspektive des<br />
Risikomanagements, so wird selbst<br />
aus den eher optimistischen Szenarien<br />
und Modellen sehr deutlich: Wir<br />
bringen Lebensgrundlagen von Millionen<br />
Menschen in Gefahr, wenn<br />
der menschengemachte Klimawandel<br />
sich ungebremst fortsetzt.“<br />
Allerdings sei die Arbeit damit<br />
noch lange nicht beendet, fügte er<br />
hinzu. „Wir benötigen weitere Forschung,<br />
wie sich der <strong>Wasser</strong>bedarf<br />
in Zukunft in verschiedenen Bereichen<br />
wie Landwirtschaft, Industrie<br />
und Energie entwickeln wird – und<br />
wie zusätzlich zur Reduzierung<br />
von Treibhausgasen die technologischen<br />
Entwicklungen im <strong>Wasser</strong>sektor<br />
helfen könnten, <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
zu vermindern.“<br />
Artikel: Schewe, J., Heinke, J., Gerten, D.,<br />
Haddeland, I., Arnell, N.W., Clarke, D.B.,<br />
Dankers, R., Eisner, S., Fekete, B.M., Colón-<br />
González, F.J., Gosling, S.M., Kim, H., Liu, X.,<br />
Masaki, Y., Portmann, F.T., Satoh, Y., Stacke,<br />
T., Tang, Q., Wada, Y., Wisser, D., Albrecht, T.,<br />
Frieler, K., Piontek, F., Warszawski, L., Kabat,<br />
P. (2013): Multi-model assessment of water<br />
scarcity under climate change. Proceedings<br />
of the National Academy of Sciences<br />
(early online edition) [DOI:10.1073/<br />
pnas.1222460110]<br />
Weitere Informationen:<br />
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Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 161
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Biozidhaltigen Farbanstrichen schon heute die<br />
rote Karte zeigen<br />
DBU-Appell, auf Schiffsanstriche zu verzichten, die Mensch, Tier und Umwelt schaden<br />
Eigentlich hätte das Problem am 14. Mai 2015 vom Tisch sein sollen: Nach dem Wunsch des Europäischen<br />
Parlaments sollte bis zu diesem Tag per Umwelt- und Gesundheitsbewertung feststehen, welche alten bioziden<br />
Wirkstoffe noch zugelassen sind – und welche eben nicht. Biozide werden u. a. in Farben verwendet, um etwa<br />
Schiffsrümpfe gegen unerwünschten Bewuchs zu schützen. Doch diese Frist ist nun bis Ende 2024 ausgeweitet<br />
– mit der Konsequenz, dass die möglicherweise gesundheitsschädigenden Produkte bis dahin weiter auf dem<br />
Markt bleiben dürfen. „Das darf aber kein Freibrief dafür sein, diese Farben auch weiterhin zu verwenden“,<br />
mahnt Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): „Es gibt ökologische<br />
Alternativen, mit denen wir ernstzunehmende Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt ausschließen<br />
können. Biozidhaltigen Farbanstrichen müssen wir schon heute die rote Karte zeigen!“<br />
Breitbandgifte (z. B. Tributylzinn, TBT),<br />
die die anhaftenden Organismen<br />
abtöteten. Doch diese „hochgiftigen<br />
Substanzen“ hätten auch hormonelle<br />
Wirkung auf <strong>Wasser</strong> lebewesen<br />
entfaltet und seien schließlich 2008<br />
verboten worden, auch auf Basis<br />
von DBU-Modellprojekten mit dem<br />
World Wide Fund For Nature (WWF)<br />
und Partnern.<br />
Ökologisch nicht viel unbedenklicher<br />
seien allerdings auch die TBT-<br />
Umweltfreundliche<br />
Bootswaschanlagen<br />
und biozidfreie<br />
Alternativen für<br />
Bewuchsschutz<br />
in der Sportschifffahrt<br />
präsentierte die<br />
Deutsche<br />
Bundesstiftung<br />
Umwelt (DBU)<br />
bei der „boot“<br />
in Düsseldorf.<br />
© Hochschule<br />
Bremerhaven<br />
Wenn Schiffe sich durch die<br />
Wellen „kämpfen“, „dampft“<br />
das Umweltrisiko häufig mit. Damit<br />
sich Muscheln und Algen an den<br />
Rümpfen nicht festsetzen, werden<br />
sie fast flächendeckend mit giftigen<br />
Unterwasseranstrichen „auf Stromlinie“<br />
gebracht: Das lässt sie reibungsloser<br />
gleiten und Sprit sparen,<br />
sie belasten dadurch aber auch<br />
die Gewässer. Die Auswirkungen<br />
der Biozide – chemische oder biologische<br />
Wirkstoffe, die Organismen<br />
zerstören, unschädlich machen,<br />
Schädigungen durch sie verhindern<br />
oder sie in anderer Weise bekämpfen<br />
sollen – auf <strong>Wasser</strong>lebewesen<br />
seien „inakzeptabel“, so Bottermann.<br />
Um das ungewollte Besiedeln<br />
von Rümpfen durch Tiere, Pflanzen<br />
und Mikroorganismen zu verhindern,<br />
seien in der Vergangenheit<br />
biozidhaltige Antifouling-Farben<br />
verwendet worden, metallhaltige<br />
Februar 2014<br />
162 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Alternativen, die für private Jachten und Sportboote bis<br />
heute verwendet würden: hochwirksame kupferhaltige<br />
Anstriche, die aber <strong>Wasser</strong>organismen ebenfalls schädigen<br />
könnten. Rund 668 Tonnen dieser Wirkstoffe würden<br />
jährlich in der Europäischen Union produziert. Und<br />
Sportboote würden im Gegensatz zu Groß-Schiffen<br />
wenig bewegt, sodass sich das Gift mit „weitreichenden<br />
Folgen für <strong>Wasser</strong> und Umwelt überwiegend in vielfältig<br />
und unterschiedlich genutzten Häfen, Marinas<br />
und Seen konzentriert und anreichert, die zur Erholung<br />
und Trinkwassergewinnung oder für den Fischfang<br />
dienen“. Der Gebrauch dieser Anstriche für Jachten und<br />
Sportboote sei heute deshalb national schon in einigen<br />
Regionen verboten. International hätten erste Staaten<br />
bereits entsprechende Verordnungen erlassen bzw.<br />
bereiteten sie vor.<br />
„Den Giftcocktail muss aber schon heute niemand<br />
mehr nutzen, der nicht die Umweltprobleme der Gegenwart<br />
zukünftigen Generationen vor die Füße kippen<br />
will“, betont Bottermann und zeigt einige Alternativen<br />
auf, die von der DBU gefördert wurden und auch bei der<br />
„boot“ in Düsseldorf vom 18. bis 26. Januar präsentiert<br />
wurden. So hat die Hochschule Bremerhaven mit der<br />
Firma IPT (International Port Technology, Bremerhaven)<br />
und der Wohlert-Lackfabrik (Ritterhude) eine umweltschonende<br />
Beschichtung für Boote entwickelt und eine<br />
Bootswaschanlage so umkonstruiert, dass bei regelmäßigen<br />
Reinigungsarbeiten anfallende Abfallstoffe<br />
aufgefangen werden könnten. Und auch MARe-COAT<br />
(Oberndorf) habe ein umweltfreundliches Antifoulingsystem<br />
für Sportboote neu entwickelt. Die Firmen<br />
LimnoMar (Hamburg), Nordseetaucher (Ammersbek)<br />
und Panadur (Halberstadt) haben verschiedene mobile<br />
Reinigungsverfahren auf ihre Einsatzmöglichkeiten und<br />
ihre Eignung für Süß- und Salzwasser erfolgreich<br />
getestet.<br />
Diese, aber auch zahlreiche andere Beispiele zeigten,<br />
dass Antifouling-Farben mit biozidhaltigen Wirkstoffen<br />
als Schutz vor unerwünschten Rumpfbewuchs keine<br />
Alternative seien. Bottermann: „<strong>Wasser</strong> ist ein unverzichtbares<br />
Gut: als Ernährungs- und Energiequelle, als<br />
Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Für unsere<br />
Gesundheit und unsere Ernährung ist sauberes <strong>Wasser</strong><br />
in ausreichender Menge von elementarer Bedeutung.<br />
Das dürfen wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.“<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dbu.de<br />
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Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 163
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Sicherheit für Hersteller und Verbraucher<br />
Internationaler Workshop bestätigt messtechnische Eignung und Anströmstabilität<br />
von Messkapsel-<strong>Wasser</strong>- und -Wärmezählern<br />
Bild 1. Messkapselzähler und Beschreibung der<br />
strömungstechnischen und mechanischen Anschlussschnittstelle<br />
zum Gehäuse.<br />
Bild 2. Darstellung des Strömungsverlaufs im<br />
Inneren der Anschluss-Schnittstelle (das<br />
<strong>Wasser</strong> strömt von links ein, verteilt sich im<br />
Ringspalt und wird dort um 90 ° nach oben<br />
umgelenkt).<br />
Am 23. Oktober 2013 fand in der<br />
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />
(PTB) ein viel beachteter<br />
internationaler Workshop über neue<br />
Forschungsergebnisse und deren<br />
Konsequenzen für die Regelsetzung<br />
auf dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>- und<br />
Wärmemessung statt. Mehr als 60<br />
Ver treter von Metrologieinstituten,<br />
Eichbehörden, Messgeräteherstellern,<br />
Abrechnungsfirmen und Versorgern<br />
aus 12 Ländern waren der Einladung<br />
nach Braunschweig gefolgt.<br />
Kernthema der Vorträge und<br />
Diskussionen war die messtechnische<br />
Eignung und Anströmstabilität<br />
von Messkapselzählern, wie sie im<br />
Wesentlichen bei Verbrauchern in<br />
der Haustechnik, also bei der<br />
<strong>Wasser</strong>messung in Wohnungen,<br />
in Kombination mit ihren Anschluss-Schnittstellen<br />
(als Teil der<br />
Rohr leitung) eingesetzt werden.<br />
17 Mio. installierte Zähler und ein<br />
Ab rechnungsvolumen von rund<br />
498 Mio. m 3 Trinkwasser jährlich<br />
allein in Deutschland zeigen die<br />
Marktbedeutung dieses technologischen<br />
Ansatzes, dessen Anwendung<br />
durchaus nicht nur auf<br />
Deutschland beschränkt ist.<br />
Die vorgestellten Untersuchungsergebnisse<br />
wurden im Rahmen<br />
eines speziellen Forschungsvorhabens<br />
über einen Zeitraum von<br />
viereinhalb Jahren von der PTB in<br />
enger Kooperation mit dem Verband<br />
der deutschen <strong>Wasser</strong>- und<br />
Wärmezähler Industrie e. V. (VDDW)<br />
und der Arbeitsgemeinschaft Heizund<br />
<strong>Wasser</strong>kostenverteilung e. V.<br />
(ARGE HeiWaKo) erarbeitet.<br />
In insgesamt 12 Vorträgen<br />
wurden die konkreten Forschungsergebnisse<br />
vorgestellt und die<br />
abzuleitenden Konsequenzen ausführlich<br />
erläutert. Zu diesen Konsequenzen<br />
gehören beispielsweise<br />
die eindeutige Kennzeichnung<br />
zusammengehöriger Messkapselzähler<br />
und Anschluss-Schnittstellen<br />
und die Berücksichtigung speziell<br />
entwickelter Konstruktionsprinzipien<br />
für verbesserte und messtechnisch<br />
zuverlässige Zähler.<br />
Als Ergebnis können folgende<br />
Fakten festgehalten werden:<br />
••<br />
Die derzeit eingesetzten Messkapsel-Mehr-<br />
und -Einstrahl-Technologien<br />
werden von den Anströmbedingungen<br />
wenig beeinflusst.<br />
••<br />
Daraus ergibt sich, dass diese<br />
Technologien für die Wohnungswasser-Messung<br />
uneingeschränkt<br />
geeignet sind.<br />
••<br />
Auf der Basis des experimentellen<br />
Nachweises ihrer messtechnischen<br />
Eignung wurde die<br />
europäische <strong>Wasser</strong>zähler-Norm<br />
EN 14154 um die Messkapselzähler<br />
entsprechend erweitert.<br />
••<br />
Adaptionen an Anschluss-<br />
Schnittstellen zum Zwecke des<br />
Einsatzes von Messkapselzählern<br />
in Schnittstellen fremder<br />
Bauart sind unter dem Dach der<br />
Europäischen Messgeräterichtlinie<br />
nicht mehr zulässig.<br />
••<br />
Die wesentlichen Funktionsmaße<br />
der Anschluss-Schnittstellen<br />
sind genormt und damit<br />
offengelegt.<br />
••<br />
Eine Kodierung von Messkapselzählern<br />
grundsätzlich und von<br />
neu installierten Anschluss-<br />
Schnittstellen sichert die korrekte<br />
Zuordnung von Zähler und<br />
Schnittstelle. Aktuell in den<br />
Markt gelieferte konformitätsbewertete<br />
Messkapselzähler<br />
besitzen eine normgerechte<br />
Kennzeichnung innerhalb der<br />
Zifferblattbeschriftung. Die Anschluss-Schnittstellen,<br />
die künftig<br />
aus geliefert werden, sind entsprechend<br />
zu kennzeichnen.<br />
••<br />
Existierende Anschluss-Schnittstellen<br />
inklusive eventueller<br />
Adaptionen, die auf aktuell<br />
genormte Anschluss-Schnittstellen<br />
zurückzuführen sind, werden<br />
in einer noch festzulegenden<br />
Weise nachgekennzeichnet werden,<br />
um auch im Bestand Eindeutigkeit<br />
und Sicherheit der<br />
Zuordnung von Messkapselzähler<br />
und Anschluss-Schnittstelle,<br />
das heißt auch weiterhin einen<br />
entsprechenden Bestandsschutz<br />
zu gewährleisten.<br />
••<br />
Verstärktes Augenmerk ist auf<br />
die korrekte Montage der Messkapselzähler<br />
in ihre Anschluss-<br />
Schnittstellen zu richten; ebenso<br />
wesentlich ist die Adaption der<br />
Februar 2014<br />
164 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
vorgeschlagenen Konstruktionsprinzipien<br />
seitens der Hersteller<br />
bei Neuentwicklungen, um die<br />
Installation insbesondere von<br />
Messkapselzählern generell sicherer<br />
zu gestalten.<br />
Bedeutung und Zukunftsorientierung<br />
des Workshops und seiner<br />
Ergebnisse können mit den Worten<br />
von Dr. Roman Schwartz, Leiter der<br />
Abteilung Mechanik und Akustik<br />
der PTB und Erster Vizepräsident<br />
des Internationalen Komitees für<br />
gesetzliches Messwesen CIML, aus<br />
seiner Begrüßungsrede zusammengefasst<br />
werden: „Im Rahmen<br />
des Forschungsvorhabens wurde<br />
ein ausgesprochen umfangreiches<br />
experimentelles Programm absolviert.<br />
Unter Verwendung der metrologischen<br />
Infrastruktur der PTB, modernen<br />
Diagnostikverfahren wie der<br />
Laser-Doppler-Anemometrie sowie<br />
Methoden aus Statistik und Ähnlichkeitstheorie,<br />
konnte ein besseres<br />
Verständnis der Strömungsprozesse<br />
im Inneren von <strong>Wasser</strong>zählern<br />
erreicht werden. Dies bildet neben<br />
den wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
nun auch eine wertvolle<br />
Basis für weitere Aktivitäten auf<br />
dem Gebiet der Standardisierung<br />
und Regelsetzung sowie den<br />
zu verlässigen Umgang mit Messkapsel-<strong>Wasser</strong>-<br />
und -Wärmezählern<br />
in der Praxis.“<br />
Abschließend soll darauf verwiesen<br />
werden, dass die Forschungen<br />
fortgesetzt werden,<br />
wobei sich die nächsten Arbeiten<br />
vor allem auf die Untersuchung<br />
des Verhaltens von <strong>Wasser</strong>- und<br />
Wärmezählern unter realen Einsatzbedingungen<br />
– z. B. bei wechselnden<br />
Durchflüssen und in<br />
Abhängigkeit von unterschiedlichen<br />
<strong>Wasser</strong>qualitäten – konzentrieren<br />
werden. Auch hierbei<br />
sollen die Ergebnisse unmittelbar<br />
in die entsprechenden Vorschriften<br />
einfließen und die<br />
Teilnehmer des Internationalen Workshops<br />
on Water and Heat Meters aus 12 Ländern bei<br />
der Physikalisch -Technischen Bundesanstalt<br />
Braunschweig.<br />
derzeitigen Regeln entsprechend<br />
optimieren und, wo möglich, auch<br />
flexibilisieren.<br />
Weiterführende Informationen unter:<br />
PTB-Bericht MA 90: Gudrun Wendt u. a.:<br />
Untersuchung und Entwicklung strömungsprofilunempfindlicher<br />
<strong>Wasser</strong>- und<br />
Wärmezähler und deren mechanischer<br />
Schnittstellen. Braunschweig September<br />
2012.<br />
Kontakt:<br />
Arbeitsgemeinschaft Heiz- und<br />
<strong>Wasser</strong>kostenverteilung e. V.,<br />
Heilsbachstraße 24,<br />
D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 35 14 96,<br />
E-Mail: info@arge-heiwako.de,<br />
www.arge-heiwako.de<br />
Bild 3. Geschwindigkeitsverteilung des <strong>Wasser</strong>stroms im Inneren des<br />
betrachteten Messkapsel-Mehrstrahlzählers bei einem Durchfluss von<br />
600 L/h nach Umlenkung im Ringspalt gemäß Bild 2. Dargestellt ist<br />
die Strömungsgeschwindigkeit in Richtung des Betrachters, normiert<br />
auf die mittlere Geschwindigkeit, die sich für den genannten Durchfluss<br />
bei gleichmäßiger Verteilung über den gesamten Ringspalt ergeben<br />
würde.<br />
Verband der deutschen <strong>Wasser</strong>- und<br />
Wärmezählerindustrie e. V.,<br />
Marienburger Straße 15,<br />
D-50968 Köln,<br />
Tel. (0221) 37668-30,<br />
E-Mai: info@figawa.de,<br />
www.vddw.org<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 165
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Schweizer Studie zeigt die Vorteile der<br />
hydrothermalen Karbonisierung (HTC) für die<br />
Klärschlammbehandlung<br />
Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) arbeitete die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />
mit der AVA-CO2 Schweiz AG von August 2011 bis zum Oktober 2013 zusammen und erstellte<br />
eine Studie über die hydrothermale Karbonisierung (HTC) von Klärschlamm. Die Studie mit dem Namen „Weiterentwicklung<br />
der hydrothermalen Karbonisierung zur CO 2 -sparenden und kosteneffizienten Trocknung von<br />
Klärschlamm im industriellen Maßstab sowie der Rückgewinnung von Phosphor“, kann als Meilenstein<br />
bezeichnet werden und zeigt deutlich die Vorteile für die industrielle HTC-Klärschlammbehandlung.<br />
Im Vergleich zur thermischen<br />
Trocknung von Klärschlamm, bei<br />
der <strong>Wasser</strong> energieintensiv verdampft<br />
wird, schnitt die HTC aus<br />
Sicht der Energiebilanz ausgezeichnet<br />
ab. Die Einsparungen an Wärmeenergie<br />
liegen bei 62 %, bei<br />
Strom sogar bei 69 %. Das anfallende<br />
HTC-Prozesswasser zeigt,<br />
dank eines durch AVA-CO2 patentierten<br />
Prozesses, eine mittlere bis<br />
sehr gute biologische Abbaubarkeit.<br />
Dabei wurden Werte von bis zu<br />
100 % DOC-Elimination erreicht.<br />
Ganz wichtig ist, dass im vorgereinigten<br />
AVA-CO2 HTC-Prozesswasser<br />
keine refraktären gelösten organischen<br />
Kohlenstoffverbindungen<br />
(DOC) mehr nachgewiesen werden<br />
konnten. Gute Nachrichten offenbart<br />
die Studie auch bei den Brennversuchen<br />
mit der HTC-Klärschlammkohle.<br />
Diese wurden er -<br />
folgreich in einem Zementwerk<br />
sowie in einer Monoverbrennungsanlage<br />
durchgeführt. In der Monoverbrennungsanlage<br />
wurde über<br />
einen Zeitraum von zwei Stunden<br />
HTC-Klärschlammkohle zudosiert.<br />
Dabei kam es zu keinen Problemen<br />
in der Brennkammer oder bei der<br />
Zuführung der HTC-Kohle. Auch die<br />
permanent überwachten Emissionen<br />
überschnitten die in der<br />
Schweizerischen Luftreinigungsverordnung<br />
(LAV) vorgegebenen<br />
Grenzwerte nicht. Im Versuch bestätigte<br />
sich zudem, dass die Stützfeuerung<br />
welche mit Gas betrieben<br />
wird, durch die Zugabe von HTC-<br />
Kohle vollständig abgestellt werden<br />
kann. Theoretisch ergäbe dies<br />
HTC-Prozess perfekt für die Veredelung von Klärschlamm geeignet.<br />
eine jährliche Einsparung von<br />
600 000 Nm 3 Gas oder anders ausgedrückt<br />
etwa 3 660 000 kWh –<br />
genug, um über 1 000 Haushalte ein<br />
ganzes Jahr lang mit Energie zu<br />
versorgen. Auch in der detaillierten<br />
Ökobilanz, welche unterschiedliche<br />
thermische Entsorgungswege für<br />
Klärschlamm vergleicht, konnte<br />
die HTC punkten. Bemerkenswert<br />
Februar 2014<br />
166 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
Über die hydrothermale Karbonisierung (HTC)<br />
Das HTC-Verfahren spaltet unter Hitze und Druck <strong>Wasser</strong> aus den<br />
Kohlenstoffverbindungen der Biomasse ab und wandelt den Kohlenstoff<br />
innerhalb weniger Stunden in hochwertige CO 2 -neutrale Biokohle<br />
um. Dazu wird die Biomasse in Druckbehältern auf rund 220 °C<br />
erhitzt. Die hydrothermale Karbonisierung zeichnet sich unter anderem<br />
dadurch aus, dass auch pflanzliche Biomasse mit hohem <strong>Wasser</strong>gehalt<br />
verarbeitet werden kann.<br />
Das AVA-CO2 HTC-Verfahren ist sehr robust und nutzt über 90 % des<br />
in der Biomasse vorhandenen Kohlenstoffes. Als Endprodukt entsteht<br />
hochwertige CO2-neutrale AVA cleancoal. Dank der Stabilität<br />
und hohen Energiedichte kann diese Biokohle problemlos gelagert<br />
und effizient transportiert werden. Alternativ kann mit dem HTC-<br />
Verfahren auch AVA biochar erzeugt werden, ein humusähnliches<br />
Produkt, das zur landwirtschaftlichen Bodenverbesserung und zur<br />
CO 2 -Speicherung eingesetzt wird. Das Verfahren zur hydrothermalen<br />
Karbonisierung wurde 1913 durch Friedrich Bergius erforscht. 1931<br />
erhielt er den Nobelpreis in Chemie.<br />
Über AVA-CO2<br />
AVA-CO2 bietet weltweit Lösungen für die nachhaltige Nutzung von<br />
Biomasse zur Energiegewinnung. Als Pionier der hydrothermalen<br />
Karbonisierung (HTC) plant, baut und betreibt AVA-CO2 im Auftrag<br />
seiner Kunden HTC-Anlagen, die pflanzliche Reststoffe effizient und<br />
profitabel zu hochwertiger, CO 2 -neutraler Biokohle oder zu CO 2 -<br />
negativer Biochar verarbeiten. Das Schweizer Unternehmen mit Sitz<br />
in Zug und Tochtergesellschaften in Deutschland und der Schweiz<br />
hat 2010 die weltweit erste HTC-Demonstrationsanlage im industriellen<br />
Massstab in Betrieb genommen und 2012 mit der HTC-1 die<br />
weltweit erste Industrieanlage erstellt.<br />
sind hier insbesondere die ausgewiesenen<br />
Vorteile der HTC ge -<br />
genüber Monoverbrennungsanlagen.<br />
Schlussendlich konnte die Studie<br />
auch bei dem sehr aktuellen<br />
Thema der Phosphorrückgewinnung<br />
überzeugen und beweisen,<br />
dass die Rückgewinnung von Phosphor<br />
aus der Asche von HTC-Klärschlammkohle<br />
keinerlei Nachteile<br />
gegenüber einer möglichen Rückgewinnung<br />
aus der Asche von thermisch<br />
verwertetem Klärschlamm<br />
aufweist. Im Gegenteil: Im Vergleich<br />
zur Klärschlammasche erleichtert<br />
die tiefere Alkalinität der HTC-Asche<br />
die Rückgewinnung von Phosphor.<br />
Dadurch könnten erhebliche Mengen<br />
an Säure eingespart werden,<br />
was den Prozess für die Phosphorrückgewinnung<br />
aus HTC-Asche insgesamt<br />
effizienter macht. Die Studie<br />
weist darüber hinaus auf zwei<br />
neue und sehr vielversprechende<br />
Möglichkeiten einer höchst effizienten<br />
Phosphorrückgewinnung hin,<br />
die durch den HTC-Prozess erst<br />
möglich werden. Ergebnisse zu diesen<br />
Versuchen werden in den<br />
nächsten Monaten durch das Unternehmen<br />
AVA-CO2 direkt kommuniziert.<br />
Effizient und mit guter Ökobilanz: Der AVA-CO2<br />
HTC-Prozess.<br />
Fazit<br />
In allen überprüften Bereichen<br />
zur hydrothermalen Karbonisierung<br />
von Klärschlamm, welche in den<br />
letzten zwei Jahren intensiv und mit<br />
großem Aufwand untersucht wurden,<br />
konnte die ZHAW Studie Vorteile<br />
der HTC gegenüber bestehenden<br />
Technologien zur Klärschlammbehandlung<br />
bestätigen. Insbesondere<br />
hat die Studie aber auch aufgezeigt,<br />
dass der patentierte AVA-CO2<br />
Prozess zur HTC-Prozesswasseraufbereitung<br />
alle erforderlichen Grenzwerte<br />
und Auflagen von Kläranlagen<br />
erfüllt.<br />
Weitere Informationen zur Studie<br />
sowie ein Interview mit Projektleiter<br />
Prof. Dr. Rolf Krebs von der<br />
ZHAW erschienen in <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong> H. 1 (2014), S. 52–53.<br />
Kontakt:<br />
Thomas M. Kläusli,<br />
CMO und Mediensprecher,<br />
AVA-CO2 Schweiz AG,<br />
Baarerstrasse 20,<br />
CH-6304 Zug,<br />
Tel. +41 41 727 09 70,<br />
Tel. +41 41 727 09 70,<br />
E-Mail: tk@ava-co2.com<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 167
| NACHRICHTEN | Branche<br />
Der neue Band aus der<br />
Reihe <strong>gwf</strong> Praxiswissen<br />
Edition<br />
Geothermie<br />
Geothermie, die Nutzung von Erdwärme, ist auf den ersten Blick eine umweltfreundliche<br />
und wirtschaftliche Alternative zur konventionellen Wärmeerzeugung – gerade auch aufgrund<br />
der seit Jahren steigenden Kosten für fossile Energieträger. Der Wärmevorrat der<br />
Erde ist gewaltig: Theoretisch ließe sich damit der Welt energiebedarf für die nächsten 30<br />
Millionen Jahre decken. Die zunehmende Akzep tanz dieser alternativen Technologie in der<br />
Bevölkerung beschert Handwerk, Bohrunternehmen und Planern zusätzliche Aufträge und<br />
Umsatzsteigerungen.<br />
Doch die Nutzung der Erdwärme ist nicht ganz unproblematisch: Hinsichtlich des Trinkwasserschutzes<br />
ist die oberflächennahe Geothermie ein Eingriff in die Ressource Grundwasser,<br />
dessen Langzeitfolgen noch nicht abschätzbar sind.<br />
Im vorliegenden Band der <strong>gwf</strong>-Reihe Praxiswissen werden einerseits die Spannungs felder<br />
erörtert, andererseits wegweisende Projekte für eine nachhaltige Energie gewinnung vorgestellt.<br />
Hrsg.: Christine Ziegler<br />
1. Auflage 2013<br />
200 Seiten, vierfarbig, 170 x 240 mm, Broschur<br />
Erhältlich in 2 Varianten<br />
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1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7105-8 für € 69,90 (zzgl. Versand)<br />
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Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
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Branche / Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Bankleitzahl<br />
Kontonummer<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAPWGT0113<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Februar Für die 2014 Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher 168 Industrieverlag <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> oder vom Vulkan-Verlag <strong>Abwasser</strong>per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
NETZWERK WISSEN<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
© Universität Trier<br />
Institut für Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Universität Trier<br />
##<br />
Ein Gespräch mit dem Direktor des Instituts für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
##<br />
Ganzheitlicher Forschungsansatz über drei Ebenen<br />
##<br />
Wie alles begann<br />
##<br />
Konstruktive Diskussion mit greifbaren Ergebnissen<br />
Aktuelle Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />
##<br />
Vielfältiger Blickwechsel im <strong>Wasser</strong>recht<br />
##<br />
<strong>Wasser</strong>rechtler im Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis<br />
##<br />
Neugier wird geweckt – die „Angst“ genommen
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Das Institut für<br />
Deutsches und<br />
Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
ist<br />
fester Bestandteil<br />
der Universität<br />
Trier.<br />
© Universität Trier<br />
Ohne praktischen Austausch versanden<br />
die Ergebnisse<br />
Ein Gespräch mit dem Direktor des Instituts für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
Professor Michael Reinhardt LL.M. ist seit vielen Jahren in vielfältiger Weise wasserrechtlich ausgewiesen und<br />
Direktor des Instituts für Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht an der Universität Trier. Im<br />
Interview mit <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> Ι <strong>Abwasser</strong> sprach er über die Problematiken der aktuellen Rechtentwicklung und<br />
erklärte, warum der Austausch in Theorie und Praxis heute wichtiger ist denn je.<br />
<strong>gwf</strong>: Sehr geehrter Herr Professor<br />
Reinhardt. Welche Fragen des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts<br />
sind derzeit<br />
besonders drängend?<br />
Prof. Reinhardt: Unter den zahlreichen<br />
aktuellen Brennpunkten geht<br />
der Blick derzeit natürlich vor allem<br />
auf die europäische Entwicklung. Im<br />
Jahr 2015 soll nach den Vorstellungen<br />
der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie ein<br />
guter Zustand aller Gewässer in der<br />
Europäischen Union erreicht sein.<br />
Ob man bei Inkrafttreten der Richtlinie<br />
tatsächlich an die Verwirklichung<br />
dieses ehrgeizigen Ziels<br />
geglaubt hat, lässt sich nicht mehr<br />
zuverlässig ermitteln. Doch haben<br />
wir heute die Gewissheit, dass die<br />
Richtlinie in weiten Teilen einer Utopie<br />
erlegen ist. Der von der Richtlinie<br />
anspruchsvoll definierte gute<br />
Gewässerzustand wird sich in den<br />
meisten Fällen schlicht nicht rechtzeitig<br />
oder auch überhaupt nicht<br />
erreichen lassen. Wenn deshalb also<br />
ab 2015 überwiegend mit Ausnahmen<br />
und Fristverlängerungen operiert<br />
werden muss, weil das geltende<br />
Recht den Regelfall eben<br />
nicht mehr zutreffend abbildet,<br />
stellt dies dem Europäischen <strong>Wasser</strong>recht<br />
kein gutes Zeugnis aus.<br />
Hinzu kommt, dass viele Praxisprobleme<br />
der Richtlinie in ihrer ganzen<br />
praktischen Problematik und<br />
Reichweite erst sehr spät überhaupt<br />
identifiziert worden sind. Beispielhaft<br />
zu nennen sind insoweit das<br />
unbestimmte und damit streitbehaftete<br />
Verschlechterungsverbot<br />
oder das Phasing Out prioritär<br />
gefährlicher Stoffe. Schließlich tritt<br />
das von der Richtlinie initiierte Planungsrecht<br />
(Maßnahmenprogramme<br />
und Bewirtschaftungspläne) in<br />
seine zweite Phase. Auch hier werden<br />
erhebliche Nachsteuerungen<br />
erforderlich sein, um die Vorgaben<br />
des europäischen Gewässerschutzes<br />
praxisnah und doch zugleich<br />
rechtssystematisch einwandfrei um -<br />
zusetzen.<br />
Dauerbrennpunkt<br />
Hochwasserschutz<br />
Ein Dauerthema in Deutschland,<br />
aber durchaus auch in Europa, ist<br />
daneben der Hochwasserschutz,<br />
dessen hohe Bedeutung sich bei<br />
den Hochwasserereignissen im vergangenen<br />
Jahr wieder machtvoll in<br />
Erinnerung gebracht hat. Hier sind<br />
nach dem Koalitionsvertrag politische<br />
Maßnahmen zu erwarten, die<br />
sich natürlich auch auf das <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
auswirken werden.<br />
Mit Blick auf den zentralen<br />
Bereich der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
sind schließlich die wirt-<br />
Februar 2014<br />
170 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
schaftsrechtlichen Herausforderungen<br />
zu erwähnen, die seit einigen<br />
Jahren durch eine intensivierte kartellrechtliche<br />
Kontrolle der <strong>Wasser</strong>preisgestaltung<br />
eine für viele gänzlich<br />
neue wasserrechtliche Facette<br />
in den Fokus gerückt hat. Organisationsformen<br />
der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
unionsrechtliche Einflüsse<br />
und das historisch gewachsene<br />
Nebeneinander privatrechtlicher<br />
und öffentlich-rechtlicher Versorgungsstrukturen<br />
mit scheinbar<br />
unterschiedlichen Kontrollmaßstäben<br />
zwischen Kommunalabgabenund<br />
neuem Kartellrecht haben verbreitet<br />
zu Unsicherheiten geführt,<br />
die bislang noch nicht befriedigend<br />
bewältigt werden konnten.<br />
<strong>gwf</strong>: Das Institut hat die Aufgabe,<br />
durch unabhängige Forschung das<br />
moderne <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht wissenschaftlich<br />
zu begleiten. Können<br />
Sie uns dazu bitte ein paar aktuelle<br />
Beispiele nennen?<br />
Prof. Reinhardt: Natürlich beschäftigt<br />
uns die eben erwähnte Entwicklung<br />
in Europa schon seit einiger<br />
Zeit. Weitere Themen, die in unmittelbarem<br />
Zusammenhang stehen,<br />
ergeben sich aus der sog. Energiewende,<br />
die nicht nur neue Rechtsfragen<br />
der <strong>Wasser</strong>kraftnutzung aufwirft,<br />
sondern auch bei anderen<br />
Formen der Energieerzeugung vielfache<br />
Berührungspunkte mit dem<br />
<strong>Wasser</strong>recht aufweist. Stichwortartig<br />
zu nennen sind neue Anforderungen<br />
an die Beseitigung von<br />
Kraftwerksabwässern nach der<br />
In dustrieemissionenrichtlinie, die<br />
Handhabung der Kühlwassernutzung,<br />
Vorgaben für die Standortsuche<br />
atomarer Zwischen- und Endlager<br />
und natürlich Fracking.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt<br />
unserer Arbeit bildet das <strong>Wasser</strong>verbandsrecht,<br />
das lange Zeit eine nur<br />
wenigen Eingeweihten vertraute<br />
Spezialmaterie gewesen ist. Die<br />
vielfältigen Herausforderungen, die<br />
auf die mehr als 10 000 <strong>Wasser</strong> und<br />
Bodenverbände in Deutschland<br />
auch und gerade bei der Verwirklichung<br />
der ökologischen Ziele der<br />
<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie zukommen,<br />
haben uns schon mehrfach<br />
intensiv beschäftigt.<br />
<strong>gwf</strong>: Die Forschungsthemen werden<br />
zusammen mit den wasserwirtschaftsrechtlich<br />
ausgerichteten europäischen<br />
Einrichtungen, staatlichen<br />
Behörden, Kommunen, Verbänden<br />
sowie kommunalen und privaten<br />
Unternehmen entwickelt. Wie sieht<br />
das konkret aus?<br />
Prof. Reinhardt: Wir haben das<br />
Glück, von einem heterogen zusammengesetzten<br />
gemeinnützigen Förderverein<br />
nicht nur finanziell unterstützt<br />
zu werden, sondern auch in<br />
laufendem fachlichen Austausch zu<br />
stehen. So lernen wir schnell wasserwirtschaftlich<br />
relevante Themen<br />
kennen, die wir auf Eignung und<br />
Bedarf wissenschaftlicher Vertiefung<br />
prüfen und ggf. in unser Forschungsprogramm<br />
aufnehmen<br />
können. Beschränkt man sich da -<br />
gegen auf die Lektüre juristischer<br />
Fachliteratur, hinkt man den wirklichen<br />
Entwicklungen zwangsläufig<br />
immer hinterher.<br />
Stets im fachlichen<br />
Austausch<br />
<strong>gwf</strong>: Sie veranstalten mehrfach im<br />
Jahr besondere Gesprächskreise. Welche<br />
sind das aktuell?<br />
Prof. Reinhardt: Im vergangenen<br />
Jahr stand der dritte Trierer <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtstag<br />
im Mittelpunkt,<br />
der dem <strong>Wasser</strong>recht in der<br />
Energiewende gewidmet war. Da -<br />
neben hat sich die Trierer Summer-<br />
School zum <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
zu einem festen Bestandteil unseres<br />
jährlichen Veranstaltungsprogramms<br />
entwickelt. In drei Tagen intensiver<br />
Arbeit führen wir dort Juristen und<br />
andere Interessierte in alle Bereiche<br />
des <strong>Wasser</strong>rechts ein. Der letzte<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtliche Ge -<br />
sprächskreis, der bereits der 25. seit<br />
Bestehen des Instituts ist, befasste<br />
sich mit aktuellen Fragen der Industriekläranlagen.<br />
Für dieses Jahr haben wir bislang<br />
einen Gesprächskreis geplant, der<br />
fünf Jahre nach Verabschiedung des<br />
neuen <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetzes<br />
eine erste Bilanz des Gesetzeswerks<br />
ziehen soll. Auch die zuvor angesprochene<br />
weitere Entwicklung der<br />
<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie wird uns<br />
näher beschäftigen. Im Übrigen<br />
konzipieren wir die Veranstaltungen<br />
nach Bedarf eher kurzfristig, um auf<br />
aktuelle Tendenzen im <strong>Wasser</strong>recht<br />
flexibel genug reagieren zu können.<br />
<strong>gwf</strong>: Wenn Sie einen Blick zurück werfen,<br />
was sind Ihre größten Erfolge,<br />
Entwicklungen, Fortschritte, Besonderheiten?<br />
Worauf sind Sie besonders<br />
stolz?<br />
Prof. Reinhardt: Ob wir mit unserem<br />
Institutskonzept erfolgreich<br />
sind, mögen andere sicher besser<br />
beurteilen. Die bei der Gründung<br />
2006 gehegten Erwartungen waren<br />
zurückhaltend, und gemessen<br />
daran haben wir erstaunlich viel<br />
erreicht. Wir stellen fest, dass das<br />
Institut heute zu den festen Größen<br />
der spezialisierten rechtswissenschaftlichen<br />
Forschungseinrichtungen<br />
zählt. Viele unserer Veranstaltungsreihen<br />
konnten sich etablieren<br />
und erreichen regelmäßig<br />
Professor Michael Reinhardt im Gespräch mit wasserwirtschaftlich<br />
ausgerichteten Praktikern.<br />
© Institut für Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht, Universität Trier<br />
▶▶<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 171
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Geht es nach<br />
der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie,<br />
sollen schon<br />
2015 alle<br />
Gewässer der<br />
Europäischen<br />
Union einen<br />
guten Zustand<br />
erreichen.<br />
© Pixelio / Petra<br />
Bork<br />
Gesprächsrunde<br />
beim<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtstag<br />
im<br />
März 2013.<br />
© Institut für Deutsches<br />
und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Universität<br />
Trier<br />
erfreulich hohe Teilnehmerzahlen.<br />
Die Idee, aus der Not der geographischen<br />
Trierer Randlage die Tugend<br />
eines reisenden Instituts zu entwickeln,<br />
das seine Veranstaltungen<br />
im gesamten Bundesgebiet (wie<br />
auch bisweilen im angrenzenden<br />
Ausland) anbietet, hat sich bewährt<br />
und wird fortgeführt.<br />
Der besonderen Erwähnung<br />
bedarf sicher auch die im Jahr 2011<br />
vorgelegte Erstkommentierung des<br />
<strong>Wasser</strong>verbandsgesetzes, die den<br />
seit langem eingeführten Kommentar<br />
zum <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />
ergänzt.<br />
Daneben haben wir den Kreis<br />
unserer Fördermitglieder stetig<br />
erweitert und erhalten auch von der<br />
Universität zusätzliche finanzielle<br />
Unterstützung als Resonanz auf<br />
unsere Arbeit. Wir freuen uns, das<br />
Land Rheinland-Pfalz zu unseren<br />
Förderern zählen zu dürfen.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie ist die bisherige Resonanz<br />
auch von externer Seite?<br />
Prof. Reinhardt: Es ist für die Beteiligten<br />
immer schwierig, die Wahrnehmung<br />
des Instituts objektiv zu<br />
beurteilen. Die Institutslandschaft<br />
in der Bundesrepublik ist durch eine<br />
gewisse Trägheit charakterisiert, die<br />
bestimmte Einrichtungen bis heute<br />
mit Personen assoziiert, die sich<br />
lange im Ruhestand befinden. Insoweit<br />
müssen wir uns zwangsläufig<br />
ein wenig in Geduld üben. Unser<br />
Bekanntheitsgrad ist also durchaus<br />
noch steigerungsfähig.<br />
Komplexe Verflechtungen<br />
Festzustellen ist aber jedenfalls,<br />
dass sich die Zahl der Anfragen<br />
nach Vorträgen, Veröffentlichungen<br />
und inhaltlichen Kooperationen in<br />
den letzten Jahren deutlich erhöht<br />
hat, was sicher eine gewisse Indikatorfunktion<br />
hat.<br />
<strong>gwf</strong>: Auch andere Einrichtungen<br />
haben erkannt, wie wichtig es ist, sich<br />
immer wieder neu mit aktuellen Themen<br />
des <strong>Wasser</strong>rechts auseinanderzusetzen.<br />
Wie unterscheidet sich Ihre<br />
Herangehensweise von der anderer<br />
Hochschulen/Institute/Forschungseinrichtungen?<br />
Prof. Reinhardt: Hier liegen uns vor<br />
allem zwei Aspekte am Herzen: Zum<br />
einen wollen wir die verbreitete<br />
Reduzierung des <strong>Wasser</strong>rechts als<br />
unselbständigen Teil des Umweltverwaltungsrechts<br />
überwinden. Die<br />
von vielen betriebene Beschränkung<br />
auf den ökologischen Schutz<br />
der Gewässer verstellt den Blick auf<br />
die komplexen wirtschaftsrechtlichen<br />
Verflechtungen, wie sie etwa<br />
in den zuvor angesprochenen Themen<br />
des <strong>Wasser</strong>verbandsrechts<br />
oder der <strong>Wasser</strong>preiskontrolle zum<br />
Ausdruck kommen. Diese Bereiche<br />
sucht man in den rein gewässerschutzorientierten<br />
Herangehensweisen<br />
regelmäßig vergeblich, ob -<br />
wohl sie das ganze <strong>Wasser</strong>recht –<br />
einschließlich des öffentlichen Ge -<br />
wässerschutzrechts – betreffen.<br />
Zum anderen bildet der Praxisbezug<br />
einen unverzichtbaren Be -<br />
standteil unserer Arbeit. Beschränkt<br />
man sich auf die rein rechtswissenschaftliche<br />
Analyse des Forschungsgegenstands,<br />
werden wesentliche<br />
Aspekte schlicht nicht erkannt.<br />
Natürlich kann man sich dem <strong>Wasser</strong>recht<br />
ausschließlich wissenschaftlich<br />
nähern und dabei gelegentlich<br />
auch interessante oder gar<br />
originelle Thesen formulieren. Fehlt<br />
indes der praktische Austausch mit<br />
der betroffenen <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
werden die Ergebnisse regelmäßig<br />
im Theoretischen versanden, ohne<br />
den berechtigten gesellschaftlichen<br />
Anspruch auf verwertbare Wissenschaft<br />
einzulösen. Ein nicht zu<br />
unterschätzender Faktor ist dabei<br />
auch die Erfahrung im interdisziplinären<br />
Austausch, die ich seit meiner<br />
Dissertation zur rechtlichen Be -<br />
handlung von Altlasten im Jahre<br />
1989 ansammle.<br />
<strong>gwf</strong>: Worin genau liegen Ihrer Ansicht<br />
nach die weiteren Entwicklungspotenziale<br />
des <strong>Wasser</strong>rechts und worin<br />
liegen hier die Möglichkeiten, die Ihr<br />
Institut bieten könnte?<br />
Prof. Reinhardt: Das <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
ist ein Rechtsgebiet in<br />
stetiger Entwicklung. Erlebten die<br />
1970er und 1980er Jahre einen<br />
Februar 2014<br />
172 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Trend zur Ökologisierung, befinden<br />
wir uns heute in einem Stadium der<br />
Ökonomisierung. Die aktuelle Diskussion<br />
um die Reform der <strong>Abwasser</strong>abgabe,<br />
die Entwicklung der<br />
<strong>Wasser</strong>nutzungsabgaben und das<br />
noch nicht zureichend geklärte Kostendeckungsprinzip<br />
des Art. 9 WRRL<br />
seien insoweit beispielhaft genannt.<br />
Querverbindungen entstehen, vertiefen<br />
sich und geben laufend neue<br />
Impulse. Spezialbereiche wie das<br />
bereits erwähnte <strong>Wasser</strong>verbandsrecht<br />
oder auch das <strong>Wasser</strong>straßenrecht<br />
stehen nicht isoliert neben<br />
dem klassischen <strong>Wasser</strong>haushaltsrecht,<br />
sondern sind gemeinsame<br />
Bestandteile einer einheitlichen<br />
Querschnittsmaterie.<br />
Da das Institut seit Beginn an in<br />
allen genannten Bereichen intensiv<br />
arbeitet, konnten wir eine Expertise<br />
entwickeln, die der Gefahr einer einseitigen<br />
Beschränkung im verbreiteten<br />
juristischen Schubladendenken<br />
wirksam entgegenwirkt. Dabei<br />
sind wir natürlich offen für weitere<br />
Entwicklungen, die nicht zuletzt<br />
auch im internationalen Bereich<br />
jenseits der Europäischen Union zu<br />
verorten sein werden.<br />
Zur Person<br />
Professor Dr. iur. Michael Reinhardt,<br />
LL. M. (Cantab.), geb. 1961.<br />
• Studium der Rechtswissenschaften in Bonn und<br />
Cambridge. Erstes und zweites juristisches Staatsexamen<br />
1985 und 1989, Promotion Bonn 1989,<br />
Master of Laws im internationalen und europäischen<br />
Recht Cambridge 1990, Habilitation für<br />
Staats- und Verwaltungsrecht Bonn 1996.<br />
• Seit 1996 Inhaber eines Lehrstuhls für Öffentliches<br />
Recht an der Universität Trier, 1997 bis 2006<br />
Direktor des Instituts für Umwelt- und Technikrecht;<br />
seit 2006 Direktor des Instituts für Deutsches<br />
und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht.<br />
• Herausgeber der Zeitschrift für <strong>Wasser</strong>recht (ZfW),<br />
• Mitherausgeber des Handbuchs des Deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>rechts (HDW) und des Beck’schen Online-<br />
Kommentars zum Umweltrecht (BeckOK),<br />
• Kommentar zum <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz,<br />
11. Auflage 2014,<br />
• Mitherausgeber eines Kommentars zum <strong>Wasser</strong>verbandsgesetz,<br />
1. Auflage 2011<br />
• zahlreiche einschlägige Veröffentlichungen in<br />
Fachzeitschriften und Sammelwerken.<br />
Der Mensch als Störfaktor?<br />
<strong>gwf</strong>: Wie sehen Sie die Zukunft des<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts?<br />
Prof. Reinhardt: Auch das Institut<br />
verfügt leider nicht über eine funktionstüchtige<br />
Glaskugel. Aus meiner<br />
Sicht aber sollte die künftige Entwicklung<br />
wieder stärker in die Richtung<br />
eines genuinen <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts<br />
weisen. Gerade das<br />
moderne europäische Gewässerschutzrecht<br />
versteht den Menschen<br />
und seine berechtigten Interessen<br />
vielfach als Störer des natürlichen<br />
<strong>Wasser</strong>kreislaufs, der sich für sein<br />
Tun zureichend zu rechtfertigen<br />
hat. Da wir aber auf die Nutzung<br />
und damit Inanspruchnahme des<br />
<strong>Wasser</strong>haushalts existentiell angewiesen<br />
sind, erscheint der prädominant<br />
ökologische Zugriff auf Dauer<br />
problematisch. Sowohl Auslegung<br />
und Anwendung des geltenden<br />
Rechts als auch seine künftige Fortentwicklung<br />
sollten diesen Aspekt<br />
stärker berücksichtigen, als dies<br />
gegenwärtig vielfach der Fall ist.<br />
<strong>gwf</strong>: Auf welche neuen Herausforderungen<br />
werden sich Forschung und<br />
Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten<br />
einstellen müssen?<br />
Prof. Reinhardt: Zunächst hat das<br />
<strong>Wasser</strong>recht laufend mit dem technologischen<br />
Fortschritt schrittzuhalten<br />
und muss verlässliche und<br />
tragfähige Lösungen für Fragen<br />
anbieten, die wir jetzt noch nicht<br />
absehen können. Die Stichworte<br />
Fracking und Carbon Capture and<br />
Storage (CCS) stehen in jüngerer<br />
Vergangenheit stellvertretend für<br />
entsprechende Fragestellungen. An<br />
diesen Beispielen zeigt sich aber<br />
auch, dass das geltende Recht<br />
durchaus in der Lage ist, neue Herausforderungen<br />
zu bewältigen,<br />
ohne dass die Gesetzgebung mit<br />
immer neuen Novellierungen abgewartet<br />
werden muss. Allerdings ist<br />
dabei stets mit Blick auf das Verfassungsrecht<br />
abzuwägen, welche<br />
Grundentscheidungen wir von der<br />
Legislative erwarten müssen und<br />
wann auch eine letztverbindliche<br />
Entscheidung durch die deutschen<br />
und europäischen Gerichte rechtsstaatlich<br />
ausreicht.<br />
Schließlich wird die Prognose<br />
nicht zu gewagt sein, dass die<br />
Ökonomisierung des <strong>Wasser</strong>rechts<br />
weiter voranschreiten dürfte. Auch<br />
insoweit werden wir unsere Aktivitäten<br />
weiter intensivieren.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Professor Reinhardt, vielen<br />
Dank für das Gespräch.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr. Michael Reinhardt, LL.M.,<br />
Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Universität Trier,<br />
Campus I, 54286 Trier,<br />
Tel.: 0651 201-2579,<br />
E-Mail: reinhardt@uni-trier.de,<br />
Internet: www.wasserrecht.uni-trier.de<br />
Professor Dr. Michael<br />
Reinhardt<br />
© Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht, Universität<br />
Trier<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 173
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Ganzheitlicher Forschungsansatz über drei Ebenen<br />
Der Forschungsgegenstand des Instituts<br />
Das Institut für Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht wurde 2006 als wissenschaftliche Einrichtung<br />
des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Universität Trier errichtet. Seine Forschungsgebiete erstrecken<br />
sich auf das gesamte deutsche und europäische <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht.<br />
Aktuelle Themen<br />
wie <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
prägen das<br />
<strong>Wasser</strong>recht.<br />
© Robson / Pixelio<br />
Viele nehmen das <strong>Wasser</strong>recht<br />
allein als sektoralen Bestandteil<br />
des Umweltverwaltungsrechts wahr.<br />
Das wird den Anforderungen an<br />
eine wissenschaftliche Begleitung<br />
des <strong>Wasser</strong>rechts allerdings kaum<br />
gerecht. Vor allem der europäische<br />
Gesetzgeber wie auch die europaweit<br />
tätigen <strong>Wasser</strong>wirtschaftsunternehmen<br />
verstehen die Materie<br />
nicht nur als ökologisches Recht,<br />
sondern vor allem als einen Teil des<br />
europäischen Wirtschaftrechts.<br />
Daraus ergeben sich neue Herausforderungen,<br />
denen sich der<br />
deutsche Gesetzgeber und die<br />
deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft stellen<br />
müssen. Deshalb verfolgt das Institut<br />
für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht einen ganzheitlichen<br />
Forschungsansatz, der<br />
die drei wasserwirtschaftsrechtlichen<br />
Ebenen der sachenrechtlichen<br />
Gewässernutzungen, des<br />
benutzungsorientierten und ökologischen<br />
Gewässerschutzes und des<br />
Bedingt durch <strong>Wasser</strong>knappheit reduzierter Stausee. © Maren Beßler / Pixelio<br />
wirtschaftlichen Ordnungsrahmens<br />
untersucht.<br />
Wichtig ist dabei die enge<br />
Zusammenarbeit des Instituts mit<br />
den Mitgliedern des Fördervereins.<br />
Sie gewährleistet eine hohe Praxisnähe<br />
der rechtswissenschaftlichen<br />
Forschung.<br />
Der Hintergrund<br />
Das <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht hat im<br />
Laufe seiner Entwicklung zahlreiche<br />
entscheidende Wandlungen erfahren.<br />
Nach seiner ursprünglich überwiegenden<br />
Zuordnung zum öffentlichen<br />
Sachenrecht ist die Materie<br />
schon seit dem Einsetzen der<br />
modernen umweltrechtlichen Ge -<br />
setzgebung in den 1970er Jahren in<br />
erster Linie als integraler Bestandteil<br />
des Umweltverwaltungsrechts wahrgenommen<br />
worden. Früh haben<br />
auch die Europäischen Gemeinschaften<br />
mit punktueller Rechtssetzung<br />
zum Gewässerschutzrecht<br />
das deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
maßgeblich beeinflusst, doch<br />
hat sich erst seit den 1990er Jahren<br />
die Europäisierung des <strong>Wasser</strong>rechts<br />
als eigenständige neue<br />
Dimension im fachwissenschaftlichen<br />
Bewusstsein durchsetzen können.<br />
Die Verabschiedung der EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
im Jahre 2000<br />
markiert als allgemeine Regelung<br />
des gemeinschaftsrechtlichen Was-<br />
Februar 2014<br />
174 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
serwirtschaftsrechts nicht nur eine<br />
Zäsur im Sinne einstweilen abschließender<br />
Konsolidierung eines um -<br />
weltrechtlichen Regelungsbereichs<br />
in Europa, sondern schlägt zugleich<br />
ein neues Kapitel der wasserwirtschaftsrechtlichen<br />
Entwicklung auf.<br />
Unter dem Stichwort der „Modernisierung<br />
des <strong>Wasser</strong>sektors“ wird das<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht als Gegenstand<br />
rechtswissenschaftlicher Forschung<br />
nun um wesentliche weitere<br />
Facetten angereichert. Die Öffnung<br />
des <strong>Wasser</strong>markts führt zu neuartigen<br />
Fragestellungen, etwa im<br />
Bereich des europäischen Wirtschaftsrechts,<br />
des Infrastrukturrechts,<br />
des öffentlichen Wettbewerbs-<br />
und Kartellrechts, der öffentlichen<br />
Auftragsvergabe oder des<br />
Beihilferechts.<br />
Auch aktuelle europäische und<br />
nationale Themenstellungen wie<br />
Energiegewinnung oder <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
prägen das <strong>Wasser</strong>recht<br />
zunehmend. Traditionell seit je von<br />
Bedeutung ist schließlich die durch<br />
den Regelungsgegenstand des<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts bedingte<br />
Berücksichtigung interdisziplinärer<br />
Belange. Damit entsteht heute<br />
unter dem Oberbegriff des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts<br />
eine breitgefächerte<br />
und doch in sich geschlossene<br />
rechtswissenschaftliche Disziplin,<br />
die die Einrichtung eines<br />
spezialisierten rechtswissenschaftlichen<br />
Forschungsinstituts nahelegt.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr. Michael Reinhardt, LL.M.,<br />
Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Universität Trier,<br />
Campus I, 54286 Trier,<br />
Tel.: 0651 201-2579,<br />
E-Mail: reinhardt@uni-trier.de,<br />
Internet: www.wasserrecht.uni-trier.de<br />
Wie alles begann<br />
Ein kurzer Blick auf die Hintergründe<br />
Am Rande einer wasserrechtlichen Sitzung entstand im Frühjahr 2005 auf der Nordseeinsel Helgoland der<br />
Gedanke einer institutionalisierten rechtswissenschaftlichen Beschäftigung mit dem deutschen und europäischen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht.<br />
Die Beschäftigung mit dem <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
sollte über<br />
regionale und fachliche Grenzen<br />
hinaus eine stetige und dialogische,<br />
spezialisierte Auseinandersetzung<br />
mit dem <strong>Wasser</strong>recht gewährleisten.<br />
Als Instrument wurde ein universitäres<br />
Forschungsinstitut konzipiert,<br />
das sich im Schwerpunkt kontinuierlich<br />
mit den verschie denen<br />
Facetten der im raschen Umbruch<br />
befindlichen Rechtsmaterie befasst.<br />
Schnell fand sich ein Kreis interessierter<br />
Stellen zusammen, der im<br />
Mai 2006 in Berlin zur Unterstützung<br />
dieser Aufgabe einen heterogen<br />
zusammengesetzten Förderverein<br />
bürgerlichen Rechts gründete.<br />
Der Verein ist mittlerweile im<br />
Vereinsregister eingetragen und als<br />
gemeinnützig anerkannt. Der Fachbereich<br />
Rechtswissenschaft der Universität<br />
Trier hat daraufhin im Sommer<br />
2006 die Errichtung des Instituts<br />
als wissenschaftliche Einrichtung<br />
im Sinne des § 90 HochSchG<br />
Rh.-Pf. beschlossen. Durch diese<br />
organisatorischen Strukturen wird<br />
insbesondere die Freiheit von staatlichen<br />
Einflussnahmen der Hochschul-<br />
und Umweltpolitik sowie von<br />
der Durchsetzung partikularer Interessen<br />
gewährleistet.<br />
Den Mitgliedern des Fördervereins<br />
bietet das Institut einen<br />
Gesprächspartner, der zugleich ein<br />
breites Forum für die notwendigen<br />
rechtswissenschaftlichen Diskussionen<br />
bietet. Zudem entsteht über die<br />
Mitgliedschaft im Förderverein der<br />
Zugang zu einem Netzwerk einschlägig<br />
tätiger Einrichtungen und<br />
Personen. Mit dem ersten <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtlichen<br />
Gesprächskreis<br />
im August 2006 in Trier hat das<br />
Institut seine Arbeit aufgenommen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Verein zur Förderung des Instituts für<br />
Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
der Universität Trier e.V.0<br />
Achim Schubert (Vorsitzender),<br />
Postfach 10 16 63,<br />
45416 Mülheim an der Ruhr,<br />
Tel.: 0208 4433312,<br />
Fax: 0208 4433595<br />
Justitia ist auch für <strong>Wasser</strong>recht zuständig.<br />
© Pixelio / Thorben Wengert<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 175
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Der Campus der Universität Trier.<br />
© Universität Trier<br />
Konstruktive Diskussion mit greifbaren Ergebnissen<br />
Arbeiten und Wirken im wasserwirtschaftsrechtlichen Bereich<br />
Das Institut für Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht hat die Aufgabe, durch unabhängige<br />
rechtswissenschaftliche Forschung das moderne <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht in seiner gesamten Breite wissenschaftlich<br />
zu begleiten. Die Forschungsthemen werden in der praxisnahen Diskussion mit den wasserwirtschaftsrechtlich<br />
ausgerichteten europäischen Einrichtungen, staatlichen Behörden, Kommunen, Verbänden<br />
sowie kommunalen und privaten Unternehmen entwickelt.<br />
Die praxisnahe<br />
Diskussion mit<br />
wasserwirtschaftlich<br />
ausgerichteten<br />
Praktikern ist<br />
wesentlicher<br />
Eckpfeiler des<br />
Instituts.<br />
© Institut für Deutsches<br />
und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Universität Trier<br />
Dazu führt das Institut regelmäßig<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtliche<br />
Gesprächskreise mit begrenzter<br />
Teilnehmerzahl durch, um eine konstruktive<br />
Diskussion mit greifbaren<br />
Ergebnissen zu gewährleisten. Die<br />
Veranstaltungen finden an wechselnden<br />
Orten im Bundesgebiet<br />
statt. Über die Gesprächskreise wird<br />
in der Zeitschrift für <strong>Wasser</strong>recht<br />
berichtet.<br />
Daneben werden auch größere<br />
Tagungen angeboten, die sich querschnittsartig<br />
grundsätzlicheren Themenstellungen<br />
widmen. Mit dem<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtstag 2007 in<br />
Trier hat sich das Institut kurz nach<br />
seiner Errichtung einer breiteren<br />
Fachöffentlichkeit vorgestellt. Ohne<br />
den formalen Zwang jährlicher Wiederholungen<br />
wird der <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtstag<br />
in größeren Ab -<br />
ständen zur vertiefenden Diskussion<br />
besonderer wasserrechtlicher<br />
Fragestellungen angeboten. Unter<br />
dem Generalthema Perspektiven<br />
des Europäischen <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts<br />
hat das Institut in<br />
Kooperation mit der Europäischen<br />
Rechtsakademie Trier im Frühjahr<br />
2008 in Brüssel erstmals eine zweitägige<br />
internationale Konferenz<br />
ausgerichtet, die einen europaweiten<br />
Austausch über aktuelle wasserwirtschaftsrechtliche<br />
Fragen angestoßen<br />
und regelmäßige Fortsetzungen<br />
gefunden hat.<br />
Summer School<br />
Im Jahr 2010 fand mit der Summer<br />
School „Recht der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“<br />
erstmalig eine dreitägige Weiterbildungsveranstaltung<br />
für wasserrechtliche<br />
Praktiker zu den verschiedenen<br />
Spezialfeldern des öffentlichen<br />
und privaten <strong>Wasser</strong>rechts<br />
statt, die aufgrund der positiven<br />
Resonanz weiterverfolgt wird.<br />
Februar 2014<br />
176 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Daneben trägt das Institut publizistisch<br />
sowie durch die Betreuung<br />
einschlägiger Dissertationen zur<br />
wasserwirtschaftsrechtlichen Forschung<br />
bei. Der Institutsdirektor ist<br />
unter anderem Autor des von Paul<br />
Gieseke und Werner Wiedemann<br />
begründeten und von Manfred Czychowski<br />
fortgeführten Kommentars<br />
zum <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz in der<br />
„gelben Reihe“ des Verlags C. H.<br />
Beck. Publizistisches Neuland<br />
wurde schließlich mit der Mitherausgabe<br />
der Erstkommentierung<br />
des <strong>Wasser</strong>verbandsgesetzes betreten,<br />
der ebenfalls bei C. H. Beck in<br />
der „gelben Reihe“ erschienen ist.<br />
Die Struktur<br />
Die Wahl der Struktur des Instituts<br />
ist von entscheidender Bedeutung<br />
für dessen wissenschaftliche Leistungsfähigkeit.<br />
Unverzichtbare<br />
Basis der Institutstätigkeit ist die<br />
Sicherstellung der wissenschaftlichen<br />
Unabhängigkeit. Der Fachbereich<br />
Rechtswissenschaft der Universität<br />
Trier hat die Errichtung des<br />
Instituts als wissenschaftliche Einrichtung<br />
im Sinne des § 90 Hoch-<br />
SchG Rh.-Pf. im Sommer 2006 be -<br />
schlossen. Dieses wird im Wesentlichen<br />
von einem im Mai 2006 in<br />
Berlin gegründeten, heterogen zu -<br />
sammengesetzten gemeinnützigen<br />
Förderverein getragen. Hierdurch<br />
wird insbesondere die Freiheit von<br />
staatlichen Einflussnahmen der<br />
Hochschul- und Umweltpolitik so -<br />
wie von der Durchsetzung partikularer<br />
Interessen gewährleistet. Zu -<br />
dem soll versucht werden, durch<br />
geeignete drittmittelgeförderte Forschungsvorhaben<br />
den Arbeitsbereich<br />
und die Ausstattung des Instituts<br />
zu erweitern. Den Mitgliedern<br />
des Fördervereins steht damit in<br />
dem Institut ein Ansprechpartner<br />
zu Verfügung, der ein Forum für als<br />
notwendig erachtete rechtswissenschaftliche<br />
Diskussionen bietet.<br />
Zudem entsteht über die Mitgliedschaft<br />
der Zugang zu einem Netzwerk<br />
einschlägig interessierter Einrichtungen<br />
und Personen.<br />
Die Universität Trier bietet für die<br />
wasserwirtschaftsrechtliche Tätigkeit<br />
ein ideales Umfeld. Zum einen<br />
bilden die Umweltwissenschaften<br />
einen traditionellen Schwerpunkt<br />
Trierer Forschung, zum anderen<br />
können Synergieeffekte genutzt<br />
werden.<br />
Institutsleitung<br />
Der Direktor des Instituts, Professor<br />
Dr. Michael Reinhardt, LL.M. ist seit<br />
vielen Jahren in vielfältiger Weise<br />
wasserrechtlich ausgewiesen. Nach<br />
dem Studium der Rechtswissenschaften<br />
an den Universitäten Bonn<br />
und Cambridge habilitierte er sich<br />
bei Prof. Dr. Jürgen Salzwedel in<br />
Bonn. Seit 1996 ist er ordentlicher<br />
Professor für Staatsrecht und Verwaltungsrecht<br />
an der Universität<br />
Trier. Er ist Herausgeber der Zeitschrift<br />
für <strong>Wasser</strong>recht (ZfW) und<br />
Mitherausgeber des Handbuchs des<br />
Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts (HDW)<br />
sowie des Beck’schen Online-<br />
Kommentars zum Umweltrecht<br />
(BeckOK).<br />
Mittlerweile in 9. Auflage 2007<br />
liegt der von Paul Gieseke und Werner<br />
Wiedemann begründete und<br />
von Manfred Czychowski fortgeführte<br />
Standardkommentar zum<br />
<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz vor, den<br />
Professor Reinhardt heute als Alleinautor<br />
betreut.<br />
Hinzu kommen zahlreiche Publikationen,<br />
Vorträge und Forschungsvorhaben<br />
in allen Bereichen des<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr. Michael Reinhardt, LL.M.,<br />
Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Universität Trier,<br />
Campus I, 54286 Trier,<br />
Tel.: 0651 201-2579,<br />
E-Mail: reinhardt@uni-trier.de,<br />
Internet: www.wasserrecht.uni-trier.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 177
NETZWERK WISSEN Aktuell<br />
Vielfältiger Blickwechsel im <strong>Wasser</strong>recht<br />
Die SummerSchool „Recht der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“<br />
Die nächste SummerSchool findet vom 30. Juni bis einschließlich 2. Juli 2014 in Trier statt.<br />
Der Campus<br />
der Universität<br />
Trier.<br />
© Universität Trier<br />
aber auch bereits im Beruf stehenden<br />
Fach- und Führungskräften die<br />
Möglichkeit, ihre Kenntnisse aufzufrischen<br />
und zu vertiefen. Schließlich<br />
sollen auch Berufsträger anderer<br />
Fachrichtungen, die bei ihrer<br />
Tätigkeit mit rechtlichen Fragen<br />
umgehen, von dem Programm<br />
angesprochen werden.<br />
Das moderne <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
ist eine Querschnittsmaterie,<br />
die in der klassischen juristischen<br />
Ausbildung allenfalls in einzelnen<br />
Teilaspekten und damit für<br />
die Bedürfnisse der praktischen<br />
Berufsausübung oftmals nur unzureichend<br />
Berücksichtigung finden<br />
kann. Hinzu kommt, dass die Durchdringung<br />
des Rechtsgebiets nur<br />
unter Hinzuziehung seiner internationalen<br />
und interdisziplinären Be -<br />
züge vollständig gelingen kann.<br />
Schließlich zwingt aktuell auch die<br />
weitreichende Umordnung des<br />
Rechtsgebiets durch das Gesetz zur<br />
Neuregelung des <strong>Wasser</strong>rechts auf<br />
vielen Feldern zu vielfältigen Blickwechseln.<br />
Das Institut für Deutsches und<br />
Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht<br />
der Universität Trier bietet<br />
daher seit 2010 jährlich einen dreitägigen<br />
Sommerkurs an, um einen<br />
umfassenden ersten Einblick in die<br />
Inhalte und das Zusammenwirken<br />
der verschiedenen Regelungsbereiche<br />
des <strong>Wasser</strong>rechts zu vermitteln.<br />
Erfahrene <strong>Wasser</strong>rechtler aus Praxis<br />
und Forschung erläutern in kompakten<br />
Unterrichtseinheiten die<br />
zentralen Grundlagen des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechts<br />
und ihre Umsetzung<br />
in der Praxis.<br />
Der Kurs wendet sich in erster<br />
Linie an juristische Berufsanfänger<br />
in wasserwirtschaftsrechtlich tätigen<br />
Behörden, Unternehmen und<br />
Kanzleien. Darüber hinaus bietet er<br />
Ein Auszug aus dem Programm:<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Prof. Dr. Michael Reinhardt, LL.M.,<br />
Universität Trier,<br />
Campus I, 54286 Trier,<br />
Tel.: 0651 201-2578,<br />
E-Mail: reinhardt@uni-trier.de,<br />
Internet: www.wasserrecht.uni-trier.de<br />
• Rechtsquellen<br />
• Zulassungsregime<br />
• Preis- und Gebührengestaltung, Tarifrecht<br />
• Kartellrechtliche Überprüfung der <strong>Wasser</strong>preise<br />
• Vergabe- und Beihilferecht<br />
• Bewirtschaftungsziele, Reinhaltung, Planungsinstrumente<br />
• Unterhaltung, Ausbau, <strong>Wasser</strong>kraft, Fischerei und Verkehr<br />
• <strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasser<br />
• <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />
• <strong>Wasser</strong>rechtliche Abgaben<br />
• <strong>Wasser</strong>verbandsrecht<br />
• Grundzüge des deutschen und europäischen Umweltschutzrechts<br />
• <strong>Wasser</strong>schutzgebiete, Hochwasserschutz<br />
• Gewässeraufsicht, Haftung<br />
Februar 2014<br />
178 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Zwischen<br />
Gewässerschutz<br />
und<br />
Gewässernutzung<br />
liegt die<br />
Neuordnung<br />
der Anforderungen<br />
an<br />
Industriekläranlagen.<br />
© Pixelio / Petra<br />
Dirscherl<br />
<strong>Wasser</strong>rechtler im Dialog zwischen<br />
Wissenschaft und Praxis<br />
Der 25. <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtliche Gesprächskreis<br />
Bereits zum 25. Mal lud das Institut für Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht im<br />
November 2013 zu einer Gesprächsrunde über aktuelle wasserrechtliche Fragen.<br />
Mit der Veranstaltungsreihe, die<br />
an wechselnden Orten im<br />
gesamten Bundesgebiet stattfindet,<br />
begleitet das Institut die Entwicklung<br />
des <strong>Wasser</strong>rechts am Beispiel<br />
ausgewählter aktueller Einzelthemen,<br />
die im Dialog von Wissenschaft<br />
und Praxis erörtert werden.<br />
Im November 2013 widmete sich<br />
die Veranstaltung der Neuordnung<br />
der Anforderungen an Industriekläranlagen<br />
zwischen EU-Industrieemissionenrichtlinie<br />
und novellierter<br />
prioritärer Stoffliste, einem<br />
exemplarischen Kernthema des<br />
Konflikts zwischen Gewässerschutz<br />
und Gewässernutzung.<br />
Die rechtlichen Anforderungen<br />
an die Beseitigung industrieller Ab -<br />
wässer haben in jüngerer Zeit erhebliche<br />
Änderungen erfahren. Umweltqualitätsziele<br />
für prioritäre Stoffe<br />
wie sie in der Folge der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
2000/60/EG festgesetzt<br />
und laufend fortent wickelt<br />
werden, spielen dabei eine ebenso<br />
große Rolle wie die Implementierung<br />
eines europäischen Systems<br />
der Besten Verfügbaren Techniken<br />
(BVT) im Zuge der Industrieemissionenrichtlinie<br />
2010/75/EU, die das<br />
tradierte nationale Recht der Industriekläranlagen<br />
vor neue systematische<br />
und praktische Fragen stellt.<br />
Der Gesprächskreis griff die aktuelle<br />
Thematik aus den Perspektiven des<br />
landesrechtlichen Vollzugs und der<br />
betroffenen Industrie auf.<br />
Auf freundliche Einladung der<br />
Kanzlei DLA Piper Köln trafen sich<br />
über 50 interessierte <strong>Wasser</strong>rechtler<br />
aus Hochschulen, Behörden,<br />
Unternehmen, Kanzleien und Verbänden,<br />
um mit den Vorträgen von<br />
Ministerialrat Hermann Spillecke,<br />
Umweltministerium NRW, und Dr.<br />
Robert Weitz, Currenta GmbH & Co.<br />
OHG, die Standpunkte verschiedener<br />
Beteiligter zu hören. Der angeregten<br />
Diskussion über die neuen<br />
europarechtlichen Anforderungen<br />
an die Beseitigung industrieller<br />
Abwässer schloss sich ein „kölsches“<br />
Büffet an, das nicht zuletzt der Vertiefung<br />
der Gespräche und Kontakte<br />
diente.<br />
Der nächste Gesprächskreis wird<br />
in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz,<br />
Bau- und Reaktorsicherheit<br />
eine Bestandsaufnahme nach den<br />
ersten fünf Jahren des neuen <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetzes<br />
unternehmen<br />
und im März 2014 in Bonn stattfinden.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Prof. Dr. Michael Reinhardt, LL.M.,<br />
Universität Trier,<br />
Campus I, 54286 Trier,<br />
Tel.: 0651 201-2578,<br />
E-Mail: reinhardt@uni-trier.de,<br />
Internet: www.wasserrecht.uni-trier.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 179
NETZWERK WISSEN Aktuell<br />
Neugier wird geweckt – die „Angst“ genommen<br />
Ein Erfahrungsbericht<br />
Dr. Mathias Schöpel ist Abteilungsleiter bei der RWW Rheinisch-Westfälischen <strong>Wasser</strong>werksgesellschaft in<br />
Mülheim an der Ruhr. Für die <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> Ι <strong>Abwasser</strong> berichtet er von seiner Teilnahme an der Trierer<br />
„SummerSchool Recht der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ im Juli 2012.<br />
An der SummerSchool interessierten<br />
mich besonders die<br />
Vielfalt der Themen wie etwa zu den<br />
<strong>Wasser</strong>echten und Gestattungsverfahren,<br />
der Gewässeraufsicht und<br />
zum Gewässerschutzbeauftragtenwesen,<br />
europäisches Umweltrecht<br />
und Vergaberecht. Zwar hatte ich<br />
durch meine lange Berufserfahrung<br />
insbesondere bei der RWW Rheinisch-Westfälischen<br />
<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft<br />
in Mülheim an der Ruhr<br />
Zur Person<br />
Dr. Mathias Schöpel, geb. 1954<br />
Studium/Promotion<br />
1974–1979 Studium der Geologie an der Technischen Universität<br />
Clausthal, Abschluss: Diplom-Geologe<br />
1985 Promotion an der Technischen Universität Clausthal<br />
Berufliche Laufbahn<br />
1978 Anstellung beim Steinkohlenbergwerk Auguste Victoria<br />
in Marl im Rahmen der Diplomarbeit<br />
1978–1991 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Gutachter bei der<br />
Westfälischen Berggewerkschaftskasse/Deutschen Montan<br />
Technologie in Bochum/Essen<br />
seit 1991 Abteilungsleiter bei der RWW Rheinisch-Westfälischen<br />
<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft in Mülheim an der Ruhr<br />
Dr. Mathias Schöpel.<br />
© RWW<br />
Tätigkeitsprofil<br />
• Diplomarbeit 1978: Hydrogeologie und Hydrochemie im Raum Marl-Hüls unter besonderer Berücksichtigung<br />
anthropogener Einwirkungen, TU Clausthal<br />
• Dissertation 1985: Lagerung von Abgängen des Steinkohlenbergbaus und Entwicklung von Basisabdichtungen<br />
bei der Anlage von Bergehalden in Grundwasserreserveräumen, TU Clausthal<br />
• Forschungsvorhaben in den Bereichen: Hydrogeochemie, Deponietechnik und Mobilisierungsverhalten<br />
von Bergematerialien und Abfallstoffen. Mikrobiologische Sanierung von Altlasten und untertägige<br />
Endlagerung von nichtradioaktiven Abfallstoffen.<br />
• Gutachtertätigkeit in den Bereichen Hydrogeologie, Gewässerschutz, Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
und Altlastenbewertung sowie deren Sanierung.<br />
• Abteilungsleiter <strong>Wasser</strong>/<strong>Wasser</strong>wirtschaft bzw. Qualität in einem überregionalen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen.<br />
Zuständigkeit für die <strong>Wasser</strong>gewinnung, das Zentrallabor, wasserwirtschaftlichen<br />
Grundlagen und die Technologieentwicklung.<br />
• Fachpublikationen, Fachvorträge, Öffentlichkeitsarbeit und Führungen national und international,<br />
Organisation und Betreuung von Fachmessen.<br />
• Referent für AGE-Seminare „Technik der Trinkwasserversorgung für Kaufleute“<br />
• Weiterbildungen in den Bereichen Altlasten, Gewässerschutz, <strong>Wasser</strong>technologie, Ökologie und<br />
Ökoaudit, Qualitätsmanagement, Führungsseminare und EDVAnwendungen<br />
• Mitgliedschaften in verschiedenen Organisationen: ARW, AWWR, AWHS, DVGW, Frontinus-<br />
Gesellschaft etc.<br />
• Gewässerschutzbeauftragter, Sachverständiger für Altlastenfragen, techn. Führungskraft nach W 1000<br />
Februar 2014<br />
180 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell Porträt NETZWERK WISSEN<br />
mit diesen Themen häufig zu<br />
tun, zumal ich hier auch als Gewässerschutzbeauftragter<br />
seit etwa<br />
20 Jahren tätig bin bzw. an diversen<br />
wasserrechtlichen Verfahren beteiligt<br />
war.<br />
Blick über eigene Bereiche<br />
hinaus<br />
Dennoch habe ich für mich erkannt,<br />
dass eine gute Zusammenarbeit der<br />
technischen und recht lichen Bereiche<br />
in einem <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
extrem wichtig ist und<br />
ein Blick über den technischen und<br />
naturwissenschaftlichen Bereich<br />
hinaus auch gerade in den Rechtsbereich<br />
sehr hilfreich sein kann.<br />
Von der Veranstaltung selbst war<br />
ich sehr angetan, da der Themenmix,<br />
aber auch die Referenten hervorragend<br />
waren. Die Veranstaltung<br />
war gut ausbalanciert zwischen<br />
anspruchsvollen und einführenden<br />
Darbietungen der Vortragsinhalte.<br />
Die Veranstaltung ist daher durchaus<br />
für Neuanfänger aber auch für<br />
„alte Hasen“ wie mich geeignet. Sie<br />
lebt insbesondere auch durch den<br />
direkten Kontakt und das Gespräch<br />
zwischen Referenten und Teilnehmern,<br />
nicht nur während der Veranstaltung<br />
selbst, sondern auch in den<br />
Pausen oder an der gemeinsamen<br />
Abendveranstaltung. Fragen wurden<br />
kompetent von den Referenten<br />
beantwortet, was für die Auswahl<br />
der Referenten spricht.<br />
Ich habe verschiedenen Mitarbeitern<br />
und Kollegen die Teilnahme an<br />
der Veranstaltung empfohlen. Auch<br />
hier war die Resonanz sehr positiv,<br />
auch wenn die Neueinsteiger durch<br />
die Themen und Vorträge etwas<br />
gefordert wurden. Die Neugier<br />
wurde geweckt und die „Angst“ vor<br />
dem Thema <strong>Wasser</strong>recht genommen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Institut für Deutsches und Europäisches<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht,<br />
Universität Trier,<br />
54286 Trier,<br />
Internet: www.wasserrecht.uni-trier.de<br />
Veranstaltungen wie der <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrechtstag des Instituts sind<br />
gut besucht.<br />
© Institut für Deutsches und Europäisches <strong>Wasser</strong>wirtschaftsrecht, Universität Trier<br />
Stellenanzeige<br />
Im Fachbereich Bauingenieurwesen der Technischen Universität Kaiserslautern ist<br />
zum frühestmöglichen Zeitpunkt die<br />
W 3 - Professur „Ressourceneffiziente<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung“<br />
(Carl Zeiss Stiftungsprofessur)<br />
zu besetzen. Die Stelle wird nach Ablauf der 5-jährigen Förderperiode im Personalhaushalt<br />
der TU Kaiserslautern weitergeführt.<br />
Die zu berufende Person soll das Gebiet der ressourceneffizienten <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
in Lehre und Forschung vertreten. Mögliche Arbeitsschwerpunkte bilden konzeptionelle,<br />
verfahrenstechnische und prozessbezogene Ansätze zur Rückgewinnung<br />
von <strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffen und Nutzung des Energiegehaltes von kommunalem und<br />
gewerblich-industriellem <strong>Abwasser</strong> sowie die Prozessoptimierung aerober und anaerober<br />
Verfahren bei der Stoffstromtrennung und Klärschlammbehandlung.<br />
Die Bewerberin oder der Bewerber soll neben einschlägigen wissenschaftlichen Qualifikationen,<br />
insbesondere zur Verfahrenstechnik der <strong>Abwasser</strong>behandlung, möglichst<br />
auch über berufspraktische Erfahrungen im genannten Arbeitsgebiet verfügen und<br />
die erfolgreiche Einwerbung von (Forschungs-)Projekten nachweisen. Die neu einzurichtende<br />
Professur soll eine Brückenfunktion zu verfahrenstechnischen Fächern<br />
in den Fachbereichen Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Biologie und Chemie<br />
übernehmen. Die Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit, vorrangig mit<br />
diesen Fachdisziplinen, sowie zur Mitarbeit in der Forschungsinitiative des Landes<br />
Rheinland-Pfalz an der TU Kaiserslautern wird erwartet.<br />
Neben der Promotion der Bewerberinnen und Bewerber werden zusätzliche wissenschaftliche<br />
oder besondere berufspraktische Leistungen im skizzierten Arbeitsgebiet<br />
sowie besondere didaktische Fähigkeiten und Erfahrungen in der Lehre vorausgesetzt.<br />
Die Lehre erfolgt vorrangig in den Studiengängen des Bauingenieurwesens.<br />
Das Land Rheinland-Pfalz und die Technische Universität Kaiserslautern vertreten<br />
ein Betreuungskonzept, bei dem eine hohe Präsenz der Lehrenden am Hochschulort<br />
erwartet wird.<br />
Die Bereitschaft zur Mitarbeit in der Hochschulselbstverwaltung wird vorausgesetzt.<br />
Neben den allgemeinen beamtenrechtlichen Voraussetzungen gelten die in § 49 des<br />
Hochschulgesetzes Rheinland-Pfalz geregelten Einstellungsvoraussetzungen. Der<br />
Text wird auf Wunsch zugesandt.<br />
Die Technische Universität Kaiserslautern strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen<br />
in Lehre und Forschung an. Qualifizierte Wissenschaftlerinnen werden deshalb aufgefordert,<br />
sich zu bewerben. Bewerberinnen und Bewerber mit Kindern sind willkommen.<br />
Schwerbehinderte werden bei entsprechender Eignung bevorzugt berücksichtigt<br />
(Nachweis beifügen).<br />
Bewerbungen sind mit Lebenslauf, Schriftenverzeichnis sowie Nachweis über die bisherigen<br />
Leistungen in der Lehre, Darstellung des wissenschaftlichen Werdeganges,<br />
bisheriger Forschungsaktivitäten (gegebenenfalls eingeworbene Drittmittel), künftiger<br />
Forschungsabsichten bis zum 16. April 2014 zu richten an: Technische Universität<br />
Kaiserslautern, Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen, Postfach 3049,<br />
67653 Kaiserslautern<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 181
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
Human Footprint – menschliches Handeln<br />
im Satellitenbild<br />
Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut<br />
für Biodiversität der Tiere<br />
Seit Mitte Januar ist die Ausstellung „Human Footprint“ in der Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum<br />
Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität (ZFMK) in Bonn zu sehen. Die 33 großformatigen Satellitenbilder<br />
der Ausstellung gewähren faszinierende Blicke auf den Planeten Erde aus Höhen von bis zu 680 km. Auf<br />
den ersten Blick wirken sie ästhetisch und fesselnd. Doch bei näherer Betrachtung wirken die Aufnahmen eher<br />
beklemmend, denn sie sind Ausdruck einer Störung der Natur durch den Menschen. Die Ausstellung geht bis<br />
zum 16. März 2014.<br />
In der Region<br />
um Beaumont<br />
im Südwesten<br />
Australiens<br />
sind weite<br />
Ackerflächen<br />
mit Salztümpeln<br />
durchsetzt.<br />
© eoVision/<br />
DigitalGlobe/e-<br />
GEOS 2011<br />
Prof. Dr. Wolfgang<br />
Wägele (l)<br />
und Mag. Paul<br />
Schreilechner (r)<br />
in der Ausstellung.<br />
© ZFMK, Bonn<br />
Städte auf <strong>Wasser</strong> und in der<br />
Wüste, qualmende Industriegebiete<br />
oder der Bergbau schlagen<br />
überall auf der Welt Wunden in die<br />
Erdkruste. Die aus dem Satellitenbildband<br />
„Human Footprint“ entstandene<br />
Ausstellung führt die Besucherinnen<br />
und Besucher zu den<br />
Tatorten.<br />
„Die Lebensraumzerstörung ist<br />
ein ganz wichtiges Thema eines<br />
großen Naturkundemuseums“, erläutert<br />
Prof. Dr. Wolfgang Wägele,<br />
Direktor des ZFMKs. „Subtil sprechen<br />
wir so ganz heiße Themen an“,<br />
ergänzt Magister Paul Schreilechner,<br />
eoVision Salzburg, der die Ausstellung<br />
mitentwickelte.<br />
Viele Flächen sehen aus großer<br />
Höhe wie abstrakte Kunstwerke<br />
aus, wenn intensiv Bodenschätze<br />
gefördert oder Landwirtschaft betrieben<br />
wird. Der Ausbau gigantischer<br />
Städte und Verkehrsnetze,<br />
das Anlegen riesiger Flughäfen<br />
und gewaltiger Flugzeuglager sowie<br />
das Aufschütten künstlicher Inseln<br />
wirken zum Teil wie leicht dahin<br />
gezauberte Pinselstriche, grafische<br />
Muster oder Aquarelle. Doch<br />
manche Ergebnisse der Eingriffe<br />
des Menschen, der die Erde seit<br />
Jahrtausenden gestaltet, bedeuten<br />
Hunderte von Metern tiefe Aushebungen<br />
oder haben Änderungen<br />
der Meeresströmung zur Folge.<br />
Die faszinierenden Aufnahmen<br />
öffnen das Bewusstsein und lassen<br />
uns unsere Verantwortung für die<br />
eigene Zukunft erkennen. Wie stark<br />
der Mensch Landschaften und<br />
Ökosysteme verändert, beschreibt<br />
der Begriff „Human Footprint“. Das<br />
anhaltende Bevölkerungswachstum<br />
trägt gemeinsam mit dem steigenden<br />
Lebensstandard zu einer<br />
ständigen Intensivierung der Nutzung<br />
bei.<br />
Wie merkwürdige Spinnennetze<br />
wirken die Städte Manhattan, New<br />
Dehli und Paris. Mit etwa 60, 105<br />
und 1 500 km 2 beherbergen sie<br />
zwischen etwa 1,5 und rund<br />
12 Mio. Einwohner, je nachdem,<br />
wie man die Großräume betrachtet.<br />
Diese Städte der Superlative<br />
müssen den Verkehr in den riesigen<br />
Ballungsräumen bewerkstelligen,<br />
Februar 2014<br />
182 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
die Versorgung mit Energie, <strong>Wasser</strong><br />
und Nahrungsmittel gewährleisten<br />
und für Hygienemaßnahmen oder<br />
Sicherheit sorgen. Horrende Mieten<br />
treiben die Einheimischen in<br />
die Vororte mit eigenen politischen,<br />
sozialen und ökonomischen<br />
Gegebenheiten.<br />
Hunderte Spiegel reflektieren in<br />
den Solarkraftwerken bei Sevilla<br />
die eingestrahlte Sonnenenergie<br />
auf die Spitze eines Turms. Die dort<br />
entstehende Hitze von mehr als<br />
1 000 °C wird zur Erzeugung elektrischer<br />
Energie genutzt.<br />
Das Shaybah Ölfeld liegt wie ein<br />
aus der Form geratenes und mitten<br />
in einem Wüstenmeer gestrandetes<br />
Raumschiff. Saudi-Arabien<br />
fördert hier mit größtem Aufwand<br />
Öl. Noch gibt es keine wirkliche<br />
Alternative zu den fossilen Brennstoffen.<br />
Öl ist auch der Rohstoff für<br />
viele Alltagsprodukte.<br />
Wie ein abstraktes Aquarell erscheint<br />
der Ort Araouane, der in<br />
Mali etwa 260 km nördlich von Timbuktu<br />
liegt. Zu Zeiten, als Kamele<br />
das bedeutendste Transportmittel<br />
für Reisen durch die Sahara waren,<br />
hatte der Ort eine große Bedeutung,<br />
weil Tiefbrunnen im Bereich<br />
des Wadi Oued Tamandourirt den<br />
Salzkarawanen als Oase diente. In<br />
der Blütezeit standen hier etwas<br />
mehr als 1 000 Häuser, heute sind<br />
nur noch einige wenige verblieben.<br />
Der Saharasand bedeckt inzwischen<br />
weite Teile der früheren Ortschaft.<br />
Die verblie benen Bewohner<br />
leben im Umfeld der noch erhaltenen<br />
Brunnen, die durch das gesunkene<br />
Grundwasserniveau immer<br />
weniger ergiebig sind.<br />
Die Region um Beaumont in<br />
Australien sieht aus, als hätten Kinder<br />
zwischen Linien lustige Kreise<br />
bunt ausgemalt. Im Südwesten des<br />
Kontinents sind weite Ackerflächen<br />
mit Salztümpeln durchsetzt, die<br />
von Algen unterschiedlich gefärbt<br />
sind und durch die Verdunstung<br />
des <strong>Wasser</strong>s Salzkrusten ausbilden.<br />
Die Versalzung erschwert den<br />
Landwirten den Anbau.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.zfmk.de<br />
MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />
Regel- und Steuerungstechnik in Frankfurt am Main<br />
MEORGA veranstaltet am 26. März 2014 in der Jahrhunderthalle in Frankfurt-Höchst eine<br />
regionale Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />
Bei der Messe zeigen rund 150<br />
Fachfirmen der Mess-, Steuer-,<br />
Regel- und Automatisierungstechnik<br />
Geräte und Systeme, Engineering-<br />
und Serviceleistungen sowie<br />
neue Trends im Bereich der Automatisierung.<br />
Die Messe wendet sich an Fachleute<br />
und Entscheidungsträger, die<br />
in ihren Unternehmen für die<br />
Optimierung der Geschäfts- und<br />
Produktionsprozesse entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette<br />
verantwortlich sind. Der Eintritt zur<br />
Messe und die Teilnahme an den<br />
Workshops sind für die Besucher<br />
kostenlos und sollen ihnen Informationen<br />
und interessante Gespräche<br />
ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />
MEORGA organisiert seit mehreren<br />
Jahren mit großem Erfolg regionale<br />
Spezialmessen für die Mess-,<br />
Steuerungs-, Regelungs- und Automatisierungstechnik.<br />
Durch den<br />
wachsenden Kostendruck in den<br />
Unternehmen und die damit einhergehenden<br />
Restriktionen bei<br />
Dienstreisen finden lokale Messen –<br />
vor der Haustür – immer größeren<br />
Anklang und sind ein Gewinn für<br />
Aussteller wie für Besucher.<br />
Die regionale Messe: Produkte, Systeme und Informationen vor der Haustür.<br />
Kontakt:<br />
MEORGA GmbH,<br />
Sportplatzstraße 27,<br />
D-66809 Nalbach,<br />
Tel. (06838) 8960035, Fax (06838) 983292,<br />
E-Mail info@meorga.de,www.meorga.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 183
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
11. Berlin-Brandenburger Brunnentage<br />
Berlinwasser veranstaltet die 11. Brunnentage am 12. und 13. Mai 2014<br />
Bereits zum 11. Mal öffnet in<br />
diesem Jahr das Forum „Berlin<br />
Brandenburger Brunnentage“ im<br />
Seminaris SeeHotel Potsdam seine<br />
Tore.<br />
Am 12. und 13. Mai 2014 sind<br />
nicht nur Brunnenexperten eingeladen,<br />
sondern auch alle, die sich<br />
über aktuelle Entwicklungen auf<br />
dem Gebiet der Grundwassergewinnung<br />
informieren und breit<br />
gefächert diskutieren wollen.<br />
Seit dem Jahr 2000 veranstaltet<br />
Berlinwasser unter der Regie ihrer<br />
Tochter, der pigadi GmbH, diesen<br />
Workshop für ein interessiertes<br />
Fachpublikum aus dem Bereich der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Hervorgegangen aus den „Blossiner<br />
Brunnentagen“ entwickelte<br />
sich dieses Fachsymposium zu einem<br />
bundesweit und international<br />
anerkannten fachlichen Event für<br />
Meinungsbildung und -austausch<br />
auf dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>gewinnung.<br />
Mit diesem Workshop werden<br />
Themenbereiche interdisziplinär erschlossen,<br />
die im Hinblick auf die<br />
wertvolle Ressource Grundwasser<br />
unbedingte Beachtung finden sollten.<br />
Dabei ist es Tradition, über<br />
den sprichwörtlichen „Tellerrand“<br />
hinaus verschiedenste Schwerpunkt<br />
themen zu beleuchten und zu<br />
erörtern, welche die ganzheitlichen<br />
Sachverhalte zur Gewinnung und<br />
Bewirtschaftung des Grundwassers<br />
umreißen.<br />
Die Förderung von Grundwasser<br />
ist jedoch nicht nur für <strong>Wasser</strong>versorger<br />
von Interesse. Auch Verantwortliche<br />
für die Notwasserversorgung<br />
und Brunnenbetreiber aus<br />
Industrie und Landwirtschaft erwarten<br />
bei den Berlin-Brandenburger<br />
Referenten der Berlin-Brandenburger Brunnentage 2012. Dr. Kees van Beek,<br />
Gunter Baumann, Karsten Baumann, Jim Bailey, Elke Wittstock,<br />
Dr. Hermann Mikat, Dr. Hella Schwarzmüller, Prof. Dr. Christoph Treskatis,<br />
Hans-Gerd Hammann, Raeto Conrad, Dr. Peter Nillert, Lilo Weber,<br />
Andreas Wicklein, Dr. Marion Schulte (v. l. n. r.).<br />
Schachtbrunnen einer verlassenen Goldgräbersiedlung in Kalifornien.<br />
Brunnentagen aktuelle fachliche<br />
Entwicklungen, intelligente Lösungsansätze<br />
und Trends für eine effiziente<br />
Nutzung der Ressource<br />
Grundwasser.<br />
In den vergangenen Jahren haben<br />
neben Planern und Betreibern<br />
aus der <strong>Wasser</strong>branche auch Vertreter<br />
von Bau- und Servicedienstleistern<br />
die Veranstaltung als Forum<br />
zum kritischen und konstruktiven<br />
Gedankenaustausch erlebt und<br />
genutzt.<br />
Das Programm umreist sowohl<br />
die Themenbereiche Brunnenbau,<br />
Brunnenmanagement, Brunnenregenerierung<br />
und Brunnenrückbau,<br />
als auch das Messstellenmanagement.<br />
Um dem Anspruch des Veranstalters<br />
der interdisziplinären Perspektive<br />
gerecht zu werden, wird der<br />
thematische Bogen inhaltlich auch<br />
in diesem Jahr wieder sehr abwechslungsreich<br />
gespannt. Schwerpunkte<br />
bilden u. a. Beiträge zur<br />
Identifikation und Vermeidung von<br />
Fremdwasserzuflüssen an Brunnen<br />
sowie neue Erkenntnisse bei Planung,<br />
Herstellung, Betrieb und<br />
Instandhaltung horizontaler und<br />
Februar 2014<br />
184 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
vertikaler Grundwasserfassungen.<br />
Natürlich bietet das Forum auch<br />
aktuelle Entwicklungen und Trends<br />
auf dem Gebiet unterschiedlicher<br />
Schüttgutmaterialien (Glaskugeln<br />
vs. Filterkies?) sowie Wissenswertes<br />
aus Forschung und Entwicklung zu<br />
Brunnenalterung und -betrieb.<br />
Die Referenten der Vortragsreihe<br />
kommen aus wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen, Ingenieurbüros und<br />
von öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgern.<br />
Traditionell werden auch in diesem<br />
Jahr wieder internationale Experten<br />
aus der Schweiz, den Niederlanden<br />
und den USA diesen zweitägigen<br />
Erfahrungsaustausch mit<br />
interes santen Beiträgen und ihren<br />
Erfahrungen bereichern.<br />
Der interdisziplinäre Ansatz der<br />
Veranstaltung bietet auch im Jahr 2014<br />
zwei Beiträge der ganz besonderen<br />
Art. Ein Ex-Profi und heutiger Fußballlehrer<br />
sowie ein Lebenscoach zeigen<br />
den Teilnehmern interessante Verknüpfungen<br />
von Grundwasser themen<br />
und aktuellen gesellschaftlichen Aspekten<br />
aus Sport und Management.<br />
Anmeldung/Programm:<br />
pigadi GmbH,<br />
Petra Forker,<br />
Leykestraße 11-13, D-12053 Berlin,<br />
Tel. (030) 86445-7575, Fax (030) 86445-576,<br />
E-Mail: petra.forker@pigadi.com,<br />
www.pigadi.com<br />
www.wassertermine.de<br />
Vorübergehend unkultivierbar<br />
Wie Pathogene in der Trinkwasser-Installation der Überwachung entgehen können<br />
Die Abschlussveranstaltung im<br />
BMBF-Forschungsvorhaben<br />
Erkennung, Risiko und Bekämpfung<br />
von vorübergehend unkultivierbaren<br />
Pathogenen in der Trinkwasser-<br />
Installation findet am 2. April 2014<br />
im Universitätsclub Bonn e. V. statt<br />
und wird ausgerichtet vom Institut<br />
für Hygiene und Öffentliche Gesundheit<br />
der Universität Bonn.<br />
Die Überwachung der hygienischen<br />
Qualität von Trinkwasser<br />
geschieht mit Verfahren, die auf der<br />
Kultivierung der Mikroorganismen<br />
beruhen. Allerdings können wasserrelevante<br />
Krankheitserreger wie<br />
Legionella pneumophila und Pseudomonas<br />
aeruginosa in einen vorübergehend<br />
nicht kultivierbaren Zustand<br />
(viable-but-nonculturable, VBNC)<br />
übergehen. Dieser Zustand wird als<br />
Stress-Antwort verstanden, etwa auf<br />
die Einwirkung von Desinfektionsmitteln<br />
oder die Anwesenheit von<br />
Schwermetallen (z. B. Kupferionen).<br />
Wenn Pathogene sich in diesem<br />
Zustand befinden, entgehen sie<br />
der Überwachung durch Kulturmethoden.<br />
Das kann zu falschnegativen<br />
Ergebnissen führen,<br />
nämlich wenn die Bakterien nicht<br />
abgetötet, sondern nur inaktiviert<br />
wurden. Sie können in den kultivierbaren<br />
Zustand zurückkehren.<br />
Das könnte die Ursache für hartnäckige<br />
Wiederverkeimung bei<br />
schwierigen Kontaminationsfällen<br />
sein.<br />
Diese Aspekte wurden in einem<br />
vom BMBF-geförderten Verbundvorhaben<br />
untersucht, und die wichtigsten<br />
Ergebnisse werden in dieser<br />
Veranstaltung vorgestellt. In räumlich-zeitlichen<br />
Untersuchungsstrategien<br />
wird die verlässliche Erfassung<br />
von mikrobiellen Kontaminationen<br />
in Trinkwasser-Installationen<br />
großer Gebäude präsentiert. In<br />
einem praxisnahen Versuchssystem<br />
wurde die Effektivität von Reinigungs-<br />
und Desinfektionsverfahren<br />
überprüft. Es wurde auch untersucht,<br />
welche wasserrelevanten<br />
Parameter den VBNC-Zustand auslösen<br />
können, unter welchen Bedingungen<br />
die Kultivierbarkeit wieder<br />
erlangt wird und ob die Bakterien<br />
anschließend wieder infektiös sind.<br />
In einem weiteren Teilprojekt wurde<br />
untersucht, inwieweit Desinfektionsmaßnahmen<br />
den Übergang in<br />
das VBNC-Stadium auslösen können,<br />
und es wird gezeigt, wie die<br />
Desinfektion zu einem Selektionsvorteil<br />
für schnellwachsende Pathogene<br />
führen kann.<br />
Das Projekt wurde gemeinsam<br />
vom Biofilm Centre der Universität<br />
Duisburg-Essen, dem Institut für<br />
Hygiene und Öffentliche Gesundheit<br />
der Universität Bonn, dem IWW<br />
Zentrum <strong>Wasser</strong> in Mülheim, der<br />
DVGW-Forschungsstelle an der<br />
Technischen Universität Hamburg-<br />
Harburg sowie der TU Berlin zusammen<br />
mit 15 Industriepartnern unter<br />
Koordination von Prof. Hans-Curt<br />
Flemming durchgeführt.<br />
Ziel der Veranstaltung ist es, die<br />
praxisrelevanten Ergebnisse zu präsentieren<br />
und daraus effektive<br />
Gegenmaßnahmen für einen nachhaltigen<br />
Sanierungserfolg abzuleiten.<br />
Zielgruppe sind Fachleute der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und Gebäudetechnik,<br />
der Gesundheitsbehörden<br />
sowie Ausrüster und Anbieter von<br />
Trinkwasserinstallationen.<br />
Programm unter:<br />
http://www.ihph.de/veranstaltungen.php<br />
Kontakt:<br />
Universitätsklinikum Bonn,<br />
Institut für Hygiene und<br />
Öffentliche Gesundheit,<br />
AG Medizinische Geographie & Public Health,<br />
Heike Müller, Tel. (0228) 287-19515,<br />
E-Mail: Heike.Mueller@ukb.uni-bonn.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 185
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
Seminar: Anthropogene Spurenstoffe im<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf – Strategie für Bayern<br />
Anthropogene Spurenstoffe wie z. B. Arzneimittel sind im <strong>Wasser</strong>kreislauf insbesondere im Hinblick auf ihre langfristigen<br />
Auswirkungen ein noch nicht ausreichend erforschtes Thema. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen<br />
Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und der Universität der Bundeswehr München bietet der<br />
DWA-Landesverband Bayern daher am 26. Februar 2014 in Augsburg ein Seminar zu diesem Thema an.<br />
Diese Veranstaltung gibt einen<br />
Überblick über das bayerische<br />
Vorgehen auf diesem Gebiet. Auch<br />
wenn meist unmittelbare toxische<br />
Wirkungen nicht zu erwarten sind,<br />
können durch die chronische Belastung<br />
langfristig negative Auswirkungen<br />
vor allem auf die Gewässerorganismen<br />
nicht ausgeschlossen<br />
werden. Auf europäischer und nationaler<br />
Ebene gibt es Bestrebungen,<br />
Umweltqualitätsnormen in Gewässern<br />
für Spurenstoffe rechtlich zu<br />
verankern. Daher ist es denkbar, dass<br />
zukünftig Maßnahmen auf Kläranlagen<br />
zur Reduktion von Spurenstoffen<br />
notwendig werden. Ergänzt wird<br />
das Seminar durch Erfahrungsberichte<br />
über verschiedene derzeit eingesetzte<br />
Reinigungstechnologien.<br />
Kontakt/Anmeldung:<br />
DWA-Landesverband Bayern,<br />
Friedenstraße 40,<br />
D-81671 München,<br />
Tel. (089) 233-62590,<br />
Fax (089) 233-62595,<br />
E-Mail: info@dwa-bayern.de,<br />
www.dwa-bayern.de<br />
16. Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung<br />
MARITIM Congress Center Dresden am 11. März 2014<br />
Die Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung<br />
wird von der DWA Sachsen/<br />
Thüringen, dem bdew Mitteldeutschland<br />
und der Stadtentwässerung<br />
Dresden organisiert. 2014<br />
zieht die DAT bereits zum 16. Mal<br />
Experten aus ganz Deutschland<br />
zum Branchentreff in die sächsische<br />
Landeshauptstadt. Im Vorjahr<br />
folgten 400 Gäste, unter ihnen die<br />
Rainer Zieschank, Geschäftsführer der DREWAG, auf<br />
der Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung 2013.<br />
Betreuer von 82 Ausstellungsständen,<br />
der Einladung ins MARITIM<br />
Congress Center Dresden.<br />
Das Vortragsprogramm fokussiert<br />
auf Themen, zu denen es mehr als<br />
eine Meinung gibt, z. B.: zustandsorientierte<br />
oder planmäßig vorbeugende<br />
Instandhaltung? Referenten<br />
mit unterschiedlichen Auffassungen<br />
sorgen für spannende Diskussionen.<br />
Weitere Anregungen verspricht die<br />
begleitende Industrieschau führender<br />
Unternehmen.<br />
Bereits am Vortag, dem 10. März<br />
2014, bietet die Stadtentwässerung<br />
Dresden eine Exkursion zum neuen<br />
Hochwasserpumpwerk Dresden-<br />
Johannstadt an (unentgeltlich). Am<br />
Abend eröffnet feierlich die begleitende<br />
Industrie ausstellung, anschließend<br />
geht es zum Erfahrungsaustausch<br />
in den Saal unter den<br />
Dresdner Festungs mauern (ehemals<br />
Jugendklub Bärenzwinger).<br />
Bei der Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung<br />
kann man sich über die<br />
aktuellen Trends informieren. Hier<br />
treffen sich Entscheider aus Politik,<br />
Wirtschaft und Verwaltung – aus<br />
Dresden, Mitteldeutschland und<br />
zunehmend aus dem ganzen Land.<br />
Programm und Anmeldung:<br />
www.dresdner-abwassertagung.de<br />
Online-Anmeldung:<br />
www.stadtentwaesserung-dresden.de<br />
Weitere Informationen:<br />
Stadtentwässerung Dresden GmbH,<br />
Scharfenberger Straße 152,<br />
D-01139 Dresden,<br />
Tel. (0351) 822-0,<br />
Fax (0351) 822-3154,<br />
E-Mail:<br />
service@stadtentwaesserung-dresden.de,<br />
http://www.stadtentwaesserung-dresden.de<br />
Februar 2014<br />
186 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
Praktische Kanalisationstechnik – zukunftsfähige<br />
Entwässerungssysteme<br />
27. Lindauer Seminar am 13. und 14. März 2014<br />
Wenn mehr als 500 Teilnehmer<br />
und fast 60 ausstellende Fachfirmen<br />
an diesen Veranstaltungen<br />
teilnehmen, dann darf sich das Lindauer<br />
Seminar als das branchenspezifische<br />
Fachseminar bezeichnen.<br />
Keine Großveranstaltung, sondern<br />
der Insider-Treffpunkt auch um die<br />
zukünftigen Aufgabenstellungen zu<br />
diskutieren, zu erörtern oder sogar<br />
über die eigenen auch zukünftigen<br />
Investitionen und Engagements in<br />
einem großen Expertenkreis nachzudenken.<br />
Unter der Seminarleitung von<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann<br />
und Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang<br />
Günthert stellen fachkundige Referenten<br />
die aktuellen Themen der<br />
Siedlungs- und Grundstücksentwässerung,<br />
zudem die technischen<br />
Trends, Verfahren und Lösungen vor.<br />
Spezielle Anforderungen erfordern<br />
besondere Lösungen, so ist der<br />
Ansatz. Wie kann Nachhaltigkeit bei<br />
einem reduzierten Budget erzielt<br />
werden? Wie soll eine ganzheitliche<br />
Vorgehensweise organisiert und<br />
bürgerfreundlich kommuniziert werden?<br />
Wie sieht die Zukunft der<br />
Untersuchungs-, Kontroll- und auch<br />
der Sanierungsmaßnahmen aus?<br />
Diese für viele heute schon entscheidenden<br />
Punkte liefern Gesprächsstoff<br />
und werden diskutiert.<br />
Eine begleitende Fachausstellung<br />
findet neben dem Vortragsprogramm<br />
statt und bietet die Möglichkeit,<br />
sich im direkten Gespräch bei<br />
den Fachleuten über Produktinnovationen<br />
und neue Entwicklungen<br />
zu informieren. Im Anschluss an die<br />
zweitägige Fachtagung findet auf<br />
dem Betriebsgelände ein Tag der<br />
offenen Tür statt. Es werden dort<br />
Lösungen zur nachvollziehbaren Inspektion<br />
und die perfekte elektronische<br />
Lagevermessung von Leitungsverläufen<br />
vorgestellt.<br />
Weitere Informationen/Anmeldung:<br />
www.jt-elektronik.de.<br />
Kontakt:<br />
JT-elektronik GmbH,<br />
Dipl.-Kffr. Sonja Jöckel,<br />
Robert-Bosch-Straße 26,<br />
D-88131 Lindau,<br />
Tel. (08382) 967360,<br />
E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.de<br />
© Oliver Weber/pixelio.de<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />
EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 187
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
Trinkwasserhygiene in öffentlichen und gewerblich<br />
genutzten Gebäuden<br />
Neue Praxisanforderungen an Trinkwasser-Installationen im Rahmen der<br />
TrinkwasserVO<br />
Welche Pflichten treffen Unternehmer und Inhaber von Trinkwasser-Installationen? Wie können die Überwachung<br />
und Sanierung der Anlagen sichergestellt werden? Welche Anforderungen stellen sich an die mikrobiologische<br />
und chemische Untersuchung von Trinkwasser? Wie kann die Zusammenarbeit mit den Überwachungsbehörden<br />
optimiert werden?<br />
© DVGW (Fotograf: Harald Oppermann, Köln)<br />
Experten des DVGW und aus der<br />
Unternehmenspraxis beantworten<br />
u. a. diese Fragen auf dem Informationstag<br />
„Trinkwasserhygiene<br />
in öffentlichen und gewerblich<br />
genutzten Gebäuden“. Mit Änderung<br />
der Trinkwasserverordnung im<br />
Dezember 2012 sind Anlagenbetreiber<br />
in öffentlichen und gewerblich<br />
genutzten Objekten zur regelmäßigen<br />
Untersuchung der Trinkwasserqualität<br />
verpflichtet. Damit<br />
steigt zum einen die Bedeutung des<br />
technischen Monitorings der Anlagen,<br />
zum anderen ergeben sich<br />
neue Haftungsfragen.<br />
Neben der rechtlichen Einordnung<br />
durch Dr. Karin Gerhardy<br />
(DVGW e. V.) stehen vor allem wichtige<br />
Praxishinweise im Fokus. Anregungen<br />
zur Zusammenarbeit mit<br />
Gesundheitsämtern gibt Felicia<br />
Hahn von der Kreisverwaltung<br />
Viersen. Fragen zur Probennahme,<br />
Sanierung und Überwachung von<br />
Trinkwasser-Installationen sowie zu<br />
Gefährdungsanalysen beantworten<br />
Rainer Pütz (ehem. RheinEnergie<br />
AG) und Wolfgang Henschel, Berater<br />
in trinkwasserhygienischen Fragen.<br />
Haftungsfragen und rechtliche<br />
Auswirkungen auf Anlagenbetreiber<br />
stellt Carsten Herlitz vom GdW<br />
Bundesverband deutscher Wohnungs-<br />
und Immobilienunternehmen<br />
dar.<br />
Die Veranstaltung gibt wichtige<br />
Praxishinweise zu technischen und<br />
rechtlichen Aspekten, insbesondere<br />
für Technikbeauftragte, Laborleiter,<br />
Bauherren, Planer und Architekten<br />
sowie Installateure im Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>fach. Neben Verantwortlichen<br />
für öffentliche und gewerbliche<br />
Liegenschaften richtet sich das<br />
Informationsangebot vor allem an<br />
Planungs- und Ingenieurbüros, Installations-<br />
und Instandhaltungsunternehmen<br />
sowie an Unternehmen<br />
aus der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
Die Informationsveranstaltungen<br />
der DVGW Service & Consult<br />
GmbH vermitteln aktuelles Wissen<br />
rund um die wichtigen Entwicklungen<br />
in der Versorgungswirtschaft.<br />
Mit der Veranstaltungsreihe „energie|wasser<br />
– direkt“ erhalten insbesondere<br />
Entscheidungsträger, Fachund<br />
Führungskräfte sowie Neu- und<br />
Quereinsteiger praxisnahes und<br />
übergreifendes Fachwissen aus erster<br />
Hand zu den aktuellen Themen der<br />
Branche.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dvgw-sc.de/veranstaltungen/<br />
Kontakt:<br />
DVGW Service & Consult GmbH<br />
Konstanze Eickmann-Ismail,<br />
Josef-Wirmer-Straße 1-3,<br />
D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9188-778,<br />
E-Mail: eickmann@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
Infotag „Trinkwasserhygiene“ / nächste Termine<br />
25. Februar 2014, Stuttgart<br />
15. Mai 2014, Frankfurt<br />
11. September 2014, Hannover<br />
26. November 2014, Berlin<br />
Februar 2014<br />
188 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
Auf ein Neues: 12. Deutscher Schlauchlinertag<br />
findet in Düsseldorf statt<br />
Das Congress Center in Düsseldorf<br />
wird am 27. März 2014 der<br />
Veranstaltungsort des mittlerweile<br />
12. Deutschen Schlauchlinertages<br />
sein. Doch von Routine ist der etablierte<br />
Branchentreff weit entfernt.<br />
Dafür steht ein vielfältiges Tagungsprogramm,<br />
bei dem die inhaltliche<br />
Spannbreite von politischen und<br />
rechtlichen Inhalten über qualitative<br />
Aspekte bis hin zu technischen<br />
Fragestellungen reicht. Los geht’s<br />
im Block I „Allgemeines“ mit einer<br />
Reflektion über die Bedeutung der<br />
unterirdischen Infrastruktur und<br />
einer Bestandsaufnahme zur aktuellen<br />
Situation der Grundstücksentwässerung<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Der anschließende Themenblock II<br />
über „Recht und Ausschreibung“<br />
verdeutlicht unter anderem, dass<br />
Ausschreibung und Planung<br />
äußerst wichtige Bausteine für das<br />
Erreichen der gewünschten Qualität<br />
bei der Bauausführung sind – ein<br />
Umstand, der durch die exemplarische<br />
Darstellung von praxisnahen<br />
Beispielen und dem Hinweis auf<br />
rechtliche Konsequenzen fehlerhafter<br />
Ausschreibungen untermauert<br />
werden soll.<br />
Erstmals im Programm<br />
Die erstmalige Aufnahme von Themen<br />
wie Mängelbehandlung und<br />
Qualitätssicherung zeigt das Selbstbewusstsein<br />
von Herstellern und<br />
Anwendern, sich auch kritisch mit<br />
einem Produkt auseinandersetzen<br />
zu können, das nach mehr als vier<br />
Jahrzehnten Einsatz und permanenter<br />
technischer Weiterentwicklung<br />
die absolute Spitzenstellung unter<br />
den grabenlosen Sanierungsverfahren<br />
einnimmt. Wie bei allen Bauprodukten<br />
können spezifische Fehler<br />
auftreten, die die Qualität beeinflussen.<br />
Wie aber gehen wir damit um?<br />
Welche Probleme können auftreten,<br />
wie kommt es dazu, was ist tolerierbar<br />
und wie lassen sich Qualitätsprobleme<br />
vermeiden, lauten einige<br />
der Fragestellungen, die in Düsseldorf<br />
diskutiert werden sollen.<br />
Ganzheitliche Sanierung<br />
im Blick<br />
In Themenblock IV steht die „ganzheitliche<br />
Sanierung“ im Blickpunkt,<br />
wobei die inhaltlichen Schwerpunkte<br />
auf Ergänzungsmaßnahmen<br />
in den Bereichen Anschlusstechnik<br />
und Robotertechnik liegen. Neben<br />
dem Hauptprogramm findet im<br />
Forum eine weitere Vortragsreihe<br />
statt. In dieser Reihe geht es um<br />
„Verfahren und ihre Einsatzgrenzen“,<br />
um eine „Übersicht über Normen<br />
und Regelwerke“ sowie um<br />
Themen wie „Planung und Entwurfsbearbeitung“<br />
und „kleine<br />
Durchmesser“. Eine Neuerung ist<br />
das anschließende Forum der Sponsoren.<br />
Hersteller und Anwender<br />
werden detailliert über technische<br />
Weiterentwicklungen im eigenen<br />
Hause berichten und Fragen beantworten.<br />
Dazu gehören die Ausweitung<br />
des Anwendungsbereiches,<br />
die Verschiebung technischer Grenzen<br />
und besondere Dienstleistungen.<br />
In der begleitenden Fachausstellung<br />
haben die Teilnehmer am<br />
12. Deutschen Schlauchlinertag die<br />
Möglichkeit, mit weiteren Unternehmen<br />
über ihre Bedürfnisse zu<br />
sprechen und sich zu informieren.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.schlauchliner.de<br />
Der 12. Deutsche Schlauchlinertag wirft den Blick auf politische, rechtliche,<br />
technische und qualitative Aspekte der Schlauchlinertechnologie.<br />
© KMG<br />
Kontakt:<br />
Technische Akademie Hannover e. V.,<br />
Dr.-Ing. Dipl.-Math. Igor Borovsky,<br />
Wöhlerstraße 42,<br />
D-30163 Hannover,<br />
Tel. (0511) 39433-30,<br />
Fax (0511) 39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 189
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
TÜV SÜD veranstaltet 18. Kunststoffrohrtage<br />
erstmals in München<br />
Beim Bau und bei der Sanierung<br />
von Gas- und <strong>Wasser</strong>leitungen<br />
sowie Industrie-Rohrsystemen sind<br />
Polymere mit ihren hervorragenden<br />
Werkstoffeigenschaften unverzichtbar.<br />
Auf den „Münchner Kunststoffrohrtagen“<br />
diskutieren renommierte<br />
Experten am 27./28. März<br />
2014 über Trends und Praxisberichte<br />
rund um Innovationen, Verlegetechniken<br />
und Produkte. TÜV<br />
SÜD holt das seit 1997 bestehende<br />
Fachforum in diesem Jahr zum<br />
ersten Mal von Wiesbaden nach<br />
München.<br />
„Im Jahr 2011 haben wir die Trägerschaft<br />
für die Wiesbadener<br />
Kunststoffrohrtage übernommen<br />
und seitdem im Sinne des Initiators<br />
Heiner Brömstrup fortgeführt, dem<br />
ein hohes Maß an Fachkompetenz<br />
von Veranstalterseite wichtig war“,<br />
sagt Marcus Demetz, Leiter des<br />
Instituts für Kunststoffe der<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH.<br />
„Mit der Verlegung des Veranstaltungsorts<br />
nach München stellen wir<br />
die räumliche Nähe zu unseren<br />
Fachforen „Kunststoffe im Anlagenbau“,<br />
„Schwerer Korrosionsschutz“<br />
und „<strong>GFK</strong> Unlimited“, wodurch wir<br />
unsere Kompetenzen und das Branchen-Know-how<br />
noch besser bündeln<br />
können.“ Seit über 17 Jahren<br />
bieten die Kunststoffrohrtage praxisnahe<br />
Fachinformationen für Planungs-,<br />
Bau- und Betriebsingenieure<br />
sowie Instandhalter und<br />
Schweißtechniker. Auf der Veranstaltung<br />
vertreten sind unter anderem<br />
Rohstoff-, Halbzeug- und Rohrhersteller,<br />
aber auch Experten aus<br />
der Kommunal- und Energiewirtschaft.<br />
Innovative Themen:<br />
Geothermie, Heizwendelschweißen,<br />
Großrohre<br />
Eröffnet wird die zweitägige Veranstaltung<br />
mit einem englischen Vortrag<br />
zum Markt für PE-Rohre in den<br />
ehemaligen Sowjetrepubliken. Auf<br />
dem Programm stehen unter anderem<br />
Innovationen bei der Oberflächengeothermie<br />
und bei Erdwärmesonden<br />
oder Fortschritte bei<br />
Mehrschichtrohren und beim Heizwendelschweißen.<br />
Weitere Themen<br />
sind Regelwerke, Regeln der Technik,<br />
Zertifizierungen und Normungen.<br />
Der zweite Tag bietet insbesondere<br />
Anwenderberichte aus den<br />
Bereichen Gas, <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>.<br />
Dabei werden beispielsweise<br />
Hochdruck-Kunststoffleitungen,<br />
Kanalrohrsysteme, das PE-Reduktionsverfahren<br />
und smarte und<br />
sichere Verbindungstechniken für<br />
PE-Großrohre vorgestellt.<br />
Weitere Informationen/Programm:<br />
www.tuev-sued.de/muenchner-kunststoffrohrtage<br />
Zum 12. Mal Würzburger Kunststoffrohr-Tagung<br />
Tagungszentrum Festung Marienberg, Würzburg, 25. bis 26. Juni 2014<br />
Rohrtage 2013<br />
im Tagungszentrum<br />
Festung<br />
Marienberg,<br />
Würzburg.<br />
Die Würzburger Kunststoffrohr-<br />
Tagung hat sich inzwischen in<br />
der Fachwelt etabliert, was angesichts<br />
des großen Angebots an Veranstaltungen<br />
auf dem Rohrmarkt<br />
durchaus bemerkenswert ist. Das<br />
liegt sicher auch daran, dass sich die<br />
Tagung ausschließlich auf Kunststoffrohrsysteme<br />
konzentriert und<br />
hier nicht einseitig spezielle Anwendungsbereiche<br />
behandelt, sondern<br />
eine breite Palette, eben „Die Welt<br />
der Kunststoffrohre“.<br />
Auch in diesem Jahr stehen interessante<br />
Entwicklungen bei Rohstoffen<br />
und Rohren ebenso auf dem<br />
Programm wie technische Fragen<br />
und Ergebnisse von Forschungsvorhaben.<br />
Kunststoffe sind besonders<br />
innovativ gestrickt; die Folge sind<br />
laufend neue oder verbesserte<br />
Rohrprodukte.<br />
So werden praxisnah Anwendungen<br />
im Ver- und Entsorgungsbereich<br />
vorgestellt, Sanierungsprojekte<br />
und der Einsatz von Kunststoffrohren<br />
im Zusammenhang mit<br />
der Energiewende behandelt. Mit<br />
dem Vortrag „<strong>Wasser</strong> ist Leben“ startet<br />
die von einer Fachausstellung<br />
begleitete Fach tagung in der Regie<br />
des Kunststoff-Zentrums SKZ (Würzburg)<br />
und des Rohrleitungsbauverbandes<br />
rbv (Köln), dessen ehemaliger<br />
Präsident Klaus Küsel wieder<br />
die Moderation übernehmen wird.<br />
Kontakt:<br />
SKZ,<br />
Alexander Hefner,<br />
Frankfurter Straße 15-17,<br />
D-97082 Würzburg,<br />
Tel. (0931) 4104-436, Fax (0931) 4104-277,<br />
E-Mail: a.hefner@skz.de, www.skz.de<br />
Februar 2014<br />
190 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Leute | NACHRICHTEN |<br />
Wolfgang Wollgam 70 Jahre<br />
Am 18. November 2013 wurde<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Wollgam<br />
70 Jahre alt. Der gebürtige Königsberger<br />
war nach Abschluss seines<br />
Studiums an der Technischen Universität<br />
Dresden Mitarbeiter der<br />
späteren Lausitzer <strong>Wasser</strong> GmbH &<br />
Co. KG, Cottbus, deren langjähriger<br />
Geschäftsführer er bis zu seinem<br />
Ausscheiden 2004 war. Seit Januar<br />
2005 leitet Wolfgang Wollgam sein<br />
eigenes Ingenieurbüro W-A-B in<br />
Cottbus.<br />
Wolfgang Wollgam ist seit 1991<br />
Mitglied des Vorstandes der DVGW-<br />
Landesgruppe Berlin/Brandenburg.<br />
Im Jahre 1994 wurde er deren Vorsitzender,<br />
seit 2009 ist er stellvertretender<br />
Vorsitzender der Landesgruppe.<br />
Seit dem Jahr 1994 ist er<br />
ebenso Mitglied des DVGW-<br />
Bundesvorstandes und war von<br />
2002 bis 2004 Vizepräsident des<br />
DVGW e. V.<br />
In den DVGW-Gremien ist Wolfgang<br />
Wollgam seit Anbeginn seiner<br />
Mitgliedschaft außerordentlich<br />
aktiv. Seit langen Jahren ist er z. B.<br />
Mitglied des Forschungsbeirates<br />
<strong>Wasser</strong>. Besonders hervorzuheben<br />
sind seine Aktivitäten in den Lenkungskomitees<br />
im Bereich <strong>Wasser</strong>.<br />
Seit 1999 arbeitet unter seinem<br />
Vorsitz das W-LK 3 „<strong>Wasser</strong>verwendung“.<br />
Für sein außerordentliches<br />
Engagement verlieh ihm der DVGW<br />
e. V. 2009 in Leipzig den Ehrenring.<br />
Wolfgang Wollgam war ebenfalls<br />
seit Anfang der 90er-Jahre Mitglied<br />
des SDV Vorstands. Als Vorstandsvorsitzender<br />
bis Ende 2009 war<br />
er maßgeblich an der stetigen<br />
zukunftsfähigen Unternehmensentwicklung<br />
beteiligt.<br />
Wolfgang Wollgam gelingt es<br />
stets, zielstrebig und nachhaltig die<br />
Belange der <strong>Wasser</strong>verwendung im<br />
DVGW e. V. zu vertreten. Ausgestattet<br />
mit einem profunden Fachwissen<br />
sucht er ziel strebig den Konsens<br />
in der Sache. Dabei zeichnen ihn<br />
sein Verhandlungsgeschick, seine<br />
Beharrlichkeit und der oft notwendige<br />
Humor gegenüber seinen<br />
Gesprächspartnern aus.<br />
Der DVGW e. V. dankt Wolfgang<br />
Wollgam für sein beispielhaftes<br />
Engagement und wünscht ihm weiterhin<br />
Glück und Zufriedenheit bei<br />
bester Gesundheit.<br />
S1 / 2012 2013<br />
Volume 154 153<br />
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ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
10/2013<br />
Jahrgang 154<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
2/2014<br />
Jahrgang 155<br />
Established in 1858, »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« is regarded<br />
as the leading publication for water and wastewater<br />
technology and science – including water production,<br />
water supply, pollution control, water purification and<br />
sewage engineering.<br />
It‘s more than just content: The journal is a publication<br />
of several federations and trade associations. It comprises<br />
scientific papers and contributions re viewed by experts, offers<br />
industrial news and reports, covers practical infor mation, and<br />
publishes subject laws and rules.<br />
In other words: »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« opens a direct way to<br />
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Media consultant:<br />
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Inge Spoerel<br />
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Februar 2014<br />
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| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
W 1000 A Entwurf: Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von<br />
Trinkwasserversorgern, 12/2013<br />
Einspruchsfrist: 30. Juni 2014<br />
Diese Überarbeitung des Arbeitsblattes<br />
wurde von einem Projektkreis<br />
im Technischen Komitee<br />
„Organisation und Management“<br />
mit Beteiligung u. a. Landesregierung,<br />
Landesgesundheitsamt und<br />
TSM Experten erarbeitet.<br />
Der DVGW W 1000 (A) beschreibt<br />
die Anforderungen an Trinkwasserversorger<br />
im Bereich der öffentlichen<br />
Trinkwasserversorgung in<br />
Bezug auf seine Aufbau- und Ablauforganisation.<br />
Wesentliche Voraussetzungen<br />
für die Einhaltung der<br />
gesetzlichen und technischen Forderungen<br />
sowie der kundenseitigen<br />
Qualitätsansprüche bei der<br />
Versorgung der Bevölkerung und<br />
Industrie mit Trinkwasser sind<br />
••<br />
entsprechend leistungsfähige<br />
Einrichtungen,<br />
••<br />
sach- und ordnungsgemäßer<br />
Betrieb,<br />
••<br />
ausreichend qualifiziertes<br />
Personal,<br />
••<br />
gut funktionierende Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />
Der DVGW hat mit seinem Arbeitsblatt<br />
W 1000 im Jahre 1999 die<br />
Grundlage für das TSM im Bereich<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung gelegt. Seit<br />
Einführung des TSM hat sich die<br />
Anzahl der TSM-Bestätigungen für<br />
<strong>Wasser</strong>versorger positiv entwickelt.<br />
Es ist aber auch deutlich zu erkennen,<br />
dass sich in den letzten Jahren<br />
kein nennenswerter Zuwachs ergibt.<br />
Aktuell haben rund 350 <strong>Wasser</strong>versorger<br />
eine TSM-Bestätigung. Diese<br />
Anzahl ist bei etwa 1 600 Mitgliedsunternehmen<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
im DVGW und bei rund 6 200<br />
Versorgern für das Bundesgebiet<br />
nicht zufriedenstellend. Es zeigt<br />
sich, dass gerade bei kleineren und<br />
mittleren Versorgern das TSM auf<br />
der Grundlage des DVGW W 1000 (A)<br />
von 2005 in seiner jetzigen Ausgestaltung<br />
wenig bis gar nicht angenommen<br />
wird. Wesentliche Gründe<br />
liegen in dem zu komplexen System<br />
und in den beschriebenen Anforderungen<br />
an die Technische Führungskraft.<br />
Die Anforderungen dieses überarbeiteten<br />
Arbeitsblattes sind so<br />
gestaltet, dass sie sowohl bei Trinkwasserversorgern<br />
mit einfachen<br />
Organisationsstrukturen und geringem<br />
Personalbestand als auch bei<br />
Versorgern mit komplexen Organisationsstrukturen<br />
mit hohem Personalbestand<br />
angewendet werden<br />
können. Daraus resultiert je nach<br />
Trinkwasserversorger ein unterschiedlicher<br />
organisatorischer Aufwand.<br />
Die Umsetzung der Anforderungen<br />
dieses Arbeitsblattes ist<br />
somit auf die spezifische Situationen<br />
des <strong>Wasser</strong>versorgers anzupassen.<br />
Dies betrifft insbesondere die<br />
Anforderungen an die Qualifikation<br />
der Technischen Führungskraft, die<br />
nun nicht mehr an die abgegebene<br />
<strong>Wasser</strong>menge, sondern an die Anzahl<br />
der versorgten Einwohner gekoppelt<br />
ist.<br />
Weiterhin wurden die Systematik<br />
und das Qualifikationsniveaus in<br />
Bezug auf das Personal an den Qualifikationsrahmen<br />
für den Erwerb<br />
von technischer Handlungskompetenz<br />
bei Fach- und Führungskräften<br />
(QRT) in der Strom-, Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
angepasst.<br />
Bei den Aufgaben- und Tätigkeitsfelder<br />
des <strong>Wasser</strong>versorgers<br />
sind nun die Tätigkeitsfelder ausgewiesen,<br />
die auch durch einen qualifizierten<br />
Dienstleister erbracht werden<br />
können.<br />
Preis:<br />
€ 22,27 für Mitglieder;<br />
€ 29,69 für Nichtmitglieder.<br />
Einsprüche und redaktionelle Hinweise in<br />
schriftlicher Form an:<br />
DVGW Deutscher Verein des Gasund<br />
<strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Josef-Wirmer-Straße 1-3,<br />
D-53123 Bonn<br />
W 316 A Entwurf: Qualifikationsanforderungen an Fachunternehmen für Planung,<br />
Bau, Instandsetzung und Verbesserung von Trinkwasserbehältern, 2/2014<br />
Die Erhaltung der Trinkwasserbeschaffenheit<br />
in chemischer,<br />
physikalischer und mikrobiologischer<br />
Hinsicht hat innerhalb eines<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungssystems entscheidende<br />
Bedeutung. In diesem<br />
System übernimmt die <strong>Wasser</strong>speicherung<br />
eine wichtige Funktion.<br />
Die regelgerechte Instandhaltung<br />
der <strong>Wasser</strong>behälter ist Grundlage<br />
für eine einwandfreie <strong>Wasser</strong>qualität<br />
und einen störungsfreien<br />
Betrieb.<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
können den ihnen insbesondere<br />
in der Trinkwasserverordnung<br />
und der DIN 2000 „Zentrale<br />
Trinkwasserversorgung: Leitsätze<br />
für Anforderungen an Trinkwasser;<br />
Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />
der Versorgungsanlagen”<br />
gestellten Aufgaben sowie den in<br />
W 1000 „Anforderungen an Trinkwasserversorgungsunternehmen”<br />
Februar 2014<br />
192 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
vorgegebenen Strukturen nur<br />
gerecht werden, wenn bei Instandsetzungsarbeiten<br />
Mitarbeiter oder<br />
Unternehmen eingesetzt werden,<br />
die über die erforderlichen Qualifikationen<br />
verfügen.<br />
Im DVGW-Arbeitsblatt W 316<br />
werden die dem Stand der Technik<br />
angepassten Qualifikationsanforderungen<br />
und Qualifikationskriterien<br />
an Fachunternehmen festgelegt,<br />
welche im Bereich Planung, Bau<br />
und Instandsetzung von Trinkwasserbehältern<br />
tätig sind.<br />
Dieses Arbeitsblatt ersetzt die<br />
DVGW-Arbeitsblätter W 316-1:2004-<br />
03 und W 316-2:2004-03.<br />
Es wurden folgende Änderungen<br />
vorgenommen:<br />
••<br />
Erweiterung des Anwendungsbereiches:<br />
Planung, Bau,<br />
Instandsetzung<br />
••<br />
Erweiterung des Zielgruppen:<br />
Fachfirmen, Fachplaner<br />
••<br />
Das Arbeitsblatt besteht nur<br />
noch aus einem Teil. Die formalen,<br />
sachlichen und personellen<br />
Anforderungen sind in einem<br />
Arbeitsblatt zusammengefasst<br />
••<br />
Prüfungsordnung<br />
••<br />
Anforderungen an Experten zur<br />
Prüfung und Schulung<br />
•<br />
• Spezialisierung bzw. Differenzierung<br />
in Tätigkeitsfelder der Fachfirmen<br />
••<br />
spezialisierte Anforderungen an<br />
Fachkraft und Fachaufsicht entsprechend<br />
dem Tätigkeitsfeld<br />
••<br />
Berücksichtigung von Qualitätsmanagementsystemen<br />
••<br />
Mindestanzahl von Fachkräften<br />
und Fachaufsichtspersonen in<br />
Abhängigkeit der Unternehmensgröße<br />
Preis:<br />
€ 38,59 für Mitglieder;<br />
€ 51,46 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3,<br />
D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191 - 40,<br />
Fax (0228) 9191 - 499,<br />
www.wvgw.de<br />
Ankündigung zur Fortschreibung<br />
des DVGW-Regelwerks<br />
Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
••<br />
W 611: Energieoptimierung und<br />
Kostensenkung in <strong>Wasser</strong>werksanlagen<br />
••<br />
W 624: Dosieranlagen für Desinfektionsmittel<br />
und Oxidationsmittel:<br />
Dosieranlagen für Chlordioxid<br />
••<br />
W 633: Hochspannungs- und<br />
Niederspannungsanlagen in<br />
<strong>Wasser</strong>werken – Transformatoren<br />
••<br />
W 635: Hochspannungsanlagen<br />
und Niederspannungsanlagen<br />
in <strong>Wasser</strong>werken – Ersatzstromversorgungsanlagen<br />
mit Stromerzeugungsaggregaten,<br />
Batterieanlagen,<br />
unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgungsanlagen<br />
••<br />
W 636: Hochspannungs- und<br />
Niederspannungsanlagen in<br />
<strong>Wasser</strong>werken – Erdung, Blitzschutz,<br />
Potentialausgleich und<br />
Überspannungsschutz<br />
Bei Rückfragen bitte wenden an:<br />
DVGW, Josef-Wirmer-Straße 1-3,<br />
D-53123 Bonn, www.dvgw.de<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Halle A2, Stand 525<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 193
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />
Merkblatt DWA-M 145-1: Kanalinformationssysteme – Teil 1: Grundlagen und<br />
systemtechnische Anforderungen<br />
Die Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />
und Abfall e. V. (DWA) hat den ersten<br />
Teil der Merkblattreihe DWA-<br />
M 145 „Kanalinformationssysteme“<br />
vorgelegt. Er beschreibt die Grundlagen<br />
für den Aufbau und die<br />
Anwendung eines Kanalinformationssystems<br />
(KIS). Die Merkblattreihe<br />
gilt für die Erfassung, Dokumentation,<br />
Pflege, Darstellung,<br />
Analyse, Verarbeitung und den<br />
Austausch von Informationen zu<br />
Entwässerungssystemen außerhalb<br />
von Gebäuden. <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanäle unter Gebäuden werden<br />
berücksichtigt, sofern sie nicht<br />
Bestandteil der Gebäudeentwässerung<br />
sind. Die automatisierte<br />
Datenverarbeitung von Kanalnetzen<br />
ist relevant, wenn große Datenmengen<br />
anfallen, ein schneller<br />
Zugriff auf diese Daten ermöglicht<br />
werden und die Datenverwaltung<br />
benutzerfreundlich sein soll.<br />
In der Merkblattreihe wurden<br />
die Merkblätter ATV-DVWK-M 145<br />
„Aufbau und Anwendung von<br />
Kanalinformationssystemen“ und<br />
ATV-DVWK-M 150 „Datenaustauschformat<br />
für die Zustandserfassung<br />
von Entwässerungssystemen” aktualisiert<br />
und zusammengefasst.<br />
Weil der Übergang von KIS zu<br />
geografischen Informationssystemen<br />
(GIS) fließend ist, erklärt Teil 1<br />
der Merkblattreihe wichtige Unterschiede<br />
der Verfahren. Außerdem<br />
definiert er Begriffe zu beiden Systemkomponenten<br />
und beschreibt<br />
gängige Anwendungsbereiche,<br />
Funktionalitäten, Einsatzgrenzen<br />
und systemtechnische Anforderungen<br />
eines KIS.<br />
Ziel der Merkblattreihe ist es,<br />
Anwendern, Systemadministratoren<br />
und Entwicklern Hilfestellungen<br />
und grundlegende Informationen<br />
zu Kanalinformationssystemen zu<br />
geben.<br />
Das Merkblatt richtet sich an<br />
<strong>Abwasser</strong>beseitigungspflichtige<br />
wie Kommunen oder Betreiber, an<br />
Genehmigungsbehörden, Systemadministratoren<br />
und Entwickler.<br />
Information:<br />
Dezember 2013, 29 Seiten,<br />
ISBN 978-3-944328-34-8,<br />
Ladenpreis: 31 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 24,80 Euro.<br />
Merkblatt DWA-M 149-2: Zustandserfassung und -beurteilung von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von Gebäuden – Teil 2: Kodiersystem für die optische Inspektion<br />
Da die europäische Normung fortgeschrieben<br />
wurde, hat die Deutsche<br />
Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V. (DWA) das<br />
Merkblatt DWA-M 149-2 aus dem Jahr<br />
2006 ersetzt und insbesondere in den<br />
Bereichen Innenauskleidung, Reparatur<br />
und Steuerung an die geänderten<br />
normativen Vorgaben der DIN<br />
EN 13508 angepasst.<br />
Das Merkblatt gilt für die Zustandserfassung<br />
von Entwässerungssystemen,<br />
welche hauptsächlich als Freispiegelsysteme<br />
betrieben werden.<br />
Sinngemäß kann es auch für die<br />
Grundstücksentwässerung angewandt<br />
werden, solange diese nicht<br />
Bestandteil der Gebäudeentwässerung<br />
ist.<br />
Die Gliederung des Merkblatts entspricht<br />
der Norm, um eine einheitliche<br />
Handhabung und damit zugleich auch<br />
ein hohes Maß an Benutzerfreundlichkeit<br />
zu gewährleisten. In Deutschland<br />
werden die verbindlichen Regelungen<br />
der DIN EN 13508-2:2011 in Verbindung<br />
mit den Inhalten dieses Merkblattes<br />
zur Anwendung empfohlen.<br />
Die informativen Teile der Norm sollen<br />
derzeit nur in den aufgeführten Ausnahmen<br />
angewandt werden. Die<br />
Anwendung steht aber jedermann frei.<br />
Geschultes Personal sowie effiziente<br />
Hilfsmittel sind Voraussetzung für<br />
eine qualifizierte Inspektion. Gerade<br />
im Hinblick auf die Anwendung des<br />
Kodiersystems ist die Unterstützung<br />
des Eingabevorganges durch geeignete<br />
Software von besonderer Bedeutung.<br />
Die Norm kann daher erst angewandt<br />
werden, wenn die entsprechenden<br />
Voraussetzungen vorliegen.<br />
Hierzu räumt die DIN EN 13508 eine<br />
Frist bis August 2014 ein. Inspektionsprogramme,<br />
die vor Veröffentlichung<br />
der DIN EN 13508-2:2011 begonnen<br />
wurden, können noch mit dem<br />
ursprünglichen Kodiersystem beendet<br />
werden.<br />
Das Merkblatt richtet sich an alle in<br />
der Zustandserfassung und -beurteilung<br />
von Entwässerungssystemen planenden,<br />
betreibenden sowie Aufsicht<br />
führenden Institutionen sowie an Firmen,<br />
die hiermit betraut werden.<br />
Information:<br />
Dezember 2013, 57 Seiten,<br />
ISBN 978-3-944328-37-9,<br />
Ladenpreis: 61 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 48,80 Euro.<br />
Herausgeber und Vertrieb:<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef ,<br />
Tel. (02242) 872-333, Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: info@dwa.de,<br />
DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />
Februar 2014<br />
194 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
Neues DWA-Arbeitsblatt erschienen<br />
Arbeitsblatt DWA-A 117: Bemessung von Regenrückhalteräumen<br />
Die Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />
und Abfall e. V. (DWA) hat das<br />
Arbeitsblatt DWA-A 117 „Bemessung<br />
von Regenrückhalterräumen“<br />
in überarbeiteter Fassung neu herausgegeben.<br />
Es regelt die Bemessung<br />
und den Nachweis von Regenrückhalteräumen<br />
und ist auf die<br />
gesamte <strong>Abwasser</strong>ableitung zwischen<br />
Grundstücksentwässerung<br />
und Gewässer anwendbar.<br />
Das Arbeitsblatt unterscheidet<br />
zwischen einfachem Verfahren und<br />
Nachweisverfahren, das heute aufgrund<br />
der inzwischen hohen Verfügbarkeit<br />
von Niederschlagsdaten<br />
und ausreichend vorhandener<br />
Rechnerkapazitäten überwiegend<br />
angewendet wird.<br />
Mit dem Nachweisverfahren<br />
werden die realen Gegebenheiten<br />
besser abbildet, durch die Erhebung<br />
der erforderlichen Grundlagendaten<br />
und den Modellaufbau<br />
entstehen aber höhere Kosten. Da<br />
für den Betreiber das Risiko unkalkulierbarer<br />
Schäden infolge Unterbemessung<br />
wie auch kostspieliger<br />
Überbemessungen jedoch reduziert<br />
wird, sind diese gerechtfertigt.<br />
Für die Bemessung von Rückhalteräumen<br />
ist insbesondere die<br />
Zunahme von lokalen Starkregenereignissen<br />
– möglicherweise eine<br />
Folge des Klimawandels – von<br />
Bedeutung, die zu einer Erhöhung<br />
der erforderlichen Rückhaltevolumina<br />
führen könnten. Die heute vorliegenden<br />
Niederschlagsprojektionen<br />
weisen jedoch eine sehr große<br />
regionale Variabilität auf. Zudem<br />
bestehen große Unsicherheiten bei<br />
der prognostizierten Niederschlagsentwicklung.<br />
Von einem Klimawandelzuschlag<br />
im Bemessungsgang<br />
wird daher abgeraten. Vielmehr sind<br />
bei der Planung – auch im Hinblick<br />
auf die Ziele einer integralen Siedlungsentwässerung<br />
– Möglichkeiten<br />
zur späteren Erweiterbarkeit des<br />
Rückhalteraums und zur Verringerung<br />
des Niederschlagswasseranfalls<br />
zu berücksichtigen. Eine detaillierte<br />
Darstellung der möglichen<br />
Auswirkungen ist auch im DWA-<br />
Themenband „Klimawandel – Herausforderungen<br />
und Lösungsansätze<br />
für die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft“<br />
(DWA 2010) enthalten.<br />
Das Arbeitsblatt richtet sich insbesondere<br />
an planende Ingenieure,<br />
Aufsichtsbehörden und Kommunen.<br />
Information:<br />
Dezember 2013, 37 Seiten,<br />
ISBN 978-3-944328-39-3,<br />
Ladenpreis: 48 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 38,40 Euro.<br />
Herausgeber und Vertrieb:<br />
DWA Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-333, Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: info@dwa.de,<br />
DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />
Vorhabensbeschreibung<br />
Merkblatt DWA-M 143-16: Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb<br />
von Gebäuden – Teil 16: Reparatur von <strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen durch<br />
Roboterverfahren<br />
Die Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V. (DWA) wird das Merkblatt<br />
„Sanierung von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von Gebäuden –<br />
Teil 16: Reparatur von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen durch Roboterverfahren“<br />
überarbeiten. Durch neue<br />
technische Entwicklungen ist eine<br />
Anpassung des Merkblatts an den<br />
aktuellen Stand erforderlich.<br />
DWA-M 143-16 soll alle im Bereich<br />
der Sanierung von Entwässerungssystemen<br />
planenden, betreibenden<br />
sowie Aufsicht führenden Institutionen<br />
und Firmen ansprechen.<br />
Die Überarbeitung des Merkblatts<br />
soll bis Ende 2015 abgeschlossen<br />
sein. Hinweise und Anregungen<br />
zur Neufassung des Merkblatts<br />
nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
entgegen. An einer Mitarbeit<br />
interessierte Fachleute können sich<br />
ebenfalls an die DWA wenden.<br />
Hinweise für die Bearbeitung:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-126, Fax (02242) 872-184,<br />
E-Mail: berger@dwa.de,<br />
www.dwa.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 195
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Entwicklung einer Vorgehensweise<br />
zur Messung der Energieeffizienz<br />
von Brunnenpumpen<br />
Messmethode im laufenden Betrieb für kleinere <strong>Wasser</strong>versorger<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Brunnenpumpe, Messmethodik, Betriebspunkt<br />
Hans Wilke, Christian Platschek und Steffen Krause<br />
An der Professur für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfalltechnik der Universität der Bundeswehr<br />
München wurde im Rahmen einer Masterarbeit eine<br />
Messmethodik zur Erfassung des Wirkungsgrades von<br />
Brunnenpumpen entwickelt, um aussagekräftige<br />
Ergebnisse über den aktuellen Wirkungsgrad von<br />
Förderanlagen zu ermitteln.<br />
Kleinere <strong>Wasser</strong>versorger verfügen häufig über kein<br />
oder nur ein sehr einfaches Prozessleitsystem. Aus<br />
diesem Grund liegen gemessene Werte für die Energieverbräuche<br />
häufig nicht vor [1].<br />
Die praktischen Untersuchungen wurden an drei<br />
unterschiedlichen Brunnenanlagen eines kleineren<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens durchgeführt.<br />
Die Messmethode wurde so konzipiert, dass sie von<br />
kleinen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen im laufenden<br />
Betrieb und mit geringem Zeit- und Kostenaufwand<br />
angewendet werden kann. Dadurch werden die<br />
Unternehmen in die Lage versetzt, eine fundierte<br />
Entscheidung über die Anpassung von Förderanlagen<br />
bzw. den Austausch von Pumpen zu treffen.<br />
Development of a Method for Measuring the Energy<br />
Efficiency of Pumping Wells – Measurement Method<br />
in Operation for Small Water Supply Companies<br />
Small water supply systems usually have only very<br />
simple process control systems, if any. Thus, measured<br />
values for the energy consumption are most<br />
often not available. A time- and cost-effective, yet<br />
reliable, method for the determination of the efficiency<br />
of pumping systems was developed during a<br />
master thesis at the Department of Sanitary Engineering<br />
and Waste Management at the University of the<br />
Federal Armed Forces in Munich. The method was<br />
designed to be used by small water supply companies<br />
with little time and effort. It was tested in practical<br />
application at three different wells of a small water<br />
supply company. The developed measurement<br />
method enables small companies to make informed<br />
decisions regarding adjustment of conveyor or<br />
replacement of pumps.<br />
1. Einleitung<br />
Mit der beschlossenen Energiewende muss auch die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung ihren Energieverbrauch optimieren.<br />
80 % unseres Trinkwassers wird aus dem Grundwasser<br />
entnommen [2]. Hauptsächlich erfolgt diese Förderung<br />
durch elektrisch betriebene Pumpen. Durch diese wird<br />
das Trinkwasser in die Rohrnetze eingespeist.<br />
Die zu betrachtenden Kosten für eine Brunnenpumpe<br />
setzen sich aus mehreren Teilen zusammen.<br />
Diese sind die Investitions- bzw. Anschaffungskosten,<br />
die Wartungskosten und die Betriebskosten (Stromkosten)<br />
über die gesamte Nutzungsdauer. Wie aus Bild 1 zu<br />
entnehmen ist, machen die Energiekosten den größten<br />
Teil der Aufwendungen bei dem Betrieb einer Brunnenpumpe<br />
aus. Daher wirkt sich die Entscheidung des<br />
Unternehmens für eine bestimmte Pumpe langfristig<br />
auf die Aufwendungen in Form von Stromkosten aus<br />
(Betrachtung von Lebenszykluskosten) [3]. Deshalb<br />
sollte regelmäßig der Wirkungsgrad der benutzten<br />
Brunnenpumpe überprüft werden, um diese bei Bedarf<br />
zu warten oder gegen eine effizientere Pumpe zu ersetzen,<br />
da Strommehrkosten einer nicht effizient laufenden<br />
Pumpe in kürzester Zeit die Anschaffungskosten<br />
einer energieeffizienteren Pumpe übersteigen. Hier<br />
ergibt sich ein großes Potenzial zur Reduzierung des<br />
Energieeinsatzes und zur Verringerung der damit verbundenen<br />
Kosten.<br />
Kleinere <strong>Wasser</strong>versorger sind aus technischen Gründen<br />
oft nicht in der Lage, den aktuell vorhandenen<br />
Energieverbrauch zu messen. Zumeist werden anhand<br />
Februar 2014<br />
196 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
der Jahreswerte für die Gesamtfördermenge und den<br />
Gesamtstromverbrauch lediglich Rückschlüsse auf den<br />
Jahresenergieverbrauch der Brunnenpumpe abgeleitet.<br />
Die in diesem Artikel dargestellte Methodik zur<br />
Messung der Energieeffizienz von Brunnenpumpen ist<br />
auf eine einfache, schnelle und bedienerfreundliche<br />
Messung ausgelegt. Der tatsächliche Wirkungsgrad<br />
wird im laufenden Betrieb ermittelt.<br />
2. Kennlinien: Anlagenkennlinie, Pumpenkennlinie,<br />
Betriebspunkt<br />
Die Auswahl einer geeigneten Pumpe für einen Bohrbrunnen<br />
hängt von den Vorgaben der Betriebsbedingungen<br />
ab. Als Vorgaben sind hier die erforderliche<br />
Förderhöhe und der bemessene Förderstrom zu nennen.<br />
Für die Auslegung und Dimensionierung einer<br />
Pumpe ist es wichtig, die Anlagenkennlinie der Versorgungseinrichtung<br />
zu kennen. Ist die Anlagenkennlinie<br />
bekannt, kann über die Pumpenkennlinie die passende<br />
Pumpe bestimmt werden [5].<br />
Anschaffungskosten<br />
5 % Wartungskosten<br />
10 %<br />
Energiekosten<br />
85 %<br />
Optimierungspotenzial<br />
Bild 1. Lebenszykluskosten einer Pumpe [4].<br />
2.1 Anlagenkennlinie<br />
Die Anlagenkennlinie, auch Rohrleitungskennlinie<br />
genannt, gibt das Verhältnis zwischen dem Förderstrom<br />
Q und der Förderhöhe H in der Rohrleitung wieder. <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />
werden im Rahmen der hydraulischen<br />
Betrachtung in offene Systeme eingeteilt. Das<br />
heißt, dass sich hierbei die Anlagenförderhöhe H aus<br />
der statischen Höhe H stat und der dynamischen Höhe<br />
H dyn zusammensetzt. Die statische Höhe H stat entspricht<br />
dem zu überwindenden Höhen- oder Druckunterschied.<br />
Die dynamische Höhe H dyn resultiert aus der<br />
Summe der Strömungsverluste in der Rohrleitung. Mögliche<br />
Einflüsse und sich daraus ergebende Änderungen<br />
auf die dynamische Höhe werden in Kapitel 3 erläutert.<br />
2.2 Pumpenkennlinie<br />
Nach Ermittlung der Anlagenkennlinie kann mithilfe der<br />
Pumpenkennlinien eine passende Pumpe gewählt werden.<br />
Die hydraulischen und energetischen Eigenschaften<br />
einer Pumpe werden durch die im Folgenden vorgestellten<br />
Kennlinien beschrieben.<br />
Q-H-Kennlinie (Förderhöhe)<br />
Die Q-H-Kennlinie gibt das Verhältnis zwischen der Förderhöhe<br />
H und dem Förderstrom Q wieder, die eine<br />
Pumpe leistet. Die Neigung der Q-H-Kennlinie ist abhängig<br />
von der Konstruktion der Brunnenpumpe und von<br />
der Bauform der Pumpenlaufräder.<br />
Q-η-Kennlinie (Wirkungsgrad)<br />
Eine Unterwassermotorpumpe erreicht genau in einem<br />
Punkt (Wertepaar aus Q B und H B ) ihren optimalen<br />
Wirkungsgrad. An diesem Punkt sollte die Pumpe<br />
betrieben werden, damit sie effizient und energiesparend<br />
läuft. Die Bereiche links und rechts von diesem<br />
Bild 2. Darstellung der Anlagen- und Pumpenkennlinie<br />
mit den wichtigsten Begriffen.<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 197
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
opti malen Betriebspunkt der Pumpe heißen auch Teilund<br />
Überlastbereich.<br />
Q-P 1 -Kennlinie (Leistungsaufnahmen)<br />
Die Q-P 1 -Kennlinie gibt das Verhältnis zwischen der<br />
Leistungsaufnahme des Unterwassermotors aus dem<br />
Stromnetz und dem Förderstrom Q wieder. Mit zunehmendem<br />
Förderstrom Q erhöht sich auch der Leistungsbedarf<br />
der Pumpe.<br />
Diese Kennlinie ist für den Betreiber wichtig, da<br />
sich hiernach die Stromkosten zusammensetzen, die zu<br />
zahlen sind.<br />
2.3 Betriebspunkt<br />
Der Betriebspunkt eines Bohrbrunnens ist der Schnittpunkt<br />
zwischen der Anlagenkennlinie und der Q-H-<br />
Kennlinie der Pumpe [6].<br />
Eine Pumpe sollte so ausgewählt werden, dass der<br />
Schnittpunkt von Anlagen- und Q-H-Kennlinie der<br />
Pumpe möglichst mit dem Maximum der Q-η-Kennlinie<br />
korrespondiert. Ziel der Pumpenauswahl ist es, die<br />
Abweichung zwischen dem gewünschten Auslegungspunkt<br />
und dem wirklichen Betriebspunkt zu minimieren.<br />
Bild 2 zeigt das Zusammenwirken der Kennlinien.<br />
3. Wirkungsgradrückgang durch<br />
Verschiebung des Betriebspunktes<br />
Mit zunehmender Betriebszeit sinkt aus verschiedenen<br />
Gründen der Wirkungsgrad einer Brunnenanlage. Das<br />
heißt, dass bei gleichbleibender Energiezuführung die<br />
Pumpleistung abnimmt und die Brunnenpumpe unwirtschaftlicher<br />
betrieben wird. Der reale Betriebspunkt<br />
wandert vom Auslegungspunkt fort. Mögliche Ursachen<br />
für die Änderung der Anlagen- oder Pumpenkennlinie<br />
sind [7]:<br />
••<br />
bauliche Veränderungen des Netzes durch Einbau<br />
von Armaturen oder neuer Stränge,<br />
Querschnittsverengung durch Inkrustierungen,<br />
Änderung der Oberflächenrauigkeit im Rohrinneren,<br />
••<br />
stärkere <strong>Wasser</strong>spiegelabsenkung durch Brunnenalterung,<br />
••<br />
Schäden an Laufrädern, Leitschaufeln oder Spaltringen,<br />
hervorgerufen durch Korrosion, Erosion oder<br />
Inkrustation.<br />
In Bild 3 wird beispielhaft die Folge einer Querschnittsverengung<br />
durch Inkrustierungen dargestellt. Der<br />
ursprüngliche Betriebspunkt verlagert sich nach links in<br />
Richtung kleine Förderströme und große Förderhöhen.<br />
Dies hat zur Folge, dass sich der Wirkungsgrad der Brunnenpumpe<br />
verschlechtert.<br />
4. Versuchsvorbereitung<br />
4.1 Darstellung der wichtigsten Bemessungskriterien<br />
einer Unterwassermotorpumpe im Brunnen<br />
Die Auswahl einer geeigneten Unterwassermotorpumpe<br />
für einen Bohrbrunnen hängt wie zuvor<br />
beschrieben von den Vorgaben der Betriebsbedingungen<br />
ab.<br />
Neben den hydraulischen Daten (Q und H) spielen<br />
für die Erfassung eines Wirkungsgrades von Unterwassermotorpumpen<br />
im eingebauten Zustand auch die<br />
elektrischen Daten (P 2 , U, I, cosφ, η Motor ) eine Rolle.<br />
Tabelle 1 fasst diese Daten zusammen.<br />
Bild 3. Änderung der Anlagenkennlinie – der<br />
Betriebspunkt wandert nach links in Richtung kleine<br />
Förderströme und große Förderhöhen (hier: Inkrustierung<br />
der Rohrleitung).<br />
4.2 Methodik zur Messung des Wirkungsgrades<br />
von Unterwassermotorpumpen im eingebauten<br />
Zustand<br />
Die Messung des Wirkungsgrades von Unterwassermotorpumpen<br />
im eingebauten Zustand erfordert die Erfassung<br />
unterschiedlicher Messgrößen. Bei der hier vorgestellten<br />
Methodik wurde besonderes Augenmerk auf<br />
eine einfache, schnelle und bedienerfreundliche Messung<br />
der untersuchten Brunnenpumpen gelegt. Ziel<br />
war es, dass die Wirkungsgradmessung möglichst mit<br />
Februar 2014<br />
198 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
dem im eigenen Unternehmen vorhandenen Personal<br />
durchgeführt werden kann.<br />
Vor Beginn der Messungen wird anhand der Auslegungsdaten<br />
der optimale Gesamtwirkungsgrad der<br />
Unterwassermotorpumpe zum Auslegungszeitpunkt<br />
ermittelt (Soll-Zustand). Dieser Gesamtwirkungsgrad<br />
wird verglichen mit dem Gesamtwirkungsgrad der<br />
Pumpe im Betriebszustand (Ist-Zustand). Wird ein Frequenzumrichter<br />
(FU) verwendet, wird zunächst bei der tatsächlichen<br />
Arbeitsfrequenz gemessen und anschließend<br />
bei einer Frequenz von 50 Hz (100 %), um Aussagen<br />
über ein Energieeinsparpotenzial zu erhalten.<br />
Nachfolgend werden die Messmethoden dargestellt,<br />
die zur Ermittlung der Betriebsdaten eingesetzt<br />
werden, die für die Bestimmung des Wirkungsgrades<br />
erforderlich sind.<br />
5. Ermittlung der erforderlichen Daten für<br />
die Wirkungsgradbestimmung<br />
5.1 Ablesen der Auslegungsdaten<br />
Anhand eines für diese Arbeit entwickelten Fragebogens<br />
wurden die Auslegungsdaten der Brunnenpumpe<br />
ermittelt. Diese Daten müssen vom Pumpen- bzw.<br />
Motortypenschild und Angaben des Betreibers ermittelt<br />
werden.<br />
5.2 Messung der Ist-Daten<br />
Die benötigten Messdaten zur hydraulischen Messung<br />
(Q und H) an der Pumpe und zur elektrischen Messung<br />
(P 2 , U, I, cosφ, η Motor ) am Motor werden im laufenden<br />
Betrieb zeitgleich ermittelt.<br />
An einem geeigneten <strong>Wasser</strong>mengenzähler oder<br />
Durchflussmesser wird nach dem Brunnenkopf die Fördermenge<br />
der Pumpe abgelesen. Zum Ermitteln der<br />
dynamischen Förderhöhe wird der Förderdruck z. B. am<br />
mechanischen Rohrfedermanometer in der abgehenden<br />
Leitung des Brunnenhauses abgelesen. Die Höhendifferenz<br />
zwischen diesem Manometer und dem<br />
Betriebswasserspiegel kann z. B. mit einem Kabellichtlot<br />
ermittelt oder über die Leitstelle des Fernübertragungssystems<br />
abgerufen werden. Die Summe aus dem im<br />
Brunnenhaus gemessenen Förderdruck und die Höhendifferenz<br />
zwischen Betriebswasserspiegel und Brunnenkopf<br />
ergeben die Förderhöhe der Pumpe.<br />
In der <strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>förderung<br />
werden für den Pumpenantrieb von Bohrbrunnen<br />
überwiegend Elektromotoren in Form von dreiphasigen<br />
Drehstrom-Asynchronmotoren verwendet.<br />
Bild 4.<br />
Messung der<br />
Phase 1<br />
zwischen dem<br />
Außenleiter L1<br />
und dem<br />
Neutral leiter<br />
mit der Strommesszange.<br />
Tabelle 1. Darstellung der wichtigsten Bemessungskriterien einer Unterwassermotorpumpe.<br />
Q Förderstrom [L/s] hydraulische Daten<br />
H Förderhöhe [m]<br />
(pumpenabhängig)<br />
P 2<br />
U<br />
I<br />
Wellenleistung des Motors [kW]<br />
Spannung [V]<br />
Stromstärke [A]<br />
cosφ Leistungsfaktor [-]<br />
η Motor Motorwirkungsgrad [-]<br />
elektrische Daten<br />
(motorabhängig)<br />
Tabelle 2. Auswertung der Messergebnisse am Beispiel einer untersuchten Brunnenanlage (Einbaudatum: 2004); Gegenüberstellung von<br />
Soll-Zustand, Ist-Zustand und neuer Pumpe.<br />
Soll-Zustand (Auslegung) Ist-Zustand (alte Pumpe) Neue Pumpe<br />
Hydraulische Daten<br />
(pumpenabhängig)<br />
Förderstrom: Q [L/s] = 25,0 Förderstrom: Q [L/s] = 25,6 Förderstrom: Q [L/s] = 26,0<br />
Förderhöhe: H [m] = 100,6 Förderhöhe: H [m] = 83,4 Förderhöhe: H [m] = 84,0<br />
Elektrische Daten<br />
(motorabhängig)<br />
Wellenleistung<br />
des Motors: <br />
P 2 [kW] = 37,0<br />
Wellenleistung<br />
des Motors: <br />
P 2 [kW] = 40,7<br />
Wellenleistung<br />
des Motors: <br />
P 2 [kW] = 30<br />
Gesamtwirkungsgrad η Motor [-] = 0,55 η Motor [-] = 0,43 η Motor [-] = 0,58<br />
Jährlicher<br />
Stromverbrauch<br />
W [kWh/a] = 105 000 W [kWh/a] = 115 000 W [kWh/a] = 87 000<br />
Jährliche Stromkosten K [€/a] = 15 700 K [€/a] = 17 200 K [€/a] = 13 000<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 199
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen müssen<br />
Arbeiten an elektrischen Anlagen von einem Elektriker<br />
durchgeführt werden. In Vorbereitung auf die Messung<br />
muss darauf geachtet werden, dass die Blindstromkompensation,<br />
welche sich üblicherweise im Elektroschrank<br />
des Brunnenhauses befindet, ausgeschaltet ist,<br />
um Messfehler zu vermeiden [8].<br />
Für die im Folgenden beschriebene elektrische Messung<br />
am Motor wird eine Strommesszange benötigt.<br />
Um die Wellenleistung P 2 der Brunnenpumpe zu<br />
ermitteln, wird mit einer Strommesszange die Phase 1<br />
zwischen dem Außenleiter L 1 und dem Neutralleiter N<br />
gemessen (vgl. Bild 4). Die Gesamtwellenleistung P 2<br />
ergibt sich aus der Summe der drei Strangleistungen.<br />
Bild 5. Messmethode<br />
zur<br />
Überprüfung<br />
der Energieeffizienz<br />
von<br />
Brunnenpumpen<br />
(Ablaufschema).<br />
Februar 2014<br />
200 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Da die Spannungen zwischen den Phasen zueinander<br />
symmetrisch sind, genügt es, nur eine der drei Phasen<br />
zu messen [9].<br />
Für die Leistungsmessung wurde das Leistungsmessgerät<br />
Uni-T UT 243 über einen USB-Anschluss mit<br />
einem Computer verbunden. Die ermittelten elektrischen<br />
Werte (U, I, cosφ) verarbeitet das mitgelieferte<br />
Computerprogramm und speichert sie in einer Excel-<br />
Tabelle. Der Mittelwert aus einer Vielzahl an Messungen<br />
dient als Endwert für die weiteren Berechnungen.<br />
Die Messmethodik zur Überprüfung der Energieeffizienz<br />
von Brunnenpumpen wird in Bild 5 schematisch<br />
dargestellt.<br />
6. Auswertung der Messergebnisse<br />
Mit den so gewonnenen Daten kann der Wirkungsgrad<br />
für eine Unterwassermotorpumpe berechnet werden.<br />
Ein für diese Arbeit erstelltes Berechnungsprogramm<br />
dient als Vorlage für die Auswertung der Energieeffizienz<br />
der Brunnenpumpen. Durch die Eingabe der ermittelten<br />
Auslegungsdaten und gemessenen Ist-Daten<br />
berechnet dieses Programm den Wirkungsgrad und den<br />
Gesamtenergieverbrauch pro Jahr. Anhand dieser<br />
Ergebnisse können Aussagen über die Energieeffizienz<br />
der eingebauten Brunnenpumpe getroffen werden.<br />
Tabelle 2 zeigt die Auswertung der Messergebnisse<br />
einer untersuchten Brunnenanlage. Der Betriebspunkt<br />
verschiebt sich nach rechts in Richtung großer Förderströme<br />
und kleiner Förderhöhen. Für einen optimalen<br />
Betrieb wird eine Erneuerung und Anpassung der Brunnenpumpe<br />
an die aktuelle Anlagenkennlinie vorgeschlagen.<br />
Die Untersuchungen von insgesamt drei Brunnenanlagen<br />
haben ergeben, dass bei zwei der drei untersuchten<br />
Anlagen Optimierungsmöglichkeiten bestehen. Es<br />
wurde nachgewiesen, dass die an diesen Anlagen eingesetzten<br />
Brunnenpumpen schon bei der Auslegung<br />
falsch dimensioniert wurden und deshalb nicht in ihrem<br />
optimalen Betriebspunkt arbeiten. Der bei der Auslegung<br />
angenommene Zustand kann bei diesen Pumpen<br />
nicht realisiert werden. Hier wandert der Betriebspunkt<br />
grafisch gesehen nach rechts in Richtung großer Förderströme<br />
und kleiner Förderhöhen.<br />
Gewöhnlich wandert mit zunehmender Zeit der<br />
Betriebspunkt durch Verschleiß der Brunnenanlage und<br />
Rohrreibungsverluste nach links in Richtung kleiner Förderströme<br />
und großer Förderhöhen.<br />
Der Wirkungsgradabfall bei diesen zwei überprüften<br />
Pumpen ist nicht auf die Brunnenalterung oder auf den<br />
Verschleiß der Pumpe bzw. des Rohrnetzes zurückzuführen.<br />
Vielmehr ist die Auslegung der eingebauten<br />
Pumpe nicht korrekt, sodass eine Neuauslegung auf die<br />
aktuellen Gegebenheiten notwendig ist.<br />
Die Ursache für die falsche Berechnung der Auslegung<br />
kann auf falschen Annahmen beruhen (Rohrrauheit<br />
k s zur Ermittlung der Rohrreibungsverluste H vr u. a.),<br />
Bild 6. Amor tisationszeitraum von zwei Jahren bei einem Austausch<br />
der vorhandenen Pumpe (Baujahr 1998) durch eine an die Bedingungen<br />
angepasste, effiziente Pumpe.<br />
Bild 7. Amor tisationszeitraum von knapp 1,5 Jahren bei einem Austausch<br />
der vorhandenen Pumpe (Baujahr 2004) durch eine an die<br />
Bedin gungen angepasste, effiziente Pumpe.<br />
auf zu hohen Sicherheitszuschlägen oder auf falschen<br />
Prognosen über einen zukünftig zu erwartenden Versorgungsbedarf.<br />
Die Auswertung der untersuchten Brunnenpumpen<br />
zeigte, dass sich bei zwei der drei Brunnenpumpen (Einbaudatum:<br />
1998, 2004) eine Erneuerung im Hinblick auf<br />
die Lebenszykluskosten der Brunnenpumpe schon nach<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 201
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
kurzer Zeit amortisiert (vgl. Bild 6 und Bild 7). Werden<br />
die Stromkosten dieser beiden Pumpen auf eine Dauer<br />
von 20 Jahren betrachtet, würde sich bei einem angenommenen<br />
Stromkostenanstieg von 3 % pro Jahr eine<br />
Differenz von 75 000 € bzw. 106 000 € nach 20 Jahren<br />
ergeben.<br />
Bei der dritten Brunnenpumpe (Einbaudatum: 2007)<br />
zeigte die dargestellte Sensitivitätsanalyse, dass die Wirkungsgradabweichung<br />
in den Bereich der Messungenauigkeit<br />
fällt. Eine Erneuerung ist hier nicht notwendig.<br />
Messungenauigkeiten ergeben sich z. B. durch Messgeräteabweichungen<br />
und Umwelteinflüsse. Es konnte<br />
nachgewiesen werden, dass Abweichungen bei den<br />
hydraulischen Werten (Förderstrom Q, Förderhöhe H)<br />
nur den Wirkungsgrad betreffen und sich dort mit<br />
einem Fehler zwischen 3 % und 15 % auswirken. Bereits<br />
kleine Abweichungen bei den elektrischen Messwerten<br />
(Spannung U, Stromstärke I, Leistungsfaktor cosφ)<br />
haben einen großen Einfluss auf den Wirkungsgrad und<br />
somit auf die Stromkosten (5 – 30 % Abweichung).<br />
Auch unter Berücksichtigung von Messgeräteabweichungen<br />
erlaubt die dargestellte Messmethodik ein<br />
aussagekräftiges Ergebnis bei einem geringen Zeitansatz<br />
(< 3 Stunden). Ein Handlungsbedarf wird somit<br />
rechtzeitig mit einem geringen Kostenaufwand erkannt.<br />
Eine weitergehende Überprüfung der Brunnenanlage<br />
kann erfolgen.<br />
7. Zusammenfassung<br />
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass sich durch<br />
eine Überprüfung des Wirkungsgrades von Brunnenpumpen<br />
oft ein großes Energieeinsparpotenzial ableiten<br />
lässt. Brunnenpumpen von kleineren <strong>Wasser</strong>versorgern<br />
scheinen häufig falsch ausgelegt und überdimensioniert<br />
zu sein. Diese zu große Dimensionierung führt zu einem<br />
erhöhten Energiebedarf und einem ineffizienten Betrieb<br />
dieser Pumpen. Die Auswahl genau abgestimmter<br />
Pumpen, welche dem neusten Stand der Technik<br />
entsprechen, erschließt ein sehr großes Potenzial zu<br />
Energie- und Kosteneinsparung.<br />
Wird bei einem <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
festgestellt, dass sich der Betriebspunkt nach links in<br />
Richtung kleiner Fördermengen und großer Förderhöhen<br />
verschiebt, ist zuerst das Rohrleitungsnetz auf<br />
Verunreinigungen, Ablagerungen und <strong>Wasser</strong>verluste<br />
zu überprüfen.<br />
Sollte jedoch bei einer Überprüfung festgestellt werden,<br />
dass sich der Betriebspunkt nach rechts in Richtung<br />
großer Fördermengen und kleiner Förderhöhen<br />
verschoben hat, ist davon auszugehen, dass die Brunnenpumpe<br />
überdimensioniert ist. Eine Erneuerung und<br />
Anpassung der Brunnenpumpe ist eine Möglichkeit,<br />
einen energieeffizienten Betrieb der Brunnenanlage zu<br />
gewährleisten.<br />
Bei kleineren <strong>Wasser</strong>versorgern ist die Verfügbarkeit<br />
der erforderlichen Daten oft eine große Herausforderung.<br />
Häufig ist nur ein Stromzähler im Brunnenhaus<br />
selber und keine Anbindung an ein Prozessleitsystem<br />
vorhanden. Mit der hier dargestellten Messmethodik ist<br />
es gelungen, mit den vorhandenen Daten und einer<br />
einfachen Messkampagne aussagekräftige Ergebnisse<br />
zu erzielen. Die entwickelte Methodik zur Messung der<br />
Energieeffizienz von Brunnenpumpen ist auf eine einfache,<br />
schnelle und bedienerfreundliche Messung<br />
ausgelegt.<br />
Literatur<br />
[1] Plath, M., Wichmann, K. und Ludwig, G.: DVGW-Information,<br />
<strong>Wasser</strong> Nr. 77, Handbuch Energieeffizienz in der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Bonn, 2010, ISSN 0176-3504.<br />
[2] Hübner, M.: Energieeffizienzsteigerung und Nachhaltigkeitsförderung<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung. Vortrag Süd-Ostbayrische<br />
Trinkwassertagung, 2013.<br />
[3] DVGW W 618:2007-08: Lebenszykluskosten für Förderanlagen<br />
in der Trinkwasserversorgung.<br />
[4] ETSU, AEAT PLC, Cetim, David T. Reeves, NESA, Technical University<br />
Darmstadt: Study on improving the energy efficiency<br />
of pumps (2001), p. 31.<br />
[5] Gülich, J.: Kreiselpumpen: Handbuch für Entwicklung, Anlagenplanung<br />
und Betrieb. Springer, Berlin, 2010, ISBN 978-3-<br />
642-05478-5, S. 39-46, S. 145–161.<br />
[6] DIN 24260-1:1986-09: Flüssigkeitspumpen - Kreiselpumpen<br />
und Kreiselpumpenanlagen - Begriffe, Formelzeichen, Einheiten.<br />
[7] DVGW W 614: 2001-02: Instandhaltung von Förderanlagen.<br />
[8] Büttner, W.-E.: Grundlagen der Elektrotechnik 2. Oldenbourg,<br />
München, 2005, ISBN 3-486-27296-9, S. 90–101.<br />
[9] Büttner, W.-E.: Grundlagen der Elektrotechnik 2. Oldenbourg,<br />
München, 2005, ISBN 3-486-27296-9, S. 165–171.<br />
Autoren<br />
M. Sc. Hans-Walter Wilke<br />
E-Mail: Wilke.Hans@yahoo.de |<br />
Am Bunne 15 |<br />
D-45549 Sprockhövel<br />
Eingereicht: 12.11.2013<br />
Korrektur: 08.01.2014<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dipl.-Ing. Christian Platschek<br />
E-Mail: Christian.Platschek@unibw.de |<br />
PD Dr.-Ing. habil. Steffen Krause<br />
E-Mail: Steffen.Krause@unibw.de |<br />
Universität der Bundeswehr München |<br />
W.-Heisenberg-Weg 39 |<br />
D-85577 Neubiberg<br />
Februar 2014<br />
202 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Magnetische <strong>Wasser</strong>behandlung zur<br />
Kesselsteinverhütung<br />
Eine kritische Literaturübersicht unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Anwesenheit von Eisen(III) sowie der Eisenkorrosion im Magnetfeld<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Kalkabscheidung, Magnetfeld, Kristallisation, Eisen(III), Korrosion<br />
Kai Zeppenfeld<br />
Neben etablierten chemischen und physiko-chemischen<br />
Methoden werden zur Verhinderung von Kesselsteinbildungen<br />
auch magnetische <strong>Wasser</strong>behandlungsgeräte<br />
angeboten. Die Funktionsweise solcher<br />
Geräte wird jedoch kontrovers diskutiert. Die vorliegenden<br />
theoretischen und experimentellen Untersuchungen<br />
geben eine mögliche Erklärung für die häufig<br />
voneinander abweichenden Befunde beim praktischen<br />
Einsatz und der wissenschaftlichen Literatur.<br />
Magnetic Water Treatment for Scale Prevention –<br />
A Critical Review of the Literature under Particular<br />
Consideration of the Presence of Iron(III) and the<br />
Corrosion of Iron in a Magnetic Field<br />
Besides established chemical and physico-chemical<br />
methods, magnetic water treatment is offered which<br />
prevents scale depositions. The function of this treatment<br />
process is controversially discussed. The existing<br />
theoretical and experimental examinations allow a<br />
possible explanation for the frequently different<br />
results between the practical insertion and the scientific<br />
literature.<br />
1. Einführung<br />
Kesselsteinbildungen bzw. Kalkablagerungen (CaCO 3 )<br />
in wasserführenden Rohrsystemen, in industriellen<br />
Anlagen, wie z. B. in Wärmeaustauschern und Kühlwasserkreisläufen<br />
sowie in wasserverbrauchenden Haushaltsgeräten,<br />
sind immer noch problematisch. Ein Verlust<br />
der Funktionstauglichkeit von Rohrleitungen und<br />
Absperrorganen, zu großer Energieaufwand für den<br />
<strong>Wasser</strong>transport, Verschlechterung des Wärmedurchgangs<br />
mit Minderung der Wirtschaftlichkeit bis hin zur<br />
Zerstörung der Anlagen seien einige beispielhaft zu<br />
nennende Schwierigkeiten. Zur Vermeidung dieser<br />
CaCO 3 -Ablagerungen werden vor allem Enthärtungsverfahren<br />
wie der Ionenaustausch oder die Nanofiltration<br />
eingesetzt, bei denen die Härtebildner Calcium und<br />
Magnesium aus dem <strong>Wasser</strong> entfernt werden. Daneben<br />
können dem <strong>Wasser</strong> auch Härtestabilisatoren wie Polyphosphate<br />
oder Polyelektrolyte zugesetzt werden,<br />
wobei dann die CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeit<br />
deutlich verringert wird [1].<br />
Unabhängig von diesen gängigen Verfahren werden<br />
seit Jahrzehnten „physikalische“ bzw. „chemiefreie“<br />
Anlagen angeboten, welche die Kesselsteinbildung verhindern,<br />
begrenzen oder beseitigen sollen. Dabei befinden<br />
sich neben elektrolytisch, galvanisch, und auf<br />
Basis der heterogenen Katalyse arbeitenden Verfahren<br />
auch Anlagen, die mit Permanentmagneten oder<br />
Elektro magneten ausgestattet sind auf dem Markt [2].<br />
Einsatzmöglichkeiten und Grenzen entsprechender<br />
Geräte waren und sind dabei umstritten. Obwohl immer<br />
wieder über die erfolgreiche praktische Anwendung<br />
berichtet wird z. B. [3], verliefen wissenschaftliche Untersuchungen<br />
und Tests i. d. R. negativ; d. h. ein Einfluss<br />
dieser Geräte auf die Bildung von Kalkablagerungen<br />
konnte nicht nachgewiesen werden [4–7]. In dem im<br />
Jahr 2001 erarbeiteten Magnetics Task Force Report<br />
wurden 34 wissenschaftliche Veröffentlichungen ausgewertet,<br />
wobei auch hier keine eindeutigen Aussagen zu<br />
den Wirkprinzipien möglich sind, da sich die Veröffentlichungen<br />
selbst in grundlegenden Fragen widersprechen<br />
[8]. Demnach ist die Wirkungsweise magnetisch<br />
arbeitender Anlagen nicht durch bekannte Wirkungsmechanismen<br />
wie Härteverringerung oder Härtestabilisierung<br />
belegt [2]. Als wesentliches Wirkprinzip wird<br />
heute aber vermutet, dass durch das Behandlungsgerät<br />
CaCO 3 -Kristallkeime im <strong>Wasser</strong> erzeugt werden, wobei<br />
an diesen weiteres CaCO 3 -Kristallwachstum erfolgt. Das<br />
soll dazu führen, dass die Kalkausfällung im <strong>Wasser</strong>körper<br />
selbst und nicht auf den Oberflächen der Rohrleitungen,<br />
Wärmeaustauschern und Haushaltsgeräten<br />
stattfindet [2, 9]. Ein direkter Nachweis der Bildung von<br />
Kristallkeimen wurde bisher jedoch nicht erbracht.<br />
Im Folgenden sollen internationale und wissenschaftliche<br />
Veröffentlichungen der letzten 25 Jahre her-<br />
Februar 2014<br />
204 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
angezogen werden, um einen evtl. Wirkungsmechanismus<br />
von magnetischen Feldern auf die Bildung und das<br />
Wachstum von Calciumcarbonat zu beschreiben. Dabei<br />
werden in dem im Jahr 1996 veröffentlichten Übersichtsartikel<br />
von Baker und Judd [10] hauptsächlich folgende<br />
fünf Faktoren beschrieben, die zu einer magnetischen<br />
Beeinflussung der Kalkabscheidung führen könnten:<br />
a) Änderung der physikalisch-chemischen Eigenschaften<br />
von <strong>Wasser</strong> und wässrigen Lösungen, b) Beeinflussung<br />
der CaCO 3 -Fällungskinetik, c) Änderung CaCO 3 -Kristallmodifikation,<br />
d) Beeinflussung der CaCO 3 -Partikelkoagulation,<br />
e) der Einfluss von Eisenverunreinigungen,<br />
die direkt oder indirekt durch das Behandlungsgerät an<br />
das <strong>Wasser</strong> abgegeben werden. Anhand der neueren<br />
Literatur werden diese fünf Faktoren der Reihe nach<br />
ausgewertet, um eine evtl. Beeinflussung des Prozessablaufes<br />
der CaCO 3 -Kristallkeimbildung bzw. der<br />
Entstehung von CaCO 3 -Mikrokristallen durch Magnetfelder<br />
zu beschreiben. Des Weiteren werden mithilfe<br />
von zwei einfachen Experimenten, die Auswirkungen<br />
von Eisen(III) und der Einfluss der Eisenkorrosion im<br />
Magnetfeld auf die CaCO 3 -Fällungskinetik näher untersucht.<br />
2. Literaturübersicht<br />
2.1 Änderungen der physikalisch-chemischen<br />
Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> und wässrigen Lösungen<br />
Ein bekannter Erklärungsversuch zur Begründung von<br />
Magnetfeldeinflüssen auf die Kesselsteinbildung ist,<br />
dass ein Magnetfeld (i. d. R. mit Flussdichten ≤ 1 Tesla)<br />
eine Veränderung von physikalisch-chemischen Parametern<br />
des <strong>Wasser</strong>s und wässrigen Lösungen wie elektrische<br />
Leitfähigkeit, Oberflächenspannung, Viskosität<br />
und Verdampfungsenthalpie ausübt. Dabei steht die<br />
Flussdichte oder die Induktion für die Flächendichte des<br />
magnetischen Flusses der senkrecht durch ein bestimmtes<br />
Flächenelement hindurchtritt, wobei 1 Tesla gleich<br />
der Flächendichte des magnetischen Flusses ist, der die<br />
Fläche von einem Quadratmeter durchsetzt. So wird<br />
beschrieben, dass in reinem <strong>Wasser</strong>, das vorher unter<br />
strömenden Bedingungen einem Magnetfeld ausgesetzt<br />
war, die elektrische Leitfähigkeit um 0.12 µS/cm<br />
und die Oberflächenspannung um etwa 9 % verringert<br />
werden [11, 12], während in [13] dargestellt ist, dass die<br />
Oberflächenspannung um 4 % ansteigt. Weiterhin soll<br />
ein Magnetfeldeinfluss eine Erhöhung der Viskosität<br />
und der Verdampfungsenthalpie bewirken [11–13].<br />
Diese Effekte werden hauptsächlich damit begründet,<br />
dass das Magnetfeld die Stärke des <strong>Wasser</strong>stoffbrückennetzwerkes<br />
und die Eigenbewegung der <strong>Wasser</strong>moleküle<br />
beeinflusst [14].<br />
Weiterhin wird beschrieben, dass die elektrische<br />
Leitfähigkeit wässriger Lösungen (z. B. Natriumchlorid),<br />
die vorher im Kreislauf über ein Magnetfeld gefahren<br />
wurden, auf über 100 µS/cm ansteigen kann, wobei dieser<br />
Effekt bis zu 24 Stunden anhält („Memoryeffekt“).<br />
Dabei soll das Magnetfeld den Hydrathüllendurchmesser<br />
der Kationen verringern, wobei dann die Mobilität<br />
und damit die elektrische Leitfähigkeit erhöht werden.<br />
Der Magnetfeldeffekt nimmt dabei mit abnehmender<br />
Hydratationsentropie der Kationen ab, d. h. er beeinflusst<br />
am stärksten die Ionen mit einer geringeren<br />
geordneten Hydrathülle [15, 16]. Als Erklärung des<br />
sogenannten „Memoryeffektes“ wird angenommen,<br />
dass ein magnetisches Feld im <strong>Wasser</strong> gelösten paramagnetischen<br />
Sauerstoff und Sauerstoffradikale über längere<br />
Zeit so beeinflusst, dass darauf die Hydratation von<br />
Ionen und Grenzflächen erhöht wird, und somit z. B. der<br />
zur CaCO 3 -Kristallisation notwendige Dehydratationsschritt<br />
erschwert wird [17, 18].<br />
Dagegen ergaben Tests, die mit kommerziellen<br />
Behandlungsgeräten und an unterschiedlichen Leitungswässern<br />
durchgeführt wurden, keine signifikanten<br />
Unterschiede der elektrischen Leitfähigkeit und der<br />
Oberflächenspannung [19, 20]. Aufgrund dieser sich<br />
zum Teil widersprechenden Aussagen ist es fraglich, ob<br />
ein Magnetfeld einen signifikanten Einfluss auf die oben<br />
beschriebenen Parameter ausübt. Vor allem ein größerer<br />
Anstieg der elektrischen Leitfähigkeit sowie eine<br />
Verringerung der Oberflächenspannung könnten daher<br />
auch durch dispergierte Verunreinigungen aus dem verwendeten<br />
Labormaterial, wie Polyethylen- oder Tygonrohren<br />
[21], sowie aus dem in der Atmosphäre enthaltenden<br />
und im <strong>Wasser</strong> gelösten Kohlendioxids hervorgerufen<br />
werden.<br />
2.2 Beeinflussung der CaCO 3 -Fällungskinetik<br />
Neben den Erklärungsversuchen über eine magnetische<br />
Beeinflussung der <strong>Wasser</strong>struktur existieren zahlreiche<br />
Veröffentlichungen, in denen über ein Magnetfeldeinfluss<br />
auf die CaCO 3 -Fällungskinetik bzw. auf die Keimbildungs-<br />
und die Kristallisationsrate berichtet wird. Gabrielli<br />
et al. und Alimi et al. untersuchten die CaCO 3 -Abscheidung<br />
in reinen Ca(HCO 3 ) 2 -Lösungen, die vorher im<br />
Kreislauf (dynamische Bedingungen) über ein Magnetfeld<br />
mit einer Flussdichte von 0,16 Tesla gefahren wurden<br />
[22–26]. Das Magnetfeld erhöht die Keimbildung und die<br />
homogene Fällungsrate im <strong>Wasser</strong>strom bis zu 40 %,<br />
wobei dann die heterogene CaCO 3 -Abscheidung an den<br />
Rohrinnenwänden verringert wird. Dabei ist dieser Effekt<br />
mit zunehmender Magnetisierungszeit und steigender<br />
Strömungsgeschwindigkeit stärker ausgeprägt. Als Erklärung<br />
wird angenommen, dass Lorenzkräfte einen Einfluss<br />
auf Ionen und <strong>Wasser</strong>moleküle ausüben, sodass sich<br />
das Strömungsprofil des <strong>Wasser</strong>s ändert (magnetohydrodynamische<br />
Effekte). Dies soll dann zu einer schnelleren<br />
Vereinigung der kalkbildenden Ionen und damit zur<br />
erhöhten homogenen CaCO 3 -Fällungsrate führen [22–<br />
24]. Weiterhin soll die Dehydratation von Ionenpaaren<br />
wie z. B. CaCO 3<br />
0 und CaHCO 3<br />
+ durch den Magnetfeldeinfluss<br />
erleichtert werden, wobei es dann zur vermehrten<br />
CaCO 3 -Bildung kommt [25, 26].<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 205
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Weiterhin wird auch von anderen Autoren beschrieben,<br />
dass ein Magnetfeldeinfluss (Flussdichten ≤ 0,5 Tesla)<br />
eine Erhöhung der homogenen CaCO 3 -Keimbildung<br />
und der Kristallisationsrate bewirkt, wobei darauf eine<br />
größere Anzahl kleinerer CaCO 3 -Kristalle abgeschieden<br />
werden [27–31]. Dabei werden auch unter statischen<br />
Bedingungen, d. h. ohne eine Zirkulation der<br />
Lösungen über das Magnetfeld, ähnliche Ergebnisse<br />
beschrieben [27]. Als Erklärung des Magnetfeldeinflusses<br />
werden neben der Beeinflussung von Hydrathüllen<br />
und der fest/flüssig Grenzflächen auch ein verursachter<br />
Protonen transfer der HCO 3- -Spezies auf das <strong>Wasser</strong>molekül<br />
angegeben, wobei es darauf zur verstärkten<br />
CO 3<br />
2- -Bildung kommt [30, 31]. Zusätzlich ergaben<br />
praxis nahe Unter suchungen, die an Wärmeaustauschern<br />
durchgeführt wurden, deutlich geringere Mengen<br />
an Kalkablagerungen, wenn das <strong>Wasser</strong> vorher<br />
über ein Magnetfeld gefahren wurde [32, 33]. Auch<br />
hier wird eine durch das Magnetfeld verursachte<br />
erhöhte homogene Fällungsrate im <strong>Wasser</strong>strom<br />
angenommen, wobei dadurch die Kesselsteinbildung<br />
an den Heizspiralen verringert wird.<br />
Versuchsdurchführungen, bei denen CaCl 2 - und<br />
Na 2 CO 3 -Lösungen vorher gemischt und darauf die Fällung<br />
in einem Magnetfeld (Flussdichte = 0,5 Tesla)<br />
durchgeführt wurde, ergaben sowohl unter dynamischen<br />
als auch unter statischen Bedingungen einen<br />
Anstieg der heterogenen sowie auch der gesamten<br />
CaCO 3 -Fällungsrate [34, 35]. Als Grund hierfür wird<br />
genannt, dass das Magnetfeld direkt auf die Oberflächen<br />
bereits vorhandener CaCO 3 -Partikel einwirkt,<br />
wodurch diese leichter koagulieren und aggregieren<br />
können. In anderen Versuchsdurchführungen dagegen<br />
werden CaCl 2 - und Na 2 CO 3 -Lösungen vorher separat<br />
einem Magnetfeld (Flussdichten ≤ 0,6 Tesla) ausgesetzt<br />
und danach gemischt. Hier ist eine deutliche Reduktion<br />
der CaCO 3 -Keimbildung und der Kristallisationsrate zu<br />
beobachten, wobei dann eine kleinere Anzahl größerer<br />
Kristalle abgeschieden werden [35–38]. Als Erklärung<br />
wird angenommen, dass das Magnetfeld die Hydrathülle<br />
der kalkbildenden Ionen stabilisiert, wobei darauf<br />
die zur Keimbildung erforderliche Dehydratation<br />
erschwert wird. Aufgrund der kleineren Hydratationsentropie<br />
ist der Magnetfeldeinfluss bei den Anionen<br />
(CO 3<br />
2- ) stärker als bei den Kationen (Ca 2+ ) ausgeprägt<br />
[38]. Dabei soll der Magnetisierungseffekt einer separaten<br />
Na 2 CO 3 -Lösung bis zu 120 Stunden anhalten<br />
(„Memoryeffekt“) [36]. Dagegen wird in [34] dargestellt,<br />
dass bei ähnlicher Versuchsdurchführung kein Einfluss<br />
des Magnetfelds auf die CaCO 3 -Keimbildung und die<br />
Fällungsrate besteht.<br />
Tai et al. untersuchten die Calcitabscheidung unter<br />
Einfluss eines Magnetfeldes (Flussdichte = 0,18 Tesla),<br />
das direkt auf eine Calcit-Kristallkeimsuspension einwirkt.<br />
Sie stellten fest, dass in nur leicht übersättigten<br />
Lösungen die Calcitabscheidungsgeschwindigkeit unter<br />
Magnetfeldeinfluss bis um das 10-Fache reduziert<br />
wird [39, 40]. Dagegen ist in [41] aufgeführt, dass Magnetfelder<br />
mit Flussdichten > 10 Tesla notwendig sind,<br />
um eine messbare Verringerung der Abscheidungsgeschwindigkeit<br />
zu erreichen. Weiterhin beschrieben<br />
andere Autoren, dass in carbonathaltigen Lösungen,<br />
welche über Magnetfelder (Flussdichten ≤ 7 Tesla)<br />
gefahren werden, kein signifikanter Einfluss auf die Fällungskinetik<br />
von CaCO 3 besteht [42, 43].<br />
Sebold führte eine quantitative Abschätzung der auf<br />
hydratisierte Ca 2+ - und CO 3<br />
2-<br />
-Ionen wirkenden Kräfte<br />
unter technisch realisierbaren Feldstärken (Flussdichten<br />
≤ 7 Tesla) durch. Dabei wird deutlich, dass die durch das<br />
Magnetfeld verursachten Kräfte (Lorenzkraft und magnetische<br />
Kraft) um etwa fünf Größenordnungen geringer<br />
sind als die den Vorgang der Ionenbewegung dominierenden<br />
Kräfte (Coulomb-Kraft und hydrodynamischer<br />
Widerstand). Einer Separation von Ionen<br />
aufgrund unterschiedlicher Bewegungsrichtungen und<br />
Geschwindigkeiten stehen zusätzlich thermodynamische<br />
Hindernisse entgegen. Weiterhin ist das durch ein<br />
Magnetfeld erzeugte Drehmoment der äußeren Hydratschale<br />
eines zweiwertigen Ions etwa 10 8 -mal kleiner als<br />
das Drehmoment, dass durch das elektrische Feld des<br />
Ions verursacht wird [44]. Ein Magnetfeldeinfluss auf die<br />
Hydrathülle der Ionen kann demnach ausgeschlossen<br />
werden. Von magnetisierten Lösungen und einem<br />
„Memoryeffekt“ zu sprechen, erscheint daher äußerst<br />
zweifelhaft. Die Differenzen in der oben aufgeführten<br />
Literatur sind darum nur schwer zu erklären. Selbst nur<br />
kleine Differenzen in den Fällungsbedingungen, wie<br />
z. B. die Anwesenheit von Verunreinigungen, könnten<br />
bei den zu vergleichenden Untersuchungen daher<br />
grundlegende Änderungen der Resultate bedeuten.<br />
2.3 Änderung der CaCO 3 -Kristallmodifikation<br />
Kalkablagerungen bestehen meistens aus den zwei<br />
wichtigsten CaCO 3 -Modifikationen Calcit (trigonal) und<br />
Aragonit (orthorhombisch). Dabei ist unter normalen<br />
Temperatur- und Duckverhältnissen Calcit die thermodynamisch<br />
stabilste Phase, während Aragonit vorzugsweise<br />
bei höheren Temperaturen gebildet wird [45].<br />
Eine bekannte Aussage ist, dass Kalkrückstände von<br />
magnetisch behandeltem <strong>Wasser</strong> aus Aragonit bestehen,<br />
die eine weichere Konsistenz besitzen und leichter<br />
zu entfernen sind als harte und fest haftende Calcitabscheidungen.<br />
Kobe et al. untersuchen die CaCO 3 -Abscheidungen in<br />
reinen Ca(HCO 3 ) 2 -Lösungen, welche vorher über ein<br />
Magnetfeld (Flussdichten ≤ 1,3 Tesla) strömten. Sie<br />
beobachteten, dass unter Magnetfeldeinfluss bis zu<br />
90 % mehr Aragonit als Calcit gebildet wird. Als Erklärung<br />
werden magnetohydrodynamische Effekte angenommen.<br />
Die Energie des magnetischen Feldes wird auf<br />
die rotierenden <strong>Wasser</strong>moleküle übertragen, wodurch<br />
sich vor allem bei Resonanz die Frequenz des Strö-<br />
Februar 2014<br />
206 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
mungsprofils ändert. Dieser Energietransfer führt zu<br />
einer Erhöhung des thermodynamischen Potenzials an<br />
der fest/flüssig Grenzfläche, wodurch hauptsächlich das<br />
energetisch ungünstigere Aragonit gebildet wird [46–<br />
48]. Auch in [43] wird beschrieben, dass unter Magnetfeldeinfluss<br />
eine verstärkte Aragonitbildung erfolgt,<br />
wobei die abgeschiedene Menge dem Produkt aus<br />
Induktion und Magnetisierungszeit proportional ist.<br />
Chang et al. und Tai et al. beobachteten, dass in<br />
einem Gemisch aus zirkulierenden CaCl 2 - und Na 2 CO 3 -<br />
Lösungen unter Magnetfeldeinfluss (Flussdichte =<br />
0,18 Tesla) die Wachstumsrate von Aragonit bis zu 50 %<br />
ansteigt, während die Geschwindigkeit der Calcitbildung<br />
deutlich verringert wird. Dabei sollen Lorenzkräfte<br />
geladene calcitartige Cluster in langlebige aragonitartige<br />
Cluster transformieren, wobei dadurch eine vermehrte<br />
Aragonitbildung erfolgt [49, 50]. Theoretische<br />
Bedingungen für diesen Prozess sind dann eine Mindestströmungsgeschwindigkeit<br />
von 0.1 m/s und ein Induktionsgradient<br />
von 100 Tesla/m [51]. Untersuchungen an<br />
verschiedenen Leitungswässern, die unter dynamischen<br />
Bedingungen einem Magnetfeld ausgesetzt und<br />
darauf auf 80 °C erhitzt wurden, ergaben ebenfalls eine<br />
erhöhte Aragonitbildung [52, 53].<br />
Dagegen wird in [54] und [55] beschrieben, dass in<br />
strömenden carbonathaltigen Lösungen unter Magnetfeldeinfluss<br />
(Flussdichte = 0,2 Tesla) eine verstärkte Calcit-Bildung<br />
auftritt, wobei größere Kristalle abgeschieden<br />
werden. Sebold [42], Lipus [56] und Gryta [57] konnten<br />
keine Beeinflussung der Kristallmodifikation<br />
feststellen, berichten aber über eine Veränderung der<br />
Kristallgröße. Praxisnahe Untersuchungen, die an Boilern<br />
durchgeführt worden sind, ergaben ebenfalls keine<br />
Auswirkungen eines Magnetfeldes auf eine Veränderung<br />
der Kristallmodifikation [4].<br />
Aufgrund dieser unterschiedlichen Resultate sind<br />
daher keine eindeutigen Aussagen zu erkennen, in welchem<br />
Maße ein Magnetfeldeinfluss eine Auswirkung<br />
auf die gebildete Kristallmodifikation ausübt. Vor allem<br />
unterschiedliche Versuchsbedingungen, wie Temperaturdifferenzen<br />
und die Anwesenheit von Fremdionen<br />
wie Mg 2+ , können zu einer verstärkten Aragonitbildung<br />
führen [45, 59].<br />
2.4 Beeinflussung der CaCO 3 -Partikelkoagulation<br />
Calciumcarbonatpartikel besitzen im wässrigen<br />
Medium hydratisierte und elektrisch geladene Oberflächen.<br />
In der Nähe dieser geladenen Oberflächen orientieren<br />
sich <strong>Wasser</strong>moleküle entsprechend ihrer Dipolladung<br />
und bilden somit eine elektrische Doppelschicht.<br />
Die Oberflächenladung (Zeta-Potenzial) ist dabei stark<br />
vom pH-Wert der Lösung abhängig. Der pH-Wert, bei<br />
dem die Oberflächenladung einer Calcitoberfläche Null<br />
wird, beträgt ungefähr 8,3. Bei kleineren pH-Werten ist<br />
das Zeta-Potenzial positiv, bei größeren pH-Werten ist<br />
es negativ. Durch Neutralisation der Oberflächenladungen<br />
können die CaCO 3 -Partikel leichter zu größeren<br />
Partikeln koagulieren bzw. agglomerieren [59]. Ein weiterer<br />
Aspekt der magnetischen <strong>Wasser</strong>behandlung ist,<br />
dass magnetische Felder diese Agglomeration fördern<br />
können. Durch eine verstärkte Agglomeration und<br />
damit größere mittlere Partikeldurchmesser kann es an<br />
Stellen, an denen das <strong>Wasser</strong> ruht oder nur langsam<br />
strömt, zu einer Sedimentation der Partikel und damit<br />
zu einer verstärkten Bildung von Kalkschlamm kommen.<br />
Eine solche vermehrte Rückhaltung von Calciumcarbonat<br />
kann dann zu einer Verringerung der Kalkablagerung<br />
in nachfolgenden wasserführenden Systemen<br />
und Anlagen führen.<br />
In der Literatur finden sich einige Hinweise zum Einfluss<br />
von magnetischen Felder auf das Zeta-Potenzial<br />
und die Agglomeration von CaCO 3 -Partikeln. Holysz et<br />
al. und Chibowski et al. beschreiben eine zeitliche Veränderung<br />
des Zeta-Potenzials von Calciumcarbonatpartikeln<br />
die aus einer Mischung aus CaCl 2 - und Na 2 CO 3 -<br />
Lösungen abgeschieden wurden. Dabei wurden die<br />
separaten Lösungen vorher unter dynamischen Bedingungen<br />
einem Magnetfeld (Flussdichten ≤ 0,5 Tesla)<br />
ausgesetzt. Die Veränderungen des Zeta-Potenzials sind<br />
dabei vom Ca 2+ /CO<br />
2- 3 -Konzentrationsverhältnis, der<br />
Anwesenheit von Fremdionen sowie der Magnetisierungszeit<br />
der Lösungen abhängig [60–62]. Praxisnahe<br />
Untersuchungen der in einem Wärmeaustauscher abgeschiedenen<br />
Kalkpartikel ergaben eine Reduktion des<br />
Zeta-Potenzials um 16 %, wenn die carbonathaltige<br />
Lösung vorher über ein Magnetfeld (Flussdichte =<br />
0,7 Tesla) gefahren wurde [63]. Dagegen konnten<br />
Strazisar et al. in reinen Ca(HCO 3 ) 2 -Lösungen weder<br />
unter dynamischen noch unter statischen Bedingungen<br />
einen Magnetfeldeinfluss auf das Zeta-Potenzial der<br />
gefällten Calciumcarbonatpartikel feststellen [64].<br />
Des Weiteren wird beschrieben, dass unter Magnetfeldeinfluss<br />
(Flussdichten ≤ 1 Tesla) eine erhöhte Agglomeration<br />
von CaCO 3 -Partikeln eintreten kann. Dabei<br />
sollen Lorenzkräfte den Transport von Ionen und geladenen<br />
kleineren Partikeln zur elektrischen Doppelschicht<br />
erhöhen (magnetohydrodynamische Effekte),<br />
wobei dann eine Ladungsneutralisation und somit eine<br />
erhöhte Koagulation eintritt [35, 65]. Dagegen ist in [66]<br />
aufgeführt, dass unter Magnetfeldeinfluss die Partikelgröße<br />
verringert wird, wobei die damit vergrößerte Partikeloberfläche<br />
die heterogene CaCO 3 -Keimbildungsrate<br />
erhöht. Voraussetzung hierfür sind turbulente<br />
Strömungsverhältnisse. Knez und Pohar hingegen<br />
beobachteten, dass ein Magnetfeld (Flussdichte =<br />
1,1 Tesla) keine Auswirkungen auf das Zeta-Potenzial<br />
und die Partikelgröße von gefälltem CaCO 3 ausübt [43].<br />
Sebold führte Berechnungen durch, in welchem<br />
Maße ein Magnetfeld die Agglomeration von CaCO 3 -<br />
Partikeln beeinflussen kann. Er kam zu dem Ergebnis,<br />
dass magnetische Flussdichten von ungefähr 500 Tesla<br />
notwendig sind, damit eine Agglomeration von diama-<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 207
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
gnetischen Partikeln (mit einem Radius von 30 µm) einsetzt<br />
[44]. Unter realen Bedingungen sind solche hohen<br />
Flussdichten kaum realisierbar. Daher sind die unterschiedlichen<br />
Ergebnisse in der oben beschriebenen<br />
Literatur vermutlich wiederum durch Differenzen in den<br />
Fällungsbedingungen zu suchen. Vor allem nur kleine<br />
Differenzen des pH-Werts und der Fremdionenkonzentration<br />
können zu großen Veränderungen des Zeta-<br />
Potenzials der Calciumcarbonatpartikel führen [59].<br />
Tabelle 1. <strong>Wasser</strong>chemische Parameter der synthe tischen<br />
Wässer.<br />
Parameter Einheit <strong>Wasser</strong> 1 <strong>Wasser</strong> 2<br />
Temperatur °C 25 ± 1 25 ± 1<br />
κ µS/cm 1475 540<br />
Härte dH o 25,0 16,7<br />
pH Wert 8,3 7,5<br />
Ca 2+ mM 4,0 3,0<br />
Na mM 8,0 0,0<br />
HCO 3<br />
- mM 8,0 6,0<br />
Cl - mM 8,0 0,0<br />
Sättigungsindex-<br />
Calcit<br />
1,63 0,66<br />
2.5 Der Einfluss von Eisenverunreinigungen<br />
In der Literatur wird mehrfach die Vermutung geäußert,<br />
dass Eisen(III) in gelöster oder kolloidaler Form bei der<br />
magnetischen <strong>Wasser</strong>behandlung eine Rolle spielt [42,<br />
67, 68]. Die Eisenkontaminationen müssen hierbei nicht<br />
zwangsläufig aus Prozessen stammen, die selbst auf<br />
den Einfluss von Magnetfeldern zurückgehen, sondern<br />
können auch durch Korrosion von eisenhaltigen Einbauten<br />
und Installationen verursacht werden. So<br />
beschreiben Katz et al. sowie Takasaki et al. eine Hemmung<br />
des Calcitwachstums durch Spuren von Eisen(III).<br />
Dabei werden ionische Spezies wie Fe(OH) 2+ oder auch<br />
geladene Eisenhydroxokomplexe wie Fe(H 2 O) 5 OH 2+ an<br />
vorhandene Kristallkeimdefekte adsorbiert, wodurch<br />
weiteres CaCO 3 -Kristallwachstum gehemmt wird. Die<br />
Inhibition ist mit zunehmender Eisen(III)-Konzentration<br />
und abnehmender Calcitsättigung der Lösungen stärker<br />
ausgeprägt [69–72]. Dabei hat ein Magnetfeld auch<br />
bei Anwesenheit von Eisen(III) keinen signifikanten<br />
Effekt auf die CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeit<br />
[42, 44].<br />
Weiterhin wird beschrieben, dass in nur leicht übersättigten<br />
carbonathaltigen Lösungen vorhandene<br />
Fe(OH) 3 und FeOOH-Partikel die heterogene CaCO 3 -<br />
Keimbildung verstärken können, sodass dadurch die<br />
CaCO 3 -Fällungsrate erhöht wird [68, 71, 72]. Dabei katalysieren<br />
die Grenzflächen der kolloidalen und polymeren<br />
Partikel den Keimbildungsprozess. Sebold et al.<br />
beschreiben eine erhöhte Geschwindigkeit der Agglomeration<br />
von CaCO 3 -Primärkristallen durch Anwesenheit<br />
geringer Spuren von Eisen(III). Ein Magnetfeldeinfluss<br />
auf die Agglomeratbildung und den mittleren<br />
Partikel durchmesser konnte dagegen nicht festgestellt<br />
werden [42, 44].<br />
Kendall und Kosseva [73] untersuchten die Partikelbildung<br />
von Eisenoxidhydraten im Magnetfeld (Flussdichte<br />
= 1,4 Tesla). Sie beobachteten eine beschleunigte<br />
Agglomeration der FeOOH-Aggregate und damit eine<br />
Zunahme der Partikelgröße. Weiterhin beschreiben<br />
Wang et al. [74], dass die Koagulationsrate einer Hematitsuspension<br />
(Fe 2 O 3 ) in einem Magnetfeld (Flussdichte<br />
= 2 Tesla) bis zu 25 % ansteigt. Dabei ist der Effekt stark<br />
vom pH-Wert und der Flussdichte des Magnetfeldes<br />
abhängig. Da die Suszeptibilitäten paramagnetischer<br />
Eisen(III)-Oxide und -Oxidhydrate wesentlich größer<br />
sind als die des diamagnetischen CaCO 3 , könnte bei<br />
Anwesenheit von Eisen(III) durchaus ein Magnetfeldeinfluss<br />
auf die Kalkabscheidung bestehen. Das Magnetfeld<br />
erhöht die Koagulationsrate der im <strong>Wasser</strong> vorliegenden<br />
festen Eisen(III)-Partikel, sodass darauf die<br />
hetero gene CaCO 3 -Keimbildung sowie die Agglomeratbildung<br />
der Kalkpartikel beeinflusst werden könnte. Da<br />
Industrie- und Leitungswässer von Natur aus gelöstes<br />
Eisen in geringen Konzentrationen enthalten, könnte<br />
auch hier ein Einfluss eines Magnetfeldes auf die Kesselsteinbildung<br />
bestehen, ohne dass Korrosionsprozesse<br />
dafür verantwortlich sind.<br />
3. Experimente zu Auswirkungen eines<br />
Magnet feldes auf die CaCO 3 -Fällungskinetik<br />
unter Eisen(III)-Einfluss<br />
3.1 Das System Magnetfeld / Glas / <strong>Wasser</strong> +<br />
Eisen(III)<br />
Im Folgenden sollen die Auswirkungen eines Magnetfelds<br />
auf die CaCO 3 -Fällungskinetik in einem eisenhaltigen<br />
<strong>Wasser</strong> untersucht werden. Durch Mischen äquimolarer<br />
Mengen von CaCl 2 - (8 mM) und NaHCO 3 -Lösungen<br />
(16 mM) wurde das synthetische <strong>Wasser</strong> 1 mit den in<br />
Tabelle 1 aufgeführten wasserchemischen Parametern<br />
hergestellt. Darauf wurden 500 mL des bezüglich Calcit<br />
übersättigten <strong>Wasser</strong>s in ein Becherglas eingefüllt. Die<br />
unter statischen Bedingungen auftretende CaCO 3 -<br />
Abscheidung wurde durch Messung der elektrischen<br />
Leitfähigkeit κ in Abhängigkeit von der Zeit verfolgt<br />
(Referenzsystem). Da κ der Ionenkonzentration der kalkbildenden<br />
Ionen Ca 2+ und CO 3<br />
2- proportional ist, eignet<br />
sich die Messung der elektrischen Leitfähigkeit κ gut zur<br />
Bestimmung der CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeit<br />
[75]. In einem zweiten Versuch wurde ein NdFeB-Magnet<br />
(Länge 5 cm, Breite 3 cm, Dicke 1 cm) mit einer Flussdichte<br />
von 1,2 Tesla unter dem Becherglas angebracht<br />
und wiederum die elektrische Leitfähigkeit κ in Abhängigkeit<br />
von der Zeit gemessen. Anschließend wurde der<br />
Einfluss einer geringen Konzentration von Eisen(III) auf<br />
die Kalkabscheidung untersucht. Hierzu wurde 1 mL<br />
Februar 2014<br />
208 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
einer 0,1 M FeCL 3 -Lösung zu dem <strong>Wasser</strong> gegeben,<br />
sodass eine Fe 3+ -Konzentration von 0,05 mM bzw.<br />
2,8 mg/L vorlag. Die auftretende CaCO 3 -Bildung wurde<br />
wiederum durch Messungen von κ in Abhängigkeit von<br />
der Zeit verfolgt; ein Mal ohne das Magnetfeld (Referenzsystem)<br />
und ein weiteres mal mit Magnetfeld. Um<br />
die Reproduzierbarkeit der Daten zu gewährleisten,<br />
wurden die vier Versuchsreihen ein zweites Mal durchgeführt.<br />
Dabei zeigen die Ergebnisse keine signifikanten<br />
Abweichungen zu den ersten Versuchen.<br />
Bild 1 zeigt die zeitlichen Änderungen der elektrischen<br />
Leitfähigkeit κ bzw. die damit verbundene Konzentrationsverringerung<br />
der kalkbildenden Ionen. Es ist<br />
zu erkennen, dass die CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeit<br />
unter Eisen(III)-Einfluss deutlich geringer ist als<br />
im Referenzsystem. Aufgrund der etwas größeren<br />
Induktionszeit ist auch die CaCO 3 -Keimbildung etwas<br />
schwächer ausgeprägt. Ursache ist die oben beschriebene<br />
hemmende Wirkung des CaCO 3 -Kristallwachstums<br />
durch Spuren von Eisen(III) [69–72]. Weiterhin ist dargestellt,<br />
dass die CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeiten<br />
und die Keimbildung unter Magnetfeldeinfluss keine<br />
signifikanten Unterschiede zu den Referenzsystemen<br />
aufweisen. Das heißt auch unter Anwesenheit von<br />
Eisen(III) hat das Magnetfeld, jedenfalls unter statischen<br />
Bedingungen, keinen Einfluss auf die CaCO 3 -Fällungskinetik.<br />
3.2 Das System Magnetfeld / Eisen / <strong>Wasser</strong><br />
Nach den negativen Ergebnissen bezüglich eines Magnetfeldeinflusses<br />
auf die Kalkabscheidung aus eisenhaltigen<br />
Lösungen stellt sich die Frage, ob ein Magnetfeld<br />
die Eisenkorrosion beeinflusst, sodass die Eisenabgaberate<br />
an das <strong>Wasser</strong> verändert wird. Durch Einleiten von<br />
Kohlendioxid in eine wässrige CaCO 3 -Suspension wurde<br />
das synthetische <strong>Wasser</strong> 2 mit den in Tabelle 1 aufgeführten<br />
Parametern hergestellt. In Bild 2 ist der schematische<br />
Versuchsaufbau dargestellt. In das Becherglas<br />
wurden 500 mL des <strong>Wasser</strong>s eingefüllt und danach mithilfe<br />
eines Magnetrührers kontinuierlich gerührt<br />
(700 U/ min). Dabei wird durch den Rührvorgang (dynamische<br />
Bedingungen) vorhandenes CO 2 ausgegast,<br />
wobei sich die Calcitsättigung erhöht. Nach einer gewissen<br />
Zeit (Induktionszeit) wird dann CaCO 3 abgeschieden<br />
[71, 72]. Die resultierende Konzentrationsverringerung<br />
der kalkbildenden Ionen wurde dann erneut durch Messungen<br />
der elektrischen Leitfähigkeit κ in Abhängigkeit<br />
von der Zeit verfolgt (Referenzsystem). Anschließend<br />
wurde ein S-235-Stahlblech (Länge 15 cm, Breite 3 cm,<br />
Dicke 0,5 cm) genau 5 cm tief in das <strong>Wasser</strong> eingetaucht,<br />
und unter kontinuierlichem Rühren wiederum die zeitlichen<br />
Verringerungen von κ gemessen. In einem weiteren<br />
Versuch wurde 2 cm oberhalb der <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
ein NdFeB-Magnet (Länge 5 cm, Breite 3 cm, Dicke 1 cm)<br />
mit einer Flussdichte von 1,2 Tesla an ein zweites und<br />
identisches Stahlblech geheftet (Bild 2). Die zeitliche<br />
Bild 1. Zeitliche Änderung der elektrischen Leitfähigkeit κ des<br />
<strong>Wasser</strong>s 1 in dem System Magnetfeld / Glas / <strong>Wasser</strong> + Eisen(III).<br />
(1)<br />
(4)<br />
(5)<br />
(2)<br />
Bild 2. Der schematische Versuchsaufbau des Systems Magnetfeld /<br />
Eisen / <strong>Wasser</strong>. (1) Becherglas, (2) <strong>Wasser</strong> 2, (3) Magnetrührer, (4)<br />
Leitfähigkeitsmesszelle, (5) Stahlblech, (6) NdFeB-Magnet.<br />
Bild 3. Zeitliche Änderung der elektrischen Leitfähigkeit κ des<br />
<strong>Wasser</strong>s 2 in dem System Magnetfeld / Eisen / <strong>Wasser</strong>.<br />
(3)<br />
(6)<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 209
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Änderung der CaCO 3 -Bildung wurde dann wie oben<br />
beschrieben verfolgt. Nach 300 min wurden die mittlerweile<br />
korrodierten Bleche aus dem <strong>Wasser</strong> entfernt, bei<br />
60 °C getrocknet und photografiert. Die Reproduzierbarkeit<br />
der Messwerte konnte anhand von drei wei teren<br />
und identischen Versuchsreihen bestätigt werden.<br />
In Bild 3 sind die zeitlichen Abhängigkeiten von κ für<br />
die drei Versuchsreihen dargestellt. Es ist deutlich zu<br />
erkennen, dass die CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeit<br />
bei eingetauchtem Stahlblech wesentlich geringer<br />
ist als beim Referenzsystem. Durch die fortschreitende<br />
Korrosion des Stahlblechs wird Eisen(III) in das <strong>Wasser</strong><br />
eingetragen. Dieses führt zur Hemmung des CaCO 3 -<br />
Kristallwachstums und führt somit zu einer verringerten<br />
CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeit. Dabei ist die<br />
Induktionszeit (150 min) wesentlich größer als beim<br />
Referenzsystems (40 min), wobei somit die Keimbildungsrate<br />
durch Anwesenheit von Eisen(III) verringert<br />
wird. Weiterhin ist zu erkennen, dass das <strong>Wasser</strong> mit<br />
magnetisiertem Stahlblech eine deutlich erhöhte<br />
CaCO 3 -Abscheidungsgeschwindigkeit und eine kleinere<br />
Induktionszeit (80 min) aufweist als das <strong>Wasser</strong> mit dem<br />
unmagnetisierten Stahlblech.<br />
Ursache für die Unterschiede in der CaCO 3 -Fällungskinetik<br />
sind in dem Korrosionsverhalten des Stahlblechs<br />
unter Magnetfeldeinfluss zu suchen. Wird ein ferromagnetischer<br />
Körper einem homogenen Magnetfeld ausgesetzt,<br />
so wird dieser aufmagnetisiert und erzeugt seinerseits<br />
ein im Allgemeinen inhomogenes Magnetfeld.<br />
Magnetfelder wirken auf Korrosionsprozesse vor allem<br />
durch ihren Einfluss auf den Transport von Ionen im<br />
Elektrolyten vor der Metalloberfläche. In einem homogenen<br />
Magnetfeld bewirkt die Lorenzkraft eine Konvektion<br />
des Elektrolyten und damit eine Erhöhung der<br />
Metallauflösung. In einem inhomogenem Magnetfeld<br />
dagegen führt vor allem die magnetische Feldgradientenkraft<br />
zu einer Akkumulation paramagnetischer Ionen<br />
und damit zu einer Verringerung der Metallauflösung<br />
[76–78]. Dabei ist der Effekt einer verringerten Eisenauflösung<br />
bei einer magnetischen Flussdichte von etwa<br />
1 Tesla am stärksten ausgeprägt [79]. Das in dem Stahlblech<br />
erzeugte inhomogene Magnetfeld verursacht<br />
somit eine Verringerung der Eisenauflösung, wobei<br />
damit auch die Fe(III)-Konzentration im <strong>Wasser</strong> reduziert<br />
wird. Da die Hemmung des CaCO 3 -Kristallwachstums<br />
mit zunehmender Fe(III)-Konzentration stärker ausgeprägt<br />
ist [69–72], führen geringere Fe(III)-Konzentrationen<br />
wiederum zu einer beschleunigten CaCO 3 -Abscheidung<br />
(Bild 3). Dieses Ergebnis wird auch durch Bild 4<br />
gedeckt, in dem zu erkennen ist, dass die Korrosion auf<br />
dem magnetisierten Stahlblech nicht so weit fortgeschritten<br />
ist, wie auf dem unmagnetisiertem Stahlblech.<br />
Wird nun ein Permanent- oder Elektromagnet außerhalb<br />
eines wasserführenden und korrodierenden Eisenoder<br />
Stahlrohrs installiert, so führt die magnetische<br />
Feldgradientenkraft zu einer lokalen Reduktion der Korrosionsrate<br />
und somit zu einer verringerten Eisen(III)-<br />
abgabe an das <strong>Wasser</strong>. Die Folge wäre dann eine vermehrte<br />
CaCO 3 -Kristallkeimbildung bzw. eine vergrößerte<br />
Bildung von CaCO 3 -Mikrokristallen, sodass dann<br />
eine etwas erhöhte Kalkausfällung im <strong>Wasser</strong>körper und<br />
nicht auf den Oberflächen der wasserführenden Rohrsysteme<br />
und Anlagen stattfinden könnte.<br />
Bild 4. Korrosion des unmagnetisierten Stahlblechs<br />
(oberer Teil) im Vergleich mit dem magnetisierten<br />
Stahlblech (unterer Teil) nach einer Versuchsdauer<br />
von 300 min.<br />
4. Fazit und Ausblick<br />
In den vorhergehenden Abschnitten wurde neue<br />
wissenschaftliche Literatur auf Hinweise zu einem Wirkungsmechanismus<br />
von magnetischen Feldern auf die<br />
Kesselsteinbildung herangezogen. Dabei zeigen die<br />
Ergebnisse erhebliche Differenzen bezüglich eines Einflusses<br />
von Magnetfeldern auf die CaCO 3 -Fällungskinetik,<br />
die gebildete CaCO 3 -Modifikation sowie auf<br />
die CaCO 3 -Partikelkoagulation. Als Erklärung der<br />
Resultate werden zum einen magnetohydrodynamische<br />
Phänomene und zum anderen Hydratationseffekte<br />
angegeben. Quantitative Abschätzungen ergaben<br />
jedoch, dass Magnetfelder mit technisch realisierbaren<br />
Flussdichten nicht ausreichen, um einen Einfluss<br />
auf die Bildung und das Wachstum von Calciumcarbonat<br />
ausüben zu können. Die Unterschiede in den<br />
Literatur resultaten sind daher vermutlich in den unterschiedlichen<br />
Versuchsbedingungen, wie der Anwesenheit<br />
von Verunreinigungen, sowie in pH-Wert- und<br />
Temperaturdifferenzen zu suchen. Daher ist ein Einsatz<br />
magnetisch arbeitender <strong>Wasser</strong>behandlungsgeräte<br />
doch sehr fraglich.<br />
Februar 2014<br />
210 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Als einzige plausible Erklärung eines realistischen<br />
Wirkungsmechanismus erscheint die Anwesenheit<br />
von Eisenverunreinigungen, da Spuren von gelöstem<br />
Eisen(III) sowie Eisenoxidhydratpartikel die CaCO 3 -<br />
Fällungskinetik erheblich beeinflussen. Dabei führen<br />
die gelösten Eisen(III)-Spezies zu einer Hemmung des<br />
CaCO 3 -Kristallwachstums, während die Eisenoxidhydratpartikel<br />
die heterogene CaCO 3 -Keimbildung fördern<br />
können. Da ein Magnetfeld die Koagulation fester und<br />
paramagnetischer Eisen(III)-Partikel erhöht, könnte<br />
auch die CaCO 3 -Kristallkeimildung unter Magnetfeldeinfluss<br />
beeinflusst werden. Hierzu sollten entsprechende<br />
Forschungsarbeiten durchgeführt werden. Die<br />
Eisenverunreinigungen müssen nicht unbedingt aus<br />
der Korrosion von eisenhaltigen Geräteeinbauten und<br />
Installationen stammen, sondern können auch indirekt<br />
durch das Magnetfeld verändert werden. Ein Magnetfeld<br />
reduziert die lokale Korrosionsrate von Eisen- und<br />
Stahlrohren, wobei dadurch die Abgabe gelöster und<br />
wachstumshemmender Eisen(III)-Spezies an das <strong>Wasser</strong><br />
verringert wird. Die Folge wäre dann eine verstärkte Bildung<br />
von CaCO 3 -Kristallkeimen und damit eine etwas<br />
erhöhte Kalkausfällung im <strong>Wasser</strong>körper. Da auch<br />
Kupfer(II) das CaCO 3 -Kristallwachstum hemmt [80],<br />
könnten auch hier die gleichen Effekte auftreten, da<br />
auch die Korrosion von Kupferrohren durch ein Magnetfeld<br />
beeinflusst wird [81].<br />
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212 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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Autor<br />
Eingereicht: 10.11.2013<br />
Korrektur: 21.01.2014<br />
Dr. rer. nat. Kai Zeppenfeld<br />
E-Mail: drkaizepp@t-online.de |<br />
Schottlandstraße 4a |<br />
D-59368 Werne<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 213
FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />
Nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung<br />
im Siedlungsbestand<br />
Teil 2: Kommunale Strategien und aktuelle Steuerungstendenzen<br />
Regenwasserbewirtschaftung, Niederschlagswasserbewirtschaftung, Siedlungsbestand,<br />
Institutionen, Entgeltmodelle, Anschluss- und Benutzungszwang<br />
Stefan Geyler, Norman Bedtke und Erik Gawel<br />
Während bei neu zu nutzenden Siedlungsflächen<br />
zunehmend eine örtliche und stärker dezentralisierte<br />
Regenwasserbewirtschaftung verfolgt wird, stellt sich<br />
die Frage, in welche Richtung die grundstücksbezogene<br />
Niederschlagsbewirtschaftung im Siedlungsbestand<br />
gesteuert wird, dessen Neuausrichtung in<br />
Bezug auf die Entwässerung höhere Anforderungen<br />
stellt. Der Beitrag betrachtet hierzu in Theorie und<br />
Praxis die strategische Ausgestaltung wichtiger kommunaler<br />
Steuerungsinstitutionen der Regenwasserbewirtschaftung<br />
(Anschluss- und Benutzungszwang<br />
sowie Entgeltmodelle). Vor dem Hintergrund eines<br />
mehrdimensionalen Zielsystems wird einerseits die<br />
Frage beantwortet, welche institutionelle Ausgestaltung<br />
sich theoretisch zu einer konsistenten Strategie<br />
einer eher zentralen oder dezentralen Regenwasserbewirtschaftung<br />
verdichten lässt und wie andererseits<br />
die kommunale Praxis derzeit tatsächlich<br />
verfährt. Dazu wird anhand einer empirischen Untersuchung<br />
gezeigt, dass die Gemeinden höchst unterschiedliche<br />
Strategieansätze verfolgen, aber Dezentralisierungsansätze<br />
auch im Siedlungsbestand<br />
durchaus verbreitet sind. Der Beitrag analysiert<br />
zugleich exemplarisch das Zusammenwirken institutioneller<br />
und technologischer Handlungsoptionen<br />
am Beispiel der aktuellen Herausforderungen einer<br />
nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung.<br />
Sustainable Rainwater Management in Existing<br />
Settlements – Part 2: Municipal Strategies and Current<br />
Trends of Governance<br />
While a policy of local and more decentralized rainwater<br />
management is increasingly pursued in newly<br />
developed settlement areas, the question arises as to<br />
which direction property-related rainwater management<br />
is being steered in existing settlements, whose<br />
restructuring places higher demands on drainage.<br />
This paper examines in theory and practice the strategic<br />
design of important municipal institutions for<br />
regulating rainwater management (compulsory connection<br />
and use as well as fee models). Against the<br />
background of a multi-dimensional target system the<br />
following questions are answered: “Which institutional<br />
structure could theoretically be consolidated<br />
into a consistent strategy for a more centralized or<br />
decentralized approach to rainwater management?”<br />
and “What is current local government practice?” On<br />
the basis of an empirical study it is shown that local<br />
governments pursue very different approaches, yet<br />
decentralization approaches are also quite common<br />
in existing settlements. Thus, the paper analyzes the<br />
interaction between institutional and technological<br />
options for action based on the example of the current<br />
challenges facing sustainable rainwater management.<br />
1. Einleitung<br />
Zur Beantwortung der Frage, in welche Richtung<br />
gegenwärtig die Regenwasserbewirtschaftung im<br />
Siedlungsbestand gesteuert wird, wurden im ersten<br />
Teil grundlegende Überlegungen zu Zielen, Institutionen<br />
und strukturellen Optionen einer nachhaltigen<br />
Regenwasserbewirtschaftung vorgetragen [1]. Hierzu<br />
wurde das z. T. konfliktäre Zielsystem kommunaler<br />
Regenwasserbewirtschaftung beschrieben, das neben<br />
den materiellen Zielen Überflutungsschutz, Gewässerschutz<br />
sowie Grundwasserneubildung auch die Refinanzierung,<br />
die Wirtschaftlichkeit sowie die Steuerbarkeit<br />
des Systems umfasst. Zur Umsetzung dieses komplexen<br />
Zielbündels stehen neben zentralen auch<br />
zahlreiche dezentrale Technologien mit unterschiedlichen<br />
Eigenschaften zur Verfügung. Das Austarieren<br />
zwischen zentralen und dezentralen Systemkomponenten<br />
im Rahmen einer nachhaltigen Bewirtschaftung<br />
beschreibt einen konkreten strukturellen Phänotyp<br />
der Bewirtschaftung und bedarf einer abgestimmten<br />
kommunalen Strategie. Diese umfasst sowohl eine<br />
klare, regional angepasste Zielpriorisierung als auch<br />
Februar 2014<br />
214 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Regenwasserbewirtschaftung<br />
FACHBERICHTE<br />
eine zieladäquate Ausprägung wichtiger Steuerungsinstitutionen<br />
in kommunaler Hand, welche die Handlungsmöglichkeiten<br />
und das Verhalten privater Grundstücksbesitzer<br />
steuern. Betrachtet werden hier die<br />
Steuerungswirkungen von Anschluss- und Benutzungszwang<br />
(AuBZ) sowie von Regelungen zum Niederschlagswasserentgelt.<br />
Für diese Analyse ist zunächst die Beziehung zwischen<br />
dem konkreten institutionellen Setting und der<br />
zugrunde liegenden Bewirtschaftungs-Strategie theoretisch<br />
zu klären (2); in einem zweiten Schritt werden<br />
die Ergebnisse einer empirischen Erhebung zu den in<br />
der kommunalen Praxis vorfindlichen Ausgestaltungen<br />
der Steuerungsinstitutionen (3.1) anhand der theoretischen<br />
Überlegungen beurteilt (3.2).<br />
2. Zusammenspiel der Institutionen zur<br />
Zielumsetzung: Theoretische Ableitung<br />
von konsistenten Strategien<br />
Die bisherigen Ausführungen zu Institutionen und<br />
dezentralen Technologien haben gezeigt, dass ein AuBZ<br />
die von den Grundstückseigentümern wählbaren technologischen<br />
Optionen beschränkt, während die Tarifmodelle<br />
über Entgelthöhe und technologiespezifische<br />
Entgelt-Reduktionsmöglichkeiten einerseits das Refinanzierungspotenzial<br />
des Zentralsystems bedingen,<br />
andererseits generelle und technologiespezifische<br />
Anreize zur grundstücksbezogenen Dezentralisierung<br />
bieten. Beide Institutionen beeinflussen sich überdies in<br />
ihrer Wirkung gegenseitig: So beschneidet der AuBZ<br />
zugleich auch die Lenkungswirkung der Entgelthöhe als<br />
Dezentralisierungshebel und letztendlich auch deren<br />
Refinanzierungswirkung. Einige Technologien können<br />
zudem nicht durch den AuBZ selbst verhindert werden,<br />
sondern nur durch niedrige Entgelthöhen bzw. nicht<br />
gewährte Reduktionsmöglichkeiten unberücksichtigt<br />
bleiben (siehe Tabelle 1).<br />
Für eine konzeptionelle Verknüpfung von Zielbündeln<br />
und Ausprägungen der Steuerungsinstitutionen zu<br />
konsistenten Strategien werden für die drei untersuchten<br />
institutionellen Stellschrauben (AuBZ, Entgelthöhe,<br />
Reduktionsmöglichkeiten) jeweils dichotome Ausprägungen<br />
angenommen (z. B. AuBZ: ja oder nein). Hierbei<br />
ergeben sich insgesamt acht grundlegende Kombinationen,<br />
die ebenso viele Bewirtschaftungs-Strategien im<br />
oben genannten Sinne repräsentieren. Einen Überblick<br />
über die so gebildeten grundlegenden Strategien und<br />
deren Wirkungen auf die einzelnen Teilziele bietet<br />
Tabelle 2.<br />
Aus diesen acht Basis-Strategien treten vor allem vier<br />
Strategien hervor, die in besonderer Weise geeignet<br />
sind, bestimmte Teilziele aufzugreifen und entsprechende<br />
strukturelle Entwicklungen zu induzieren<br />
(Bild 1). Jeweils zwei der Strategien können den<br />
Ober kategorien „Dezentralisierungsstrategien“ bzw.<br />
„strukturkonservative Strategien“ zugeordnet werden.<br />
Tabelle 1. Zusammenspiel der Institutionen zur Anreizsetzung gegenüber<br />
dezentralen Optionen der Regenwasserbewirtschaftung.<br />
Relevanz des<br />
AuBZ<br />
Unabhängig<br />
vom AuBZ<br />
Abhängig<br />
vom AuBZ<br />
Wirkung der Entgelthöhe<br />
ohne Reduktionsmöglichkeit<br />
• Vollständige Entsieglung<br />
• Vollständige Versickerung<br />
• Gründach mit Versickerung<br />
des Ablaufs<br />
• Regenwassernutzung mit<br />
Versickerung des Überlaufs<br />
* Wird tlw. auch als vom AuBZ unabhängig eingeschätzt.<br />
Zielsystem<br />
Kommunale Strategie<br />
Struktureller<br />
Phänotyp<br />
Ökologische Nachhaltigkeit<br />
GW-Neubildung<br />
Selektive<br />
Dezentralisierung<br />
insbesondere<br />
Dezentrale<br />
Versickerung<br />
Gewässerschutz<br />
Offensive<br />
Dezentralisierung<br />
Dezentralisierungsstrategien dienen insbesondere dem<br />
Grund wasserschutz bzw. dem Wirtschaftlichkeitsziel<br />
(Bilder 1, 2a, Tabelle 2):<br />
1. Offensive Dezentralisierung: Die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Dezentralisierung wird maximiert, wenn erstens<br />
kein AuBZ vorliegt, wenn zweitens über hohe<br />
Entgeltsätze und somit über einen starken Tarifhebel<br />
deutliche Anreize auf die Grundstückseigentümer<br />
wirken und wenn drittens viele Reduktionsmöglichkeiten<br />
im Tarifsystem enthalten sind. Im Ergebnis<br />
sind alle dezentralen Technologieoptionen erlaubt<br />
und werden zudem deutlich honoriert. Diese Strategie<br />
sollte von der Kommune aufgegriffen werden,<br />
sofern z. B. eine kosteneffiziente Systementwicklung<br />
das dominierende Teilziel ist und dieses Ziel hierbei<br />
Wirkung der Entgelthöhe mit<br />
Reduktionsmöglichkeit<br />
• Teilentsieglung<br />
• Gründach mit Kanalanschluss<br />
• Regenwassernutzung mit<br />
Überlauf in Kanal<br />
• Teilversickerung mit Überlauf<br />
in Kanal*<br />
Überflutungsschutz<br />
Wirtschaftlichkeit Refinanzierung Steuerbarkeit<br />
Dezentralisierungsstrategien<br />
Hoher<br />
Dezentralisierungsgrad<br />
Strukturkonservative<br />
Entwicklung<br />
Statischer<br />
Strukturerhalt<br />
Strukturkonservative Strategien<br />
Niedriger<br />
Dezentralisierungsgrad<br />
Grundwasserneubildung Wirtschaftlichkeit Refinanzierung Steuerbarkeit<br />
Bild 1. Wirkung ausgewählter kommunaler Strategien zur Umsetzung<br />
von Zielbündeln.<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 215
FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />
aufgrund der örtlichen Rahmenbedingungen nur<br />
durch stärkere Dezentralisierung erreicht werden<br />
kann. Zugleich wird auch dem Ziel der Grundwasserneubildung<br />
mit entsprochen, da viele der dezentralen<br />
Technologien Regenwasser versickern. Jedoch<br />
werden das höchste Refinanzierungsrisiko sowie<br />
eine langfristig deutliche Verringerung der Steuerungsfähigkeit<br />
des Systems akzeptiert, da die Zahl<br />
der an der Regenwasserentsorgung beteiligten<br />
Akteure zunimmt (Bild 2a).<br />
2. Selektive Dezentralisierung: Soll die Dezentralisierung<br />
nicht nur der Entlastung der zentralen Systeme,<br />
sondern akzentuiert der Niederschlagsversickerung<br />
dienen, dann sollte der AuBZ aufgehoben werden,<br />
über hohe Entgelte wiederum ein starker Tarif hebel<br />
induziert werden, zugleich sollten aber keine<br />
weiteren Reduktionsmöglichkeiten erlaubt sein. Es<br />
werden dann fast ausschließlich Technologien<br />
an gesteuert, die zumindest teilweise Regenwasser<br />
ver sickern. Demgegenüber wird dem Teilziel der<br />
Wirtschaftlichkeit nicht unbedingt entsprochen, die<br />
Eingrenzung des technologischen Optionenraums<br />
verteuert tendenziell eine Dezentralisierungsstrategie.<br />
Zugleich erwachsen auch gewisse Refinanzierungsrisiken.<br />
Bild 2a zeigt, dass bei hohen Entgelten<br />
und fehlendem AuBZ ein deut licher Vermeidungs<br />
anreiz besteht. Die Gesamtwirkung aus<br />
Erlössteigerung, z. B. durch steigende Entgelte, und<br />
mittel- und langfristiger Erlösreduktion aufgrund der<br />
Vermeidungsanreize ist unsicher und bedingt das<br />
Refinanzierungsrisiko. Weiterhin wird auch die<br />
Erreichbarkeit des Teilziels der langfristigen Steuerbarkeit<br />
infrage gestellt.<br />
Priorisiert die Kommune demgegenüber den Erhalt und<br />
die Weiterentwicklung zentraler Systeme, so stehen ins-<br />
Tabelle 2. Strategien der Regenwasserbewirtschaftung – institutionelle Komponenten und Zielerfüllungsbeiträge.<br />
Strategie<br />
Ausprägung der<br />
Institutionen<br />
Effektive Ansteuerung der<br />
Teilziele*<br />
Anmerkungen<br />
Steuerbarkeit<br />
Entgelthöhe<br />
Reduktionsmöglichkeiten<br />
AuBZ Entgeltsystem Erhöhung<br />
GWN<br />
Refinanzierung<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Dezentralisierungsstrategien<br />
Offensive<br />
Dezentralisierung<br />
Selektive<br />
Dezentralisierung<br />
Status-quo-orientierte<br />
Konfliktvermeidung<br />
Anreizarme<br />
Dezentralisierung<br />
hoch viele + – + – Starke Förderung aller dezentralen Technologien<br />
bei Wahlfreiheit der Grundstückseigentümer<br />
hoch wenige + o o o Starke und fokussierte Förderung von Abkopplungs-/Versickerungsmaßnahmen<br />
niedrig wenige o o o o Erlaubnis aller dezentralen Maßnahmen ohne<br />
jegliche Honorierung und Anreizsetzung<br />
niedrig viele o o o o Erlaubnis aller dezentralen Maßnahmen und Setzen<br />
von wirkungslosen Anreizen: Fehlen des Tarifhebels<br />
Strukturkonservativer<br />
Ausbau mit Dezentralisierungsoption<br />
X hoch viele o o o o Maximale Dezentralisierungsanreize unter den<br />
strukturkonservativen Grundbedingungen des<br />
AuBZ<br />
Strukturkonservative Strategien<br />
Strukturkonservativer<br />
Systemausbau<br />
Statischer Strukturund<br />
Steuerungserhalt<br />
Wirkungsminimierende<br />
Kompromissstrategie<br />
X hoch wenige o + + + Weitgehende Hemmung von Dezentralisierung,<br />
jedoch starke Förderung von Entsiegelungsmaßnahmen;<br />
zugleich hohe flächenspezifische Erlöse<br />
bei eher geringem Vermeidungsanreiz<br />
X niedrig wenige – + + + Hemmung/Hinderung jeglicher Dezentralisierungsmaßnahmen<br />
und Wegnahme jeglicher Dezentralisierungsanreize;<br />
hierdurch Maximierung der Gebührenbasis<br />
(= an das System angeschlossene Fläche) bei<br />
niedrigen flächenspezifischen Erlösen<br />
X niedrig viele o o o o Setzen von wirkungslosen Anreizen für die Dezentralisierung<br />
unter den strukturkonservativen Grundbedingungen<br />
des AuBZ: Fehlen des Tarifhebels<br />
* Die Teilziele Überflutungsschutz und Gewässerschutz tauchen nicht explizit auf, da sie annahmegemäß sowohl von zentralen als auch von<br />
dezentralen Optionen erreicht werden, so dass sich dann „nur“ die formelle Zielabwägung bzgl. der wirtschaftlichsten Kombination stellt<br />
sowie bzgl. der anderen Ziele.<br />
Februar 2014<br />
216 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Regenwasserbewirtschaftung<br />
FACHBERICHTE<br />
besondere wirtschaftliche, finanzielle Teilziele bzw.<br />
Steuerungsaspekte hinter der strategischen Entscheidung<br />
(Bilder 1, 2b, Tabelle 2):<br />
3. Strukturkonservativer Systemausbau: Für eine Weiterentwicklung<br />
des bestehenden zentralen Systems,<br />
d. h. für eine Sicherung seiner Refinanzierung trotz<br />
vergleichsweise hoher Entgelte, müssen der AuBZ<br />
aufrechterhalten und durch Verzicht auf Entgeltreduzierungen<br />
die wirtschaftliche Attraktivität alternativer<br />
Technologieoptionen minimiert werden. Diese Strategie<br />
kann sich aus Wirtschaftlichkeitsgründen anbieten,<br />
wenn eine Weiterentwicklung des zentralen Systems<br />
trotz der hohen Entgelte noch kosten effizienter<br />
als eine Dezentralisierung ausfällt. Eine Dezentralisierung<br />
lässt sich allerdings hierdurch nicht ganz ausschließen,<br />
denn selbst unter diesen Restriktionen wird<br />
durch die Entgelthöhe noch die Entsiegelung von<br />
Flächen honoriert. Insofern induzieren Entgeltsteigerungen<br />
auch unter diesen Rahmenbedingungen<br />
nicht nur eine Erlösverbesserung, sondern zugleich<br />
auch Vermeidungsreaktionen durch Entsiegelung<br />
(Bild 2b). Allerdings fallen die Vermeidungsanreize<br />
und somit letztendlich auch das Refinanzierungsrisiko<br />
geringer aus als bei der „selektiven Dezentralisierung“.<br />
Insofern setzt die Strategie weitgehend das Teilziel<br />
der Refinanzierung um. Zugleich korrespondiert die<br />
Strategie gut mit dem Ziel der Steuerbarkeit, denn<br />
die Verantwortung für das Gesamtsystem verbleibt<br />
weitestgehend in der Hand der Kommune.<br />
4. Statischer Struktur- und Steuerungserhalt: Sollen demgegenüber<br />
das zentrale System so weit wie möglich<br />
erhalten bleiben sowie die Kosten auf eine möglichst<br />
große Bemessungsfläche aufgeteilt werden bzw. soll<br />
die Verantwortung und somit die Steuerbarkeit für<br />
das Gesamtsystem möglichst ungeteilt in öffentlicher<br />
Hand bleiben, dann bietet sich die Strategie des<br />
„statischen Strukturerhaltes“ an. Die institutionelle<br />
Kombination aus AuBZ, niedrigen Entgelten und<br />
fehlenden Reduktionsmöglichkeiten verringert die<br />
Dezentralisierungsoptionen und minimiert den<br />
Dezentralisierungsanreiz (Bild 2b). Die Steuerbarkeit<br />
durch die öffentliche Hand ist daher langfristig<br />
gewährleistet. Das Refinanzierungsrisiko ist gering,<br />
jedoch fällt zugleich auch der Erlös je Fläche niedrig<br />
aus, wobei dies eine kostendeckende Refinanzierung<br />
des Systems nicht ausschließen muss. Ohne<br />
Berücksichtigung bleibt bei dieser Strategie das Teilziel<br />
der Grundwasserneubildung.<br />
Die restlichen verbleibenden vier Strategien aus<br />
Tabelle 2 weisen deutliche Inkonsistenzen in Bezug auf<br />
die Steuerungssignale auf. So werden z. B. Dezentralisierungsoptionen<br />
erlaubt (fehlender AuBZ), aber keine<br />
oder inkonsistente Dezentralisierungsanreize gesetzt<br />
(„Status-quo-orientierte Konfliktvermeidung“ bzw.<br />
„anreizarme Dezentralisierung“) oder es werden inkon-<br />
Niederschlagswasserentgelt<br />
Niederschlagswasserentgelt<br />
niedrig hoch<br />
niedrig hoch<br />
Erlösverbesserung<br />
Ohne Anschluss- und Benutzungszwang<br />
Vermeidungs- u. Dezentralisierungsanreiz<br />
Vermeidungs- u. Dezentralisierungsanreiz<br />
wenige<br />
Selektive<br />
Dezentralisierung<br />
Status-quoorientierte<br />
Konfliktvermeidung<br />
Offensive<br />
Dezentralisierung<br />
Anreizarme<br />
Dezentralisierung<br />
Vermeidungs- u. Dezentralisierungsanreiz<br />
viele<br />
Reduktionsmöglichkeiten<br />
Bild 2a. Dezentralisierungsorientierte Strategiebedienung<br />
des Aufgabenträgers durch alternative Gestaltung der<br />
Entgeltsysteme – ohne AuBZ; orange Pfeile symbolisieren<br />
Dezentralisierungseffekte, blaue die Refinanzierungseffekte,<br />
graue den Gesamteffekt, die Pfeildicke zeigt die Wirkungsintensität<br />
an.<br />
Erlösverbesserung<br />
Mit Anschluss- und Benutzungszwang<br />
Vermeidungs- u. Dezentralisierungsanreiz<br />
Vermeidungs- u. Dezentralisierungsanreiz<br />
Strukturkonservativer<br />
Systemausbau<br />
Statischer<br />
Struktur- u.<br />
Steuerungserhalt<br />
wenige<br />
Strukturkonservativer<br />
Ausbau mit<br />
Dezentralisierungsoption<br />
Wirkungsminimierende<br />
Kompromissstrategie<br />
Vermeidungs- u. Dezentralisierungsanreiz<br />
viele<br />
Reduktionsmöglichkeiten<br />
Bild 2b. Strukturkonservative Strategiebedienung des Aufgabenträgers<br />
durch alternative Gestaltung der Entgeltsysteme<br />
– mit AuBZ; orange Pfeile symbolisieren Dezentralisierungseffekte,<br />
blaue die Refinanzierungseffekte, graue den<br />
Gesamteffekt, die Pfeildicke zeigt die Wirkungsintensität an.<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 217
FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />
Bild 3. Regenwasser-<br />
und<br />
Trinkwasserentgelte<br />
in der<br />
Stichprobe.<br />
Entgelte (in Euro pro m 2 bzw. Euro pro m 3 )<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Kommunen<br />
Niederschlagswasserentgelt [Euro pro m ] Trinkwasserentgelt [Euro pro m ] Mittleres Niederschlagswasserentgelt (Durchschnitt = 0,85)<br />
Tabelle 3. Kommunale Regelungen zum AuBZ in der Stichprobe (n=45).<br />
AuBZ für Regenwasser<br />
besteht<br />
nicht (Typ 1)<br />
AuBZ für Regenwasser besteht …<br />
… aber Befreiungsmöglichkeit<br />
auf Antrag (Typ 2)<br />
… ohne reguläre Befreiungsmöglichkeit<br />
(Typ 3)<br />
24 20 1<br />
sistente Anreize gegeben und zugleich Dezentralisierungsoptionen<br />
verboten („wirkungsminimierende Kompromissstrategie“).<br />
3. Empirische Untersuchung<br />
Vor dem Hintergrund der theoretisch entwickelten Strategiemuster<br />
stellt sich die Frage, welche Strategien für<br />
den Siedlungsbestand in der Praxis tatsächlich verfolgt<br />
werden, insbesondere ob dort strategisch konsistente<br />
Ausgestaltungen der Institutionen „Entgeltsystem“ und<br />
„Anschlusszwang“ anzutreffen sind.<br />
3.1 Methodik und Ergebnisse der Erhebung<br />
Zur Erfassung kommunaler Steuerungsinstitutionen der<br />
Regenwasserbewirtschaftung in Deutschland wurden<br />
kommunale Satzungen hinsichtlich ihrer Regelungen<br />
zum AuBZ und zu den Entgeltmodellen in Bezug auf<br />
Regenwasser ausgewertet und durch telefonische Interviews<br />
mit ausgewählten Kommunen ergänzt 1 . Hierzu<br />
wurden in einer systematischen Stichprobe 45 Kommunen<br />
auf Basis eines Rankings [2] ausgewählt, wobei die<br />
Städte mit den jeweils höchsten und niedrigsten Regenwasserentgelten<br />
einbezogen wurden 2 . Um eine breite<br />
regionale Streuung zu gewährleisten, wurden ergänzend<br />
1<br />
Die Erhebung erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität,<br />
bietet aber doch ein erstes verwertbares „Praxisbild“. Die Daten<br />
entsprechen dem Stand vom September 2012.<br />
2 Berücksichtigt wurde die Gebühren- bzw. Entgeltsatzhöhe ohne<br />
Beiträge oder Baukostenzuschüsse. Im Siedlungsbestand sind<br />
diese als sunk costs nicht mehr entscheidungsrelevant, wären<br />
aber bei einer Betrachtung von neu zu errichtenden Siedlungsgebieten<br />
einzubeziehen.<br />
Städte aus ansonsten unberücksichtigten Bundesländern<br />
– entsprechend ihrer Einwohnerzahl – betrachtet.<br />
Bezüglich des AuBZ zeigten sich drei grundsätzliche<br />
Ausprägungstypen:<br />
Typ 1: Es besteht kein AuBZ.<br />
••<br />
Typ 2: Ein AuBZ gilt, eine Befreiung auf Antrag ist<br />
aber möglich.<br />
••<br />
Typ 3: Ein AuBZ gilt, die Möglichkeit einer Befreiung<br />
besteht in der Regel nicht.<br />
Die beiden ersten Typen dominieren deutlich (siehe<br />
Tabelle 3): In 24 Städten der Stichprobe besteht kein<br />
AuBZ für Regenwasser, während in 20 Städten eine<br />
Befreiung auf Antrag möglich ist. Lediglich eine Stadt<br />
verpflichtet die Grundstückseigentümer von vornherein<br />
zur ausschließlichen Nutzung der bestehenden öffentlichen<br />
Systeme.<br />
Um für Typ 2 die genauen Verfahrensweisen bzgl.<br />
der Befreiung vom AuBZ zu verstehen, wurden mit<br />
diesen Städten ergänzende Telefoninterviews durchgeführt.<br />
Die Genehmigungspraxis wird von unterschiedlichen<br />
Motivationen und Einflussfaktoren geprägt (siehe<br />
Tabelle 4).<br />
Zahlreiche Städte genehmigen die Anträge dann,<br />
wenn die Versickerungsfähigkeit nachgewiesen wird.<br />
Nur wenige Städte machen eine Abkopplung von drohenden<br />
Überlastungen des bestehenden Kanalnetzes,<br />
von Finanzierungsinteressen bzw. der technologischen<br />
Situation vor Ort (Vorhandensein eines Trennsystems)<br />
abhängig. Die letztgenannten Faktoren spielen eher in<br />
Kommunen mit höheren Entgelten eine Rolle.<br />
Befragt, warum sie sich für das Genehmigungsverfahren<br />
und gegen einen strikten AuBZ entschieden<br />
haben, gaben zahlreiche Kommunen ihr Interesse an<br />
einer ortsnahen Bewirtschaftung an, teilweise ergänzt<br />
um das Ziel, die ansonsten notwendigen Umbauten am<br />
Kanalsystem vermeiden zu wollen. Einige Städte gaben<br />
aber auch landeswasserrechtliche Vorgaben zu einer<br />
Antragslösung an.<br />
Gegen einen gänzlichen Wegfall des AuBZ entschieden<br />
sich die befragten Städte überwiegend deshalb, um<br />
Februar 2014<br />
218 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Regenwasserbewirtschaftung<br />
FACHBERICHTE<br />
die Kontroll- und Entscheidungskompetenz beizubehalten.<br />
Es wird als problematisch erachtet, dass Regenwasser<br />
ansonsten auch bei ungeeigneten Rahmenbedingungen<br />
versickert werden könnte. Auch die Gefahr<br />
unkontrollierbarer negativer Refinanzierungseffekte<br />
des bestehenden Systems wurde angebracht.<br />
Die Höhe der Regenwasserentgelte variierte deutlich<br />
(Bild 3) und lag zwischen 0,29 €/m² und 1,93 €/m². Das<br />
ungewichtete durchschnittliche Regenwasserentgelt<br />
liegt in der untersuchten Stichprobe bei 0,85 €/m² versiegelter<br />
Fläche; dies deckt sich mit dem aktuellen bundesweiten<br />
Durchschnitt [3]. Weiterhin wurden die Trinkwasserentgelte<br />
der jeweiligen Städte erhoben, da diese<br />
die Entscheidung eines Grundstückseigentümers mit<br />
beeinflussen, etwa bzgl. einer Zisternennutzung. Trinkwasser-<br />
und Regenwasserentgelte korrelierten jedoch<br />
in der Stichprobe nicht miteinander, sodass nicht von<br />
einem systematischen Einfluss der Trinkwasserpreise<br />
auf die Wirkung der Regenwasserentgelte ausgegangen<br />
werden kann.<br />
Bezüglich tariflicher Reduktionsmöglichkeiten variieren<br />
sowohl die Anzahl der berücksichtigten Technologien<br />
als auch die Höhe der gewährten Entgeltreduktion<br />
zwischen den Kommunen: Die Bandbreite reicht hierbei<br />
von keiner Reduktion bis hin zum vollständigen Erlass<br />
der Regenwassergebühr bei Nutzung einer der folgenden<br />
Technologien (Bilder 4a, 4b):<br />
Versickerungsanlagen mit Überlauf in Kanal,<br />
••<br />
Zisternen mit Überlauf in Kanal (Gartenbewässerung),<br />
••<br />
Zisternen mit Überlauf in Kanal (Brauchwassernutzung),<br />
Teilentsiegelung von Flächen,<br />
••<br />
Gründach mit Anschluss an Kanal.<br />
Eine klare Präferenz bei der Förderung einzelner Technologien<br />
ist derzeit nicht beobachtbar. Allerdings werden<br />
die Installation von Gründächern und Maßnahmen<br />
der Flächenentsiegelung häufiger als Maßnahmen der<br />
Versickerung mit Kanalanschluss honoriert (Bild 4a).<br />
Tabelle 4. Genehmigungspraxis und Entscheidungsdeterminanten in Typ-2-Städten mit Antrags-Befreiung vom AuBZ (absteigende Sortierung<br />
nach Entgelthöhe). Quelle: Eigene Erhebung durch Telefoninterviews.<br />
Kommune<br />
Werden die Anträge<br />
genehmigt?<br />
Eher<br />
Ja<br />
Eher<br />
Nein<br />
Einflussfaktoren auf die Genehmigung<br />
Versickerungsfähigkeit<br />
Refinanzierung<br />
Trennsystem<br />
Überlastung<br />
Versickerungs<br />
-<br />
in teresse<br />
Warum keine strikte<br />
AuBZ-Regelung?<br />
Vorgabe<br />
LWG<br />
1 X X X X X X<br />
Warum überhaupt<br />
AuBZ-Regelung?<br />
2 X X X X X X<br />
3 X X k. A. k. A.<br />
4 X X X X X<br />
5 X X X X X X<br />
6 X X X X X X<br />
7 X X X X<br />
8 X X X X<br />
9 X X X<br />
10 X k. A. k. A. X<br />
11 X X X X<br />
12 X X X X<br />
13 X X k. A. X<br />
14 X X X X X X<br />
15 X X X X<br />
16 X X X X<br />
17 X X X X<br />
18 X X X X<br />
19 X k. A. k. A. k. A.<br />
20 X X X<br />
Σ 15 5 13 4 4 3 10 5 6 15 5<br />
Flexibilität<br />
Kontrollmöglichkeit<br />
Refinanzierung<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 219
FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />
Berücksichtigung der Technologieoptionen<br />
Versickerungsanlagen<br />
+ Überlauf in Kanal<br />
Zisternen + Überlauf in Kanal<br />
(Gartenbewässerung)<br />
Zisternen + Überlauf in Kanal<br />
(Brauchwassernutzung)<br />
Teilentsiegelung von Flächen<br />
Gründach + Anschluss an Kanal<br />
24 Städte<br />
23<br />
29<br />
30<br />
34<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25%<br />
Bild 4a. Häufigkeit der Berücksichtigung einzelner Technologieoptionen<br />
bei Entgeltermäßigungen der Regenwassergebühr in der<br />
Stichprobe.<br />
Anzahl Reduktionsfaktoren<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
keine<br />
2<br />
Anzahl der Reduktionsfaktoren<br />
7<br />
6<br />
7<br />
13 Städte<br />
10<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />
Bild 4b. Häufigkeit der Anzahl satzungsrechtlich eingeräumter<br />
Ermäßigungstatbestände in der Stichprobe.<br />
Niederschlagswasserentgelt [Euro pro m ]<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Anzahl der Reduktionsmöglichkeiten<br />
Kein AuB-Zwang (Typ 1)<br />
Befreiung auf Antrag (Typ 2): liberale Genehmigungspraxis<br />
Befreiung auf Antrag (Typ 2): restriktive Genehmigungspraxis<br />
AuB-Zwang (Typ 3)<br />
Ø 0,85<br />
Bild 5. Ausprägungen von Schlüsselinstitutionen der Regenwasserbewirtschaftung<br />
in der Stichprobe (n=45).<br />
Auffällig ist, dass zwar über die Hälfte der untersuchten<br />
Städte mindestens vier der genannten Technologien<br />
explizit fördern, aber auch ein Fünftel der Städte<br />
das Instrument der Entgeltermäßigung gar nicht oder<br />
nur im minimalen Rahmen anwendet (Bild 4b).<br />
Wie ordnen sich die empirischen Ergebnisse in die<br />
unter Abschnitt 2 abgegrenzten Typen regenwasserwirtschaftlicher<br />
Strategien ein? Bild 5 bildet die Institutionenausprägungen<br />
der untersuchten Städte im theoretisch<br />
erarbeiteten Quadrantenschema ab. Die Abszisse<br />
steht für die Anzahl der jeweils in den Städten<br />
ausgemachten Reduktionsmöglichkeiten für Regenwasserentgelte,<br />
während die Ordinate die Höhe der<br />
jeweiligen Regenwasserentgelte abbildet. Zur Festlegung<br />
der Quadranten wurden der Durchschnitt des<br />
Regenwasserentgelts sowie die halbe Spannweite der<br />
Anzahl der Reduktionsfaktoren zugrunde gelegt. Dies<br />
soll eine erste, nicht abschließende Zuordnung der<br />
untersuchten Städte zu den theoretisch abgeleiteten<br />
Strategien ermöglichen.<br />
Bild 5 verdeutlicht zunächst die vorherrschende<br />
Heterogenität bezüglich der Kombinationen aus Entgelthöhen,<br />
Reduktionsmöglichkeiten und Ausprägung<br />
des AuBZ. Ordnet man die Ausprägungen den zuvor<br />
identifizierten idealtypischen kommunalen Strategien<br />
zu, zeichnet sich ein Trend zu Dezentralisierungsstrategien<br />
ab (siehe Tabelle 5). Da auch die Gemeinden, die<br />
sich einen Genehmigungsvorhalt vor Abkopplung aus<br />
dem zentralen System ausbedingen (Typ 2), diese Möglichkeit<br />
eher selten restriktiv ausnutzen, werden strukturkonservative<br />
Strategien insgesamt vergleichsweise<br />
selten verfolgt.<br />
Die breite Streuung der Kombinationen – über alle<br />
Quadranten hinweg – weist aber auch bei den Dezentralisierungsstrategien<br />
auf deutliche Widersprüche zu<br />
den theoretischen Überlegungen hinsichtlich konsistenter<br />
Strategien hin: Obgleich Fallbeispiele für die<br />
beiden konsistenten Strategien, d. h. die der „selektiven<br />
Dezentralisierung“ und in größerem Umfang auch jene<br />
der „offensiven Dezentralisierung“, auftreten (obere<br />
Quadranten von Bild 5 – vgl. auch Tabelle 5), finden sich<br />
weitaus mehr Kommunen in den beiden unteren<br />
Quadranten wieder und somit bei den inkonsistenten<br />
Strategien einer „Status-quo-orientierten Konfliktvermeidung“<br />
bzw. einer „anreizarmen Dezentralisierung“<br />
(dazu oben Tabelle 2). Somit sind in vielen Kommunen<br />
dezentrale Maßnahmen zwar grundsätzlich, ggf. unter<br />
Vorbehalt der Kommune, möglich, werden aber entweder<br />
überhaupt nicht oder nur geringfügig honoriert.<br />
3.2 Diskussion<br />
Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass explizit strukturkonservative<br />
Strategien von den Kommunen kaum<br />
verfolgt werden. Offenbar wird die „Dezentralisierungsdividende“<br />
in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Grundwasserneubildung<br />
als hoch eingeschätzt – im Vergleich<br />
Februar 2014<br />
220 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Regenwasserbewirtschaftung<br />
FACHBERICHTE<br />
Tabelle 5. Häufigkeit kommunaler Strategien der Regenwasserbewirtschaftung in der Stichprobe (n=45).<br />
Strategie Ausprägung der Institutionen Häufigkeit<br />
Dezentralisierungsstrategien<br />
Strukturkonservative<br />
Strategien<br />
AuBZ<br />
Entgelthöhe<br />
Entgeltsystem<br />
Reduktionsmöglichkeiten<br />
Offensive Dezentralisierung hoch viele 9<br />
Selektive Dezentralisierung hoch wenige 3<br />
Status-quo-orientierte Konfliktvermeidung niedrig wenige 10<br />
Anreizarme Dezentralisierung niedrig viele 17<br />
Strukturkonservativer Ausbau mit Dezentralisierungsoption X hoch viele 3<br />
Strukturkonservativer Systemausbau X hoch wenige 2<br />
Statischer Struktur- und Steuerungserhalt X niedrig wenige 0<br />
Wirkungsminimierende Kompromissstrategie X niedrig viele 1<br />
39<br />
6<br />
zu den konfligierenden Teilzielen der Refinanzierungssicherheit<br />
und Steuerbarkeit.<br />
Allerdings setzt diese Interpretation voraus, dass die<br />
Strategien und die darauf bezogene Gestaltung der<br />
Steuerungsinstitutionen „frei“ angesteuert werden können<br />
und die Interessen der beteiligten Akteure ausschließlich<br />
auf eine Systemoptimierung ausgerichtet<br />
sind. Somit stellt sich die Frage nach möglichen, auch<br />
rationalen Hinderungsgründen für eine zielkonforme<br />
Wahl der Steuerungsinstitutionen.<br />
Denkbar wäre zum einen, dass die Entscheidungskompetenz<br />
bzgl. der Institutionen und die Aufgabenerfüllung<br />
auf verschiedene Akteure verteilt sind und sich<br />
so Abstimmungsdefizite ergeben (sog. „Agency-Problem“<br />
[4]). So liegen Satzungsbefugnisse beim kommunalen<br />
Träger, während die notwendigen Informationen<br />
bzgl. der Anpassungserfordernisse beim Betreiber liegen.<br />
Zugleich fallen den einzelnen Dezernaten innerhalb<br />
der Gemeindeverwaltung unterschiedliche Sachund<br />
Aufgabengebiete zu, deren Zielstellungen zuweilen<br />
im Widerspruch stehen können (z. B. Finanzinteressen<br />
vs. ökologische Ziele). Gerade die Einigung auf Kompromisslösungen,<br />
und als solche lassen sich die „weichen<br />
Dezentralisierungsstrategien“ interpretieren, wird bei<br />
solchen Konstellationen wahrscheinlich. Damit eng verbunden<br />
ist der Erklärungsansatz, dass Entscheider nicht<br />
etwa die Systemoptimierung anhand der vorgestellten<br />
Nachhaltigkeitsziele verfolgen, sondern möglicherweise<br />
die Bedienung partikularer politischer Interessen<br />
im Blick haben. Eine unpopuläre Erhöhung der Entgeltsätze<br />
widerspricht regelmäßig der Zielstellung eines<br />
stimmenmaximierenden Politikers, die Chancen seiner<br />
Wiederwahl zu erhöhen [5].<br />
Weiterhin ist auch der institutionelle Gestaltungsspielraum<br />
der Kommunen von vornherein rechtlich eingeschränkt<br />
und hemmt eine autonome Strategiebildung:<br />
Niedrige Regenwasserentgelte dienen kommunalabgabenrechtlich<br />
zuvörderst der Refinanzierung<br />
bestehender Systeme nach Maßgabe des Kostendeckungsgebots<br />
sowie weiterer Gebührenrechtsprinzipien<br />
(Äquivalenz und Gleichbehandlung). Zugleich<br />
greifen landeswasserrechtliche Regelungen auch in die<br />
kommunale Gestaltungsfreiheit zum AuBZ ein bzw.<br />
wirken auch Mustersatzungen überörtlich egalisierend.<br />
Gleichwohl verbleiben durchaus vielfältige institutionelle<br />
Ausgestaltungsmöglichkeiten bei den Kommunen,<br />
u. a. bei den Freiheitsgraden in der Kostenbewertung,<br />
aber auch den Methoden der Kostenträgerrechnung<br />
zur Abgrenzung des auf die Regenableitung<br />
entfallenden Werteverzehrs [6, 7, 8]. Zugleich muss die<br />
Relevanz der Institutionen als Lenkungsinstrument<br />
erkannt werden: In der Praxis wurde die Bedeutung des<br />
Zusammenspiels der beiden Institutionen beispielsweise<br />
daran deutlich, dass mit der Einführung getrennter<br />
Regenwassergebühren durch die Grundstückseigentümer<br />
vermehrt Druck ausgeübt wurde, vom AuBZ<br />
befreit zu werden [9].<br />
In Anbetracht der verschiedenen Erklärungsansätze<br />
lassen sich aus dem nachweislichen Fehlen einer konsistenten<br />
Regenwasserstrategie noch keine kausalen<br />
Rückschlüsse ziehen. Soweit sich aber in der Stichprobe<br />
ein konsistentes Strategienbild abzeichnet, scheinen die<br />
Weichen auch im Siedlungsbestand klar zugunsten<br />
einer Dezentralisierung gestellt zu sein.<br />
4. Fazit<br />
Der Beitrag geht theoretisch und empirisch der Frage<br />
nach, in welche Richtung gegenwärtig die Regenwasserbewirtschaftung<br />
im Siedlungsbestand gesteuert<br />
wird und wertet hierzu die Ausprägungen zweier<br />
Schlüsselinstitutionen in der Hand der kommunalen<br />
Aufgabenträger (AuBZ, Entgelte) aus. Zu diesem Zweck<br />
wurden auf theoretischer Ebene die Steuerungswirkungen<br />
von AuBZ und Entgeltregelungen für die Technologiewahl<br />
und den Dezentralisierungsgrad offengelegt<br />
und ihre komplexen Wechselwirkungen geklärt und<br />
zugleich mit Zielbündeln verknüpft. Es zeigt sich, dass<br />
sich nur vier der acht betrachteten institutionellen Aus-<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 221
FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />
prägungen zu konsistenten Strategien verdichten lassen.<br />
Zwischen diesen konsistenten Strategien, von<br />
denen zwei eine Dezentralisierung forcieren und zwei<br />
einen zentralen Systemerhalt fördern, kann dann letztendlich<br />
nur unter Kenntnis der örtlichen Rahmenbedingungen<br />
ausgewählt werden.<br />
Aufgrund des empirisch zu beobachtenden Zusammenspiels<br />
der Institutionen in der Praxis ist zu schlussfolgern,<br />
dass gegenwärtig der Grundkonflikt zwischen<br />
zentralem Systemerhalt und Dezentralisierungsbemühungen<br />
i. d. R. zugunsten von Letzteren entschieden<br />
wird. Allerdings fallen aus theoretischer Sicht zahlreiche<br />
Inkonsistenzen bei den dazu gewählten Ausprägungen<br />
der Steuerungsinstitutionen auf, indem etwa wirkungsarme<br />
Dezentralisierungsstrategien verfolgt werden.<br />
Hierfür lassen sich aber verschiedene mögliche Erklärungsansätze<br />
finden, sodass sich derartige Defizite beim<br />
„Interplay“ in der Praxis durchaus noch rational erklären<br />
lassen.<br />
Literatur<br />
[1] Geyler, S., Bedtke, N. und Gawel, E.: Nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung<br />
im Siedlungsbestand – Teil 1: Ziele, Optionen<br />
und Herausforderungen. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> 155<br />
(2014) Nr. 1, S. 96–102.<br />
[2] INSM-<strong>Abwasser</strong>monitor 2008, abrufbar unter: http://www.<br />
insm-abwassermonitor.de/fs_index.html<br />
[3] Leptien, C. u. a.: Wirtschaftsdaten der <strong>Abwasser</strong>beseitigung.<br />
Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage der DWA und des<br />
Deutschen Städtetages sowie des Deutschen Städte- und<br />
Gemeindebundes. DWA, Hennef, 2011.<br />
[4] Eisenhardt, K. M.: Agency Theory: An Assessment and Review.<br />
The Academy of Management Review 14 (1989) No. 1, p.<br />
55–74.<br />
[5] Downs, A.: An Economic Theory of Democracy. Harper &<br />
Row. New York, 1957.<br />
[6] Zerres, H.-P. und Butz, J.: Bemerkungen zur Kostenträgerrechnung<br />
bei der Einführung der gesplitteten <strong>Abwasser</strong>gebühr.<br />
BWGZ – Die Gemeinde 133 (2010) Nr. 21, S. 856–859.<br />
[7] Schulte, F.-W. und Wiesemann, H.: Kommentierung zu § 6 KAG<br />
NW. In: Driehaus, J. (Hrsg.): Kommunalabgabenrecht. 49.<br />
Erg.-Lieferung, Herne, 2013.<br />
[8] Gawel, E.: Ökologisch orientierte Entsorgungsgebühren.<br />
Ökonomische Analyse von Abfall- und <strong>Abwasser</strong>gebühren<br />
als Mittel kommunaler Umweltpolitik. Erich Schmidt, Berlin<br />
u. a. 1995.<br />
[9] Queitsch, P.: Regenwasser und Grundwasser im Spannungsfeld<br />
von Beitrags-, Gebühren- und Haftungsrecht. Zeitschrift<br />
für Kommunalfinanzen 52 (2002) Nr. 8, S. 170–178.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 17.06.2013<br />
Korrektur: 02.12.2013<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dr. Stefan Geyler<br />
E-Mail: geyler@wifa.uni-leipzig.de |<br />
Prof. Dr. Erik Gawel<br />
Universität Leipzig |<br />
Institut für Infrastruktur und<br />
Ressourcenmanagement |<br />
Grimmaische Straße 12 |<br />
D-04109 Leipzig<br />
Dipl.-Volksw. Norman Bedtke<br />
E-Mail: norman.bedtke@ufz.de |<br />
Prof. Dr. Erik Gawel<br />
E-Mail: erik.gawel@ufz.de |<br />
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ |<br />
Department Ökonomie |<br />
Permoser Straße 15 |<br />
D-04318 Leipzig<br />
Februar 2014<br />
222 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Buchbesprechung<br />
FACHBERICHTE<br />
Buchbesprechung<br />
Settling of solids in raw wastewater – primary<br />
settling tanks and storm water tanks<br />
Von Aslam, Muhammad Tahseen. Schriftenreihe zur<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Technische Universität Graz,<br />
Band 67. Verlag der TU Graz 2013. 149 S., ISBN:<br />
978-3-85125-226-2, Preis: 40,00 Euro.<br />
<strong>Abwasser</strong> enthält von Grobstoffen bis hin zu kolloiden<br />
Substanzen ein breites Spektrum an Feststoffen.<br />
Einer der wichtigsten physikalischen Parameter<br />
im <strong>Abwasser</strong> ist der Anteil der gesamten Feststoffe.<br />
Dieser setzt sich aus flotierbaren, absetzbaren, kolloiden<br />
und gelösten Anteilen zusammen. Diese Arbeit<br />
beschreibt das Absetzverhalten von Feststoffen in<br />
Rohabwasser im Allgemeinen sowie das Absetzverhalten<br />
von <strong>Abwasser</strong> in Vorklärbecken einer Kläranlage<br />
und in einem Mischwasserüberlaufbecken im<br />
Speziellen. In der Literatur werden einige Messvorrichtungen<br />
zur Bestimmung des Absetzverhaltens in<br />
Rohabwasser beschrieben, die meisten davon sind<br />
allerdings auf das Absetzverhalten von Belebtschlamm<br />
im Nachklärbecken ausgelegt. Die Charakteristik<br />
von Rohabwasser unterscheidet sich jedoch<br />
maßgeblich von der des Belebtschlamms, da die Partikel<br />
nicht homogenisiert sind und eine deutlich<br />
größere Streuung im Absetzverhalten aufweisen. In<br />
dieser Arbeit wird eine neue Messvorrichtung entwickelt.<br />
Dabei wurde versucht, ein Maximum an<br />
Absetzparametern zu berücksichtigen, sodass um -<br />
fassende Studien mit der Messeinrichtung möglich<br />
sind. Die Einrichtung ist einfach zu benutzen und<br />
günstig herzustellen. Eine Vielzahl von Experimenten<br />
wurde im Labor des Instituts sowie direkt vor<br />
Ort auf der Kläranlage Graz Gössendorf durchgeführt.<br />
Es wurden drei identische Messeinrichtungen<br />
hergestellt, um Versuche parallel durchführen zu<br />
können und um die Forschungsarbeit zu beschleunigen.<br />
Die Versuche wurden bei Trockenwetter- und<br />
Mischwasserabflussbedingungen durchgeführt, um<br />
die Unterschiede im Absetzverhalten bei diesen<br />
Systemzuständen beschreiben zu können. Die<br />
Untersuchungen unterstützen die Auslegung von<br />
Vorklär- und Mischwasserüberlaufbecken.<br />
Bestell-Hotline<br />
Institut für <strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Technische Universität Graz,<br />
Stremayrgasse 10/II,<br />
A-8010 Graz,<br />
Tel. +43(0)316/873-8361,<br />
Fax +43(0)316/873-8357,<br />
E-Mail: hydro@tugraz.at<br />
Zeitschrift „KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> • Abfall“<br />
In der Ausgabe 2/2014 lesen Sie u.a. folgende Beiträge:<br />
Ahnert u.a.<br />
Ellerhorst/Sommer/ Krajacic<br />
Frehmann/Obenaus/Kraft<br />
Graf/Zentner<br />
Heß<br />
Seibert-Erling<br />
Seibert-Erling/Salomon<br />
Das Forschungsprojekt „Zeiteffiziente Analyse von Kläranlagen“ (ZAK) – von der Idee<br />
zum Produkt<br />
Untersuchung des <strong>Abwasser</strong>wärmepotentials eines kommunalen Kanalnetzes am<br />
Beispiel der Stadt Hagen<br />
Smart Energy in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Wie kann Benchmarking die Energieverbrauchs- und Energiekostenoptimierung<br />
unterstützen?<br />
<strong>Wasser</strong> und Energierecht – Die Zukunft des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und des<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes – Was erwartet (Eigen)Erzeuger 2014?<br />
Die Entwicklung der Eigenerzeugung von Energie auf Kläranlagen im Spiegel der<br />
Energiewende<br />
Neue energierechtliche Regelungen für die Eigenstromerzeugung auf Kläranlagen<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 223
| PRAXIS<br />
|<br />
Die Renaissance der Schreiber<br />
Thomas Knapp, Produktmanager Komponenten, Weil am Rhein<br />
Der erste Bildschirmschreiber<br />
Memograph<br />
RSG10 wurde<br />
von 1995 bis<br />
2009 verkauft.<br />
Kesseleffizienzüberwachung<br />
mit dem<br />
Memograph<br />
M RSG40.<br />
Der neue Ecograph<br />
T RSG35<br />
überzeugt mit<br />
seinem neuen<br />
Webserver.<br />
Die klassische Datenaufzeichnung<br />
mittels Schreibern wurde Ende<br />
der 90er Jahre auf maximal noch<br />
zehn Jahre beziffert. In der Realität<br />
haben papierlose Schreiber ihren festen<br />
Platz in der Industrie behalten,<br />
nicht zuletzt durch wesentliche Weiterentwicklungen<br />
in der Funktionalität.<br />
Datenaufzeichnung ist heute wie<br />
früher eine wichtige Funktion in der<br />
Produktion. Sie dient zum einen zur<br />
Überwachung und Optimierung von<br />
Prozessen. Aber auch beim Nachweis<br />
von gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Wer ten ist die Datenaufzeichnung<br />
ein unerlässlicher Parameter. Wurde<br />
bis in die Mitte der 90er Jahre die<br />
Datenaufzeichnung auf Papier vorgenommen,<br />
ist mit der elektronischen<br />
Datenaufzeichnung ein neues Kapitel<br />
eröffnet worden. Die elektronische<br />
Datenaufzeichnung bietet große Vorteile<br />
gegenüber der Aufzeichnung<br />
auf Papier. Doch war zu diesem Zeitpunkt<br />
die Manipulationssicherheit<br />
ein großes Thema bei elektronischer<br />
Datenaufzeichnung. Und dies musste<br />
nicht nur in den Geräten vor Ort, sondern<br />
auch mit der Auswertesoftware<br />
gewährleistet werden. Die Unsicherheit<br />
beim Anwender hielt sich lange<br />
Zeit. Endress+Hauser bot daher von<br />
Anfang an Zertifikate über Datensicherheit<br />
an:<br />
••<br />
TÜV Zertifikat über Datensicherheit<br />
des Memograph und Ecograph,<br />
dass diese mindestens so<br />
sicher wie Papierschreiber sind<br />
••<br />
Milcherhitzerzulassung der<br />
TU Weihenstephan für den<br />
Memograph und Memograph M<br />
als zugelassenes Datenaufzeichnungsgerät<br />
bei Milcherhitzeranlagen<br />
••<br />
TÜV Zertifikat über die Konformität<br />
der Datenaufzeichnung des<br />
Memograph S gemäß der Verordnung<br />
der Food and Drug Administration<br />
FDA 21 CFR 11<br />
Fluch und Segen in einem<br />
Die Veränderung war Fluch und<br />
Segen zugleich. Die elektronische<br />
Datenaufzeichnung eröffnete neue<br />
Möglichkeiten und ist sehr umweltfreundlich,<br />
allerdings setzte auch die<br />
Verdrängung der Schreiber durch<br />
Leitsysteme ein. Die Funktion der<br />
Datenaufzeichnung wurde in andere<br />
Geräte integriert. So schrumpfte der<br />
Markt der Schreiber massiv. Mitte der<br />
1990er Jahre herrschte die feste<br />
Auffassung, dass es in zehn Jahren<br />
keine Schreiber mehr geben würde.<br />
Doch die Weiterentwicklung der<br />
Schreiber änderte dieses Bild und der<br />
Schreiber hat seinen Platz in der<br />
Industrie gefunden. Seit fünf Jahren<br />
ist der Schreibermarkt wieder am<br />
Wachsen.<br />
Vom Schreiber zur kleinen<br />
Lösung mit Visualisierung und<br />
Kommunikation<br />
Waren am Anfang papierlose Schreiber<br />
nur eine kostengünstige und<br />
umweltfreundliche Alternative zu<br />
Papierschreibern, bekamen Sie<br />
jedoch bald mehr Funktionen. Im<br />
Fokus stand die Kommunikation, das<br />
Visualisieren und die Verarbeitung<br />
von Messwerten.<br />
Standen anfangs nur klassische<br />
Strom-, Spannungs- und Widerstandthermometer<br />
als Eingänge zur Verfügung,<br />
änderte sich die Situation<br />
durch den verstärkten Einsatz von<br />
Feldbussen, Profibus und Modbus.<br />
Die bidirektionale Messwertübertragung<br />
beinhaltete Einsparpotenziale,<br />
da man auf doppelte Signaleingänge<br />
verzichten konnte. So ist es z. B. mit<br />
dem Memograph M möglich, bis zu<br />
40 analoge Messwerte und 16 digitale<br />
Messwerte über einen Feldbus<br />
aufzuzeichnen.<br />
Mathematische Berechnungen<br />
über Formeleditoren mit Integration<br />
und Steuerfunktionen erweiterten den<br />
Funktionsumfang so, dass in kleinen<br />
Anlagen der Schreiber die komplette<br />
Steuerung übernehmen konnte. In<br />
kleinen Anlagen war ebenfalls der<br />
Bedarf einer einfachen Visualisierung<br />
vorhanden. Die Umsetzung musste<br />
einfach sein und sollte vom Nutzer<br />
selber machbar sein. So wurde beispielsweise<br />
im Memograph M einfach<br />
ein Bild im Hintergrund gezeigt und<br />
die Messwerte logisch zum Hintergrundbild<br />
auf dem Bildschirm angeordnet.<br />
So hat man vor Ort schnell<br />
einen Überblick über die Anlage.<br />
Als mit dem OPC Server die Möglichkeit<br />
geschaffen wurde, Schreiber in<br />
die Leitsystemebene zu integrieren,<br />
wurden Schreiber zur kostengünstigen,<br />
Februar 2014<br />
224 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRAXIS |<br />
einfach zu parametrierenden Alternative<br />
zur SPS in kleinen Anlagen.<br />
Anwendungsbereiche<br />
Schreiber finden heutzutage wieder<br />
in vielen Branchen Anwendung. Die<br />
wichtigsten Anwendungen finden<br />
sich in Bereichen mit Behördenvorgaben.<br />
So werden Schreiber viel in der<br />
Lebensmittelindustrie eingesetzt, z. B.<br />
um Koch- oder Sterilisationsvorgänge<br />
zu dokumentieren. In der Pharmaindustrie<br />
werden Produktionsabläufe<br />
und Sterilisationen überwacht und<br />
dokumentiert. Sollte beispielsweise<br />
bei einer Sterilisation ein Fehler auftreten,<br />
wird nicht nur dokumentiert,<br />
sondern auch alarmiert, damit die<br />
Produktqualität zu keinem Zeitpunkt<br />
beeinträchtigt wird.<br />
In der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>indus<br />
trie erfolgt der Einsatz der<br />
Schreiber vor allem in Außenstationen.<br />
So wird im <strong>Wasser</strong> beispielsweise<br />
der Höhenstand, die Entnahme in<br />
Tiefbrunnen sowie der Höhestand als<br />
auch die Entnahme im Hochbehälter<br />
aufgezeichnet. Im <strong>Abwasser</strong> findet<br />
der Einsatz oft in Pumpwerken oder in<br />
Regenüberlaufbecken statt, in denen<br />
die Einstaudauer, Einstauhöhe, Überlaufdauer<br />
und Überlaufmenge aufgezeichnet<br />
werden müssen.<br />
In den letzten zwei Jahren hat sich<br />
ein ganz neues Feld mit der Energieerfassung<br />
nach IS0 50001 aufgetan.<br />
Hier übernehmen die Schreiber nicht<br />
nur die Erfassung der Energieverbräuche<br />
vor Ort, sondern berechnen, wie<br />
z. B. der Memograph M, die Wärmemenge<br />
von Dampf, <strong>Wasser</strong> und <strong>Wasser</strong>glykolgemischen<br />
gemäß dem<br />
IAPWS IF 97 Standard.<br />
Neue Generation mit umfangreichen<br />
Funktionen<br />
Mit dem neuen, seit August 2013 verfügbaren,<br />
Ecograph T RSG35 wird die<br />
Funktionalität, speziell im Bereich<br />
Webserver ausgebaut. War es bisher<br />
nur möglich, Momentanwerte und<br />
Status eines Messsignales über den<br />
Webserver zu sehen, ist der Webserver<br />
des neuen Ecograph T wesentlich<br />
mächtiger geworden. So lässt sich das<br />
Gerät komplett über Webserver in<br />
Betrieb nehmen. Das komplette<br />
Setup kann gespeichert oder hochgeladen<br />
werden. Dies bringt wesentliche<br />
Vorteile bei der Fehlersuche<br />
oder bei der Fernwartung von Anlagen.<br />
Weiterhin lässt sich auch ein<br />
Firmware-Update realisieren. War bisher<br />
eine spezielle Software zur Inbetriebnahme<br />
nötig, lässt sich dies jetzt<br />
einfach mit einem Webbrowser erledigen.<br />
Zudem lässt sich der Ecograph T<br />
über den Webserver aus der Ferne<br />
bedienen. So sieht man jetzt nicht nur<br />
die Kurvenverläufe im Webbrowser,<br />
sondern hat den vollständigen Zugriff<br />
auf z. B. die historischen Werte oder<br />
auf die Ereignisliste. Damit ist die<br />
Bedienung vor Ort am Gerät oder<br />
über den Fernzugriff via Webbrowser<br />
identisch.<br />
Und mit der neuen Software Field<br />
Datamanager wird ein wichtiger<br />
Schritt bei der Auswertung gemacht.<br />
Die Daten werden manipulationssicher<br />
in eine SQL-Datenbank gespeichert.<br />
So lassen sich die Daten leicht<br />
an andere Programme übergeben,<br />
ohne dass die Datensicherheit gefährdet<br />
ist. Berichte lassen sich als Vorlage<br />
speichern und automatisch als PDF<br />
exportieren. Dies ist vor allem für<br />
die Pharmaindustrie interessant, weil<br />
dort das PDF-Format als manipulationssicher<br />
gilt.<br />
Kontakt:<br />
Endress+Hauser<br />
Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />
Colmarer Strasse 6,<br />
D-79576 Weil am Rhein,<br />
Tel. (07621) 9 75 01, Fax (07621) 97 55 55,<br />
E-Mail: info@de.endress.com,<br />
www.de.endress.com<br />
Vorteile des Ecograph<br />
T RSG35 auf einen Blick<br />
0/4/8/12 Universaleingänge<br />
Modbus Slave<br />
Webserver mit Fernzugriff<br />
128MB interner Speicher<br />
• kostenfreie Auswertesoftware<br />
ReadWin<br />
Memo-Graph<br />
Durchfluss<br />
Temperatur<br />
Ethernet<br />
Druck<br />
Field Datamanager Software, die nächste Generation<br />
der Auswertung.<br />
Vor Ort alles im Blick mit dem Memograph M RSG40.<br />
Umlauf<br />
Überwachung von Milcherhitzern mit dem<br />
Memograph M.<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 225<br />
ATA
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
Weltweit neue Reihe kationischer Flockungshilfsmittel<br />
in Pulverform<br />
Zetag ® ULTRA – Neue<br />
Reihe kationischer<br />
Flockungshilfsmittel in<br />
Pulverform zur verbesserten<br />
Entwässerung bei<br />
niedriger Dosierung.<br />
Die BASF lanciert mit Zetag®<br />
ULTRA weltweit eine neue Reihe<br />
ultra-hochmolekularer kationischer<br />
Flockungshilfsmitteln in Pulverform<br />
zur Fest-Flüssigtrennung in der<br />
industriellen und kommunalen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />
Bei der Entwicklung hat die BASF<br />
ihre langjährige Anwendungserfahrung<br />
in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
mit umfangreichem Know-how in<br />
der Polymerforschung verbunden.<br />
Dabei erfolgte eine Ausrichtung auf<br />
spezifische Kundenanforderungen<br />
und die Berücksichtigung von<br />
Umweltaspekten. Zetag® ULTRA<br />
ergänzt das bestehende Sortiment<br />
der BASF-Flockungshilfsmittel, um<br />
somit zukünftige Markttrends bei<br />
den Entwäs serungsaggregaten besser<br />
bedienen zu können.<br />
Zetag® ULTRA ermöglicht durch<br />
sein wirksameres Bindungsvermögen<br />
eine stärkere Entwässerungsleistung.<br />
Es bietet eine verbesserte<br />
Flockenstabilität, um hohen Scherkräften<br />
standzuhalten, und ist damit<br />
besonders geeignet für die Anwendung<br />
in Zentrifugen und der Druckentspannungsflotation.<br />
„Heutzutage stehen industrielle<br />
und kommunale Kläranlagen vor<br />
der großen Herausforderung, bei<br />
steigendem Kostendruck die maximale<br />
Leistungsfähigkeit zu erbringen.“,<br />
sagt Marcus Fuest vom Industriemarketing<br />
des globalen Business<br />
Managements Water Solutions.<br />
„Zetag® ULTRA hat seine hervorragende<br />
Wirksamkeit in einer Vielzahl<br />
von umfangreichen Anwendungstests<br />
weltweit bestätigt. Unsere<br />
Kunden vermerken einen Anstieg<br />
des Feststoffgehalts im entwässerten<br />
Schlamm von durchschnittlich<br />
15 %. Andere Versuche zeigen eine<br />
signifikante Dosierungsersparnis<br />
von bis zu 20 %. Darüber hinaus ist<br />
das Zentrat klarer, heller und enthält<br />
weniger Feststoffe. Zetag® ULTRA ist<br />
die ultimative Lösung, um die steigenden<br />
Anforderungen unserer<br />
Kunden zu erfüllen.“<br />
Die neuen leistungsfähigen Flockungshilfsmittel<br />
ermöglichen es,<br />
Kläranlagen effizienter und effektiver<br />
zu betreiben. Die einzigartige<br />
molekulare Architektur ermöglicht<br />
dem Kunden, Betriebskosten einzusparen.<br />
Der höhere Feststoffanteil<br />
im Austrag ist vorteilhaft für die<br />
Umwelt, da weniger Energie für<br />
Transport, Entsorgung und Verbrennung<br />
verbraucht wird, was sich<br />
positiv auf die CO 2 -Bilanz der Kläranlage<br />
auswirkt.<br />
Zetag® ULTRA ist ein Highlight<br />
auf der diesjährigen IFAT 2014, die<br />
vom 5. bis 9. Mai 2014 in München<br />
stattfindet. Am Stand 237/336 in<br />
Halle A3 wird die BASF Innovationen<br />
und Lösungen für den Einsatz<br />
im Bereich der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
präsentieren. „Bei der IFAT 2014<br />
freuen wir uns auf den Austausch<br />
mit unseren Kunden“, sagt Matthias<br />
Halusa, Leiter des globalen Business<br />
Managements Water Solutions. „Die<br />
Markteinführung von Zetag® ULTRA<br />
ist ein wichtiger Meilenstein bei der<br />
Positionierung der BASF als einem<br />
der weltweit führenden Anbieter<br />
von innovativen chemischen Lösungen<br />
für die <strong>Wasser</strong>industrie, verbunden<br />
mit dem Ziel des nachhaltigen<br />
Wirtschaften mit natürlichen<br />
Ressourcen.“<br />
Weitere Informationen:<br />
www.basf.com<br />
Februar 2014<br />
226 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Regenwasserbewirtschaftung –<br />
Stormwater Management<br />
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
Edition<br />
Tagungsband zum Symposium<br />
Die lange geübte Praxis, Regenwasser als <strong>Abwasser</strong> zu behandeln und der Kanalisation<br />
zuzuführen, steht aus ökologischer und ökonomischer Sicht in Frage. Für den Umwelt- und<br />
Gewässerschutz, aber auch zur Vorbeugung gegen Hochwasserkatastrophen ist stattdessen<br />
eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung unabdingbar. Über den Paradigmenwechsel<br />
im Umgang mit Niederschlägen, Stand der Forschung, Eingang der gewonnenen Erkenntnisse<br />
in die DIN-Normung und in das technische Regelwerk sowie über anschauliche Beispiele<br />
aus der Praxis referierten anerkannte Kapazitäten auf dem Gebiet der Siedlungswasserwirtschaft<br />
und der Stadt- und Landschaftsplanung anlässlich des Symposiums „Regenwasserbewirtschaftung<br />
– Stormwater Management“ während der <strong>Wasser</strong> Berlin International 2013.<br />
Hrsg.: DIN, <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> |<strong>Abwasser</strong>, BWK<br />
1. Auflage 2013<br />
140 Seiten, vierfarbig, DIN A4, Broschur<br />
ISBN: 978-3-8356-3475-6<br />
Preis: € 78,–<br />
www.di-verlag.de<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
Jetzt bestellen!<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___Ex.<br />
Regenwasserbewirtschaftung - Stormwater Management<br />
1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-3475-6 für € 78,- (zzgl. Versand)<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Bankleitzahl<br />
Kontonummer<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PARBSM0113<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung Februar erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> informiert und 227 beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>qualität im Fokus: WISKI verarbeitet jetzt<br />
auch chemische Daten<br />
Die KISTERS AG erweitert ihre Software WISKI um eine wesentliche Komponente: Das Messdatenmanagement<br />
des Aachener Softwarehauses für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft verarbeitet neben den klassischen hydrologischen<br />
W erten jetzt auch Probenahmedaten (Metadaten) sowie die zugehörigen physikalisch-chemischen <strong>Wasser</strong>qualitätsinformationen.<br />
Davon profitieren vor allem Behörden, <strong>Wasser</strong>verbände und Forschungseinrichtungen.<br />
Mit der Erweiterung um das <strong>Wasser</strong>qualitätsmodul KiWQM wird WISKI die gemeinsame Datenbasis für unterschiedliche<br />
Fachabteilungen, die damit ein ganzheitliches Bild über den <strong>Wasser</strong>zustand gewinnen und Datenmanagement-Prozesse<br />
effizient gestalten können.<br />
Das<br />
Messdatenmanagement<br />
WISKI verarbeitet<br />
neben<br />
hydro logischen<br />
Werten jetzt<br />
auch Metadaten<br />
der<br />
Probe nahme<br />
sowie die<br />
physikalischchemischen<br />
<strong>Wasser</strong>qualitätsinformationen.<br />
© Janpietruszka |<br />
Dreamstime.com<br />
WISKI ist im Markt als Informationssystem<br />
für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
etabliert. Mit der Erweiterung<br />
des Messdatenmanagements<br />
um die Eingabe, Verwaltung<br />
und Auswertung von <strong>Wasser</strong>qualitätsdaten<br />
erweitert WISKI sein<br />
Einsatzgebiet. Besonderer Vorteil<br />
ist die korrekte Zuordnung der diskreten<br />
<strong>Wasser</strong>qualitätsinformationen<br />
wie Schadstoffkonzentration,<br />
bakterieller Eintrag, Sauerstoffgehalt,<br />
Leitfähigkeit oder pH-Wert zu<br />
den kontinuierlich erfassten hydrologischen<br />
und meteorologischen<br />
Daten wie Pegel, Fließgeschwindigkeit,<br />
Niederschlag oder Temperatur.<br />
Quantitative und qualitative<br />
Eigenschaften von Oberflächenoder<br />
Grundwasser können gemeinsam<br />
betrachtet und abgeleitete<br />
Indikatoren, wie beispielsweise<br />
Frachten, berechnet werden.<br />
Hydrologische Werte werden<br />
kontinuierlich erfasst, während die<br />
chemischen <strong>Wasser</strong>qualitätsparameter<br />
aus den entnommenen Proben<br />
erst nach Analyse im Labor,<br />
also zeitlich „verspätet“, wieder<br />
ins Messdatenmanagement eingepflegt<br />
werden. Trotz dieses zeitlichen<br />
Versatzes ist das <strong>Wasser</strong>qualitätsmodul<br />
von WISKI in der Lage,<br />
die Ergebnisse der Probeanalyse<br />
den hydrologischen Messwerten<br />
zuzuordnen, Daten automatisiert<br />
zu validieren und entsprechende<br />
Korrelationen zu berechnen.<br />
Nationalen, regionalen und<br />
lokalen Institutionen mit getrennten<br />
Fachabteilungen für Hydrologie<br />
und <strong>Wasser</strong>qualität bietet WISKI<br />
jetzt die Möglichkeit, quantitative<br />
und qualitative <strong>Wasser</strong>daten in<br />
einer einheitlichen und gemeinsam<br />
genutzten Datenbankapplikation<br />
zu verwalten und auszuwerten.<br />
Klarer Nutzen ist eine holistische<br />
Sicht auf das Medium <strong>Wasser</strong>,<br />
ein vereinfachter Datenaustausch<br />
sowie schnellere und effizientere<br />
Arbeitsprozesse.<br />
Mit der Komponente KiECO<br />
kann die Software bei Bedarf noch<br />
einmal erweitert werden und auch<br />
die ökologischen Aspekte mit<br />
abbilden. Die <strong>Wasser</strong>analytik wird<br />
ergänzt um biologische Daten aus<br />
Feldstudien. Zur Klassifizierung der<br />
vorgefundenen Flora und Fauna<br />
stehen Taxonomien zur Verfügung.<br />
So haben Anwender die Möglichkeit,<br />
ganzheitliche Rückschlüsse<br />
auf die <strong>Wasser</strong>qualität zu ziehen.<br />
Kontakt:<br />
KISTERS AG,<br />
Astrid Beckers,<br />
Charlottenburger Allee 5,<br />
D-52068 Aachen,<br />
Tel. (0241) 9671-217,<br />
Fax (0241) 9671-555,<br />
E-Mail: astrid.beckers@kisters.de,<br />
www.kisters.de<br />
Februar 2014<br />
228 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
Qualitätskontrolle von Trinkwasser mit<br />
automatischen Partikelzählsystemen<br />
Schneller und differenzierter als die Trübungsmessung<br />
Die PAMAS Partikelmess- und Analysesysteme GmbH ist führender Hersteller von automatischen Partikelzählsystemen<br />
für die Reinheitskontrolle von Flüssigkeiten wie beispielsweise Hydraulik- oder Schmieröl,<br />
Treibstoff, Infusionslösungen und anderen pharmazeutischen Flüssigkeiten, WFI (Water for Injection) und<br />
Industriewasser. Neben den tragbaren Partikelzählern der Produktserie PAMAS S4031 hat PAMAS auch ein<br />
Online-Messinstrument speziell für <strong>Wasser</strong>anwendungen im Produktsortiment, das auf die spezifischen Anforderungen<br />
bei der Qualitätskontrolle von Trinkwasser, Industriewasser, gereinigtem <strong>Abwasser</strong> oder Rohwasser<br />
abgestimmt ist: Das Partikelzählsystem PAMAS WaterViewer ist bereits seit mehreren Jahren bei Anwendern in<br />
Europa erfolgreich im Einsatz und hat sich für die Anwendung in <strong>Wasser</strong>werken bewährt. Im Vergleich zu Trübungsmessgeräten<br />
bieten die automatischen Partikelzähler von PAMAS eine schnellere, genauere und differenziertere<br />
Überwachung, weil nicht ein Partikelkollektiv, sondern jeder einzelne Partikel gezählt und ausgemessen<br />
wird. In einer Onlineumgebung sind solche Ergebnisse von großer Bedeutung, weil sie auf Veränderungen<br />
im System hinweisen.<br />
Ob <strong>Wasser</strong> rein und partikelfrei<br />
ist, kann mit unterschiedlichen<br />
optischen Messverfahren festgestellt<br />
werden. In Anlagen zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
kommen beispielsweise<br />
Trübungsmessgeräte (z. B.<br />
Turbidimeter oder Nephelometer)<br />
oder automatische Partikelzählsysteme<br />
zum Einsatz. Trübungsmessgeräte<br />
messen den kollektiven<br />
Anteil von ungelösten Feststoffen in<br />
einer Flüssigkeit. Je trüber die Flüssigkeit,<br />
desto höher der Messwert.<br />
Automatische Partikelzähler messen<br />
hingegen nicht die kollektive<br />
Partikelmenge, sondern messen<br />
online im Durchfluss Größe und<br />
Anzahl jedes einzelnen Feststoff-<br />
Partikels. Während ein automatischer<br />
Partikelzähler also jeden einzelnen<br />
Partikel detektiert, der die<br />
Messzelle während der Onlinemessung<br />
durchquert, erfasst ein Trübungsmesser<br />
die von den Partikeln<br />
verursachte Trübung. Die genaue<br />
Kenntnis über die Größe der Partikel<br />
ist insbesondere bei <strong>Wasser</strong>anwendungen<br />
unabdingbar, da sie beispielsweise<br />
bestimmte Bakterienarten<br />
oder insbesondere Fehler im<br />
System (z. B. Filterdurchbruch im<br />
Falle eines überdurchschnittlichen<br />
Auftretens von großen Partikeln)<br />
schnell erkennt. Ein automatischer<br />
Partikelzähler liefert demnach ein<br />
facettenreicheres und aussagekräftigeres<br />
Analyseergebnis als ein Trübungsmessgerät.<br />
Die PAMAS Partikelmess- und<br />
Analysesysteme GmbH mit Sitz in<br />
Rutesheim ist spezialisiert auf die<br />
Entwicklung und Herstellung von<br />
automatischen Partikelzählern für<br />
Flüssigkeiten. Das breite Produktsortiment<br />
bietet über 20 Modelle<br />
für zahlreiche Anwendungsbereiche.<br />
Neben den am meisten verwendeten<br />
Modellen für die Kontaminationskontrolle<br />
von Hydraulikflüssigkeiten,<br />
Treibstoff und Isolieröl<br />
gibt es auch speziellere Modelle für<br />
die Filterüberprüfung in Testständen<br />
(Ermittlung des Beta-Wertes)<br />
oder für die Bestimmung der Teilereinheit.<br />
Die Reinheitskontrolle von<br />
pharmazeutischen Flüssigkeiten<br />
und die Überprüfung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />
in <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />
sind weitere Anwendungsbereiche<br />
für die Flüssigkeitspartikelzähler<br />
von PAMAS.<br />
Ein Partikelzähler aus dem Produktsortiment<br />
ist speziell für <strong>Wasser</strong>anwendungen<br />
konzipiert: Der<br />
PAMAS WaterViewer misst online<br />
und wird für die Zustandsüberwachung<br />
der <strong>Wasser</strong>qualität fest in<br />
den Anlagen installiert. Der Partikelzähler<br />
PAMAS WaterViewer eignet<br />
sich für die Reinheitskontrolle von<br />
Trinkwasser, gereinigtem <strong>Abwasser</strong><br />
oder Industriewasser und Rohwasser.<br />
Für die Überwachung von mehreren<br />
<strong>Wasser</strong>leitungen kann das<br />
Gerät an mehrere Messpunkte<br />
angeschlossen werden. Mithilfe von<br />
mikroprozessorgesteuerten Ventilen<br />
ist der Wechsel zwischen den einzelnen<br />
Mess- und Bypass-Stellen<br />
leicht möglich. Der PAMAS Water-<br />
Viewer kann optional auch mit der<br />
Der automatische Partikelzähler PAMAS WaterViewer<br />
eignet sich für die kontinuierliche Qualitätskontrolle<br />
von <strong>Wasser</strong>. Die Messung erfolgt online während<br />
des Betriebs. Das Analysesystem ist bei vielen<br />
Anwendern seit Jahren erfolgreich im Einsatz und<br />
wird für die Reinheitskontrolle von Trinkwasser,<br />
Industriewasser, <strong>Abwasser</strong> oder Rohwasser verwendet.<br />
Zahlreiche Hochschulen in Europa setzen den<br />
PAMAS WaterViewer zudem in der Forschung zur<br />
Trinkwasseraufbereitung ein. © PAMAS<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 229
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
automatischen Sensorspüleinheit<br />
PAMAS SFU (Sensor Flushing Unit)<br />
ausgerüstet werden, die Mineralablagerungen<br />
(beispielsweise aus<br />
Mangan, Kalk oder Eisenoxid) an<br />
den optischen Fenstern der Sensormesszelle<br />
automatisch entfernt,<br />
sodass der Laserstrahl nicht zu stark<br />
abgeschwächt wird. Auf diese Weise<br />
wird das Gerät ständig betriebsbereit<br />
gehalten – und das ohne zusätzlichen<br />
Personalaufwand. Je nach<br />
Anwendung und Kundenwunsch<br />
kann der PAMAS WaterViewer mit<br />
verschiedenen Partikelsensoren<br />
ausgestattet werden, die in der<br />
Messzellengröße und in ihrem<br />
Detektionsvermögen variieren. Der<br />
Sensor PAMAS HCB-LD-25/25 detektiert<br />
beispielsweise Partikelgrößen<br />
zwischen 1 und 200 µm.<br />
Der automatische Partikelzähler<br />
PAMAS WaterViewer hat sich als präzises<br />
und zuverlässiges Messinstrument<br />
bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
bewährt und ist bei vielen Anwendern<br />
bereits seit vielen Jahren erfolgreich<br />
im Einsatz. Im Jahr 2005 testete<br />
das niederländische Forschungsinstitut<br />
KWR (ehemals KIWA) die Einsatzmöglichkeit<br />
aller auf dem Markt<br />
verfügbaren Partikelzählermodelle<br />
und entschied sich letztendlich für<br />
den PAMAS WaterViewer. Wie zahlreiche<br />
Veröffentlichungen belegen,<br />
wird der PAMAS WaterViewer seitdem<br />
auch an vielen Hochschulen in<br />
Europa für Forschungszwecke eingesetzt<br />
u. a. an der Technischen Universität<br />
Delft in den Niederlanden, an<br />
der lothringischen Univer sität in<br />
Das automatische Partikelzählsystem PAMAS WaterViewer ist für <strong>Wasser</strong>anwendungen<br />
konzipiert und hat sich bei der Partikelanalyse von Trinkwasser,<br />
Rohwasser, Industriewasser und <strong>Abwasser</strong> bewährt. Die Messung<br />
erfolgt online und kontinuierlich während des Betriebs. Sobald zuvor<br />
definierte Grenzwerte überschritten werden, schlägt das Gerät sofort<br />
Alarm. Mit der optional erhältlichen Multiplexer-Einheit kann der<br />
PAMAS WaterViewer an bis zu 32 Messstellen angeschlossen werden<br />
und auf diese Weise bis zu 32 Messpunkte überwachen. © PAMAS<br />
Nancy in Frankreich und an der Universität<br />
von Kuopio in Finnland). So<br />
konnte mit dem PAMAS WaterViewer<br />
beispielsweise überprüft werden,<br />
welche Faktoren den optimalen<br />
Aufbau von <strong>Wasser</strong> leitungen in<br />
Verteilungsanlagen bestimmen und<br />
bei welcher Filtrationsgeschwindigkeit<br />
Schwimmbadwasser am effizientesten<br />
aufbereitet werden kann.<br />
Weitere Informationen:<br />
PAMAS Partikelmess- und Analysesysteme GmbH,<br />
Dieselstraße 10, D-71277 Rutesheim,<br />
Tel. (07152) 99630, Fax (07152) 54862,<br />
E-Mail: info@pamas.de, www.pamas.de<br />
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NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />
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Februar 2014<br />
230 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
Neue Pumpenlinien – die nächste Generation<br />
ist einsatzbereit<br />
Der Pumpenhersteller Caprari hat für 2014 Teile seines Produktprogramms neu geordnet und mit Energy, Endurance,<br />
Desert und Hightech vier Produktlinien eingeführt, deren Kernkompetenz bereits die Bezeichnung offenbart.<br />
Effiziente Pumpen für einen breiten Einsatzbereich fertigt<br />
der 700 Mitarbeiter zählende Hersteller Caprari am<br />
Stammsitz im italienischen Modena. Abbildungen: © Caprari<br />
Mit seinen elektrischen Pumpen<br />
für Klar-, Brauch- sowie<br />
Schmutz- und <strong>Abwasser</strong> gilt Caprari<br />
als einer der großen Lieferanten<br />
für Handwerk, Industrie, Kommunen<br />
und den Agrarsektor. Mit<br />
Der Pumpenhersteller Caprari<br />
sieht sich mit neuen Pumpenlinien<br />
für das Modelljahr 2014<br />
gut aufgestellt.<br />
der weitreichenden Überarbeitung<br />
und Bündelung vieler technischer<br />
Merkmale in den neuen Pumpenlinien<br />
der „Next Generation“ wollen<br />
die Fürther ihren Marktanteil nun<br />
weiter ausbauen.<br />
So zeichneten sich die Pumpen<br />
mit dem Energy-Label laut Caprari<br />
durch eine besondere Energieeffizienz<br />
aus, was dem Anwender<br />
Betriebskosten sparen soll. Bei den<br />
Modellen der Endurance-Linie hingegen<br />
stünde die Dauerlauf-Eigenschaft<br />
im Vordergrund, während<br />
die Desert-Linie auf Nehmer-Qualität<br />
im rauen Einsatzfeld optimiert<br />
sei. In der Hightech-Linie schließlich<br />
habe man fortschrittliche Technologie<br />
für ein Maximum an Leistung<br />
integriert.<br />
Zu den technischen Besonderheiten<br />
bei Caprari zählt unter<br />
anderem die Eigenentwicklung<br />
Defender – ein separates Bauteil,<br />
das Edelstahlpumpen zusätzlich<br />
aktiv passiviert, um ein Maximum<br />
an Korrosionsschutz zu erzielen.<br />
Generell betreibt Caprari einigen<br />
Aufwand, um seine Produkte auf<br />
Leistungs- und Energieeffizienz zu<br />
trimmen. Bei der Entwicklung und<br />
Produktion setzt man auf neueste<br />
Technologien einschließlich selbst<br />
entwickelter Motoren und Software,<br />
um dem Kunden bestmöglich<br />
abgestimmte Aggregate mit<br />
einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bieten zu können.<br />
Auch bei Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
über den gesamten<br />
Produktlebenszyklus liegt das<br />
Unternehmen im Spitzenfeld der<br />
Branche. Die Pumpen zur Nassoder<br />
Trockeninstallation mit Förderleistungen<br />
bis 300 m³/min<br />
sowie die Mixer zur <strong>Abwasser</strong>durchmischung<br />
fertigt der Hersteller<br />
überwiegend am Stammsitz<br />
im italienischen Modena.<br />
Kontakt:<br />
Pumpen Caprari GmbH,<br />
Kleemanngasse 15, D-90765 Fürth,<br />
Tel. (0911) 61093, Fax (0911) 61093,<br />
E-Mail: caprari@caprari.de,<br />
www.caprari.de<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 231
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
Neue Druckerhöhungsanlage Grundfos Hydro<br />
Multi-E – stets verfügbar und hoch effizient<br />
Tabelle 1. Motoren-Standards bei Grundfos.<br />
Motoreffizienzklasse<br />
Mit der Druckerhöhungsanlage Hydro Multi-E setzt Grundfos den Maßstab<br />
hinsichtlich Betriebskosten, Verfügbarkeit und Bedienungskomfort.<br />
Mit der Druckerhöhungsanlage<br />
Hydro Multi-E setzt Grundfos<br />
den Maßstab hinsichtlich Betriebskosten,<br />
Verfügbarkeit und Bedienungskomfort:<br />
Als Standard kommen<br />
hocheffiziente drehzahlgestellte<br />
Motoren (Effizienzklasse IE4<br />
gemäß IEC TS 60034-31 Ed.1) zum<br />
Einsatz; das Multi-Master-System<br />
bietet eine doppelte Steuerungsredundanz.<br />
Mit Grundfos GO verfügt<br />
der Betreiber über eine ebenso einfache<br />
wie komfortable Fernbedienung.<br />
Mit einer Leistung bis 140 m 3 /h<br />
und 150 m Förderhöhe ist diese<br />
Druckerhöhungsanlage (DEA) für<br />
eine Vielzahl von Anwendungen<br />
nutzbar. Da alle medienberührten<br />
Bauteile der Pumpen und auch der<br />
Rohrverteiler aus korrosionsfestem<br />
Edelstahl gefertigt sind, können<br />
diese DEA auch leicht aggressive<br />
Wässer fördern. Bei stark schwankenden<br />
Abnahmeprofilen wird die<br />
Fördermenge auf bis zu vier Pumpen<br />
verteilt (das minimiert die<br />
Betriebskosten). Hydro Multi-E sind<br />
wahlweise mit mehrstufigen horizontalen<br />
Pumpen der Baureihe<br />
CME-I oder mit mehrstufigen vertikalen<br />
Pumpen der Baureihe CRIE<br />
verfügbar.<br />
Während andere Pumpenhersteller<br />
hocheffiziente Antriebslösungen<br />
zum Teil für einen deutlichen<br />
Mehrpreis anbieten, bietet<br />
Grundfos solche Motoren als Standard<br />
an. So sind Hydro Multi-E bis<br />
einschließlich 2,2 kW Antriebsleistung<br />
mit hocheffizienten drehzahlgestellten<br />
Motoren ausgerüstet, die<br />
die Wirkungsgradanforderungen<br />
der Effizienzklasse IE4 (gemäß IEC<br />
TS 60034-31 Ed. 1) deutlich übertreffen.<br />
Da derzeit seitens der EU<br />
Ökodesign-Richtlinie erst die Effizienzklasse<br />
IE2 gefordert ist, eilt<br />
Bezeichnung verpflichtend ab Grundfos Standard<br />
IE4 Super Premium noch kein Einführdatum<br />
seitens der ErP<br />
IE3 Premium Wirkungsgrad 01.01.2015 7,5-375kW<br />
01.01.2017 0,75-375kW<br />
oder IE2+Frequenzumformer<br />
IE2 Hoher Wirkungsgrad aktuell seit 16.06.2011<br />
IE1 Standard Wirkungsgrad seit dem 16.06.2011 ausgeführt<br />
Grundfos MGE Motor<br />
0,37–2,2kW<br />
Grundfos MGE Motor<br />
3–22kW<br />
die Hydro Multi-E hinsichtlich ihrer<br />
Energieeffizienz Jahre voraus (siehe<br />
Tabelle 1).<br />
Speziell im unteren Leistungsbereich<br />
erreicht der MGE-Motor beeindruckende<br />
Wirkungsgrad-Vorteile<br />
(Tabelle 2). Auch bei Teillast zeigen<br />
die neuen Motoren einen z. T. höheren<br />
Wirkungsgrad als bei Volllast.<br />
Das ist optimal, da diese Motoren<br />
durch die Drehzahlstellung hauptsächlich<br />
im Teillastbereich betrieben<br />
werden.<br />
Mit der Energiesparfunktion (Effizienzsteigerung<br />
der Anlage während<br />
des Schwachlastbetriebs), einer wirkungsgradoptimierten<br />
Pumpenzuschaltung<br />
dank hinterlegter Wirkungsgradkennlinien<br />
in der Steuerung<br />
und darüber hinaus der<br />
Möglichkeit der Proportionaldruckregelung<br />
bei Anschluss eines Volumenstrommessers<br />
(z. B. Grundfos VFS) stehen<br />
somit neben den hocheffizienten<br />
Motoren auch diverse weitere Funktionalitäten<br />
zur Minimierung der<br />
Betriebskosten zur Verfügung.<br />
Februar 2014<br />
232 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
Tabelle 2. Wirkungsgrade der neuen Grundfos MGE-Motoren.<br />
kW<br />
IE2<br />
(aktuell)<br />
Im Standard ist die Hydro Multi- E<br />
mit zwei Masterpumpen ausgerüstet,<br />
die die Steuerung der Anlage<br />
übernehmen. Bei Ausfall einer der<br />
Pumpen übernimmt sofort die<br />
andere Masterpumpe die Regelung<br />
der Anlage und arbeitet im komfortablen<br />
Konstantdruck-Modus weiter.<br />
Während herkömmliche Systeme<br />
im Notbetrieb meist nur eine<br />
ungeregelte Betriebsweise zulassen<br />
(Pumpe 0 % oder 100 % Drehzahl;<br />
kein Autostopp bei Q min ), arbeitet<br />
die Hydro Multi-E bei einem Steuerungsausfall<br />
einfach weiter. Optional<br />
können bis zu vier Pumpen als<br />
Masterpumpe definiert werden.<br />
Alle Einstellungsparameter der<br />
Hydro Multi-E lassen sich mittels der<br />
Fernbedienung Grundfos GO als<br />
Datei abspeichern, im PDF-Format<br />
als Einstellreport ausgeben und bei<br />
Bedarf wieder in die Anlage einspielen.<br />
Durch die Monitoring-Funktion<br />
kann der Betreiber z. B. einen Temperatursensor<br />
anschließen, der die<br />
Trinkwassertemperatur überwacht.<br />
Im Falle einer Temperaturüberschreitung<br />
(25 °C gemäß Trinkwasserverordnung)<br />
setzt die Anlage eine entsprechende<br />
Mitteilung ab; dies<br />
sichert den Betreiber juristisch ab.<br />
Über zwei potenzialfreie Ausgangsrelais<br />
kann der Betreiber<br />
Daten über den Ist-Zustand der<br />
Anlage klassisch an eine Leitwarte<br />
übertragen. Mit optional ab Werk<br />
eingebauten CIM-Karten kann die<br />
Anlage über die klassischen Feldbus-Systeme<br />
komfortabel gesteuert<br />
und überwacht werden: LON; Profibus/ProfiNet;<br />
ModBus RTU/Modbus<br />
TCP; BacNet.<br />
Neben der Konstantdruckregelung<br />
stehen zusätzliche Funktionen<br />
IE3 IE4 Grundfos MGE<br />
Motor/Motor+Frequenzumformer<br />
zur Verfügung, die die Effizienz und<br />
den Komfort der Anlage steigern.<br />
Über diverse elektrische und<br />
mechanische Optionen kann die<br />
Hydro Multi-E gezielt an die Anforderungen<br />
des Betreibers angepasst<br />
werden.<br />
Kontakt:<br />
GRUNDFOS GMBH,<br />
Schlüterstraße 33, D-40699 Erkrath,<br />
Tel. (0211) 92969-0, Fax (0211) 92969-3699,<br />
E-Mail: infoservice@grundfos.de,<br />
www.grundfos.de<br />
Differenz Prozentpunkte<br />
Grundfos MGE Motor vs. IE2<br />
0,75 77,4 % 80,7 % 83,5 % 89,2 % / 86,0 % 11,8<br />
1,1 79,6 % 82,7 % 85,2 % 91,3 % / 88,5 % 11,7<br />
1,5 81,3 % 84,2 % 86,5 % 90,8 % / 88,0 % 9,5<br />
2,2 83,2 % 85,9 % 88,0 % 90,8 % / 88,0 % 7,6<br />
ModMAG® M1000 – Die preiswerte Alternative<br />
Die neue Generation des magnetisch-induktiven<br />
Messumformers<br />
Typ ModMAG® M1000 eignet sich zur<br />
bidirektionalen Durchflussmessung<br />
Messumformer Typ ModMAG ®<br />
M1000.<br />
von leitfähigen Flüssigkeiten bis<br />
> 5 μS/cm, bei Einsatz von demineralisiertem<br />
<strong>Wasser</strong> bis > 20 μS/cm.<br />
Mit einer Messgenauigkeit von<br />
± 0,3 % v.H (± 2 mm/s) und einer<br />
Reproduzierbarkeit von 0,1 % wird<br />
der ModMAG® M1000 in Rohrleitungen<br />
von DN6 bis DN200 eingesetzt.<br />
Verschiedene Prozessanschlüsse wie<br />
DIN, ANSI, JIS, AWWA Flansche u. a.,<br />
Tri-Clamp®, DIN 11851 sowie Sonderanschlüsse<br />
stehen zur Auswahl.<br />
Der Messumformer ModMAG®<br />
M1000 wird mit 92-275 VAC<br />
(50/60 Hz), optional 9 - 36 VDC, versorgt<br />
und ist ideal für Durchflussmessungen<br />
in einem Betriebstemperaturbereich<br />
von -40 °C bis<br />
+150 °C. Ein LCD-Grafikdisplay zeigt<br />
alle nötigen Informationen wie<br />
aktuellen Durchfluss, Gesamt- und<br />
Tageszähler sowie eventuelle Störmeldungen<br />
in übersichtlicher Form.<br />
Mehrere Aus- und Eingänge als<br />
auch RS232, RS422, RS485 und<br />
ModBus® RTU Schnittstellen ermöglichen<br />
ein vielfältiges Anwendungsgebiet<br />
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Tel. (07025) 9208-0, Fax (07025) 9208-15,<br />
E-Mail: badger@badgermeter.de,<br />
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Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 233
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Februar 2014<br />
WISSEN 234<br />
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<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
ZUKUNFT
Impressum<br />
INFORMATION<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach (ÖVGW),<br />
des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Prof. Dr. Thomas Kolb, EBI, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />
Redaktion:<br />
Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />
Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />
Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />
Ingrid Wagner, E-Mail: wagner@di-verlag.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />
Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH,<br />
Dahlwitz-Hoppegarten<br />
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />
<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />
Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an<br />
der Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg<br />
RA Beate Zimmermann, Becker Büttner Held, Rechtsanwälte<br />
Wirtschaftsprüfer Steuerberater, Berlin<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />
80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Spoerel, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: spoerel@di-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Print: 360,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
ePaper: 360,– €<br />
Einzelheft Print: 39,– €<br />
Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />
Einzelheft ePaper: 39,– €<br />
Abo plus (Print und ePaper): 468,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
ePaper für € 70,–, Heft für € 175,– zzgl. Versand<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />
Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />
Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 492<br />
leserservice@di-verlag.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Februar 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 235
INFORMATION Termine<br />
##<br />
GeoTHERM – Geothermie – expo & congress<br />
20.–21.02.2014, Offenburg<br />
www.geotherm-offenburg.de<br />
##<br />
Betrieb von Kanalnetzen (Seminar-Nr. 34079 00 003)<br />
20.–21.02.2014, Ostfildern<br />
Technische Akademie Esslingen e. V., Patrizia Zink, An der Akademie 5, 73760 Ostfildern,<br />
Tel. (0711) 34008-99, Fax (0 711) 3 40 08-27, E-Mail: info@tae.de, www.tae.de<br />
##<br />
Mikrotunnelbau, Rohrvortrieb und HDD (Seminar-Nr. 32363 00 011)<br />
21.02.2014, Ostfildern<br />
Technische Akademie Esslingen e. V., Patrizia Zink, An der Akademie 5, 73760 Ostfildern,<br />
Tel. (0711) 34008-99, Fax (0711) 3 40 08-27, E-Mail: info@tae.de, www.tae.de<br />
##<br />
14. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage<br />
25.–26.02.2014, Göttingen<br />
IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG, Wehdenweg 122, 24148 Kiel, Tel. (0431) 7270-0, Fax (0431) 7270-270,<br />
E-Mail: info@ibak.de, www.ibak.de<br />
##<br />
Investitionen, Zinsen und Kommunalkredit<br />
05.–06.03.2014, Hamburg<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Belinda Höcherl, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
53773 Hennef, Tel. (02242) 872-206, Fax (02242) 872-135, E-Mail: hoecherl@dwa.de, www.dwa.de<br />
##<br />
47. ESSENER TAGUNG für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
19.–21.03.2014, Essen<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen, Dr. Verena Kölling,<br />
Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de, www.essenertagung.de<br />
##<br />
analytica 2014 - Internationale Fachmesse für Instrumentelle Analytik, Labortechnik und<br />
Biotechnologie mit analytica Conference<br />
01.–04.04.2014, München<br />
Messe München GmbH, Messegelände, 81823 München, Tel. (089) 949-20720, Fax (089) 949-20729,<br />
E-Mail: info@messe-muenchen.de, www.messe-muenchen.de<br />
##<br />
Vorübergehend unkultivierbar – Wie Pathogene in der Trinkwasser-Installation der Überwachung<br />
entgehen können<br />
02.04.2014, Bonn<br />
Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, AG Medizinische Geographie & Public<br />
Health, Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn, E-Mail: Heike.Mueller@ukb-uni-bonn.de<br />
##<br />
rbv-Jahrestagung<br />
03.–05.05.2014, München<br />
Rohrleitungsbauverband e. V., Marienburger Straße 15, 50968 Köln, www.rohrleitungsbauverband.de<br />
##<br />
Tube – Internationale Rohr-Fachmesse<br />
07.–11.04.2014, Düsseldorf<br />
Messe Düsseldorf GmbH, Messeplatz, 40474 Düsseldorf, Tel. (0211) 4560-01, Fax (0211) 4560-668,<br />
www.messe-duesseldorf.de<br />
##<br />
Hannover Messe<br />
07.–11.04.2014, Hannover<br />
Deutsche Messe, Messegelände, 30521 Hannover, Tel. (0511) 89-0, Fax (0511) 89-32626, E-Mail: info@messe.de,<br />
www.hannovermesse.de<br />
# # IFAT – Weltmesse für <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>-, Abfall & Rohstoffwirtschaft<br />
05.–09.05.2014, München<br />
Messe München GmbH, Messegelände, 81823 München, Tel. (089) 949-11358, Fax (089) 949-11359,<br />
E-Mail: info@ifat.de, www.ifat.de<br />
Februar 2014<br />
236 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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Be- und Entlüftungsrohre<br />
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Chemische <strong>Wasser</strong>- und<br />
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<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
Rohrdurchführungen<br />
Sonderbauwerke<br />
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ISO 9001<br />
ISO 14001<br />
SCC p<br />
BS OHSAS 18001<br />
FPAL<br />
GW 11<br />
GW 301<br />
• G1: st, ge, pe<br />
• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />
GW 302<br />
• GN2: B<br />
FW 601<br />
• FW 1: st, ku<br />
G 468-1<br />
G 493-1<br />
G 493-2<br />
W 120<br />
WHG<br />
AD 2000 HP 0<br />
ISO 3834-2<br />
DIN 18800-7 Klasse E<br />
DIN EN 1090<br />
DIN EN ISO 17660-1<br />
Ö Norm M 7812-1<br />
TRG 765<br />
MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />
Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />
www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.<br />
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Firma<br />
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47. Essener Tagung, RWTH Aachen, 52056 Aachen 143<br />
Amitech Germany GmbH, 04720 Mochau<br />
Titelseite<br />
Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, 45342 Essen 157<br />
Endress+Hauser Messtechnik GmbH & Co. KG, 79576 Weil am Rhein<br />
Einhefter<br />
Ing. Büro Fischer-Uhrig, 14052 Berlin 157<br />
Huber SE, 92334 Berching 135<br />
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IGC 2014 Freiburg, ENERCHANGE, 79100 Freiburg 161<br />
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MSR-Spezialmesse Rhein-Main, Meorga GmbH, 66809 Nalbach 159<br />
Münchner Kunststoffrohrtage, TÜV-Süd, 80339 München 145<br />
Technische Universität Kaiserslautern, 67663 Kaiserslautern 181<br />
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3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2014<br />
Ausgabe März 2014 April 2014 Mai 2014<br />
Erscheinungstermin:<br />
Anzeigenschluss:<br />
14.03.2014<br />
24.02.2014<br />
22.04.2014<br />
31.03.2014<br />
16.05.2014<br />
24.04.2014<br />
Themenschwerpunkt<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Produkte und Verfahren<br />
• Hochbelastete Abwässer<br />
• Mechanische Reinigung<br />
• Biologische Stufe, Belebtschlammverfahren,Nitrifikation,<br />
Denitrifikation<br />
• Chemische Verfahren<br />
• Membrantechnik<br />
• Klärschlammbehandlung<br />
Messe-Special IFAT 2014<br />
IT in der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
Hard- und Software<br />
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• Planungs-Tools<br />
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Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
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SMAGUA Intern. <strong>Wasser</strong>fachmesse,<br />
mit Umweltmesse,<br />
Zaragoza (Spanien) - 04.03.-07.03.2014<br />
47. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft,<br />
Essen – 19.03.-21.03.2014<br />
Analytica,<br />
München – 01.04.-04.04.2014<br />
rbv-Jahrestagung,<br />
Münster – 03.04.-05.04.2014<br />
Tube – Intern. Rohrfachmesse,<br />
Düsseldorf – 07.04.-11.04.2014<br />
Hannover Messe,<br />
Hannover – 07.04.-11.04.2014<br />
Water Sofia – Fachmesse für <strong>Wasser</strong>,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Infrastruktur der<br />
Leitungsnetze,<br />
Sofia (Bulgarien) – 28.05.-30.05.2014<br />
IFAT,<br />
München – 05.05.-09.05.2014<br />
10. Internationale Geothermiekonferenz,<br />
Freiburg – 14.05.-16.05.2014<br />
AQUATECH India,<br />
New Delhi (Indien) – 06.05.-08.05.2014<br />
GIWEH,<br />
Antalya (Türkei) – 13.05.-15.05.2014<br />
Kongress und Fachmesse Gas <strong>Wasser</strong><br />
(124. ÖVGW-Jahrestagung),<br />
Linz (Österreich) – 21.05.-22.05.2014<br />
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