26.02.2014 Aufrufe

gwf Wasser/Abwasser Trinkwasserkommission (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ZUGELASSEN DURCH<br />

7-8/2013<br />

Jahrgang 154<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

SediSubstrator XL<br />

Regenwasserreinigung<br />

der E X TRAK L<br />

ASSE<br />

Z - 8 4. 2 - 11<br />

Typ 60 0/12 u. 60 0/12+12<br />

Hochwirksames Zweistufenprinzip<br />

mit DIBt-Zulassung


Nix bliwwt bin ollen<br />

Chancen und Risiken für den Küstenraum<br />

in der Hanse- und Welterbestadt Stralsund<br />

Veranstaltungsort: Alte Brauerei<br />

Fachforum 1:<br />

Risiko und Anpassung im Küstenraum<br />

Fachforum 2:<br />

Der Küstenraum als Wirtschaftsstandort<br />

Fachforum 3:<br />

Innovative Technologien im Ingenieurwesen<br />

Fachforum 4:<br />

Junges Forum im BWK<br />

Die Veranstaltungen des diesjährigen BWK Bundeskongresses umfassen die<br />

BWK-Mitgliederversammlung, eine Eröffnungsveranstaltung sowie aktuelle<br />

Fort bildungsveranstaltungen. Begleitet werden die Veranstaltungen von einer<br />

zweitägigen Fachausstellung am 19. und 20. September, einer Fachexkursion zur<br />

Baustelle des Sturmflutschutzsperrwerkes in Greifswald-Wieck sowie zu den<br />

Energiewerken Nord (EWN) in Lubmin am 21. September sowie von zwei Abendveranstaltungen<br />

im Ozeaneum und in der Alten Brauerei Stralsund. Desweiteren<br />

erwartet Sie ein attraktives Rahmenprogramm mit einer historischen Stadtführung<br />

Stralsund und Besuch des Ozeaneums sowie eine Rundfahrt über die Insel Rügen.<br />

Merken Sie sich diesen Termin schon heute vor.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Weitere Informationen: www.bwk-bund.de


STANDPUNKT<br />

Das erste Lehrbuch der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in der menschlichen<br />

Geschichte in neuer Auflage<br />

Im Jahre 1982 hat die Fontinus-Gesellschaft<br />

eine deutsche Übersetzung der Schrift von<br />

Sextus Iulius Frontinus „De Aquaeductu Urbis<br />

Romae“ zusammen mit begleitenden Fachaufsätzen<br />

im Buch „<strong>Wasser</strong>versorgung im antiken<br />

Rom“ herausgegeben. Damit wurde das Andenken<br />

an das älteste Lehrbuch der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in der menschlichen Geschichte wieder<br />

neu belebt. Nun gibt die Frontinus-Gesellschaft<br />

dieses Buch in neuer Auflage und grundsätzlich<br />

überarbeitet im August dieses Jahres im Deutschen<br />

Industrieverlag heraus. Neben der Übersetzung<br />

der Frontinus-Schrift enthält dieses<br />

Buch dreizehn begleitende Aufsätze, verfasst<br />

von international renommierten Vertretern der<br />

Alten Geschichte, Altphilologie und Literaturgeschichte,<br />

Archäologie und den Ingenieurwissenschaften.<br />

Sie behandeln die Editionsgeschichte<br />

des Werkes, die Gestalt von Sextus Iulius Frontinus<br />

in seinem politischen und sozialen Umfeld,<br />

die Organisation und Administration der <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

sie diskutieren Messtechnik und<br />

hydraulische Kenntnisse, Rohrnormung und<br />

bautechnische Fragen und gehen ein auf die<br />

öffentlichen Bäder, Brunnenanlagen, Toiletten<br />

und <strong>Abwasser</strong>leitungen zur Zeit von Frontinus.<br />

Als Sextus Iulius Frontinus im Jahre 97 n. Chr.<br />

zum curator aquarum berufen wurde, hatte er<br />

bereits eine sehr erfolgreiche berufliche Laufbahn<br />

hinter sich. So leitete er die römischen<br />

Truppen im Kampf gegen die aufständigen Gallier,<br />

war schon mit 36 Jahren Konsul und fungierte<br />

als Statthalter in Britannien und in Germania<br />

inferior (Niederrhein). Er war mit den<br />

Kaisern seiner Zeit eng vertraut und konnte sich<br />

auf deren Wohlwollen stützen. Auch in diesen<br />

Ämtern hat sich Frontinus intensiv schriftstellerisch<br />

betätigt.<br />

Gerade diese vielfältigen Erfahrungen in verschiedenen<br />

Aufgaben machte sich Frontinus zu<br />

Nutze. So verfolgte er mit der Abfassung seiner<br />

Schrift „De Aquaeductu Urbis Romae“ gleich<br />

mehrere Ziele. Zum einen diente diese Schrift,<br />

in der die Erfahrungen von insgesamt 17 Vorgängern<br />

in seinem Amt als curator aquarum<br />

zusammengestellt sind, seiner eigenen Einarbeitung<br />

in die neue Materie. Zugleich sollte<br />

diese Schrift als „Betriebshandbuch“ für seine<br />

Mitarbeiter dienen, also als Anlagendokumentation,<br />

als Handlungsanleitung und als Information<br />

über die einschlägigen gesetzlichen und<br />

administrativen Vorgaben. Schließlich sollten<br />

auch seine Nachfolger in diesem Amt von dieser<br />

Schrift profitieren, denn zu Beginn seiner Amtszeit<br />

als curatur aquarum hatte Frontinus offenbar<br />

nichts Vergleichbares vorgefunden.<br />

Schon damals hat Frontinus die Bedeutung<br />

einer umfassenden Anlagendokumentation<br />

erkannt. So sind alle wichtigen Daten zu den<br />

verschiedenen <strong>Wasser</strong>leitungen wie Name, Baujahr,<br />

Art und Lage der die Leitung speisenden<br />

Quelle sowie die Arten, Länge, Höhenlage und<br />

Verlauf der Gerinne umfassend dokumentiert.<br />

Dies gibt uns heute noch einen Eindruck über<br />

die gigantischen Ausmaße des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems<br />

des antiken Rom. Immerhin verfügte<br />

das Fernleitungsnetz über eine Gesamtlänge<br />

von 424 Kilometern, und die Kapazität<br />

dieses <strong>Wasser</strong>versorgungssystems lag größenordnungsmäßig<br />

bei etwa 90 Millionen Kubikmetern<br />

pro Jahr. Damit kann sich die römische<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung durchaus mit großen deutschen<br />

Fernwassersystemen der heutigen Zeit<br />

messen.<br />

Auch die Vorteile einer „Normung“ der verwendeten<br />

Rohre beispielsweise bezüglich<br />

Nennweiten und den sich hieraus ergebenden<br />

Durchflusskapazitäten waren Frontinus geläufig.<br />

Auch wenn die genauen Zusammenhänge<br />

zwischen Gefälle und Durchfluss noch nicht<br />

bekannt waren, wusste Frontinus schon damals,<br />

dass die Tatsache, ob eine Leitung mit Gefälle<br />

oder mit Gegengefälle verlegt worden ist, einen<br />

Einfluss auf die Durchflusskapazität hat. Dies<br />

war wichtig, um eine „gerechte“ <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

nach den jeweiligen Bezugsrechten zu<br />

gewährleisten.<br />

Interessant sind auch die Ausführungen zu<br />

den rechtlichen Bestimmungen der römischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. So kannte man damals<br />

schon einen „Schutzstreifen“ entlang der Leitungen<br />

und eine „Schutzzone“ um die Quellen.<br />

Die Strafbestimmungen lesen sich auf den ersten<br />

Blick sehr drastisch. So sollte das Anzapfen,<br />

das Beschädigen, das Umleiten oder die anderweitige<br />

Beeinträchtigung einer Fernleitung mit<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 753


STANDPUNKT<br />

einer Geldbuße von 100.000 Sesterzen bestraft<br />

werden (zum Vergleich: der Tageslohn eines<br />

Legionärs lag bei etwa 2 - 5 Sesterzen). Doch in<br />

seiner Weisheit wollte Frontinus die Bestrafung<br />

nur als letztes Mittel. Wenn ein Bürger, statt die<br />

Leitung anzuzapfen, sich regulär an die Leitung<br />

anschloss, sollte dieser nicht bestraft werden. Im<br />

Fokus seines Bestrebens stand allein die Beseitigung<br />

eines Missstands.<br />

Besonders eindrucksvoll lesen sich die Hinweise<br />

von Frontinus zum allgemeinen Betrieb<br />

der Versorgungsanlagen. Da kommen Begriffe<br />

wie Instandhaltung, regelmäßige Anlagenbegehung,<br />

Leitungskontrollen und ähnliche auch in<br />

jedem modernen Betriebshandbuch vorkommende<br />

Anweisungen vor. Es wäre also fast zu<br />

vermuten, dass die nach den Vorgaben von<br />

Frontinus betriebene <strong>Wasser</strong>versorgung den<br />

Anforderungen des Technischen Sicherheitsmanagements<br />

in weiten Teilen gerecht geworden<br />

wäre.<br />

Auch heute noch kann also Frontinus uns<br />

Vorbild in vielen Fragen der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

sein. Er ist dies insbesondere auch deshalb, weil<br />

er mit einem hohen Verantwortungsgefühl handelte<br />

und die Bedeutung einer einwandfreien<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung hoch einschätzte. So schrieb<br />

er über die Anlagen der <strong>Wasser</strong>versorgung folgendes:<br />

„Tot aquarum tam multis necessariis molibus<br />

pyramidas videlicet otiosas compares aut cetera<br />

inertia sed fama celebrata opera Graecorum?“<br />

„Kann man diese so zahlreichen und notwendigen<br />

<strong>Wasser</strong>bauten mit den überflüssigen<br />

Pyramiden vergleichen, oder ansonsten mit den<br />

nutzlosen aber weithin gerühmten Werken der<br />

Griechen?“<br />

Lassen Sie sich mit diesem Buch in eine<br />

längst vergangene Zeit der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

entführen und sich beeindrucken von der hohen<br />

Aktualität, welches dieses Werk von Sextus Iulius<br />

Frontinus auch heute noch hat.<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn<br />

Präsident der Frontinus-Gesellschaft e.V.<br />

Codex Casinensis 361 – entdeckt 1429 im Kloster Monte Cassino, f.22 r p.43<br />

„Incipit plogus iulii frontini in libro de aqueductu urbis romae“<br />

„Es beginnt der Text des Iulius Frontinus im Buch über die <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt Rom …“<br />

mit dem Initial C: „Cum omnis res ab imperatore delegata …“<br />

„[Weil] jede vom Kaiser übertragene Aufgabe ...“<br />

Juli/August 2013<br />

754 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

im antiken Rom<br />

Sextus Iulius Frontinus, Leiter der antiken<br />

römischen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Sextus Iulius Frontinus wurde im Jahre 97 n. Chr. durch Kaiser Nerva<br />

zum Leiter der <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt Rom (curator aquarum)<br />

berufen. Aus diesem Anlass verfasste er eine Schrift, die unter dem<br />

Titel „De aquaeductu urbis Romae – Die <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt<br />

Rom“ überliefert worden ist. Frontin gibt darin einen Überblick<br />

über den Stand des Wissens bezüglich Management, Technik und<br />

Organisation der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung. Er begegnet uns als<br />

moderner Manager einer großstädtischen <strong>Wasser</strong>versorgung; seine<br />

Schrift kann als erstes Lehrbuch des Faches gelten. Die zweisprachige<br />

Ausgabe basiert auf einer sorgfältigen Überprüfung des lateinischen<br />

Textes sowie einer neuen Übersetzung ins Deutsche.<br />

Hrsg.: Frontinus Gesellschaft e.V.<br />

4. völlig neu bearbeitete Auflage 2013<br />

284 Seiten, vierfarbig, Hardcover mit Schutzumschlag<br />

Jetzt bestellen!<br />

Das Buch erscheint im DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___Ex.<br />

DIE WASSERVERSORGUNG IM ANTIKEN ROM<br />

4. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7107-2 für € 89,80 (zzgl. Versand)<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAWVAR0113<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


INHALT<br />

Über die Aufgaben der <strong>Trinkwasserkommission</strong>, ihre historische Entwicklung,<br />

die gesetzlichen Grundlagen und Aktuelles seitens der Kommission für Krankenhaushygiene.<br />

Ab Seite 838<br />

Machbarkeitsstudie zur Entfernung polarer Spurenstoffe<br />

aus einem gering mineralisierten Uferfiltrat durch den Einsatz<br />

von Membrantechnik. Ab Seite 844<br />

Fachberichte<br />

<strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

838 M. Exner und H.-J. Grummt<br />

Aufgaben der <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

– Strategien zur Sicherung der<br />

<strong>Wasser</strong>hygiene<br />

Duties of the German Drinking Water<br />

Commission – Strategies to ensure the Drinking<br />

Water Hygiene<br />

Membrantechnik<br />

844 D. Bethmann, G. Baldauf, K. Rhode und U. Müller<br />

Entfernung polarer Spurenstoffe<br />

aus einem gering mineralisierten<br />

<strong>Wasser</strong> durch Einsatz der Membrantechnik<br />

Removal of Polar Micropollutants from a low<br />

Mineralized Water Using Membrane Technology<br />

Tagungsbericht<br />

860 B. Westphal und S. Berkhoff<br />

Landauer Fachtreffen 2013 zum<br />

Thema: Tiere im Trinkwasser<br />

„Was ist (zu)viel?“<br />

862 K.W. König<br />

Kanäle kombiniert bewirtschaften –<br />

Abwärme, Schwallspülung, Regenrückhaltung<br />

– vorhandenes Potenzial<br />

nutzen<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

785 Das Institut IWAR an der TU Darmstadt<br />

im Porträt<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

854 H. Hofmann<br />

Verbraucherverhalten bei Trinkwasserentnahmen<br />

in Wohngebäuden<br />

People’s Behavior in Drinking Water<br />

Consumptions<br />

Juli/August 2013<br />

756 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Die Analyse von Daten aus Durchflussmessungen in Wohngebäuden zeigt,<br />

dass die weitaus häufigsten Vorgänge <strong>Wasser</strong>entnahmen mit kleinen Volumina<br />

sind. Ab Seite 854<br />

Für <strong>Wasser</strong>-Fachleute ist das Vorkommen von winzigen<br />

Tierchen in Trinkwasserversorgungsanlagen völlig normal.<br />

Frage ist nur: Was ist zu viel? Mit diesem Thema<br />

befasste sich das zweite Landauer Fachtreffen am 5. Juni.<br />

Ab Seite 860<br />

Fokus<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

760 Bald deutlich weniger Medikamente in<br />

Flüssen, Seen und Trinkwasser?<br />

762 Herstellung von Olivenöl erzeugt giftiges<br />

<strong>Abwasser</strong><br />

764 Mit Lack und Leder im Reinen: Effizienz in<br />

Kläranlagen über mehrere Ebenen der<br />

Automatisierungspyramide in Mexiko<br />

766 Innovationen in der Messung des Durchflusses<br />

und der Energie von Biogas<br />

770 Molkereiabwasser elektrochemisch reinigen<br />

– und dabei Strom erzeugen<br />

771 Mineraldünger aus Klärschlamm<br />

772 Schwermetall-Fällung in Abwässern<br />

774 Erdbebensicheres Anlagenkonzept: Größter<br />

Bandtrockner zur Klärschlammtrocknung<br />

im pazifischen Raum<br />

778 Leistungsfähigkeit langfristig gesichert:<br />

Instandsetzung des Klärwerks Sindelfingen-<br />

Böblingen<br />

781 Wirtschaftlicher Vorteil für kleine<br />

Kläranlagen<br />

782 Elektromechanische Membranpumpen seit<br />

zwölf Jahren erfolgreich im Einsatz<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

806 Ausschluss des <strong>Wasser</strong>sektors von der<br />

EU-Konzessionsrichtlinie<br />

807 Talsperren können sich dem Klimawandel<br />

anpassen<br />

808 Erfolgreiche <strong>Wasser</strong>kooperation in Vietnam<br />

809 Umfassendes Know-how zum Thema <strong>Wasser</strong>:<br />

Beuth Verlag vergrößert Angebot um<br />

DWA-Publikationen<br />

810 Seltene Erden weisen auf exzellente Qualität<br />

des Trinkwassers im Land Bremen hin<br />

811 Zurück in die Zukunft: <strong>Wasser</strong> auf Wiesen<br />

als Dünger wiederentdecken?<br />

812 Meerwasserentsalzung mit Sonnenenergie<br />

813 Mit Papayasamen <strong>Wasser</strong> reinigen<br />

Veranstaltungen<br />

814 ECWATECH 2014<br />

814 Konsequenzen nachlassenden Nitratabbauvermögens<br />

in Grundwasserleitern<br />

815 Notwasserseminar<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 757


INHALT<br />

Im Fokus: Effiziente <strong>Abwasser</strong>behandlung. Ab Seite 760 Netzwerk Wissen: Das Institut IWAR an der TU Darmstadt. Ab Seite 785<br />

815 Urbane Sturzfluten – Analyse, Bewertung,<br />

Lösung<br />

816 Kann man das Kommunikationsdesaster<br />

vermeiden?<br />

817 Energietage Biogas<br />

818 6. Norddeutsche Geothermietagung<br />

818 Neue Veranstaltung trägt der Bedeutung<br />

der Geothermie in Bayern Rechnung<br />

Vereine, Verbände und Organisationen<br />

827 Neuer Newsletter „DVGW konkret“<br />

Leute<br />

828 Verleihung der Willy-Hager-Medaille 2013<br />

an Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel<br />

829 Dr. Karl Roth 60 Jahre<br />

830 Professor Milke zum DWA-Landesverbandsvorsitzenden<br />

gewählt<br />

830 Heiko Fastje auf DVGW-Landesgruppenversammlung<br />

im Amt bestätigt<br />

Recht und Regelwerk<br />

831 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

834 DWA: Aufruf zur Stellungnahme<br />

Praxis<br />

868 Gemeinsam die technologische Entwicklung<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft vorantreiben<br />

872 Trockene Füße für Sylter Feuerwache<br />

Produkte und Verfahren<br />

874 Neue effiziente horizontale Mehrstufenpumpe<br />

874 Online-CSB-Messtechnik für schwierigste<br />

Wässer<br />

Information<br />

866 Buchbesprechungen<br />

875 Impressum<br />

876 Termine<br />

Juli/August 2013<br />

758 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Zuverlässige<br />

Durchflussmessung<br />

für<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft?<br />

Sicher.<br />

Aus der Praxis: Projektberichte aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Ab Seite 868<br />

Sonderausgabe nach Seite 818<br />

Recht und Steuern<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 05/13<br />

Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach,<br />

Ausgabe 7/8, 2013<br />

Dieses Heft enthält folgende Beilage:<br />

– DWA, Bayern<br />

Zum Beispiel mit dem magnetischinduktiven<br />

Durchflussmesser<br />

AquaMaster. Im Betrieb mit Batterie,<br />

Solarpanel oder externer Hilfsenergie<br />

ist er ideal geeignet für die zuverlässige<br />

Überwachung von Trinkwassernetzen.<br />

www.abb.de/durchfluss<br />

Wussten Sie, dass Ihnen ABB<br />

neben dem umfassenden Portfolio<br />

für die Instrumentierung ebenso<br />

herausragende Produkte und<br />

Lösungen für die Analysentechnik,<br />

maßgeschneiderte Leitsysteme<br />

sowie erstklassigen Service bietet?<br />

Lesen Sie mehr unter:<br />

www.abb.de/<br />

prozessautomatisierung<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> September 2013<br />

Erscheinungstermin: 16.09.2013<br />

Anzeigenschluss: 22.08.2013<br />

ABB Automation Products GmbH<br />

Tel.: 0800 111 44 11<br />

Fax: 0800 111 44 22<br />

vertrieb.messtechnik-produkte@de.abb.com<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 759


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Dr. Ingo Dobner<br />

kontrolliert die<br />

Bepflanzung der<br />

neuartigen Filterversuchsanlage,<br />

mit der<br />

Arzneimittelrückstände<br />

erstmals<br />

mit Biobzw.<br />

Pflanzenkohle<br />

gereinigt<br />

werden können.<br />

© Zentrum für<br />

Umweltforschung<br />

und nachhaltige<br />

Technologien (UFT)<br />

der Universität<br />

Bremen<br />

Bald deutlich weniger Medikamente in Flüssen,<br />

Seen und Trinkwasser?<br />

DBU gibt weitere 189 000 Euro für die Entwicklung einer neuartigen Pflanzenkläranlage<br />

an die Universität Bremen<br />

In Deutschland werden jährlich<br />

rund 31 000 Tonnen Arzneimittel<br />

eingenommen. Sie sollen eigentlich<br />

heilen. Doch sie können auch<br />

schädlich sein und wirken, wo sie<br />

eigentlich nicht wirken sollten.<br />

Wenn Menschen Antibiotika, Hormone<br />

oder Schmerzmittel eingenommen<br />

haben, kann der Körper<br />

die Wirkstoffe nicht vollständig verwerten.<br />

Sie landen stattdessen im<br />

häuslichen <strong>Abwasser</strong> und kommen<br />

durch die Kanalisation in Flüsse und<br />

Seen und über das Grundwasser<br />

teilweise sogar ins Trinkwasser.<br />

Dieses Problem will ein Forschungsprojekt<br />

am Zentrum für Umweltforschung<br />

und nachhaltige Technologien<br />

(UFT) der Universität Bremen<br />

nun lösen. Mit 189 000 Euro fördert<br />

die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) die Entwicklung<br />

eines neuartigen Biokohle- und<br />

Pflanzenfilters, der Arzneimittelreste<br />

in Kleinkläranlagen vernichtet.<br />

„Es ist ein sehr wirksames, aber auch<br />

kostengünstiges und technisch<br />

leicht anzuwendendes Verfahren“,<br />

erklärt Projekt-Mitarbeiter Dr. Ingo<br />

Dobner von der Uni Bremen.<br />

Über 3000 verschiedene Me -<br />

dikamenten-Wirkstoffe sind in<br />

Deutschland zugelassen. Viele<br />

dieser Substanzen und Hormone<br />

sind so resistent, dass sie bislang<br />

kaum oder gar nicht aus dem <strong>Wasser</strong><br />

gefiltert und über die Kläranlagen<br />

in den <strong>Wasser</strong>kreislauf geraten<br />

konnten – ein großes Problem für<br />

Umwelt, Mensch und Tier, betont<br />

Dobner. Bei Fischen komme es<br />

durch Hormon- und Medikamentenaufnahme<br />

zur Ver weiblichung<br />

und Geschlechtsumwandlung. Und<br />

Bakterien bzw. Krankheitserreger<br />

würden zunehmend resistent<br />

gegen Antibiotika, sodass die Medikamente<br />

ihre Wirksamkeit verlieren.<br />

Das UFT in Bremen entwickelt jetzt<br />

ein Verfahren, bei dem erstmals mit<br />

Bio- bzw. Pflanzenkohle das <strong>Wasser</strong><br />

von Arzneimittelrückständen gereinigt<br />

werden kann. „Die Pflanzenkohle<br />

– also verkohltes Holz – hält<br />

das <strong>Wasser</strong> beim Durchsickern<br />

durch das Substrat länger fest. Sie<br />

funktioniert im Grunde wie ein<br />

Schwamm und kann dadurch die<br />

Schadstoffe besser aus dem <strong>Wasser</strong><br />

herausfiltern“, erklärt Dobner das<br />

Verfahren des Biokohle-Filters. Die<br />

Versuchsergebnisse aus einer ersten<br />

Projektphase mit unterschied-<br />

Juli/August 2013<br />

760 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

lichen Bodenfiltern hätten einen<br />

deutlichen Reinigungseffekt mit der<br />

Pflanzenkohle gezeigt.<br />

Außerdem soll die Filteranlage<br />

mit besonders robusten und anpassungsfähigen<br />

Pflanzen wie Rohrglanzgras,<br />

Blutweiderich und Iris<br />

sowie speziellen Pilzen kombiniert<br />

werden, um einen zusätzlichen Reinigungseffekt<br />

zu erreichen, erläutert<br />

Dobner die vielfältigen Mechanismen<br />

der Pflanzenkläranlage: „So<br />

greift im übertragenen Sinne eine<br />

Hand in die andere, wodurch auch<br />

die kompliziertesten Moleküle<br />

geknackt und das <strong>Wasser</strong> von<br />

Schadstoffen gereinigt werden<br />

kann.“ Weil Dobner und seine Kollegen<br />

weitere Erkenntnisse aus dem<br />

Langzeitverhalten zur Reinigungsleistung<br />

erwarten, fördert die DBU<br />

nun die zweite Projektphase mit<br />

etwa 189 000 Euro. Schon für die<br />

erste Phase hatte sie 120 000 Euro in<br />

die Hand genommen.<br />

Bislang habe die Forschung<br />

wegen des hohen Wirkstoffgehalts<br />

vor allem die Reinigung von Krankenhausabwässern<br />

untersucht. Weil<br />

die Patienten die Krankenhäuser<br />

aber immer früher verließen und die<br />

häuslichen Abwässer zunehmend<br />

belastet würden, entwickelt Dobner<br />

nun eine neuartige Methode für<br />

kleine und kommunale Kläranlagen.<br />

Der ländliche Bereich biete zumeist<br />

genügend Platz für die Pflanzenkläranlagen,<br />

„deren Technik sich<br />

aber ohne Weiteres auf größere<br />

Kläranlagen übertragen ließe“, wie<br />

DBU-Experte Franz-Peter Heidenreich<br />

erklärt. Von Vorteil sei außerdem,<br />

dass die Anlage „mit wenig<br />

Pflege fast wartungsfrei und sehr<br />

günstig zu betreiben“ sei. DBU-<br />

Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz<br />

Brickwedde sieht in dem Forschungsprojekt<br />

einen besonderen<br />

Mehrwert und Vorteil für die<br />

Umwelt und die mittelständische<br />

Wirtschaft: „Gerade kleine und mittelständische<br />

Unternehmen wie<br />

Hersteller von <strong>Abwasser</strong>technik<br />

bzw. Bodenfilter-/Pflanzenkläranlagen,<br />

Planungs- und Ingenieurbüros<br />

oder dem Garten- und Landschaftsbau<br />

können von dem Projekt profitieren<br />

und auch unter ökonomischen<br />

Aspekten einen ökologischen<br />

Beitrag für mehr Verbraucherschutz<br />

leisten.“<br />

Kontakt:<br />

Dr. Ingo Dobner,<br />

Zentrum für Umweltforschung und<br />

nachhaltige Technologien (UFT),<br />

Universität Bremen,<br />

Tel. (0421) 21863357,<br />

Fax (0421) 21863302<br />

SCHLAMM-<br />

SPIEGEL<br />

MESSUNG<br />

MIT DURCHBLICK<br />

Schlammspiegelsensor IFL 700 IQ<br />

• Intelligente Signal verarbeitung<br />

• Echoprofildarstellung am Display<br />

• Wartungsfreies Reinigungssystem<br />

WTW GmbH<br />

Telefon: + 49 / 881/183-0<br />

info.wtw@xyleminc.com<br />

wtw.com<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 761


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Herstellung von Olivenöl erzeugt giftiges <strong>Abwasser</strong><br />

Olivenöl ist gesund, doch bei der<br />

Herstellung entsteht giftiges<br />

<strong>Abwasser</strong>. Wissenschaftler des In -<br />

stituts für Umweltwissenschaften<br />

Landau an der Universität Koblenz-<br />

Landau untersuchen derzeit<br />

gemeinsam mit Kollegen aus Israel<br />

und dem Westjordanland in einem<br />

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) geförderten Projekt,<br />

wie sich das <strong>Abwasser</strong> als Dünger<br />

nutzen lässt – ohne schädliche<br />

Auswirkungen auf Boden und<br />

Umwelt.<br />

Jährlich werden weltweit etwa<br />

3 Mio. Tonnen Olivenöl produziert,<br />

vor allem in Griechenland, Italien<br />

und Spanien. Doch auch in anderen<br />

Ländern des Mittelmeerraums wie<br />

Kroatien, Israel und Tunesien steigt<br />

der Anbau überdurchschnittlich.<br />

Diese warmen, aber meist trockenen<br />

Gebiete sind häufig auf eine<br />

Bewässerung der Anbaufelder<br />

angewiesen.<br />

Bei der Herstellung des Olivenöls<br />

wird sehr viel <strong>Wasser</strong> verbraucht,<br />

etwa 500 bis 1000 Liter pro Tonne<br />

Öl, zudem fallen große Mengen an<br />

giftigem <strong>Abwasser</strong> an. Für jede<br />

Tonne Olivenöl sind dies etwa 500<br />

bis 1500 Liter <strong>Abwasser</strong>. Dieses entsteht<br />

insbesondere beim sogenannten<br />

Drei-Phasen-Prozess, der aus<br />

Kostengründen in den meisten<br />

Familienbetrieben Israels, Palästinas<br />

und anderer Mittelmeerländer eingesetzt<br />

wird. Sie geben dabei den<br />

zerkleinerten Früchten <strong>Wasser</strong> zu<br />

und verrühren es. Die Mischung<br />

wird in eine horizontale Zentrifuge<br />

eingebracht, in der sich die trennenden<br />

Phasen <strong>Abwasser</strong>, Öl und Feststoffe<br />

kontinuierlich über seitliche<br />

Öffnungen ableiten lassen.<br />

Bei der Olivenölproduktion anfallendes <strong>Abwasser</strong> wird in vielen Ländern häufig auf<br />

Äckern entsorgt. Hier ein Wissenschaftler bei der Probennahme im Wadi Qana im<br />

Westjordanland. © Jawad Hasan, AlQuds University<br />

Giftige Substanzen<br />

„Das <strong>Abwasser</strong> enthält jedoch giftige<br />

Substanzen“, erklärt Prof. Dr.<br />

Gabriele E. Schaumann vom Institut<br />

für Umweltwissenschaften Landau.<br />

Das Institut steht an der Spitze des<br />

trilateralen DFG-Projekts Oliveoil, in<br />

dem Wissenschaftler aus Israel,<br />

Palästina und Deutschland in<br />

gemeinsamen Feldexperimenten<br />

und Laborstudien eng zusammenarbeiten.<br />

„Vor allem die phenolischen<br />

Stoffe sind toxisch für Pflanzen<br />

und Mikroorganismen. Daher<br />

stören sie auch den Klärprozess,<br />

und das <strong>Abwasser</strong> wird daher in vielen<br />

Ländern von den Kläranlagen<br />

nicht mehr angenommen. Stattdessen<br />

wird es häufig auf Äckern entsorgt,<br />

wo es das Auskeimen der<br />

Samen hemmt und in Verdacht<br />

steht, die Böden wasserabweisend<br />

zu machen.“<br />

Aufgrund dieser Problematik<br />

sind die großen Industriebetriebe<br />

inzwischen auf den modernen<br />

Zwei-Phasen-Prozess umgestiegen.<br />

Dieser verbraucht deutlich weniger<br />

<strong>Wasser</strong> und erzeugt kein <strong>Abwasser</strong>,<br />

sondern neben dem Olivenöl nur<br />

Feststoffe als Schlamm. Zusätzlich<br />

setzen sie zahlreiche Technologien<br />

ein, um das in anderen Herstellungsphasen<br />

entstehende <strong>Abwasser</strong><br />

sowie den Schlamm aufzubereiten.<br />

Viele kleinere Betriebe können<br />

sich das teure Zwei-Phasen-System<br />

jedoch nicht leisten und arbeiten<br />

weiterhin, mit Sicherheit noch zehnbis<br />

fünfzehn Jahre, mit drei Phasen.<br />

<strong>Abwasser</strong> in Dünger<br />

umwandeln<br />

Am Institut für Umweltwissenschaften<br />

Landau untersuchen Wissenschaftler<br />

derzeit, wie sich das<br />

<strong>Abwasser</strong> als Dünger ohne schädliche<br />

Auswirkungen auf die Felder<br />

nutzen lässt. Dabei werden verschiedene<br />

Behandlungs- und Ausbringungsvarianten<br />

geprüft. Denn<br />

schon die ersten Wochen nach der<br />

Ausbringung entscheiden darüber,<br />

ob sich negative Auswirkungen einstellen.<br />

Der aktuelle Stand der noch laufenden<br />

Feldstudien deutet darauf<br />

hin, dass schon alleine eine Verschiebung<br />

des Ausbringungszeitpunktes<br />

in den Frühling hinein und<br />

gegebenenfalls eine Mengenbegrenzung<br />

das Problem lösen könnten.<br />

Bislang wird das <strong>Abwasser</strong> im<br />

Winter kurz nach der Ernte auf die<br />

Felder verteilt. Im kalten, feuchten<br />

Winter finden Mikroorganismen, die<br />

giftige Substanzen abbauen, aber<br />

sehr ungünstige Bedingungen vor.<br />

Zudem können die giftigen Stoffe<br />

kurz nach der Ausbringung durch<br />

die starken Winterregenfälle ins<br />

Juli/August 2013<br />

762 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

Grundwasser transportiert werden.<br />

Im Frühling könnten sie die Stoffe<br />

deutlich schneller umsetzen und<br />

die Gefahr der Grundwasserkontamination<br />

wäre deutlich geringer. Im<br />

Sommer dagegen wird der Boden<br />

durch das trockene, heiße Klima<br />

sehr schnell wasserabweisend.<br />

Es sind weitere Untersuchungen<br />

notwendig, um eine nachhaltige<br />

Ausbringung des <strong>Abwasser</strong>s aus der<br />

Olivenproduktion zu gewährleisten.<br />

Damit die Verbraucher in der<br />

Zukunft ihr Lieblingsöl – nachhaltig<br />

produziert – bedenkenlos kaufen<br />

können.<br />

Die Studie:<br />

Schaumann, G. E.; Borisover, M.; Nasser, A.;<br />

Bukhanovsky, N.; Hasan, J. and Marei<br />

Sawalha, A. (2010): Potential effects of<br />

olive oil production waste water on soil<br />

quality. Acta Horticulturae, 888, 337–<br />

344.<br />

Kurtz, M.; Peikert, B.; Bruehl, C.; Dag, A.;<br />

Hasan, J. and Schaumann, G. E. (submitted<br />

2013): Effects of olive mill wastewater<br />

on soil arthropods and soil chemistry<br />

in two different cultivation<br />

scenarios in israel and palestine. Journal<br />

of Ecosystems.<br />

Peikert, B.; Schaumann, G. E.; Keren, Y.; Bukhanovsky,<br />

N.; Borisover, M.; Abo Garfha,<br />

M.; Hassan, J. & Dag, A. (submitted<br />

2013): Does spreading of olive oil mill<br />

wastewater on soil change soil characteristics?<br />

– a screening study of israel<br />

and the west bank. Agriculture, Ecosystems<br />

and Environment.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.trilat-oliveoil.uni-landau.de<br />

http://www.soil-waste-water.de<br />

Kurzprofil Institut für Umweltwissenschaften Landau<br />

Das Institut für Umweltwissenschaften Landau betreibt grundlagen- und anwendungsorientierte<br />

Forschung, in deren Fokus die vielfältigen Interaktionen zwischen Mensch<br />

und Umwelt stehen. Das Institut vereint die Expertisen von neun interdisziplinären<br />

Arbeitsgruppen für aktuelle Forschung vom Molekül über Ökosysteme bis zur menschlichen<br />

Gesellschaft. Das Institut für Umweltwissenschaften Landau wurde 2004 an der<br />

Universität Koblenz-Landau, Campus Landau gegründet.<br />

Weitere Informationen: http://www.umwelt.uni-landau.de<br />

Kontakt:<br />

Universität Koblenz-Landau,<br />

Prof. Dr. Gabriele E. Schaumann,<br />

Fortstraße 7, D-76829 Landau,<br />

Tel. (06341) 280-31571, E-Mail: schaumann@uni-landau.de<br />

Wie wasserabweisend<br />

sind<br />

Böden? Um<br />

das zu messen,<br />

schauen Wissenschaftler,<br />

wie schnell ein<br />

<strong>Abwasser</strong>tropfen<br />

in die Erde<br />

eindringt.<br />

Das kann bis<br />

zu 20 Minuten<br />

Zeit erfordern.<br />

© Thomas Metten,<br />

Universität<br />

Koblenz-Landau<br />

Zuverlässige und saubere<br />

Dosierung von<br />

Pulveraktivkohle<br />

CARBODOS BB<br />

zur Eliminierung von organischen Verunreinigungen<br />

aus Trink- und <strong>Abwasser</strong><br />

• Dosierung aus Fass, Big-Bag oder Silo<br />

• Staubfreie, saubere Handhabung<br />

• Sichere Funktion mit Umschaltautomatik<br />

• Hohe Genauigkeit durch integrierte<br />

Wägertechnik<br />

Über 25 Jahre Erfahrung<br />

mit der Dosierung von<br />

Pulvern und Granulaten<br />

WDT Werner Dosiertechnik GmbH & Co. KG<br />

Hettlinger Straße 17 | 86637 Wertingen<br />

Tel. 08272 98697-0 | www.werner-dosiertechnik.de<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 763


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Mit Lack und Leder im Reinen<br />

Effizienz in Kläranlagen über mehrere Ebenen der Automatisierungspyramide<br />

in Mexiko<br />

„Champion City for Water“ darf sich das mexikanische León seit dem World Water Forum 2012 nennen. Diese<br />

Auszeichnung erhielt die Industriestadt in der Kategorie „<strong>Abwasser</strong>behandlung“. Einen wichtigen Beitrag<br />

dazu leistet der Anlagenbauer Fypasa, der in León eine Kläranlage für Gerbereiabwässer betreibt. Für Effizienz<br />

und Zuverlässigkeit der Anlage über mehrere Ebenen der Automatisierungspyramide sorgten Projektingenieure<br />

von Festo.<br />

Effizienz und Zuverlässigkeit über mehrere Ebenen der Automatisierungspyramide: die Kläranlage für Gerbereiabwässer in<br />

León, Mexiko. © Alle Abbildungen: Festo AG & Co. KG<br />

Die Industriestadt mit rund einer<br />

Million Einwohnern gilt als die<br />

Welthauptstadt des Leders und der<br />

Schuhe. Zahllose Weltmarken wie<br />

etwa Adidas, Nike oder Caterpillar<br />

lassen in 600 Gerbereien sowie 1000<br />

Schuh- und Lederfabriken ihre Produkte<br />

fertigen und erzeugen dabei<br />

Tonnen von Abwässern. Gerbereiabwässer<br />

bedürfen jedoch einer<br />

besonderen Behandlung: Neben<br />

organischen Gerbstoffen können<br />

die Abwässer der Fabriken Salze<br />

und Metalle wie Chrom, Zirkonium,<br />

Aluminium, Titan oder Eisen sowie<br />

synthetische Gerbstoffe wie Formaldehyd<br />

und Phenole enthalten.<br />

Komplette Automatisierungspyramide<br />

Die Kläranlage, die Fypasa 2009<br />

gebaut hat und seitdem betreibt,<br />

ergänzt eine Anlage für Haushaltsabwasser.<br />

Letztere wurde zuvor<br />

auch für Gerbereiabwässer genutzt,<br />

erwies sich aber auf Dauer für unzureichend<br />

für die aufstrebende Industriestadt.<br />

Fypasa baut und betreibt<br />

schon seit 1969 Kläranlagen in ganz<br />

Mexiko und hat damit viel Erfahrung<br />

als Anlagenbauer. Als Anlagenbetreiber<br />

klärt das Unternehmen<br />

40 % aller Abwässer in Mexiko. „Da<br />

wir aber kein Spezialist in der Anlagen-Automatisierung<br />

sind, bauten<br />

wir auf die Erfahrung der Projektingenieure<br />

von Festo“, erklärt Mauricio<br />

Plascencia, Operations Manager<br />

der Fypasa-Kläranlage in León.<br />

Festo entwickelte eine Komplettlösung<br />

von der Sensor-Aktor-<br />

Ebene über die Feldebene und<br />

Steuerungsebene bis hin zur Prozessleitebene<br />

inklusive eines<br />

SCADA-Prozessvisualisierungs-Systems.<br />

Dabei machte es Festo seinem<br />

Kunden Fypasa entlang der Wertschöpfungskette<br />

des Projekts so<br />

einfach wie möglich.<br />

Automatisierungskompetenz<br />

„Schon in der Engineering-Phase<br />

versorgten wir den Anlagenbauer<br />

mit einem passenden Automatisierungskonzept<br />

mit Schaltplänen,<br />

CAD-Daten und 3D-Modellen der<br />

Prozessventile und Schaltschränke,<br />

den zentralen Bestandteilen der<br />

Sensor-Aktor- und Feldebene, um<br />

sie beim Anlagenbau einbaufertig<br />

einplanen zu können“, sagt Eduardo<br />

Poupard, Projektingenieur bei Festo<br />

Mexiko. Dabei zeigte sich für Fypasa,<br />

dass das Unternehmen aufgrund<br />

vieler anderer Projekte in der<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

genug Erfahrung mitbringt, die Prozesse<br />

einer Kläranlage nachvollzie-<br />

Juli/August 2013<br />

764 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

Pneumatik-Antriebe auf der Sensor-Aktor-Ebene zum Öffnen und<br />

Schließen der Prozessventile haben gegenüber elektrischen Installationen<br />

ganz klare Vorteile: Haltbarkeit, lange Service-Intervalle und<br />

Sicherheit im Überlastfall.<br />

„Da wir keine Spezialisten in der Anlagen-Automatisierung<br />

sind, bauten wir auf die Erfahrung der Projektingenieure<br />

von Festo“, erklärt Mauricio Plascencia, Operations<br />

Manager der Fypasa-Kläranlage in León, hier mit<br />

Eduardo Poupard, Projektingenieur bei Festo Mexiko.<br />

hen zu können und eine Lösung zu<br />

entwickeln, die sich hundertprozentig<br />

an das Anlagen-Design anpasst.<br />

Die Effizienz in der Beschaffungsphase<br />

gewährleistete das Projektmanagement<br />

der Ingenieure von<br />

Festo mit Aktivitätsdiagrammen<br />

und Meilensteinen sowie die rechtzeitige<br />

Lieferung der Subsysteme.<br />

Die Installationsphase war geprägt<br />

von Simulationstests der Prozessventile<br />

und der Schaltschränke im<br />

Festo Testcenter, von der Dokumentation<br />

der Produkte sowie vom Einbau<br />

der Subsysteme in die Gesamtanlage.<br />

„Damit war es für uns von<br />

Fypasa einfach, sich vollständig auf<br />

unsere Kernkompetenzen konzentrieren<br />

zu können“, so Plascencia weiter.<br />

In der Inbetriebnahmephase<br />

übernahmen die Projektingenieure<br />

von Festo Prozesstests für jede Einheit<br />

der Anlage. Beispielsweise<br />

wurde am Faulturm der Betrieb der<br />

Prozessventile oder die Aufnahme<br />

des Biogases getestet.<br />

Vom Master-PLC zum<br />

Prozessantrieb<br />

Auf der Steuerungs- und Prozessleitebene<br />

hat der Master-PLC CECX-X-<br />

C1 von Festo die Funktion der speicherprogrammierbaren<br />

Steuerung<br />

inne. Seine Informationen gehen an<br />

die SCADA-Software VipWin zur Prozessvisualisierung.<br />

CPX/MPA-Ventilinseln<br />

sammeln die Ein- und Ausgangssignale,<br />

melden sie an den<br />

Master PLC und steuern die Pneumatik-Antriebe<br />

an. Sie sind ge -<br />

schützt in sieben Schaltschränken<br />

installiert. Die Automatisierungsplattform<br />

CPX ermöglicht auch die<br />

Funktionen Fernwartung, Ferndiagnose,<br />

Web-Server, Textbotschaften<br />

und E-Mail-Alarm.<br />

Die beiden Faultürme sind mit<br />

zwei Arten von Prozessventilen<br />

ausgestattet – Schieber für den<br />

Schlammeinlass und Absperrklappen<br />

für den Biogas-Auslass. Pneumatik-Antriebe<br />

auf der Sensor-<br />

Aktor-Ebene zum Öffnen und<br />

Schließen der Prozessventile haben<br />

gegenüber elektrischen Installationen<br />

ganz klare Vorteile: Haltbarkeit,<br />

lange Service-Intervalle und Sicherheit<br />

im Überlastfall.<br />

Vom Master-PLC zum Prozessantrieb (CECX-X-C1<br />

ganz oben im Bild): In der Betriebsphase erhält der<br />

Anlagenbetreiber mit dieser ganzheitlichen Systemlösung<br />

bis hin zur Prozessvisualisierung mehr Transparenz<br />

und damit mehr Einfachheit.<br />

Sicherheit durch Prozessvisualisierung<br />

In der Betriebsphase erhält der<br />

Anlagenbetreiber mit dieser ganzheitlichen<br />

Systemlösung bis hin zur<br />

Prozessvisualisierung mehr Transparenz<br />

und damit mehr Einfachheit.<br />

Auch ist das System wegen der Einfachheit<br />

der Pneumatik an sich<br />

leichter in stand zu halten, spart<br />

Kosten und erhöht deren Effizienz,<br />

denn es ist für die Anlagenbediener<br />

wenig Trainingsaufwand notwendig,<br />

sich im pneumatischen System<br />

zurechtzufinden. So steigen die Verfügbarkeit<br />

der Anlage und deren<br />

Effizienz. Damit die Stadt León auch<br />

in Zukunft stolz ihren Titel „Champion<br />

City for Water“ tragen kann …<br />

Kontakt:<br />

Festo AG & Co. KG,<br />

Postfach, D-73726 Esslingen,<br />

Tel. (0711) 347-4032,<br />

E-Mail: haug@de.festo.com,<br />

www.festo.com/^er<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 765


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Innovationen in der Messung des Durchflusses<br />

und der Energie von Biogas<br />

Von Oliver Seifert, International Gas Manager, Endress+Hauser Reinach<br />

Die Prozesssteuerung von Biogasanlagen erfordert eine Vielfalt an Messparametern, wobei zur Prozessoptimierung<br />

insbesondere die Durchflussmessung von Biogas und die Analyse der Gaszusammensetzung<br />

benötigt werden.<br />

Messung von<br />

trockenem Biogas<br />

bei 3 bar<br />

mit einem thermischen<br />

Masse messer<br />

und einem<br />

Coriolis Massemesser.<br />

Der Markt für Biogasanlagen ist<br />

in den vergangenen Jahren<br />

weltweit stark gewachsen. Zum<br />

einen stellt das in Kläranlagen und<br />

Deponien anfallende Gas aus der<br />

Abfallbeseitigung einen wertvollen<br />

Energieträger dar. Zum anderen<br />

ändert sich der Markt für Energiehersteller.<br />

Durch die Liberalisierung<br />

des Strommarktes liefern Biogasanlagen<br />

nicht nur Grundlast sondern<br />

auch Spitzenstrom. Für diese flexible<br />

Fahrweise ist ein hohes Maß<br />

an Anlagenkenntnis erforderlich die<br />

durch die Messtechnik sichergestellt<br />

wird.<br />

Warum wird der Durchfluss<br />

von Biogas bestimmt?<br />

Der Durchfluss von Biogas kann am<br />

Fermenter, an der Fackel, am Einlass<br />

des BHKW und des Heizkessels<br />

bestimmt werden und beantwortet<br />

die Fragen:<br />

##<br />

Welche BHKW (Blockheiz kraf t-<br />

werk)-Größe wird benötigt<br />

(Auslegung)?<br />

##<br />

Wie viel Methan wird verbrannt<br />

(in BHKW, Heizkessel, Fackel)?<br />

##<br />

Wie gut ist die Leistung des<br />

Faulturms/Fermenters und kann<br />

diese verbessert werden?<br />

##<br />

Was ist die Effizienz des BHKW?<br />

Allerdings ist die Durchflussmessung<br />

von Biogas, insbesondere<br />

direkt am Auslass des Fermenters,<br />

eine sehr große Herausforderung an<br />

die Messtechnik. Das Gas weist die<br />

folgenden Eigenschaften auf:<br />

##<br />

Kondensierende Feuchtigkeit<br />

##<br />

Niedriger und schwankender<br />

Druck (typisch 15 bis 45 mbar<br />

Überdruck)<br />

##<br />

Variable Zusammensetzung<br />

mit Schwankungen im Methangehalt<br />

##<br />

Hohe Korrosivität (Kohlenstoffdioxid<br />

und Schwefelwasserstoff<br />

kombiniert mit Feuchte)<br />

##<br />

Schwankende Durchflüsse je<br />

nach Biogasproduktion<br />

##<br />

Niedrige Durchflussgeschwindigkeiten<br />

Stand der Durchflussmesstechnik<br />

für Biogas<br />

Zur Messung des Durchflusses von<br />

Biogas haben Kunden von Endress+<br />

Hauser bislang in tausenden An -<br />

wendungen die Durchflusstechnologien<br />

Differenzdruck, Wirbelzähler<br />

und thermische Massemessung eingesetzt.<br />

Die Differenzdruckmessung wird<br />

am längsten angewendet und bietet<br />

den Vorteil, dass die primären<br />

Messelemente (z.B. Blende) im Standard<br />

ISO 5167 sind. Für die Messung<br />

von feuchtem Biogas sind spezielle<br />

Messblenden mit einer zusätzlichen<br />

Öffnung für den Abfluss des Kondensats<br />

vorhanden. Allerdings weist<br />

diese Technologie gerade bei niedrigen<br />

Prozessdrücken eine geringe<br />

Messdynamik auf und kondensierende<br />

Feuchte kann die Impulsleitungen<br />

verstopfen, wodurch ein<br />

großer Messfehler entsteht. Für aufbereitetes<br />

Biogas lässt sich diese<br />

Technologie allerdings bedenkenlos<br />

einsetzen, wobei auf eine korrekte<br />

Kompensation von Druck,<br />

Temperatur und Zusammensetzung<br />

des Gases zu achten ist.<br />

Wirbelzähler bieten den Vorteil,<br />

dass selbst kondensierende Feuchte<br />

sich in einem vernachlässigbaren<br />

Messfehler auswirkt, was in der<br />

Messung von Dampf besonders<br />

vorteilhaft ist. Weiter weist diese<br />

Technologie eine exzellente Langzeitstabilität<br />

auf (Kalibration auf<br />

Lebenszeit). Allerdings verlieren sie<br />

im unteren Messbereich das Messsignal,<br />

sodass bei geringsten Prozessdrücken<br />

erst eine Messung ab<br />

Durchflussgeschwindigkeiten von<br />

5 m/s möglich ist. Wie die Differenzdruckmessung<br />

weist auch diese<br />

Juli/August 2013<br />

766 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

Technologie einen geringen Druckverlust<br />

auf und wird ebenfalls<br />

erfolgreich in der Messung von aufbereitetem<br />

Biogas eingesetzt,<br />

wobei ebenfalls auf eine korrekte<br />

Kompensation zu achten ist.<br />

Bereits seit 15 Jahren werden<br />

thermische Massedurchflussmessgeräte<br />

in vielen Biogasanwendungen<br />

eingesetzt. Sie besitzen einen<br />

vernachlässigbaren Druckverlust,<br />

messen die Masse ohne zusätzliche<br />

Messung von Druck und Temperatur<br />

und erkennen selbst geringste<br />

Durchflüsse. Sie arbeiten im Fall des<br />

t-mass 65 von Endress+Hauser multivariabel<br />

und stellen die Prozesstemperatur<br />

als zusätzliche Messgröße<br />

zur Verfügung, ebenso besitzen<br />

sie eine exzellente Messdynamik<br />

von 100:1.<br />

Der wesentliche Nachteil der<br />

thermischen Massemessung ist<br />

allerdings, dass das Messsignal<br />

durch kondensierende Feuchte<br />

stark beeinflusst werden kann. Hier<br />

kann eine Installation des Gerätes in<br />

der 5-Uhr-Position den Einfluss der<br />

Feuchtigkeit reduzieren oder sogar<br />

eliminieren.<br />

Kompensation der Zusammensetzung<br />

von Biogas in<br />

thermischen Massemessern<br />

Bei der Messung von Biogas mit<br />

thermischen Massemessern wurde<br />

bislang stets eine feste, mittlere<br />

Zusammensetzung des Biogases<br />

angenommen (z. B. 60 % Methan,<br />

35 % CO 2 und 5 % Stickstoff). Da der<br />

Methangehalt in der Realität um<br />

z. B. ± 3 % schwankte, wirkte sich<br />

dies in einem zusätzlichen Messfehler<br />

in etwa gleicher Höhe aus. Um<br />

diesen Effekt zu eliminieren, entwickelte<br />

das Unternehmen die Möglichkeit,<br />

den Methangehalt aus<br />

einem GC z. B. über einen Stromeingang,<br />

Modbus oder Profibus in das<br />

Gerät einzulesen und zu kompensieren.<br />

Zusätzlich wird nun als Messgröße<br />

neben dem Normvolumenfluss<br />

und der Temperatur des Biogases<br />

der Energiefluss z. B. in kW<br />

oder MJ/h zur Verfügung gestellt,<br />

wo durch sich auch die Effizienz<br />

eines BHKW einfacher berechnen<br />

lässt.<br />

Biogasmessung mit<br />

Ultraschall<br />

Die Durchflussmessung mittels Ultraschall<br />

hat sich in der Prozessmesstechnik<br />

bereits etabliert. Allerdings<br />

wurde kein Ultraschallgerät für Gas<br />

zur Biogasmessung genutzt, ob -<br />

wohl die Technik eindeutige Vorteile<br />

bietet. Die Herausforderungen<br />

sind der geringe Prozessdruck und<br />

die hohen Anschaffungskosten.<br />

Aus diesem Grund wurde Prosonic<br />

Flow B 200 speziell für diese<br />

Anwendung entwickelt. Zum Einsatz<br />

kommt hierbei das Laufzeitdifferenzverfahren:<br />

Die Zeitdifferenz zwischen<br />

Ultraschallsignalen, die mit<br />

und gegen den Durchfluss laufen,<br />

ist direkt proportional zur Fließgeschwindigkeit<br />

und somit zum Volumendurchfluss.<br />

Zur Berechnung<br />

des Volumendurchflusses werden<br />

die Zusammensetzung des Gases<br />

sowie Druck und Temperatur benötigt.<br />

Die Ultraschallmessung weist<br />

folgende Vorteile auf:<br />

##<br />

störungsfreie Messung d. h. kein<br />

Druckverlust<br />

##<br />

ohne bewegte Teile,<br />

d. h. wartungsfrei<br />

##<br />

hohe Messdynamik (30:1), d.h.<br />

Messung auch geringster Durchflüsse<br />

##<br />

gute Genauigkeit (1.5 % v. M.<br />

für Geschwindigkeiten grösser<br />

3 m/s)<br />

Sichere Durchflussmessung<br />

von<br />

Bio- und Deponiegas<br />

mit Prosonic<br />

Flow B 200.<br />

##<br />

keine Beeinflussung der Messung<br />

durch kondensierende<br />

Feuchtigkeit<br />

##<br />

bidirektionale Messung zur<br />

Detektion von Prozessproblemen<br />

##<br />

Messung von Biogas auch bei<br />

geringsten Drucken<br />

Zur Messung des Normvolumendurchflusses<br />

werden zur Kompensation<br />

außerdem eine Druckmessung<br />

und eine Temperaturmessung<br />

benötigt. Die Temperaturmessung<br />

ist bereits im Prosonic Flow B 200<br />

integriert, der Druck lässt sich von<br />

einer externen Messstelle digital<br />

einlesen.<br />

▶▶<br />

Zusammenhang<br />

zwischen<br />

Methangehalt<br />

und der<br />

Schallgeschwindigkeit<br />

in Biogas in<br />

Abhängigkeit<br />

von der Gastemperatur.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 767


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Die Intelligenz steckt im Gerät – direkte Kompensation<br />

der Gaseigenschaften im Gerät.<br />

Akkreditierte und rückgeführte Kalibrieranlage für Prosonic Flow B 200<br />

und t-mass 65 sichert hochgenaue Messungen im Prozess.<br />

All diese Eigenschaften machen<br />

die Ultraschalltechnologie attraktiv<br />

zur Messung von Biogas direkt am<br />

Auslass des Fermenters.<br />

Der Prosonic Flow B 200 kann<br />

eine weitere Messgröße zur Verfügung<br />

stellen: Den Methananteil im<br />

Biogas. Biogas besteht in der Hauptsache<br />

aus zwei Komponenten:<br />

Methan (höherer Schallgeschwindigkeit)<br />

und Kohlenstoffdioxid<br />

(niedriger Schallgeschwindigkeit).<br />

Über die absolute Schallgeschwindigkeitsmessung<br />

im Gerät lässt sich<br />

über eine Korrelation so der Methananteil<br />

im Biogas bestimmen.<br />

Mit dieser Form der Messung ist<br />

der Methangehalt mit einer Genauigkeit<br />

von zwei Prozent bestimmbar.<br />

Anhand der Gaszusammensetzung<br />

können bereits im Gerät folgende<br />

Parameter berechnet und<br />

auch ausgegeben werden:<br />

##<br />

Normvolumen Methan<br />

##<br />

Energie<br />

##<br />

Wobbezahl<br />

##<br />

Brennwert<br />

##<br />

Heizwert<br />

Der Methangehalt ist ein wichtiger<br />

Kontrollparameter für Faultürme<br />

zur Biomassebeschickung und Gärtemperaturregelung.<br />

Die weiteren Energieparameter<br />

sind ideal für die Effizienzbestimmung<br />

von BHKWs und Kesseln. Prosonic<br />

Flow B 200 ist besonders<br />

attraktiv, da es eine Vielfalt an<br />

Messparametern zur Verfügung<br />

stellt, für die bislang eine Durchflussmessstelle<br />

und ein Methananteilserfassung<br />

verwendet werden musste.<br />

Praxis-Erfahrungen mit dem<br />

Prosonic Flow B 200<br />

Seit Anfang 2012 wurden in Deutschland<br />

mehr als 200 Geräte (weltweit<br />

mehr als 1000) installiert. Von den<br />

Kunden wurde stets hervorgehoben,<br />

dass das Gerät leicht in Betrieb zu<br />

nehmen ist, obwohl es solch eine<br />

Vielfalt an Messparametern zur Verfügung<br />

stellt. Die Installation wurde<br />

als sehr einfach beschrieben. Besonders<br />

im Ex-Bereich, da das Gerät in<br />

Zweileitertechnologie arbeitet, d.h.<br />

für die (Eigensichere-) Speisung und<br />

Kommunikation der Messparameter<br />

wird lediglich ein Kabelpaar je Messgerät<br />

benötigt.<br />

Innovative Kleinlösung für<br />

Biogasanlagen<br />

Endress+Hauser bietet seit 1980<br />

Registriertechnik für Biogasanlagen<br />

und andere Betriebe an, wobei be -<br />

reits mehr als 150 000 Geräte eingesetzt<br />

werden. Die früher verstärkt<br />

eingesetzten Papierschreiber werden<br />

heutzutage mehr und mehr<br />

durch papierlose Registriergeräte<br />

verdrängt. Digitale Schreiber bieten<br />

wesentliche Vorteile für den Betreiber:<br />

##<br />

Daten über mehrere Jahre können<br />

im Gerät gespeichert werden<br />

und entweder über USB-<br />

Stick, SD-Karte oder digital aus<br />

dem Gerät ausgelesen werden.<br />

##<br />

Die Speicherung der Daten im<br />

Gerät erfolgt redundant, d. h.<br />

auch bei Netzwerkproblemen<br />

werden die Daten weiterhin im<br />

Gerät gespeichert.<br />

##<br />

Durch den integrierten Webserver<br />

können Daten auch via<br />

Fernabfrage weltweit über einen<br />

Internet-Browser abgefragt werden.<br />

##<br />

Alarme können generiert und<br />

z. B. als E-Mail oder als SMS empfangen<br />

werden<br />

##<br />

Die Funktionalität von Durchflussrechnern<br />

kann komplett im<br />

Gerät abgebildet werden.<br />

##<br />

Effizienzen, spezifische Energieverbräuche<br />

lassen sich einfach in<br />

diesem Registriergerät berechnen.<br />

Juli/August 2013<br />

768 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

##<br />

Prozessbilder (z. B. von Faulturm<br />

oder BHKW) lassen sich darstellen,<br />

um die Messwerte zu visualiseren.<br />

Für multivariable Zweileitergeräte<br />

wie den Prosonic Flow B 200 bietet<br />

sich der Einsatz von Registriergeräten<br />

mit Modbus-Master-Funktionalität<br />

an: Bis zu vier Werte (z. B. Normvolumen,<br />

Energie, Gastemperatur<br />

und % Methan) können über ein<br />

einziges Kabelpaar an die Messwarte<br />

übertragen werden und dort<br />

über einen HART/Modbus-Wandler<br />

in das Modbus-Protokoll übersetzt<br />

werden. Anschließend können diese<br />

Werte über Modbus an das Regis -<br />

triergerät übertragen werden. Bis zu<br />

40 Messwerte lassen sich in einem<br />

solchen Registriergerät aufzeichnen<br />

Rückführbare Dokumentation<br />

In Biogasanwendungen ist eine<br />

lückenlose Dokumentation der<br />

Messstelle notwendig: Technische<br />

Informationen, Bedienanleitung,<br />

Kalibrierprotokolle, Rekalibrierprotokolle,<br />

Serviceberichte etc. müssen<br />

verfügbar sein. Eine weitere Innovation<br />

von Endress+Hauser sorgt<br />

dafür, dass diese Dokumentationen<br />

nicht notwendigerweise in Form<br />

von Ordnern bei den Kunden vorhanden<br />

sein müssen. Vielmehr kann<br />

Endress+Hauser über das „W@M<br />

Portal” sämtliche dieser Informationen<br />

elektronisch zur Verfügung stellen.<br />

Es reicht, die Seriennummer des<br />

Gerätes einzugeben und sämtliche<br />

der genannten Informationen sind<br />

über das Portal verfügbar. So lassen<br />

sich einfach passende Ersatzteile<br />

oder Ersatzgeräte für die Messstelle<br />

finden, wodurch Zeit und Kosten<br />

gespart werden.<br />

Fazit<br />

Die vorgestellten Innovationen<br />

##<br />

Kompensation der Zusammensetzung<br />

von Biogas in thermischen<br />

Massemessern,<br />

##<br />

Biogasmessung mit Ultraschall,<br />

##<br />

Kleinlösungen für Biogasanlagen<br />

und<br />

##<br />

Rückführbare Dokumentation<br />

über das „W@M Portal“<br />

sind dazu geeignet, den Durchfluss<br />

und die Energiemenge von Biogas<br />

sicher zu bestimmen, aufzuzeichnen<br />

und zu visualisieren sowie die<br />

Messtechnik hierzu lückenlos zu<br />

dokumentieren. Durch die nun<br />

möglichen genaueren Messungen<br />

mit thermischen Massemessern<br />

und Ultraschallgeräten lassen sich<br />

Prozesse besser steuern und die<br />

Effizienz der Anlagen genauer<br />

bestimmen, wobei mit den Ultraschallgeräten<br />

nun auch eine genaue<br />

und einfache Messung am Auslass<br />

des Fermenters möglich ist. Durch<br />

die Methanmessung mit dem Prosonic<br />

Flow B 200 können die Prozesse<br />

in Faultürmen besser gesteuert<br />

werden und die Effizienz von<br />

BHKWs genauer bestimmt werden,<br />

wodurch sich die Investitionskosten<br />

und Betriebskosten reduzieren lassen.<br />

Mit innovativen Registriergeräten<br />

lassen sich attraktive Kleinlösungen<br />

bereits für kleine Budgets<br />

schnüren: Bis zu 40 Messwerte können<br />

in einer Einheit visualisiert und<br />

aufgezeichnet werden. Daten können<br />

fernabgefragt und Probleme<br />

per SMS oder E-Mail gemeldet werden.<br />

Bis zu 40 Messwerte lassen sich mit dem<br />

Memograph M RSG40 einlesen, aufzeichnen<br />

und visualisieren.<br />

Über das W@M-Portal lassen sich<br />

sämtliche Messstellen einer Biogasanlage<br />

z. B. den Behörden gegenüber<br />

und für Zertifizierungen<br />

lückenlos dokumentieren und Er -<br />

satzteile und Ersatzgeräte lassen<br />

sich ohne großen Aufwand identifizieren<br />

und bestellen.<br />

Die Gesamtheit dieser Lösungen<br />

ist hochattraktiv, die Aussage vieler<br />

Kunden dazu: „Das ist genau das,<br />

was wir gesucht haben.“<br />

Kontakt:<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG<br />

Sabine Benecke,<br />

MarCom Manager,<br />

D-79576 Weil am Rhein,<br />

Tel.: (07621) 975-410,<br />

Fax (07621) 975-20410,<br />

E-Mail: sabine.benecke@de.endress.com,<br />

www.de.endress.com<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 769


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Molkereiabwasser elektrochemisch reinigen –<br />

und dabei Strom erzeugen<br />

© CFalk/pixelio.de<br />

Ein modulares System, um Molkereiabwasser elektrochemisch zu reinigen, entwickelt das Fraunhofer-Institut<br />

für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart gemeinsam mit Partnern aus Forschung und<br />

Industrie in einem von der EU geförderten Projekt. Mit einer integrierten Brennstoffzelle soll der bei der<br />

elektrochemischen Behandlung entstehende <strong>Wasser</strong>stoff für die Stromversorgung des Systems genutzt werden.<br />

Die Abwässer bei der Herstellung<br />

von Milchprodukten wie Käse,<br />

Quark und Joghurt enthalten typischerweise<br />

organische Verunreinigungen<br />

wie Milchzucker, Proteine<br />

und Milchfette, dazu Tenside und<br />

Desinfektionsmittel aus der Reinigung<br />

der Produktionsanlagen. Bei<br />

der Käseherstellung entsteht zudem<br />

Molke, eine wässrige Lösung, die<br />

neben Milchproteinen vor allem<br />

Milchzucker enthält. Aufgrund des<br />

hohen chemischen und biologischen<br />

Sauerstoffbedarfs bereiten<br />

große Molkereibetriebe ihr <strong>Abwasser</strong><br />

mit biologischen Klärstufen auf.<br />

Vor allem kleine und mittelständische<br />

Betriebe können die Investitionen<br />

in derartige großtechnische<br />

Lösungen nicht leisten.<br />

In dem von der EU geförderten<br />

Projekt REWAGEN entwickelt ein<br />

europäisches Projektkonsortium<br />

aus Forschung und Wirtschaft<br />

unter Leitung des Fraunhofer-Instituts<br />

für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik<br />

IGB in Stuttgart nun<br />

ein mehrstufiges Verfahren zur<br />

effizienten elektrochemischen Be -<br />

handlung von Molkereiabwasser<br />

und Molke. Durch eine modulare<br />

Bauweise soll das System flexibel<br />

auf die <strong>Abwasser</strong>mengen auch<br />

kleinerer Molkereien angepasst<br />

werden können. „Die einzelnen<br />

Verfahrensschritte werden dabei<br />

zu einem geschlossenen Prozess<br />

kombiniert und integriert. Ziel ist<br />

es, dass jeder Prozessschritt einen<br />

Stoffstrom liefert, der weiter aufgearbeitet<br />

oder ins System zurückgeführt<br />

werden kann“, erläutert<br />

Alexander Karos, Projektleiter am<br />

Fraunhofer IGB. Das gereinigte<br />

<strong>Wasser</strong> kann direkt wiedergenutzt<br />

werden, beispielsweise für die<br />

Reinigung der Anlagen.<br />

Der bei der elektrochemischen<br />

Behandlung des <strong>Wasser</strong>s als Nebenprodukt<br />

entstehende <strong>Wasser</strong>stoff<br />

soll ebenfalls genutzt werden. „Den<br />

<strong>Wasser</strong>stoff wollen wir zurückführen<br />

und reinigen, sodass wir ihn mittels<br />

einer Brennstoffzelle zur Energieversorgung<br />

des Systems nutzen<br />

können“, verdeutlicht Karos den<br />

neuartigen Ansatz.<br />

„Für die Reinigung des <strong>Abwasser</strong>s<br />

setzen wir auf elektrochemische<br />

Verfahren, weil wir so auf die Zudosierung<br />

von Chemikalien und die<br />

damit verbundene Aufsalzung des<br />

<strong>Wasser</strong>s verzichten können“, führt<br />

Karos aus. Hierzu wollen die Forscher<br />

vier verschiedene elektrochemische<br />

Verfahren kombinieren. In<br />

einem ersten Schritt sollen Öle und<br />

Fette mit dem Verfahren der gepulsten<br />

Elektrokoaleszenz abgetrennt<br />

werden: Fein dispergierte Öltröpfchen<br />

bewegen sich im elek trischen<br />

Wechselfeld aufgrund ihrer Oberflächenladung<br />

und fließen zu größeren<br />

Öltropfen zusammen, die<br />

mechanisch abgetrennt werden<br />

können. Partikuläre Verunreinigungen<br />

werden in einem nachfolgenden<br />

Schritt mittels Elektroflockung<br />

abgetrennt. „Hier setzen wir Eisenelektroden<br />

ein. Sie geben Eisenionen<br />

ins <strong>Wasser</strong> ab, die zu Eisenhydroxidflocken<br />

reagieren. Mit diesen<br />

Flocken adsorbieren und fällen wir<br />

organische Feststoffe“, konkretisiert<br />

Karos. In einer dritten elektrochemischen<br />

Zelle werden mittels elektrooxidativer<br />

Prozesse, beispielsweise<br />

über eine Diamantelektrode, gelöste<br />

organische Bestandteile abgebaut.<br />

Und schließlich werden in einer vierten<br />

Stufe mit kapazitiver Deionisation<br />

auch gelöste Salze entfernt,<br />

indem sie an einer entsprechend<br />

geladenen Elektrode aufkonzentriert<br />

und abgeschieden werden.<br />

Das Projekt REWAGEN „Electrochemical<br />

WAter treatment system in<br />

the dairy industry with hydroGEN<br />

REcovery and electricity production“<br />

wird seit Juni 2012 für vier Jahre im<br />

7. Forschungsrahmenprogramm unter<br />

dem Förderkennzeichen 283018<br />

gefördert. Forschungspartner neben<br />

dem Fraunhofer IGB ist Leitat (Spanien).<br />

Beteiligte KMU sind HyGear<br />

(Niederlande), Aqon (Deutschland),<br />

Idropan Dell Orto Depuratori (Italien),<br />

Productes El Canadell (Spanien),<br />

C-Tech Innovation (Großbritannien),<br />

ISA – Intelligent Sensing<br />

Anywhere (Portugal), Eilenburger<br />

Elektrolyse- und Umwelttechnik<br />

(Deutschland) und Know ledge Innovation<br />

Market (Spanien).<br />

Ansprechpartner:<br />

Dipl.-Ing. Siegfried Egner,<br />

Tel. (0711) 970-3643,<br />

Alexander Karos M. Sc.,<br />

Mobil 0172 7148215<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.igb.fraunhofer.de/de/<br />

presse-medien/presseinformationen/2013/<br />

molkerei... – Presseinfo<br />

http://www.rewagen.eu/ – Projektwebsite<br />

Juli/August 2013<br />

770 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

Mineraldünger aus Klärschlamm<br />

Phosphor – ein Element, das für<br />

den Zellaufbau von essenzieller<br />

Bedeutung ist – wird überwiegend<br />

bergmännisch außerhalb Europas<br />

gewonnen. Da die Phosphor-Vorräte<br />

mittlerweile erschöpft sind,<br />

wird für die Zukunft ein drastischer<br />

Preisanstieg erwartet. Phosphor ist<br />

ein wesentlicher Bestandteil vieler<br />

Düngemittel und gelangt – direkt<br />

über Pflanzen oder indirekt über<br />

Tierprodukte – in unseren Nahrungskreislauf.<br />

Als Adenosintriphosphat<br />

(ATP) erfüllt es in unserem<br />

Organismus die Funktion eines<br />

Energielieferanten. Rund zwei<br />

Gramm davon scheidet jeder<br />

Mensch täglich über den Stoffwechsel<br />

aus. Die Phosphorverbindungen<br />

im <strong>Abwasser</strong> werden mithilfe von<br />

Mikroorganismen entfernt (man<br />

spricht hier von biologischer P-Elimination)<br />

und gelangen im weiteren<br />

Behandlungsprozess in den<br />

Klärschlamm.<br />

Abhängig von pH-Wert und<br />

Phosphatkonzentration kann das<br />

durch die Mikroorganismen gebundene<br />

Phosphor jedoch wieder freigesetzt<br />

werden. Häufig kommt es<br />

dadurch bereits im Faulturm oder<br />

später, im Zuge der maschinellen<br />

Schlammentwässerung, zu ungewollten<br />

MAP-Kristallisationsprozessen<br />

(MAP = Magnesium-Ammonium-Phosphat).<br />

Die MAP-Kristalle<br />

bilden in den betroffenen Anlagenteilen<br />

hartnäckige Ablagerungen<br />

und führen mittelfristig zu enormen<br />

Betriebsstörungen und unkalkulierbaren<br />

Kosten.<br />

In Berlin begegnete man diesem<br />

Problem mit einer Idee, die aus der<br />

Not geradezu eine Tugend machte:<br />

Im Rahmen eines innovativen Verfahrens,<br />

bei dem die MAP-Kristallisation<br />

kontrolliert in einem separaten<br />

Vorgang stattfindet, werden<br />

die Kristalle gezielt aus dem Klärschlamm<br />

entfernt [Quelle: www.<br />

bwb.de]. Die gewünschte Größe der<br />

Kristalle kann dabei einfach durch<br />

Anpassung der Verweilzeit modifiziert<br />

werden. Im Laufe dieses Prozesses<br />

wird diskontinuierlich eine<br />

Suspension aus Kristallen und ausgefaultem<br />

Schlamm entnommen<br />

und einer HUBER Sandwaschanlage<br />

(Typ RoSF 4/t) zugeführt.<br />

Durch ein besonderes Wirbelbettverfahren<br />

wird die eingebrachte<br />

Suspension unter Ausreizung<br />

der Dichtedifferenz unkompliziert<br />

und effektiv in Schlamm und<br />

MAP-Kristalle aufgeteilt. Das homogene<br />

Wirbelbett mit integrierter<br />

Druckmessung hat dabei insofern<br />

klare Vorteile gegenüber einem<br />

Festbett, als die Dichte des MAP,<br />

unabhängig von der Korngröße,<br />

konstant bleibt. Durch die Wäsche<br />

wird zudem ein Großteil der organischen<br />

Partikel ausgespült, sodass<br />

das Endprodukt im Grunde kaum<br />

noch als Klärschlamm bezeichnet<br />

werden kann.<br />

Die Sandwaschanlage arbeitet<br />

nunmehr seit einem Jahr zur vollen<br />

Zufriedenheit der Berliner und fördert<br />

pro Tag rund 3 Tonnen sauberes,<br />

hochwertiges MAP-Material, das<br />

neben Phosphor auch Stickstoff<br />

und Magnesium enthält. Das<br />

gewonnene MAP wird regelmäßig<br />

analysiert und an landwirtschaftliche<br />

Betriebe verkauft. Obwohl die<br />

Erlöse nicht ausreichen, um die laufenden<br />

Kosten zu decken, ist die<br />

Investition durchaus sinnvoll und<br />

lohnend in Bezug auf den reibungslosen<br />

Betrieb von Faultürmen, Rohrleitungen<br />

und Zentrifugen. Ein weiterer<br />

Pluspunkt ist die Schonung<br />

der Phosphor-Ressourcen und<br />

somit die Erhaltung eines kostbaren<br />

Rohstoffs.<br />

Kontakt:<br />

HUBER SE,<br />

Industriepark Erasbach A1,<br />

D-92334 Berching,<br />

Tel. (08462) 201-0,<br />

E-Mail: info@huber.de,<br />

www.huber.de<br />

HUBER Sandwaschanlage RoSF 4/t zur gezielten<br />

Entfernung von MAP-Kristallen aus Klärschlamm.<br />

MAP-Ablagerungen in Rohrleitungen.<br />

Gewaschenes MAP; ein hochwertiger Dünger.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 771


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Schwermetall-Fällung in Abwässern<br />

Von Dipl.-Chem. Reimar Enghardt<br />

Schwermetalle wie z. B. Nickel, Kupfer,<br />

Chrom, Blei, Zink und Quecksilber<br />

sind in vielfältigen <strong>Abwasser</strong>strömen<br />

enthalten. Haupt quellen<br />

sind primär Prozesse, in denen Metallsalzlösungen<br />

eingesetzt werden, wie<br />

in Galvaniken und der Leiterplattenherstellung,<br />

wo sie über Wasch- und<br />

Spülprozesse ins <strong>Abwasser</strong> gelangen.<br />

Schwermetalle werden aber auch<br />

durch Lösungsprozesse während der<br />

Bearbeitung ins <strong>Abwasser</strong> abgegeben,<br />

wie in der Metallbe- und -verarbeitung.<br />

Auch bei vielen Reinigungsprozessen<br />

kann es durch in den<br />

Waschmitteln enthaltende Komplexbildner<br />

zur Mobilisierung und zum<br />

Eintrag von Schwermetallen ins<br />

<strong>Abwasser</strong> kommen.<br />

Die <strong>Abwasser</strong>verordnung gibt<br />

für die Einleitung von schwermetallhaltigem<br />

<strong>Abwasser</strong> in die Kanalisation<br />

klare Grenzwerte vor. So sind in<br />

der Regel Werte von < 1 bzw.<br />

< 0,5 mg/L einzuhalten, für sehr<br />

gefährliche Stoffe wie z. B. Quecksilber,<br />

Cadmium und Arsen noch weitaus<br />

niedrigere Werte von < 0,05 bis<br />

< 0,005 mg/L.<br />

Alle Verfahren zur Entfernung<br />

von Schwermetallen aus <strong>Abwasser</strong><br />

basieren auf dem Prinzip, die<br />

Schwermetalle in eine schwerlösliche<br />

Form zu überführen, die dann<br />

als Feststoff vom <strong>Abwasser</strong> abgetrennt<br />

werden kann.<br />

Das älteste und bekannteste Verfahren<br />

ist die Fällung mittels Lauge<br />

oder Kalk, wobei durch Einstellung<br />

des Fällungs-pH-Wertes die Schwermetalle<br />

als schlecht lösliche Hydroxide<br />

ausgefällt werden.<br />

Hydroxid-Fällung:<br />

Me 2+ + Lauge/Kalk → Me(OH) 2<br />

Für jedes Metall gibt es dabei einen<br />

optimalen pH-Bereich, in dem die<br />

geringste Restkonzentration des<br />

Metalls im <strong>Abwasser</strong> erzielt wird.<br />

Dies ist bei Anwesenheit nur eines<br />

Metalls relativ einfach durchzuführen.<br />

Bei einer Mischung von verschiedenen<br />

Metallen mit unterschiedlichen<br />

Fällungs-pH-Werten<br />

muss man schon einen Kompromiss<br />

bei der Einstellung des pH-Wertes<br />

eingehen. Die Folge sind höhere<br />

verbleibende Gehalte der Metalle<br />

im <strong>Abwasser</strong>. Aufgrund des Löslichkeitsproduktes<br />

der gebildeten<br />

Metallhydroxide lassen sich mit der<br />

hydroxidischen Fällung in der Regel<br />

Restgehalte von < 1 mg/L erzielen.<br />

In Gegenwart von Komplexbildnern<br />

ist dies jedoch nicht mehr<br />

möglich, da aufgrund der Komplexbildungskonstante<br />

das chemische<br />

Gleichgewicht zum löslichen Komplex<br />

des Schwermetalls hin verschoben<br />

ist. Die Schwermetalle verbleiben<br />

größtenteils in Lösung und<br />

können nicht hinreichend ausgefällt<br />

werden. Als Folge können die<br />

Grenzwerte nicht mehr sicher eingehalten<br />

werden.<br />

Für eine sichere Eliminierung der<br />

Schwermetalle auch in Gegenwart<br />

von Komplexbildnern muss ein<br />

zweistufiger chemisch-physikalischer<br />

Behandlungsprozess erfolgen:<br />

Dekomplexierung und Fällung.<br />

Dekomplexierung:<br />

[Me-Komplex] 2+ +<br />

Dekomplexierer →<br />

Me 2+ + [Dekomp.-Komplex]<br />

Fällung:<br />

Me 2+ + Fällungsmittel → MeS 2<br />

Für diesen Prozess stehen im Produktprogramm<br />

von OKO-tech zwei<br />

Lösungen bereit:<br />

##<br />

Für größere Mengen und einen<br />

Durchlaufprozess bietet sich die<br />

OKO-aquaclean mit integrierter<br />

Powerflotation an,<br />

##<br />

mit dem sequentiellen Batch-<br />

Reaktor OKO-aquafloc SBR kann<br />

die Fällung vollautomatisch im<br />

Chargenbetrieb erfolgen.<br />

OKO-aquaclean 6000 E mit Powerflotation.<br />

Nach Dosierung und Einmischung<br />

des Dekomplexierers erfolgt die<br />

Juli/August 2013<br />

772 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

OKO-aquafloc-SBR-Aufstellplan.<br />

Zugabe eines modernen, anorganischen<br />

Schwermetall-Fällungsmittels,<br />

das als Endprodukt im Rahmen<br />

einer chemischen Reaktionskette<br />

ein schwerlösliches Metallsulfid bildet.<br />

Metallsulfide bilden in der<br />

Natur die Hauptgruppe der natürlich<br />

vorkommenden Erze und zeichnen<br />

sich durch ihre extreme Schwerlöslichkeit<br />

aus. Restgehalte im<br />

<strong>Abwasser</strong> von bis zu < 0,1 mg/L sind<br />

erzielbar und liegen somit zehnmal<br />

niedriger als mit der herkömmlichen<br />

hydroxidischen Fällung.<br />

Vergleich der Löslichkeitsprodukte<br />

am Beispiel von Kupfer:<br />

Cu(OH) 2 2 · 10 –19<br />

CuS 2 8 · 10 –45<br />

Anmerkung: Je kleiner die Konstante,<br />

desto geringer die Löslichkeit.<br />

Der pH-Wert im Zulauf und Ablauf<br />

der OKO-aquaclean-Behandlungsanlage<br />

wird kontinuierlich gemessen<br />

und automatisch auf den erforderlichen<br />

Sollwert eingestellt. Das<br />

gebildete Produkt aus Dekomplexierer<br />

und Komplexbildner kann<br />

in einer nachgeschalteten biologischen<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

gefahrlos abgebaut werden.<br />

Die gebildeten, unlöslichen<br />

Schwermetallflocken werden mittels<br />

der in den OKO-aquaclean-<br />

Behandlungsanlagen integrierten<br />

Powerflotation an die <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />

gebracht und dort über<br />

Skimmer entfernt. Das Flotat lässt<br />

sich gut entwässern und der<br />

schwermetallhaltige Schlamm verwerten<br />

oder sicher deponieren, da<br />

die Schwermetalle in einer stabilisierten,<br />

natürlichen Form vorliegen.<br />

Im OKO-aquafloc SBR erfolgen<br />

im Chargenbetrieb ebenfalls Zu -<br />

gabe von Dekomplexierer und Fällungsmittel<br />

vollautomatisch unter<br />

Überwachung des Füllstandes.<br />

Nach Einstellung des pH-Wertes<br />

erfolgt die Sedimentationsphase<br />

und Transfer des behandelten<br />

<strong>Abwasser</strong>s zur Entwässerungseinheit.<br />

Danach steht der Reaktor zur<br />

erneuten Befüllung bereit.<br />

Die Vorteile der OKO-Behandlungsanlagen<br />

zur Schwermetallfällung<br />

in Abwässern:<br />

##<br />

vollautomatische Prozessführung<br />

für reproduzierbare<br />

Ergebnisse,<br />

##<br />

10-fach niedrigere Restkonzentrationen<br />

gegenüber einem<br />

hydroxidischen Fällungsprozess<br />

durch Einsatz moderner<br />

anorganischer Fällungsmittel,<br />

##<br />

sichere Abtrennung von<br />

toxischen Schwermetallen auch<br />

in komplexierter Form zur sicheren<br />

Einhaltung der Grenzwerte,<br />

##<br />

geringer prozessbedingter<br />

Schlammanfall zur externen<br />

Verwertung.<br />

Weitere Informationen zu den OKO-aquafloc<br />

SBR-Anlagen im Internet unter<br />

http://www.oko-tech.de/index.<br />

php?option=com_content&view=article&id<br />

=202&Itemid=96&lang=de<br />

und zu den OKO-aquaclean Anlagen<br />

mit Powerflotation unter<br />

http://www.oko-tech.de/index.<br />

php?option=com_content&view=article&id<br />

=122&Itemid=58&lang=de<br />

Kontakt:<br />

OKO-tech GmbH & Co. KG,<br />

Obernhagen 2,<br />

D-31840 Hess. Oldendorf,<br />

Tel. (05152) 524410, Fax (05152) 524427,<br />

E-Mail: contact@oko-tech.de,<br />

www.oko-tech.de<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 773


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Erdbebensicheres Anlagenkonzept:<br />

Größter Bandtrockner zur Klärschlammtrocknung<br />

im pazifischen Raum<br />

Die Trocknung von Klärschlämmen zur Volumenreduzierung ist ein etabliertes Verfahren moderner Klärwerkstechnik.<br />

Durch die Nutzung von Niedertemperaturen bieten Bandtrockner ein besonders umweltschonendes<br />

und vor allem sicheres Verfahren. Auch die Stadt Christchurch in Neuseeland beschloss die nachhaltige<br />

Verwertung des Klärschlamms mittels Trocknung. Dabei entschied sie sich für die Installation von zwei<br />

Bandtrocknern der Klein Technical Solutions GmbH – dem Spezialisten für Schlammbehandlung der SH+E-<br />

GROUP. Das Anlagenkonzept überzeugte nicht nur durch seine Wirtschaftlichkeit und den niedrigsten<br />

Energieverbrauch im Vergleich zu den Wettbewerbern. Es erfüllte auch die erhöhten Anforderungen an<br />

die Sicherheit. Mit dem Projekt hat das Unternehmen den größten Bandtrockner im pazifischen Raum<br />

installiert.<br />

Um die Kläranlage zukunftsfähiger<br />

zu machen und die Reststoffe<br />

aus der <strong>Abwasser</strong>behandlung nachhaltig<br />

zu verwerten, sah der Christchurch<br />

City Council (CCC) die Installation<br />

einer Klärschlammtrocknungsanlage<br />

vor. Mithilfe des<br />

Trocknungsprozesses sollte der<br />

Klärschlamm künftig als Hilfsstoff<br />

zur Bodenverbesserung und als<br />

Düngemittel dienen.<br />

Mit der Klärschlammtrocknungsanlage Christchurch in Neuseeland hat die SH+E GROUP<br />

den größten Bandtrockner im pazifischen Raum installiert.<br />

Eine Stadt macht sich<br />

zukunftsfähig<br />

Auf der Südinsel von Neuseeland<br />

liegt an der Ostküste die Stadt<br />

Christchurch. Mit etwa 350 000 Einwohnern<br />

ist sie die größte Metropole<br />

von Canterbury und das wirtschaftliche<br />

und kulturelle Zentrum<br />

der Region. In wirtschaftlicher Hinsicht<br />

spielt hier vor allem die Schafsund<br />

Milchwirtschaft eine traditionelle<br />

Rolle.<br />

Für die Behandlung der kommunalen<br />

Abwässer sowie der Abwässer<br />

der umliegenden Schlachtbetriebe<br />

und der Milchindustrie nutzt<br />

Christchurch die Kläranlage der<br />

Stadt. Täglich werden hier rund<br />

172 000 m 3 <strong>Abwasser</strong> behandelt.<br />

Das Klärwerk verfügt über eine<br />

moderne <strong>Abwasser</strong>behandlung und<br />

Faultürme zur Klärschlammbehandlung.<br />

Die Entwässerung des ausgefaulten<br />

Klärschlamms erfolgt mithilfe<br />

von Siebbandpressen. Das entwässerte<br />

Gut ließ die Stadtverwaltung<br />

bisher auf einer Deponie<br />

entsorgen.<br />

Höchste Anforderung an<br />

das Anlagenkonzept<br />

Die Stadtverwaltung Christchurch<br />

setzte spezielle Anforderungen an<br />

das Anlagenkonzept: Neben der<br />

Wirtschaftlichkeit und dem niedrigen<br />

Energieverbrauch musste die<br />

Anlage erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />

gerecht werden. Denn<br />

das Gefahrenpotenzial ist groß: Bei<br />

unsachgemäßer Handhabung von<br />

entwässerten Klärschlamm kann<br />

sich neben Geruch vor allem entzündliches<br />

Gas bilden. Bei falscher<br />

Lagerung von getrocknetem Klärschlamm<br />

kann es zudem zu<br />

Selbstentzündung und bei falscher<br />

Handhabung zu Staubexplosionen<br />

kommen. Eine weitere sicherheitstechnische<br />

Besonderheit ergab sich<br />

aus der geografischen Lage. Denn<br />

Christchurch zählt zu den besonders<br />

erdbebengefährdeten Regionen<br />

der Welt.<br />

Die Verantwortlichen des Projekts<br />

entschieden sich für eine<br />

Klärschlammtrocknungsanlage der<br />

Juli/August 2013<br />

774 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

Chemischer Wäscher mit Abluftventilator.<br />

Klein Technical Solutions GmbH<br />

(KTS), einem Unternehmen der<br />

SH+E GROUP.<br />

Das Anlagenkonzept punktete<br />

gleich in mehrfacher Hinsicht: Unter<br />

den Wettbewerbern erzielte KTS mit<br />

seiner konstruktiven Ausführung<br />

der beiden Bandtrockner und<br />

seinem verfahrenstechnischen Konzept,<br />

das neben einer ausgeklügelten<br />

Luft- und Temperaturverteilung<br />

die Wärmerückgewinnung<br />

aus der Abluft zur Erwärmung der<br />

Zuluft vorsieht, den niedrigsten<br />

Energieverbrauch.<br />

Zudem überzeugte das Verfahrenskonzept<br />

in sicherheitstechnischer<br />

Hinsicht. Dies bestätigten die<br />

HAZOP-Studie (Hazard and Operability/dt.<br />

PAAG-Verfahren = Prognose,<br />

Auffinden der Ursache,<br />

Abschätzen der Auswirkungen,<br />

Gegenmaßnahme) sowie die Analyse<br />

LOPA – Layer of Protection<br />

Analysis – durch unabhängige<br />

Sicherheitsingenieure. Beide Analysen<br />

wiesen dem Anlagenkonzept<br />

der Klein Technical Solutions ein<br />

hohes Sicherheitsniveau in Bezug<br />

auf mögliche Gefährdungen sowie<br />

eine hohe Betriebssicherheit/Verfügbarkeit<br />

nach. Die Planung und<br />

Realisierung des Projekts erfolgte<br />

durch das Unternehmen CH2M-<br />

Beca mit seiner Niederlassung in<br />

Christchurch.<br />

Bandtrockner von Klein<br />

Technical Solutions<br />

Die gesamte Anlage zur Klärschlammtrocknung<br />

Christchurch<br />

misst insgesamt 40 m × 17 m ×<br />

10 m. Neben einem Schlammvorlagesilo,<br />

zwei Granulatverladesilos,<br />

zwei Biofiltern und zwei Sprühwäschern<br />

umfasst die Anlage zwei<br />

Bandtrockner vom Typ Pro-Dry® 2/4<br />

aus dem Produktprogramm der<br />

Klein Technical Solutions GmbH.<br />

Dabei handelt es sich um Niedertemperaturtrockner<br />

aus Edelstahl,<br />

die jeweils über zwei übereinander<br />

angeordnete Bänder aus luftdurchlässigem<br />

Kunststoffgewebe und<br />

vier hintereinander geschaltete<br />

Segmente verfügen.<br />

Jedes Segment besitzt eine<br />

Länge von 4 m und eine aktive<br />

Bandbreite von 2,5 m. Der Anlage<br />

Christchurch mit zwei Bandtrocknern<br />

stehen insgesamt 160 m²<br />

aktive Trocknungsfläche zur Verfügung.<br />

Die beiden Bandtrockner Pro-<br />

Dry® 2/4 sind ausgelegt für einen<br />

Durchsatz von 5900 kg Schlamm pro<br />

Stunde, dies entspricht einer jährlichen<br />

Trockenleistung von 44 250<br />

Tonnen entwässertem Klärschlamm.<br />

Der Trocknungsprozess<br />

Der mechanisch vorentwässerte<br />

Klärschlamm wird von dem 100 m³<br />

großen Nassschlamm-Silo zur<br />

Trocknungsanlage befördert. Der<br />

Eingangs-Trockenrückstand des<br />

Schlamms liegt bei etwa 20 %, nach<br />

dem Trockenvorgang beträgt dieser<br />

über 90 %.<br />

Dem feuchten Gut wird vor dem<br />

Trocknungsprozess bereits getrockneter<br />

Schlamm dosiert untergemischt.<br />

Diese Rückmischung<br />

bewirkt eine mechanische Stabilisierung<br />

des Schlamms. Auf diese Art<br />

erhält weicher, niedrig entwässerter<br />

Klärschlamm die stichfeste Konsistenz,<br />

die es erlaubt, Partikel mit großer<br />

Oberfläche und somit geeignet<br />

für Niedertemperaturtrocknung im<br />

konvektiven Bandtrocknungsverfahren<br />

gleichmäßig und effektiv zu<br />

trocknen.<br />

Das gemischte Gut landet<br />

zunächst im Vorlagebehälter der<br />

jeweiligen Beschickungspumpe der<br />

Trockner. Diese Exzenter-Schneckenpumpe<br />

befördert den Schlamm<br />

mit einem Druck von rund 12–14<br />

bar zu einem Distributor, der aus<br />

▶▶<br />

Bandtrockner des Typs Pro-Dry 2/4 von Klein Technical<br />

Solutions.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 775


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Umluftventilatoren<br />

und Kanäle zur<br />

Luftverteilung.<br />

Schlitten und Schnecke besteht.<br />

Der Schlitten bewegt sich von einer<br />

Seite des Trocknerbandes zur anderen<br />

und zurück. Dabei presst die<br />

Distributor-Schnecke den Schlamm<br />

wie bei einem Extruder oder einem<br />

Fleischwolf durch eine Lochplatte<br />

und formt ihn zu dünnen Schlammnudeln.<br />

Diese werden anschließend auf<br />

das obere Band der Anlage befördert<br />

und bei einer Geschwindigkeit<br />

von rund 0,24 m pro Minute durch<br />

die Trocknerzonen gefahren. Die<br />

von unten durch das luftdurchlässige<br />

Gewebe des Trocknerbandes<br />

und die darauf liegenden Schlammsträhnen<br />

strömende Warmluft verdampft<br />

das im Schlamm enthaltene<br />

<strong>Wasser</strong> nach und nach. Endet das<br />

Oberband, werden die vorgetrockneten<br />

Schlammstränge auf das<br />

Unterband abgeworfen. An dieser<br />

Stelle ist dem Schlamm bereits etwa<br />

die Hälfte der Feuchtigkeit entzogen.<br />

Das Unterband transportiert<br />

das vorgetrocknete Material dann<br />

erneut durch die Trocknungszone,<br />

bis das Gut den gewünschten Feststoffgehalt<br />

bzw. die zulässige Restfeuchte<br />

erreicht hat. Vor dem<br />

Abwurf des Trockenguts vom Unterband<br />

in den Austrag des Trockners<br />

überwacht eine Sonde die Restfeuchte<br />

und Temperatur des<br />

getrockneten Klärschlamms.<br />

Die Trocknung mit dem Pro-Dry®<br />

2/4 erfolgt bei Temperaturen zwischen<br />

90 und 110 °C. Es werden nur<br />

Trocknungstemperaturen bis 150 °C<br />

zugelassen, weil oberhalb dieser<br />

Temperatur die Brandgefahr und<br />

das Risiko einer Selbstentzündung<br />

stark steigen. Die relativ geringen<br />

Temperaturen garantieren eine<br />

schonende Behandlung des Klärschlamms.<br />

Ein kühles Trockengut ist für die<br />

sichere Lagerung im Silo unerlässlich.<br />

Daher umfasst das Anlagenkonzept<br />

der Klein Technical So -<br />

lutions zusätzlich eine integrierte<br />

Kühlsektion am Austritt des<br />

Bandtrockners. Hierbei wird das Trockengut<br />

mittels Luft auf Temperaturen<br />

von unter 50 °C runtergekühlt.<br />

Das System ermöglicht eine mengenproportionale<br />

automatische<br />

Kühlung ohne aufwendige Regeleinrichtungen.<br />

Am Ende des Trocknungsprozesses<br />

wird das Gut zerkleinert und<br />

mithilfe eines Gebläses und einer<br />

pneumatischen Fördereinrichtung<br />

in eines der beiden 70 m³ großen<br />

Trockengutsilos befördert, wo es bis<br />

zu seiner Verladung lagert.<br />

Das Endprodukt ist hygienisiert<br />

und äußerst staubarm. Es eignet<br />

sich ideal für eine weitere Verwertung,<br />

auch für landwirtschaftliche<br />

Zwecke: Laboruntersuchungen des<br />

Trockengranulats und verfahrenstechnische<br />

Auswertungen der<br />

Betriebsbedingungen ergaben,<br />

dass alle Zulassungskriterien der<br />

US-EPA Rule 503 erfüllt werden und<br />

das Trockengut als Dünger gemäß<br />

Class A in der Landwirtschaft verwertbar<br />

ist.<br />

Energiezentrale als<br />

technische Besonderheit<br />

Die erforderliche Energie für den<br />

gesamten Trocknungsprozess stellt<br />

die Energiezentrale der Kläranlage<br />

bereit. Sie generiert Energie durch<br />

die Nutzung von Deponiegas der<br />

stadteigenen Deponie sowie von<br />

Holzhackschnitzeln. Die Energiegewinnung<br />

basiert somit zu 100 %<br />

auf nachwachsenden Rohstoffen.<br />

Durch die Verbrennung erzeugt die<br />

Anlage Druck-<strong>Wasser</strong> mit einer Vorlauftemperatur<br />

von 165 °C (unter<br />

12 bar Druck). Die thermische Energie<br />

des Warmwassers wird anschließend<br />

mittels Wärmetauscher auf die<br />

Trocknungsluft der Bandtrockner<br />

übertragen.<br />

Intelligente Luft- und<br />

Temperaturverteilung<br />

Während des Trocknungsvorgangs<br />

verdunstet das im Klärschlamm<br />

befindliche <strong>Wasser</strong>. Gleichzeitig<br />

wird Luft zugeführt, allerdings nur<br />

so viel, wie zum Abtransport der<br />

verdampften <strong>Wasser</strong>menge nötig<br />

ist. Nachdem der <strong>Wasser</strong>dampf und<br />

die Luft aus dem Trockner gesogen<br />

sind, wird die Abwärme über einen<br />

Rekuperator zur Erwärmung der<br />

Trocknungsluft genutzt. Diese<br />

Kreislaufführung sowie die genaue<br />

Dosierung und geschickte Verteilung<br />

der Zuluft und Wärme sorgen<br />

für eine wirtschaftliche Nutzung der<br />

Wärmeenergie und reduzieren den<br />

Energieverbrauch der Anlage.<br />

Das Anlagenkonzept der Klein<br />

Technical Solutions konnte die<br />

gewährleistete <strong>Wasser</strong>verdampfungsmenge<br />

von 4800 kg/h mit<br />

mehr als 5100 kg/h deutlich überschreiten.<br />

Gleichzeitig konnte es<br />

den gewährleisteten, spezifischen,<br />

thermischen Energieverbrauch von<br />

Juli/August 2013<br />

776 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

2,95 GJ pro Tonne <strong>Wasser</strong>verdampfung<br />

mit weniger als 2,73 GJ/Mg<br />

<strong>Wasser</strong> deutlich unterschreiten. Der<br />

elektrische Energiebedarf der<br />

Anlage liegt bei weniger als 350<br />

kWh/h, was einem spezifischen,<br />

elektrischen Energieverbrauch von<br />

weniger als 70 kWh/Mg verdampften<br />

<strong>Wasser</strong> entspricht.<br />

Die Abluft wird vor Abgabe in<br />

die Umgebung in einem Sprühkondensator<br />

abgekühlt und in einem<br />

zweistufigen Abluftwäscher mit<br />

nachgeschaltetem Biofilter behandelt.<br />

Der Wäscher sorgt für die<br />

Absorption von sauren und alkalischen<br />

Geruchsstoffen wie Ammoniak,<br />

der Biofilter entfernt die restlichen<br />

geruchsintensiven Stoffe.<br />

Erdbebensicherheit<br />

bewiesen<br />

Um die Anlage vor äußeren Kräften<br />

im Falle eines Erdbebens zu sichern,<br />

mussten bei der Planung und Realisierung<br />

erhöhte Anforderungen<br />

beachtet werden. So wurde die<br />

Konstruktion so stabil gebaut, dass<br />

an den Rohrbrücken von der Energiezentrale<br />

zum Trockner theoretisch<br />

ohne Weiteres ein „Panzer“<br />

hochgezogen werden könnte. Jede<br />

Stütze und jedes Lager wurde von<br />

speziellen Prüfingenieuren abgenommen.<br />

Im Fall eines Erdbebens<br />

fährt die Anlage vollautomatisch<br />

und kurzfristig in einen sicheren<br />

Zustand, der sich vom System auch<br />

Klein Technical Solution GmbH<br />

Die Klein Technical Solutions GmbH ist eines der weltweit führenden Unternehmen in<br />

der Entwicklung und Realisierung intelligenter Eindickungs-, Entwässerungs- und<br />

Trocknungsanlagen. Auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung plant und realisiert sie standardisierte<br />

Kleinanlagen aber auch individuelle Großanlagen. Das Unternehmen bietet<br />

individuelle, auf die Anforderungen der Kunden abgestimmte Lösungen auf dem neuesten<br />

Stand der Technik.<br />

Das Unternehmen ist Teil der SH+E GROUP. Die SH+E GROUP ist einer der größten<br />

Anlagenbauer in Deutschland und gehört zu den international führenden Anbietern in<br />

den Bereichen <strong>Wasser</strong>, Energie, Verpackungs- und Prozesstechnik. Die Gruppe hat ihren<br />

Hauptsitz in Stuttgart. Sie beschäftigt über 1000 Mitarbeiter weltweit und realisierte<br />

bereits in über 160 Ländern Projekte. Seit Gründung ist die Entwicklung der Gesamtleistung<br />

der SH+E GROUP kontinuierlich im In- und Ausland gewachsen. Der Exportanteil<br />

stieg in den letzten Jahren deutlich. Diese Entwicklung wird durch den gezielten Ausbau<br />

von Auslandsgesellschaften weiter unterstützt.<br />

bei einem Stromausfall über einige<br />

Zeit überwachen lässt.<br />

Die Standfestigkeit der Anlage<br />

hat ihre Bewährungsprobe bestanden:<br />

Weder beim Erdbeben im September<br />

2010 mit einer Stärke von<br />

7,0 MW, noch bei dem verheerenden<br />

Beben der Stärke 6,3 MW im<br />

Februar 2011, bei dem das Epi-Zentrum<br />

lediglich rund 5 km von der<br />

Trocknungsanlage entfernt lag,<br />

erlitt die Anlage ernsthafte Schäden.<br />

Weitere Anerkennung erhielt<br />

das Projekt Christchurch durch die<br />

Auszeichnung mit der Silbermedaille<br />

bei der Verleihung des neuseeländischen<br />

INNOVATE NZ Award<br />

of Excellence (ACENZ) 2012. Der<br />

Preis ehrt damit die Klein Technical<br />

Solutions gemeinsam mit dem ausführenden<br />

Unternehmen CH2M<br />

Beca für ihre herausragenden Leistungen<br />

im Engineering und im Service<br />

gegenüber dem Kunden.<br />

Kontakt:<br />

Klein Technical Solutions GmbH,<br />

Konrad-Adenauer-Straße 194,<br />

D-57572 Niederfischbach,<br />

Tel. (02734) 43480-0,<br />

Fax (02734) 43480-35,<br />

E-Mail: info@klein-ts.com,<br />

www.klein-ts.com<br />

Vollständige Funktionalität unter<br />

WINDOWS, Projektverwaltung,<br />

Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />

Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />

Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />

Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Fernwärme, <strong>Abwasser</strong>,<br />

Dampf, Strom<br />

Stationäre und dynamische Simulation,<br />

Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

Mischung von<br />

Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />

Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />

Schwachlast und Kondensation,<br />

Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />

Speicherung von<br />

Rechenfällen<br />

I NGE N I E U R B Ü R O FIS C H E R — U H R I G<br />

WÜRTTEMBERGALLEE 27 14052 BERLIN<br />

TELEFON: 030 — 300 993 90 FAX: 030 — 30 82 42 12<br />

INTERNET: WWW.STAFU.DE<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 777


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Leistungsfähigkeit langfristig gesichert: Instandsetzung<br />

des Klärwerks Sindelfingen-Böblingen<br />

Die Zusammenarbeit bei der <strong>Abwasser</strong>entsorgung der benachbarten Städte Sindelfingen und Böblingen in<br />

Baden-Württemberg lag von Anfang an auf der Hand: Die Schwippe, ein etwa 15 Kilometer langer Bach, der in<br />

Sindelfingen entspringt und in den kleinen Fluss Würm mündet, erwies sich bei der Planung der Kläranlage als<br />

einziger leistungsfähiger Vorfluter zur Einleitung von gereinigtem <strong>Abwasser</strong> in der Umgebung. Aus diesem<br />

Grund schlossen sich die beiden Städte bereits 1959 zum Zweckverband Kläranlage Böblingen-Sindelfingen<br />

zusammen und nutzen diese seitdem gemeinsam. In den 1970er Jahren kam mit der Eingemeindung der<br />

Teilorte Dagersheim und Darmsheim das Klärwerk Darmsheim zum Zweckverband hinzu. Heute klärt allein<br />

die Sindelfinger Anlage jährlich über 15 Mio. Kubikmeter <strong>Abwasser</strong>.<br />

Seit ihrem Zusammenschluss zum Zweckverband im Jahr 1959 klären die beiden<br />

schwäbischen Städte Böblingen und Sindelfingen ihre Abwässer gemeinsam im Klärwerk<br />

Sindelfingen-Böblingen. Der Umweltschutz hat dabei höchste Priorität, dafür sorgt auch<br />

das eigene Klärlabor: Mehr als 3000 Schlamm- und <strong>Abwasser</strong>proben pro Jahr stellen die<br />

höchstmögliche Qualität des in die Schwippe eingeleiteten <strong>Wasser</strong>s sicher.<br />

© ALLE ABBILDUNGEN: Sika Deutschland GmbH<br />

Leistungsstark und<br />

umweltfreundlich<br />

Das rasche Wachstum der Städte<br />

und der Anstieg der <strong>Abwasser</strong>mengen<br />

führten zu einem kontinuierlichen<br />

Ausbau der Anlage sowie zur<br />

regelmäßigen Anpassung an neueste<br />

Standards. Der Umweltschutz<br />

hatte dabei stets höchste Priorität.<br />

So verfügt die Anlage heute über<br />

wirkungsvolle mechanische, biologische<br />

und chemische Reinigungsverfahren.<br />

Bei organischen Verschmutzungen<br />

erzielt die Kläranlage<br />

eine Reinigungsleistung von<br />

über 90 %. Gleichzeitig entfernt sie<br />

mehr als 70 % der Nährstoffe Phosphor<br />

und Stickstoff, die wesentlich<br />

zu einer Überdüngung der Gewässer<br />

beitragen. Mit der sogenannten<br />

Flockungsfiltration werden zusätzlich<br />

Kolloidstoffe und feine<br />

Schmutzpartikel herausgefiltert.<br />

Dies trug zur signifikanten Verbesserung<br />

der Gewässergüte der<br />

Schwippe bei.<br />

Komplexe<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

Nach vielen erfolgreichen Betriebsjahren<br />

bestand bei einigen Bauteilen<br />

jedoch erheblicher Sanierungsbedarf:<br />

Aggressive Abwässer hatten<br />

einerseits die Betonoberfläche der<br />

beiden Vorklärbecken stark angegriffen<br />

– Schäden wie Abplatzungen<br />

und Rissbildungen im Beton<br />

waren die Folge. Anderseits waren<br />

die Räumerlaufbahnen der Klärbecken<br />

sowie die zugehörigen<br />

Stahlteile aufgrund der extremen<br />

mechanischen Beanspruchungen in<br />

großem Maße beschädigt. Um eine<br />

lange Lebensdauer der Anlage zu<br />

sichern, entschied sich der Zweckverband<br />

für eine wirtschaftliche<br />

Sanierung der Bauwerke und beauftragte<br />

das Bau- und Grünflächenamt<br />

der Stadt Sindelfingen mit der<br />

Ausschreibung. Die Entscheidung<br />

fiel rasch: Bereits im Vorjahr wurden<br />

Bereiche des kleineren Klärwerks<br />

Darmsheim mit Produkten von Sika<br />

Deutschland zur höchsten Zufriedenheit<br />

des Auftraggebers instand<br />

gesetzt. Daher entschied sich der<br />

Betreiber auch dieses Mal für die<br />

Instandsetzungssysteme des Stuttgarter<br />

Herstellers. Die Brand GmbH<br />

Bauunternehmung aus Bretten im<br />

westlichen Kraichgau führte die<br />

Sanierungsmaßnahmen mit optimalem<br />

Ergebnis aus.<br />

Schrittweise zum Erfolg<br />

Im ersten Schritt wurden die beiden<br />

Vorklärbecken saniert. Insgesamt<br />

mussten rund 10 % der etwa 680 m 2<br />

großen Fläche umfassend reprofiliert<br />

werden. Alle schadhaften<br />

Betonstellen und schichttrennenden<br />

Ablagerungen wurden zur Vorbereitung<br />

des Untergrunds restlos<br />

entfernt. Als Betonersatz für diese<br />

Juli/August 2013<br />

778 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

Stellen diente das Betoninstandsetzungssystem<br />

Sika MonoTop-600,<br />

das höchsten Qualitätsmaßstäben<br />

gerecht wird: Es erfüllt alle technischen<br />

Bedingungen des Gesetzgebers<br />

für Betonbauten nach ZTV-ING<br />

(Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen<br />

und Richtlinien für In -<br />

genieurbauten). Die einzelnen Systemkomponenten<br />

sind dabei vollkommen<br />

aufeinander abgestimmt.<br />

Es folgten die Freilegung und<br />

Entrostung des Bewehrungsstahls,<br />

sodass der Korrosionsschutz mit<br />

dem zementgebundenen, kunststoffmodifizierten<br />

1-komponentigen<br />

Material Sika MonoTop-601<br />

NEU appliziert werden konnte.<br />

Anschließend wurden die Vertiefungen<br />

der Schadstellen mit dem Haftmörtel<br />

Sika MonoTop-602 NEU und<br />

dem faserbewehrten Grobmörtel<br />

mit Kunststoffzusätzen, Sika Mono-<br />

Top-603 NEU, ausgeglichen. Letzterer<br />

erfüllt sämtliche Anforderungen<br />

der Beanspruchungsklasse M2 und<br />

M3 gemäß der Instandsetzungs-<br />

Richtlinie des Deutschen Ausschusses<br />

für Stahlbeton (DAfStb). Aufgrund<br />

seiner einfachen Verarbeitungseigenschaft<br />

ist der Grobmörtel<br />

auch bei „Überkopf-Arbeiten“ leicht<br />

anwendbar. Abschließend wurden<br />

die Betonflächen mit dem PCC-Mörtel<br />

Icoment-520 egalisiert. Dieser<br />

kunststoffmodifizierte Feinspachtel<br />

haftet bereits in dünner Schicht fest<br />

am Untergrund und bietet damit<br />

eine optimale Grundlage für nachfolgende<br />

Schutzbeschichtungen.<br />

Für den dauerhaften Oberflächenschutz<br />

erwies sich das abriebfeste<br />

Sika Poxitar F als ideal. Der lösungsmittelarme<br />

Beschichtungsstoff auf<br />

Basis einer Epoxidharz-Anthracenöl-Kombination<br />

eignet sich aufgrund<br />

seiner ausgezeichneten <strong>Wasser</strong>-<br />

und Chemikalienbeständigkeit<br />

insbesondere bei der Anwendung<br />

auf Beton und Stahl im <strong>Wasser</strong>bau,<br />

der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft sowie in<br />

der chemischen Industrie.<br />

Im zweiten Schritt sanierte die<br />

Brand GmbH die Räumerlaufbahnen.<br />

An diese Arbeiten waren<br />

besonders hohe Anforderungen<br />

gestellt, denn die Laufbahnen sind<br />

stets extremen Belastungen ausgesetzt.<br />

Sowohl mechanisch durch die<br />

Schub- und Druckbelastung der<br />

Räumer, als auch durch Nässe und<br />

Witterungseinflüsse wie Hitze, Kälte,<br />

Eis und Schnee. Um die Funktions-<br />

▶▶<br />

Nach vielen Betriebsjahren wiesen Bauteile wie das Absetzbecken oder der Mauerkopf starke Schäden auf:<br />

Aggressive Abwässer griffen die Betonoberflächen stark an und die Räumerlaufbahnen der Klärbecken sowie die zugehörigen<br />

Stahlteile wurden aufgrund der mechanischen Beanspruchungen beschädigt. Der Zweckverband entschied sich für eine<br />

wirtschaftliche Instandsetzung mit den Systemlösungen von Sika Deutschland.<br />

Der Beckenrand und der Zulauf nach der finalen<br />

Beschichtung mit Sika MonoTop-600 und Sika Poxitar F.<br />

Der abriebfeste Beschichtungsstoff Sika Poxitar F schützt<br />

vor Rissbildungen und sorgt für einen dauerhaften<br />

Oberflächenschutz.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 779


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Räumerfahrbahnen sind mechanisch und chemisch stark beanspruchte Bauteile. Die Stahlkonstruktionen der Räumer erhielten<br />

nicht nur optisch ein neues Gewand, sondern sind mit dem SikaCor EG Beschichtungssystem auch dauerhaft vor aggressiver<br />

Korrosion und extremer UV-Einstrahlung geschützt.<br />

Der fertig beschichtete Mauerkopf.<br />

fähigkeit der Räumer langfristig zu<br />

sichern, kam das System STELOramp<br />

zum Einsatz – entwickelt von der<br />

Dresdner STL Böden + Design<br />

GmbH. Dabei handelt es sich um<br />

eine elektrische Flächenheizung in<br />

Verbindung mit der verschleißfesten,<br />

rissüberbrückenden Epoxid-<br />

Polyurethanharz-Kombination Sika<br />

Elastomastic TF aus dem Hause Sika.<br />

Für die Stahlteile wählte man mit<br />

SikaCor EG ein Beschichtungssystem,<br />

das selbst stark beanspruchte<br />

Stahlkonstruktionen dauerhaft vor<br />

aggressiver Korrosion und extremer<br />

UV-Einstrahlung schützt. Das SikaCor<br />

EG-System kombiniert die hervorragenden<br />

Korrosionsschutzeigenschaften<br />

von Epoxidharzen in Grundund<br />

Zwischenbeschichtungen mit<br />

den Fähigkeiten von Polyurethanen<br />

in Deckbeschichtungen mit hoher<br />

Kreidungs- und Farbtonstabilität. Es<br />

ist weitgehend unempfindlich<br />

gegen Stöße und Schläge und weist<br />

eine ausgezeichnete Chemikalienund<br />

Witterungsbeständigkeit auf.<br />

Die schnellen Verarbeitungseigenschaften<br />

der Produktlösungen<br />

von Sika ermöglichten eine umfassende<br />

Klärwerks-Sanierung in kurzer<br />

Zeit. Nach nur fünf Monaten<br />

konnte der Zweckverband den<br />

Betrieb des Klärwerks wieder vollständig<br />

aufnehmen.<br />

Kontakt:<br />

Sika Deutschland GmbH,<br />

BU Flooring / Waterproofing,<br />

Marcus Rybarski,<br />

Kornwestheimer Straße 103-107,<br />

D-70439 Stuttgart,<br />

E-Mail: rybarski.marcus@de.sika.com,<br />

http://deu.sika.com<br />

In die Deckschicht der Räumer-Beckenkrone wurde das STELOramp-System von der STL Böden + Design GmbH eingebaut:<br />

Eine Heizmatte in Verbindung mit der Epoxid-Polyurethanharz-Beschichtung Sika Elastomastic TF. Damit ist der störungsfreie<br />

Klärbetrieb auch bei Eis und Schnee sichergestellt.<br />

Juli/August 2013<br />

780 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FOKUS<br />

Wirtschaftlicher Vorteil für kleine Kläranlagen<br />

Die Hugo Vogelsang Maschinenbau<br />

GmbH hat im Februar Bio-<br />

Crack S auf den Markt gebracht. Die<br />

kleinere Bauvariante des bewährten<br />

BioCrack-Systems wurde an ge -<br />

ringere Schlammmengen, die in<br />

kleinen und mittleren Kläranlagen<br />

vorkommen, angepasst. BioCrack S<br />

ist für Durchflussmengen von<br />

25 – 50 m³/h (abhängig vom TS-Gehalt)<br />

ausgelegt, verfügt aber an -<br />

sonsten über dieselben technischen<br />

Leistungsmerkmale wie BioCrack L.<br />

Das neue Modell ist nun auf ersten<br />

Anlagen erfolgreich in Betrieb ge -<br />

nommen worden. Es zeigt sich, dass<br />

Vogelsang damit auf die Bedürfnisse<br />

vieler kleinerer und mittlerer<br />

Kläranlagen reagiert hat. Für diese<br />

wird mit dem verkleinerten Modell<br />

das Investment in ein solches System<br />

attraktiv. In der Regel kann die<br />

Anlage mit einem oder mehreren<br />

BioCrack-Modulen bestückt werden,<br />

die einfach in den bestehenden<br />

Ablauf eingebunden werden.<br />

Beim elektrokinetischen Desintegrationsverfahren<br />

mit dem Bio-<br />

Crack-System durchfließt der Klärschlamm<br />

den Behandlungsraum, in<br />

welchem ein Hochspannungsfeld<br />

erzeugt wird. Dabei werden Zusammenballungen<br />

(Aggregate/Kolloide)<br />

zerkleinert, die aus toter organischer<br />

Materie und Bakterien bestehen.<br />

Flockige Strukturen lösen sich<br />

auf, die fermentierenden Bakterien<br />

gelangen leichter an die Zellinhaltsstoffe<br />

und die Nährstoffe im<br />

Schlamm. Im Ergebnis werden die<br />

organischen Stoffe besser und<br />

schneller abgebaut, sodass sich<br />

der Gasertrag von Faultürmen um<br />

bis zu 15 % erhöhen lässt. Gleichzeitig<br />

werden die Entsorgungskosten<br />

durch weniger Klärschlamm<br />

und Flockungsmittelbedarf reduziert.<br />

Kontakt:<br />

Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH,<br />

Postfach 1264,<br />

D-49628 Essen/Oldb.,<br />

Tel. (05434) 83-0,<br />

Fax (05434) 83-10,<br />

E-Mail: info@vogelsang-gmbh.com,<br />

www.vogelsang-gmbh.com<br />

BioCrack-Modul im Schnitt.<br />

© Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH<br />

E I N L A D U N G<br />

Mittwoch, 18. September 2013<br />

8:00 bis 16:00 Uhr<br />

Sparkassen-Arena<br />

Niedermayerstr. 100<br />

84036 Landshut<br />

Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und<br />

zeigen neue Trends im Bereich Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an<br />

Fachleute und Entscheidungsträger die in ihren Unternehmen für die Automatisierung<br />

verantwortlich sind.<br />

Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Workshops ist für die<br />

Besucher kostenlos.<br />

Weitere Informationen finden Interessierte auf unserer Internetseite.<br />

Internet: www.meorga.de<br />

Email: info@meorga.de<br />

MEORGA GmbH<br />

Sportplatzstraße 27<br />

66809 Nalbach<br />

Tel. 06838 / 8960035<br />

Juli/August Fax 06838 2013 / 983292<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 781


FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Elektromechanische Membranpumpen<br />

seit zwölf Jahren erfolgreich im Einsatz<br />

Auf der Zentralen Schlammbehandlungsanlage<br />

der EMSCHER-<br />

GENOSSENSCHAFT in Bottrop sind<br />

ABEL-Pumpen seit Jahren im Einsatz<br />

und haben sich dort bewährt.<br />

Die Kläranlage Bottrop wurde<br />

von der EMSCHERGENOSSENSCHAFT<br />

am Standort der früheren Emscher-<br />

Fluss-Kläranlage im Zeitraum von<br />

1991 bis 1997 errichtet. Am Standort<br />

Bottrop erfolgt in der Kläranlage<br />

die Reinigung des <strong>Abwasser</strong>s von<br />

rund 1,34 Mio. Einwohnergleichwerten<br />

(EGW). Das entspricht den<br />

Abwässern von etwa 650 000 Einwohnern<br />

und einer ebenso großen<br />

Menge Abwässern aus der Industrie.<br />

Die Kläranlage Bottrop gehört<br />

damit zu den größten Kläranlagen<br />

Deutschlands. Die nach geschaltete<br />

Zentrale Schlammbe hand lungsanlage<br />

der EMSCHER-GENOSSEN-<br />

SCHAFT (ZSB) dient der Aufbereitung<br />

und Verwertung der gesamten<br />

Klärschlämme, die in den Kläranlagen<br />

Duisburg-Alte Emscher,<br />

Emschermündung und Bottrop mit<br />

insgesamt rund 4 Mio. EGW an -<br />

fallen, sie gehört damit zu den<br />

größten Europas.<br />

Der ausgefaulte Klärschlamm<br />

wird in Kammerfilterpressen so weit<br />

entwässert, dass sich der Feststoffanteil<br />

von 5 % auf 36–42 % erhöht.<br />

Vorher wird der Faulschlamm mit<br />

Braun- und Steinkohle vermischt,<br />

damit sich der Heizwert des entwässerten<br />

Klärschlammes erhöht, der<br />

dann in zwei Wirbelschichtöfen verbrannt<br />

wird. Die bei der Verbrennung<br />

erzeugte Energie wird zur<br />

Dampferzeugung genutzt. Eine<br />

3.6 MW Dampfturbine erzeugt da -<br />

raus elektrische Energie.<br />

Noch bis zum Ende der 90-er<br />

Jahre waren auf der ZSB in Bottrop<br />

hydraulisch angetriebene Kolbenpumpen<br />

zur Förderung der Kohle-/<br />

Faulschlammgemische aus den<br />

Ansetzbehältern im Einsatz. Im<br />

Jahre 2000 wurden diese dann<br />

durch drei Elektromechanische<br />

ABEL Membranpumpen des Typs<br />

EM-100Z1850-SG ersetzt. Ausschlag -<br />

gebend dafür waren der höhere<br />

Wirkungsgrad und die geringeren<br />

Ersatzteilverbräuche. Die Pumpen<br />

sind mit Klappenventilen ausgestattet,<br />

die nicht nur gröbere Kohlepartikel<br />

problemlos passieren lassen,<br />

sondern auch größere Inkrustierungen,<br />

die sich immer wieder<br />

von den Wänden der Mischbehälter<br />

lösen. Ausgehend von den Mischbehältern<br />

fördern die Pumpen<br />

ABEL Elektromechanische Membranpumpen im Einsatz.<br />

Alle Pumpen sind mit Motoren für Frequenzregelung<br />

ausgestattet.<br />

Juli/August 2013<br />

782 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Anzeige RoS 3Q_Layout 1 29.07.13 16:19 Seite 1<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

FOKUS<br />

Großvolumige Pulsationsdämpfer sorgen für einen<br />

pulsationsarmen Lauf der Pumpen.<br />

Die Zentrale Schlammbehandlungsanlage der Emschergenossenschaft<br />

in Bottrop. © Emschergenossenschaft, Essen<br />

90 % Energiekosteneinsparung<br />

bei der<br />

Schlammentwässerung<br />

das Kohle-Schlamm-Gemisch<br />

di rekt in den Hauptstrom, der<br />

über einen statischen Mischer<br />

zu den Misch- und Ansetzbehältern<br />

der Filterpressenbeschickungspumpen<br />

führt.<br />

Die Elektromechanischen<br />

Membranpumpen werden<br />

über Frequenzumformer im<br />

Fördermengenbereich zwischen<br />

10 und 40 m³/h geregelt.<br />

Der Förderdruck liegt unter 2<br />

bar. Die Pumpen laufen rund<br />

10 Std. pro Tag und sind weitestgehend<br />

wartungsfrei. Eine<br />

monatliche Sichtkontrolle und<br />

eine jährliche Wartung, bei der<br />

die Klappenventile und gelegentlich<br />

auch die Membranen<br />

getauscht werden, erwiesen<br />

sich als ausreichend.<br />

Kontakt:<br />

ABEL GmbH & Co. KG,<br />

Abel-Twiete 1,<br />

D-21514 Büchen,<br />

Tel. (04155) 818-0,<br />

Fax (04155) 818-499<br />

E-Mail: mail@abel.de,<br />

www.abel.de<br />

Unsere bewährten RoS 3Q Schneckenpressen<br />

reduzieren Betriebskosten:<br />

➤ auf Kläranlagen bis 100 000 EW<br />

➤ durch hohe Entwässerungsleistung<br />

➤ bei minimalem Stromverbrauch<br />

Dabei arbeiten Schneckenpressen:<br />

➤ unbeaufsichtigt<br />

➤ flüsterleise<br />

➤ und sind kinderleicht zu bedienen<br />

info@huber.de<br />

www.huber.de<br />

WASTE WATER Solutions<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 783


Edition<br />

Der neue Band aus der<br />

Reihe <strong>gwf</strong> Praxiswissen<br />

Geothermie<br />

Geothermie, die Nutzung von Erdwärme, ist auf den ersten Blick<br />

eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternative zur konventionellen<br />

Wärmeerzeugung – gerade auch aufgrund der seit<br />

Jahren steigenden Kosten für fossile Energieträger. Der Wärmevorrat<br />

der Erde ist gewaltig: Theoretisch ließe sich damit der<br />

Weltenergiebedarf für die nächsten 30 Millionen Jahre decken.<br />

Die zunehmende Akzeptanz dieser alternativen Technologie in<br />

der Bevölkerung beschert Handwerk, Bohrunternehmen und Planern<br />

zusätzliche Aufträge und Umsatzsteigerungen.<br />

Doch die Nutzung der Erdwärme ist nicht ganz unproblematisch:<br />

Hinsichtlich des Trinkwasserschutzes ist die oberflächennahe<br />

Geothermie ein Eingriff in die Ressource Grundwasser, dessen<br />

Langzeitfolgen noch nicht abschätzbar sind.<br />

Im vorliegenden Band der <strong>gwf</strong>-Reihe Praxiswissen werden einerseits<br />

die Spannungsfelder erörtert, andererseits wegweisende<br />

Projekte für eine nachhaltige Energiegewinnung vorgestellt.<br />

Hrsg.: Christine Ziegler<br />

1. Auflage 2013<br />

200 Seiten, vierfarbig, Broschur<br />

Jetzt bestellen!<br />

Sie haben die Wahl!<br />

Buch<br />

Buch + Datenträger (inkl. eBook)<br />

Das Buch erscheint im DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___Ex.<br />

___Ex.<br />

<strong>gwf</strong> Praxiswissen, Band VI<br />

1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7104-1 für € 54,90 (zzgl. Versand)<br />

<strong>gwf</strong> Praxiswissen, Band VI + Datenträger (inkl. eBook)<br />

1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7105-8 für € 69,90 (zzgl. Versand)<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAPWGT0113<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© Patrick Bal / TU Darmstadt<br />

Das Institut IWAR an der TU Darmstadt<br />

##<br />

Wissenschaftliche und praktische Lösungen im Umwelt- und Gewässerschutz<br />

##<br />

Offen. Vielfältig. International. – Forschersteckbrief Professor Dr.-Ing. Peter Cornel<br />

##<br />

Das Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik im Überblick<br />

##<br />

Interview mit Professor Dipl.-Ing. Dr. nat. techn. Wilhelm Urban<br />

##<br />

Lehre und Forschung am Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz<br />

Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />

##<br />

Infrastrukturversorgung der Städte von Morgen<br />

##<br />

Hybride Modellierung bei verfahrenstechnischen Fragestellungen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

##<br />

Extremereignisse am Computer<br />

##<br />

Ökoeffizienz in der brasilianischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

##<br />

Modellierung, Simulation und Optimierung in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

##<br />

Nachhaltigkeitscontrolling siedlungswasserwirtschaftlicher Systeme<br />

##<br />

CuveWaters – Integriertes <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement in Namibia


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Aufbau des Institutes IWAR<br />

Geschäftsführung<br />

Prof. Dr.-Ing. P. Cornel<br />

Geschäftsführender Direktor<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. M. Wagner<br />

Geschäftsführer<br />

Zentrale<br />

Einrichtungen<br />

Labor<br />

Werkstatt<br />

Dr.-Ing.<br />

P. Ilic<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und<br />

Grund-<br />

<strong>Wasser</strong>schutz<br />

Prof.<br />

Dipl.-Ing.<br />

Dr. nat.<br />

techn.<br />

W. Urban<br />

Institut IWAR, Aufbau ab Oktober 2013<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

P. Cornel<br />

Fachgebiete<br />

<strong>Abwasser</strong>technik<br />

Stoffstrommanagement<br />

und<br />

Ressourcenwirtschaft<br />

Prof.<br />

Dr. rer.nat.<br />

L. Schebek<br />

Technikums- und Versuchsanlagen<br />

Forschungsfeld Kläranlage Darmstadt-Eberstadt<br />

Abfalltechnische Versuchshalle<br />

Raum- und<br />

Infrastrukturplanung<br />

Prof. Dr.<br />

J. Monstadt<br />

Förderverein<br />

des<br />

Instituts<br />

Dr.-Ing.<br />

N. Jardin<br />

Vorsitzender<br />

Wissenschaftliche und praktische Lösungen im<br />

Umwelt- und Gewässerschutz<br />

Das Institut IWAR an der TU Darmstadt<br />

Das Institut IWAR ist eines von 13 Instituten des Fachbereichs Bauingenieurwesen und Geodäsie der Technischen<br />

Universität Darmstadt. Durch die Integration verschiedener Fachrichtungen trägt das Institut IWAR<br />

zur wissenschaftlichen und praktischen Lösung komplexer und interdisziplinärer Aufgaben im Umwelt- und<br />

Gewässerschutz bei.<br />

Fakten und Zahlen zur TU Darmstadt<br />

• 25.000 Studierende<br />

• 286 Professoren und 2200 wissenschaftliche<br />

MitarbeiterInnen<br />

• 270 Mio. Euro Landesmittel, 150 Mio. Euro<br />

Drittmittel<br />

• 11 Fachbereiche, darunter Bauingenieurwesen<br />

und Geodäse<br />

Der Name IWAR setzt sich zusammen<br />

aus den Anfangsbuchstaben<br />

der beteiligten Fachgebiete:<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz,<br />

<strong>Abwasser</strong>technik Stoffstrommanagement<br />

und Ressourcenwirtschaft<br />

sowie Raum- und Infrastrukturplanung.<br />

Neben diesen<br />

Fachgebieten befasst sich das Institut<br />

auch mit den Bereichen Gewässergütewirtschaft,<br />

Abfallwirtschaft<br />

und Altlastenerfassung. Zur Ausstattung<br />

gehören eine Werkstatt sowie<br />

ein Labor und verschiedene Versuchseinrichtungen.<br />

Diese befinden<br />

sich sowohl am Institut und in einer<br />

Versuchshalle auf dem Lichtwiesengelände<br />

als auch auf dem Versuchsfeld<br />

des Institutes in Darmstadt-<br />

Eberstadt.<br />

Tatkräftige Unterstützung in<br />

Lehre und Forschung erfährt das<br />

Institut durch den IWAR Förderverein<br />

(Verein zur Förderung des Institutes<br />

für IWAR e.V.). Die Förderung<br />

erfolgt durch Publikationen und<br />

Finanzierungsbeihilfen, z.B. für den<br />

Ausbau von Forschungseinrichtungen.<br />

Der IWAR-Förderverein veranstaltet<br />

außerdem Tagungen wie die<br />

„Darmstädter Seminare“, die ein<br />

wichtiges Forum für den Erfahrungsaustausch<br />

zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis darstellen.<br />

Juli/August 2013<br />

786 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Offen. Vielfältig. International.<br />

Der ganz persönliche Forschersteckbrief<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel leitet das Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik am Institut IWAR der TU Darmstadt und ist<br />

einer der weltweit führenden Experten für <strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung. Für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> beantwortet<br />

er auch ganz persönliche Fragen und gibt Tipps für Schulabsolventen und zukünftige Studierende.<br />

An meiner Arbeit liegt mir besonders<br />

am Herzen …<br />

… die Verbindung von wissenschaftlicher<br />

Erkenntnis und deren Umsetzung<br />

und praktischen Anwendung.<br />

Meine berufliche Leidenschaft ist, …<br />

… einen Beitrag zum Ziel „Sanitation<br />

for All“ zu leisten.<br />

Wenn ich meine Laufbahn noch<br />

einmal starten könnte, würde ich …<br />

… vermutlich wieder ohne festes<br />

Ziel vor Augen mit dem Studium<br />

starten und versuchen, offen zu sein<br />

für die Chancen, die sich bieten.<br />

Das Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik ist…<br />

… ingenieurwissenschaftlich fundiert,<br />

interdisziplinär eingebunden<br />

und international ausgerichtet.<br />

Das deutsche Ausbildungs-Angebot<br />

im Bereich <strong>Wasser</strong> / <strong>Abwasser</strong> ist …<br />

… vielfältig, international konkurrenzfähig<br />

mit Stärken insbesondere<br />

im Praxisbezug.<br />

Den Schulabsolventen von heute<br />

empfehle ich, …<br />

… den eigenen Neigungen und<br />

Interessen zu folgen und sich auch<br />

Zeit für persönlichkeitsbildende<br />

Tätigkeiten außerhalb der beruflichen<br />

Ausbildung zu nehmen.<br />

Folgende 3 Eigenschaften benötigen<br />

Studierende unbedingt für das Studium<br />

der <strong>Abwasser</strong>technik:<br />

##<br />

ingenieurwissenschaftliches<br />

Interesse,<br />

##<br />

interdisziplinäre Offenheit,<br />

##<br />

gesunden Menschenverstand.<br />

In Deutschland ist das Thema<br />

„<strong>Wasser</strong>“ …<br />

… wenig beachtet.<br />

Hätte ich 3 Wünsche frei, würde ich<br />

mir Folgendes wünschen:<br />

Nur 3? Das bedarf des längeren<br />

Nachdenkens, aber der Zugang zu<br />

sauberem <strong>Wasser</strong> für alle Menschen<br />

könnte einen Wunsch wert sein.<br />

In 50 Jahren wird …<br />

… vieles von dem, was wir heute<br />

noch kontrovers diskutieren, wie z. B.<br />

die <strong>Wasser</strong>wiederverwendung, die<br />

Rückgewinnung von Energie und<br />

Nährstoffen aus <strong>Abwasser</strong>, die Elimination<br />

von Mikroverunreinigungen<br />

etc. längst gängige Praxis sein.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel ist einer der weltweit agierenden<br />

Experten für <strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung. Er leitet das Fachgebiet<br />

<strong>Abwasser</strong>technik an der Universität Darmstadt, managt<br />

zahlreiche (internationale) Forschungsprojekte, arbeitet als<br />

Wissenschaftlicher Berater und Gutachter, ist Mitherausgeber<br />

wissenschaftlicher Journale, Autor/Co-Autor von über<br />

200 Publikationen und Buchbeiträgen, berufener Sprecher<br />

und Leiter etlicher nationaler und internationaler Fachgremien<br />

sowie Vorstandsmitglied in der German Water Partnership.<br />

Professor Cornel ist seit 2005 Ehrenprofessor der Qingdao<br />

Technology University der V.R. China und wurde von der<br />

Tongji University Shanghai 2011 für die langjährige wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit dem „Tongji Special Award<br />

for International Cooperation“ geehrt.<br />

„In Anerkennung seiner Verdienste bei der Weiterentwicklung<br />

grundlagenorientierter wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

und deren Implementierung.“ in die Praxis wurde er 2013 mit<br />

der Willy-Hager-Medaille ausgezeichnet (Siehe hierzu auch<br />

Seite 828).<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel bei der Auszeichnungsfeier des<br />

„Tongji Special Award for International Cooperation“.<br />

© TU Darmstadt<br />

Kontakt: Technische Universität Darmstadt, Institut IWAR –<br />

Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik, Petersenstraße 13, 64287 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16-27 48, E-Mail: p.cornel@iwar.tu-darmstadt.de<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 787


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Das Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik im Überblick<br />

Das Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik<br />

am Institut IWAR bietet folgende<br />

Lehrinhalte in den Bachelorund<br />

Master-Studiengängen Bauinge<br />

nieurwesen und Geodäsie,<br />

Umweltingenieurwissenschaften<br />

sowie Wirtschaftsingenieurwesen –<br />

technische Fachrichtung Bauingenieurwesen<br />

an:<br />

Ausgewählte Forschungsvorhaben<br />

##<br />

<strong>Abwasser</strong>ableitung und<br />

Regenwasserbehandlung<br />

##<br />

Behandlung kommunaler<br />

Abwässer<br />

##<br />

Klärschlammbehandlung<br />

##<br />

Industrieabwasserreinigung<br />

##<br />

Betrieb von<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

• TransRisk „Charakterisierung, Kommunikation und Minimierung von Risiken durch<br />

neue Schadstoffe und Krankheitserreger im <strong>Wasser</strong>kreislauf“<br />

[www.transrisk-projekt.de]<br />

• Verbundprojekte „Exportorientierte Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet<br />

<strong>Abwasser</strong> – Validierung an technischen Anlagen“ (Expoval) [www.expoval.de]<br />

• Belüftungstechnik:<br />

„Validierung und Optimierung feinblasiger Druckluftbelüftungssysteme in<br />

Abhängigkeit der <strong>Wasser</strong>temperatur“<br />

• <strong>Wasser</strong>wiederverwendung und Hygienisierung<br />

„Validierung und Optimierung der Mikrosiebung zur Abtrennung von<br />

Wurmeiern“<br />

• „Grundlegende Untersuchungen zur Abhängigkeit des Sauerstoffeintrags von der<br />

biologischen Aktivität des Belebtschlamms unter Berücksichtigung neuer Summenund<br />

Einzelparameter“<br />

• „Untersuchung und Bewertung von Substraten für die Co-Vergärung in<br />

Klärschlammfaulungsanlagen“<br />

• SEMIZENTRAL: Ressourceneffiziente und flexible Ver- und Entsorgungsinfrastruktursysteme<br />

für die Städte der Zukunft [www.semizentral.de] (Siehe auch<br />

Berichterstattung auf den folgenden Seiten.)<br />

Lesen, lernen, studieren: die Bibliothek der TU Darmstadt. © Katrin Binner/TU Darmstadt<br />

##<br />

Chemisch-physikalische Grundlagen<br />

der<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

##<br />

Biofilm-Technologien<br />

##<br />

Nährstoffrückgewinnung<br />

##<br />

Gewässergüte<br />

Lehre in den Bachelor- und<br />

Masterstudiengängen<br />

Bauingenieurwesen und<br />

Geodäsie<br />

Die Veranstaltung „Grundlagen der<br />

Stadtentwässerung und <strong>Abwasser</strong>reinigung“<br />

beinhaltet die <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

(Kanalisation, Regenwasserbehandlung)<br />

sowie Grundzüge<br />

der <strong>Abwasser</strong>behandlung. Gemeinsam<br />

mit dem Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Grundwasserschutz<br />

wird die Übersichtsveranstaltung<br />

„Grundlagen der <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

-entsorgung“ angeboten. Diese gibt<br />

Vertiefungs-Studierenden mit einem<br />

anderen Fachstudium einen Einblick<br />

in die Siedlungswasserwirtschaft.<br />

Die Fachgebiete des Instituts<br />

IWAR bieten gemeinsam die Veranstaltung<br />

„Projektseminar kommunale<br />

Planung, Ver- und Entsorgung“<br />

an. Hier können Studierende Entwicklungskonzepte<br />

der verschiedenen<br />

Disziplinen für eine regionale<br />

Gemeinde entwerfen.<br />

Lehre in den Bachelor- und<br />

Masterstudiengängen<br />

Umweltingenieurwesen<br />

Der Beruf wurzelt im Bauingenieurwesen<br />

sowie in der Verfahrenstechnik.<br />

Die Erarbeitung von technischen<br />

Lösungen für eine effiziente<br />

und nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung<br />

sowie die Planung, Realisierung<br />

und der Betrieb der dazu<br />

notwendigen Infrastrukturbauten<br />

und –anlagen gehören zu den vordringlichen<br />

Aufgaben. Dies umfasst<br />

z. B. die Trinkwasserversorgung, die<br />

Entsorgung von <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfällen sowie die Sanierung belasteter<br />

Böden und Gewässer. Weiterhin<br />

beschäftigen sich Umweltingenieure<br />

mit der Analyse, Bewertung<br />

Juli/August 2013<br />

788 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

und Minderung von Risiken für<br />

Umwelt und Gesellschaft.<br />

Die Lehre im Masterstudium<br />

richtet sich an Studierende des Masterstudiengangs<br />

Umweltingenieurwissenschaften<br />

und Bauingenieurwesen<br />

mit dem Schwerpunkt „<strong>Wasser</strong><br />

& Umwelt“, sowie an interessierte<br />

Studierende des Bau- und Wirtschaftsingenieurwesens.<br />

Folgende<br />

Lehrveranstaltungen (B-, C- und<br />

Wahlmodule) werden regelmäßig<br />

angeboten:<br />

##<br />

AWT B1 <strong>Abwasser</strong>technik 2<br />

##<br />

AWT B2<br />

Industrieabwasserreinigung<br />

##<br />

AWT C1<br />

Planung, Bau und Betrieb von<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

##<br />

AWT C2 <strong>Wasser</strong>gütepraktikum<br />

##<br />

AWT W1 Sustainable Water<br />

Management and Water Reuse<br />

##<br />

AWT W2<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

##<br />

AWT W4 Klärschlammseminar<br />

##<br />

AWT W5<br />

Alternative Sanitärkonzepte<br />

Ein weiteres Forschungsgebiet<br />

ist die Verbesserung der Entwässerbarkeit<br />

von Klärschlämmen sowie<br />

die Rückgewinnung von Phosphor<br />

aus Klärschlamm und Klärschlammaschen.<br />

Die Wiederverwendung<br />

von gereinigtem <strong>Abwasser</strong> wird in<br />

naher Zukunft besonders in wasserarmen<br />

Regionen und in Mega-Städten<br />

ein wichtiges Thema darstellen<br />

und daher im Rahmen eines interdisziplinären<br />

Forschungsschwerpunktes<br />

zu semizentralen Ver- und<br />

Entsorgungssystemen in verschiedenen<br />

Forschungsvorhaben untersucht<br />

(Siehe Bericht auf den nachfolgenden<br />

Seiten).<br />

Zunehmende Bedeutung erlangen<br />

Vorhaben, die sich mit der Energieeffizienz<br />

und Energierückgewinnung<br />

aus <strong>Abwasser</strong> und Klärschlamm<br />

befassen.<br />

Versuchsfeld Eberstadt<br />

Auch die Überprüfung der <strong>Wasser</strong>güte ist fester<br />

Bestandteil von Forschung und Lehre am IWAR.<br />

© TU Darmstadt<br />

Weitere Informationen:<br />

Sekretariat des Fachgebietes <strong>Abwasser</strong>technik,<br />

Dipl.-Ing. Vera Soedradjat,<br />

Petersenstraße 13, 64287 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16-27 48,<br />

E-Mail: v.soedradjat@iwar.tu-darmstadt.de,<br />

www.iwar.bauing.tu-darmstadt.de/abw/Deutsch/index.htm<br />

Forschung<br />

Das Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik<br />

beschäftigt sich schwerpunktmäßig<br />

mit der Behandlung kommunaler<br />

und industrieller Abwässer. Neben<br />

dem klassischen Belebungsverfahren<br />

werden moderne Technologien<br />

wie Biofilm- und Membranverfahren<br />

untersucht. Hierzu sind<br />

verschiedene halbtechnische Versuchsanlagen<br />

auf dem Forschungsfeld<br />

des Fachgebietes Ab wassertechnik<br />

in Darmstadt-Eberstadt in<br />

Betrieb (Siehe Infokasten „Versuchsfeld<br />

Eberstadt“ auf dieser Seite).<br />

Aktuelle Forschungsvorhaben<br />

befassen sich unter anderem (siehe<br />

auch vorherige Seite) mit dem Vergleich<br />

von Desinfektionsverfahren<br />

in Abläufen von <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

und mit integrierten<br />

<strong>Abwasser</strong>konzepten in Industriezonen.<br />

Biofiltration und Belüftungstechnik<br />

werden vor allem vor dem<br />

Hintergrund der exportorientierten<br />

Forschung und Entwicklung auf<br />

dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

-entsorgung untersucht.<br />

Auf dem an das Klärwerk Darmstadt-Süd angrenzenden Forschungsfeld des Fachgebietes<br />

<strong>Abwasser</strong>technik des Instituts IWAR befinden sich verschiedene halbtechnische Versuchsanlagen,<br />

die je nach Fragestellung flexibel eingesetzt werden können. Neben mehreren<br />

Membranbioreaktoren, Bio- und Aktivkohlefiltern und Ozonanlagen werden auch<br />

eine zweistraßige, thermophil betriebene Faulungsanlage zur gemeinsamen Behandlung<br />

von Klärschlamm, Biomüll und Schlamm, eine konventionelle Belebungsanlage sowie<br />

Anlagen zur Desinfektion behandelten <strong>Abwasser</strong>s betrieben. Zudem sind ein Sequencing-Batch-Reaktor<br />

(SBR), zwei chemisch-physikalische Versuchsstraßen zur weitergehenden<br />

Behandlung sowie eine klassische Cross-Flow betriebene Membrananlage<br />

installiert.<br />

Daneben finden auf dem Versuchsfeld die<br />

Untersuchungen zum Projekt TransRisk im halbtechnischen<br />

Maßstab mit unterschiedlichen Teilströmen<br />

mechanisch und biologisch vorbehandeltem<br />

Kommunalabwasser statt. Die verschiedenen<br />

Versuchsanlagen können parallel betrieben werden,<br />

was den Vergleich erleichtert. Zum Einsatz<br />

kommen Membranbioreaktoren (MBR), mit Zeolith<br />

als Filtermedium ausgestattete Biofilter (BF) und<br />

mit granulierter Aktivkohle (GAK) ausgestattete<br />

Aktivkohlefilter (GAK-Filter).<br />

Der „Hohe Turm“ für Sauerstoffeintragsmessungen<br />

(Auftrags messungen) ist das<br />

von Weitem schon erkennbare Merkmal des Versuchsfeld<br />

Eberstadt.<br />

© TU Darmstadt<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 789


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Eine der größten Herausforderungen<br />

unseres Jahrhunderts<br />

Infrastrukturversorgung der Städte von Morgen<br />

Während in Deutschland Debatten über den „demographischen Wandel“, rückläufige Bevölkerungszahlen,<br />

„schwindende Auslastung“ von Infrastruktureinrichtungen von Schwimmbädern über Museen bis hin zu<br />

technischen Anlagen geführt werden, stehen große Teile der Weltbevölkerung vor ganz anderen Herausforderungen.<br />

Ihre Städte wachsen. Schnell. In einer Geschwindigkeit, die beispiellos ist. Mit nie dagewesenen<br />

Herausforderungen zur Sicherstellung der <strong>Wasser</strong>versorgung und -entsorgung.<br />

Die Zahl der Menschen in den<br />

Städten wächst weltweit rasant<br />

– mehr als jeder zweite Mensch auf<br />

unserem Planeten lebt bereits in<br />

Städten, Tendenz stark steigend.<br />

Und die Infrastrukturen in den Städten<br />

können kaum mehr schnell<br />

genug errichtet werden, wie die<br />

Menschen nachkommen.<br />

Dr. Susanne Bieker, Leiterin des<br />

Forschungsschwerpunktes SEMI-<br />

ZENTRAL am Institut IWAR, bestätigt:<br />

„Es ist eine immense Entwicklung.<br />

Eine der größten Herausforderungen<br />

unseres Jahrhunderts. Wenn<br />

wir die <strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung<br />

in den Städten, in denen bald Dreiviertel<br />

der Menschheit lebt, nicht<br />

nachhaltig lösen, werden wir weder<br />

die noch die Gesundheitsfürsorge<br />

für die Bevölkerung noch die resultierenden<br />

Umweltprobleme in den<br />

Griff bekommen.“ Shanghai etwa<br />

wachse derzeit mit 32 Menschen<br />

pro Stunde. Das entspricht mehr als<br />

280.000 Menschen, die jährlich<br />

zusätzlich mit <strong>Wasser</strong> versorgt werden<br />

müssen und deren <strong>Abwasser</strong><br />

zusätzlich entsorgt werden muss.<br />

Semizentral – was ist das?<br />

Die Menschen kommen in die<br />

Städte, weil sie Arbeit und Lebensqualität<br />

suchen. Lebensqualität in<br />

Form von sicherer und verlässlicher<br />

Trinkwasserversorgung, sicheren<br />

hygienischen Zuständen und Energieversorgung.<br />

Wie soll das gehen,<br />

wenn die Infrastrukturen mit dem<br />

Stadtwachstum nicht mehr Schritt<br />

halten können? Was tun, wenn die<br />

Städte unvorhersehbar und schneller<br />

wachsen als die notwendigen<br />

Infrastruktursysteme?<br />

Die Forscher der TU Darmstadt<br />

unter der Leitung von Prof. Peter<br />

Cornel haben sich dieser Herausforderung<br />

angenommen. Sie nennen<br />

ihren Ansatz Semizentral. Peter Cornel<br />

erläutert: „Wo Städte derart<br />

schnell wachsen, muss man neu<br />

überlegen und die <strong>Wasser</strong>probleme<br />

mit anderen Systemen lösen, als die,<br />

die wir hier bei uns in Europa<br />

haben”. Die seit 100 Jahren in Industrieländern<br />

praktizierte zentrale<br />

Lösung, charakterisiert durch die<br />

einmalige Nutzung von <strong>Wasser</strong>, der<br />

zentralen Sammlung der Abwässer<br />

in Kanälen, deren Transport zu weit<br />

außerhalb liegenden Kläranlagen<br />

und anschließenden Reinigung, ist<br />

kein zukunftsfähiges Konzept. <strong>Wasser</strong>wiederverwendung,<br />

Energieminimierung<br />

und -rückgewinnung,<br />

Nährstoffnutzung sowie Flexibilität<br />

Vorteile eines<br />

semizentralen<br />

Ver- und<br />

Entsorgungssystems.<br />

Quelle: Bieker et al.<br />

2010, verändert<br />

Juli/August 2013<br />

790 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

und Anpassungsfähigkeit an die<br />

Dynamik des Städtewachstums sind<br />

notwendige und erfolgsversprechende<br />

Elemente zukunftsfähiger<br />

Ver- und Entsorgungssysteme.<br />

Dies umreißt, wofür Semizentral<br />

steht: „Semi“ – der Teilraum eines<br />

Ganzen. Der Grundgedanke des<br />

Ansatzes liegt darin, kleinere, kompakte<br />

Infrastruktureinheiten zur Verfügung<br />

zu stellen, die mit der Stadt<br />

„mitwachsen“. Keine langen Planungs-<br />

und noch längere Bauvorlaufzeiten,<br />

sondern überschaubare städtebauliche<br />

Einheiten, die mehr oder<br />

weniger unabhängig direkt in die<br />

schnell wachsende Wohnbebauung<br />

integriert gebaut und betrieben werden<br />

können. Semizentral eben. „Klein<br />

in unseren Maßstäben ist allerdings<br />

leicht missverständlich“ ergänzt Peter<br />

Cornel. „In China ist alles zehnmal so<br />

groß. Entsprechend bezeichnen wir<br />

unsere semizentralen Einheiten, die<br />

zwischen 25 000 und 100 000 Einwohner<br />

ver- und entsorgen können,<br />

als kleine, kompakte Anlagen. So<br />

klein wie möglich um flexibel zu sein,<br />

so groß wie nötig um professionell<br />

betrieben werden zu können.“<br />

„Fit for purpose“<br />

Ein semizentrales System ist modular<br />

aufgebaut: Mit einem Modul zur<br />

Reinigung von Grauwasser, dem nur<br />

leicht verschmutzten häuslichen<br />

<strong>Abwasser</strong> aus Duschen, Handwaschbecken<br />

und Waschmaschinen<br />

abläufen, kann mit geringem<br />

technischen Aufwand eine hygienisch<br />

einwandfreie <strong>Wasser</strong>qualität<br />

erzeugt werden, die zur Toilettenspülung<br />

in den Haushalten genutzt<br />

werden kann. Dafür ist keine Trinkwasserqualität<br />

notwendig. „Technisch<br />

können wir jede beliebige<br />

<strong>Wasser</strong>qualität produzieren“ so<br />

Martin Wagner, aber „fit for purpose“<br />

ist die wirtschaftlichere Alternative.<br />

Der zweite <strong>Abwasser</strong>strom, das<br />

sogenannte Schwarzwasser (bestehend<br />

aus Küchen- und Toilettenabläufen)<br />

wird separat erfasst und<br />

behandelt. Auch hieraus können die<br />

Wissenschaftler in Darmstadt eine<br />

Ressource machen: Die Qualität ist<br />

ausreichend für den Einsatz zur<br />

innerstädtischen Bewässerung, für<br />

Löschwasser zur Straßenreinigung<br />

oder als Brauchwasser für die Industrie.<br />

„Insgesamt kann durch die Wiederverwendung<br />

des gereinigten<br />

<strong>Wasser</strong>s eine Einsparung der Frischwasserressourcen<br />

von 30 % bis weit<br />

über 70 % generiert werden“, erklärt<br />

Susanne Bieker. Ein wichtiger Faktor<br />

für hoch verdichtete urbane Räume,<br />

in denen <strong>Wasser</strong> immer knapp ist.<br />

Den Clou bildet die Integration<br />

der Abfall- und Klärschlammbehandlung<br />

in das <strong>Wasser</strong>behandlungskonzept.<br />

„Die Behandlung findet in ge -<br />

schlossenen Einheiten statt, vergleich<br />

bar mit einem Parkhaus oder<br />

Kinocenter. Dadurch sind wir quasi<br />

emissionsfrei und können auch<br />

geruchsintensive Stoffe wie Bio-Ab -<br />

fälle behandeln, ohne nahe gelegene<br />

Wohngebäude negativ zu beeinflussen“,<br />

sagt Martin Wagner. Dies ermöglicht<br />

die Erzeugung von Biogas, dessen<br />

Energiegehalt ausreicht, die<br />

gesamten technischen Anlagen des<br />

semizentralen Ver- und Entsorgungszentrums<br />

mit Strom zu versorgen.<br />

<strong>Wasser</strong> und Energie<br />

für Qingdao<br />

Jetzt steht die erste Implementierung<br />

eines semizentralen Ver- und<br />

Entsorgungszentrums bevor. Seit<br />

Mitte 2012 rollen die Bagger auf der<br />

Baustelle der World Horticulture<br />

Exposition 2014 in Qingdao, China.<br />

„Das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) fördert<br />

unsere Forschung im Bereich Semizentral<br />

seit dem Jahr 2004“ erklärt<br />

Peter Cornel. Eine Finanzierung von<br />

investiven Mitteln für eine Implementierung<br />

im Realmaßstab sei<br />

jedoch nicht möglich. Aber dank<br />

der langjährigen guten Zusammenarbeit<br />

mit der Partneruniversität<br />

Tongji in Shanghai und der Zusammenarbeit<br />

mit der Qingdao University<br />

of Technology gelang es 2011,<br />

mit der World Horticulture Exposition<br />

Gesellschaft einen Investor und<br />

Betreiber für das Projekt zu finden.<br />

Ohne die nicht nur finanzielle Unterstützung<br />

durch das Ministerium<br />

und unsere Partner in China wäre<br />

das allerdings nicht möglich gewesen“,<br />

betont Peter Cornel. „Bis zur<br />

Eröffnung im Frühjahr 2014 liegt<br />

noch ein hartes Stück Arbeit vor<br />

uns.“<br />

Die Megacity Shanghai.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 791<br />

© Pixelio/Ralf Hanke<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Peter Cornel, Prof. Martin Wagner, Dr. Susanne Bieker,<br />

Institut IWAR, Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik,TU Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16-2748,<br />

E-Mail: semizentral@iwar.tu-darmstadt.de,<br />

www.semizentral.de


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Technisch sicher, ökonomisch machbar und<br />

ökologisch verträglich<br />

Interview mit Professor Dipl.-Ing. Dr. nat. techn. Wilhelm Urban<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> im Gespräch mit Professor Dipl.-Ing. Dr. nat. techn. Wilhelm Urban, Leiter des Fachgebiets<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Professor Urban, Ihr Fachgebiet<br />

am IWAR der TU Darmstadt ist<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz.<br />

Wie kam es zu dieser Spezialisierung?<br />

Professor Urban: Herr Prof. G. Rincke<br />

hat Anfang der 1970er Jahre im<br />

damals neu gegründeten Fachbereich<br />

<strong>Wasser</strong> und Verkehr einen<br />

eigenen Lehrstuhl für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

innerhalb des Instituts WAR<br />

(<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

und Raumplanung) aufgrund<br />

der zunehmend erkennbaren<br />

Gefährdungen für die Trinkwasserversorgung<br />

und der gleichzeitig<br />

essentiellen Bedeutung dieser Disziplin<br />

eingerichtet, welcher somit<br />

seit mehr als 40 Jahren Bestand hat.<br />

Mitte der 1990er Jahre wurde das<br />

Fachgebiet um den Bereich des<br />

Grundwasserschutzes wegen des in<br />

Deutschland sehr hohen Stellenwertes<br />

als Ressource für die Trinkwasserversorgung<br />

erweitert und<br />

wird seit 1996 von mir in Forschung<br />

und Lehre an der TU Darmstadt vertreten.<br />

<strong>gwf</strong>: Diese Themen werden auch an<br />

anderen Hochschulen behandelt –<br />

wie unterscheidet sich Ihre Herangehensweise<br />

von der anderer Hochschulen?<br />

Professor Urban: Diese Frage sollte<br />

eigentlich die Fachcommunity<br />

beantworten, ich will sie dennoch<br />

aus persönlicher Sicht reflektieren.<br />

Als gelernter Kulturtechniker und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftler der Universität<br />

für Bodenkultur Wien habe ich früh<br />

erkannt, dass die Siedlungswirtschaft<br />

als integrierte Kreislaufwasserwirtschaft<br />

analysiert, bewertet<br />

und danach entschieden und<br />

gehandelt werden muss. Somit sind<br />

alle technischen Maßnahmen, welche<br />

der Steigerung von Effektivität,<br />

Effizienz und dem Beherrschen<br />

neuer Herausforderungen dienen<br />

sollen, nicht isoliert zu bewerten,<br />

sondern im Hinblick auf deren Wirkungen<br />

und Rückkopplungen und<br />

diese bei der technischen Implementierung<br />

zu berücksichtigen.<br />

Deshalb betrachte ich <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

(-stechnik) integral und als<br />

klassische ingenieurwissenschaftliche<br />

Querschnittsdisziplin konkret<br />

anwendungs- und problemlösungsorientiert<br />

und handle danach in<br />

meinen Forschungs- und Umsetzungsfeldern.<br />

Ich bediene mich also<br />

natur- und gesellschaftswissenschaftlicher<br />

Methoden und integriere<br />

geeignete Fachkolleginnen<br />

und -kollegen in meine Forschungsprojekte<br />

zur Bearbeitung der Fragestellungen<br />

und erfolgreichen Problemlösung<br />

in der praktischen<br />

Umsetzung. Dies ermöglicht meiner<br />

Überzeugung und Erfahrung nach<br />

neue Ideen und Lösungsvorschläge<br />

– sowohl in System- als auch in<br />

technischen Detaillösungen – und<br />

weniger Fehlentwicklungen innerhalb<br />

des zunehmend komplexen<br />

Systems der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Zur Person – Kurzvita<br />

Prof. Dipl.-Ing.<br />

Dr. nat. techn.<br />

Wilhelm Urban.<br />

© TU Darmstadt<br />

• Studium der Kulturtechnik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft an der<br />

Universität für Bodenkultur Wien.<br />

• Promotion am Institut für <strong>Wasser</strong>vorsorge, Gewässerökologie<br />

und Abfallwirtschaft, Abteilung Siedlungswasserbau und<br />

Gewässerschutz.<br />

• International Chemviron Carbon Award 1993.<br />

• Seit 1996 Professor für <strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz<br />

an der Technischen Universität Darmstadt.<br />

• Mitglied in der Universitätsversammlung, der Kommission für<br />

Interdisziplinäre Forschung, der Ethikommission und des<br />

Wahlvorstandes der TU Darmstadt.<br />

<strong>gwf</strong>: Wo genau sehen Sie die Entwicklungspotenziale<br />

von <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Grundwasserschutz?<br />

Professor Urban: Unsere Potenziale<br />

liegen gleichermaßen im Erkennen<br />

und Bewältigen der auf uns<br />

zukommenden Herausforderungen<br />

in den hoch entwickelten <strong>Wasser</strong>infrastruktursystemen<br />

der Industrieund<br />

Dienstleistungsgesellschaften<br />

als auch in den auf deutlich verbesserungswürdigem<br />

Niveau liegenden<br />

der Entwicklungs- und Schwellenländern.<br />

Die TU Darmstadt sondiert<br />

derzeit alle erfolgreich im<br />

<strong>Wasser</strong>sektor agierenden Fachgebiete<br />

mit dem Ziel der Einrichtung<br />

Juli/August 2013<br />

792 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

eines Disziplinen übergreifenden<br />

Zusammenwirkens zur Stärkung der<br />

Profilbildung der Universität und<br />

damit einer noch deutlicheren<br />

Sichtbarmachung nach außen für<br />

Studierende, die Fachcommunity<br />

sowie Politik und Gesellschaft.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie sehen Sie die Zukunft der<br />

(weltweiten) <strong>Wasser</strong>versorgung?<br />

Professor Urban: Es ist erklärtes<br />

Ziel der Staatengemeinschaft unserer<br />

Erde, den Zugang zu sicherem<br />

<strong>Wasser</strong> und die schadlose Entsorgung<br />

der anfallenden Abwässer für<br />

immer mehr Menschen sicherzustellen.<br />

Die Millenniumsziele weisen<br />

in diesem Bereich eine Halbierung<br />

der Zahl jener Menschen bis zum<br />

Jahr 2015 aus, die im Jahr 2000 keinen<br />

sicheren Zugang zu <strong>Wasser</strong> hatten.<br />

Die bisherigen Erfolge sind vielversprechend,<br />

wenngleich es damit<br />

nicht abgeschlossen sein kann. Im<br />

Besonderen ist die Deckung des<br />

zunehmenden <strong>Wasser</strong>bedarfs<br />

infolge der steigenden Weltbevölkerung<br />

und die gerechte Verteilung<br />

auf alle mit <strong>Wasser</strong> wirtschaftenden<br />

Sektoren bei gleichzeitig zunehmenden<br />

Einbußen der natürlichen<br />

Ressourcenbeschaffenheit ein<br />

ungelöstes Problem. In Europa und<br />

anderen hoch entwickelten Ländern<br />

liegt die Zukunft in der dauerhaften<br />

Bewahrung des hohen Grades<br />

der Versorgung mit <strong>Wasser</strong>, der<br />

Qualität und der Versorgungssicherheit.<br />

Damit einhergehen technische<br />

Neuentwicklungen, Verbesserungen<br />

und Optimierungen im Hinblick<br />

auf die Minimierung des gesamten<br />

Ressourceneinsatzes und eine<br />

grundsätzlich neue Preis- und<br />

Gebührengestaltung.<br />

<strong>gwf</strong>: Auf welche neuen Herausforderungen<br />

werden sich Ihre Absolventen<br />

in den kommenden Jahrzehnten einstellen<br />

müssen?<br />

Professor Urban: Die Herausforderungen<br />

der Zukunft liegen aus meiner<br />

Sicht zweifelsfrei in der Erfassung,<br />

Bewertung und technischen<br />

Bewältigung der zunehmenden<br />

Aggregation von Schadstoffen und<br />

Neugier und Aufgeschlossenheit: die besten Voraussetzungen für das Studium am IWAR.<br />

© Philipp Benz<br />

in der Natur selbst nicht synthetisierten<br />

Stoffen im globalen <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

und insbesondere den für<br />

eine große Anzahl der Weltbevölkerung<br />

und deren Trinkwasserversorgung<br />

essentiellen Grundwasserleitern.<br />

Aus verfahrenstechnischer<br />

Sicht werden komplett neue, in der<br />

Natur bereits ablaufende, jedoch<br />

noch weitgehend unerforschte Prozesse,<br />

in technische Anwendungen<br />

überzuführen sein, um die Nutzung<br />

von Trinkwasser mit weiter sinkendem<br />

Pro-Kopf-Bedarf sicherzustellen.<br />

Auf der Ressourcenseite sind<br />

die Schutzanforderungen insbesondere<br />

bei der Zulassung und dem<br />

Gebrauch wassergefährdender bzw.<br />

potenziell human-(öko-)toxikologischer<br />

Stoffe und Substanzen erheblich<br />

zu verstärken und insbesondere<br />

Staaten übergreifend zu vereinheitlichen.<br />

Der flächendeckende Grundwasserschutz<br />

wird durch sehr spezifische<br />

Maßnahmen die Bodenbewirtschaftung<br />

betreffend erweitert<br />

werden müssen, um die Grundwasserleiter<br />

auch weiterhin für die<br />

Trinkwasserversorgung zu akzeptablen<br />

Kosten nutzbar zu halten. Die<br />

Studierenden werden sich künftig<br />

viel mehr als heute mit neuen<br />

Methoden und Erkenntnissen aus<br />

anderen Wissenschaftsdisziplinen<br />

auseinandersetzen müssen, um daraus<br />

die erforderlichen ingenieurwissenschaftlichen<br />

Anwendungen zu<br />

erarbeiten, die die künftigen Herausforderungen<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungswirtschaft<br />

technisch sicher,<br />

ökonomisch machbar und ökologisch<br />

verträglich zu meistern helfen<br />

werden.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Professor Urban, vielen<br />

Dank für das Gespräch.<br />

Weitere Informationen:<br />

Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. nat.techn.<br />

Wilhelm J. F. Urban,<br />

Leiter des Fachgebiets <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Grundwasserschutz,<br />

Institut IWAR,<br />

Petersenstraße 13,<br />

64287 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16-24 48,<br />

E-Mail: w.urban@iwar.tu-darmstadt.de,<br />

www.iwar.tu-darmstadt.de/wv<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 793


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Lehre und Forschung am Fachgebiet<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz<br />

Das Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz steht unter der Leitung von Prof. Dipl-Ing.<br />

Dr. Wilhelm Urban. In den Bereichen Lehre und Forschung können Interessenten, Schulabsolventen und<br />

Studierende aus dem folgenden Angebot wählen.<br />

Zu den gemeinsamen Lehrveranstaltungen<br />

der Fachgebiete<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz<br />

sowie <strong>Abwasser</strong>technik<br />

im Bereich Bachelor Bauingenieurwesen,<br />

Umweltingenieurwesen<br />

und Wirtschaftsingenieurwesen<br />

(technische Fachrichtung Bauingenieur)<br />

zählen die folgenden An -<br />

gebote:<br />

Grundlagen der<br />

<strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung<br />

In dieser Lehrveranstaltung lernen<br />

Studierende das technische System<br />

kennen und z. B. den <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

zu bestimmen sowie Brunnen, <strong>Wasser</strong>verteilsysteme<br />

und Pumpen zu<br />

bemessen. Im Bereich der Entwässerung<br />

behandelt die Veranstaltung<br />

die <strong>Abwasser</strong>- und Niederschlagsmengen,<br />

verschiedene Systeme der<br />

Stadtentwässerung und ihre<br />

Bemessung sowie Bauwerke der<br />

Ortskanalisation und die Regenwasserbehandlung.<br />

Projektseminar<br />

Kommunale Planung,<br />

Ver- und Entsorgung<br />

Inhalt dieses Modules ist die Erstellung<br />

einer Projektarbeit in den<br />

Bereichen <strong>Abwasser</strong>technik, Raumund<br />

Infrastrukturplanung oder <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Hierbei steht die<br />

Praxisnähe im Vordergrund. In den<br />

Grundlagenvorlesungen erworbene<br />

Kenntnisse sollen auf praxisnahe<br />

Fragestellungen angewendet<br />

und vertieft werden. Die Praxisnähe<br />

kann durch verschiedene Aspekte<br />

hergestellt werden: Zusammenarbeit<br />

mit externen Partnern (Aufgabenstellung<br />

entsprechend den Fragestellungen<br />

dieser Partner) oder<br />

durch Beteiligung an Forschungsvorhaben<br />

am Institut oder durch<br />

Bezug auf reale Gemeinden bzw.<br />

aktuelle Fragestellungen.<br />

<strong>Wasser</strong>güte und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungstechnik<br />

Diese Lehrveranstaltung baut auf<br />

den Grundlagen der <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

–entsorgung auf. Sie vertieft den<br />

Bereich <strong>Wasser</strong>versorgung, wobei<br />

die Studierenden lernen, Brunnengalerien,<br />

Druckrohrnetze und physikalische<br />

Aufbereitungsverfahren zu<br />

bemessen sowie die Energieeffizienz<br />

von Anlagen beispielhaft zu<br />

bestimmen.<br />

Im Masterbereich Bauingenieurwesen,<br />

Umweltingenieurwissenschaften,<br />

Wirtschaftsingenieurwesen –<br />

Technische Fachrichtung Bauingenieurwesen,<br />

können Studierende aus<br />

folgenden Bereichen wählen:<br />

Trinkwassergüte und<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungstechnik<br />

Aufbauend auf den Grundlagen der<br />

<strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung geht<br />

es hier speziell um die Trinkwasseraufbereitung.<br />

Die Studierenden<br />

lernen für bestimmte Fragestellungen,<br />

aufbauend auf den naturwissenschaftlichen<br />

und verfahrenstechnischen<br />

Grundlagen, geeignete<br />

Verfahrenskombinationen auszuwählen<br />

und Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

vorzubemessen.<br />

Grundwasserschutz<br />

Diese konzeptionell-strategisch ausgerichtete<br />

Veranstaltung vermittelt<br />

den Studierenden, dass Grundwasserschutz<br />

sowohl institutionell-rechtliche<br />

als auch technische Maßnahmen<br />

beinhaltet. Die Studierenden<br />

können eigenständig anhand vorgegebener<br />

Aufgabenstellungen konkrete<br />

Probleme im Grundwasserschutz<br />

identifizieren, analysieren und<br />

bewerten sowie Maßnahmen zur<br />

Lösung vorschlagen.<br />

Planung, Bau und Betrieb<br />

von Anlagen zur<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Diese praxisnahe Veranstaltung, die<br />

von externen Dozenten aus dem<br />

Berufsleben gelehrt wird, behandelt<br />

insbesondere die praktischen<br />

Aspekte der <strong>Wasser</strong>gewinnung und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. Die Studierenden<br />

lernen, Brunnen/Quellfassungen<br />

zu bemessen sowie praktische<br />

Fragestellungen beim Betrieb von<br />

Trinkwassernetzen zu analysieren<br />

und Maßnahmen vorzuschlagen.<br />

Studierende an der TU Darmstadt. © Katrin Binner/TU Darmstadt<br />

Modellierung und<br />

Simulation von <strong>Wasser</strong>- und<br />

Grundwasserströmungen<br />

Diese Lehrveranstaltung liefert den<br />

theoretischen Hintergrund zur Strömungsmodellierung.<br />

Die Studierenden<br />

lernen, die Erhaltungsgleichungen<br />

von Strömungen herzuleiten<br />

und wichtige Diskretisierungsansätze<br />

und Turbulenzmodellansätze<br />

Juli/August 2013<br />

794 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

zu bewerten. Ziel ist es, den Studierenden<br />

methodische Kompetenz<br />

und Fachwissen zur sachgemäßen<br />

Anwendung von kommerziellen<br />

Simulationsprogrammen zu vermitteln.<br />

Nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgungswirtschaft<br />

Ein anderer Forschungsschwerpunkt<br />

des Fachgebiets sind international<br />

ausgerichtete Projekte, in denen es<br />

um eine nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgungswirtschaft<br />

geht. Das spiegelt<br />

sich in dieser Veranstaltung wider,<br />

wo Studierende lernen, eigenständig<br />

nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgungskonzepte<br />

zu entwickeln.<br />

<strong>Wasser</strong>technik und<br />

<strong>Wasser</strong>management für<br />

aride Zonen<br />

Ergänzend zur nachhaltigen <strong>Wasser</strong>versorgungswirtschaft,<br />

wird hier<br />

auf die Technik eingegangen. Die<br />

Studierenden lernen alternative<br />

Techniken kennen, wie sie in ariden<br />

Zonen, Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

eingesetzt werden.<br />

Water Supply Systems<br />

Diese auf Englisch gehaltene Vorlesung<br />

gibt einen Überblick über <strong>Wasser</strong>versorgungstechniken<br />

in ländlichen<br />

und urbanen Räumen. Die<br />

Studierenden lernen anhand verschiedener<br />

Fragestellungen, geeignete<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungstechniken<br />

für ländliche und urbane Räume zu<br />

identifizieren, zu bewerten und auszuwählen.<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung:<br />

Optimierung, Modellierung<br />

und Fallstudien<br />

In diesem Seminar lernen die Studierenden,<br />

eigenständig zu Aufgabenstellungen<br />

aus verschiedenen Bereichen<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungstechnik<br />

Lösungswege und Maßnahmen vorzuschlagen<br />

und durchzuführen.<br />

Forschung<br />

Die Hauptfelder der Forschungsaktivitäten<br />

am Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Grundwasserschutz<br />

sind die verfahrenstechnische Optimierung<br />

von Anlagen der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

mithilfe von Experimenten<br />

(EFD) und Strömungssimulation<br />

(CFD) und die Entwicklung<br />

von integrierten, transdisziplinären<br />

nationalen und internationalen<br />

Was serressourcenmanagement-<br />

Ansätzen (z. B. Namibia und Brasilien)<br />

zusammen mit Wissensaustausch<br />

und Netzwerkaufbau in<br />

Ibero-Lateinamerika (Spanien, Ko -<br />

lumbien, Brasilien, Peru, Argentinien,<br />

Chile) sowie Indien. Eine<br />

Auswahl aktueller nationaler Forschungsprojekte<br />

am Fachgebiet<br />

beschäftigt sich mit:<br />

1. Konstruktive Optimierung von<br />

Trinkwasser-Quellfassungen im<br />

hydrologisch und ökologisch<br />

sensiblen Umfeld mit CFD.<br />

2. Entwicklung eines numerischen<br />

CFD Modells zur Untersuchung<br />

von Schlämmen aus der Siedlungswasserwirtschaft.<br />

3. Verfahrensentwicklung zur Mikroorganismenreduktion<br />

in trüben,<br />

flüssigen Medien mit CFD.<br />

4. Untersuchungen des Absetzverhaltens<br />

von Sandpartikeln in<br />

einer Sandabscheideanlage mit<br />

CFD.<br />

5. Hydraulische Untersuchungen<br />

eines Schnellentcarbonatisierungsreaktors<br />

mit CFD.<br />

Internationale Einbindung<br />

Ein handgegrabener Brunnen. © TU Darmstadt<br />

6. NaCoSi – Nachhaltigkeitscontrolling<br />

siedlungswasserwirtschaftlicher<br />

Systeme – Risikoprofil und<br />

Steuerungsinstrumente.<br />

7. Energetische Optimierungsuntersuchung<br />

zum <strong>Wasser</strong>bezug<br />

und zum Transportnetz Stuttgart<br />

mithilfe numerischer Verfahren.<br />

Weitere Informationen:<br />

Sekretariat des Fachgebietes <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Grundwasserschutz,<br />

Renate Schäfer,<br />

Petersenstraße 13, 64287 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16-24 48,<br />

E-Mail: r.schaefer@iwar.tu-darmstadt.de,<br />

www.iwar.tu-darmstadt.de/wv<br />

Neben den nationalen Aktivitäten ist das Fachgebiet in eine Vielzahl internationaler Forschungsprojekte<br />

und Kooperationen eingebunden. Das Fachgebiet pflegt einen regen<br />

Austausch von Wissenschaftlern mit anderen internationalen Forschungseinrichtungen<br />

und Universitäten.<br />

In internationalen Projekten werden technische und managementorientierte Lösungen<br />

für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft unter komplexen Rahmenbedingungen erarbeitet, wie:<br />

1. Integriertes <strong>Wasser</strong>resourcenmanagement (IWRM) im nördlichen Namibia – Cuvelai<br />

Delta (CuveWaters, www.cuvewaters.net)<br />

2. Entwicklung von Instrumenten zur Entscheidungsunterstützung für die Planung von<br />

Projekten zur Verlustreduzierung in <strong>Wasser</strong>verteilnetzen in Zusammenarbeit mit<br />

Epsel S.A. in Chiclayo, Peru.<br />

3. Projektentwicklung im Kolumbianischen <strong>Wasser</strong>-Sektor in Zusammenarbeit mit dem<br />

CINARA Institut der Universität Cali – Kolumbien im Rahmen des Auf- und Ausbaus<br />

bilateraler Kooperationen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 795


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Mehr Transparenz, höherer Erkenntnisgewinn<br />

Hybride Modellierung bei verfahrenstechnischen Fragestellungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

In der <strong>Wasser</strong>versorgungstechnik gibt es immer öfter verfahrenstechnische Fragestellungen, die sich mit<br />

einfachen analytischen Berechnungen nicht mehr beantworten lassen. Bis vor wenigen Jahren schafften hier<br />

allein Modellversuche Abhilfe, die als maßstäbliche hydraulische Modelle mit physikalischen Ähnlichkeiten<br />

auf die realen verfahrenstechnischen Anlagen übertragen werden konnten oder die als halbtechnische Pilotanlagen<br />

ohne hydraulische Ähnlichkeit aber mit physikalischen, chemischen oder biologischen Prozessen die<br />

Anlage realitätsnah abbilden konnten.<br />

Es gab und gibt viele Einsatzmöglichkeiten<br />

in der Praxis, die von<br />

solchen Modellanlagen, hier als<br />

Experimental Fluid Dynamics (kurz:<br />

EFD) bezeichnet, profitieren können.<br />

Mit der Weiterentwicklung der<br />

Computertechnologie hat sich aber<br />

mittlerweile eine weitere Modellierungstechnik<br />

durchgesetzt, die in<br />

der Fachwelt unter dem Namen<br />

Computational Fluid Dynamics<br />

(kurz: CFD) bekannt geworden ist.<br />

Bei dieser Technik wird die zu untersuchende<br />

verfahrenstechnische<br />

Anlage über ein CAD-Programm in<br />

den Computer eingegeben, die<br />

technischen Randbedingungen<br />

hinzugefügt und mithilfe numerischer<br />

Programme die Fluidströmung<br />

und weitere verfahrenstechnische<br />

Prozesse berechnet. Am<br />

Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

Grundwasserschutz werden beide<br />

Verfahren mittlerweile häufig in<br />

Kombination eingesetzt. Diese Verfahrenskombination<br />

wird als hybride<br />

Modellierung bezeichnet.<br />

Viele Untersuchungsparameter<br />

liegen sowohl im EFD-Modell als<br />

auch im CFD-Modell vor. Bei anderen<br />

Parametern kann die Genauigkeit<br />

des CFD-Modells mithilfe von<br />

Experimenten überprüft und fehlende<br />

Randbedingungen angepasst<br />

werden. Gegenüber den Ergebnissen<br />

des EFD liegen die Ergebnisse<br />

im CFD zeitlich und räumlich quasikontinuierlich<br />

vor, d. h. in Zeitschritten<br />

von wenigen Sekunden und<br />

Wegschritten von wenigen Zentimetern.<br />

EFD und CFD ergänzen sich<br />

gegenseitig und schaffen eine<br />

größtmögliche Transparenz der<br />

Anlagen mit wesentlich höherem<br />

Erkenntnisgewinn als es mit nur<br />

einem der beiden Verfahren möglich<br />

wäre.<br />

Das Absetzverhalten<br />

von Sandpartikeln<br />

Bei Reinigungsprozessen von <strong>Wasser</strong><br />

muss als erster Verfahrensschritt<br />

häufig eine sehr weitgehende<br />

Entfernung von partikulären<br />

Störstoffen (z. B. Sand)<br />

erfolgen. Werden diese Stoffe nicht<br />

entfernt, können in den weiteren<br />

Verfahrensstufen schwerwiegende<br />

Probleme auftreten (z. B. Störungen<br />

und Zerstörungen von Aggregaten,<br />

Ablagerungen in Behältern),<br />

die zu erheblichen Störungen<br />

des Gesamtprozesses, zu<br />

erhöhten Ablaufwerten sowie zu<br />

wirtschaftlichen Schäden führen<br />

können. In einem Forschungs- und<br />

Entwicklungsprojekt wurde<br />

zusammen mit einem mittelständischen<br />

Anlagenbauer aus der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (Werkstoff und<br />

Funktion Grimmel <strong>Wasser</strong>technik<br />

GmbH) ein neuer Reinigungstyp<br />

zur Entfernung partikulärer Stoffe<br />

aus <strong>Wasser</strong> entwickelt. Innerhalb<br />

des Projekts wurden Untersuchungen<br />

an einer labortechnischen und<br />

einer halbtechnischen Versuchsanlage<br />

sowie einer bestehenden<br />

Abscheideranlage vor Ort durchgeführt.<br />

Ein wesentlicher Teil der<br />

Versuche wurde, ganz im Sinne der<br />

Bild 1. Beispiel einer Sand-Abscheideranlage in CFD (links) und einer<br />

realen Schlamm-Abscheideranlage in EFD (rechts). © IWAR TU Darmstadt<br />

Juli/August 2013<br />

796 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

hybriden Modellierung, auch mithilfe<br />

von CFD simuliert. Dieses Projekt<br />

(HA-Projekt-Nr.: 257/11-03)<br />

wird im Rahmen von Hessen<br />

ModellProjekte gefördert aus Mitteln<br />

der LOEWE - Landes-Offensive<br />

zur Entwicklung Wissenschaftlich<br />

ökonomischer Exzellenz, Förderlinie<br />

3: KMU-Verbundvorhaben.<br />

Optimierung von Quellfassungen<br />

– CFD-Modellierung<br />

der Quellbauwerke zur Verbesserung<br />

der Nutzung von<br />

Quellwässern<br />

Nach den BGW-Jahresberichten<br />

wurden in Deutschland im Jahr<br />

1991 ca. 320 Millionen m³ <strong>Wasser</strong><br />

aus zehntausenden Einzelquellen<br />

gefördert, das sind ca. 10 % der<br />

gesamten öffentlichen <strong>Wasser</strong>förderung<br />

in Deutschland. Quellen<br />

sind Grundwasseraustritte an der<br />

Geländeoberfläche, die sowohl für<br />

die Trinkwasserversorgung als auch<br />

für die örtliche Ökologie der Fließgewässer<br />

in vielen Regionen einen<br />

bedeutenden Beitrag zur Daseinsvorsorge<br />

leisten.<br />

Dabei sind Quellwässer aufgrund<br />

von baulichen und hydrogeologischen<br />

Gegebenheiten durch<br />

verschiedene Faktoren häufig qualitativ<br />

und quantitativ beeinträchtigt.<br />

Sowohl die konstruktive Optimierung<br />

des Quellkammerbauwerks als<br />

auch die Einbettung der Anlage in<br />

das vorhandene Ökosystem sind in<br />

der bisherigen Praxis nicht ausreichend<br />

berücksichtigt worden. Mithilfe<br />

von CFD-Simulationen und<br />

Untersuchungen an verschiedenen<br />

Quellfassungsbauwerken vor Ort<br />

sollen innerhalb dieses Projektes<br />

Verbesserungen der baulichen und<br />

technischen Gestaltung von Quellfassungen<br />

in ihrem hydrologisch<br />

und ökologisch sensiblen Umfeld<br />

erreicht werden.<br />

Projektpartner ist die Bieske und<br />

Partner Beratende Ingenieure<br />

GmbH. Diese ist bereits langjährig<br />

auf dem Feld der konzeptionellen,<br />

planerischen und baulichen Optimierung<br />

von Quellfassungen tätig<br />

und unterstützt das Projekt durch<br />

Schlammvolumen [ml/L]<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Absetzkurve<br />

0<br />

0 10 20 30<br />

Zeit [Min]<br />

die somit vorliegenden Praxiserfahrungen<br />

sowie mögliche Anwendungsbeispiele<br />

und deren Koordination.<br />

Das Projekt wird gefördert<br />

von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU).<br />

Entwicklung eines numerischen<br />

Modells<br />

Bei verschiedensten Fragestellungen<br />

der Siedlungswasserwirtschaft<br />

entstehen im verfahrenstechnischen<br />

Prozessablauf Schlämme, die<br />

einer weiteren Behandlung unterzogen<br />

werden müssen. Die verfahrenstechnische<br />

Behandlung ist<br />

durch die physikalische und (bio-)<br />

chemische Schlammstruktur meist<br />

sehr komplex, so dass die Verfahrungsentwicklung<br />

zur Behandlung<br />

von Schlämmen ebenfalls häufig<br />

komplexe Schritte erfordert.<br />

In einem von der Fritz und Margot<br />

Faudi Stiftung geförderten Projekt<br />

soll ein gekoppeltes experimentell-<br />

numerisches Verfahren<br />

entwickelt werden, das verschiedenste<br />

Schlämme insbesondere<br />

bezüglich ihres strömungsmechanischen<br />

Verhaltens beschreibt. Ziel<br />

ist es, dass das Schlammverhalten<br />

im verfahrenstechnischen Prozess<br />

sowohl in der Forschung und Entwicklung<br />

als auch in der praktischen<br />

Ingenieuranwendung mithilfe<br />

eines einfachen, hilfreichen<br />

und kostengünstigen Instruments<br />

mithilfe von CFD (Computational<br />

Messung 1,87 g/L<br />

Messung 1,84 g/L<br />

Simulation<br />

Bild 2. Gemessene und simulierte Absetzkurve eines Belebtschlamms aus der Kläranlage<br />

Eberstadt.<br />

Fluid Dynamics) berechnet werden<br />

kann.<br />

Schlämme in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

weisen ein konzentrationsabhängiges<br />

Absetzverhalten<br />

und ein viskoplastisches Materialverhalten<br />

auf, je nach Schlammart<br />

können diese aber sehr unterschiedlich<br />

sein. Daher wird auch<br />

nach Möglichkeiten gesucht, einfache<br />

Messverfahren anzuwenden,<br />

mit denen ein Schlamm charakterisiert<br />

und die Parameter für das<br />

numerische Modell gefunden werden<br />

können. Es werden beispielsweise<br />

einfache Absetzversuche in<br />

einem Konzentrationsspektrum<br />

durchgeführt und die daraus<br />

gewonnen Parameter in das<br />

Schlammmodell integriert. Ein Vergleich<br />

der gemessenen Absetzkurve<br />

und der simulierten Absetzkurve<br />

zeigt eine gute Übereinstimmung<br />

(Bild 2).<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr.-Ing. Alexander Sonnenburg,<br />

Leiter der Arbeitsgruppe Experimental &<br />

Computational Fluid Dynamics,<br />

TU Darmstadt,<br />

Petersenstraße 13,<br />

64287 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16-3447<br />

E-Mail: a.sonnenburg@iwar.tu-darmstadt.de<br />

www.iwar.tu-darmstadt.de/wv/<br />

arbeitsgruppen_1/experimental___<br />

computational_fluid_dynamics/inhalt_<br />

cfd.de.jsp<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 797


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Extremereignisse am Computer<br />

CFD – ein Zukunftsthema<br />

Am Anfang steht die Idee. Wir haben irgendwo etwas gesehen oder gehört, was uns inspiriert. Oder wir nutzen<br />

ein Produkt, von dem wir glauben, dass wir es besser gestalten könnten. Der Phantasie des Menschen sind<br />

glücklicherweise keine Grenzen gesetzt. Denn so entstehen neue Ideen, neue Produkte, neue Strategien.<br />

Doch ist der Weg von der Idee<br />

zum Produkt so frei wie die Entwicklung<br />

einer Idee? Oft wird, nicht<br />

nur in kleinen und mittelständischen<br />

Betrieben, nach dem Prinzip<br />

„Trial und Error“ geplant und produziert,<br />

ohne das „Handwerk“ der Versuchsplanung<br />

zu nutzen. Doch die<br />

effektive Umsetzung bekannter und<br />

bewährter Techniken aus der Versuchsplanung<br />

hilft, das Problemverständnis<br />

wesentlich zu verbessern<br />

und dabei Kosten für die Produktentwicklung<br />

zu minimieren.<br />

Und was hat CFD (Computational<br />

Fluid Dynamics) damit zu tun?<br />

CFD weckt Ideen, CFD deckt auf,<br />

CFD verhindert Fehler. CFD kann<br />

vielleicht am besten mit einem<br />

Flugsimulator verglichen werden.<br />

Die Projektionstechnologien der<br />

Flugsimulatoren sind mittlerweile<br />

soweit ausgereift, dass ein angehender<br />

Pilot den Eindruck hat, sich<br />

in einer realen Situation in einem<br />

echten Flugzeug zu befinden.<br />

Sowohl reale Standardsituationen<br />

als auch Extremereignisse können<br />

am Flugsimulator durchgespielt<br />

werden, ohne Menschen und Material<br />

zu gefährden. Zudem werden<br />

erhebliche Kosten durch die Ausbildung<br />

in der virtuellen Realität<br />

gespart.<br />

Mit CFD verhält es sich ähnlich.<br />

Vorplanungen können in einer virtuellen<br />

Realität am Computer<br />

durchgeführt und aus den Ergebnissen<br />

die realen Begebenheiten<br />

besser geplant werden. Extremereignisse<br />

haben, bis auf mögliche<br />

Rechnerabstürze, bei der CFD-Simulation<br />

keine weiteren Folgen. CFD<br />

ist somit ein Instrument für alle Vorhaben,<br />

die sich in irgendeiner Form<br />

mit strömenden oder ruhenden Fluiden<br />

(z. B. Luft, <strong>Wasser</strong>, Schlämme,<br />

Öl, flüssige Metalle u. a.) auseinandersetzen.<br />

CFD ist ein Werkzeug,<br />

das in vielen verfahrenstechnischen<br />

Bereichen eingesetzt werden kann.<br />

Hierzu gehört nicht nur die Umwelttechnik,<br />

sondern zum Beispiel auch<br />

die Fahrzeugindustrie, die Flugzeugindustrie,<br />

die Lebensmittelindustrie,<br />

die kunststoffverarbeitende<br />

Industrie. CFD ist für angehende<br />

Ingenieure ein Betätigungsfeld mit<br />

Zukunft, da der Markt für CFD-An -<br />

wendungen rasant wächst. (Quelle:<br />

Aktionslinie Hessen- umwelttech<br />

(2009); http://www.hessen-umwelttech.de/<br />

mm/cfd_09_screen.pdf)<br />

Was ist eigentlich CFD?<br />

Der Begriff Computational Fluid<br />

Dynamics (CFD) bezeichnet die<br />

numerische Simulation von Strömungen.<br />

Am Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Grundwasserschutz<br />

wird CFD praxisnah mithilfe gängiger<br />

CFD-Software gelehrt. Ziel der<br />

Veranstaltung „Strömungsmodellierung<br />

– Arbeitsschritte mit CFD“ ist<br />

es, dass die Teilnehmer mit einem<br />

kommerziellen CFD-Programm ein<br />

eigenes CFD-Modell komplett<br />

eigenständig aufsetzen, rechnen<br />

und auswerten können. „Learning<br />

by doing“ ist hierbei ein ganz<br />

wesentlicher Aspekt. Daher wird<br />

jedem Studierenden ein eigener<br />

Rechner mit der entsprechenden<br />

CFD-Software zur Verfügung<br />

gestellt. In einer Hausübung sollen<br />

die zuvor eingeübten Themen an<br />

einem praktischen Beispiel umgesetzt<br />

werden. Der Übungsinhalt<br />

kann vom Referenten vorgegeben<br />

werden, willkommen sind aber<br />

auch eigene Ideen aus der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr.-Ing. Alexander Sonnenburg,<br />

Leiter der Arbeitsgruppe Experimental &<br />

Computational Fluid Dynamics,<br />

TU Darmstadt,<br />

Petersenstraße 13, 64287 Darmstadt,<br />

E-Mail: a.sonnenburg@iwar.tu-darmstadt.de,<br />

Tel. (06151) 16-3447<br />

www.iwar.tu-darmstadt.de/wv/lehre_7/<br />

lehrveranstaltungen_5/lehre_c_<br />

numerisch.de.jsp<br />

Mischprozess in 3 Bildern in einem statischen Mischer.<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage.<br />

Juli/August 2013<br />

798 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Rio do Janeiro Stadt. © Daniel Naumann/Pixelio<br />

Ökoeffizienz in der brasilianischen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Energieeffizienz in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Das vom BMBF geförderte Definitionsprojekt wurde unter der wissenschaftlichen Leitung und Koordination<br />

der Technischen Uni versität Darmstadt, Institut IWAR, Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz,<br />

Prof. W. Urban, in Zusammenarbeit mit der Bauhaus Universität Weimar, Fraunhofer ISI und der Universidade<br />

Federal do Rio de Janeiro durchgeführt.<br />

Das Projekt beinhaltet die notwendigen<br />

Vorarbeiten für eine<br />

erfolgreiche Implementierung eines<br />

F&E-Verbundvorhabens sowie die<br />

Prü fung der Umsetzbarkeit von<br />

Maßnahmen zur Steigerung der<br />

Energieeffizienz. Es wurden die<br />

Schwerpunkte der Energie- und <strong>Wasser</strong>verluste<br />

innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung in<br />

Rio de Janeiro untersucht, um eine<br />

Abschätzung der Marktpotenziale<br />

unterschiedlicher Technologien aus<br />

den Bereichen aller Wertschöpfungsstufen<br />

zu ermöglichen. Die Abschätzung<br />

zeigt auf, dass erhebliche technische<br />

Potenziale zur Energieeinsparung<br />

und Energieeffizienz in der<br />

sanitären Grund versorgung existieren,<br />

die einen relevanten Mittelrückfluss<br />

erwarten lassen.<br />

Die Ergebnisse des Definitionsprojekts<br />

beinhalten ein Konzept<br />

sowohl zum integrierten und nachhaltigen<br />

urbanen Energiemanagement<br />

als auch für Energieeinsparungen<br />

in der brasilianischen <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

wobei die Einsparung<br />

von Energie und <strong>Wasser</strong> auch eine<br />

langfristige Reduzierung der laufenden<br />

Kosten bedeutet und damit die<br />

Wirtschaftlichkeit der <strong>Wasser</strong>versorgungsinfrastruktur<br />

erhöht.<br />

Neben der Minimierung der <strong>Wasser</strong>-<br />

und Energieverluste wird auch<br />

die Vorbereitung der kommerziellen<br />

Weiterverbreitung der zu entwickelnden<br />

und in Rio de Janeiro zu<br />

implementierenden Technologien,<br />

Dienstleistungen und Systemlösungen<br />

verfolgt. Damit soll eine Basis für<br />

die Entwicklung eines technologischen<br />

Leitmarktes gelegt werden.<br />

Angesichts der hohen Bedeutung<br />

der Abfallwirtschaftsproblematik<br />

in Rio de Janeiro wurde in das<br />

Konzept für das Verbundvorhaben<br />

zusätzlich die Gewinnung erneuerbarer<br />

Energie aus organischem<br />

Abfall durch gemeinsame anaerobe<br />

Behandlung mit kommunalem<br />

<strong>Abwasser</strong> integriert. Damit wird das<br />

urbane Energiemanagementkonzept<br />

um einen wesentlichen Baustein<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

durch die nachhaltige Verwertung<br />

organischer Abfall- und<br />

<strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffe erweitert.<br />

Das Konzept für das spätere Verbundvorhaben<br />

berücksichtigt eine<br />

pilothafte Umsetzung (Fundão<br />

Insel) von Maßnahmen, welche die<br />

Energieeffizienz und die Wirtschaftlichkeit<br />

im urbanen Energiemanagement<br />

erhöhen.<br />

Das deutsch-brasilianische transdisziplinäre<br />

Konsortium für das<br />

zukünftige Verbundprojekt besteht<br />

aus Kooperationspartnern aus der<br />

Industrie (Sewerin GmbH, Krohne<br />

GmbH, Siemens AG), der Wissenschaft<br />

und aus öffentlichen Institutionen<br />

aus Rio (CEDAE, Rio Aguas,<br />

Eletrobras), um die Entwicklung<br />

innovativer Lösungen zu gewährleisten.<br />

Das Definitionsprojekt wurde<br />

vom BMBF im Rahmen der Forschung<br />

für nachhaltige Entwicklung<br />

(FONA) - Internationale Partnerschaften<br />

für Klimaschutz- und<br />

Umwelttechnologien und -dienstleistungen<br />

(CLIENT) gefördert.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr.- Ing. Ana Cangahuala<br />

Leiter der Arbeitsgruppe „Water Loss<br />

Management & Energy Efficiency“<br />

TU Darmstadt, 64287 Darmstadt,<br />

E-Mail: a.cangahuala@iwar.tu-darmstadt.de<br />

www.iwar.tu-darmstadt.de/wv/forschung_5/<br />

wasserversorgung/efyciencia.de.jsp<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 799


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Modellierung, Simulation und Optimierung<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Die Arbeitsgruppe „Modellierung, Simulation und Optimierung in der <strong>Wasser</strong>versorgung“ am IWAR beschäftigt<br />

sich mit praktischen Fragestellungen zur mathematischen Modellierung von technischen Prozessen, deren<br />

Lösungsansätze und Optimierung.<br />

Die mathematische Modellierung<br />

ergibt meist nicht-lineare<br />

Systeme von partiellen Differentialgleichungen.<br />

Diese kann man in<br />

den meisten Fällen nur näherungsweise<br />

mithilfe von numerischen<br />

Methoden lösen, die bei der Prozessanalyse<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Alternativ kann man die Prozessanalyse<br />

mittels experimenteller<br />

Untersuchungen durchführen, die<br />

aber oft sehr zeitaufwändig, inflexibel<br />

und kostenintensiv sind. Die<br />

numerische Simulation kommt seit<br />

Langem in fast allen Bereichen der<br />

Wissenschaft und Technologie<br />

wegen ihrer Variabilität, Schnelligkeit<br />

und vergleichsweise niedrigen<br />

Kosten zur Anwendung. Für viele<br />

reale Frage- und Problemstellungen<br />

bei Strömungen, etwa von Fluiden<br />

wie <strong>Wasser</strong>, braucht man auch die<br />

Lösungen in „real-time“, weshalb<br />

besonders effiziente und leistungsfähige<br />

Methoden gefordert sind.<br />

Deren Entwicklung ist eines der Forschungsziele<br />

der Arbeitsgruppe.<br />

Viele praktische Fragestellungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung beinhalten<br />

das Ziel, ein Optimum unter gegebenen<br />

Randbedingungen zu finden,<br />

weshalb die AG die numerische<br />

Simulation auch für Optimierungen<br />

weiterentwickelt. Die Minimierung<br />

der Pumpenergie durch eine optimale<br />

Auslegung und Steuerung der<br />

Pumpen bzw. Pumpwerken ist Stand<br />

der Technik. Allerdings bietet sich<br />

ein erhebliches zusätzliches Energieeinsparpotenzial,<br />

wenn die aktuelle<br />

hydraulische Situation im Verteilnetz<br />

online berücksichtigt wird.<br />

Hier kommt die simulationsbasierte<br />

Optimierung zur Anwendung, welche<br />

die Gruppe in einigen Projekten<br />

zur Anwendung gebracht hat.<br />

Seit rund drei Jahren bietet Herr<br />

Dr. Hazra am Fachgebiet die Lehrveranstaltungen<br />

„Modellierung und<br />

Simulation von <strong>Wasser</strong>- und Grundwasserströmungen“<br />

für Vertieferstudierende<br />

des Studienganges<br />

Umweltingenieurwissenschaften<br />

und „Verfahren höherer Ordnung<br />

zur Strömungssimulation und Optimierung“<br />

für den Fachbereich<br />

Maschinenbau an, welche von<br />

Anfang an auf großes Interesse<br />

gestoßen ist. Die Lehrveranstaltung<br />

Modellierung, Simulation und Optimierung<br />

vermittelt die Grundlagen<br />

der mathematischen Modellierung<br />

von Strömungsproblemen anhand<br />

der Navier-Stokes Gleichungen, welche<br />

Fluid-Eigenschaften (z. B. Dichte,<br />

Viskosität) enthalten und als Lösung<br />

Strömungseigenschaften (z. B. Ge -<br />

schwindigkeit, Temperatur, Druck)<br />

errechnet werden. Parameter wie<br />

z.B. die Reynolds- oder die Pecletzahl<br />

sind nicht in originaler Form<br />

in den Modell-Gleichungen enthalten.<br />

Wie und woher kommen diese<br />

Parameter in die Gleichungen? Auch<br />

hört man oft von Turbulenz-Modellen,<br />

wobei man sich die Frage stellt:<br />

Was sind die eigentlich und warum<br />

braucht man diese Gleichungen<br />

zusätzlich? Diese Grundbegriffe<br />

werden an Hand der systematischen<br />

Behandlung und Umwandlung des<br />

Navier-Stokes Gleichungssystems<br />

erklärt und angewandt. Auch<br />

Grundlagen der Diskreditierungsmethoden<br />

sowie Behandlung des<br />

diskreten Gleichungssystems werden<br />

in der Veranstaltung diskutiert.<br />

Letztendlich werden praktische Beispiele<br />

mithilfe von frei verfügbaren<br />

CFD-Codes (wie z. B. OpenFOAM)<br />

geübt.<br />

Mit diesen Veranstaltungen soll<br />

den Studierenden methodische<br />

Kompetenz und Fachwissen zur<br />

sachgemäßen Anwendung von<br />

kommerziellen Simulationsprogrammen<br />

vermittelt werden, deren<br />

Algorithmen im Hintergrund quasi<br />

als Black-box ablaufen und nicht<br />

nachvollziehbar ist, wie der Weg von<br />

der Eingabe bis zur Ausgabe des<br />

Ergebnisses methodisch abläuft und<br />

welche Randbedingungen zu erfüllen<br />

sind.<br />

Energie- und verfahrenstechnische<br />

Entwicklung<br />

einer Geschieberückhaltung<br />

für die <strong>Abwasser</strong>technik<br />

Ein wesentliches Projektziel des<br />

gemeinsam mit der VSB Umwelttechnik<br />

GmbH durchgeführten und<br />

von der Hessenagentur finanzierten<br />

Forschungsprojektes war es, mithilfe<br />

experimenteller sowie numerischer<br />

Untersuchungen die physikalischen<br />

Wirkprinzipien des Geschiebeschachts<br />

im Mischwasserkanal zu<br />

verstehen, um daraus die Geschieberückhaltung<br />

verfahrens- und<br />

energietechnisch optimal auszulegen<br />

und zu betreiben. Durch die<br />

Kenntnis des Wirkprinzips wurde<br />

die Möglichkeit der Adaption der<br />

Technik an örtliche Besonderheiten<br />

deutlich verbessert und gleichzeitig<br />

durch die Veranschaulichung die<br />

Akzeptanz dieser Technik bei den<br />

Kanalnetzbetreibern erhöht.<br />

Energetische Optimierungsuntersuchung<br />

<strong>Wasser</strong>bezug<br />

und Transportnetz Stuttgart<br />

Ziel dieses Projekts ist die Steigerung<br />

der Energieeffizienz durch die<br />

Optimierung des Betriebsprozesses<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung. Im Fokus<br />

der Optimierung stehen hier die<br />

Minimierung der Betriebskosten im<br />

Transportsystem im Hinblick auf die<br />

Minimierung des Energieeinsatzes<br />

bzw. der Maximierung der Energiegewinnung<br />

im System durch geeignete<br />

technische Maßnahmen.<br />

Juli/August 2013<br />

800 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Kooperation mit Indien<br />

Indien ist seit 60 Jahren Partnerland<br />

Deutschlands. Neben dem Humboldt-<br />

und DAAD-Stipendien-Programm,<br />

existieren noch DFG-DST,<br />

DFG-UGC sowie DST-BMBF geförderte<br />

Forschungskooperationen,<br />

innerhalb derer bi-laterale Forschungsanträge<br />

von der AG gestellt<br />

wurden.<br />

Vom 5. bis 7. September 2013<br />

wurde die Indo-German-Conference<br />

zum Thema „Modelling, Simulation<br />

and Optimization in Applications“<br />

an der TU Darmstadt durchgeführt.<br />

Dies war die insgesamt<br />

dritte erfolgreiche Konferenz in<br />

Folge in Kooperation mit dem IIT<br />

(Kanpur) und dem TIFR (Bangalore)<br />

und gleichzeitig die erste an der TU<br />

Darmstadt. Die Konferenz wurde<br />

maßgebend gefördert durch die<br />

DFG und die INSA (Indien) und<br />

wurde durch das Indische Konsulat<br />

(Berlin) und dem IWAR Förderverein<br />

unterstützt.<br />

Lebendig und aktuell gehalten<br />

wird die Kooperation durch einen<br />

6-wöchigen vom DAAD finanzierten<br />

Forschungsaufenthalt am Fachgebiet<br />

unter fachlichem Austausch mit<br />

Herrn Dr. Hazra zum Thema „RBF<br />

based grid free local scheme for<br />

incompressible free surface flows“<br />

von Herrn Prof. Dr. Yedida vom IIT<br />

Madras, Chennai, (Indien) im Juni/<br />

Juli 2013.<br />

Weitere Informationen:<br />

Priv.-Doz. Dr. habil Subhendu Hazra<br />

Leiter der Arbeitsgruppe Modellierung,<br />

Simulation und Optimierung,<br />

TU Darmstadt,<br />

Petersenstraße 13,<br />

64287 Darmstadt, Tel. (06151) 16-75241<br />

E-Mail: s.hazra@iwar.tu-darmstadt.de,<br />

www.iwar.tu-darmstadt.de/wv/<br />

mitarbeiter_6/martin_1.de.jsp<br />

Teil der<br />

Die weltweit führende Fachmesse<br />

für Brauch-, Trink- und <strong>Abwasser</strong><br />

• Begegnen Sie mehr als 800<br />

Aus stellern, darunter die<br />

internationalen Marktführer<br />

• Nehmen Sie alle Innovationen<br />

und Gewinner des Aquatech<br />

Innovation Awards in Augenschein<br />

• Bauen Sie Kontakte auf zu mehr<br />

als 21.500 Kollegen aus der<br />

ganzen Welt<br />

• Lassen Sie sich inspirieren und<br />

sammeln Sie neue Erkenntnisse<br />

auf den AquaStages<br />

• Besuchen Sie gleichzeitig die<br />

International Water Week<br />

• Erleben Sie das historische und<br />

nie eintönige Amsterdam!<br />

Gratis Eintrittskarte bei Online-Anmeldung www.amsterdam.aquatechtrade.com<br />

Veranstalter<br />

Unterstützt durch<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 801


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Risikoprofil und Steuerungsinstrumente<br />

Nachhaltigkeitscontrolling siedlungswasserwirtschaftlicher Systeme<br />

Ziel des INIS-Verbundvorhabens „Nachhaltigkeitscontrolling siedlungswasserwirtschaftlicher Systeme – Risikoprofil<br />

und Steuerungsinstrumente“ (NaCoSi) ist die Entwicklung eines Nachhaltigkeitscontrollings für die<br />

kommunale Siedlungswasserwirtschaft. Damit sollen die Risiken, die eine nachhaltige Entwicklung gefährden,<br />

systematisch erfasst werden. Das entwickelte Tool soll den Unternehmen die Möglichkeit geben, bei aufgezeigten<br />

Risiken Gegenmaßnahmen einzuleiten, um somit eine nachhaltige Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.<br />

Im Verbundvorhaben entwickelt das<br />

Forscherteam (siehe unten) ein<br />

Controlling-Instrument, mit dem sich<br />

die kommunale Siedlungswasserwirtschaft<br />

gegen sogenannte Nachhaltigkeitsrisiken<br />

schützen kann.<br />

Dazu gehören beispielweise ökologische<br />

Risiken wie Spurenstoffe im<br />

<strong>Wasser</strong>, die gesundheitliche Fragen<br />

aufwerfen, aber auch soziale Veränderungen,<br />

welche sich auf Infrastrukturen<br />

auswirken, wie etwa ein Fachkräftemangel<br />

aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung.<br />

Gemeinsam mit Partnern aus der<br />

Siedlungswasserwirtschaft wird<br />

eine Methode zur Erstellung von<br />

Risikoprofilen erarbeitet, welche die<br />

Unternehmen bei strategischen<br />

und operativen Entscheidungen<br />

unterstützen soll. Um bei den Verantwortlichen<br />

in den siedlungswasserwirtschaftlichen<br />

Betrieben die<br />

Wahrnehmung für sich ändernde<br />

ökologische und soziale Rahmenbedingungen<br />

zu schärfen, sind<br />

Planspiele ein Teil des Controlling-<br />

Instruments. Mit diesem Ansatz verfolgt<br />

das Projekt das Ziel, die Leistungsfähigkeit<br />

der kommunalen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungsbetriebe<br />

auch in Hinblick<br />

auf zukünftige Herausforderungen<br />

umfassend zu stärken.<br />

Bislang gibt es noch kein übergeordnetes<br />

Controlling-Instrument,<br />

das Einflüsse so erfassen und<br />

bewerten kann, dass die Steuerung<br />

der Unternehmen konsistent an<br />

dem übergeordneten Ziel der Minimierung<br />

von Nachhaltigkeitsrisiken<br />

ausgerichtet werden kann. Das Projekt<br />

NaCoSi wird gefördert vom<br />

BMBF in der Fördermaßnahme INIS,<br />

die Teil des Förderschwerpunkts<br />

NaWaM innerhalb des FONA-Rahmenprogramms<br />

ist (www.bmbf.<br />

nawam-inis.de).<br />

Forschungspartner<br />

##<br />

Technische Universität<br />

Darmstadt, Institut IWAR,<br />

Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Grundwasserschutz<br />

(Verbundkoordination),<br />

##<br />

Technische Universität<br />

Darmstadt, Institut IWAR,<br />

Fachgebiet Industrielle<br />

Stoffkreisläufe<br />

##<br />

Universität Leipzig, Institut für<br />

Infrastruktur und Ressourcenmanagement<br />

(IIRM)<br />

##<br />

Universität der Bundeswehr<br />

München, Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Abfalltechnik<br />

##<br />

ISOE – Institut für sozial-ökologische<br />

Forschung, Frankfurt am<br />

Main<br />

##<br />

aquabench GmbH, Hamburg<br />

Partner kommunale Ver- und<br />

Entsorgungswirtschaft<br />

##<br />

Kommunale <strong>Wasser</strong>werke<br />

Leipzig (KWL)<br />

##<br />

Wirtschaftsbetrieb Mainz AöR<br />

##<br />

Verbandsgemeindewerke<br />

Winnweiler<br />

##<br />

Stadtwerke Gießen AG<br />

##<br />

Stadt Pirmasens,<br />

Stadtverwaltung Tiefbauamt –<br />

Stadtentwässerung<br />

##<br />

Verbandsgemeinde Brohltal –<br />

<strong>Abwasser</strong>werk<br />

##<br />

Entsorgungsbetriebe Konstanz<br />

##<br />

SOWAG Zittau (Ebersbach und<br />

Neugersdorf)<br />

##<br />

Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb<br />

Landau<br />

##<br />

Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />

Stuttgart<br />

##<br />

EWE WASSER GmbH, Cuxhaven<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr. Alexander Sonnenburg<br />

TU Darmstadt,<br />

64287 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16-3447<br />

E-Mail: a.sonnenburg@iwar.tu-darmstadt.de<br />

www.iwar.tu-darmstadt.de/wv/<br />

mitarbeiter_6/alex.de.jsp<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

CuveWaters – Integriertes<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement in Namibia<br />

Angewandte Forschung zur <strong>Wasser</strong>wiederverwendung in Namibia<br />

Seit 2006 ist das Fachgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung und Grundwasserschutz und seit 2009 das Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik<br />

des Instituts IWAR als Forschungspartner im Projekt „CuveWaters – Integriertes <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />

in Namibia“ beteiligt. Dabei werden Konzepte und Technologien zur Regen- und Flutwassersammlung,<br />

zur dezentralen solaren Entsalzung von Grundwasser sowie zur <strong>Abwasser</strong>sammlung und -behandlung<br />

und anschließenden landwirtschaftlichen Wiederverwendung entwickelt, an die regionalen Bedürfnisse<br />

angepasst und in Pilotanlagen mit Referenzcharakter im technischen Maßstab erprobt. Das Projekt CuveWaters<br />

wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.<br />

Die beteiligten Fachgebiete der<br />

TU Darmstadt sind für die Planung,<br />

den Bau und den Betrieb der<br />

Anlagen gemeinsam mit den beteiligten<br />

Industriepartnern zuständig.<br />

Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms<br />

Forschung für nachhaltige<br />

Entwicklung (FONA) durch<br />

das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) gefördert.<br />

Die Federführung liegt beim Institut<br />

für sozial-ökologische Forschung<br />

(ISOE) in Frankfurt. Neben ISOE und<br />

IWAR sind einige deutsche Unternehmen<br />

und Forschungsinstitutionen<br />

sowie zahlreiche namibische<br />

Partner eingebunden.<br />

Der zentrale Norden Namibias ist<br />

geprägt von einem jahreszeitlich<br />

sehr unterschiedlichen Klima. Es<br />

reicht von starken Regenfällen zwischen<br />

November und März und<br />

regelmäßigen Überschwemmungen<br />

durch den für die Region namensgebenden<br />

Cuvelai-Fluss bis hin zu langen<br />

Trockenperioden während der<br />

Wintermonate April bis Oktober. Die<br />

Region ist neben Windhoek die am<br />

dichtesten besiedelte in Namibia<br />

und außerdem gekennzeichnet<br />

durch rasantes wirtschaftliches<br />

Wachstum. Während die urbanen<br />

Zentren zum größten Teil an ein für<br />

afrikanische Verhältnisse gut entwickeltes<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungssystem<br />

angeschlossen sind, ist die Versorgung<br />

mit sanitären Einrichtungen<br />

noch sehr gering.<br />

Im Rahmen der Technologien<br />

zur Regen- und Flutwassersammlung<br />

werden verschiedene Optionen<br />

zur Sammlung und Speiche-<br />

Regenwassertank und angeschlossener Garten. © IWAR<br />

rung sowie Nutzung von periodisch<br />

anfallendem Regen- und Flutwasser<br />

untersucht. In allen Fällen wird das<br />

gesammelte <strong>Wasser</strong> während der<br />

Trockenzeit in kleinen Gärten zur<br />

Bewässerung genutzt.<br />

Verschiedene Technologien von<br />

Entsalzungsanlagen wurden im Jahr<br />

2010 in den Orten Amarika und Akutsima<br />

installiert. Beide Orte sind<br />

weder an ein <strong>Wasser</strong>versorgungsnetz<br />

angeschlossen noch sind Elektrizität,<br />

befestigte Straßen oder Mobilfunk<br />

verfügbar. Die frühere Versorgung<br />

der Bevölkerung mit Trinkwasser<br />

erfolgte mittels handgegrabener<br />

Brunnen. Vor allem während der Trockenzeit<br />

sind diese jedoch stark mit<br />

Keimen belastet und die Nutzung<br />

des <strong>Wasser</strong>s gesundheitsgefährdend.<br />

Im Ort Amarika wurden deswegen<br />

gemeinsam mit den deutschen<br />

Industriepartnern Pro aqua (Umkehrosmose)<br />

und Fraunhofer ISE (Membrandestillation)<br />

zwei solarbetriebene<br />

Entsalzungsanlagen für Grundwasser<br />

installiert, die insgesamt<br />

durchschnittlich 4,1 m³/d Trinkwasser<br />

produzieren. Im Ort Akutsima wurden<br />

gemeinsam mit der deutschen<br />

Firma Terrawater (Verdunstungsanlage),<br />

dem IBEU und dem Solarinstitut<br />

Jülich (Mehrstufenentsalzung)<br />

zwei solarbetriebene Entsalzungsanlagen<br />

installiert, die zusammen<br />

durchschnittlich 1,9 m³/d Trinkwasser<br />

produzieren. Neben technologischen<br />

Forschungs fragen an den Anlagen<br />

(Einsatz von Kunststoffmaterialien,<br />

Solarbetrieb, elektrochemische Vorbehandlung),<br />

die von den Industriepartnern<br />

behandelt werden, steht<br />

die Organisation des Betriebs der<br />

Anlagen in entlegenen Gebieten im<br />

Mittelpunkt des Forschungsinteresses.<br />

Mithilfe von qualifiziertem Servicepersonal<br />

aus der nächstgrößeren<br />

Stadt und Datenfernübertragung ist<br />

es gelungen, ein Betriebs- und Wartungskonzept<br />

für technologisch<br />

▶▶<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 803


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Kläranlage (links) und Waschhaus (rechts) in Outapi. © IWAR<br />

anspruchsvolle Anlagen in entlegenen<br />

Gebieten erfolgreich um -<br />

zusetzen.<br />

Sanitärkonzept für nährstoffreiche<br />

Bewässerung<br />

Das Teilprojekt „Sanitation and<br />

Water Reuse“ beschäftigt sich mit<br />

der Konzeptentwicklung und der<br />

wissenschaftlichen Begleitung<br />

eines energieeffizienten Sanitärkonzepts<br />

zur Erzeugung eines nährstoffhaltigen<br />

Bewässerungswassers.<br />

Das Teilprojekt wird in Zusammenarbeit<br />

mit der Roediger Vacuum<br />

GmbH als Industriepartner bearbeitet.<br />

In der Stadt Outapi werden die<br />

Siedlungsbereiche Tobias Hainyeko,<br />

Onhimbu/Okaikongwe und Shack<br />

Dwellers über eine Vakuumkanalisation<br />

an eine <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage<br />

angeschlossen und das<br />

behandelte <strong>Abwasser</strong> sowie der stabilisierte,<br />

hygienisierte Schlamm zur<br />

landwirtschaftlichen Bewässerung<br />

bzw. Düngung genutzt. Die <strong>Wasser</strong>wiederverwendung<br />

erfolgt durch<br />

eine urbane Gartenbauinitiative.<br />

Über die Produktion von Biogas findet<br />

eine energetische Verwertung<br />

des <strong>Abwasser</strong>s statt. Die Sammlung<br />

des <strong>Abwasser</strong>s der drei Siedlungsbereiche<br />

erfolgt durch eine Vakuumkanalisation.<br />

Tobias Hainyeko ist<br />

eine informelle Siedlung mit ca. 380<br />

Haushalten im Nordwesten Outapis,<br />

die seit 2003/2004 besteht. Für<br />

diese Siedlung wurden 30 Sanitärzentren<br />

für jeweils drei bis fünf<br />

Haushalte errichtet.<br />

Das <strong>Abwasser</strong> der Haushalte aus<br />

den drei Siedlungsbereichen ge -<br />

langt gravitär in Sammelschächte,<br />

an denen das System zur Unterdruckentwässerung<br />

ansetzt. Ab<br />

einem bestimmten Füllstand öffnet<br />

sich ein Ventil und das <strong>Abwasser</strong><br />

gelangt in die Kanalisation. Alle Leitungen<br />

führen zu einer zentralen<br />

Vakuumstation, die den Unterdruck<br />

für das gesamte System erzeugt.<br />

Anschließend wird das <strong>Abwasser</strong><br />

mehreren Behandlungsschritten<br />

zugeführt:<br />

1. UASB-Reaktor:<br />

anaerobe Vorbehandlung<br />

2. Scheibentauchkörper:<br />

aerobe Stufe zur Kohlenstoff-<br />

Elimination<br />

3. Mikrosieb<br />

4. UV-Desinfektion<br />

Dia Behandlung ist auf ca. 90 m³/d<br />

entsprechend ca. 1300–1500 Nutzer<br />

ausgelegt. Die bei der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

anfallenden Schlämme<br />

gelangen über einen Eindicker in<br />

einen Fermenter (thermophile Faulung).<br />

Zur Erhöhung der Biogaserzeugung<br />

ist die Zugabe von Ernterückständen<br />

aus der Landwirtschaft<br />

vorgesehen. Der erzeugte Strom<br />

und die anfallende Wärme werden<br />

auf der Anlage genutzt. Der ausgefaulte<br />

Schlamm wird solar getrocknet<br />

und kann anschließend als Dünger<br />

verwendet werden. Das behandelte<br />

<strong>Abwasser</strong> wird in einem<br />

Speicherbecken gesammelt, wo es<br />

für die landwirtschaftliche Bewässerung<br />

entnommen wird. Regenwasser<br />

kann gezielt in dieses Becken<br />

geleitet werden, um die gewünschte<br />

<strong>Wasser</strong>qualität einzustellen und<br />

zusätzliches Bewässerungswasser<br />

zu gewinnen.<br />

In der Forschungsarbeit von<br />

CuveWaters geht es neben der technischen<br />

Anpassung an die lokalen<br />

Gegebenheiten vor allem darum,<br />

einen geeigneten institutionellen<br />

und politischen Rahmen für die<br />

innerhalb des Projekts installierten<br />

Anlagen zu finden, die Verantwortung<br />

für den Betrieb der Anlagen in<br />

namibische Hände zu geben und<br />

für eine Diffusion der erfolgreich<br />

getesteten Technologien in Namibia<br />

zu sorgen.<br />

Im Rahmen des Projektes entstehen<br />

an den beteiligten Fachgebieten<br />

des Instituts IWAR mehrere Doktorarbeiten.<br />

Daneben besteht für Studierende<br />

der TU Darmstadt in regelmäßigen<br />

Abständen die Möglichkeit<br />

der Anfertigung von Abschlussarbeiten<br />

und der Durchführung von Praktika.<br />

Insgesamt wurden im Projekt<br />

schon über 20 Bachelor- und Masterarbeiten<br />

geschrieben und vier Studenten<br />

hielten sich für Praktika in<br />

Namibia auf.<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. W. Urban, Prof. P. Cornel<br />

Technische Universität Darmstadt,<br />

Institut IWAR, 64287 Darmstadt,<br />

Tel. (06151) 16 -27 48,<br />

E-Mail: v.soedradjat@iwar.tu-darmstadt.de,<br />

www.cuvewaters.net<br />

Juli/August 2013<br />

804 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


ePaper mit<br />

80% Rabatt<br />

fü r Studenten<br />

Das führende Fachorgan<br />

für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>.<br />

Für Studenten als ePaper<br />

jetzt nur € 70,-.<br />

Die Fachpublikation informiert regelmäßig und<br />

wissenschaftlich fundiert ü ber die technischen<br />

und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

Jedes zweite Heft mit Sonderteil<br />

R+S Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

Extra<br />

günstig!<br />

Einfach das passende Bezugsangebot<br />

wählen und gratis testen!<br />

· Als Heft das gedruckte, zeitlos-klassische Fachmagazin<br />

· Als ePaper das moderne, digitale Informationsmedium<br />

für Computer, Tablet-PC oder Smartphone<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in : DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124, 80636 Mü nchen<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Sofortanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170-492 oder als Brief einsenden oder QR-Code scannen<br />

Ja, ich möchte das Fachmagazin <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> zweimal gratis testen. Nur wenn ich<br />

ü berzeugt bin und nicht innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der zweiten Ausgabe schriftlich<br />

absage, bekomme ich <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> fü r zunächst ein Jahr (12 Ausgaben) zum Sonderpreis<br />

fü r Studenten (gegen Nachweis)<br />

□ als ePaper (PDF) fü r nur € 70,-<br />

□ als Heft fü r € 175,-<br />

zzgl. Versand (Deutschland: € 30,-/Ausland: € 35,-)<br />

Bitte geben Sie eine aktuelle E-Mail-Adresse an, wenn Sie <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> als ePaper<br />

beziehen wollen.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

XFGWFW2013<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />

DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

Telefax


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Ausschluss des <strong>Wasser</strong>sektors von der<br />

EU-Konzessionsrichtlinie<br />

EU-Binnenmarktkommissar Michel<br />

Barnier hat am 21. Juni 2013 zu<br />

einem Ausschluss des <strong>Wasser</strong>sektors<br />

von der EU-Konzessionsrichtlinie<br />

erklärt:<br />

„Seit nunmehr mehreren Monaten<br />

kursieren Gerüchte, die Europäische<br />

Kommission versuche, durch die<br />

Hintertür mittels ihres Vorschlages<br />

zur Konzessionsrichtlinie die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

zu privatisieren. Dies<br />

war nie unsere Absicht und hat nie<br />

EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier.<br />

© Europäische Kommission<br />

gestimmt. Die Europäische Kommission<br />

hat den Vorschlag für eine<br />

Konzessionsrichtlinie vorgelegt, um<br />

in einem wirtschaftlich wichtigen<br />

Bereich mehr Rechtssicherheit für<br />

öffentliche Auftraggeber und Unternehmen<br />

in ganz Europa zu schaffen,<br />

und um Transparenz und Gleichbehandlung<br />

im Binnenmarkt zu ge -<br />

währleisten.<br />

Zu keinem Zeitpunkt hat die<br />

Kommission vorgeschlagen, die Privatisierung<br />

öffentlicher Dienstleistungen<br />

wie der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

zu erzwingen oder auch nur zu fördern.<br />

Die Entscheidung darüber,<br />

wie öffentliche Dienstleistungen<br />

erbracht werden sollen, liegt ganz<br />

allein bei den Mitgliedstaaten und<br />

ihren Städten und Gemeinden. Und<br />

das wird auch so bleiben.<br />

Trotz wiederholter Klarstellungen<br />

besteht nach wie vor der weit<br />

verbreitete Eindruck, die Kommission<br />

dränge auf die Privatisierung<br />

öffentlicher Dienstleistungen und<br />

insbesondere der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Während der gesamten Verhandlungen<br />

zur Konzessionsrichtlinie<br />

habe ich mich bemüht, den<br />

Wortlaut diesbezüglich noch klarer<br />

zu gestalten, um den Bürgerinnen<br />

und Bürgern unmissverständlich zu<br />

verdeutlichen, dass die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

nicht privatisiert wird.<br />

Obwohl ein solches Risiko niemals<br />

bestand, haben die Bürgerinnen<br />

und Bürger in der Tat diesen Eindruck<br />

gewonnen und ihre Sichtweise<br />

zu diesem Thema sehr klar<br />

zum Ausdruck gebracht. Ich habe<br />

volles Verständnis dafür, wenn Bürgerinnen<br />

und Bürger aufgebracht<br />

und besorgt sind, wenn ihnen<br />

erzählt wird, dass ihre <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

gegen ihren Willen privatisiert<br />

werden könnte. Ich selbst würde in<br />

einem solchen Fall genauso reagieren.<br />

Diese Situation hat zur ersten<br />

Europäischen Bürgerinitiative ge -<br />

führt, und 1,5 Mio. Menschen haben<br />

die Petition zum Thema <strong>Wasser</strong><br />

unterzeichnet.<br />

Trotz der zahlreichen Änderungen<br />

am Richtlinienvorschlag, und<br />

aller Beiträge der politischen Parteien<br />

im Europäischen Parlament<br />

und vom Rat, bin ich zu der Auffassung<br />

gekommen, dass der derzeitige<br />

Text zur <strong>Wasser</strong>versorgung niemanden<br />

zufriedenstellt: Er vermittelt<br />

nicht die von den Bürgerinnen und<br />

Bürgern erwarteten Garantien und<br />

würde obendrein zu einer Fragmentierung<br />

des Binnenmarkts führen.<br />

Deshalb wäre es meiner Ansicht<br />

nach am besten, die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

vom Anwendungsbereich der<br />

Konzessionsrichtlinie auszunehmen.<br />

Wir müssen den Bedenken so vieler<br />

Bürgerinnen und Bürger Rechnung<br />

tragen. Ich werde dies Präsident<br />

Barroso und meinen Kommissionskollegen<br />

zur Billigung vorschlagen.<br />

Die Kommission wird natürlich die<br />

weitere Entwicklung im <strong>Wasser</strong>sektor<br />

aufmerksam verfolgen.<br />

Ich hoffe, dass die Bürgerinnen<br />

und Bürger somit sehen, dass die<br />

Kommission ihnen Gehör schenkt,<br />

und dass dies in den nächsten<br />

Tagen den Weg für eine endgültige,<br />

konsensgestützte Einigung zur Konzessionsrichtlinie<br />

ebnen wird. Ich<br />

habe während der letzten Monate<br />

sehr eng und kooperativ sowohl mit<br />

dem Rat als auch mit dem Europäischen<br />

Parlament zusammengearbeitet,<br />

und insbesondere mit dem<br />

Berichterstatter Philippe Juvin. Ich<br />

bin überzeugt, dass wir dieses wichtige<br />

Dossier nun auch zu einem<br />

erfolgreichen Abschluss bringen<br />

können.“<br />

Ausnahme der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

aus der Konzessionsrichtlinie<br />

beschlossen<br />

Die EU-Mitgliedsstaaten, das Europäische<br />

Parlament und die Kommission<br />

haben sich auf eine neue Richtlinie<br />

über die Vergabe von Konzessionen<br />

verständigt. Parlament und<br />

Rat bestätigten Ende Juni den Vorschlag<br />

von Binnenmarktkommissar<br />

Michel Barnier, die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

aus der Richtlinie auszunehmen.<br />

Mit dem nun beschlossenen<br />

Ausschluss des <strong>Wasser</strong>sektors kann<br />

die Konzessionsrichtlinie verabschiedet<br />

werden. Damit wird in<br />

einem wirtschaftlich wichtigen<br />

Bereich mehr Rechtssicherheit für<br />

öffentliche Auftraggeber und Unternehmen<br />

in ganz Europa geschaffen<br />

und Transparenz und Gleichbehandlung<br />

im Binnenmarkt gewährleistet.<br />

Juli/August 2013<br />

806 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Talsperren können sich dem Klimawandel anpassen<br />

Wie wirkt sich der Klimawandel auf das Einzugsgebiet der Rur aus? Wird es zu verstärkten Hochwässern kommen?<br />

Werden wir unter Trockenheit zu leiden haben? Diese Fragen untersuchte jetzt der <strong>Wasser</strong>verband Eifel-<br />

Rur (WVER) im Rahmen des länderübergreifenden AMICE-Projektes im Einzugsgebiet der Maas mit Blick auf<br />

die Talsperren.<br />

Der Verband betreibt in der Eifel<br />

sechs Talsperren. Sie dienen zum<br />

einen dem Hochwasserschutz durch<br />

das Freihalten von Stauraum. Zum<br />

anderen sollen sie aber auch möglichst<br />

viel Rohwasser für die Trinkwassergewinnung<br />

für den Großraum<br />

Aachen sowie Brauchwasser für die<br />

Industriebetriebe entlang der Rur<br />

bereitstellen. Diese gegensätzlichen<br />

Interessen werden durch einen komplexen<br />

Betriebsplan für die Stau anlagen<br />

in Einklang gebracht. Der<br />

Betriebsplan stützt sich auf Messdaten<br />

und Erfahrungen der letzten<br />

100 Jahre. So kann ein Hochwasser,<br />

wie es statistisch einmal in 100 Jahren<br />

in der Eifel vorkommt, mit Ab -<br />

flüssen bis zu 300 m 3 /h pro Sekunde<br />

auf 60 m 3 im Unterlauf reduziert werden<br />

(ein Kubikmeter entspricht<br />

1000 Litern <strong>Wasser</strong>). In Trockenwetterphasen,<br />

wenn den Talsperren<br />

nur 600 Liter pro Sekunde zufließen,<br />

garantiert das System eine Mindestabgabe<br />

von 5 m 3 pro Sekunde,<br />

um die Brauchwasserversorgung aus<br />

der Rur zu sichern. Gleichzeitig werden<br />

pro Jahr etwa 28,5 Mio. m 3 Rohwasser<br />

für die Trinkwasseraufbereitung<br />

entnommen.<br />

Im Rahmen des AMICE-Projekts<br />

wurden anhand unterschiedlicher<br />

Klimamodelle verschiedene Szenarien<br />

für die Eifel-Rur berechnet.<br />

Diese sind zwar in den Details<br />

durchaus unterschiedlich, doch prognostizieren<br />

sie im Trend bis 2100<br />

einen Anstieg der mittleren Jahrestemperatur<br />

um 2,2 bis 3,3 °C. Die<br />

Niederschläge können bis zu 12,5 %<br />

zunehmen. Die bisherigen in der<br />

Eifel gewonnenen Messwerte wiesen<br />

in die gleiche Richtung wie die -<br />

se theoretisch errechneten Trends.<br />

Insgesamt wurden zehn Klimaszenarien<br />

betrachtet und auf ihre<br />

Staudamm der Rurtalsperre in Schwammenauel.<br />

© MSchnitzler2000, wikimedia.de<br />

Auswirkungen auf die Talsperrenbewirtschaftung<br />

untersucht. Diese<br />

variieren in ihren Prognosen zu den<br />

zukünftigen Niederschlägen. Dabei<br />

stellte sich heraus, dass bei der bisherigen<br />

Bewirtschaftung der Talsperren<br />

die Bereitstellung von Rohund<br />

Brauchwasser weiterhin ge -<br />

währleistet ist. Lediglich bei dem<br />

trockensten Szenario könnte die<br />

Mindestabgabe von 5 m 3 pro Se -<br />

kunde kurzzeitig beeinträchtigt<br />

werden. Die niederschlagsreichsten<br />

Szenarien hingegen würden eine<br />

höhere Abgabe aus den Talsperren<br />

als die jetzige Maximalabgabe von<br />

60 m 3 pro Sekunde erzwingen.<br />

Daraufhin wurden beispielhafte<br />

Anpassungen des Betriebsplans der<br />

Talsperren vorgenommen und ihre<br />

Wirkung entsprechend der Klimaszenarien<br />

analysiert. Als Ergebnis zeigte<br />

sich, dass das Talsperrensystem noch<br />

Spielraum besitzt, um nach einer<br />

Änderung des Betriebsplans die Folgen<br />

der jeweiligen Szenarien zum<br />

großen Teil wieder aufzufangen.<br />

Da heute nicht gesagt werden<br />

kann, welches der untersuchten<br />

Szenarien mit ihrer großen Bandbreite<br />

eintreten wird, muss der<br />

WVER in der Lage sein, auf verschiedene<br />

Situationen zu reagieren.<br />

Durch die Untersuchungen im Rahmen<br />

des AMICE-Projekts stehen nun<br />

das erforderliche Wissen und die<br />

benötigten Werkzeuge zu Verfügung,<br />

um den Schutz vor Hochwasser<br />

sowie die Versorgungssicherheit<br />

weiter zu gewährleisten.<br />

Im AMICE-Projekt haben sich<br />

17 Partner aus dem Maas-Einzugsgebiet,<br />

zu dem auch die Rur gehört,<br />

zusammengefunden. Gemeinsam<br />

entwickeln sie Anpassungsstrategien<br />

an den Klimawandel. AMICE<br />

steht für Adaption of the Meuse to<br />

the Impacts of Climate Evolution –<br />

Anpassung der Maas an die Auswirkungen<br />

der Klimaentwicklung.<br />

Das Projekt wird aus Mitteln<br />

des INTERREG-IVB-Programms für<br />

Nordwesteuropa der Europäischen<br />

Union finanziert. Seitens des Landes<br />

NRW erfolgt eine Kofinanzierung<br />

bezüglich der Untersuchungen zur<br />

Eifel-Rur.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.amice-project.eu/de/<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 807


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Erfolgreiche <strong>Wasser</strong>kooperation in Vietnam<br />

Partnerschaft in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft zwischen German Water Partnership (GWP) und<br />

Vietnam Water Supply and Sewerage Association (VWSA) wird erweitert und vertieft<br />

Vor über fünf Jahren startete das<br />

vom deutschen Forschungsministerium<br />

geförderte Projekt IWAS<br />

(Internationale <strong>Wasser</strong>forschungs-<br />

Allianz Sachsen) des UFZ, der TU<br />

Dresden sowie der Stadtentwässerung<br />

Dresden zur wasserwirtschaftlichen<br />

Zusammenarbeit.<br />

Mit einer Konferenz am 2. Juli<br />

2013 in Hanoi wurde IWAS erfolgreich<br />

abgeschlossen. Es war der Auf-<br />

Unterzeichnung der Projektvereinbarung, v.l.: Gunda<br />

Röstel (stellvertretende Vorstandsvorsitzende von<br />

GWP und kaufmännische Geschäftsführerin SEDD<br />

GmbH), Tran Quang Hung (stellvertretender Vorsitzender<br />

und Generalsekretär VSWA) und Dieter Ernst<br />

(Vorstandsmitglied von GWP) im Beisein von Cao Lai<br />

Quang (Vizeminister MoC - Ministry of Construction<br />

und Präsident VWSA), Jutta Frasch (Botschafterin<br />

der BRD in Vietnam) und Roland Strohmeyer (Projektmanager<br />

Sequa).<br />

takt des vom BMZ finanzierten Projekts<br />

DEVIWAS (DEutsch-VIetnamesische<br />

Verbandspartnerschaft zur<br />

Kompetenzverbesserung im WAssersektor),<br />

das von GWP zusammen<br />

mit dem vietnamesischen Partner<br />

VWSA durch Sequa durchgeführt<br />

wird. Ziel des Projektes ist es, den<br />

vietnamesischen Verband zu stärken,<br />

einen langfristigen wechselseitigen<br />

Erfahrungsaustausch herzustellen,<br />

sowie das Angebot an<br />

Capacity Development-Maßnahmen<br />

zu vertiefen und auszubauen.<br />

Insofern ist DEVIWAS eine konsequente<br />

Weiterführung der in IWAS<br />

begonnenen Partnerschaft. Von<br />

Anfang an wurde von deutscher<br />

Seite durch die Experten des GWP-<br />

Netzwerks, in dem auch die TU<br />

Dresden Mitglied ist, darauf gesetzt,<br />

einen sicheren Partner zur Zusammenarbeit<br />

zu finden. Mit dem VWSA<br />

ist dies gelungen. So konnte bereits<br />

2010 ein MoU (Memorandum of<br />

Understanding; Anm. d. Red.) zwischen<br />

beiden Organisationen unterzeichnet<br />

werden. Themen waren die<br />

Entwicklung von E-Learning-Modulen<br />

so wie die Erarbeitung eines<br />

Masterplans zur abwassertechnischen<br />

Infrastrukturerschließung in<br />

Long Bien. Beide Aufgaben sind fertiggestellt<br />

und stehen vietnamweit<br />

als gute Beispiele zur Orientierung<br />

zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus baut die Zusammenarbeit<br />

stark auf Maßnahmen<br />

des Capacity Development. So wurden<br />

über Mitgliedsbefragung so -<br />

wohl bei Unternehmen als auch in<br />

den Verwaltungen Themen identifiziert,<br />

die für die vietnamesische<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft von besonderer<br />

Bedeutung sind, wie der Umgang<br />

mit Großinvestitionen wie Klär- oder<br />

Faulungsanlagen, die Frage der<br />

Energieoptimierung, oder auch<br />

Themen der Kostenkalkulation und<br />

der Tarifbildung. In enger Zusammenarbeit<br />

entstand so u. a. ein Leitfaden<br />

zur Kostenkalkulation. Mit<br />

Verweis auf die Erfolge in Deutschland<br />

wird dies auch in Vietnam eine<br />

wesentliche Rolle spielen „Der Einstieg<br />

in kostendeckende Tarife auf<br />

der Basis einer betriebswirtschaftlichen<br />

sinnvollen Kalkulation ist der<br />

Schlüssel für wasserwirtschaftlichen<br />

Erfolg“, so Gunda Röstel und Dieter<br />

Ernst, Vorstände von German Water<br />

Partnership.<br />

Dies sieht auch Tran Quang<br />

Hung, ständiger Stellvertreter und<br />

Generalsekretär des VWSA, ähnlich.<br />

„Die Unternehmen brauchen eine<br />

sichere Finanzierungsgrundlage,<br />

um die enormen Investitionen der<br />

nächsten Jahre bewältigen zu können“.<br />

Von Seiten der vietnamesischen<br />

Regierung sind die Herausforderungen<br />

erkannt. In den 5-Jahresplänen<br />

spielt der Infrastrukturaufbau im<br />

<strong>Wasser</strong>bereich und hier insbesondere<br />

im <strong>Abwasser</strong>bereich eine herausragende<br />

Rolle. „Ohne moderne<br />

technische Infrastruktur sind Städte<br />

wie Hanoi, Saigon, Vung Tau oder<br />

Da Lat auf Dauer nicht denkbar“,<br />

meint Vizeminister Cao Lai Quang<br />

vom MOC, der die Kooperation zwischen<br />

Deutschland und Vietnam in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft von Anfang an<br />

mit Engagement und großem Wohlwollen<br />

begleitete. So setzte er sich<br />

auch ganz persönlich für die Erarbeitung<br />

eines Konzeptes zum Aufbau<br />

eines <strong>Wasser</strong>kompetenzzentrums<br />

ein. Dieses wird in den anstehenden<br />

deutsch-vietnamesischen<br />

Finanzierungsverhandlungen zur<br />

Entscheidung anstehen.<br />

Die Schwerpunktsetzung im<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsbereich wird<br />

nicht zuletzt auch von der deutschen<br />

Botschafterin, Frau Frasch,<br />

unterstrichen. In ihrem Eingangsstatement<br />

zur <strong>Wasser</strong>wirtschaftskonferenz<br />

bekräftigte sie ihr Interesse<br />

an der Vertiefung der Partnerschaft<br />

wie auch ihre Unterstützung<br />

der verstärkten beruflichen Ausbildung<br />

in geeigneten vietnamesischen<br />

Berufsbildungsinstituten im<br />

Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Auch die<br />

gut 100 Teilnehmer aus Verwaltung,<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsunternehmen,<br />

Universitäten, wissenschaftlichen<br />

Institutionen und aus den Ministerien<br />

bekundeten ihr großes Interesse<br />

an dieser Zusammenarbeit.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.germanwaterpartnership.de<br />

Juli/August 2013<br />

808 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Umfassendes Know-how zum Thema <strong>Wasser</strong><br />

Beuth Verlag vergrößert Angebot um DWA-Publikationen<br />

Ab sofort kann man Publikationen<br />

der Deutschen Vereinigung<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V. (DWA) auch über den<br />

Beuth Verlag beziehen. Der Verlag<br />

vergrößert dadurch signifikant sein<br />

Informationsangebot im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> und <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Die DWA ist der Kompetenzträger<br />

bei allen Fragen zu <strong>Wasser</strong>- und<br />

Abfallwirtschaft. Sie bietet ein<br />

umfangreiches Spektrum an Publikationen<br />

an, die aus der Praxis entwickelt<br />

werden und das Know-how<br />

der Branche widerspiegeln. Im<br />

DWA-Regelwerk mit seinen Arbeitsblättern<br />

und Merkblättern werden<br />

insbesondere die Vorgaben des<br />

Gesetzgebers in die wasserwirtschaftliche<br />

Praxis umgesetzt.<br />

Insgesamt fast 280 Technische<br />

Regeln der DWA können über den<br />

Über den Beuth Verlag<br />

Der Beuth Verlag vertreibt als Tochterunternehmen des DIN Deutsches Institut für<br />

Normung e. V. nationale und internationale Normen und entwickelt Fachliteratur in<br />

allen medialen Aufbereitungen für Industrie, Wissenschaft, Handel, Dienstleistungsgewerbe,<br />

Studium und Handwerk.<br />

Mit dem Gros seiner Publikationen und Dienstleistungen richtet sich das Medienhaus<br />

speziell an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – und trägt damit zu ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />

bei. Zur Programmvielfalt des Beuth Verlags mit über 350 000 Titeln<br />

gehören neben der Vielzahl an technischen Regelwerken diverse branchenspezifisch<br />

ausgerichtete Buchreihen, E-Books, Management-Systeme, Online-Dienste, Loseblattwerke,<br />

Zeitschriften, Apps – sowie im Rahmen der DIN-Akademie ein breitgefächertes<br />

Tagungs- und Seminarprogramm. Das Berliner Traditionshaus erwirtschaftet mit rund<br />

150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 61,1 Mio. Euro (2012)<br />

und ist heute einer der führenden Technikverlage in Europa.<br />

Beuth Verlag als Printfassung oder<br />

als digitale Version direkt bezogen<br />

werden. Damit positioniert sich das<br />

Berliner Medienhaus auch in diesem<br />

Bereich mit einem umfassenden<br />

Informationsangebot.<br />

Weitere Informationen: www.beuth.de<br />

Praxisforum<br />

geothermie bayern<br />

7. bis 9. Oktober 2013 München<br />

Haus der Bayerischen Wirtschaft<br />

Profitieren Sie<br />

von Know-how und<br />

Erfahrungsaustausch im<br />

Umfeld laufender<br />

Geothermiekraftwerke!<br />

Jetzt anmelden unter<br />

www.praxisforum-geothermie-bayern.de<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 809


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Seltene Erden weisen auf exzellente Qualität<br />

des Trinkwassers im Land Bremen hin<br />

Gadolinium, ein Element aus der Gruppe der Seltenen Erden, ist ein wesentlicher Bestandteil von Kontrastmitteln,<br />

die bei der Diagnostik mit Magnet-Resonanz-Tomographie(MRT)verwendet werden. Das Kontrastmittel-<br />

Gadolinium ist unschädlich, kann aber als Indikator für aus dem <strong>Abwasser</strong> stammende gesundheitsschädliche<br />

Stoffe wie Arzneimittelrückstände genutzt werden. In der Arbeitsgruppe Rohstoff- und Umweltgeochemie<br />

der Jacobs University wurden jetzt unter Leitung von Prof. Michael Bau Trinkwasserproben aus Bremen untersucht<br />

und mit belasteten Proben aus Berlin verglichen. Das für den Bremer Verbraucher erfreuliche Ergebnis:<br />

In keiner Bremer Trinkwasserprobe fand sich Kontrastmittel-Gadolinium.<br />

Michael Bau,<br />

Professor für<br />

Geowissenschaften.<br />

© Jacobs<br />

University<br />

Gadolinium-Verbindungen werden<br />

als MRT-Kontrastmittel in<br />

die Blutbahn gespritzt und gelangen<br />

dann über den Urin der Patienten<br />

ins <strong>Abwasser</strong>. Weil dieses an -<br />

thropogene Gadolinium auch in<br />

modernen Kläranlagen nicht aus<br />

dem <strong>Wasser</strong> entfernt werden kann,<br />

wird es mit dem geklärten <strong>Abwasser</strong><br />

in Flüsse wie Weser, Rhein und<br />

Havel eingeleitet, und erreicht von<br />

dort das Meer, aber auch das Grundwasser<br />

und damit das Trinkwasser.<br />

Dadurch kann das anthropogene<br />

Gadolinium als Indikator für andere<br />

sogenannte „abwasserbürtige“ Stoffe<br />

genutzt werden, wie z.B. Arzneimittelrückstände<br />

und Körperpflegeprodukte.<br />

Trinkwasserproben aus dem<br />

Land Bremen aus den Jahren 2012<br />

und 2013 zeigen nur geringe<br />

Gadolinium-Gehalte von 0,57 bis<br />

0,81 ng/L in Bremen-Stadt (Walle),<br />

0,82 bis 0,91 ng/L in Bremen-Nord<br />

(Grohn) und 0,52 ng/L in Bremerhaven<br />

(Mitte). Hierbei handelt es sich<br />

um die „geogene“ (d. h. die natürliche)<br />

Gadolinium-Konzentration;<br />

Kontrastmittel-Gadolinium kann<br />

nicht beobachtet werden. Im Vergleich<br />

dazu zeigt Trinkwasser aus<br />

Berlin (Zoologischer Garten) eine<br />

sehr viel höhere Gadolinium-Konzentration<br />

von 10,8 ng/L, die fast<br />

ausschließlich auf anthropogenes<br />

Kontrastmittel-Gadolinium zurückzuführen<br />

ist, das im Westen Berlins<br />

durch die Grundwasseranreicherung<br />

mit Oberflächenwasser ins<br />

Trinkwasser gelangt (siehe auch die<br />

Abbildung zur Verteilung der Selte-<br />

10 6 x REE sample<br />

/ REE PAAS<br />

10<br />

1<br />

0.1<br />

0.01<br />

1E-3<br />

1E-3<br />

La Ce Pr NdPmSmEu Gd Tb Dy Ho Er TmYb Lu La Ce Pr NdPmSmEu Gd Tb Dy Ho Er TmYb Lu<br />

Verteilung der Seltenen Erden im Trinkwasser von Bremen-Stadt, Bremen-Nord,<br />

Bremerhaven und Berlin. Die positive Anomalie für Gadolinium<br />

(Gd) im Berliner Trinkwasser zeigt dessen Belastung mit Gadolinium<br />

aus Kontrastmitteln. Das Bremer Trinkwasser dagegen weist kein<br />

Kontrastmittel Gadolinium auf, wodurch eine Belastung mit abwasserbürtigen<br />

Stoffen wie z. B. Arzneimittelrückständen aus der Humanmedizin<br />

weitgehend ausgeschlossen werden kann.<br />

© Prof. Dr. Michael Bau, Jacobs University Bremen<br />

nen Erden im Bremer und Berliner<br />

Trinkwasser, die für letzteres eine<br />

sehr starke Gadolinium (Gd) Anomalie<br />

aufweist, während Bremer<br />

Trinkwasser keine Gadolinium Anomalie<br />

zeigt). Die Abwesenheit von<br />

Kontrastmittel-Gadolinium belegt,<br />

dass Bremer Trinkwasser keine<br />

abwasserbürtigen Stoffe enthält<br />

und es somit weitgehend ausgeschlossen<br />

werden kann, dass das<br />

Bremer Trinkwasser mit Arzneimittelrückständen<br />

und ähnlichen<br />

Xenobiotika belastet ist.<br />

Untersuchungen zu den Seltenen<br />

Erden sind einer der Forschungsschwerpunkte<br />

in der Ar -<br />

10 6 x REE sample<br />

/ REE PAAS<br />

Bremen-Grohn 2012<br />

Bremen-Grohn 2013<br />

Bremerhaven-Mitte 2012<br />

Berlin-Zoologischer Garten 2013<br />

10<br />

1<br />

0.1<br />

0.01<br />

Bremen-Walle 2012<br />

Bremen-Walle 2013a<br />

Bremen-Walle 2013b<br />

Berlin-Zoologischer Garten 2013<br />

beitsgruppe Rohstoff- und Umweltgeochemie<br />

der Jacobs University<br />

Bremen um Prof. Michael Bau und<br />

Prof. Andrea Koschinsky mit Doktoranden<br />

(Nathalie Tepe, Sandra<br />

Pöhle, Serkan Kulaksiz) und Studenten<br />

(Marius Böhm, Manuela<br />

Romero) aus den Bereichen Earth<br />

and Space Science und Integrated<br />

Environmental Studies.<br />

Kontakt:<br />

Michael Bau | Professor of Geosciences,<br />

Tel. (0421) 200-3564,<br />

E-Mail: m.bau@jacobs-university.de<br />

Juli/August 2013<br />

810 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Zurück in die Zukunft: <strong>Wasser</strong> auf Wiesen als Dünger<br />

wiederentdecken?<br />

Jahrhundertelang wurden Wiesen<br />

– praktisch als natürlicher Dünger<br />

– unter <strong>Wasser</strong> gesetzt, um die<br />

Heuernte zu verbessern. Im 19. Jahrhundert<br />

waren es lokal sogar mehr<br />

als 60 %. Mit der Entwicklung des<br />

Kunstdüngers in den 50er Jahren<br />

verlor diese Form der Grünlandnutzung<br />

aber erheblich an Bedeutung.<br />

Teilweise wurde sie ganz eingestellt.<br />

Wiesen wurden zur Deckung des<br />

steigenden Nahrungsbedarfs in<br />

Äcker umgewandelt oder mit Mineraldünger<br />

gedüngt, wodurch die<br />

Artenvielfalt zurückging. Aktuell<br />

gerät das Bewässern von Wiesen<br />

aber besonders aus Naturschutzsicht<br />

wieder in den Fokus: Das Institut<br />

für Umweltwissenschaften an<br />

der Uni Koblenz-Landau will diese<br />

historische Form der Landbewirtschaftung<br />

nun untersuchen. Dafür<br />

gibt die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) gut 170 000 Euro,<br />

„um in der Region Landau zu erforschen,<br />

was die Wiesenbewässerung<br />

für den Natur- und Umweltschutz<br />

bringt“, sagte DBU-Generalsekretär<br />

Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde.<br />

„Wir wollen aus drei Perspektiven<br />

das vielseitige Landnutzungskonzept<br />

der traditionellen Wässerwirtschaft<br />

untersuchen: aus Sicht<br />

der Landwirtschaft, des Tourismus<br />

und des Naturschutzes“, erklärte<br />

Projektleiterin Dr. Constanze Buhk<br />

vom Institut für Umweltwissenschaften.<br />

Obwohl die Wiesenbewässerung<br />

in Mitteleuropa jahrhundertelang<br />

weit verbreitet war, gebe es<br />

dazu keine wissenschaftliche Untersuchung<br />

und auch keinen Vergleich<br />

mit der Wirksamkeit und Auswirkung<br />

von Kunstdünger. Durch die<br />

Bewässerung vermuten Buhk und<br />

ihre Kollegen eine besser über das<br />

Jahr verteilte Nährstoffversorgung<br />

und dadurch eine bessere Heuernte.<br />

Außerdem wollen sie überprüfen,<br />

ob das Bewässern die Vielfalt<br />

von Tieren und Pflanzen erhöht,<br />

Die jahrhundertealte Praxis, Wiesen zu bewässern,<br />

wird in der Region Landau nun reaktiviert und wissenschaftlich<br />

erforscht. Das Institut für Umweltwissenschaften<br />

will die Auswirkungen für die Ernte,<br />

aber auch für die Tier- und Pflanzenwelt untersuchen.<br />

© Martin Alt<br />

da Kunstdünger eingespart werden<br />

kann, der meist zu einer Vereinheitlichung<br />

der Pflanzenarten führe.<br />

Der Weißstorch profitiere zum Beispiel<br />

von der Bewässerung. Auch<br />

Laufkäfer, Heuschrecken und Tagfalter<br />

sollen unter die Lupe genommen<br />

werden. Ebenso wie der<br />

Mensch: Was halten Bevölkerung<br />

und Landwirte von der Wässerbewirtschaftung<br />

und welche nutzbaren<br />

Vorteile, aber auch welche Kosten<br />

entstehen ihnen?<br />

Durch das Aufstauen von Bächen<br />

im April und Juli/August würden die<br />

Wiesen jeweils für etwa zwei Tage<br />

kurz unter <strong>Wasser</strong> gesetzt und<br />

anschließend durch angelegte Rinnen<br />

und Gräben wieder entwässert.<br />

„Die Wiesen sollen natürlich nicht<br />

versumpfen und die Bäche nicht<br />

austrocknen. Das <strong>Wasser</strong> kann in<br />

dieser Zeit aber bis in alle Poren eindringen<br />

und die Wiesen für den<br />

Sommer gut mit <strong>Wasser</strong> versorgen,<br />

wenn sie sonst trocken lägen oder<br />

mit Stickstoff gedüngt werden<br />

müssten“, erklärte Buhk das Verfahren.<br />

Somit könne ohne viel Dünger<br />

zwei Mal im Jahr gemäht werden.<br />

„Mit unseren Erkenntnissen zur Futter-<br />

und <strong>Wasser</strong>qualität, zu Bodenwerten<br />

und den Tier- und Pflanzenarten<br />

möchten wir nicht nur einen<br />

Beitrag zum Naturschutz leisten,<br />

sondern auch die breitere Anwendung<br />

und Reaktivierung des Bewässerungsmodells<br />

prüfen“, sagte<br />

Buhk. Denkbar wären alle Gebiete,<br />

in denen es die Wiesenbewässerung<br />

schon einmal gegeben habe,<br />

vor allem im eher flachen Norden<br />

und Osten Deutschlands oder auch<br />

in den Mittelgebirgen, wo die Flüsse<br />

und Bäche besonders viele Mineralien<br />

enthielten.<br />

„Es ist wichtig, die Auswirkungen<br />

der Wiesenbewässerung auf Natur<br />

und Umwelt aus ökonomischer<br />

Sicht zu klären, denn sie ist aus zwei<br />

Gründen interessant: Bewässerungsgräben<br />

und Feuchtwiesen als<br />

Lebensraum für im und am <strong>Wasser</strong><br />

lebende Tiere und Pflanzen sowie<br />

Wiesenbewässerung als eine Dünger<br />

sparende Form der Bewirtschaftung“,<br />

so DBU-Referent Dr. Reinhard<br />

Stock. Neben den Arbeitsgruppen<br />

aus Geoökologie, Umweltökonomie<br />

und Ökosystemanalyse vom Institut<br />

für Umweltwissenschaften Koblenz-<br />

Landau ist der Landschaftspflegeverband<br />

Südpfalz Landau an dem<br />

Forschungsprojekt beteiligt. Mit<br />

dabei sind außerdem sechs landwirtschaftliche<br />

Betriebe aus der<br />

Region Landau sowie die ehrenamtlichen<br />

Kooperationspartner Aktion<br />

PfalzStorch und die Gesellschaft für<br />

Naturschutz und Ornithologie<br />

Rheinland-Pfalz.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dbu.de/123artikel34616_335.html<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 811


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Meerwasserentsalzung mit Sonnenenergie<br />

Entsalztes <strong>Wasser</strong> für die Erzeugung von Lebensmitteln im Fokus eines Forschungsprojekts der Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen in Saudi-Arabien – 838 000 Euro Förderung von der saudischen Forschungseinrichtung<br />

King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) in Riad.<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Frede bei Vorgesprächen in der saudischen Forschungseinrichtung<br />

King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) in Riad. © IFZ<br />

In vielen Ländern der Erde ist <strong>Wasser</strong><br />

Mangelware. In Saudi-Arabien<br />

zum Beispiel regnet es so gut wie<br />

nicht, die Grundwasservorräte werden<br />

knapp. Dennoch möchte das<br />

Land einen Grundbedarf an Lebensmitteln<br />

selbst decken und natürlich<br />

seine Trinkwasserversorgung si -<br />

chern. Hier setzt ein von Prof. Dr.<br />

Hans-Georg Frede (Professur für<br />

Ressourcenmanagement an der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen)<br />

und seinem Team eingeworbenes<br />

Forschungsprojekt an: Meerwasser<br />

soll mithilfe von Sonnenenergie<br />

entsalzt werden, um es dann in der<br />

Landwirtschaft einzusetzen. Sonnenenergie<br />

steht dem Land bei<br />

sommerlichen Temperaturen von<br />

über 40 °C mehr als ausreichend zur<br />

Verfügung.<br />

Zurzeit greifen die Saudi Araber<br />

noch auf sogenanntes fossiles<br />

Grundwasser zurück – Grundwasser,<br />

das in einer früheren Zeitepoche<br />

erzeugt wurde, aber heute nicht<br />

mehr erneuert wird. Diese Grundwasservorräte,<br />

die auch als Trinkwasser<br />

genutzt werden, bilden die<br />

einzigen Süßwasservorräte des Landes<br />

und neigen sich dem Ende zu.<br />

Die Grundwasserspiegel fallen kontinuierlich.<br />

Damit steht Saudi-Arabien<br />

wie viele andere Länder in der<br />

Golfregion vor der großen Herausforderung,<br />

wie es zukünftig seine<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung sicherstellen<br />

kann – Meerwasserentsalzung ist<br />

eine Möglichkeit.<br />

Die Gießener Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler gehen insbesondere<br />

der Frage nach, bis zu<br />

welcher Salzkonzentration das<br />

Meerwasser entsalzt werden muss,<br />

damit Pflanzenschäden vermieden<br />

werden. Ebenso stehen Fragen der<br />

Wirtschaftlichkeit moderner Entsalzungstechnologien<br />

zur Diskussion.<br />

In einem weiteren Teil des Projekts<br />

wird mit modernen geographischen<br />

Informationssystemen ge -<br />

prüft, in welchen Teilen von Saudi-<br />

Arabien, das etwa sechsmal so groß<br />

ist wie Deutschland, solche Technologien<br />

anwendbar sind.<br />

Das Projekt hat ein Fördervolumen<br />

von 838 000 Euro und ist auf<br />

drei Jahre ausgelegt. Es wird finanziert<br />

von der saudischen Forschungseinrichtung<br />

King Abdulaziz<br />

City for Science and Technology<br />

(KACST) in Riad. Ein Teil der Untersuchungen<br />

wird im Interdisziplinären<br />

Forschungszentrum (IFZ) der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

durchgeführt, ein Teil in der Küstenregion<br />

im Nordosten Saudi-Arabiens<br />

in der Nähe zu Kuwait.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Frede,<br />

Professur für Ressourcenmanagement,<br />

Heinrich-Buff-Ring 26-32, D-35392 Gießen,<br />

Tel. (0641) 99-37380 <br />

Juli/August 2013<br />

812 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Mit Papayasamen <strong>Wasser</strong> reinigen<br />

Chemiker der Universität Potsdam entwickelten neuartiges Material<br />

Eines der weltweit größten Probleme<br />

ist der Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser. Aus diesem Grund<br />

sind billige, einfach vor Ort herzustellende<br />

und zur Reinigung verschmutzter<br />

Gewässer geeignete<br />

Stoffe von großem Interesse. Prof.<br />

Dr. Andreas Taubert und sein Team<br />

von der Universität Potsdam stellten<br />

jetzt ein derartiges Material her.<br />

Insbesondere in Entwicklungsländern<br />

und Ländern mit einer<br />

rapide wachsenden Bevölkerung ist<br />

Trinkwasser, anders als in Mitteleuropa,<br />

eine der wertvollsten und<br />

am schwierigsten zu erhaltende<br />

Ressource. Unter anderem deshalb,<br />

weil reiche Industrienationen ihren<br />

Elektronikschrott in Entwicklungsländer<br />

exportieren und dort aufarbeiten<br />

lassen. Die Bergbauindustrie<br />

baut technologisch wichtige Minerale,<br />

wie Gold oder Coltan, ab und<br />

die Autoindustrie lässt Batterien fertigen.<br />

Die von diesen Industriezweigen<br />

verursachten Abwässer belasten<br />

Flüsse und Seen mit Schwermetallen,<br />

wie Nickel, Cadmium oder<br />

Blei. Diese Belastungen sind Ur -<br />

sache für eine Reihe von erheblichen<br />

Gesundheitsschädigungen,<br />

die durch die Entfernung der<br />

Schwermetalle aus dem Trinkwassersystem<br />

deutlich reduziert oder<br />

unterbunden werden könnten. Die<br />

bereits existierenden <strong>Wasser</strong>reinigungsprozesse<br />

sind für Entwicklungsländer<br />

zu teuer und werden<br />

deshalb nicht angewendet.<br />

An der Universität<br />

Potsdam hat nun ein<br />

Team um Andreas Taubert,<br />

Professor für Su -<br />

pramolekulare Chemie<br />

und Anorganische Hybridmaterialien,<br />

in Kooperation<br />

mit dem Max-Planck-Institut für<br />

Kolloid- und Grenzflächenforschung<br />

ein neues, preiswertes, einfach<br />

zu produzierendes Kompositmaterial<br />

zur Reinigung von Trinkwasser<br />

hergestellt. Das Material hat<br />

eine sehr hohe Affinität zu Nickel<br />

und Cadmium, zwei gesundheitsschädlichen<br />

Schwermetallen, die in<br />

mit Industrieabwässern belasteten<br />

Flüssen in hohen Konzentrationen<br />

auftreten. Es handelt sich um eine<br />

Kombination von Papayasamen<br />

und einem Tonmineral, beides in<br />

großen Mengen verfügbar. Nach<br />

einer geeigneten Wärmebehandlung<br />

liefern diese Be standteile ein<br />

Material, das in der Lage ist, die<br />

Konzentrationen von Nickel und<br />

Cadmium unter die von der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) festgelegten<br />

Grenzwerte zu senken.<br />

Die einfache Herstellung, die praktisch<br />

unendliche Verfügbarkeit der<br />

Rohstoffe und die Tatsache, dass<br />

sich die Materialien recyceln lassen,<br />

macht sie attraktiv für die einfache,<br />

schnelle und lokal verfügbare <strong>Wasser</strong>reinigung.<br />

Prof. Dr. Andreas Taubert<br />

ist davon überzeugt, „dass ähnliche<br />

Materialien im Prinzip auch in<br />

der Lage sein sollten, Verunreinigungen,<br />

wie sie im Moment im<br />

südlichen Brandenburg auftreten,<br />

zu beseitigen“.<br />

Die Forschungsergebnisse sind<br />

veröffentlicht in: Unuabonah et al.,<br />

ACS Sustainable Chem. Eng., DOI:<br />

10.1021/sc400051y<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr. Andreas Taubert,<br />

Tel. (0331) 977-5773,<br />

E-Mail: ataubert@uni-potsdam.de,<br />

http://www.taubert-lab.net<br />

Juana Kreßner/<br />

pixelio.de<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 1.indd 1 29.11.2012 18:46:38<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 813


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

ECWATECH 2014<br />

Internationales <strong>Wasser</strong>forum „Water: Ecology and Technology“ vom 3. bis 6. Juni 2014<br />

im IEC “Crocus Expo” in Moskau<br />

Die Ecwatech in Moskau ist in<br />

Russland, den CIS-Staaten und<br />

Osteuropa die Leitveranstaltung für<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>technologien.<br />

Die Veranstaltung bietet eine<br />

Plattform für die Geschäftsentwicklung,<br />

die Einführung neuer Technologien<br />

und den Eintritt von<br />

Marktteilnehmern in lokale Märkte<br />

sowie für neue Projekte und Kooperationen<br />

in der <strong>Wasser</strong>branche. Für<br />

Hersteller und Händler, Service-<br />

Anbieter, Versorger, Vertreter internationaler<br />

Firmen, Forschungs- und<br />

Beratungsunternehmen ist die<br />

Ecwatech ein wichtiger Termin.<br />

Unter dem Dach der Ecwatech<br />

sind vier weitere Veranstaltungen<br />

eingebunden:<br />

##<br />

CityPipe – Rohrleitungssysteme<br />

für die kommunale Infrastruktur:<br />

Konstruktion, Diagnose, Sanierung<br />

und Betrieb,<br />

##<br />

CityTherm – Zentrale Heizungssysteme,<br />

##<br />

NO-DIG Moskau – Bau und<br />

Sanierung unterirdischer Infrastruktur<br />

mit grabenlosen Technologien<br />

und<br />

##<br />

BW Show – Flaschenabfüllung<br />

von <strong>Wasser</strong> und <strong>Wasser</strong> in Flaschen.<br />

Im Jahr 2012 waren auf rund<br />

20 300 qm 823 Aussteller vertreten,<br />

312 davon kamen nicht aus Russland<br />

sondern aus insgesamt 31<br />

anderen Ländern. Die Anzahl der<br />

Fachbesucher lag über 11 000. Die<br />

Veranstalter erwarten, dass die<br />

Ecwatech 2014 die wichtigsten<br />

lokalen und internationalen Unternehmen<br />

an ziehen wird und somit<br />

die besten Technologien und Produkte<br />

zu sehen sein werden.<br />

Weitere Informationen/Kontakt:<br />

ECWATECH Ltd.,<br />

Sergey Malygin,<br />

E-Mail: s.malygin@ecwatech.ru,<br />

POB 309, Moscow, 105062, Russia,<br />

Tel./Fax +7 (495) 225 5986,<br />

E-Mail: ecwatech@ecwatech.ru,<br />

www.ecwatech.com<br />

Konsequenzen nachlassenden Nitratabbauvermögens<br />

in Grundwasserleitern<br />

Abschlussveranstaltung im DVGW-Forschungsvorhaben am 19. September 2013<br />

in Mülheim an der Ruhr<br />

Viele <strong>Wasser</strong>versorger haben die<br />

Nitratbelastung im Rohwasser<br />

u.a. durch kostenintensive Kooperationen<br />

mit der Landwirtschaft reduzieren<br />

können. In einigen Gewinnungsgebieten<br />

verdichten sich<br />

jedoch die Anzeichen, dass das<br />

natürlich vorhandene Nitratabbauvermögen<br />

im Grundwasserleiter –<br />

nach Jahrzehnten hoher Nitrateinträge<br />

– derart aufgezehrt ist, dass<br />

hier in Zukunft mit einem verlangsamten<br />

Nitratabbau und unerwartet<br />

steigenden Nitratkonzentrationen<br />

im Rohwasser gerechnet werden<br />

muss.<br />

In einem vom DVGW und 16 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

gemeinsam<br />

geförderten Forschungsvorhaben<br />

hat das IWW Zentrum<br />

<strong>Wasser</strong> zusammen mit den Projektpartnern<br />

CAH Geo-Infometric, TU<br />

Clausthal, dem Helmholtz-Zentrum<br />

für Umweltforschung und dem Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> die Konsequenzen<br />

nachlassenden Nitratabbauvermögens<br />

für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

untersucht.<br />

Auf der Abschlussveranstaltung<br />

werden die entwickelten praxisnahen<br />

Methoden und Planungswerkzeuge<br />

vorgestellt, mit denen frühzeitig<br />

eine Verschlechterung der<br />

Rohwasserqualität erkannt und bei<br />

Bedarf kosteneffiziente Schutzmaßnahmen<br />

geplant werden können.<br />

Langfristige Kosten für den Grundwasserschutz<br />

werden mit Kosten für<br />

Flächenaufkäufe sowie Kosten für<br />

eine technische Aufbereitung verglichen<br />

und die Konsequenzen<br />

nachlassenden Nitratabbauvermögens<br />

auf Rohwasserbeschaffenheit,<br />

Brunnenverockerung und die Effizienzkontrolle<br />

im kooperativen<br />

Gewässerschutz diskutiert.<br />

Anmeldungen und Programm:<br />

IWW Zentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Frau Servatius/Frau Bonorden,<br />

Tel. (0208) 40303-102/-101,<br />

E-Mail h.servatius@iww-online.de,<br />

s.bonorden@iww-online.de,<br />

www.iww-online.de<br />

Juli/August 2013<br />

814 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Notwasserseminar<br />

Die Hochschule Karlsruhe – Technik<br />

und Wirtschaft, die Stadtwerke<br />

Karlsruhe, das Heinrich Sontheimer-Laboratorium<br />

für <strong>Wasser</strong>technologie<br />

am DVGW-Tech nologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> (TZW) Karlsruhe<br />

und die International Water<br />

Aid Organization (IWAO) veranstalten<br />

am 10. Oktober 2013 in Karlsruhe<br />

ein Notwasserseminar.<br />

Nach den ersten beiden Konferenzen<br />

zum Themenbereich Notwasserversorgung<br />

an der Hochschule<br />

Karlsruhe in den Jahren 2009<br />

und 2011 ist das diesjährige Notwasserseminar<br />

bereits die dritte<br />

Veranstaltung in dieser Reihe.<br />

Am Vormittag werden in Vorträgen<br />

unterschiedliche Aspekte<br />

der Notwasserversorgung von der<br />

Situation in Deutschland über die<br />

entsprechenden Aufbereitungsverfahren<br />

bis hin zu analytischen<br />

Methoden vorgestellt. Nachmittags<br />

werden verschiedene Verfahrenstechniken<br />

zur Notwasseraufbereitung<br />

in der praktischen Anwendung<br />

demonstriert.<br />

Die Veranstaltung richtet sich an<br />

Mitarbeiter von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Hilfsorganisationen,<br />

Ingenieurbüros sowie Behörden.<br />

Die Tagungsgebühr beträgt<br />

140,00 Euro. Anmeldeschluss ist der<br />

27. September 2013.<br />

Weitere Informationen zum Programm und<br />

zur Anmeldung unter:<br />

www.hs-karlsruhe.de/fakultaeten/fk-ab/<br />

aktuelles.html<br />

Kontakt:<br />

Sandra Grobs,<br />

Tel. (0721) 599-3202,<br />

E-Mail:<br />

sandra.grobs@stadtwerke-karlsruhe.de<br />

Im Rahmen eines Hilfsprojektes errichteter<br />

Trinkwasserbrunnen in Shant Abak, Djibouti.<br />

© Eric Krebs, Wikimedia Commons<br />

Urbane Sturzfluten – Analyse, Bewertung, Lösung<br />

12. September 2013 in Bonn<br />

Das<br />

Niederschlagsgeschehen<br />

wird sich in Zeiten des Klimawandels<br />

verändern. Aktuelle Studien<br />

für Westeuropa zum Klimawandel<br />

sagen eine wachsende Häufigkeit<br />

und Intensität von Niederschlagsereignissen<br />

voraus. Schadensstatistiken<br />

für Deutschland<br />

zeigen zudem, dass ein bedeutender<br />

Anteil der Schäden von Infrastruktur<br />

und Bevölkerung infolge<br />

von Überschwemmungen in städtischen<br />

Gebieten aus Sturzfluten<br />

resultiert. Sturzfluten entstehen aus<br />

meist lokal begrenzten, sommerlichen<br />

Starkniederschlägen, häufig<br />

begleitet von Gewitter, Hagel und<br />

Sturmböen. Dabei können einzelne<br />

Gewitterzellen für längere Zeit auf<br />

einer Stelle verweilen und sich<br />

„ausregnen“. Leider bleiben bislang<br />

im hydrologischen Zusammenhang<br />

bei der Stadtplanung und -entwicklung,<br />

wie auch in der Bauleitplanung<br />

und der Straßenplanung, solche extremen<br />

Wettereignisse nahezu unberücksichtigt.<br />

Der Überflutungsvorsorge<br />

muss innerhalb der Kommunen<br />

zukünftig eine erhöhte Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden. Im<br />

Vergleich zu Flussüberschwemmungen<br />

können diese Schäden jedoch<br />

durch verhältnismäßig geringe<br />

Maßnahmen reduziert werden.<br />

Hierfür ist es notwendig, die Natur<br />

von Sturzfluten detailliert zu berücksichtigen<br />

und von Flussüberschwemmungen<br />

abzugrenzen.<br />

© Erich Westendarp/pixelio.de<br />

Nach einer thematischen Einführung<br />

werden im Rahmen der Veranstaltung<br />

die Kenntnisse über den<br />

▶▶<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 815


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Ereignistyp Starkniederschlag aufgezeigt.<br />

Dies umfasst auch Aussagen<br />

zur regionalen Gefahren- und<br />

Risikoverteilung sowie zu Überflutungsbildern<br />

und -schäden. Im Weiteren<br />

wird anhand von anschaulichen<br />

Beispielen aufgezeigt, wie<br />

lokale Überflutungsgefahren in<br />

Siedlungsgebieten, die durch<br />

Starkniederschläge hervorgerufen<br />

wurden, systematisch erkannt werden<br />

können, wie infrastruktur- und<br />

objektbezogene Maßnahmen zur<br />

Überflutungsvorsorge konkret aussehen<br />

können und welche Akteure<br />

insbesondere gefordert sind. Hierbei<br />

werden sowohl planerische,<br />

technische als auch administrative<br />

Vorsorgemaßnahmen auf kommunaler<br />

und privater Ebene dargestellt.<br />

Darauf aufbauend werden<br />

konkrete Handlungsvorschläge an<br />

realen Beispielen aus Städten und<br />

Kommunen aufgezeigt. Ziel aller<br />

Maßnahmen ist es letztendlich, dem<br />

<strong>Wasser</strong> Wege zu weisen. Wir zeigen,<br />

wie das geht!<br />

Kontakt:<br />

Technische Akademie Hannover e. V.,<br />

Dr.-Ing. Igor Borovsky,<br />

Wöhlerstraße 42,<br />

D-30163 Hannover,<br />

Tel. (0511) 39433-30,<br />

Fax (0511) 39433-40,<br />

www.ta-hannover.de<br />

www.wassertermine.de<br />

Kann man das Kommunikationsdesaster<br />

vermeiden?<br />

PRiMaT-Workshop zur Risiko- und Krisenkommunikation in der Trinkwasserversorgung<br />

am 17. Oktober 2013, <strong>Wasser</strong>werk Haltern der Gelsenwasser AG<br />

Vielleicht kennen Sie das: Aufgrund<br />

einer chemischen oder<br />

bakteriellen Kontamination des<br />

Trinkwassers stehen im <strong>Wasser</strong>werk<br />

und im Gesundheitsamt die Telefone<br />

nicht mehr still. Medienvertreter<br />

verlangen definitiv Auskunft zu<br />

den Ursachen und zu den beabsichtigten<br />

Abhilfemaßnahmen – ob -<br />

wohl die Ursachenabklärung noch<br />

voll im Gange ist. Späterhin bildet<br />

sich eine Bürgerinitiative, die wegen<br />

einer vermeintlichen Grenzwertüberschreitung<br />

ultimativ den<br />

Anschluss an den nächst gelegenen<br />

Fernwasserversorger verlangt – und<br />

das subito! Die Verbindungsleitung<br />

ist aber beim besten Willen nicht<br />

von heute auf morgen aus dem<br />

Boden zu stampfen. Zudem muss<br />

wegen des kostenträchtigen Baus<br />

der Verbindungsleitung und wegen<br />

der teuren Beimischung von Fernwasser<br />

die Trinkwassergebühr<br />

erhöht werden. Das bringt die<br />

„Wutbürger“ erst recht in Rage. Die<br />

empörten Trinkwasserkunden artikulieren<br />

sich zunehmend über Facebook,<br />

ohne dass der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

dem etwas entgegen setzen<br />

könnte. Der Konflikt entzweit nicht<br />

nur den Stadtrat. Der Disput gelangt<br />

bis ins Landesparlament. Die<br />

Medien orientieren sich stärker an<br />

den Verlautbarungen der Bürgerinitiative<br />

als an den Pressemitteilungen<br />

des <strong>Wasser</strong>versorgers und des<br />

Gesundheitsamtes. Die vermeintliche<br />

Grenzwertüberschreitung wird<br />

von einigen Medien für eine Skandalisierung<br />

genutzt.<br />

Wie vermeidet man es, dass man<br />

als <strong>Wasser</strong>versorger und als Gesundheitsamt<br />

in so einem Kommunikationsdesaster<br />

landet? Kann man es<br />

überhaupt vermeiden? Welche<br />

Möglichkeiten der präventiven Risikokommunikation<br />

haben sich als<br />

hilfreich erwiesen? Wie muss man<br />

Krisenkommunikation gestalten,<br />

damit ein eskalierender Konflikt<br />

nicht völlig aus dem Ruder läuft?<br />

Mit der Risiko- und Krisenkommunikation<br />

in besonders heiklen Fällen<br />

wird sich ein Workshop befassen,<br />

auf dem krisenkommunikative Praxisbeispiele<br />

erörtert werden. Der<br />

Workshop wird im Rahmen des<br />

BMFB-geförderten Forschungsverbundes<br />

„Präventives Risikomanagement<br />

in der Trinkwasserversorgung“<br />

(PRiMaT – siehe www.primat.tv)<br />

stattfinden. Die Teilnahme am Workshop<br />

ist für Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter von <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

und Gesundheitsämtern kostenlos.<br />

Weitere Information/Anmeldung:<br />

regioWASSER e. V.,<br />

Rennerstraße 10,<br />

D-79106 Freiburg,<br />

Tel. (0761) 275 693 oder 45687153,<br />

E-Mail: nik@akwasser.de<br />

Juli/August 2013<br />

816 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Energietage Biogas<br />

Tagung mit begleitender Fachausstellung vom 9. bis 11. September in Garching<br />

Umwelt schützen – Energie<br />

gewinnen – Zukunft gestalten<br />

unter diesem Motto stehen die diesjährigen<br />

Energietage in Garching.<br />

An den drei Veranstaltungstagen<br />

informieren die Referentinnen und<br />

Referenten über Aktuelles aus den<br />

Bereichen:<br />

##<br />

Energiewende und <strong>Abwasser</strong>versorgung<br />

##<br />

Biogas und Sicherheitstechnik<br />

##<br />

Biomethan und <strong>Wasser</strong>stoff<br />

Die DWA-Energietage sind bereits<br />

seit vielen Jahren als zentrale Plattform<br />

für den fachlichen Diskurs zum<br />

Thema Energie und Biogas geworden.<br />

Die Energietage richten sich an<br />

Ingenieure und Naturwissenschaftler,<br />

Betreiber, Planer, Bauausführende<br />

und Mitarbeiter zuständiger<br />

Behörden ebenso wie an die Fachvertreter<br />

von Firmen, Hochschulen,<br />

Verbänden und Sachverständigenorganisationen,<br />

die mit dem Energie-/Biogasthema<br />

vor allem im<br />

Bereich der <strong>Abwasser</strong>reinigung und<br />

Klärschlammbehandlung befasst<br />

sind.<br />

Die diesjährigen Energietage<br />

beschäftigen sich schwerpunktmäßig<br />

mit energiepolitischen Konzepten,<br />

dies auch vor dem Hintergrund<br />

der aktuellen politischen Diskussion,<br />

dem Klimawandel und der<br />

gesellschaftlichen Ethik sowie den<br />

Fragen im Spannungsfeld <strong>Abwasser</strong><br />

und Energie. Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

denkt generationsübergreifend und<br />

kann einen wichtigen Beitrag zur<br />

Energiewende leisten.<br />

Im Bereich Biogas werden die<br />

Gewinnung und Verwertung von<br />

Biogas mit der hierzu erforderlichen<br />

Maschinen- und Sicherheitstechnik<br />

im Vordergrund stehen. Weiterhin<br />

werden der aktuelle Stand der Biogasaufbereitung<br />

und <strong>Wasser</strong>stofferzeugung<br />

sowie deren Nutzungsmöglichkeiten<br />

im Zeichen der Energiewende<br />

aufgezeigt. Abgerundet<br />

wird die Veranstaltung durch an -<br />

schauliche Praxisbeispiele.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://de.dwa.de/energietage-2013.html<br />

S1 / 2012<br />

Volume 153<br />

<strong>gwf</strong><br />

INTERNATIONAL<br />

The leading specialist journal<br />

for water and wastewater<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

The leading Knowledge Platform in<br />

Water and Wastewater Business<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

P e r f o r m a n c e 3<br />

Delta Blower, Delta Hybrid and Aerzen Turbo, the perfect combination<br />

of 3 high-performance technologies – for maximum energy efficiency<br />

Reliability expected by a technology leader<br />

Go for the peak of performance!<br />

www.aerzen.com<br />

Aerzener Maschinenfabrik GmbH<br />

Phone: + 49 51 54 / 8 10 . info@aerzener.de . www.aerzen.com<br />

Titel GWF.indd 1 18.10.2012 10:19:10 Uhr<br />

MIS Universell.<br />

1/2012<br />

Jahrgang 153<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

Established in 1858, »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« is regarded<br />

as the leading publication for water and wastewater<br />

technology and science – including water production,<br />

water supply, pollution control, water purification and<br />

sewage engineering.<br />

It‘s more than just content: The journal is a publication<br />

of several federations and trade associations. It comprises<br />

scientific papers and contributions re viewed by experts, offers<br />

industrial news and reports, covers practical infor mation, and<br />

publishes subject laws and rules.<br />

In other words: »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« opens a direct way to<br />

your target audience.<br />

Boost your Advertising! Now!<br />

Das Schnellmontagesystem mit eingebauter Injektionsmembran.<br />

MIS ist die innovative Hauseinführung, mit der Sie Bohrungen schnell gas- und wasserdicht machen:<br />

• Expansionsharz-Schnellabdichtsystem für Gas- und <strong>Wasser</strong>hauseinführungen.<br />

• Integrierter Außenflansch. Keine Nachbearbeitung der Außenabdichtung.<br />

• Gleichmäßige Harzverteilung in alle Hohlstellen/Ausbrüche – für alle Mauerwerke geeignet.<br />

• Besonders sicher in der Anwendung – ein Arbeitsgang, eine Kartuschenfüllung.<br />

Damit Wände dichter bleiben. Und Gebäude länger leben.<br />

Informieren Sie sich jetzt: Telefon: 0 73 24 96 00-0 · Internet: www.hauff-technik.de<br />

Mit dem Kopf durch die Wand.<br />

Knowledge for the Future<br />

Media consultant:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Inge Matos Feliz<br />

Arnulfstraße 124<br />

matos.feliz@di-verlag.de<br />

80636 München<br />

Phone: +49 89 203 53 66-22<br />

Juli/August 2013<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> Fax: +49 817 89 203 53 66-99<br />

HAU-ALL-09-1010 Anz_BP2_210x216.indd 1 26.08.11 13:03


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

6. Norddeutsche Geothermietagung<br />

23. bis 24. Oktober 2013 im Geozentrum Hannover<br />

Die Norddeutsche Geothermietagung<br />

findet in Hannover<br />

zum sechsten Mal statt. Die Tagung<br />

bietet einen umfassenden Überblick<br />

über aktuelle Herausforderungen<br />

innovative Lösungen der Erdwärmenutzung.<br />

Veranstalter sind<br />

die Freiburger Agentur Enerchange,<br />

die drei Organisationen des Geozentrums<br />

Hannover sowie die Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

hannoverimpuls.<br />

Rund 200 Teilnehmer nutzen<br />

die etablierte Veranstaltung<br />

jedes Jahr, um sich über Potenziale<br />

und innovative Anwendungsmöglichkeiten<br />

der oberflächennahen<br />

und tiefen Geothermie speziell im<br />

Norddeutschen Becken zu informieren.<br />

Am ersten Tag befasst sich die<br />

Veranstaltung traditionell mit Themen<br />

der oberflächennahen Geothermie<br />

– in diesem Jahr reichen sie<br />

von Qualitätssicherung über beispielgebende<br />

Großprojekte in der<br />

Entwicklung bis hin zur Fragen der<br />

Wirtschaftlichkeit und Integration in<br />

die Städteplanung. Am zweiten Tag<br />

steht die tiefe Geothermie im Fokus.<br />

Hier geht es unter anderem um die<br />

Bereitstellung von geothermischer<br />

Fernwärme, die Erschließung der<br />

unterirdischen Reservoire, die<br />

Finanzierung der Projekte, Machbarkeitsstudien<br />

so wie Erfahrungen<br />

mit der Nutzung der tiefen Erdwärme.<br />

Abgerundet wird die<br />

Tagung durch Exkursionen, die<br />

Impuls-Lounge am Abend des<br />

ersten Tages und eine Podiumsdiskussion<br />

zum Spannungsfeld Fracking<br />

und Geothermie, an der unter<br />

anderem auch der niedersächsische<br />

Umweltminister Stefan Wenzel teilnimmt.<br />

Die Freiburger Agentur Enerchange<br />

richtet die Tagung gemeinsam<br />

mit der Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

hannoverimpuls und<br />

dem Geozentrum Hannover aus,<br />

das mit seinen drei Organisationen<br />

(Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe, Landesamt für<br />

Bergbau, Energie und Geologie und<br />

Leibniz-Institut für Angewandte<br />

Geophysik) aktiv an der Gestaltung<br />

des Tagungsprogramms beteiligt<br />

ist.<br />

Information zum Programm und<br />

Anmeldung:<br />

www.norddeutsche-geothermietagung.de<br />

Neue Veranstaltung trägt der Bedeutung der<br />

Geothermie in Bayern Rechnung<br />

Rund 30 Geothermieprojekte sind<br />

in Bayern bereits in Betrieb oder<br />

im Bau. Mit dem Praxisforum Geothermie.Bayern<br />

wird den zahlreichen<br />

Akteuren nun erstmals eine<br />

regionale Plattform für den Erfahrungsaustausch<br />

und das Networking<br />

angeboten. Die Veranstaltung<br />

findet vom 7. bis 9. Oktober 2013 in<br />

München statt – die ersten beiden<br />

Tage im Haus der Bayerischen Wirtschaft,<br />

für den letzten Tag sind<br />

Exkursionen geplant.<br />

Hauptveranstaltungstag des<br />

Praxisforums ist der 8. Oktober. Zu<br />

den Themenschwerpunkten des<br />

Tages gehören die reichhaltigen<br />

Erfahrungen mit der geothermischen<br />

Strom- und Wärmeproduktion,<br />

welche Möglichkeiten und<br />

Hürden es gibt, Geothermieprojekte<br />

zu finanzieren und die Fragen der<br />

Akzeptanz und Bürgerbeteiligung.<br />

Flankiert wird der Hauptveranstaltungstag<br />

von einem Workshop zum<br />

Thema Pumpen in der Stromproduktion<br />

am 7. Oktober. Im Rahmen<br />

dieses Workshops werden die verschiedenen<br />

Einsatzbereiche, Komponenten<br />

und technische Un -<br />

terschiede ebenso diskutiert wie die<br />

Auslegung. Zum Abschluss des Praxisforums<br />

finden am 9. Oktober<br />

Exkursionen zu Wärme- und Stromprojekten<br />

im Großraum München<br />

statt.<br />

Das Bayerische Staatsministerium<br />

für Wirtschaft, Infrastruktur<br />

und Technologie hat die Schirmherrschaft<br />

übernommen und signalisiert<br />

damit einmal mehr die Bedeutung<br />

der tiefen Geothermie für die<br />

zukünftige Energieversorgung in<br />

Bayern. Veranstalter des Praxisforums<br />

Geothermie.Bayern ist die<br />

Agentur Enerchange.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

http://www.praxisforum-geothermie-bayern.de/<br />

Für Rückfragen zum Praxisforum:<br />

Enerchange,<br />

Dr. Jochen Schneider,<br />

Tel. (089) 20345239,<br />

E-Mail: jochen.schneider@enerchange.de<br />

Juli/August 2013<br />

818 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff<br />

05/13<br />

D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Das e.qua Netzwerk berichtet<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Neues Netzwerkmitglied<br />

stellt sich vor:<br />

Die Siemens AG<br />

Der Siemens-Sektor Industry ist der<br />

weltweit führende Anbieter innovativer<br />

und umweltfreundlicher Produkte und<br />

Lösungen für Industrieunternehmen<br />

................................................. Seite 2<br />

Aktuelles Projekt des<br />

Netzwerkmitglieds Werner<br />

Vollert:<br />

Sanierungsarbeiten auf dem Flughafen<br />

Hamburg<br />

Die Werner Vollert GmbH & Co. KG<br />

saniert 500 Meter Regenwasserkanal<br />

unter der Rollbahn des Hamburger<br />

Flughafens ............................... Seite 3<br />

Die ILF Beratende Ingenieure<br />

ZT GmbH:<br />

Engineering Excellence<br />

Mit über 40 Jahren Firmengeschichte<br />

und mehr als 30 Büros weltweit ist die<br />

ILF Ihr kompetenter Ansprechpartner in<br />

Sachen Industrie- und Infrastrukturprojekte<br />

........................................ Seite 4<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Themenallianz AWN<br />

Themenallianz AWN<br />

THEMENALLIANZ<br />

Produktneuheit der<br />

GWU-Group:<br />

Revolutionäre Durchflussmessung –<br />

RAVEN-EYE<br />

Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung mit<br />

berührungslos arbeitenden Radar-<br />

Durchflusssensoren, stellt die GWU<br />

Group das völlig neue RAVEN-EYE<br />

Durchflussmengenmessgerät vor<br />

................................................. Seite 5<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

über den<br />

Markt der Erneuerbaren<br />

Energien:<br />

Für mehr Wettbewerb im erneuerbaren<br />

Wärmemarkt!<br />

Dem deutschen Wärmemarkt fehlt ein<br />

dynamischer Wettbewerb unter den<br />

Erneuerbaren Energien, der auch die<br />

Konkurrenzfähigkeit gegenüber den<br />

Gas- und Ölheizungen beschleunigen<br />

würde ...................................... Seite 6<br />

Reese Ingenieure – e 3 über<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

<strong>Abwasser</strong> mehr als nur ein Abfallprodukt<br />

<strong>Wasser</strong>: die Quelle allen Lebens! Einmal<br />

weggeworfen wird es zu <strong>Abwasser</strong>.<br />

Dabei wird eine immense Energie<br />

verbraucht, um das kalte <strong>Wasser</strong> auf<br />

eine für den Menschen angenehme<br />

Temperatur zu heben. Doch diese Energie<br />

ist nicht verloren ................. Seite 7


Aus dem Netzwerk<br />

Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />

Die Siemens AG<br />

D<br />

er Siemens-Sektor Industry ist der<br />

weltweit führende Anbieter innovativer<br />

und umweltfreundlicher<br />

Produkte und Lösungen für Industrieunternehmen<br />

und unterstützt mit seiner<br />

einzigartigen Kombination von Automatisierungstechnik,<br />

industrieller Schalttechnik,<br />

Antriebstechnik, Instrumentierung<br />

und Industriesoftware die komplette<br />

Wertschöpfungskette seiner Kunden mit<br />

weltweit mehr als 100.000 Beschäftigten<br />

und passt somit sehr gut in das Konzept<br />

des e.qua Netzwerkes.<br />

von Industrieanlagen zu einer energieeffizienteren<br />

Produktion. Gerade in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und -aufbereitung mit<br />

weit verzweigten und oft unbemannten<br />

Anlagenbereichen ist daher eine enge<br />

Kopplung der Prozessführung mit der<br />

Energieverwaltung essentiell.<br />

Für die <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbreitung<br />

bietet Siemens Industry Lösungen entlang<br />

seiner elektrotechnischen Kernkompetenzen,<br />

vor allem Automatisierungsund<br />

Antriebstechnik zum Betreiben von<br />

<strong>Wasser</strong>- und Klärwerken sowie von Meerwasserentsalzungsanlagen.<br />

Das Angebot<br />

umfasst Lösungen für die Steuerung, das<br />

Management sowie die Instrumentierung<br />

von <strong>Wasser</strong>prozessen. Diese beinhalten<br />

Produkte wie das Prozessleitsystem<br />

Simatic PCS7, Simatic Steuerungen, Vernetzungs-<br />

und Kommunikationsprodukte<br />

sowie Prozessinstrumente wie etwa<br />

Durchfluss-, Druck- und Füllstandsmesser.<br />

Hinzu kommt Antriebstechnik, etwa<br />

für Pipelines, Pumpen und Rührer. Dieses<br />

Portfolio wird von kommunalen Klär- und<br />

<strong>Wasser</strong>werken sowie von Industrieunternehmen<br />

unterschiedlicher Branchen eingesetzt.<br />

Kostbar und endlich: sauberes <strong>Wasser</strong>.<br />

Ob bei Trinkwasser oder Nutzwasser: das<br />

neue Netzwerkmitglied bietet für nahezu<br />

alle Prozesse der Trink- und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

geeignete Lösungen. Und das<br />

ohne Kompromisse. Energieverteilung<br />

und Automatisierung leisten einen wesentlichen<br />

Beitrag für eine effiziente und<br />

nachhaltige <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Immer teurer und knapper werdende<br />

Energieressourcen zwingen Betreiber<br />

Totally Integrated Automation von Siemens<br />

bietet ein intelligentes und effizientes<br />

Energiemanagement, mit dessen Hilfe<br />

sich der Energieverbrauch eines Unternehmens<br />

systematisch und fortlaufend<br />

bestimmen, analysieren und reduzieren<br />

lässt. Innerhalb dieses Optimierungsprozesses<br />

werden wirtschaftliche sowie technische<br />

und rechtliche Aspekte betrachtet.<br />

Intelligentes Energiemanagement setzt<br />

die Erfassung, Analyse, Dokumentation<br />

und Visualisierung von Energiedaten voraus.<br />

Siemens SIMATIC bietet dafür eine<br />

Lösung, die nahtlos in die Bedien- und<br />

Beobachtungsebene sowie in die Steuerungs-<br />

bzw. in die Prozessleitebene integriert<br />

ist:<br />

Ob für die Trinkwasseraufbereitung,<br />

Meerwasserentsalzung, <strong>Abwasser</strong>aufbereitung,<br />

<strong>Wasser</strong>transport oder<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung: Siemens deckt alle<br />

Anforderungen der kommunalen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und der Industrie ab – und<br />

ist ein zuverlässiger Partner für den gesamten<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf. Das Angebot<br />

umfasst nachhaltige Lösungen, mit<br />

denen der Energieverbrauch gesenkt,<br />

<strong>Wasser</strong>verlust minimiert und die Lifecycle-Kosten<br />

reduziert werden. Mit Totally<br />

Integrated Automation (TIA) und Totally<br />

Integrated Power (TIP) bietet Siemens<br />

durchgängige Lösungen, welche sich<br />

perfekt an die besonderen Anforderungen<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft anpassen.<br />

Totally Integrated Automation steht für<br />

ein umfassendes und voll integriertes<br />

Produktportfolio aus Steuerungstechnik,<br />

Prozessleitsystemen, Kommunikationslösungen<br />

sowie Prozessinstrumentierung,<br />

mit dem Anlagenbetreiber die Produktivität<br />

und Zuverlässigkeit Ihrer Systeme optimieren<br />

können. Mit Totally Integrated<br />

Power sorgt Siemens dafür, dass alle<br />

Komponenten und angesteuerten Anlagenteile<br />

möglichst energieeffizient arbeiten.<br />

In Summe schafft Siemens so die<br />

Voraussetzung für eine zuverlässige und<br />

gleichzeitig hocheffiziente <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und -entsorgung. Auf TIA und<br />

- 2 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 05/13


Aus dem Netzwerk<br />

TIP basieren auch SIWA, die integrierten<br />

elektrotechnischen Lösungen für <strong>Wasser</strong>transport<br />

und -verteilung.<br />

Darüber hinaus unterstützt Siemens Planer,<br />

Systemintegratoren und Anlagenbetreiber<br />

in allen Planungsphasen der<br />

Anlage mit umfassenden Informationsangeboten:<br />

Die Consultant DVD bietet<br />

ein effizientes Tool-Set (z. B. Ausschreibungstext-Module,<br />

Applikationsbeispiele,<br />

Produktinformationen etc.), das in der<br />

Projektierung eine Zeiteinsparung von<br />

bis zu 25 % ermöglicht. Bibliotheken mit<br />

wasserspezifischen Programmier-Bausteinen<br />

für die Automatisierungs- und<br />

Bedienebene inkl. Branchenspezifischer<br />

grafischer Bedienfenster (sogenannten<br />

Faceplates) verringern den Engineeringaufwand<br />

bei gleichzeitiger Sicherung einer<br />

hohen Qualität.<br />

Dem Fortschritt verpflichtet und verantwortungsbewusst<br />

- in diesem Sinne<br />

agiert Siemens auf dem Gebiet der Energieverteilung<br />

und Automatisierung für die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Mit Lösungen, die den<br />

höchsten Standards entsprechen und<br />

weltweit eingesetzt werden, ist Siemens<br />

zum führenden Technologie- und Servicepartner<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft geworden.<br />

Effiziente Gesamtlösungen sind gefragt,<br />

wenn gleichzeitig wirtschaftliche und<br />

umweltbewusste Anforderungen erfüllt<br />

werden müssen.<br />

Aktuelles Projekt des Netzwerkmitglieds<br />

Werner Vollert:<br />

Sanierungsarbeiten auf dem Flughafen Hamburg<br />

Im letzten Jahr erfolgten auf dem Hamburger<br />

Flughafengelände umfangreiche<br />

Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.<br />

Im ersten Abschnitt wurden dabei Reparaturarbeiten<br />

auf und<br />

unter der Rollbahn<br />

05/23 ausgeführt,<br />

die eigens dafür ab<br />

Mitte Mai für etwa<br />

vier Wochen für den<br />

normalen Flugbetrieb<br />

gesperrt war.<br />

Die Aufgabe der<br />

Werner Vollert GmbH<br />

& Co. KG bestand<br />

darin etwa 500 Meter<br />

Regenwasserkanal<br />

in Größen von<br />

DN 600 bis DN 900<br />

mit dem Schlauchliningverfahren<br />

zu sanieren. Eine<br />

Herausforderung<br />

etwas anderer Art,<br />

besonders für die<br />

Roboterfahrer, die<br />

die Vorbereitungsarbeiten größtenteils nur<br />

per Hand ausführen konnten. Dank der<br />

hohen Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter<br />

vor Ort, war es der Werner Vollert GmbH<br />

& Co. KG möglich den engen Zeitplan des<br />

Auftraggebers fristgerecht einzuhalten,<br />

sodass der Flugverkehr pünktlich wieder<br />

aufgenommen werden konnte.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 05/13 - 3 -


Aus dem Netzwerk<br />

Die ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH:<br />

Engineering Excellence<br />

I<br />

LF Beratende Ingenieure (ILF) wurde<br />

1967 in Österreich gegründet und besteht<br />

heute aus mehreren international<br />

tätigen, unabhängigen Ingenieur- und<br />

Beratungsunternehmen. ILF erbringt umfassende,<br />

ganzheitliche Leistungen für<br />

bedeutende Industrie- und Infrastrukturprojekte.<br />

Das Unternehmen verfügt über Hauptstandorte<br />

in Rum bei Innsbruck und in<br />

München sowie über mehr als 30 Büros<br />

weltweit. Über 1800 festangestellte Mitarbeiter<br />

entwickeln überzeugende Projektlösungen<br />

für anspruchsvolle Kunden.<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigungs- und Rückgewinnungsanlage Sulaibiya (Kuwait)<br />

ILF Bürogebäude in Rum bei Innsbruck<br />

(Österreich)<br />

in Warschau, Kuwait und Abu Dhabi (bis<br />

zu 435.000 m³/Tag), viele der größten<br />

Fernwassertransportsysteme in Saudi-<br />

Arabien und den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten (Leitungslängen von mehreren<br />

Tausend Kilometern und Durchsatzraten<br />

von bis zu 950.000 m³/Tag) sowie ambitionierte<br />

urbane <strong>Wasser</strong>versorgungs- und<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgungsprojekte, wie das<br />

erfolgreich bearbeitete KfW- und EIB-finanzierte<br />

Projekt in Korca (Albanien).<br />

Weitere Informationen zum Unternehmen<br />

und zur Kompetenz im Bereich <strong>Wasser</strong><br />

und Umwelt werden auf www.ilf.com<br />

präsentiert oder können bei Herrn Dipl.-<br />

Ing. Thomas Reinheimer (Abteilungsleiter<br />

<strong>Wasser</strong>bau und Umwelttechnik, thomas.<br />

reinheimer@ilf.com) eingeholt werden.<br />

Zu den Hauptgeschäftsfeldern von ILF<br />

zählen <strong>Wasser</strong> und Umwelt, Energie und<br />

Klimaschutz, Verkehr und Bauwerke sowie<br />

Öl und Gas. Im Bereich dieser Kernkompetenzen<br />

zählt ILF zu den weltweit<br />

führenden Ingenieurfirmen.<br />

Im <strong>Wasser</strong>- und Umweltbereich sind<br />

kompetente Planungs- und Beratungsleistungen<br />

seit mehr als drei Jahrzehnten<br />

das Markenzeichen der ILF. Seit über 30<br />

Jahren wickelt ILF herausragende <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>projekte ab und erbringt<br />

Planungs- und Beratungsleistungen in<br />

allen Projektphasen.<br />

ILF verfügt über außerordentliche Erfahrung<br />

bei Kläranlagen und Fernwassertransportsystemen,<br />

sowie bei städtischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssystemen.<br />

Die Palette umfasst<br />

Großprojekte wie moderne Kläranlagen<br />

Fernwassertransportsystem Ras Al Khair – Riyadh (Saudi-Arabien)<br />

- 4 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 05/13


Aus dem Netzwerk<br />

Produktneuheit der GWU-Group:<br />

Revolutionäre Durchflussmessung - RAVEN-EYE<br />

B<br />

asierend auf einer mehr als 15-jährigen<br />

Erfahrung mit berührungslos<br />

arbeitenden Radar-Durchflusssensoren,<br />

freut sich Flow-Tronic, Lieferant innovativer<br />

Durchflussmesstechnik für <strong>Wasser</strong><br />

Schematische RAVEN-EYE Installation<br />

und <strong>Abwasser</strong>, das völlig neue RAVEN-<br />

EYE Durchflussmengenmessgerät vorzustellen.<br />

Radar Durchflusssensoren (Fläche x Geschwindigkeit)<br />

sind seit vielen Jahren<br />

etablierte Technik. Was also ist daran<br />

neu?<br />

Basierend auf neuesten Erkenntnissen<br />

sowie Entwicklungs- und Produktionsmethoden<br />

und unter Verwendung<br />

höchstwertiger, aktuellster Komponenten<br />

produziert Flow-Tronic einen Radar-Sensor,<br />

der aufgrund seiner Qualitätsmerkmale<br />

und seines Preises<br />

schlichtweg DIE Wahl für Durchflussmessungen<br />

in <strong>Abwasser</strong>kanälen sowie offenen<br />

Freispiegelgerinnen ist. Der Preis ist<br />

jedoch nur einer der Vorteile des RAVEN-<br />

EYE.<br />

Der Name “Auge des Raben” wurde nicht<br />

zufällig gewählt: Er steht wie bei einem<br />

Raben für drei Eigenschaften:<br />

Intelligenz, Anpassungsfähigkeit, Überlebensfähigkeit.<br />

Intelligenz: Der Sensor misst die Geschwindigkeitsverteilung<br />

im Bereich<br />

der Oberfläche. Die<br />

mittlere Geschwindigkeit<br />

über den gesamten<br />

Fließquerschnitt wird<br />

im Sensor mithilfe von<br />

Algorithmen berechnet,<br />

die auf vielen Jahren<br />

Felderfahrung und Forschung<br />

beruhen. Effekte<br />

durch Turbulenz, Wellen<br />

und Störungen eines<br />

idealen Strömungsprofils<br />

werden weitgehend<br />

korrigiert. RAVEN-EYE<br />

wurde für den harten<br />

Feldeinsatz und nicht<br />

nur fürs Labor entwickelt!<br />

Anpassungsfähigkeit: RAVEN-EYE kann<br />

in allen Freispiegelkanälen bei Fließgeschwindigkeiten<br />

bis 9 m/s eingesetzt<br />

werden. Es ist ideal geeignet für<br />

Nachrüstungen, da MODBUS und Analogausgänge<br />

einfachste Integration in<br />

bestehende PLT- und Fernübertragungssysteme<br />

ermöglichen. RAVEN-EYE kann<br />

selbstverständlich auch als autarkes<br />

System mit Messwert- und Diagnoseanzeige,<br />

Netz-unabhängigem Datenlogger<br />

oder direkter Datenübertragung via Internet<br />

betrieben werden.<br />

Überlebensfähigkeit: Der RAVEN-EYE<br />

Sensor baut auf einer jahrelangen Erfahrung<br />

mit Messungen im Kanalnetz auf:<br />

Er ist absolut dicht (IP68), ohne Fugen,<br />

Dichtungen, Schrauben und Scheiben.<br />

Er übersteht Ein- und Überstau und aggressivste<br />

Atmosphären. Mit mehreren<br />

internen Sensoren findet eine kontinuierliche<br />

Überwachung des Systemzustands<br />

statt. Dieser wird von einer<br />

ausgeklügelten Selbstdiagnose erfasst,<br />

bewertet und übertragen.<br />

Die Kombination dieser Eigenschaften<br />

in Verbindung mit absolut minimalem<br />

Wartungsaufwand garantieren den Anwendern<br />

ein optimales Kosten/Nutzen-<br />

Verhältnis.<br />

Die Herstellung in Europa in Verbindung<br />

mit einem dichten Partnernetz vor<br />

Ort garantiert optimale Kundennähe,<br />

schnelle Lieferung, Service und Kundenunterstützung,<br />

wo immer - wann immer!<br />

Dem Raben werden mystische Eigenschaften<br />

nachgesagt, beim RAVEN-EYE<br />

ist es nicht Mystik sondern es ist pure<br />

Spitzentechnik basierend auf den neuesten<br />

Erkenntnissen der Forschung.<br />

GWU-Umwelttechnik GmbH bietet seit<br />

über 25 Jahren innovative technische Lösungen<br />

und exzellenten Service für Strömungs-<br />

und Durchflussmesstechnik sowie<br />

meteorologische Messungen an. Ein<br />

erfahrenes Team von Technikern, Ingenieuren<br />

und Wissenschaftlern garantiert<br />

kompetente Beratung und eine perfekte<br />

Realisierung Ihres Messprojekts.<br />

Weitere Informationen:<br />

Tel.: 02235/955220<br />

E-Mail: wasser@gwu-group.de<br />

Web: www.gwu-group.de<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 05/13<br />

- 5 -


ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

über den Markt der Erneuerbaren Energien:<br />

Für mehr Wettbewerb im erneuerbaren Wärmemarkt!<br />

THEMENALLIANZ<br />

Bei Erneuerbaren Energien (EE) denken<br />

die meisten Menschen sofort an<br />

Strom. Dabei werden EE im Wärmemarkt<br />

ebenfalls dringend gebraucht, um fossile<br />

Energieträger wie Gas und Öl abzulösen.<br />

Der Anteil der Wärme am Endenergieverbrauch<br />

in Deutschland ist nämlich wesentlich<br />

höher als der von Strom oder Kraftstoffen.<br />

Die Energiewende konzentriert sich zu<br />

stark auf den Strommarkt und lässt den<br />

Wärmemarkt außer Acht.<br />

Im Wärmesektor hat sich die Bundesregierung<br />

das Ziel gesetzt, den Anteil der Erneuerbaren<br />

Energien (EE) bis 2020 auf 14%<br />

zu erhöhen. Das Erneuerbare-Energien-<br />

Wärmegesetz des Bundes verpflichtet seit<br />

2009, den Wärmebedarf von Neubauten<br />

anteilig mit Solarenergie, Biomasse oder<br />

Erdwärme zu decken. Die Ergreifung sogenannter<br />

Ersatzmaßnahmen ist ebenfalls<br />

möglich. Dabei ist <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

zwar implizit unter diesen Ersatzmaßnahmen<br />

subsumiert, wird aber namentlich<br />

nicht genannt. So findet man die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

ohne entsprechendes<br />

Vorwissen nicht. Der Technologie fehlt somit<br />

nicht nur die Anerkennung als EE, die<br />

in der Wärmegesetzgebung des Landes<br />

Baden-Württemberg bestätigt worden ist,<br />

sondern auch der notwendige Bekanntheitsgrad<br />

zum Markteintritt als Ersatzmaßnahme.<br />

Dies ist bedauerlich, zumal mit<br />

<strong>Abwasser</strong> ca. 6% des Wärmebedarfs im<br />

Gebäudebereich in<br />

Deutschland gedeckt<br />

werden könnte. Kostengünstig<br />

und umweltfreundlich.<br />

Obgleich die EE im<br />

Jahr 2012 nun einen<br />

erfreulichen Marktanteil<br />

von 10,4% am<br />

deutschen Wärmemarkt<br />

vorweisen können<br />

(BMU/2013): Es<br />

fehlt ein dynamischer<br />

Wettbewerb unter<br />

den EE im Wärmemarkt,<br />

der auch die<br />

Konkurrenzfähigkeit<br />

gegenüber den Gas-<br />

und Ölheizungen beschleunigen würde.<br />

Denn der überwiegende Teil der erneuerbaren<br />

Wärmebereitstellung stammt aus<br />

Biomasse, hauptsächlich aus fester Biomasse,<br />

nämlich Holz und Bioabfall. Der<br />

auf den ersten Blick erfreuliche Marktanteil<br />

der EE am Wärmemarkt täuscht. Dementsprechend<br />

fordert die Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung zweierlei von<br />

Bundesregierung und Bundesgesetzgeber:<br />

1) Mehr Wettbewerb im Wärmemarkt und<br />

mehr Unterstützung für neue Technologien<br />

wie die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />

2) Ambitionierte Ziele für den Anteil umweltfreundlicher<br />

Technologien am Wärmemarkt.<br />

Das Ziel, den Anteil der EE im Wärmemarkt<br />

bis 2020 auf 14% zu steigern,<br />

ist grundsätzlich begrüßenswert. Aber<br />

mit Hinblick auf die Bedeutung des Wärmemarktes<br />

im Vergleich zum Strom- und<br />

Kraftstoffsektor unterambitioniert.<br />

- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 05/13


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Reese Ingenieure – e 3 über<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

<strong>Abwasser</strong> mehr als nur ein Abfallprodukt<br />

<strong>Wasser</strong>: die Quelle allen Lebens! Einmal<br />

benutzt und es wird zu <strong>Abwasser</strong>,<br />

traurig aber wahr. Dabei wird eine<br />

immense Menge Energie verbraucht, um<br />

das kalte <strong>Wasser</strong> auf eine für den Menschen<br />

angenehme Temperaturen zu heben.<br />

Diese Energie im <strong>Abwasser</strong> ist nicht<br />

verloren. Sie steckt im <strong>Wasser</strong> und wird<br />

ohne weitere Verwendung durch die Kanalisation<br />

zum Klärwerk befördert. Das<br />

muss nicht sein!<br />

Beim Thema Energiewende ist immer<br />

nur von Strom die Rede, dabei wird ein<br />

Großteil der Energie für die Erwärmung<br />

von <strong>Wasser</strong> verbraucht. Diese Energie<br />

können Sie sich wiederholen und zwar<br />

durch die sogenannte <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />

Das Prinzip ist seit über<br />

30 Jahren bekannt und immer<br />

stärker im Einsatz. Mittlerweile<br />

gibt es viele neue Möglichkeiten<br />

die Energie, die im <strong>Abwasser</strong><br />

steckt, zu nutzen.<br />

Wo frühere Studien und Analysen<br />

sich nur auf größere Städte<br />

mit Kanälen größer als DN<br />

800 konzentriert haben, sollte<br />

heute schon ab DN 300 geprüft<br />

werden, ob es sich nicht lohnt<br />

eine regenerative Lösung zum<br />

Beheizen zu nutzen. Wo man<br />

früher von großen, klobigen<br />

Wärmetauschern ausgegangen<br />

ist, sind die heutigen Modelle<br />

sehr kanalähnlich gebaut und<br />

verringern den Kanalquerschnitt<br />

nur um etwa 6-8 %. Auch die<br />

Möglichkeit einer Externen Wärmetauscheranlage<br />

zeigt, dass<br />

das Potenzial noch lange nicht<br />

ausgeschöpft ist. Ein kombiniertes<br />

System aus Wärmetauscher-<br />

element und Liner rundet die Möglichkeiten<br />

der Energiegewinnung aus <strong>Abwasser</strong><br />

zusätzlich ab.<br />

Ist denn <strong>Abwasser</strong> dadurch regenerativ?<br />

Ja, laut dem EEWärmeG ist <strong>Abwasser</strong><br />

eine anerkannte Ersatzmaßnahme. Dies<br />

führt übrigens auch zu verschiedenen<br />

Fördermitteln. Anders gesagt wo Menschen<br />

sind ist auch <strong>Abwasser</strong> und wo<br />

<strong>Abwasser</strong> ist, ist auch Energie!<br />

Wie funktioniert die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung?<br />

Das Prinzip ist einfach und mehrfach<br />

erprobt. Die im <strong>Abwasser</strong> enthaltene<br />

Wärmeenergie wird durch einen Wärmetauscher<br />

auf ein anderes Wärmemedium<br />

Quelle: Gust/Berliner NetzwerkE<br />

übertragen und der Wärmepumpe (WP)<br />

zugeführt. Diese hebt das Wärmeniveau<br />

auf die für den Gebrauch erforderliche<br />

Temperatur an und benötig dafür nur<br />

ein Bruchteil der sonstigen benötigten<br />

Primärenergie. Bei größeren Wärmeverbrauchern<br />

wird die Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

meistens in bi- oder multivalenter<br />

Bauweise betrieben. Hierbei wird der<br />

Grundbedarf durch die WP in Kombination<br />

mit einem BHKW (Blockheizkraftwerk)<br />

gedeckt und anfallende Spitzen<br />

durch z.B. einen Heizkessel aufgefangen.<br />

Reese Ingenieure – e 3<br />

Dieses hohe und zukunftsweisende<br />

Potenzial zu nutzen, benötigt besondere<br />

Fachkompetenzen in den<br />

Bereichen Tiefbau, Verfahrenstechnik,<br />

Thermodynamik und<br />

Klimatechnik. Dieses fachliche<br />

Know-how liefert Ihnen das Unternehmen<br />

Reese Ingenieure e³<br />

in Itzehoe.<br />

Angefangen bei ersten Akquisegesprächen<br />

über Potenzialermittlung<br />

bis hin zur Fertigstellung<br />

einer wirtschaftlichen und<br />

ökologischen <strong>Abwasser</strong>wärmenutzungsanlage,<br />

steht Ihnen<br />

das Fachpersonal zur Seite, um<br />

für Sie die passende Lösung zu<br />

finden.<br />

Kontakt:<br />

Reese Ingenieure – e 3 UG<br />

Fraunhoferstraße 3<br />

25524 Itzehoe<br />

Telefon: 04821 - 14846-23<br />

Fax: 04821 - 14846-29<br />

E-Mail: info@reese-e3.de<br />

Internet: www.reese-e3.de<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 05/13<br />

- 7 -


HUBER Global Service<br />

Grenzenloser Service ist für uns<br />

selbstverständliche Pflicht<br />

Unsere Serviceleistung umfasst:<br />

➤ Fachmännische Beratung und Schulung<br />

➤ Unterstützung bei Montage und Inbetriebnahme<br />

➤ Unterstützung beim Betreiben Ihrer Anlagen<br />

➤ Betriebs- und Prozessoptimierung Ihrer Anlagen<br />

➤ Optimierung oder Sanierung Ihrer Anlage<br />

➤ Prompte Lieferung von Ersatzteilen<br />

➤ Wartung und Reparatur (auch von Fremdfabrikaten)<br />

➤ Kosten- und Leistungsoptimierung Ihrer Anlagen<br />

info@huber.de<br />

www.huber.de<br />

WASTE WATER Solutions<br />

Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

eine sinnvolle, ökonomische<br />

und ökologische Alternative zum Heizen und Kühlen!<br />

<strong>Abwasser</strong> ist mehr als nur ein Abfallprodukt<br />

unserer Gesellschaft. Unter unseren Städten<br />

fließt ein Wertstoff und Energieträger mit<br />

viel Potenzial zum Heizen und Kühlen.<br />

Studien belegen, dass min-<br />

destens 10% aller Gebäude<br />

in Deutschland mit Energie<br />

im <strong>Abwasser</strong> wirtschaftlich<br />

und regenerativ klimatisiert<br />

werden können. Der Beitrag<br />

zur CO2 Reduzierung ist<br />

erheblich und das ohne<br />

staatliche Subventionen.<br />

Heizen<br />

Kühlen<br />

Uhrig Kanaltechnik GmbH • Am Roten Kreuz 2<br />

D-78187 Geisingen • Tel.+49(0)7704/806-0<br />

zentrale@uhrig-bau.de • www.energie-aus-abwasser.de<br />

Energieforum Stralauer Platz 34 10243 Berlin<br />

Fon +49 30 2936457-0 Fax +49 30 2936457-10<br />

www.e-qua.de<br />

info@e-qua.de<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />

Technologie und Frauen<br />

Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />

aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.


Vereine, Verbände und Organisationen<br />

NACHRICHTEN<br />

Neu: Newsletter „DVGW konkret“ – schon gelesen?<br />

Der neue digitale Newsletter<br />

„DVGW konkret“ informiert einmal<br />

pro Quartal über aktuelle Themen<br />

im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach sowie<br />

über die technisch-wissenschaftliche<br />

Arbeit des DVGW. Er berichtet<br />

kompakt, allgemeinverständlich<br />

und zeitnah über die vielfältigen<br />

Aktivitäten des Vereins im Bereich<br />

Technik, Wissenschaft, Forschung,<br />

Politik und Recht. Der Newsletter<br />

wendet sich an Mitglieder und<br />

Gesprächspartner des DVGW.<br />

„DVGW konkret“ knüpft konzeptionell<br />

an den „Technologie-Report“<br />

an, der zwischen 2007 und 2010<br />

erschienen war. Im Mittelpunkt der<br />

ersten Ausgabe stehen innovative<br />

Speichertechnologien im Rahmen<br />

der Energiewende, die IT-Sicherheit<br />

kritischer Infrastrukturen und der<br />

vorsorgende Gewässerschutz.<br />

DVGW konkret kostenlos abonnieren? :<br />

https://www.dvgw.de/dvgw/newsletter-dvgw-konkret/<br />

a<br />

Weitere Informationen:<br />

www.norddeutsche-geothermietagung.de<br />

Hotspot Hannover<br />

6. norddeutsche<br />

Geothermietagung<br />

23. – 24.10.2013 | Geozentrum Hannover<br />

Ermäßigte<br />

Preise für<br />

Vertreter von<br />

Kommunen!<br />

Hintergrund- und Praxisinformationen zur<br />

Nutzung oberflächennaher bis tiefer Geothermie<br />

im Norddeutschen Becken.<br />

veranstalter<br />

veranstaltunGspartner<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 827


NACHRICHTEN<br />

Leute<br />

Verleihung der Willy-Hager-Medaille 2013<br />

an Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel<br />

Professor Peter Cornel von der<br />

Technischen Universität Darmstadt<br />

erhält die diesjährige Willy-<br />

Hager-Medaille. Die feierliche Verleihung<br />

fand am 11. Juni 2013 im<br />

DECHEMA-Haus in Frankfurt am<br />

Main statt. Mit der Willy-Hager-<br />

Medaille, die von der Willy-Hager-<br />

Stiftung vergeben wird, werden alle<br />

drei Jahre Persönlichkeiten ausgezeichnet,<br />

die sich in hervorragender<br />

Weise um die wissenschaftliche<br />

Erforschung der Grundlagen und<br />

Verfahren der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und der <strong>Abwasser</strong>reinigung verdient<br />

gemacht haben.<br />

Die Willy-Hager-Stiftung würdigt<br />

die außerordentlichen Leistungen<br />

und Verdienste von Peter Cornel bei<br />

der Weiterentwicklung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse und deren<br />

Umsetzung in Grundlagen und Verfahren.<br />

Für die Verleihung der Willy-<br />

Hager-Medaille an Peter Cornel<br />

haben insbesondere die innovativen<br />

Lösungsansätze und der Weitblick<br />

für künftige Herausforderungen<br />

gesprochen, vor allem die<br />

technische Implementierung von<br />

Verfahren zur Ressourcenschonung<br />

sowie zur Ressourcenrückgewinnung<br />

aus kommunalen und industriellen<br />

Abwässern.<br />

Peter Cornel studierte Chemieingenieurwesen<br />

an der Technischen<br />

Universität Karlsruhe mit dem<br />

Hauptvertiefungsschwerpunkt <strong>Wasser</strong>chemie<br />

und wurde 1983 „Mit<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel, TU Darmstadt; Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz<br />

Rosenwinkel, Leibniz Universität Hannover; Prof. Dr.-Ing. Heidrun<br />

Steinmetz, Mitglied des Stiftungsrates der Willy-Hager-Stiftung und<br />

Universität Stuttgart (v.l.n.r.). © Dechema<br />

Auszeichnung“ zum Dr.-Ing. promoviert.<br />

Nach einem Forschungsaufenthalt<br />

an der Stanford University in<br />

California war er im Anlagenbau bei<br />

der Firma Lurgi und deren Tochtergesellschaften<br />

in Frankfurt a.M. und<br />

Butzbach tätig. Seit 1999 ist Peter<br />

Cornel Lehrstuhlinhaber des Fachgebiets<br />

<strong>Abwasser</strong>technik der TU<br />

Darmstadt und seit 2001 Geschäftsführender<br />

Direktor des fünf Lehrstühle<br />

umfassenden Instituts IWAR.<br />

Die wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte<br />

liegen in den Bereichen<br />

Industrieabwasserreinigung,<br />

Biofilmverfahren, Ressourcenrückgewinnung<br />

und Semizentrale Infrastruktursysteme.<br />

Mit dem Thema Energieeinsparung<br />

befasste sich Cornel zunächst<br />

bei Membranbelebungsanlagen und<br />

dem Sauerstoffeintrag, die Untersuchungsergebnisse<br />

und Erkenntnisse,<br />

insbesondere zum Energieverbrauch<br />

und zur Minimierung des<br />

Foulings bei Membrananlagen, sind<br />

umfangreich publiziert, teils patentiert<br />

und in die Praxis umgesetzt. Er<br />

beschäftigte sich außerdem mit<br />

dem Thema <strong>Wasser</strong>wiederverwendung<br />

sowie bereits seit 2001 mit<br />

Untersuchungen zur Rückgewinnung<br />

von Phosphor aus <strong>Abwasser</strong>,<br />

Klärschlamm und Klärschlammaschen.<br />

Peter Cornel ist in eine Vielzahl<br />

nationaler und internationaler Vereinigungen<br />

(u. a. IWA, DWA, GWP,<br />

DVGW und DECHEMA) als Leiter<br />

und Initiator verschiedener Ausschüsse<br />

und Arbeitsgruppen sowie<br />

Scientific und Advisory Committees,<br />

Specialist Groups und Steering<br />

Committees eingebunden. 2011<br />

wurde er mit dem Internationalen<br />

Cooperation Award der Tongji University<br />

ausgezeichnet. Er ist Ehrenprofessor<br />

der Qingdao Tech University<br />

und war von 2005 bis 2006<br />

Umweltberater der autonomen<br />

Region Ningxia. Neben seinen Aufgaben<br />

als stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der German<br />

Water Partnership leitet Cornel dort<br />

die Innovationsplattform, ein Forum<br />

von Wissenschaftlern, Mitarbeitern<br />

der Ministerien, Firmen, Betreibern<br />

und Consultants, zur Umsetzung<br />

von Technologien.<br />

(siehe hierzu auch Seite 787 ff.)<br />

Juli/August 2013<br />

828 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

NACHRICHTEN<br />

www.3R-Rohre.de<br />

Dr. Karl Roth 60 Jahre<br />

Am 27. Juni 2013 feierte Dr. Karl Roth, Präsident des<br />

DVGW und Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke<br />

Karlsruhe, seinen 60. Geburtstag.<br />

Jetzt bestellen!<br />

Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

Nutzen Sie das Know-how der führenden Fachzeitschrift<br />

für die Entwicklung, den Einsatz und Betrieb von Rohrleitungen,<br />

Komponenten und Verfahren im Bereich der<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung, der <strong>Abwasser</strong>entsorgung,<br />

der Nah- und Fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipelinetechnik.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt:<br />

als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!<br />

DVGW-Präsident<br />

Dr. Karl Roth.<br />

Mitte Januar dieses Jahres wurde Karl Roth zum<br />

DVGW-Präsidenten gewählt. Zuvor gehörte er dem<br />

DVGW-Bundespräsidium als Vizepräsident an. Seit 2005<br />

leitet Roth die DVGW-Landesgruppe mit ihren rund 240<br />

Unternehmen in Baden-Württemberg. Vor rund zwei<br />

Jahren wurde er als Vorsitzender der Landesgruppe wieder<br />

gewählt.<br />

In der schwierigen Phase wachsender Herausforderungen<br />

an die Gas- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft sieht es<br />

Roth als seine Hauptaufgabe an, den Versorgungsauftrag<br />

der Unternehmen weiterhin verantwortungsvoll<br />

zu erfüllen. Er trägt dazu bei, dass die notwendigen<br />

Investitionen im Erdgas- und Trinkwasserbereich zur<br />

Qualitätssicherung und Versorgungssicherheit weiterhin<br />

vorgenommen werden können.<br />

Roth tut dies mit der ihm eigenen Beharrlichkeit.<br />

Sein beruflicher Weg zeugt hiervon: Schulabschluss in<br />

Gelsenkirchen, Ausbildung und Maschinenbau-Studium<br />

an der Universität Essen. Schon damals stellte er<br />

die Weichen für sein heutiges Wirken: Er entschied sich<br />

für die Fachrichtung Energie- und Verfahrenstechnik.<br />

Mitte der 80er Jahre promovierte er und baute bei den<br />

Stadtwerken in Mainz seinen Erfahrungsschatz weiter<br />

aus, bevor er 1989 technischer Werkleiter in Worms<br />

wurde. 1994 zog es ihn dann nach Schwaben. In Ulm<br />

leitete er den technischen Bereich der Stadtwerke,<br />

bevor er 2002 nach Karlsruhe wechselte.<br />

Der DVGW gratuliert Dr. Karl Roth sehr herzlich zu<br />

seinem runden Geburtstag und wünscht ihm beruflich<br />

wie privat weiterhin viel Erfolg, Glück und beste Gesundheit.<br />

3R erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 829


NACHRICHTEN<br />

Leute<br />

Professor Milke zum DWA-Landesverbandsvorsitzenden<br />

gewählt<br />

© DWA<br />

Die Mitgliederversammlung der<br />

Deutschen Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall (DWA) in Sachsen und Thüringen<br />

wählte den Altrektor der HTWK<br />

Leipzig, Professor Dr.-Ing. Hubertus<br />

Milke am 12. Juni 2013 in Weimar zu<br />

ihrem neuen Landesverbandsvorsitzenden.<br />

Hubertus Milke tritt die<br />

Nachfolge von Eberhard Jüngel an,<br />

der aus Altersgründen für eine weitere<br />

Legislatur nicht mehr zur Verfügung<br />

stand. Der Landesverband<br />

Sachsen-Thüringen ist einer von sieben<br />

Landesverbänden der DWA.<br />

„Wenn man die derzeitigen Kommentare<br />

zum Hochwasser hört,<br />

könnte man meinen, die Zahl der<br />

Experten steigt zum Quadrat des<br />

<strong>Wasser</strong>standes. Wir wissen aber<br />

auch, dass die Sensibilisierung für<br />

die Herausforderungen und Aufgaben<br />

in <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

sehr schnell zurückgeht,<br />

wenn die persönliche Betroffenheit<br />

abnimmt. Ich halte es für eine<br />

gesellschaftliche Aufgabe unseres<br />

Verbandes, gerade vor Ort in den<br />

Landesverbänden, zu sensibilisieren,<br />

Lösungen aufzuzeigen und<br />

Hilfe und Unterstützung bei der<br />

Umsetzung zu gewährleisten“, so<br />

der neue Vorsitzende Milke bei seinem<br />

Antrittsstatement.<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V. (DWA) mit rund 14 000<br />

Mitgliedern setzt sich intensiv für<br />

eine sichere, nachhaltige Entwicklung<br />

auf den Gebieten <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong>, Abfall und Bodenschutz<br />

ein. Mitglieder sind Fachleute<br />

und Führungskräfte aus<br />

Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros,<br />

Behörden und Unternehmen.<br />

Die DWA nimmt bezüglich<br />

Regelsetzung, Bildung und Information<br />

sowohl von Fachleuten und<br />

Öffentlichkeit eine besondere Stellung<br />

ein.<br />

Hubertus Milke war nach Studium<br />

und Promotion als Bauleiter<br />

und Planungsingenieur in der <strong>Wasser</strong>-<br />

und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft tätig<br />

und wurde 1994 zum Professor für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Hydrologie und<br />

Siedlungswasserwirtschaft an die<br />

HTWK Leipzig berufen. Dort gründete<br />

er 2002 das Institut für <strong>Wasser</strong>bau<br />

und Siedlungswasserwirtschaft,<br />

war von 2003 bis 2006 Dekan der<br />

Fakultät Bauwesen und von 2006<br />

bis 2011 Rektor der HTWK Leipzig.<br />

Mitglied der DWA ist Milke seit 1991<br />

und seitdem in verschiedenen Gremien<br />

und Arbeitsgruppen aktiv.<br />

Heiko Fastje auf DVGW-Landesgruppenversammlung<br />

im Amt bestätigt<br />

Im Rahmen der Landesgruppenversammlung<br />

der DVGW-Landesgruppe<br />

Nord in Hamburg wurde am<br />

25. Juni 2013 ein neuer Landesgruppenvorstand<br />

gewählt. Insgesamt<br />

ziehen damit 36 Mitglieder in das<br />

Gremium ein, wobei jeweils 18 Personen<br />

die Sparte Gas bzw. <strong>Wasser</strong><br />

in einem eigenen Fachvorstand<br />

vertreten.<br />

Heiko Fastje, Geschäftsführer der<br />

EWE Netz GmbH, wurde für die<br />

kommenden zwei Jahre in seinen<br />

Positionen als Vorsitzender des Landesvorstandes<br />

und als Vorsitzender<br />

des Fachvorstandes Gas bestätigt.<br />

Als stellvertretende Vorsitzende<br />

wurden Renke Droste, Geschäftsführer<br />

der Harzwasserwerke GmbH,<br />

gleichzeitig auch Vorsitzender des<br />

Fachvorstandes <strong>Wasser</strong>, sowie Klaus<br />

Reinders, Geschäftsführer der Stadtwerke<br />

Teterow GmbH gewählt.<br />

„Ich freue mich über das Votum<br />

der Landesgruppe und das Vertrauen<br />

der Mitglieder“, so Heiko<br />

Fastje nach Verkündung des Wahlergebnisses.<br />

Zentrale aktuelle Herausforderungen,<br />

wie die technischwissenschaftliche<br />

Begleitung der<br />

Energiewende als auch die zunehmende<br />

EU-Regelungsdichte im<br />

<strong>Wasser</strong>bereich, müsse die DVGW-<br />

Landesgruppe Nord in den kommenden<br />

Jahren weiter fokussieren.<br />

Dies setze eine intensive und umfassende<br />

Meinungsbildung voraus, die<br />

auch die beiden Fachvorstände<br />

abbildeten. „Ich freue mich, diesen<br />

Prozess als Vorsitzender der Landesgruppe<br />

gemeinsam mit allen Mitgliedern<br />

in den kommenden zwei<br />

Jahren weiter gestalten zu dürfen“,<br />

so Fastje abschließend.<br />

Juli/August 2013<br />

830 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 619 A Entwurf: Unterwasserpumpen in der <strong>Wasser</strong>versorgung, 7/2013<br />

Das Arbeitsblatt W 619 „Unterwasserpumpen<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung“<br />

gilt für den Einsatz von<br />

Pumpen in der <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

die unterhalb der <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />

eingesetzt werden und ergänzt<br />

damit die in DVGW W 610 (A) aufgeführten<br />

allgemeinen Grundsätze<br />

für Pumpensysteme. Es dient als<br />

Grundlage für Auswahl, Auslegung,<br />

Betrieb und Instandhaltung und<br />

gibt einen gestrafften Überblick<br />

über die heute verwendeten Unterwasserpumpentypen<br />

mit ihren<br />

wesentlichen Vor- und Nachteilen.<br />

W 619 vermittelt zudem praktische<br />

Hinweise für deren Einsatz.<br />

Definiert werden im Arbeitsblatt<br />

die Unterwasserpumpen als teilweise<br />

oder vollständig eingetaucht<br />

betriebene Kreiselpumpen, mit<br />

Antrieb durch<br />

##<br />

Unterwassermotor<br />

(untergetauchter, wassergefüllter<br />

Elektromotor),<br />

vgl. Unterwassermotorpumpe,<br />

Polderpumpe, Druckmantelpumpe<br />

##<br />

Tauchmotor (untergetauchter,<br />

druckwasserdichter, trockenlaufender<br />

Motor),<br />

vgl. Tauchmotorpumpe,<br />

Rohrschachtpumpe<br />

##<br />

trocken aufgestellter Motor<br />

(oberhalb der <strong>Wasser</strong>fläche),<br />

vgl. Bohrlochwellenpumpe,<br />

Rohrgehäusepumpe<br />

Wesentliche Inhalte des Arbeitsblattes<br />

sind:<br />

##<br />

Konstruktive Merkmale und<br />

Einsatzgebiete von Unterwasserpumpen<br />

##<br />

Planungshinweise<br />

##<br />

Montage und Inbetriebnahme<br />

##<br />

Betrieb<br />

W 619 wurde vom Projektkreis „Förderanlagen“<br />

im Technischen Komitee<br />

„Anlagentechnik“ erarbeitet. Die<br />

Einspruchsfrist endet am 5. Oktober<br />

2013. Etwaige Einsprüche bitte per<br />

E-Mail an gies@dvgw.de<br />

Preis:<br />

26,82 € für Mitglieder;<br />

35,76 € für Nichtmitglieder.<br />

W 104-2 M: Möglichkeiten der Effizienzkontrolle von Maßnahmen zur Grundwasser<br />

schonenden Bodennutzung am Beispiel des Stickstoffs 6/2013<br />

In Deutschland werden seit Jahren<br />

viele Maßnahmen zur Verminderung<br />

von Stickstoffeinträgen aus<br />

landwirtschaftlicher Bewirtschaftung<br />

in das Grundwasser durchgeführt.<br />

Finanziert bzw. gefördert werden<br />

diese Maßnahmen entweder<br />

zentral durch die Erhebung von<br />

<strong>Wasser</strong>entnahmegebühren bzw.<br />

über Agrarumweltmaßnahmen der<br />

Länder oder direkt von <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

in Verbindung mit Kooperationen<br />

mit der Landwirtschaft.<br />

Trotzdem liegen nach wie vor in<br />

einigen Regionen Deutschlands die<br />

Nitratkonzentrationen im Grundwasser<br />

über dem Grenzwert der<br />

Trinkwasserverordnung von 50 mg/L.<br />

Daher wurden Maßnahmen zur Verminderung<br />

des Nitrataustrages bei<br />

landwirtschaftlicher Nutzung wissenschaftlich<br />

erprobt und zur praktischen<br />

Anwendung empfohlen.<br />

Wieweit diese bekannten Maßnahmen<br />

zu dem gewünschten Erfolg<br />

führen, nämlich die Nitratkonzentration<br />

im Grundwasser und im<br />

Rohwasser für die Trinkwasserversorgung<br />

generell flächendeckend<br />

auf Werte unter 50 mg NO 3 /L zu<br />

senken, muss durch entsprechende<br />

Kontrollen ständig überprüft werden.<br />

Der Technische Hinweis W 104-2<br />

„Möglichkeiten der Effizienzkontrolle<br />

von Maßnahmen zur Grundwasser<br />

schonenden Bodennutzung<br />

am Beispiel des Stickstoffs“, der<br />

inhaltsgleich auch als DWA-Merkblatt<br />

M 911 veröffentlicht ist,<br />

ergänzt das bestehende DVGW-<br />

Regelwerk zu den Grundsätzen und<br />

Maßnahmen einer gewässerschützenden<br />

Landbewirtschaftung<br />

(W 104 (A)). Er erläutert die zurzeit<br />

wichtigsten und effektivsten Möglichkeiten<br />

der Erfolgskontrolle von<br />

Maßnahmen zur Verminderung von<br />

Stickstoffeinträgen in das Grundwasser<br />

und bewertet diese bezüglich<br />

ihrer Vor- und Nachteile sowie<br />

hinsichtlich ihrer Eignung zur Effizienzkontrolle.<br />

Schließlich werden<br />

auch die Kosten abgeschätzt, die<br />

diese Kontrollmaßnahmen verursachen.<br />

Der Technische Hinweis wendet<br />

sich an Landwirte, an landwirtschaftliche<br />

Berater und alle in<br />

der Gewässerschutzberatung und<br />

Gewässerüberwachung Tätigen aus<br />

Büros, öffentlicher Verwaltung, Verbänden<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen.<br />

Preis:<br />

38,59 € für Mitglieder;<br />

51,46 € für Nichtmitglieder.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 831


RECHT UND REGELWERK<br />

W 221-3 A Entwurf: Rückstände und Nebenprodukte aus <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen –<br />

Teil 3: Vermeidung, Vermarktung und Verwertung 7/2013<br />

Dieses Arbeitsblatt wurde vom<br />

Projektkreis „Entsorgung“ im<br />

Colaflasche aus Kalkpellets. © Reststoffenunie<br />

Technischen Komitee „<strong>Wasser</strong>aufbereitungsverfahren“<br />

überarbeitet.<br />

Dabei standen die Aktualisierung<br />

der aufgeführten Verwertungswege<br />

sowie die Anpassung an den geänderten<br />

rechtlichen Rahmen im Vordergrund.<br />

In die Überarbeitung sind<br />

die Ergebnisse eines DVGW-Forschungsvorhabens<br />

zur „Ermittlung<br />

neuer Wege zur Verwertung von<br />

<strong>Wasser</strong>werksrückständen“ eingeflossen.<br />

Den Abschlussbericht zum<br />

Vorhaben gibt es auf der DVGW-<br />

Homepage.<br />

Das Arbeitsblatt dient als Grundlage<br />

für eine verfahrensspezifische<br />

Betrachtung der Rückstände im<br />

Hinblick auf deren Entstehung bzw.<br />

mögliche Vermeidung. Es gibt Hinweise<br />

zur Abschätzung der Rückstandsmengen<br />

sowie deren Zusammensetzung.<br />

In Abhängigkeit von<br />

der Rückstandsbeschaffenheit werden<br />

Vermarktungs- oder Verwertungsstrategien<br />

aufgezeigt. In der<br />

Praxis übliche Verwertungswege<br />

sowie deren Grundzüge werden<br />

beschrieben und standorttypische,<br />

saisonale und andere Randbedingungen<br />

beispielhaft betrachtet.<br />

Rückstände können im rechtlichen<br />

Sinne als Nebenprodukt vermarktet<br />

oder „Abfall zur Verwertung“ verwertet<br />

werden. Da der Verwertung<br />

von Rückständen immer mehr<br />

Bedeutung zukommt, wird zurzeit<br />

ein Teil 4 erarbeitet, der sich mit<br />

der Nutzung von schlammhaltigen<br />

Wässern aus der Trinkwasseraufbereitung<br />

befasst.<br />

Einsprüche sind bis zum 15.<br />

Oktober 2013 per E-Mail an<br />

rentzsch@dvgw.de zu richten.<br />

Preis:<br />

29,87 € für Mitglieder;<br />

39,82 € für Nichtmitglieder.<br />

W 300-1 A Entwurf: Trinkwasserbehälter – Planung und Bau, 9/2013<br />

W 300-2 A Entwurf: Trinkwasserbehälter – Betrieb und Instandhaltung, 9/2013<br />

W 300-3 A Entwurf: Trinkwasserbehälter – Instandsetzung und Verbesserung, 9/2013<br />

W 300-4 A Entwurf: Trinkwasserbehälter – Werkstoffe, Auskleidungs- und<br />

Beschichtungssysteme – Grundsätze und Qualitätssicherung auf der Baustelle, 9/2013<br />

W 300-5 A Entwurf: Trinkwasserbehälter – Werkstoffe, Auskleidungs- und<br />

Beschichtungssysteme – Anforderungen und Prüfungen 9/2013<br />

Gelbdruckveröffentlichung<br />

der DVGW-Arbeitsblattreihe<br />

W 300-1 bis 5 Trinkwasserbehälter<br />

Der Entwurf der Regelwerksreihe<br />

W 300 wurde vom Projektkreis<br />

„W 300“ und Projektkreis „W 312“ im<br />

Technischen Komitee „<strong>Wasser</strong>speicherung“<br />

erarbeitet. Sie dient als<br />

Grundlage für Planung, Bau, Betrieb,<br />

Instandhaltung, Instandsetzung<br />

und Verbesserung von <strong>Wasser</strong>behältern.<br />

Zudem werden technische<br />

und hygienische Anforderungen an<br />

Werkstoffe, Auskleidungs- und<br />

Beschichtungssysteme festgelegt.<br />

Um den Nutzern ein anwendungsfreundliches<br />

und übersichtliches<br />

Regelwerk zur Verfügung zu<br />

stellen, hat das Technische Komitee<br />

„<strong>Wasser</strong>speicherung“ beschlossen,<br />

sich von der Struktur der DIN EN<br />

1508 zu lösen. Weiterhin werden die<br />

Textpassagen der DIN EN 1508 nicht<br />

mehr abgedruckt. Thematisch sollen<br />

alle Inhalte sich in der Arbeitsblattreihe<br />

W 300 wiederfinden. Die<br />

DIN EN 1508 stellt in diesem Zusammenhang<br />

das europäische Rahmenregelwerk<br />

dar. Den nationalen<br />

Anforderungen, welche sich aus der<br />

Trinkwasserverordnung und der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>versorgung ergeben,<br />

wird sie nicht gerecht. Diese<br />

Lücke wird durch dieses DVGW-<br />

Regelwerk geschlossen.<br />

Aufgrund der Komplexität der<br />

einzelnen Fragestellungen, insbesondere<br />

der der Werkstoffsysteme,<br />

ist ein mehrteiliges Regelwerk entstanden.<br />

Dieses Regelwerk besteht<br />

nun aus fünf Teilen:<br />

Juli/August 2013<br />

832 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 300-1,<br />

Trinkwasserbehälter – Planung<br />

und Bau<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 300-2,<br />

Trinkwasserbehälter – Betrieb<br />

und Instandhaltung<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 300-3,<br />

Trinkwasserbehälter – Instandsetzung<br />

und Verbesserung<br />

##<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 300-4,<br />

Trinkwasserbehälter –<br />

Werkstoffe, Auskleidungs- und<br />

Beschichtungssysteme – Grundsätze<br />

und Qualitätssicherung<br />

auf der Baustelle<br />

##<br />

DVGW-Prüfgrundlage W 300-5,<br />

Trinkwasserbehälter –<br />

Werkstoffe, Auskleidungs- und<br />

Beschichtungssysteme –<br />

Anforderungen und Prüfungen<br />

Für die richtige Wahl der Instandsetzungsprinzipien<br />

und der Auskleidungstechnologie<br />

bestand in den<br />

zurückliegenden Jahren und auch<br />

heute noch eine große Verunsicherung<br />

bei Betreibern, Planern, Fachunternehmen<br />

und Materialherstellern.<br />

Fehlschläge der vergangenen<br />

Jahrzehnte mit teils unausgereiften<br />

Materialentwicklungen und nicht<br />

erschöpfende Regelwerke machten<br />

die Materialwahl häufig zu einer<br />

Qual. Die neuen Technischen Regel<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 300-3,<br />

W 300-4 und DVGW-Prüfgrundlage<br />

W 300-5 sollen insbesondere durch<br />

klar strukturierte Anwendungsgrundsätze<br />

dazu beitragen, diese<br />

Verunsicherungen zu beseitigen.<br />

Trinkwasserbehälter sind bauliche<br />

Anlagen im Sinne der Landesbauordnungen<br />

und müssen standsicher<br />

betrieben werden. Die überwiegende<br />

Mehrzahl der Trinkwasserspeicher<br />

sind Betonbauwerke;<br />

deren Standsicherheit wird in DIN<br />

EN 1992-1-1, DIN 1045-2, -3, -4, -100<br />

und den nachgeordneten Normen<br />

sowie der Richtlinie zur Betoninstandsetzung<br />

geregelt. Ältere<br />

Behälter entsprechen den heutigen<br />

Anforderungen nicht. Bestehen<br />

Bedenken bezüglich der Tragfähigkeit<br />

der Struktur oder der Dauerhaftigkeit<br />

nicht wasserberührender<br />

Flächen eines Bauwerks sind<br />

die Instandsetzungsprinzipien der<br />

DAfStb-Richtlinie Schutz und In -<br />

standsetzung von Betonbauteilen<br />

einzuhalten, die folgerichtig zu<br />

dem Geltungsbereich des DVGW-<br />

Arbeitsblattes W 300-3 zählt.<br />

Dem Anwender wird somit ein<br />

Regelwerk zur Verfügung gestellt,<br />

anhand dessen er in der Lage ist die<br />

Planung, den Bau, die Instandhaltung<br />

und die Instandsetzung von<br />

<strong>Wasser</strong>behältern vollständig abzuarbeiten.<br />

Der Gelbdruck der Regelwerksreihe<br />

erscheint September 2013.<br />

Diese Regelwerksreihe wird die<br />

DVGW-Arbeitsblätter W 300:2005-<br />

06 und W 312:1993-11 ersetzen.<br />

Bei Interesse und Rückfragen:<br />

Dipl.-Ing. Peter Frenz<br />

Referent Korrosionsschutz &<br />

<strong>Wasser</strong>speicherung, <strong>Wasser</strong>bereich,<br />

Tel. (0228) 9188-654, Fax (0228) 9188-988,<br />

E-Mail: frenz@dvgw.de<br />

Preis W 300-1 A:<br />

44,69 € für Mitglieder;<br />

59,59 € für Nichtmitglieder.<br />

W 300-2 A:<br />

26,82 € für Mitglieder;<br />

35,76 € für Nichtmitglieder.<br />

W 300 -3 A:<br />

29,87 € für Mitglieder;<br />

39,82 € für Nichtmitglieder.<br />

W 300-4 A:<br />

38,59 € für Mitglieder;<br />

51,46 € für Nichtmitglieder.<br />

W 300-5 A:<br />

38,59 € für Mitglieder;<br />

51,46 € für Nichtmitglieder.<br />

W 363-B1 P Entwurf: Beiblatt 1 zu DVGW-Prüfgrundlage W 363 Absperrarmaturen,<br />

Rückflussverhinderer, Be-/ Entlüftungsventile und Regelarmaturen aus metallen Werkstoffen<br />

für Trinkwasserversorgungsanlagen – Anforderungen und Prüfungen, 06/2013<br />

Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Armaturen in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“<br />

im Technischen<br />

Komitee „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />

erarbeitet. Es<br />

beinhaltet eine Ergänzung der<br />

DVGW-Prüfgrundlage W 363:2010-<br />

06 bzgl. Abschnitt 3, Tabelle 1, hinsichtlich<br />

der Konstruktion von<br />

Absperrarmaturen.<br />

Das Beiblatt gilt in Verbindung<br />

mit der DVGW-Prüfgrundlage<br />

W 363:2010-06.<br />

Einspruchsfrist bis zum 15. Oktober<br />

2013.<br />

Preis:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 833


RECHT UND REGELWERK<br />

W 364-B1 P Entwurf: Beiblatt 1 zu DVGW-Prüfgrundlage W 364 Absperrarmaturen aus<br />

Polyethylen (PE 80 und PE 100) für Trinkwasserverteilungsanlagen –<br />

Anforderungen und Prüfung, 06/2013<br />

Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Armaturen in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“<br />

im Technischen<br />

Komitee „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />

erarbeitet. Es<br />

beinhaltet eine Ergänzung der<br />

DVGW-Prüfgrundlage W 364:2010-<br />

06 bzgl. Abschnitt 3, Tabelle 1, hinsichtlich<br />

der Konstruktion von<br />

Absperrarmaturen.<br />

Das Beiblatt gilt in Verbindung<br />

mit der DVGW-Prüfgrundlage<br />

W 364:2010-06.<br />

Einspruchsfrist bis 15. Oktober<br />

2013.<br />

Preis:<br />

17,27 € für Mitglieder;<br />

23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Aufruf zur Stellungnahme<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 151: Messdatenmanagementsysteme (MDMS)<br />

in Entwässerungssystemen<br />

Grundlage für Planung und<br />

Betrieb entwässerungstechnischer<br />

Anlagen sind Messdaten.<br />

Nutzbar werden Informationen aus<br />

Messdaten aber erst, wenn diese<br />

zeitnah geprüft, gegebenenfalls<br />

korrigiert und nachvollziehbar<br />

archiviert werden. Um diese Prozesse<br />

effizient zu organisieren und<br />

zu unterstützen, hat die Deutsche<br />

Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V. (DWA) das<br />

Merkblatt DWA-M 151 „Messdatenmanagementsysteme<br />

(MDMS) in<br />

Entwässerungssystemen“ herausgegeben.<br />

Technische Hinweise zum Betrieb<br />

von Messungen und der erforderlichen<br />

Datenprüfung sind zuletzt im<br />

Merkblatt DWA-M 181 in Bezug auf<br />

<strong>Wasser</strong>stands- und Durchflussmessungen<br />

beschrieben worden. Hinweise<br />

zum Umgang mit Messdaten<br />

als „Massendaten“ unterschiedlichster<br />

Quellen fehlten jedoch bisher. Sie<br />

werden erstmals im vorliegenden<br />

Merkblatt dargestellt. Die notwendigen<br />

Grundfunktionalitäten eines<br />

MDMS gehen in der Regel über die<br />

Funktionalitäten eines reinen Prozessleitsystems<br />

hinaus.<br />

Messdaten müssen als wertvolle<br />

Ressource verstanden werden. Die<br />

Datenqualität und die Qualitätssicherung<br />

sind in den Mittelpunkt<br />

des Messens zu stellen. Dies erfordert<br />

eine Prozessbeschreibung zum<br />

Umgang mit den Messdaten<br />

(Management) im Sinne eines Ge -<br />

schäftsprozesses.<br />

Das Merkblatt befasst sich mit<br />

den Anforderungen an Messdatenmanagementsysteme<br />

und Funktionalitäten<br />

zur Unterstützung von<br />

Erfassung, Prüfung und Korrektur<br />

(Datenqualität), Dokumentation<br />

und Archivierung sowie Austausch<br />

(Datenimport und -export) von<br />

Messdaten und zugehörigen Metadaten<br />

im Planungsraum der Siedlungsentwässerung.<br />

Es beschreibt<br />

gängige Anwendungsbereiche, gibt<br />

Hinweise zu Nutzen, Erfordernissen<br />

und Einsatzgrenzen eines MDMS<br />

und enthält Vorschläge zur Einführung<br />

eines Messdatenmanagementsystems<br />

sowie zur Integration<br />

in bestehende Softwareumgebungen<br />

(z. B. vorhandene Prozessleitsysteme,<br />

Kanal- und Betriebsinformationssysteme,<br />

Abrechnungs- und<br />

Simulationsprogramme).<br />

Das Merkblatt richtet sich an<br />

Anwender, Administratoren und<br />

Betreiber, Entwickler und Hersteller<br />

sowie Planer und Aufsichtsbehörden.<br />

Frist zur Stellungnahme:<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen. Das Merkblatt DWA-M 151<br />

wird bis zum 15. September 2013 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt.<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />

nach Möglichkeit in digitaler Form an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />

befindet sich unter:<br />

http://de.dwa.de/themen.html<br />

Information:<br />

Juni 2013, 48 Seiten,<br />

ISBN 978-3-944328-01-0,<br />

Ladenpreis: 57 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 45,60 Euro<br />

Juli/August 2013<br />

834 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 369: Abfälle aus kommunalen <strong>Abwasser</strong>anlagen –<br />

Rechen- und Sandfanggut, Kanal- und Sinkkastengut<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e.V. (DWA) hat den Entwurf<br />

für ein neues Merkblatt herausgegeben.<br />

DWA-M 369 beschreibt<br />

die Herkunft und Zusammensetzung<br />

sowie die Mengen und Entsorgungsverfahren<br />

für Abfälle aus<br />

öffentlichen <strong>Abwasser</strong>anlagen. Ein<br />

Schwerpunkt ist den Möglichkeiten<br />

zur Aufbereitung durch thermische,<br />

mechanische oder mechanisch-biologische<br />

Verfahren gewidmet.<br />

Das erstmals 2003 veröffentlichte<br />

Merkblatt wurde wegen veränderter<br />

rechtlicher Rahmenbedingungen<br />

– die direkte Ablagerung<br />

der im Merkblatt behandelten Ab -<br />

fälle auf Deponien ist nicht mehr<br />

möglich – umfangreich überarbeitet.<br />

Die Darstellung der gesetzlichen<br />

Grundlagen wurde aktualisiert.<br />

Außerdem enthält das<br />

Merkblatt eine vertiefte Betrachtung<br />

der möglichen Aufbereitungsverfahren.<br />

DWA-M 369 richtet sich vor allem<br />

an Betreiber und Planer von <strong>Abwasser</strong>anlagen,<br />

denen es konkrete Empfehlungen<br />

zur umweltgerechten<br />

Verwertung oder Beseitigung von<br />

Rechen- und Sandfanggut sowie<br />

Kanal- und Sinkkastengut gibt.<br />

Frist zur Stellungnahme:<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gern entgegen. Das Merkblatt DWA-M 369<br />

wird bis zum 15. September 2013 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt.<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />

nach Möglichkeit in digitaler Form, an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Josefine Dahmen,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-186, Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: dahmen@dwa.de<br />

Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />

befindet sich unter:<br />

http://de.dwa.de/themen.html<br />

Information:<br />

Juni 2013, 31 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-97-5,<br />

Ladenpreis: 38 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 30,40 Euro.<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 570: Fluss und Landschaft –<br />

Ökologische Entwicklungskonzepte<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e.V. (DWA) hat ein neues<br />

Merkblatt vorgelegt, das gewässermorphodynamische<br />

und flussbauliche<br />

Begriffe definiert und damit<br />

Orientierung schafft und Sicherheit<br />

bietet. Bei fachübergreifender Zu -<br />

sammenarbeit von Ingenieuren,<br />

Biologen, Ökologen, Geografen und<br />

Vertretern anderer Disziplinen an<br />

Fließgewässern sollen so Missverständnisse<br />

beseitigt werden, die aus<br />

einem unterschiedlichen Verständnis<br />

der verwendeten Begriffe resultieren.<br />

Die genannten Definitionen entsprechen<br />

weitgehend den Normen<br />

DIN 4044, DIN 4047 und DIN 4049.<br />

Einige Begriffe wurden speziell für<br />

die Verwendung im Flussbau aufgenommen<br />

bzw. daran angepasst. Die<br />

definierten Begrifflichkeiten sollen<br />

zukünftig einer eindeutigen Handhabung<br />

im DWA-Regelwerk dienen<br />

und bei der Überarbeitung bestehender<br />

Arbeits- und Merkblätter<br />

entsprechende Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Das Merkblatt soll zudem die<br />

Arbeit anderer Fachgremien unterstützen<br />

und die Anfertigung gesonderter<br />

gewässermorphodynamischer<br />

und flussbaulicher Glossars in<br />

Veröffentlichungen und im Regelwerk<br />

der DWA erübrigen. Ziel ist<br />

eine einheitliche und eindeutige<br />

Handhabung der definierten Fachbegriffe<br />

im DWA-Regelwerk.<br />

Das vorliegende Merkblatt richtet<br />

sich an alle, die sich mit Themen<br />

im Bereich der Gewässermorphodynamik<br />

und des Flussbaus beschäftigen<br />

oder ein sonstiges Interesse<br />

haben.<br />

Frist zur Stellungnahme:<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen. Das Merkblatt DWA-M 570<br />

wird bis zum 15. September 2013 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt.<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />

nach Möglichkeit in digitaler Form an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-210, Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: schrenk@dwa.de<br />

Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />

befindet sich unter:<br />

http://de.dwa.de/themen.html<br />

Information:<br />

Juni 2013, 29 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-90-6,<br />

Ladenpreis: 34 Euro,<br />

Fördernde DWA-Mitglieder: 27,20 Euro<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 835


RECHT UND REGELWERK<br />

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 906: Grundsätze und Maßnahmen einer Gewässer<br />

schützenden Waldbewirtschaftung<br />

Wälder und Forsten erfüllen im<br />

Landschaftswasserhaushalt<br />

vielfältige Funktionen. Zugleich<br />

bestehen umfassende Anforderungen<br />

der Gesellschaft an den Wald<br />

unter den Aspekten Nutzung,<br />

Schutz und Erholung. Die Waldbewirtschaftung<br />

kann jedoch erhebliche<br />

Auswirkungen auf die Qualität<br />

und Quantität von Oberflächenund<br />

Grundwasser haben. Daher<br />

kommt dem Gewässerschutz eine<br />

besondere Bedeutung zu. Um die<br />

<strong>Wasser</strong>schutzfunktion des Waldes<br />

zu konkretisieren, hat die Deutsche<br />

Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V. (DWA)<br />

gemeinsam mit dem DVGW, der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Trinkwassertalsperren<br />

e. V. (ATT) und Fachleuten<br />

aus der Forstwirtschaft das<br />

Arbeitsblatt DWA-A 906 erarbeitet,<br />

das jetzt als Entwurf vorliegt. Es<br />

wird inhaltsgleich auch als DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 105 veröffentlicht.<br />

Das Arbeitsblatt definiert Anforderungen<br />

an eine Gewässer schützende<br />

Waldbewirtschaftung und<br />

beschreibt Maßnahmen, mit denen<br />

eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft<br />

unter dem Aspekt des Gewässerschutzes<br />

umgesetzt werden<br />

kann.<br />

DWA-A 906 richtet sich an Betreiber<br />

von <strong>Wasser</strong>versorgungseinrichtungen<br />

in Waldgebieten sowie an<br />

forstwirtschaftliche Entscheider in<br />

Verwaltungen von Ländern, Kommunen<br />

und Verbänden.<br />

Frist zur Stellungnahme:<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 906<br />

wird bis zum 15. September 2013 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt.<br />

Stellungnahmen bitte schriftlich,<br />

nach Möglichkeit in digitaler Form an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Geogr. Dirk Barion,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-161, Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: barion@dwa.de<br />

Digitale Vorlage für Stellungnahmen<br />

befindet sich unter:<br />

http://de.dwa.de/themen.html<br />

Information:<br />

Juni 2013, 16 Seiten,<br />

ISBN 978-3-944328-05-8,<br />

Ladenpreis: 31 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 24,80 Euro<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333, Fax (02242) 872-100 ,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 1.indd 1 3.9.2012 15:25:06<br />

Juli/August 2013<br />

836 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Edition<br />

Regenwasserbewirtschaftung –<br />

Stormwater Management<br />

Tagungsband zum Symposium<br />

Die lange geübte Praxis, Regenwasser als <strong>Abwasser</strong> zu behandeln<br />

und der Kanalisation zuzuführen, steht aus ökologischer und ökonomischer<br />

Sicht in Frage. Für den Umwelt- und Gewässerschutz,<br />

aber auch zur Vorbeugung gegen Hochwasserkatastrophen ist<br />

stattdessen eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung unabdingbar.<br />

Über den Paradigmenwechsel im Umgang mit Niederschlägen,<br />

Stand der Forschung, Eingang der gewonnenen Erkenntnisse<br />

in die DIN-Normung und in das technische Regelwerk sowie<br />

über anschauliche Beispiele aus der Praxis referierten anerkannte<br />

Kapazitäten auf dem Gebiet der Siedlungswasserwirtschaft und<br />

der Stadt- und Landschaftsplanung anlässlich des Symposiums<br />

„Regenwasserbewirtschaftung – Stormwater Management“ während<br />

der <strong>Wasser</strong> Berlin International 2013.<br />

Hrsg.: DIN, <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>, BWK<br />

1. Auflage 2013<br />

140 Seiten DIN A4, vierfarbig, Broschur<br />

Jetzt bestellen!<br />

Das Buch erscheint im DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___Ex.<br />

Regenwasserbewirtschaftung - Stormwater Management<br />

1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-3475-6 für € 78,- (zzgl. Versand)<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PARBSM0113<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


FACHBERICHTE Trinkwasserkommision<br />

Aufgaben der <strong>Trinkwasserkommission</strong> –<br />

Strategien zur Sicherung der<br />

<strong>Wasser</strong>hygiene<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Trinkwasserkommission</strong>, Infektionsschutzgesetz, Trinkwasserqualität<br />

Martin Exner und Hans-Jürgen Grummt<br />

Die <strong>Trinkwasserkommission</strong> ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz<br />

gesetzlich mandatierte Kommission,<br />

die beim Umweltbundesamt angesiedelt ist und<br />

die Aufgabe hat, Empfehlungen zum Schutz der<br />

menschlichen Gesundheit hinsichtlich der Anforderungen<br />

an die Qualität des Trinkwassers sowie der<br />

insoweit notwendigen Maßnahmen abzugeben.<br />

Im Folgenden wird auf das Aufgabenprofil, die historische<br />

Entwicklung, die gesetzlichen Grundlagen<br />

sowie auf aktuelle Themen eingegangen, die seitens<br />

der Kommission für Krankenhaushygiene bearbeitet<br />

werden.<br />

Duties of the German Drinking Water Commission –<br />

Strategies to ensure the Drinking Water Hygiene<br />

The German Drinking Water Commission (Trinkwas-<br />

serkommission – TWK) is a legal mandated commission<br />

according to the Infection Protection Act established<br />

within the Federal Environment Agency<br />

(Umweltbundesamt – UBA). Its assignment is to<br />

make recommendations and arrangements for<br />

human health protection regarding the requirements<br />

on drinking water quality. Function profile, historical<br />

development, statutory basis and current subjects,<br />

the Commission of Hospital Hygiene works on, are<br />

listed hereafter.<br />

1. Historischer Rückblick<br />

Die Vorgängerkommission der heutigen <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

nahm ihre Arbeit auf, nachdem die Cholera<br />

im Jahre 1892 in Hamburg zu 16 000 Erkrankungen und<br />

mehr als 8000 Todesfällen geführt hatte. Als epidemiologisch<br />

deutlich wurde, dass Altona von der Cholera<br />

verschont geblieben war, weil hier im Gegensatz zu<br />

Hamburg eine gute Sandfiltration offensichtlich einen<br />

ausreichenden Schutz gegen die Cholera bewirkte,<br />

wurde die sogenannte Cholera-Kommission gegründet,<br />

die „Grundsätze für die Reinigung von Oberflächenwässern<br />

durch Sandfiltration“ aufstellte. Diese Grundsätze<br />

wurden am 10. Februar 1894 seitens des Reichskanzlers<br />

den einzelnen Bundesregierungen mitgeteilt.<br />

Nachdem sich diese Grundsätze bewährt hatten,<br />

wurden sie im Jahr 1898 im kaiserlichen Gesundheitsamt<br />

unter Hinzuziehung einer Anzahl hervorragender<br />

Hygieniker und Filtrationstechniker erneut beraten.<br />

Dabei kam man überein, dass es sinnvoll sei, diese<br />

Grundsätze auch in cholerafreien Zeiten zur Anwendung<br />

zu bringen. Die aufgrund der Beratung festgestellte<br />

Neufassung der „Grundsätze“ wurde mittels<br />

Rundschreiben vom 13. Januar 1899 den Bundesregierungen<br />

zur Kenntnis gebracht.<br />

Seit 1894 wurde nach diesen Grundsätzen in<br />

Deutschland gearbeitet und es konnte in den Folgejahren<br />

gezeigt werden, dass sich Cholera- und Typhus-<br />

Epidemien mit Sicherheit vermeiden ließen. Obwohl die<br />

<strong>Wasser</strong>werke zunächst die „Grundsätze“ nicht „freudig“<br />

aufgenommen hatten, wurden diese aufgrund der inneren<br />

Richtigkeit zu einer festen Norm, nach welcher die<br />

<strong>Wasser</strong>werke gut arbeiten konnten. Denn sie gaben<br />

ihnen die beste Garantie für die Sicherheit des Betriebes<br />

und somit auch die notwendige Rechtssicherheit.<br />

Nachdem die Versorgung mit Oberflächenwasser<br />

durch die oben aufgeführten Grundsätze sichergestellt<br />

werden konnte, wurden nun auch Regeln für die übrigen<br />

Arten der <strong>Wasser</strong>versorgung aufgestellt. Zu diesem<br />

Zweck wurde die <strong>Wasser</strong>kommission des Reichsgesundheitsrates<br />

durch hervorragende <strong>Wasser</strong>techniker und<br />

Medizinalbeamte verstärkt und eine weitergehende<br />

Anleitung in einer größeren Reihe von Beratungen ausgearbeitet.<br />

Der Bundesrat hatte in seiner Sitzung vom<br />

16. Juni 1906 die entsprechende Anleitung für die Einrichtung,<br />

den Betrieb und die Überwachung öffentlicher<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen vorgelegt, welche<br />

nicht ausschließlich technischen Zwecken diente. Diese<br />

Anleitung wurde den einzelnen Landesregierungen zur<br />

Vorlage zugesandt mit der Bitte und der Empfehlung,<br />

diese Anlage zur Richtschnur werden zu lassen. Die<br />

hierin aufgeführten Grundsätze haben bis heute ihre<br />

grundsätzliche Richtigkeit behalten. Daher kann man<br />

Juli/August 2013<br />

838 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasserkommision<br />

FACHBERICHTE<br />

© Rainer Sturm / pixelio.de<br />

sagen, dass die heutige <strong>Trinkwasserkommission</strong> letzten<br />

Endes ihre Wurzeln in der Cholera-Kommission und<br />

danach in der <strong>Wasser</strong>kommission des Reichsgesundheitsamtes<br />

hat.<br />

Die <strong>Trinkwasserkommission</strong> in ihrer heutigen Form<br />

nahm ihre Arbeit im Jahr 1966 auf: Im damaligen Institut<br />

für <strong>Wasser</strong>-, Boden-, Lufthygiene wurde die Arbeitsgruppe<br />

„Stoffe und Mittel zur Aufbereitung von <strong>Wasser</strong><br />

zu Trinkwasser“ gegründet, aus der dann schließlich die<br />

<strong>Trinkwasserkommission</strong> hervorging. Nachdem die<br />

<strong>Trinkwasserkommission</strong> lange Zeit einer gesetzlichen<br />

Grundlage entbehrte, wurde sie im Infektionsschutzgesetz<br />

des Jahres 2001 gesetzlich mandatiert.<br />

2. Gesetzliche Grundlagen und<br />

Aufgabenprofil<br />

Seit 2001 werden die Aufgaben des Umweltbundesamtes<br />

und der <strong>Trinkwasserkommission</strong> in § 40 des Infektionsschutzgesetzes<br />

(IfSG) beschrieben. Hiernach hat<br />

das Umweltbundesamt im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes<br />

die Aufgabe, Konzeptionen zur Vorbeugung,<br />

Erkennung und Verhinderung der Weiterverbreitung<br />

von durch <strong>Wasser</strong> übertragbaren Krankheiten zu<br />

entwickeln. Beim Umweltbundesamt können nach § 40<br />

des IfSG zur Erfüllung dieser Aufgaben beratende Fachkommissionen<br />

eingerichtet werden, die Empfehlungen<br />

zum Schutz der menschlichen Gesundheit hinsichtlich<br />

der Anforderungen an die Qualität des Trinkwassers und<br />

des Badebeckenwassers sowie der insoweit notwendigen<br />

Maßnahmen abgeben können. Die Empfehlungen<br />

können sich auch auf die Vermeidung möglicher<br />

Risiken für den menschlichen Gebrauch in Bezug auf<br />

chemische Stoffe im <strong>Wasser</strong> beziehen.<br />

Die Mitglieder der <strong>Trinkwasserkommission</strong> werden<br />

vom Bundesministerium für Gesundheit im Benehmen<br />

mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit sowie den jeweils zuständigen<br />

obersten Landesbehörden berufen. An den Sitzungen<br />

nehmen Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit,<br />

des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit und des Umweltbundesamtes<br />

mit beratender Stimme teil. Weitere Vertreter von Bundes-<br />

und Landesbehörden können dem Gesetz nach<br />

hieran ebenfalls teilnehmen.<br />

Nach der Geschäftsordnung ist die <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

beim UBA angesiedelt. Die Kommission erarbeitet<br />

wissenschaftlich begründete Empfehlungen zum<br />

Schutz der menschlichen Gesundheit hinsichtlich der<br />

Anforderungen an die Qualität von <strong>Wasser</strong> für den<br />

menschlichen Gebrauch, insbesondere im Hinblick auf<br />

die mikrobiologische und chemische Beschaffenheit<br />

sowie die insoweit notwendigen Maßnahmen. Die Kom-<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 839


FACHBERICHTE Trinkwasserkommision<br />

mission hat speziell die Aufgabe, Konzeptionen zur Vorbeugung,<br />

Erkennung und Verhinderung der Weiterverbreitung<br />

von durch <strong>Wasser</strong> übertragbarer Krankheiten<br />

zu entwickeln. Die Kommission berät insoweit das<br />

Umweltbundesamt.<br />

Die Mitglieder der <strong>Trinkwasserkommission</strong> sollen<br />

nach Geschäftsordnung ausgewiesene Sachverständige<br />

aus den von ihnen vertretenen Fachgebieten sein und<br />

über umfangreiche, auch praktische Erfahrungen in<br />

diesen Bereichen verfügen. Die <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

soll mindestens 13 und höchstens 15 Mitglieder haben.<br />

Derzeit beträgt die Berufungszeit der Kommissionsmitglieder<br />

jeweils drei Jahre. Eine erneute Berufung ist<br />

grundsätzlich zulässig. Die Mitgliedschaft ist ein persönliches<br />

Ehrenamt, das keine Vertretung zulässt. Bei der<br />

Ausübung sind die Kommissionsmitglieder nur ihrem<br />

Gewissen verantwortlich und zu unparteiischer Erfüllung<br />

ihrer Aufgaben sowie auch nach Beendigung ihrer<br />

Mitgliedschaft zur Verschwiegenheit verpflichtet.<br />

Die Kommission tagt in der Regel vier Mal pro Jahr.<br />

Die Sitzungen sind nicht öffentlich und Gegenstand<br />

sowie Verlauf der Beratungen sind vertraulich. An den<br />

Sitzungen nehmen neben dem BMG und dem Bundesumweltministerium<br />

auch das Bundesministerium der<br />

Verteidigung teil sowie seit Jüngstem auch die Adhoc-<br />

AG Trinkwasser der LAUG. Zur Vorbereitung von Einzelthemen<br />

können aus der Gruppe der Mitglieder<br />

Arbeitsgruppen gebildet werden.<br />

3. Aktuelle Themen<br />

Das Bundesgesundheitsministerium berief am 21.3.2011<br />

auf Grundlage des oben genannten § 40 des Infektionsschutzgesetzes<br />

die Mitglieder für die Berufungsperiode<br />

2011 bis 2014.<br />

Nach der Geschäftsordnung liegt die Organisation<br />

der Kommissionsarbeit bei der wissenschaftlichen<br />

Geschäftsstelle im Umweltbundesamt. Die Zusammensetzung<br />

der Kommission ist nachfolgend wiedergegeben.<br />

Vorsitzender:<br />

""<br />

Prof. Dr. Martin Exner, Hygiene-Institut der<br />

Universität Bonn<br />

Stellv. Vorsitzender:<br />

""<br />

Dr. Wilfried Puchert, Landesgesundheitsamt<br />

für Gesundheit und Soziales, Schwerin<br />

Weitere Mitglieder:<br />

""<br />

Dipl.-Chem. Lothar Bartzsch, Sächsische Landesuntersuchungsanstalt<br />

für Gesundheits- und Veterinärwesen,<br />

Dresden<br />

""<br />

Dr. Claudia Castell-Exner, Deutscher Verein des<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V., Bonn<br />

""<br />

Michael Gaßner MPH, Bundesverband Hygieneinspektoren<br />

e. V., Freiburg<br />

""<br />

Prof. Dr. Christiane Höller, Bayerisches Landesamt für<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz, Oberschleißheim<br />

""<br />

Dr. Bernd Hörsgen, vormals Gelsenwasser AG,<br />

Gelsenkirchen<br />

""<br />

Dr. Dietmar Petersohn, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

""<br />

Dipl.-Chem. Uta Rädel, Landesamt für Verbraucherschutz,<br />

Magdeburg<br />

""<br />

Dr. Doris Reick, Regierungspräsidium Stuttgart<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Rainer Roggatz, WSW Energie & <strong>Wasser</strong> AG,<br />

Wuppertal<br />

""<br />

Dr. Roland Suchenwirth, Niedersächsisches LGA,<br />

Hannover<br />

""<br />

Kerstin Voigt, Amt für Gesundheit, Frankfurt am Main<br />

""<br />

Prof. Dr. Michael Wilhelm, Institut für Hygiene der<br />

Universität Bochum<br />

Gäste:<br />

""<br />

Prof. Dr. Konrad Botzenhart, Tübingen<br />

""<br />

Dr. Hermann H. Dieter, Berlin<br />

""<br />

Prof. Dr. Andreas N. Grohmann, Berlin<br />

""<br />

Wolfgang Hentschel, Frankfurt am Main<br />

Weitere Gäste und Teilnehmer an Sitzungen:<br />

Vertreterinnen und Vertreter des UBA, BMG, BMU, BMVg,<br />

BfR, EBA und der zuständigen obersten Landesbehörden<br />

und auf besondere Einladung Experten zu ausgewählten<br />

Themen<br />

In der konkreten Arbeit besteht eine enge und<br />

fruchtbare Kooperation zwischen Umweltbundesamt<br />

und <strong>Trinkwasserkommission</strong> einschließlich der TWK-<br />

Arbeitsgruppen.<br />

Die Mehrzahl der Empfehlungen wird als „Empfehlungen<br />

des Umweltbundesamtes nach Anhörung der<br />

<strong>Trinkwasserkommission</strong>“ im Bundesgesundheitsblatt<br />

abgedruckt bzw. auf der UBA-Webseite veröffentlicht.<br />

Es gibt wenige Ausnahmen, wie unter anderem die entsprechenden<br />

Empfehlungen zur Risikobeurteilung von<br />

perfluorierten Tensiden. In diesem Fall mussten kurzfristige<br />

Handlungswerte herausgegeben werden, die durch<br />

die <strong>Trinkwasserkommission</strong> erstellt und veröffentlicht<br />

wurden. Diese akute risikobasierte Gefährdungsabschätzung<br />

hatte sich im Jahre 2006 nach Bekanntwerden<br />

deutlich erhöhter PFT-Konzentrationen in Trinkwässern<br />

an der Ruhr sehr bewährt und konnte Handlungsorientierung<br />

und Investitionssicherheit für die<br />

notwendigen Aufbereitungsmaßnahmen geben.<br />

Die meisten der Empfehlungen haben bislang bei<br />

Behörden und Versorgern eine hohe Akzeptanz erfahren<br />

und dienen als profunde Handlungsanweisung. Beispiele<br />

der letzten Jahre sind die Empfehlungen zu:<br />

""<br />

Coliforme im Trinkwasser 2009<br />

""<br />

Maßnahmen zur Minderung des Eintrags von<br />

Human arzneimitteln und ihrer Rückstände in das<br />

Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung 2011<br />

Juli/August 2013<br />

840 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasserkommision<br />

FACHBERICHTE<br />

Das Umweltbundesamt<br />

in<br />

Dessau.<br />

© Linnart Unger<br />

""<br />

Systemische Untersuchungen von Trinkwasserinstallationen<br />

auf Legionellen nach Trinkwasser-Verordnung<br />

2012<br />

Aus dem derzeitigen Arbeitsplan der <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

sind nachfolgende Schwerpunktthemen zu<br />

nennen.<br />

3.1 Künftige Anforderungen an die mikrobiologische<br />

Überwachung des Trinkwassers<br />

Auf der Grundlage zahlreicher Hinweise in der internationalen<br />

Literatur und aufgrund der Kriterien der Weltgesundheitsorganisation<br />

wurde deutlich, dass man mit<br />

dem klassischen bakteriellen Indikatorkonzept nicht in<br />

der Lage ist, mit der notwendigen Sicherheit eine Reihe<br />

sogenannter Emerging Pathogens neuer bzw. neu<br />

erkannter Krankheitserreger, insbesondere Viren und<br />

Parasiten, sicher zu erfassen. Damit wurde deutlich, dass<br />

mit dem bisherigen Konzept eine uneingeschränkt verlässliche<br />

Gefährdungsanalyse nicht mehr mit der notwendigen<br />

Sicherheit vorhanden ist. Aus diesem Grunde<br />

erarbeitete die <strong>Trinkwasserkommission</strong> neue Strategien<br />

zur hygienisch-mikrobiologischen Qualitätssicherung<br />

des Trinkwassers unter Zugrundelegung der Empfehlungen<br />

der Weltgesundheitsorganisation. Diese Empfehlung<br />

wird Ende 2013 fertig gestellt und veröffentlicht.<br />

Der neue Strategieansatz gibt jedoch keineswegs<br />

das bisherige bewährte bakteriologische Indikatorsystem<br />

auf, sondern ergänzt es mit weiteren Index-Pathogenen<br />

und durch die Einbeziehung des Rohwassers in<br />

die Risikoanalyse (in Anlehnung an das WHO-Konzept<br />

des Water Safety Plans). Dabei greift man auf die schon<br />

seit 100 Jahren konzipierten Strategien zurück, immer<br />

eine Gesamtbetrachtung des Trinkwassersystems vom<br />

Einzugsgebiet bis zum Zapfhahn sicherzustellen.<br />

3.2 Mikrobiologische Überwachung kleiner<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

Aufgrund der Ergebnisse aus der Überwachung, aus<br />

diversen Untersuchungsprogrammen und Forschungsberichten<br />

wurde deutlich, dass in kleinen <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

die Anforderungen an die Trinkwasserbeschaffenheit<br />

häufig nicht sicher eingehalten<br />

werden. Insbesondere hygienisch-mikrobiologische Pro -<br />

bleme wurden deutlich, die durch die zu geringe Überwachungsfrequenz<br />

häufig nicht im Verlauf des Jahres<br />

aufgrund von Erhöhungen der mikrobiologischen Indikatoren<br />

auffallend sind. Damit sind nicht unerhebliche<br />

Probleme beim Betrieb kleinerer <strong>Wasser</strong>versorgungen<br />

und gesundheitliche Risiken zu besorgen. Die vorhandenen<br />

hygienischen Probleme lassen sich grundsätzlich<br />

unter Kontrolle bringen. Hierfür muss jedoch ein ausreichender<br />

Handlungsdruck vorhanden sein, durch den es<br />

gelingt, die bestehenden Handlungsdefizite nicht nur<br />

zu beseitigen, sondern vorab sicher zu erkennen.<br />

Die <strong>Trinkwasserkommission</strong> hat sich in dieser Legislaturperiode<br />

diesem Thema der kleinen <strong>Wasser</strong>versorgungen<br />

zugewandt und eine Mitteilung mit Benennung<br />

möglicher Probleme und Abhilfemaßnahmen<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 841


FACHBERICHTE Trinkwasserkommision<br />

bereits erarbeitet. Die Ansprechpartner sind sowohl das<br />

Gesundheitsamt, die untere <strong>Wasser</strong>behörde und der<br />

<strong>Wasser</strong>versorger, aber auch die Politik auf kommunaler<br />

und auf Landesebene. Grundprinzip ist seitens der<br />

<strong>Trinkwasserkommission</strong>, sowohl die Länder, aber auch<br />

den Städtetag frühzeitig mit einzubeziehen.<br />

3.3 Strategien zur Prävention und Kontrolle von<br />

Legionellen im Trinkwasser<br />

Im August 2012 veröffentlichte das Umweltbundesamt<br />

nach Anhörung der <strong>Trinkwasserkommission</strong> und in<br />

enger Abstimmung mit BMG und Länderbehörden eine<br />

Empfehlung zur systemischen Untersuchung von Trinkwasserinstallationen<br />

auf Legionellen. In der fachlichen<br />

Fortschreibung arbeiten TWK und UBA im Weiteren an<br />

der Empfehlung zur Gefährdungsanalyse, die mittlerweile<br />

ebenfalls veröffentlicht ist.<br />

Hiermit wurde in Deutschland im Gegensatz zu<br />

vielen anderen europäischen Ländern ein umfassendes<br />

Konzept zur Erkennung und Verhütung von wasserbedingten<br />

Legionellosen nicht nur in öffentlichen Gebäuden,<br />

sondern auch in gewerblich genutzten Großgebäuden<br />

etabliert. Es ist davon auszugehen, dass durch<br />

diese Maßnahmen die hohe Rate an Legionellosen mit<br />

20 000 – 30 000 durch Legionellen verursachten Pneumonien<br />

bei relativ hoher Letalität von bis zu 7 % deutlich<br />

verbessert werden kann.<br />

3.4 Epoxidharz und Bisphenol A<br />

Durch entsprechende Hinweise aus der Wissenschaft<br />

auf mögliche hormonähnliche Bisphenol-A-Wirkung im<br />

Niedrigdosisbereich wurde deutlich, dass hier wissenschaftlicher<br />

und medizinischer Erklärungsbedarf<br />

besteht. Notwendig ist daher die Festschreibung von<br />

Bewertungskriterien für entsprechende Wirkungen und<br />

vorsorglich zum Schutz bestimmter Risikogruppen weitergehende<br />

Maßnahmen. Die <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

befasst sich derzeit mit diesen Fragen und wird hierzu<br />

weitergehende Empfehlungen herausgeben.<br />

3.5 Handlungsmöglichkeiten zur Minderung des<br />

Eintrags von Humanarzneimitteln (HAM) und<br />

ihren Rückständen oder Metaboliten (HAMR) in<br />

Roh- und Trinkwasser<br />

Derzeit kann davon ausgegangen werden, dass humanmedizinische<br />

Arzneimittel im Trinkwasser nur in solch<br />

geringen Konzentrationen im Nanogramm-Bereich vorhanden<br />

sind, dass diese bislang keinen Anlass zur<br />

gesundheitlichen Besorgnis geben. Da aber zu erwarten<br />

ist, dass mit zunehmendem Verbrauch auch der Eintrag<br />

an humanmedizinischen Arzneimitteln in den <strong>Wasser</strong>körper<br />

(vor allem Oberflächenwasser und oberflächennahe<br />

Grundwässer) zu rechnen ist, muss auch eine<br />

Gefährdung grundsätzlich für das Trinkwasser angenommen<br />

werden. Derzeit besteht ein „Vorsorgevorteil“,<br />

da nur wenige Humanarzneimittel-Vertreter im Trinkwasser<br />

in Konzentrationen über 0,1 µg/L vorliegen.<br />

Nach Auffassung der <strong>Trinkwasserkommission</strong> kann<br />

eine entsprechende Eintragsminderung nicht allein mittels<br />

Trinkwasseraufbereitung erreicht werden. Humanarzneimittel<br />

dürfen aber keinesfalls als „Sonderfall“<br />

anthropogener Verunreinigung dargestellt werden und<br />

der umweltpolitische Ansatz sollte auf Empfehlung<br />

unter anderem der <strong>Trinkwasserkommission</strong> auf andere,<br />

das Trinkwasser belastende Stoffe übertragbar sein. Die<br />

<strong>Trinkwasserkommission</strong> setzt sich dafür ein, dass Trinkwasser<br />

nicht „zur Senke“ für Arzneimittel, Kosmetika<br />

und Industriechemikalien etc. wird. Eine zielgerichtete<br />

Rohwasseruntersuchung bekommt auch deshalb<br />

zunehmend Gewicht, weil sich damit Ort und Ausmaß<br />

derartiger Einträge frühzeitiger erfassen lassen.<br />

3.6 Desinfektion als Energiesparmaßnahme<br />

Die <strong>Trinkwasserkommission</strong> sieht mit Sorge, dass die<br />

Überwachungsbehörden infolge der Energieeinspardiskussion<br />

einem zunehmenden Druck seitens der Projektanten<br />

und Betreiber ausgesetzt sind, dass zugunsten<br />

eines Energieeinsparpotenzials abgesenkte Temperaturen<br />

bei der zentralen Warmwasseraufbereitung mit<br />

Desinfektionsmaßnahmen in der Trinkwasserinstallation<br />

dauerhaft auszugleichen seien. Hierzu erarbeitet<br />

die Kommission gegenwärtig ein Arbeitspapier, das herausstellt,<br />

dass Desinfektionsmaßnahmen in der Trinkwasserinstallation<br />

immer eine medizinisch begründete<br />

Indikation voraussetzen. Die zentrale Warmwasserversorgung<br />

bei abgesenkten Vorlauftemperaturen zu<br />

betreiben und dies durch Desinfektionsmaßnahmen in<br />

der Trinkwasserinstallation zu kompensieren, verstößt<br />

nach Auffassung der <strong>Trinkwasserkommission</strong> gegen die<br />

Pflicht zur Einhaltung technischer Regeln.<br />

Weitere Themen auf der Agenda der <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

sind:<br />

""<br />

Ressourcenschutz inklusive Bewertung von neu<br />

erkannten Konterminanten und von Stoffen<br />

""<br />

Pseudomonaden im Trinkwasser, insbesondere von<br />

medizinischen Einrichtungen<br />

""<br />

Parasiten im Trinkwasser<br />

""<br />

Struktur der Überwachung der Trinkwasserbeschaffenheit<br />

und Aufgaben unabhängiger <strong>Wasser</strong>hygienereferenz-Institute<br />

""<br />

Nanotechnologie und Trinkwasserversorgung<br />

""<br />

Bewertung perfluorierter Verbindungen im Trinkwasser<br />

""<br />

Erdwärmesonden als zunehmende Gefahr für das<br />

Multibarrieren-System<br />

3.7 Kriterien für das Störfallmanagement<br />

Neben den oben aufgeführten Aufgaben beteiligen sich<br />

die Mitglieder der <strong>Trinkwasserkommission</strong> maßgeblich<br />

an den neuen Leitlinien zum Vollzug der § 9 und 10 der<br />

Trinkwasser-Verordnung. Hierbei geht es im Detail um<br />

Juli/August 2013<br />

842 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwasserkommision<br />

FACHBERICHTE<br />

die effiziente Abwicklung notwendiger Maßnahmen<br />

zum Schutz der Bevölkerung im Falle des Auftretens von<br />

Grenzwertüberschreitungen insbesondere im mikrobiologischen,<br />

aber auch in chemisch-physikalischen<br />

Bereichen.<br />

Hierzu wurden mit Stand Februar 2013 detaillierte<br />

Empfehlungen für einzelne Krankheitserreger und einzelne<br />

chemisch-physikalische Parameter veröffentlicht.<br />

Hierdurch soll den Gesundheitsämtern die notwendige<br />

Hilfestellung gegeben werden, um entsprechend § 9<br />

unverzüglich zu einer Gefährdungsanalyse und zu den<br />

notwendigen Maßnahmen zu kommen.<br />

3.8 Hygienisch-medizinische Referenzinstitute<br />

Die <strong>Trinkwasserkommission</strong> hat sich grundsätzlich dafür<br />

ausgesprochen und diese Empfehlung an die Länder<br />

weitergegeben, dass hygienisch-medizinische Referenzinstitute<br />

auf regionaler Ebene eingerichtet und erhalten<br />

bleiben. Nur hierdurch lässt sich sicherstellen, dass mit<br />

der notwendigen Effizienz Störfälle rasch und mit der<br />

notwendigen Unabhängigkeit unter Berücksichtigung<br />

der Gefährdungsbeurteilung in Kooperation mit den<br />

Gesundheitsämtern umgesetzt werden.<br />

4. Fazit<br />

Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft neue<br />

Krankheitserreger und neue chemisch-physikalische<br />

Schadfaktoren mit Trinkwasserrelevanz bekannt werden.<br />

Dies zu erkennen und die hygienische Sicherheit<br />

des Trinkwassers mit geeigneten Maßnahmen zu<br />

gewährleisten, wird fortlaufende Aufgabe der <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

sein. Die Mitglieder der <strong>Trinkwasserkommission</strong><br />

müssen hierzu die notwendige Qualifikation<br />

haben, um aus eigener Erfahrung und wissenschaftlicher<br />

Expertise auf dem Gebiet der Trinkwasserhygiene<br />

kompetent für die notwendige Unterstützung zu sorgen<br />

und um Kriterien zur Sicherung der Trinkwasserqualität<br />

entwickeln zu können. Nur so kann das hohe Maß an<br />

Sicherheit in der deutschen Trinkwasserhygiene auch für<br />

die Zukunft aufrechterhalten werden.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 24.05.2013<br />

Prof. Dr. med. Dr.h.c. Martin Exner<br />

E-Mail: Martin.Exner@ukb.uni-bonn.de |<br />

Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit |<br />

WHO Kollaborationszentrum für <strong>Wasser</strong>management und<br />

Risikokommunikation zur Förderung der Gesundheit |<br />

Sigmund-Freud-Straße 25 |<br />

D-53105 Bonn<br />

Dr. Hans-Jürgen Grummt<br />

E-Mail: hans-juergen.grummt@uba.de |<br />

Fachgebiet II 3.1 „Übergreifende Angelegenheiten<br />

der Trinkwasserhygiene“ |<br />

Umweltbundesamt (UBA) |<br />

Dienstgebäude Bad Elster |<br />

Heinrich-Heine-Straße 12 |<br />

D-08645 Bad Elster<br />

Zeitschrift „KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> · Abfall“<br />

In der Ausgabe 8/2013 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Seggelke u. a.<br />

Dobner u. a.<br />

von Horn u. a.<br />

Will u. a.<br />

Schramm/Kluge<br />

Kanalnetz- und Kläranlagenzuflusssteuerung am Beispiel des Einzugsgebiets<br />

Wilhelmshaven<br />

Praxistest eines neuartigen, bepflanzten Bodenfilters zur Behandlung von<br />

Straßenabflüssen – Teil 2: Filterbepflanzung und Substratuntersuchungen<br />

Welche Neuartigen Sanitär-Systeme (NASS) sind für Deutschland besonders Erfolg<br />

versprechend?<br />

Vorkommen und Herkunft der Industriechemikalien Benzotriazole und TMDD im<br />

Oberflächenwasser und kommunalen <strong>Abwasser</strong> – Beispiel Ruhr<br />

Zielhorizont 2050: Integrierte Systemlösungen als nachhaltige Innovationsstrategie<br />

für Unternehmen im <strong>Wasser</strong>bereich<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 843


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

Entfernung polarer Spurenstoffe aus<br />

einem gering mineralisierten <strong>Wasser</strong><br />

durch Einsatz der Membrantechnik<br />

Membrantechnik, Spurenstoffe, Umkehrosmose, Antiscalant, Nanofiltration, Aktivkohle,<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

Detlef Bethmann, Günther Baldauf, Klaus Rhode und Uwe Müller<br />

Die Entfernung polarer Spurenstoffe bei der Trinkwasseraufbereitung<br />

wurde mit einem gering mineralisierten<br />

Uferfiltrat untersucht. Eingesetzt wurden<br />

eine Niederdruckumkehrosmoseanlage (LPRO) und<br />

eine Aktivkohlefiltration mit vorgeschalteter Nanofiltration<br />

(NF).<br />

Beim Betrieb der LPRO im halbtechnischen Maßstab<br />

konnte eine Ausbeute von 80 % ohne Zugabe eines<br />

Antiscalants erzielt werden. Bei höheren Ausbeuten<br />

von bis zu 90 % wurde Scaling durch Zugabe von<br />

CO 2 bzw. phosphorfreier Antiscalants erfolgreich in -<br />

hibiert. EDTA und N,N-Dimethylsulfamid konnten<br />

nahezu vollständig zurückgehalten werden.<br />

Durch Behandlung des Rohwassers mittels NF zur<br />

Entfernung von Huminstoffen wurde deren Einfluss<br />

auf die Adsorption der beiden Spurenstoffe bei der<br />

Aktivkohlefiltration untersucht. Dabei zeigten sich<br />

substanzspezifisch signifikante Abhängigkeiten vom<br />

Huminstoffgehalt.<br />

Removal of Polar Micropollutants from a Low<br />

Mineralized Water Using Membrane Technology<br />

The main objective was to remove polar micropollutants<br />

from a soft, low mineralized bank filtrate by<br />

using membrane technology in pilot scale. Experiments<br />

were carried out with reverse osmosis and a<br />

combination of nanofiltration and granular activated<br />

carbon filtration.<br />

Because of the soft water it was possible to maximize<br />

the recovery of the low pressure reverse osmosis without<br />

dosing antiscalants up to 80 %. At higher recoveries<br />

up to 90 % scaling was prevented by dosage of<br />

carbon dioxide or phosphorus free antiscalants. The<br />

micropollutants EDTA and DMS were removed completely<br />

by the reverse osmosis membrane.<br />

In a second experiment the bank filtrate was treated<br />

by NF and GAC. After pretreatment with NF the water<br />

was free of natural organic matter. The removal efficiency<br />

of granular activated carbon filtration considering<br />

DMS and EDTA strongly depended on the concentration<br />

of NOM.<br />

1. Einführung und Zielsetzung<br />

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollten die verfahrenstechnischen<br />

Möglichkeiten zur Verringerung<br />

der Gehalte an polaren Spurenstoffen in Trinkwasser<br />

dargestellt und bewertet werden. Im vorliegenden Fall<br />

handelt es sich um ein uferfiltratbeeinflusstes aerobes<br />

Grundwasser. Es ist weich, calcitlösend, gering mineralisiert<br />

und frei von Trübstoffen. Durch Infiltration von<br />

Oberflächenwasser sowie einem Anteil an landseitig<br />

zuströmendem Grundwasser enthält es geringe<br />

Gehalte an den persistenten organischen Spurenstoffen<br />

Ethylendiamintetraacetat (EDTA) und N,N-<br />

Dimethylsulfamid (DMS).<br />

Zur Entfernung organischer Spurenstoffe bei der<br />

Trinkwasseraufbereitung wird in der Praxis bevorzugt<br />

die Adsorption an Aktivkohle eingesetzt. Polare Substanzen<br />

lassen sich damit jedoch nicht effizient entfernen,<br />

da nur vergleichsweise kurze Filterstandzeiten bis<br />

zum Durchbruch der Spurenstoffe und somit zum Austausch<br />

der Aktivkohle möglich sind [1]. Dieser häufige<br />

Aktivkohleaustausch führt zu einem hohen betrieblichen<br />

Aufwand.<br />

Aus verfahrenstechnischer Sicht wurde deshalb die<br />

Möglichkeit des Einsatzes der Niederdruckumkehrosmose<br />

(LPRO) bzw. der Verfahrenskombination Nanound<br />

Aktivkohlefiltration (NF/AK) geprüft.<br />

Aufgrund der Rohwassercharakteristik waren relativ<br />

geringe Gehalte an Scalingbildnern zu erwarten. Das<br />

Ziel der halbtechnischen Untersuchungen bestand<br />

darin, eine Betriebsweise der LPRO mit hoher Ausbeute<br />

und – sofern möglich – ohne Einsatz eines Antiscalants<br />

zu erreichen. Damit wäre ein chemikalienfreier Betrieb<br />

bei verringertem Konzentrataufkommen und somit ein<br />

umweltfreundlicher Betrieb möglich.<br />

Juli/August 2013<br />

844 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

Mit dem Ziel einer Laufzeitverlängerung von Aktivkohlefiltern<br />

zur Entfernung der oben genannten Spurenstoffe<br />

wurden die im Rohwasser enthaltenen Huminstoffe<br />

vor der Adsorptionsstufe durch Nanofiltration<br />

entfernt. Damit sollte der Einfluss durch konkurrierende<br />

Adsorption der Huminstoffe auf die Entfernung der<br />

polaren Spurenstoffe untersucht bzw. vermieden werden.<br />

Nachfolgend werden die im Projekt erzielten<br />

Ergebnisse dargestellt und bewertet.<br />

1.1 Scalingpotenzial<br />

Die in Deutschland zur Trinkwasseraufbereitung betriebenen<br />

Umkehrosmoseanlagen werden überwiegend<br />

zur Enthärtung und Entsalzung eingesetzt [2]. In solchen<br />

Rohwässern liegen relativ hohe Gehalte an Scalingbildnern,<br />

wie Calcium, Barium, Silicium, Strontium<br />

oder Fluorid vor. Demgegenüber enthalten gering<br />

mineralisierte Wässer Scalingbildner, insbesondere Calcium<br />

in deutlich geringeren Umfang. In diesen weichen<br />

Wässern kann jedoch Silicium in relevanten Konzentrationen<br />

vorliegen. Die Zusammensetzung des für die<br />

nachfolgend beschriebenen Untersuchungen eingesetzten,<br />

gering mineralisierten Rohwassers ist in<br />

Tabelle 1 beispielhaft einem harten, neutralsalzhaltigen<br />

Rohwasser gegenübergestellt.<br />

Bei einer Aufkonzentrierung der Wässer, wie dies<br />

beim Einsatz von Membranverfahren der Fall ist, werden<br />

mit steigender Mineralisierung eines Rohwassers konzentratseitig<br />

höhere Übersättigungen erreicht. Dieser<br />

Tatsache ist betriebstechnisch entsprechend zu begegnen.<br />

Die Übersättigung an scaling-relevanten Stoffen ist<br />

für die beiden Wässer in Bild 1 und 2 in Abhängigkeit<br />

von der Ausbeute dargestellt. Als Ausbeute wird der<br />

Quotient aus dem Volumenstrom Permeat und dem<br />

Rohwasservolumenstrom bezeichnet. Unter der An -<br />

nahme eines vollständigen Rückhaltes durch die Membran<br />

gelangen sämtliche Inhaltsstoffe in das Konzentrat.<br />

Bei einer Ausbeute von 80 % sind demnach diese<br />

Stoffe im 20 % umfassenden Konzentratvolumenstrom<br />

enthalten, d. h. die Inhaltsstoffe werden darin fünffach<br />

aufkonzentriert. Die Berechnungen erfolgten für Um -<br />

kehrosmosemembranen mit dem Computerprogramm<br />

Toray Design System.<br />

Der Langelier Sättigungsindex (LSI), wie in Bild 1 in<br />

Abhängigkeit von der Ausbeute graphisch dargestellt,<br />

wird bei der Auslegung von Membrananlagen zur<br />

Abschätzung für das Auftreten von Calciumcarbonatscaling<br />

verwendet. Bei LSI > 0 besteht grundsätzlich die<br />

Möglichkeit des Auftretens von Calciumcarbonatscaling.<br />

Durch unterstöchiometrischen Zusatz von Antiscalants<br />

auf Basis von Phosphonsäuren in dem Zulauf<br />

von Umkehrosmoseanlagen können LSI-Werte im<br />

Bereich bis 2 beherrscht werden, ohne dass mit Problemen<br />

im Anlagenbetrieb durch Ausfall von Calciumcarbonat<br />

innerhalb des Membranmoduls zu rechnen ist.<br />

Tabelle 1. Vergleich ausgewählter Parameter eines weichen und harten<br />

Rohwassers.<br />

Rohwasser A,<br />

gering<br />

mineralisiert<br />

Der maximal beherrschbare LSI-Wert ist u. a. abhängig<br />

von der Rohwasserbeschaffenheit, den hydraulischen<br />

Bedingungen in der Umkehrosmoseanlage sowie dem<br />

eingesetzten Antiscalantwirkstoff. Bei einer gegebenen<br />

Ausbeute ist der LSI-Wert für das gering mineralisierte<br />

Rohwasser B,<br />

hart,<br />

neutralsalzhaltig<br />

Härtebereich weich hart<br />

pH-Wert 6,46 7,48<br />

Säurekapazität bis pH 4,3 mmol/L 1,17 5,32<br />

Härte °dH 4,5 20,9<br />

Härte mmol/L 0,8 3,7<br />

Calcium mg/L 24,4 118,0<br />

Magnesium mg/L 4,7 19,0<br />

Natrium mg/L 11,3 30,0<br />

Kalium mg/L 2,3 3,5<br />

Chlorid mg/L 15,9 51,3<br />

Fluorid mg/L 0,1 0,2<br />

Sulfat mg/L 19,3 87,5<br />

SiO 2 mg/L 11,8 5,9<br />

Nitrat mg/L 12,7 21,2<br />

Barium mg/L 0,09 0,10<br />

Strontium mg/L 0,10 0,62<br />

Aluminium mg/L


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

Sättigung<br />

1000.00<br />

100.00<br />

10.00<br />

1.00<br />

0.10<br />

0.01<br />

<strong>Wasser</strong> deutlich niedriger als im harten, neutralsalzhaltigen<br />

<strong>Wasser</strong>. Das bedeutet, dass beim gering mineralisierten<br />

<strong>Wasser</strong> deutlich höhere Ausbeuten in Hinblick<br />

auf Calciumcarbonatscaling realisiert werden können.<br />

Neben der Dosierung von Antiscalants kann der Ausfall<br />

von Calciumcarbonat durch Zugabe von Kohlenstoffdioxid<br />

(CO 2 ) vermindert werden. Dies kann erforderlich<br />

sein, sofern an die Ableitung des Konzentrats<br />

besondere Anforderungen bestehen und damit der Einsatz<br />

von Antiscalants erschwert ist. Zur Vermeidung des<br />

Ausfalls von Calciumcarbonat ist theoretisch eine stöchiometrische<br />

CO 2 -Dosierung erforderlich. Wie Bild 1<br />

zeigt, vermindert im vorliegenden Beispiel für das<br />

gering mineralisierte Rohwasser der Zusatz von 50 mg/L<br />

CO 2 den LSI-Wert um rund 0,3 Einheiten. Mit 150 mg/L<br />

CO 2 wird der LSI-Wert um etwa 0,7 Einheiten abgesenkt.<br />

Am Beispiel des gering mineralisierten <strong>Wasser</strong>s könnte<br />

durch Zugabe von 150 mg/L CO 2 eine Ausbeute von<br />

88 % realisiert werden, bei Einhaltung eines LSI-Wertes<br />

< 0 zur Vermeidung von Calciumcarbonatscaling. Bei<br />

dem beispielhaft ausgewählten harten, neutralsalzhaltigen<br />

<strong>Wasser</strong> könnte nach diesen Berechnungen selbst<br />

bei Zugabe von 150 mg/L CO 2 nicht auf die Zugabe<br />

eines Antiscalants verzichtet werden, um Calciumcarbonatscaling<br />

auszuschließen.<br />

Neben Calciumcarbonat liegen meist noch weitere<br />

Scalingbildner über der Sättigungsgrenze vor. Bild 2<br />

stellt am Beispiel des weichen <strong>Wasser</strong>s die Sättigungsgrade<br />

in Abhängigkeit von der Ausbeute dar.<br />

Bei einem Sättigungsgrad > 1 ist das Löslichkeitsprodukt<br />

überschritten, sodass es zu einem Ausfall kommen<br />

kann. Inwieweit dies tatsächlich eintritt, hängt von kinetischen<br />

und hydraulischen Faktoren ab. Prinzipiell kann<br />

es jedoch bereits bei Sättigungsgraden < 1 zu Ausfällungen<br />

kommen. Inwiefern dies in der Praxis zu Problemen<br />

BaSO 4<br />

SiO 2<br />

CaF 2<br />

CaSO 4<br />

SrSO 4<br />

80 85 90 95<br />

Ausbeute in %<br />

Bild 2. Sättigung für verschiedene Scalingbildner in Abhängigkeit<br />

von der Ausbeute einer Umkehrosmoseanlage bei Be -<br />

handlung des gering mineralisierten <strong>Wasser</strong>s A (lt. Tabelle 1).<br />

beim Anlagenbetrieb führt, kann daher nicht prognostiziert<br />

werden.<br />

Schwer lösliche Ablagerungen auf Membranen<br />

durch Scalingbildner, wie beispielsweise Silikate können<br />

im Vergleich zum Calciumcarbonatscaling durch<br />

chemische Reinigungen der Membranen nur schwer<br />

oder überhaupt nicht entfernt werden. Ferner ist zu<br />

berücksichtigen, in welchen absoluten Konzentrationen<br />

einzelne Spezies im Rohwasser vorliegen.<br />

Wie Bild 2 zeigt, erreichen Siliciumverbindungen<br />

(SiO 2 ) bei etwa 85 % Ausbeute die Sättigungsgrenze.<br />

Die Bariumsulfatkonzentration (BaSO 4 ) überschreitet<br />

bereits bei 80 % Ausbeute das Löslichkeitsprodukt um<br />

den Faktor 18. Allerdings ist z.B. bei 80 % Ausbeute die<br />

Bariumkonzentration im Konzentrat mit etwa 0,5 mg/L<br />

wesentlich geringer als beispielsweise die Calciumkonzentration<br />

mit ca. 120 mg/L, sodass vergleichweise nur<br />

geringe Bariumsulfatmengen ausfallen und die Membranoberfläche<br />

belegen können.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass auch bei gering mineralisierten<br />

Wässern das Scalingpotenzial nicht unterschätzt<br />

werden darf. Im vorliegenden Fall muss aufgrund einer<br />

Silikatkonzentration im Rohwasser von etwa 12 mg/L<br />

SiO 2 auf Scaling infolge von Siliciumverbindungen<br />

geachtet werden. Silicium tritt im <strong>Wasser</strong> in mehreren<br />

Formen wie beispielsweise Kieselsäuren auf, die zudem<br />

bei höheren Konzentrationen über verschiedene Stufen<br />

polymerisieren können. Die jeweils vorliegende Struktur<br />

von Silicium-Scaling-Schichten auf Membranen ist<br />

daher oft unbekannt, wodurch Gegenmaßnahmen<br />

erschwert werden [3, 4].<br />

1.2 Entfernung von Spurenstoffen mittels<br />

Membrantechnik (Niederdruckumkehrosmose)<br />

In jüngster Zeit gewinnen die Verfahren Nanofiltration<br />

und Umkehrosmose zur Spurenstoffentfernung zunehmend<br />

an Bedeutung, da damit auch polare Stoffe mit<br />

hohen Eliminierungsraten entfernt werden können [5–9].<br />

Ursprünglich wurde die Trennleistung von NF/UO-<br />

Membranen primär auf sterische Effekte zurückgeführt.<br />

Für Spurenstoffe ist in diesem Zusammenhang deren<br />

molare Masse bzw. die molare Größe von Bedeutung.<br />

Membranen können über ihre Trenngrenze (MWCO =<br />

molecular weight cut off) charakterisiert werden.<br />

Umkehrosmosemembranen weisen oft einen MWCO-<br />

Wert im Bereich von 100 bis 200 g/mol auf. Bei Nanofiltrationsmembranen<br />

liegt dieser Wert bei etwa 300 bis<br />

500 g/mol, wobei sich die einzelnen Nanofiltrationsmembranen<br />

im Salz- und Spurenstoffrückhalt erheblich<br />

unterscheiden. Spurenstoffe mit molaren Massen oberhalb<br />

des MWCO sollen demnach von den Membranen<br />

weitestgehend zurückgehalten werden, Substanzen mit<br />

Molmassen unterhalb des MWCO werden weniger gut<br />

entfernt.<br />

Nach neueren Erkenntnissen sind neben sterischen<br />

Effekten weitere Faktoren für den Spurenstoffrückhalt<br />

Juli/August 2013<br />

846 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

verantwortlich. Dazu zählen u.a. Effekte, die auf Adsorption,<br />

Hydrophilie und Ladung beruhen. Dementsprechend<br />

können log K OW - oder pK S -Werte von Spurenstoffen<br />

weitere Hinweise hinsichtlich ihrer Entfernbarkeit<br />

mit NF/UO-Membranen liefern [10]. Das Rückhaltevermögen<br />

der NF/UO-Membranen wird jedoch maßgeblich<br />

von der molaren Masse bzw. Größe beeinflusst [11].<br />

Insbesondere für Substanzen mit molaren Massen im<br />

Bereich des MWCO-Wertes nimmt der Einfluss von Hy -<br />

drophilie und Ladung zu. Hydrophobe Substanzen (log<br />

K OW > 3) werden tendenziell schlechter zurückgehalten<br />

[12–13]. Allerdings trifft dies nicht bei jeder Substanz zu.<br />

Daher wird versucht, den Spurenstoffrückhalt an NFund<br />

UO-Membranen mit halbempirischen Modellen<br />

unter Einbeziehung einer Vielzahl von Stoffeigenschaften<br />

zu beschreiben [14]. Darüber hinaus beeinflussen<br />

die natürlich im <strong>Wasser</strong> vorkommenden Stoffe den Spurenstoffrückhalt.<br />

Dazu zählen beispielsweise Huminstoffe<br />

oder Calciumionen. Huminstoffe können den<br />

Spurenstoffrückhalt begünstigen, während bei erhöhten<br />

Calciumgehalten eine Verschlechterung beobachtet<br />

wurde [15].<br />

Umkehrosmosemembranen weisen im Vergleich zu<br />

Nanofiltrationsmembranen meist einen höheren Rückhalt<br />

für Spurenstoffe auf. Dies liegt im Wesentlichen an<br />

der höheren Trenngrenze für Nanofiltrationsmembranen.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Einflussgrößen<br />

wurde im vorliegenden Fall im ersten Teilprojekt die<br />

Spurenstoffentfernung mittels Umkehrosmose unter<br />

praxisnahen Bedingungen untersucht.<br />

1.3 Entfernung von Spurenstoffen mittels<br />

Verfahrenskombination aus Nanofiltration und<br />

Adsorption an Aktivkohle<br />

Die Kombination von Aktivkohleadsorption und Nanofiltration<br />

ist bisher meist bei Verwendung von Nanofiltrations-Kissenmodulen<br />

[16] oder der kapillaren Nanofiltration<br />

[17] bekannt. Hierbei erlaubt der konstruktive<br />

Aufbau der Membranmodule eine Beaufschlagung mit<br />

partikelhaltigem <strong>Wasser</strong>. In diesen Fällen wird das aufzubereitende<br />

Rohwasser mit Pulverkohle in Kontakt ge -<br />

bracht und anschließend über die Nanofiltrationsanlage<br />

geführt. Als Vorteile resultieren hieraus u. a. eine Verbesserung<br />

der Permeatqualität sowie ein geringeres Membranfouling.<br />

Diese Technik kann bei den im Trinkwasserbereich<br />

üblichen Wickelmodulen nicht eingesetzt<br />

werden, da diese nicht für die Behandlung stark partikelhaltiger<br />

Wässer geeignet sind.<br />

Bei der Adsorption an Aktivkohle in Festbettadsorbern<br />

konkurrieren die Huminstoffe mit den zu entfernenden<br />

Spurenstoffen um die freien Adsorptionsplätze.<br />

Somit können Spurenstoffe aus huminstoffarmen Wässern<br />

mit einem höheren Wirkungsgrad adsorptiv entfernt<br />

werden [1]. Der hier gewählte Ansatz sieht den<br />

Betrieb einer Nanofiltrationsanlage vor einer Aktivkohlefilterstufe<br />

vor, um die im Rohwasser enthaltenen<br />

Tabelle 2. Übersicht über die Versuchsläufe bei Beaufschlagung einer<br />

Niederdruckumkehrosmoseanlage mit dem gering mineralisierten <strong>Wasser</strong> A<br />

(lt. Tabelle 1).<br />

Phase<br />

Versuchsdauer<br />

Ausbeute CO 2 -Dosis Antiscalant<br />

Dosis/Wirkstoff<br />

Wochen % mg/L mg/L / –<br />

A 4 80 0 0<br />

B 4 85 50 0<br />

F 20 80 0 0<br />

C 4 90 0 1 / Polycarboxylat<br />

D 4 90 0 0,5 / Polycarboxylat<br />

E 4 90 0 0,8 / Polyacrylsäure<br />

Huminstoffe vor der Adsorptionsstufe abzutrennen.<br />

Dadurch sollte eine längere Laufzeit der Aktivkohlefilter<br />

zu erreichen sein. Da hydrophobe Spurenstoffe, d.h.<br />

unpolare Stoffe durch Membrananlagen tendenziell<br />

schlechter eliminiert werden, jedoch bevorzugt an<br />

Aktivkohle adsorbieren, sollte die Verfahrenskombination<br />

Nanofiltration mit nachgeschalteter Aktivkohleadsorption<br />

in der Lage sein, Spurenstoffe weitergehend<br />

zu entfernen [18]. Das Verhalten polarer Spurenstoffe<br />

bei Anwendung dieser Verfahrenskombination wurde<br />

im zweiten Teil des Projektes untersucht.<br />

2. Durchführung<br />

2.1 Spurenstoffentfernung mittels<br />

Umkehrosmose<br />

Zur Ermittlung des Einflusses der Versuchsbedingungen<br />

auf den Spurenstoffrückhalt wurde eine Versuchsanlage<br />

im halbtechnischen Maßstab über einen Zeitraum von<br />

einem Jahr betrieben. Die Niederdruckumkehrosmoseanlage<br />

bestand aus vier Druckrohren der Dimension<br />

4 Zoll. Jedes Druckrohr war mit zwei Membranelementen<br />

vom Typ TMH10A, Firma Toray bestückt. Die Membranen<br />

wurden mit einem mittleren Flux von 25 L/m²/h<br />

betrieben. Die Versuchsanlage wurde vollautomatisch<br />

betrieben und gestattete eine Online-Erfassung aller<br />

relevanten Drücke und Durchflüsse sowie der elektrischen<br />

Leitfähigkeiten im Feed und im Gesamtpermeat.<br />

Entsprechend Tabelle 2 wurden sechs Versuchsläufe<br />

mit den Bezeichnungen A bis F durchgeführt. In Phase A<br />

wurde über den Versuchszeitraum von vier Wochen<br />

eine Ausbeute von 80 % eingestellt und auf die Zugabe<br />

von CO 2 oder Antiscalant verzichtet, da unter diesen<br />

Betriebsbedingungen gemäß Bild 1 ein LSI-Wert von<br />

etwa –0,1 resultiert. Phase F wurde in Analogie zur<br />

Phase A konzipiert, allerdings mit einer 20-wöchigen<br />

Versuchsdauer. Um in Phase B bei einer Ausbeute von<br />

85 % einen ähnlichen LSI-Wert zu erreichen, war die<br />

Zugabe von 50 mg/L CO 2 erforderlich. In den Phasen A,<br />

B und F wurden keine Antiscalants dosiert.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 847


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

Tabelle 3. Stoffeigenschaften von EDTA und DMS.<br />

EDTA<br />

DMS<br />

Summenformel C 10 H 16 N 2 O 8 C 2 H 8 N 2 O 2 S<br />

Molare Masse 292 g/mol 124 g/mol<br />

pKs 0,2/1,4/1,99/2,67/6,16/10,26 –<br />

log KOW –1,25 –0,46<br />

norm. Permeabilität in L/m²/h/bar<br />

norm. Permeabilität in L/m²/h/bar<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

0.80<br />

4. Jan. 14. Jan. 24. Jan. 3. Feb. 13. Feb. 23. Feb. 5. Mrz. 15. Mrz.<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

Ausbeute 80 %, ohne CO2,<br />

(Phase A)<br />

Bezug: 25 °C, 25 L/m²/h<br />

norm. Rückhalt<br />

norm. Permeabilität<br />

Ausbeute 85 %, 50 mg/L CO 2 ,<br />

(Phase B)<br />

Bild 3. Normalisierung von Permeabilität und Rückhalt<br />

während des Betriebes ohne Antiscalantdosierung<br />

(Phasen A und B).<br />

norm. Rückhalt<br />

norm. Permeabilität<br />

Ausbeute 90 %,<br />

1 mg/L Polycarb.<br />

(Phase C)<br />

Ausbeute 90 %,<br />

0.5 mg/L Polycarb.<br />

(Phase D)<br />

Bezug: 25 °C, 25 L/m²/h<br />

Ausbeute 90 %,<br />

0.8 mg/L Polyacryls.<br />

(Phase E)<br />

5<br />

0.80<br />

7. Mrz. 27. Mrz. 16. Apr. 6. Mai. 26. Mai.<br />

Bild 4. Normalisierung von Permeabilität und Rückhalt<br />

während des Betriebes mit Antiscalantdosierung (Phasen<br />

C, D und E).<br />

1.00<br />

0.95<br />

0.90<br />

0.85<br />

1.00<br />

0.95<br />

0.90<br />

0.85<br />

norm. Rückhalt<br />

norm. Rückhalt<br />

Bei den Versuchsläufen C, D und E wurde unter Einsatz<br />

von Antiscalants die Ausbeute auf 90 % erhöht. Hier<br />

wurde auf die Zugabe von CO 2 verzichtet, da die Einstellung<br />

eines LSI-Wertes < 0 mehr als 150 mg/L CO 2 erfordert.<br />

Zudem liegen bei dieser Ausbeute auch säureunlösliche<br />

Scalingbildner, insbesondere Siliziumverbindungen<br />

über oder nahe ihrer Sättigungsgrenze. Als Antiscalants<br />

wurden zwei phosphorfreie Handelsprodukte eingesetzt.<br />

Der Wirkstoff des ersten Produktes besteht aus durch den<br />

Hersteller nicht näher spezifizierten Polycarboxylaten.<br />

Das Produkt verfügt nach Herstellerangaben über eine<br />

besonders ausgeprägte inhibierende Wirkung gegenüber<br />

Siliciumscaling. Das zweite Produkt enthält als Wirkstoff<br />

Polyacrylsäure (CAS-Nr. 9003-01-4), die auch zur<br />

Gruppe der Polycarboxylate zählt.<br />

Die Betriebsdaten wurden auf eine Temperatur von<br />

25 °C und einen Flux von 25 L/m²/h normalisiert. Dies<br />

erlaubt einen Vergleich verschiedener Betriebsbedingungen.<br />

In die Berechnung der normalisierten Permeabilität<br />

fließen Drücke (Feed, Konzentrat, Permeat, osmotischer<br />

Druck) sowie der temperaturnormierte Flux ein.<br />

Die normalisierte Rückhaltung basiert auf der Leitfähigkeit<br />

von Permeat und Feed sowie den temperaturnormierten<br />

Flux.<br />

Jeweils am Ende der Versuchsphasen A bis E wurde<br />

das letzte Element aus der Anlage ausgebaut und<br />

au topsiert. Das entnommene Element wurde für die<br />

nachfolgenden Versuche durch ein baugleiches, neues<br />

Element ersetzt. Die Membranen des autopsierten Elementes<br />

wurden mittels EDX (Energiedispersive Röntgenspektroskopie)<br />

sowie ESEM (Environmental Scanning<br />

Electron Microscopy) untersucht, um Beläge auf<br />

der Oberfläche zu charakterisieren. Am Ende von Versuchsphase<br />

F (Langzeitversuch, 20 Wochen) wurden alle<br />

acht Membranelemente aus der Anlage untersucht.<br />

Als Referenzprobe wurde ein baugleiches Membranelement<br />

im neuen, unbenutzten Zustand autopsiert und<br />

nach Auswaschen der Konservierungsstoffe ebenfalls<br />

einer ESEM- und EDX-Analyse unterzogen.<br />

Die Ermittlung des Rückhaltes von Spurenstoffen<br />

wurde auf die im vorliegenden Fall im Rohwasser vorkommende<br />

Substanz N,N-Dimethylsulfamid (DMS)<br />

fokussiert. Zusätzlich wurde der im Rohwasser in geringer<br />

Konzentration enthaltene Komplexbildner EDTA<br />

dosiert, sodass eine Anlagenzulaufkonzentration von<br />

5 µg/L resultierte. Ausgewählte physikalisch-chemische<br />

Eigenschaften dieser Stoffe sind in Tabelle 3 zusammengestellt.<br />

EDTA weist eine relativ hohe molare Masse<br />

auf. Mit Umkehrosmosemembranen darf prinzipiell eine<br />

gute Rückhaltung erwartet werden. Die Molmasse von<br />

DMS ist deutlich geringer, sodass sich hieraus noch<br />

keine Aussage über den Rückhalt an Umkehrosmosemembranen<br />

ableiten lässt. In natürlichen Wässern liegt<br />

EDTA negativ geladen und DMS als neutrales Molekül<br />

vor. Beide Substanzen sind mit log K OW -Werten < 0 als<br />

hydrophil einzustufen.<br />

Juli/August 2013<br />

848 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

2.2 Spurenstoffentfernung mittels Nanofiltration<br />

und Aktivkohlefiltration<br />

Im Rahmen des zweiten Teilprojektes wurde untersucht,<br />

ob durch eine vorausgehende Entnahme von Huminstoffen<br />

mittels Nanofiltration in der nachfolgenden Aktivkohlestufe<br />

eine höhere Adsorptionskapazität bezüglich<br />

der Spurenstoffelimination resultiert. Für diese Versuche<br />

wurde die Versuchsanlage mit acht Stück Nanofiltrationsmembranen<br />

des Typ NF270 der Firma DOW Chemical<br />

bestückt. Das Permeat wurde auf eine halbtechnische<br />

Aktivkohlefilteranlage geführt, die EDTA-Dosierung<br />

erfolgte hier direkt vor der Aktivkohlefilterstufe.<br />

Atomanteil in %<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

80% Ausbeute<br />

85% Ausbeute + 50 mg/L CO 2<br />

90% Ausbeute + 1 mg/L Polycarboxylat<br />

90% Ausbeute + 0,5 mg/L Polycarboxylat<br />

90% Ausbeute + 0,8 mg/L PAS<br />

Referenz (neue Membran)<br />

Natrium<br />

Magnesium<br />

Aluminium<br />

Silizium<br />

Al + Si<br />

Phosphor<br />

Schwefel<br />

Chlor<br />

3. Ergebnisse<br />

3.1 Betriebsverhalten Umkehrosmose<br />

Die Versuchsphasen A (Ausbeute 80 % ohne CO 2 -Dosierung)<br />

und B (Ausbeute 85 % mit 50 mg/L CO 2 -Dosierung),<br />

in denen jeweils ohne Antiscalantdosierung gearbeitet<br />

wurde, zeigen gemäß Bild 3 für die normierte<br />

Permeabilität einen konstanten Verlauf. Damit gelang es<br />

durch die Normalisierung, die mit einer Anhebung der<br />

Ausbeute von 80 % auf 85 % verbundenen Druckänderungen<br />

rechnerisch nachzubilden. Der normalisierte<br />

Rückhalt weist innerhalb einer Versuchsphase ebenfalls<br />

einen konstanten Verlauf auf. Über die Versuchsphase A<br />

standen keine Messwerte zur elektrischen Leitfähigkeit<br />

zur Verfügung, sodass die entsprechenden Werte zum<br />

Rückhalt im Bild nicht angegeben sind. Konstante Verläufe<br />

von Permeabilität und Rückhalt zeigen einen von<br />

Fouling und Scaling freien Betrieb an. Demnach gelingt<br />

ein Betrieb der Umkehrosmoseanlage, wenn ein LSI-<br />

Wert von 0 unterschritten wird.<br />

Während der Versuchsphasen C, D und E wurde eine<br />

Ausbeute von 90 % mit Zugabe von Antiscalant eingestellt.<br />

Während der Dosierung von 1 mg/L als Polycarboxylatwirkstoff<br />

beginnt nach etwa 14 Tagen die Permeabilität<br />

tendenziell abzunehmen, wie in Bild 4 die eingezeichneten<br />

Trendlinien zeigen. Der Rückhalt bleibt<br />

hingegen konstant (Phase C). Auch nach Halbierung der<br />

Antiscalantdosis (Phase D) bleibt der leicht fallende<br />

Trend der Permeabilität erhalten. Als mögliche Ursachen<br />

kommen prinzipiell Scaling oder Fouling (biologisch,<br />

organisch, partikulär) in Frage. Erfahrungsgemäß<br />

steigt in Folge von Scaling die elektrische Leitfähigkeit<br />

im Permeat an. Da jedoch im gleichen Zeitraum der<br />

Rückhalt unverändert bleibt, erscheint Scaling auch bei<br />

halbierter Antiscalantdosis unwahrscheinlich. Diese<br />

Aussage bestätigen Untersuchungen an den Membranen,<br />

auf die im folgenden Kapitel eingegangen wird.<br />

Partikuläres und organisches Fouling erscheint aufgrund<br />

der Rohwasserbeschaffenheit unwahrscheinlich.<br />

In Anlehnung an Erfahrungen an Anlagen im Ausland<br />

[19, 20] kann Biofouling, das infolge der Dosierung von<br />

Antiscalant hervorgerufen wurde, nicht ausgeschlossen<br />

werden. Hierfür sind jedoch noch weitergehende Untersuchungen<br />

der Membranoberfläche beispielsweise hinsichtlich<br />

des Vorkommens von ATP erforderlich. Ein<br />

Wechsel des Antiscalants in Phase E scheint den Abfall<br />

der Permeabilität zu bremsen, wie eine weitere parallel<br />

zur Abszisse verlaufende Trendlinie zeigt.<br />

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass mit<br />

den eingesetzten phosphorfreien Antiscalantprodukten<br />

eine Scalinginhibierung erfolgreich gelingt. Dauerversuche<br />

mit dem jeweiligen phosphorfreien Produkt sind<br />

erforderlich um festzustellen, inwieweit dadurch in der<br />

Praxis Biofouling begünstigt wird.<br />

3.2 Autopsie der Membranelemente<br />

Die mittels EDX bestimmte Zusammensetzung der<br />

Oberflächenbeläge aus den jeweils letzten Membranelementen<br />

der Versuchsphasen A bis E zeigt Bild 5 im<br />

Vergleich mit einem unbenutzten Element.<br />

Daraus ist erkennbar, dass bei einem Betrieb mit<br />

80 % Ausbeute (Phase A) ohne Zusatz von Chemikalien<br />

deutlich mehr Silizium und Aluminium auf der Membranoberfläche<br />

vorhanden war. Aus Aluminium und<br />

Silikat können in Abhängigkeit von den jeweiligen<br />

Bedingungen schwer lösliche Verbindungen entstehen,<br />

die sich als Scaling-Schichten auf der Membran ablagern<br />

[21, 22]. Bei den Versuchen gelang es, durch CO 2 -<br />

Dosierung selbst nach Erhöhung der Ausbeute von 80 auf<br />

85 % den Umfang der aluminium- und siliziumhaltigen<br />

Ablagerungen auf der Membran zu verringern (Phase<br />

B). Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass nicht nur<br />

Calciumcarbonat- sondern auch Silikat-Scaling durch<br />

die Zugabe von Säure bzw. CO 2 vermindert werden<br />

kann. Bei dem hier eingesetzten weichen Rohwasser<br />

lagen die Aluminiumkonzentrationen immer unterhalb<br />

der analytischen Bestimmungsgrenze, d. h. unterhalb<br />

von 0,02 mg/L. Selbst geringste Aluminiumgehalte im<br />

Feed scheinen folglich auszureichen, um auf der Membran<br />

mit Silikat schwerlösliche Verbindungen zu bilden.<br />

Kalium<br />

Calcium<br />

Bild 5. EDX-Analysen der Membranoberfläche aus dem letzten Element<br />

der Versuchsanlage, ermittelt jeweils am Ende der Versuchsphasen<br />

A bis E.<br />

Eisen<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 849


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

norm. Permeabilität in L/m²/h/bar<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

Durch die Antiscalantdosierung gelang es, selbst bei<br />

einer Ausbeute von 90 % (Phasen C, D und E) alle Ablagerungen<br />

auf den Membranen zu verhindern. Signifikante<br />

Unterschiede in den hier eingesetzten Antiscalants<br />

bzw. den dosierten Konzentrationen waren nicht<br />

zu erkennen.<br />

5<br />

0.80<br />

25. Mai. 4. Jul. 13. Aug. 22. Sep. 1. Nov.<br />

Tabelle 4. Entfernung von DMS mittels Niederdruckumkehrosmose, Konzentrationsangaben<br />

in µg/L.<br />

Phase A B C D E F F F<br />

Ausbeute 80 % 85 % 90 % 90 % 90 % 80 % 80 % 80 %<br />

CO 2 -<br />

Dosierung<br />

ohne 50<br />

mg/L<br />

Antiscalant ohne ohne 1<br />

mg/L<br />

Polycarb.<br />

Datum Probenahme<br />

12.<br />

Jan.<br />

10.<br />

Feb.<br />

ohne ohne ohne ohne ohne ohne<br />

10.<br />

Mrz.<br />

0,5<br />

mg/L<br />

Polycarb.<br />

31.<br />

Mrz.<br />

0,8<br />

mg/L<br />

PAS<br />

27.<br />

Apr.<br />

ohne ohne ohne<br />

30.<br />

Mai.<br />

16.<br />

Aug.<br />

2.<br />

Nov.<br />

Feed 0.69 0.76 0.78 0.74 0.67 0.63 0.69 0.58<br />

Permeat<br />

1. Druckrohr<br />

Permeat<br />

2. Druckrohr<br />

Permeat<br />

3. Druckrohr<br />

Permeat<br />

4. Druckrohr<br />

Permeat<br />

gesamt<br />

0.01 0.02 0.01 0.02 0.02 0.01 0.01 0.01<br />

0.01 0.02 0.02 0.02 0.02 0.01 0.01 0.02<br />

0.02 0.02 0.03 0.03 0.03 0.02 0.02 0.02<br />

0.03 0.05 0.06 0.06 0.05 0.02 0.03 0.04<br />

0.02 0.03 0.04 0.03 0.03 0.02 0.02 0.02<br />

Entfernung 97 % 96 % 95 % 96 % 95 % 97 % 97 % 96 %<br />

Konzentrat<br />

gesamt<br />

norm. Rückhalt<br />

norm. Permeabilität<br />

Bezug: 25 °C, 25 L/m²/h<br />

Ausbeute 80 %, ohne Zusatz von Chemikalien<br />

Dauerbetrieb (Phase F)<br />

Bild 6. Normalisierung von Permeabilität und Rückhalt während<br />

des Betriebes ohne Zusatz von Chemikalien im Dauerbetrieb<br />

(Phase F).<br />

1.00<br />

0.95<br />

0.90<br />

0.85<br />

3.3 4.3 7.5 7.0 7.4 2.7 2.8 2.5<br />

norm. Rückhalt<br />

Die EDX-Signale für Schwefel resultieren vermutlich<br />

aus der Membranstützschicht, wie ein Vergleich mit<br />

dem Signal der unbenutzten Membran zeigte. Zwar<br />

handelt es sich bei der aktiven Schicht der eingesetzten<br />

Membran um Polyamid, aber die Stützschichten bestehen<br />

üblicherweise aus Polyethersulfon.<br />

3.3 Langzeitversuch<br />

Beim Betrieb ohne Säure- oder Antiscalantdosierung<br />

(Phase A, 80 % Ausbeute) über einen Zeitraum von vier<br />

Wochen wurden zwar konstante Betriebsdaten erhalten,<br />

die Autopsieergebnisse in Bild 5 zeigen jedoch signifikant<br />

mehr Ablagerungen von silizium- und aluminiumhaltigen<br />

Verbindungen auf der Membranoberfläche<br />

als bei den anderen Versuchsphasen. Somit war zu klären,<br />

ob ein problemloser Betrieb (Phase A) auch über<br />

einen längeren Zeitraum gelingt oder ob die Ablagerungen<br />

zunehmen und zu einem spürbaren Silikatscaling<br />

führen. Daher wurde in Phase F ein Langzeitversuch<br />

über eine Versuchsdauer von fünf Monaten durchgeführt.<br />

Die Betriebsbedingungen in Phase F waren identisch<br />

mit denjenigen von Phase A.<br />

Nach den Ergebnissen in Bild 6 gelang auch über<br />

einen Zeitraum von etwa fünf Monaten ein Betrieb mit<br />

einer Ausbeute von 80 %, ohne dass aus den Betriebsparametern<br />

unerwünschte Betriebszustände wie Fouling<br />

oder Scaling erkennbar waren.<br />

Die Ergebnisse der Membranautopsie im Anschluss<br />

an den Langzeitversuch über fünf Monate und 80 %<br />

Ausbeute ohne Chemikalienzugabe (Phase F) zeigten<br />

deutlich mehr Beläge aus Aluminium- und Siliciumverbindungen.<br />

Der Anlagenbetrieb war jedoch stabil, der<br />

normierte Rückhalt sowie die normierte Permeabilität<br />

blieben konstant. Eine Extrapolation über die Zunahme<br />

der Membranbeläge und deren Auswirkungen auf den<br />

Betrieb anhand des fünfmonatigen Versuchslaufes ist<br />

nicht ohne Weiteres möglich, da vorhandene Beläge als<br />

Kristallisationskeime wirken und damit die Ausbildung<br />

von Scalingschichten beschleunigen können. Hierzu<br />

sind weitergehende Untersuchungen erforderlich, die<br />

im Rahmen dieses Projektes nicht mehr durchgeführt<br />

werden konnten.<br />

Aus den Betriebsdaten sind beginnende Belagsbildungen<br />

nicht ersichtlich. Vorsorgliche chemische Reinigungen,<br />

beispielsweise im halbjährlichen Abstand,<br />

sind jedoch bei einem großtechnischen Betrieb ohne<br />

Zusatzstoffe immer empfehlenswert.<br />

3.4 Rückhalt von Spurenstoffen durch<br />

Umkehrosmose<br />

Die Aufgabe der Umkehrosmoseanlage bestand im vorliegenden<br />

Fall darin, die im Rohwasser enthaltenen<br />

anthropogenen Spurenstoffe zu entfernen. Die DMS-<br />

Konzentration im Rohwasser lag im Versuchszeitraum<br />

im Mittel bei 0,69 µg/L. Zusätzlich wurde im Feed der<br />

LPRO-Anlage EDTA dosiert, sodass eine Konzentration<br />

Juli/August 2013<br />

850 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

im Zulauf von 5 µg/L EDTA vorlag. In den einzelnen Versuchsphasen<br />

wurden die Spurenstoffgehalte im Feed,<br />

im Permeat der einzelnen Druckrohre, im Gesamtpermeat<br />

sowie im Gesamtkonzentrat bestimmt.<br />

Entsprechend Tabelle 4 liegen in den Permeaten der<br />

einzelnen Druckrohre unterschiedliche DMS-Konzentrationen<br />

vor. Dafür verantwortlich ist das innerhalb<br />

einer Umkehrosmoseanlage prozessbedingt entstehende<br />

Konzentrationsprofil. In Folge der Aufkonzentrierung<br />

steigt im Feed bzw. Konzentrat die DMS-Konzentration<br />

vom führenden bis zum letzten Membranelement an.<br />

Dementsprechend resultieren auch im Permeat der einzelnen<br />

Druckrohre unterschiedliche DMS-Gehalte,<br />

wobei das Permeat des ersten Druckrohres stets den<br />

niedrigsten und das Permeat des letzten Druckrohres<br />

den höchsten DMS-Gehalt aufweist. Hierbei ist zu<br />

berücksichtigen, dass das erste Druckrohr den höchsten<br />

und das letzte Druckrohr den geringsten Permeatfluss<br />

produziert.<br />

Bei Betrieb einer LPRO–Anlage mit einer Ausbeute<br />

von 90 % liegen die DMS-Konzentrationen im Permeat<br />

geringfügig über den Werten, die bei 80 %-iger Ausbeute<br />

erreicht werden. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />

dass die Anreicherung der <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe im Konzentrat<br />

vor dem letzten Druckrohr bei 90 % Ausbeute<br />

etwa doppelt so hoch ist wie bei 80 %, wenn eine vollständige<br />

Eliminierung vorausgesetzt wird. Die Versuche<br />

zeigen, dass der Rückhalt von DMS mittels Niederdruckumkehrosmose<br />

jedoch auch bei einer Ausbeute<br />

von 90 % noch mit einem Wirkungsgrad > 95 % erfolgt.<br />

Dieses Ergebnis war aufgrund der relativ geringen<br />

molaren Masse von DMS, die im unteren Bereich des<br />

MWCO-Wertes der Membran liegt, nicht ohne Weiteres<br />

zu erwarten. EDTA wurde erwartungsgemäß vollständig<br />

zurückgehalten, sämtliche Ergebnisse in den Einzelund<br />

Gesamtpermeaten lagen bei < 0,5 µg/L.<br />

3.5 Rückhalt von Spurenstoffen durch<br />

Nanofiltration und Aktivkohleadsorption<br />

Um den Einfluss einer Vorbehandlung des Rohwassers<br />

durch Entnahme der natürlichen organischen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe<br />

vor einer adsorptiven Stufe auf die Entfernung<br />

der Spurenstoffe DMS und EDTA beurteilen zu<br />

können, wurde das gering mineralisierte <strong>Wasser</strong> A (lt.<br />

Tabelle 1) im ersten Versuchsansatz über einen Aktivkohlefilter<br />

adsorptiv behandelt. In einer weiteren Versuchsreihe<br />

wurde das Rohwasser über eine Nanofiltrationsanlage<br />

vorbehandelt und das Permeat anschließend<br />

über Kornaktivkohle filtriert. Die DMS-Konzentration im<br />

Permeat der Nanofiltrationsanlage war im Zulauf zum<br />

Aktivkohlefilter geringfügig niedriger als im Rohwasser,<br />

da DMS durch die Nanofiltrationsmembran teilweise<br />

zurückgehalten wurde, wie aus der Legende in Bild 7<br />

hervorgeht. Demgegenüber wurde der Gehalt an natürlichen<br />

organischen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen von 0,7 mg/L<br />

im Rohwasser unter die Nachweisgrenze von 0,3 mg/L<br />

DMS C/Co<br />

EDTA C/Co<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

Zulauf Aktivkohlefilter,<br />

TOC=0,7 mg/L, DMS=0,69 µg/L<br />

Zulauf Aktivkohlefilter nach<br />

Nanofiltration,<br />

TOC


FACHBERICHTE Membrantechnik<br />

grund der geringen Filterstandzeiten ist somit DMS<br />

auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht adsorptiv nicht<br />

zu entfernen. In diesem Fall ist kein Einfluss durch konkurrierende<br />

Adsorption der Huminstoffe mit DMS zu<br />

erkennen.<br />

Der Spurenstoff EDTA zeigt dagegen bei Adsorption<br />

an Aktivkohle eine ausgeprägte Abhängigkeit vom<br />

Huminstoffgehalt im <strong>Wasser</strong>. Aus Bild 8 ist zu erkennen,<br />

dass bei der adsorptiven Aufbereitung des unbehandelten<br />

Rohwassers der Durchbruchsbeginn von EDTA nach<br />

einem spezifischen Durchsatz von rund 10 m³/kg<br />

erfolgt. Bei Beaufschlagung der Aktivkohle mit huminstofffreien<br />

Permeat nach Nanofiltration wurde bis zu<br />

einem Durchsatz von 50 m³/kg kein Durchbruch festgestellt.<br />

Nach diesen Ergebnissen kann die Anwendung<br />

der gewählten Verfahrenskombination Nano- und<br />

Aktivkohlefiltration für bestimmte Anwendungen zielführend<br />

sein.<br />

4. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Am Beispiel eines gering mineralisierten Rohwassers<br />

wurde die Möglichkeit des Einsatzes von Niederdruckumkehrosmose<br />

bzw. der Verfahrenskombination<br />

Nano-/Aktivkohlefiltration zur Entfernung der polaren<br />

Spurenstoffe N,N-Dimethylsulfamid (DMS) und Ethylendiamintetraacetat<br />

(EDTA) im halbtechnischen Maßstab<br />

untersucht.<br />

Nach den Versuchsergebnissen ist die Niederdruckumkehrosmose<br />

zur Spurenstoffentfernung aus<br />

gering mineralisierten Wässern geeignet. Diese Technologie<br />

weist für eine Vielzahl von Spurenstoffen einen<br />

hohen Eliminierungsgrad auf. Für DMS und EDTA resultiert<br />

ein Rückhalt > 95 %. Über den Untersuchungszeitraum<br />

von fünf Monaten wurde die Umkehrosmoseanlage<br />

mit dem gering mineralisierten <strong>Wasser</strong> und einer<br />

Ausbeute von 80 % ohne Zugabe von Chemikalien<br />

betrieben. Innerhalb dieses Zeitraumes war keine<br />

Abnahme der Permeabilität zu verzeichnen. Allerdings<br />

zeigten Autopsien der letzten Membranelemente deutlich<br />

mehr silizium- und aluminiumhaltige Ablagerungen<br />

als beim Betrieb mit Antiscalant. Inwiefern ein<br />

Betrieb ohne Zugabe von Chemikalien bei einer Ausbeute<br />

von 80 % über die übliche Lebensdauer einer<br />

Membran von drei bis fünf Jahren hinaus gelingt, muss<br />

weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. Die<br />

Dosierung von phosphorfreien Antiscalants bei einer<br />

Ausbeute von 90 % führte zu einem stabilen Anlagenbetrieb.<br />

Hierbei ergaben sich kaum Ablagerungen auf<br />

den Membranen.<br />

Zur Entfernung von Spurenstoffen aus gering mineralisierten<br />

Wässern können Niederdruckumkehrosmoseanlagen<br />

im Vergleich zu den zur zentralen Enthärtung<br />

und Entsalzung eingesetzten Anlagen mit einer höheren<br />

Ausbeute von beispielsweise 85 bis 90 % betrieben<br />

werden. Durch den geringeren Volumenstrom an Konzentrat<br />

und dessen geringeren Salzgehalt kann die Einleitung<br />

des Konzentrates in die Kanalisation im Vergleich<br />

zur Ableitung in die Vorflut sowohl aus Sicht der<br />

Umwelt als auch der Wirtschaftlichkeit eine überlegenswerte<br />

Alternative darstellen.<br />

Die Einleitung des Konzentrates in einen Vorfluter<br />

wird bei einer Fahrweise ohne Antiscalantdosierung<br />

erleichtert, sofern als Kriterium für die Erteilung einer<br />

Einleiterlaubnis der Wirkstoffgehalt aus dem Antiscalant<br />

entscheidend ist. Bei gering mineralisierten Wässern<br />

kann gegebenenfalls auf eine Dosierung von Antiscalants<br />

verzichtet werden, sofern die Ausbeute auf Werte<br />

≤ 80 % eingestellt wird. Inwieweit dies in der Praxis zu<br />

einer Verkürzung der Reinigungszyklen und der Membranlebensdauer<br />

führt, muss in Langzeittests ermittelt<br />

werden.<br />

Die Verfahrenskombination Nanofiltration mit nachfolgender<br />

Aktivkohlefiltration ist im Einzelfall geeignet,<br />

das Adsorptionsverhalten bestimmter polarer Spurenstoffe<br />

bei der Aktivkohlebehandlung zu verbessern.<br />

Durch Vorschalten einer Nanofiltrationsstufe zur Elimination<br />

der Huminstoffe konnte die adsorptive Entfernung<br />

von EDTA gegenüber der direkten Behandlung<br />

des Rohwassers mittels Aktivkohlefiltration deutlich verbessert<br />

werden. Dies gilt allerdings nicht für die Elimination<br />

von DMS. Im vorliegenden Fall weist somit der Einsatz<br />

der Niederdruckumkehrosmose deutliche Vorteile<br />

auf.<br />

Danksagung<br />

Das Vorhaben wurde durch den Innovationsfonds für Klima- und<br />

<strong>Wasser</strong>schutz der badenova AG & Co. KG, Freiburg finanziell gefördert,<br />

wofür wir an dieser Stelle herzlich danken. Unser Dank gilt<br />

auch Herrn Dipl.-Ing. (FH) Jonas Wohlgemuth vom Karlsruher Institut<br />

für Technologie (KIT), Institut für funktionelle Grenzflächen<br />

(IFG), für die Durchführung der EDX Untersuchungen.<br />

Literatur<br />

[1] Haist-Gulde, B. und Baldauf, G.: Aktuelle Anforderungen an<br />

den Betrieb von Aktivkohleadsorbern zur Spurenstoffentfernung.<br />

DVGW energie|wasser-praxis (2011) Nr. 6, S. 40-43.<br />

[2] Müller, U., Baldauf, G., Herber, A., Greger, S. und Löhner, H.: Kriterien<br />

zur Festlegung der optimalen Ausbeute bei Membrananlagen<br />

zur zentralen Enthärtung. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

151 (2010) Nr. 7-8, S. 726-733.<br />

[3] Braun, G., Hater, W. und zum Kolk, Ch.: Zur Wirkung von verschiedenen<br />

Antiscalants zur Vermeidung von Kieselsäure-<br />

Scaling in Umkehrosmose-Anlagen. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

153 (2012) Nr. 10, S. 1088-1097.<br />

[4] Semiat, R., Sutzkover, I. and Hasson, D.: Scaling of RO membranes<br />

from silica supersaturated solutions. Desalination<br />

157 (2003), p. 169-191.<br />

[5] Berg, P., Hagmeyer, G. and Gimbel, R.: Removal of pesticides<br />

and other micropollutants by nanofiltration. Desalination<br />

113 (1997) No. 2–3, p. 205-208.<br />

[6] Verliefde, A., Cornelissen, E., Amy, G., Van der Bruggen, B. and<br />

van Dijk, H.: Priority organic micropollutants in water sources<br />

in Flanders and the Netherlands and assessment of removal<br />

possibilities with nanofiltration. Environmental Pollution<br />

146 (2007) No. 1, p. 281-289.<br />

Juli/August 2013<br />

852 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Membrantechnik<br />

FACHBERICHTE<br />

[7] Radjenović, J., Petrović, M., Ventura, F. and Barceló, D.: Rejection<br />

of pharmaceuticals in nanofiltration and reverse osmosis<br />

membrane drinking water treatment. Water Research 42<br />

(2008) No. 14, p. 3601-3610.<br />

[8] Klüpfel, A.M. and Frimmel, F.H.: Nanofiltration of river water<br />

— fouling, cleaning and micropollutant rejection. Desalination<br />

250 (2010) No. 3, p. 1005-1007.<br />

[9] Oppenheimer, J., Stephenson, R. and Decarolis, J.: Emerging<br />

Contaminats - insights to the most effective EDC and PPCP<br />

treatment Strategies. American Waterworks Association.<br />

Upflow May 2008, p. 12-16.<br />

[10] van der Bruggen, B., Verliefde, A., Braeken, L. u.a.: Assessment<br />

of a semi-Quantitative method für estimation of the rejection<br />

of organic compounds in aqueous solution in nanofiltration.<br />

Journal of Chemical Technology and Biotechnology<br />

81 (2006), p. 1166-1176.<br />

[11] Moons, K. and van der Bruggen, B.: Removal of micropollutants<br />

during drinking water production from surface water<br />

with nanofiltration. Desalination 199 (2006) No. 1–3, p. 245-<br />

247.<br />

[12] Verliefde, A.: Rejection of organic micopollutants by high<br />

pressure membranes (NF/RO). PhD Thesis Technical University<br />

Delft. Water Management Academic Press 2008.<br />

[13] Braeken L. and van der Bruggen B.: Feasibility of nanofiltration<br />

for the removal of endrocrine disrupting compounds. Desali -<br />

nation 240 (2009) No. 1-3, p. 127-131.<br />

[14] Quintanilla, V.A.Y.: Rejection of emerging organic contaminants<br />

by nanofiltration and reverse osmosis membranes:<br />

Effects of fouling, modelling and water reuse. Dissertation<br />

UNESCO-IHE Delft 2010.<br />

[15] Comerton, A.M., Andrews, R.C. and Bagley, D.M.: The influence<br />

of natural organic matter and cations on the rejection of<br />

endocrine disrupting and pharmaceutically active compounds<br />

by nanofiltration. Water Research 43 (2009) No. 3, p.<br />

613-622.<br />

[16] Meier, J., Melin, T. and Eilers, L.H.: Nanofiltration and adsorption<br />

on powdered adsorbent as process combination for the<br />

treatment of severely contaminated waste water. Desalination<br />

146 (2002) No. 1-3, p. 361-366.<br />

[17] Kazner, C., Meier, J., Wintgens, T. and Melin, T.: Capillary Nanofiltration<br />

coupled with powdered activated carbon adsorption<br />

for high quality water reuse. Water Science & Technology<br />

60 (2009) No. 1, p. 251-259.<br />

[18] Schoonenberg, K.F., Rietman, B.M. and Verliefde, A.R.D.:<br />

Reverse osmosis followed by activated carbon filtration for<br />

efficient removal of organic micropollutants from river bank<br />

filtrate. Water Science & Technology 61 (2010) No. 10, p.<br />

2603-2626.<br />

[19] Vrouwenvelder, J.S., Manolarakis, S.A., Veenendaal, H.R. and<br />

van der Kooij, D.: Biofouling potential of chemicals used for<br />

scale control in RO and NF membranes. Desalination 132<br />

(2000) No. 1-3, p. 1-10.<br />

[20] Vrouwenvelder, J.S., Manolarakis, S.A., van der Hoek, J.P., van<br />

Paassen, J.A.M. u.a.: Quantitative biofouling diagnosis in full<br />

scale nanofiltration and reverse osmosis installations. Water<br />

Research 42 (2008) No. 19, p. 4856-4868.<br />

[21] Karime, M.; Bouguecha, S. and Hamrouni, B.: RO membrane<br />

autopsy of Zarzis brackish water desalination plant. Desalination<br />

220 (2008) No. 1-3, p. 258-266.<br />

[22] Rodriguez, R.I.P.: Control of silica scaling phenomena in<br />

reverse osmosis systems. Dissertation. The University of<br />

Texas at Austin 2005.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 22.03.2013<br />

Korrektur: 19.06.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Ing. Detlef Bethmann |<br />

Dr.-Ing. Günther Baldauf |<br />

Dr.-Ing. Uwe Müller (Korrespondenz) |<br />

E-Mail: mueller@tzw.de |<br />

DVGW Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> |<br />

Karlsruher Straße 84 |<br />

D-76139 Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Klaus Rhode<br />

badenova AG & Co. KG |<br />

Tullastraße 61 |<br />

D-79108 Freiburg i. Br.<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Energiespeicherung und Gasproduktion<br />

In der Ausgabe 7-8/2013 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Burmeister/Mozgovoy/Senner<br />

Zajc/Friedchen<br />

Bach/Soltic<br />

Hupka/Titz<br />

Der Energieträger LNG im Blickpunkt der deutschen Wirtschaft<br />

Moderne messtechnische Konzepte für die Untertagespeicherung von Erdgas<br />

Zukunftspotentiale von Erdgasfahrzeugen<br />

Schneller und mobiler: Wie Know-how aus der Biogaseinspeisung<br />

Erdgastankstellen besser macht<br />

Mischner/Braune/Dornack Zur Wahl eines wirtschaftlich optimalen Verdichters für Biogaseinspeiseanlagen; Teil 1<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 853


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Verbraucherverhalten bei Trinkwasserentnahmen<br />

in Wohngebäuden<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>bedarf, <strong>Wasser</strong>verbrauch, <strong>Wasser</strong>zähler, Simulation, Modell,<br />

Sanitärinstallation, Haustechnik, DIN 1988, W 406, W 410<br />

Georg Hofmann<br />

Unter Verwendung von verfügbaren Daten von Durchflussmessungen<br />

werden Verbraucherverhalten quantitativ<br />

analysiert und in Grafiken dargestellt. Ausgangspunkte<br />

sind die aus Messdaten herausgefilterten<br />

Entnahmen, die Einzelverbrauchern zugeordnet<br />

werden können. Die Ergebnisse belegen, dass die<br />

weitaus häufigsten Vorgänge <strong>Wasser</strong>entnahmen mit<br />

kleinen Volumina sind. Beispielsweise beträgt unter<br />

den beschriebenen Voraussetzungen die Ereignishäufigkeit<br />

von <strong>Wasser</strong>entnahmen bis 3 Liter etwa 67 %<br />

aller Ereignisse, wobei als Ereignis das Öffnen einer<br />

Zapfstelle zu verstehen ist. Auf diese Entnahmen entfallen<br />

jedoch nur etwa 17 % des gesamten <strong>Wasser</strong>verbrauchs.<br />

Entnahmen von mehr als 10 Liter haben als<br />

Einzelereignisse nur einen Anteil von 7 %, wobei bei<br />

zunehmenden Volumina die Anteile asymptotisch<br />

gegen Null streben. Den größten Anteil des Verbrauchs<br />

mit 44 % geht auf Entnahmen zwischen<br />

3 und 10 Liter zurück mit einem Ereignisanteil von<br />

26 %.<br />

Das Verbraucherverhalten wird in Modellrechnungen<br />

eingesetzt und die Resultate mit Messeergebnissen<br />

verglichen. Die gute Übereinstimmung bestätigt die<br />

Praxistauglichkeit eines mathematischen Modells.<br />

Vergleiche von Modell-Simulationen mit den Vorgaben<br />

des Regelwerks DIN 1988 zeigen, dass wirklich<br />

auftretende Spitzendurchflüsse niedriger sind als im<br />

Regelwerk angegeben.<br />

People’s Behavior in Drinking Water Consumptions<br />

Domestic home water consumption is analyzed and<br />

the results are presented in diagrams of the acquired<br />

data. The basic of the findings are measured water<br />

consumptions that can be assigned to single consumers.<br />

The results demonstrate that the most frequent<br />

event (highest frequency) is the consumption of small<br />

quantities of water. For example, by using the<br />

described method, the consumption of quantities of<br />

up to 3 Liter takes nearly 67 % of all events where an<br />

event is the opening of water taps or switching on a<br />

dishwasher. On the other hand these consumptions<br />

are only 17 % of the consumption at all. Water portions<br />

of more than 10 Liters take only 7 % of events in<br />

total, while the event decreases and leads to zero by<br />

bigger portions. The biggest part with nearly 44 % of<br />

total consumption is caused by taking water portions<br />

between 3 and 10 Liters. But this takes only a part of<br />

26 % of all events described above.<br />

The consumers’ behavior is used in a mathematical<br />

model that is compared with measured data. The<br />

good fit of measured and modeled data demonstrates<br />

the usability of the mathematical model for practical<br />

applications. Results compared with German technical<br />

rules DIN 1988 indicate that the real top flow<br />

rates seem to be smaller than described in literature.<br />

1. Einleitung<br />

Unter Verbraucherverhalten versteht man die Gesamtheit<br />

der sich ununterbrochen ändernden Vorgänge von<br />

Trinkwasserentnahmen durch Bewohner in Wohngebäuden<br />

zur Deckung des täglichen Bedarfs. Man beobachtet<br />

scheinbar unübersichtliche Zeitfolgen der Entnahmen<br />

unterschiedlicher Volumina mit wechselnden<br />

Durchflüssen innerhalb von Streubreiten an beliebigen<br />

Zapfstellen. Allgemein bekannt sind Durchschnittswerte<br />

des täglichen Bedarfs, die als Pro-Kopf-Verbrauch<br />

bezeichnet werden. Diese sind regional unterschiedlich<br />

und im Vergleich mit früheren Jahren rückläufig.<br />

Die quantitative Bestimmung des Verbraucherverhaltens<br />

wurde in bisher durchgeführten Messprogrammen<br />

[1, 2, 3, 4] nicht ermittelt. Das Hauptaugenmerk<br />

wurde vielmehr auf die Bestimmung der Spitzenvolumendurchflüsse<br />

gelegt. Diese sind im DVGW-Regelwerk<br />

[5–8] die wichtigsten Parameter, wobei der Rückgang<br />

des Pro-Kopf-Verbrauchs bisher tendenziell nur in Neuausgaben<br />

[6, 7, 8] berücksichtigt wird. Der Pro-Kopf-<br />

Verbrauch ist für WVU hinsichtlich der Kapazitätsauslastung<br />

von <strong>Wasser</strong>werken wichtig. Die Verwendung des<br />

Trinkwassers für unterschiedliche Bedürfnisse in Haushalten<br />

ist vom Bundesverband der Energie- und <strong>Wasser</strong>-<br />

Juli/August 2013<br />

854 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

wirtschaft (BDEW) für das Jahr 2011 ermittelt worden<br />

[9]. Die beschriebenen Durchschnittswerte der Verwendung<br />

und Angaben zum Pro-Kopf-Verbrauch können<br />

zur Bemessung von Sanitärinstallationen und Hausanschlussleitungen<br />

einschließlich Hauswasserzähler nicht<br />

unmittelbar sondern nur vergleichsweise verwendet<br />

werden. In DIN 1988-300 [6] werden hypothetische<br />

Spitzenvolumenströme aus den Summendurchflüssen<br />

berechnet, für die vorgegebene Berechnungsdurchflüsse<br />

von Armaturen angesetzt werden. Dabei werden<br />

alle Zapfstellen gleichrangig berücksichtigt, was als ein<br />

erheblicher Nachteil anzusehen ist. Will man zukünftig<br />

vorzugsweise mathematische Modelle einsetzen, dann<br />

sind detaillierte Kenntnisse des Verbraucherverhaltens<br />

als Ausgangswerte für die Datenbasis unerlässlich. Daraus<br />

ergibt sich die Aufgabenstellung, aus bisher verfügbaren<br />

Messdaten das Verbraucherverhalten zumindest<br />

näherungsweise zu ermitteln, um damit geeignete<br />

Belastungsprofile für die Anwendung des mathematischen<br />

Modells „Trinkwasserbedarf“ [10] zu ermitteln. Auf<br />

diese Weise soll zugleich dessen Praxistauglichkeit<br />

überprüft werden. Mit der Anwendung von Verbraucherverhalten<br />

bei Modellrechnungen könnten zukünftig<br />

alle Durchflusskennwerte ermittelt werden, was bisher<br />

nur durch Messungen möglich ist.<br />

2. Verfügbare Messdaten<br />

Der Ermittlung des Verbraucherverhaltens müssen Verhaltensweisen<br />

verschiedener Personengruppen zugrunde<br />

gelegt werden. Eine erforderliche Vielzahl von Messungen<br />

in privaten Wohnungen ist schwierig und organisatorisch<br />

kaum durchführbar. Es können jedoch auch<br />

vorliegende Messungen in kleinen Wohngebäuden vorzugsweise<br />

in Einfamilienhäusern (EFH) mit geringem<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch verwendet werden. Messdaten mit<br />

hoher Datenauflösung liegen für einige geeignete<br />

kleine Wohnobjekte in regional unterschiedlichen<br />

Standorten vor. Es handelt sich dabei um modern ausgestattete<br />

Einfamilienhäuser (EFH) und Neubauten bzw.<br />

sanierte Altbauten. Alle Objekte haben eine zentrale<br />

Warmwasserbereitung und moderne Sanitärausstattungen<br />

mit Spülkästen. In den Einfamilienhäusern sind<br />

kleine Einliegerwohnungen vorhanden. Die Belegungen<br />

schwankten während der Messvorgänge zwischen<br />

drei und fünf Personen.<br />

Allen Messdaten ist gemeinsam, dass Messvolumina<br />

von 0,1 Liter (100 cm³) registriert und mit einer Aufzeichnungsgenauigkeit<br />

von 1/100 Sekunden auf einem<br />

Datenlogger aufgezeichnet worden sind. Das eingesetzte<br />

Messgerät ist ein Ringkolbenzähler der Größe<br />

Q n 2,5, metrologische Klasse C von dem ein Foto in<br />

Bild 1 gezeigt wird. Zu erkennen ist der aufgesetzte<br />

Impulsgeber mit Datenleitung. Der Messort befindet<br />

sich in der Hausanschlussleitung eines Wohnobjektes<br />

und ist in Strömungsrichtung nach dem <strong>Wasser</strong>zähler<br />

des <strong>Wasser</strong>versorgers angeordnet.<br />

Bild 1. Foto des verwendeten Ringkolbenzähler Q n 2,5 der metrologischen<br />

Klasse C mit Impulsgeber und Datenleitung.<br />

Volumen (Skalenteilung 0,1 Liter)<br />

Messdaten<br />

Berechnete Werte<br />

Zeit (Skalenteilung 5 Sekunden)<br />

Bild 2. Ausschnitt aus einer Messdatendatei als Volumen-Zeit-<br />

Diagramm zur Darstellung der Ermittlung von Stillständen.<br />

3. Analyse der Messdaten und Ergebnisse<br />

Zur quantitativen Bestimmung des Verbraucherverhaltens<br />

ist eine Vielzahl von <strong>Wasser</strong>entnahmen von Einzelpersonen<br />

erforderlich. Dazu müssen in erster Näherung<br />

Einzelentnahmen aus Messdaten herausgefiltert werden.<br />

Einzelentnahmen sind stets <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />

zwischen zwei Stillständen, die keine Überlagerungen<br />

von anderen gleichzeitig geöffneten Zapfstellen enthalten<br />

sollen. Das ist bei größeren zusammenhängenden<br />

Volumina schwierig, weil dies aus Messdaten nicht<br />

unmittelbar erkennbar ist. Bei Ereignissteuerung der<br />

Datenerfassung, wie in den vorliegenden Messungen<br />

angewendet, werden Stillstände nämlich nicht registriert.<br />

Um Einzelentnahmen aus Messdaten herauszufiltern,<br />

müssen daher zunächst die Messdaten rechnerisch<br />

überarbeitet werden. Größere Zeitabstände zwischen<br />

Impulseingängen nach vorherigen raschen Impulsfolgen<br />

sind als Stillstände zu interpretieren. In Volumen-<br />

Zeit-Darstellungen von Messdaten ist dies, wie Bild 2<br />

zeigt, erkennbar. Es handelt sich bei dieser Darstellung<br />

um einen winzigen Ausschnitt aus einer umfangreichen<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 855


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Volumenstrom (L/s)<br />

Ereignis-Häufigkeit<br />

Ereignishäufigkeit<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,20<br />

0,10<br />

0,00<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Überlagerung von mehreren<br />

Einzelentnahmen<br />

(Gleichzeitigkeit)<br />

Uhrzeit<br />

Messdatendatei. Eine Extrapolation von Messdaten, wie<br />

in Bild 2 dargestellt, zeigt die angewendete Vorgehensweise<br />

bei der rechnerischen Überarbeitung der Messdaten.<br />

In Bild 2 entspricht die Steigung der Verbindungslinie<br />

zwischen einzelnen Messpunkten der Größe<br />

des entsprechenden Volumenstroms. Aus berechneten<br />

Datenpunkten ergeben sich horizontale Linien, die Stillständen<br />

entsprechen. Diese Überarbeitung wurde für<br />

sämtliche vorliegenden Messdateien durchgeführt. Daraus<br />

ergibt sich eine Vielzahl von Einzelvolumina. Kleine<br />

Einzelentnahmevolumina mit wenigen Impulsfolgen<br />

sind mit großer Wahrscheinlichkeit von Einzelpersonen<br />

verursacht worden. Auf diese Weise wurden alle Einzelentnahmen<br />

von jeder durchgeführten Messung<br />

ermittelt. Mit der Annahme von spontanen Öffnungsund<br />

Schließ-Vorgängen ergeben sich Durchfluss-Ganglinien,<br />

von denen ein kleiner Ausschnitt in Bild 3 dargestellt<br />

ist. Zu erkennen ist der grundsätzliche Unterschied<br />

zwischen Einzelentnahmen und Überlagerungen. Die<br />

Flächen unterhalb der Begrenzungslinien sind ein Maß<br />

für die entnommenen Volumina. Zur Ermittlung des<br />

Verbraucherverhaltens werden in der weiteren Auswertung<br />

alle Einzelentnahmen literweise Volumenklassen<br />

zugeordnet und deren Ereignishäufigkeiten bestimmt.<br />

Das Ergebnis dieser Auswertung ist die in Bild 4 bis zu<br />

einem Wert von 20 Liter dargestellte Grafik. Es ist<br />

erkennbar, dass Entnahmen bis zu 1 Liter am weitaus<br />

häufigsten auftreten und die Ereignishäufigkeit bei größeren<br />

Entnahmevolumina stetig abnimmt. Dieser Sachverhalt<br />

ist der Anlass zu einer genaueren Analyse mit<br />

einer Unterteilung der Entnahmevolumina in drei unterschiedliche<br />

Kategorien, für kleine Volumenklassen bis<br />

3 Liter, mittlere von 3 bis 10 Liter und große über 10 Liter<br />

bis 100 Liter. Für Entnahmen bis 3 Liter zeigt eine entsprechende<br />

Klassifizierung sehr anschaulich die durchgängige<br />

und stetige Abnahme der Ereignishäufigkeiten<br />

mit zunehmenden Entnahmevolumina, wie in Bild 5<br />

erkennbar ist.<br />

Mit der Unterteilung in Volumenbereiche kann eine<br />

getrennte Ereignisermittlung nach Uhrzeiten vorgenommen<br />

werden. Diese ist in Bild 6 dargestellt und<br />

lässt erkennen, dass Ereignisse mit Entnahmevolumina<br />

zwischen 3 und 10 Liter in den Nachtstunden beispielsweise<br />

am häufigsten auftreten. Das könnte auf Entleerungen<br />

von Toilettenspülkästen hindeuten. Dagegen<br />

sind nachts kleine Entnahmen bis 3 Liter und große<br />

Entnahmen über 10 Liter nicht so häufig nachzuweisen.<br />

Zur Vervollständigung des Verbraucherverhaltens sind<br />

Kenntnisse über die aufgetretenen Durchflüsse aller<br />

Einzelentnahmen erforderlich. Diese wurden für alle<br />

ausgewerteten Daten bestimmt und sind in Bild 7 in<br />

Abhängigkeit von den Entnahmevolumina dargestellt.<br />

Erkennbar sind die großen Streubreiten und die tendenzielle<br />

Zunahme mit größer werdenden Entnahmen.<br />

Nicht eindeutig feststellbar sind mögliche Überlagerungen<br />

durch Gleichzeitigkeiten bei großen Entnahme-<br />

Einzelentnahme<br />

Bild 3. Ausschnitt aus einer Original-Simulationsdatei zur<br />

Darstellung einer Durchfluss-Ganglinie.<br />

0-1 1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 6-7 7-8 8-9 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20<br />

Klasseneinteilung von Einzelentnahmen (Liter)<br />

Bild 4. Gesamtdarstellung der Ereignishäufigkeit der Entnahmevolumina<br />

bei einer Intervallbreite von 1 Liter.<br />

0-0,3 0,3-0,6 0,6-0,9 0,9-1,2 1,2-1,5 1,5-1,8 1,8-2,1 2,1- 2,4 2,4-2,7 2,7-3<br />

Klasseneinteilung von Einzelentnahmen (Liter)<br />

Bild 5. Ereignishäufigkeit von Entnahmen bei unterschiedlichen<br />

Entnahmevolumina bis zu einem Volumen von 3 Liter.<br />

Juli/August 2013<br />

856 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

volumina. Alle Ergebnisse der beschriebenen Auswertungen<br />

sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Die in der<br />

Tabelle angegebenen Werte berücksichtigen die unterschiedliche<br />

Zeitdauer der verschiedenen Messungen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass bei Einteilung in Volumenbereiche<br />

der weitaus überwiegende Anteil der<br />

Ereignisse von 67 % auf kleine Entnahmen bis 3 Liter<br />

entfällt, die jedoch nur etwa 17 % des Verbrauchs betreffen.<br />

Große Entnahmen über 10 Liter belegen nur etwa<br />

7 %, der Ereignisse obwohl diese fast 40 % des Verbrauchs<br />

umfassen. Bei Entnahmen aus dem mittleren<br />

Volumenbereich beträgt der Ereignisanteil 26 % bei<br />

einem Volumenanteil von rund 44 %, was nahezu die<br />

Hälfte des Verbrauchs betrifft. Betrachtet man alle Ereignisse<br />

in ihrer Gesamtheit, dann beträgt daran der Ereignisanteil<br />

bei Entnahmen bis 1 Liter 44 % bei einem<br />

Volumenanteil von lediglich 5,5 %. Die Ergebnisse der<br />

Tabelle 1 für Entnahmen über 3 Liter entsprechen in der<br />

Größenordnung den Angaben des BDEW [9].<br />

4. Anwendung des Modells „<strong>Wasser</strong>bedarf“<br />

Für die im Zusammenhang mit der Anwendung des<br />

mathematischen Modells <strong>Wasser</strong>bedarf [10] definierten<br />

Belastungsprofile werden die beschriebenen drei unterschiedlichen<br />

Entnahmebereiche eingesetzt. Für die<br />

Zeitprofile innerhalb der Belastungsprofile dienen die<br />

Ereignisse nach Uhrzeiten gemäß der Darstellung in<br />

Bild 6. Für die Ermittlung rechnerisch zufälliger Einzel-<br />

Volumina werden beispielsweise Zahlenwerte nach der<br />

Darstellung in Bild 5 verwendet.<br />

Wie im Modell [10] beschrieben, werden Einzelereignisse,<br />

bestehend aus Uhrzeit, Volumen und Durchfluss,<br />

aufsummiert. Die eingesetzten Verbrauchsanteile für<br />

die Anwendung der Modellrechnungen betragen<br />

gemäß Tabelle 1 etwa 17 %, 43 % und 40 %.<br />

Beispielhaft wird für ein beliebiges Wohngebäude<br />

eine Simulation für einen vergleichsweise großen Tagesverbrauch<br />

von 50 m³/d mit einer Schwankungsbreite<br />

von ± 20 % für die Zeitdauer von 21 Tagen durchgeführt.<br />

Das Ergebnis ist in Bild 8 dargestellt. Der Vergleich mit<br />

einer früheren Grafik [10, Bild 6] zeigt eine deutliche und<br />

wegen der längeren Zeitdauer erwartete Reduzierung<br />

der Schwankungsbreite. Die Form der Verteilungsfunktion<br />

der verbrauchsbezogenen Häufigkeit mit einem<br />

einer Glockenkurve ähnlichen Verlauf, entspricht qualitativ<br />

allen bisher vorliegenden Darstellungen von Messergebnissen.<br />

Damit ist die Praxistauglichkeit des mathematischen<br />

Modells nachgewiesen.<br />

5. Simulationen im Vergleich<br />

mit dem Regelwerk<br />

In der Technischen Regel zur Ermittlung von Rohrleitungsquerschnitten,<br />

der DIN 1988-300 [6] und deren<br />

Vorgängerversion [5] werden Spitzenvolumenströme<br />

als Funktion der Summendurchflüsse festgelegt. Allerdings<br />

wird bei den auf diese Weise bestimmten Sum-<br />

Tabelle 1. Zusammenfassung der Ergebnisse des aus allen verfügbaren Messdateien<br />

ermittelten Verbraucherverhaltens.<br />

Häufigkeit der<br />

Ereignisse<br />

Volumenanteile am<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

Kleine Entnahmen<br />

bis 3 Liter 66,52 % 17,08 %<br />

Mittlere Entnahmen<br />

von 3 bis 10 Liter 26,30 % 43,55 %<br />

Große Entnahmen<br />

von 10 bis 100 Liter 7,18 % 39,37 %<br />

Gesamt 100,00 % 100,00 %<br />

Ereignishäufigkeiten der Entnahmevolumina<br />

Volumenstrom (L/s)<br />

10%<br />

9%<br />

8%<br />

7%<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

1%<br />

0%<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

klein 0-3 Liter<br />

mittel 3-10Liter<br />

groß 10-100Liter<br />

00:00 02:00 04:00 06:00 08:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00<br />

Uhrzeit<br />

Bild 6. Ereignishäufigkeit von Entnahmen nach Uhrzeiten bei<br />

unterschiedlicher Kategorieeinteilung (klein, mittel, groß).<br />

0,00<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Entnahmevolumen (Liter)<br />

Bild 7. Darstellung der Durchflüsse von Einzelentnahmen in<br />

Abhängigkeit von den Entnahmevolumina aus den verwendeten<br />

Messdateien.<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 857


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Tabelle 2. Zusammenstellung der berechneten Spitzendurchflüsse nach DIN 1988 und nach Simulationen unter<br />

identischen Voraussetzungen.<br />

Anzahl der Wohnungseinheiten<br />

Summendurchfluss<br />

Tages­<br />

Verbrauch<br />

Spitzendurchflüsse nach<br />

DIN 1988-3 Gln.(5) u.<br />

(6)<br />

DIN 1988-300 Gl. (9)<br />

Simulationen<br />

(Bezugszeit 10 s)<br />

L/s m³/d m³/h m³/h m³/h<br />

10 11,10 2,40 6,75 5,03 1,97<br />

25 27,75 6,00 9,78 6,63 2,90<br />

50 55,50 12,00 11,71 8,04 4,17<br />

75 83,25 18,00 12,97 8,96 5,21<br />

100 111,00 24,00 13,93 9,65 5,86<br />

125 138,75 30,00 14,72 10,22 6,73<br />

150 166,50 36,00 15,40 10,70 7,50<br />

180 199,80 43,20 16,10 11,19 8,18<br />

Verbrauchsbezogene Häufigkeit<br />

Spitzenvolumenstrom (m 3 /h)<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Volumenstrom (m 3 /h)<br />

Bild 8. Häufigkeitsverteilung bei einer Simulation des <strong>Wasser</strong>bedarfs<br />

für 21 Tage in einem Wohngebäude mit einem durchschnittlichen<br />

Tagesverbrauch von 50 m³ bei einer Schwankungsbreite von 20 %.<br />

DIN 1988, Teil 3 (1988), Gln. (5) und (6)<br />

DIN 1988-300 (2012), Gleichnung (9)<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

Summendurchfluss (L/s)<br />

Simulation (nach W 410, Bezug 10 Sekunden)<br />

Bild 9. Vergleich der Spitzenvolumenströme nach DIN 1988 mit<br />

Simulationen bei einem Summendurchfluss von 1,11 L/(s WE) und<br />

einem Verbraucherverhalten nach DVGW-W 410.<br />

mendurchflüssen kein Unterschied zwischen häufig<br />

benutzten (Waschbecken) und seltener verwendeten<br />

Zapfstellen (Badewanne) berücksichtigt. In der Sanitärbranche<br />

ist die Ermittlung von Rohrdurchmessern auf<br />

der Basis empirischer Gleichungen nach DIN 1988<br />

übliche und hinreichend bewährte Praxis.<br />

Zwecks Vergleiches der Daten des Regelwerks mit<br />

Simulationen wird einer Wohneinheit (in DIN 1988-300<br />

als Nutzungseinheit bezeichnet) ein Summendurchfluss<br />

von 1,11, L/(s WE) zugeordnet, was einer üblichen Normalausstattung<br />

der Sanitärinstallationen entspricht.<br />

Gleichzeitig werden die Belegung mit zwei Personen<br />

pro Wohneinheit und ein Pro-Kopf-Verbrauch von<br />

120 L/d gemäß den Angaben des Regelwerks [8] festgelegt.<br />

Das ergibt einen rechnerischen Verbrauch von<br />

240 L/(d WE). Aufgrund dieser Datenvorgaben werden<br />

Simulationen bis zu einem Summendurchfluss von<br />

200 L/s durchgeführt, was einem Tagesverbrauch von<br />

43,2 m³/d entspricht. Bei allen Modellrechnungen wird<br />

eine Zeitdauer von jeweils 21 Tagen mit einer Schwankungsbreite<br />

von ± 20 % berücksichtigt. Die Ergebnisse<br />

der berechneten Spitzenvolumenströme mit einer<br />

Bezugszeit von 10 Sekunden sind in Tabelle 2 zusammengefasst<br />

und in Bild 9 dargestellt. Die Grafik in Bild 9<br />

belegt, dass die wirklichen Spitzenvolumenströme aufgrund<br />

von Simulationen offensichtlich viel niedriger<br />

sind als im Regelwerk ausgewiesen. Der hier verwendete<br />

Vergleich des Regelwerks mit Simulationen ist<br />

nicht als eine Kritik zu verstehen, sondern soll aufzeigen,<br />

dass die Reduzierung der Spitzenvolumenströme [6]<br />

gegenüber der Vorgängerversion [5] sinnvoll ist und<br />

notwendig war.<br />

6. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Unter Berücksichtigung der verfügbaren Messdaten<br />

vermitteln die Ergebnisse, dass die Bewohner in Wohngebäuden<br />

am weitaus häufigsten kleine Volumina ent-<br />

Juli/August 2013<br />

858 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

nehmen. Etwa 2 ∕ 3 aller Ereignisse entfallen auf Entnahmen<br />

bis 3 Liter, wobei der Volumenanteil nur rund 17 %<br />

beträgt. Fasst man alle Entnahmen bis 1 Liter zusammen,<br />

dann beträgt der Anteil dieser Ereignisse 44 % der<br />

Ereignis-Gesamtheit mit einem Verbrauchsanteil von<br />

nur 5,5 %. Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass der<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch für Waschmaschinen in Wirklichkeit<br />

keine Einzelentnahme ist. Durch die Vielzahl von Möglichkeiten<br />

von vorgegebenen Waschprogrammen je<br />

nach Hersteller, der Größe der Waschmaschine und Füllmengen<br />

sind der Anwendung von genaueren Angaben<br />

von Einzel-Belastungsprofilen hierbei Grenzen gesetzt.<br />

Wird der Verbrauch als ein zusammenhängendes<br />

Volumen berücksichtigt, ist ein hinreichender Einfluss<br />

gewährleistet. Eine Aufteilung in Einzelvolumina führt<br />

eher zu einer Vergleichmäßigung und Reduzierung der<br />

Belastungen durch Verbrauchsspitzen.<br />

Die vielen Kleinentnahmen bei entsprechend kleinen<br />

Durchflüssen sind auch eine Erklärung dafür, dass<br />

die hypothetische Annahme von Gleichzeitigkeiten<br />

ohne Berücksichtigung der Zeitdauer im Regelwerk<br />

offensichtlich zu hoch angesetzt wird. Der vorgenommene<br />

Vergleich der Daten mit Simulationen zeigt nämlich,<br />

dass Spitzenvolumenströme des Regelwerks [5, 6]<br />

eine große Sicherheit beinhalten und unter Hinweis auf<br />

die Bestrebungen zu kleineren Abmessungen daher<br />

Spielraum für weitere Reduzierungen gegeben sind.<br />

Aus vorgenannten Gründen ist zu bemängeln, dass<br />

aktuell für die Berechnung des Druckverlustes im Hauswasserzähler<br />

hypothetische Spitzendurchflüsse nach<br />

DIN 1988-300 empfohlen werden [6, Tabelle 1], die<br />

Sicherheitszuschläge beinhalten. Das führt zu einer<br />

unnötigen Reduktion des für die Installation verbleibenden<br />

verfügbaren Druckes und sollte geändert werden.<br />

Die uneingeschränkte Anwendbarkeit des Modells<br />

gilt auch für alle anderen Gebäudearten wie z.B. Hotels,<br />

Verwaltungsgebäude, Schulen und Krankenhäuser,<br />

wenn die entsprechenden Verbrauchsinformationen<br />

bzw. Belastungsprofile vorliegen.<br />

Das in allen Einzelheiten beschriebene Verbraucherverhalten<br />

mit ausführlichen grafischen Darstellungen<br />

stützt sich auf relativ wenige Messvorgänge. Für die<br />

beschriebenen Ergebnisse wird daher Anspruch auf Allgemeingültigkeit<br />

erhoben. Sie sind vielmehr als eine<br />

Information und Anregung aufzufassen. Es erscheint<br />

notwendig, durch weitere Messungen die Kenntnisse<br />

über das Verbraucherverhalten zu ergänzen und zu<br />

erweitern, um die Anpassung von Belastungsprofilen zu<br />

präzisieren. Derzeit wird vom DVGW ein entsprechendes<br />

Messprogramm durchgeführt [11], das dafür ideale<br />

Möglichkeiten bietet.<br />

Danksagung<br />

Ein besonderer Dank gilt Herrn Peter Schubert aus Leipzig für die<br />

konstruktive Überarbeitung des Textes.<br />

Literatur<br />

[1] DVGW-Forschungsprogramm 02-WT 956, Schlussbericht<br />

Wohngebäude, Band 1: Textteil.<br />

[2] DVGW-Forschungsprogramm 02-WT 956, Schlussbericht<br />

Wohngebäude, Band 2: Anlagen.<br />

[3] Ermittlung des <strong>Wasser</strong>bedarfes als Planungsgrundlage zur<br />

Bemessung von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen, Teil 1: Mehrfamilienhäuser<br />

mit Komfortwohnungen in bevorzugter<br />

Wohnlage. DVGW-Schriftenreihe <strong>Wasser</strong> Nr. 19, Frankfurt<br />

1978.<br />

[4] Hofmann, G. und Stefanski, F.: Trinkwasservolumenströme in<br />

Wohngebäuden. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 152 (2011) Nr. 10.<br />

[5] DIN 1988, Teil 3, „Technische Regeln für Trinkwasserinstallationen<br />

- Ermittlung der Rohrdurchmesser; Technische Regel<br />

des DVGW“. Beuth Verlag Berlin 05/1988.<br />

[6] DIN 1988-300, „Technische Regeln für Trinkwasserinstallationen<br />

- Teil 300 Ermittlung der Rohrdurchmesser; Technische<br />

Regel des DVGW“. Beuth Verlag Berlin 05/2012.<br />

[7] DVGW-Arbeitsblatt W 406: Volumen- und Durchflussmessung<br />

von kaltem Trinkwasser in Druckrohrleitungen – Auswahl,<br />

Bemessung, Einbau und Betrieb von <strong>Wasser</strong>zählern.<br />

WVGW Verlag Bonn 01/2012.<br />

[8] DVGW-Arbeitsblatt W 410: <strong>Wasser</strong>bedarf – Kennwerte und<br />

Einflussgrößen. WVGW Verlag Bonn 12/2008.<br />

[9] BDEW-Mitteilung im Internet: www.bdew.de....Trinkwasserverwendung<br />

[10] Hofmann, G.: Mathematisches Modell Trinkwasserbedarf.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 154 (2013) Nr. 2, S. 216-225.<br />

[11] DVGW-TZW (Außenstelle Dresden): Aktualisierung der Verbrauchsganglinien<br />

für Haushalte, öffentliche Gebäude und<br />

Kleingewerbe sowie Entwicklung eines Modells zur Simulation<br />

des <strong>Wasser</strong>bedarfs, 2013 .<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Georg Hofmann<br />

E-Mail: HofmannG@gmx.de |<br />

Konstantinstraße 17 |<br />

D-04315 Leipzig<br />

Eingereicht: 03.05.2013<br />

Korrektur: 15.07.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 859


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Tiere im Trinkwasser – Was ist (zu)viel?<br />

2. Landauer Fachtreffen vom 5. Juni 2013<br />

Burkhard Westphal und Sven Berkhoff<br />

Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen sind häufig überrascht, wenn Tiere in Trinkwasserversorgungsanlagen<br />

gefunden werden. Für Fachleute, die sich mit dem Thema beschäftigen, ist das Vorkommen von kleinen<br />

Tieren hingegen völlig normal – es stellt sich aber die Frage: Was ist zu viel? Mit diesem Themenkreis befasste<br />

sich das zweite Landauer Fachtreffen, das in diesem Jahr am 5. Juni in Landau stattfand.<br />

PD Dr. Hans Jürgen Hahn begrüßte im Namen der Universität Koblenz-Landau und des Instituts für Grundwasserökologie<br />

IGÖ GmbH die knapp 60 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und<br />

Luxemburg angereist waren, was vom hohen Interesse an diesem Thema zeugte. In seinen einführenden Worten<br />

erklärte Dr. Hahn, dass das Auftreten von Tieren die zentrale Trinkwasserversorgung von Anbeginn begleitet.<br />

Er legte dar, dass das Vorkommen von kleinen und kleinsten Tieren auch heute noch die Regel ist und<br />

kaum verhindert werden kann. Aus diesem Grund sollte jeder <strong>Wasser</strong>versorger die Tierdichten und ihre Artenzusammensetzung<br />

regelmäßig kontrollieren, zumal dank der Tiere wichtige Informationen über Trinkwasseranlagen<br />

und Gewinnungsgebiete gewonnen werden können. Somit können sie als hervorragendes Werkzeug<br />

für die Qualitätssicherung in der Trinkwasserversorgung sorgen.<br />

Im Auftaktvortrag umriss Dr. Burkhard Westphal, Ge -<br />

schäftsführer der Westfälischen <strong>Wasser</strong>- und Umweltanalytik<br />

GmbH, das Thema Tiere in Trinkwasserversorgungsanlagen.<br />

Anhand vieler Beispiele aus der Praxis,<br />

belegt mit Fotos und Anschauungsmaterial, ließ er die<br />

Teilnehmer an seinen langjährigen Erfahrungen mit<br />

dem Themengebiet teilhaben. Er ging sowohl auf die<br />

ökologischen Grundlagen, als auch auf mögliche Beprobungstechniken<br />

und Bekämpfungsmöglichkeiten ein.<br />

Besonders eindrucksvoll waren die vielen getrockneten<br />

oder in Alkohol fixierten Tiere, die er im Publikum herumgehen<br />

ließ.<br />

Die anschließende mikroskopische Tierschau, begleitet<br />

von den anschaulichen Kommentaren von Dr. Hahn,<br />

zeigte eindrucksvolle Bilder lebender Exemplare verschiedener<br />

Grundwasserarten wie Flohkrebse, Asseln,<br />

Brunnenkrebse und Ringelwürmer.<br />

Danach stellte Dr. Hahn den Grundwasserleiter als<br />

Lebensraum vor und erläuterte die anatomischen und<br />

physiologischen Anpassungen der echten Grundwassertiere,<br />

den so genannten „Stygobionten“. Ihnen fehlen<br />

beispielsweise Augen und sie sind frei von Hautpigmenten.<br />

„Echte“ Grundwassertiere haben einen stark verlangsamten<br />

Stoffwechsel und sehr geringe Fortpflanzungsraten.<br />

Dr. Hahn stellte die Ökosystemleistung der<br />

Grundwasserfauna heraus und ging danach auf die<br />

wichtigsten Schlüsselfaktoren ein, welche die Lebensgemeinschaften<br />

des Grundwassers beeinflussen. Zu<br />

nennen sind hier insbesondere der organische Kohlenstoff<br />

als Nahrungsgrundlage und der Sauerstoff. Im<br />

Zuge der Stoffgradienten zwischen Oberflächenwasser<br />

und Grundwasser ändert sich die Zusammensetzung<br />

der Tierarten, so dass die Fauna den hydrologischen<br />

Austausch der beiden <strong>Wasser</strong>körper sehr gut widerspiegelt.<br />

Nach der Mittagspause referierte Dr. Sven Berkhoff (Institut<br />

für Grundwasserökologie) über den Lebensraum<br />

„Trinkwasserleitungsnetz“. Dr. Berkhoff verdeutlichte<br />

den Teilnehmern, dass die technischen Systeme zur<br />

Trinkwasserversorgung mit den Lebensräumen in<br />

Grundwasserleitern vergleichbar sind, somit sind sie<br />

auch für Grundwasserorganismen besiedelbar. Aufgrund<br />

des vergleichsweise hohen Anteils an gebundenem<br />

organischen Kohlenstoff, des im allgemeinen<br />

hohen Sauerstoffgehalts und der Temperaturzunahme<br />

im Sommer kann sich das vorgefundene Artenspektrum<br />

allerdings zugunsten von Oberflächenwasserarten verschieben,<br />

die sich vor allem in Stagnationsbereichen<br />

ansiedeln und durch hohe Vermehrungsraten Massenpopulationen<br />

ausbilden können.<br />

Da die Temperatur, vor allem die Temperaturerhöhung,<br />

einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der<br />

Populationen von Tiergruppen im Leitungsnetz hat,<br />

erörterte die Biologin Cornelia Spengler die möglichen<br />

Folgen einer Klimaerwärmung auf die Netzhygiene.<br />

Anhand ihrer Untersuchungen konnte sie zeigen, dass<br />

eine Zunahme der <strong>Wasser</strong>temperatur sich nachteilig auf<br />

Grundwasserarten auswirkt, Oberflächenwasserarten<br />

sind hingegen in ihrer Fortpflanzungsrate begünstigt.<br />

Hinzu kommt eine stärkere Ausbildung des Biofilms bei<br />

höheren Temperaturen, der als Nahrungsgrundlage und<br />

Rückzugsrefugium für Tiere im Leitungsnetz dient.<br />

Juli/August 2013<br />

860 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Dadurch, so Frau Spengler, erhöhe sich die Möglichkeit<br />

eines dauerhaften Befalls mit Tieren und einer Massenentwicklung<br />

von Oberflächenwasserarten in Trinkwasserverteilungssystemen.<br />

Im Anschluss an ihre Ausführungen verdeutlichte Dr.<br />

Berkhoff anhand eines Praxisbeispiels, wie hoch die<br />

räumlichen Dynamiken der Tierdichten und Besiedlungsstrukturen<br />

innerhalb eines Trinkwasserleitungsnetzes<br />

sein können. Neben hohen Vermehrungsraten<br />

und Veränderungen im Artenspektrum innerhalb des<br />

Versorgungsnetzes spielt dabei auch die Menge an Tieren,<br />

die über die Grundwasserförderung eingetragen<br />

werden, eine wichtige Rolle.<br />

Dr. Hahn zeigte direkt im Anschluss die unterschiedlichen<br />

zeitlichen Dynamiken der Tierdichten, die in Leitungsnetzen<br />

auftreten können ebenfalls anhand eines<br />

Praxisbeispiels. Dabei unterschied Dr. Hahn vier Besiedlungstypen.<br />

Gerade die Standorte mit hoher Dynamik<br />

sind von besonderem Interesse, denn hier kann es vor<br />

allem in den Sommermonaten durch Temperaturerhöhungen<br />

in den Stagnationsräumen zur massenhaften<br />

Vermehrung von Tieren kommen.<br />

Im letzten Vortragsblock wies Prof. Dr. Ulrich Szewzyk<br />

von der TU Berlin auf die hohe Bedeutung von Biofilmen<br />

für die Tiere in Trinkwasserleitungsnetzen hin. Durch die<br />

Bindung von gelöstem organischem Kohlenstoff in den<br />

Biofilmen dienen diese den Tieren als Nahrungsquelle<br />

und Rückzugsrefugium, etwa bei Spülungen. Die Reduzierung<br />

von Biofilmen kann den Tieren die Nahrungsgrundlage<br />

entziehen und damit ihre Dichten deutlich<br />

verringern.<br />

Im Anschluss an die Ausführungen von Prof. Szewzyk<br />

legte Dr. Norbert Klein, Hammann GmbH, in seinem Vortrag<br />

dar, dass einfache Netzspülungen keine geeigneten<br />

Maßnahmen zur nachhaltigen Reduktion von Biofilmen<br />

sind. Andere Verfahren, wie vor allem die Impuls-<br />

Spülung können Biofilme zerstören und effektiv aus<br />

dem Leitungsnetz herausspülen. Eindrucksvolle Videosequenzen<br />

aus der Versuchsanlage des Unternehmens<br />

verdeutlichten die Effektivität dieses Spülverfahrens.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung machte Dr. Hahn noch<br />

einmal deutlich, dass gerade das Systemverständnis<br />

und die Systemanalyse Schlüssel zu erfolgreichen<br />

Gegenmaßnahmen und einem nachhaltigen Qualitätsmanagement<br />

sind, auf deren Grundlage wirkungsvolle<br />

Eindämmungsstrategien entwickelt werden können. Er<br />

kam zu dem Fazit, dass insbesondere bei hoher räumlicher<br />

und zeitlicher Dynamik der Tierdichten die Leitungsnetze<br />

überwacht werden müssen. „Was dynamisch<br />

ist, ist zu viel!“ so die Schlussworte der Tagung, die<br />

durch lebhafte Diskussionen und starken Praxisbezug<br />

gekennzeichnet war.<br />

Die einzelnen Beiträge der Tagung werden im Laufe der<br />

nächsten Monate in loser Folge in <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

erscheinen.<br />

Blattfußkrebs Alona mit Eiern.<br />

<strong>Wasser</strong>assel (Oberflächenform) in<br />

eisenhaltigem Leitungssediment).<br />

Wenigborster<br />

Nais (gerne in<br />

Hausanschlussleitungen).<br />

Grundwasserkrebs<br />

Niphargus<br />

(Gruppe<br />

der Flohkrebse)<br />

im Leitungssediment.<br />

Köcherfliegenlarve<br />

(mit<br />

Köcher) am<br />

Behälterboden.<br />

© alle Bilder: Westfälische<br />

<strong>Wasser</strong>-<br />

und Umweltanalytik<br />

GmbH<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 861


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Kanäle kombiniert bewirtschaften<br />

Abwärme, Schwallspülung, Regenrückhaltung –<br />

vorhandenes Potenzial nutzen<br />

Klaus W. König<br />

Kanäle können mehr als nur <strong>Abwasser</strong> ableiten. Das ist das Fazit des 1. Deutschen Kanalnetzbewirtschaftungstages,<br />

der am 6. Juni 2013 in Geisingen an der Donau stattgefunden hat. Bei einer für das jeweilige Kanalnetz<br />

programmierten Bewirtschaftung lassen sich mehrere Funktionen gleichzeitig steuern – und damit sowohl<br />

Energie als auch Investitionen sparen. Doch die Umstellung dauert, sie verlangt von den Mitarbeitern der kommunalen<br />

Eigenbetriebe ein Umdenken und ändert deren Arbeitsweise.<br />

Der Titel des Kongresses lässt erwarten, dass es Nachfolgeveranstaltungen<br />

in bestimmtem Turnus geben wird.<br />

Nach dem Erfolg des Auftakts mit 21 Referenten, 34 Ausstellern<br />

und knapp 300 Teilnehmern werden beim Ausrichter,<br />

der Firma Uhrig, als auch beim Veranstalter<br />

Technische Akademie Hannover e.V. (TAH) entsprechende<br />

Pläne geschmiedet. Dr.-Ing. Igor Borovsky, Vorsitzender<br />

der TAH, ist zufrieden mit dem Verlauf der Premiere.<br />

„Wir hatten eine stattliche Teilnehmerzahl aus<br />

Deutschland, Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal und<br />

USA. Dank Synchronübersetzung in verschiedene Sprachen<br />

konnten sich diese aus dem Ausland angereisten<br />

Fachleute gut an der Diskussion beteiligen.“<br />

Altersverteilung im Kanalnetz. © DWA 2009<br />

Hintergrund<br />

Unsere <strong>Abwasser</strong>infrastruktur hat sich sozial und räumlich<br />

ausgewogen entwickelt. Sie ist, überwiegend getragen<br />

von den Kommunen, über viele Jahrzehnte als zentrales<br />

System gewachsen. Dies gewährleistet uns heutzutage<br />

eine flächendeckende Entsorgung mit hoher<br />

Entwässerungssicherheit. Damit einher geht eine ex -<br />

trem lange technische und ökonomische Lebensdauer.<br />

Die Folge davon ist mangelnde Flexibilität – ein Hindernis<br />

im Hinblick auf die einschneidenden Veränderungen,<br />

vor denen Kanalnetzbetreiber zukünftig stehen<br />

werden. Industrialisierung, verändertes Konsumentenverhalten<br />

und demografische Umbrüche führen in vielen<br />

Regionen zur Reduktion des <strong>Wasser</strong>verbrauchs, was<br />

auch bei der Entwässerung erhebliche Rück- und<br />

Umbaukosten zur Folge hat. Kanalnetze sind grundsätzlich<br />

verschieden – und doch gibt es Gemeinsamkeiten.<br />

Es lohnt sich, Erfahrungen zu technischen Neuerungen<br />

sowie besondere Vorteile bei Organisation, Vergabe,<br />

Bau und Betrieb zu vergleichen, zu hinterfragen und zu<br />

diskutieren. Diese Möglichkeit bot der 1. Deutsche<br />

Kanalnetzbewirtschaftungstag. In zwei parallel laufenden<br />

Vortragsblöcken konnten sich die Teilnehmer über<br />

die Themen Kanalnetzbewirtschaftung und Kanalsanierung/Energie<br />

aus <strong>Abwasser</strong> genauer informieren.<br />

Intelligente Netzbewirtschaftung ist flexibel<br />

Die Intelligenz eines Kanalnetzes hängt zusammen mit<br />

der Fähigkeit, auf die gegenwärtigen und zukünftigen<br />

Herausforderungen flexibel zu reagieren. Ob den daraus<br />

erwachsenden Anforderungen in der Zukunft konventionelle<br />

Systeme mit Regenüberlaufbecken sowie Trennund<br />

Drosselbauwerken zufriedenstellend gewachsen<br />

sind? Diese und ähnliche Fragen wurden diskutiert. Prof.<br />

Dr.-Ing. Theo G. Schmitt, der Siedlungswasserwirtschaft<br />

an der Technischen Universität Kaiserslautern lehrt und<br />

Obmann des DWA-Fachausschusses ES-2 „Systembezogene<br />

Planung“ ist, eröffnete die Veranstaltung mit<br />

seinem Vortrag „Zukunftsherausforderung Netzbewirtschaftung“<br />

und gab bekannt, dass trotz der auffälligen<br />

Häufung lokaler Starkregenereignisse pauschale<br />

Bemessungszuschläge in der Siedlungsentwässerung<br />

Juli/August 2013<br />

862 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

nicht zu empfehlen sind. Vielmehr müsste die Überflutungsvorsorge<br />

als kommunale Gemeinschaftsaufgabe<br />

betrachtet werden, bei der neben der unterirdischen<br />

Kanalisation auch die Gegebenheiten der Oberfläche<br />

und lokaler Objektschutz einbezogen werden. Er empfiehlt<br />

eine Neuausrichtung der Bewertung und Betrachtung<br />

im Sinne eines Risikomanagements, das bei zunehmenden<br />

Ungewissheiten mit höherer Flexibilität und<br />

Anpassungsfähigkeit reagieren müsse – letztlich ein Plädoyer<br />

für eine stärker dezentrale Ausrichtung der Siedlungsentwässerung<br />

in Verbindung mit einer optimalen<br />

Bewirtschaftung vorhandener Kanalnetze.<br />

Die intelligente Kanalnetzbewirtschaftung darf aber<br />

kein Selbstzweck sein, so der Tenor der weiteren Vorträge.<br />

Es müssen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, Nutzungsdauer<br />

und Werterhalt im Vordergrund stehen.<br />

Insofern ist es schon für anstehende Sanierungsmaßnahmen<br />

wichtig, das Ziel zu kennen und zu wissen, wie<br />

das Kanalnetz der Zukunft aussehen soll. Nur so wird<br />

vermieden, in die falsche Richtung zu investieren, viele<br />

Jahrzehnte lang ins Hintertreffen zu geraten und der<br />

Entwicklung hinterher zu laufen. Massive substanzielle<br />

und finanzielle Probleme wären über eine längere Zeitspanne<br />

zu verkraften, möglicherweise verursacht durch<br />

bekannte Phänomene wie zunehmend aggressive und<br />

übel riechende Ablagerungen im Kanal, stark schwankende<br />

<strong>Abwasser</strong>konzentration oder Rückstau bei Hochwasser.<br />

Laut DWA-Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen<br />

2011 besteht „bei einigen Anlagen (Kanalnetz<br />

und Kläranlage) noch immer Anpassungsbedarf an den<br />

Stand der Technik“. Könnten dort vielleicht schon fortschrittlichere<br />

Konzepte realisiert werden, statt weitere<br />

Becken zu bauen und aufwendige Hochwasserpumpwerke<br />

zu betreiben, statt vermeidbaren Austrag von<br />

Ablagerungen in Becken und Flüsse zu riskieren? Mit<br />

solchen und ähnlichen Fragen wurden die Aussteller in<br />

den Veranstaltungspausen konfrontiert.<br />

Energieeffizienz senkt Betriebskosten<br />

deutlich<br />

Den Präsentationen des 1. Deutschen Kanalnetzbewirtschaftungstages<br />

nach zu urteilen, bestehen die viel versprechenden<br />

Aspekte einer intelligenten Netzbewirtschaftung<br />

aus Kombinationen von Nutzen des Kanalvolumens<br />

als Stauraumkanal sowie Einbauen von<br />

Spülschiebern und Wehranlagen zum Drosseln und Kaskadieren.<br />

Dies ermöglicht Staustufen mit und ohne Entlastung.<br />

Der Überflutungsschutz kann mit beweglichen<br />

Wehren meteorologisch gesteuert flexibel nach tatsächlicher<br />

Wettersituation erfolgen. Permanent saubere<br />

Kanäle sind die erwünschte Folge mit kontinuierlich<br />

weitergeleiteten Sedimenten. Auf der Kläranlage führt<br />

das zu gesteigerter Effizienz und sinkenden Betriebskosten<br />

aufgrund Vergleichmäßigung der <strong>Abwasser</strong>konzentration<br />

und somit weitgehend konstanten CSB-<br />

Frachten im Zulauf.<br />

Eingebaute Wehranlage zum Drosseln, Kaskadieren und Spülen.<br />

© Uhrig Straßen- und Tiefbau GmbH<br />

Wehrturm kurz vor dem Einbau in ein bestehendes Kanalnetz.<br />

© Uhrig Straßen- und Tiefbau GmbH<br />

Bekanntermaßen sind Kläranlagen und Pumpwerke<br />

die größten Stromverbraucher einer Kommune. Deren<br />

Betriebskosten steigen und fallen entscheidend mit<br />

dem Stromverbrauch. Und hier darf bei neuartigen<br />

technischen Komponenten zur Kanalnetzbewirtschaftung<br />

eine spürbare und nachhaltige Einsparung durch<br />

Energieeffizienz erwartet werden. Wenn <strong>Wasser</strong> nicht<br />

aus Rückhaltebecken nach oben gepumpt werden<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 863


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Abschlussvortrag Univ.-<br />

Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer<br />

von der Universität<br />

Kaiserslautern.<br />

© König<br />

Knapp 300 Teilnehmer kamen zum 1. Deutschen Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />

am 6. Juni 2013 in Geisingen – darunter auch Fachleute<br />

aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien, Portugal und USA.<br />

© www.netzbewirtschaftung.de<br />

34 Aussteller präsentierten Technik zur intelligenten Kanalnetzbewirtschaftung.<br />

Darunter waren Produkte für Kanalsanierung und Kanalwärme-Nutzung.<br />

© www.netzbewirtschaftung.de<br />

muss, weil es im Kanalrohr auf normalem Niveau gestaut<br />

wird, spart das bereits elektrische Energie.<br />

Ein Verfahren zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit<br />

einer Kanalnetzbewirtschaftung hat Marko Siekmann<br />

vom FIW Aachen (Forschungsinstitut für <strong>Wasser</strong>- und<br />

Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen e.V.) vorgestellt,<br />

ergänzt durch Erfahrungsberichte von Betreibern – z. B.<br />

zur frachtbezogenen Steuerung des Kanalnetzes in<br />

Wuppertal, zum Hochwasserschutz von <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

in Mainz und zur Nutzung von vorhandenem<br />

Stauraumvolumen durch Kaskadierung in Hürth/NRW.<br />

Drei Speicherkaskaden im Hauptschluss beinhalten<br />

dort die bisher fehlenden 3400 m³ zur Rückhaltung und<br />

als zusätzliches Extra ein für den Hochwasserschutz aktivierbares<br />

Stauraum-Volumen von 2500 m³.<br />

Bei Regen wird von oben nach unten gestaut, bei<br />

Trockenwetter von unten nach oben freigegeben – optimiert<br />

durch ein eigenes Prozessleitsystem. Laut Kai<br />

Wapenhans, Abteilungsleiter Entwässerung der Stadtwerke<br />

Hürth, kann die Kaskadierung eine wirtschaftlich<br />

sinnvolle Lösung sein, sobald die Mitarbeiter sich an die<br />

im Kanalbetrieb noch ungewohnte Hydraulik, an die<br />

größere Anzahl beweglicher Teile und entsprechend<br />

geänderte Verhaltensregeln sowie die größere Komplexität<br />

der Steuerung gewöhnt haben. Vermutlich ist die<br />

Arbeit dann auch körperlich weniger anstrengend und<br />

für die Gesundheit unbedenklich.<br />

Wirtschaftlich sinnvolle Netzerneuerung<br />

In der Publikation „Branchenbild der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

2011“ stellen die Verfasser unter der Überschrift<br />

Netzerneuerung fest: „Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>netze<br />

haben eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren.<br />

Dies bedeutet, dass die kontinuierliche Instandhaltung<br />

und Erneuerung der Netze eine Daueraufgabe ist. Die<br />

technisch und wirtschaftlich sinnvolle Netzerneuerungsrate<br />

muss jedes Unternehmen unter Berücksichtigung<br />

der örtlichen Gegebenheiten wie zum Beispiel Rohrnetzmaterial,<br />

Netzalter, Schadensraten, Leckagen ermitteln“.<br />

Etwa 31 % der vorhandenen <strong>Abwasser</strong>kanäle wurden<br />

in den letzten 25 Jahren gebaut, 39 % sind zwischen<br />

25 und 50 Jahren alt. Etwa 70 % der <strong>Abwasser</strong>kanäle<br />

sind demnach jünger als 50 Jahre. Die mittleren Kosten<br />

für die Kanalsanierung, ermittelt aus den Kostenangaben<br />

für Reparatur-, Renovierungs- und Erneuerungsmaßnahmen,<br />

lagen im Zeitraum von 2004 bis 2008 bei<br />

rund 908 € je Meter instand gesetzten Kanals. Im Mittel<br />

sind Investitionen in der Größenordnung von 8000 €<br />

pro Jahr und Kilometer Kanalnetz von den Betreibern<br />

vorgesehen. Für eine Großstadt mit einem Kanalnetz<br />

von 2000 km Länge entspricht dies einer Investition von<br />

16 Mio. € pro Jahr (Quelle: DWA-Umfrage 2009).<br />

Kanal als Nahwärmenetz?<br />

Sehen wir Kanalnetzbewirtschaftung unter dem Aspekt<br />

der Wirtschaftlichkeit, müssen wir auch das Potenzial<br />

Juli/August 2013<br />

864 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

der Wärmeenergie betrachten und diesen verborgenen<br />

Schatz heben, d.h. die verfügbare Energie in klingende<br />

Münze verwandeln. Dem Netzbetreiber fällt hier die<br />

entscheidende Rolle zu. Er kennt die besonders interessanten<br />

Stellen, wo stetig ein hoher Volumenstrom mit<br />

viel Wärme eingeleitet wird und diejenigen, bei denen<br />

diese Energie besonders effektiv als Abwärme, unter<br />

bestimmten Umständen sogar mit zusätzlicher Unterstützung<br />

durch staatliche Förderung, genutzt werden<br />

kann. Die optimale Betriebstemperatur der Kläranlage<br />

im Blick, kann die thermische Bewirtschaftung des<br />

Kanalnetzes eine lukrative Zusatzaufgabe sein. Im Zuge<br />

von ohnehin erforderlichen Sanierungsmaßnahmen im<br />

Kanalnetz sinken die Investitionen für nachträgliche<br />

Abwärmenutzung auf ein attraktives Niveau.<br />

Kraftwerke, Industrie und Gewerbe könnten unter<br />

bestimmten Voraussetzungen darüber hinaus gezielt<br />

Abwärme in den Kanal abgeben, statt Flüsse und Atmosphäre<br />

damit zu belasten. Laut Univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />

Karsten Körkemeyer von der Fakultät Baubetrieb und<br />

Bauwirtschaft der Universität Kaiserslautern ließen sich<br />

bei höherem Wärmepotenzial im Kanal und damit höheren<br />

Vorlauftemperaturen auch Wärmepumpen effektiver<br />

betreiben. Er plädierte im abschließenden Vortrag<br />

der Tagung in Geisingen dafür, die bauliche Sanierung<br />

zu kombinieren mit dem Einbau von Wärmetauschern<br />

und damit finanzielle Mittel effizient zu verwenden.<br />

Projekte zum Thema Nahwärmenetz Kanal sind derzeit<br />

in Lünen/NRW und im französischen Valenciennes/<br />

Nord-Pas-de-Calais beantragt bzw. in Planung. Bereits<br />

2011 hat das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle<br />

Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart<br />

eine Potenzial-Studie erstellt. Sie zeigt den Zusammenhang<br />

von Kläranlagen, geeigneten <strong>Abwasser</strong>kanälen,<br />

Industriegebieten und Gebieten mit hohem Wärmebedarf.<br />

Das Ergebnis zeigt, dass mit der vorhandenen<br />

<strong>Abwasser</strong>wärme in den Kanälen 8,9 % des deutschen<br />

Energiebedarfs für Raumwärme und Warmwasser<br />

gedeckt werden können. Durch die Einspeisung von<br />

Abwärme lässt sich das Potenzial für die Wärmeversorgung<br />

aus <strong>Abwasser</strong> um den Faktor 3 auf 28 % steigern.<br />

Es ist genügend Abwärme aus Kraftwerken und Industrieprozessen<br />

vorhanden, um das Potenzial zu decken.<br />

Die Studie schließt mit dem Hinweis, durch Abwärmenutzung<br />

blieben Wertschöpfung und Arbeitsplätze im<br />

eigenen Land. Wahrscheinlich bleiben sie sogar in der<br />

eigenen Kommune.<br />

Fazit<br />

Ziel könnte sein, so das Meinungsbild mehrerer Diskussionsrunden<br />

während der Veranstaltung, die hydraulische<br />

und die thermische Bewirtschaftung langfristig<br />

als Kombination zu planen und zu organisieren. Wenn<br />

Zustand, Sanierungsbedarf, freie Kapazitäten des vorhandenen<br />

Netzes und geplante Entwicklung neuer Entwässerungsabschnitte<br />

bekannt sind sowie verfügbare<br />

21 Vorträge wurden synchron in verschiedene Sprachen übersetzt.<br />

© www.netzbewirtschaftung.de<br />

Die Veranstaltung war aufgeteilt in einen Themenblock Kanalnetzbewirtschaftung<br />

und einen Themenblock Kanalsanierung/Energie aus<br />

<strong>Abwasser</strong>. © www.netzbewirtschaftung.de<br />

Der Veranstaltungsort Geisingen an der Donau. Veranstalter war die<br />

Technische Akademie Hannover e.V.<br />

© www.netzbewirtschaftung.de<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 865


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Wärmepotenziale festgestellt werden, kann mit speziell<br />

dafür entwickelten Verfahren ein Vergleich der Wirtschaftlichkeit<br />

zwischen traditioneller Bau- und Betriebsweise<br />

einerseits und moderner Netzbewirtschaftung<br />

andererseits angestellt werden.<br />

Mehr zum 1. Deutschen Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />

am 6. Juni 2013 in Verbindung mit dem Fachkongress<br />

Kanalsanierung/Energie aus <strong>Abwasser</strong> ist zu finden<br />

unter www.netzbewirtschaftung.de<br />

Eingereicht: 09.07.2013<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Klaus W. König lebt in Überlingen am Bodensee. Er ist Fachjournalist<br />

sowie von der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben<br />

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Bewirtschaftung<br />

und Nutzung von Regenwasser. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Vorträge<br />

und Veröffentlichungen zur ökologischen Haustechnik. Klaus W. König ist<br />

Vorstandsmitglied der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung<br />

„fbr“ in Darmstadt und Mitarbeiter im DIN-Ausschuss NA 119-05-08 AA <strong>Wasser</strong>recycling/Regenwasser-<br />

und Grauwassernutzung. Seit 2011 lehrt er<br />

Regenwasserbewirtschaftung in englischer Sprache an der Universität Stuttgart<br />

und an der Hochschule Reutlingen.<br />

Buchbesprechung<br />

Kanalbau von A – Z<br />

Vergabe, Vertrag, Gütesicherung<br />

Von Thomas Ax. 2., völlig neu überarbeitete Ausgabe,<br />

April 2013. 594 S., Preis für Mitglieder:<br />

Schutzgebühr € 10,00 zzgl. 7 % MwSt., Preis für<br />

Nicht-Mitglieder: € 29,00 zzgl. 7 % MwSt.<br />

Im April 2013 ist das Nachschlagewerk von Rechtsanwalt<br />

Dr. Thomas Ax in einer 2. völlig neu bearbeiteten<br />

Auflage erschienen. Im Mai dieses Jahres<br />

haben die Mitglieder der Gütegemeinschaft Kanalbau,<br />

Gruppe 2 (Auftraggeber und Ingenieurbüros)<br />

dieses Fachbuch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft<br />

erhalten. Geordnet nach Stichworten behandelt das<br />

Buch die maßgebenden vergabe- und vertragsrechtlichen<br />

Fragestellungen mit direktem Bezug zum<br />

Kanalbau. Zudem enthält das Fachbuch die „Vergabe-<br />

und Vertragsordnung (VOB/A, VOB/B)“, das<br />

„Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, vierter<br />

Teil (GWB)“ und die „Verordnung über die Vergabe<br />

öffentlicher Aufträge (VgV)“ im Originaltext.<br />

Vergabe- und Vertragsrecht sind in der Praxis eng<br />

miteinander verbunden: Trotz ihrer systematischen<br />

Trennung stellen beide Gebiete eine Einheit dar – so<br />

die Erfahrung der Praktiker bei der täglichen Arbeit.<br />

Das erstmals in 2005 veröffentlichte Nachschlagewerk<br />

erscheint in einer überarbeiteten Neuauflage.<br />

Es wurde erstellt, um den mit dem Kanalbau<br />

beschäftigten Personen eine Hilfestellung zu geben,<br />

sich in dem oftmals verwirrenden Paragrafendschungel<br />

zurechtzufinden und ihre Tiefbaumaßnahmen<br />

in der gewünschten Qualität realisieren zu können.<br />

Als Nachschlagewerk geeignet<br />

Die Qualität von Baumaßnahmen wird bereits bei<br />

der Auftragsvergabe und im zugehörigen Vertrag<br />

festgelegt. Deshalb fasst das Buch auf rund 600 Seiten<br />

den aktuellen Stand von Vergaberecht, Vertragsrecht<br />

und Gütesicherung nach Stichworten geordnet<br />

zusammen und ist so – trotz des Umfangs – für die<br />

tägliche Arbeit als Nachschlagewerk geeignet. Nicht<br />

zuletzt durch die umfassende Berücksichtigung und<br />

Darstellung der neuesten Rechtsprechung und mit<br />

einer Vielzahl von präzisen und aktuellen Informationen<br />

wird das Buch für jeden in der Baupraxis<br />

Tätigen zu einem nützlichen Begleiter bei allen entsprechenden<br />

Fragen rund um den Kanalbau. Der<br />

alphabetische Aufbau erlaubt einen raschen und<br />

bequemen Zugriff auf etwa 1000 Stichwörter zu<br />

Bauleistungen im Allgemeinen und zum Kanalbau<br />

im Besonderen. Ergänzt wird er durch ein ausgefeiltes<br />

Verweissystem. Natürlich enthält das Buch auch<br />

das Know-how zur Forderung und Prüfung der fachlichen<br />

Eignung und zur Bewertung der zugehörigen<br />

Nachweise.<br />

Gütesicherung durch Information<br />

Damit reiht sich das Nachschlagewerk in die Schriftenreihe<br />

ein, die die Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

ihren Mitgliedern seit vielen Jahren in umfangreicher<br />

Form anbietet. Mitglied in der Gütegemein-<br />

Juli/August 2013<br />

866 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNG<br />

schaft Kanalbau zu sein, heißt, gut informiert zu<br />

sein: In den Schriftenreihen der Gütegemeinschaft<br />

werden Praktikern Arbeitshilfen insbesondere zu<br />

fachtechnischen Grundlagen aber auch zu aktuellen<br />

rechtlichen Themen angeboten. Neben der Neuauflage<br />

des Fachbuches „Kanalbau von A–Z“ sind in<br />

diesem Zusammenhang unter anderem die Arbeitshilfe<br />

zur „Optischen Abnahmeprüfung neu erstellter<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanäle“ zu nennen; ebenso<br />

wie die Übersicht „Technische Regeln im Kanalbau“.<br />

Alle Schriften werden regelmäßig aktualisiert<br />

und können kostenlos über die Homepage<br />

www.kanalbau.com abgerufen werden.<br />

Als Sonderdruck versendet<br />

So wurde von der Gütegemeinschaft im vergangenen<br />

Jahr auch das neu erschienene DWA-Merkblatt<br />

805 als Sonderdruck an Auftraggeber und Ingenieurbüros<br />

versendet. Das Blatt befasst sich mit der<br />

„Technischen Leistungsfähigkeit als besonderem<br />

Merkmal der Eignung von Bauunternehmen“. Die<br />

Information über wesentliche Neuerungen im Regelwerk<br />

und Bauvergaberecht und die Bereitstellung<br />

von Arbeitshilfen rund um das Thema Qualität und<br />

Qualifikation sind nur ein Baustein im umfangreichen<br />

Dienstleistungspaket der Gütesicherung Kanalbau.<br />

Das Konzept der RAL-Gütesicherung basiert<br />

auf der Überzeugung, dass Qualität erst im Zusammenspiel<br />

aller Beteiligten wirksam gesichert wird –<br />

hierzu zählen Auftraggeber, Ingenieurbüros und<br />

ausführende Firmen.<br />

Vorteile für Auftraggeber und Ingenieurbüros<br />

Dieses Zusammenspiel hat vielfältige Facetten und<br />

bietet Vorteile für alle „Mitspieler“. So auch für die<br />

Mitglieder der Gruppe 2 – öffentliche Auftraggeber<br />

und Ingenieurbüros. Über ihr Stimmrecht auf der<br />

Mitgliederversammlung sind die Mitglieder an der<br />

Mitgestaltung der RAL-Gütesicherung Kanalbau<br />

beteiligt. Unterstützung und Beratung erhalten sie<br />

durch den zuständigen Prüfingenieur, der als neutraler<br />

Ansprechpartner zur Ausschreibung und gütegesicherten<br />

Ausführung zur Verfügung steht. Über<br />

den Login-Bereich auf www.kanalbau.com erhalten<br />

Auftraggeber und Ingenieurbüros Informationen zu<br />

den von den Gütezeichenfirmen gemeldeten Baustellen<br />

und Einsicht in individuelle Muster zur<br />

Eigenüberwachung bei beauftragten Sanierungsmaßnahmen.<br />

Hinzu kommt das umfangreiche und<br />

für Mitglieder kostenlose Veranstaltungs- und Schulungsangebot<br />

für Auftraggeber und Ingenieurbüros.<br />

Regelmäßig angeboten werden Erfahrungsaustausche<br />

zur Ausführungsqualität und Auftraggeber-<br />

Fachgespräche zu den Themen offener Kanalbau,<br />

Vortrieb, Sanierung, Inspektion, Reinigung und<br />

Dichtheitsprüfung. Zusätzlich erhalten Mitglieder<br />

Sonderkonditionen, zum Beispiel bei Seminaren<br />

zum Bauvergaberecht und bei der Fortbildung Zertifizierter<br />

Kanal-Sanierungs-Berater. Da das „Gütezeichen<br />

Kanalbau“ Organisationen vorbehalten ist, die<br />

die Erfüllung der Güte- und Prüfbestimmungen<br />

nachgewiesen haben, verwenden Mitglieder der<br />

Gruppe 2 „Auftraggeber und Ingenieurbüros“ ein<br />

eigenes Logo als sichtbares Zeichen ihres Qualitätsanspruchs<br />

und der Zugehörigkeit zur Gütegemeinschaft.<br />

Das kommt an<br />

Das kommt in der Branche gut an, wie die Mitgliederzahlen<br />

belegen: In 2012 ist die Anzahl der Mitglieder<br />

Gruppe 2 (Auftraggeber und Ingenieurbüros)<br />

stärker gestiegen als je zuvor. Aktuell zählt die Gütegemeinschaft<br />

mehr als 800 Mitglieder von Seiten<br />

der öffentlichen Auftraggeber und Ingenieurbüros.<br />

Darüber hinaus fordern noch deutlich mehr öffentliche<br />

Auftraggeber und Ingenieurbüros, nämlich<br />

bundesweit über 5000, die Anforderungen der Gütesicherung<br />

RAL-GZ 961 im Rahmen ihrer Prüfung<br />

der Bietereignung. Damit leisten diese einen wichtigen<br />

Beitrag zur Förderung der Qualität im Kanalbau.<br />

Nach dem Motto „Qualität fordern – Werte schaffen“<br />

ist eine erfolgreiche Auftragsvergabe mit der<br />

Beauftragung fachkundiger Auftragnehmer und die<br />

Umsetzung der vertraglich vereinbarten Qualität auf<br />

der Baustelle Voraussetzung für nachhaltige Investitionen<br />

im Kanalbau.<br />

Bei diesen Entscheidungsprozessen können die Verantwortlichen<br />

auf Unterstützung und umfangreiche<br />

Arbeitshilfen zurückgreifen. Unter anderem in Form<br />

des von der Gütegemeinschaft zur Verfügung<br />

ge stellten Nachschlagewerks „Kanalbau von A–Z“.<br />

Zusätzlich zur gedruckten Ausführung steht der<br />

Inhalt des Buches allen Mitgliedern der Gütegemeinschaft<br />

in elektronischer Form im Login-Bereich<br />

zur Verfügung.<br />

Bestell-Hotline<br />

RAL-Gütegemeinschaft<br />

Güteschutz Kanalbau,<br />

Bad Honnef<br />

Tel. (02224) 9384-0<br />

Fax (02224) 9384-84<br />

E-Mail: info@kanalbau.com<br />

www.kanalbau.com<br />

© Güteschutz Kanalbau<br />

▶▶<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 867


PRAXIS<br />

Gemeinsam die technologische Entwicklung<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft vorantreiben<br />

Dipl.-Ing. (FH) Jörg Olsen, Solution Partner Management, Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />

Die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

zeichnet sich durch eine hohe<br />

Verfügbarkeit der Anwendungen<br />

aus. Die Grundlage dafür bildet das<br />

umfassende Branchen- und Prozess-Know-how<br />

der vielen in diesem<br />

Bereich tätigen Unternehmen.<br />

Das Aqua Automation Forum hat<br />

sich daher das Ziel gesetzt, dieses<br />

Wissen zu bündeln und zu erweitern<br />

sowie gemeinsame Technologie-Entwicklungen<br />

voranzutreiben<br />

(siehe Aufmacher).<br />

2012 von vier namhaften Anbietern<br />

aus dem Umfeld der <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft ins Leben<br />

gerufen, hat das Aqua Automation<br />

Forum bereits umfangreiche verfahrens-<br />

und automatisierungstechnische<br />

Erfahrungen zusammengetragen.<br />

Die Gründungsmitglieder<br />

Danfoss, Endress + Hauser, Phoenix<br />

Contact und Videc bieten hier ein<br />

abgestimmtes Produkt-Portfolio<br />

und unterstützen die Anwender<br />

darüber hinaus mit ihrem langjährigen<br />

Experten-Know-how. Das Aqua<br />

Automation Forum beleuchtet da -<br />

bei nicht nur einzelne Prozessschritte<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft: Durch<br />

die Auswahl der Mitgliedsunternehmen<br />

wird vielmehr der gesamte<br />

Verfahrensweg abgebildet. Aktuelle<br />

Herausforderungen der Branche<br />

sollen über die komplette technologische<br />

Breite betrachtet sowie<br />

durchgehende Lösungen diskutiert<br />

werden. Schon im Gründungsjahr<br />

wurden gemeinsame Veranstaltungen<br />

zu aktuellen Themen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

ausgerichtet, die zahlreiche<br />

Planer, Anlagenbauer und<br />

Betreiber besuchten.<br />

Umfassendes Lösungsangebot<br />

im Bereich Automatisierungstechnik<br />

Die Veranstaltungsreihe wird 2013<br />

an verschiedenen Standorten fortgesetzt.<br />

Im Rahmen des diesjährigen<br />

Schwerpunktthemas „Energieeffizienz<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“<br />

zeigen die Referenten unter anderem<br />

Möglichkeiten zur Umsetzung<br />

der ISO 50001 und der DWA-A 216<br />

praxisnah auf. Ein besonderes<br />

Augenmerk liegt auf der ganzheitlichen<br />

energetischen Betrachtung<br />

der Anlagen, die sich durch die<br />

gesamte Prozesskette zieht. „Um ein<br />

genaues Bild der Ist-Situation zu<br />

erlangen, wird die passende Messtechnik<br />

benötigt, die verlässliche<br />

Daten und Informationen zur Verfügung<br />

stellt“, erläutert Andreas<br />

Schiefelbein, Leiter Technisches<br />

Büro Umwelt bei Endress + Hauser.<br />

Das Aqua Automation Forum wird<br />

das Thema Energieeffizienz deshalb<br />

gemäß ISO 50001 mit dem Plan-Do-<br />

Check-Act-Kreislauf angehen und<br />

an einigen Beispielen Realisierungsmöglichkeiten<br />

darstellen (Bild 1).<br />

Eine Gemeinsamkeit der Aqua-<br />

Automation-Mitglieder besteht in<br />

ihrer konsequenten Ausrichtung<br />

auf die Bedürfnisse der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Phoenix Contact ist bereits<br />

seit vielen Jahren im Bereich urbane<br />

Juli/August 2013<br />

868 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

Infrastruktur tätig und bietet hier<br />

ein breites Lösungsangebot. Dazu<br />

zählen die Fernwirktechnik, Prozessautomatisierung<br />

und der Überspannungsschutz.<br />

Zunehmende Bedeutung<br />

kommt inzwischen auch Themen<br />

rund um die Netzwerktechnik<br />

und sichere Kommunikation zu,<br />

denn Verfügbarkeit ist heute immer<br />

mehr eine Frage der Redundanz<br />

und Zugriffssicherheit von Systemen.<br />

In Kombination mit vielfältigen<br />

Steuerungen von der modularen<br />

Kompakt-Variante bis zur<br />

redundanten Hochleistungs-SPS<br />

sowie einer großen Bandbreite an<br />

I/O-Komponenten deckt Phoenix<br />

Contact somit die Automatisierungs-Plattform<br />

in der Aqua Automation<br />

ab (Bild 2).<br />

Komfortable Umsetzung<br />

aller Aufgaben mit der<br />

<strong>Wasser</strong>-Bibliothek<br />

„Aus diesem komplexen Angebot<br />

definieren wir einfach handhabbare<br />

Lösungen für die Praxis“, so Thomas<br />

Geiz, bei Phoenix Contact für das<br />

Lösungs-Team <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

verantwortlich. Als langjähriger Leiter<br />

der Elektro-Instandhaltung eines<br />

<strong>Wasser</strong>werks führt Geiz weiter aus:<br />

„Mit dem Aqua Automation Forum<br />

demonstrieren wir, dass sich selbst<br />

mit Geräten unterschiedlicher Hersteller<br />

durchgängige Lösungen<br />

erstellen lassen, ohne über Schnittstellen<br />

diskutieren zu müssen“. So<br />

hat das Blomberger <strong>Wasser</strong>-Team<br />

für die Engineering-Umgebung PC<br />

Worx, mit der alle Steuerungen von<br />

Phoenix Contact programmiert<br />

werden, eine <strong>Wasser</strong>-Bibliothek entwickelt,<br />

welche die komfortable<br />

Umsetzung der täglichen Aufgaben<br />

von der energetischen Prozessoptimierung<br />

bis zur Anbindung der<br />

Sensor-/Aktor-Ebene erlaubt (Bild 3).<br />

Die Frequenzumrichter von Danfoss<br />

werden beispielsweise unter Be -<br />

rücksichtigung der wesentlichen<br />

Parameter einfach und schnell integriert.<br />

„Seit 2003 umfasst unser Leistungsspektrum<br />

Frequenzumrichter,<br />

die speziell auf die Anforderungen<br />

der Branche abgestimmt sind“,<br />

berichtet Stefan Denzer, bei Danfoss<br />

Verkaufsleiter Zentral Europa für<br />

den Bereich <strong>Wasser</strong> und Energie.<br />

„Mit einer energieeffizienten Drehzahlregelung<br />

lässt sich sofort eine<br />

signifikante Energiemenge einsparen.<br />

Uns war wichtig, dass PC Worx<br />

Funktionsbausteine beinhaltet, über<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 869<br />

Bild 1.<br />

Messdaten<br />

liefern die<br />

notwendige<br />

Verfahrenstransparenz.<br />

Bild 2. Eine sichere und<br />

anwendungsspezifische Datenübertragung<br />

ist das Rückgrat<br />

moderner Automatisierung.<br />

Bild 3.<br />

Die Daten aus<br />

verteilten<br />

Anlagen<br />

werden zu<br />

Informationen<br />

verdichtet.<br />

▶▶


PRAXIS<br />

Bild 5. Aufbau eines anerkannten Energiedatenmanagements nach<br />

DIN 50001 mit Acron.<br />

Bild 4. Mit Frequenzumrichtern bieten Pumpen<br />

erhebliche Einsparpotenziale.<br />

die der Betreiber die Ankopplung,<br />

den Support und die Wartung nachvollziehen<br />

kann (Bild 4)“.<br />

Um den Plan-Do-Check-Act-<br />

Kreislauf zu vervollständigen, sind<br />

Werkzeuge für die Analyse und<br />

Bewertung der Energiedaten notwendig.<br />

Zugeschnitten auf die An -<br />

forderungen der ISO 50001 werden<br />

die Daten in den Tools verdichtet<br />

und zu aussagekräftigen Informationen<br />

verarbeitet. „Die Datenerfassung<br />

allein liefert noch keine Entscheidungsgrundlage<br />

für energieeffiziente<br />

Verfahren“, stellt Dieter<br />

Barelmann, Geschäftsführer von<br />

Videc, fest. „Erst die Umwandlung<br />

der Daten in Informationen leistet<br />

diesen Schritt und stellt eine langfristige<br />

Nutzung der Investitionen<br />

sicher (Bild 5)“.<br />

einem intensiven Technologie-Austausch<br />

zwischen den Mitgliedern<br />

geführt. Aus der kontinuierlichen<br />

Zusammenarbeit resultieren zahlreiche<br />

Synergien, die nun konsequent<br />

weiterverfolgt werden. So<br />

soll sich die Informationsplattform<br />

zu einer durchgängigen Systemlösung<br />

wandeln, in der die einzelnen<br />

Komponenten herstellerübergreifend<br />

miteinander kommunizieren.<br />

Dazu haben die Aqua-Automation-<br />

Mitglieder die Schnittstellen und<br />

Kompatibilitäten untereinander ge -<br />

klärt. Die Vorteile eines aufeinander<br />

abgestimmten Systems zeigen sich<br />

bereits bei der Installation und<br />

Inbetriebnahme und begleiten den<br />

Anwender auch bei der Modifizierung<br />

oder Erneuerung seiner An -<br />

lage. Der Engineering-Aufwand<br />

sinkt ebenfalls deutlich.<br />

Wie weit diese Entwicklung ge -<br />

trieben werden kann, lässt sich<br />

schon heute in Teilbereichen<br />

ab lesen. Beispielsweise werden die<br />

Komponenten mit einem einheitlichen<br />

Werkzeug konfiguriert. Ob -<br />

Deutliche Reduzierung der<br />

technischen und organisatorischen<br />

Schnittstellen<br />

Die ursprüngliche Zielsetzung der<br />

Aqua Automation als Informationsplattform<br />

für die Branche hat zu<br />

Bild 6. Der Plan-Do-Check-Act-Kreislauf muss praxisgerecht gelebt<br />

werden.<br />

Juli/August 2013<br />

870 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

Stefan Denzer, Verkaufsleiter<br />

Zentral Europa bei Danfoss.<br />

Andreas Schiefelbein, Leiter<br />

Technisches Büro Umwelt<br />

bei Endress + Hauser.<br />

Joachim Pucker, Leiter des<br />

Industry Managements Urban<br />

Infrastructure bei Phoenix<br />

Contact.<br />

Dieter Barelmann,<br />

Geschäftsführer von Videc.<br />

jekte, Variablen und Funktionsbausteine<br />

können somit einmalig an<br />

zentraler Stelle angelegt werden<br />

und das gesamte Projekt greift darauf<br />

zu. Mit einem solchen System<br />

fügen sich herstellerübergreifende<br />

Prozesskenntnisse und Produkte<br />

modular wie aus einem Guss zusammen.<br />

„Für uns liegt ein großer Vorteil<br />

der Kooperation in der Reduzierung<br />

technischer wie organisatorischer<br />

Schnittstellen“, erklärt Joachim<br />

Pucker, Global Industry Manager bei<br />

Phoenix Contact. „Planer, Anlagenbauer<br />

und Betreiber erhalten folglich<br />

ein Mehr an Sicherheit und Verfügbarkeit“.<br />

Informative Veranstaltungen<br />

im Bereich Energieeffizienz<br />

Die rasche Entwicklung des Aqua<br />

Automation Forums ist auch als<br />

Reaktion auf die Anforderungen des<br />

Marktes zu verstehen. Insbesondere<br />

das Thema Energieeffizienz hat<br />

dazu beigetragen, mehr Transparenz<br />

und Durchgängigkeit auf der<br />

Automatisierungsseite einzufordern,<br />

um Energiemanagement-Systeme<br />

umsetzen zu können (Bild 6).<br />

Das Aqua Automation Forum bietet<br />

hierzu sowohl fachlich als auch<br />

technologisch eine herstellerunabhängige<br />

Plattform, weshalb zusätzliche<br />

Anbieter ihr Interesse an einer<br />

Mitarbeit signalisiert haben, was<br />

die Bedeutung des Forums weiter<br />

stärkt. Die nächsten Veranstaltungen<br />

mit dem Schwerpunkt Energieeffizienz<br />

finden am 17. September<br />

2013 in Kulmbach, am 19. September<br />

2013 in Mülheim an der Ruhr<br />

und am 1. Oktober 2013 in Hamburg<br />

statt. Planer, Anlagenbauer<br />

und Betreiber wasserwirtschaftlicher<br />

Betriebe können sich unter<br />

www.aqua-automation.com bereits<br />

jetzt anmelden, um sich aktiv an der<br />

technologischen Weiterentwicklung<br />

branchenspezifischer Lösungen<br />

zu beteiligen.<br />

Kontakt:<br />

PHOENIX CONTACT Electronics GmbH,<br />

Dringenauer Straße 30,<br />

D-31812 Bad Pyrmont,<br />

Tel. (05281) 946-0,<br />

Fax (05281) 946 11-11,<br />

E-Mail: info@phoenixcontact.de,<br />

www.phoenixcontact.com<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16


PRAXIS<br />

Trockene Füße für Sylter Feuerwache<br />

Das Regenrückhaltebecken aus Rigofill inspect-Blöcken von FRÄNKISCHE schützt die Kanalisation vor Überlastung.<br />

Der Standort für die neue Westerländer Feuerwache gegenüber dem Flughafen ist sehr verkehrsgünstig<br />

gelegen und bestens geeignet für das moderne, funktionale Gebäude, das hier nun errichtet wird. Aufgrund<br />

der hohen Grundwasserstände auf Sylt stellt sich aber bei einem Bau dieser Größe die Frage: Wohin mit dem<br />

anfallenden Regenwasser? Ein Regenrückhaltebecken mit Rigofill inspect-Blöcken von FRÄNKISCHE sammelt<br />

das anfallende <strong>Wasser</strong> und lässt es verzögert in die Kanalisation fließen, um sie zu entlasten.<br />

Die Feuerwehrmänner und<br />

-frauen freuen sich über den<br />

Bau der neuen Feuerwache in Westerland.<br />

Das neue Gebäude wird<br />

über neun Stellplätze verfügen und<br />

ist als winkelförmiger, solitärer Bau<br />

mit zwei Stockwerken angelegt.<br />

Weil die neue Wache zusätzlich Flächen<br />

versiegelte, wird der natürliche<br />

Weg des Regenwassers unterbrochen.<br />

Es versickert nicht mehr an<br />

Ort und Stelle, sondern muss sich<br />

erst seinen Weg über Dächer und<br />

Beton bahnen. In einem Regenrückhaltebecken<br />

aus Rigofill inspect-<br />

Blöcken wird das Regenwasser<br />

gesammelt und langsam an die<br />

Kanalisation abgegeben.<br />

Trotz höherer Kosten wurde die Überfahrt per Schiff<br />

gewählt.<br />

FRÄNKISCHE Ahoi<br />

Auf ungewöhnlichem Weg erreichten<br />

die Rigofill inspect-Blöcke und<br />

die Quadro-control-Systemschächte,<br />

aus denen die Regenrückhalterigole<br />

besteht, ihr Ziel in Westerland auf der<br />

Insel Sylt. Trotz höherer Kosten wurden<br />

sie mit dem Schiff vom Festland<br />

auf die Insel gebracht – der Umwelt<br />

zuliebe. Auf der FRÄNKISCHEbeflaggten<br />

„Undine“ traten die Blöcke<br />

ihre Seereise von Husum aus an<br />

und wurden über Nacht nach Sylt<br />

geschifft. „Wir haben gestaunt, dass<br />

alle Blöcke und die Schächte auf einmal<br />

in den Laderaum der „Undine“<br />

passten. Die Verladung lief dank der<br />

handlichen Einzelblöcke schnell und<br />

problemlos ab“, erinnert sich Matthias<br />

Kulla, Außendienstmitarbeiter<br />

von FRÄNKISCHE. Er war nicht nur bei<br />

der Verladung des Materials vor Ort,<br />

sondern begleitete auch den Bau der<br />

Rigole in Westerland zwei Tage lang.<br />

Besonders die gute Zusammenarbeit<br />

und zuverlässige Betreuung ist es, die<br />

Kai Reimer, Diplom-Ingenieur und<br />

Gesellschafter des Ingenieurbüros<br />

Haase+ Reimer Ingenieure GbR an<br />

den Franken schätzt. „Wir haben<br />

schon auf verschiedenen Gebieten<br />

mit FRÄNKISCHE zusammengearbeitet<br />

und können auf viele positive<br />

Erfahrungen zurückblicken, die nun<br />

wieder einmal bei der Verwendung<br />

von Rigofill inspect für die Rigole<br />

unter der Westerländer Feuerwache<br />

bestätigt wurde.“ Als zuständiger Planer<br />

für den Tiefbau würde Kai Reimer<br />

jederzeit wieder auf Produkte von<br />

der Firma zurückgreifen.<br />

Schneller geht’s nicht<br />

Das kurze Stück zwischen Hafen<br />

und Baustelle legten die Blöcke auf<br />

LKWs zurück. Gerade einmal vier<br />

Stunden brauchten drei Arbeiter<br />

der ausführenden Tiefbaufirma<br />

Peter Jacobsen GmbH und Co. KG,<br />

um alle Blöcke und die Schächte auf<br />

der bereits vorbereiteten Kunststoff-Dichtungsbahn<br />

zu verlegen.<br />

Mit Ummantelung und Verdichtung<br />

der Rigole dauerte der gesamte<br />

Aufbau nur einen Tag. Für Heiko<br />

Gatzsch, Polier der Jacobsen GmbH,<br />

war es die erste Zusammenarbeit<br />

mit FRÄNKISCHE: „Der Einbau lief<br />

absolut reibungslos und auch<br />

schnell. Gegenüber dem Bau eines<br />

aufwendigen Betonbeckens war<br />

diese Lösung für die Gemeinde Sylt<br />

die wirtschaftlichere Alternative.“<br />

Rigofill inspect verfügt über ein<br />

Hohlraumvolumen von 95 % und<br />

speichert bis zu 400 Liter in einem<br />

einzigen Block bei einem Eigengewicht<br />

von gerade mal 20 kg. Das<br />

Becken unter der Feuerwache in<br />

Westerland hat bei einer Größe von<br />

45,6 × 3,2 × 0,66 Metern ein Volumen<br />

von 91,2 m 3 .<br />

„Der hält was aus“<br />

Die hohe Belastbarkeit von Rigofill<br />

inspect war ein ausschlaggebender<br />

Grund, der für die Füllkörperrigole<br />

sprach, denn das Regenrückhaltebecken<br />

befindet sich unter der<br />

Zufahrtstraße der neuen Feuerwache.<br />

Da hier auch die Einsatzwagen<br />

täglich ein- und ausfahren, muss die<br />

Rigole einiges aushalten. Die eingebauten<br />

Blöcke aus Polypropylen<br />

verfügen über ein integriertes<br />

Stützsystem aus Kunststoff, entsprechen<br />

der Belastungsklasse SLW 60<br />

und können deshalb mit bis zu<br />

60 Tonnen Gewicht belastet werden.<br />

Die Nutzung durch schwere<br />

Juli/August 2013<br />

872 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

Feuerwehr-Fahrzeuge ist daher problemlos<br />

möglich. Trotz dieser Belastungen<br />

hat Rigofill inspect eine<br />

erwartete Lebensdauer von mindesten<br />

50 Jahren, die durch regelmäßige<br />

Inspektion noch verlängert<br />

werden kann.<br />

Inspektion leicht gemacht<br />

Die Rigolenfüllkörper Rigofill inspect<br />

machen die regelmäßige Kontrolle<br />

zum Kinderspiel. Der integrierte,<br />

durchgängige Inspektionstunnel<br />

ermöglicht sowohl eine<br />

vollständige Kamerainspektion, als<br />

auch gegebenenfalls die Spülung<br />

der Rigole oder des Beckens – ganz<br />

ohne Betreten. Über die beiden eingebauten<br />

Quadro-control-Schächte<br />

sind die Inspektionstunnel von<br />

außen leicht und schnell zugänglich.<br />

Der Einsatz zeitgemäßer TV-<br />

Inspektionstechnik eröffnet dank<br />

des schwenkbaren und höhenverstellbaren<br />

Kamerakopfes den<br />

gesamten Rigoleninnenraum, einschließlich<br />

der Boden- und Seitenflächen<br />

und des statischen Tragsystems.<br />

Auch die Kunststoff-Dichtungsbahn<br />

wird auf diese Weise auf<br />

eventuelle Verunreinigungen oder<br />

Risse hin kontrolliert. So kann das<br />

Becken unter der Westerländer Feuerwachenzufahrt<br />

jederzeit ohne<br />

größeren Aufwand inspiziert und in<br />

Stand gehalten werden. Langfristig<br />

entstehende Schäden können verhindert<br />

und die Lebensdauer der<br />

Rigole erheblich verlängert werden.<br />

Rigofill, der Zauberwürfel<br />

Der hohe Grundwasserstand auf<br />

Sylt erschwerte die Planung der<br />

Regenwasserbewirtschaftung.<br />

Mit den Rigolenbausteinen<br />

Rigofill inspect war die Lösung<br />

gefunden. Sie können in nahezu<br />

beliebiger Anordnung an fast jeden<br />

Grundriss angepasst werden. Sie<br />

haben ein quadratisches Rastermaß<br />

von 80 cm und können entweder<br />

als Vollblock mit 66 cm oder als<br />

Halbblock mit 35 cm Höhenraster<br />

verwendet werden. „Besonders<br />

wichtig war, dass die Rigole so flach<br />

wie möglich und rundum dicht sein<br />

Über zwei Quadro-Control-Schächte ist das Regenrückhaltebecken von außen leicht<br />

zugänglich.<br />

musste, damit das <strong>Wasser</strong> nicht versickert.<br />

Da es sich hier um ein <strong>Wasser</strong>einzugsgebiet<br />

handelt, muss das<br />

Regenwasser in die Oberflächenentwässerung<br />

und nicht ins Grundwasser<br />

geleitet werden“, sagt Heiko<br />

Gatzsch. Für das Regenrückhaltebecken<br />

der neuen Feuerwache wurden<br />

228 Vollblöcke zu einer rechteckigen<br />

Rigole zusammengefügt,<br />

die lediglich 66 cm hoch ist. Über<br />

zwei Quadro-Control-Schächte ist<br />

sie von außen leicht zugänglich. Die<br />

Blöcke wurden mit einer wasserdichten<br />

Kunststoff-Dichtungsbahn<br />

ummantelt und auf diese Weise<br />

abgedichtet. Das gestaute Regenwasser<br />

entlastet die Kanalisation<br />

und fließt verzögert nach und nach<br />

in diese ab.<br />

Das Multitalent<br />

Die praktische und bereits viel<br />

bewährte Füllkörperrigole von<br />

FRÄNKISCHE wird unter der neuen<br />

Feuerwache auf Sylt unter Verwendung<br />

einer wasserdichten Kunststoff-Dichtungsbahn<br />

als Regenrückhaltebecken<br />

genutzt. Doch sie kann<br />

noch weit mehr. Mit Pumpen- und<br />

Steuerungstechnik ausgerüstet,<br />

kann die Rigole das aufgefangene<br />

Regenwasser auch für eine weitere<br />

Nutzung speichern. Auf diese Weise<br />

entstanden bereits große <strong>Wasser</strong>speicher<br />

für zum Beispiel Feuerlöschbehälter<br />

oder Waschanlagen<br />

für Straßenbahnen. Auch Rigolen<br />

zur Versickerung von Regenwasser<br />

sind mit Rigofill inspect kostengünstig<br />

und schnell aufgebaut. Für<br />

diesen Zweck werden die Blöcke<br />

mit dem durchlässigen Vlies Rigoflor<br />

ummantelt, durch das das angestaute<br />

Regenwasser nach und nach<br />

versickert.<br />

Die Rigole unter der neuen Feuerwache<br />

auf Sylt sorgt für trockene<br />

Füße – für Gebäude und Menschen,<br />

denn sie schützt sicher vor dem<br />

Anstauen von Regenwasser auf den<br />

versiegelten und teilversiegelten<br />

Flächen.<br />

Kontakt:<br />

Fränkische Rohrwerke<br />

Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, GB Drainage,<br />

Hellinger Straße 1,<br />

D-97486 Königsberg/Bayern,<br />

Tel. (09525) 88-8357, Fax (09525) 88-2412,<br />

E-Mail: info.drain@fraenkische.de,<br />

www.fraenkische-drain.de<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 873


PRAXIS<br />

Neue effiziente horizontale Mehrstufenpumpe<br />

Mehrstufenpumpe<br />

Xylem<br />

Lowara eHM.<br />

Die neue horizontale Mehrstufenpumpe<br />

Lowara e-HM aus<br />

Edelstahl von Xylem ist speziell für<br />

Anwendungen in der Industrie<br />

sowie Haus- und Gebäudetechnik<br />

entwickelt worden.<br />

Sie zeichnet sich<br />

besonders<br />

durch hohe<br />

Wirkungsgrade<br />

und<br />

Hocheffizienz<br />

aus und<br />

bietet gleichzeitig<br />

dauerhaft niedrige<br />

Betriebskosten.<br />

Die neue Lowara e-HM basiert<br />

auf demselben innovativen Hydraulikdesign<br />

wie auch schon die hocheffiziente<br />

vertikale Mehrstufenpumpe<br />

e-SV und erhöht die Energieeffizienz<br />

um 15–20 %. Ihre<br />

Fördermenge beträgt bis zu 29<br />

m 3 /h, und die Förderhöhe bis zu<br />

16 bar. Verschiedene Ausführungen<br />

sind für die Bereiche Kälte/Klimatisierung,<br />

Druckerhöhung, Waschund<br />

Reinigungstechnik, Heizung<br />

und <strong>Wasser</strong>behandlung sowie für<br />

aggressive Medien verfügbar. Die<br />

Lowara e-HM ist in zwei Designs<br />

erhältlich. Bei der Variante für<br />

geringe Drücke und Fördermengen<br />

besteht das Gehäuse aus einem Teil,<br />

die Ausführung mit geteiltem<br />

Pumpenmantel eignet sich hervorragend<br />

für hohe Fördermengen<br />

und hohen Druck. Mit mindestens<br />

20 000 Betriebsstunden unter normalen<br />

Bedingungen bietet die<br />

e-HM verbesserte Lebenszykluskosten.<br />

Ralf Dörrenberg, Segmentleiter<br />

Industrie bei Xylem Water Systems<br />

Deutschland, kommentiert: „Auch<br />

bei der Lowara e-HM haben unsere<br />

Entwicklungsin genieure besonderes<br />

Augenmerk auf die Hocheffizienz<br />

ge legt. Mit einem MEI-Wert von<br />

unter 0,7 präsentieren wir jetzt die<br />

effizienteste horizontale Mehrstufenpumpe<br />

am Markt. Sie bietet eine<br />

ausgezeichnete Haltedruckhöhe<br />

(NPSH – Net Positive Suction Head)<br />

und einen minimalen Axialschub,<br />

was die Lebensdauer der Motorlager<br />

deutlich verlängert. Da wir ausschließlich<br />

hochwertigen Edelstahl<br />

einsetzen, sind Anwendungen im<br />

Bereich Trinkwasser selbst nach<br />

strengen, internationalen Vorschriften<br />

wie WRAS/ ACS/ AS4020/ NSF61<br />

möglich. Bei der e-HM-Pumpe handelt<br />

es sich um eine langlebige<br />

Kons truktion für Industriekunden<br />

z. B. in der Lebensmittel- und<br />

Getränke industrie, der Teilereinigung<br />

sowie der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und -versorgung.<br />

Die neue e-HM kann zahlreichen<br />

Industrieanwendungen angepasst<br />

werden. Die Pumpe ist in verschiedenen<br />

Edelstahl-Ausführungen<br />

(1.4301 und 1.4404) sowie elektropoliert<br />

und passiviert (Edelstahl<br />

1.4404) erhältlich. Die Elastomere<br />

(O-Ringe) sind in EPDM, FPM oder<br />

Kalrez® verfügbar, die Gleitringdichtungen<br />

in Kohle, Keramik oder Siliziumkarbid.<br />

Kontakt:<br />

Xylem Water Systems Deutschland GmbH,<br />

Biebigheimer Straße 12,<br />

D-63762 Großostheim,<br />

Tel. (06026) 943-0,<br />

Fax (06026) 943-210,<br />

E-Mail: info.lowarade@xyleminc.com,<br />

www.lowara.de<br />

Der QuickCODultra<br />

wird intuitiv<br />

mittels Touchscreen<br />

gesteuert.<br />

Online-CSB-Messtechnik für schwierigste Wässer<br />

Das<br />

Online-CSB-<br />

Messsystem Quick-<br />

CODultra der LAR AG<br />

bestimmt zuverlässig<br />

den chemischen Sauerstoffbedarf<br />

in schwierigsten<br />

Wässern. Die<br />

innovative Prozessführung<br />

erfordert keine Verdünnung<br />

sowie Filtration<br />

der Probe und verzichtet<br />

auf Katalysatoren.<br />

Die unbehandelte Rohabwasserprobe,<br />

inklusive<br />

Partikel, wird direkt<br />

über das robotergestütze Injektionssystem<br />

in den Reaktor injiziert.<br />

Mit der patentierten Ultra-Hochtemperaturmethode<br />

bei 1200 °C ist<br />

ein vollständiger Aufschluss aller<br />

Bestandteile der Probe garantiert.<br />

Der für die Oxidation verbrauchte<br />

Sauerstoff wird über einen speziellen<br />

Detektor detektiert und so der<br />

CSB-Wert bestimmt. Die Messergebnisse<br />

sind aufgrund des vollständigen<br />

Aufschlusses frei von<br />

Chlorid-Störungen.<br />

Der QuickCODultra verzichtet<br />

auf den Einsatz gefährlicher, ätzender<br />

Stoffe, sodass eine hohe<br />

Betriebssicherheit gewährleistet<br />

und die Umwelt geschützt wird. Das<br />

CSB-Messgerät zeichnet sich durch<br />

eine hohe Verfügbarkeit von über<br />

98 % aus.<br />

Mit der optionalen Messung von<br />

sechs Strömen eignet sich dieses<br />

maßgeschneiderte Messsystem<br />

optimal für die Ermittlung von Produktionsverlusten<br />

in der chemischen<br />

Industrie und der Lebensmittelindustrie,<br />

sowie zur optimalen<br />

Steuerung von Kläranlagen.<br />

Kontakt:<br />

LAR Process Analysers AG,<br />

Benjamin Mattejiet,<br />

Neuköllnische Allee 134,<br />

D-12057 Berlin,<br />

Tel. (030) 278 958-59,<br />

Fax (030) 278 958-707,<br />

E-Mail: bmattejiet@lar.com,<br />

www.lar.com<br />

Juli/August 2013<br />

874 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />

Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />

Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />

Ingrid Wagner, E-Mail: wagner@di-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der<br />

Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 63.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 350,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 350,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 455,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

ePaper für € 70,–, Heft für € 175,– zzgl. Versand<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – Gas|Erdgas<br />

DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />

Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 494<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Juli/August 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 875


INFORMATION Termine<br />

##<br />

Energietage – Tagung mit begleitender Fachausstellung<br />

09.–11.09.2013, Garching<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Barbara Sundermeyer-Kirstein,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-181, E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/energietage-2013.html<br />

##<br />

Probenvorbereitung in der <strong>Wasser</strong>analytik – Europäische Gesetzgebung, Methoden, Applikationen<br />

12.09.2013, Mülheim an der Ruhr<br />

IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong> Beratungs- und Entwicklungs GmbH, Frau Bonorden, Moritzstraße 26,<br />

45476 Mülheim an der Ruhr, Tel. (0208) 40303-101, Fax (0208) 40403-82, E-Mail: s.bonorden@iww-online.de,<br />

www.iww-online.de<br />

##<br />

Urbane Sturzfluten: Analyse, Bewertung, Lösung<br />

12.–09.2013, Bonn<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

##<br />

Steuern in der kommunalen Entsorgungswirtschaft – Korrekte Anwendung der Vorschriften für Abfallund<br />

<strong>Abwasser</strong>betriebe<br />

17.09.2013, Berlin<br />

VKU Service GmbH, Katja Selleske, Invalidenstraße 91, 10115 Berlin, Tel. (030) 58580-401, (030) 58580-108,<br />

E-Mail: selleske@vku.de, www.vku.de<br />

##<br />

Novellierung der Trinkwasserverordnung<br />

17.09.2013, Frankfurt (Main)<br />

BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V., Hinter Hoben 149, 53129 Bonn, www.btga.de<br />

##<br />

Kanalnetzberechnung I – Grundkurs<br />

17.09.2013, Würzburg<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

##<br />

Kanalnetzberechnung II – Aufbaukurs<br />

18.09.2013, Würzburg<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 39433-30, Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

##<br />

Gewässerschutz hat Priorität<br />

18.–19.09.2013, Kassel<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Doris Herweg, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-236, E-Mail: herweg@dwa.de, http://de.dwa.de/trws-2013.html<br />

##<br />

5. Seminar <strong>Wasser</strong>versorgung – Politik, Wirtschaftlichkeit, Anlagentechnik<br />

19.09.2013, München-Neubiberg<br />

Universität der Bundeswehr München, E-Mail: Marcel.Hagen@unibw.de, Tel. (089) 6004-3858,<br />

http://www.unibw.de/ifw/Institut/Veranstaltungen<br />

##<br />

wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

30.09.–01.10.2013, Nürnberg<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Ludmilla Asarow, Josef-Wirmer-Straße 1-3, 53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-601, Fax (0228) 9188-997, www.wat-dvgw.de<br />

##<br />

Praxisforum: geothermie-bayern<br />

07.–09.10.2013, München<br />

Enerchange - Marcus Brian & Dr. Jochen Schneider GbR, Goethestraße 4, 79100 Freiburg,<br />

E-Mail: agentur@enerchange.de, www.enerchange.de<br />

# # Neue Chancen durch Automatisierung?!<br />

15.–16.10.2013, Fulda<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef,<br />

E-Mail: heimann@dwa.de, www.dwa.de<br />

Juli/August 2013<br />

876 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />

Telefax: 0 89/203 53 66-99<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Armaturen<br />

Be- und Entlüftungsrohre<br />

Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie


2013<br />

Brunnenservice<br />

Einkaufsberater<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 2035366-22<br />

Fax 089 2035366-99<br />

matos.feliz@di-verlag.de<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong>


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung<br />

Rohrleitungen<br />

Kunststoffschweißtechnik


2013<br />

Schachtabdeckungen<br />

Einkaufsberater<br />

Smart Metering<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Rohrdurchführungen<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Verbände


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />

• Beratung<br />

• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

www.ibcjd.de Projektleitung<br />

+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />

<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />

www.unger-ingenieure.de<br />

Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

SCC p<br />

BS OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GW 302<br />

• GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

DIN 4099-2<br />

Ö Norm M 7812-1<br />

TRG 765<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20121112.indd 1 12.11.2012 08:47:01


Das führende fachorgan<br />

für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Jetzt zwei Ausgaben gratis!<br />

Die fachpublikation informiert regelmäßig und wissenschaftlich<br />

fundiert über die technischen und wirtschaftlichen Belange der<br />

<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

Jedes zweite Heft mit Sonderteil r+S recht und Steuern im Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>fach.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt: als Heft,<br />

ePaper oder Heft + ePaper!<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

Wissen für DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte zwei aktuelle Ausgaben des Fachmagazins <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> gratis lesen. Nur<br />

wenn ich überzeugt bin und nicht innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des zweiten Hefts schriftlich<br />

absage, bekomme ich <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> für zunächst ein Jahr (10 Ausgaben)<br />

als Heft für € 350,- zzgl. Versand (Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-).<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 350,-<br />

als Heft + ePaper für € 485,- (Deutschland) / € 490,- (Ausland).<br />

Für Studenten (gegen Nachweis) zum Vorzugspreis<br />

als Heft für € 175,- zzgl. Versand (Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-).<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 70,-<br />

als Heft + ePaper für € 226,- (Deutschland) / € 231,- (Ausland) pro Jahr.<br />

firma/Institution<br />

Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Telefon<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PAGWfW0513<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

6. Norddeutsche Geothermietagung, Enerchange, Freiburg 827<br />

28. BWK Bundeskongress Stralsund 2013 2. Umschlagseite<br />

ABB Automation GmbH, Frankfurt 759<br />

AQUATECH AMSTERDAM 2013, Amsterdam, Niederlande 801<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 769<br />

DWA -Landesverbands-Tagung Bayern, München<br />

Endress+Hauser GmbH & Co. KG,Weil am Rhein<br />

Beilage<br />

Einhefter<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 777<br />

Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, Königsberg<br />

Titelseite<br />

Huber SE, Berching 783<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 816<br />

MSR-Spezialmesse Südost, MEORGA GmbH, Nalbach 781<br />

Praxisforum Geothermie Bayern, Enerchange, Freiburg 809<br />

wat Thementag 2013, DVGW e. V., Bonn<br />

4. Umschlagseite<br />

WDT-Werner Dosiertechnik GmbH & Co. KG, Wertingen 763<br />

WTW GmbH, Weilheim 761<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 877–884<br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2013<br />

Ausgabe September 2013 Oktober 2013 November 2013<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

16.09.2013<br />

22.08.2013<br />

16.10.2013<br />

25.09.2013<br />

15.11.2013<br />

28.0.2013<br />

Themenschwerpunkt<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Aufgaben und Verfahren<br />

• Partikelentfernung, Entfernung organischer<br />

Stoffe<br />

• Entsäuerung, Enthärtung<br />

• Flockung und Flockungsmittel<br />

• Adsorptions-Verfahren<br />

• Membrantechnik, Ultrafiltration<br />

• Desinfektion: Chlorung, Ozonung,<br />

UV-Bestrahlung<br />

Filtration, Membrantechnik<br />

Neue Verfahren und Materialien<br />

• Ultrafiltration<br />

• Nanofiltration<br />

• Umkehrosmose<br />

• Entfernung von Krankheitserregern und<br />

Spurenstoffen<br />

Messen – Steuern – Regeln<br />

Automatisierung in <strong>Wasser</strong>versorgungund<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

• Messtechnik<br />

• Steuerungstechnik<br />

• Regeltechnik<br />

• Fernwirktechnik<br />

• Leitsysteme<br />

• Sicherheitstechnik<br />

• Störfall-Management<br />

• IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

DWA-Bundestagung –<br />

Berlin, 23.09.–24.09.2013<br />

wat –<br />

Nürnberg, 30.09.–02.10.2013<br />

Kommunale –<br />

Nürnberg, 09.10.–10.10.2013<br />

SHKG – Leipzig,16.10.–18.10.2013<br />

DWA-Landesverbandstagung<br />

Baden-Württemberg –<br />

Friedrichshafen, 17.10.–18.10.2013<br />

Geo-T Expo - Intern. Geothermie-Messe<br />

und Kongress – Essen, 21.10.–23.10.2013<br />

FILTECH – Wiesbaden, 22.10.–24.10.2013<br />

DWA-Landesverbandstagung Bayern –<br />

Rosenheim, 23.10.–24.10.2013<br />

Aquatech –<br />

Amsterdam (NL), 05.11.–08.11.2013<br />

acqua alta – Hamburg, 12.11.–14.11.2013<br />

e.qua – Berlin, 12.11.–13.11.2013<br />

SPS/IPS/DRIVES –<br />

Nürnberg, 26.11.–28.11.2013<br />

Pollutec (W) – Paris (F), 03.12.-06.12.2013<br />

Änderungen vorbehalten


WASSERFACHLICHE AUSSPRACHETAGUNG<br />

l www.wat-dvgw.de<br />

NOCH NICHT ANGEMELDET?<br />

Die wat (wasserfachliche Aussprachetagung)<br />

ist das wichtigste Branchentreffen der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft!<br />

Sie ist das zentrale Forum des deutschen <strong>Wasser</strong>fachs und<br />

Informationsdrehscheibe zu aktuellen ordnungspolitischen<br />

und technischen Themen.<br />

30. SEPTEMBER<br />

BIS 1. OKTOBER<br />

2013<br />

+++ Anforderungen an die <strong>Wasser</strong>wirtschaft +++ Auswirkungen<br />

der regenerativen Energieerzeugung auf die<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen +++ Folgen europäischer Vorgaben<br />

auf die <strong>Wasser</strong>versorgung +++ Gewässer- und<br />

Gesundheitsschutz mit Blick auf die Preisdiskussion<br />

+++ Sparten- und systemübergreifendes<br />

Management von Anlagen und Netzen +++<br />

Hygiene in der Trinkwasserinstallation<br />

beim Einsatz neuer Produkte und Materialien<br />

+++ IT-Schutz kritischer<br />

Netzinfrastrukturen +++<br />

Wir freuen uns auf Ihren<br />

Besuch in Nürnberg –<br />

Melden Sie sich jetzt an!<br />

THEMEN<br />

TAG 2013<br />

Der wat-Thementag „Hygiene und<br />

Trinkwasser“ am 30.09.2013 findet<br />

auf dem Themen-Carré in der Fachmesse<br />

statt. Für die inhaltliche Qualität<br />

des Thementages konnten als kompetenter<br />

Kooperationspartner der Bundesverband der<br />

Hygieneinspektoren e.V. (BVH) sowie die<br />

Akademie für öffentliches Gesundheitswesen<br />

(AfÖGS) gewonnen werden.<br />

Weitere Infos unter:<br />

l www.wat-dvgw.de/Thementag<br />

HYGIENE UND TRINKWASSER<br />

Medienpartner

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!