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eport Illegale Kinofilme im Internet<br />
Krieg gegen<br />
die Videopiraten<br />
Mit der Schließung des Filmportals Kino.to hat die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft nicht nur<br />
den Betreibern illegaler Streaming- und Downloadseiten den Krieg erklärt. Auch private Nutzer<br />
geraten nun ins Visier der Strafverfolgung. von Anna-Sophie Maus<br />
D<br />
ie Domain zur von Ihnen ausgewählten<br />
<strong>Web</strong>seite wurde wegen des Verdachts<br />
der Bildung einer kriminellen Vereinigung<br />
zur gewerbsmäßigen Begehung von<br />
Urheberrechtsverletzungen geschlossen.<br />
Mehrere Betreiber von KINO.TO wurden festgenommen.<br />
Internetnutzer, die widerrechtlich<br />
Raubkopien von Filmwerken hergestellt<br />
oder vertrieben haben, müssen <strong>mit</strong> einer<br />
strafrechtlichen Verfolgung rechnen.“ Dieser<br />
Satz prangt derzeit auf der Startseite des<br />
ehemaligen Video-on-Demand-Portals „Kino.<br />
to“. Über diese <strong>Web</strong>adresse konnten Nutzer<br />
bislang brandaktuelle Blockbuster abrufen –<br />
teilweise sogar vor dem offiziellen Kinostart.<br />
Bis zu vier Millionen „Cineasten“ besuchten<br />
die <strong>Web</strong>seite täglich. Finanziert wurde das<br />
Portal über Werbung.<br />
Am 8. Juni hat die Kripo in Leipzig das Internetangebot<br />
gesperrt. Im Rahmen einer<br />
groß angelegten Razzia wurden in mehreren<br />
deutschen Orten und im Ausland Computer<br />
beschlagnahmt und 13 Personen vorläufig<br />
festgenommen – darunter Kino.to-Betreiber<br />
Dirk B., seine Mitarbeiter und einige der File-<br />
Hoster. Beschuldigt sind insgesamt mehr als<br />
20 Personen. Ihnen werden Urheberrechtsverletzungen,<br />
die Bildung einer kriminellen<br />
Vereinigung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung<br />
vorgeworfen. Die Er<strong>mit</strong>tlungsarbeiten<br />
gleichen einer Schnitzeljagd um<br />
die halbe Welt. Während die Domain auf der<br />
Südpazifikinsel Tonga gemeldet wurde, verweisen<br />
die Server- und E-Mail-Protokolle auf<br />
Standorte in Russland, Irland, Frankreich, den<br />
Niederlanden und Südspanien. Das nährt<br />
den Verdacht, dass hinter Kino.to eine international<br />
agierende Bande stand. Und die<br />
hat kräftig verdient. Über 12 Millionen Euro<br />
sollen Dirk B. und seine<br />
Mitarbeiter an Werbegeldern<br />
kassiert haben.<br />
Ein Teil des Geldes landete<br />
auf schwarzen Konten<br />
im Ausland.<br />
Über illegale Videoon-Demand-Seiten<br />
wie<br />
movie-stream.to lassen<br />
sich weiterhin aktuelle<br />
Kinohits streamen.<br />
6 www.pcgo.de 9/11