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gwf Wasser/Abwasser Kanalrohrleitungen, Druckrohrleitungen, Trinkwasserleitungen (Vorschau)

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5/2013<br />

Jahrgang 154<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

www.amitech-germany.de<br />

FLOWTITE<br />

GFK-Rohrsysteme<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Stand 2.OG-H-03<br />

• <strong>Kanalrohrleitungen</strong><br />

• <strong>Druckrohrleitungen</strong><br />

• <strong>Trinkwasserleitungen</strong><br />

• Stauraumkanalsysteme<br />

• <strong>Wasser</strong>kraftleitungen<br />

• Trinkwasserspeicher<br />

• GFK-Sonderprofile<br />

• Industrieleitungen<br />

• Brunnenrohre<br />

• Schächte<br />

• Bewässerungsleitungen<br />

• Brückenrohre<br />

A Member of the<br />

Group


3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />

Auf zu neuen Ufern -<br />

aktuelle Fragestellungen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Th. Rücken, Timo Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />

M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />

Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />

Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />

zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />

Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />

Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />

von Trinkwasseranalysen<br />

M. Geib, OOVW Oldenburgisch-Ostfriesischer <strong>Wasser</strong>verband, Brake<br />

Themenblock 3: Netzüberwachung<br />

Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für <strong>Wasser</strong>versorgungsnetze<br />

- Einsatz im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

IWaNet<br />

W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />

Watercloud: Neue Wege im <strong>Wasser</strong>verlustmanagement<br />

H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />

Kombination von Ortungsverfahren für die <strong>Wasser</strong>lecksuche<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />

der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Rohrschäden<br />

an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />

K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim<br />

Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />

Rheinisch-Westfälischen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

J. Erbel, RWW GmbH, Mülheim, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

3R, ZfW, iro<br />

Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich<br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

3R-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 390,- €<br />

Nichtabonnenten: 420,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />

Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin 3R-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


STANDPUNKT<br />

Wissen für die Zukunft<br />

Es kann beinahe schon als Binsenweisheit<br />

gelten: Wer die Branche zukunftsfähig<br />

erhalten will, muss sich um den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs kümmern. Mit diesem<br />

Ziel startete <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> im<br />

Oktober 2011 das Forum Netzwerk Wissen –<br />

eine Serie rund um die wissenschaftliche Ausund<br />

Weiterbildung im <strong>Wasser</strong>fach.<br />

Seither ist eine stattliche Reihe entstanden,<br />

die wir auch fortsetzen wollen. Allein im<br />

Jahr 2012 informierte Netzwerk Wissen auf<br />

fast 200 Seiten über den aktuellen Stand von<br />

Forschung und Lehre. In jeder neuen Folge<br />

werden Lehrstühle, Studiengänge und Forschungseinrichtungen<br />

porträtiert, Einblicke in<br />

Labore und Versuchseinrichtungen gewährt.<br />

Berichte über Initiativen und Kooperationen<br />

mit in- und ausländischen Institutionen, Stipendien-<br />

und Förderprogramme, aber auch<br />

Wissenswertes zu den jeweiligen Studienorten<br />

runden die Heftstrecke ab.<br />

Damit bietet sich den Hochschulen selbst<br />

eine ideale Gelegenheit, einer interessierten<br />

Fachöffentlichkeit das eigene Leistungsspektrum<br />

darzulegen. Vor allem aber liefert die<br />

Serie angehenden Studierenden eine Fülle<br />

zweckdienlicher Informationen. Sie erlaubt<br />

einen Überblick über die möglichen Fachrichtungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>branche und unterschiedliche<br />

Ansätze in Lehre und Forschung.<br />

Netzwerk Wissen veröffentlicht auch Kurzfassungen<br />

von Dissertationen – ein Aspekt,<br />

der Studierende und Lehrende auch als Autoren<br />

ansprechen sollte. Schließlich wird <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> seit mehr als fünf Jahren<br />

als referierte Fachzeitschrift geführt: Bei der<br />

Redaktion eingereichte Fachbeiträge durchlaufen<br />

ein Gutachterverfahren, bei dem mindestens<br />

zwei Experten aus dem betreffenden<br />

Fachgebiet die Manuskripte bewerten. Dieses<br />

Peer-Review-Verfahren dient dazu, den hohen<br />

Standard der wissenschaftlichen Fachbeiträge<br />

unserer Zeitschrift zu sichern, und ist ein sichtbares<br />

Qualitäts-Instrument für Leserschaft und<br />

Autoren.<br />

Für die Autoren ist es zugleich der weltweit<br />

akzeptierte Nachweis wissenschaftlicher Publikation,<br />

denn <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> ist als<br />

eine der wenigen deutschsprachigen Publikationen<br />

auch in wissenschaftlichen Citation<br />

Indices gelistet. So wertet beispielsweise die<br />

interdisziplinäre Datenbank SciVerse Scopus<br />

mit über 40 Millionen Quellenangaben und<br />

Abstracts wissenschaftlicher Veröffentlichungen<br />

rund 19 700 internationale natur-, geistes-<br />

und sozialwissenschaftliche Zeitschriften<br />

aus und enthält Angaben zu zitierten Beiträgen.<br />

Eine Liste der in der SciVerse Scopus<br />

Datenbank geführten Publikationen lässt sich<br />

unter www.scimagojr.com/journalrank.php<br />

aufrufen.<br />

So möchte ich alle Lehrenden und Studierenden<br />

sehr herzlich einladen, ihre Fachartikel<br />

bei <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> einzureichen – und<br />

damit ihren Beitrag zum Wissen für die<br />

Zukunft der Branche zu leisten.<br />

Ihre<br />

Christine Ziegler<br />

Hauptschriftleitung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 505


INHALT<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Basiswissen [%]<br />

grundlegend,<br />

allgemein,<br />

theoretisch<br />

+<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Summe Fortbildung [%]<br />

aktuell,<br />

für Spezialthemen<br />

kürzere Halbwertszeit,<br />

praxisorientiert<br />

+<br />

40<br />

40<br />

20<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

+<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Erfahrung [%]<br />

aus der Tätigkeit<br />

erworben,<br />

praxisorientiert,<br />

individuell<br />

=<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Anforderungsniveau<br />

40<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

Die <strong>Wasser</strong>wärterfortbildung ist seit 40 Jahren ein bewährtes und<br />

kostengünstiges Qualifizierungs- und Fortbildungsinstrument mit<br />

breiter Trägerschaft und großer Akzeptanz. Ab Seite 580<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

Nach umfangreicher Recherche zu Einflussfaktoren in verschiedenen<br />

Kundengruppen wurde ein <strong>Wasser</strong>bedarfsszenario<br />

für eine Rohrnetzberechnung entwickelt, um die<br />

Auswirkungen auf die Netzauslastung zu untersuchen.<br />

Ab Seite 590<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

580 F. Haakh<br />

40 Jahre „<strong>Wasser</strong>wärterfortbildung“<br />

in Baden-Württemberg<br />

40 Years of “Water Attendant Training”<br />

in Baden-Württemberg<br />

590 S. Cichowlas und H. Oeltjebruns<br />

Zielnetzentwicklung eines<br />

städtischen Trinkwassernetzes<br />

Target Network Development for an Urban<br />

Drinking Water Network<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

600 H. Sgier, J.M. Nieto und T.S. Rötting<br />

Entwurf einer Pilotanlage für die<br />

naturnahe (passive) Behandlung<br />

von sauren Bergwerkswässern<br />

Design of a Pilot Plant for the Passive Treatment<br />

of Acid Mine Drainage<br />

Tagungsbericht<br />

608 A. Abels, K. Klaer und D. Mousel<br />

Ressourcenschutz als interdisziplinäre<br />

Aufgabe –<br />

46. ESSENER TAGUNG vom<br />

13. bis 15. März 2013 in Aachen<br />

614 C. Scholz<br />

5. Kolloquium der Trinkwasserspeicherung<br />

der SITW –<br />

Praxisseminar am 28. Februar 2013<br />

in Koblenz<br />

Interview<br />

510 Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender<br />

des Ruhrverbandes, im Interview<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

527 Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung an der<br />

Technischen Universität Dresden im Porträt<br />

Mai 2013<br />

506 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

▲ Ressourcenschutz als interdisziplinäre Aufgabe – Tagungsbericht von der<br />

46. ESSENER TAGUNG vom 13. bis 15. März 2013 in Aachen. Ab Seite 608<br />

Saure Bergwerkswässer (AMD = Acid Mine Drainage) bringen gravierende Probleme für<br />

die Umwelt. Mit Hilfe der DAS-Technologie (Dispersed Alkaline Substrate) werden<br />

Gewässer in einem ehemaligen Abbaugebiet in Spanien gereinigt. Ab Seite 600 ▶<br />

Fokus<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

514 8. Nürnberger Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />

516 Anspruchsvolle Erschließung des Baugebiets<br />

„Kurgarten“ in Bad Krozingen<br />

519 Sanierung einer <strong>Abwasser</strong>druckleitung<br />

in Ravenna<br />

522 Optimaler Schutz für stark beanspruchte<br />

<strong>Abwasser</strong>bauwerke<br />

524 Mobile Entwässerungsanlage für eine<br />

rasche und effiziente Bohrgutentsorgung<br />

526 Abenteuerliche Arbeiten in Garching –<br />

Sanierung von Rohrleitungen in kampfmittelgefährdetem<br />

Gebiet<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

548 Neuer Studiengang <strong>Wasser</strong>- und<br />

Infra strukturmanagement startet an der<br />

Hochschule Koblenz<br />

549 Zukunft aus Erfahrung: Der Ruhrverband<br />

gestern, heute, morgen<br />

552 3. Mitgliederversammlung Güteschutz<br />

Grundstücksentwässerung<br />

554 Flussgebietsmanagement in der Ukraine<br />

– was verhindert eine nachhaltige<br />

Umsetzung?<br />

556 Kann bewusster Umgang mit Arznei<br />

„Nebenwirkungen“ von Medikamenten im<br />

Gewässer senken? – Spurenstoffe-Projekt<br />

in Dülmen geht an den Start<br />

558 Arzneimittelrückstände im <strong>Wasser</strong> –<br />

Lösungen liegen bei den Verursachern<br />

559 Blick in die Zukunft: SUDPLAN – DFKI-Software<br />

visualisiert Auswirkungen des Klimawandels<br />

bis ins Jahr 2100<br />

560 <strong>Wasser</strong>tagung schlägt alle Rekorde<br />

– Süd- und Ostbayerische <strong>Wasser</strong>tagung<br />

(SOW) in Landshut<br />

561 Tracerversuch an der Saale – Bundesanstalt<br />

für Gewässerkunde (BfG) untersucht Fließgeschwindigkeiten<br />

562 GEFMA-Förderpreis für Abschlussarbeit<br />

zum Münchner Kanalreinigungsmodell<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 507


INHALT<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des<br />

Ruhrverbandes im Interview. Ab Seite 510<br />

Im Fokus: Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau Ab Seite 514<br />

Veranstaltungen<br />

571 Geprüfter Netzmonteur Gas, <strong>Wasser</strong><br />

und/oder Strom<br />

571 Dresdner Grundwassertage<br />

572 20 Jahre Technische Regeln wassergefährdender<br />

Stoffe (TRwS)<br />

573 MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik in<br />

Hamburg-Schnelsen<br />

574 Reparatur und Renovierung: Nürnberger<br />

Kolloquien zur Kanalsanierung<br />

574 Internationale Geothermie Industriemesse<br />

Leute<br />

575 Trauer um Harald Huberth<br />

575 Michael Riechel neuer DVGW-Vizepräsident<br />

Recht und Regelwerk<br />

576 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

576 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

577 Sicherstellung der Trinkwasserhygiene<br />

in Gebäuden – VDI/DVGW 6023<br />

578 Ankündigung zur Fortschreibung des<br />

DVGW-Regelwerks<br />

578 DWA: Aufruf zur Stellungnahme – Entwurf<br />

Arbeitsblatt DWA-A 216<br />

Praxis<br />

618 Weltweiter Einsatz innovativer Filtersysteme<br />

für zentrale und dezentrale Trinkwasseraufbereitung<br />

619 Weniger Datenflut, mehr Informationen<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

622 Modernisierung der <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage<br />

in Arnsberg<br />

Produkte und Verfahren<br />

623 Mehrstufige Hochdruckpumpe – Maximal<br />

effizient und mit außergewöhnlichen Funktionalitäten<br />

ausgestattet<br />

624 BEULCO-Produkte sind trinkwasserkonform<br />

625 SMARTSENS: die erste Familie von Analysesensoren,<br />

die Transmitter überflüssig macht<br />

626 Hohe Performance im Infrastrukturbau mit<br />

modernster IT-Technologie – RIB Software<br />

AG lanciert STRATIS in neuer Version<br />

Mai 2013<br />

508 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Zuverlässige<br />

Durchflussmessung<br />

für<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft?<br />

Sicher.<br />

Netzwerk Wissen: Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung an der Technischen<br />

Universität Dresden im Porträt. Ab Seite 527<br />

Information<br />

589, 599, 606, 607 Buchbesprechungen<br />

627 Impressum<br />

628 Termine<br />

Sonderausgabe nach Seite 562<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 04/13<br />

Zum Beispiel mit dem magnetischinduktiven<br />

Durchflussmesser<br />

AquaMaster. Im Betrieb mit Batterie,<br />

Solarpanel oder externer Hilfsenergie<br />

ist er ideal geeignet für die zuverlässige<br />

Überwachung von Trinkwassernetzen.<br />

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neben dem umfassenden Portfolio<br />

für die Instrumentierung ebenso<br />

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Lösungen für die Analysentechnik,<br />

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<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Juni 2013<br />

Erscheinungstermin: 24.06.2013<br />

Anzeigenschluss: 07.06.2013<br />

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Tel.: 0800 111 44 11<br />

Fax: 0800 111 44 22<br />

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Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 509


INTERVIEW<br />

Grund zu feiern<br />

Die Ruhr, größter Fluss und Namensgeber des Ruhrgebiets, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einem denkbar<br />

schlechten Zustand. Kohlebergbau und zunehmende Industrialisierung hatten zu <strong>Wasser</strong>knappheit und<br />

einer so starken Verschmutzung geführt, dass akuter Handlungsbedarf bestand. So wurde im Jahr 1913 der<br />

Ruhrverband gegründet, um die dringenden Probleme mit vereinten Kräften anzupacken. Was der Verband in<br />

den vergangenen 100 Jahren alles unternommen hat, um die Ruhr wieder zu einem lebendigen Gewässer zu<br />

machen, schildert Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes, im Interview anlässlich<br />

des Jubiläums im Juni dieses Jahres.<br />

<strong>gwf</strong>: Ende des 19. Jahrhunderts war<br />

das <strong>Wasser</strong> der Ruhr in keinem guten<br />

Zustand. Wie muss man sich die Verhältnisse<br />

damals vorstellen?<br />

Prof. Bode: Von etwa 1850 bis<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts stiegen<br />

die Industrie- und Kohleproduktion<br />

und mit ihr auch die Bevölkerungszahlen<br />

im Ruhrgebiet rasant<br />

an. Als Ergebnis dieser Entwicklung<br />

war die Ruhr hinsichtlich ihrer<br />

<strong>Wasser</strong>güte und -menge (ein Teil<br />

des <strong>Wasser</strong>s fließt nach Benutzung<br />

über andere Flüsse zum Rhein) in<br />

einem katastrophalen Zustand. 1911<br />

berichtete August Thienemann, ein<br />

anerkannter Gewässerkundler: „Die<br />

Ruhr […] stellt eine braunschwarze<br />

Brühe dar, die stark nach Blausäure<br />

riecht, keine Spur von Sauerstoff<br />

enthält und absolut tot ist.“ In niederschlagsarmen<br />

Sommerzeiten fiel<br />

der Fluss mehrfach nahezu gänzlich<br />

trocken.<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie kam es dann zur Gründung<br />

des Ruhrverbands vor 100 Jahren?<br />

Wer gab den Ausschlag?<br />

Prof. Bode: Eine Versammlung mit<br />

170 Vertretern aus Behörden,<br />

Gemeinden, Industrie und <strong>Wasser</strong>werken<br />

befürwortete Ende Oktober<br />

1911 Karl Imhoffs Idee der Gründung<br />

einer Genossenschaft, die die<br />

wasserwirtschaftlichen Probleme<br />

an der Ruhr lösen sollte. Zunächst<br />

wählten sie aus ihren Reihen 28 Mitglieder,<br />

die einen „Ruhrausschuss“<br />

bildeten. Der Ausschuss empfahl<br />

Mit der Gründung einer flussgebietsweiten<br />

Genossenschaft kann man die<br />

sich aus den somit zersplitterten<br />

Zuständigkeiten ergebenden Probleme<br />

hervorragend lösen.<br />

auf der Grundlage von Imhoffs Gutachten,<br />

mit dessen Erstellung dieser<br />

vom Arnsberger Regierungspräsidenten<br />

Alfred von Bake beauftragt<br />

worden war, die Gründung eines<br />

Verbandes per Sondergesetz. Mit<br />

Inkrafttreten des Ruhrreinhaltegesetzes<br />

am 5. Juni 1913 wurde diese<br />

Empfehlung in die Tat umgesetzt.<br />

<strong>gwf</strong>: War es wichtig, eine Verbandsstruktur<br />

aufzubauen, um die anstehenden<br />

Aufgaben angehen zu können?<br />

Prof. Bode: Ja, die genossenschaftliche<br />

Struktur, die den Ruhrverband<br />

bis heute prägt, gewährleistet einen<br />

fairen Ausgleich zwischen unterschiedlichen<br />

Nutzungen der Ruhr.<br />

Die im Gesetz verankerte Verpflichtung<br />

zur Mitgliedschaft schützt<br />

davor, dass sich Nutzer der Ruhr<br />

aus der Solidargemeinschaft verabschieden,<br />

und sichert eine stabiles<br />

finanzielles Fundament, um die<br />

wichtigen Aufgaben des Gewässerschutzes<br />

und der <strong>Wasser</strong>bereitstellung<br />

erfüllen zu können. Politische<br />

Zuständigkeitsgrenzen pflegen sich<br />

in der Regel nicht an <strong>Wasser</strong>vorkommen<br />

und Flusseinzugsgebietsgrenzen<br />

zu orientieren. Mit der<br />

Gründung einer flussgebietsweiten<br />

Genossenschaft kann man die sich<br />

aus den somit zersplitterten Zustän-<br />

Mai 2013<br />

510 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INTERVIEW<br />

digkeiten ergebenden Probleme<br />

hervorragend lösen. Auch in an -<br />

deren Ländern wie zum Beispiel<br />

den Niederlanden führte diese<br />

Erkenntnis schon vor erheblich<br />

längerer Zeit zur Gründung von<br />

<strong>Wasser</strong>verbänden, die für die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft des gesamten<br />

Landes verantwortlich sind.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Maßnahmen wurden<br />

ergriffen, um die Qualität der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

nach und nach zu verbessern?<br />

Prof. Bode: In den ersten 50 Jahren<br />

ging es einerseits darum, das<br />

bedrohliche Problem der <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

zu lösen. Hierzu errichtete<br />

der Ruhrverband über die Jahre<br />

insgesamt acht Talsperren, das<br />

größte zusammenhängende Talsperrenbewirtschaftungssystem<br />

Deutschlands. Zur Verbesserung der<br />

<strong>Wasser</strong>qualität wurden andererseits<br />

bereits in den 30er Jahren die Ruh r-<br />

stauseen zur Verstärkung der Selbstreinigungskraft<br />

des Flusses und<br />

daneben etliche Kläranlagen<br />

gebaut. Ab den 1970er Jahren trieb<br />

der Verband den Ausbau der Kläranlagen<br />

und Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

weiter intensiv<br />

voran. Im letzten Ausbauschritt<br />

wurden die Kläranlagen von 1990<br />

bis 2005 aufgerüstet, um auch Stickstoff<br />

und Phosphor aus dem Ab -<br />

wasser zu entfernen. In diesen Ausbau<br />

und in zusätzliche Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

hat der<br />

Ruhrverband in dieser Zeitspanne<br />

1,6 Milliarden Euro investiert.<br />

<strong>gwf</strong>: War es in früheren Zeiten einfacher,<br />

sich auf große Projekte wie<br />

beispielsweise den Bau von Talsperren<br />

zu einigen bzw. diese bei der<br />

Bevölkerung durchzusetzen?<br />

Prof. Bode: In den Anfängen des<br />

Ruhrverbands war es sicherlich<br />

deutlich einfacher, große Infrastrukturprojekte<br />

wie den Bau von Talsperren<br />

umzusetzen, auch wenn<br />

der Kauf und die teilweise auch<br />

erforderliche Enteignung von benötigten<br />

Flächen schon immer ein<br />

kompliziertes und oft schmerzhaftes<br />

Unterfangen für die Betroffenen<br />

einerseits und den Ruhrverband<br />

andererseits waren. Seit den 1970er<br />

Jahren ist allerdings die Verwirklichung<br />

derartiger Projekte aufgrund<br />

des geänderten Planungsrechts<br />

noch deutlich schwieriger<br />

geworden, wobei ich ausdrücklich<br />

betonen möchte, dass unser demokratisch<br />

legitimiertes Planungsrecht<br />

sicherlich ein wichtiges Gut mit<br />

eigenem Wert darstellt.<br />

<strong>gwf</strong>: In den letzten hundert Jahren<br />

gab es für den Ruhrverband einige<br />

Herausforderungen zu bestehen.<br />

Welches waren besonders einschneidende<br />

Ereignisse?<br />

Prof. Bode: Einiges davon ist schon<br />

erwähnt worden. Es waren die drängenden<br />

Probleme zur Gründungszeit,<br />

die Zerstörungen durch Krieg<br />

und Diktatur, die Beeinträchtigung<br />

der Gewässer durch die prosperierende<br />

Wirtschaft in den Jahren des<br />

„Wirtschaftswunders“, die Gerichtsentscheidung,<br />

den Bau einer 9. Talsperre<br />

(Negertalsperre) nicht zuzulassen,<br />

die Fusion von Ruhrtalsperrenverein<br />

und Ruhrverband (1990)<br />

und nicht zuletzt die gewaltigen<br />

Anstrengungen zur Realisierung der<br />

Nährstoffelimination in den Kläranlagen.<br />

Die aus diesem Ausbauprogramm<br />

resultierenden Schulden<br />

werden uns noch mindestens weitere<br />

zehn Jahre beschäftigen.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Lehren kann man aus<br />

Geschehnissen wie beispielsweise<br />

dem PFT-Skandal ziehen – gerade<br />

auch bezüglich der Wirksamkeit solcher<br />

Themen in der Öffentlichkeit?<br />

Prof. Bode: Dass <strong>Wasser</strong> ein absolut<br />

lebensnotwendiges Gut ist und<br />

damit immer auch unter besonderer<br />

Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit<br />

steht, ist dem Ruhrverband seit<br />

100 Jahren zutiefst bewusst. Allerdings<br />

reden wir beim PFT und an -<br />

deren heutigen Mikroverunreinigungen<br />

in den Gewässern über<br />

Stoffe, deren Auswirkungen auf den<br />

Menschen in keiner Weise mit dem<br />

vergleichbar sind, womit er noch vor<br />

100 oder 50 Jahren konfrontiert<br />

wurde. Nach einer Studie des Amerikaners<br />

Koplan haben wir heute dank<br />

der Verbesserungen bei Trinkwasserversorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung,<br />

Abfallentsorgung und Krankenhaushygiene<br />

eine um 30 Jahre höhere<br />

Lebenserwartung als unsere Vorfahren<br />

im Jahr 1900. Selbst wenn wir in<br />

Dass <strong>Wasser</strong> ein absolut<br />

lebens notwendiges Gut ist und damit<br />

immer auch unter besonderer<br />

Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit<br />

steht, ist dem Ruhrverband seit<br />

100 Jahren zutiefst bewusst.<br />

Zukunft mit hohem finanziellem<br />

Einsatz Verunreinigungen im Millionstel-<br />

bzw. Milliardstel-Grammbereich<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> entfernen<br />

sollten, würde dies keine auch nur<br />

ansatzweise vergleichbare Wirkung<br />

auf menschliches Leben entfalten.<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 511


INTERVIEW<br />

Allerdings gehört zu den Erfahrungen<br />

aus dem PFT-Skandal, bei<br />

dem es örtlich zu höheren als den<br />

eben angesprochenen Konzentrationen<br />

kam, auch Folgendes: Weil<br />

man nicht davon ausgehen kann,<br />

dass die Welt frei ist von krimineller<br />

Energie und damit verbundener<br />

Sorglosigkeit, ist man gut beraten,<br />

die Gewässerqualität mit hohem<br />

Einsatz zu monitoren, um im Schadensfall<br />

schnelle und wirksame<br />

Maßnahmen ergreifen zu können.<br />

Dazu gehört auch die Fähigkeit,<br />

transparent und überzeugend mit<br />

der Öffentlichkeit kommunizieren<br />

zu können.<br />

<strong>gwf</strong>: Nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung zu ge -<br />

währleisten sowie die Belange des<br />

Umweltschutzes zu berücksichtigen,<br />

ist nicht umsonst zu haben. Wie<br />

lassen sich Daseinsvorsorge und<br />

Wirtschaftlichkeit unter einen Hut zu<br />

bringen?<br />

Prof. Bode: Die „Lieferung“ von<br />

bezahlbarer Daseinsvorsorge ist und<br />

bleibt eine technisch-betriebswirtschaftliche<br />

Herausforderung, der<br />

sich jeder Betreiber mit Engagement<br />

stellen muss. Die Frage, welches<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigungsziel die Gesellschaft<br />

für angemessen hält und was<br />

sie dafür zu zahlen bereit ist, können<br />

der Ruhrverband oder andere<br />

Betreiber von Kläranlagen aber nicht<br />

selbst beantworten. Hierzu gibt es<br />

in Deutschland demokratisch ge -<br />

wählte Parlamente und Regierungen,<br />

die in der Pflicht stehen, entsprechende<br />

Regelungen zu veranlassen<br />

und Rechtssicherheit zu<br />

schaffen, da mit der Umsetzung der<br />

Regelungen hohe Inves titionen und<br />

Betriebskosten verbunden sein<br />

können. Die Pflicht der Betreiber ist<br />

es, diese Vorgaben so wirtschaftlich<br />

wie möglich umzusetzen.<br />

<strong>gwf</strong>: Was ist von den Aktivitäten der<br />

Europäischen Kommission zu halten?<br />

Ist der Entwurf der neuen Kon zessionsrichtlinie<br />

für die deutsche<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft zielführend?<br />

Man muss sich der Aufgabe der Kontrolle<br />

natürlicher Monopole stellen, wie dies<br />

beispielsweise beim Ruhrverband durch seine<br />

transparenten genossenschaftlichen<br />

Regeln der Fall ist.<br />

Prof. Bode: Einen vernünftigen ordnungsrechtlichen<br />

Rahmen zu setzen,<br />

ist immer gut. Aber mit derartigen<br />

Regelungen der Privatisierung des<br />

<strong>Wasser</strong>sektors Vorschub zu leisten,<br />

lehnen wir entschieden ab. Trinkwasserbeschaffung<br />

und <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

sind lokale, ortsgebundene<br />

und gleichzeitig generationenübergreifende<br />

Befassungen, die<br />

aus natürlichen Gegebenheiten<br />

heraus zwangsläufig in einer ge -<br />

wissen Monopolstellung münden.<br />

Man muss sich der Aufgabe der<br />

Kontrolle dieser Monopole stellen,<br />

wie dies beispielsweise beim Ruhrverband<br />

durch seine transparenten<br />

genossenschaftlichen Regeln der<br />

Fall ist. Stattdessen die sich gegenseitig<br />

kontrollierende und unterbzw.<br />

überbietende Kraft des Wettbewerbs<br />

einführen zu wollen, heißt,<br />

eine umsichtige und generationsübergreifende<br />

Verantwortungswahrnehmung<br />

im sensiblen Feld<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft grundlos aufs<br />

Spiel zu setzen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie sind die aktuellen Entwicklungen<br />

etwa beim Entwurf der Fortschreibung<br />

der Europäischen Richtlinie<br />

zu Prioritären Substanzen oder<br />

bei den neuen UQN (EU-Umweltqualitätsnormen,<br />

die sich in Werten<br />

für zulässige Konzentrationen in Ge -<br />

wässern manifestieren) zu beurteilen?<br />

Prof. Bode: So unglaublich niedrige<br />

UQNs zu erlassen, wie sie jetzt<br />

im Entwurf der EU in Rede stehen<br />

und die mit heutigen technischen<br />

Möglichkeiten teilweise nicht überprüft<br />

und schon gar nicht mit<br />

den zur Verfügung stehenden Verfahrenstechniken<br />

beispielsweise<br />

über Kläranlagen erreicht werden<br />

können, ist nicht zielführend. Letztlich<br />

müsste eine solche Regelung<br />

Mai 2013<br />

512 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INTERVIEW<br />

In den letzten 100 Jahren hat der<br />

Ruhrverband, aber nicht nur er, sondern<br />

die gesamte <strong>Wasser</strong>wirtschaft in<br />

Deutschland, Herausragendes geleistet.<br />

Dieses wird international anerkannt<br />

und respektiert.<br />

auf ein Verbot der in Rede stehenden<br />

Stoffe hinauslaufen. Ich<br />

sage voraus, dass etliche der angestrebten<br />

Niedrigstkonzentrationen<br />

in den deutschen Gewässern über<br />

Jahrzehnte nicht erreicht werden,<br />

zumal der Eintrag oft diffus ist und<br />

nicht immer über Kläranlagen<br />

erfolgt. Auch sollte in der derzeitigen<br />

Diskussion ehrlicherweise<br />

stärker darauf hingewiesen werden,<br />

dass bei den UQNs die Unversehrtheit<br />

des vergleichsweise empfindlicheren<br />

aquatischen Lebens mehr<br />

im Fokus steht als die Sorge um die<br />

menschliche Gesundheit.<br />

<strong>gwf</strong>: Kann der Ausbau der Kläranlagen<br />

mit einer vierten Reinigungsstufe<br />

die Spurenstoff-Problematik<br />

lösen?<br />

Prof. Bode: Nach unseren Erkenntnissen<br />

aus den großtechnischen<br />

Versuchen auf unserer Kläranlage<br />

in Schwerte können die Mikroverunreinigungen<br />

im <strong>Abwasser</strong> nicht<br />

gänzlich eliminiert werden. Die Eliminationsraten<br />

betragen je nach<br />

Stoff etwa 40 bis 95 Prozent. Wir<br />

haben große Zweifel, dass bei Er -<br />

reichen solcher Eliminationsraten<br />

die Diskussionen um Mikroverunreinigungen<br />

verstummen werden. Die<br />

geplanten UQN können mit einer<br />

vierten Reinigungsstufe ganz sicher<br />

nicht eingehalten werden, zumal<br />

viele Stoffe – wie eben gesagt –<br />

nicht vordringlich über Kläranlagen<br />

in die Gewässer kommen.<br />

<strong>gwf</strong>: Als Resümee zum Jubiläum: Mit<br />

welchem Empfinden blicken Mitglieder<br />

und Vorstand des Ruhrverbands<br />

auf die zurückliegende Arbeit? Was<br />

wurde alles erreicht? Worin liegen die<br />

Aufgaben der Zukunft?<br />

Prof. Bode: In den letzten 100 Jahren<br />

hat der Ruhrverband, aber<br />

nicht nur er, sondern die gesamte<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft in Deutschland,<br />

Herausragendes geleistet. Dieses<br />

wird international anerkannt und<br />

respektiert. Der genossenschaftliche<br />

Aufbau der <strong>Wasser</strong>verbände<br />

in Nordrhein-Westfalen und des<br />

Ruhrverbands hat sich dabei sehr<br />

bewährt. Bis heute ist diese Solidargemeinschaft<br />

immer in der Lage<br />

gewesen, die unterschiedlichen<br />

Nutzungsinteressen an der Ruhr zu<br />

bündeln und in vernünftige Bahnen<br />

zu lenken. Die Herausforderungen<br />

der Zukunft liegen, soweit man<br />

das aus heutiger Sicht absehen<br />

kann, im demografischen Wandel,<br />

der Diskussion um weitergehende<br />

Maßnahmen bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung,<br />

dem Klimawandel und<br />

einer weiteren Steigerung der<br />

Energieeffizienz unserer Anlagen,<br />

ein Thema, an dem wir seit 15 Jahren<br />

mit großem Nachdruck arbeiten.<br />

<strong>gwf</strong>: Ein rundes Jubiläum ist sicher<br />

ein guter Anlass, mit den Menschen<br />

im Ruhrgebiet zu feiern. Wie begeht<br />

der Ruhrverband sein 100-jähriges<br />

Jubiläum?<br />

Prof. Bode: Wenn Unternehmen<br />

oder Verbände 100 Jahre alt werden,<br />

dann besteht die Gefahr, dass sie<br />

mit und für sich selbst feiern.<br />

Der Ruhrverband geht zu seinem<br />

100-jährigen Bestehen bewusst<br />

auch einen anderen Weg und feiert<br />

gemeinsam mit den Städten und<br />

Gemeinden in seinem Verbandsgebiet.<br />

Bis Juli 2013 fährt das Infomobil<br />

des Ruhrverbands 40 Kommunen<br />

zwischen Winterberg und<br />

Duisburg an und veranstaltet dort,<br />

jeweils an einer Schule, Aktionsund<br />

Quizrunden um das Thema<br />

<strong>Wasser</strong> im Stil der legendären TV-<br />

Show „Spiel ohne Grenzen“. Die<br />

Resonanz ist erfreulicherweise groß.<br />

Zusätzlich wird noch eine Feierstunde<br />

mit den Mitgliedern des<br />

Ruhrverbands und auch mit den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

stattfinden. Außerdem haben wir<br />

ein Jubiläumsbuch erarbeitet, das<br />

mit einer – wie wir glauben – gelungenen<br />

Mischung aus hochwertigen<br />

Fotos und informativen Texten die<br />

spannende Geschichte der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

an der Ruhr erzählt und<br />

dabei auch einen Blick in die<br />

Zukunft wirft.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 513


FOKUS<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

Regelwerk, Technik und Qualifikation<br />

8. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />

Die Teilnehmer<br />

am Nürnberger<br />

Informationsund<br />

Erfahrungsaustausch<br />

diskutierten<br />

über<br />

aktuelle Entwicklungen<br />

im<br />

Regelwerk und<br />

Technik und<br />

Qualifikationen<br />

im Rohrvortrieb.<br />

Alle Abbildungen:<br />

© Güteschutz<br />

Kanalbau<br />

Am 14. März 2013 trafen sich Mitarbeiter<br />

von Kommunalen Auftraggebern,<br />

kommunaten Vergabestellen,<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsämtern,<br />

Ingenieurbüros, Rohrvortriebsunternehmen<br />

und Herstellern von<br />

Rohren und Rohrvortriebsmaschinen<br />

zum 8. Nürnberger Informations-<br />

und Erfahrungsaustausch.<br />

Informiert und diskutiert wurde auf<br />

der gemeinsamen Veranstaltung<br />

der TÜV Rheinland LGA Bautechnik<br />

GmbH und des Güteschutz Kanalbau<br />

e.V. unter anderem über Entwicklungen<br />

im Regelwerk, Innovationen<br />

der Branche, Vortriebsprojekte<br />

und Verfahren. Zu den inhaltlichen<br />

Schwerpunkten zählten neben dem<br />

Arbeitsblatt DWA-A 161 (Weißdruck)<br />

und der Vorstellung wichtiger<br />

Änderungen bei der Baugrundbeschreibung<br />

(ATV DIN 18319) die<br />

Analyse von Gefahrenquellen beim<br />

Rohrvortrieb sowie die Diskussion<br />

über Aspekte der Qualitätssicherung<br />

von der Planung bis zur Ausführung.<br />

Themen, bei denen der Güteschutz<br />

Kanalbau und die LGA Bautechnik<br />

an einem Strang ziehen.<br />

Beide Organisationen setzen sich<br />

für Qualität und Qualifikation in diesem<br />

Bereich ein: der Güteschutz<br />

Kanalbau u.a. durch die Prüfung der<br />

Bieterqualifikation nach RAL-GZ<br />

961; die LGA Bautechnik für Dienstleistungen<br />

bei Bodengutachten,<br />

Statik, Materialprüfung und Bauüberwachung.<br />

„Im Fokus beider Institutionen<br />

steht eine Verbesserung<br />

der Qualität beim Rohrvortrieb“,<br />

erklärte Dr.-Ing. Marco Künster,<br />

Geschäftsführer des Güteschutz<br />

Kanalbau, der die Veranstaltung<br />

gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Albert<br />

Hoch, TÜV Rheinland LGA Bautechnik<br />

GmbH, moderierte.<br />

Erfahrungen aus der Praxis<br />

Ziel der Veranstaltung sei es, den<br />

am Rohrvortrieb interessierten Personenkreisen<br />

ein Forum für den<br />

praxisbezogenen und regelmäßigen<br />

Austausch zu bieten. Dementsprechend<br />

stellten aktuelle Informationen<br />

zu Regelwerken, technische<br />

Weiterentwicklungen und Berichte<br />

über Vortriebsmaßnahmen den Praxisbezug<br />

her. Ebenso wie die Erfahrungsberichte<br />

zum Thema Ausschreibung<br />

und Qualitätssicherung<br />

bei Rohrvortriebsmaßnahmen. Eine<br />

begleitende Ausstellung der beteiligten<br />

Industrie gab Auftraggebern<br />

und Fachfirmen die Gelegenheit,<br />

den Erfahrungsaustausch zu intensivieren<br />

und das berufliche Netzwerk<br />

zu pflegen.<br />

Erfolgreiche Vortriebsmaßnahmen<br />

hängen von der Qualität der<br />

Verfahren und Produkte ebenso ab,<br />

wie von der Qualifizierung der handelnden<br />

Personen – von der Planung<br />

bis zur Ausführung. Das war<br />

immer wieder Thema der Vorträge<br />

und Gespräche. So machte Dipl.-<br />

Ing. Tim Barbendererde, Barbendererde<br />

Engineers GmbH, in seinem<br />

Vortrag über „Gedanken, Wunsch<br />

und Realität – von der Ausschreibung<br />

zur Ausführung“, deutlich,<br />

dass bei manchen Vortriebsprojekten<br />

zwischen Anspruch und Wirklichkeit<br />

durchaus eine Lücke klafft.<br />

Sachverstand gefragt<br />

Bei der Durchführung von technisch<br />

anspruchsvollen Vortriebsarbeiten<br />

ist Sachverstand gefragt. Das gilt für<br />

die Planung ebenso wie für die<br />

Erstellung des erforderlichen Baugrundgutachtens.<br />

Doch hier fehlt es<br />

oft an der nötigen Erfahrung – so<br />

eine klare Botschaft des Vortrages.<br />

Dabei sind die entsprechenden<br />

Anforderungen festgelegt, etwa im<br />

Arbeitsblatt DWA-A 125 (Rohrvortrieb<br />

und verwandte Verfahren)<br />

oder der DIN 4020 (Geotechnische<br />

Untersuchungen für bautechnische<br />

Zwecke). Klare Vorgaben gibt es<br />

auch für die Leistungsbeschreibung,<br />

in der die Leistung so eindeutig<br />

und erschöpfend zu beschreiben<br />

ist, dass alle Bewerber die Beschreibung<br />

im gleichen Maße verstehen<br />

müssen und ihre Preise sicher und<br />

ohne umfangreiche Vorarbeiten<br />

berechnen können (VOB A § 7 (1)).<br />

Verantwortlich sind alle<br />

Die Realität sieht jedoch anders aus:<br />

Unklare Leistungsbeschreibungen<br />

führen zu unklaren Angeboten. Die<br />

Folgen sind schwerwiegend. So -<br />

wohl in Bezug auf die Ausführungsqualität<br />

als auch hinsichtlich der<br />

Mai 2013<br />

514 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

FOKUS<br />

Auskömmlichkeit. Hoffentlich kommen<br />

wir durch und können Geld<br />

über Nachträge generieren, so die<br />

Hoffnung mancher Unternehmen.<br />

Laut Tim Barbendererde sind wir<br />

alle für diese Entwicklung verantwortlich.<br />

Es gilt Vorschriften zu<br />

beachten, Fachleute zu beauftragen,<br />

eine ordentliche Bauvorbereitung<br />

durchzuführen und klare<br />

Dokumentationen zu erstellen – so<br />

der Appell des Referenten.<br />

Gefahren analysiert<br />

Dass bei Planung, Ausschreibung<br />

und Ausführung von Vortriebsmaßnahmen<br />

durchaus nicht immer alle<br />

Beteiligten auf dem gleichen Kenntnisstand<br />

sind, weiß auch Dipl.-Ing.<br />

Stephan Tolkmitt, einer der vom<br />

Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau beauftragten Prüfingenieure.<br />

In seinem Vortrag analysierte<br />

er Gefahrenquellen beim<br />

Rohrvortrieb und gab Beispiele aus<br />

der Praxis. Nur dauerhaft intakte<br />

und dichte Kanäle ermöglichen<br />

letztlich tragbare Entsorgungskosten<br />

– hierin ist sich Tolkmitt mit seinem<br />

Kollegen Dipl.-Ing. Dieter<br />

Walter einig, der ebenfalls als Prüfingenieur<br />

für die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau tätig ist. „Angesichts dieser<br />

Tatsache und der von schadhaften<br />

Kanälen ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen<br />

ist eine zu -<br />

verlässige Qualitätssicherung im<br />

Kanalbau besonders wichtig“, so<br />

Walter. Auftraggeber berücksichtigen<br />

dies insbesondere durch<br />

Sicherstellung der Qualifikation der<br />

ausführenden Unternehmen. Dazu<br />

haben sie als gemeinsames Instrument<br />

die Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

geschaffen.<br />

Gemeinsam für Qualität<br />

Bei der Gütesicherung Kanalbau<br />

handelt es sich um ein System, das<br />

von Auftraggebern und Auftragnehmern<br />

gleichberechtigt getragen<br />

wird. Gemeinsam wird das Thema<br />

Ausführungsqualität angegangen –<br />

mit abgestimmten Anforderungen<br />

und den Elementen Selbstverpflichtung<br />

der Gütezeicheninhaber, Neutralität<br />

bei der Bewertung sowie<br />

Beratung und Schulung. Da Auftraggeber<br />

bei der RAL-Gütesicherung<br />

Kanalbau mitwirken, vertrauen sie<br />

diesem System und nutzen es in<br />

immer größerer Zahl.<br />

Auftraggeber führen die Bewertung<br />

der Qualifikation von Auftragnehmern<br />

auf Grundlage der Bewertung<br />

durch den neutralen Güteausschuss<br />

durch.<br />

In den Güte- und Prüfbestimmungen<br />

RAL-GZ 961 finden sich<br />

detaillierte Anforderungen an die<br />

Fachkunde, technische Leistungsfähigkeit<br />

und technische Zuverlässigkeit<br />

der Bieter sowie die Dokumentation<br />

der Eigenüberwachung. Sie<br />

werden regelmäßig angepasst und<br />

überarbeitet – so auch in Bezug auf<br />

Ausschreibung und Bauüberwachung,<br />

zum Beispiel im Bereich Vortrieb<br />

(ABV), aber auch in den Bereichen<br />

Offener Kanalbau (ABAK) und<br />

Sanierung (ABS). Ziel dieser Erweiterung<br />

ist es, die Umweltverträglichkeit<br />

von <strong>Abwasser</strong>leitungen und<br />

-kanälen durch eine qualitativ hochwertige<br />

Ausschreibung und Bauüberwachung<br />

zu verbessern.<br />

Dieser Mechanismus funktioniert<br />

in der Praxis. Zusätzliche Hilfestellung<br />

bietet das umfangreiche<br />

Dienstleistungspaket der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau, zu dem unter<br />

anderem die Broschüren „Rohrvortrieb<br />

– Herstellung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

und -kanälen in grabenloser<br />

Bauweise“ sowie „Leitfäden zur<br />

Eigenüberwachung bei Ausschreibung“<br />

und „Bauüberwachung“ von<br />

Rohrvortriebsarbeiten (Beurteilungsgruppe<br />

ABV) und bei der Ausführung<br />

entsprechender Arbeiten<br />

(Beurteilungsgruppen VP, VM/VMD,<br />

VO/VOD) gehören. Vor allem bei der<br />

Dokumentation der Eigenüberwachung<br />

bieten die Leitfäden eine<br />

hervorragende Arbeitsgrundlage.<br />

Instrumente wie diese können<br />

dazu beitragen, die verschiedenen<br />

Projektphasen – angefangen bei<br />

der Planung über die Ausschreibung<br />

bis zur Bauausführung – einfacher,<br />

strukturierter und im Sinne<br />

eines nachhaltigen Kanalbaus<br />

Im Rahmen der begleitenden Fachausstellung präsentierte<br />

die Gütegemeinschaft Kanalbau umfangreiches<br />

Informationsmaterial zum Thema Vortrieb.<br />

Eine qualifizierte Planung, Ausschreibung und Ausführung<br />

ist Voraussetzung für die erfolgreiche<br />

Durchführung von Vortriebsprojekten.<br />

erfolgsorientiert zu gestalten: Auch<br />

das war Tenor bei der Veranstaltung<br />

zum Rohrvortrieb in Nürnberg.<br />

Kontakt:<br />

RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau,<br />

Postfach 1369, D-53583 Bad Honnef,<br />

Tel. (02224) 9384-0, Fax (02224) 9384-84,<br />

E-Mail: info@kanalbau.com,<br />

www.kanalbau.com<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 515


FOKUS<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

Anspruchsvolle Erschließung in Bad Krozingen<br />

Der Fund eines 5000 Jahre alten<br />

Kammergrabs und zweier Ge -<br />

bäude aus der Römerzeit in Bad Krozingen<br />

gilt unter Archäologen als<br />

Sensation. Und es belegt das, was<br />

man in der baden-württembergischen<br />

Stadt momentan gerne be -<br />

tont: dass Wohnen an diesem Ort<br />

schon immer sehr beliebt gewesen<br />

sei – und auch künftig sein werde.<br />

Ganz in der Nähe der Ausgrabungsstellen<br />

erschließt die Knobel<br />

Bau GmbH im Auftrag der Rüdiger<br />

Kunst-KommunalKonzept GmbH<br />

auf einer Fläche von 15 ha das Baugebiet<br />

„Kurgarten“. 7000 m Kanal,<br />

rund 1900 m Hausanschlussleitungen<br />

und 410 Schachtbauwerke<br />

müssen bis Ende August 2013<br />

fertig gestellt werden, damit die<br />

Errichtung der 450 Wohneinheiten<br />

für etwa 1000 Einwohner starten<br />

kann.<br />

Ein ambitioniertes Projekt, das im<br />

Freiburger Umland für Aufsehen<br />

sorgt, denn der neue Stadtteil wird<br />

10 % der Größe des Kernortes ausmachen.<br />

Qualität ist den Verantwortlichen<br />

dabei besonders wichtig,<br />

auch bei der unterirdischen Infrastruktur:<br />

Glasfaserkabel und Gasanschlüsse<br />

werden bis zu den einzelnen<br />

Wohneinheiten verlegt, Erdwärme<br />

kann genutzt werden, und<br />

für die Kanalbaumaßnahmen kommen<br />

HS®-Kanalrohre und Formteile<br />

von der Funke Kunststoffe GmbH<br />

zum Einsatz. Die bisher durchgeführten<br />

Dichtheitsprüfungen bestätigen<br />

dabei den ersten Eindruck der Tiefbauer:<br />

Das komplette System aus<br />

PVC-U bietet alle Lösungen vom<br />

Hausanschluss bis zum Sammler<br />

und verfügt über hervorragende<br />

bautechnische Eigenschaften.<br />

Als Ende Januar 2012 mit dem<br />

symbolischen Spatenstich der offizielle<br />

Startschuss für das Baugebiet<br />

„Kurgarten“ in Bad Krozingen fiel,<br />

rollten im Hintergrund schon die<br />

ersten Baufahrzeuge über die Felder.<br />

In Spitzenzeiten arbeiteten<br />

20 Mann und acht Bagger in fünf<br />

Kolonnen auf der Baustelle. Kein<br />

Wunder, denn es sollte vorangehen.<br />

Ende August 2013 wollen die Bauherren<br />

auf der 15 ha großen Fläche<br />

mit der Errichtung der Reihen-, Einund<br />

Zweifamilienhäuser der Wohnund<br />

Geschäftsgebäude sowie der<br />

Villen beginnen.<br />

Ein neues Stadtviertel<br />

entsteht<br />

Es ist ein prestigeträchtiges Vorhaben,<br />

das Bad Krozingen nachhaltig<br />

verändern wird Dipl.-Ing. (FH) Stephan<br />

Lemper, Abteilungsleiter Tiefbau<br />

des Bauamtes, erläutert: „Was<br />

da auf der grünen Wiese passiert, ist<br />

eines der derzeit größten Städtebauprojekte<br />

im Freiburger Umland.<br />

Hier entsteht ein neues Viertel mit<br />

rund 1000 Einwohnern – eine<br />

Größe, die 10 % des Kernortes<br />

beträgt.“ Besonders attraktiv sei die<br />

Siedlung nach Ansicht der Stadt<br />

durch den angrenzenden Kurgarten,<br />

aber auch durch die Nähe zum<br />

Bahnhof mit Direktanschluss an<br />

Freiburg und Basel.<br />

Rüdiger Kunst, der mit seiner<br />

Rüdiger Kunst-KommunalKonzept<br />

GmbH mit der Gesamtkoordination<br />

des Baugebietes betraut ist, erzählt:<br />

„Das Gebiet wird durchzogen sein<br />

von einer breiten, boulevardähnlich<br />

gestalteten Grünachse mit Fuß- und<br />

Radwegen sowie attraktiven Auf-<br />

Für die Hausanschlussleitungen kommen HS ® -<br />

Kanalrohre DN/OD 160 der Funke Kunststoffe GmbH<br />

in blau für Regenwasser und braun für Schmutzwasser<br />

zum Einsatz. © Funke Kunststoffe GmbH<br />

Auf der „grünen Wiese“ entsteht in Bad Krozingen die unterirdische<br />

Infrastruktur für das neue Stadtviertel „Kurgarten“. In Spitzenzeiten<br />

waren 20 Mann und acht Bagger gleichzeitig im Einsatz, um das<br />

ambitionierte Projekt voranzubringen. © Knobel Bau GmbH<br />

Mai 2013<br />

516 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

FOKUS<br />

enthaltsmöglichkeiten. Im nördlichen<br />

Teil des Kurparks entsteht<br />

ein See mit einer Naturzone sowie<br />

einem Spiel- und Erholungsbereich<br />

zur Aufwertung des Baugebietes<br />

und des Kurparks.“<br />

7000 m Kanal,<br />

4600 m <strong>Wasser</strong>leitungen<br />

Bis es allerdings so weit ist, liegt vor<br />

den Beteiligten noch ein gutes<br />

Stück Arbeit. In Zahlen ausgedrückt<br />

sieht es so aus, wie Bauleiter Dipl.-<br />

Ing. (FH) Andreas Knobel beschreibt:<br />

„Wir verlegen hier insgesamt 7000 m<br />

Kanal und 4600 m <strong>Wasser</strong>leitungen.<br />

Dafür sind umfangreiche Materialbewegungen<br />

nötig, unter anderem<br />

zählen 30 000 m³ Rohrgrabenaushub,<br />

13 000 m³ Teichaushub, 8000 m³<br />

Frostschutzkies, 10 000 m² Asphalt<br />

und 6 300 m Granitsteine hierzu.“<br />

Die Knobel Bau GmbH hat den<br />

Zuschlag für die Entwässerung,<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und den Straßenbau<br />

erhalten. Knobel: „Das ist<br />

das bislang größte Einzelbauprojekt<br />

in unserer 65 Jahre währenden Firmengeschichte.“<br />

Dass die Arbeiten so gut vorangegangen<br />

sind, liegt an dem Engagement<br />

aller Beteiligten, aber auch<br />

an den Produkten, die es den<br />

Tiefbauern erleichtern, ordentlich<br />

Meter zu machen. „Zum Einsatz<br />

kommen für den Schmutzwassersammler<br />

2 300 m HS ® -Kanalrohre<br />

Nennweitenbereich von DN/OD 250<br />

bis 630“, zählt Planer Dipl.-Ing. (TH)<br />

Peter Stangwald, Ingenieurbüro<br />

Raupach & Stangwald, auf. Nur in<br />

höheren Nennweitenbereichen zwischen<br />

DN 700 und 1000 setzen die<br />

Bad Krozinger für den Regenwasserkanal<br />

Stahlbetonrohre ein. „Im<br />

Hausanschlussbereich dagegen<br />

werden ebenfalls PVC-U-Rohre –<br />

insgesamt 1900 m – in der Nennweite<br />

DN/OD 160 verlegt“, so Stangwald<br />

weiter.<br />

Ebenso wie Planer Stangwald ist<br />

Bauleiter Knobel von den Vorteilen<br />

der Funke-Produkte begeistert:<br />

„Durch das geringe Eigengewicht<br />

können wir im Nennweitenbereich<br />

bis DN/OD 250 neben den Dreiauch<br />

Fünfmeterrohre verlegen. So<br />

geht es auf der Baustelle schnell<br />

voran.“ Doch Geschwindigkeit ist ja<br />

auf Baustellen nicht das alleinige<br />

Kriterium. Wichtiger noch ist die<br />

Sicherheit. Und dafür, dass die Rohrverbindungen<br />

dicht sind, sorgen<br />

Ausstattungsmerkmale, wie zum<br />

Beispiel die fest eingelegte FE®-<br />

Dichtung der HS®-Kanalrohre.<br />

Funke-Fachberater Jürgen Gäßler<br />

erklärt die Funktion: „Dadurch, dass<br />

die Dichtung fest integriert ist, ist<br />

ein Vergessen, Herausdrücken oder<br />

Verschieben bei der Montage ausgeschlossen.“<br />

Flexibilität und Gelenkigkeit<br />

von der Funke Kunststoffe GmbH in Während die Tiefbauer in Bad Krozingen<br />

11:29 die Uhr HS ® -Kanalrohre Seite 1 in den<br />

KLINGER-Anzeigen_2:Layout der Nennweite DN/OD 1 250 21.03.2013 und<br />

für den Regenwassersammler insgesamt<br />

2 100 m HS ® -Kanalrohre im HS ® -Abzweigs einbinden, kommt<br />

kleineren Nennweiten mithilfe des<br />

▶▶<br />

Die Farbe macht eine einfache Zuordnung auch nach<br />

Jahrzehnten noch problemlos möglich: Mit HS ® -<br />

Kanalrohren in Blau wird der Regenwassersammler<br />

verlegt. © Funke Kunststoffe GmbH<br />

Bei kleinen Nennweiten binden die Tiefbauer in Bad<br />

Krozingen den Schmutzwassersammler mithilfe<br />

eines HS ® -Abzweigs ein. © Funke Kunststoffe GmbH<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 517


FOKUS<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

beim Einbinden der Rohre in den<br />

Sammler der CONNEX-Anschluss<br />

zum Einsatz. Das Besondere: Das<br />

Bauteil verfügt über ein integriertes<br />

Kugelgelenk. Gäßler: „Es sorgt da -<br />

für, dass angeschlossene Rohre in<br />

einem Bereich von 0° bis 11°<br />

schwenkbar sind. Damit erfüllt der<br />

CONNEX-Anschluss die Anforderungen<br />

der DWA-A 139 (Einbau- und<br />

Prüfung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

und -kanälen), wonach Anschlussleitungen<br />

so hergestellt und angeschlossen<br />

werden müssen, dass sie<br />

Bewegungen aufnehmen können.<br />

Was Bauherren freut: Die deutlich<br />

erhöhte Flexibilität und Gelenkigkeit<br />

trägt außerdem entscheidend<br />

dazu bei, dass neu verlegte<br />

Haus anschlussleitungen über die<br />

Baubesprechung vor Ort. Von links: Funke-Fachberater<br />

Jürgen Gäßler, Dipl.-Ing. (FH) Stephan Lemper,<br />

Abteilungsleiter Tiefbau des Bauamtes Bad Krozingen,<br />

Bauleiter Dipl.-Ing (FH) Andreas Knobel von der<br />

Knobel Bau GmbH, Planer Dipl.-Ing. (TH) Peter<br />

Stangwald und Baggerfahrer Michael Ehrler von der<br />

Firma Knobel. © Knobel Bau GmbH<br />

ge wünschte Ausführungsqualität<br />

und lange Lebensdauer verfügen.<br />

Bei den Tiefbauern kommt der<br />

Systemcharakter der Funke-Rohre,<br />

Form- und Sonderteile gut an. Sie<br />

seien – da sind sich die Praktiker<br />

einig – wirtschaftlich einsetzbar, flexibel<br />

auf der Baustelle zu handhaben<br />

und gut zu verarbeiten. Aber<br />

auch die logistische Planung ist einfach,<br />

wie Betriebswirt (itb) Andreas<br />

Hechinger von der Einkaufsleitung<br />

bei der Knobel Bau GmbH betont:<br />

„Alle Teile kommen aus einer Hand.<br />

Somit passen sie nicht nur ideal aufeinander,<br />

sondern sind auch noch<br />

leicht zu ordern.“<br />

Auf Nummer sicher<br />

Inzwischen sind die Regen- und<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen im Baugebiet<br />

verlegt. Die Tiefbauer hatten Gelegenheit,<br />

die Dichtheit der Verbindungen<br />

zu prüfen. Und das sogar<br />

gleich mehrfach: „Wir haben ein<br />

eigenes Prüfgerät. Damit haben wir<br />

die Leitungen zusätzlich zu den offiziellen<br />

Prüfungen unter die Lupe<br />

genommen“, erzählt Bauleiter Knobel.<br />

Und er fügt begeistert hinzu:<br />

„Die Rohre haben die Prüfungen<br />

immer bestanden. Das ist ein<br />

zusätzliches, dickes Plus für die Produkte.“<br />

Da das Baugebiet deutlich höher<br />

liegt als der angrenzende Kurpark,<br />

haben die Planer vom Ingenieurbüro<br />

Raupach & Stangwald auf dem<br />

Baugelände einen Teich vorgesehen,<br />

der mit einer Grundfläche von<br />

rund 13 000 m 2 als Vorfluter für das<br />

Regenwasser dienen soll.<br />

Das ist aber nicht die einzige<br />

Besonderheit auf der Baustelle in<br />

Bad Krozingen. Im Zuge der Vorbereitungen<br />

für das Baugebiet fand<br />

man nur 20 bis 50 cm unter der<br />

Oberfläche ein 5000 Jahre altes<br />

Kammergrab sowie zwei Gebäude<br />

aus der Römerzeit. Aufgrund der<br />

archäologischen Funde und der<br />

daraufhin begonnenen Grabungsarbeiten<br />

wurde die Verlegung der<br />

Kanäle an dieser Stelle kurzerhand<br />

umgeplant. „Die Fundstelle ist im<br />

Grüngürtel am Rande des Neubaugebietes<br />

und hat das gesamte<br />

Projekt zum Glück nicht infrage<br />

gestellt“, erläutert Stephan Lemper,<br />

Abteilungsleiter Tiefbau, Bauamt<br />

Bad Krozingen. Jetzt will Bad Krozingen<br />

die Funde auch der Allgemeinheit<br />

besser zugänglich machen.<br />

Derzeit wird geprüft, wie diese<br />

denkmalgeschützten Bereiche in<br />

das neue Baugebiet eingebunden<br />

werden können. So soll die Jahrtausende<br />

alte Geschichte erlebbar<br />

gemacht werden. Das Viertel „Kurgarten“<br />

jedenfalls wird bald ebenfalls<br />

Teil der (neuen) Stadtgeschichte<br />

Bad Krozingens sein.<br />

Kontakt:<br />

Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Siegenbeckstraße 15,<br />

D-59071 Hamm-Uentrop,<br />

Tel. (02388) 3071-0, Fax (02388) 3071-550,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Redaktion<br />

Mediaberatung<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />

Inge Matos Feliz, München<br />

Telefon +49 89 2035366-33 Telefon +49 89 2035366-22<br />

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Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Brigitte Krawczyk, München<br />

Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon +49 89 2035366-12<br />

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Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />

Mai 2013<br />

518 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

FOKUS<br />

Top-Ergebnis in Top-Zeit<br />

<strong>Abwasser</strong>druckleitung in Ravenna saniert<br />

Als um 04.00 Uhr morgens der<br />

Schieber an der Druckleitung<br />

geöffnet wurde und das <strong>Abwasser</strong><br />

wieder von Ravenna in Richtung<br />

Kläranlage gepumpt werden konnte,<br />

atmeten die beteiligten Baupartner<br />

auf: In einem äußerst knappen<br />

Zeitfenster von nur 24 Stunden<br />

hatte die ROTECH Srl, ein ital. Tochterunternehmen<br />

der DIRINGER &<br />

SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GMBH<br />

& CO. KG, einen rund 82 m langen<br />

Abschnitt der <strong>Abwasser</strong>druckleitung<br />

in der Nennweite DN 500<br />

saniert, der unter einer 4-spurigen<br />

Umgehungsstraße verläuft. Bei der<br />

Sanierungsmaßnahme, die im Auftrag<br />

der Comune di Ravenna ausgeführt<br />

wurde, kam mit dem RS-Blue-<br />

Liner® ein Verfahren zum Einsatz,<br />

das in der Kombination mit einer<br />

leistungstarken Anlagentechnik zu<br />

einem hervorragenden Sanierungsergebnis<br />

führte. Dazu beigetragen<br />

haben auch die Werkstoffeigenschaften<br />

des im Verbund gefertigten<br />

elastischen Glas-Filz-Schlauches,<br />

dessen Bogengängigkeit den<br />

Einsatz in Bögen bis 45° möglich<br />

macht.<br />

Nachdem bei einer routinemäßig<br />

durchgeführten Revision Un -<br />

dichtigkeiten an der Druckrohrleitung<br />

im Bereich des Fahrbahn-<br />

Damms der Umgehungsstraße festgestellt<br />

worden waren, war die<br />

Entscheidung zu einer zügigen<br />

Sanierung schnell gefallen – zumal<br />

die Leitung im Grundwasserbereich<br />

verläuft. Vor allem um den Verkehr<br />

auf der vielbefahrenen Straße aufrechterhalten<br />

zu können, entschied<br />

sich der Auftraggeber für das<br />

BlueLine ® -Verfahren, ein grabenloses<br />

Sanierungsverfahren, bei dem<br />

ein glasfaserverstärkter Nadelfilzliner<br />

mit einem Zweikomponenten-<br />

Epoxidharz imprägniert, in die<br />

Druckleitung eingebracht und an -<br />

schließend durch Wärmezufuhr zu<br />

einem neuen Rohr ausgehärtet wird.<br />

In einem äußerst knappen Zeitfenster von nur 24 Stunden konnte ein 82 m langer<br />

Abschnitt der <strong>Abwasser</strong>druckleitung in der Nennweite DN 500 unter der 4-spurigen<br />

Um gehungsstraße saniert werden. Alle Abbildungen: © DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

Die moderne Schlauchlinertechnologie,<br />

die unter anderem als einziges<br />

Produkt eine Trinkwasserzulassung<br />

besitzt, wird von der RS Aqua GmbH<br />

hergestellt und ist in Nennweitenbereichen<br />

von DN 100 bis DN 1000 mm<br />

einsetzbar. Unter wirtschaftlichen<br />

Aspekten konnte das Verfahren<br />

ebenfalls punkten: Konventionelle<br />

Alternativen wie Bohren oder Pressen<br />

wären beide deutlich aufwendiger<br />

und teurer gewesen, heißt es<br />

von Auftraggeberseite. Auch Druckrohr-Liner<br />

der Klasse C, die mit dem<br />

Altrohr verklebt werden, konnten<br />

aufgrund der Zementmörtel-Be -<br />

schichtung nicht eingesetzt werden.<br />

Modernste Anlagentechnik<br />

Die komplette BlueLine®-Anla gentechnik<br />

ist auf einem vollständig<br />

ausgebauten Fahrzeug angeordnet.<br />

In dieser mobilen Tränk- und Mischanlage<br />

erfolgen die Dosierung und<br />

luftfreie Mischung der Harzkomponenten<br />

sowie die Imprägnierung<br />

des Liners direkt vor Ort an der Einbaustelle.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Jens Wahr,<br />

DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIE-<br />

RUNG GMBH & CO. KG, der die Baumaßnahme<br />

vor Ort betreute, be -<br />

zeichnet die Tränkanlage der D&S<br />

Rohrsanierung als die modernste<br />

ihrer Art. „Am Steuerpanel definiert<br />

der Tränkmeister die Parameter der<br />

▶▶<br />

Nach der Trennung des Rohrstranges setzten die<br />

Arbeiter Passstücke und Absperrschieber ein. Nach<br />

dem Absaugen des <strong>Abwasser</strong>s und dem anschließenden<br />

Ausbau der Passstücke begann dann der eigentliche<br />

Sanierungsvorgang.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 519


FOKUS<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

Nach Tränken und Auftrommeln wurde der RS-Blue-<br />

Liner ® mit Druckluft in die Haltung eingeblasen.<br />

Am Steuerpanel definiert der Tränkmeister die Parameter<br />

der zu sanierenden Rohrleitung und die Software<br />

erstellt vollautomatisch eine Harzmischung in<br />

exakt berechneter Menge.<br />

Beim BlueLine ® -Verfahren wird ein glasfaserverstärkter<br />

Nadelfilzliner mit einem Zweikomponenten-<br />

Epoxidharz imprägniert, in die Druckleitung eingebracht<br />

und anschließend durch Wärmezufuhr zu<br />

einem neuen Rohr ausgehärtet.<br />

zu sanierenden Rohrleitung und die<br />

SPS-Software erstellt vollautomatisch<br />

eine Harzmischung in exakt<br />

berechneter Menge“, erläutert der<br />

Bauleiter aus der Niederlassung<br />

Herne, die als Kompetenzzentrum<br />

für die BlueLine-Technik gilt. Nebenbei<br />

werden die Kalibrierwalzen<br />

gesteuert, die Füllstände der Komponenten-Tanks<br />

überwacht und<br />

deren Temperaturen auf optimalem<br />

Niveau gehalten. „Tränktisch und<br />

Kalibrierwalzen sind auf Nennweiten<br />

bis DN 1 000 ausgelegt und<br />

durch die modulare Bauform der<br />

Anlage sind uns in Sachen maximaler<br />

Schlauchlänge keinerlei Grenzen<br />

gesetzt“, nennt Wahr weitere Vorteile<br />

der Anlage.<br />

Gemeinsame<br />

Projektentwicklung<br />

Die größten Herausforderungen bei<br />

der Sanierungsmaßnahme in der<br />

Emilia Romagna ergaben sich allerdings<br />

aus den Rahmenbedingungen,<br />

unter denen die Arbeiten<br />

ablaufen mussten. Entsprechend<br />

des Bauzeitenplans wurden etwa<br />

zwei Wochen vor dem Einzug des<br />

Schlauchliners zu beiden Seiten des<br />

Straßendamms die Baugruben ausgehoben<br />

und die Druckleitung freigelegt.<br />

Nach der Trennung des<br />

Rohrstranges setzten die Arbeiter<br />

Passstücke und Absperrschieber<br />

ein, mit denen der Durchfluss des<br />

<strong>Abwasser</strong>s in dem zu sanierenden<br />

Abschnitt unterbunden werden<br />

konnte. Für die eigentliche Sanierung<br />

stand nach Vorgabe des Auftraggebers<br />

dann lediglich ein Zeitfenster<br />

von 24 Stunden zur Verfügung.<br />

„Ausschlaggebend hierfür<br />

waren in erster Linie technische<br />

Gründe beim Betrieb der Kläranlage“,<br />

so ein Sprecher des Auftraggebers.<br />

Zudem mussten die Arbeiten<br />

in einer Trockenwetterphase<br />

ausgeführt werden. „Deshalb wurde<br />

das Projekt in zwei Phasen unterteilt“,<br />

so der Bauherr weiter. In der<br />

ersten Phase entwickelten die Baupartner<br />

gemeinsam die Strategie<br />

für den Ablauf der Sanierungsarbeiten,<br />

angefangen bei der Außerbetriebnahme<br />

und dem Leeren der<br />

Leitung über die Trennung des zu<br />

sanierenden Teilstücks vom Netz,<br />

den Ab lauf von Reinigung und TV-<br />

Inspektion zur Zustandserfassung,<br />

der Kalibrierung zur Nennweitenbestimmung,<br />

dem Einbau der Schieber<br />

und der Anpassung dem Einbau<br />

der beid seitig geflanschten Passstücke<br />

bis hin zur Wiederinbetriebnahme<br />

der Druckrohrleitung. Nach<br />

der Bemessung und Bestellung des<br />

Schlauches – seine Produktion<br />

erfolgte innerhalb von nur zwei<br />

Wochen – begann mit der Festlegung<br />

des Einbautermins und der<br />

Zusammen stellung der Baustelleneinrichtung<br />

die eigentliche Sanierungsphase.<br />

„Ein Sanierungsprojekt<br />

ohne jeglichen Zeitpuffer ist immer<br />

eine aufregende Sache – aber die<br />

Kollegen von ROTECH haben alles<br />

bis ins Detail geplant und die Baustellentechnik<br />

mit ausreichend<br />

Sicherheiten ausgestattet“, berichtet<br />

Jens Wahr. „Wir haben sogar<br />

eine Ersatz-Anlage vorgehalten, da<br />

konnte eigentlich gar nichts mehr<br />

schief gehen.“<br />

Gewerke griffen wie<br />

Zahnräder ineinander<br />

Mit dem Absaugen des <strong>Abwasser</strong>s<br />

über einen Entleerungsstutzen und<br />

dem anschließenden Ausbau der<br />

Passstücke begann dann der eigentliche<br />

Sanierungsvorgang. Während<br />

der Leitungsabschnitt vor und nach<br />

der Reinigung mit der TV-Kamera<br />

befahren wurde, wurde der<br />

Schlauch bereits getränkt und aufgetrommelt.<br />

Danach wurde der<br />

Liner mit Druckluft in die Haltung<br />

eingeblasen. Nach Erreichen der<br />

Zielgrube erfolgte anschließend die<br />

Aushärtung durch Wärmezufuhr zu<br />

einem neuen, statisch selbsttragenden<br />

Rohr. „Auch bei diesem Vorgang<br />

macht sich die moderne Anlagentechnik<br />

bezahlt, vor allem in Bezug<br />

auf das knapp bemessene Zeitfenster“,<br />

erinnert sich Karl-Heinz Robatscher,<br />

Geschäftsführer ROTECH Srl.<br />

„Durch die Leistungsfähigkeit un -<br />

serer Dampfanlage hatten wir einen<br />

hervorragenden Energieeintrag ins<br />

Mai 2013<br />

520 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

FOKUS<br />

Laminat und erreichten bereits nach<br />

kürzester Zeit hohe Temperaturen,<br />

sodass die in der Planungsphase<br />

angesetzte Aushärtezeit deutlich<br />

reduziert werden konnte.“<br />

Nach dem Aushärten des BlueLiners®<br />

und dem Wiedereinbau der<br />

Passstücke konnten die Schieber<br />

geöffnet werden. Während der Bauphase<br />

griffen die einzelnen Zahnräder<br />

nahtlos ineinander und alles<br />

verlief wie geplant und zur vollsten<br />

Zufriedenheit des Auftraggebers.<br />

Bei diesem Einsatz kam es auf jede<br />

Minute an. Die einzelnen Herstellungsphasen<br />

des Liners sowie das<br />

Wechselspiel zwischen den einzelnen<br />

Gewerken wurde im Vorfeld auf<br />

die Viertelstunde genau geplant.<br />

„Kaum auszudenken, was Verzögerungen<br />

in der Fertigstellung für die<br />

angeschlossene Kläranlage bedeutet<br />

hätten“, stellt Karl-Heinz Robatscher<br />

in seiner persönlichen Bilanz<br />

fest. „Als dann auch noch der Regen<br />

einsetzte, war es für alle eine Erleichterung,<br />

dass wir aufgrund der akribischen<br />

Vorplanung und der Leistung<br />

des eingespielten Teams fast<br />

zwei Stunden vor der geplanten<br />

Zeit fertig wurden.“<br />

Kontakt:<br />

DIRINGER & SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />

Wilhelm-Wundt-Straße 19,<br />

D-68199 Mannheim,<br />

Tel. (0621) 8607 440,<br />

Fax (0621) 8607 449,<br />

E-Mail: zentrale.rohrsan@dus.de,<br />

www.dus-rohrsanierung.de<br />

Lösungen aus duktiLem guss<br />

nachhaltig überlegen<br />

informieren sie sich im internet unter www.duktus.com<br />

GWF Mai 13.indd 1 20.02.2013 19:47:25<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 521


FOKUS<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

Die Betonbauwerke<br />

einer<br />

Kläranlage<br />

sind durch<br />

vielschichtige<br />

Reinigungsprozesse<br />

und verschiedene<br />

<strong>Wasser</strong>qualitäten<br />

potenziellen<br />

Gefahren<br />

ausgesetzt.<br />

Alle Abbildungen:<br />

© Sika Deutschland<br />

GmbH<br />

Optimaler Schutz für stark beanspruchte<br />

<strong>Abwasser</strong>bauwerke<br />

Die wichtigsten Schritte beim<br />

Bau von kommunalen <strong>Abwasser</strong>bauwerken<br />

sind eine fundierte<br />

Planung, die fachgerechte Verarbeitung<br />

sowie eine dichte und dauerhafte<br />

Bauweise, vorzugsweise aus<br />

beständigem Beton. Im Laufe der<br />

Jahre werden dennoch häufig<br />

Beim Klärprozess folgt die biologische auf die mechanische<br />

Reinigung. Dabei werden grobe Verschmutzungen<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> entfernt. Durch die im<br />

<strong>Abwasser</strong> enthaltenen Feststoffe entsteht im mechanischen<br />

Bereich der Klärbecken häufig Abrasion.<br />

Schutz- oder Instandsetzungsmaßnahmen<br />

notwendig, denn gerade<br />

Klärbecken und <strong>Abwasser</strong>netze<br />

unterliegen vielseitigen Beanspruchungen.<br />

Der Bauchemie-Hersteller<br />

Sika Deutschland bietet mit seiner<br />

breiten Produktpalette ganzheitliche<br />

Lösungen für den nachhaltigen<br />

Schutz von <strong>Abwasser</strong>bauwerken –<br />

von der Betoninstandsetzung über<br />

den Oberflächenschutz, Bauwerksinjektion<br />

und Hohlraumverguss bis<br />

hin zu Fugen- und Rissabdichtung<br />

sowie Sohlplattenverklebung.<br />

Höchste Beanspruchung<br />

für Klärbecken und<br />

<strong>Abwasser</strong>kanäle<br />

Durch vielschichtige Reinigungsprozesse<br />

und diverse <strong>Wasser</strong>qualitäten<br />

sind die Betonbauwerke einer<br />

Kläranlage potenziellen Gefahren<br />

ausgesetzt. Dazu gehören unter<br />

anderem die Leer- und Füllzyklen<br />

der Becken, der Angriff durch<br />

aggressive Abwässer und die Befahrung<br />

der Beckenkrone durch die<br />

Räumerbrücke. Starke Auswaschungen<br />

des Konstruktionsbetons kommen<br />

besonders in der <strong>Wasser</strong>wechselzone<br />

der Becken mit biologischer<br />

Reinigung vor, während Abrasion<br />

im mechanischen Bereich der Klärbecken<br />

zu finden ist, beispielsweise<br />

in Sandfängen und Schneckenpumpwerken.<br />

Vor allem an den<br />

Innenseiten der Faultürme ist der<br />

Beton chemischen Angriffen in<br />

Form von biogener Schwefelsäurekorrosion<br />

(BSK) ausgesetzt, da es<br />

sich dabei um einen geschlossenen<br />

Kreislauf handelt.<br />

Im unterirdischen <strong>Abwasser</strong>-<br />

Transportsystem wird zwischen<br />

begehbaren und nicht begehbaren<br />

Kanälen unterschieden: Die Durchmessergrößen<br />

der Rohre variieren<br />

zwischen 30 cm und 4 m, ab 80 cm<br />

Durchmesser gelten sie als begehbar.<br />

In Deutschland sind dies rund<br />

75 000 Kilometer. Für die Innenauskleidung<br />

können beispielweise<br />

Mai 2013<br />

522 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

FOKUS<br />

Für die Innenauskleidung von begehbaren Kanälen<br />

können beispielweise keramische Sohlplatten oder<br />

Klinkermauerwerk eingesetzt werden. Die Instandsetzung<br />

erfolgt mit den entsprechenden Betonersatzund<br />

Oberflächenschutzsystemen.<br />

Die Betonersatzsysteme, die für den Schutz oder die<br />

Instandsetzung von <strong>Abwasser</strong>bauwerken zum Einsatz<br />

kommen, werden je nach dem erforderlichen<br />

Reprofilierungsausmaß im Spritzverfahren (SPCC)<br />

oder manuell appliziert (PCC). Für beide Anwendungen<br />

bietet Sika die 1-komponentigen Systeme der<br />

Sika MonoTop- und Sika Kanal-Produktreihe zum<br />

Reprofilieren und Egalisieren an.<br />

keramische Sohlplatten oder Klinkermauerwerk<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Instandsetzung erfolgt mit den<br />

entsprechenden Betonersatz- und<br />

Oberflächenschutzsystemen. Die<br />

übrigen Rohre werden per Roboter<br />

saniert und durch das sogenannte<br />

Liningverfahren ausgekleidet. Die<br />

Alternative hierzu ist die Gesamterneuerung.<br />

Spezifische Produktlösungen<br />

von Sika Deutschland<br />

Für den Schutz und die Betoninstandsetzung<br />

von Kläranlagen und<br />

begehbaren <strong>Abwasser</strong>kanälen stellt<br />

Sika Produktlösungen bereit, die<br />

sowohl auf die Schadensursachen<br />

als auch auf die Schädigungen<br />

selbst abgestimmt sind. So kommen<br />

bei der Instandsetzung immer<br />

Mörtelprodukte zum Einsatz, die<br />

Normalzement oder Zement mit<br />

einem hohen Sulfatwiderstand enthalten.<br />

Diese Betonersatzsysteme<br />

werden je nach dem erforderlichen<br />

Reprofilierungsausmaß im Spritzverfahren<br />

(SPCC) oder manuell<br />

appliziert (PCC). Für beide Anwendungen<br />

bietet Sika die 1-komponentigen<br />

Systeme der Sika Mono-<br />

Top- und Sika Kanal-Produktreihe<br />

zum Reprofilieren und Egalisieren<br />

an. Die Produkte der Sika Kanal-<br />

Reihe sind hoch sulfatbeständig. Für<br />

die maschinelle Applikation im Trockenspritzverfahren<br />

ist SikaCem<br />

Gunit-212 S als Betonersatz mit Normalzement<br />

besonders geeignet,<br />

während sich SikaCem Gunit-212 S<br />

(HS) durch einen hohen Sulfatwiderstand<br />

auszeichnet.<br />

Oberflächenschutz bei biogener<br />

Schwefelsäurekorrosion<br />

(BSK)<br />

Liegt eine biogene Schwefelsäurekorrosion<br />

vor, beispielsweise in ge -<br />

deckelten und geschlossenen Anlagen,<br />

wird der aufgebrachte Feinspachtel<br />

nach der Untergrundvorbereitung<br />

überarbeitet – mit dem<br />

hoch vernetzten EP-Harz Sika Permacor<br />

3326/EG-H, inklusive der<br />

Grundierung Sikagard-177 zur mo -<br />

deraten Rissüberbrückung auch in<br />

Kombination mit einem Sika-Spezialgewebe.<br />

Sind rissüberbrückende<br />

Eigenschaften erwünscht, wird der<br />

Einsatz der rasch härtenden PU-<br />

Flüssigfolie Sikalastic-844 XT empfohlen.<br />

Die Produkt- und Systemlösungen<br />

für <strong>Abwasser</strong>bauwerke von Sika<br />

Deutschland stehen für eine wirkungsvolle<br />

Prophylaxe sowie die<br />

Risse in Becken, Räumerlaufbahnen und Brüstungen<br />

müssen sorgfältig mit rissüberbrückenden Materialien<br />

beschichtet werden. Nur so können Folgeschäden<br />

an Beton und Stahl vermieden werden.<br />

zuverlässige Ursachenbekämpfung<br />

und Instandsetzung in diesen<br />

enorm beanspruchten Anwendungsbereichen.<br />

Kontakt:<br />

Sika Deutschland GmbH,<br />

Kornwestheimer Straße 103-107,<br />

D-70439 Stuttgart,<br />

Tel. (0711) 8009-0,<br />

Fax (0711) 8009-576<br />

E-Mail: info@de.sika.com,<br />

www.sika.de<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 523


FOKUS<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

Technische Daten<br />

Neue Technik mit hohem Nutzen<br />

Mobile Entwässerungsanlage für eine rasche und effiziente Bohrgutentsorgung<br />

Leistungsdaten der Bohrentwässerungsanlage:<br />

Maximale Bohrwasser-Leistung: 20 m 3 /h<br />

Maximaler Feststoff Austrag: 10 t/h<br />

Bei Erdsonden- und Brunnenbohrungen,<br />

beispielsweise in der<br />

Exploration oder Geothermie, finden<br />

Erdöffnungen auf mehrere<br />

100 m statt. Das anfallende Grundund<br />

Oberflächenwasser kommt<br />

unter hohem Druck an die Oberfläche<br />

(je Bohrstelle etwa 5–7 m 3 /h).<br />

Das Bohrwasser muss teilweise entspannt<br />

und immer entsorgt werden.<br />

Dies erzeugt in ökologischer und in<br />

ökonomischer Hinsicht jeweils zu -<br />

sätzlichen Aufwand.<br />

Traditionelle Entsorgungsverfahren<br />

arbeiten mit mehreren hintereinander<br />

geschalteten Absetz-<br />

(Sedimentations-)Behältern. Teilweise<br />

werden bis zu sechs Becken in<br />

Reihe geschaltet. Dafür werden insgesamt<br />

rund 100 m² Fläche benötigt.<br />

Je nach Lage der Bohrstelle<br />

muss ein natürliches Gefälle den<br />

Fluss zwischen den Becken garantieren,<br />

ansonsten müssen Pumpwerke<br />

installiert werden. Für Tankwagen<br />

muss eine Zufahrt zu den<br />

Becken möglich sein. Da das abfließende<br />

<strong>Wasser</strong> in die Kanalisation<br />

oder Umwelt entsorgt wird, muss<br />

die <strong>Wasser</strong>güte messtechnisch do -<br />

kumentiert und garantiert werden.<br />

Sediment, das in den Behältern<br />

zurückbleibt, wird von Fremdfirmen<br />

mit Tankwagen abtransportiert und<br />

entsorgt. In aller Regel hat das Sediment<br />

noch einen hohen <strong>Wasser</strong>anteil,<br />

was sich in Abfuhrmenge und<br />

Abfuhrkosten deutlich bemerkbar<br />

macht.<br />

Der Trockensubstanz-Anteil (TS)<br />

beträgt bei der traditionellen Me -<br />

thode der Entwässerung (Sedimentierung)<br />

nur etwa 5 %, der <strong>Wasser</strong>anteil<br />

ist mit 95 % noch sehr hoch.<br />

Die Abfuhrkosten liegen in einer<br />

Größenordnung von rund 80 bis<br />

120 €/m 3 – das ist für Bohrfirmen<br />

auf der Kostenseite spürbar und<br />

Die mechanische Ausführung der Bohrentwässerungsanlage:<br />

15-Fuß-Standard-Container Länge 4,5 m<br />

Breite 2,2 m<br />

Höhe 2,3 m<br />

Gewicht max. 4 t<br />

Option<br />

ausklappbare oder teleskopische Füße<br />

Sonderausführungen sind möglich.<br />

Anlagenschema. Eine kompakte Anlage mit integrierter Entwässerung<br />

trennt Sediment und <strong>Wasser</strong> sortenrein auf, die Güteprotokollierung<br />

erfolgt über eingebaute Messsensoren.<br />

demzufolge preisseitig bei den<br />

Kunden.<br />

Ein neues Verfahren, voll<br />

integriert in einen Container,<br />

verschafft Bohrfirmen Wettbewerbsvorteile<br />

(siehe Diagramm)<br />

Das ankommende Bohrgut wird als<br />

wässrige Lösung (mit Luftanteilen)<br />

in einer Entlastungskammer entspannt,<br />

die Luft wird abgetrennt<br />

und gefiltert abgeführt.<br />

Die Grobstoffe werden in einem<br />

Vibrationssieb ausgesiebt und als<br />

erste Feststofffraktion abgesondert.<br />

In der nachgeschalteten FlocFormer-Flockungsstufe<br />

werden die<br />

Schwebstoffe zu kompakten Pellets<br />

geformt, über ein Trommelsieb werden<br />

diese Pellets als zweite Feststofffraktion<br />

abgeführt. In einer<br />

automatisch zuschaltbaren Feinfilterstufe<br />

werden die Feinstschwebstoffe<br />

zurückgehalten. Nach einer<br />

messtechnischen Qualitätsdatenerfassung<br />

wird das Klarwasser in<br />

einem Klarwasserablauf in die Natur<br />

rückgeführt. Die Qualitätsdaten<br />

Mai 2013<br />

524 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

FOKUS<br />

werden als gültiger Nachweis zur<br />

Einhaltung der Grenzwerte (Ökologie)<br />

protokolliert.<br />

Mit der neuen Entwässerungsanlage<br />

wird der Trockensubstanzwert<br />

des abzutransportierenden<br />

Sediments auf rund 25 % erhöht, die<br />

Abfuhrmenge reduziert sich dementsprechend<br />

auf etwa 20 %. Auch<br />

die Abfuhrkosten reduzieren sich<br />

damit also auf ein Fünftel. Rein rechnerisch<br />

sind dies beispielsweise bei<br />

einer (bisherigen) Abfuhrmenge<br />

statt 200 m 3 x 100 € / m 3 = 20 000 €<br />

nur noch 4 000 €: Das ist eine Einsparung<br />

von 16 000 €.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der An -<br />

lage ist die kompakte Bauform, sie<br />

ist mit etwa 20 m 2 Stellfläche (inkl.<br />

kleinem Sedimentcontainer) leicht<br />

neben der Bohrstelle zu platzieren.<br />

Der Abtransport des Sedimentes<br />

wird auf wenige Fahrten reduziert.<br />

Auf bisher fünf Tankwagenbewegungen<br />

kommt jetzt nur noch eine.<br />

Die Gesamtdauer der Bauarbeiten<br />

und die Bodenbelastungen der<br />

Grundstücke werden verringert.<br />

Das System ist für max. 20 m 3 /h ausgelegt,<br />

für bis zu drei Bohrstellen à<br />

7 m 3 im Parallelbetrieb.<br />

Ziel der Entwicklung war es,<br />

neben den technischen Leistungsdaten<br />

eine für die Bohrfachleute<br />

einfach und unkompliziert zu bedienende<br />

Anlage zur kontinuierlichen<br />

Entwässerung des anfallenden<br />

Bohrgutes anbieten zu können. Das<br />

verfahrenstechnische Know-how ist<br />

vollständig in eine leicht transportierbare<br />

Anlage integriert. Vor Ort<br />

muss nur noch der Schlauch der<br />

Bohrmaschine an den Container an -<br />

geschlossen, die Stromversorgung<br />

zugeführt (Normstecker) und der<br />

Hauptschalter betätigt werden. Das<br />

Abgabewasser kann, gereinigt und<br />

klar, direkt in die Kanalisation entlassen<br />

werden.<br />

Fazit: Die neue Bohrgutentwässerungsanlage<br />

vereinfacht die Bohrgutentsorgung<br />

deutlich. Durch eine<br />

kontinuierliche Trennung in die einzelnen<br />

Stofffraktionen Sediment,<br />

<strong>Wasser</strong> und Luft kann jede Fraktion<br />

umweltgerecht, und kostengünstig<br />

und „behördenkonform“ entsorgt<br />

werden. Die Anlage spart bis zu<br />

80 % der Entsorgungskosten ein. Sie<br />

ist einfach zu bedienen, das Innenleben<br />

einfach zu verstehen und zu<br />

warten und sie kann auch angemietet<br />

werden.<br />

Verfasser/Kontakt:<br />

aquen<br />

aqua-engineering GmbH,<br />

Dr. Christian Schröder,<br />

Lange Straße 53,<br />

D-38685 Langelsheim,<br />

Tel. (05326) 92977-0,<br />

Fax (05326) 92977-10,<br />

E-Mail: info@aquen.de,<br />

www.aquen.de<br />

Containeranlage (Transport).<br />

Containeranlage (an der Bohrstelle).<br />

GFK-Rohrsysteme<br />

Stauraumsysteme I <strong>Abwasser</strong> I Schächte I Industrie<br />

Vortrieb I Relining I <strong>Wasser</strong>kraft I Sonderprofile<br />

E Rohre GmbH l Gewerbepark 1 l 17039 Trollenhagen l T +49.395.45 28 0 l F +49.395.45 28 100 l www.hobas.de<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 525


FOKUS<br />

Tiefbau · Kanalbau · Brunnenbau<br />

Abenteuerliche Arbeiten in Garching<br />

Sanierung von Rohrleitungen in kampfmittelgefährdetem Gebiet<br />

Das Gelände entlang der Münchner Straße, zwischen der Münchner Innenstadt und dem Vorort Garching, wo<br />

sich heute die Isar beschaulich zwischen Feldern und Grün hindurchschlängelt, war im zweiten Weltkrieg<br />

Schauplatz mehrerer Luftangriffe und Bodenkämpfe. Bei der geplanten Sanierung der Garchinger Ortsdurchfahrt<br />

bestand deshalb der Verdacht auf Blindgänger im Baugebiet – ein besonderer Einsatz für die Mennicke<br />

Rohrbau GmbH, die mit der Sanierung der <strong>Wasser</strong>leitungen beauftragt wurde.<br />

Bevor mit den Bauarbeiten<br />

begonnen werden konnte,<br />

musste zunächst eine sogenannte<br />

Kampfmittelvorerkundung durchgeführt<br />

werden. Dabei wird mithilfe<br />

Herkömmliche Sanierung, besondere Rahmenbedingungen.<br />

Den Rohrsanierungsarbeiten ging eine<br />

Kampfmittelvorerkundung voraus. Die Arbeiten fanden<br />

außerdem an einer Hauptverkehrsstraße statt.<br />

© Mennicke<br />

von Luftbildern nach möglichen<br />

Bombenabwürfen, Blindgängern<br />

und Spuren von Bodenkämpfen<br />

gesucht. Da die Gutachter eine<br />

Belastung des Baugebiets nicht ausschließen<br />

konnten, mussten die<br />

Mitarbeiter im Vorfeld an einer<br />

Sicherheitsbelehrung teilnehmen.<br />

„Wir wurden darüber unterrichtet,<br />

wie wir uns verhalten sollen, falls<br />

wir bei den Bodenarbeiten auf<br />

Munition stoßen oder auf Gegenstände,<br />

die wir nicht einwandfrei<br />

identifizieren können“, berichtet<br />

Michael Flade, Bauleiter bei Mennicke.<br />

„Glücklicherweise musste bisher<br />

keiner der Mitarbeiter die neu<br />

erlernten Kenntnisse anwenden.“<br />

Herausforderung Hauptverkehrsstraße<br />

Der außergewöhnlichen Vorbereitung<br />

folgten ab Oktober 2012 die<br />

routinierten Sanierungsarbeiten im<br />

Auftrag der Stadtwerke München.<br />

Insgesamt verlegt das Team von<br />

Mennicke etwa 735 Meter duktile<br />

Gussrohre DN 200 im offenen Verfahren,<br />

wobei der Straßenaufbruch,<br />

die Erstellung des Rohrgrabens, die<br />

Rohrverlegung und die anschließende<br />

Verfüllung des Grabens zum<br />

Auftrag gehören. Obgleich die Bauarbeiten<br />

selbst im Vergleich zu den<br />

aufwendigen Vorarbeiten konventionell<br />

ablaufen, hielt die Baustelle<br />

weitere Herausforderungen bereit.<br />

„Die Baustelle befindet sich an einer<br />

Hauptverkehrsstraße und wir mussten<br />

eine Fahrbahn mehrere Wochen<br />

lang sperren“, sagt Michael Flade.<br />

Um eine völlige Straßensperrung zu<br />

vermeiden, legte das Mennicke<br />

Team eine Nachtschicht ein, um die<br />

Rohrleitungen in den Bestand einzubinden.<br />

Im Frühjahr kann voraussichtlich<br />

wieder <strong>Wasser</strong> durch die<br />

Leitungen fließen.<br />

Kontakt:<br />

MENNICKE ROHRBAU GMBH,<br />

Marion Melzer,<br />

Rollnerstraße 180,<br />

D-90425 Nürnberg,<br />

Tel. (0911) 3607-284,<br />

E-Mail: mmelzer@mennicke.de,<br />

www.mennicke.de<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />

Mai 2013<br />

526 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© TUD/Eckold<br />

Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

an der Technischen Universität Dresden im Porträt<br />

##<br />

Trinkwasserversorgung, Schwimmbeckenwasser, <strong>Abwasser</strong>wiederverwendung:<br />

Probleme lösen, Beobachtungen erklären, Wissen generieren<br />

##<br />

Steckbrief: Studiengang <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

##<br />

Arbeitsgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung, -aufbereitung und -verteilung holistisch betrachtet<br />

##<br />

Arbeitsgebiet Trinkwasseraufbereitung:<br />

Pilotierung und Betrieb von Membrananlagen wissenschaftlich begleitet<br />

##<br />

Arbeitsgebiet Qualitätsmanagement in der Trinkwasserverteilung:<br />

<strong>Wasser</strong>qualität in Verteilungssystemen modelliert<br />

##<br />

Arbeitsgebiet Qualität und Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser:<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl im Interview<br />

##<br />

Verbundprojekt IntegTa: Die richtige Entscheidung beim Management<br />

von Trinkwassertalsperren<br />

Forschungsprojekte und Ergebnisse<br />

##<br />

IntegTa: Pragmatische Simulation von Einflüssen der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

auf die Trinkwasseraufbereitung<br />

##<br />

IWAS-Brasilien: Trinkwasserversorgung in Brasília DF als Teil eines IWRM-Konzeptes<br />

##<br />

ReSeRO: Fouling-minimierte Rückgewinnung sekundärer Abwässer in Israel<br />

##<br />

REGKLAM: Wie können <strong>Wasser</strong>versorger klimatische Veränderungen kompensieren?


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Probleme lösen, Beobachtungen erklären,<br />

Wissen generieren<br />

Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung an der Technischen Universität Dresden forscht und<br />

lehrt in ihren Kompetenzfeldern Trinkwasserversorgung, Schwimmbeckenwasser<br />

sowie <strong>Abwasser</strong>wiederverwendung<br />

Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung an der Technischen Universität Dresden (TUD) widmet sich wasserwirtschaftlich<br />

relevanten Fragestellungen hinsichtlich Rohwasserqualität, Trinkwasseraufbereitung und -verteilung.<br />

Darüber hinaus werden Fragestellungen zur Qualität und Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser sowie zur<br />

<strong>Abwasser</strong>wiederverwendung bearbeitet. Im Bereich der studentischen Ausbildung bietet die Professur Lehrveranstaltungen<br />

für die Studiengänge <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Hydrologie sowie Abfallwirtschaft/Altlasten.<br />

Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

gehört zur Fachrichtung Hydrowissenschaften<br />

der Fakultät<br />

Umweltwissenschaften, in der<br />

sowohl ingenieur- als auch naturwissenschaftlich<br />

ausgerichtete Institute<br />

vertreten sind. Sie ist eine von<br />

drei Professuren am Institut für<br />

Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft<br />

(ISI), das u. a. das renommierte<br />

Dresdner Kolloquium zur<br />

Siedlungswasserwirtschaft organisiert<br />

oder die Schriftenreihe Dresdner<br />

Berichte, die wasserwirtschaftliche<br />

Themen behandelt, herausgibt.<br />

Die rege Forschungstätigkeit an<br />

der Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

umfasst sowohl grundlagenorientierte<br />

als auch praxisbezogene Projekte.<br />

Die Anwendbarkeit, also der<br />

direkte Nutzen der Ergebnisse, ist<br />

dabei Handlungsmaxime der Forscher.<br />

Forschungsaufträge und Gutachten<br />

gewährleisten ständigen Wissenszuwachs,<br />

der in erster Linie der<br />

Lösung des jeweiligen Problems,<br />

jedoch gleichzeitig der Qualifikation<br />

der Bearbeiter dient und zudem<br />

garantiert, dass die Lehre immer auf<br />

einem fachlich hohen Niveau erfolgt.<br />

Fachrichtung Hydrowissenschaften an der Technischen Universität Dresden: Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung ist Teil eines<br />

weiten Netzes aus ingenieur- und naturwissenschaftlich ausgerichteten Instituten und Professuren.<br />

Mai 2013<br />

528 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

An der Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

forschen die Mitarbeiter unter<br />

Leitung von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang<br />

Uhl auf den Gebieten der <strong>Wasser</strong>gewinnung,<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und <strong>Wasser</strong>verteilung. Im Wesentlichen<br />

lassen sich fünf Arbeitsgebiete<br />

unterscheiden:<br />

##<br />

Trinkwasseraufbereitung mit<br />

konventionellen und neuen<br />

Verfahren<br />

##<br />

Qualitätsmanagement bei der<br />

Trinkwasserverteilung<br />

##<br />

Integriertes <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />

(IWRM)<br />

##<br />

Qualität und Aufbereitung von<br />

Schwimmbeckenwasser<br />

##<br />

<strong>Abwasser</strong>wiederverwendung<br />

Die Professur<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

ist<br />

untergebracht<br />

im Neubau<br />

Chemische<br />

Institute.<br />

© TUD/Eckold<br />

Im Bereich der Lehre bietet die Professur<br />

Vorlesungen, Übungen, Praktika<br />

und Exkursionen im Rahmen<br />

der Bachelor- und Master-Studiengänge<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (s. Kasten)<br />

sowie im nicht-konsekutiven Masterstudiengang<br />

Hydro Science and<br />

Engineering (HSE).<br />

In den Bachelor-Studiengängen<br />

vermittelt die Vorlesung und Übung<br />

„Grundlagen der <strong>Wasser</strong>versorgung“<br />

wichtige Grundlagen (wie<br />

u. a. Anforderungen an die Trinkwasserqualität,<br />

gesetzliche Regelungen,<br />

Zusammensetzungen von<br />

Grund- und Oberflächenwässern)<br />

sowie Grundkenntnisse der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

(insbesondere Enteisenung<br />

und Entmanganung, Stabilisierung,<br />

Fällung und Flockung, Sedimentation,<br />

Filtration, Desinfektion<br />

mit Chlor) und Trinkwasserverteilung<br />

(u. a. <strong>Wasser</strong>bedarfsberechnung,<br />

Druckzoneneinteilung).<br />

In der Vorlesung und Übung<br />

„Trinkwasseraufbereitung“ werden<br />

weitere Verfahren der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

behandelt und vertieft. Die<br />

Veranstaltung wird ergänzt durch<br />

eine ein- bis zweitägige Exkursion.<br />

Die Studierenden lernen, wichtige<br />

Verfahren der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

auszulegen. In der Lehrveranstaltung<br />

„Trinkwasserverteilung“ wird<br />

die Dimensionierung von <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen<br />

vermittelt.<br />

Ebenso wird gelehrt, welche Einflüsse<br />

die Trinkwasserqualität bei<br />

der <strong>Wasser</strong>verteilung verändern<br />

können, wie Qualitätsbeeinträchtigungen<br />

zu beurteilen und welche<br />

Maßnahmen ggfs. zu treffen sind.<br />

In den Master-Studiengängen<br />

werden in der Lehrveranstaltung<br />

„Treatment Plant Design (Auslegung<br />

von Aufbereitungsanlagen)“, die in<br />

englischer Sprache gehalten wird,<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten zur Planung<br />

und Auslegung von Aufbereitungsanlagen<br />

sowie deren Betrieb,<br />

Instandhaltung und Erneuerung<br />

vermittelt.<br />

Im Rahmen der Seminarveranstaltung<br />

„<strong>Wasser</strong>versorgung aktuell“<br />

halten geladene Referenten aus Forschung<br />

und Praxis Vorträge über<br />

aktuelle Probleme und Entwicklungen<br />

in der Trinkwasserversorgung.<br />

In der Wahlpflichtveranstaltung<br />

„Water Transport and Distribution<br />

(<strong>Wasser</strong>transport und Verteilung)“<br />

werden weitergehende Methoden<br />

der Planung, des Betriebes und der<br />

Instandhaltung von <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen<br />

vermittelt. Hierzu<br />

gehören beispielsweise die Planung<br />

von Rehabilitationsmaßnahmen,<br />

die Modellierung von Qualitätsbeeinträchtigungen<br />

und die Entwicklung<br />

von Spülplänen von Verteilungsnetzen.<br />

Die Vorlesung „<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche<br />

Projektbewertung“ behandelt<br />

betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaftsingenieure,<br />

wie z. B. Kosten- und Investitionsrechnung,<br />

Projektbewertung, innerbetriebliche<br />

Kostenrechnung in<br />

<strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungsunternehmen<br />

oder Benchmarking.<br />

Für einen ausgedehnten Praxisanteil<br />

sorgt die Lehrveranstaltung<br />

„Projektarbeit <strong>Wasser</strong>versorgung“.<br />

Neben einer Vorlesung in Projektmanagement<br />

bearbeiten die Studenten<br />

in Kleingruppen eigenständig<br />

ein Projekt. Dabei liegt der<br />

Schwerpunkt auf Erstellung von<br />

Projektstruktur- und Zeitplänen, auf<br />

Zeiterfassung, Meilenstein- und<br />

Kostenplanung.<br />

Im Rahmen des internationalen<br />

Masterstudiengangs Hydro Science<br />

and Engineering bietet die Professur<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung außerdem<br />

das Modul „Drinking Water Supply“<br />

an, in welchem Trinkwasseraufbereitung<br />

und Trinkwasserverteilung<br />

kompakt auf wissenschaftlicher<br />

Basis gelehrt werden.<br />

Um Forschungsvorhaben und<br />

Lehrangebote effizient umsetzen zu<br />

können, nutzt die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

eine umfangreiche<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 529


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Steckbrief Studiengang <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist in wesentlichem Maße für die vitale Entwicklung von Bevölkerung, Industrie und Landwirtschaft<br />

verantwortlich. Voraussetzungen für die daraus erwachsenden Aufgaben sind die inge nieurwissenschaftliche und technische<br />

Beherrschung von <strong>Wasser</strong>gewinnung, <strong>Wasser</strong>nutzung, <strong>Wasser</strong>abgabe und Abflussregelung. Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft stellt sich<br />

den Anforderungen aus der immer zwingender werdenden Mehrfach- und Kreislaufnutzung des <strong>Wasser</strong>s und seiner Inhaltsstoffe<br />

durch Erforschung der für die unterschiedlichen Nutzungen benötigten <strong>Wasser</strong>mengen und -qualitäten. Dies beinhaltet<br />

natur wissenschaftliche, verfahrenstechnische und bautechnische Entwicklungsaufgaben unter Beachtung der natürlichen<br />

Umweltbedingungen.<br />

Bachelorstudiengang<br />

komplexer, fachübergreifender Studiengang, der die<br />

tech nischen wasserwirtschaftlichen Systeme und deren<br />

viel fältige Verknüpfungen zu den Kompartimenten Boden<br />

und Atmosphäre sowie zur Gesellschaft, naturwissenschaftliche<br />

Grund lagen der Hydrobiologie und -chemie<br />

wie auch kons truk tive Grundlagen des Bauingenieurwesens<br />

einschließlich des <strong>Wasser</strong>baus zum Gegenstand hat<br />

• Abschluss: Bachelor of Science (B. Sc.)<br />

• Semester: 6<br />

• Ablauf/Studieninhalte:<br />

Grundausbildung Mathematik bzw. Naturwissenschaften<br />

(1. und 2. Semester; obligatorisch); ingenieurwissenschaftliche<br />

und fachspezifische Grundlagen, z. B. Grundlagen der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasserversorgung (3. bis 5. Semester;<br />

obligatorisch); Schwerpunktsetzung in den Bereichen<br />

Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft oder <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

(5. und 6. Semester; Wahlpflicht)<br />

• Zugehörige Institute:<br />

Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft;<br />

Institut für Grundwasserwirtschaft;<br />

Institut für <strong>Wasser</strong>chemie; Institut für Hydrobio logie;<br />

Institut für Hydrologie und Meteorologie;<br />

Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten<br />

• Ausbildungsziel:<br />

Vorbereitung auf ein weiterführendes Masterstudium;<br />

Mitwirken bei Planung, Bau und Betrieb technischer<br />

Anlagen zur Gewinnung, Speicherung und Umverteilung<br />

der Ressource <strong>Wasser</strong>; Lösen von Problemen in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und verwandten Bereichen; Mitarbeit bei<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>verbänden sowie Behörden,<br />

Planungs- und Beratungsbüros, Forschungseinrichtungen,<br />

Unternehmen des Anlagenbaus, der fertigenden,<br />

Lebensmittel-, Pharma- oder chemischen Industrie<br />

Weitere Informationen: www.tu-dresden.de/hydro/studium<br />

Masterstudiengang<br />

komplexer Studiengang aus den drei Fachgebieten<br />

Bewirtschaftung von ober- und unterirdischen Gewässern,<br />

Trinkwassergewinnung sowie <strong>Abwasser</strong>bewirtschaftung;<br />

vermittelt in den Pflichtmodulen über das Bachelorniveau<br />

hinaus gehendes Fachwissen in den Bereichen<br />

Grundwasserwirtschaft, Hydrogeologie/Hydrogeochemie,<br />

<strong>Abwasser</strong>systeme, Prozesswasserbehandlung,<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

• Abschluss: Master of Science (M. Sc.)<br />

• Semester: 4<br />

Mai 2013<br />

530 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

• Ablauf/Studieninhalte:<br />

Grundwasserbewirtschaftung mit Computer modellen,<br />

hydrogeologische und hydrogeo chemische Methoden,<br />

Modellierung von <strong>Abwasser</strong>systemen, Prozesswasserbehandlung<br />

und innerbetriebliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Auslegung von Aufbereitungsanlagen, Bewirtschaftung<br />

und Optimierung von <strong>Abwasser</strong>systemen (1. bis 3. Semester;<br />

obligatorisch); Studienprojekt <strong>Wasser</strong>wirtschaft (2. und<br />

3. Semester; obligatorisch); Seminarmodul <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(2. Semester; obligatorisch); Fachpraktikum <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

(2. und 3. Semester; obligatorisch); Schwerpunkte<br />

Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft sowie<br />

<strong>Wasser</strong> bewirtschaftung, z. B. weitergehende Trinkwasseraufbereitung<br />

oder <strong>Wasser</strong>transport und -verteilung (1. bis<br />

3. Semester; Wahlpflicht); Masterarbeit mit Kolloquium<br />

(4. Semester)<br />

• Zugehörige Institute:<br />

Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft;<br />

Institut für Grundwasserwirtschaft<br />

• Ausbildungsziel:<br />

Übernahme verantwortungsvoller wasserwirtschaftlicher<br />

Tätigkeiten in <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>verbänden sowie<br />

Behörden, Planungs- und Beratungsbüros, Forschungseinrichtungen,<br />

Unternehmen des Anlagenbaus, der fertigenden,<br />

Lebensmittel-, Pharma- oder chemischen Industrie<br />

Weitere Informationen: www.tu-dresden.de/hydro/studium<br />

Labor- und Technikumsausstattung<br />

sowie zahlreiche Versuchsanlagen<br />

in <strong>Wasser</strong>werken vor Ort:<br />

##<br />

Analyse und weitergehende<br />

Charakterisierung gelöster<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe: gesamter<br />

und gelöster organisch gebundener<br />

Kohlenstoff und Stickstoff<br />

(TOC, DOC und TON, DON);<br />

weitergehende Charakterisierung<br />

von DOC und DON mittels<br />

LC-OCD-OND; freies und gebundenes<br />

Chlor; pH-Wert; Leitfähigkeit;<br />

Redox-Potenzial; diverse<br />

gelöste <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe;<br />

gelöster Sauerstoff; Spektralphotometer<br />

(spektraler Absorptions-<br />

und Schwächungskoeffizient);<br />

Titroprozessor<br />

##<br />

In <strong>Wasser</strong> suspendierte Partikel:<br />

Trübungsmessung; Partikelgröße<br />

mittels Einzelpartikelextinktion<br />

(1 bis 200 µm);<br />

Partikelgröße mittels dynamischer<br />

Streulichtmessung/<br />

Photonenkorrelationsspektroskopie<br />

(0,6 nm bis 1 µm);<br />

Bestimmung der Dichte<br />

suspendierter Partikel<br />

##<br />

Schüttguteigenschaften:<br />

Probenteiler; Rotationsschüttler;<br />

Trockensiebung; Trocken- und<br />

Nassdichtebestimmung;<br />

Schüttungsporosität;<br />

Planetenkugelmühle<br />

##<br />

Mikrobiologische Ausstattung:<br />

Sterilbank; Plattengießautomat;<br />

Autoklav; Brutschränke,<br />

Fermenter mit Regel- und<br />

Dosiersystem; Fluoreszenzmikroskop;<br />

Durchflusszytometer;<br />

Luminometer<br />

##<br />

Reihenrührwerke zur Flockung;<br />

Versuchsstände zur Charakterisierung<br />

der Reaktivität von<br />

Aktivkohlen für Chlor und<br />

Chloramin; Versuchsstand zur<br />

Adsorption von Mikroorganismen<br />

##<br />

kleintechnische Versuchsanlage<br />

zur Flockung, Sedimentation<br />

und Filtration<br />

##<br />

kleintechnisches<br />

Schwimmbadmodell<br />

##<br />

Membranteststand<br />

Kontakt:<br />

Technische Universität Dresden,<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

D-01062 Dresden,<br />

Tel. (0351) 463-42545,<br />

E-Mail: wasserversorgung@tu-dresden.de,<br />

www.tu-dresden.de/hydro/wv<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 531


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung, -aufbereitung und -verteilung<br />

holistisch betrachtet<br />

Das Arbeitsgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung – Forschung, Entwicklung und Beratung<br />

Das Arbeitsgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

gliedert sich in die drei<br />

Teilbereiche <strong>Wasser</strong>gewinnung,<br />

Was seraufbereitung und <strong>Wasser</strong>verteilung.<br />

Das Team der Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

berücksichtigt bei<br />

seinen Forschungsarbeiten alle<br />

Faktoren, die die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

beeinflussen können. „Hierfür ist es<br />

von Bedeutung, Rohwasserqualität/<strong>Wasser</strong>gewinnung,<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

nicht getrennt voneinander, sondern<br />

integrativ zu betrachten“, berichtet<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl. Das<br />

heißt, dass die Forscher um den Leiter<br />

der Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

nicht nur die Qualität des Rohwassers<br />

und seine Aufbereitbarkeit<br />

unter technisch-wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten zum einwandfreien<br />

Produkt berücksichtigen,<br />

sondern auch den Einfluss, den das<br />

Rohwasser oder die Aufbereitungstechnologie<br />

auf die mögliche Veränderung<br />

des Produktes im Verteilungsnetz<br />

haben. So kann z. B.<br />

ein nach der Aufbereitung unter<br />

chemischen und mikrobiologischen<br />

Kompetenzfelder im Arbeitsgebiet <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

• Modellierung und Optimierung von<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsprozessen<br />

• integrative Modellierung und Optimierung gekoppelter<br />

Aufbereitungsverfahren<br />

• wissenschaftliche Begleitung von Pilotierungen<br />

• Flockung, Sedimentation, Filtration<br />

• Membranverfahren (Ultrafiltration, Nanofiltration,<br />

Umkehrosmose)<br />

• Aktivkohleadsorption<br />

• Oxidation<br />

• Bioreaktoren zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

• Desinfektion<br />

• Bildung, Ablagerung und Resuspendierung amorpher<br />

Verbindungen<br />

• höhere Organismen in Verteilungssystemen<br />

Qualität und Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser<br />

• Untersuchung verschiedener Aufbereitungsverfahren<br />

anhand eines Schwimmbadmodells<br />

• Einsatz von Kornaktivkohle<br />

• Membranverfahren<br />

• UV-Verfahren<br />

<strong>Abwasser</strong>wiederverwendung<br />

• Fouling-Minimierung bei der Aufbereitung von <strong>Abwasser</strong><br />

mittels Umkehrosmose<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

• Modellierung von Prozessen in Verteilungssystemen<br />

• Optimierung von Netzspülungen<br />

• Verkeimung in Verteilungssystemen<br />

Integratives <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />

• integratives Management von Trinkwassertalsperren und<br />

Einzugsgebieten<br />

Klimawandel<br />

• Auswirkungen des Klimawandels auf<br />

die Trinkwasserversorgung<br />

Mai 2013<br />

532 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Gesichtspunkten einwandfreies<br />

<strong>Wasser</strong> bei der Verteilung verkeimen,<br />

wenn die Aufenthaltszeit des<br />

<strong>Wasser</strong>s im Verteilungsnetz zu lang<br />

und/oder die <strong>Wasser</strong>temperatur zu<br />

hoch ist oder Rohrnetzmaterialien<br />

biologisch verwertbare Stoffe ab -<br />

geben.<br />

Ausgangspunkt für alle Forschungen<br />

sind reale Probleme oder<br />

beobachtete Phänomene hinsichtlich<br />

der Rohwasserqua lität, Trinkwasseraufbereitung<br />

und -verteilung<br />

sowie der Qualität und Aufbereitung<br />

von Schwimm beckenwasser.<br />

„Der Ansatz unserer Arbeitsgruppe<br />

ist es, zunächst die Wechselwirkungen<br />

gekoppelter chemischer,<br />

physika lischer und mikrobiologischer<br />

Prozesse zu untersuchen<br />

und zu verstehen. Im zweiten<br />

Schritt werden ausgehend von diesen<br />

Erkenntnissen mathematische<br />

Modelle entwickelt, die dazu<br />

benutzt werden, entscheidende<br />

Mechanismen zu identifi zieren und<br />

zielgerichtet weitere Untersuchungen<br />

zur Bestätigung oder<br />

Verwerfung aufgestellter Arbeitshypothesen<br />

durchzuführen“, erläutert<br />

Prof. Uhl die methodische<br />

Vorgehensweise. Ließen sich die<br />

Hypothesen verifizieren, werden die<br />

entwickelten Modelle zur Optimierung<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung eingesetzt.<br />

Neben öffentlich geförderter<br />

Grundlagenforschung wie auch<br />

angewandter Forschung führt das<br />

Team um Prof. Uhl auch Auftragsforschungen<br />

durch und ist gutachterlich<br />

tätig.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tu-dresden.de/die_tu_dresden/<br />

fakultaeten/fakultaet_forst_geo_und_<br />

hydrowissenschaften/fachrichtung_<br />

wasserwesen/isiw/wv/forschung/<br />

document.2011-03-24.7449021917<br />

Steckbrief Versuchsanlage Trinkwasseraufbereitung: Flockung – Sedimentation – Filtration<br />

Um Fragestellungen zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung bearbeiten zu<br />

können, verfügt die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung über eine<br />

Versuchsanlage im Pilotmaßstab zur Flockung und Tiefenfiltration.<br />

Diese wird in der Forschung und bei der Beratung von<br />

Unternehmen eingesetzt.<br />

Die Anlage:<br />

• mögliche Betriebsweisen: Flockung – Sedimentation –<br />

Filtration; Flockenfiltration; Flockungsfiltration<br />

• Filtersäulen: Parallelbetrieb und Reihenschaltung;<br />

Computer gesteuerte Probenahme über Filterbetttiefe;<br />

Druckmessung über Filterbetttiefe<br />

• genau definiertes Rohwasser (Dosierung von Konzentraten<br />

und Trübstoffen)<br />

• Dosierung von pH-Chemikalien und Flockungsmitteln<br />

• Verdrängerpumpen<br />

• magnetisch-induktive Durchflussmessung<br />

• online-Messung: Trübung; pH-Wert; Temperatur;<br />

Redoxpotenzial; Sauerstoffkonzentration; relative<br />

Flockengröße<br />

• Datalogger<br />

• Spülung mit Luft, Luft/<strong>Wasser</strong> und <strong>Wasser</strong><br />

Einsatz in der Beratung:<br />

• Auswirkungen von Veränderungen in der Rohwasserqualität<br />

auf die Produktivität der Filtration<br />

• Test, Bewertung und Vergleich von Flockungsmitteln:<br />

Betrachtung des Flockenbildungsprozesses und der<br />

Entfernung gebildeter Flocken<br />

• Test, Bewertung und Vergleich von Filtermaterialien<br />

• Bewertung und Optimierung von Spülprozeduren<br />

• integrative Modellierung und Optimierung von Flockung<br />

und Filtration<br />

Einsatz in der Forschung:<br />

• Einfluss von Veränderungen in der Rohwasserqualität<br />

auf die Flockenbildung und deren Entfernung bei der<br />

Filtration<br />

• Vergleich von Betriebsweisen: Flockung – Sedimentation<br />

– Filtration; Flockenfiltration; Flockungsfiltration<br />

• Optimierung von Flockenbildung und Filtration<br />

• integrative Modellierung von Flockung und Filtration<br />

• Optimierung der Filterspülung<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 533


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Pilotierung und Betrieb von Membrananlagen<br />

wissenschaftlich begleitet<br />

Das Arbeitsgebiet Trinkwasseraufbereitung<br />

Membrantestzelle zur Foulinguntersuchung<br />

(LCMTC)<br />

Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

an der Technischen Universität<br />

Dresden gehört zu den führenden<br />

Forschungsinstitutionen im Bereich<br />

der Membranverfahren zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

in Deutschland. Die<br />

Mitarbeiter führen Forschungs-,<br />

Entwicklung- und Beratungsprojekte<br />

durch, begleiten die Pilotierung,<br />

Inbetriebnahme und den<br />

Betrieb von Membrananlagen wissenschaftlich,<br />

helfen bei der Prozessoptimierung,<br />

Analyse und Beseitigung<br />

von Betriebsproblemen und<br />

erstellen Gutachten.<br />

Anwendungsorientierte Forschungsprojekte<br />

werden häufig in<br />

enger Zusammenarbeit mit <strong>Wasser</strong>ver-<br />

und -entsorgern, Anlagenbauern<br />

und -betreibern, Industrieunternehmen<br />

sowie Schwimm- und Badebetrieben<br />

durchgeführt. Zahlreiche<br />

Forschungsprojekte führt die Professur<br />

in Kooperation mit nationalen<br />

und internationalen Partnern aus<br />

Wissenschaft und Industrie durch.<br />

Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

ist im Bereich der Mikro-, Ultra- und<br />

Nanofiltration sowie der Umkehrosmose<br />

zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung tätig.<br />

Zur Untersuchung von Fouling in Spiralwickelmodulen<br />

hat die Professur für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

eine neuartige Testzelle (Bild) entwickelt. Mit der<br />

1 m langen Zelle kann der RO-Fouling-Prozess<br />

ganzheitlich betrachtet werden, d.h. Veränderungen<br />

der Strömungsbedingungen über die Membranlänge<br />

können hinsichtlich Aufkonzentrierung<br />

gelöster Stoffe, Konzentrationspolarisation, osmotischem<br />

Druck, Flux/Permeabilität, Rückhalt, Foulingschicht,<br />

Schwerkräften/Fließgeschwindigkeit<br />

und Druckverlust erfasst werden.<br />

Experimentelle Untersuchungen:<br />

• Druckverlust, Salzrückhalt und Flux/<br />

Systemdruck über die Zeit von Foulingexperimenten<br />

(Biofouling)<br />

• Auflösung der Fluxentwicklung über Zeit und<br />

Länge durch im Permeatkanal befindliche<br />

abgetrennte Segmente<br />

• Test zweier unterschiedlicher Spacerhöhen<br />

• Validierungsstudien zur Eignung der Testzelle<br />

für Foulingexperimente<br />

• Anfärbung von Strömungsprofilen durch<br />

Farbstoffe<br />

Modellierung:<br />

• Strömungs- und Druckprofil<br />

• Biofoulingentwicklung<br />

• Sensitivitätsanalyse: Einflussfaktoren auf<br />

die Foulingbildung<br />

Ausgewählte Forschungsprojekte Membranverfahren<br />

• Fouling-minimierte Rückgewinnung von <strong>Abwasser</strong> mittels<br />

Umkehrosmose (ReSeRO) (2011)<br />

• Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser unter<br />

Anwendung der Membran filtration (DIN 19643-6) (2007)<br />

• Optimierung der Verfahrenskombination Flockung und<br />

Ultra filtration zur Entfernung organischer <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe<br />

(2007)<br />

• Einfluss der Flockenzerstörung durch Belüftung im Hybridprozess<br />

Flockung/Membranfiltration auf die Freisetzung organischer<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe (2005)<br />

• Einsatz einer Ultrafiltrationsanlage mit getauchten Membranen<br />

zur Aufbereitung von Oberflächenwasser; Teil 1 Talsperren wasser<br />

(2004); Teil 2 Flusswasser (2005)<br />

Mai 2013<br />

534 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

<strong>Wasser</strong>qualität in Verteilungssystemen modelliert<br />

Das Arbeitsgebiet Qualitätsmanagement in der Trinkwasserverteilung<br />

Der Deutsche Verein des Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>faches (DVGW) platziert<br />

das Themengebiet Trinkwasserverteilungssysteme<br />

ganz oben<br />

auf der Liste der relevanten <strong>Wasser</strong>forschungsthemen<br />

– dies insbesondere<br />

vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels in<br />

Deutschland und dem Bestreben<br />

der Verbraucher, <strong>Wasser</strong> zu sparen.<br />

Daraus resultieren letztendlich zu<br />

geringe Strömungsgeschwindigkeiten<br />

und längere Aufenthaltszeiten<br />

von <strong>Wasser</strong> in Trinkwasserverteilungsnetzen,<br />

es bilden sich<br />

vermehrt Ablagerungen, die resuspendiert<br />

in Form von Trübwasserereignissen<br />

zu einer verminderten<br />

<strong>Wasser</strong>qualität beim Verbraucher<br />

führen können.<br />

Dem Forschungsbedarf trägt die<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung Rechnung<br />

mit ihrem Arbeitsgebiet Qualitätsmanagement<br />

in der Trinkwasserverteilung.<br />

„Wir untersuchen und<br />

modellieren Prozesse, die zu <strong>Wasser</strong>gütebeeinträchtigungen<br />

in Trinkwassernetzen<br />

führen können“, erläutert<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl. Eine<br />

typische Form qualitätsbeeinträchtigten<br />

Trinkwassers in Verteilungssystemen<br />

ist das Auftreten von braunem<br />

<strong>Wasser</strong> („Rostwasser“). Dieses<br />

wird durch mobilisierte partikuläre<br />

Ablagerungen aus dem Verteilungsnetz<br />

verursacht. An der Professur<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung wurden die individuellen<br />

Reaktionen, die in ihrer<br />

Summe zu einer Feststoffverfrachtung<br />

im Verteilungssystem führen,<br />

experimentell untersucht und<br />

modelliert. Mit der dynamischen<br />

<strong>Wasser</strong>qualitätsmodellierung werden<br />

diese Reaktionen mit hydraulischen<br />

Netzmodellen verknüpft. Das<br />

komplette Modell wurde in einem<br />

Softwaremodul implementiert.<br />

Basierend auf den aus einer<br />

Rohrnetzberechnung (Struktur und<br />

Hydraulik des Systems) gewonnenen<br />

Daten wird die Partikelverfrachtung,<br />

d. h. die Ablagerungsbildung<br />

in den einzelnen Rohrleitungen<br />

eines Verteilungssystems<br />

sowie die Remobilisierung und<br />

damit <strong>Wasser</strong>qualitätsänderung,<br />

für beliebig lange Zeiträume ermittelt.<br />

Es wird berechnet, wie schnell<br />

und in welchem Unfang sich Ablagerungen<br />

im Verteilungssystem<br />

ausbilden können.<br />

So können Aussagen über das<br />

Auftreten von Trübungsereignissen<br />

getroffen werden, z. B. hinsichtlich<br />

der Frage, inwieweit sich<br />

während der Verteilung eine Gütebeeinträchtigung<br />

für Trinkwasser<br />

ergibt, da der messtechnische<br />

Nachweis von verteilungsbürtigen<br />

Problemen durch sporadische,<br />

scheinbar zufällig und über einen<br />

sehr kurzen Zeitraum von Sekunden<br />

oder wenigen Minuten auftretende<br />

Gütebeeinträchtigungen<br />

nur in sehr begrenztem Maße<br />

geliefert werden kann.<br />

Ausgewählte Forschungsprojekte<br />

Trinkwasserverteilung<br />

• ASSELUS – Invertebraten und partikuläre<br />

Belastungen in Trinkwasserverteilungssystemen<br />

(2012)<br />

• Minimierung sedimentbürtiger Gütebeeinträchtigungen<br />

durch modellgestützten Rohrnetzbetrieb<br />

(2009)<br />

• Minimierung der Qualitätsbeeinträchtigung<br />

von Trinkwasser im Verteilungsnetz (2007)<br />

Ein weiterer Arbeitsbereich<br />

ergibt sich aus diesen Modellierungen.<br />

Dazu Prof. Uhl: „Für die Vermeidung<br />

von Nachteilen durch Ablagerungen<br />

entwickeln wir unter anderem<br />

kurz- und mittelfristig wirksame<br />

Spülstrategien.“ Dabei erprobt die<br />

Professur ihre Entwicklungen in<br />

Zusammenarbeit mit kleinen und<br />

großen <strong>Wasser</strong>versorgern.<br />

Qualitätsmanagement Trinkwasserverteilung: Datenerfassung – Modellierung –<br />

Schlussfolgerungen.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 535


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Wir beschäftigen uns intensiv mit verschiedenen<br />

Verfahren und Verfahrenskombinationen<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl über die Forschungen im Arbeitsgebiet Qualität und<br />

Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser<br />

Wie funktioniert ein Schwimmbadmodell? Warum stehen Desinfektionsnebenprodukte bei der Untersuchung<br />

von Schwimmbeckenwasser im Fokus? Und was sollten Badende beim Schwimmbadbesuch beachten?<br />

Diese und andere Fragen beantwortet Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl im Interview mit <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>.<br />

Außerdem gibt der Inhaber der Professur <strong>Wasser</strong>versorgung an der Technischen Universität Dresden (TUD)<br />

Einblicke in die Forschungsarbeiten und -ergebnisse des Arbeitsgebietes Qualität und Aufbereitung von<br />

Schwimmbeckenwasser.<br />

<strong>gwf</strong>: Ein wichtiges Arbeitsgebiet der<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung an der<br />

TUD ist die Qualität und Aufbereitung<br />

von Schwimmbeckenwasser. Welche<br />

Forschungsschwerpunkte existieren<br />

hier?<br />

Prof. Uhl: Wir beschäftigen uns<br />

intensiv mit verschiedenen Verfahren<br />

und Verfahrenskombinationen<br />

zur Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser.<br />

Wichtig ist, das Becken<br />

mit den Badenden, die Verunreinigungen<br />

in das <strong>Wasser</strong> eintragen,<br />

sowie der angeschlossenen Aufbereitung<br />

als Ganzes zu sehen. Zum<br />

Beispiel tragen Badende Hautschuppen<br />

ein. Bevor diese durch die<br />

installierte <strong>Wasser</strong>aufbereitung entfernt<br />

werden können, müssen sie<br />

erst einmal aus dem Becken ausgetragen<br />

werden. Daher beschäftigen<br />

wir uns auch intensiv mit der<br />

Modellierung des Transportes von<br />

Partikeln im Becken.<br />

<strong>gwf</strong>: Sie verfügen z. B. über ein<br />

kleintechnisches Schwimmbadmodell.<br />

Wo zu dient dieses?<br />

Prof. Uhl: Die Entwicklung des<br />

Schwimmbadmodells hat über ein<br />

Jahr gedauert und dessen Betrieb<br />

ist sehr aufwendig. Hier können die<br />

Wirkungen verschiedener Aufbereitungsverfahren<br />

unter kontrollierten<br />

Bedingungen untersucht werden.<br />

Denn jedes Bad ist anders und die<br />

Badenden sind heute nicht die gleichen<br />

wie morgen. Will man Wirksamkeiten<br />

nachweisen, so muss<br />

man sicherstellen, dass alle Untersuchungen<br />

unter gleichen Bedingungen<br />

durchgeführt wurden.<br />

<strong>gwf</strong>: Aktuell betreut der Lehrstuhl ein<br />

Projekt, das Belastbarkeitstests für<br />

eine neuartige Verfahrenskombination<br />

zur Aufbereitung des Schwimmbeckenwassers<br />

entwickelt. Worum<br />

genau handelt es sich?<br />

Prof. Uhl: Bei den Belastbarkeitstests<br />

wird in einem einigermaßen<br />

standardisierten Verfahren untersucht,<br />

wie durch die eingebaute<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung durch die<br />

Badenden eingetragene Schmutzstoffe<br />

entfernt werden können. Auf<br />

Basis der ermittelten Wirksamkeit<br />

Eingangsbereich mit Lichtschranken in ein Schwimmbecken während eines Belastungstests.<br />

Mai 2013<br />

536 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

kann der umzuwälzende Volumenstrom<br />

festgelegt werden. Allerdings<br />

stammt das derzeit eingesetzte Verfahren<br />

aus den 1970er-Jahren und<br />

hat noch viele Mängel. Diese<br />

machen sich insbesondere dann<br />

bemerkbar, wenn moderne, sehr<br />

wirksame Aufbereitungsverfahren<br />

eingesetzt werden. Wir arbeiten<br />

derzeit an einem dringend notwendigen<br />

neuen Verfahren.<br />

<strong>gwf</strong>: Bisher hat die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

bei den Belastungstests<br />

mit realen Personen gearbeitet, die<br />

nach streng vorgegebenen Kriterien<br />

ein Schwimmbecken genutzt haben.<br />

Jetzt erprobt sie Möglichkeiten, den<br />

anthropogenen Eintrag in das<br />

Schwimmbeckenwasser künstlich zu<br />

simulieren. Wie muss man sich das<br />

vorstellen und was wären die Vorteile<br />

einer solchen Methode?<br />

Prof. Uhl: Es ist sehr schwierig, die<br />

notwendige Personenzahl gleichmäßig<br />

über den Tag verteilt in das<br />

Becken zu schicken. Und dabei darf<br />

ja auch niemand mehrmals am Tag<br />

hinein. D. h. wir brauchen eine<br />

Möglichkeit, die durch die Badenden<br />

eingetragenen Schmutzstoffe<br />

auf andere Weise in der erforderlichen<br />

Menge in das Becken einzutragen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie weit sind Sie in diesem Punkt<br />

vorangeschritten?<br />

Prof. Uhl: Es gibt schon einige<br />

Vorstellungen dazu, wie vorgegangen<br />

werden sollte. Auch haben<br />

wir bereits ausgearbeitet, wie das<br />

Programm zur Entwicklung eines<br />

solchen Testes aussehen sollte.<br />

Bislang fehlt allerdings die Finanzierung.<br />

<strong>gwf</strong>: Bei den Untersuchungen stehen<br />

vor allem die sogenannten Desinfektionsnebenprodukte<br />

im Fokus.<br />

Warum und welche sind das?<br />

Prof. Uhl: Die Desinfektionsnebenprodukte<br />

wie Trichlormethane<br />

(THM) standen sehr lange im Focus.<br />

Heute erhält das Trichloramin<br />

besondere Aufmerksamkeit, da es<br />

im Verdacht steht, das Risiko von<br />

An der Pilotanlage (Schwimmbadmodell) können Wirkungen verschiedener<br />

Aufbereitungsverfahren untersucht werden.<br />

Kleinkindern zu erhöhen, als Er -<br />

wachsene an Asthma zu erkranken.<br />

<strong>gwf</strong>: Ziel der Schwimmbeckenwasseraufbereitung<br />

ist es, diese DNPs zu<br />

entfernen. Welche Verfahren sind<br />

dazu nach den Untersuchungen der<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung besonders<br />

geeignet?<br />

Prof. Uhl: Es geht nicht nur darum,<br />

die DNP selbst, sondern insbesondere<br />

auch darum, die sogenannten<br />

Präkursoren zu entfernen. Aus diesen<br />

entstehen nämlich durch die<br />

Reaktion mit Chlor die Desinfektionsnebenprodukte.<br />

Nach wie vor<br />

sind nach unserer Einschätzung Verfahren<br />

mit Aktivkohle am besten<br />

geeignet. Dies kann in Kombination<br />

mit Schnellfiltern oder auch mit<br />

Membranverfahren wie der Mikrooder<br />

Ultrafiltration erfolgen.<br />

<strong>gwf</strong>: Warum ist eine Kombination mit<br />

Membranverfahren sinnvoll?<br />

Prof. Uhl: Membranverfahren<br />

haben bei der Aufbereitung von<br />

Schwimmbeckenwasser in erster<br />

Linie die Aufgabe, Partikel wie z. B.<br />

Hautschuppen, aber auch Bakterien<br />

Ausgewählte Forschungsprojekte<br />

Schwimmbeckenwasser<br />

• Belastbarkeitstest für eine neuartige<br />

Verfahrenskombination zur Schwimmbeckenwasseraufbereitung<br />

(2012)<br />

• Integritätstests für eine keramische<br />

Mikrofiltrationsmembran (2011)<br />

• Vergleich zweier Kornaktivkohlen hinsichtlich<br />

ihrer Reaktivität gegenüber freiem Chlor und<br />

Monochloramin (2010)<br />

• Gesundheitsbezogene Optimierung der<br />

Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />

(2009–2012)<br />

• Bestimmung des Belastbarkeitsfaktors für<br />

eine neuartige Verfahrenskombination zur<br />

Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />

(2008)<br />

• Untersuchungen zu oberflächenkatalytischen<br />

Reaktionen und zur Filterverkeimung bei der<br />

Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser mit<br />

Kornaktivkohle (2002–2005)<br />

aus dem <strong>Wasser</strong> zu entfernen. Wir<br />

haben gezeigt, dass Membranverfahren<br />

viel besser ge eignet sind,<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 537


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl hat seit 2004 die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

an der Technischen Universität Dresden (TUD) inne. Nach<br />

dem Studium in Karlsruhe sowie in Lund/Schweden war der Universitätsprofessor<br />

zunächst als Oberingenieur an der Universität Duisburg-Essen<br />

sowie als Projektingenieur, Gruppenleiter und Berater am<br />

IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> in Mülheim an der Ruhr tätig.<br />

Wolfgang Uhl beschäftigt sich seit mehr als zwanzig Jahren mit<br />

der integrativen Analyse, Modellierung und Optimierung der Trinkwasseraufbereitung<br />

und -verteilung. Dazu gehören insbesondere die<br />

Koppelung physikalischer (wie z. B. Filtration), chemischer (wie z. B. Ozonung) und biologischer<br />

(z. B. Nitrifikation und biologische Aktivkohle) Verfahren. Die Betrachtung der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung im Zusammenhang mit der Verkeimung bei der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

war und ist ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />

liegen auf der Qualität und Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser sowie der<br />

<strong>Abwasser</strong>wiederverwendung.<br />

Seine Forschungsarbeit profitiert von zahlreichen Auslandsaufenthalten, z. B. am<br />

Center for Biofilm Engineering an der Montana State University (Bozeman, Mt./USA)<br />

(2004) oder am Center for Drinking Water Optimization an der University of Colorado<br />

(Boulder/USA) (2003).<br />

Außeruniversitär engagiert sich Wolfgang Uhl in verschiedenen Gremien (z. B.<br />

Vorstandsmitglied der DVGW Landesgruppe Ost seit 2005, Mitglied des Technischer<br />

Ausschuss der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. seit 2007, Obmann des<br />

DVGW Technisches Komitee Schwimmbeckenwasser seit 2008) und als Gutachter für<br />

diverse Fachzeitschriften, Konferenzbeiträge, Forschungsanträge und Gerichte bei<br />

Rechtsstreitigkeiten, die die <strong>Wasser</strong>versorgung betreffen.<br />

Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Technische Universität Dresden, Fakultät Umweltwissenschaften,<br />

Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft, Professur <strong>Wasser</strong>versorgung, D-01062 Dresden,<br />

Tel. (0351) 463 33126, E-Mail: wolfgang.uhl@tu-dresden.de<br />

<strong>gwf</strong>: Wie genau funktioniert denn<br />

diese Methode?<br />

Prof. Uhl: Eine genau bekannte<br />

Menge der zu untersuchenden<br />

Aktivkohle wird in einen Reaktor<br />

gebracht und mit Chlor- oder Chloraminlösung<br />

aus einem Behälter<br />

überströmt. Das den Reaktor verlassende<br />

<strong>Wasser</strong> wird wieder in den<br />

Behälter zurückgeführt. Durch die<br />

Reaktion an der Aktivkohle wird<br />

Chlor oder Chlor amin verbraucht.<br />

Die verbrauchte Menge muss wieder<br />

ersetzt werden und daraus können<br />

wir die Abbaugeschwindigkeit<br />

berechnen.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Bedeutung haben die<br />

Forschungsergebnisse an der Professur<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung insgesamt für<br />

die Praxis, z. B. für die Betreiber von<br />

Schwimmbädern oder die Hersteller<br />

neuer Aufbereitungstechnologien?<br />

Prof. Uhl: Die Betreiber erhalten<br />

praxisrelevante Informationen zur<br />

Leistungsfähigkeit vorhandener<br />

Anlagen sowie für die Auswahl<br />

neuer Anlagen. Für die Anlagenbauer<br />

und Hersteller neuer Aufbereitungstechnologien<br />

ist es wichtig,<br />

ihre Verfahren wissenschaftlich fundiert<br />

untersucht zu bekommen.<br />

die Partikelkonzen tration im Becken<br />

zu vermindern.<br />

<strong>gwf</strong>: Sie sagten, Sie schätzen die Effizienz<br />

von Aktivkohleverfahren besonders<br />

hoch ein. Welche Erfahrungen<br />

haben Sie mit dieser Methode beim<br />

Einsatz in Schwimmbeckenwasser<br />

gemacht?<br />

Prof. Uhl: Wie bereits gesagt sind<br />

Aktivkohleverfahren besonders<br />

gut geeignet, die DNP-Konzentrationen<br />

im Becken so gering wie<br />

möglich zu halten. In unseren<br />

Arbeiten zum Abbau freien und<br />

gebundenen Chlors haben wir<br />

eine Methode entwickelt, mithilfe<br />

derer verschiedene Aktivkohlen<br />

miteinander verglichen werden<br />

können. Das ist wichtig für die<br />

Auslegung der Filter, in denen die<br />

Aktivkohle eingesetzt wird, und<br />

kann auch einen großen Einfluss<br />

auf die Kosten haben.<br />

<strong>gwf</strong>: Und kann man aus den Untersuchungsergebnissen<br />

auch Rückschlüsse<br />

auf das Badeverhalten von<br />

Schwimmbadbesuchern ziehen bzw.<br />

Empfehlungen für den Schwimmbadbesuch<br />

geben?<br />

Prof. Uhl: Das Wichtigste ist, dass<br />

alle Badenden vor dem Gang ins<br />

Becken gründlich duschen und sich<br />

am ganzen Körper mit Seife<br />

waschen, die dann auch wieder<br />

abgespült werden sollte.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Uhl, vielen Dank für<br />

das Gespräch.<br />

Mai 2013<br />

538 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Im Fokus der Untersuchungen: die Talsperre Klingenberg in Sachsen. Hier Blick auf die Staumauer. © Anschi/Pixelio<br />

Die richtige Entscheidung beim Management<br />

von Trinkwassertalsperren<br />

Verbundprojekt IntegTa liefert Entscheidungshilfe für integrative Bewirtschaftung<br />

von Trinkwassertalsperren<br />

Im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „IntegTa – Integratives Management mehrfach genutzter Trinkwassertalsperren“<br />

wird Wissenschaftlern und Betreibern von Talsperren erstmals eine Entscheidungshilfe zur<br />

Optimierung der Talsperrenbewirtschaftung an die Hand gegeben, die ganz verschiedene Aspekte der Talsperrennutzung<br />

berücksichtigt. Das Verbundprojekt wurde durch die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung der Technischen<br />

Universität Dresden koordiniert, die auch das Teilprojekt Trinkwasseraufbereitung bearbeitete.<br />

Bei der Bewirtschaftung mehrfach<br />

genutzter Trinkwassertalsperren<br />

gibt es ausgeprägte Zielkonflikte.<br />

So kann z. B. die Vorhaltung<br />

eines möglichst großen<br />

Hochwasserrückhalteraumes für<br />

den Hochwasserschutz mit der Forderung<br />

nach der Bereitstellung qualitativ<br />

hochwertigen Rohwassers für<br />

die Trinkwasseraufbereitung in Konflikt<br />

geraten. Auch beeinflusst die<br />

Abflussregulierung die ökologische<br />

Qualität im Unterlauf. Dies kann<br />

wiederum zu Konflikten mit den<br />

Vorgaben und Zielen der EU-<br />

<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie führen.<br />

Das Gesamtsystem aus einer<br />

Trinkwassertalsperre mit ihrem Einzugsgebiet,<br />

dem Unterlauf sowie<br />

der <strong>Wasser</strong>aufbereitung ist hoch<br />

komplex und dynamisch. Eine optimale,<br />

die verschiedenen Nutzungsaspekte<br />

berücksichtigende und<br />

gegeneinander abwägende Bewirtschaftung<br />

ist daher sehr schwierig –<br />

zumal wenn die Nutzung, wie bisher<br />

üblich, auf Basis von <strong>Wasser</strong>wirtschaftsplänen<br />

sowie reaktiv erfolgt.<br />

Aus diesem Grund wird zukünftig<br />

eine proaktive Bewirtschaftung<br />

angestrebt. Dies kann nur gelingen,<br />

wenn geeignete Prognosemittel<br />

vorhanden sind, die zukünftige<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 539


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Bild 1.<br />

Schema der<br />

Anwendung<br />

eines<br />

Entscheidungshilfewerkzeugs<br />

zur Optimierung<br />

der<br />

Talsperrenbewirtschaftung.<br />

Externe Faktoren<br />

Stochastik<br />

Rohwasserqualität<br />

ä<br />

und -menge und -menge<br />

Modelle<br />

Situationen treffend beschreiben<br />

(Bild 1).<br />

Talsperrennutzung:<br />

integrativ simuliert und<br />

bewertet<br />

Im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes<br />

„IntegTa – Integratives<br />

Management mehrfach genutzter<br />

Trinkwassertalsperren“ (siehe Kasten)<br />

haben die Projektpartner unter<br />

Verwendung von Modellen zur<br />

Talsperrenbewirtschaftung<br />

Wildbettabgabe<br />

Empfehlung/<br />

Bewertung<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

Modell<br />

Ökologischer Zustand<br />

des Unterlaufs<br />

Modell<br />

mathematischen Beschreibung der<br />

Prozesse und Zusammenhänge in<br />

den einzelnen Teilbereichen erstmals<br />

ein solches Werkzeug entwickelt,<br />

mit dem Auswirkungen von<br />

Strategien hinsichtlich des Managements<br />

von Trinkwassertalsperren<br />

integrativ simuliert und bewertet<br />

werden können (Bild 1). Integrativ<br />

deshalb, weil alle Faktoren von der<br />

<strong>Wasser</strong>güte und -menge über Hochwasserrückhaltung<br />

und Trinkwasseraufbereitung<br />

bis hin zum ökologischen<br />

Zustand im Unterlauf<br />

berücksichtigt werden. Auch mögliche<br />

Extremereignisse (z. B. Starkregen,<br />

lange Trockenperioden) oder<br />

Veränderungen von Randbedingungen<br />

(z. B. durch Klimaänderungen)<br />

kann das System erfassen.<br />

Dabei haben die IntegTa-Projektpartner<br />

die für <strong>Wasser</strong>mengen- und<br />

-gütesimulationen bereits vorhandenen<br />

Modelle weiterentwickelt<br />

und miteinander gekoppelt. Ergebnisse<br />

der <strong>Wasser</strong>mengen- und<br />

-gütesimulationen dienten als<br />

Datengrundlagen für die Berechnungen<br />

zur Optimierung der Aufbereitungsleistung<br />

bei der Trinkwasserproduktion<br />

sowie zu Transportund<br />

Umsetzungsprozessen im<br />

Gewässer unterhalb der Talsperre.<br />

Diese Berechnungsergebnisse wurden<br />

zusammengeführt sowie Gütekriterien<br />

und Verletzungswahrscheinlichkeiten<br />

in den einzelnen<br />

Teilbereichen festgelegt.<br />

Steckbrief Verbundprojekt IntegTa<br />

• Name:<br />

IntegTa – Integratives Management mehrfach genutzter<br />

Trinkwassertalsperren<br />

• Projektpartner:<br />

Technische Universität Dresden (Professur <strong>Wasser</strong>versorgung;<br />

Institut für Hydrobiologie;<br />

Ökologische Station Neunzehnhain); Universität Kassel<br />

(Institut für Gewässerforschung und Gewässerschutz e.V.);<br />

SYDRO Consult GmbH; Krüger WABAG GmbH;<br />

DOC-Labor Dr. Huber<br />

• Projektträger:<br />

Forschungszentrum Karlsruhe, Bereich <strong>Wasser</strong>technologie<br />

und Entsorgung (Außenstelle Dresden)<br />

Talsperre Klingenberg. © Anschi/Pixelio<br />

• Kooperationspartner:<br />

u. a. Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen;<br />

DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH; <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Weißeritzgruppe GmbH<br />

• Finanzierung:<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF);<br />

im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunktes „Integriertes<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen Management (IWRM)“<br />

• Laufzeit:<br />

Juni 2006 bis Dezember 2009<br />

• Teilprojekte:<br />

Extremereignisse; Talsperrenwassergüte; gekoppelte<br />

Optimierung <strong>Wasser</strong>güte/-menge; Fließ gewässerökologie;<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung; direkte Nanofiltration; Entwicklung<br />

LC-OCD-Detektor; Anlagentechnik<br />

Mai 2013<br />

540 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

tung und der Kosten verschiedener<br />

Aufberei tungs va rianten bei sich<br />

verändernder Roh was ser qua lität<br />

möglich.<br />

Bild 2. Funktionsprinzip des im Rahmen des Verbundprojektes<br />

IntegTa neu entwickelten Entscheidungshilfewerkzeugs.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.tu-dresden.de/die_tu_dresden/<br />

fakultaeten/fakultaet_forst_geo_und_hydrowissenschaften/fachrichtung_wasserwesen/isiw/wv/forschung/integta<br />

Ergebnis ist eine alle Teilaspekte mehrfach genutzter<br />

Talsperren berücksichtigende Entscheidungsunterstützungsprozedur<br />

(Bild 2): Ihr Anwender erhält die prognostizierten<br />

Ergebnisse für <strong>Wasser</strong>menge, <strong>Wasser</strong>güte,<br />

ökologische Qualität im Unterlauf und Auswirkungen<br />

auf die Trinkwasseraufbereitung. Im Entscheidungshilfesystem<br />

können verschiedene Bewirtschaftungsstrategien<br />

simuliert werden. Dabei sind vorab optimale Zielgrößen<br />

und unerwünschte Zustände (z. B. zu geringer<br />

Hochwasserschutz, hoher Aufwand für die Aufbereitung)<br />

zu formulieren. Der Anwender wählt zunächst ein<br />

Bewirtschaftungsszenario und lässt die Berechnungen<br />

ablaufen. Je nach Ergebnis kann er dann das Szenario<br />

auf Grund des Vergleiches der erhaltenen Ergebnisse<br />

mit den vorgegebenen Kriterien akzeptieren oder ein<br />

weiteres Szenario testen.<br />

Wie wirkt sich Rohwasser- auf<br />

Trinkwassergüte aus?<br />

Ziel des Moduls <strong>Wasser</strong>versorgung innerhalb des<br />

Gesamtprojektes IntegTa war die Entwicklung eines<br />

prozesstechnischen Teilmodells, das die Auswirkung<br />

verschiedener, je nach Bewirtschaftungsstrategie erhaltener<br />

Rohwasserqualitäten auf die Trinkwasseraufbereitung<br />

und Trinkwasserqualität beschreibt. Dieses Teilmodell<br />

wurde in der letzten Phase des Verbundprojektes in<br />

das Entscheidungshilfesystem integriert.<br />

Ein weiteres Ziel des Moduls <strong>Wasser</strong>versorgung war<br />

es, <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen ein geeignetes<br />

und wirtschaftliches Werkzeug zur Beherrschung veränderter<br />

Rohwasserbedingungen (z. B. bei Extremereignissen<br />

oder aufgrund klimatischer Veränderungen)<br />

im Hinblick auf eine sichere und nachhaltige <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und -verteilung zur Verfügung zu stellen.<br />

Bei separater Anwendung des prozesstechnischen<br />

Modells wird so eine Prognose der Aufbereitungsleis-<br />

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Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 541


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Pragmatische Simulation von Einflüssen<br />

der <strong>Wasser</strong>qualität auf die Trinkwasseraufbereitung<br />

Untersuchung der Professur <strong>Wasser</strong>versorgung im Rahmen<br />

des IntegTa-Verbundprojekts<br />

Bild 1. Pilotanlage Altenberg.<br />

In Trinkwassertalsperren kann es zu<br />

kurz- und langfristigen Veränderungen<br />

der Rohwasserqualität kommen,<br />

die durch natürliche Prozesse<br />

im <strong>Wasser</strong>körper hervorgerufen<br />

werden sowie aus der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

der Zu- und Abflüsse resultieren.<br />

Sich langsam verändernde Rohwasserqualitäten<br />

können auf einen<br />

Wandel in der Einzugsgebietbewirtschaftung<br />

zurückgeführt werden,<br />

ihre Ursachen aber auch in einem<br />

beachtlichen Umfang in äußeren<br />

Einflussfaktoren (wie z. B. Klimafaktoren)<br />

haben. Extremereignisse, wie<br />

beispielsweise Starkregen nach ausgedehnten<br />

Trockenperioden, die als<br />

Folge von Klimaänderungen zukünftig<br />

verstärkt auftreten werden, können<br />

kurzzeitige Veränderungen der<br />

<strong>Wasser</strong>qualität hervorrufen. Darüber<br />

hinaus wird die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

von Trinkwassertalsperren sehr stark<br />

durch die jeweilige Bewirtschaftungsstrategie<br />

beeinflusst.<br />

Ziel dieses Teilprojektes innerhalb<br />

des BMBF-Verbundprojektes<br />

IntegTa war die Beschreibung der<br />

Auswirkungen verschiedener Rohwasserqualitäten<br />

auf die Trinkwasseraufbereitung.<br />

Dabei galt es, die<br />

Aufbereitung unter Berücksichtigung<br />

aller Faktoren, die zu kurz-,<br />

mittel- und langfristigen Veränderungen<br />

der <strong>Wasser</strong>qualität beitragen,<br />

zu optimieren. Die Erkenntnisse<br />

fanden Eingang in ein Entscheidungshilfewerkzeug<br />

für die<br />

Bewirtschaftung von Trinkwassertalsperren,<br />

mit dessen Hilfe es möglich<br />

ist, <strong>Wasser</strong>qualitäten zu simulieren<br />

und den möglichen Einfluss<br />

einer Bewirtschaftungsstrategie auf<br />

Leistung und Kosten der Trinkwasseraufbereitung<br />

im Voraus<br />

abzuschätzen.<br />

Bei der Bearbeitung wurden<br />

zunächst Analysen langfristiger<br />

sowie durch Extremereignisse hervorgerufener<br />

Veränderungen der<br />

Rohwasserqualitäten von Trinkwassertalsperren<br />

durchgeführt. Ebenso<br />

wurden anhand der Daten und<br />

Erfahrungen vergangener Extremereignisse<br />

die technischen und ökonomischen<br />

Grenzen der Aufbereitungsverfahren<br />

analysiert. Diese Analysen<br />

lieferten weiterhin Eckdaten für den<br />

Betrieb von Pilotanlagen (Bild 1), mit<br />

denen umfangreiche Versuchsreihen<br />

durchgeführt wurden.<br />

Die Flockungsfiltration wurde als<br />

Standardverfahren festgelegt und<br />

dient als Orientierung für die Trinkwasseraufbereitung<br />

mit Rohwasser<br />

aus Talsperren. Anhand der umfangreichen<br />

Versuchsreihen (Bild 2)<br />

konnten Ergebnisse erzielt werden,<br />

die eine Aufstellung von Kostenbzw.<br />

Aufwandsfunktionen ermöglichten.<br />

Damit lässt sich der Einfluss<br />

von Rohwasserqualitätsparametern<br />

auf die Aufbereitungsleistung bzw.<br />

-kosten mathematisch beschreiben.<br />

Jeder Kombination an Eingangsgrößen<br />

in Form der Qualitätsparameter<br />

DOC und Trübung können bei einer<br />

optimalen Kombination an Aufbereitungsparametern<br />

ein maximales<br />

Volumen an produziertem Trinkwasser<br />

bzw. optional minimale Kosten<br />

pro produziertem m³ Trinkwasser<br />

zugeordnet werden. Eingang in<br />

das Gesamtregelwerk finden festgelegte<br />

Kriterien hinsichtlich akzeptabler<br />

Bereiche für die Parameter DOC<br />

und Trübung sowie spezifische Kosten<br />

als Maß für den Aufbereitungsaufwand.<br />

Bild 2. Versuchs schema.<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Irene Slavik<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl<br />

Technische Universität Dresden |<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />

D-01062 Dresden<br />

Mai 2013<br />

542 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgung für Brasiliens Hauptstadt<br />

Im Rahmen des Projektes IWAS-Água DF wird ein Integriertes <strong>Wasser</strong>-Ressourcen-<br />

Management-Konzept für Brasília DF entwickelt<br />

Unzureichende<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

ist derzeit das zweitgrößte<br />

Problem der Welt. Dies wird<br />

nicht nur aufgrund regionaler Trockenperioden,<br />

sondern auch durch<br />

Bevölkerungswachstum und dramatische<br />

Änderungen der Landnutzung<br />

hervorgerufen. Insbesondere<br />

das Hauptproblem der<br />

Megastädte ist heutzutage die<br />

Urbanisierungsrate, die die Kapazitäten<br />

der nationalen und lokalen<br />

Regierungen häufig weit überschreitet,<br />

demografische Änderungen<br />

effizient und nachhaltig zu planen<br />

und durchzuführen.<br />

Eine dieser Städte ist Brasília, die<br />

Hauptstadt Brasiliens, mit dem Bundesbezirk<br />

Distrito Federal (DF) mit<br />

derzeit insgesamt 2,5 Millionen Einwohnern.<br />

Dies übersteigt weit die<br />

Bevölkerung von 700 000 Menschen,<br />

für die die Stadt ursprünglich<br />

im Jahr 1960 geplant wurde.<br />

Das Internationale Deutsch-Brasilianische<br />

Projekt IWAS-Água DF<br />

beschäftigt sich mit der Entwicklung<br />

eines Integrierten <strong>Wasser</strong>-Ressourcen-Management-Konzeptes<br />

(IWRM), um die nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in Brasília DF in Zukunft<br />

zu sichern. Trinkwasseraufbereitung<br />

und -verteilung sind zwei der<br />

Arbeitspakete im Gesamtprojekt<br />

(siehe Bild).<br />

Das IWRM-Konzept für eine<br />

nachhaltige Trinkwasserversorgung<br />

im DF soll die folgenden Faktoren<br />

berücksichtigen:<br />

##<br />

natürliche Randbedingungen<br />

(Klima, Landnutzung, urbane<br />

Struktur usw.)<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung (Trinkwasseraufbereitung<br />

und -verteilung)<br />

##<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

##<br />

Management<br />

Die größten Systeme im DF,<br />

Descoberto, Torto/Santa-Maria und<br />

Pipiripau, stellen <strong>Wasser</strong> hauptsächlich<br />

aus Stauseen mittels einer konventionellen<br />

Aufbereitungstechnologie<br />

seit Anfang der 1970er-Jahre<br />

bereit. Aufgrund der wachsenden<br />

Lücke zwischen Nachfrage und Verfügbarkeit<br />

des Rohwassers für die<br />

Trinkwassergewinnung wird nun<br />

eine alternative Ressource, der See<br />

Paranoá, für die zukünftige <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

berücksichtigt. Dadurch<br />

wird es möglich, die <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

und -versorgung für zusätzlich<br />

eine halbe Million Menschen sicherzustellen.<br />

Wechsel beziehungen zwischen Arbeitspaketen im<br />

Projekt IWAS-Brasilien.<br />

Dies erfordert den Einsatz innovativer<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungstechnologien,<br />

wie Hybridverfahren<br />

Flockung/Membranfiltration oder<br />

Adsorption/Membranfiltration.<br />

Besonderes Augenmerk wird dabei<br />

auf die Entfernung von Mikroschadstoffen,<br />

Arzneimitteln und Körperpflegeprodukten<br />

sowie Mikroorganismen<br />

gelegt.<br />

Das allgemeine Ziel des entwickelten<br />

IWRM-Konzeptes ist es, ein<br />

Hilfsmittel zum Management aller<br />

Faktoren, die die <strong>Wasser</strong>qualität und<br />

-quantität im Paranoá See beeinflussen,<br />

zu liefern. Weiterhin sollen<br />

technische und wirtschaftliche<br />

Bestrebungen unternommen werden,<br />

um Trinkwasser von sicherer<br />

Qualität zu produzieren.<br />

Autoren<br />

Entscheidungshilfesystem für ein Integriertes <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement.<br />

Dr. Ekaterina Vasyukova<br />

E-Mail:<br />

ekaterina.vasyukova@tu-dresden.de |<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl<br />

E-Mail: wolfgang.uhl@tu-dresden.de |<br />

Technische Universität Dresden |<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />

D-01062 Dresden<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 543


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Kläranlage in<br />

Beer Sheva,<br />

Wüste Negev.<br />

Fouling-minimierte Rückgewinnung sekundärer<br />

Abwässer in Israel<br />

Verbundforschungsprojekt ReSeRO untersucht Auswirkungen verschiedener<br />

Vorbehandlungsverfahren zur Minimierung des Foulings von RO-Membranen<br />

Fouling auf der Membran.<br />

Mit zunehmender <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

und häufig schlechten<br />

Rohwasserqualitäten nimmt in<br />

ariden Gebieten das Bestreben zu,<br />

geklärte Abwässer zu Trinkwasserqualität<br />

für die Bewässerung in<br />

der Landwirtschaft aufzubereiten.<br />

Hierzu werden Umkehrosmoseprozesse<br />

(RO – reverse osmosis) eingesetzt,<br />

die in Verfahrenskombinationen<br />

zum Einsatz kommen. Einschränkend<br />

auf den Prozess wirkt<br />

das sogenannte Membranfouling.<br />

Dieses kann durch kleine Partikel<br />

(Kolloide), Mikroorganismen und<br />

organische <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe verursacht<br />

werden.<br />

In das Verbundforschungsprojekt<br />

ReSeRO (Fouling Minimized<br />

Reclamation of Secondary Effluents<br />

with RO) sind mehrere Partner aus<br />

Deutschland und Israel involviert. Es<br />

werden die Auswirkungen verschiedener<br />

Vorbehandlungsverfahren<br />

zur Minimierung des Foulings von<br />

RO-Membranen untersucht und<br />

optimiert. Hierbei werden die Aufbereitungsstufen<br />

Flockung, Biofiltration<br />

und Ultrafiltration (UF)<br />

betrachtet und erforscht. Im Falle<br />

der Ultrafiltration werden insbesondere<br />

unterschiedlich modifizierte<br />

Membranen eingesetzt.<br />

Die UF dient der Entfernung von<br />

partikulären <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen<br />

und von Mikroorganismen. Als Hybridprozess<br />

mit vorgeschalteter Flockung,<br />

Adsorption oder Biofiltration<br />

können auch <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe,<br />

die zu Fouling führen, entfernt werden.<br />

Zur experimentellen Untersuchung<br />

des Foulings werden neuartige<br />

Testzellen für Umkehrosmosemembranen<br />

entwickelt und<br />

angefertigt. Diese werden in Reihe<br />

geschaltet, um eine Standard RO-<br />

Konfiguration in einem Druckrohr<br />

mit sechs Wickelmodulen zu simulieren.<br />

Zur Auswertung werden Analysen<br />

der Konzentrat-, Permeat- und<br />

Feedströme durchgeführt. Hierbei<br />

spielen vor allem die Parameter Leitfähigkeit,<br />

gelöster organischer Kohlenstoff,<br />

spezifischer Absorptionskoeffizient<br />

und Trübung eine Rolle.<br />

Weiterhin erfolgen Modellierungen<br />

der Strömungsfelder in der UF und<br />

der RO, der sich bildenden partikulären<br />

Foulingschichten in den UF-<br />

Kapillaren und die Modellierung der<br />

biologischen Entfernung organischer<br />

Substanzen.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Nadine Siebdrath<br />

E-Mail: nadine.siebdrath@tu-dresden.de |<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl<br />

E-Mail: wolfgang.uhl@tu-dresden.de |<br />

Technische Universität Dresden |<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />

D-01062 Dresden<br />

Mai 2013<br />

544 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Wie können <strong>Wasser</strong>versorger klimatische<br />

Veränderungen kompensieren?<br />

Innerhalb des Modellprojekts REGKLAM untersucht die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Auswirkungen auf <strong>Wasser</strong>aufbereitung und Rohwasserqualitäten<br />

Im Rahmen des Vorhabens „Entwicklung und Erprobung eines integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms<br />

für die Modellregion Dresden“ (REGKLAM) entwickeln regionale Akteure aus Politik, Verwaltung,<br />

Wirtschaft und Wissenschaft Strategien für den Umgang mit den regionalen Auswirkungen des Klimawandels.<br />

Die Professur <strong>Wasser</strong>versorgung an der Technischen Universität Dresden (TUD) analysiert innerhalb dieses<br />

Modellprojekts vorhandene Daten bezüglich realistisch zu erwartender Rohwasserqualitäten und Betriebsdaten<br />

beteiligter <strong>Wasser</strong>unternehmen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für Untersuchungen mit kleintechnischen<br />

Versuchsanlagen zur Flockung/Filtration und zur Flockung/Ultrafiltration.<br />

Klimaprognosen lassen für die<br />

Modellregion Dresden trockenere<br />

und wärmere Sommer, feuchtere<br />

und mildere Winter sowie ein<br />

häufigeres Auftreten hydrologischer<br />

Extremsituationen, wie z. B.<br />

von Starkregenereignissen sowie<br />

Hitze und Trockenperioden erwarten.<br />

Diese Änderungen werden Auswirkungen<br />

auf die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

in der Modellregion Dresden<br />

haben, die ihr Rohwasser für die<br />

Trinkwasserbereitstellung aus Talsperren<br />

sowie aus dem Flusswasser<br />

bzw. Uferfiltrat der Elbe bezieht.<br />

Ziel des Teilprojektes 3.2.3 „<strong>Wasser</strong>versorgung“<br />

innerhalb des vom<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung geförderten Leuchtturmprojekts<br />

REGKLAM ist die Entwicklung<br />

von Anpassungsstrategien<br />

für <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

die es ermöglichen,<br />

klimabedingte Veränderungen zu<br />

kompensieren und die Trinkwasserversorgung<br />

ohne Qualitätsminderung<br />

bei minimalem Kostenaufwand<br />

abzusichern.<br />

Klimatisch bedingte<br />

Einflüsse auf<br />

die Rohwasserqualität<br />

Die prognostizierten klimatischen<br />

Veränderungen werden das Ab -<br />

fluss verhalten der Elbe in der<br />

Region Dresden nachhaltig beeinflussen.<br />

Daraus resultierend ergeben<br />

sich kurzzeitige sowie auch<br />

langfristige Veränderungen in der<br />

Flusswasserqualität z. B. im Hinblick<br />

auf die Parameter Temperatur, pH-<br />

Wert, DOC-Konzentration, Trübung<br />

und Sauerstoffkonzentration, die<br />

wesentlichen Einfluss auf die Prozesse<br />

der Uferfiltration haben. Für<br />

den Zeitraum der letzten zehn Jahre<br />

wurde z. B. ein signifikanter Anstieg<br />

der Monatsmittel der Konzentration<br />

an gelöstem organischem Kohlenstoff<br />

(DOC) festgestellt.<br />

Die Komplexität der Wirkungsgefüge<br />

der physikalischen, chemischen<br />

und biologischen Vorgänge<br />

bei der Uferfiltration lässt nur eine<br />

kausale Herleitung möglicher Veränderungen<br />

der Beschaffenheit<br />

des Uferfiltrates durch klimatisch<br />

bedingte Einflüsse zu.<br />

Erhöhte Frachten an Trübstoffen<br />

sowie partikulärem organischem<br />

Material können zu einer Verstärkung<br />

der Kolmation der Gewässersohle<br />

führen. Die Ausprägung der<br />

Kolmationszone und damit die<br />

mögliche Infiltrationsrate durch die<br />

Gewässersohle werden entscheidend<br />

durch die hydrologischen<br />

Verhältnisse im Fließgewässer<br />

beeinflusst. Damit ist auch eine<br />

Beeinträchtigung der möglichen<br />

Fördermenge an Uferfiltrat durch<br />

klimatisch bedingte Veränderungen<br />

denkbar.<br />

Versuchsanlagen<br />

Für die Ermittlung möglicher Anpassungsoptionen<br />

konventioneller<br />

Aufbereitungsverfahren wird eine<br />

Versuchsanlage zur Flockung-Sedimentation-Mehrschichtfiltration<br />

im<br />

<strong>Wasser</strong>werk Hosterwitz betrieben.<br />

In diesem <strong>Wasser</strong>werk ist neben der<br />

direkten Uferfiltration eine Flusswasseraufbereitung<br />

mit anschließender<br />

Infiltration zur Erhöhung<br />

der Aufbereitungskapazität möglich.<br />

Daher wird mit der Versuchsanlage<br />

zunächst die Aufbereitung<br />

von Flusswasser untersucht. In einer<br />

weiteren Phase erfolgen Untersuchungen<br />

zur Uferfiltrataufbereitung.<br />

Parallel zu der konventionellen<br />

Aufbereitung wird eine Versuchsanlage<br />

zur Flockung/Ultrafiltration<br />

betrieben, sodass ein Vergleich der<br />

Anpassungsfähigkeit beider Aufbereitungsverfahren<br />

erfolgen kann.<br />

Der Betrieb der Versuchsanlagen<br />

ermöglicht es zunächst, Optimierungspotenziale<br />

für die im <strong>Wasser</strong>werk<br />

vorhandenen Aufbereitungsverfahren<br />

zu erarbeiten. Weiterhin<br />

ist es im Zulauf der Versuchsanlage<br />

möglich, eine variable Rohwasserqualität<br />

durch Dosierung von Trübstoffen<br />

und aufkonzentrierten<br />

gelösten organischen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen<br />

zu simulieren.<br />

Modell zur<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Zur Begrenzung des Versuchsaufwandes<br />

wurde die Methode der statistischen<br />

Versuchsplanung angewandt.<br />

Die Aufbereitungsleistung<br />

(gemessen als flächenbezogenes<br />

Filterlaufvolumen) soll als Funktion<br />

von organischer Belastung (DOC)<br />

und Trübung dargestellt werden.<br />

Diese Parameter gehen als Leitpara-<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 545


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

meter zur Rohwassergüte in das<br />

Berechnungsmodell ein. Als variable<br />

Aufbereitungsgrößen wurden<br />

die Flockungsmittelkonzentration,<br />

der pH-Wert bei der Flockung sowie<br />

die Filtergeschwindigkeit festgelegt.<br />

Die weiteren Konfigurationsgrößen<br />

der Aufbereitungsanlagen,<br />

wie z. B. Filterbetttiefe, Spüldauer,<br />

Spülvolumen oder Schlammabzug<br />

der Sedimentation, gehen als feste<br />

Aufbereitungsgrößen in das Modell<br />

ein. Als Abbruchkriterien für die<br />

Filterläufe dienten der maximale<br />

Druckverlust im Filterbett und die<br />

Trübung im Filterablauf.<br />

Im Ergebnis der Untersuchungen<br />

an den Versuchsanlagen<br />

können Regressionsgleichungen<br />

aufgestellt werden, die den Zusammenhang<br />

zwischen dem Filterlaufvolumen<br />

und den Größen pH-Wert,<br />

Filtergeschwindigkeit, Flockungsmittelkonzentration,<br />

DOC und Trübung<br />

wiedergeben.<br />

Diese ermöglichen eine Aufstellung<br />

von Kosten- bzw. Aufwandsfunktionen<br />

der <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />

Mithilfe dieser Funktionen lässt sich<br />

der Einfluss von Rohwasserqualitätskenngrößen<br />

auf die Aufbereitungsleistung<br />

bzw. -kosten mathematisch<br />

beschreiben. Jeder Kombination<br />

an Eingangsgrößen in Form<br />

der Qualitätsparameter DOC und<br />

Trübung können bei einer optimalen<br />

Kombination an Aufbereitungsparametern<br />

ein maximales Volumen<br />

an produziertem Trinkwasser bzw.<br />

optional minimale Kosten pro produziertem<br />

m³ Trinkwasser zugeordnet<br />

werden. Damit ist ein Optimierungsmodul<br />

geschaffen worden,<br />

mit dem akzeptable Bereiche für die<br />

Parameter DOC und Trübung sowie<br />

für spezifische Kosten als Maß für<br />

den Aufbereitungsaufwand bei der<br />

Trinkwasserproduktion ermittelt<br />

werden können.<br />

Konzept zur Reaktion<br />

auf Veränderungen der<br />

Rohwasserqualität<br />

Es wurde ein Konzept entwickelt,<br />

wie seitens der <strong>Wasser</strong>versorger auf<br />

Veränderungen der Rohwasserbeschaffenheit<br />

des Uferfiltrats reagiert<br />

werden kann. Zunächst müssen die<br />

(gegebenenfalls zu erwartenden)<br />

Änderungen der Rohwasserbeschaffenheit<br />

erfasst werden. Für<br />

eine Feststellung kurzzeitiger Änderungen<br />

ist eine ausreichend häufige<br />

Analyse aller relevanten Qualitätsparameter<br />

des Rohwassers (Flusswasser<br />

und Uferfiltrat) erforderlich.<br />

Eine systematische Erfassung dieser<br />

Daten bildet auch die Grundlage für<br />

die Ermittlung langfristiger Trends<br />

in der Rohwasserbeschaffenheit.<br />

Mithilfe der erfassten Daten sowie<br />

gegebenenfalls vorhandener Mo -<br />

delle für die zukünftige Entwicklung<br />

der Beschaffenheit des Flusswassers<br />

bzw. des Uferfiltrats erfolgt eine<br />

Prognose der zu erwartenden Veränderungen<br />

der Rohwasserqualität.<br />

Zusätzlich müssen die örtlichen<br />

Gegebenheiten auf mögliche Handlungsoptionen<br />

untersucht werden,<br />

d. h. die vorhandenen Aufbereitungsprozesse<br />

müssen hinsichtlich<br />

ihrer Anpassungsfähigkeit und<br />

Erweiterbarkeit geprüft sowie mögliche<br />

Einschränkungen vor Ort<br />

erfasst werden. Danach kann eine<br />

Auswahl möglicher Handlungsoptionen<br />

im Hinblick auf die zu erwartenden<br />

Veränderungen der Rohwasserbeschaffenheit<br />

erfolgen.<br />

Diese werden anhand einer<br />

Kosten-Nutzen-Analyse bewertet,<br />

sodass am Ende die Entscheidung für<br />

eine ökonomisch sinnvolle Anpassung<br />

an die Veränderungen der Rohwasserbeschaffenheit<br />

erfolgen kann.<br />

Diese Konzeption bietet die Möglichkeit<br />

der Entwicklung von Strategien<br />

zur Optimierung der Trinkwasseraufbereitung<br />

aus Uferfiltrat bei variabler<br />

Rohwasserqua lität und dient als<br />

Grundlage für die Entwicklung von<br />

Entscheidungs hilfemodulen für die<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

der Region. Mit deren Hilfe sollen<br />

mögliche Verfahrensoptimierungen<br />

für die derzeitig eingesetzten Aufbereitungsprozesse<br />

und Möglichkeiten<br />

für Ergänzungen und Erweiterungen<br />

der bestehenden Trinkwasseraufbereitung<br />

durch neuartige Verfahren<br />

aufgezeigt werden. Anschließend<br />

erfolgt eine Beurteilung der einzelnen<br />

Handlungsoptionen im Hinblick<br />

auf die erzielbare Aufbereitungsleistung<br />

und die zu erwartenden<br />

Kosten.<br />

FLUSSWASSER<br />

UFERFILTRAT<br />

WASSERAUFBEREITUNG<br />

Weitere Informationen:<br />

www.regklam.de<br />

Entscheidungshilfesystem,<br />

wie <strong>Wasser</strong>versorger<br />

auf<br />

Veränderungen<br />

der Rohwasserqualität<br />

reagieren<br />

können.<br />

ERFASSUNG VON QUALITÄTSÄNDERUNGEN<br />

PROGNOSE<br />

WASSERQUALITÄT<br />

AUSWAHL MÖGLICHER<br />

HANDLUNGSOPTIONEN<br />

BEWERTUNG<br />

ENTSCHEIDUNG<br />

BETRIEBSDATEN<br />

BETRIEBSKOSTEN<br />

INVESTITIONEN?<br />

KOSTEN-NUTZEN-<br />

ANALYSE<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Irene Slavik<br />

E-Mail: irene.slavik@tu-dresden.de |<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl<br />

(Teilprojektleiter) |<br />

E-Mail: wolfgang.uhl@tu-dresden.de |<br />

Technische Universität Dresden |<br />

Professur <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />

D-01062 Dresden<br />

Mai 2013<br />

546 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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Straße/Postfach, Nr.<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

XFGWFW2013<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />

DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

Telefax


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Neuer Studiengang <strong>Wasser</strong>- und Infrastrukturmanagement<br />

startet an der Hochschule Koblenz<br />

Bei Management- und Planungsaufgaben im Bauwesen erhalten rechtliche, betriebswirtschaftliche und ökologische<br />

Aspekte eine immer größer werdende Bedeutung. Das gilt insbesondere im Bereich <strong>Wasser</strong>wirtschafts-,<br />

<strong>Wasser</strong>bau- und Infrastrukturplanung. Diese neuen Anforderungen aus Verwaltung und Wirtschaft machen<br />

interdisziplinäre Angebote erforderlich: Der neue Bachelorstudiengang <strong>Wasser</strong>- und Infrastrukturmanagement<br />

(WIM) bildet die Studierenden für dieses zukunftsorientierte und vielseitige Berufsbild gezielt aus und fördert<br />

zudem in großem Umfang soziale Kompetenzen. Er startet zum Wintersemester 2013/14.<br />

Der neue Bauingenieur-Studiengang<br />

<strong>Wasser</strong>- und Infrastrukturmanagement<br />

befindet sich derzeit<br />

in der Akkreditierungsphase. Er wird<br />

zum Wintersemester 2013/14 als<br />

Bachelorstudiengang in Vollzeit mit<br />

maximal 30 Studierenden an den<br />

Start gehen und danach zu jedem<br />

Winter- und Sommersemester neue<br />

Studierende aufnehmen. Absolventinnen<br />

und Absolventen erhalten<br />

den akademischen Grad Bachelor of<br />

Engineering (B. Eng.).<br />

Das Bauingenieurwesen will mit<br />

dem neuen Bachelorstudiengang<br />

<strong>Wasser</strong>- und Infrastrukturmanagement<br />

(WIM) eine innovative und<br />

zukunftsorientierte Ausbildung er -<br />

möglichen, um den Bedarf von Be -<br />

trieben, Ingenieurbüros und Be -<br />

hörden zu decken. Darüber hinaus<br />

verfolgt der diversityorientierte<br />

Bachelorstudiengang das Ziel, den<br />

Frauenanteil im Bauingenieurwesen<br />

deutlich zu erhöhen. Verbesserte<br />

Rahmenbedingungen sollen<br />

auch Männer motivieren, sich für<br />

den lehrmethodisch-innovativen<br />

Studiengang zu entscheiden. „Ne-<br />

ben den zukunftsweisenden Themenbereichen<br />

<strong>Wasser</strong> und Infrastruktur<br />

liegt auch ein großer Fokus<br />

auf der Förderung von persönlichen<br />

und sozialen Kompetenzen sowie<br />

überfachlicher Qualifikationen“, be -<br />

tont Prof. Dr.-Ing. Norbert Krudewig,<br />

Dekan des Fachbereichs Bauwesen.<br />

Das WIM-Studium beginnt mit<br />

einem Kick-off-Camp, das als Motivationsgeber<br />

einen leichteren Übergang<br />

von der Schule zur Hochschule<br />

Die WIM-Studierenden erwartet unter anderem das <strong>Wasser</strong>baulabor.<br />

© Hochschule Koblenz/Gandner<br />

ermöglicht. Eine weitere Besonderheit<br />

dieses Studiengangs ist das<br />

Mentoring-Programm, das die Studierenden<br />

bei der Orientierung im<br />

Studium unterstützt. Die fachspezifischen<br />

Grundlagen im Bauingenieurwesen<br />

garantieren, dass die Studierenden<br />

in den ersten vier Semestern<br />

ein grundlegendes Verständnis entwickeln.<br />

Im 5. und 6. Semester können<br />

sich die Studierenden wahlweise<br />

auf <strong>Wasser</strong>management oder<br />

Infrastrukturmanagement spezialisieren.<br />

Im 7. Se mester, welches ausschließlich<br />

für die 16-wöchige Praxisphase<br />

und die 8-wöchige Bachelor-Thesis<br />

vorgesehen ist, erhalten<br />

die Studierenden die Möglichkeit,<br />

ihre erworbenen praxisorientierten<br />

und interdisziplinären Kenntnisse<br />

intensiver anzuwenden.<br />

Fazit: Der Studiengang WIM orientiert<br />

sich an der Berufspraxis und<br />

vermittelt ein breites Fachwissen<br />

sowie wissenschaftliche Methoden<br />

und praxisrelevante Verfahren.<br />

Neben den klassischen Grundkenntnissen<br />

einer Bauingenieurin<br />

und eines Bauingenieurs spezialisieren<br />

sich die Studierenden in den<br />

Vertiefungsrichtungen <strong>Wasser</strong>- oder<br />

Infrastrukturmanagement und er -<br />

halten somit eine profilbildende<br />

Ausbildung mit interdisziplinären<br />

Kenntnissen und Qualifikationen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Hochschule Koblenz – University of<br />

Applied Sciences,<br />

http://www.hs-koblenz.de/<br />

Mai 2013<br />

548 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Ganzheitliche<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

an der<br />

Ruhr.<br />

Zukunft aus Erfahrung:<br />

Der Ruhrverband gestern, heute, morgen<br />

Von Professor Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands<br />

Der Ruhrverband, zuständig für die ganzheitliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft im natürlichen Einzugsgebiet der Ruhr<br />

(Bild 1), wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Seit 1913 erfüllt er seine gesetzliche Aufgabe, die Bereitstellung von<br />

<strong>Wasser</strong> in ausreichender Menge und guter Qualität, erfolgreich auf der Basis eines eigenen nordrhein-westfälischen<br />

Sondergesetzes in genossenschaftlicher Finanzierungs- und Organisationsform. Und Beispiele aus<br />

der aktuellen Praxis belegen, warum es auch künftig sinnvoll ist, zusammenhängende Flussgebiete unter die<br />

operative Fürsorge öffentlich-rechtlicher Non-Profit-Organisationen zu stellen.<br />

Von der dünn besiedelten Agrarregion<br />

zum größten Ballungszentrum<br />

Europas: Wohl keine<br />

andere Region hat durch die Industrialisierung<br />

ab etwa 1850 derart tief<br />

greifende Veränderungen erfahren<br />

wie das Ruhrgebiet. Riesige Zechen<br />

und Industriebetriebe entstanden,<br />

Dörfer und Landgemeinden wuchsen<br />

in wenigen Jahrzehnten zu<br />

Großstädten mit mehreren hunderttausend<br />

Einwohnern an. Die<br />

Ruhr, obwohl von ihrer Länge und<br />

ihrem Abfluss her ein vergleichsweise<br />

kleiner Fluss, war der einzige<br />

geeignete Hauptlieferant von Trinkund<br />

Brauchwasser – was immer<br />

wieder zu gefährlicher <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

und unhaltbaren hygienischen<br />

Zuständen führte. Dabei<br />

wurde der Ruhr auch <strong>Wasser</strong> entzogen,<br />

welches nach Gebrauch über<br />

andere Flussgebiete dem Rhein<br />

zufloss. Zu den Leidtragenden dieses<br />

<strong>Wasser</strong>entzugs gehörten unter<br />

anderem die Triebwerksbesitzer an<br />

der unteren Ruhr, denen der „Treibstoff“<br />

ihrer Turbinen mehr und mehr<br />

genommen wurde. 1911 schließlich<br />

kam es zum Kollaps des Systems:<br />

Wochenlange Hitze und Trockenheit,<br />

gepaart mit einem hohen Entnahmegrad<br />

durch die <strong>Wasser</strong>werke<br />

und der damals üblichen Ableitung<br />

ungeklärter Haushalts- und Industrieabwässer<br />

in den Fluss, ließen die<br />

Ruhr in ihrem Unterlauf zu einer öligen<br />

schwarzbraunen Brühe werden.<br />

In Mülheim brach eine Typhusepidemie<br />

aus, bei der 1 500 Menschen<br />

erkrankten, und schließlich brachte<br />

der <strong>Wasser</strong>mangel sogar die Indust-<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 549


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Kläranlage Menden des Ruhrverbands.<br />

Überlauf der Möhnetalsperre.<br />

rieproduktion an der unteren Ruhr<br />

zum Erliegen.<br />

Es war diese Extremsituation, die<br />

den Durchbruch brachte: 1913<br />

begründete ein preußisches Sondergesetz<br />

den Ruhrverband als<br />

öffentlich-rechtlichen <strong>Wasser</strong>verband<br />

mit der Aufgabe, Kläranlagen<br />

zur Reinhaltung der Ruhr zu betreiben,<br />

und verlieh zugleich dem bisher<br />

privatrechtlich organisierten<br />

Ruhrtalsperrenverein einen öffentlich-rechtlichen<br />

Status. Mitglieder<br />

der Verbände wurden per Gesetz<br />

alle Nutzer der Ruhr, also die ganz<br />

oder teilweise im Verbandsgebiet<br />

liegenden Kommunen und Kreise<br />

sowie Industrie- und Gewerbebetriebe,<br />

die in großen Mengen<br />

<strong>Abwasser</strong> ableiten, Unternehmen<br />

der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Triebwerksbetreiber. Eine<br />

mutige und für die damalige Zeit<br />

absolut zukunftsweisende Entscheidung,<br />

die es Ruhrverband und<br />

Ruhrtalsperrenverein ermöglichte,<br />

das gesamte Flussgebiet der Ruhr<br />

unabhängig von administrativen<br />

Grenzen, politischen Gemengelagen<br />

und wirtschaftlichen Einzelinteressen<br />

wasserwirtschaftlich als<br />

Einheit zu bewirtschaften.<br />

Bis heute arbeitet der Ruhrverband,<br />

ebenso wie die anderen<br />

der mittlerweile zehn <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

in Nordrhein-<br />

Westfalen, auf einer öffentlichrechtlichen<br />

Grundlage. Die jeweils<br />

flussgebietsbezogene Verantwortung<br />

jenseits von kommunalen<br />

Zuständigkeiten hat sich erneut<br />

immer wieder als sinnvoll herausgestellt<br />

– verhindert sie doch das Herausbilden<br />

eines egoistischen Ge -<br />

geneinanders von Ober- und Unterliegern,<br />

indem sie anstehende<br />

Aufgaben ganzheitlich betrachtet<br />

und anfallende Kosten in einem fairen<br />

Verhältnis auf alle Mitglieder<br />

der Gemeinschaft verteilt. Auch der<br />

genossenschaftliche Ansatz ist für<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ideal: Kräfte<br />

können zur Bewältigung größerer<br />

Herausforderungen gebündelt, einmal<br />

gemachte Erfahrungen auch an<br />

anderer Stelle nutzbringend angewendet<br />

werden.<br />

Vor diesem Hintergrund können<br />

sich <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände<br />

auch an die versuchsweise Installation<br />

innovativer Technologien wa -<br />

gen, deren Vorzüge im Einzelnen<br />

noch zu belegen sind: Bei Erfolg<br />

erzeugt der wiederholte Einsatz<br />

Vorteile für die Genossenschaft, bei<br />

Misserfolg bleibt der Schaden für<br />

die Gemeinschaft begrenzt. Der<br />

Ruhrverband erprobt aktuell ein<br />

solches innovatives Verfahren im<br />

Rahmen eines vom Ministerium für<br />

Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

(MKULNV) geförderten Forschungsprojekts,<br />

das im großtechnischen<br />

Versuchsbetrieb der Frage<br />

nach möglichen Technologien zur<br />

weitergehenden Entfernung von<br />

Mikroverunreinigungen aus dem<br />

<strong>Abwasser</strong> nachgeht. Auf der Kläranlage<br />

Schwerte des Ruhrverbands<br />

wurde dazu eine großtechnische<br />

Versuchsanlage für 25 000 Einwohnerwerte<br />

errichtet, in der die Dosierung<br />

von Pulveraktivkohle und/<br />

oder Ozon in einem neu entwickelten<br />

Verfahren der „dynamischen<br />

Rezirkulation“ erforscht wird. An -<br />

dere Kläranlagenbetreiber sind an<br />

dem landesweiten Forschungsprojekt<br />

ebenfalls mit neuen, noch<br />

näher zu erprobenden Reinigungsverfahren<br />

beteiligt.<br />

Ein anderer Meilenstein zur Etablierung<br />

zukunftsweisender Methoden<br />

und Herangehensweisen hat<br />

beim Ruhrverband bereits sichtbare<br />

Erfolge hervorgebracht: Die im Jahr<br />

2005 eingeführte sogenannte Integrale<br />

Entwässerungsplanung (IEP)<br />

untersucht in einem ganzheitlichen<br />

Ansatz und auf der Basis von Messungen<br />

und einer praktischen Nachweisführung<br />

die Wechselwirkungen<br />

zwischen Kanalisation, Niederschlagswasserbehandlung,<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

und aufnehmendem<br />

Gewässer. Sie erlaubt eine zielgerichtete<br />

und kostenoptimierte Planung<br />

von Erweiterungen und Veränderungen<br />

der Siedlungsentwässerung.<br />

Ein anschauliches Beispiel<br />

unter vielen ist die erfolgreich vollzogene<br />

IEP im Einzugsgebiet der<br />

Mai 2013<br />

550 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Kläranlage Wenden des Ruhrverbands, bei der (im Vergleich<br />

zur früher üblichen, überwiegend theoretischen<br />

und getrennten Beplanung von Kläranlage, Kanalisation<br />

und Niederschlagswasserbehandlung) für den Gebührenzahler<br />

Einsparungen in Höhe von elf Millionen Euro<br />

realisiert werden konnten – und das bei gleichzeitiger<br />

erheblicher Verbesserung der gewässerökolo gischen<br />

Situation im Einzugsgebiet.<br />

Diese Beispiele belegen, dass die rund ein Jahrhundert<br />

zurückliegende Schaffung flussgebietsbezogener<br />

operativer <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbände ein kluger Schritt<br />

war, der auch heute und in Zukunft sach gerechte, wirtschaftlich<br />

vernünftige und häufig hochinnovative Lösungen<br />

zum Nutzen für Mensch und Umwelt erlaubt.<br />

Die Entstehungsgeschichte des Ruhrgebiets als<br />

eines von Kohle und Stahl geprägten Industrie- und<br />

Ballungsraums ist ohne die Übertragung wasserwirtschaftlicher<br />

Aufgaben auf überörtlich gebildete <strong>Wasser</strong>verbände<br />

kaum vorstellbar. Die Unternehmensform<br />

einer sich selbstverwaltenden Körperschaft war bislang<br />

allen Veränderungen in Staat und Gesellschaft gewachsen.<br />

Der Ruhrverband beschäftigt heute 960 Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen (in Volzeitäquivalenten). Er be -<br />

steht aus 60 Mitgliedskommunen, 67 <strong>Wasser</strong>entnehmern<br />

und 405 Industriebetrieben. Sein Jahresumsatz<br />

beträgt 290 Mio. €, sein Verbandsgebiet ist 4485 km 2<br />

groß, und die Ruhr weist eine Länge von 220 km auf.<br />

Der technische Anlagenpark des Ruhrverbands<br />

umfasst unter anderem 68 Kläranlagen (Bild 2) und<br />

556 Niederschlagswasserbehandlungsmaßnahmen. Er<br />

nennt dreizehn künstliche Seen sein eigen, die sich<br />

heute neben ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung<br />

auch großer Beliebtheit bezüglich ihres Freizeit- und<br />

Naherholungswertes erfreuen. Bei acht dieser dreizehn<br />

Seen handelt es sich um Talsperren zur <strong>Wasser</strong>mengenbewirtschaftung<br />

(Bild 3), die in ihrer Summe das größte<br />

zusammenhängende Talsperrensystem Deutschlands<br />

darstellen.<br />

Auch in Zukunft ist der Ruhrverband als Träger der<br />

regionalen <strong>Wasser</strong>wirtschaft an der Ruhr unverzichtbar,<br />

um wie bisher die Versorgung mit <strong>Wasser</strong> in ausreichender<br />

Menge und hoher Qualität für mehr als vier Millionen<br />

Menschen dauerhaft sicher zu stellen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Ruhrverband,<br />

Kronprinzenstraße 37,<br />

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Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 551


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Mit definierten Schritten auf guten Wegen<br />

3. Mitgliederversammlung Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

Mitte Januar trafen sich unter<br />

der Leitung ihres Vorstandsvorsitzenden<br />

Karl-Heinz Flick die<br />

Mitglieder der „Gütegemeinschaft<br />

Herstellung, baulicher Unterhalt,<br />

Sanierung und Prüfung von Grundstücksentwässerungen<br />

e. V. – Güteschutz<br />

Grundstücksentwässerung“<br />

zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />

im hessischen Fulda.<br />

Bekanntheit und bekennen<br />

Karl-Heinz Flick stellte in seinem<br />

Bericht mit Rückblick auf das vergangene<br />

Jahr fest, dass seit der<br />

Gründung der Gütegemeinschaft<br />

alle wichtigen organisatorischen<br />

Dinge und Gremien nun fest installiert<br />

seien und sich aufgrund der<br />

verstärkten Öffentlichkeitsarbeit auf<br />

verschiedenen Ebenen der Bekanntheitsgrad<br />

des neuen Gütezeichens<br />

RAL-GZ 968 erhöht hat. Dies gelte,<br />

so Flick, für verbandsübergreifende<br />

Erklärungen bis hin zu Entwürfen<br />

des Landeswassergesetzes im NRW-<br />

Landtag und v. a. überall dort, wo<br />

man sich fachtechnisch mit der<br />

Grundstücksentwässerung auseinandersetze.<br />

Neue Unterstützung<br />

erfahre man nun auch durch den<br />

Fachbeirat, der im Dezember 2012<br />

getagt habe.<br />

Selbstverständlich stand auch<br />

das Thema Dichtheitsprüfung wieder<br />

auf der Agenda des Vorstandsberichts:<br />

Großer Handlungsbedarf<br />

besteht nach wie vor in Hinblick<br />

darauf, wie auch zuletzt der LANUV-<br />

Fachbericht 43 gezeigt hat, dass<br />

unser Grundwasser durch undichte<br />

Kanäle gefährdet ist. Auch die Veröffentlichungen<br />

in Fachzeitschriften<br />

machen immer wieder die Notwendigkeit<br />

zum Schutz von Boden und<br />

Grundwasser deutlich.<br />

Das System RAL-GZ 968<br />

etablieren<br />

Für dieses Jahr hat die Gütegemeinschaft<br />

eine Kampagne geplant, mit<br />

Fritz Schellhorn (stellv. Vorstandsvorsitzender), Karl-Heinz Flick (Vorstandsvorsitzender)<br />

und Dirk Bellinghausen (Geschäftsführer) (v.l.n.r.).<br />

Alle Fotos: © Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

der gezielt die Kommunen angesprochen<br />

werden sollen. Das hierfür<br />

überarbeitete DWA-M 190 „Eignung<br />

von Unternehmen für Herstellung,<br />

baulichen Unterhalt, Sanierung und<br />

Prüfung von Grundstücksentwässerungen“<br />

soll dabei als Arbeitshilfe<br />

dienen. Außerdem sollen die gütegesicherten<br />

Arbeiten als System<br />

RAL-GZ 968 vorgeschrieben werden.<br />

Flick richtete den Appell an die<br />

Kommunen, Inspektion und Sanierung<br />

voneinander getrennt zu<br />

behandeln; es sei sinnvoll, nach der<br />

Inspektion den IST-Zustand zu<br />

bewerten und eine mögliche Sanierung<br />

federführend zu begleiten. Mit<br />

dieser Vorgehensweise schiebe man<br />

unseriösen ‚Dienstleistern‘ einen<br />

Riegel vor.<br />

Zum Abschluss seines Berichts<br />

gab er seinem Bedauern Ausdruck,<br />

dass die Hervorhebung positiver<br />

Beispiele in der Branche doch recht<br />

mager ausfalle. Mit Blick auf den<br />

vorangegangenen Gastvortrag von<br />

Dipl.-Ing. Joachim Adams, der das<br />

gelungene und umgesetzte Konzept<br />

des <strong>Abwasser</strong>verbandes Fulda<br />

vorstellte, sei auch einmal ein<br />

erfreuliches Beispiel für Auftraggeber<br />

gegeben, welches das ganzheitliche<br />

Denken zeige und das die<br />

Anwesenden auch positiv werteten.<br />

Abschließend unterstrich der<br />

Vorstandsvorsitzende noch einmal<br />

ausdrücklich die bundesweite Tätigkeit<br />

des Güteschutzes und forderte<br />

die Mitgliedsverbände auf, weiterhin<br />

durch ihr Netzwerk „Landesverbände“<br />

die Ziele der Gütegemeinschaft<br />

mit zu unterstützen.<br />

Die Pflöcke sind<br />

eingeschlagen<br />

Den Bericht des Güteausschusses<br />

übernahm in Vertretung für den<br />

Obmann Karsten Selleng sein Stellvertreter<br />

Hans-Christian Möser. Aus<br />

den Sitzungen und Tagungen des<br />

vergangenen Jahres hatte er folgendes<br />

zu berichten:<br />

##<br />

Gezielte Anforderungsprofile für<br />

Arbeiten an Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

wurden definiert<br />

und in sogenannten<br />

„Checklisten“ durch die Prüfer<br />

bei den Firmen abgefragt. So<br />

wird auch bei der Erstprüfung<br />

ein besonderes Augenmerk auf<br />

Referenz-Objekte der Fachbetriebe<br />

gelegt.<br />

##<br />

Einrichtung eines Login-Bereichs<br />

zur Daten-Erfassung der neuen<br />

Mai 2013<br />

552 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Firmen zur Vorbereitung auf die<br />

folgende Prüftätigkeit bis hin zur<br />

Erstellung eines einheitlichen<br />

Prüfberichtes der Prüforganisationen.<br />

##<br />

Änderungen und Ergänzungen<br />

zu den Güte- und Prüfbestimmungen.<br />

Schwerpunkt: neue<br />

Beurteilungsgruppe „Sanierung,<br />

S-GE“.<br />

##<br />

Fortschreibung des DWA-M 190<br />

als Leitfaden für satzungsgebende<br />

Stellen (Kommunen), da<br />

gütegesicherte Arbeiten an<br />

GEA’s in <strong>Abwasser</strong>satzungen verankert<br />

werden müssen.<br />

Möser beendete seinen Bericht mit<br />

einem nochmaligen Hinweis auf<br />

den neuen Ausführungsbereich<br />

„S-GE“. Bereits aus vorhandenen<br />

Ausführungsbereichen, wie z.B.<br />

„ESP-ASG“, muss der Bereich Sanierung<br />

abgegrenzt werden. Er<br />

begründet diese Notwendigkeit<br />

damit, dass viele Firmen in der Praxis<br />

entweder nur den Einbau und<br />

die Prüfung oder nur die Sanierung<br />

vornehmen.<br />

Positionieren, publizieren,<br />

platzieren<br />

Geschäftsführer Dirk Bellinghausen<br />

gab im Anschluss an den Bericht des<br />

Güteausschusses einen Überblick<br />

über die Aktivitäten und Geschehnisse<br />

des abgelaufenen Jahres. So<br />

war die Gütegemeinschaft an fünf<br />

größeren Messen mit einem Stand<br />

vertreten und nutzte zwölf Vortragsveranstaltungen<br />

zur kontinuierlichen<br />

Bekanntmachung des Gütezeichens.<br />

Der aktuelle Mitgliederstand ist: Fünf<br />

Verbände, 43 Fachbetriebe, ein Fördermitglied<br />

und 90 Gütezeicheninhaber.<br />

Unabhängig von der landesgesetzlichen<br />

Situation in NRW und<br />

Hessen wird im Vergleich zu Januar<br />

2012 eine Steigerung der Gütezeichenvergaben<br />

registriert: Die Anzahl<br />

der Fachbetriebe mit Gütezeichen ist<br />

auf bundesweit 139 Unternehmen<br />

gewachsen.<br />

Bellinghausen fügt abschließend<br />

seinem Bericht hinzu, dass die<br />

Pressearbeit dieses Jahr stark ausgebaut<br />

wird. Die Erwähnung RAL-<br />

GZ 968 in der DIN 1986-30 und<br />

unter anderem in der bayerischen<br />

Musterentwässerungssatzung müssen<br />

werblich verbreitet werden.<br />

Ebenso ist die Gütegemeinschaft<br />

aufgefordert, selber für positive Signale<br />

in der Branche zu sorgen. Verschiedene<br />

Messen und Veranstaltungen<br />

bieten sich auch dafür an.<br />

Beraten und beschlossen:<br />

„Sanierung S-GE“<br />

Hans-Christian Möser umriss beim<br />

nächsten TOP den Stand der Beratungen<br />

zur Sanierungsgruppe S-GE,<br />

wobei er einleitend die Notwendigkeit<br />

eines eigenen Ausführungsbereiches<br />

Sanierung auf dem Grundstück<br />

klar betonte. „Eine Abgrenzung<br />

zu RAL-GZ 961 erfolgt über die<br />

in den <strong>Abwasser</strong>satzungen geregelten<br />

Grundstücksgrenzen sowie über<br />

die Nennweitenbeschränkung bis<br />

DN 250“, so Möser. Er wies auch<br />

noch einmal darauf hin, dass die<br />

Sanierung bereits in mehreren Ausführungsbereichen<br />

enthalten sei<br />

(z.B. ESP-ASG); das „S“ müsse hier<br />

entfernt und in einem gesonderten<br />

Bereich erfasst werden.<br />

Der Ausführungsbereich S-GE<br />

kann auf Antrag von Gütezeicheninhabern<br />

RAL-GZ 961 mit der Beurteilungsgruppe<br />

S gestellt werden. Über<br />

die Einzelheiten der Zulassung und<br />

Prüfung von „S-GE“ bzw. DIBt-Zulassungen<br />

für das Sanierungsverfahren<br />

werde der Güteausschuss<br />

beraten.<br />

Die neue Beurteilungsgruppe<br />

S-GE rundet nun das Bild „gütegesicherte<br />

Arbeiten an Grundstückentwässerungsanlagen“<br />

ab und öffnet<br />

neue Möglichkeiten, weitere Unternehmen<br />

für den Güteschutz zu<br />

gewinnen. Auch ist so eine Abgrenzung<br />

zu unseriösen Dienstleistern,<br />

den sogenannten Kanalhaien, möglich.<br />

Nach den Ausführungen Mösers<br />

wird folgender Beschluss gefasst:<br />

Die Güte- und Prüfbestimmungen<br />

werden um den Ausführungsbereich<br />

S-GE und die Anforderungen<br />

an die Beurteilungsgruppe S-GE<br />

Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft<br />

Grundstücksentwässerung Januar 2013 in Fulda.<br />

ergänzt. Die Annahme des Beschlusses<br />

erfolgte einstimmig.<br />

Wahl des Fachbeirats<br />

Auf der 2. Mitgliederversammlung<br />

2012 wurden die Kandidaten für die<br />

Wahl in den Fachbeirat bereits<br />

benannt und gewählt. Herr Flick<br />

stellte noch ergänzend Dipl.-Ing.<br />

Frank Diederich als Vorsitzenden<br />

des VuSD, Verband der unabhängigen<br />

Sachkundigen für Dichtheitsprüfungen<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen,<br />

vor, der als 15. Mitglied des Fachbeirats<br />

zur Wahl gestellt wurde.<br />

Die Mitgliederversammlung<br />

wähl te Frank Diederich einstimmig<br />

in den Fachbeirat.<br />

Dr. Dipl.-Ing. Bernhard Fischer<br />

wurde bereits 2012 als Obmann vorgeschlagen,<br />

eine Wahl fand aber<br />

nicht statt, da die personelle Besetzung<br />

noch nicht abgeschlossen war.<br />

Dr. Fischer wurde ebenfalls einstimmig<br />

zum Obmann des Fachbeirates<br />

Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />

gewählt.<br />

Nach Verabschiedung des Jahresabschluss<br />

2012, der Entlastung<br />

des Vorstandes sowie weiterer notwendiger<br />

Formalia wurden Termin<br />

und Ort der nächsten Mitgliederversammlung<br />

festgelegt: Dienstag,<br />

8. Oktober 2013, in Bonn<br />

Kontakt:<br />

Güteschutz Grundstücksentwässerung e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-226, Fax (02242) 872-178,<br />

E-Mail: bellinghausen@gs-ge.de,<br />

www.gs-ge.de<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 553


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Flussgebietsmanagement in der Ukraine –<br />

was verhindert eine nachhaltige Umsetzung?<br />

Mit Blick auf die Anforderungen der EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie, die mit rechtlich bindenden Zwischenschritten<br />

bis 2027 in der EU umgesetzt werden soll, kümmern sich Natur- und Sozialwissenschaftler sowie Fachleute<br />

aus der Praxis um die Verbesserung der Gewässerqualität am Westlichen Bug/Ukraine. Eine interdisziplinäre<br />

Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der TU Dresden, die auf der AquaConSoil<br />

2013 in Barcelona vorgestellt wurde, zeigt, dass die dringend notwendige Modernisierung des Flussgebietsmanagements<br />

bislang vor allem an der Organisation des <strong>Wasser</strong>managements, an fehlenden oder veralteten<br />

rechtlichen Grundlagen und mangelnden finanziellen Ressourcen scheitert.<br />

Alle europäischen Grund- und<br />

Oberflächengewässer sind in<br />

einem „guten Zustand“. Sie weisen<br />

nicht nur eine gute chemische <strong>Wasser</strong>qualität<br />

auf, sondern sind zu -<br />

gleich auch ein attraktiver Lebensraum<br />

für Tiere und Pflanzen. Eine<br />

Vision mit sehr ambitionierten<br />

Umweltzielen, die in der EU bis spätestens<br />

2027 Wirklichkeit werden<br />

soll. So sieht es die EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

(WRRL) aus dem Jahr<br />

2000 vor. Doch Flüsse halten sich<br />

nicht an Ländergrenzen. Von großem<br />

Interesse für die Erreichung<br />

des europäischen Ziels ist daher<br />

auch die <strong>Wasser</strong>qualität von Flüssen,<br />

die ihren Ursprung und viele<br />

Kilometer Flussverlauf außerhalb<br />

der EU haben, ihre Schadstofffrachten<br />

jedoch mit hineinbringen.<br />

Das Einzugsgebiet des Westlichen<br />

Bugs beispielsweise befindet sich<br />

im Grenzgebiet zwischen Ukraine,<br />

Weißrussland und Polen. Der Fluss<br />

entspringt in der westlichen Ukraine,<br />

fließt entlang der Grenze zu<br />

Polen und Weißrussland und mündet<br />

über die Weichsel (Vistula) in die<br />

Ostsee. Obwohl morphologisch<br />

intakt, ist der Fluss durch Einträge<br />

aus Landwirtschaft, Industrie,<br />

urbane Gebiete und den Bergbau<br />

stark belastet.<br />

Seit fast fünf Jahren befassen<br />

sich deutsche Wissenschaftler und<br />

Fachleute aus der Praxis mit der<br />

gezielten Verbesserung der Gewässerqualität<br />

dieser Region (im Rahmen<br />

des Projektes IWAS – Internationale<br />

<strong>Wasser</strong>forschungs-Allianz<br />

Sachsen). Zusammen mit den Um -<br />

weltbehörden vor Ort und der Ivan-<br />

Westlicher Bug. GfK Macon 2005, ESRI Basemap 2000.<br />

Franko-Universität in Lviv (Lemberg)<br />

hatten sie 2009/10 bspw. im Oberlauf<br />

des Westlichen Bugs <strong>Wasser</strong>proben<br />

entnommen. Deren Analyse<br />

ergab u.a. sehr hohe Konzentrationen<br />

von Phosphat und pathogenen<br />

Bakterien – hauptsächlich verursacht<br />

durch völlig veraltete Kläranlagen<br />

in der westukrainischen Metropole<br />

Lviv bzw. das völlige Fehlen<br />

von Kläranlagen in den dörflichen<br />

Regionen. Gleichzeitig untersuchten<br />

Sozialwissenschaftler die politische<br />

und sozio-ökonomische Situation<br />

in der Westukraine und führten<br />

dazu Grundlagenerhebungen und<br />

Interviews mit einer Vielzahl von<br />

Akteuren im <strong>Wasser</strong>bereich durch.<br />

Denn obwohl sich die Ukraine<br />

seit Mitte der 90er-Jahre „eine ganzheitliche<br />

Bewirtschaftung der Flussgebiete“<br />

auf die Fahnen geschrieben<br />

hat, passiert in der Praxis –<br />

zumindest nach unseren Maßstäben<br />

– relativ wenig. Das hat viele Ursachen.<br />

„Traditionell ist die Ukraine ein<br />

sehr zentralistisch organisierter<br />

Staat, in dem die meisten Kompetenzen<br />

auf der nationalen Ebene<br />

angesiedelt sind. Das erschwert die<br />

konkrete Umsetzung eines nachhaltigen<br />

Flussgebietsmanagements<br />

auf regionaler Ebene erheblich“,<br />

erklärt die Politikwissenschaftlerin<br />

Nina Hagemann vom UFZ. Zwar<br />

gibt es Gesetze zum <strong>Wasser</strong>management,<br />

aber die sind entweder<br />

so alt, dass sie nicht mehr den heutigen<br />

Anforderungen entsprechen,<br />

oder es hapert in der Praxis, weil<br />

Mai 2013<br />

554 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

konkrete Verordnungen für die Handhabung<br />

fehlen. „Zum Beispiel ist der Bau<br />

von Häusern an geschützten Flussufern<br />

gesetzlich verboten, aber die Behörden<br />

tun sich schwer, dagegen auf privatem<br />

Land vorzugehen. Oder das Gesetz verspricht<br />

Steuerermäßigungen für Firmen,<br />

die in umweltfreundliche Technologien<br />

investieren. Wie hoch diese aber tatsächlich<br />

sind und wie sie geltend gemacht<br />

werden können, bleibt unklar“, schildert<br />

Hagemann. Neben konkreten Verordnungen<br />

hält sie vor allem eine Dezentralisierung<br />

der Kompetenzen und Finanzen für<br />

dringend notwendig, damit die Behörden<br />

vor Ort überhaupt die Ressourcen und<br />

Mittel haben, die <strong>Wasser</strong>gesetze umzusetzen.<br />

Während in der Europäischen Union<br />

mit dem Volksbegehren „<strong>Wasser</strong> ist ein<br />

Menschenrecht – Right2Water“ gerade<br />

eine Initiative gegen Pläne zur Privatisierung<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung kämpft, gibt<br />

es in der Ukraine bisher nur zwei Privatisierungsversuche,<br />

von denen einer bereits<br />

gescheitert ist. Hohe Inves titionskosten,<br />

lange Abschreibungszeiten von oftmals<br />

mehreren Jahrzehnten, politisch motivierte<br />

und nicht kostendeckende <strong>Wasser</strong>tarife<br />

und die unsichere Entwicklung<br />

machen das Land für ausländische Investoren<br />

unattraktiv.<br />

Trotz der schwierigen ökonomischen<br />

und politischen Situation besteht aber<br />

auch Hoffnung: Auf die Initiative der Wissenschaftler<br />

des IWAS-Projekts haben sich<br />

2012 erstmals seit mehreren Jahren wieder<br />

alle Behörden im Einzugsbereich des<br />

Westlichen Bugs an einen Tisch gesetzt<br />

und einen Arbeitsplan für die nächsten<br />

Jahre aufgestellt. „Die Einsicht, dass substanzielle<br />

Veränderungen notwendig sind,<br />

um eine ökologische Katastrophe in der<br />

Zukunft zu verhindern, setzt sich immer<br />

mehr durch. Die ukrainischen Partner und<br />

insbesondere die Behörden sind sehr an<br />

unseren Ergebnissen und Vorschlägen<br />

interessiert, die wir im Juli auf verschiedenen<br />

Abschlussveranstaltungen in der<br />

Ukraine präsentieren werden“, berichtet<br />

Nina Hagemann. Erste Ergebnisse stellte<br />

sie auf der AquaConSoil in Barcelona vor.<br />

Zur AquaConSoil 2013, der größten<br />

europäischen Konferenz zum Management<br />

von Boden-<strong>Wasser</strong>-Systemen,<br />

kamen vom 16. bis 19. April zahlreiche<br />

Experten aus Forschung, Behörden und<br />

Industrie in Barcelona. Organisiert wurde<br />

sie vom Helmholtz-Zentrum für Um -<br />

weltforschung (UFZ) zusammen mit dem<br />

niederländischen Forschungszentrum<br />

Deltares. Die Schirmherren der wissenschaftlichen<br />

Tagung wa ren Prof. Dr. Georg<br />

Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer<br />

des UFZ, und Prof. Dr. ir. Huub Rijnaarts,<br />

Lehrstuhlinhaber für Umwelttechnologie<br />

der Universität Wageningen, Niederlande.<br />

Mitte 2008 wurde die „Internationale<br />

<strong>Wasser</strong>forschungs-Allianz Sachsen“<br />

(IWAS) gegründet. Neben Wissenschaftlern<br />

des UFZ und der TU Dresden sind<br />

daran auch Praxispartner wie die DREBE-<br />

RIS GmbH und die Stadtentwässerung<br />

Dresden GmbH/Gelsenwasser AG beteiligt.<br />

Gefördert durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

werden im Rahmen des Programms „Spitzenforschung<br />

und Innovation in den<br />

Neuen Ländern“ gezielt angepasste<br />

System lösungen für die jeweiligen <strong>Wasser</strong>probleme<br />

in verschiedenen Regionen<br />

der Erde entwickelt. Die Modellregion für<br />

Osteuropa befindet sich am Westlichen<br />

Bug.<br />

Kontakt:<br />

Nina Hagemann,<br />

Helmholtz-Zentrum für<br />

Umweltforschung (UFZ),<br />

Tel. (0341) 235-1734,<br />

E-Mail: nina.hagemann@ufz.de<br />

Publikationen<br />

Leidel, M., Niemann, S., Hagemann, N., (2012):<br />

Capacity development as a key factor for<br />

integrated water resources management<br />

(IWRM): improving water management in<br />

the Western Bug River Basin, Ukraine. Environ.<br />

Earth Sci. 65 (5), S. 1415 – 1426.<br />

http://dx.doi.org/10.1007/s12665-011-<br />

1223-5<br />

Hagemann, N., Blumensaat, F., Wahren, T., Trümper,<br />

J., Burmeister, C., Moynihan, R., Scheifhacken,<br />

N., (2012): The long way of implementing<br />

river basin management in Post-<br />

Soviet states - a conflict analysis in the<br />

Western Bug River basin (Ukraine).<br />

In: Steusloff, H., (ed.): Conference proceedings<br />

of the „IWRM - Integrated Water<br />

Resources Management- Interactions of<br />

Water with Energy and Materials in Urban<br />

Areas and Agriculture“, 21 - 22 November<br />

2012, Karlsruhe, Germany. Fraunhofer Verl.,<br />

Stuttgart, p. 80 – 86.<br />

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Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 555<br />

Group


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Kann bewusster Umgang mit Arznei „Nebenwirkungen“<br />

von Medikamenten im Gewässer senken?<br />

Spurenstoffe-Projekt in Dülmen geht an den Start<br />

Rückstände von über 150 Arzneiwirkstoffen wurden bisher in deutschen Gewässern nachgewiesen, 23 davon<br />

auch im Trinkwasser. Wie schädlich solche Stoffe in den gemessenen Konzentrationen für Mensch und Umwelt<br />

langfristig sind, lässt sich derzeit noch nicht sicher beurteilen. Als Alternative und Ergänzung zu technischen<br />

Lösungen wie zusätzlichen Reinigungsstufen auf Kläranlagen soll mit dem Projekt „Den Spurenstoffen auf der<br />

Spur in Dülmen“ – kurz DSADS – ergründet werden, inwieweit eine Sensibilisierung von Bevölkerung sowie<br />

Ärzten und Apothekern die Belastung des <strong>Wasser</strong>s mindern kann. Für das vom Land NRW unterstützte Projekt<br />

wurde Dülmen im Münsterland als Modellstadt ausgewählt.<br />

Bei der Auftaktveranstaltung im<br />

April mit einem Bürgerforum,<br />

wurden Ziele, Hintergründe und<br />

Zeitplan des Projektes vorgestellt.<br />

„Die Belastung des <strong>Wasser</strong>s<br />

durch Rückstände von Arzneiwirkstoffen<br />

steht seit einigen Jahren im<br />

Zentrum der Umweltforschung“, so<br />

Prof. Klaus Kümmerer vom renommierten<br />

Institut für Nachhaltige<br />

Chemie und Umweltchemie (INUC),<br />

„Eine akute Gefahr stellen diese<br />

Stoffe für den Menschen nicht dar.<br />

Ob sie langfristig die Gesundheit<br />

beeinträchtigen könnten, ist derzeit<br />

nicht völlig auszuschließen. Wirkungen<br />

auf Fische sind jedoch nachgewiesen.<br />

Deshalb sollten wir alle<br />

Möglichkeiten nutzen, diese Stoffe<br />

vom <strong>Wasser</strong>kreislauf fernzuhalten,<br />

zumal zu erwarten ist, dass der Arzneimittelverbrauch<br />

in der Zukunft<br />

zunehmen wird.“<br />

„Wir setzen uns aktiv und konkret<br />

mit technischen Lösungen zur<br />

Elimination von Spurenstoffen im<br />

<strong>Wasser</strong> auseinander – beispielsweise<br />

mit Versuchsanlagen auf<br />

unseren Kläranlagen in Hünxe und<br />

Bad-Sassendorf sowie mit einer<br />

Pilotanlage am Marienhospital in<br />

Gelsenkirchen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende<br />

des Lippeverbandes,<br />

Dr. Jochen Stemplewski,<br />

„aber bisher gibt es keinen vollständigen<br />

Abbau solcher Stoffen mit<br />

weitergehenden <strong>Abwasser</strong>reinigungstechniken.<br />

Eine Beseitigung<br />

der Rückstände erst in Kläranlagen<br />

– sozusagen „end of pipe“ – ist auch<br />

sicher nicht der Weisheit letzter<br />

Schluss! Im Dülmener Projekt wollen<br />

wir mit einem ganzheitlichen<br />

Ansatz in Kooperation mit Apothekern<br />

und Medizinern durch eine<br />

Informationskampagne und Bildungsarbeit<br />

in Schulen nachhaltige<br />

Verhaltensänderungen beim Um -<br />

gang mit Medikamenten bewirken.“<br />

Dülmens Bürgermeisterin Lisa<br />

Stremlau freut sich, dass das Projekt<br />

in Dülmen stattfindet: „Wir können<br />

nur davon profitieren, denn wir<br />

erweitern unser Wissen. Wenn alle<br />

schließlich bewusster mit Medikamenten<br />

umgehen, schützen wir die<br />

Umwelt, unser Trinkwasser und auf<br />

diesem Wege natürlich auch unsere<br />

Gesundheit.“<br />

Im „DSADS“-Projekt sollen über<br />

gezielte Informationen Verhaltensänderungen<br />

bei der Verordnung,<br />

Einnahme und Entsorgung von<br />

© GG-Berlin / pixelio.de<br />

Medikamenten bewirkt werden, um<br />

Umweltbelastungen im <strong>Wasser</strong> zu<br />

senken. Das INUC-Institut als Projektpartner<br />

quantifiziert und analysiert<br />

die Gesamtmenge der Arzneimittel,<br />

die in das Dülmener <strong>Abwasser</strong><br />

gelangen.<br />

Der Lippeverband misst an seiner<br />

Dülmener Kläranlage die Konzentrationen<br />

zum Beispiel von<br />

Di clofenac und Ibuprofen, von Antibiotika,<br />

Antiepileptika, Wirkstoffen<br />

gegen Bluthochdruck und Röntgenkontrastmitteln<br />

und vergleicht<br />

die Werte im Zeitverlauf.<br />

Zusätzlich will der Lippeverband<br />

im kommenden Jahr auf seiner Dülmener<br />

Kläranlage eine Aktivkohle-<br />

Stufe installieren und auf ihre Wirkung<br />

testen. Diese Behandlung des<br />

<strong>Abwasser</strong>s ist eins von mehreren<br />

Verfahren, um Spurenstoffe wie<br />

Mai 2013<br />

556 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Vom Umgang mit<br />

wassergefährdenden<br />

Stoffen<br />

Arzneimittelrückstände aus dem<br />

<strong>Abwasser</strong> zu eliminieren. Allerdings<br />

sind alle bisher bekannten Techniken<br />

nur bedingt tauglich, um das<br />

Spurenstoff-Problem in unseren<br />

Gewässern zu lösen.<br />

Zum Abschluss Ende 2014 wird<br />

das Sozialforschungsinstitut RISP<br />

nochmals eine Umfrage bei Dülmener<br />

Haushalten durchführen,<br />

um festzustellen, ob sich gegenüber<br />

einer Vorab-Befragung im Februar<br />

2013 Veränderungen im Umgang<br />

mit Arzneimitteln zeigen.<br />

Gefördert vom Land NRW<br />

und der EU<br />

Das Projekt „Den Spurenstoffen auf<br />

der Spur in Dülmen“ ist Teil eines<br />

umfassenderen EU-Projektes mit<br />

dem Titel „noPILLS in water“, mit dem<br />

sowohl technische Innovationen als<br />

auch soziale Faktoren erforscht werden.<br />

Das Dülmener Projekt wird ge -<br />

tragen vom Land NRW, der Stadt<br />

Dülmen und dem LIPPEVERBAND<br />

und ist auf zwei Jahre angelegt. Die<br />

Förderung teilen sich das Ministerium<br />

für Klimaschutz, Umwelt,<br />

Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen (MKULNV) und die Europäische<br />

Union mit dem INTERREG-<br />

IV-B-Programm.<br />

Der Lippeverband arbeitet mit<br />

kompetenten Partnern zusammen:<br />

##<br />

Institut für Nachhaltige Chemie<br />

und Umweltchemie (INUC) der<br />

Leuphana Universität Lüneburg<br />

##<br />

Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung<br />

und Politikberatung<br />

(RISP), Duisburg<br />

##<br />

Keep it balanced (kib), Berlin<br />

##<br />

Institut für sozial-ökologische<br />

Forschung (ISOE), Mannheim<br />

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NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Arzneimittelrückstände im <strong>Wasser</strong> –<br />

Lösungen liegen bei den Verursachern<br />

Heute werden mehr als 100 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe in fast allen Oberflächengewässern, zum Teil<br />

auch im Grundwasser und selbst im Trinkwasser nachgewiesen. Rechtliche Regelungen greifen zu kurz. Aktuelle<br />

Forschungsprojekte des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung zeigen wirkungsvolle Strategien<br />

zur Lösung des Problems.<br />

Die häuslichen Abwässer sind die<br />

Hauptquelle des Problems.<br />

„Damit Arzneimittel im menschlichen<br />

Körper genau dort wirken,<br />

wo sie gebraucht werden, werden<br />

manche Arzneimittelwirkstoffe so<br />

ge baut, dass sie ausreichend stabil<br />

sind für ihre Reise durch den<br />

menschlichen Körper“, erklärt Dr.<br />

Martina Winker. Danach werden<br />

Wirkstoffe direkt oder als Abbauprodukte<br />

mit dem Urin wieder ausgeschieden<br />

und gelangen so ins<br />

<strong>Abwasser</strong> und damit in die Kläranlagen.<br />

Hier erschwert die große Bandbreite<br />

der chemischen Verbindungen<br />

den weiteren Abbau. „Ein Teil<br />

der Arzneimittelrückstände wird<br />

daher gar nicht, andere nur zum Teil<br />

entfernt und finden so ihren Weg<br />

über den <strong>Wasser</strong>kreislauf in die<br />

Umwelt und letztlich wieder zum<br />

Menschen“, sagt Winker.<br />

Eindeutige Daten über die Höhe<br />

des Arzneimittelverbrauchs gibt es<br />

nicht. Es werden nur jährliche Hochrechnungen<br />

veröffentlicht. Die aktuellsten<br />

verfügbaren Zahlen stammen<br />

aus dem Jahr 2011. Danach<br />

wurden über Apotheken und Krankenhäuser<br />

insgesamt 38 000 Tonnen<br />

Arzneimittel abgegeben, verteilt auf<br />

2 671 verschiedene Wirkstoffe. Zu<br />

den verkaufsstärksten Wirkstoffgruppen<br />

gehörten Schmerzmittel<br />

(2 500 Tonnen), ge folgt von Antibiotika<br />

(500 Tonnen).<br />

„Derzeit gibt es weder in<br />

Deutschland noch auf europäischer<br />

Ebene eine abgestimmte Strategie,<br />

mit der das Problem von Arzneimitteln<br />

in unserem <strong>Wasser</strong> wirkungsvoll<br />

angegangen werden kann“,<br />

sagt Dr. Konrad Götz (ISOE). „Die<br />

rechtlichen Regelungen innerhalb<br />

des europäischen Zulassungsverfahrens<br />

konzentrieren sich bisher<br />

auf die wenigen Neuzulassungen<br />

und werden dem Problem nicht<br />

gerecht“, sagt Götz. Es bestehe<br />

daher dringender Bedarf an Lösungen,<br />

die das Problem systematisch<br />

angehen – unter Berücksichtigung<br />

des hohen gesellschaftlichen Nutzens<br />

von Arzneimitteln.<br />

Eine Änderung der gegenwärtigen<br />

Verschreibungspraktiken sowie<br />

der Ge brauchs- und Entsorgungsmuster<br />

beim Patienten spielt hierbei<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Das ISOE führt daher im Auftrag<br />

des Umweltbundesamtes und in<br />

Zusammenarbeit mit der Uni Witten-Herdecke<br />

ein Projekt zur Sensibilisierung<br />

von Medizin-Studierenden<br />

und zur Weiterbildung von Ärzten<br />

durch. „Aber letztlich geht es um<br />

Lösungen, die umfassend wirken“,<br />

sagt ISOE-Forscher Götz. Im Projektstart<br />

wurde daher ausgehend<br />

vom Lebenszyklus eines Medikaments<br />

eine Vorsorgestrategie entwickelt<br />

– gemeinsam mit Ärzten,<br />

Apothekern, der Pharma industrie<br />

und Kommunen.<br />

Das Thema erfährt heute eine<br />

größere Aufmerksamkeit als noch<br />

vor wenigen Jahren. Auch eine verbesserte<br />

Forschungsförderung auf<br />

Bund-, Länder- und EU-Ebene zeigt<br />

Erfolge. So arbeitet das ISOE heute<br />

an Kommunikationsstrategien zur<br />

Sensibilisierung der Patienten, Ärzte<br />

und Apotheker, entwickelt Maßnahmen<br />

zur zielgruppenspezifischen<br />

Aufklärung der Bevölkerung und<br />

Handlungsstrategien für sogenannte<br />

Emissions-Hotspots: Spezialkliniken<br />

und Pflegeeinrichtungen.<br />

„Dies kann jedoch erst der Anfang<br />

sein. Für einen nachhaltigen Schutz<br />

der Umwelt ist noch einiges zu tun<br />

und bedarf es weiterer Anstrengungen“,<br />

lautet das Fazit der ISOE-Forscher.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.isoe.de<br />

© Andrea Damm / pixelio.de<br />

Mai 2013<br />

558 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Blick in die Zukunft<br />

SUDPLAN – DFKI-Software visualisiert Auswirkungen des Klimawandels bis ins Jahr 2100<br />

Ein interdisziplinäres Team aus<br />

Experten der Informationstechnologie,<br />

Raumplanung und Meteorologie<br />

entwickelte im Gemeinschaftsprojekt<br />

„SUDPLAN“ (Sustainable<br />

Urban Development Planner<br />

for Climate Change Adaption) Technologien,<br />

welche es Planern in ganz<br />

Europa ermöglichen, die Auswirkungen<br />

zukünftiger Klimaänderungen<br />

in ihre Arbeit zu integrieren und<br />

damit den langfristigen Ressourcen-Einsatz<br />

zu optimieren. Städteplaner<br />

können das System verwenden,<br />

um die Konsequenzen der heutigen<br />

und zukünftigen Infrastruktur-,<br />

Transportsystem- und Städtebauentwicklung<br />

abzuschätzen.<br />

Das Herz von SUDPLAN ist das<br />

„Scenario Management System“<br />

(SMS) genannte Frontend. Diese<br />

Applikation erlaubt die Benutzung<br />

von standardisierten Services, die<br />

Verwaltung und die Visualisierung<br />

allgemeiner Daten in unterschiedlichen<br />

Planungsszenarien. Elementarer<br />

Bestandteil des SMS ist die<br />

komplexe 3D-Software-Komponente<br />

des DFKI. Sie sorgt für die dreidimensionale<br />

Visualisierung der<br />

Daten und Ergebnisse von SUD-<br />

PLAN. Die intuitive Darstellung von<br />

und Interaktion mit den gewonnenen<br />

Informationen ist ebenso ein<br />

wesentliches Merkmal der 3D-Komponente.<br />

Die Entwicklungen bauen<br />

auf dem sogenannten World Wind<br />

SDK der NASA auf – einer Open<br />

Source Alternative zu Google-Earth.<br />

Die 3D-Visualisierungssoftware des<br />

DFKI kann zukünftig auch eigenständig<br />

für viele weitere Anwendungen<br />

Geografischer Informationssysteme<br />

eingesetzt werden,<br />

beispielsweise für raumbezogene<br />

Marktanalysen, Tourismus, Umweltforschung<br />

oder Energieversorgung.<br />

SUDPLAN passt die globalen<br />

Klima- und Emissionsmodelle<br />

zunächst für Europa und anschließend,<br />

unter Berücksichtigung lokaler<br />

und historischer Daten, für einzelne<br />

Städte an. Verschiedene Web-<br />

Services stellen die relevanten<br />

Daten und Modelle über standardisierte<br />

Schnittstellen zur Verfügung.<br />

Die Berechnungen und Simulationen<br />

können mit aktuellen und darüber<br />

hinaus mit bis ins Jahr 2100 prognostizierten<br />

Daten durchgeführt<br />

werden. Dabei werden Veränderungen<br />

in Regenmenge, Regenhäufigkeit<br />

und jahreszeitlicher Verteilung,<br />

die Entwicklung der Luftqualität in<br />

Städten sowie der Einfluss hydrologischer<br />

Daten einberechnet. Stadtplaner<br />

können damit zukünftige<br />

Baumaßnahmen, wie die Anlage<br />

von <strong>Abwasser</strong>kanälen oder den Bau<br />

neuer Straßen, in ihren Planungsszenarien<br />

berücksichtigen und<br />

mögliche Auswirkungen auf Überflutungen<br />

und Luftqualität berechnen<br />

und durch die fortschrittliche<br />

Visualisierung darstellen. Als Forschungsszenarien<br />

dienten unter<br />

anderem durch Regenwasser verursachte<br />

Überflutung in Wuppertal,<br />

<strong>Wasser</strong>verschmutzung in Linz und<br />

Luftverschmutzung in Stockholm.<br />

Unter der Leitung des Swedish<br />

Meteorological and Hydrological<br />

Institute (SMHI, Stockholm) arbeiteten<br />

folgende Partner im SUDPLAN<br />

Projekt: Austrian Institute of Technology<br />

(AIT, Wien), cismet (Saarbrücken),<br />

Cenia (Prag), Deutsches Forschungszentrum<br />

für Künstliche<br />

Intelligenz (DFKI, Kaiserslautern),<br />

Stockholm Uppsala Air Quality<br />

Management Association (SULVF,<br />

Stockholm), Technische Universität<br />

Graz, APERTUM IT AB (Linköping),<br />

Stadt Wuppertal. SUDPLAN wurde<br />

Visualisierung Stockholm. © DFKI<br />

3D-Visualisierung. © DFK<br />

von der europäischen Union von<br />

Januar 2010 bis zum Jahresende<br />

2012 gefördert.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.sudplan.eu<br />

http://av.dfki.de/sudplan<br />

Kontakt:<br />

Deutsches Forschungszentrum für<br />

Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH,<br />

Forschungsbereich Erweiterte Realität,<br />

Prof. Dr. Didier Stricker,<br />

Dipl.-Inf. Daniel Steffen (Technische Leitung),<br />

Trippstadter Straße 122,<br />

D-67663 Kaiserslautern,<br />

Tel. (0631) 20575-3500,<br />

E-Mail: av-info@dfki.de<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 559


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

<strong>Wasser</strong>tagung schlägt alle Rekorde<br />

Spannende Themen, angeregte Diskussionen, volle Gänge: Mit knapp 2 000 Besuchern und über 140 Ausstellern<br />

schlug die diesjährige Süd- und Ostbayerische <strong>Wasser</strong>tagung (SOW) in Landshut, 10. bis 11. April 2013,<br />

alle Rekorde. Die Resonanz auf das Thema „Energie- und Ressourceneffizienz rund ums <strong>Wasser</strong>“ war riesig.<br />

Dies zeigt, dass in Unternehmen und Kommunen das Thema <strong>Wasser</strong> aktueller denn je ist und dass zwar global<br />

große Herausforderungen bevorstehen, diese aber lokal mit Tatkraft in Angriff genommen werden.<br />

Unsere Erwartungen seitens der<br />

Organisatoren wurden noch<br />

übertroffen. Wir haben über 500<br />

Besucher und 40 Aussteller mehr als<br />

bei der letzten SOW“, freute sich Dr.<br />

Manuela Wimmer, Geschäftsführerin<br />

des Trägervereins Umwelttechnologie-Cluster<br />

Bayern e.V. „Von den<br />

Besuchern und Ausstellern haben<br />

wir viele positive Rückmeldungen<br />

bekommen. Wir sind mit der Veranstaltung<br />

hoch zufrieden und freuen<br />

uns schon auf die nächste SOW im<br />

Frühjahr 2015!“<br />

Besonders bei den Kommunen<br />

ist das Interesse an Informationen<br />

rund ums <strong>Wasser</strong> groß. Sie konnten<br />

sich informieren, wie sich die bayerische<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung in den kommenden<br />

Jahrzehnten entwickelt<br />

und wie sich der Klimawandel auswirken<br />

soll. Beispielsweise müssen<br />

bei den öffentlichen Kanälen mit<br />

Sanierungsmaßnahmen gerechnet<br />

und verstärkt Vorkehrungen gegen<br />

Hochwasser getroffen werden.<br />

Scheckübergabe des Erlöses des Unternehmerforums<br />

(4500 Euro) an die Lebenshilfe Landshut. Dr. Manuela<br />

Wimmer, Geschäftsführerin Umweltcluster Bayern;<br />

Manfred Kaschel, ehemaliger Oberbürgermeister<br />

Landshut; Josef Deimer, Vorsitzender Lebenshilfe<br />

Landshut; Dr. Hannelore Omari, Geschäftsführerin<br />

Lebenshilfe Landshut (v.l.n.r.).<br />

Besucher der 2. Süd- und Ostbayerischen <strong>Wasser</strong>tagung an den Ständen<br />

in der Messehalle der Sparkassenarena Landshut.<br />

Ein weiterer Themenkomplex<br />

widmete sich den Schwimmbädern.<br />

Bei der Energieeffizienz können<br />

Bäderbetreiber noch viel Geld sparen<br />

– bereits kleine Maßnahmen<br />

wirken sich besonders stark aus.<br />

Aufgezeigt wurde, wie vielfältig hier<br />

die Möglichkeiten sind: Modernisierung<br />

der Wärmeerzeugung, Anpassungen<br />

der Lüftungsanlagen,<br />

Dämm-Maßnahmen an der Gebäudehülle<br />

oder Verfahren zur Wärmerückgewinnung.<br />

Neu in diesem Jahr war das<br />

Unternehmerforum, für das der<br />

Andrang im Vorfeld so groß war,<br />

dass eine Warteliste geführt werden<br />

musste. Hier stellten sich Unternehmen<br />

und ihre Produkte vor und zeigen<br />

einmal mehr, dass Innovationen<br />

im <strong>Wasser</strong>-Bereich in Bayern<br />

zuhause sind. Themen waren hierbei<br />

unter anderem Energie aus<br />

<strong>Abwasser</strong>, Sanierung von Trinkwasserspeichern,<br />

energieeffiziente Pumpen,<br />

Gefährdungsanalyse von Trinkwasser,<br />

verbesserte Entkeimungsverfahren<br />

oder neue Materialien für<br />

Leitungsbau und Trinkwasserspeicher.<br />

Nicht nur die Teilnehmer profitierten:<br />

Der Erlös des Unternehmerforums<br />

in Höhe von 4500 € wurde<br />

im Rahmen der Abendveranstaltung<br />

vom ehemaligen Oberbürgermeister<br />

der Stadt Landshut Manfred<br />

Kaschel an die Lebenshilfe für Menschen<br />

mit Behinderung Vereinigung<br />

Landshut e.V. übergeben.<br />

Veranstaltet wurde die Tagung<br />

vom Umweltcluster Bayern, der<br />

ARGE <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> Niederbayern/Oberpfalz<br />

und der DWA. Kooperationspartner<br />

waren der <strong>Wasser</strong>werksnachbarschaften<br />

Bayern e.V.,<br />

der Bayerische Gemeindetag, die<br />

Mösslein GmbH, der Berufsverband<br />

Bayerischer Hygieneinspektoren,<br />

die Bayerische Verwaltungsschule,<br />

Funtana Beratung für Bäderbetriebe<br />

und Infowelle e.V. Schirmherr war<br />

Klaus Kumutat, Präsident des bayerischen<br />

Landesamtes für Umwelt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.wassertagung.de<br />

Mai 2013<br />

560 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Tracerversuch an der Saale<br />

Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) untersucht Fließgeschwindigkeiten<br />

Im April 2013 führte die Bundesanstalt für Gewässerkunde (Koblenz) an der Saale eine Untersuchung zur<br />

Bestimmung von Stofftransport-Laufzeiten durch. Dabei wurde in Naumburg im Bereich der Straßenbrücke<br />

zum Ortsteil Henne (Saale-km 160,0) gegen Mittag ein Fluoreszenz-Farbstoff (Sulforhodamin G) ins Gewässer<br />

eingebracht, dessen Ausbreitung in Saale und Elbe verfolgt wurde.<br />

Einbringen des Farbstoffs Sulforhodamin G bei einem Tracerversuch,<br />

den die BfG im Jahr 2012 an der Moldau durchführte.<br />

© Stephan Mai / BfG<br />

Der Markierungsstoff wird im<br />

Bereich der Einleitungsstelle<br />

deutlich sichtbar sein, er ruft im<br />

Gewässer eine rot-orange Färbung<br />

hervor“, so Stephan Mai, der Leiter<br />

der Traceruntersuchung. „Aufgrund<br />

der fortschreitenden Vermischung<br />

und Verdünnung ist die Färbung<br />

jedoch nach etwa 10 km Fließstrecke<br />

mit bloßem Auge nicht mehr<br />

erkennbar.“ Die Wissenschaftler der<br />

BfG erfassten die Konzentration des<br />

Markierungsstoffes im <strong>Wasser</strong> mit<br />

speziellen Geräten zur Messung der<br />

Fluoreszenz (Fluorometer). Der Tracer<br />

Sulforhodamin G ist umweltneutral<br />

und unschädlich für <strong>Wasser</strong>organismen.<br />

Die Genehmigung zur<br />

Einbringung des Farbstoffs war<br />

durch die Untere <strong>Wasser</strong>behörde<br />

erteilt worden.<br />

Die EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

fordert für jedes Flussgebiet den<br />

Aufbau von Strukturen zur Frühwarnung.<br />

Daher findet die jetzige<br />

Untersuchung im Rahmen der Ausweitung<br />

des Elbe-Alarmmodells<br />

(ALAMO) auf die Nebenflüsse Saale<br />

und Moldau statt. Diese Erweiterung<br />

erfolgt auf Wunsch der Internationalen<br />

Kommission zum Schutz<br />

der Elbe (IKSE). Ferner dienen die im<br />

Versuch gemessenen Transportzeiten<br />

auch zur Kalibrierung weiterer<br />

Modelle, mit denen die BfG bei hydrologischen<br />

Extremsituationen, Un -<br />

fällen und anderen Schadensereignissen<br />

Ausbreitungsprognosen in<br />

den großen deutschen Flüssen (Bundeswasserstraßen)<br />

erstellen kann.<br />

An der Saale sind Kontrollmessungen<br />

in Oeblitz, Bad Dürrenberg,<br />

Rischmühle, Planena, Halle-Trotha,<br />

Wettin, Alsleben, Bernburg, Calbe<br />

und Rosenburg geplant. Desweiteren<br />

werden an der Elbe in Barby,<br />

Magdeburg, Tangermünde, Wittenberge<br />

und Geesthacht Messungen<br />

durchgeführt.<br />

Vollständige Funktionalität unter<br />

WINDOWS, Projektverwaltung,<br />

Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />

Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />

Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />

Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr. Stephan Mai,<br />

Bundesanstalt für Gewässerkunde,<br />

Am Mainzer Tor 1, D-56068 Koblenz,<br />

Tel. (0261)1306 5322,<br />

E-Mail: mai@bafg.de<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Fernwärme, <strong>Abwasser</strong>,<br />

Dampf, Strom<br />

Stationäre und dynamische Simulation,<br />

Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

Mischung von<br />

Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />

Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />

Schwachlast und Kondensation,<br />

Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />

Speicherung von<br />

Rechenfällen<br />

I NGE N I E U R B Ü R O FIS C H E R — U H R I G<br />

WÜRTTEMBERGALLEE 27 14052 BERLIN<br />

TELEFON: 030 — 300 993 90 FAX: 030 — 30 82 42 12<br />

INTERNET: WWW.STAFU.DE<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 561


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

GEFMA-Förderpreis für Abschlussarbeit zum<br />

Münchner Kanalreinigungsmodell<br />

Absolventin des Nürnberger Masterstudiengangs „Facility Management“ erhielt den<br />

begehrten Förderpreis<br />

Im Rahmen des jährlichen Karrieretages der deutschen Fachmesse für Facility Management wurden am<br />

28. Februar 2013 Förderpreise der GEFMA (German Facility Management Association) vergeben. Ausgezeichnet<br />

wurden dabei akademische Abschlussarbeiten, die den Unternehmen der Branche wichtige Impulse geben.<br />

In der Fachkategorie „Entsorgungsnetze“ wurde Simone Blankenburg, Absolventin des berufsbegleitenden<br />

Masterstudiengangs „Facility Management“ der Georg-Simon-Ohm-Hochschule in Kooperation mit der Hochschule<br />

München und dem Verbund IQ gGmbH, geehrt.<br />

Die GEFMA-<br />

Förderpreisträger<br />

2013: Andreas<br />

Diem,<br />

Simone Blankenburg,<br />

Gerrit<br />

Fischer, Yvonne<br />

Schoeberichts,<br />

Manuel Wider<br />

(Hauptpreis)<br />

und Stephan<br />

Stößel (v. l.).<br />

© Uta Mosler,<br />

LichtEinfall<br />

Unter dem Titel „Das Münchner<br />

Kanalreinigungsmodell“ analysierte<br />

und bewertete Simone Blankenburg<br />

dieses Modell und entwarf<br />

ein neues Instrument zum Einstieg<br />

in eine bedarfsgerechte Kanalreinigung.<br />

Das Münchner Kanalreinigungsmodell<br />

entwickelte sich aus<br />

einer traditionellen Kanalreinigung,<br />

bei der Zonen von Süd nach Nord<br />

abgearbeitet werden. Die Reinigungskosten<br />

der <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

gehen dabei mit den Wartungskosten<br />

einher. Dem stellte sie in<br />

ihrer Arbeit ein bedarfsorientiertes<br />

Modell gegenüber, das auf der ökonomischen<br />

Optimierung der Wartungsstrategie<br />

beruht. Dieses profitiert<br />

von technischen Rückmeldeergebnissen,<br />

der Verlängerung von<br />

Prüfintervallen und der einzuführenden,<br />

einfachen Sichtprüfung. So<br />

wird es möglich, Kanalreinigung<br />

wie -instandhaltung bedarfsgerecht<br />

zu planen. Die Strategie bleibt dabei<br />

innerhalb der vorgegebenen Regelwerke<br />

und gefährdet die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes<br />

nicht. Zwar stiege die Frequenz<br />

der notwendigen optischen<br />

Sichtprüfungen um 27 Prozent, so<br />

ermittelte Blankenburg, doch durch<br />

den sinkenden Aufwand in der<br />

Kanalreinigung könne das Personal<br />

anderweitig eingesetzt werden.<br />

Gleichzeitig reduzierten sich durch<br />

den geringeren Reinigungsaufwand<br />

auch die Betriebskosten für<br />

Großfahrzeuge. In ihrer Masterarbeit<br />

legt die Absolventin anhand<br />

von Planungen, Berechnungen und<br />

Kalkulationen detailliert dar, dass<br />

die Stadt München mit einer solchen<br />

Modifikation ihrer Kanalreinigungsstrategie<br />

eine Viertelmillion<br />

Euro einsparen könnte.<br />

Theoretisches Fachwissen<br />

verbunden mit praktischem<br />

Mehrwert<br />

Die Ansätze von Simone Blankenburg<br />

wurden von der Jury des Förderpreises<br />

der GEFMA Ende Februar<br />

ausgezeichnet. Die Förderpreise sollen<br />

den Austausch zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis intensivieren<br />

und werden jährlich im Rahmen der<br />

Facility Management Messe in<br />

Frankfurt vergeben. „Eine kosteneffiziente<br />

Wartung der <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

sollte oberstes Ziel eines<br />

Kanalbetriebes sein, da die Betriebskosten<br />

letztendlich die Gebührenberechnung<br />

beeinflussen. In meiner<br />

Masterarbeit beschreibe ich die<br />

Möglichkeit der Verbesserung des<br />

Prozesses Kanalreinigung“, so die<br />

Preisträgerin, die sich über die Anerkennung<br />

für ihre Arbeit freut. Die<br />

theoretischen Kenntnisse zu ihrer<br />

Masterarbeit eignete sie sich während<br />

ihrer Weiterbildung zur Facility<br />

Managerin an. Von Oktober 2010<br />

bis Sommer 2012 absolvierte die<br />

37-Jährige aus München mit großem<br />

Erfolg den berufsbegleitenden<br />

Studiengang zum Master im Facility<br />

Management in der Kooperation<br />

der Hochschulen Nürnberg und<br />

München mit Verbund IQ.<br />

Kontakt:<br />

Verbund IQ gGmbH, Dr. Ursula Baumeister,<br />

Dürrenhofstraße 4, D-90402 Nürnberg,<br />

Tel. (0911) 424599-0,<br />

E-Mail: info@verbund-iq.de,<br />

www.verbund-iq.de<br />

Mai 2013<br />

562 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


SONDERAUSGABE<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff<br />

04/13<br />

D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Das e.qua Netzwerk berichtet<br />

Veranstaltungen<br />

Veranstaltungen<br />

Aus dem Netzwerk<br />

15<br />

Premiere auf der ISH:<br />

Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

stellt sich vor<br />

Unter dem Dach des von der e.qua<br />

organisierten Gemeinschaftsstandes<br />

präsentierte sich die Themenallianz<br />

erstmals bei der ISH ................. Seite 2<br />

Nachbericht zur Dresdner<br />

<strong>Abwasser</strong>tagung:<br />

Die 15. Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung (DAT)<br />

endete mit neuem Teilnahmerekord<br />

Die Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung festigte<br />

ihre Position als wichtiger deutscher<br />

Branchentreff und feierte einen neuen<br />

Teilnahmerekord ...................... Seite 2<br />

Neues Netzwerkmitglied<br />

stellt sich vor:<br />

REESE INGENIEURE e³ Ihr Planungsbüro<br />

für Heizen und Kühlen mit <strong>Abwasser</strong><br />

Reese Ingenieure e³ analysiert zusammen<br />

mit seinen Kunden das enorme<br />

Potenzial, das unter Ihren Füßen<br />

schlummert und erarbeitet alle Phasen<br />

der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung bis hin zur<br />

schlüsselfertigen Anlage .......... Seite 4<br />

Themenallianz AWN<br />

Themenallianz AWN<br />

Themenallianz AWN<br />

Cramer-Klett Preis 2012:<br />

Christian Frommann wird für seine<br />

Leistung geehrt<br />

Für seine herausragende Leistung<br />

auf dem Gebiet der <strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung<br />

wurde Herr Christian<br />

Frommann von der HUBER SE mit dem<br />

Theodor von Cramer-Klett-Preis geehrt<br />

................................................. Seite 4<br />

Bayerischer<br />

Energiepreis 2012:<br />

Netzwerkmitglied HUBER SE belegt<br />

ersten Platz<br />

Bayerns Wirtschafts- und Energieminister<br />

Zeil verlieh am 18. Oktober in<br />

Nürnberg den Energiepreis 2012. Das<br />

Unternehmen HUBER SE belegte in der<br />

Kategorie Energiekonzepte und Initiativen<br />

den ersten Platz ................. Seite 6<br />

Die Rabtherm AG:<br />

Leuchtturmprojekt in der historischen<br />

denkmalgeschützten Altstadt von<br />

Salzburg<br />

Der Almkanal wurde bei der Suche<br />

nach alternativer Energienutzung aus<br />

dem Schlaf geweckt und in die moderne<br />

Zeit katapultiert ................... Seite 7


Veranstaltungen<br />

Premiere auf der ISH:<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung stellt sich vor<br />

V<br />

om 12. bis zum 16. März 2013 öffnete<br />

die ISH Messe in Frankfurt ihre<br />

Pforten. Die ISH ist die Weltleitmesse<br />

für die Erlebniswelt Bad, Gebäude-,<br />

Energie-, Klimatechnik und Erneuerbare<br />

Energien, und damit die weltgrößte Leistungsschau<br />

für den Verbund von <strong>Wasser</strong><br />

und Energie. Ob nachhaltige Sanitärlösungen,<br />

energieeffiziente Heiztechnologien<br />

in Kombination mit erneuerbaren<br />

Energien oder umweltschonende Klima-,<br />

Kälte- und Lüftungstechnik – die Weltleitmesse<br />

deckt mit ihrem Angebot in<br />

Breite und Tiefe alle Aspekte zukunftsweisender<br />

Gebäudelösungen ab.<br />

Klar, dass auch die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

hier nicht fehlen<br />

durfte. Unter dem Dach des von der<br />

e.qua organisierten Gemeinschaftsstandes<br />

präsentierte sich die Themenallianz<br />

erstmals bei der ISH. Zusammen mit<br />

den Mitgliedsunternehmen ECO.S Energieconsulting<br />

Stodtmeister, PEWO Energietechnik<br />

GmbH, Reese Ingenieure e 3<br />

und Uhrig Kanaltechnik GmbH stellte der<br />

e.qua Messestand einen Treffpunkt und<br />

Informationsplattform für Fachbesucher<br />

aus Handwerk, Handel, Ingenieur- und<br />

Architekturbüros, Wohnungsbau- und<br />

Immobiliengesellschaften, Dienstleister,<br />

Behörden und Hochschulen dar.<br />

Ziel war es, auf das Potential und die<br />

Marktreife der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

hinzuweisen und weitere Projektpartner<br />

zu gewinnen. <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

ist als Wärmebereitstellungsoption im-<br />

mer noch relativ unbekannt, so dass bei<br />

der ISH insbesondere bei Planern und<br />

Investoren von Immobilienprojekten für<br />

diese neue Technologieoption geworben<br />

werden konnte.<br />

Weitere Informationen rund um das Thema<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung und die<br />

Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

finden Sie unter www.abwasserwaermenutzung.com<br />

Nachbericht zur Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung:<br />

Die 15. Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung (DAT) endete mit neuem Teilnahmerekord<br />

E<br />

in neuer Teilnahmerekord, Dresdens<br />

Barockkulisse und hochkarätige Referenten<br />

— das sind die Zutaten für eine<br />

gelungene Fachveranstaltung. Die Dresdner<br />

<strong>Abwasser</strong>tagung festigte ihre Position<br />

als wichtiger deutscher Branchentreff.<br />

440 <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>experten<br />

versammelten sich am 26. und 27. März<br />

2013 im MARITIM Internationales Con-<br />

gress Center Dresden (ICC). Diesmal gab<br />

es ein kleines Jubiläum zu feiern: Der Treff<br />

fand bereits zum 15. Mal statt. Insbesondere<br />

die Aussteller der 80 teilnehmenden<br />

Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

zeigten sich hoch zufrieden.<br />

„Die Gänge waren in den langen Pausen<br />

immer gut besucht. Die Zusammensetzung<br />

der Kongressteilnehmer entsprach<br />

- 2 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 04/13


Veranstaltungen<br />

dabei voll und ganz unseren Erwartungen.<br />

Wir unterhielten uns mit zahlreichen<br />

Entscheidern der Ver- und Entsorgungswirtschaft“,<br />

sagte Reinhard Böttner von<br />

HOBAS Rohre GmbH, „wir sind 2014 auf<br />

jeden Fall wieder dabei.“<br />

Den Auftakt bildete am Dienstag, dem 26.<br />

März 2013, die Eröffnung der Industrieausstellung<br />

im ICC. Johannes Pohl, Technischer<br />

Geschäftsführer der Stadtentwässerung<br />

Dresden, begrüßte rund 150<br />

Gäste. Nach den offiziellen Worten ließ es<br />

Magic Andy krachen. Der selbsternannte<br />

Science Comedian brachte <strong>Wasser</strong> zum<br />

Singen und zauberte ein Maß Bier herbei.<br />

Höhepunkt war der ohrenbetäubende<br />

Knall, bei dem zwei wassergefüllte Metallkugeln<br />

unter dem Einfluss von flüssigem<br />

Stickstoff barsten.<br />

Der traditionelle Erfahrungsaustausch<br />

am Vorabend fand in der Tonne unter<br />

den Dresdner Festungsmauern statt. Die<br />

230 Stühle im Gewölbe des ehemaligen<br />

Studentenklubs Bärenzwinger waren bis<br />

auf den letzten Platz belegt. So gemütlich<br />

wie die Sitzordnung wurde der gesamte<br />

Abend. Peter Till, einziges Ensemblemitglied<br />

des Universal Druckluftorchesters,<br />

webte seinen Klangteppich und Zauberer<br />

Mario Wilson fand dankbare „Opfer“ für<br />

seine Kunststückchen. Typisch sächsische<br />

Tafelfreuden, vom Kräutersüppchen<br />

über Wildschweinbraten bis zur Eispyramide,<br />

bildeten die solide Basis für Bier,<br />

Wein und gute Gespräche.<br />

Am Mittwoch, dem 27. März 2013, eröffnete<br />

Gunda Röstel, Kaufmännische Geschäftsführerin<br />

der Stadtentwässerung<br />

Dresden, die 15. Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung<br />

(DAT). Die Grußworte der Landeshauptstadt<br />

Dresden überbrachte Bürgermeister<br />

Detlef Sittel, Beigeordneter für<br />

Ordnung und Sicherheit. Er freute sich<br />

über die starke überregionale Resonanz<br />

der DAT.<br />

Den ersten Fachvortrag im Themenblock<br />

Zwänge und Chancen zur Veränderung<br />

hielt Rainer Zieschank, Chef der DREWAG,<br />

Dresdner Stadtwerke GmbH. Sein Beitrag<br />

zur Energiewende aus Sicht eines Energieversorgungsunternehmens<br />

kam bei<br />

den Teilnehmern sehr gut an. Mit klaren<br />

Worten brandmarkte er Reglungswut und<br />

Kostentreiber am Strommarkt – seine<br />

pointierte Zusammenfassung lautete:<br />

Planwirtschaft ohne Plan.<br />

Prof. Dr. Peter Krebs von der Technischen<br />

Universität Dresden berichtete über das<br />

Projekt REGKLAM (Regionales Klimaanpassungsmanagement)<br />

am Beispiel des<br />

Moduls <strong>Wasser</strong>systeme. So besteht eine<br />

Methode darin, mit dem zunehmenden<br />

hydraulischen Stress in Kanalnetzen<br />

umzugehen, das <strong>Wasser</strong> an geeigneten<br />

Punkten gezielt austreten zu lassen.<br />

Prof. Dr. Joachim Hansen von der Universität<br />

Luxemburg verglich die Schlammfaulung<br />

mit der aeroben Stabilisierung.<br />

Bereits heute lohne sich eine Faulungsanlage<br />

bei Kläranlagen ab 20.000 Einwohnerwerten<br />

(EW). Seine Prognose:<br />

Zunehmende Kosten für Energie und<br />

Schlammentsorgung führen zu einer Verschiebung<br />

der Wirtschaftlichkeitsgrenze<br />

in Richtung 10.000 EW.<br />

15<br />

Das Programm am Nachmittag bot Lösungen<br />

aus der Praxis für die Praxis. Dr. Ulrich<br />

Meyer, Technischer Geschäftsführer, berichtete<br />

über die Investitionsstrategie der<br />

Kommunalen <strong>Wasser</strong>werke Leipzigs, mit<br />

denen die KWL innerhalb der nächsten 10<br />

bis 15 Jahre den Aufholprozess im Kanalnetz<br />

der Messestadt meistern will. Etwa<br />

21 Millionen Euro müssen dafür jährlich<br />

aufgebracht werden.<br />

Den vielen Inspirationen des Tages setzte<br />

Kommunikations-Experte Renè Borbonus<br />

noch einen drauf. Sein Appell an alle Redner:<br />

Du sollst nicht langweilen! Dass Renè<br />

Borbonus kein Theoretiker ist, bewies er<br />

mit seinem viel beachteten und belachten<br />

Beitrag über die Kunst der Rhetorik.<br />

440 prall gefüllte Umhängetaschen<br />

mit dem Logo der 15. DAT verließen am<br />

Abend das ICC auf den Schultern froher<br />

Teilnehmer. Johannes Pohl, Technischer<br />

Geschäftsführer der Stadtentwässerung<br />

Dresden, stellte in seinem Schlusswort<br />

fest: „Hält dieser Trend auch im nächsten<br />

Jahr an, werden wir anbauen müssen. In<br />

diesem Sinn: Wir sehen uns auf der 16.<br />

DAT im März 2014 in Dresden!“<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 04/13 - 3 -


Aus dem Netzwerk<br />

Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />

REESE INGENIEURE e³ - Ihr Planungsbüro für Heizen und Kühlen mit <strong>Abwasser</strong><br />

In Zeiten der Energiewende wird immer<br />

mehr nach alternativen Energieformen<br />

geforscht. Diese sollen nachhaltig und<br />

umweltschonend sowie wirtschaftlich<br />

sinnvoll sein. Neben den bekannten und<br />

bislang ausschließlich propagierten regenerativen<br />

Energiequellen, rückt nun die<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung als neue nachhaltige<br />

Energiequelle zunehmend in den<br />

Blickpunkt der Öffentlichkeit. Doch wie<br />

und vor allem wo können Sie diese Energieform<br />

nutzen?<br />

Zur Klärung dieser Fragen kommt die Firma<br />

Reese Ingenieure e³ ins Spiel. Wir analysieren<br />

zusammen mit Ihnen das enorme Potenzial,<br />

das unter Ihren Füßen schlummert<br />

und erarbeiten alle Phasen der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

hin zur schlüsselfertigen<br />

Anlage. Um dies zu realisieren sind<br />

fundierte Kenntnisse in den Bereichen<br />

Tiefbau, Thermodynamik, Verfahrenstechnik<br />

sowie Hydraulik und Haustechnik notwendig.<br />

Reese Ingenieure e³ vereint diese<br />

Qualitäten in einem Ingenieurbüro und ist<br />

somit Ihr kompetenter Ansprechpartner<br />

rund um das Thema „Energie aus <strong>Abwasser</strong>“.<br />

Mit ersten Informationsgesprächen oder<br />

einer Energieberatung beginnen wir unsere<br />

Leistungen, um Ihnen einen verständlichen<br />

Überblick über die Vielfalt des energetischen<br />

Recyclings zu verschaffen. Wir<br />

erstellen auch Potenzialstudien für Ihre<br />

gesamten Kanalnetze oder messen mit<br />

modernster Messtechnik das vor Ort liegende<br />

Potenzial. Außerdem fertigen wir<br />

Machbarkeitsstudien für ein potenzielles<br />

Gebäude an, um Ihnen einen Vorausblick<br />

über die Möglichkeiten und Kosteneinsparungen<br />

zu geben. Auch in der Konzeptund<br />

Bauphase stehen wir Ihnen beratend<br />

zur Seite.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf!<br />

Reese Ingenieure e³<br />

Fraunhoferstraße 3<br />

25524 Itzehoe<br />

Telefon: 04821-14846-23<br />

Fax: 04821 - 14846-29<br />

E-Mail: info@reese-e3.de<br />

Internet: www.reese-e3.de<br />

Brandenburger Liner GmbH & Co. KG.<br />

Mittlerweile sind in Deutschland mehr<br />

als 30 Projekte umgesetzt und es gibt<br />

annähernd 30 verschiedene technische<br />

Lösungen diverser Herstellern mit unterschiedlichster<br />

Auslegung.<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Cramer-Klett Preis 2012:<br />

Christian Frommann wird für seine Leistung geehrt<br />

er Theodor von Cramer-Klett-Preis<br />

D<br />

wird im zweijährigen Turnus vom<br />

VDI Bayern Nordost an herausragende<br />

Nachwuchswissenschaftler und Ingenieure<br />

verliehen. Namensgeber des<br />

Preises ist der Nürnberger Unternehmer<br />

Theodor von Cramer-Klett, der in der<br />

Zeit von 1817 – 1884 lebte und zu den<br />

herausragenden Persönlichkeiten der<br />

damaligen Zeit zählt. Mit seinem unternehmerischen<br />

Weitblick initiierte er<br />

zahlreiche Projekte und Unternehmen<br />

Christian Frommann (links)<br />

bei der Preisübergabe<br />

und legte auch den Grundstein für das<br />

heute international bekannte Unternehmen<br />

MAN. Aufgrund dieser historischen<br />

Zusammenhänge ist es auch nicht weiter<br />

verwunderlich, dass die Preisverleihung<br />

traditionell auf dem Werksgelände der<br />

MAN in Nürnberg stattfindet. Nach einer<br />

kurzen Begrüßung der anwesenden<br />

Gäste würdigte Herr Volker Thomas in<br />

seiner Funktion als Vorsitzender des<br />

VDI Bayern Nordost in seiner Laudatio<br />

die herausragende Leistung von Herrn<br />

- 4 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 04/13


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Christian Frommann auf dem Gebiet der<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung.<br />

<strong>Abwasser</strong>, wie es in der Kanalisation<br />

fließt, hat meist das ganze Jahr über<br />

eine Temperatur<br />

von mind. 10 – 12<br />

Grad Celsius. Berücksichtigt<br />

man<br />

dann noch die enormen<br />

Mengen, welche<br />

hier fließen, so<br />

stellt man fest, dass<br />

sich unter unseren<br />

Füßen ein enormer<br />

Energiestrom<br />

befindet, der – die<br />

richtige Technologie<br />

vorausgesetzt – für<br />

die Beheizung von<br />

Gebäuden benutzt<br />

werden kann. Herr<br />

Frommann hat sich<br />

dieser Herausforderung<br />

gestellt und in<br />

seiner Funktion als<br />

Geschäftsbereichsleiter<br />

der HUBER<br />

SE für das Unternehmen ein neues zukunftsträchtiges<br />

Geschäftsfeld erschlossen.<br />

Kernstück der innovativen Technik<br />

ist der HUBER <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher<br />

RoWin, der ganz speziell für diese Anwendung<br />

mit <strong>Abwasser</strong> konzipiert wurde.<br />

Mittels des einzigartigen und auch<br />

patentierten Wärmetauschers wird nun<br />

in Kombination mit einer Wärmepumpe<br />

dem <strong>Abwasser</strong> thermische Energie entzogen<br />

und diese Wärme dann für die Beheizung<br />

eines Gebäudes zur Verfügung<br />

gestellt. Das <strong>Abwasser</strong> kühlt sich dabei<br />

nur um wenige Grad ab. Interessant ist<br />

hier auch, dass dieses Prinzip auch für<br />

die Kühlung von Gebäuden verwendet<br />

werden kann. In diesem Fall wird über<br />

die Wärmepumpe dem Gebäude thermische<br />

Energie entzogen und diese Wärme<br />

über den <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher an<br />

das <strong>Abwasser</strong> übertragen.<br />

Kommunales <strong>Abwasser</strong> wird zum Heizen und Kühlen eines Bürogebäudes mit ca.<br />

22.000m² genutzt<br />

Im Lichte der aktuellen Diskussion um<br />

das Ende der fossilen Brennstoffe, dem<br />

drohenden Klimawandel und der Energiewende<br />

gilt diese Technologie als absolut<br />

nachhaltig und zukunftsorientiert.<br />

Durch die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung werden<br />

die mit konventioneller Heizung<br />

notwendigen Brennstoffe wie Öl oder<br />

Gas überflüssig und die CO2-Emissionen<br />

werden deutlich gesenkt.<br />

In einem Vortrag erläuterte Herr Frommann<br />

dann auch seine gesamten<br />

HUBER-Entwicklungsaktivitäten der <strong>Abwasser</strong>wärmerückgewinnung<br />

von den<br />

Anfängen 2006 bis zum heutigen Tage.<br />

Anhand zahlreicher Bilder und Beispiele<br />

erklärte er den interessierten Anwesenden,<br />

welche Hindernisse es zu überwinden<br />

galt und welche technischen und<br />

verfahrenstechnischen Herausforderungen<br />

zu meistern waren, bis aus der<br />

ersten Idee ein funktionierendes und<br />

marktfähiges Verfahren entstand – und<br />

vor allem dann auch die ersten Aufträge<br />

an Land gezogen werden konnten.<br />

Im Anschluss an den Vortrag folgte nun<br />

die Preisverleihung. Herr Volker Thomas<br />

übergab zunächst die Urkunde „Cramer-<br />

Klett-Preis 2012“<br />

und lüftete dann<br />

das Geheimnis des<br />

„Überraschungs-<br />

Sachpreises“: Herr<br />

Frommann und seine<br />

Frau werden eingeladen<br />

zu einem<br />

Luxus-Wochenende<br />

in Dresden mit<br />

2-Übernachtungen,<br />

speziellen Besichtigungen<br />

inklusive<br />

Tickets für die berühmte<br />

Semper-<br />

Oper.<br />

Der Preisverleihung<br />

folgte dann eine<br />

interessante Werksführung<br />

durch die<br />

Motorenfertigung<br />

der MAN und abschließend<br />

lud der Hausherr und Gastgeber<br />

Herr Dr.-Ing. Ulrich Dilling (Direktor<br />

MAN Truck&Bus AG) zum festlichen<br />

Mittagessen, womit die Preisverleihung<br />

einen würdigen Abschluss fand.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 04/13<br />

- 5 -


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Bayerischer Energiepreis 2012:<br />

Netzwerkmitglied HUBER SE belegt ersten Platz<br />

B<br />

ayerns Wirtschafts- und Energieminister<br />

Zeil verlieh am 18. Oktober<br />

in Nürnberg den Energiepreis 2012. Das<br />

Unternehmen HUBER SE belegte in der<br />

Kategorie Energiekonzepte und Initiativen<br />

den ersten Platz und wurde für den<br />

innovativen und verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Energie ausgezeichnet.<br />

Martin Zeil bezeichnete die ausgezeichneten<br />

Projekte als „Herausragende<br />

Entwicklungen für eine innovationsorientierte<br />

Energiewende“. Das CO2-<br />

sparende Projekt „Heizwärme aus dem<br />

<strong>Abwasser</strong>kanal“, das die HUBER SE in<br />

Zusammenarbeit mit der Stadt Straubing/Stadtentwässerung<br />

und der GFM<br />

beratende Ingenieure GmbH umsetzte<br />

versorgt in Straubing 102 Wohneinheiten<br />

mit rund 65 % des Wärmebedarfs<br />

über das <strong>Abwasser</strong>. Bei diesem Objekt<br />

mit guter Wärmedämmung entspricht<br />

das jährlich knapp 350.000 kWh. Ermöglicht<br />

wird diese Einsparung durch<br />

ein Verfahren, bei dem die Wärme des<br />

<strong>Abwasser</strong>s – also warmes <strong>Wasser</strong> das<br />

beim Duschen, Baden, Waschen und<br />

Spülen in die Kanalisation fließt – durch<br />

einen speziellen Wärmetauscher entzogen<br />

wird. Eine Wärmepumpe passt die<br />

Temperatur der entzogenen <strong>Abwasser</strong>wärme<br />

der benötigten Heiztemperatur<br />

der Wohnungen an. Im Vergleich zur Erdund<br />

Grundwasserwärme punktet das<br />

Verfahren der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

mit ganzjährig hohen Temperaturen von<br />

mindestens 12 Grad Celsius.<br />

HUBER erkannte die <strong>Abwasser</strong>wärme<br />

früh als Energieschatz und entwickelte<br />

im Stammhaus in Berching das in Straubing<br />

installierte ThermWin®-Verfahren.<br />

Wichtigster Bestandteil dieser zukunftsweisenden<br />

Entwicklung ist der Wärmetauscher<br />

RoWin. Er steht in direktem<br />

Kontakt mit dem kommunalen <strong>Abwasser</strong>,<br />

trotz aller Unreinheiten und Störstoffe,<br />

die das <strong>Abwasser</strong> enthält. Deshalb<br />

entwickelten Ingenieure der HUBER SE<br />

ein Selbstreinigungsverfahren für den<br />

Wäremtauscher RoWin um bestmögliche<br />

Übertragungswerte liefern zu können<br />

damit die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage<br />

garantiert ist.<br />

Das Projekt läuft seit dem eisigen Winter<br />

des Jahres 2010 und überzeugte gleich<br />

bei seinem ersten Härtetest mit zuverlässiger<br />

Wärmeleistung. Entscheidend<br />

für die Auszeichnung mit dem Bayerischen<br />

Energiepreis waren die Nutzung<br />

regenerativer Energiequellen und die<br />

daraus resultierende Einsparung von<br />

circa 70 Tonnen CO2. Der Bayerische<br />

Energiepreis wurde erstmals 1999 verliehen<br />

und wird seit 2000 im Zwei-Jahres-<br />

Turnus vergeben. Die Preisträger werden<br />

durch eine unabhängige Jury von Energieexperten<br />

verschiedener bayerischer<br />

Universitäten in einem mehrstufigen<br />

Auswahlverfahren gekürt.<br />

Kontakt:<br />

HUBER SE<br />

Franziska Schierl<br />

Industriepark Erasbach A1<br />

92334 Berching<br />

sf@huber.de<br />

von links nach rechts:<br />

Oberbürgermeister Pannermayr Straubing<br />

Dr.-Ing. Ralf Mitsdörffer, Geschäftsführer GFM<br />

Bay. Wirtschaftsminister Zeil<br />

Georg Huber, Vorstandsvorsitzender HUBER SE<br />

- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 04/13


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Die Rabtherm AG:<br />

Leuchtturmprojekt in der historischen denkmalgeschützten Altstadt von Salzburg<br />

D<br />

er Almkanal, Mitteleuropas ältestes<br />

<strong>Wasser</strong>- und Energiesystem, dokumentiert<br />

bereits im 12. Jahrhundert, ist<br />

eine historische Lebensader. Der Almkanal,<br />

der einige Meter unter der Altstadt in<br />

die Salzach fließt, wurde bei der Suche<br />

nach alternativen Energienutzungen aus<br />

dem Schlaf geweckt und in die moderne<br />

Zeit katapultiert.<br />

Kanal mit Eichenholz ausgekleidet<br />

frei an das Almkanalwasser abgeben.<br />

Rabtherm und Urs Studer haben für diese<br />

Innovation den Energy Globe Award<br />

2012 gewonnen.<br />

Der Almkanal ist Gold wert, denn ohne<br />

dieses Gewässer und die sehr sachdienliche<br />

Mithilfe der Almkanalhüter Dr.<br />

Berger und Herrn Peter beim Einbau des<br />

Rabtherm-Systems wäre die Kühlung<br />

der SPAR-Märkte ein großes Problem<br />

gewesen. SPAR und das Ingenieurbüro<br />

Moser&Partner (Herr Wachter) haben<br />

einen Meilenstein gesetzt für die energetische<br />

Nutzung von Kanalgewässern<br />

und Abwässern. Ein echtes Leuchtturmprojekt<br />

aus Salzburg.<br />

Mehr Details unter www.rabtherm.com<br />

Almkanal im Rohzustand<br />

SPAR hat mehrere Standorte in der Salzburger<br />

Altstadt. Um beste Qualität der<br />

Lebensmittel garantieren zu können,<br />

müssen die Märkte in der Altstadt laufend<br />

gekühlt werden. Der Almkanal stellt<br />

sich mit seinem denkmalgeschützten<br />

und wasserführenden, grottenähnlichen<br />

Flusslauf zur Verfügung und aus der<br />

Schweiz kommt eine technische Innovation<br />

zur Lösung der Aufgabe.<br />

Kühlaggregate müssen ihre Wärme irgendwohin<br />

abgeben können. In den<br />

Almkanal werden auf Eichenbohlen<br />

montierte patentierte Wärmetauscher<br />

der Schweizer Firma Rabtherm mit ihrer<br />

Partner-Firma Wallstein aus Deutschland<br />

eingebaut, die die Wärme unterhalts-<br />

Almkanal mit eingebauten Wärmetauschern<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 04/13<br />

- 7 -


Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

Sind wir nicht alle ein bisschen grün...<br />

„Unser <strong>Abwasser</strong>“<br />

Energieträger zum<br />

Heizen und Kühlen<br />

Uhrig Kanaltechnik GmbH • e-mail: zentrale@uhrig-bau.de • www.uhrig-bau.de<br />

Am Roten Kreuz 2 • D-78187 Geisingen • Tel. +49 (0) 7704 / 806-0 • Fax +49 (0) 7704 / 806-50<br />

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in jedem Fall<br />

Mit Sicherheit mehr herausholen!<br />

Wir finden optimale Lösungen für Ihre Bedürfnisse:<br />

➤ Unsere Rechen und Siebe sichern den<br />

problemlosen Betrieb Ihrer Anlagen<br />

➤ Unsere Waschpressen und Sandwäscher<br />

minimieren Ihre Entsorgungskosten<br />

Wie die Planer und Betreiber tausender Kläranlagen<br />

weltweit können auch Sie sich auf unsere Produkte<br />

und Lösungen verlassen.<br />

Kaufm. Leiterin Betreiberunternehmen,<br />

Sparfuchs<br />

Commercial Manager of<br />

Operating Company, thrifty<br />

Dipl.-Ing. Planungsbüro,<br />

immer eine kreative Idee<br />

Engineers Planning Office,<br />

always a creative idea<br />

Geschäftsführerin Stadtwerk,<br />

offen für Neues<br />

Manager of Public Utility,<br />

open to change<br />

Leiter Klärwerk,<br />

energiegeladen<br />

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info@e-qua.de<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />

Technologie und Frauen<br />

Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />

aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Geprüfter Netzmonteur Gas, <strong>Wasser</strong><br />

und/oder Strom<br />

Ausbildung wird ab 21. Oktober 2013 auch im Norden angeboten<br />

Neuorganisationen in der Aufbau-<br />

und Ablaufstruktur von<br />

Versorgungsunternehmen gehören<br />

zwischenzeitlich zum betrieblichen<br />

Alltag. Der Wechsel der Konzessionsgebiete<br />

von einem Netzbetreiber zu<br />

einem anderen birgt umfassende<br />

Qualifikationsnotwendigkeiten für<br />

die betroffenen Mitarbeiter, in den<br />

operativen Ebenen. Mitarbeiter welche<br />

bislang ausschließlich z. B. im<br />

Bereich der Gasversorgung tätig<br />

waren, müssen zukünftig zusätzlich<br />

im Bereich der Stromversorgung<br />

Arbeiten ausführen.<br />

Bislang hat das DVGW-Berufsbildungswerk<br />

am Standort Lübeck<br />

zum/zur Netzmeister/-in ausgebildet.<br />

Ab Oktober 2013 ist der<br />

Vorbereitungslehrgang zum/zur<br />

Netzmonteur/-in mit den Fachrichtungen<br />

Gasversorgung, <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Stromversorgung neu<br />

im Qualifizierungsangebot in Norddeutschland.<br />

Kombinationen der<br />

Fachrichtungen sind dabei möglich.<br />

Die Prüfung der Netzmonteure wird<br />

von der IHK zu Kiel abgenommen.<br />

Zwei Besonderheiten machen<br />

die Ausbildung in Lübeck weiter<br />

interessant. Die Teilnehmer haben<br />

die Möglichkeit, zusätzlich im<br />

Bereich der Stromversorgung die<br />

Ausbildung zur 10 kV-Schaltberechtigung<br />

zu erlangen. Teilnehmer im<br />

Bereich der Gas- oder <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

können ein besonderes An -<br />

gebot der DVGW-Partnerzentren<br />

SLV Hamburg und ABZ Bau Hamburg<br />

nutzen. Im Unterrichtsplan der<br />

Netzmonteurausbildung integriert,<br />

können sie ihre Qualifikation für die<br />

Nachumhüllung von Rohren, Armaturen<br />

und Formteilen nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 15 (Modul A und B)<br />

erwerben. Weiter ist der Erwerb<br />

der Grundausbildung PE-Schweißer<br />

GW 330 einschließlich der DVGW-<br />

Prüfung hierfür möglich.<br />

Die Ausbildung findet als Blocklehrgang<br />

statt und umfasst etwa<br />

neun Monate Unterrichtszeit. Diese<br />

beginnt am 21. Oktober 2013 und<br />

endet am 14. November 2014. Weitere<br />

Informationen zu den Zulassungsvoraussetzungen<br />

der IHK Kiel<br />

sowie Anmeldeunterlagen sind<br />

beim DVGW Berufsbildungswerk<br />

Center Nord erhältlich.<br />

Ansprechpartner:<br />

Ralf Mauel, E-Mail: mauel@dvgw.de<br />

Messung an einem kleinen Schacht.<br />

Info<br />

Vorbereitungslehrgänge zum geprüften Netzmonteur<br />

Gas, <strong>Wasser</strong> und/oder Strom<br />

Beginn: 21. Oktober 2013 in Lübeck<br />

Anmeldung unter www.dvgw-veranstaltungen.de<br />

Stichwort: Netzmonteur<br />

www.wassertermine.de<br />

Dresdner Grundwassertage<br />

Am 11. und 12. Juni 2013 veranstaltet das Dresdner Grundwasserforschungszentrum e. V. die Dresdner Grundwassertage<br />

2013 in der Dreikönigskirche. Thematisch stehen in diesem Jahr aktuelle Probleme und ihre<br />

Lösungsansätze zur Entwicklung und Applikation innovativer Grundwasserschutz- und Grundwasserbehandlungsmaßnahmen,<br />

wie sie sich vor allem beim Aktiv- und Sanierungsbergbau in den neuen Bundesländern<br />

ergeben, im Mittelpunkt. Die Fachvorträge zu diesem Problemkreis sollen in engem Verbund mit Posterbeiträgen,<br />

Firmenpräsentationen und Diskussionsmöglichkeiten stehen.<br />

Das Vortragsprogramm der Dresdner<br />

Grundwassertage untergliedert<br />

sich in sechs Blöcke. Block 0<br />

ist der Vergabe des Dresdner Grundwasserforschungspreises<br />

2013 vorbehalten.<br />

Block 1 dient der Reflektion<br />

aktueller rechtlicher Rahmenbedingungen<br />

und dem Aufzeigen<br />

der sich hieraus ableitenden Handlungserfordernisse.<br />

Block 2 ist exemplarischen<br />

Maßnahmen gewidmet,<br />

die beim Gewässerschutz und der<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 571


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>Wasser</strong>behandlung bei der Rohstoffgewinnung<br />

ergriffen werden.<br />

Im Block 3 gilt es anzuzeigen, wie<br />

GW-Sanierung und GW-Schutz bei<br />

der Wiedernutzbarmachung bergbaubetroffener<br />

Flächen zu hochwertigen<br />

Bergbaufolgelandschaften<br />

beizutragen vermögen. Block 4<br />

fokussiert nachfolgend die Betrachtungen<br />

auf eine Reihe innovativer<br />

In-situ- und Ex-situ-GW-Behandlungsverfahren,<br />

die einen effizienten<br />

Gewässerschutz in Bergbaugebieten<br />

und -folgelandschaften un -<br />

terstützen können. Block 5 dient<br />

letztlich der Reflektion ausgewählter<br />

Fallbeispiele. Durch Poster sollen<br />

die geplanten Vorträge so untersetzt<br />

werden, dass eine gute Grundlage<br />

für vertiefte Fachdiskussionen<br />

entsteht.<br />

Die Fachtagung wird am 12. Juni<br />

2013 durch eine Exkursion in das<br />

Freitaler Bergbaurevier abgerundet,<br />

in der über die Wiedernutzbarmachung<br />

eines Reviers mit Steinkohlen-,<br />

Uran- und anderem Erzbergbau<br />

vor Ort informiert werden soll.<br />

Die Dresdner Grundwassertage<br />

2013 erstreben durch die Vorträge<br />

sowie durch die Diskussionen, Poster-<br />

und Firmenpräsentationen und<br />

durch individuelle Gespräche am<br />

Rande der Fachtagung den Austausch<br />

konzeptioneller Lösungsansätze<br />

und innovativer, applikativer<br />

Ideen unter den Partnern sowie den<br />

Anwendern in Wirtschaft und<br />

Behörden. Eine Dokumentation der<br />

Fachtagung ist auch diesmal in den<br />

Proceedings des DGFZ e. V. (ISSN<br />

1430-0176) vorgesehen.<br />

Die Veranstaltung wendet sich<br />

somit an alle, die auf behördlicher<br />

und unternehmerischer Seite sowie<br />

in der Forschung und Entwicklung<br />

heute und künftig mit den Wirkungen<br />

des Aktiv- und Sanierungsbergbaus<br />

konfrontiert sind und über den<br />

aktuellen Stand der zu bewältigenden<br />

Aufgaben und ihre Lösungen<br />

fachkundige Informationen erstreben.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Dresdner Grundwasserforschungszentrum<br />

e.V.,<br />

Dipl.-Ing. S. Raimann,<br />

Meraner Straße 10,<br />

D-01217 Dresden,<br />

Tel. (0351) 4050642,<br />

Fax (0351) 4050679<br />

20 Jahre Technische Regeln wassergefährdender<br />

Stoffe (TRwS)<br />

© DWA<br />

Tagung vom 18. bis 19. September 2013 in Kassel<br />

Um das Grund- und Oberflächenwasser<br />

vor Verunreinigungen<br />

zu schützen sind für Anlagen zum<br />

Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen im <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

und auf Verordnungsebene Rahmenbedingungen<br />

vorgegeben.<br />

Zur Ausfüllung dieser gesetzlichen<br />

Vorgaben werden von der<br />

DWA seit rund 20 Jahren Technische<br />

Regeln wassergefährdender Stoffe<br />

(TRwS) erarbeitet, die Konkretisierungen<br />

der gesetzlichen Vorgaben<br />

zur Ausführung, Betrieb und Überwachung<br />

von Anlagen zum<br />

Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen beinhalten.<br />

Im September 1993 wurden die<br />

Arbeiten zu den ersten TRwS aufgenommen.<br />

Nach 20 Jahren eine gute Gelegenheit,<br />

Resümee zu ziehen, Veränderungen<br />

in den rechtlichen und<br />

technischen Regelungen aufzuzeigen<br />

und einen Ausblick auf aktuelle<br />

Entwicklungen zu geben.<br />

Die Fachtagung richtet sich an<br />

Anlagenbetreiber, Behörden, Sachverständigenorganisationen,<br />

Fachbetriebe,<br />

Ingenieurbüros, die im<br />

Bereich des Gewässerschutzes nach<br />

§ 62 WHG tätig sind.<br />

Auf der Jubiläumsveranstaltung<br />

könnte Ihr Foto ausgestellt werden<br />

und gewinnen!<br />

Die DWA sucht Fotos von Anlagen<br />

zum Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung<br />

werden die drei besten Fotos prämiert.<br />

Nähere Informationen auf der<br />

Homepage der DWA.<br />

Kontakt:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Doris Herweg,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-236, Fax (02242) 872-135,<br />

E-Mail: herweg@dwa.de, www.dwa.de<br />

Mai 2013<br />

572 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />

Regel- und Steuerungstechnik in Hamburg-Schnelsen<br />

MEORGA veranstaltet am 5. Juni 2013 in Hamburg-Schnelsen eine regionale Spezialmesse<br />

für Prozessleitsysteme, Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />

Rund 140 Fachfirmen zeigen auf<br />

der Messe Geräte und Systeme,<br />

Engineering- und Serviceleistungen<br />

sowie neue Trends im Bereich der<br />

Automatisierung.<br />

Die Messe wendet sich an Fachleute<br />

und Entscheidungsträger, die<br />

in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />

der Geschäfts- und Produktionsprozesse<br />

entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette<br />

verantwortlich sind. Der Eintritt zur<br />

Messe und die Teilnahme an den<br />

Workshops sind für die Besucher<br />

kostenlos und sollen ihnen Informationen<br />

und interessante Gespräche<br />

ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />

MEORGA organisiert seit mehreren<br />

Jahren mit großem Erfolg regionale<br />

Spezialmessen für die Mess-,<br />

Steuerungs-, Regelungs- und Automatisierungstechnik.<br />

Durch den<br />

wachsenden Kostendruck in den<br />

Unternehmen und die damit einhergehenden<br />

Restriktionen bei<br />

Dienstreisen finden lokale Messen –<br />

vor der Haustür – immer größeren<br />

Anklang und sind ein Gewinn für<br />

Aussteller wie für Besucher.<br />

Weitere Informationen:<br />

MEORGA GmbH,<br />

Sportplatzstraße 27,<br />

D-66809 Nalbach,<br />

Tel. (06838) 8960035,<br />

Fax (06838) 983292,<br />

E-Mail: info@meorga.de,<br />

www.meorga.de<br />

Die regionale Messe: Produkte, Systeme und Informationen<br />

vor der Haustür.<br />

E I N L A D U N G<br />

Mittwoch, 05. Juni 2013<br />

8:00 bis 16:00 Uhr<br />

MesseHalle<br />

Modering 1a<br />

22457 Hamburg-Schnelsen<br />

Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und<br />

zeigen neue Trends im Bereich Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an<br />

Fachleute und Entscheidungsträger die in ihren Unternehmen für die Automatisierung<br />

verantwortlich sind.<br />

Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Workshops ist für die<br />

Besucher kostenlos.<br />

Weitere Informationen finden Interessierte auf unserer Internetseite.<br />

Internet: www.meorga.de<br />

Email: info@meorga.de<br />

MEORGA GmbH<br />

Sportplatzstraße 27<br />

66809 Nalbach<br />

Tel. 06838 / 8960035<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> Fax <strong>Abwasser</strong> 06838 / 573 983292


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Reparatur und Renovierung:<br />

Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung<br />

Experten diskutieren passende Methoden für die Sanierung von Schächten,<br />

Anschlüssen und Anschlussleitungen<br />

Die Verbund IQ gGmbH veranstaltet am 26. September 2013 zum zwölften Mal die Nürnberger Kolloquien zur<br />

Kanalsanierung mit begleitender Hausmesse. Kernthema in diesem Jahr ist die Reparatur und Renovierung<br />

von Kanälen. Dabei werden nicht nur bewährte Methoden und Vorgehensweisen aus der Praxis vorgestellt,<br />

sondern auch die zu Grunde liegenden Regelwerke diskutiert.<br />

Reparatur und Renovierung stehen im Mittelpunkt<br />

der Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung 2013.<br />

Experten geben Auskunft über verschiedene Reparaturverfahren<br />

und deren Umsetzung.<br />

Aktuell gibt es für die Renovierung<br />

von Kanälen strukturierte<br />

Regelwerke wie die DIN<br />

18326, die Aufgaben und Pflichten<br />

von Planern beschreibt. Für Reparatursysteme<br />

hingegen gibt es noch<br />

keine anerkannten Regeln der Technik.<br />

Auf den Nürnberger Kolloquien<br />

zur Kanalsanierung 2013 greift<br />

Dipl.-Ing. Mario Heinlein, Projektleiter<br />

beim Stadtentwässerungsbetrieb<br />

Nürnberg, bestehende<br />

Regu larien auf. Dabei geht er auf<br />

allgemeine und zusätzliche technische<br />

Vertragsbedingungen ein, die<br />

in der Praxis angewendet werden.<br />

In mehreren Vorträgen erläutern<br />

anschließend weitere Experten<br />

Grundlagen, Materialien und Ausführungen<br />

von Reparaturverfahren<br />

für Schächte, Anschlüsse und<br />

Anschlussleitungen. Im Fokus stehen<br />

auch konkrete Beispiele aus der<br />

Praxis, die Umsetzung und Anwendungsgrenzen<br />

der einzelnen<br />

Methoden aufzeigen. Denn erst<br />

nach der genauen Schadensfeststellung<br />

und Analyse ist eine fundierte<br />

Entscheidung für ein Reparaturverfahren<br />

möglich.<br />

Ausschlaggebend sind hierbei<br />

nicht nur Schadensart und -häufigkeit,<br />

sondern auch die verwendeten<br />

Materialien und deren Beschaffenheit.<br />

Weitere Informationen:<br />

Verbund IQ gGmbH,<br />

Stefan Wolf,<br />

Tel. (0911) 424599-16,<br />

E-Mail: stefan.wolf@verbund-iq.de,<br />

www.kanalsanierung-weiterbildung.de<br />

Internationale Geothermie Industriemesse<br />

12. bis 14. November 2013 in Essen<br />

Die Geothermische Energie<br />

erlebt einen rasanten Aufschwung.<br />

Die Zeit ist reif für eine<br />

internationale Messe – die GEO-T<br />

Expo 2013. Sie wird Marktplatz der<br />

industriellen Geothermie und zu -<br />

gleich ein weltweiter Expertentreff.<br />

Eine Plattform für Aussteller aus<br />

unterschiedlichsten Bereichen wie<br />

Bohrgeräte, Pumpen und Kompressoren,<br />

Anlagen- und Kraftwerkstechnik,<br />

Exploration u.v.m. Ein An -<br />

ziehungspunkt für Fachbesucher<br />

aus aller Welt. Eine Chance für<br />

Neugeschäfte und Kooperationen,<br />

Know-how-Transfer und Networking.<br />

Ein Highlight der GEO-T Expo ist<br />

der DGK 2013, der renommierte<br />

Kongress des GtV-Bundesverbandes<br />

Geothermie mit hochkarätigen<br />

Referaten und Workshops.<br />

Für die kommenden 50 Jahre soll<br />

sich der Weltenergiebedarf verdreifachen,<br />

so wird prognostiziert. Das<br />

bedeutet eine dramatische Herausforderung,<br />

aber auch große Chancen<br />

für die Energiewirtschaft. Während<br />

die fossilen Energieträger<br />

sich unweigerlich erschöpfen und<br />

wegen ihres Treibhauseffekts immer<br />

kritischer gesehen werden, bieten<br />

die erneuerbaren Energien unerschöpfliche<br />

– und umweltfreundliche<br />

– Ressourcen.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.geotexpo.com<br />

Mai 2013<br />

574 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

NACHRICHTEN<br />

Trauer um Harald Huberth<br />

Das Süddeutsche Kunststoff-<br />

Zentrum (SKZ) trauert um seinen<br />

Geschäftsführer der Aus- und<br />

Weiterbildung Harald Huberth, der<br />

völlig unerwartet am 15. April verstorben<br />

ist.<br />

Der Name Harald Huberth steht<br />

wie kein anderer für die Entwicklung<br />

der Aus- und Weiterbildung<br />

des SKZ!<br />

Seinen Einstieg im SKZ Würzburg<br />

hatte der Diplom-Ingenieur im<br />

Juli 1982 als Dozent für die Lehrgänge<br />

Werkstoffkunde der Thermoplaste,<br />

später übernahm er die Leitung<br />

der Abteilung ‚Aus- und Weiterbildung‘,<br />

bevor er 2002 zum<br />

Geschäftsführer ernannt wurde.<br />

Durch seine zahlreichen internationalen<br />

Bildungsaktivitäten, u.a. in<br />

Afrika, China, Iran, Kanada, USA,<br />

Indonesien, Malaysia, Singapur,<br />

Kuwait, VAE, Russland und der Ukraine<br />

hat Harald Huberth die internationale<br />

Ausrichtung und Wahrnehmung<br />

des SKZ im Ausland maßgeblich<br />

geprägt. So entstand zum<br />

Beispiel 2010 in China ein eigener<br />

SKZ Standort mit dem Ziel, den Vertrieb<br />

der Prüfungs-, Zertifizierungsund<br />

Entwicklungsleistungen sowie<br />

die Aus- und Weiterbildungsangebote<br />

auch in Fernost zu etablieren.<br />

Das Angebot von Praxislehrgängen<br />

auf internationalem Boden und<br />

auch die Beteiligung an vielen internationalen<br />

Projekten haben das SKZ<br />

dank des unermüdlichen Einsatzes<br />

von Harald Huberth zu einem Global<br />

Player im Bereich der Kunststoffe<br />

weltweit gemacht. Mittlerweile<br />

werden bereits 15 % des<br />

Umsatzes in diesem Geschäftsbereich<br />

im Ausland erwirtschaftet,<br />

Tendenz steigend.<br />

Harald Huberth war permanent<br />

auf der Suche nach attraktiven Themenfeldern<br />

für die Aus- und Weiterbildung<br />

von Fachkräften der Branche.<br />

Zahlreiche Kontakte zu vielen<br />

Wirtschaftsunternehmen und seine<br />

Mitarbeit in unzähligen Gremien<br />

wie beispielsweise IHK, RBV, DVS<br />

und DVGW kamen ihm dabei<br />

bezüglich der Fokussierung relevanter<br />

Topics sehr zugute. Die stets<br />

sehr hohe Qualität der Fachtagungen,<br />

Seminare und Lehrgänge<br />

waren Garant für die seit geraumer<br />

Zeit hohe Schulungsteilnehmerzahl.<br />

In den letzten Jahren lag diese<br />

stets bei deutlich mehr als 10 000<br />

per anno.<br />

Das SKZ ist Harald Huberth zu<br />

großem Dank verpflichtet. Er hat<br />

seine ganze Schaffenskraft stets<br />

vollumfänglich in den Dienst des<br />

Unternehmens gestellt und mit großem<br />

fachlichen Können und hohem<br />

persönlichem Engagement die zu -<br />

rückliegende Modernisierung des<br />

SKZ, insbesondere die konsequente<br />

Weiterentwicklung der internationalen<br />

Ausrichtung und Wahrnehmung<br />

des Instituts entscheidend<br />

mitgeprägt.<br />

„Sein plötzlicher Tod bedeutet<br />

für uns im SKZ einen extrem<br />

schmerzlichen Verlust. Wir werden<br />

ihm stets ein ehrendes Gedenken<br />

bewahren. Unser ganzes Mitgefühl<br />

gilt seiner Frau und seiner Tochter“,<br />

äußert sich Institutsdirektor Prof.<br />

Martin Bastian bestürzt.<br />

Michael Riechel neuer DVGW-Vizepräsident<br />

Michael Riechel ist zum neuen<br />

Vizepräsidenten des DVGW<br />

Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

e. V. gewählt worden. Die<br />

Wahl erfolgte einstimmig durch den<br />

Vorstand des DVGW. Riechel folgt in<br />

diesem Amt Dr. Karl Roth nach, der<br />

dem DVGW seit Januar 2013 ehrenamtlich<br />

als Präsident vorsteht. Dem<br />

DVGW-Präsidium gehören außerdem<br />

wie bisher Dr. Jürgen Lenz als<br />

Vizepräsident Gas und Dr. Georg<br />

Grunwald als Vizepräsident <strong>Wasser</strong><br />

an.<br />

Michael Riechel ist seit 2006 Mitglied<br />

des Vorstands der Thüga<br />

Aktiengesellschaft. Seit 2011 ist er<br />

zusätzlich Geschäftsführer der<br />

Thüga Erneuerbare Energien GmbH<br />

& Co. KG. Bevor Riechel zur Thüga<br />

kam, bekleidete er führende Positionen<br />

in der technischen Leitung bei<br />

der Preussag und seit 1993 bei der<br />

E.ON Ruhrgas AG in Essen.<br />

Riechel gehört seit 2008 dem<br />

DVGW-Vorstand an. Davor engagierte<br />

er sich im DVGW-Lenkungskomitee<br />

Gasversorgung und im<br />

europäischen Normungsgremium<br />

CEN TC 234 Gasinfrastruktur.<br />

Der in Osterode am Harz geborene<br />

Riechel (Jahrgang 1961) hat<br />

sein Diplom der Ingenieurwissenschaften<br />

an der Technischen Universität<br />

Clausthal erworben.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 575


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 651: Dosieranlagen für Pulveraktivkohle in der Trinkwasseraufbereitung, 4/2013<br />

Das neue Merkblatt W 651 gilt für<br />

den Aufbau und die Funktionsweise<br />

von Anlagen zur Herstellung<br />

und Dosierung von wässrigen Pulverkohlesuspensionen.<br />

Pulveraktivkohle wird in der<br />

Trinkwasseraufbereitung zur Ad -<br />

sorption von störenden <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen<br />

verwendet. Sie kommt<br />

dabei in der Regel als wässrige Suspension<br />

zum Einsatz. Dem An -<br />

wender werden mit W 651 praxisbezogene<br />

Hinweise zur Auslegung,<br />

konstruktiven Gestaltung und zum<br />

Betrieb von Anlagen zur Herstellung<br />

und Dosierung wässriger Pulverkohlesuspensionen<br />

gegeben.<br />

Das Merkblatt behandelt im Detail<br />

den Aufbau und die Funktion der<br />

am häufigsten eingesetzten Anlagen.<br />

Wesentliche Inhalte sind hierbei:<br />

##<br />

Grundsätzliches zu den Eigenschaften<br />

von Pulveraktivkohle<br />

##<br />

Transport und Lagerung von<br />

Pulveraktivkohle, mit ausführlicher<br />

Betrachtung der Silotechnik<br />

##<br />

Herstellprozess von Aktivkohlesuspensionen<br />

##<br />

Dosieren von Suspensionen<br />

##<br />

Kompaktanlagen zur Dosierung<br />

##<br />

Betrieb und Instandhaltung von<br />

Anlagen<br />

W 623 wurde vom DVGW-<br />

Projektkreis „Maschinelle Einrichtungen<br />

in Aufbereitungsanlagen“<br />

im Technischen Komitee „Anlagentechnik“<br />

erarbeitet.<br />

Preis:<br />

€ 22,27 für Mitglieder;<br />

€ 29,69 € für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 335-B4: Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung Teil B4:<br />

Metallene Formstücke mit mechanischen oder Steckmuffenverbindungen für die<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung – Anforderungen und Prüfungen, 4/2013<br />

Die Prüfgrundlage GW 335-B4<br />

gilt für metallene Formstücke<br />

mit mechanischen oder Steckmuffenverbindungen<br />

(auch Werkstoffübergangsverbinder)<br />

für Polyethylenrohre<br />

(SDR 11, SDR 17) gemäß<br />

DVGW GW 335-A2 (A), GW 335-A3<br />

(A) und DVGW VP 640 sowie PVC-<br />

Rohre gemäß DVGW GW 335-A1 (A)<br />

und DVGW VP 654 (PVC-O) für<br />

die <strong>Wasser</strong>verteilung nach DVGW<br />

W 400-1 (A) bis 16 bar und bis<br />

Außendurchmesser d ≤ 160 mm.<br />

Diese Prüfgrundlage wurde vom<br />

Projektkreis „Metallische Werkstoffe<br />

in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“ im<br />

Technischen Komitee „Bauteile<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“ erarbeitet.<br />

Sie kann als Grundlage für<br />

die Zertifizierung von metallenen<br />

Verbindern für die <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

herangezogen werden.<br />

GW 335-B4 basiert auf den<br />

Anforderungen und Prüfungen von<br />

DIN EN 12842, wobei bei der Erarbeitung<br />

ebenfalls darauf geachtet<br />

wurde, dass die Anforderungen der<br />

DIN 8076 und ISO 14236 nicht<br />

unterschritten wurden.<br />

Diese Prüfgrundlage ersetzt teilweise<br />

(wasserseitig) die DVGW-Prüfgrundlage<br />

VP 600.<br />

Etwaige Einsprüche können bis<br />

zum 31. Juli 2013 per E-Mail:<br />

gies@dvgw.de an den DVGW ge -<br />

sendet werden.<br />

Preis:<br />

€ 17,27 € für Mitglieder;<br />

€ 23,03 € für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Mai 2013<br />

576 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Sicherstellung der Trinkwasserhygiene in Gebäuden<br />

VDI/DVGW 6023: Hygiene in Trinkwasser-Installationen – Anforderungen an Planung,<br />

Ausführung, Betrieb und Instandhaltung, 4/2013<br />

Trinkwasserhygiene in Gebäuden<br />

hat einen großen Einfluss auf die<br />

Gesundheit der Bewohner. Jedes<br />

Jahr erkranken nach Schätzungen<br />

des Umweltbundesamts allein in<br />

Deutschland etwa 30 000 Menschen<br />

an einer Erkrankung, die durch Legionellen<br />

hervorgerufen wird. Infektionsquellen<br />

sind häufig Trinkwasser-Installationen,<br />

die falsch geplant,<br />

ausgeführt oder betrieben werden.<br />

Wie die Qualität des Trinkwassers bis<br />

hin zur letzten Entnahmestelle gesichert<br />

werden kann, zeigt die neue<br />

Richtlinie VDI/DVGW 6023.<br />

Entscheidend ist: <strong>Wasser</strong> muss<br />

fließen und die entsprechende Temperatur<br />

haben. Kaltes <strong>Wasser</strong> muss<br />

kalt, d.h. unter 25 °C bleiben, das<br />

Heißwassersystem darf nirgends<br />

kälter als 55 °C sein. Bei <strong>Wasser</strong>, das<br />

länger als 72 Stunden in einer Trinkwasser-Installation<br />

stagniert, kann<br />

nicht mehr von einem hygienisch<br />

einwandfreien Zustand ausgegangen<br />

werden. Schlimmer noch: Längere<br />

und wiederholte Stagnation in<br />

Leitungsteilen kann zu einer Verkeimung<br />

der gesamten Trinkwasser-<br />

Installation führen, die aufwendige<br />

Sanierungsmaßnahmen erforderlich<br />

macht. Eine Desinfektion einer<br />

einmal verkeimten Trinkwasser-Installation<br />

zeigt zumeist keinen nachhaltigen<br />

Erfolg, weil die Ursache der<br />

Verkeimung im Layout der Anlage<br />

oder im nicht bestimmungsgemäßen<br />

Betrieb zu suchen ist. Die Verantwortung<br />

trägt der Betreiber im<br />

Rahmen der Verkehrssicherungspflicht.<br />

Er muss seine Installation<br />

und deren Schwachstellen kennen<br />

und sicherstellen, dass keine Gefahr<br />

für die Nutzer entsteht.<br />

Die Bedeutung der Trinkwasser-<br />

Installation für gesundes Wohnen<br />

und Arbeiten verlangt eine Verständigung<br />

unter allen für Planung,<br />

Erstellung, Betrieb und Instandhaltung<br />

verantwortlichen Partnern –<br />

vom Hersteller über den Groß- und<br />

Einzelhandel bis hin zum Fachhandwerker<br />

und vom Gebäudeeigner<br />

oder -vermieter bis hin zum individuellen<br />

Mieter. Damit alle Beteiligten<br />

die nötigen Kenntnisse haben,<br />

legt die Richtlinie VDI/DVGW 6023<br />

eine Schulung fest, in der zielgruppengerecht<br />

den Planern, Errichtern<br />

und Betreibern das Thema „Trinkwasserhygiene“<br />

nahe gebracht<br />

wird. Die Richtlinie gilt für alle Trinkwasser-Installationen<br />

auf Grundstücken<br />

und in Gebäuden sowie für<br />

ähnliche Anlagen, z. B. auf Schiffen<br />

und gibt Hinweise für die Planung,<br />

Errichtung, Inbetriebnahme, Nutzung,<br />

Betriebsweise und Instandhaltung<br />

aller Trinkwasser-Installationen.<br />

Die neue Richtlinie VDI/DVGW 6023 stellt die Trinkwasserhygiene<br />

in Gebäuden sicher. © VDI<br />

Preis:<br />

€ 122,70 für Mitglieder;<br />

€ 114,67 für Nichtmitglieder.<br />

Herausgeber:<br />

VDI/DVGW 6023 „Hygiene in Trinkwasser-<br />

Installationen; Anforderungen an Planung,<br />

Ausführung, Betrieb und Instandhaltung“ ist<br />

die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik<br />

(GBG) in Kooperation mit dem Deutschen<br />

Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

(DVGW).<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 1.indd 1 3.9.2012 15:25:06<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 577


RECHT UND REGELWERK<br />

Ankündigung zur Fortschreibung des<br />

DVGW-Regelwerks<br />

Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

##<br />

GW 335-A5 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

in der Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung; Anforderungen<br />

und Prüfungen – Teil A5:<br />

Mehrschichtige PE-Rohrleitungssysteme<br />

mit Verstärkungsschicht“<br />

##<br />

GW 335-A6 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

in der Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung; Anforderungen<br />

und Prüfungen – Teil A6: PA-<br />

Rohrleitungssysteme“<br />

##<br />

GW 326 „Fachmonteur von<br />

mechanischen Verbindern in<br />

unterirdischen Gas- und <strong>Wasser</strong>leitungen<br />

aus PE – Lehr- und<br />

Prüfplan“<br />

Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen<br />

an den DVGW: Josef- Wirmer-<br />

Straße 1–3, D-53123 Bonn, www.<br />

dvgw.de<br />

Aufruf zur Stellungnahme<br />

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 216: Energiecheck und Energieanalyse – Instrumente zur<br />

Energieoptimierung von <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

Der weltweit steigende Energiebedarf,<br />

die Endlichkeit fossiler<br />

Ressourcen, steigende Energiekosten<br />

und die Sorge um die Auswirkungen<br />

auf das Klima erfordern<br />

einen deutlichen Wandel in der<br />

Energieversorgung und im Energieverbrauch<br />

– auch bei der <strong>Abwasser</strong>beseitigung.<br />

Die Bestrebungen zur<br />

Verbesserung der Energieeffizienz<br />

dürfen hierbei jedoch nicht dem<br />

eigentlichen Zweck der <strong>Abwasser</strong>beseitigung,<br />

das heißt der Ableitung<br />

und Reinigung mit dem Ziel des<br />

Gewässerschutzes, zuwiderlaufen.<br />

Der Gesamtstromverbrauch der<br />

rund 10 000 <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen<br />

in Deutschland liegt bei<br />

4200 Gigawattstunden (GWh) pro<br />

Jahr. Die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

zählt zu den größten Energieverbrauchern<br />

einer Kommune. Energieananlysen<br />

zeigen Potenziale zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz auf.<br />

Angesichts der komplexen Verfahrensabläufe<br />

in der <strong>Abwasser</strong>beseitgung<br />

ist eine systematische<br />

Vorgehensweise und umfangreiches<br />

Fachwissen für die Energieoptimierung<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen<br />

erforderlich. Bisher gab es keine<br />

bundesweit einheitliche Methodik<br />

zur Einschätzung der Energieeffizienz<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen. Mit dem<br />

Arbeitsblatt DWA-A 216 werden<br />

Energiecheck und Energieanalyse<br />

als Instrumente zur Energieoptimierung<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen eingeführt<br />

und Anforderungen an die<br />

Ausführung formuliert.<br />

Das Arbeitsblatt bezieht sich auf<br />

Anlagen zur <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

und -ableitung. Die für Pumpwerke<br />

auf Kläranlagen vorgestellten An -<br />

sätze sind analog auf Pumpwerke<br />

im Bereich der <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

an wendbar. Im Bereich der Regenwasser-<br />

und Mischwasserbehandlungsanlagen<br />

(zum Beispiel Retentionsbodenfilter<br />

etc.) existieren derzeit<br />

keine ausreichend systematisch<br />

erhobenen Betriebserfahrungen.<br />

Gleiches gilt für Druckluftspülung,<br />

pneumatische Förderung, Vakuumentwässerung<br />

und Druckleitungsnetze.<br />

Das Arbeitsblatt richtet sich an<br />

Planer, Betreiber und Fachbehörden<br />

und stellt eine praxisorientierte,<br />

wissenschaftlich fundierte Arbeitshilfe<br />

zur verfahrenstechnischen und<br />

energetischen Optimierung von<br />

<strong>Abwasser</strong>anlagen und eine einheitliche<br />

Methodik zur Verfügung.<br />

Frist zur Stellungsnahme<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gern<br />

entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 216 wird<br />

bis zum 15. Juli 2013 öffentlich zur Diskussion<br />

gestellt.<br />

Stellungnahmen schriftlich, nach Möglichkeit<br />

in digitaler Form, an:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dr. agr. Stefanie Budewig,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

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befindet sich unter:<br />

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April, 2013, 48 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-87-6,<br />

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<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

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Mai 2013<br />

578 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Die fachzeitschrift<br />

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FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

40 Jahre „<strong>Wasser</strong>wärterfortbildung“ 1<br />

in Baden-Württemberg<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, kommunale <strong>Wasser</strong>versorgung, Fortbildung, Organisation, Qualifikation<br />

Frieder Haakh<br />

Um die <strong>Wasser</strong>versorgung der 1102 Gemeinden in<br />

Baden-Württemberg kümmern sich 1077 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen.<br />

Die Struktur ist bürgernah,<br />

aber kleinteilig. Dies wirft die Frage auf, wie für das<br />

Personal in der <strong>Wasser</strong>versorgung flächendeckend<br />

die notwendige Qualifikation hergestellt und entsprechend<br />

dem technischen Fortschritt weiter entwickelt<br />

werden kann. Diese Anforderung ist keine Freiwilligkeitsleistung<br />

sondern Pflichtaufgabe der Kommunen.<br />

Sind Störfälle auf eine Nichteinhaltung dieser Vorgaben<br />

zurückzuführen, so stellt sich die Frage des<br />

Organisationsverschuldens des für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

verantwortlichen; i. d. R. ist das der Bürgermeister.<br />

So wird in der Trinkwasserverordnung vom 21. Mai<br />

2001 explizit die Einhaltung des Technischen Regelwerkes<br />

eingefordert. Das DVGW-Arbeitsblatt W 1000<br />

definiert die Mindestanforderungen an die Organisation<br />

und die Qualifikation des mit der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

betrauten Personals einschließlich dessen Fortbildung.<br />

An dieser Stelle setzt die „<strong>Wasser</strong>wärterfortbildung“<br />

1 an. Sie ist seit nunmehr 40 Jahren ein<br />

bewährtes und kostengünstiges Qualifizierungs- und<br />

Fortbildungsinstrument mit breiter Trägerschaft und<br />

großer Akzeptanz.<br />

40 Years of “Water Attendant Training” in<br />

Baden-Württemberg<br />

The water supply to the 1,102 communities in<br />

Baden-Württemberg is looked after by 1,077 supply<br />

companies. The structure is close to the people but<br />

small-scale. This raises the question of how the necessary<br />

qualification for the water supply personnel<br />

can be created comprehensively and developed in<br />

line with technical progress. This requirement is not<br />

voluntary but rather a compulsory task for the local<br />

authorities. If incidents can be traced to noncompliance<br />

with these standards then the question is<br />

raised of organisational fault of the person responsible<br />

for the water supply; this is generally the mayor.<br />

As such, the drinking water ordinance of 21 st May<br />

2011 explicitly demands compliance with the technical<br />

regulations. DVGW (German gas and water industry<br />

association) worksheet W 1000 defines the minimum<br />

requirements of the organisation and the qualification<br />

of the personnel entrusted with the water<br />

supply, including the further training of the same.<br />

This is where the “water attendant training” applies,<br />

which has now been a tried and tested, cost-effective<br />

instrument of qualification and training for 40 years<br />

and has broad-based support as well as wide acceptance.<br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Wasser</strong>versorgung in Baden-Württemberg ist kommunal<br />

geprägt. Die 10,7 Mio. Einwohner in 1102<br />

Gemeinden werden durch 1077 Unternehmen mit<br />

Trinkwasser versorgt.<br />

Bei 987 Gemeinden mit 6,31 Mio. Einwohnern sind es<br />

Regie- und Eigenbetriebe. Davon arbeiten 563 im ländlichen<br />

Raum, 424 in Verdichtungsräumen. Überwiegend<br />

in Verdichtungsräumen (66 von 76) liefern <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

des privaten Sektors Trinkwasser<br />

an zusammen 4,2 Mio. Bürgerinnen und Bürger und<br />

1<br />

Im folgenden Beitrag werden die Begriffe „<strong>Wasser</strong>wärterfortbildung“<br />

und „Gemeinsame Fortbildung des Personals in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung“ in Baden-Württemberg synonym verwendet<br />

und mit WWFB abgekürzt.<br />

2<br />

Quelle: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 1/2011.<br />

32 Gemeinden (0,2 Mio. Einwohner) werden durch 14<br />

Zweckverbände versorgt (Bild 1).<br />

Die kleinteilige Struktur der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

ergibt sich aus der Struktur der Gemeinden. Fast 4/5<br />

aller Gemeinden liegen im Bereich bis 10 000 Einwohner,<br />

über 50 % sogar im Bereich bis 5 000 Einwohner<br />

(vgl. Bild 2). Daraus ergibt sich aber auch eine gewisse<br />

Problemlage hinsichtlich einer gerichtsfesten Organisation<br />

und der notwendigen Qualitätssicherung, wie es<br />

für kleinere Einheiten typisch ist. Die kleineren <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

erfüllen ihre Aufgabe dennoch<br />

weitgehend ohne Beanstandungen; allerdings hat<br />

sich in den vergangenen Jahren der Druck auf diese<br />

Unternehmen durch neue Normen und Vorgaben,<br />

insbe sondere mit Inkrafttreten der novellierten Trinkwasserverordnung<br />

vom 21. Mai 2001 [2] spürbar erhöht.<br />

Hinzu kommt auch die Empfehlung der WHO, dass sich<br />

Mai 2013<br />

580 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Mio. Einwohner<br />

7,0<br />

6,0<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

6,31<br />

4,2<br />

Anzahl WVU<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

424<br />

563<br />

Verdichtungsraum<br />

Ländlicher Raum<br />

Bild 1.<br />

Struktur der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

(Endverteilung)<br />

in Baden-<br />

Württemberg.<br />

Quelle:<br />

Statistisches<br />

Monatsheft Baden-<br />

Württemberg<br />

1/2011<br />

1,0<br />

200<br />

0,0<br />

Regie- und<br />

Eigenbetriebe<br />

Privater Sektor<br />

0,2<br />

Zweckverbände<br />

0<br />

Regie- und<br />

Eigenbetriebe<br />

66<br />

Privater Sektor<br />

32<br />

Zweckverbände<br />

gerade kleinere <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen auf<br />

der Basis eines „water safety plans („<strong>Wasser</strong>sicherheitskonzept“)<br />

überprüfen lassen sollten. Die WHO be -<br />

gründet dies damit, dass größere Unternehmen im<br />

Unterschied zu kleineren das notwendige Know-how<br />

und die Organisation meist aus eigener Kraft vorhalten<br />

können. In diesem Zusammenhang muss die Frage<br />

gestellt werden, was eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

ausmacht und was dies für die <strong>Wasser</strong>versorgung in<br />

Baden-Württemberg mit ihrer kleinteiligen Struktur<br />

bedeutet. Wesentliche Anhaltspunkte sind dem Bild 3<br />

zu entnehmen.<br />

2. Rechtsgrundlagen<br />

und Technisches Regelwerk<br />

Die Anforderungen an die Trinkwasserversorgung bzw.<br />

die <strong>Wasser</strong>gewinnungsanlagen werden durch die Trinkwasserverordnung<br />

3 und das <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

geregelt (Bild 4). Die rechtliche Ermächtigungsgrundlage<br />

der Trinkwasserverordnung ist das Infektionsschutzgesetz,<br />

die fachliche Basis ist die EU-Trinkwasserrichtlinie.<br />

4 In der Trinkwasserverordnung wird direkt auf<br />

das Technische Regelwerk verwiesen („Wenn bei der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung und der <strong>Wasser</strong>verteilung min-<br />

3<br />

„Trinkwasserverordnung in der Fassung der Bekanntmachung<br />

vom 28. November 2011 (BGBl. I S. 2370), die durch Artikel 2<br />

Absatz 19 des Gesetzes vom 22. Dezember 2011 (BGBl. I S. 3044)<br />

geändert worden ist“; Stand: Neugefasst durch Bek. v.<br />

28.11.2011 I 2370; Geändert durch Art. 2 Abs. 19 G v. 22.12.2011<br />

I 3044; http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/<br />

trinkwv_2001/gesamt.pdf; Die Zweite Verordnung zur Änderung<br />

der Trinkwasserverordnung ist am 13. Oktober 2012 veröffentlicht<br />

worden und am 14. Dezember 2012 in Kraft getreten.<br />

4<br />

RICHTLINIE 98/83/EG DES RATES vom 3. November 1998 über<br />

die Qualität von <strong>Wasser</strong> für den menschlichen Gebrauch<br />

Anzahl<br />

[ 1 ]<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

191<br />

17,2<br />

400<br />

53,2<br />

77,4<br />

269<br />

< 2.000 2.000–5.000 5.000–<br />

10.000<br />

91,1<br />

152<br />

10.000–<br />

20.000<br />

97,9 99,2 100,0<br />

76<br />

20.000–<br />

50.000<br />

14 9<br />

50.000–<br />

100.000<br />

100.000 und<br />

mehr<br />

Bild 2. Gemeindegrößenklassen in Baden-Württemberg 2004.<br />

Quelle: Statistisches Landesamt<br />

##<br />

zuverlässige Technik<br />

##<br />

sichere Organisation<br />

##<br />

qualifiziertes Personal<br />

Bild 3. Was macht eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung aus?<br />

Summe<br />

[ % ]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

##<br />

ausreichende Redundanz<br />

##<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

##<br />

Schutz der Ressourcen<br />

##<br />

vollständige<br />

Dokumentation<br />

##<br />

nachhaltiger Betrieb und<br />

Finanzierungen<br />

##<br />

sichere Rechtsgrundlage<br />

0<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 581


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

destens die anerkannten Regeln der Technik eingehalten<br />

werden…“). Damit ist das Referenzniveau vorgegeben<br />

und de jure ist das Technische Regelwerk als<br />

„antizipiertes Sachverständigengutachten“ [Reinhardt,<br />

2012] anzusehen 5 (vgl. lat., anticipare, dt. vorwegnehmen).<br />

Damit wird auch klar: Wenn ein Störfall auftritt<br />

und das Technische Regelwerk nicht eingehalten wurde,<br />

ist der Weg zum Nachweis eines Organisationsverschuldens<br />

nicht mehr weit bzw. der Nachweis einer sicheren<br />

Organisation wird steinig.<br />

Der Kernpunkt liegt in den Anforderungen an die<br />

Technische Führungskraft des <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />

gemäß 6.2 des W 1000 bzw. der Tabelle<br />

im Anhang 1 (Bild 5). Das W 1000 führt hierzu Folgendes<br />

aus:<br />

Bild 4. Infektionsschutzgesetz, Trinkwasserverordnung, WHG und<br />

Technisches Regelwerk.<br />

Trinkwasserversorgungsunternehmen<br />

nur Verteilung, ohne eigene<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Verteilung mit eigener<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung, jedoch<br />

ohne <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Verteilung mit eigener<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und<br />

einfacher <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Verteilung mit eigener<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und mehrstufiger<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Jahreswasserabgabe in 10 3 m 3 /a<br />

Ver- und<br />

Entsorger<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

Anlagenmechaniker<br />

Industriemeister<br />

<strong>Wasser</strong>meister/<br />

Techniker<br />

Ingenieur<br />

Bild 5. DVGW-Arbeitsblatt W 1000 (2005) –<br />

Anforderungen an die Ausbildung der Technischen Führungskraft<br />

des Trinkwasser versorgers.<br />

6.2.2 Qualifikation<br />

Die technische Führungskraft muss über die erforderlichen<br />

Fachkenntnisse verfügen. Bezüglich der Anforderungen<br />

an die Ausbildung der technischen Führungskraft<br />

des Trinkwasserversorgers gilt Anhang A.<br />

Die technische Führungskraft muss über eine qualifizierte,<br />

in der Regel dreijährige Berufserfahrung in<br />

verantwortlicher Position bei einem Trinkwasserversorger<br />

oder einem vergleichbaren Unternehmen<br />

verfügen.<br />

Die technische Führungskraft muss über die für<br />

ihre Funktion erforderlichen Kenntnisse der gesetzlichen<br />

und behördlichen Vorschriften, der einschlägigen<br />

Unfallverhütungsvorschriften sowie der allgemein<br />

anerkannten Regeln der Technik, insbesondere<br />

der technischen Regeln des DVGW, verfügen, die für<br />

Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen zu beachten sind.<br />

6.2.3 Fort- und Weiterbildung<br />

Die technische Führungskraft muss sich für die von<br />

ihr wahrzunehmenden Fachaufgaben fort- bzw. weiterbilden.<br />

Die Maßnahmen sind zu dokumentieren.<br />

Neben der Technischen Führungskraft gelten<br />

entsprechende Vorgaben auch für das Technische<br />

Fachpersonal.<br />

6.3.3 Fort-, Weiterbildung und Unterweisung<br />

Das technische Fachpersonal muss sich durch Fort-,<br />

Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen im<br />

Bereich der von ihm wahrzunehmenden Fachaufgaben<br />

weiterbilden. Dies ist zu dokumentieren. Die<br />

technische Führungskraft hat das Notwendige zu<br />

veranlassen.<br />

Es ist sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter entsprechend<br />

ihrem Aufgabengebiet über den jeweils<br />

5 Michael Reinhardt (Trier): Die Regeln der Technik im <strong>Wasser</strong>recht<br />

– Staatliche und private Standardsetzung in Zeiten des Wandels;<br />

KA Korrespondenz <strong>Abwasser</strong>, Abfall · 2012 (59) . Nr. 7<br />

Mai 2013<br />

582 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

gül tigen Stand der für sie relevanten Rechtsvorschriften,<br />

Unfallverhütungsvorschriften, technischen<br />

Regeln und unternehmensinternen Anweisungen<br />

informiert bzw. unterwiesen werden und auf diese<br />

Unterlagen jederzeit zugreifen können.<br />

Relevante Fachveröffentlichungen müssen nutzbar<br />

sein. Dies gilt insbesondere für den Bereich der<br />

Sicherung der Trinkwasserqualität, der Arbeitssicherheit,<br />

der Notfallvorsorge und des Umweltschutzes.<br />

Bei Unterweisungen sind die Fristen aus den<br />

vorgenannten Regelungen und gesetzlichen Vorschriften<br />

einzuhalten.<br />

Zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen und<br />

unverzüglichen Ablaufes von sicherheitsrelevanten,<br />

selten auftretenden Prozessen sind Übungen in<br />

zeitlich angemessenen Abständen erforderlich.<br />

Überlagerungsbereich = Basis für<br />

eine qualifizierte Berufsausübung<br />

Stand der Technik<br />

→ Fortbildung<br />

Basis<br />

→ Ausbildung<br />

Best Practice<br />

→ Erfahrung<br />

Bild 6. Das<br />

Zusammenwirken<br />

der<br />

Erst „Wissensbausteine“.<br />

Erst von<br />

das richtige<br />

Zusammenwirken<br />

Fortbildung, das richtige Erfahrun<br />

Ausbildung Zusammenwirken<br />

<strong>Wasser</strong>versorg<br />

von<br />

garantier<br />

sichere<br />

Fortbildung,<br />

Er fahrung und<br />

Ausbildung<br />

garantiert eine<br />

sicherer<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Damit ist der Rahmen umrissen, der hinsichtlich Qualifikation<br />

und Weiterbildung einzuhalten ist. Anhand<br />

dieser Anforderungen wird deutlich, dass der Qualifikation<br />

des Personals und der Fortbildung eine Schlüsselrolle<br />

im Hinblick auf eine gerichtsfeste Organisation<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung zukommt. Durch die WWFB<br />

werden die Punkte „Sichere Organisation“ und „Qualifiziertes<br />

Personal“ (vgl. Bild 3) einer sicheren <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

abgedeckt.<br />

3. Das Zusammenspiel von Qualifikation,<br />

Erfahrung und Fortbildung<br />

Ganz allgemein folgt jede hochwertige berufliche<br />

Leistung aus dem Zusammentreffen von einer<br />

Grundqualifikation aus der Ausbildung, der angewandten<br />

„Best Practice“ aus dem Erfahrungsschatz (bzw.<br />

Erfahrungswissen) und zeitgemäßer Ausführung durch<br />

Wissen um den Stand der Technik. Letzteres ist das<br />

Ergebnis berufsbegleitender Schulungen (vgl. Bild 6).<br />

Über ein Berufsleben gesehen nimmt die Bedeutung<br />

der Erstqualifikation mit dem Grundlagenwissen ab. Die<br />

„Halbwertszeit“ von Wissen beträgt heute in vielen technischen<br />

Berufen nur noch 5–10 Jahre, d. h. alles, was<br />

nicht unmittelbare Grundlagen sind, verliert innerhalb<br />

der ersten 10 Berufsjahre 50 % seiner Bedeutung und ist<br />

überholt. Diese Lücke wird durch zwei Bausteine<br />

geschlossen: Erfahrung und Fortbildung. So nimmt die<br />

Berufserfahrung in den ersten Berufsjahren wesentlich<br />

stärker zu als anschließend. Allerdings kann der Zu -<br />

gewinn an Erfahrung nicht (immer) die Lücke zum An -<br />

forderungsniveau schließen, die sich aus dem abklingenden<br />

Basiswissen aus der Ausbildung und neuen<br />

Anforderungen durch Fortentwicklung des Standes der<br />

Technik ergibt (vgl. Bild 7). Diese Mechanik ist die Rechtfertigung<br />

für regelmäßige Schulungen! Die WWFB greift<br />

nun just diesen Punkt mit folgenden Ansätzen auf:<br />

##<br />

Wiederholung der wesentlichen Grundlagen<br />

##<br />

Aktuelle Themen aus der Fortentwicklung des<br />

Standes der Technik<br />

##<br />

Vermitteln von Erfahrungswissen durch praktische<br />

Übungen<br />

##<br />

Didaktische Aufbereitung für „Handwerker“<br />

##<br />

Schulung in regelmäßigen Abständen (jährlich)<br />

Hinzu kommen Randbedingungen, die sich aus dem<br />

Umfeld ergeben. So muss die WWFB entsprechend der<br />

kleinteiligen Struktur flächendeckend angeboten<br />

werden, was einen hohen Organisationsaufwand erfordert.<br />

Um überhaupt auf Akzeptanz bei den Entscheidungsträgern,<br />

i. d. R. sind das die Bürgermeister oder<br />

Kämmerer, zu stoßen, muss sie kostengünstig sein. Zur<br />

Quadratur dieses Kreises hat entscheidend das nachfolgend<br />

dar gestellte Organisationsmodell beigetragen.<br />

4. Struktur der „<strong>Wasser</strong>wärterfortbildung“<br />

in Baden-Württemberg<br />

In Baden-Württemberg wurde der Fortbildung des<br />

Personals in der <strong>Wasser</strong>versorgung seit jeher große<br />

Bedeutung zugemessen. Bereits 1974 wurden die bis<br />

dahin schon regelmäßig durchgeführten Schulungen<br />

im Rahmen der WWFB institutionalisiert. Seit 1979 werden<br />

die Veranstaltungen jährlich durchgeführt. Die<br />

„<strong>Wasser</strong>wärterfortbildung Baden Württemberg“ stellt<br />

sich die Aufgabe, das Betriebspersonal der <strong>Wasser</strong>werke,<br />

insbesondere der kleinen und mittleren Werke,<br />

fortzubilden. Sie steht allen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

in Baden-Württemberg offen, unabhängig von<br />

ihrer Größe, Unternehmensart oder Verbandszugehörigkeit.<br />

Sie ist unabhängig von Unternehmens- oder<br />

sonstigen Einzelinteressen und stellt ihr Angebot zu<br />

kostendeckenden Preisen ohne Gewinnerzielungsabsicht<br />

zur Verfügung.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 583


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 7.<br />

Die Bedeutung<br />

der Fortbildung<br />

im<br />

Zusammenwirken<br />

der<br />

Wissensbausteine.<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

Basiswissen [%]<br />

grundlegend,<br />

allgemein,<br />

theoretisch<br />

+<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

Summe Fortbildung [%]<br />

aktuell,<br />

für Spezialthemen<br />

kürzere Halbwertszeit,<br />

praxisorientiert<br />

+<br />

20<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

+<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Erfahrung [%]<br />

aus der Tätigkeit<br />

erworben,<br />

praxisorientiert,<br />

individuell<br />

=<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Anforderungsniveau<br />

40<br />

40<br />

20<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

Veranstalter<br />

= DVGW<br />

Kooperationspartner = VfEW, VKU,<br />

Gemeindetag, Städtetag<br />

Unterstützer = Landkreistag, Umweltministerium,<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsverwaltung, Ministerium für<br />

Ländlichen Raum u. Verbraucherschutz<br />

entsenden Mitglieder<br />

entsenden Mitglieder im Gaststatus<br />

Rückkopplung<br />

Anregungen<br />

Schulungsunterlagen<br />

Lehrer-/Sprechertagung<br />

-<br />

(ca. alle 2 Jahre)<br />

Sprecher<br />

Rückkopplung<br />

Beirat<br />

(Lenkungsgremium)<br />

gibt Themen/<br />

Fortbildungsinhalte<br />

zur Ausarbeitung vor<br />

Koordinationskreis<br />

Autoren und<br />

Referenten<br />

Lehrer<br />

informiert<br />

bieten Mitarbeit an<br />

Geschäftsführung<br />

(DVGW-Geschäftsstelle)<br />

Fachleute aus der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

unterstützt/organisiert<br />

Bild 8.<br />

Organisationsstruktur<br />

der<br />

WWFB in<br />

Baden-<br />

Württemberg.<br />

wählen (Rückkopplung)<br />

Schulungen<br />

durch Übungstage<br />

32 Nachbarschaften<br />

Schulungen<br />

durch Vortragstage<br />

Mai 2013<br />

584 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Die WWFB kann und will nicht fachspezifische oder<br />

unternehmensspezifische Schulungen, den Erfahrungsaustausch<br />

und Unterweisungen ersetzen. Sie arbeitet<br />

vielmehr mit den entsprechenden Einrichtungen der<br />

Kooperationspartner und anderer Bildungsträger<br />

zusammen, die durch ihr Angebot die Veranstaltungen<br />

der WWFB ergänzen.<br />

Dabei wurden die „<strong>Wasser</strong>wärterkurse“ als Anpassungsfortbildung<br />

mit dem Ziel eingeführt, das Wissen<br />

des Fachpersonals entsprechend dem Bedarf auszubauen<br />

und fortzuentwickeln und andererseits aktuelle<br />

Probleme der <strong>Wasser</strong>versorgung zu behandeln und aufzuarbeiten.<br />

Das Konzept ermöglicht es, dass bei regelmäßiger<br />

Teilnahme der „<strong>Wasser</strong>wärterkurse“ bei den<br />

Teilnehmern ein breit gefächertes Wissen auf dem<br />

Gebiet der <strong>Wasser</strong>versorgung aufgebaut werden kann.<br />

Dies gilt insbesondere für das Personal in der <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

das bei Inkrafttreten des Arbeitsblattes W 1000<br />

nicht die darin geforderte Basisqualifikation nach weisen<br />

kann.<br />

Veranstalter ist der Deutsche Verein des Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>faches e.V. (DVGW), Landesgruppe Baden-Württemberg.<br />

Kooperationspartner sind:<br />

##<br />

Städtetag Baden-Württemberg (ST)<br />

##<br />

Gemeindetag Baden-Württemberg (GT)<br />

##<br />

Verband für Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Baden-Württemberg e.V. (VfEW)<br />

##<br />

Verband Kommunaler Unternehmen e.V.,<br />

Landesgruppe Baden-Württemberg (VKU)<br />

Unterstützer sind die <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverwaltung des<br />

Landes, das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,<br />

der Landkreistag sowie die Unternehmen<br />

und Kooperationen der <strong>Wasser</strong>versorgung in<br />

Baden-Württemberg. Diese bringen ihre Interessen<br />

durch ihre Vertreter in den Gremien der WWFB ein und<br />

beteiligen sich insbesondere mit dem Fachwissen ihrer<br />

Mitarbeiter an Inhalten, Gestaltung und Weiterentwicklung<br />

der Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Der Beirat setzt sich aus Vertretern des Veranstalters,<br />

der Kooperationspartner und der Unterstützer zu -<br />

sammen. Dem Beirat obliegt die Beschlussfassung über<br />

wesentliche Fragen, insbesondere über Inhalte und<br />

Themen der WWFB sowie die Finanzierung einschließlich<br />

der Bewirtschaftung der Rücklagen. Die Schulungsinhalte<br />

werden vom Beirat, der sich aus Vertretern der<br />

o.g. Organisationen zusammensetzt, festgelegt und in<br />

einem Koordinierungskreis von Autoren und Referenten<br />

ausgearbeitet. Der Beirat ist damit das Beschlussgremium<br />

mit Richtlinienkompetenz für die WWFB. Der<br />

Beirat beschließt über die Themenvorschläge und gibt<br />

dem „Koordinierungskreis Autoren und Referenten“<br />

aktuelle branchenrelevante Themen zur inhaltlichen<br />

Ausarbeitung für die Fortbildungsveranstaltungen vor.<br />

Der Geschäftsstelle der DVGW-Landesgruppe Baden-<br />

Württemberg wurde 2010 von den Kooperationspartnern<br />

die Geschäftsführung der WWFB übertragen.<br />

Von dort werden die organisatorischen Arbeiten vorgenommen<br />

bzw. koordiniert. Das weitere operative<br />

Geschäft läuft im „Koordinationskreis der Autoren und<br />

Referenten“, der Lehrer-/Sprecher-Tagung und insbesondere<br />

in den Schulungsveranstaltungen der 32 Nachbarschaften<br />

(vgl. Bild 8). Die Geschäftsführung berichtet<br />

dem Beirat und den Kooperationspartnern über die<br />

organisatorische und wirtschaftliche Abwicklung mindestens<br />

einmal jährlich.<br />

In der WWFB besteht ein „Koordinierungskreis Autoren/<br />

Referenten“. Dem Kreis gehören Fachleute aus allen an<br />

der WWFB beteiligten und interessierten Organisationen<br />

an. Der Koordinierungskreis wird aus erfahrenen<br />

Fachleuten der <strong>Wasser</strong>wirtschaft gebildet und umfasst<br />

4–6 Mitwirkende. Er ist vom Beirat mit Zustimmung der<br />

Kooperationspartner zu benennen. Der Koordinierungskreis<br />

hat die zentrale Aufgabe der Meinungsbildung<br />

und Meinungsbündelung in fachlichen Fragen sowie<br />

der Themenfindung und -ausarbeitung für die Vortragsveranstaltungen.<br />

Themenvorschläge für die Vortragsveranstaltungen<br />

und die Nachbarschaftstage können<br />

vom Koordinierungskreis Autoren/Referenten, den<br />

Sprechern, Lehrern, den Beiräten oder anderen Beteiligten<br />

eingebracht werden. Zur Findung von Themen<br />

dient auch die Lehrer-/Sprecher-Tagung.<br />

Im Koordinierungskreis findet die inhaltliche Bearbeitung<br />

der Themen nach Beschluss und Vorgabe durch<br />

den Beirat statt. Mit dieser Aufgabe besitzt der Koordinierungskreis<br />

eine zentrale Aufgabe. Fachlich ist der<br />

Stand der Technik, der Normung sowie der Rechtsgrundlagen<br />

themenspezifisch zusammenzustellen. Es sind die<br />

(aktuelle) Fachliteratur, eigene Erfahrungen der Autoren/Referenten<br />

und evtl. die Tagespresse einzu beziehen.<br />

Die inhaltliche Themenbearbeitung bildet die fachliche<br />

Grundlage zur Erstellung der Schulungsunterlagen.<br />

Die abgestimmte inhaltliche Themenbearbeitung ist<br />

in zielgruppengerechtes und verständliches Schulungsmaterial<br />

umzusetzen. Schulungsmaterialien sind Präsentationen,<br />

Teilnehmerunterlagen der Vortragstage<br />

und Skripte für die Übungstage. Durch die Autoren und<br />

Referenten wird der Vortragstag abgehalten. Regionale<br />

Bezüge der Referenten zu den Nachbarschaften sind zu<br />

beachten.<br />

5. Was, wie und durch wen wird geschult?<br />

Fachlich ist der Stand der Technik, der Normung sowie<br />

der Rechtsgrundlagen themenspezifisch zusammenzustellen.<br />

Es sind die (aktuelle) Fachliteratur, eigene<br />

Erfahrungen der Autoren und Referenten und evtl. die<br />

Tagespresse einzubeziehen. Die inhaltliche Themenbearbeitung<br />

ist dem Koordinierungskreis zur Kenntnis<br />

zu geben und abzustimmen. Sie bildet die fachliche<br />

Grundlage zur Erstellung der Schulungsunterlagen.<br />

Grundsätzlich ist bei den Schulungen zu unterscheiden<br />

zwischen „Vortragstag“ und „Übungstag“.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 585


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Tabelle 1. Themen der Vortragstage der WWFB in den vergangenen Jahren.<br />

Vortrags-Nr. erstellt Thema<br />

Thema 22 Oktober 2012<br />

(exakte<br />

Überschriften<br />

müssen noch<br />

festgelegt werden)<br />

Behälter (Zustand, Reinigung, Lüftung, Bausubstanz, Objektschutz, Betrieb); <strong>Wasser</strong>schutzgewinnung und<br />

Schutzgebiete/Dokumentation, Archivierung, Planwerk, Rechte und Pflichten der <strong>Wasser</strong>wärter<br />

Thema 21 Oktober 2010 Desinfektion von <strong>Trinkwasserleitungen</strong>/Notversorgung/Energieeinsparung in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Thema 20 Oktober 2008 Bereitstellung von Löschwasser/Betriebsdokumentationen/Elektrische Anlagen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Thema 19 Oktober 2006 Erstellung, Überwachung und Abnahme von Hausanschlussleitungen/<br />

Rehabilitationsstrategien gemäß Enwurf W 400-3 in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Thema 18 Oktober 2004 Grundwasserbeeinflussung in Schutzgebieten/Behälter- und Rohrreinigung –<br />

Desinfektion/Ortsnetzspülungen und der Umgang mit den Abwässern in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Thema 17 November 2002 Sicherung von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen/ W 555 Nutzung von Dachablaufwasser/<br />

Trinkwasserverordnung<br />

Thema 16 Dezember 2000 Neue Gesetze und Verordnungen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Thema 15 Dezember 1998 Rohrleitungen und Armaturen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Thema 14 Dezember 1996 Reinigung und Desinfektion in <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

Thema 13 Dezember 1994 Betrieb, Steuerung, Überwachung von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

Thema 12 Dezember 1996 Rohrleitungsbau, Rohrverlegung<br />

Thema 11 Dezember 1990 <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Thema 10 Dezember 1988 Schutz des Trinkwassers gegen Beeinflussung von außen<br />

Thema 9 Dezember 1986 Neue Gesetze und Verordnungen für unser Trinkwasser<br />

Thema 8 Dezember 1984 Wartung III – Rohrnetze<br />

Thema 7 Dezember 1982 Wartung II – Quellen, Brunnen, Schutzgebiete<br />

Thema 6 Dezember 1980 Hausinstallation aus der Sicht des <strong>Wasser</strong>werks<br />

Thema 5 Dezember 1978 Wartung I – Pumpen und Behälter<br />

Thema 4 Dezember 1976 Rohrmaterial<br />

Thema 3 Dezember 1974 <strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>qualität<br />

Thema 2 Januar 1973 Hauswasserzähler und Eichgesetz/ <strong>Wasser</strong>versorgung und Feuerwehrbelange/<br />

Leitungs- und Rohrbruchsuche<br />

Tabelle 2. Themen der Übungstage der WWFB in den vergangenen Jahren.<br />

Übungstag-<br />

Nr.<br />

erstellt<br />

Thema<br />

Thema 18 Oktober 2011 Praktische Anwendung: Pumpen-Kosten-Check/Standrohre und Desinfektion/<br />

Arbeitsschutz in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Thema 17 Oktober 2009 Löschwasserversorgung in der Praxis<br />

Thema 16 Oktober 2007 Netzleitungen – vom Schaden über die Instandsetzung bis zur Dokumentation<br />

Thema 15 Oktober 2005 Verantwortliche Tätigkeiten in der <strong>Wasser</strong>versorgung/Grundlagen des Arbeitsschutzes/<br />

Gefahrenpotenziale/Gefahrstoffverordnung sowie Informationen zur Einführung eines<br />

Benchmarking-Systems<br />

Thema 14 Oktober 2003 Rohwasseruntersuchung nach der Empfehlung des Ministeriums für Umwelt und Verkehr (UVM) und der<br />

neuen Kooperationsvereinbarung<br />

Thema 13 Dezember 2011 <strong>Wasser</strong>vermessung/Zählung/Eichung/Stichprobenverfahren<br />

Thema 12 Dezember 1999 Rohrnetzarbeiten und Löschwasserversorgung<br />

Thema 11 Dezember 1997 Reinigung und Desinfektion im Störfall<br />

Thema 10 Dezember 1995 Betrieb und Betriebskontrolle<br />

Thema 9 Dezember 1993 Rohrverlegung – wichtige Nebensache<br />

Thema 8 Dezember 1991 <strong>Wasser</strong>versorgungssatzung, Regenwassernutzung<br />

Mai 2013<br />

586 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Während beim Vortragstag das theoretische Wissen vermittelt<br />

und über aktuelle Entwicklungen berichtet wird,<br />

stehen beim „Übungstag“ – wie der Name schon sagt –<br />

konkrete praktische Übungen, beispielsweise das<br />

Ansetzen von Desinfektionsmitteln oder die richtige<br />

Leckortung, im Vordergrund. Die Tabellen 1 und 2<br />

geben einen Überblick über die Themen der Vortragsund<br />

Übungstage der vergangen Jahre. Dabei wird der<br />

Vortragstag durch die Autoren und Referenten abgehalten,<br />

die Übungstage hingegen werden durch die<br />

Lehrer in den derzeitig 32 „Nachbarschaften“, welche<br />

überwiegend deckungsgleich mit den Landkreisen sind,<br />

abgehalten und organisatorisch durch die DVGW-<br />

Geschäftsstelle unterstützt.<br />

Die Benennung von Lehrern erfolgt auf Vorschlag<br />

des Koordinierungskreises „Autoren und Referenten“,<br />

der Kooperationspartner, der <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverwaltung<br />

des Landes sowie von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

durch die DVGW-Landesgeschäftsstelle.<br />

Damit ist sichergestellt, dass nur erfahrene Personen<br />

berufen werden. Die Bestätigung von Lehrern erfolgt<br />

dann durch den Beirat.<br />

Weiterhin wird jede Nachbarschaft durch einen<br />

Sprecher repräsentiert. Der Lehrer einer Nachbarschaft<br />

nimmt am Vortragstag teil. Er hält die Kontakte zum<br />

Sprecher und den Teilnehmern. Darüber hinaus findet<br />

alle zwei Jahre eine „Lehrer-/Sprecher-Tagung“ statt.<br />

Lehrer und Sprecher vertreten dabei gemeinsam „ihre“<br />

Nachbarschaft und berichten über die Schulungsveranstaltungen,<br />

Exkursionen oder sonstige Ereignisse.<br />

Lehrer und Sprecher stimmen sich über die Berichte ab.<br />

Bild 9 gibt eine Übersicht zu den Kosten und Erlösen<br />

der WWFB, die ohne Gewinnerzielungsabsicht arbeitet.<br />

6. Aktuelle Entwicklungen<br />

Seit dem Jahr 2007 bietet der GT-Service des Gemeindetags<br />

das „Betriebs- und Organisationshandbuch BOH“<br />

für kleine und mittlere <strong>Wasser</strong>versorgungsunter nehmen<br />

an. Im Gesamtpaket des BOH ist ein wichtiger Baustein<br />

die Vermeidung eines Organisationsverschuldens. Die<br />

hierfür erforderlichen Gesetze, Regelwerke und sonstigen<br />

formellen Unterlagen sind Bestandteil des BOH.<br />

Darüber hinaus bietet der DVGW jetzt auch das DVGW-<br />

Regelwerk für kleinere <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

an. Damit ist es allen <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

möglich, das BOH und das Regelwerk mit den<br />

für kleine <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen wichtigsten<br />

Arbeitsblättern kostengünstig zu erhalten. Damit<br />

können mögliche Lücken hinsichtlich eines Organisationsverschuldens<br />

geschlossen werden, denn die<br />

geforderte Einhaltung des Technischen Regelwerkes<br />

setzt trivialerweise voraus, dass das Technische Regelwerk<br />

dem mit der <strong>Wasser</strong>versorgung operativ betrauten<br />

Mitarbeiter(n) auch tatsächlich zur Verfügung steht.<br />

Zusammen mit der Teilnahme an der WWFB lassen<br />

sich damit die Anforderungen erfüllen, die eine sichere<br />

€ im Jahr<br />

180.000<br />

160.000<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

4.000<br />

8.000<br />

10.000<br />

10.000<br />

10.000<br />

20.000<br />

30.000<br />

36.000<br />

40.000<br />

Kosten<br />

168.000<br />

Ertrag<br />

und „gerichtsfeste“ Organisation der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

hinsichtlich des Personals einfordert.<br />

Die ungebrochen hohe Teilnehmerzahl (Bild 10)<br />

bestätigt, dass die grundsätzliche Ausrichtung der<br />

„Gemeinsamen Fortbildung des Personals in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung“ stimmt und dass damit verbandsübergreifend<br />

und landesweit die richtige Zielgruppe<br />

angesprochen werden kann. Unterstützend wirken hier<br />

auch die nach wie vor kostengünstigen Teilnahmegebühren<br />

von 140 Euro, die gerade zur Kostendeckung<br />

der Organisation ausreichen und deutlich unterhalb<br />

ansonsten marktüblicher Schulungsangebote mit vergleichbaren<br />

Inhalten und Qualitätsansprüchen liegen.<br />

Besonders erfreulich ist, dass es in den vergangenen<br />

Jahren gelungen ist, die Zahl der Gäste, insbesondere<br />

aus den Gesundheitsämtern, deutlich zu steigern. Dies<br />

schafft auf der Seite der Überwachungsbehörde das<br />

notwendige Praxisverständnis. Gleichzeitig ergibt sich<br />

Aufwandsentschädigung ehrenamtliche Lehrer<br />

Lehrerbildung<br />

Sonstiges (Besprechungen / Sitzungen /<br />

Sonderdrucke)<br />

Porto, Kopier- und Druckkosten<br />

Aufwandsentsch. Referenten für Vortragstage<br />

Betriebsführung durch Geschäftsstelle DVGW<br />

Dienstleistung Organisation<br />

Saalmieten, Bewirtungen<br />

Vorbereitung Vortragstag, Ausarbeitung der<br />

Vorträge<br />

Bild 9. Gewinn- und Verlustrechnung der WWFB Baden-Württemberg<br />

(Wirtschaftsplan 2012/2013).<br />

1400<br />

Gäste (z.B.<br />

1232 1213 1181 1196 1208 1240 1233 1215 1239 1305<br />

1200 Gesundheitsämter …)<br />

1176<br />

1121<br />

<strong>Wasser</strong>wärter<br />

987<br />

1000<br />

969 959 933 905 919 887<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

60 61 53 52 53 62 74<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Jahre<br />

Bild 10. Teilnehmerzahlen der WWFB in den Jahren 1993 – 2011 sowie<br />

Gäste der WWFB.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 587


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

der notwendige Kontakt zwischen Hygieneinspektoren<br />

und Amtsärzten zu den örtlichen <strong>Wasser</strong>meistern.<br />

Die kostengünstige Durchführung der WWFB ist nur<br />

möglich dank der Kooperation und Unterstützung<br />

durch die Kooperationspartner und Unterstützer, das<br />

ehrenamtliche Engagement im Beirat, die hervorragende<br />

Unterstützung durch die Autoren und Referenten<br />

und natürlich auch der Lehrer. Unter dem Kalkül der<br />

Wirtschaftlichkeit für kleinere <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

ist anzumerken, dass jeder Störfall in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung ein Vielfaches der Schulungskosten<br />

der WWFB verursacht, beginnend bei zusätzlichen<br />

Analysekosten bis hin zu möglichen Regressansprüchen<br />

und dem Aufwand in der Verwaltung für das dann erforderliche<br />

Krisenmanagement.<br />

7. Zusammenfassung<br />

Die WWFB wird in Baden-Württemberg von den kommunalen<br />

Landesverbänden, den Landesministerien<br />

sowie vom DVGW, VKU und VfEW getragen bzw. unterstützt<br />

und sichert seit Jahrzehnten die notwendige und<br />

erforderliche Qualifikation des operativ tätigen Personals<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung. Die hohe Beteiligungsquote<br />

zeigt zum einen, dass die Themen der als Anpassungsfortbildung<br />

ausgelegten Schulungen mit Vortrags-<br />

und Übungstagen den „Nerv“ treffen, zum<br />

anderen aber auch das Bewusstsein der für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Verantwortlichen, also in der Regel der<br />

Bürgermeister, dass eine sichere und „gerichtsfeste“<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung nur durch eine konsequente<br />

Schulung des Personals aufrecht zu erhalten ist. Dank<br />

der Gemeinnutzorientierung kann die WWFB eine hohe<br />

und praxisorientierte Schulungsqualität zu günstigen<br />

Fortbildungskosten anbieten. Die Vorteile der WWFB<br />

lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

##<br />

günstige Teilnahmegebühr<br />

##<br />

schlanke Organisation<br />

##<br />

breite Trägerschaft<br />

##<br />

frei von Einzelinteressen<br />

##<br />

Regelwerk für kleine <strong>Wasser</strong>versorger<br />

##<br />

Zugriff auf das Regelwerk in Nachbarschaften<br />

##<br />

flächendeckend durch 32 Nachbarschaften<br />

##<br />

Fortbildung in Theorie und Praxis<br />

##<br />

gleichzeitig Erfahrungsaustausch<br />

##<br />

Gesundheitsämter integriert<br />

Damit leistet die WWFB einen wichtigen Beitrag zur<br />

sicheren Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg<br />

und kann auf 40 Jahre erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken.<br />

Autor<br />

Eingereicht: 22.01.2013<br />

Korrektur: 04.04.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh<br />

E-Mail: Haakh.F@lw-online.de |<br />

Technischer Geschäftsführer beim<br />

Zweckverband Landeswasserversorgung |<br />

Vorsitzender des Beirates der <strong>Wasser</strong>wärterfortbildung<br />

Baden-Württemberg |<br />

Schützenstraße 4 |<br />

D-70182 Stuttgart<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Biogas / Gasbeschaffenheit<br />

In der Ausgabe 5/2013 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Wolf/Scherello<br />

Messung der Methanemission an der Biogasanlage Einbeck mittels CHARM<br />

Feldhaus Zertifizierung von Biokraftstoffen nach der Biokraft-NachV –<br />

Ein alternativer Absatzmarkt für Biogas/Biomethan<br />

Mischner/Dornack/Seifert Netzanschlusskosten von Biogasanlagen, Teil 1<br />

Kaltenmaier/Endisch<br />

Kastner<br />

Steiner/Wolf/Mozgovoy/Vieth<br />

Das GASQUAL-Projekt – Ausweitung der Grenzen der Erdgasbeschaffenheit<br />

und Konsequenzen für den Betrieb Häuslicher Geräte im Bestand<br />

Weiterentwicklung der Prozessgaschromatographie<br />

Einfluss von <strong>Wasser</strong>stoff auf die Hochdruckfehlerkurve von Erdgaszählern<br />

Mai 2013<br />

588 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNG<br />

Buchbesprechung<br />

Chemistry of Ozone in Water and Wastewater<br />

Treatment – From Basic Principles to<br />

Applications<br />

Von Clemens von Sonntag and Urs von Gunten. IWA<br />

Publishing, London (2012), ISBN 978- 843-393-139<br />

(Hardback), Preis: £ 99,00, ISBN 978-178-040-0839<br />

(eBook), 302 Seiten.<br />

Seit ungefähr 100 Jahren ist die Ozonung verschiedener<br />

Wässer eine bekannte Aufbereitungstechnologie,<br />

angefangen mit der ersten Ozondesinfektionsanlage<br />

1906 in Nizza, Frankreich. Die Entdeckung von<br />

Ozon in der Chemie stammt aus dem Jahre 1839, als<br />

Schönbein darüber berichtete. Aufgrund des starken<br />

Geruchs nannte er es Ozon nach dem griechischen<br />

Word „Ozein“. Seitdem haben zahlreiche Forscher<br />

ihr ganzes Augenmerk auf die Reaktionsfähigkeit<br />

von Ozon in organischen Flüssigkeiten und im <strong>Wasser</strong><br />

gerichtet.<br />

Das neue Buch über die Chemie der Ozons in der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung und der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

stammt von zwei herausragenden Forschern auf<br />

dem Gebiet des Ozons und der davon induzierten<br />

radikalischen Reaktionen im <strong>Wasser</strong>, Clemens von<br />

Sonntag (Deutschland) und Urs von Gunten<br />

(Schweiz). Beide Autoren haben Hunderte von<br />

exzellenten Artikeln in Fachzeitschriften veröffentlicht<br />

(sowohl zu Grundlagen wie zur praxisnahen<br />

Anwendung). Das neu verfasste Standardwerk widmet<br />

sich den chemischen Aspekten der Ozonung für<br />

die Aufbereitung von Trinkwasser und <strong>Abwasser</strong><br />

und deren anorganischen und organischen Inhaltsstoffen<br />

mit natürlicher und anthropogener Herkunft.<br />

Das Buch fasst die umfangreichen Forschungsergebnisse<br />

der Autoren und anderes detailliertes Wissen<br />

zusammen, einschließlich der Studien zur Reaktionskinetik<br />

und Reaktionstechnik ebenso wie zu<br />

den praktischen Aspekten der Ozonung in realen<br />

Anwendungsfällen.<br />

Die 14 Kapitel sind sehr gut gegliedert und beinhalten<br />

die Geschichte des Ozons, seine Eigenschaften,<br />

die komplexe Kinetik der Ozonreaktionen, die<br />

Desinfektion, die Toxikologie der Produkte und die<br />

Interpretation der Ozonung in Aufbereitungstechniken.<br />

Der größte Anteil befasst sich mit den Reaktionen<br />

verschiedener Klassen von organischen und<br />

anorganischen Substanzen. Da Ozon wichtige und<br />

bedeutende radikalische Reaktionen induziert bzw.<br />

dafür verwendet werden kann, beschäftigen sich<br />

die letzten zwei Kapitel mit freien Hydroxyl- und<br />

Peroxyl-Radikalen.<br />

Das Buch endet mit der umfangreichsten Literaturliste<br />

(ca. 900 Zitate) der ich je bei Oxidationsbüchern<br />

begegnet bin, und mit einem sehr guten und<br />

ausführlichen Indexverzeichnis auf 15 Seiten, das<br />

ich bereits zur erfolgreichen Suche nach Methoden,<br />

Reaktionen und Kinetikkonstanten benutzt habe.<br />

Der neuesten Forschung auf dem Gebiet der<br />

Ozonung von organischen Spurenstoffen (emerging<br />

pollutants genannt) im <strong>Wasser</strong> und häuslichem Ab -<br />

wasser wurde im Buch spezielle Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Es ist ja bekannt, dass Ozon und Hydroxyl-Radikale<br />

Spurenstoffe chemisch transformieren,<br />

aber zur Mineralisation kommt es in der Regel nicht,<br />

allenfalls bei sehr hohen Oxidationsmitteldosierungen.<br />

Deshalb müssen die Oxidationsprodukte mit<br />

Blick auf deren Eigenschaften und ihrer toxikologischer<br />

Bedeutung analysiert werden.<br />

Dieses Ozonbuch ist definitiv das neue Standardtextbuch<br />

für die kommenden Jahrzehnte, passend<br />

für Vorlesungen und für Forscher und Praktiker die<br />

an Ozon und ozon-basierten „Advanced Oxidation<br />

Processes“ (AOP) arbeiten. Die Fülle der Informationen<br />

ist überragend. Als ich es für verschiedene Fragen<br />

benutzte, fand ich immer eine Antwort in dem<br />

Buch. Jedoch sollte man schon ein gewisses chemisches<br />

Hintergrundwissen haben, um die detaillierten<br />

Reaktionswege und die kinetische Komplexität<br />

von Ozon zu verstehen. Martin Jekel, Berlin<br />

Bestellmöglichkeit online<br />

www.iwapublishing.com<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 589


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Zielnetzentwicklung eines städtischen<br />

Trinkwassernetzes<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Zielnetzplanung, Demografischer Wandel, <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose,<br />

Rohrnetzmodell, Löschwasserberechnung<br />

Sebastian Cichowlas und Holger Oeltjebruns<br />

Bedingt durch lange Nutzungsdauern und überhöhte<br />

Bevölkerungs- und Bedarfsprognosen sind Trinkwassernetze<br />

aus heutiger Sicht häufig überdimensioniert.<br />

Insbesondere die Entwicklung in den neuen Bundesländern<br />

hat gezeigt, dass die sinkende Auslastung<br />

der Netze durch den demografischen Wandel, den<br />

rückläufigen spezifischen <strong>Wasser</strong>verbrauch sowie<br />

zum Teil durch umfangreiche Stadtumbaumaßnahmen<br />

verstärkt wird. Bei der EWE NETZ GmbH<br />

(Oldenburg) wurden im Rahmen einer Masterarbeit<br />

die Einflussfaktoren und Folgen für ein städtisches<br />

Trinkwassernetz untersucht. Auf Basis einer umfangreichen<br />

Recherche zu den Einflussfaktoren in den<br />

Kundengruppen wurde ein <strong>Wasser</strong>bedarfsszenario<br />

entwickelt, das in eine Rohrnetzberechnung eingeflossen<br />

ist, um die Auswirkungen auf die Netzauslastung<br />

zu untersuchen. Die Definition von betriebsrelevanten<br />

Randbedingungen gemäß DVGW-Regelwerk<br />

ermöglichte eine Bewertung der Simulationsergebnisse.<br />

Für die identifizierten Stagnationszonen<br />

ergaben sich betriebliche und bauliche Handlungsoptionen.<br />

Im Hinblick auf mögliche Probleme bei<br />

Durchmesseroptimierungen wurde auch eine Untersuchung<br />

der Löschwasserversorgung einbezogen.<br />

Target Network Development for an Urban Drinking<br />

Water Network<br />

Because of long pipe life expectancies and excessive<br />

population and water demand prognosis drinking<br />

water networks are overdesigned from the presentday<br />

perspective. Especially the development in the<br />

eastern states of Germany showed that decreasing<br />

network utilization is reinforced by demographic<br />

changes, decreasing specific water consumption and<br />

wide-ranging reconstruction works in urban areas.<br />

The EWE NETZ GmbH (Oldenburg) investigated the<br />

different factors with influence on water demand and<br />

specified the consequences for an urban pipe network.<br />

Based on a research of future demand trends in<br />

the consumer groups a water demand scenario was<br />

formulated and integrated in a pipe network analysis<br />

to show the long-term effects on the network utilization.<br />

The definition of hydraulic boundary conditions<br />

according to the technical rules of the DVGW enabled<br />

an evaluation of the simulation results. For the identified<br />

stagnation zones several options for construction<br />

and operation could be identified. Regarding to<br />

possible problems by diameter optimization the analysis<br />

of the provision of water for fire fighting was<br />

integrated.<br />

1. Einführung<br />

Die EWE NETZ GmbH (Oldenburg) betreibt in den Sparten<br />

Strom, Gas, <strong>Wasser</strong> und Telekommunikation ausgedehnte<br />

Versorgungsnetze zwischen Ems und Elbe sowie<br />

in Brandenburg, auf Rügen und Teilen Nord-Vorpommerns.<br />

Trinkwassernetze – z. T. als Betriebsführer –<br />

betreut das Unternehmen in Bremervörde, Cuxhaven,<br />

Oldenburg, Scheeßel und Varel (Bild 1, Tabelle 1).<br />

Tabelle 1.<br />

Stand: 31.12.2012<br />

EWE gesamt<br />

Versorgte Einwohner 280 000<br />

Anzahl <strong>Wasser</strong>werke 6<br />

Trinkwasserabgabe in Mio. m³/a 13 184<br />

Leitungsnetz ohne HA in km 1335<br />

Anzahl Hausanschlüsse 63 203<br />

Das Cuxhavener Trinkwassernetz ist mit rund 250 km<br />

Länge und zwei <strong>Wasser</strong>werken das zweitgrößte Versorgungssystem.<br />

Im Stadtzentrum finden sich stark vermaschte<br />

Netzbereiche, die bis in die ländlich geprägten<br />

Ortsteile in ein Verästelungsnetz übergehen (Bild 2). Im<br />

Jahr 2010 wurden in Cuxhaven 3,2 Mio. m³ Reinwasser<br />

aus den beiden <strong>Wasser</strong>werken in das Trinkwassernetz<br />

eingespeist.<br />

2. Struktur und Entwicklung<br />

des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />

Seit 1990 ist ein Rückgang der geförderten <strong>Wasser</strong>menge<br />

zu beobachten. Alleine im Zeitraum von 1996<br />

bis 2009 sank die jährliche Abgabe um etwa 23 %. Basierend<br />

auf dieser Entwicklung stellte sich die Frage, welcher<br />

<strong>Wasser</strong>bedarf in den kommenden 20 Jahren zu<br />

erwarten ist und welche Maßnahmen im Bestandsnetz<br />

Mai 2013<br />

590 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 1.<br />

Lage der<br />

Versorgungsgebiete<br />

der<br />

EWE NETZ<br />

GmbH.<br />

Bild 2. Ausdehnung des Trinkwassernetzes der EWE NETZ GmbH in Cuxhaven.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 591


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

getroffen werden müssen, um auch zukünftig die<br />

hydraulischen Anforderungen an Trinkwassernetze zu<br />

erfüllen. Die Kundenstruktur bezogen auf die jährliche<br />

Abrechnungsmenge ist in Bild 3 verdeutlicht. In Cuxhaven<br />

entfallen 54,5 % der <strong>Wasser</strong>abgabe auf den Sektor<br />

Haushalte inkl. Kleingewerbe. Zum Vergleich macht<br />

dieser Sektor in einem benachbarten Versorgungsgebiet<br />

rund 66 % des gesamten <strong>Wasser</strong>bedarfes aus,<br />

während für Oldenburg ein Anteil von 74,4 % angegeben<br />

werden kann [1]. Weiterhin ist in Cuxhaven mit<br />

insgesamt 11,1 % die touristisch beeinflusste <strong>Wasser</strong>abgabe<br />

abzugrenzen, in der überwiegend eine haushaltsähnliche<br />

<strong>Wasser</strong> nutzung erfolgt. Die gewerbliche<br />

und industrielle <strong>Wasser</strong>nutzung hatte einen Anteil von<br />

23,8 % an der abgerechneten Jahresmenge 2009.<br />

Darunter entfällt mehr als die Hälfte auf die fischverarbeitende<br />

Industrie und den Fischfang. Es ergibt sich<br />

eine spezifische <strong>Wasser</strong>abgabe von 116 L/E · d, die mit<br />

dem Pro-Kopf-Verbrauch von 115,0 L/E · d in einem<br />

benachbarten Verbandsgebiet vergleichbar ist und<br />

unter dem bundesweiten Durchschnitt von 126,0 L/E · d<br />

liegt [2].<br />

3. Randbedingungen<br />

des <strong>Wasser</strong>bedarfsszenarios<br />

Als wichtigster Einflussfaktor wirkt sich in Cuxhaven<br />

eine prognostizierte rückläufige Bevölkerungsentwicklung<br />

auf die <strong>Wasser</strong>abgabe aus. In den verfügbaren<br />

Prognosen wird bis 2030 ein Bevölkerungsrückgang<br />

zwischen 13,5 und 24 % erwartet. Eine kleinräumige<br />

Prognose der Stadt Cuxhaven [3] geht von ortsteil -<br />

bezogenen Bevölkerungsrückgängen zwischen 18,6 bis<br />

25,5 % aus. Als Reaktion auf diese Prognosen wurde<br />

auf Basis eines Stadtentwicklungsprogramms ein<br />

Stad tumbau eingeleitet. Der Wohnungsbestand wird<br />

durch Wohnungszusammenlegungen, Umnutzungen<br />

und Abriss den rückläufigen Einwohnerzahlen angepasst.<br />

Infolge der abnehmenden Gesamtanzahl an<br />

Haushalten und eines steigenden Anteils der Ein- bis<br />

Bild 3. Prognostizierte Aufteilung der <strong>Wasser</strong>abgabe auf<br />

Kundengruppen im Vergleich zu 2009.<br />

Zweipersonenhaushalte geht die Effizienz der <strong>Wasser</strong>nutzung<br />

zurück [4]. Zu diesem Ergebnis kommen u. a.<br />

auch Unter suchungen für die Hamburger <strong>Wasser</strong>werke<br />

[5]. Für Cuxhaven wurde eine Erhöhung des derzeitigen<br />

Pro-Kopf-Verbrauches von 116 auf rund 133 L/E · d<br />

durch ineffizientere Ressourcennutzung ermittelt,<br />

indem die bestehenden Trends in den Einzelbestandteilen<br />

der spezifischen <strong>Wasser</strong>abgabe untersucht wurden.<br />

Gleichzeitig werden den Trends zufolge Einsparpotenziale<br />

in der Kundengruppe Haushalte inkl. Kleingewerbe<br />

wirksam. Viele der Einsparpotenziale sind<br />

immer dann auf andere Kundengruppen übertragbar,<br />

wenn die <strong>Wasser</strong>nutzung haushaltsbezogen erfolgt<br />

(z. B. Ferienwohnungen, Pflegeheime). In Anlehnung an<br />

vorhandene Untersuchungen zu Einspareffekten [4, 6]<br />

wurde zwischen konventioneller und moderner Technologie<br />

bei Erneuerung/Ersatz von Hausinstallation und<br />

-ausstattung differenziert, wodurch sich beim Ersatz<br />

vorhandener, älterer Technik durch moderne Technologien<br />

stärkere Einsparungen erzielen lassen. Ohne<br />

Berücksichtigung des verbrauchssteigernden Trends<br />

der kleineren Haushalte könnte sich der Pro-Kopf-Verbrauch<br />

von derzeit 116 auf 94 L/E · d bzw. 75 L/E · d<br />

verringern. Wird der Effekt der ineffizienteren <strong>Wasser</strong>nutzung<br />

in Singlehaushalten einbezogen, so kann sich<br />

bei Einsatz konventioneller Spartechnologien der derzeitige<br />

spezifische <strong>Wasser</strong>bedarf von 116 auf 107 L/E · d<br />

reduzieren, der mit dem Bestandswert von 105,8 L/E · d<br />

in Oldenburg vergleichbar ist. Unter Berücksichtigung<br />

moderner Spartechnologien könnte die spezifische<br />

<strong>Wasser</strong>abgabe sogar von 116 bis auf 88 L/E · d abfallen<br />

und somit den heutigen Wert von 89 L/E · d in Sachsen<br />

leicht unterschreiten [2]. Das prognostizierte Verbrauchsniveau<br />

in Cuxhaven erscheint vor dem Hintergrund<br />

der gegenwärtigen Pro-Kopf-Verbräuche in den<br />

neuen Bundesländern als realistisch. Ende der 90er-<br />

Jahre wurde ein Rückgang des spezifischen <strong>Wasser</strong>bedarfs<br />

auf 90 bis 100 L/E · d erwartet, wenn wassersparende<br />

Armaturen flächendeckend eingeführt sein<br />

werden [7]. Die Ergebnisse sprechen eher für eine<br />

gemäßigte Entwicklung der spezifischen <strong>Wasser</strong> abgabe,<br />

da bis heute die größten Einsparpotenziale bereits<br />

nahezu ausgeschöpft wurden [4]. Auch die neue EU-<br />

<strong>Wasser</strong>strategie [8] wird hieran in Deutschland wenig<br />

ändern.<br />

In der zweitgrößten Kundengruppe „Gewerbe und<br />

Industrie“ kann langfristig die Effizienz der <strong>Wasser</strong>nutzung<br />

durch Kreislaufführung, wassersparende oder<br />

indirekte Spülsysteme sowie Regenwassernutzung<br />

gesteigert werden. Es sind starke Aktivitäten bei Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der <strong>Wasser</strong>effizienz zu beobachten.<br />

Für Cuxhaven wird in Anlehnung an [9] die<br />

Annahme getroffen, dass ein Rückgang von 20 bis 30 %<br />

bis zum Jahr 2020 eintreten wird, da unternehmensspezifische<br />

Angaben nicht verfügbar waren. Die Tourismusbranche<br />

hat an der Jahreswasserabgabe in Cuxhaven<br />

Mai 2013<br />

592 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

einen Anteil von rund 11 %. Der ermittelte <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

von 92 L/Übernachtung für Campingplätze ist<br />

vergleichbar mit Umfragen unter 466 europäischen<br />

Beherbergungsbetrieben [10], in denen ein Wert von<br />

96 L/ Übernachtung angegeben wird. Für Hotels ergibt<br />

sich in Cuxhaven ein spezifischer Verbrauchswert von<br />

269 L/Übernachtung und liegt über den Angaben in der<br />

VDI-Richtlinie 3807 [11], nach denen in Deutschland<br />

durchschnittliche Werte im Bereich von 235 bis 253 L/<br />

Übernachtung liegen. Der <strong>Wasser</strong>verbrauch von 110 L/<br />

Übernachtung in Ferienwohnungen ist mit dem spezifischen<br />

<strong>Wasser</strong>bedarf von 116 L/E · d für Cuxhavener<br />

Haushalte vergleichbar. Der Wert erscheint plausibel, da<br />

Ferienwohnungen ähnliche Ausstattungsmerkmale wie<br />

Privathaushalte vorweisen. Es ist davon auszugehen,<br />

dass in allen Beherbergungsbetrieben grundsätzlich<br />

ähnliche Einsparpotenziale wie in Privathaushalten<br />

realisierbar sind, da Trinkwasser für haushaltsähnliche<br />

Zwecke verwendet wird (Dusche, WC, Waschmaschinen,<br />

Küchen) [4].<br />

4. <strong>Wasser</strong>bedarfsszenario<br />

Auf Grundlage der identifizierten Einflussfaktoren<br />

wurde ein potenzielles <strong>Wasser</strong>bedarfsszenario für Cuxhaven<br />

formuliert. Verbrauchssenkende Einflüsse durch<br />

Änderung der Haushaltsgröße und -ausstattung wurden<br />

berücksichtigt. Dabei erfolgte eine Differenzierung<br />

zwischen unterschiedlichen Bebauungen, in denen<br />

aufgrund der Altersstruktur der Gebäude sowie der<br />

Nutzungsdauer von Sanitäranlagen sowohl konventionelle<br />

als auch moderne Spartechnologien wirksam<br />

werden könnten. Es ergab sich je nach Bebauungsstruktur<br />

und ggf. geplanter Stadtumbaumaßnahmen eine<br />

relative Abnahme des Pro-Kopf-Bedarfs von 7,8 bis<br />

24,1 %. Zusätzlich ist die Einwohnerentwicklung einbezogen<br />

worden, die auf der kleinräumigen Bevölkerungsprognose<br />

der Stadt Cuxhaven basiert [3]. Hierbei<br />

wurden in neun definierten Bebauungsgebieten je<br />

Ortsteil unterschiedliche Bevölkerungsentwicklungen<br />

prognostiziert. Zu den bedarfssteigernden Einflüssen<br />

zählen im Wesentlichen neue Wohn- und Gewerbeflächen,<br />

die in den derzeit ausgewiesenen Bebauungsplänen<br />

festgeschrieben sind. Über Bedarfswerte gemäß<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 410 [12] konnten diese Einflüsse<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bild 3 veranschaulicht, welche Umverteilung der<br />

Jahreswasserabgabe auf die Kundengruppen eintreten<br />

kann. Insgesamt kann der <strong>Wasser</strong>bedarf dem Szenario<br />

zufolge bis 2030 um rund 19 % zurückgehen. Ein deutlicher<br />

Rückgang von fast 30 % würde in Privathaushalten<br />

eintreten. Damit verbunden kann der Anteil der<br />

Haushalte an der gesamten jährlichen <strong>Wasser</strong>abgabe<br />

von 54,5 % auf 47,8 % sinken. Durch vollständige Be -<br />

bauung ausgewiesener Gewerbeflächen und Ansiedlung<br />

neuer Industriebetriebe wird der gewerbliche<br />

<strong>Wasser</strong>bedarf um 9,2 % ansteigen. Gleichzeitig erhöht<br />

sich der gewerbliche Anteil an der jährlichen <strong>Wasser</strong>abgabe<br />

um 3,9 % auf 15,0 %. Veränderungen in übrigen<br />

Kundengruppen haben kaum Auswirkungen auf die<br />

prozentuale Aufteilung der Jahresabgabe.<br />

5. Anforderungen an ein Zielnetz<br />

Eine zentrale Anforderung und Kenngröße zur Auswertung<br />

der Ergebnisse aus der Rohrnetzberechnung<br />

liefert das DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 [13]. Bei mittlerem<br />

Stundenbedarf in einem Trinkwassernetz soll die<br />

Mindestfließgeschwindigkeit einen Wert von v min =<br />

0,005 m/s nicht unterschreiten. Im Zusammenwirken<br />

mit einem fehlenden oder nicht regelmäßigen <strong>Wasser</strong>austausch<br />

kann durch Stagnation eine Wiederverkeimung,<br />

Trübung, Geschmacksbeeinträchtigung oder<br />

verstärkte Rostwasserbildung eintreten [14]. Im Zuge<br />

der Recherchen für die Masterarbeit konnten nur aus<br />

wenigen Quellen Angaben zu einer Mindestfließgeschwindigkeit<br />

herangezogen werden. Es findet sich<br />

weiterhin der Begriff der wirtschaftlichen Fließgeschwindigkeit,<br />

die in einem Bereich von 0,5 bis 1,5 m/s<br />

liegt [15, 16, 17]. Vor dem Hintergrund der Simulationsergebnisse<br />

mit berechneten durchschnittlichen Fließgeschwindigkeiten<br />

von 0,08 bis 0,14 m/s je nach<br />

Betriebszustand und Bedarfsszenario wurden diese<br />

Anhaltswerte nicht weiter einbezogen. Insbesondere<br />

bei Stichleitungen mit z. T. nur temporären Abnahmen<br />

ist eine (automatisierte) Optimierung auf eine wirtschaft<br />

liche Fließgeschwindigkeit hin nicht zielführend,<br />

da sich sehr kleine Rohrdurchmesser ergeben würden.<br />

Um eine weitergehende Differenzierung der Simulationsergebnisse<br />

zu ermöglichen, wurde die Grenzgeschwindigkeit<br />

festgesetzt, die sich am Übergang von<br />

laminarer zur turbulenten Strömung ergibt. Dieser ist<br />

über die kritische Reynoldszahl Re krit = 2320 beschrieben.<br />

1 Es ergeben sich vier Kategorien zur Bewertung der<br />

Fließgeschwindigkeit:<br />

##<br />

StagnationNichtv<br />

= 0 m/s --- einhaltung<br />

}<br />

##<br />

schlechte Strömungsbedingungen W 400-1<br />

v < 0,005 m/s Re < 2320<br />

##<br />

gute Strömungsbedingungen<br />

}<br />

v > 0,005 m/s Re < 2320 Einhaltung<br />

##<br />

optimale Strömungsbedingungen W 400-1<br />

v > 0,005 m/s Re > 2320<br />

Während für die Auswertung der Simulationsergebnisse<br />

dieses Bewertungsschema angewandt wurde, ist bei<br />

der Netzoptimierung ausschließlich die Mindestfließgeschwindigkeit<br />

von v min = 0,005 m/s als Bewertungskriterium<br />

verwendet worden.<br />

1 Tatsächlich handelt es sich um einen breiten Übergangsbereich,<br />

in dem der Wechsel von laminarer zur turbulenten Strömung<br />

erfolgt. Ein plötzlicher Umschlag der Strömungsverhältnisse<br />

erfolgt nicht.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 593


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Der Versorgungsdruck als weitere Anforderung soll<br />

an den Hausanschlussleitungen gemäß DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 400-1 je nach Gebäudehöhe zwischen 2 und<br />

3,4 bar betragen [13]. Das gesamte Rechenmodell<br />

wurde im ersten Schritt unabhängig von der Gebäudehöhe<br />

auf die Einhaltung eines Mindestversorgungsdrucks<br />

von 3,4 bar geprüft. Haben sich lokal geringere<br />

Drücke ergeben, so wurden Einzelfallprüfungen vorgenommen,<br />

um die Zulässigkeit des berechneten Wertes<br />

zu überprüfen. Die Prüfung erfolgt anhand von Be -<br />

bauungsplänen bzw. durch Ermittlung der Gebäudehöhen<br />

über Schrägluftbilder.<br />

Neben den genannten Einzelanforderungen sind<br />

zwei bemessungsrelevante Betriebszustände (Bz 1 und<br />

Bz 2) gemäß DVGW-Arbeitsblatt W 405 [18] und W 410<br />

voneinander abgegrenzt worden. Für die Dimensionierung<br />

des Rohrnetzes ist die Berechnung für den<br />

Spitzenlastfall (Bz 1) maßgebend [19]. Es handelt sich<br />

um den Tag mit dem größten Verbrauch Q d,max zu einer<br />

Spitzenstunde Q h,max ohne Löschwasserbedarf [20]. Für<br />

Haupt- und Versorgungsleitungen ist der Bemessungsdurchfluss<br />

für eine Stunde maßgebend, der nicht den<br />

meist kurzzeitig auftretenden Maximaldurchflüssen in<br />

einzelnen Leitungen entspricht. Von der Grundbelastung<br />

ausgehend (Bz 2) erfolgt die Beurteilung der<br />

Löschwasserversorgung. Es handelt sich um die maximale<br />

stündliche Abgabe Q h,max an einem Tag mit<br />

mittlerem Verbrauch Q d,m [18]. Somit wird nicht davon<br />

ausgegangen, dass die maximal auftretende Trinkwasserabgabe<br />

mit einem Löschwasserbedarfsfall<br />

zusammenfällt. Sollte dieser Fall doch eintreten, so<br />

müsste mit Einschränkungen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

gerechnet werden.<br />

Nach DVGW-Arbeitsblatt W 405 erfolgt der Nachweis<br />

einer ausreichenden Löschwasserversorgung für den<br />

Grundschutz in Abhängigkeit von der Bebauung und<br />

Brandgefährdung. Für die Zielnetzermittlung wird in<br />

Wohngebieten von einer mittleren Brandausbreitungsgefahr<br />

ausgegangen, so dass ein Löschwasserbedarf<br />

von 96 m³/h angesetzt wurde. In Gewerbe- und Industriegebieten<br />

ist der volle Bedarf von 192 m³/h zum<br />

Tragen gekommen. Der summierte Wert aller Entnahmemöglichkeiten<br />

im Löschbereich muss den angegebenen<br />

Mindestmengenwert zur Brandbekämpfung<br />

überschreiten. Geringere Werte in der Netzberechnung<br />

wurden ähnlich der Mindestversorgungsdrücke einer<br />

Einzelfallbetrachtung unterzogen. Unter der Voraussetzung,<br />

dass mehrere Hydranten gleichzeitig zur<br />

Brandbekämpfung eingesetzt werden, wurden die<br />

verfügbaren Grundschutzmengen aus max. zwei<br />

Hydranten im Radius von 300 m automatisch überprüft.<br />

Aufgrund begrenzter Schlauchlängen auf Feuerwehrfahrzeugen<br />

ist dieser Radius jedoch nicht praktikabel<br />

und ist auf 150 m reduziert worden [21]. Weiterhin soll<br />

der Versorgungsdruck bei Löschwasserentnahme mindestens<br />

1,5 bar an jedem Punkt des Netzes betragen<br />

[18]. Aufgrund des erforderlichen Pumpeneingangsdruckes<br />

bei Feuerlöschkreiselpumpen darf auch am<br />

Hydranten der Druck nicht unter 1,5 bar fallen [22].<br />

Bei der Ermittlung von Spitzenfaktoren ist zunächst<br />

ein bundesweites DVGW-Forschungsvorhaben aus den<br />

1980er-Jahren zum Lastverhalten verschiedener Kundengruppen<br />

zu nennen [23]. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens<br />

sind in die Vorfassung der DVGW<br />

W 410 (1995) eingeflossen und werden in der Neufassung<br />

nur noch zum Teil aufgeführt. Zum Teil sind sie<br />

nicht mehr aktuell. In aktuellen Untersuchungen zur<br />

Dimensionierung von Hauswasserzählern [24] wurden<br />

empirische Formeln auf Grundlage der Untersuchungen<br />

aus den 1980er-Jahren mit aktuellen Vergleichsmessungen<br />

überarbeitet. Die gewonnenen Daten sind<br />

trotz ihrer Aktualität für diese Betrachtung nicht von<br />

Bedeutung, da sich die Messungen auf eine Bezugszeit<br />

von 5 min beziehen.<br />

Der Spitzenbedarf im Betriebszustand 1 (Bz 1) kann<br />

auch über einen Spitzenfaktor nach Gleichung (1) er -<br />

mittelt werden, der von der Einwohnerzahl abhängig ist<br />

[12]:<br />

f h,Bz 1 = 18,104 · E –0,1682 (1)<br />

Diese empirisch ermittelte Gleichung gilt für Versorgungsgebiete<br />

mit mehr als 1000 Einwohnern. Demnach<br />

bewegt sich der Spitzenfaktor f h,Bz1 bei einer Einwohnerzahl<br />

von 1000 bis 100 000 Personen in einem Wertebereich<br />

von etwa 5,6 bis 2,6, der durch die abnehmende<br />

Wahrscheinlichkeit einer gleichzeitigen Benutzung aller<br />

Trinkwasserinstallationen in größer werdenden Versorgungseinheiten<br />

begründet ist. Für das EWE-Versorgungsgebiet<br />

in Cuxhaven ergibt sich nach Gleichung (1)<br />

für 39 500 Einwohner ein Spitzenfaktor von f h,Bz1 = 3,05,<br />

der in der Simulation den Normverbräuchen für Haushalte<br />

zugeordnet wurde. Tatsächlich ergibt sich für das<br />

Jahr 2009 ein im <strong>Wasser</strong>werk gemessener maximaler<br />

Stundenwert von Q h,max = 1145 m³/h bei einer mittleren<br />

Abgabe Q h,m = 369 m³/h. Der Quotient ergibt einen<br />

Spitzenfaktor von f h,Bz1, 2009 = 3,10 und stimmt mit f h,Bz1<br />

in etwa überein. Hierbei sind jedoch Unterschiede in<br />

einzelnen Kundengruppen vernachlässigt, sodass für<br />

alle Großkunden mit einer Jahresabnahmemenge von<br />

Q a > 5000 m³/a stündliche Abgabespitzen ermittelt<br />

wurden. Weiterhin wurde für alle Beherbergungsbetriebe<br />

unter der Annahme ähnlicher Nutzungsmuster<br />

wie in Privathaushalten der Stundenspitzenfaktor f h,Bz1<br />

verwendet und über den Einfluss der starken saisonalen<br />

Abhängigkeit erweitert. Im Rohrnetzmodell wurde<br />

schließlich eine Spitzenabgabe von 1196 m³/h simuliert,<br />

die mit der im Jahr 2009 tatsächlich aufgetretenen Stundenspitze<br />

von 1145 m³/h in etwa übereinstimmte. Für<br />

den Bz 2 wurden die Spitzenfaktoren aus Bz 1 in Höhe<br />

des Tagesspitzenfaktors f d gemindert, um u. a. Aussagen<br />

über verfügbare Löschmengen an Hydranten zu ermög-<br />

Mai 2013<br />

594 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

lichen. Es ergab sich ein Wert von f h,Bz2 = 2,03, der mit<br />

Ergebnissen aus dem DVGW-Forschungsprogramm [23]<br />

vergleichbar ist.<br />

6. Ergebnisse für das Bestandsnetz<br />

Zunächst werden die Simulationsergebnisse für das<br />

Bestandsnetz bei gegenwärtigem und prognostiziertem<br />

<strong>Wasser</strong>bedarf verdeutlicht. Bezogen auf die<br />

Gesamtleitungslänge ist die Verteilung der Fließgeschwindigkeitsklassen<br />

in Bild 4 dargestellt. Im Bz 2 vergrößert<br />

sich bis 2030 die Leitungslänge mit v < 0,005 m/s<br />

um 11 % auf 45,1 km (in Rot und Orange markiert).<br />

Gemäß den formulierten Bewertungskriterien liegen im<br />

Jahr 2030 bei rund 81 % der Leitungslänge im Bz 2 gute<br />

bis optimale Strömungsbedingungen vor. Die mittlere<br />

Fließgeschwindigkeit sinkt um 16 % auf 0,077 m/s. Diesen<br />

Veränderungen steht ein prognostizierter <strong>Wasser</strong>bedarfsrückgang<br />

von 19 % gegenüber.<br />

Bei der Betrachtung der Stagnationsbereiche (Bild 5)<br />

fällt auf, dass häufig Stichleitungen zu Hydranten oder<br />

sonstigen Abnahmestellen verlegt wurden, an denen<br />

nur temporäre Abnahmen erfolgen. Nicht in jedem Fall<br />

lassen sich diese Situationen vermeiden, da z. B. im<br />

Hafengebiet die Schiffswasserabgabe über die Hy -<br />

dranten erfolgt. Hinzu kommen strandnahe, touristisch<br />

geprägte Einrichtungen, in denen überwiegend in den<br />

Sommermonaten Trinkwasser abgenommen wird. Gut<br />

durchströmte Netzbereiche finden sich erwartungsgemäß<br />

im Stadtzentrum sowie in Ortsteilen mit hoher<br />

Hausanschlussdichte und starker Vermaschung.<br />

Im Bestandsnetz kann sich infolge der geringeren<br />

Netzauslastung im Jahr 2030 eine Verbesserung der<br />

Druckverhältnisse einstellen. Für den Bz 1 mit heutigem<br />

<strong>Wasser</strong>bedarf im Bestandsnetz wurde ein minimaler<br />

Druck von 2,8 bar berechnet, der im Jahr 2030 rund<br />

3,1 bar beträgt.<br />

Es ergibt sich weiterhin eine geringe Steigerung der<br />

Entnahmemengen von durchschnittlich 1,96 m³/h je<br />

Hydrant infolge des zurückgehenden <strong>Wasser</strong>bedarfes.<br />

Für rund 500 von 10 400 Gebäuden in der Simulation ist<br />

nur ein Hydrant innerhalb des festgelegten Löschradius<br />

von 150 m auffindbar, der nicht die ausreichende Entnahmemenge<br />

liefert (Bild 6). Vereinzelt finden sich weit<br />

abgelegene Einzelgebäude (u. a. landwirtschaftliche<br />

Anwesen), für die eine Hydrantenentnahme im Brandfall<br />

nicht infrage kommt. Stellenweise ergibt sich auch in<br />

Gewerbegebieten ein unzureichender Grundschutz, in<br />

denen der Löschwasserbedarf von 192 m³/h nicht<br />

bereitsteht. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden,<br />

dass detaillierte Gebäudedaten nicht zur Verfügung<br />

standen, da gemäß Niedersächsischer Industriebaurichtlinie<br />

[25] je nach Brandabschnittsgröße und Art der<br />

selbsttätigen Löscheinrichtungen der Wert von 192 auf<br />

96 m³/h herabgesetzt werden kann. Weiterhin befand<br />

sich im Bearbeitungszeitraum der Masterarbeit das<br />

Verzeichnis der Löschwasserentnahmestellen in der<br />

Bild 4. Aufteilung der Gesamtleitungslänge des Bestandsnetzes auf<br />

vier Fließgeschwindigkeitsklassen (Bz 1 und 2).<br />

Bild 5. Betriebszustand 1 – Bestandsnetz mit <strong>Wasser</strong>bedarf 2030<br />

(Einfärbung gemäß Bild 4, Punkte bilden Simulationsknoten mit<br />

p > 3,4 bar).<br />

Bild 6. Simulationsergebnis Löschmengenberechnung für Bz 2<br />

mit <strong>Wasser</strong>bedarf 2030 im Bestandsnetz. Quadrate – Gebäude:<br />

Rot – unzureichende Menge aus 1 Hydr./türkis – ausreichende<br />

Menge aus 1 Hydr. Dreiecke – Entnahmemengen: pink – über 192,<br />

blau – 96 bis 192, hellgrün – 48 bis 96 m³/h<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 595


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Stadt Cuxhaven in Überarbeitung und konnte somit<br />

nicht in die Betrachtung einbezogen werden.<br />

In stark vermaschten Netzbereichen ergeben sich<br />

kaum Probleme bei der Abdeckung des Grundschutzes.<br />

In der Netzperipherie ist aufgrund geringerer Rohrdimensionen<br />

und fehlender Vermaschung eine ausreichende<br />

Bereitstellung von Löschwasser nicht immer<br />

gewährleistet. Auf eine Einzelfallprüfung unter Einbezug<br />

aller alternativen Entnahmemöglichkeiten<br />

(Brunnen, Teiche, Flüsse, Schwimmbäder u. a.) sei erneut<br />

hingewiesen.<br />

7. Netzoptimierung und Auswirkungen<br />

Es kommen unterschiedliche Handlungsoptionen für<br />

die ermittelten Stagnationszonen in Betracht, die sich<br />

durch die Dauer ihrer Umsetzung und den damit verbundenen<br />

Aufwand unterscheiden. Betriebliche Maßnahmen<br />

sind grundsätzlich kurzfristig realisierbar. Dazu<br />

gehören Rohrnetzspülungen oder das gezielte<br />

Schließen von Absperrarmaturen, um Leitungen oder<br />

Teilbereiche des Netzes temporär außer Betrieb zu nehmen.<br />

Demgegenüber stehen alle baulichen Maßnahmen,<br />

die mittel- bis langfristig realisiert werden können.<br />

Hierzu gehören endgültige Außerbetriebnahmen (Stilllegung<br />

und Rückbau), Querschnittsreduzierungen,<br />

Überprüfung von Hydrantenstandorten sowie Auftrennung<br />

stark vermaschter Netzbereiche. Für Leitungen<br />

bzw. Teilnetze mit dauerhaft unzureichendem Durchfluss<br />

besteht z. B. die Möglichkeit einer nur temporären<br />

Bild 7. Beispiele für seitlich verschleppte Hydranten. Hydranten ohne<br />

Zwangsspülung.<br />

Bild 8. Durchgeführte Veränderungen am Bestandsnetz.<br />

Inbetriebnahme, wie sie von der EWE NETZ GmbH auf<br />

einem Veranstaltungsgelände in Oldenburg bereits<br />

praktiziert wird.<br />

In Anlehnung an die Ergebnisse der Rohrnetzberechnung<br />

sowie DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 müssen<br />

insbesondere Stichleitungen in Wohn- und Gewerbegebieten,<br />

seitlich verschleppte Hydranten (Bild 7) sowie<br />

großdimensionierte Leitungen infolge Löschwasserbereitstellung<br />

untersucht werden. Nach den DVGW-<br />

Arbeitsblättern W 400-1 und W 331 muss an einer<br />

Hydrantenstichleitung ein Hausanschluss folgen, um<br />

Verkeimungsquellen auszuschließen. Diese Anforderung<br />

wurde bei der Erarbeitung des optimierten Zielnetzes<br />

berücksichtigt. Stellenweise wurden Hydranten<br />

an durchgehende Leitungen verlegt, falls sich kein<br />

Hausanschluss in unmittelbarer Nähe befand.<br />

Bei der Verknüpfung der Zielnetzplanung mit einer<br />

Rehabilitationsstrategie stellt sich auch die Frage, ob es<br />

zweckmäßig ist, die vorhandenen Rohrleitungen in<br />

einem vermaschten Netz am Ende der Nutzungsdauer<br />

fortlaufend zu sanieren. An mehreren Stellen konnte für<br />

Cuxhaven über die Rohrnetzberechnung nachgewiesen<br />

werden, dass sich insbesondere in stark vermaschten<br />

Netzbereichen Stilllegungen positiv auf die Strömungsbedingungen<br />

auswirken. Im Vergleich zu anderen Zielnetzberechnungen<br />

mit automatischer Durchmesseroptimierung<br />

wurde in dieser Masterarbeit eine manuelle<br />

Optimierung durchgeführt, um zu verdeutlichen,<br />

mit welchem Aufwand eine Optimierung ausschließlich<br />

derjenigen Leitungen verbunden ist, die nicht die<br />

hy draulischen Randbedingungen erfüllen. Somit verbleiben<br />

Leitungen im Netz, die trotz Einhaltung der<br />

Bewertungskriterien zukünftig in einem verringerten<br />

Durchmesser verlegt werden könnten. Dabei wird die<br />

Optimierung durch die sich ergebenden Fließgeschwindigkeiten<br />

sowie daraus resultierenden Druckverluste<br />

begrenzt.<br />

Bild 8 verdeutlicht, welche Veränderungen im<br />

Bestandsnetz vorgenommen wurden. Durch bauliche<br />

Handlungsmöglichkeiten wurden Leitungen auf einer<br />

Länge von insgesamt 30,4 km optimiert. Durchmesserverkleinerungen<br />

erfolgten auf 21,1 km der Gesamtnetzlänge<br />

– vorwiegend in Stichleitungen. Auf 6,7 km Leitungslänge<br />

können betriebliche Maßnahmen zu einer<br />

Reduzierung der Stagnationszonen beitragen. Zusätzlich<br />

wurden 133 seitlich verschleppte Hydranten an eine<br />

durchgehende Leitung versetzt. Es fanden erneut Rohrnetzberechnungen<br />

statt, um die Wirksamkeit der Maßnahmen<br />

zu überprüfen (Bild 9). Ohne Netzanpassung<br />

erhöhte sich der Anteil der Leitungen, in denen im Bz 1<br />

Fließgeschwindigkeiten von weniger als 0,005 m/s auftraten,<br />

von 13,5 auf 14,7 % (linker und mittlerer Balken).<br />

Nach der Netzoptimierung sank dieser Anteil auf 3,4 %<br />

der Gesamtnetzlänge bei gleichzeitiger Stilllegung von<br />

6,8 % bzw. 16,5 km Rohrleitungen. Bei den schlecht<br />

durchströmten Anteilen handelt es sich meist um Stich-<br />

Mai 2013<br />

596 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

leitungen, für die sich sehr geringe Durchmesser ergeben<br />

würden und die nicht über die vorgeschlagenen<br />

Optimierungsmaßnahmen verändert werden können.<br />

Durch die Durchmesseroptimierung auf den Trinkwasserbedarf<br />

erhöhte sich die Anzahl der Hydranten<br />

mit Entnahmemengen von weniger als 24 m³/h von<br />

zwei auf insgesamt 63 Stück. Die geringere Leistungsfähigkeit<br />

der Hydranten äußert sich ebenfalls in einem<br />

leicht verschlechterten Gebäude-Grundschutz, wenn<br />

die Ergebnisse auf den Gesamtbestand von<br />

10 400 Gebäuden bezogen werden (Bild 10). Im Zielnetz<br />

vergrößerte sich die Anzahl der Gebäude ohne<br />

Hydrant im Löschradius von 0,9 auf 1,7 %. Für 7,7 % bzw.<br />

802 Gebäude kann der Grundschutz im Zielnetz nicht<br />

über einen auffindbaren Hydranten im Umkreis abgedeckt<br />

werden. Es zeigte sich auch eine geringfügige<br />

Erhöhung der Hydrantenentnahmemengen, da bei<br />

mehr Gebäuden der Grundschutz über nur einen<br />

Hy dranten abgedeckt werden kann. Dieses ist auf die<br />

Verlagerung der Hydrantenstandorte sowie den <strong>Wasser</strong>bedarfsrückgang<br />

zurückzuführen. Es stellt sich jedoch<br />

im Zuge dieser Ergebnisse vor allem die Frage, ob in<br />

allen Wohngebieten von der hier angenommenen mittleren<br />

Brandausbreitungsgefahr ausgegangen werden<br />

muss, infolge dessen ein Löschwasserbedarf von<br />

96 m³/h angesetzt wurde.<br />

8. Fazit<br />

Als Untersuchungsergebnis ist in der Masterarbeit ein<br />

<strong>Wasser</strong>bedarfsrückgang bis 2030 in Höhe von rund 19 %<br />

prognostiziert worden. Bei Auswertung der Simulationen<br />

zeigte sich jedoch, dass eine geringere <strong>Wasser</strong>abgabe<br />

in dieser Größenordnung keine besonderen<br />

Auswirkungen auf die hydraulischen Bedingungen im<br />

Bestandsnetz hat. Fließgeschwindigkeiten und Mindestversorgungsdrücke<br />

ändern sich nur unwesentlich.<br />

Diese Ergebnisse stimmen mit Feststellungen im Jahr<br />

1996 [26] überein, wonach ein Verbrauchsrückgang von<br />

10 bis 20 % in der Fläche keine besonderen Auswirkungen<br />

auf Trinkwassernetze hat. Unabhängig davon sind<br />

jedoch im heutigen Bestandsnetz bereits Stagnationsbereiche<br />

vorhanden, für die Handlungsempfehlungen<br />

formuliert worden sind und in der Summe ein Zielnetz<br />

ergeben. Für die problematischen Netzbereiche konnten<br />

Handlungsoptionen dargestellt werden, die mit<br />

einer Optimierung von 15 % der Gesamtnetzlänge verbunden<br />

waren. Ungeachtet der Simulationsergebnisse<br />

im Bestandsnetz ergab sich im überwiegenden Teil des<br />

Versorgungssystems eine relativ geringe Beeinträchtigung<br />

der Löschwasserbereitstellung.<br />

Der zeitliche Ablauf des Netzumbaus (Migrationspfad)<br />

sollte aus einer risiko- und kostenorientierten<br />

Rehabilitationsplanung abgeleitet werden, da ein Netzumbau<br />

aus alleiniger Sicht der Zielnetzplanung weder<br />

sinnvoll noch wirtschaftlich realisierbar ist. Somit ist<br />

eine rechnergestützte Zielnetzplanung, die auf einem<br />

Bild 9. Aufteilung der Gesamtleitungslänge des Bestands- und<br />

Zielnetzes auf die Fließgeschwindigkeitsklassen (Bz 1).<br />

Bild 10. Vergleich der Überprüfung von geforderten Grundschutzmengen<br />

am Bestands- und Zielnetz.<br />

zukünftig zu erwartenden <strong>Wasser</strong>bedarf basiert, als<br />

Baustein eines integrierten und ganzheitlichen An -<br />

satzes zur strategischen Netzoptimierung zu sehen,<br />

wenn es im Zuge von Netzerneuerungen um die Frage<br />

nach den geeigneten Rohrdurchmessern geht, wodurch<br />

sich mitunter kostengünstigere Erneuerungsmethoden<br />

(grabenlose Sanierungsmethoden, z. B. Inliner) ergeben<br />

oder im Extremfall Leitungen stillgelegt werden k önnen.<br />

In Einzelfällen muss jedoch durch Netzberechnungen<br />

geprüft werden, ob ein geringerer Durchmesser gemäß<br />

der Zielnetzplanung schon heute zulässig ist oder eine<br />

teilweise Reduzierung erfolgen muss, da zum Rehabilitationszeitpunkt<br />

der <strong>Wasser</strong>bedarf mitunter noch auf<br />

einem höheren Niveau liegt als bei der Zielnetzentwicklung<br />

angenommen. Die Schwierigkeit der Umsetzungsphase<br />

besteht darin, dass die geografische Verteilung<br />

von Baumaßnahmen hauptsächlich durch Mit- oder<br />

Umverlegung infolge anderer Infrastrukturmaßnahmen<br />

oder Straßenerneuerungen bestimmt ist, wodurch mitunter<br />

von den grundsätzlichen strategischen (Rehabilitations-)Zielen<br />

des Netzbetreibers abgewichen wird.<br />

Eine Löschwasserbereitstellung vorwiegend oder<br />

ausschließlich aus Trinkwassernetzen ist angesichts des<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 597


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

zurückgehenden <strong>Wasser</strong>bedarfs und kleinerer erforderlicher<br />

Rohrdurchmesser nicht angebracht. Außerhalb<br />

des Netzes kommen verstärkt unerschöpfliche Entnahmemöglichkeiten<br />

in Betracht. Weiterhin wird über bauliche<br />

Auflagen (z. B. Industriebaurichtlinien) eine Entlastung<br />

der Löschwasserbereitstellung geschaffen. Speziell<br />

in Hafengebieten kann über Saugrohre auch Seewasser<br />

zur Brandbekämpfung eingesetzt werden.<br />

Literatur<br />

[1] Stadt Oldenburg (Hrsg.): Statistik Verkehr und Versorgung –<br />

Energielieferungen nach Verbrauchern in der Stadt Oldenburg<br />

im Jahr 2009. Fachdienst Stadtinformation und Geodaten.<br />

Oldenburg, 2009.<br />

[2] BDEW (Hrsg.): 118. <strong>Wasser</strong>statistik Bundesrepublik Deutschland.<br />

Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas- und <strong>Wasser</strong><br />

mbH, Bonn, 2008.<br />

[3] Stadt Cuxhaven (Hrsg.): Kleinräumige Bevölkerungsprognose<br />

2030 im Rahmen des Modellvorhabens Cuxhavener<br />

Wohnlotsen – Experimenteller Wohnungs- und Städtebau<br />

(ExWoSt). Forschungsprogramm des BMVBS. Cuxhaven,<br />

2009.<br />

[4] Herber, W., Roth, U. und Wagner, H.: Die <strong>Wasser</strong>bedarfsprognose<br />

als Grundlage für den Regionalen <strong>Wasser</strong>bedarfsnachweis<br />

der Hessenwasser GmbH & Co. KG. <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 149 (2008) Nr. 5, S. 426–434.<br />

[5] Institut für sozial-ökologische Forschung/Cooperative Infrastruktur<br />

und Umwelt (Hrsg.): Integrierte <strong>Wasser</strong>bedarfsprognosen<br />

in Metropolregionen – Grundlagen und Methodik.<br />

Frankfurt am Main/Darmstadt, 2007.<br />

[6] Hillenbrand, T., Londong, J., Otterpohl, R., Peters, I. und Tillman,<br />

D.: Vom Sinn des <strong>Wasser</strong>sparens. Korrespondenz <strong>Abwasser</strong>/<br />

Abfall 51 (2004) Nr. 12, S. 1381–1385.<br />

[7] Cichorowski, G. und Schreiber, K.: Trinkwasser-Einsparung in<br />

privaten Haushalten. Modellprojekt Frankfurt-Zeilsheim.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 139 (1998) Nr. 11, S. 714–718.<br />

[8] Communication from the Commission to the European<br />

Parliament, the Council, the European Economic and Social<br />

Committee and the Committee of the Regions (Hrsg.): A<br />

Blueprint to Safeguard Europe‘s Water Resources.<br />

COM(2012)0673.<br />

[9] Böhm, E. und Hillenbrand, T.: Entwicklungstrends des industriellen<br />

<strong>Wasser</strong>einsatzes in Deutschland. Korrespondenz<br />

<strong>Abwasser</strong>/Abfall 55 (2008) Nr. 8, S. 872–882.<br />

[10] Ecotrans e.V. (Hrsg.): Umweltleistungen europäischer Tourismusbetriebe<br />

– Instrumente, Kennzahlen und Praxisbeispiele.<br />

Saarbrücken, 2006.<br />

[11] VDI-Richtlinie 3807: <strong>Wasser</strong>verbrauchskennwerte für<br />

Gebäude und Grundstücke. Ausg. 07/2000. Beuth Verlag<br />

GmbH, Düsseldorf.<br />

[12] DVGW-Arbeitsblatt W 410: <strong>Wasser</strong>bedarf - Kennwerte und<br />

Einflussgrößen. Ausg. 12/2008. WVGW-Verlag, Bonn.<br />

[13] DVGW-Arbeitsblatt W 400-1: Technische Regeln <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />

(TRWV) – Teil 1: Planung. Ausg. 10/2004.<br />

WVGW-Verlag, Bonn.<br />

[14] Korth, A., Richardt, S. und Wricke, B.: Optimierte Spülpläne für<br />

Trinkwassernetze. energie|wasser-praxis 61 (2010) Nr. 5,<br />

S. 66–67.<br />

[15] Grombach, P., Haberer, K., Merkl, G. und Trüeb, E.U .: Handbuch<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgungstechnik. 3. Aufl. Oldenbourg Industrieverlag<br />

München/Wien, 2000.<br />

[16] Merkl, G.: Technik der <strong>Wasser</strong>versorgung. Oldenbourg Industrieverlag<br />

München, 2008.<br />

[17] Mutschmann, J. und Stimmelmayr, F.: Taschenbuch der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

14. Aufl. Vieweg Verlag Wiesbaden, 2007.<br />

[18] DVGW-Arbeitsblatt W 405: Bereitstellung von Löschwasser<br />

durch die öffentliche Trinkwasserversorgung. Ausg. 02/2008.<br />

WVGW-Verlag, Bonn.<br />

[19] DVGW-Arbeitsblatt GW 303-1: Berechnung von Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>rohrnetzen. Teil 1: Hydraulische Grundlagen, Netzmodellierung<br />

und Berechnung. Ausg. 10/2006. WVGW-<br />

Verlag, Bonn.<br />

[20] König, D. T. und Wehr, R.: Was kostet die Löschwasserbereitstellung<br />

über das öffentliche Trinkwassernetz? energie|<br />

wasser-praxis 61 (2010) Nr. 5, S. 8–14.<br />

[21] Beilke, G. und Wiegleb, K.: Erfahrungen zur Löschwasserbereitstellung<br />

aus Trinkwassernetzen. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

145 (2004) Nr. 6, S. 432–438.<br />

[22] Berliner Feuerwehr (Hrsg.): Löschwasserförderung. Ausbildungsunterlagen<br />

für den Maschinisten-Lehrgang. Berlin,<br />

2008.<br />

[23] DVGW (Hrsg.): Ermittlung des <strong>Wasser</strong>bedarfs als Planungsgrundlage<br />

zur Bemessung von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

– Schlussbericht Wohngebäude - Band 1: Textteil. DVGW-<br />

Forschungsprogramm 02-WT-956. Eschborn, 1986.<br />

[24] Hofmann, G.: Berechnungsformeln für Hauswasserzähler in<br />

Wohngebäuden. energie|wasser-praxis 60 (2009) Nr. 6,<br />

S. 27–31.<br />

[25] Industriebaurichtlinie (IndBauRL): Richtlinie über den baulichen<br />

Brandschutz im Industriebau Niedersachsen vom<br />

29. Dezember 2003 (MBl. Nr. 2 vom 28.01.2004 S. 29).<br />

[26] Björnsen, G. und Roth, U.: Auswirkungen rückläufiger <strong>Wasser</strong>abgabe<br />

auf Planung und Betrieb von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen.<br />

Neue DELIWA-Zeitschrift 47 (1996) Nr. 2, S. 42–47.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 22.01.2013<br />

Korrektur: 12.04.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

M.Eng. Sebastian Cichowlas<br />

E-Mail: sebastian.cichowlas@ewe.de |<br />

Dipl.-Ing. Holger Oeltjebruns<br />

E-Mail: holger.oeltjebruns@ewe.de |<br />

EWE NETZ GmbH |<br />

Cloppenburger Straße 302 |<br />

D-26133 Oldenburg<br />

Mai 2013<br />

598 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNGEN<br />

Buchbesprechungen<br />

Planung – Bauteile, Apparate, Werkstoffe<br />

Kommentar zu DIN EN 806-2 und DIN 1988-200<br />

Herausgeber: DIN, ZVSHK. Von Franz-Josef Heinrichs,<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Klement und Bernd Rickmann.<br />

Berlin: Beuth Verlag GmbH. Ausgabedatum<br />

2012-07. 1. Auflage, 250 S., A4, Broschiert, Preis:<br />

€ 88,00, ISBN 978-3-410-23148-6. Auch erhältlich<br />

als: E-Book im Download: € 88,00, E-Kombi (Buch +<br />

E-Book): € 114,40.<br />

In der europäischen Grundlagennorm DIN EN 806-2<br />

in Verbindung mit der nationalen Ergänzungsnorm<br />

DIN 1988-200 werden die anerkannten Regeln der<br />

Technik für die Planung von Trinkwasser-Installationen<br />

definiert.<br />

Im vorliegenden Kommentar werden die Regelungen<br />

der beiden Normen thematisch zusammengefasst<br />

und abschnittsweise kommentiert.<br />

Damit wird dem Anwender das parallele Lesen in<br />

den sich ergänzenden Regelwerken erleichtert.<br />

Die neuen Planungsregeln berücksichtigen insbesondere<br />

die Anforderungen aus der Trinkwasserverordnung<br />

hinsichtlich der Sicherstellung der<br />

Trinkwasserqualität an den Entnahmestellen. Daraus<br />

ergeben sich Planungsziele für die Trinkwasser-<br />

Installation, die schärfer auf die Themen Werkstoffauswahl,<br />

Temperaturhaltung in <strong>Trinkwasserleitungen</strong><br />

kalt und warm, Vermeidung von Stagnation,<br />

Verbesserung der Durchströmung mit regelmäßigem<br />

<strong>Wasser</strong>austausch und Einhaltung des bestimmungsgemäßen<br />

Betriebs fokussiert werden.<br />

Damit bei der Trinkwassererwärmung sowohl<br />

energetische als auch hygienische Anforderungen<br />

erfüllt werden können, enthält DIN 1988-200 in<br />

Abhängigkeit von der Anlagengröße und der<br />

Systemtechnik spezifizierte Anforderungen.<br />

Die normativen Festlegungen werden durch ein<br />

Autorenteam aus Wissenschaft, Planung, Handwerk<br />

und Industrie ausführlich und praxisgerecht<br />

kommentiert.<br />

Bestell-Hotline<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.di-verlag.de<br />

<strong>Wasser</strong> – Grundlage des Lebens<br />

Hydrologie für eine Welt im Wandel<br />

Hrsg.: Gerhard Strigel; Anna-Dorothea Ebner von<br />

Eschenbach; Ulrich Barjenbruch. Stuttgart: Schweizerbart<br />

2010. 133 S., durchgehend farbige Abb.,<br />

geb., Preis: € 26,80, ISBN 978-3-510-65266-2.<br />

Ziel der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung ist die Bereitstellung<br />

von <strong>Wasser</strong>mengen in entsprechender Qualität,<br />

wie sie für die Bedürfnisse von Mensch und Natur<br />

benötigt werden. Die Bewirtschaftung soll nachhaltig<br />

sein, Umweltschäden müssen vermieden werden<br />

und sie soll auch Schutz vor dem <strong>Wasser</strong> gewähren.<br />

Dieses breite Aufgabenfeld verlangt differenzierte<br />

Ansätze, um die komplexen Zusammenhänge und<br />

Wechselwirkungen zu verstehen und nutzen zu<br />

können. Erkenntnisse aus den Geowissenschaften,<br />

Biologie, Ökologie, Gewässerchemie, Ingenieurhydrologie<br />

und der Arbeit der operationellen hydrologischen<br />

Dienste sind die Grundlage der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung.<br />

Das Buch zeigt von der technischen Entwicklung<br />

wesentlicher hydrologischer Messgeräte<br />

für die Erfassung der <strong>Wasser</strong>haushaltsgrößen über<br />

Bewirtschaftungsbeispiele bis zu den aktuellen<br />

Herausforderungen Facetten der Hydrologie im<br />

Zeitfenster der letzten 200 Jahre. Beginnend mit<br />

dem Ablesen von <strong>Wasser</strong>ständen hat sich die<br />

Hydrologie zu einer ganzheitlichen Wissenschaft<br />

vom <strong>Wasser</strong> entwickelt. Die Auswirkungen der<br />

Bewirtschaftung, des gesellschaftlichen Wandels,<br />

des Klimas und seiner Variabilität auf das <strong>Wasser</strong><br />

werden ebenso aufgezeigt wie die Ansätze zur<br />

Bewältigung des zunehmenden <strong>Wasser</strong>bedarfs für<br />

die Nahrungsmittelproduktion einer ständig wachsenden<br />

Weltbevölkerung.<br />

Allgemeinverständlich formuliert und mit zahlreichen<br />

Fotos illustriert richtet sich das Buch an alle<br />

Interessierten, die verstehen wollen, wie <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung,<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>straßen<br />

und Hochwasserschutz organisiert werden, um<br />

unserem täglichen Bedarf und Umgang mit dem<br />

<strong>Wasser</strong> zu entsprechen.<br />

Bestell-Hotline<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

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Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 599


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Entwurf einer Pilotanlage für<br />

die naturnahe (passive) Behandlung<br />

von sauren Bergwerkswässern<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung, Säure, saures Minenwasser, passive Behandlung, FPI (Faja Piritica Ibérica<br />

– Spanischer Pyrit-Gürtel im Südwesten Spaniens), DAS (Dispersed Alcaline Substrate) –<br />

disperses (verteiltes), alkalines Substrat<br />

Hans Sgier, José Miguel Nieto und Tobias S. Rötting<br />

Eines der drängendsten Probleme der Menschheit<br />

ist das Umwelt-Problem: Die Verschmutzung der<br />

Ge wässer, des Bodens und der Luft. Von diesen ist die<br />

Auswirkung durch die sauren Bergwerkswässer (im<br />

Folgenden: AMD genannt, wegen seiner Abkürzung<br />

aus dem Englischen – Acid Mine Drainage) eines der<br />

gravierendsten Probleme aufgrund ihres Umfangs,<br />

ihrer Eigenart und der Schwierigkeit ihrer Beseitigung<br />

wegen ihrer Komplexität.<br />

Ein Beispiel dafür sind die Umweltbelastungen in<br />

der spanischen „Faja Piritica Ibérica“ (FPI), (Spanischer<br />

Pyritgürtel), im Südwesten der Iberischen Halbinsel,<br />

welche eines der Gebiete mit den größten Lagerstätten<br />

an massiven Pyrit weltweit ist.<br />

Zur Lösung dieses Problems hat der folgende Artikel<br />

das Ziel, einen Beitrag zur Gestaltung einer passiven<br />

Reinigungsanlage für saure Bergwerkswässer<br />

(AMD) zu leisten.<br />

In dieser Arbeit entwickeln wir eine passive Reinigungsanlage<br />

mithilfe der DAS-Technologie (Dispersed<br />

Alkaline Substrate) in der aufgelassenen Mine<br />

Monte Romero, im Abbaugebiet Cueva de la Mora<br />

(Provinz Huelva), mit dem Ziel, den kontaminierten<br />

Bach Monte Romero, der in den Stausee Olivargas<br />

fließt, zu reinigen.<br />

Mit der DAS-Technik, einer neuen Methode der<br />

passiven Behandlung von sauren Bergwerkswässern,<br />

können wir erstmals das AMD der FPI mit hohen<br />

Konzentrationen von Schwermetallen und Sulfaten<br />

und sehr niedrigem pH- Wert behandeln.<br />

Design of a Pilot Plant for the Passive Treatment<br />

of Acid Mine Drainage<br />

One of the most pressing problems of mankind is the<br />

environmental problem: The pollution of water, soil<br />

and air. Of these, the effect of the acidic mine waters<br />

(Acid Mine Drainage, AMD) is one of the most serious<br />

problems because of its size, nature and the difficulty<br />

of their removal because of the complexity.<br />

One example is the pollution in the Spanish “Faja<br />

Pirítica Ibérica” (FPI), the Spanish Pyrite Belt, southwest<br />

of the Iberian Peninsula, which is one of the<br />

provinces with the world’s largest deposits of massive<br />

pyrite. In this paper we develop a passive treatment<br />

plant with the help of the DAS technology (Dispersed<br />

Alkaline Substrate), in the abandoned mine Monte<br />

Romero in the mining area of Cueva de la Mora (Province<br />

of Huelva), to decontaminate the Monte Romero<br />

creek that flows in the barrage of Olivargas.<br />

With the DAS technology, a new method of passive<br />

treatment of acidic mine waters, we can treat the first<br />

time that AMD of the FPI with high concentrations of<br />

heavy metals and sulphates, and very low pH.<br />

1. Einleitung<br />

AMD (Acid Mine Drainage) sind saure kontaminierte<br />

Bergwerkswässer, verursacht durch den Bergbau im<br />

Tagebau oder unterirdischen Bergwerken, in der Regel<br />

mit einem hohen Säuregehalt, reich an Sulfat und mit<br />

einem hohen Gehalt an Schwermetallen, vor allem<br />

Eisen, Zink und Aluminium. Aufgrund der hohen Menge<br />

an Eisenoxid, sind die Bergwerkswässer oft rötlich eingefärbt.<br />

Für die Behandlung von sauren Bergwerkswässern<br />

gibt es zwei Methoden:<br />

1. Die aktive Behandlung, sie besteht in der Anwendung<br />

von Methoden, die eine kontinuierliche<br />

Stromversorgung und die dosierte Zugabe von<br />

Mai 2013<br />

600 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

künstlichen Reagenzien zur Verbesserung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

benötigen. Obwohl wirksam, ist diese<br />

Methode sehr kostspielig wegen der verwendeten<br />

Reagenzien und aufwändiger Ausrüstungen.<br />

2. Die passive (naturnahe) Behandlung beinhaltet AMD-<br />

Behandlung in statischen Systemen (ohne Pumpen)<br />

mit natürlichen Materialien (Organische Materialien,<br />

Kalk, etc.). Passive Systeme funktio nieren, indem sie<br />

die Verbesserung der <strong>Wasser</strong>qua lität durch biogeochemische<br />

Reaktionen, ohne die Verwendung von<br />

synthetischen Reagenzien und ohne Anwendung<br />

externer Energie, erreichen. Dies ist eine wirtschaftliche<br />

Möglichkeit, diese Wässer zu reinigen.<br />

Die herkömmlichen passiven Behandlungs-Systeme wie<br />

offene Karbonatkanäle (OLD), anoxische Karbonatkanäle<br />

(ALD) und Reduktions- und Alkalitätproduktions-<br />

Systeme (RAPS) haben ihre Grenzen und sind anfällig<br />

gegenüber Störungen und passivieren sich (verlieren<br />

ihre Reaktivität), wenn sie zur Behandlung von Bergwerkswässern<br />

mit hoher Säure- und Metallbelastung<br />

der FPI verwendet werden.<br />

Um diese Probleme zu überwinden, wurde die<br />

Methode DAS (Dispersed Alkaline Substrat – verteiltes<br />

alkalischen Substrat) von Rötting et al. entwickelt [1].<br />

Das DAS besteht aus der Mischung eines alkalischen<br />

Reagenz, feinsandigem Kalkstein oder MgO (Magnesiumoxid)<br />

mit einem groben Stützgerüst (inerte Matrix)<br />

aus Hobelspänen.<br />

Das Reaktivmaterial ist feinkörnig und besitzt eine<br />

hohe Reaktionsfähigkeit und reduziert dadurch die Probleme<br />

der Passivierung. Die Hobelspäne haben eine<br />

hohe Durchlässigkeit infolge der großen Poren und führen<br />

zu einer Verringerung des Problems der Verstopfung.<br />

Mit dieser Technologie DAS wird eine Anlage zur<br />

passiven Reinigung von sauren Minenabwässern auf<br />

dem Gelände der aufgelassenen unterirdischen Mine<br />

Monte Romero entworfen. Dieses AMD kontaminiert<br />

den Bach Monte Romero, welcher in das Staubecken<br />

Olivargas fließt und damit dieses kontaminiert.<br />

Das saure zu behandelnde <strong>Wasser</strong> (AMD) ist gekennzeichnet<br />

durch einen niedrigen durchschnittlichen pH-<br />

Wert von 3,3, durchschnittliche Gehalte von 400 mg/L<br />

Fe, 395 mg/L Zn, 105 mg/L Al, 22 mg/L Mn, 3650 mg/L<br />

Sulfat (SO 4<br />

–2 ) und 0,1–1,5 mg/L Cu, Co, Ni, Cd, As und Pb.<br />

Der Gesamtsäuregehalt ist 2020 mg/L als CaCO 3 . Die<br />

durchschnittliche <strong>Wasser</strong>menge des AMD beträgt<br />

2 L/sec. Die Abmessungen der Reinigungsanlage sind<br />

so berechnet, dass die mehrwertigen Metalle Al, Fe, Cu<br />

zu nahezu 100 % entfernt werden. Basierend auf den<br />

Erfahrungen der bestehenden Forschungen, wird eine<br />

passive Reinigungsanlage in mehreren Stufen entworfen.<br />

1.2 Ortsbestimmung<br />

Die Mine Monte Romero befindet sich im Süd-Westen<br />

von Spanien in der Provinz Huelva. Die geographischen<br />

Bild 1. Lage von Cueva de la Mora in der Provinz Huelva und Bild des<br />

Stollenmundloches der Mine Monte Romero.<br />

Koordinaten sind 37° 46' N, 6° 48' O. Sie liegt in der Nähe<br />

des Dorfes Cueva de la Mora, auf einer Höhe von 280 m<br />

üNN und gehört zur Gemeinde Almonaster la Real. Die<br />

Entfernung von Huelva nach Cueva de la Mora beträgt<br />

90 km (Bild 1).<br />

2. Methodik<br />

Kriterien für die Gestaltung der passiven Kläranlage für<br />

die Mine Monte Romero sind:<br />

##<br />

die Topographie der Baustelle,<br />

##<br />

die Belastungswerte des AMD (Tabelle 1, 2. Zeile),<br />

##<br />

die Zuflussmenge von saurem <strong>Wasser</strong>,<br />

##<br />

die DAS-Technologie,<br />

##<br />

Erfahrungswerte der Pilotanlage der Mine<br />

Esperanza (FPI),<br />

##<br />

Auto CAD Land zum Darstellen und Modellieren<br />

des Baugeländes,<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 601


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

##<br />

Auto CAD für die Konstruktion der verschiedenen<br />

Bauteile der Anlage.<br />

Die Reinigung eines AMD in einer passiven Reinigungsanlage<br />

erfolgt in drei Schritten:<br />

1. Oxidation (konvertieren von Fe II in Fe III ),<br />

2. Erhöhung der Alkalinität, insbesondere durch<br />

Verwendung von Kalkstein (CaCO 3 ) oder<br />

Magnesiumoxid (MgO),<br />

3. Sedimentation.<br />

Oxidation ist die Basis, die Zeit und Geld spart in den<br />

meisten Reinigungssystemen. Die Oxidation wird traditionell<br />

in einer Kaskade durch Belüftung durchgeführt.<br />

Erhöhung des pH-Wertes. Der zweite Schritt der<br />

Behandlung erfolgt mittels Neutralisation, d.h. Erhöhung<br />

des pH-Wertes auf Werte zwischen 6,5 und 8,5. Bei<br />

niedrigem pH-Wert ist Eisen löslich und mobil. Die Oxidation<br />

von Fe II zu Fe III ist jedoch schneller bei höheren<br />

pH-Werten.<br />

Andere Metalle fällen auch schneller aus bei höheren<br />

pH-Werten.<br />

In dieser Arbeit verwenden wir Kalk-DAS. Mit dem<br />

Kalk-DAS werden die mehrwertigen Metalle entfernt,<br />

Fe, Al, Cu und andere. Für 2-wertige Metalle kann als<br />

Reagenz MgO verwendet werden, das den pH-Wert auf<br />

9–10 erhöht. In diesem Bereich haben die 2-wertigen<br />

Metalle eine geringe Löslichkeit. Siehe Bild 2, welches<br />

den pH-Wert für die Fällung von Metallionen (Fe, Al, Zn)<br />

anzeigt.<br />

Die Sedimentation erfolgt in Absetzbecken welche<br />

dem Reaktionsbecken mit Kalk-DAS nachgeschaltet<br />

sind.<br />

Zur Berechnung der Abmessungen einer passiven<br />

Reinigungsanlage mit DAS-Kalkstein für saure Minenabwässer<br />

(AMD) können wir die folgenden Methoden<br />

verwenden:<br />

Für die Berechnung der Dimensionen des DAS-Reaktionsbeckens<br />

mit vertikalem Durchfluss verwenden wir<br />

die Werte RA (Removal Rate), die Masse an Metallen, für<br />

jedes Metall, welche je m 2 der Oberfläche Q⋅( Ce<br />

− Cdes s)<br />

Reaktionsbeckens<br />

dem AMD entzogen wird, in g A· (m 2 · Tag)<br />

RA<br />

=<br />

–1<br />

R<br />

A<br />

Q⋅( Ce<br />

− Cs)<br />

=<br />

A<br />

(1.1) <br />

( )<br />

Q⋅ Ce<br />

− C<br />

A =<br />

R<br />

A = Q⋅Behandlungsfläche ( Ce<br />

− Cs)<br />

des Reaktionsbeckens<br />

A<br />

M<br />

QCT f<br />

= ⋅ ⋅ (m 2 )<br />

Q = durchschnittliche R<br />

Durchflussmenge<br />

⋅R<br />

6<br />

A<br />

10 ⋅ z (m 3 /Tag)<br />

R A = Entzugsmenge (g · (m 2 · Tag) –1 )<br />

CM<br />

QCT f<br />

⋅ ⋅ M<br />

e = Metallkonzentration ⋅R<br />

des AMD V<br />

6<br />

A<br />

= am Eingang<br />

10 (mg/L) ⋅ z (für jedes Metall extra)<br />

δ<br />

C s = Metallkonzentration des AMD<br />

M<br />

V<br />

VA<br />

=<br />

TR<br />

= ⋅ beim 24 Verlassen<br />

δdes Reaktionsbeckens Q<br />

Basierend V<br />

TR<br />

= ⋅ 24 auf den Erfahrungen der nachfolgend TR<br />

⋅Q<br />

V = zitierten<br />

Untersuchungen Q werden folgende Werte 24 empfohlen:<br />

In einem Reaktionsbecken mit Kalk-DAS:<br />

TR<br />

⋅Q<br />

##<br />

Zum V = Entfernen von Fe R<br />

24<br />

A = 80–150 g/m 2 · Tag<br />

##<br />

Zum Entfernen des Al R A = 70–100 g/m 2 · Tag<br />

##<br />

Zum Entfernen des Zn R A = 5–8 g/m 2 · Tag<br />

A<br />

s<br />

(1.2)<br />

Ein weiterer Wert, der zu beachten ist, ist die Menge des<br />

reaktiven Materials in einem Reaktionsbecken für die<br />

passive Behandlung Q⋅( C mit Bezug auf seine zu erwartende<br />

e<br />

− Cs)<br />

Funktionszeit, RA<br />

=<br />

A in der kein Wechsel des reaktiven Materials<br />

erfolgen soll.<br />

Für ein Q⋅ Q⋅ (( CKalk-DAS ee<br />

−<br />

C<br />

ss)<br />

)<br />

R<br />

errechnet sich die Masse an Kalk-<br />

A<br />

=<br />

stein (Kalksand) RA<br />

A wie folgt:<br />

( )<br />

Q⋅<br />

M<br />

QCT f<br />

⋅ Ce<br />

⋅ − Cs<br />

A = ⋅R<br />

6<br />

10 R⋅<br />

Az<br />

(2.1)<br />

Masse M an Kalkstein für eine Funktionszeit T<br />

VA<br />

f in<br />

M<br />

QCT f<br />

= ⋅ ⋅ ⋅R<br />

6<br />

Tonnen (t) 10 δ ⋅ z<br />

VM<br />

TR<br />

⋅ 24<br />

VA<br />

=<br />

δQ<br />

(2.2)<br />

Bild 2. Einfluss des pH-Wertes auf die Fällung einiger Metalle. Die<br />

vertikalen rechteckigen Felder zeigen den erwarteten pH-Wert nach der<br />

passiven Behandlung des AMD mit Kalkstein (CaCO 3 ) und Magnesiumoxid<br />

(MgO) (Ball und Nordstrom, 1991).<br />

Volumen TV<br />

R<br />

Q<br />

VT<br />

R<br />

⋅ 24 an Kalkstein (Sand) (m 3 )<br />

Q = 24 Durchflussmenge Q<br />

von AMD (m 3 /Tag)<br />

C = Differenz zwischen Gesamt-Säure vor und<br />

TR<br />

⋅Q<br />

V = nach der Behandlung im zu bemessenden<br />

24<br />

Reaktionsbecken<br />

T f = vorgesehene Betriebszeit in Tagen<br />

R = Faktor für eine Reserve an Kalkstein am Ende<br />

der Funktionszeit, wir wählen 1,3<br />

z = Gehalt von Kalk im Kalkstein (%/100)<br />

δ = Dichte des Kalksteins (t/m 3 )<br />

Zur Berechnung der Größe der Absetzbecken wird die<br />

Verweildauer verwendet, dies ist die Zeit, welche das<br />

AMD im Absetzbecken verweilt, in Stunden.<br />

Mai 2013<br />

602 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


R<br />

A<br />

Q⋅( Ce<br />

− Cs)<br />

=<br />

A<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

( )<br />

Q⋅ Ce<br />

− Cs<br />

Q⋅ Ce<br />

− Cs<br />

Tabelle RA<br />

= 1. Physikalisch-chemische Parameter A = und ausgewählte, wichtige Elemente des AMD am Zulauf in die Anlage und nach der Reinigung<br />

A<br />

RA<br />

im Absetzbecken 3.<br />

( )<br />

( )<br />

Q⋅ Ce<br />

− Cs<br />

Al<br />

A =<br />

M<br />

QCT f<br />

= ⋅ Ca ⋅ Cu Fe Mg Mn SO<br />

⋅R<br />

4 Zn G-Säure pH<br />

R<br />

6<br />

AMD am Zulauf<br />

A<br />

(mg/L) 105 10310 ⋅ z 2 400 320 22 3670 395 2020 3,3<br />

AMD nach<br />

M<br />

QCT f<br />

= ⋅ Behandlung ⋅ (mg/L) 0 M 774 0 0 324 21 3339 342 567 5,5<br />

⋅R<br />

V<br />

6<br />

A<br />

=<br />

Reinigungsleistung 10 ⋅ z % 100 δ –150 100 100 –1,3 6 9,0 13 72<br />

V<br />

A<br />

M<br />

=<br />

δ<br />

T<br />

R<br />

V<br />

= ⋅ 24<br />

Q<br />

T<br />

R<br />

V<br />

= ⋅ 24<br />

Q<br />

(3.1)<br />

TR<br />

⋅Q<br />

V =<br />

24<br />

(3.2)<br />

T R = T Verweildauer<br />

R<br />

⋅Q<br />

(Stunden)<br />

V =<br />

Q = 24 Durchfluss von AMD (m 3 /Tag),<br />

V = Volumen des Absetzbeckens (m 3 )<br />

Für Absetzbecken wird eine Verweildauer empfohlen<br />

von T R = 25–50 h .<br />

Weitere Kriterien für die Bemessung von Absetzbecken<br />

sind:<br />

##<br />

100 m 2 Oberfläche für eine Zulaufmenge von je<br />

1 L/sec.<br />

##<br />

Ein Verhältnis von Länge zu Breite von mindestens<br />

2 : 1, um die Wahrscheinlichkeit von hydraulischen<br />

„Kurzschlüssen“ zu beschränken.<br />

##<br />

Ein Absetzbecken kann 30–50 mg/L Fe beseitigen,<br />

wenn die Gesamtkonzentration höher ist, muss ein<br />

weiteres Absetzbecken und zusätzliche Belüftung<br />

durch Kaskaden hinzugefügt werden, PIRAMID<br />

Consortium (2003) [7].<br />

3. Ziele<br />

Entwurf einer passiven Reinigungsanlage für saure<br />

Bergwerkswässer auf der Grundlage verschiedener<br />

bestehender Ergebnisse anderer Untersuchungen in<br />

experimentellen Pilotanlagen für saure Bergwerkswässer<br />

mit der DAS-Technologie in der Mine Monte<br />

Romero, im Abbaugebiet Cueva de la Mora.<br />

Reinigung der sauren Bergwerkswässer aus der Mine<br />

Monte Romero, welche den Bach Monte Romero kontaminieren.<br />

Die Reinigungsleistung der Anlage beträgt 2 L/sec<br />

(172,8 m 3 /Tag) von AMD mit hohen Konzentrationen<br />

von Schwermetallen und niedrigem pH-Wert.<br />

Durch die Anwendung von kostengünstigen Materialien,<br />

Herstellungsmethoden und Design soll ein bestmögliches<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis erreicht werden.<br />

Weiter soll ohne Unterbrechung und wesentlicher Beeinträchtigung<br />

der Reinigungsleistung das Reaktionsmaterial<br />

der Reinigungsanlage gewechselt werden<br />

können. Die Konstruktion dieser Pilotanlage soll so<br />

erfolgen, dass sie mit geringen Änderungen auch an<br />

anderen Standorten mit anderem zu behandelnden<br />

AMD angewendet werden kann.<br />

Bild 3. Zusammensetzung und physikalisch-chemische Parameter des<br />

AMD der Mine Monte Romero beim Verlassen des Tunnels und am<br />

Zulauf zur Reinigungsanlage.<br />

4. Konstruktion einer Anlage<br />

zur passiven Minenwasserreinigung<br />

Die Merkmale des AMD der Mine Monte Romero und<br />

die Reinigungsmethoden sind aus verschiedenen der<br />

nachfolgend zitierten Publikationen übernommen worden:<br />

1. Rötting, T. et al. (2004) [2].<br />

2. Rötting, T. et al. (2008a) [3].<br />

3. Rötting, T. et al. (2008b) [1].<br />

4. Tesis von Aguasanto Miguel Sarmiento [4].<br />

5. Caraballo et al. (2011) [5].<br />

Die Topographie des Geländes wurde mittels GPS aufgenommen,<br />

um ein digitales Geländemodell in 3D (MDT)<br />

zu erzeugen. Alle Komponenten der passiven Reinigungsanlage,<br />

entsprechend der ausgeführten Dimensionierungen,<br />

wurden mit dem Programm Auto-CAD in<br />

drei Dimensionen entwickelt, um sie dann als gesamte<br />

Anlage in das digitale Gelände einzufügen (Bild 3,<br />

Tabelle 1).<br />

5. Verwirklichung der passiven<br />

Reinigungsanlage<br />

Mit dieser Zusammensetzung des AMD und der<br />

beschriebenen Methodik wurde im Gebiet der Mine von<br />

Monte Romero (Faja Piritica Ibérica – Spanischer Pyrit-<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 603


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Bild 4. Perspektive des Einlaufbauwerkes mit Notüberlauf und<br />

Zulaufbegrenzung auf 2 L/sec.<br />

Bild 5. Plan der Reaktivbecken 1 und 2 mit Kalk-DAS, mittels<br />

AutoCAD entworfen.<br />

Bild 6. Übersichtsplan der gesamten passiven Reinigungsanlage mit<br />

Kalk-DAS-Behandlung, Belüftungskanälen und Absetzbecken.<br />

gürtel im Südwesten Spaniens) eine passive Behandlung<br />

für AMD geplant, bestehend aus den folgenden<br />

Komponenten:<br />

Der Zufluss der AMD ist variabel, besonders nach<br />

starkem Regen und Gewittern. Der Zulauf des AMD in<br />

das Einlaufbauwerk erfolgt deshalb über eine Öffnung,<br />

welche als Thomson-Wehr bekannt ist, sie begrenzt den<br />

Zulauf zur Reinigungsanlage auf eine mittlere <strong>Wasser</strong>menge<br />

von 2 L/sec. Nach Regen oder Gewittern wird die<br />

größere <strong>Wasser</strong>menge des Tunnels direkt dem Bach<br />

Monte Romero zugeleitet damit sie die Prozesse in der<br />

Reinigungsanlage nicht beeinträchtigt (Bild 4).<br />

Nach dem Einlaufbauwerk wurde ein erstes Ab -<br />

setzbecken gebaut, mit einer Fläche von 100 m 2 und<br />

einem Volumen von 110 m 3 , die Verweilzeit beträgt<br />

15 Stunden. In diesem Absetzbecken setzt sich der erste<br />

Teil des Eisens des AMD ab. Von hieraus wird das zu<br />

behandelnde <strong>Wasser</strong> durch einen offenen Kanal einem<br />

Schacht zugeführt, von wo das saure <strong>Wasser</strong> in die Re -<br />

aktionsbecken 1 und 2 fließt, diese sind mit Reaktionsmaterial<br />

vom Typ Kalk-DAS gefüllt (Bild 5).<br />

Die Behandlungsbecken sind in zwei gleiche Teile<br />

von je 20 · 6 m geteilt, wie in Bild 5 dargestellt wird, um<br />

zu ermöglichen, dass der Reinigungsprozess beim Austausch<br />

des Reaktionsmaterials nicht unterbrochen wird.<br />

Die Behandlungsbecken sind aus Stahlbeton im Mittel<br />

4,15 m tief. Der Inhalt ist folgendermaßen aufgebaut<br />

(von unten nach oben): eine 40 cm Drainageschicht<br />

bestehend aus 30 cm grobem Quarz-Kies (Körnung<br />

10–40 mm) und einer zweiten, 10 cm starken Drainageschicht<br />

aus Quarz-Feinkies (5–10 mm). Darüber befindet<br />

sich das eigentliche DAS-Reaktivmaterial in einer Stärke<br />

von 2,25 m. Jedes der beiden Reaktionsbecken hat eine<br />

Fläche von 120 m 2 und ein Volumen (Reaktivmaterial)<br />

von 270 m 3 . Die Wahl des Konstruktionsbetons ist entscheidend,<br />

weil er so lange wie möglich dem chemischen<br />

Angriff des sauren <strong>Wasser</strong>s standhalten muss.<br />

Die Betondeckung über der Armierung der Anlage<br />

muss stark genug sein, damit das saure <strong>Wasser</strong> die<br />

Armierung nicht angreift und diese durch Korrosion<br />

zerstört wird.<br />

Das Reaktivmaterial vom Typ Kalk-DAS der Reaktionsbecken<br />

besteht aus feinkörnigem Kalksandstein mit<br />

20 % (v/v) (d 10 = 0,3 mm, d 50 = 1,4 mm, d max = 5 mm),<br />

gemischt mit einem groben Stützgerüst aus Hobelspänen<br />

von 80 % (mit einer maximalen Länge von 2 cm<br />

und einem Durchmesser von 0,5 cm). Das <strong>Wasser</strong> fließt<br />

dann über einen Belüftungskanal (15 m Länge und<br />

1,5 m Höhenunterschied, die Breite beträgt 0,40 m), wo<br />

es mit Sauerstoff angereichert wird, in das Absetzbecken<br />

2. Dieses hat eine Fläche von 260 m 2 und ein<br />

Volumen von 290 m 3 , die Verweildauer beträgt 40 Stunden.<br />

Die Belüftungskanäle sind aus Betonfertigteilen<br />

hergestellt, wie sie zur Ableitung von Oberflächenwasser<br />

im Straßenbau verwendet werden. Die Absetzbecken<br />

sind aus verdichtetem Boden oder mittels Aus-<br />

Mai 2013<br />

604 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

hub hergestellt, je nach Höhe des Geländes. Die Abdichtung<br />

besteht aus PE-Folie.<br />

Dieser Prozess wird von einem zweiten Aerationskanal,<br />

gefolgt von dem Absetzbecken 3, wiederholt.<br />

Nach dem Absetzbecken 3 fließt das gereinigte <strong>Wasser</strong> in<br />

Richtung des Baches Monte Romero. Die Gesamtanlage<br />

ist in Bild 6 dargestellt. Die Zusammensetzung und physikalisch-chemischen<br />

Parameter des AMD nach der Reinigung<br />

im Absetzbecken 3 sind in Tabelle 1 dargestellt.<br />

Die Ergebnisse nach der Behandlung mit Kalk-DAS<br />

zeigen niedrige Konzentrationen für Al und Fe, aber die<br />

Konzentrationen von Zn und SO 4 sind weiterhin sehr<br />

hoch und stellen ein Problem dar.<br />

Insbesondere für das Problem mit den hohen Zink-<br />

Konzentrationen muss noch eine Lösung gesucht werden.<br />

6. Schlussfolgerungen<br />

Das Hauptziel dieser Arbeit, eine passive Reinigungsanlage<br />

zu entwerfen für die chemisch-physikalischen<br />

Werte und die Zusammensetzung der Bergwerkswässer<br />

der Mine Monte Romero und deren Reinigung wurde<br />

erreicht.<br />

Die Anlage wurde so konzipiert, dass sie sich den<br />

begrenzten Verhältnissen der Topografie und Ausdehnung<br />

anpasst.<br />

Die Reinigungsanlage kann 2 L/sec (172,8 m 3 /Tag)<br />

von AMD behandeln.<br />

Durch geringe strukturelle Veränderungen an diesem<br />

Design kann diese Reinigungsanlage auch für die<br />

Behandlung anderer AMD und an anderen Orten eingesetzt<br />

werden.<br />

Der Entwurf der Reaktionsbecken erfolgte so, dass<br />

zu keinem Zeitpunkt während der zukünftigen Unterhaltsarbeiten<br />

die AMD direkt ungereinigt in den natürlichen<br />

Vorfluter fließt. Das Reaktionsbecken ist in zwei<br />

gleiche Teile geteilt, die unabhängig voneinander arbeiten<br />

können, während der Reinigung eines Beckens<br />

arbeitet das andere.<br />

Die Wahl des Konstruktionsbetons ist entscheidend,<br />

weil die Becken so lange wie möglich dem chemischen<br />

Angriff des sauren <strong>Wasser</strong>s standhalten müssen. Die<br />

Betondeckung über der Armierung der Anlage muss<br />

stark genug sein, damit das saure <strong>Wasser</strong> die Armierung<br />

nicht angreift und diese durch Korrosion zerstört wird.<br />

Diese Reinigungsanlage für saure Minenwässer löst<br />

das Problem der hohen Konzentrationen von Schwermetallen,<br />

die in dem AMD der Mine Monte Romero vorhanden<br />

sind.<br />

Es ist erforderlich, weitere Studien durchzuführen,<br />

um das Problem der hohen Konzentration von Zink in<br />

der AMD der Mine Monte Romero zu lösen. Um dieses<br />

zu entfernen, müsste das (AMD) in einem Reaktionsbecken<br />

vom Typ MgO-DAS oder ähnlichen Reaktivmaterialien<br />

behandelt werden.<br />

Vorrang muss immer die Vorbeugung und Minimierung<br />

von sauren Bergwerkswässern haben, um sie in<br />

Ihrer Entstehung zu vermeiden. Dies ist die wirtschaftlichste<br />

Art, Umweltschäden zu verhindern.<br />

7. Künftige Entwicklungen<br />

Es ist vorgesehen noch im Jahr 2013 eine naturnahe<br />

Reinigungsanlage in der aufgelassenen Mine Esperanza<br />

(FPI) zu verwirklichen, welche nach den Berechnungsmethoden<br />

und Entwürfen dieses Artikels projektiert<br />

wird.<br />

Wenn der Bau dieser Anlage für die passive Reinigung<br />

verwirklicht ist, wird es eine wichtige Aufgabe sein, die<br />

Anlage in ihrer Funktionsweise zu überwachen und im<br />

ersten Jahr nach Inbetriebnahme durch wöchentliche<br />

Probenahmen und Messungen aller Reinigungswerte die<br />

aufgrund des derzeitigen Kenntnisstandes gemachten<br />

Prognosen und Bemessungen zu überprüfen. Sicherlich<br />

wird es sich im Ergebnis abzeichnen, dass die eine oder<br />

andere Verbesserung gemacht werden kann, auch im<br />

Sinne einer Kosteneinsparung.<br />

Für künftige passive Reinigungsanlagen werden<br />

dann noch gesichertere Bemessungswerte zur Verfügung<br />

stehen. Insgesamt ist die DAS-Technologie durch<br />

umfangreiche Versuche im Labor und durch Pilotanlagen<br />

überprüft und stellt eine der effektivsten Arten<br />

der passiven Reinigungsmethoden für hochkontaminierte<br />

Bergwerkswässer dar.<br />

Abkürzungen<br />

AMD (Acid Mine Drainage) saure Minenabwässer<br />

DAS (Dispersed Alkaline Substrate), verteiltes, alkalines Substrat<br />

FPI<br />

ALD<br />

OLD<br />

(Faja Pirítica Ibérica) Pyrit-Gürtel in Süd-West-Spanien<br />

(Anoxic Limestone Drain) anoxische Karbonatkanäle<br />

(Oxic Limestone Drain) offene Karbonatkanäle<br />

RAPS (Reducing and Alkalinity Producing Systems) Reduktions- und<br />

Alkalitätproduktionssysteme<br />

MDT (Modelo Digital del Terreno) digitales Geländemodell<br />

Literatur<br />

[1] Rötting, T. S., Caraballo, M. A., Serrano, J. A., Ayora, C. and Carrera,<br />

J.: Field application of calcite Dispersed Alkaline Substrate<br />

(calcite-DAS) for passive treatment of acid mine drainage<br />

with high Al and metal concentrations. Applied Geochemistry<br />

23 (2008b) No. 6, p. 1660–1674.<br />

[2] Rötting, T. S., Ayora, C. and Carrera, J.: Informe sobre los bidones<br />

experimentales de tratamiento de aguas ácidas de mina,<br />

en la mina Cueva de la Mora, 2004.<br />

[3] Rötting, T. S., Thomas, R. C., Ayora, C. and Carrera, J.: Passive<br />

treatment of acid mine drainage with high metal concentrations<br />

using dispersed alkaline substrate. Journal of Environmental<br />

Quality 37 2008a) No. 5., p. 1741–1751.<br />

[4] Sarmiento, A. M.: Tesis von Aguasanto Miguel Sarmiento:<br />

“Estudio de la contaminación por drenajes ácidos de minas<br />

de las aguas superficiales en la cuenca del río Odiel (SO<br />

España)”, 2007.<br />

[5] Caraballo, M. A., Macías, F., Rötting, T. S., Nieto, J. M. and Ayora,<br />

C.: Implementation of a Dispersed Alkaline Substrate (DAS)<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 605


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

based passive treatment system at Mina Esperanza, SW<br />

Spain: long term remediation of highly polluted acid mine<br />

drainage, Environmental Pollution 159 (2011) No. 12,<br />

p. 3613–3619.<br />

[6] Caraballo, M. A., Macías, F., Rötting, T. S., Nieto, J. M. and Ayora,<br />

C.: Tratamiento pasivo con un sustrato alcalino disperso de<br />

drenajes ácidos de mina con alta carga metálica en la cuenca<br />

del río Odiel (Faja Pirítica Ibérica, SO España), GEOGACETA<br />

48 (2010), p. 111–114.<br />

[7] PIRAMID Consortium: Engineering guidelines for the passive<br />

remediation of acidic and/or metalliferous mine drainage<br />

and similar wastewaters. In: European Commission Fifth<br />

Framework RTD Project No. EVK1-CT-1999-000021‘‘Passive<br />

In-situ Remediation of Acidic Mine/Industrial Drainage”<br />

(PIRAMID), University of Newcastle Upon Tyne, Newcastle<br />

Upon Tyne, UK, 2003.<br />

Eingereicht: 14.03.2013<br />

Korrektur: 02.04.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Hans Sgier<br />

(Korrespondenzautor) |<br />

E-Mail: Hans.Sgier@alu.uhu.es |<br />

Dr. José Miguel Nieto<br />

Dpto. de Geología,. Universidad de Huelva. Avda |<br />

Fuerzas Armadas s/n. 21071 Huelva, España<br />

Dr. Tobias S. Rötting<br />

Grupo de Hidrología Subterránea |<br />

Universidad Politécnica de Cataluña |<br />

Jordi Girona 1–3 |<br />

08034 Barcelona<br />

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Grauwassers schon heute eine äußerst<br />

effiziente Maßnahme, um die Betriebskosten zu senken.<br />

Vorwort von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Klaus Töpfer,<br />

Bundesumweltminister von 1987 bis 1994, Executive<br />

Director UNEP von 1998 bis 2006, seit 2009<br />

Direktor des Institute for Advanced Sustainability<br />

Studies in Potsdam: im Vorwort zu diesem Buch:<br />

„Der Ressourcen schonende Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />

wird weltweit weiter an Bedeutung zunehmen und<br />

Unterstützung brauchen. Ich bin fest davon überzeugt,<br />

dass diese Herausforderung global weit mehr<br />

als nur ein Nischenthema ist. Bereits im Jahr 2050<br />

wird diese Welt rund 9 Milliarden Menschen beheimaten.<br />

Sie alle sind darauf angewiesen, dass in ausreichendem<br />

Maße Nahrungsmittel erzeugt werden.<br />

Allein der dafür erforderliche <strong>Wasser</strong>bedarf wird<br />

die Leistungsfähigkeit schnell übersteigen, wenn es<br />

uns nicht gelingt, mit dem <strong>Wasser</strong> wesentlich effizienter<br />

und fürsorglicher umzugehen. Dazu gehört in<br />

ganz besonderer Weise die Erfassung und Nutzung<br />

des Grauwassers. Deutschland ist eines der Länder,<br />

die dieser einfachen und effektiven Technik zum<br />

Durchbruch verhelfen. Daher wünsche ich dieser<br />

Publikation einen herausragenden Erfolg. Vor allem<br />

wünsche ich aber, dass von dieser Veröffentlichung<br />

multiplikative Effekte auf die Praxis und auf die<br />

wissenschaftliche Arbeit ausgehen.“<br />

Bestellmöglichkeit per E-Mail<br />

info@ewu-gruppe.de<br />

Mai 2013<br />

606 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


BUCHBESPRECHUNGEN<br />

Buchbesprechung<br />

Water Sensitive Urban Design<br />

Von Jaqueline Hoyer, Wolfgang Dickhaut, Lukas<br />

Kronawitter und Björn Weber. 144 Seiten, zahlr.<br />

farbige Abbildungen und Tabellen (ISBN 978-3-<br />

86859-106-4, 1. Auflage 2011 gedruckt/kartoniert<br />

vergriffen) 2. Auflage als e-Book seit März 2013<br />

erhältlich.<br />

Die Kombination der vier Begriffe im Titel stammt<br />

ursprünglich aus Australien. Die Autoren kommen<br />

aus Deutschland. Jaqueline Hoyer, Wolfgang Dickhaut,<br />

Lukas Kronawitter und Björn Weber arbeiten<br />

an der HCU Hafen City University Hamburg. Ihr<br />

Buch ist Teil des internationalen Forschungsprojektes<br />

SWITCH „Managing Water in the City if the<br />

Future“ – und deshalb in Englisch erschienen.<br />

Auf mehr als 140 Seiten wird zusammengestellt,<br />

was Stadtplanung, Freiraumplanung und Siedlungswasserwirtschaft<br />

in der Zukunft gemeinsam<br />

leisten müssen. Anlass sind die Herausforderungen<br />

in Verbindung mit dem Klimawandel, insb. mit<br />

Starkregenereignissen und Überschwemmungen.<br />

Der Fundus, aus dem die Verfasser schöpfen können,<br />

ist groß: 32 Projektpartner beteiligten sich an<br />

SWITCH. Obwohl europäisch aufgestellt durch die<br />

Finanzierung der EU, machen US-amerikanische<br />

und australische Projekte etwa ein Drittel der Beispiele<br />

aus. Im Klimavergleich sind auch Singapore<br />

und Mumbai mit von der Partie. Im Buch werden<br />

die Methoden der Regenwasserbewirtschaftung mit<br />

aktuellem Stand der Technik klar und anschaulich<br />

vorgestellt, ohne die Aspekte Akzeptanz, Funktionalität,<br />

Ästhetik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft zu vernachlässigen.<br />

Im Gegenteil – gerade an den neun detailliert<br />

gezeigten Projekten vermittelt die hohe Qualität<br />

der Lösungen, aber auch der Fotos und Grafiken den<br />

Eindruck, dass Erlebnisqualität und Umweltschutz<br />

ohne erkennbare Kompromisse auch in der Großstadt<br />

vereinbar sind, obwohl Interessenkonflikte<br />

dort bekanntermaßen besonders zahlreich sind. Vergleichbar<br />

werden die Fallbeispiele dadurch, dass<br />

die Autoren 3 x 3 Projekte ähnlicher Größe nebeneinander<br />

stellen und bewerten.<br />

Wie bei einem guten Fachbuch üblich, schließt<br />

auch dieses mit einer Zusammenfassung und einem<br />

ausführlichen Quellen- und Literatur-Anhang ab.<br />

Klaus W. König<br />

Bestellmöglichkeit online<br />

www.jovis.de<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 5/2013 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Althoff / Ketteler / Grün<br />

Moderne Bauverfahren und innovative Inspektionstechnologien<br />

für den <strong>Abwasser</strong>kanal Emscher<br />

Hübner Sanierungslösung für große Nennweiten und extreme Profiltypen –<br />

Das Wickelrohrverfahren<br />

Falk<br />

Werker / Meier<br />

Müller / Baum / Barenthien<br />

Hoppe u. a.<br />

Kanalsanierung im Kontext von Stadtentwicklung<br />

Kostenoptimierung im Kanalbau<br />

Zukunftsperspektive Kanalsanierung – Entwicklung eines<br />

Kanalsubstanzerhaltungskonzeptes für die Landeshauptstadt Düsseldorf<br />

Exakte Lokalisierung von Einleitungen in Entwässerungssysteme<br />

mittels verteilter Temperaturmessungen (DTS) –<br />

Grundlagenermittlung zur effizienten Sanierungsplanung<br />

Hermes Schachtrahmenregulierung – ein ständiges Thema unter neuen Anforderungen –<br />

Auswirkungen der neuen DIN 19573 auf die Qualitäten der Baustoffe<br />

Kaufmann u. a.<br />

Hydraulische Sanierung und Verbesserung des Gewässerschutzes<br />

durch den Einsatz vertikal verfahrbarer Kaskadenwehre – Realisierung,<br />

Betriebserfahrungen und Möglichkeiten der modelltechnischen Abbildung<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 607


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Ressourcenschutz als<br />

interdisziplinäre Aufgabe<br />

46. ESSENER TAGUNG vom 13. bis 15. März 2013 in Aachen<br />

Anna Abels, Kassandra Klaer und Danièle Mousel<br />

Die diesjährige ESSENER TAGUNG fand vom 13. bis zum<br />

15. März in Aachen statt und stand unter dem Motto<br />

„Ressourcenschutz als interdisziplinäre Aufgabe“. Prof.<br />

Johannes Pinnekamp begrüßte im Namen aller Veranstalter<br />

die über 900 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland<br />

und weiteren sieben Ländern angereist waren und<br />

von der breiten Zustimmung der diesjährigen Tagung<br />

zeugten. Das Leitthema Ressourcenschutz zog sich als<br />

roter Faden durch die 18 Sessions. Gastgeber Pinnekamp<br />

versteht den Schutz von Ressourcen als Basis allen<br />

Wirtschaftens und betonte die vielfältigen Verbindungen<br />

zur <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

In der Auftaktsession plädierte Prof. Ernst Ulrich von<br />

Weizsäcker für die nachhaltige Entkopplung von Ressourcenverbrauch<br />

und Wohlstand. Die hohe Importabhängigkeit<br />

Deutschlands bei Metallen und gleichzeitig<br />

niedrige Recyclingraten sollten uns zu denken geben. In<br />

der Ressourcenwirtschaft und Umwelttechnologie sieht<br />

er daher „riesige technische und kommerzielle Chancen“.<br />

Dabei warnte er vor dem Rebound-Effekt: Mit steigender<br />

Effizienz dürfe nicht gleichzeitig auch der Verbrauch<br />

Gastgeber Prof. Johannes Pinnekamp vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

(ISA) der RWTH Aachen bei der Begrüßungsrede.<br />

© www.stephan-rauh.com<br />

wachsen. Prof. Martin Faulstich unterstrich im Anschluss<br />

die Notwendigkeit der zuvor genannten Entkopplung<br />

im Hinblick auf unsere begrenzte Welt. Er zeigte die<br />

Vision einer nachhaltigen Industriegesellschaft mit<br />

einer komplett geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Den<br />

Ausbau entsprechender Branchen schätzte auch er als<br />

„exzellentes Wirtschaftsförderungsprogramm“ ein.<br />

In der von Otto Schaaf, Präsident der DWA, geleiteten<br />

Session zum Thema Ressourcenschutz und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

regte Prof. Helmut Kroiss weiterhin zu Nachdenklichkeit<br />

an. Allgemeine Handlungsempfehlungen<br />

hält er zwar für unrealistisch, betonte jedoch die Bedeutung<br />

von Bildung als Ressource, denn „im Kopf beginnt<br />

jede Veränderung“. Die Ausführungen von Prof. Harro<br />

Bode zeigten, dass mit der Gründung der <strong>Wasser</strong>verbände<br />

in Bezug auf die Bündelung von Wissen und<br />

Ressourcen weltweit beispielhafte Einrichtungen<br />

geschaffen wurden. Reinhard Kaiser (BMU) sieht eine<br />

Vielzahl von Akteuren in der Verpflichtung zu handeln.<br />

Ein erster Schritt sei die von ihm angekündigte Einbeziehung<br />

der Ressourceneffizienz in das öffentliche<br />

Beschaffungswesen innerhalb von zwei Jahren.<br />

Die Notwendigkeit von weiterer Veränderung<br />

zeigte sich auch in den beiden Sessions zum Thema<br />

Ge wässerschutz, geleitet von Prof. Ulrich Irmer und<br />

Dr. Emanuel Grün, in denen die Umsetzung von Maßnahmen<br />

der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie beleuchtet wurde.<br />

Dr. Thomas Grünebaum hält die in Deutschland betonte<br />

Freiwilligkeit von Maßnahmen einerseits und die verbindlichen<br />

europäischen Vorgaben auf der anderen<br />

Seite für einen unauflösbaren Widerspruch. Auf diese<br />

Weise werde nur ein „Flickenteppich“ isolierter Maßnahmen<br />

entstehen. Hinweise für die Priorisierung von Maßgaben<br />

gab Paul Wermter vom Forschungsinstitut für<br />

<strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft (FiW) an der RWTH Aachen.<br />

Statistische Zusammenhänge zwischen Einleitungen<br />

und ihrer Auswirkung auf die Gewässergüte werden<br />

vom schlechten Gesamtzustand der Gewässer überdeckt.<br />

Die naturnahe Entwicklung der Fließgewässer<br />

sehe er daher als prioritär an. In weiteren Vorträgen<br />

wurde der aktuelle Umsetzungsstand von deutscher<br />

Seite dargestellt. Einer zum Teil hohen Anzahl an<br />

Mai 2013<br />

608 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Maßnahmen steht ein insgesamt noch eher geringer<br />

Gesamtfortschritt bei der Erreichung der vorgegebenen<br />

Ziele gegenüber. Es zeigt sich, dass die Verbesserung<br />

der strukturellen Gewässergüte nicht unbedingt mit<br />

einer Verbesserung des ökologischen Zustands einhergeht.<br />

Zudem stellen die Finanzierung und Beschaffung<br />

von benötigten Flächen teilweise nicht unerhebliche<br />

Hürden dar. Die von Dr. Harry Tolkamp dargestellte<br />

Situa tion in den Niederlanden lässt vergleichbare Probleme<br />

erkennen. Die Umsetzung von Maßnahmen<br />

weist dort gegenwärtig einen heterogenen Fortschritt<br />

auf. Insgesamt versuchen die Niederländer jedoch nicht,<br />

die Anforderungen an die 2015 zu erreichenden Ziele zu<br />

senken, sondern in einem neuen Zeitplan bis 2027 eine<br />

vollständige Umsetzung zu bewerkstelligen.<br />

Eine vollständig geschlossene Kreislaufwirtschaft<br />

beinhaltet die Rückgewinnung und Wiederverwertung<br />

von Ressourcen aus Abfall, weshalb zwei Blöcke dem<br />

Thema Abfall gewidmet wurden. Prof. Wolfgang Firk<br />

führte durch die erste Session „Phosphor als<br />

Ressource“. Aufgrund der Unersetzbarkeit von Phosphor<br />

müsse die Phosphorrückgewinnung mit der nö -<br />

tigen Globalität und einem fachübergreifenden Austausch<br />

von Theorie und Praxis behandelt werden,<br />

erklärte Prof. Roland W. Scholz. Der Bedarf an Phosphor<br />

sei jedoch in den letzten Jahren mit zunehmender<br />

Bevölkerung und wachsendem Wohlstand stark ge -<br />

stiegen. Dr. Claus-Gerhard Bergs stellte in dem Zusammenhang<br />

rechtliche Regelungen vor, die wesentliche<br />

Impulse zu Phosphorversorgungsstrategien geben<br />

sollen. Eine mögliche Verordnung zur Rückgewinnung<br />

von Phosphor werde derzeit BMU-intern diskutiert.<br />

Prof. Johannes Pinnekamp präsentierte Empfehlungen<br />

der DWA Arbeitsgruppe „Wertstoffrückgewinnung aus<br />

<strong>Abwasser</strong> und Klärschlamm“ in Bezug auf den Umgang<br />

mit Phosphor. Die Förderung von Pilotprojekten und<br />

Entwicklungsvorhaben sei notwendig, um eine Technologie<br />

praxisreif zu machen. Dennoch mahnte er, dass die<br />

Idee des Phosphorrecyclings nicht zu negativen Auswirkungen<br />

auf der Kläranlage wie z. B. der Anreicherung<br />

von Schwermetallen führen dürfe. Die Verfahren<br />

der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche<br />

wurden in einem nachfolgenden Vortrag hinsichtlich<br />

des ökologischen und technischen Potenzials gegenüber<br />

den Verfahren aus Schlammwasser und Klärschlamm<br />

favorisiert. In der anschließenden Diskussion<br />

wurde festgehalten, dass eine wichtige Grundlage für<br />

das Recycling von Phosphor ein Markt für das entstehende<br />

Produkt und eine rechtliche Regelung bezüglich<br />

der Möglichkeit zum Einsatz als Düngemittel sei.<br />

Im Block „Ressourcen aus der Abfallwirtschaft“,<br />

moderiert von Prof. Martin Faulstich, wurde auf das<br />

Potenzial von Bioabfällen und Landschaftspflegematerial<br />

zur Energiegewinnung verwiesen, das durch die<br />

Novellierung des EEG an Bedeutung gewinne. Neben<br />

der energetischen Verwertung der Abfälle wurde auch<br />

Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker bei der Eröffnungsrede der<br />

46. ESSENER TAGUNG im März in Aachen. © www.stephan-rauh.com<br />

eine Studie aus Bayern zum Recycling von Metallen vorgestellt.<br />

Für Elemente, die seit vielen Jahren genutzt<br />

werden, bestünden bereits gute Recyclingstrategien<br />

(> 50 %); erläuterte Dr. Matthias Franke. Als weitere Möglichkeit<br />

der Ressourcenschonung stellte Prof. Stefan<br />

Gäth den Einsatz von Ersatzbaustoffen und deren Auswirkung<br />

auf das Grundwasser vor. Er hinterfragte die<br />

Grenzwerte für Substanzen im Grundwasser, was zu<br />

einer kontroversen Diskussion mit dem Plenum führte.<br />

Wie schon im vergangenen Jahr wurde eine Session<br />

dem Thema Fracking gewidmet. Das Kernthema dieses<br />

von Gerhard Odenkirchen moderierten Themenblocks<br />

war die Frage, wie die Auswirkungen dieser Technologie<br />

auf die aquatische Umwelt zu bewerten seien. Dr. Axel<br />

Bergmann und Dr. H. Georg Meiners stellten dazu Ergebnisse<br />

der NRW- und der UBA-Studie vor. Sie merkten an,<br />

dass die vielen Forschungsdefizite und Wissenslücken<br />

in diesem Bereich eine aussagekräftige Risikoanalyse<br />

der Technologie erschwerten. Es sei notwendig, standortspezifische<br />

und nachvollziehbare Vorarbeit zu leisten,<br />

bevor Fracking umgesetzt werden könne. In den<br />

Vereinigten Staaten werde diese Technologie bereits<br />

seit einiger Zeit eingesetzt. Demzufolge wurden dort<br />

bisher mehr Erfahrungen gesammelt, von denen auch<br />

wir profitieren könnten. Allerdings werde in Zeiten der<br />

Energiewende jede Form der Energiegewinnung benötigt,<br />

um den allgemeinen Energiebedarf zu decken,<br />

postulierte Dr. Harald Kassner von Exxon Mobil. Die<br />

Beeinträchtigung des Grundwassers durch die eingesetzten<br />

Fracking-Fluide stelle eine wesentliche Unsicherheit<br />

dieses Verfahrens dar und dürfe nicht vernachlässigt<br />

werden. Vor der Weiterführung dieser Diskussionen<br />

sollte jedoch zunächst überprüft werden, wie<br />

groß das Potenzial für Fracking in Deutschland ist.<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 609


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Ressourcenschutz als interdisziplinäre Aufgabe<br />

Die 46. ESSENER TAGUNG vom 13. bis 15. März 2013 stand unter<br />

dem Motto „Ressourcenschutz als interdisziplinäre Aufgabe“.<br />

Ver anstalter sind das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der<br />

RWTH Aachen (ISA), das Institut zur Förderung der <strong>Wasser</strong>güteund<br />

<strong>Wasser</strong>mengenwirtschaft e.V. (IFWW), das Landesamt für Natur,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und das Forschungsinstitut<br />

für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft (FiW) in Abstimmung<br />

mit dem Ministerium für Klima, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz NRW (MKULNV) und dem Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).<br />

Die Konferenz findet im jährlichen Wechsel im Eurogress Aachen<br />

und in der Messe Essen statt. Zusätzlich zu den über 70 Wortbeiträgen<br />

in parallelen Sitzungen gibt es eine Ausstellung von Industrie,<br />

Verbänden und Forschung sowie ein Technologieforum, in dem die<br />

Industrie eine Plattform findet, ihre Produkt- und Verfahrensneuerungen<br />

vorzustellen. Auch bei der diesjährigen Tagung fand das<br />

im letzten Jahr initiierte Forum Young Scientists statt, bei dem<br />

junge Wissenschaftler/-innen in Kurzvorträgen die Ergebnisse ihrer<br />

Diplomarbeiten und Dissertationen präsentieren konnten.<br />

Die Tagung schloss wie üblich mit zwei Exkursionen, dieses<br />

Jahr zu den Themen „Schlammbehandlung in drei neuen Faulbehältern<br />

und Einsatz granulierter Aktivkohle in bestehendem Flockungsfilter<br />

auf der Kläranlage Düren“ sowie „Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

Roetgen“.<br />

© www.stephan-rauh.com<br />

Der Tagungsband mit den schriftlichen Langfassungen der<br />

Vorträge kann für 50 Euro erworben werden.<br />

Bestellungen sind möglich bei:<br />

Gesellschaft zur Förderung der Siedlungswasserwirtschaft an der RWTH Aachen e.V.,<br />

D-52056 Aachen, Fax (0241) 80-222 85, E-Mail: schriftenreihen@isa.rwth-aachen.de,<br />

ISBN 978-3-938996-38-6.<br />

Im kommenden Jahr sind alle Interessierten vom 5. bis 7. März<br />

turnusgemäß nach Essen eingeladen. Anmeldungen zur<br />

47. ESSENER TAGUNG sind ab etwa November 2013 unter<br />

www.essenertagung.de möglich.<br />

„Bedenkenswerte Daten“ so Moderator Dr. Heinrich<br />

Bottermann, wurden im Themenblock <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

& Landwirtschaft vorgestellt. Prof. Bernhard<br />

Schink erläuterte die kontrovers diskutierten Inhalte der<br />

Leopoldina-Stellungnahme zur Bioenergie und stellte in<br />

Frage, ob die Erzeugung von Energie aus Biomasse in<br />

großem Umfang sinnvoll sei. Neben den Seiteneffekten<br />

der klassischen Landwirtschaft sei auch die Biogaserzeugung<br />

ein wachsendes Problem, erläuterte Dr.<br />

Wolfgang Leuchs. Die Landwirtschaft erfolge zurzeit<br />

noch nicht nachhaltig und habe weiterhin durch zu<br />

hohe Nitrat-Emissionen einen belastenden Einfluss auf<br />

die nordrhein-westfälischen Gewässer.<br />

Das in der Fachöffentlichkeit vieldiskutierte Thema<br />

der organischen Spurenstoffe wurde bei der diesjährigen<br />

Essener Tagung in zwei Blöcken behandelt. Unter<br />

der Leitung von Dr. Michael Schärer vom schweizerischen<br />

Bundesamt für Umwelt wurde über das Vorkommen<br />

und die Bewertung von organischen Spuren stoffen<br />

in Gewässern diskutiert. Dr. Christian Götz ging auf<br />

Modellstudien zur Vorhersage von Konzentrationen von<br />

Spurenstoffen in schweizerischen und in deutschen<br />

Gewässern ein. Anhand der Modellüberprüfung mittels<br />

Messdaten konnte bestätigt werden, dass das Stoffflussmodell<br />

ein geeignetes Instrument zur flächendeckenden<br />

Beurteilung des Spurenstoffeintrags sowie zur<br />

Identifikation des Handlungsbedarfs darstelle. Neben<br />

dem Eintrag von Spurenstoffen durch Kläranlagen seien<br />

auch diffuse Einträge von Pflanzenschutzmitteln zu verzeichnen,<br />

bemerkte Prof. Burkhard Teichgräber. Dies<br />

konnte beim Screening ausgewählter Spurenstoffe in<br />

den Flüssen Lippe und Seseke festgestellt werden. Die<br />

von Dr. Friederike Vietoris vorgestellten Ergebnisse einer<br />

Monitoringkampagne von Spurenstoffen in den Ge -<br />

wässern Nordrhein-Westfalens ergaben, dass zurzeit<br />

keine akute gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher<br />

durch Spurenstoffe in der aquatischen Umwelt<br />

vorliege. Dennoch sei eine Minimierung solcher Substanzen<br />

im Sinne des nachhaltigen Ressourcenschutzes<br />

relevant.<br />

Die in den letzten Jahren in zahlreichen Forschungsprojekten<br />

untersuchten Verfahren zur gezielten Spurenstoffelimination<br />

auf Kläranlagen gehen mit zusätzlichen<br />

Kosten und einem höheren Energieverbrauch einher,<br />

wie in der zweiten, von Prof. Heidrun Steinmetz moderierten<br />

Session zum Thema Spurenstoffe ersichtlich<br />

wurde. So stellte Dr. Viktor Mertsch Kostenberechnungen<br />

für die Ertüchtigung kommunaler Kläranlagen mit<br />

einer Ozonung bzw. mit aktivkohlebasierten Verfahren<br />

vor, welche auf zahlreichen Kostenstudien und bekannten<br />

Kosten aus realisierten Projekten basieren. Er kam zu<br />

dem Schluss, dass für eine Kläranlage mit 100 000 Einwohnerwerten<br />

die spezifischen Jahreskosten je nach<br />

Verfahren zwischen 0,10–0,15 €/m³ Frischwasser lägen.<br />

Katrin Krebber referierte über den Energieverbrauch<br />

von Verfahren zur Elimination von Spurenstoffen auf<br />

Mai 2013<br />

610 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

kommunalen Kläranlagen und erläuterte sowohl<br />

Berechnungen als auch großtechnische Erfahrungswerte.<br />

Prof. Thomas Ternes veranschaulichte Methoden<br />

zur Risikocharakterisierung und zum Risikomanagement<br />

von anthropogenen Spurenstoffen und von<br />

Krankheitserregern im <strong>Wasser</strong>kreislauf. Hinsichtlich der<br />

bei der Ozonung von kommunalem <strong>Abwasser</strong> entstehenden<br />

Oxidationsnebenprodukte gab Prof. Torsten C.<br />

Schmidt einen Einblick in die auf den verschiedenen<br />

Pilotanlagen durchgeführten toxikologischen Untersuchungen<br />

und Identifikationsmaßnahmen, die zu<br />

einer Bewertung dieser Thematik beitragen sollen.<br />

Aspekte der Hygiene wurden in der entsprechenden<br />

Session unter der Leitung von Prof. Lothar<br />

Dunemann für die Trink- und <strong>Abwasser</strong>seite diskutiert.<br />

Trotz der im Allgemeinen sehr guten Qualität des<br />

deutschen Trinkwassers wächst unter anderem aufgrund<br />

des sinkenden <strong>Wasser</strong>verbrauches die Anfälligkeit<br />

für eine Verkeimung mit Legionellen in der Hausinstallation.<br />

PD Dr. Joachim Tuschewitzki machte darauf<br />

aufmerksam, dass diese nicht durch die üblicherweise<br />

benutzten fäkalen Indikatoren angezeigt werden. Von<br />

der <strong>Abwasser</strong>seite näherte sich Prof. Regina M. de<br />

Oliveira Barros Nogueira dem Thema. Sie stellte aktuelle<br />

Forschungsergebnisse zur Elimination von Viren auf<br />

Kläranlagen vor. Die wichtigsten Prozesse stellen dabei<br />

die Adsorption am Belebtschlamm sowie die deutlich<br />

langsamer ablaufende Inaktivierung dar.<br />

In drei informativen Blöcken rund um das Thema<br />

Trinkwasser wurde über Trinkwassernetze, das<br />

Management und die Qualität von Trinkwasser referiert.<br />

Die erste Vortragsreihe, geleitet von Dr. Christoph<br />

Donner, behandelte den Betrieb und die Wartung von<br />

Trinkwassernetzen. Vorgestellt wurde eine Methodik zur<br />

Erarbeitung von optimierten Spülplänen, die von den<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern selbstständig angewendet werden<br />

kann. Eine weitere Möglichkeit zur Optimierung von<br />

Trinkwassernetzen stellen intelligente <strong>Wasser</strong>netze,<br />

welche zukünftig durch Sensortechnik frühzeitig Hinweise<br />

auf Störfälle geben können, dar. Auch wenn die<br />

Grundlage für Netzoptimierungen eine gute Datenbasis<br />

des Bestands voraussetze und diese nicht immer<br />

ge geben sei, so sollten fehlende Bestandsdaten nicht<br />

davon abhalten, strategisch mit solch innovativen<br />

Themen umzugehen, bekräftigte Erwin Kober. Für den<br />

Erhalt von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen wurde eine<br />

systema tische Rehabilitations-Strategie vorgestellt, bei<br />

der die Sanierungsplanung auf durch Ausgrabung<br />

erhaltene Erfahrungen, der Altersstruktur und den<br />

Werkstoffen der Haltungen basiert. Indem bedarfsgerechte<br />

Sanierungen durchgeführt werden, könne die<br />

Qualität des Trink wassernetzes gesichert und Kosten<br />

eingespart werden.<br />

Die Moderation zum zweiten Trinkwasser-Block mit<br />

dem Unterthema „Management“ wurde von Prof. Martin<br />

Jekel übernommen. Vorgestellt wurden Strategien zur<br />

Forum Young Scientists<br />

Auch bei der diesjährigen Tagung fand das im letzten Jahr initiierte<br />

Forum Young Scientists statt, bei dem junge Wissenschaftler/-innen<br />

in Kurzvorträgen die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeiten und Dissertationen<br />

präsentieren konnten. Unter der Leitung von Dr. Harald<br />

Irmer wurden insgesamt acht Arbeiten vorgestellt. Die Abschlussarbeiten<br />

waren sowohl theoretischer (Fallstudie über die Entwicklung<br />

und Aufwertung von Fließgewässern, <strong>Abwasser</strong>ent sorgungskonzepte<br />

für ländliche Gebiete in Entwicklungs ländern) als auch praktischer<br />

Natur (Optimierung eines <strong>Wasser</strong>werkes, optimierte Membranreinigungen<br />

und Untersuchungen zur Phosphorrücklösung in der Nachklärung).<br />

Bei den Promotionsarbeiten wurde ein mathematisches<br />

Optimierungsmodell zur ressourcenorientierten <strong>Abwasser</strong>bewirtschaftung<br />

präsentiert. Des Weiteren wurden Untersuchungen zum<br />

Nitratabbau in Grundwasserleitern und zur Lachgasbildung bei der<br />

Behandlung von ammoniumbelasteten <strong>Abwasser</strong>strömen erläutert.<br />

Auch wenn das Forum Young Scientists erst zum zweiten Mal stattfand,<br />

war die Resonanz beim Publikum sehr gut, so dass auch bei<br />

der 47. Essener Tagung vom 5. bis 7. März 2014 in Essen Nachwuchswissenschaftlern<br />

die Möglichkeit zur Vorstellung ihrer Forschungsergebnisse<br />

geboten wird.<br />

Sicherung der <strong>Wasser</strong>hygiene, Herausforderungen, die<br />

im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel<br />

und sinkendem <strong>Wasser</strong>bedarf auftreten und das Ressourcenmanagement<br />

der Stadtwerke Düsseldorf bei<br />

der <strong>Wasser</strong>gewinnung. Prof. Martin Exner erläuterte die<br />

Aufgaben der Trinkwasserkommission, welche die<br />

Sicherung einer guten Trinkwasserqualität zum Ziel hat.<br />

Er bemängelte, dass Deutschland als „chemophobes<br />

Land“ chemische Problemstoffe mit der nötigen Sorgfalt<br />

betrachte, während mikrobiologische Parameter<br />

weniger Aufmerksamkeit erhielten. Siegfried Gendries<br />

präsentierte ein neues Tarifmodell, das von der RWW als<br />

Antwort auf den demographischen Wandel umgesetzt<br />

wurde. Die Einführung eines Systempreises, der etwa<br />

50 % der Kosten abdeckt anstelle eines Grundpreises<br />

von 20 % der Kosten, solle eine höhere Umsatzstabilität<br />

gewährleisten. In der nachfolgenden Diskussion wurde<br />

der sinkende <strong>Wasser</strong>verbrauch durch den demografischen<br />

Wandel auch als potenzielles Problem für die<br />

Sicherung der Trinkwasserqualität angesehen. Die Idee,<br />

die Landwirtschaft als Kunde für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

zu gewinnen, um den rückläufigen <strong>Wasser</strong>verbrauch zu<br />

kompensieren, fand breite Zustimmung.<br />

Dr. Wolfgang Leuchs führte durch die dritte Session<br />

zum Thema Qualität des Trinkwassers. In dieser wurde<br />

Bezug auf das Vorkommen und die Elimination von<br />

Spurenstoffen und pathogenen Krankheitserregern in<br />

Oberflächengewässern und Rohwasser zur Trinkwassergewinnung<br />

genommen. Die Eliminationsleistung der<br />

Verfahren zur Spurenstoffelimination sei generell sehr<br />

substanzspezifisch, bemerkte Prof. Martin Jekel. Die Ent-<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 611


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Preisverleihungen<br />

Auf der 46. ESSENER TAGUNG im Eurogress Aachen zeichnete<br />

Professor Johannes Pinnekamp (1. v. r.), Vorsitzender<br />

der Oswald-Schulze-Stiftung, die Preisträger des diesjährigen<br />

Oswald-Schulze-Preises aus: Claudia Schenk, M.Sc.<br />

(2. v. l.), TU Darmstadt, („Energetische Optimierung der<br />

Klärschlammfaulung durch eine Bilanzierung auf Basis der<br />

organischen Substanz“), Dipl.-Ing. Thomas Franz Hofer<br />

(3. v. l.), TU Graz („Validierung, Charakterisierung und Klassifizierung<br />

von Mischwasserereignissen für das Einzugsgebiet<br />

Graz-West R05“) und Dipl.-Ing. Sarah Mühle (2. v. r.),<br />

RWTH Aachen („Die Auswirkungen des Klimawandels auf<br />

den Betrieb einer <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlage“). Links im<br />

Bild ist der Geschäftsführer der Stiftung, Dr. Michael<br />

Krumm, zu sehen. Die Preise waren mit insgesamt 6000<br />

Euro dotiert.<br />

© www.stephan-rauh.com<br />

Die diesjährigen Förderpreise des Instituts zur Förderung<br />

der <strong>Wasser</strong>güte- und <strong>Wasser</strong>mengenwirtschaft e.V. (IFWW)<br />

verlieh Dr. Wulf Lindner (1. v. r.), Vorstandsvorsitzender des<br />

IFWW, an Dr.-Ing. Martin Leson (2. v. l.), der an der Ruhr-<br />

Universität Bochum seine Dissertation mit dem Titel<br />

„Untersuchungen zum Nitratabbau im Grundwasserleiter<br />

der Haltener Sande“ anfertigte, sowie an Ludwika Nieradzik<br />

(3. v. l.) von der Universität Duisburg-Essen („Biofouling<br />

removal from RO-membranes“) für die beste Masterarbeit.<br />

Insgesamt wurde ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro vergeben.<br />

Links im Bild ist Dr. Harald Irmer, Vorsitzender des<br />

Preisgerichtes, zu sehen.<br />

© www.stephan-rauh.com<br />

scheidung für ein Verfahren werde fallen, wenn die einzuhaltenden<br />

Leitparameter festgelegt werden. Prof.<br />

Mathias Ernst rief dazu auf, den Blick auf die relevanten<br />

Substanzen zu schärfen. Unter der Vielzahl der organischen<br />

Verbindungen im <strong>Wasser</strong> müssten die grundwasserrelevanten<br />

Substanzen identifiziert werden, um<br />

eine geeignete Behandlung durchzuführen.<br />

Dem Erhalt der <strong>Abwasser</strong>infrastruktur widmeten<br />

sich am Freitag vier Referenten unter Leitung von Prof.<br />

Theo G. Schmitt. Besonders deutlich wurde dabei, dass<br />

eine frühzeitige ganzheitliche Betrachtung der zu erhaltenden<br />

Infrastruktur zu erheblichen Kosteneinsparungen<br />

führen kann; z. B. bei der gemeinsamen Verlegung<br />

von Gas- und <strong>Wasser</strong>leitungen. Nicht immer können<br />

jedoch die verschiedenen Anforderungen vorteilhaft in<br />

Einklang gebracht werden, erläuterte Prof. Karsten<br />

Müller. Der Erhalt der Infrastruktur durch Prüfung und<br />

gegebenenfalls Sanierung von privaten <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

war in der jüngeren Vergangenheit ein viel<br />

diskutiertes Thema. Dr. Viktor Mertsch zeigte sich optimistisch,<br />

dass die neuen Regelungen, welche die<br />

Prüfung von privaten Anschlüssen entfristen, eine breite<br />

fachliche Zustimmung erhalten.<br />

Durch das weiterhin hochaktuelle Thema der<br />

Niederschlagswasserbewirtschaftung führte Dr. Wulf<br />

Lindner. Prof. Theo G. Schmitt stellte die Frage in den<br />

Raum: „Wie viel von der Beeinträchtigung des lokalen<br />

<strong>Wasser</strong>haushaltes können wir zurücknehmen?“ und<br />

sieht in der Entschleunigung der Regenwasserableitung<br />

eine Schlüsselfunktion. Die hohe hydraulische und stoffliche<br />

Belastung der kleinen Fließgewässer könne durch<br />

den Einsatz von Retentionsbodenfiltern erfolgreich vermindert<br />

werden, verdeutlichte Katrin Lemm in ihrer<br />

Vorstellung von effizienter Regenwasserbehandlung in<br />

Berlin. Ein positiver Nebeneffekt sei auch die hohe<br />

Keimabnahme, welche bei den bereits betriebenen<br />

Retentionsbodenfiltern festgestellt werden konnte.<br />

Die wichtige Rolle der Kosten in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

wurde am Freitagvormittag parallel in<br />

dem von Prof. Bernd Wille moderierten Block zum Thema<br />

Management und Ökonomie diskutiert. Als geeignetes<br />

Instrument zur Kostensenkung und -optimierung<br />

Mai 2013<br />

612 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

wurde das Konzept des Benchmarkings thematisiert. So<br />

erläuterte Henning Werker Maßnahmen zur Einsparung<br />

und Optimierung von Kosten im Kanalbau am Beispiel<br />

der Stadt Köln. Durch das Benchmarking im Vergleich zu<br />

anderen Städten konnten Einsparpoten ziale, etwa im<br />

Bereich der Verkehrslenkung und der Erdbauarbeiten,<br />

aufgedeckt und realisiert werden. Dr. Claus Henning<br />

Rolfs berichtete von den Erfahrungen der Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Düsseldorf mit Benchmarking im<br />

Bereich der <strong>Abwasser</strong>beseitigung und merkte an, dass<br />

Benchmarking nur mit einem gewissen Aufwand zum<br />

erwünschten Erfolg führen könne.<br />

Ein wichtiger Kostenfaktor in der <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

und -behandlung ist die Energie, die Thema in<br />

dem von Prof. Harro Bode moderierten Block war. Einen<br />

Blick über den Tellerrand lieferten hier die Erörterungen<br />

von Dr. Katsumi Nomura, der Erfahrungen aus Japan<br />

hinsichtlich der Energieoptimierung auf Kläranlagen<br />

vorstellte. Insbesondere der Einsatz von energieeffizienten<br />

Belüftungssystemen und Aggregaten zur Entwässerung<br />

konnte zu einer Abnahme des Energieverbrauchs<br />

beitragen. Prof. Markus Schröder wies darauf<br />

hin, dass energieintelligente Kläranlagen auch ressourcenintelligent,<br />

in Vernetzung mit den Medien<br />

Boden und Luft, funktionieren müssten. So bestehe<br />

beispielsweise die Notwendigkeit, die Treibhausgasemissionen<br />

von etwaigen Baumaßnahmen mit zu<br />

bewerten. Ekkehard Pfeiffer erklärte, dass Energieeinsparungen<br />

kurzfristig vor allem durch eine Effizienzsteigerung<br />

im normalen Betrieb erreicht werden können,<br />

wohingegen mittelfristig Reinvestitionen als Chancen<br />

zur Minderung des Energieverbrauchs gesehen werden<br />

sollten und langfristig ein ressourcenoptimierter<br />

Zustand für die Zukunft erarbeitet und simuliert werden<br />

sollte. Von der Umsetzung der Theorie in die Praxis<br />

berichtete Dr. Jan Butz, der auf die Herausforderungen<br />

und Probleme eines Ingenieurbüros bei der Umsetzung<br />

von Anlagen zur <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung einging.<br />

Abschließend konnte festgehalten werden, dass Wirtschaftlichkeit<br />

und Umweltverträglichkeit eine essentielle<br />

Rolle in der Siedlungswasserwirtschaft spielen,<br />

jedoch die umweltverträglichste Lösung nicht immer<br />

die wirtschaftlichste sei, so dass hier immer ein A bwägen<br />

stattfinden müsse.<br />

In seinem Schlusswort verwies Prof. Harro Bode auf<br />

die „exzellenten Vorträge“ und bekräftigte, dass es sich<br />

bei der Ressourcenschonung nicht nur um einen Appell<br />

handeln dürfe, sondern auch etwas getan werden<br />

müsse. Er lobte die Verbesserungen im Umweltschutz<br />

im Gegensatz zu den 1970er- und 1980er-.Jahren, legte<br />

jedoch nahe, dass dieser auch weiterhin vorangetrieben<br />

werden müsse. Somit bleibt für die <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

weiterhin viel zu tun. Fortschritte im Umweltund<br />

Ressourcenschutz werden sicherlich auch einen<br />

wichtigen Aspekt bei der 47. ESSENER TAGUNG darstellen,<br />

die vom 5. bis 7. März 2014 in Essen stattfinden<br />

wird.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 12.04.2013<br />

Dipl.-Ing. Anna Abels<br />

E-Mail: Abels@isa.rwth-aachen.de<br />

Kassandra Klaer, M.Sc.<br />

Dipl.-Ing. Danièle Mousel<br />

Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

der RWTH Aachen |<br />

Mies-van-der-Rohe-Straße 1 |<br />

D-52074 Aachen<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 613


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

5. Kolloquium der<br />

Trinkwasserspeicherung der SITW<br />

Praxisseminar am 28. Februar 2013 in Koblenz<br />

Corinna Scholz<br />

Wegen des großen Andrangs musste man in der Fachhochschule Koblenz auf einen größeren Raum ausweichen,<br />

um die 180 Teilnehmer am diesjährigen SITW-Kolloquium unterzubringen. Anstatt wie gewohnt in<br />

der Maschinenhalle der Fachrichtung Bauwesen kamen <strong>Wasser</strong>meister und Leiter von Betreibern sowie Planer<br />

in den Räumen des Fachbereichs Architektur unter.<br />

Die SITW, Fachvereinigung Schutz und Instandsetzung von Trinkwasserbehältern e.V., bot zum 5. Kolloquium<br />

ein besonders vielfältiges Themenangebot. „Diese Bandbreite hatten wir noch nie – und so viele<br />

Teilnehmer auch nicht“, freut sich Eckart Flint, 1. Vorsitzender der SITW.<br />

Neufassung des Regelwerks<br />

Mit Spannung erwarteten die Teilnehmer den Vortrag<br />

von Prof. Dr.-Ing. Manfred Breitbach über die DVWG-<br />

Arbeitsblätter W 300 und W 316, die sich seit Jahren in<br />

der Überarbeitung befinden. Gleich vorweg: Noch in<br />

diesem Jahr wird man in die Gelbdruckphase einsteigen.<br />

Die Ausschüsse treffen sich monatlich und die<br />

beiden Werke dürften deutlich umfangreicher werden:<br />

Knapp 300 Seiten werden beide Arbeitsblätter um -<br />

fassen, während das „alte“ Regelwert lediglich 80 Seiten<br />

erreicht.<br />

Das künftige Regelwerk W 300 wird in fünf Teilen<br />

gegliedert sein, die sich mit<br />

1. Planung und Bau,<br />

2. Betrieb und Instandhaltung,<br />

3. Instandsetzung und Verbesserung,<br />

4. Werkstoffen und Qualitätssicherung auf der<br />

Baustelle sowie<br />

5. Werkstoffen, Anforderungen und Prüfung<br />

befassen.<br />

„Das W 316 wird komplett auf den Kopf gestellt“,<br />

berichtete Prof. Breitbach, Gutachter und Dozent an der<br />

FH Koblenz. Denn die neuen Inhalte des W 300 würden<br />

auch ins W 316 einfließen, soweit sie die Anforderungen<br />

an die ausführenden Firmen betreffen. Das neue Regelwerk<br />

führe insgesamt dazu, den Neubau, verschiedene<br />

Werkstoffe sowie die Arbeit der Planer zu regeln. Im<br />

Zusammenhang mit der Zertifizierung der Fachfirmen<br />

werden auch Materialien und Systeme künftig zertifiziert.<br />

Frage aus dem Auditorium war, wie damit umzugehen<br />

sei, wenn Hersteller in der Produktion von ihren<br />

Rund 180 Teilnehmer besuchten das 5. Kolloquium der Trinkwasserspeicherung der SITW in Koblenz. Alle Fotos: © Corinna Scholz<br />

Mai 2013<br />

614 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Eckart Flint, 1. Vorsitzender der<br />

SITW, eröffnete die Veranstaltung<br />

in der Fachhochschule Koblenz.<br />

Prof. Dr.-Ing. Manfred Breitbach<br />

erläuterte die Neufassungen der<br />

DVWG-Arbeitsblätter W 300 und<br />

W 316.<br />

Dipl.-Ing. Karl Dettmar, Geschäftsbereichsleiter<br />

<strong>Wasser</strong> der EVS Energieversorgung Sylt GmbH,<br />

veranschaulichte, wie wichtig gutes Projektmanagement<br />

für die praktische Umsetzung<br />

von Sanierungsaufgaben ist.<br />

Vorgaben abwichen. Antwort von Prof. Breitbach: „Änderungen<br />

im Herstellungsprozess müssen künftig schriftlich<br />

dokumentiert und dem Fremdüberwacher mitgeteilt<br />

werden, der über eine eventuelle Nachprüfung<br />

entscheidet.“ Zudem gebe der Teil 5 des W 300 neue<br />

Überwachungsintervalle vor. Als Beispiel nannte der<br />

Experte die Zwischenprüfungen, denn bislang stehe<br />

eine Überwachung nur alle zehn Jahre an. Nach neuer<br />

Regelung sind es dann nur noch zweieinhalb Jahre.<br />

Zudem muss künftig auch die Qualität der Ausgangsstoffe<br />

für die Herstellung festgehalten werden.<br />

Arbeiten, wo andere Urlaub machen<br />

Aus einem der nördlichsten Versorgungsgebiete berichtete<br />

Dipl.-Ing. Karl Dettmar über die Sanierung aus Sicht<br />

eines Betreibers. Der Geschäftsbereichsleiter <strong>Wasser</strong> der<br />

EVS Energieversorgung Sylt GmbH gab viele praktische<br />

Tipps, was im Zusammenspiel aller Beteiligten während<br />

eines Projektes alles zu beachten ist. „Viele Betreiber<br />

überschätzen die eigene Fachkompetenz“, meinte der<br />

Bauingenieur provozierend und appellierte an Planer<br />

und ausführende Firmen, diesen Umstand zu beachten.<br />

Zudem riet er gerade kleineren <strong>Wasser</strong>versorgern, die<br />

Projektverantwortlichen mit der nötigen Entscheidungskompetenz<br />

auszustatten sowie sich geeignete<br />

externe Hilfe zu holen.<br />

Wenig hilfreich sei es, statt einen Trinkwasser -<br />

behälter von einem Spezialisten planen zu lassen, einen<br />

Architekten, der auf Kirchtürme spezialisiert ist, aber<br />

engen Kontakt zum Bürgermeister pflegt, zu beauftragen.<br />

Bei der Auswahl passender Partner wäre außerdem<br />

ein kritischer Blick auf die Referenzen angebracht:<br />

„Die Erfahrung des Projektverantwortlichen vor Ort<br />

zählt – und nicht die lange Liste von Erfolgen auf der<br />

Homepage des Ingenieurbüros.“<br />

Zudem regte Karl Dettmar an, eine Sanierungsmaßnahme<br />

beim DVGW Cert anzukündigen. Die Prüfinstanz<br />

könnte bei einem nach W 316 zertifizierten Unternehmen<br />

unter Umständen einen Auditor schicken. Das<br />

koste den Versorger keinen Cent und brächte zusätzliche<br />

Sicherheit.<br />

Wichtig sei, bei der Sanierung genügend finanzielle<br />

und zeitliche Reserven einzuplanen. „Denn man weiß<br />

eigentlich erst nach dem Strahlen, was einen genau<br />

erwartet“, so der Geschäftsbereichsleiter. Schließlich<br />

empfahl er, eindeutige Werkverträge mit den Ingenieurbüros<br />

zu schließen, weil die planenden Auftragnehmer<br />

dann den Erfolg schuldeten. Hier könne ein Honorarund<br />

Baujurist wertvolle Tipps geben.<br />

Braune Flecken<br />

Rund 50 % bis 60 % der Trinkwasserbehälter in der<br />

Schweiz seien von sogenannten braunen Flecken<br />

betroffen, berichtete Dipl.-Bauing. (FH) Daniel Oberhänsli,<br />

Geschäftsführer der Schweizer suicorr AG. Der<br />

Schadensverlauf sei nicht zwingend vorhersehbar: Er<br />

könne nach zwei Jahren auftreten oder erst nach drei<br />

Jahrzehnten. Die Trinkwasserqualität wäre nicht beeinträchtigt;<br />

vielmehr stellten die Flecken einen optischen<br />

Schaden dar und träten vornehmlich an bestimmten<br />

Stellen auf – unter anderem an Bereichen der Betonwand,<br />

die von hinten nicht belüftet sind.<br />

Obwohl auch in manchen Trinkwasserbehältern in<br />

Deutschland braune Flecken auftreten, war die Erläu-<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 615


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

terung der Ursachen für manchen der Teilnehmer neu.<br />

Als Ursache nannte Oberhänsli ungeplante Ionenströme<br />

im Behälter, welche die Oberfläche der Mörtelbeschichtung<br />

angreifen. Diese entstünden beispielsweise, wenn<br />

unterschiedliche Materialien mit abweichenden Potenzialen<br />

eingesetzt würden. Hier könne die Situation<br />

durch galvanische Trennung der Materialien entschärft<br />

werden. Dies mag bei Neubauten und Instandsetzungen<br />

üblich sein; wird bei nachträglichen Installationen<br />

durch andere Gewerke aber nicht immer beachtet<br />

bzw. versehentlich aufgehoben.<br />

Außerdem eigne sich der kathodische Korrosionsschutz<br />

(KKS) zur Verhinderung der Flecken, den die<br />

suicorr AG realisiert. Das Prinzip: Den ungewollten<br />

Stromfluss mit einer Gegenspannung neutralisieren –<br />

ähnlich der Opferanode im Warmwasserbereiter.<br />

Eine andere Gegenmaßnahme stelle die Instandsetzung<br />

der gesamten Oberfläche mit möglichst dicker<br />

Beschichtung niedriger Porosität dar, um Ionenströme<br />

einzudämmen.<br />

Für ein reales Projekt stellte der Schweizer konkrete<br />

Zahlen vor: Eine Potenzial-Feld-Messung in einer<br />

<strong>Wasser</strong>kammer ergab Differenzen von mehreren<br />

100 mV innerhalb weniger Meter. „Da muss ein Strom<br />

fließen. Der Behälter funktionierte quasi wie eine<br />

schwache Batterie“, berichtete Daniel Oberhänsli und<br />

schloss seinen Vortrag damit: „KKS ist ein Exot in der<br />

Trinkwasserspeicherung, vielleicht weil sich Bauingenieure<br />

mit Elektrotechnik nicht so gut auskennen. Die<br />

Erfolgsquote zum Stopp brauner Flecken ist jedoch<br />

vielversprechend.“<br />

Praktische Einblicke<br />

In diesem Jahr gestalteten drei Mitglieder der SITW den<br />

beliebten Praxisblock. Sie präsentierten aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven, wie sich Fehler bei Sanierungsprojekten<br />

vermeiden lassen. Andreas Stahl von Aqua Stahl<br />

GmbH beleuchtete den Bereich Planung, Dipl.-Ing. Jan<br />

Rassek von der w+s bau-instandsetzung GmbH widmete<br />

sich der Materialauswahl und über Planungsfehler bei<br />

Stimmen der Teilnehmer<br />

„Der Spannungsbogen hat mir<br />

besonders gut gefallen: Vom Regelwerk<br />

über die Sicht der Betreiber<br />

und Planer bis zur Ausführungsebene<br />

war alles dabei.“<br />

Dipl.-Ing. Roland Desgranges, Ge -<br />

schäftsführer der CP BERATENDE<br />

INGENIEURE GmbH & Co. KG in<br />

Spiesen-Elversberg.<br />

Roland Desgranges war zum ersten<br />

Mal auf einem SITW Kolloquium. Er<br />

wurde durch den Einladungs-Flyer<br />

auf das Seminar aufmerksam und<br />

besuchte es am 28. Februar 2013, um<br />

sich fortzubilden und Anregungen zu<br />

holen. Sein Unternehmen mit 25 Mitarbeitern<br />

agiert seit Jahrzehnten als<br />

Fach- und Objektplaner für Trinkwasserversorgung.<br />

„Das Kolloquium bietet eine ganze<br />

Menge an Informationen, die uns<br />

bei künftigen Sanierungen helfen<br />

werden.“<br />

Erich Müller ist <strong>Wasser</strong>meister der<br />

Stadt Büren, die ein <strong>Wasser</strong>werk im<br />

Eigenbetrieb führt.<br />

Erich Müller wurde vom DVGW über<br />

das Praxisseminar der SITW informiert<br />

und kam erstmals nach Koblenz,<br />

um sich über die Neuerungen im<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 300 zu informieren.<br />

Sein Aufgabengebiet umfasst<br />

die komplette <strong>Wasser</strong>versorgung: von<br />

der Gewinnung bis hin zur Übergabe<br />

an den Endkunden.<br />

„Qualität ist kein Selbstläufer und<br />

nicht zum Nulltarif zu bekommen.<br />

Da steht permanente Weiterbildung<br />

und Kontaktpflege an wie hier auf<br />

dem SITW Kolloquium.“<br />

Bernd Schulze ist Bauleiter für Betonbau<br />

bei der Umwelttechnik & <strong>Wasser</strong>bau<br />

GmbH in Blankenburg/Harz.<br />

Bernd Schulze ist seit 35 Jahren im<br />

Unternehmen beschäftigt und betreut<br />

Neubau und Sanierung von Trinkwasserbehältern<br />

(TWB). Er ist Sachkundiger<br />

Planungsingenieur für Schutz und<br />

Instandsetzung von Betonbauteilen.<br />

„Die Erfahrungsberichte von Bauherren<br />

und ausfüh renden Firmen<br />

liefern wichtige Details, die ich in<br />

künf tigen Projekten anwenden<br />

kann. Zudem haben sich interessante<br />

Gespräche ergeben.“<br />

Katrin Hahlbeck, Dipl.-Ing. Bauingenieurwesen<br />

und Vertriebs- und Projektleiterin<br />

für den Bereich Trinkwasserbehälter<br />

bei der Drössler GmbH<br />

Umwelttechnik in Siegen.<br />

Katrin Hahlbeck hat sich gezielt zum<br />

5. Kolloquium angemeldet, weil ihr<br />

die vorherige Veranstaltung sehr gut<br />

ge fallen hatte. Drössler Umwelttechnik<br />

erstellt Betonbehälter in Fertigteilbauweise<br />

unter anderem für die Trinkwasserspeicherung<br />

mit Fassungsvermögen<br />

von 25 bis 15 000 m³.<br />

„Die kritische Betrachtung von Sanierungen<br />

aus Sicht des Bauherrn war<br />

für mich besonders interessant. Und<br />

ich fand es positiv, dass auch mögliche<br />

Fehler angesprochen wurden.“<br />

Holger Rink, <strong>Wasser</strong>werksmeister bei<br />

der <strong>Wasser</strong>verbund Niederrhein GmbH<br />

in Moers.<br />

Holger Rink ist für die Aufbereitungsund<br />

Speicheranlagen zuständig und<br />

begleitet Projekte wie Behältersanierungen<br />

und den Bau von Pumpstationen.<br />

Er war zum zweiten Mal auf<br />

einem SITW Kolloquium und bekam<br />

wertvolle Hinweise zum aktuellen<br />

Stand des Regelwerks sowie Eindrücke<br />

und Hinweise zu anderen Unternehmen.<br />

Mai 2013<br />

616 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

der Ausführung berichtete Dipl.-Ing. Berthold Bleser von<br />

GFB Ges. für Baukwerksanierung mbH.<br />

Hygienekonzept<br />

Im letzten Vortrag vertiefte Prof. Breitbach die hygienischen<br />

Anforderungen an die Sanierung im Behälter,<br />

dem Bedienungshaus und dem Betriebsgelände nach<br />

dem künftigen W 300, die in einem Hygienekonzept<br />

münden werden. „Das ist quasi als Hausordnung für alle<br />

tätigen Personen auf der Baustelle zu verstehen und<br />

komplett neu in der W 300 enthalten“, erläuterte der<br />

Experte. Als eine Maßnahme würden verschiedene<br />

Hygiene-Schutzzonen eingeführt und aufsteigend mit<br />

Farbtafeln markiert. Für jede Zone sei ein Maßnahmenkatalog<br />

aufzustellen, der vom externen Entsorger bis<br />

zum Bauherren-Chef einzuhalten ist.<br />

„Hygiene hat Vorrang vor Baufortschritt und Wirtschaftlichkeit“,<br />

betonte der Dozent und zeigte dazu ein<br />

Bild aus vergangenen Tagen: Das Bierzelt im Behälter<br />

am „Tag der offenen Tür“ wird es künftig nicht mehr<br />

geben. „Wenn sich keiner mehr über den Hygieneschutz<br />

beschwert, haben wir es geschafft“, beendete Prof. Breitbach<br />

sein Referat.<br />

Ein Teilnehmer erkundigte sich nach dem Aufwand<br />

für ein solches Hygienekonzept und erhielt die Antwort,<br />

dass die meisten Regelungen Selbstverständlichkeiten<br />

seien und bei richtiger Vorplanung keinerlei Kosten entstünden.<br />

Gegebenenfalls beeinträchtige das regelgerechte<br />

Wechseln der persönlichen Hygienekleidung<br />

den Arbeitsablauf mit höchstens 10 % der Tagesleistung.<br />

Das sei bei den Versorgern üblich und die Hygiene wert.<br />

Nächsten Termin vormerken<br />

Das 6. Kolloquium ist geplant, aber noch nicht terminiert.<br />

Interessierte Teilnehmer können sich vormerken<br />

lassen und erhalten beizeiten weitere Informationen<br />

und eine Einladung. Auch Anregungen für Vortragsthemen<br />

und Referenten sind herzlich willkommen.<br />

Weitere Infos und Anmeldung:<br />

E-Mail: verwaltung@sitw.de |<br />

Tel. (052 31) 96 09 18 |<br />

Fax (052 31) 661 02 |<br />

www.sitw.de<br />

Autorin<br />

Dip.-Ing. Corina Scholz<br />

E-Mail: scholz.corinna@t-online.de |<br />

Paul-Sorge-Straße 66a |<br />

D-22459 Hamburg<br />

S1 / 2012<br />

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PRAXIS<br />

Weltweiter Einsatz innovativer Filtersysteme für<br />

zentrale und dezentrale Trinkwasseraufbereitung<br />

Meerwasserentsalzungsanlage Hamma/Algier.<br />

Einweihung der EVERS EASY FILTRATION ® in<br />

Magompu/Kerala Indien.<br />

<strong>Wasser</strong>technologie ist die Kernkompetenz<br />

der EVERS e.K.<br />

Das mittelständische Unternehmen<br />

aus Hopsten (bei Münster/Westfalen)<br />

präsentierte dem internationalen<br />

Fachpublikum auf der Messe<br />

„<strong>Wasser</strong> Berlin International“ innovative<br />

Filtersysteme und Filtermaterialien.<br />

Zum Beispiel seine EVERZIT®<br />

Filtermaterialien für die Ein- und<br />

Mehrschichtfiltration, der Enteisenung<br />

und Entmanganung sowie<br />

der Entsäuerung von Grundwasser.<br />

Übrigens: Täglich werden über<br />

22,3 Milliarden Liter Trinkwasser mit<br />

Filtermaterialien von EVERS aufbereitet.<br />

International konzentriert sich<br />

EVERS e. K. derzeit auf den indischen<br />

Markt. In der 5-Millionenstadt Chennai<br />

an der Ostküste Südindiens wurden<br />

für die zentrale Meerwasserentsalzungsanlage<br />

rund 500 m³<br />

EVERZT® N geliefert. Die Vorfiltration<br />

der SWRO Anlage hat eine Aufbereitungskapazität<br />

von etwa 200 000 m³<br />

pro Tag.<br />

Mehr als 6 000 Anlagen weltweit<br />

filtern mit EVERZIT® N<br />

Als Beispiel für dezentrale Trinkwasseraufbereitung<br />

ist das im April<br />

2012 eingeweihte Projekt Magompu<br />

im indischen Bundesstaat Kerala<br />

zu nennen. Im Mittelpunkt steht das<br />

innovative Filtersystem EVERS EASY<br />

FILTRATION®. Es wurde speziell für<br />

die dezentrale Trinkwasseraufbereitung<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

entwickelt. Diese Anlage<br />

kann bis zu 1000 Einwohner täglich<br />

mit hochwertigem Trinkwasser versorgen.<br />

Neben dem europäischen<br />

Patent wurde dem Filtersystem<br />

auch das indische Patent zuerteilt.<br />

In mehr als 6000 Anlagen auf der<br />

ganzen Welt kommt heutzutage Filtermaterial<br />

des Typs EVERZIT® N zum<br />

Einsatz. Als verfahrenstechnischer<br />

Meilenstein kann die erstmals im<br />

Jahr 2005 großtechnische Umsetzung<br />

der EVERZIT® N Einschichtfiltration<br />

in einem der größten <strong>Wasser</strong>werke<br />

der Welt bezeichnet werden.<br />

„Filtration über EVERZIT® N ist die<br />

wirtschaftlichste Art <strong>Wasser</strong> aufzubereiten“,<br />

so Dr. Hatukai, verantwortlicher<br />

Projektleiter des israelischen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgers Mekorot.<br />

Durch die hohe Materialqualität<br />

kann die Aufbereitungsleistung<br />

maximiert werden und gleichzeitig<br />

die Betriebskosten für die Rückspülung<br />

der Filter minimiert werden.<br />

Aber auch in Deutschland ist das<br />

Unternehmen von Hamburg bis<br />

zum Bodensee aktiv. Das <strong>Wasser</strong>werk<br />

Sipplinger Berg filtert mit<br />

EVERZIT® N pro Jahr mehr als 130<br />

Millionen Kubikmeter Bodenseewasser.<br />

In der Filterhalle entfernen<br />

27 Mehrschichtfilter mit einer<br />

Gesamtfläche von etwa 3 000 m 3<br />

alle Trübstoffe und sorgen für hohe<br />

Sicherheit vor mikrobiologischen<br />

Beeinträchtigungen.<br />

Kleinfiltersysteme für den<br />

Einsatz in Not- und Katastrophengebieten<br />

Hohes Interesse generieren auch<br />

die Kleinfiltersysteme wie das EVERS<br />

WATER WONDER® mobil, das EVERS<br />

WATER WONDER® mini und EVERS<br />

EASY FILTRATION®. Sie sind speziell<br />

für den Einsatz in Not- und Katastrophengebieten<br />

entwickelt. Aber auch<br />

im privaten Gebrauch (z. B. für Segler<br />

und Camper) leisten sie gute<br />

Dienste.<br />

Zu den neuesten Innovationen<br />

zählt der professionelle Filter ever-<br />

Filt®, entwickelt für Kleinpools in<br />

Garten und Freizeit. Das Filtersystem<br />

wird zwischen Beckenauslauf<br />

und Pumpenzulauf gesetzt und<br />

macht das <strong>Wasser</strong> innerhalb von<br />

24 Stunden wieder klar und sauber.<br />

EVERS e. K. beschäftigt 14 Mitarbeiter<br />

und ist seit fast zehn Jahren<br />

nach DIN EN ISO 9001 und DIN EN<br />

ISO 14001 zertifiziert. Firmengründer<br />

ist der Ingenieur Werner Evers.<br />

Im Zuge der Unternehmensnachfolge<br />

leitet Dipl.-Chem. (Univ.) Stephan<br />

Evers als Generalbevollmächtigter<br />

seit acht Jahren das operative<br />

Geschäft der EVERS e. K.<br />

Sein Bruder, Dipl.-Ing. Thomas<br />

Evers, betreibt die EVERS ENGENEE-<br />

RING. Das Planungsbüro für effiziente<br />

Filtration in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

(für Schwimmbäder,<br />

Indus triewasser und Deponien) er -<br />

stellt Fachgutachten und optimiert<br />

be stehende Anlagen.<br />

Kontakt:<br />

EVERS e.K. WASSERTECHNIK und<br />

ANTHRAZITVEREDELUNG,<br />

Stephan Evers,<br />

Rheiner Straße 14a, D-48496 Hopsten,<br />

Tel. (05458) 9307-0,<br />

E-Mail: info@evers.de, www.evers.de<br />

Mai 2013<br />

618 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

Weniger Datenflut, mehr Informationen<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Auf Druck der Behörden setzt die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in Großbritannien verstärkt auf Lebenszyklus-Management<br />

Systeme (Whole Life Asset Management). Sie werden als optimale Lösung angesehen, um die Effizienz<br />

der gesamten Anlage zu steigern, die Kosten zu senken und die Produktivität zu erhöhen. Für diese Umsetzung<br />

sind verstärkt qualitativ hochwertige Dateninformation notwendig, was jedoch nicht gleichbedeutend mit<br />

einer erhöhten Datenmenge sein sollte. Vor diesem Hintergrund richtete Mitsubishi Electric in Großbritannien<br />

die Fachkonferenz „Innovationen in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft vorantreiben” aus, um anhand von Beispielen vorzustellen,<br />

wie Unternehmen mit diesen neuen Herausforderungen umgehen.<br />

Der Titel von Stephen Hawking<br />

nächstem Buch wird zwar kaum<br />

lauten „Eine kurze Geschichte der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsdaten”, jedoch<br />

könnte eine solche Studie tatsächlich<br />

wichtige Themen verdeutlichen.<br />

Noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

war die <strong>Wasser</strong>wirtschaft nicht<br />

automatisiert, das hat sich mit der<br />

technologischen Entwicklung geändert.<br />

Effizienz rückte dabei immer<br />

stärker in den Mittelpunkt: Bereitstellung,<br />

Qualität und Zuverlässigkeit<br />

sollten zunehmend verbessert,<br />

Kosten reduziert und gleichzeitig<br />

Arbeitsplätze gesichert werden.<br />

Während der 1990er-Jahre installierten<br />

viele mittelgroße bis große<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungs- und Pumpenanlagen<br />

SCADA-Systeme (SCADA =<br />

Supervisory Control and Data Ac -<br />

quisition), was bereits zu einer deutlichen<br />

Effizienzsteigerung führte.<br />

Zwischen 2000 und 2009 versuchten<br />

die Planer dann, die verschiedenen<br />

SCADA-Systeme zu<br />

einem Netzwerk zusammenzubringen.<br />

Große Datenmengen wurden<br />

gesammelt und an die zentralen<br />

Computersysteme übertragen,<br />

al lerdings brachte dieses Vorgehen<br />

nicht den erwarteten Effizienzgewinn.<br />

Nach einiger Überlegung wurde<br />

klar, dass die Verwaltung nur einen<br />

geringen Anteil dieser zusätzlichen<br />

Daten nutzte. Weitere Analysen<br />

ergaben zwei Datenarten: Werte,<br />

die für die zentrale Nutzung kaum<br />

relevant waren und solche, die zwar<br />

nützlich, allerdings in einem für<br />

die Zielgruppe nicht verständlichen<br />

Ende 2012 lud Mitsubishi Electric in Großbritannien Branchenexperten<br />

und Fachleute zur Konferenz „Driving Innovations in the Water Industry<br />

Conference” ein, um aufzuzeigen, wie Unternehmen heute mit den<br />

neuen Herausforderungen umgehen.<br />

Format vorlagen. Beispielsweise<br />

konnte anhand der Daten aufgezeigt<br />

werden, dass sich eine Pumpe<br />

in einer entlegenen Anlage bereits<br />

seit sechs Monaten immer wieder<br />

selbst an- und abschaltete. So lagen<br />

der Technik aussagekräftige Hinweise<br />

auf einen Wartungsfall vor.<br />

In einem neuen Konzept entwickeln<br />

die Anwender jetzt ihre eigenen<br />

Subsysteme und erschaffen<br />

dadurch eine leistungsstarke Architektur,<br />

die sie bei der Datenauswertung<br />

unterstützt. Mark Narbrough<br />

vom Systemspezialisten Grontmij<br />

UK erklärt: „Wir fragen die Beschäftigten,<br />

welche Daten ihnen in ihren<br />

Arbeitsabläufen Entscheidungen<br />

erleichtern. Häufig sind diese Daten<br />

tatsächlich bereits auf ihren Systemen<br />

verfügbar, müssen aber in<br />

einem verständlichen Format aufbereitet<br />

werden. Wenn die Mitarbeiter<br />

dann diese Werte nutzen, können<br />

wir versuchen, sie in ihrer Arbeit<br />

weiter zu unterstützen, Funktionen<br />

zu erweitern und die Kommunikation<br />

mit Kollegen zu verbessern.“<br />

Die britischen Behörden nehmen<br />

dieses Thema sehr ernst. Das<br />

wurde besonders deutlich, als<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsunternehmen,<br />

die ihre Investitionspläne im Zuge<br />

der letzten Preisprüfung nicht mit<br />

Daten im vorgegebenen Format<br />

stützen konnten, Strafen in Höhe<br />

von mehreren hundert Millionen<br />

Pfund zahlen mussten. Die Behörden<br />

streben ein Lebenszyklus-<br />

Management-Konzept an, bei dem<br />

die Gesamtausgaben im Mittelpunkt<br />

stehen.<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 619


PRAXIS<br />

Über Mitsubishi Electric<br />

Die Mitsubishi Electric Corporation kann auf 90 Jahre Erfahrung in der Herstellung<br />

zuverlässiger, qualitativ hochwertiger Produkte für Industrie- und Privatkunden in<br />

allen Teilen der Welt zurückblicken. Das Unternehmen mit weltweit über 117 000 Mitarbeitern<br />

ist Marktführer für Elektro- und Elektroniklösungen und -produkte in Bereichen<br />

wie Unterhaltungselektronik, Informationsverarbeitung, Medizin-, Kommunikations-,<br />

Raumfahrt-, Satelliten- und Industrietechnik sowie in Produkten für die Energiewirtschaft,<br />

<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>, das Transportwesen und den Bausektor. Im<br />

Geschäftsjahr zum 31. März 2012 erzielte das Unternehmen einen Konzernumsatz von<br />

36,3 Mrd. Euro*.<br />

In über 30 Ländern sind Vertriebsbüros, Forschungsunternehmen und Entwicklungszentren<br />

sowie Fertigungsstätten angesiedelt.<br />

Sitz der deutschen Niederlassung der Mitsubishi Electric Europe B.V. Industrial Automation<br />

ist Ratingen bei Düsseldorf. Sie gehört zu der am selben Standort befindlichen<br />

Factory Automation – European Business Group, die wiederum der Mitsubishi Electric<br />

Europe B.V., einer hundertprozentigen Tochter der Mitsubishi Electric Corporation,<br />

Japan zugeordnet ist.<br />

Zu ihren Aufgaben zählt die Koordination von Vertrieb, Service und Support der regionalen<br />

Niederlassungen und Vertriebspartner in Deutschland, Österreich, der Schweiz<br />

und den Beneluxländern.<br />

*Wechselkurs 109,56 Yen = 1 Euro, Stand 31.3.2012 (Quelle: Deutsche Bundesbank)<br />

Vernetztes Denken<br />

„Tatsächlich ist die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

in puncto Vernetzung von Managementfunktionen<br />

vielen anderen<br />

Branchen weit voraus. Sie ebnet<br />

sogar den Weg für andere.“ Narbrough<br />

erklärt weiter, dass bei der<br />

Entwicklung eines Systems jeder<br />

Anwender befragt werden muss,<br />

welche Daten er braucht, wie oft<br />

seiner Meinung nach Updates nötig<br />

sind, wie er die Informationen verarbeitet<br />

und welche Maßnahmen er<br />

von ihnen ableitet. Außerdem sollte<br />

jeder Mitarbeiter erklären, wie seine<br />

Arbeit nach seiner Ansicht in das<br />

unternehmensweite System passt.<br />

„Wir sammeln ausschließlich solche<br />

Werte, die in nutzbare Informationen<br />

umgewandelt werden. Außerdem<br />

arbeiten wir nach dem Prinzip<br />

„Report by Exception“ statt nach<br />

„Report by Event“ – und das macht<br />

häufig den Unterschied aus zwischen<br />

bloßen Daten und tatsächlichen<br />

Informationen.“<br />

Scottish Water setzt diese Herangehensweise<br />

in die Tat um: Das<br />

Unternehmen führt ein neues System<br />

in den Highlands und auf<br />

den schottischen Inseln ein. Einfach<br />

ausgedrückt, erfassen Außendiensttechniker<br />

an mitunter sehr<br />

entlegenen Standorten Daten mittels<br />

Tablet-PCs anstatt auf Papier.<br />

Mit dieser Strategie soll eine digitale<br />

Plattform aufgebaut werden,<br />

die die gesamte Organisation mit<br />

allen Funktionen miteinander verbindet.<br />

„Wir haben an über 100 Standorten<br />

einen Testlauf durchgeführt und<br />

übertragen das Projekt jetzt auf<br />

ganz Scottish Water“, beschreibt<br />

Sheila Campbell-Lloyd, Waste Water<br />

Operations Manager für die Region<br />

Nord und eine treibende Kraft hinter<br />

der Einführung der Technologie.<br />

„Bei dem alten papierbasierten System<br />

bestand die Gefahr, dass zentrale<br />

Datensätze bereits über Monate<br />

veraltet waren. Die Grafiken auf den<br />

Tablet-PCs ähneln den alten Charts<br />

und wurden von den Kollegen sehr<br />

gut angenommen. Sie erfassen die<br />

gleichen Daten, auf deren Grundlage<br />

die Software Berichte erstellt<br />

über Prozessergebnisse, Arbeitspläne,<br />

routinemäßige und außerordentliche<br />

Wartungen sowie Energie-,<br />

Arbeitsschutz- und Umweltparameter.“<br />

Wenn alles in Ordnung scheint,<br />

werden die Berichte archiviert. Bei<br />

potenziellen Problemen werden je<br />

nach Thematik entsprechende präventive<br />

Anweisungen an den Techniker<br />

oder an das zentrale Intelligent<br />

Control Centre (ICC) geschickt.<br />

Die „intelligenten“ Tablet-PCs be -<br />

nachrichtigen automatisch den<br />

Techniker, falls Werte außerhalb<br />

bestimmter Grenzen liegen. Schon<br />

heute werden Daten besser genutzt<br />

als zuvor und im weiteren Projektverlauf<br />

wird die Datensammlung<br />

immer detaillierter werden und so<br />

die Managementeffizienz zunehmend<br />

optimieren.<br />

„Unsere Techniker verstehen sich<br />

bereits jetzt vielmehr als Verwalter<br />

der jeweiligen Standorte und weniger<br />

als bloße Zählerstandleser. Für<br />

Scottish Water ist dieses Projekt<br />

bahnbrechend. Die digitale Plattform<br />

wird letztendlich alle Standorte<br />

und die gesamte Netzwerkinfrastruktur<br />

abdecken und direkt mit<br />

den Geschäftssystemen verknüpft<br />

sein, sodass das gesamte Unternehmen<br />

auf einheitliche und intelligent<br />

verwaltete Informationen zurückgreifen<br />

kann.“<br />

Hardware<br />

Noch vor zehn Jahren hätte man ein<br />

solches Niveau der Systemintegration<br />

als Science Fiction abgetan,<br />

doch mit der modernen Plug-and-<br />

Go-Technologie von heute kann es<br />

schnell Realität werden, wie Jeremy<br />

Shinton von Mitsubishi Electric<br />

auf der <strong>Wasser</strong>wirtschaftskonferenz<br />

erklärte. „Manufacturing Enterprise<br />

Systeme verbinden technische<br />

Echtzeitdaten mit Systemen höherer<br />

Ebenen, wobei deren Implementierung<br />

sich mittels moderner<br />

modularer Steuerungen, wie der<br />

Mitsubishi Electric Q-Serie, sehr<br />

einfach gestaltet. Das System Q ist<br />

eine Automatisierungsplattform mit<br />

fortschrittlichster Multiprozessortechnologie,<br />

wobei in einem einzigen<br />

System unterschiedlichste CPUs<br />

und Sondermodule auf einem Baugruppenträger<br />

miteinander kombiniert<br />

werden können. Dadurch kann<br />

Mai 2013<br />

620 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

PRAXIS<br />

für nahezu jede Anwendung eine maßgeschneiderte<br />

Steuerung ge schaffen werden.<br />

In einer entlegenen Pumpenstation beispielsweise<br />

will man vielleicht die Temperaturen von drei unterschiedlichen<br />

Lagern, die Motorbelastung und -laufzeit,<br />

den Durchfluss und die <strong>Wasser</strong>trübung überwachen.<br />

Mit der passenden Hardware zur Datenerfassung sowie<br />

einer oder mehrerer Datenübertragungsmöglichkeiten<br />

lassen sich diese Werte ganz einfach feststellen.<br />

Herkömmliche Analysesoftware-Tools oder auch<br />

spezielle Mitsubishi Electric Lösungen wandeln die Rohdaten<br />

in Berichte um. Die Formate entsprechen genau<br />

den Anforderungen der jeweiligen Nutzer. Ein Wartungstechniker<br />

beispielsweise interessiert sich für die<br />

aktuellen Temperaturen und Gesamtlaufzeiten, ein Verfahrenstechniker<br />

konzentriert sich auf Durchflussraten<br />

und -mengen, ein Umweltwissenschaftler hingegen<br />

prüft die <strong>Wasser</strong>trübung. Sind die Werte an die Zen trale<br />

weitergeleitet, werden sie mit Daten anderer Pumpenstationen<br />

vernetzt, um Berichte für die Managementebene<br />

zu erstellen.<br />

Für die Zentrale ist es außerdem von Vorteil, wenn<br />

die Daten automatisch die Unternehmenssysteme aktualisieren<br />

– und auch hierfür bietet Mitsubishi Electric<br />

eine integrierte Lösung an. „Unsere Lösung C-Connector<br />

ist speziell dazu ent wickelt, reibungslos Prozess- mit<br />

Unternehmenssystemen zu verbinden”, erklärt Shinton.<br />

C-Connector ist ein SPS-Modul, das Echtzeitdaten direkt<br />

von einem Standort an das zentrale Unternehmenssystem<br />

leitet, beispielsweise an ein SAP-System. Prozessdaten<br />

können dadurch einfach überwacht und analysiert<br />

werden, was zur Steigerung der Anlagentransparenz<br />

und Produktivität beiträgt.<br />

Für Techniker ist C-Connector intuitiv bedienbar, für<br />

kaufmännische Leiter stellt es die gewünschten Informationen<br />

verständlich und sofort verwendbar dar. Die<br />

Lösung erlaubt den direkten, bidirektionalen Datenaustausch<br />

zwischen einer SPS und den Systemen der Unternehmensebene,<br />

wodurch PC-basierte IT-Systeme als<br />

Zwischenschritt wegfallen.<br />

„Zusammen bringen C-Connector und die Q Serie<br />

ein hohes Optimierungspotenzial. Das haben auch<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftsunternehmen in ganz Europa schnell<br />

begriffen. Mitsubishi Electric hat in diesem Bereich<br />

bereits zahlreiche Installa tionen durchgeführt. Häufig<br />

star teten diese zunächst als kleines System mit etwa<br />

fünf oder sechs Standorten, aber mittlerweile sind sie<br />

um ein Vielfaches der Ursprungsgröße gewachsen“,<br />

erklärt Shinton. „Diese maßgeschneiderte Technologie<br />

kann Unternehmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft bei der Umsetzung<br />

eines Lebenszyklus-Managements unterstützen.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.mitsubishi-automation.de<br />

http://global.mitsubishielectric.com<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

Die führende technischwissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für das<br />

<strong>Wasser</strong>fach<br />

Informieren Sie sich regelmäßig über alle technischen<br />

und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

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Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 621<br />

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PRAXIS<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage in Arnsberg<br />

Für eine gesicherte Aufbereitung<br />

und hohe Qualität des Trinkwassers<br />

mit Verzicht auf Chlorierung<br />

wurden die <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

Möhnebogen und Langel<br />

Ultrafiltrationsanlage. © TIG Group GmbH<br />

© Stadtwerke Arnsberg<br />

TIG Group GmbH<br />

modernisiert und erweitert. Die<br />

Stadtwerke und der <strong>Wasser</strong>beschaffungsverband<br />

Arnsberg beauftragten<br />

im Rahmen einer öffentlichen<br />

Ausschreibung die TIG Group GmbH<br />

aus Husum, welche vom Anlagenbau,<br />

über die Automation bis zum<br />

Service die Gesamtverantwortung<br />

des Projektes übernahm. Hand in<br />

Hand arbeitete der Spezialist für<br />

Total Site Solutions mit dem Ingenieurbüro<br />

Wetzel und Partner. Im Rahmen<br />

der Arbeitsgemeinschaft mit<br />

der Baufirma Verfuß aus Hemer,<br />

wurde der Bau und die Inbetriebnahme<br />

federführend von der TIG<br />

Group geleitet.<br />

Kernstück der neuen Technik ist<br />

eine Ultrafiltrationsanlage, mit der<br />

im Aufbereitungsprozess auch Viren<br />

und Bakterien entfernt werden.<br />

Gründe für die Modernisierung<br />

waren durch kriminelle Energie eingeleitetes<br />

PFT (perfluorierte Tenside)<br />

in das Arnsberger Trinkwasser<br />

im Jahre 2006 sowie Starkregen im<br />

darauffolgenden Jahr.<br />

Ultrafiltration<br />

Aktivkohlefilter und Ultrafiltrationen<br />

wurden in die Bestandsanlage<br />

integriert und auf einem neuen<br />

Steuer- und Leitsystem automatisiert<br />

und visualisiert. Bei der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

ist der Großteil der<br />

Das Unternehmen ist Spezialist für Total Site Solutions und bietet in den Kernbereichen<br />

Energie- und Kraftwerktechnik, Industrieautomation, <strong>Wasser</strong>- und Reinstwasseraufbereitung,<br />

Abluftreinigung, Abfallbehandlung, Engineering und Apparatebau maßgeschneiderte,<br />

schlüsselfertige Anlagen, angefangen bei der Planung, Konstruktion und<br />

Fertigung bis zur Montage und Inbetriebnahme. Ein umfangreicher Service sowie<br />

Lösungen für die Optimierung von bestehenden Anlagen runden das Portfolio ab.<br />

Bis zum Ende letzten Jahres bestand die TIG Group aus neun rechtlich eigenständigen<br />

Gesellschaften, seit Januar 2012 sind diese Unternehmen nun durch Verschmelzung zu<br />

einer einzigen Gesellschaft zusammengefasst, der TIG Group GmbH mit Hauptsitz in<br />

Husum.<br />

Anlage auch nach der Sanierung<br />

bestehen geblieben. Neu im <strong>Wasser</strong>werk<br />

ist die <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />

Pro Stunde können in Arnsberg nun<br />

je 600 Kubikmeter <strong>Wasser</strong> gereinigt<br />

werden, das ergibt pro Tag einen<br />

Durchlauf von etwa 12 000 Kubikmetern.<br />

Dem Fluss Möhne, beziehungsweise<br />

der Ruhr, wird Uferfiltrat<br />

zur <strong>Wasser</strong>gewinnung entnommen.<br />

Diesem werden Flockungsmittel<br />

zugesetzt, sodass sich in der Ultrafiltrationsanlage<br />

Bakterien, Keime<br />

und Vieren vom Trinkwasser trennen.<br />

Anschließend erfolgt eine Reinigung<br />

durch vier Aktivkohle-Filter,<br />

bei der organische Substanzen und<br />

die oben genannten Schadstoffe<br />

(PFT) entfernt werden. Die Bestrahlung<br />

mit ultraviolettem Licht löst<br />

den Einsatz von Chlorgas ab, Zu -<br />

sätze von Chemikalien entfallen.<br />

Eine Anlage zur Notdesinfektion<br />

bleibt vorhanden.<br />

Schnelle Sicherheit<br />

Die Bauzeit für das <strong>Wasser</strong>werk<br />

Möhnebogen betrug nur ein Jahr.<br />

Das modernisierte <strong>Wasser</strong>werk Langel<br />

ist am 28. September 2012 nach<br />

einer zweijährigen Bauzeit mit der<br />

gleichen Technologie in Betrieb<br />

genommen worden. „Wir haben in<br />

Arnsberg eine der modernsten <strong>Wasser</strong>gewinnungsanlagen<br />

in kürzester<br />

Zeit realisiert. Möglich war dieses<br />

durch die sehr gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden und Ingenieurbüro<br />

Wetzel und Partner.<br />

Die Bürger profitieren nun von<br />

einer ge sicherten Aufbereitung und<br />

hoher Qualität ihres Trinkwassers“,<br />

erklärt Projektleiter Alexander Kapitän<br />

von der TIG-Group GmbH ab -<br />

schließend.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tig-group.com<br />

Mai 2013<br />

622 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Mehrstufige Hochdruckpumpe<br />

Maximal effizient und mit außergewöhnlichen Funktionalitäten ausgestattet<br />

Bei der CR-Baureihe von Grundfos<br />

(mehrstufige Hochdruckpumpen<br />

für die Industrie, Kommunen<br />

und OEM-Kunden) kann der Anwender<br />

unter einer Vielzahl von Varianten<br />

und Zusatzausrüstungen wählen.<br />

Für diverse Medien (korrosiv,<br />

abrasiv, hochviskos), hohe Drücke<br />

sowie einen breiten Temperaturbereich<br />

stehen unterschiedliche Werkstoffe,<br />

spezielle Gleitringdichtungen<br />

und auch eine leckagefreie Ausführung<br />

mit Magnetkupplung zur Verfügung.<br />

Trotz der Standardisierung<br />

wichtiger Bauteile ist so eine Pumpenauslegung<br />

nach Maß möglich –<br />

wer alle Kombinationsmöglichkeiten<br />

zusammenzählt, kommt auf<br />

nahezu eine Million Varianten.<br />

Bei den Motoren für die E-Pumpen-Ausführungen<br />

CRE bietet das<br />

Unternehmen dem Anlagenbauer/<br />

Betreiber bis zu einer Leistung von<br />

2,2 kW aktuell eine Top-Innovation:<br />

Einen Hochdrehzahlmotor (3600<br />

statt der üblichen 2900 min -1 ), der<br />

die höchste Energieeffizienzklasse<br />

IE4 (IEC TS 60034-31 Ed.1) übertrifft<br />

und ein kompaktes Design ermöglicht.<br />

Der neue Motor glänzt zudem<br />

mit einer Vielzahl intelligenter Funktionen.<br />

Super Premium Efficiency IE4<br />

Der MGE-Motor von Grundfos – eine<br />

selbst entwickelte und produzierte<br />

Antriebseinheit für Pumpen mit<br />

integriertem Frequenzumformer –<br />

erfüllt im Leistungsbereich bis<br />

22 kW schon bislang die Wirkungsgradanforderungen<br />

gemäß IE3. Seit<br />

April 2013 wird dieser Motor bis zu<br />

einer Leistung einschließlich 2,2 kW<br />

durch eine besonders effiziente Permanentmagnetmotoren-Baureihe<br />

ersetzt. Diese Motoren übertreffen<br />

sogar zusammen mit dem integrierten<br />

Frequenzumformer deutlich<br />

die Anforderungen der Energieeffizienzklasse<br />

Super Premium Efficiency<br />

IE4.<br />

Als weitere Besonderheit ist herauszuheben,<br />

dass PM-Motoren<br />

gerade im meist beanspruchten<br />

Teillastbereich kaum an Wirkungsgrad<br />

einbüßen – anders als ältere<br />

Asynchronmotoren, die hier ‚einbrechen‘.<br />

Der Clou: Grundfos-Kunden<br />

erhalten diesen neuen Hocheffizienzmotor<br />

preisneutral zum bisherigen<br />

MGE. Schon beim ersten<br />

Einschalten ist die Amortisation<br />

erreicht und der Betreiber spart<br />

sofort Kosten.<br />

Ein zwingendes Datum für die<br />

Einführung von IE4-Motoren gibt<br />

die aktuelle Ökodesign-Richtlinie<br />

zwar nicht vor (derzeit sind nur Termine<br />

für die Einführung von IE3-<br />

Motoren fixiert – 2015 bzw.<br />

2017), doch gibt es natürlich<br />

heute schon sehr gute Gründe,<br />

den neuen MGE-Motor von<br />

Grundfos zu verwenden. Wie<br />

beschrieben sind das zum einen<br />

Kostengründe: Ein 1,1 kW MGE-<br />

Motor erreicht z.B. einen Wirkungsgrad<br />

von über 90 % und<br />

liegt damit deutlich über den<br />

IE4-Wirkungsgradanforderungen<br />

von 85 % nach IEC<br />

TS 60034-31 Ed.1. Legt man<br />

die aktuelle IE2-Wirkungsgradanforderung<br />

zugrunde, weist<br />

der 1,1 kW MGE Motor einen 12 Prozentpunkte<br />

besseren Wirkungsgrad<br />

auf.<br />

Die Entwickler kennen eine<br />

ganze Reihe weiterer Argumente,<br />

warum der MGE-Motor der 3. Generation<br />

jedem anderen Motor vorzuziehen<br />

ist: Nämlich wegen den<br />

neuen cleveren Funktionalitäten,<br />

die dem Betreiber das Anpassen der<br />

Pumpen in den Prozess erheblich<br />

erleichtern.<br />

Super Premium auch in den<br />

Funktionalitäten<br />

Wie bisher sind MGE-Motoren mit<br />

vorprogrammierten Regelungsarten<br />

ausgestattet – beispielsweise ist<br />

ein Betrieb unter Konstantdruck<br />

möglich, ebenso unter Proportionaldruck.<br />

Oder die Pumpe hält ein<br />

konstantes Niveau oder die Temperatur.<br />

Neben den acht unterschiedlichen<br />

Regelungsarten kann der Sollwert<br />

von anderen Sensorwerten<br />

(z. B. Temperatur, Volumenstrom<br />

u. a.) beeinflusst werden (Funktion<br />

Sollwertverschiebung), was die<br />

Regelungsflexibilität zusätzlich er -<br />

höht.<br />

Diese vordefinierten Regelungsarten<br />

ermöglichen es dem Betreiber,<br />

die Pumpe sehr einfach den<br />

üblichen Anwendungen anzupassen.<br />

Diese bekannten Funktionen<br />

CRE mit<br />

neuem MGE-<br />

Motor.<br />

▶▶<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 623


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

wurden nochmals verbessert und<br />

erweitert.<br />

Neu sind Zusatzfunktionen, wie<br />

das Befüllen einer Rohrleitung unter<br />

verringerter Förderleistung ohne<br />

Gefahr eines schädlichen Druckstoßes,<br />

das Abschätzen des Volumenstroms<br />

auf der Basis der Drehzahl<br />

und des Energieverbrauchs sowie<br />

das Abschätzen der spezifisch benötigten<br />

Energie in kWh/m 3 auf Basis<br />

des Förderstroms. Alle diese Funktionen<br />

ermöglichen es dem Motor,<br />

die CRE-Pumpe perfekt an die An -<br />

lagenverhältnisse anzupassen.<br />

Höhere Drehzahl,<br />

kompakteres Design<br />

Welche Bedeutung hat die Ausführung<br />

als Hochdrehzahlmotor?<br />

Durch die höhere Ausgangsdrehzahl<br />

liefert die Pumpe eine größere<br />

Fördermenge bzw. mehr Förderhöhe<br />

als die bisher angebotene<br />

2900-min –1 -Variante (zur Erinnerung:<br />

gemäß Affinitätsgesetz bringt<br />

eine doppelt so hohe Drehzahl den<br />

vierfachen Förderdruck). Das<br />

bedeutet in der Praxis, dass der<br />

Anlagenbauer/Betreiber für die<br />

gleiche Leistung eine kleinere<br />

Pumpe einplanen kann, er also Platz<br />

spart. Für die 2900 min -1 /3600 min -<br />

1<br />

-Umstellung stehen fertige Austauschlisten<br />

zur Verfügung. International<br />

tätige Anlagenbauer werden<br />

es begrüßen, nunmehr mit einem<br />

50/60-Hz-Motor zu arbeiten.<br />

Für Leistungen über 2,2 kW bis<br />

22 kW steht wie bisher der MGE-<br />

Motor mit integriertem Frequenzumformer<br />

der Premium-Wirkungsgrad-Klasse<br />

IE3 zur Verfügung. Bis<br />

45 kW bietet Grundfos einen IE4-<br />

Motor mit externem Frequenzumformer<br />

CUE an; über 45 kW stehen<br />

IE3-Motoren zur Verfügung.<br />

Der neue MGE-Motor ist zudem<br />

als Renewable-Version verfügbar: In<br />

dieser Ausführung kann der Motor<br />

direkt an Solarzellen oder Batterien<br />

mit Gleichstrom angeschlossen<br />

werden. Der Motor optimiert seine<br />

Drehzahl permanent in Abhängigkeit<br />

der zur Verfügung stehenden<br />

Leistung, in der Fachsprache ‚Maximum<br />

Power Point Tracking MPPT‘<br />

genannt. Das bedeutet: Der Motor<br />

arbeitet stets an einem Betriebspunkt,<br />

wo das Produkt aus Strom<br />

und Spannung ein Maximum<br />

erreicht. Dieser optimale Betriebspunkt<br />

hängt von der Bestrahlungsstärke,<br />

der Temperatur und dem Typ<br />

der Solarzellen ab.<br />

Fazit: Während andere Anbieter<br />

solche Motoren als Option zum<br />

Standard-Programm anbieten, wird<br />

Grundfos sie gegenüber den bisherigen<br />

Aggregaten preisneutral er -<br />

setzen. Somit macht das Unternehmen<br />

beim Thema Energieeffizienz<br />

wieder Nägel mit Köpfen: Bis zur<br />

Leistung von 2,2 kW bieten die<br />

Pumpen Wirkungsgrade besser als<br />

Super Premium Efficiency IE4 – zu<br />

vergleichbaren Kosten wie die bisherigen<br />

MGE-Motoren. Der Betreiber<br />

spart somit sofort Geld, muss<br />

keine langen Amortisationszeiten<br />

abwarten.<br />

Kontakt:<br />

GRUNDFOS GMBH,<br />

Schlüterstraße 33,<br />

D-40699 Erkrath,<br />

Tel. (0211) 92969-0,<br />

Fax (0211) 92969-3699<br />

http://de.grundfos.com<br />

BEULCO-Produkte sind trinkwasserkonform<br />

Logo Trinkwasserkonform<br />

2013.<br />

© BEULCO<br />

Die Überarbeitung der Trinkwasserverordnung<br />

stellt Hersteller<br />

und Verarbeiter bei der Materialauswahl<br />

vor eine große Herausforderung.<br />

Die zulässige Bleikonzentration<br />

im Trinkwasser wird ab Dezember<br />

2013 auf 10 Mikrogramm/L<br />

herabgesetzt. Das bedeutet, dass<br />

Messinglegierungen, die seit Jahrzehnten<br />

in der Trinkwasserinstallation<br />

eingesetzt werden, zum Teil<br />

nicht mehr eingebaut werden dürfen.<br />

Das Umweltbundesamt (UBA)<br />

wird künftig sämtliche Materialien<br />

und Werkstoffe prüfen, die mit<br />

Trinkwasser in Berührung kommen,<br />

und hierzu eine Positivliste erstellen.<br />

Im Praxisalltag kann diese<br />

Umstellung für Irritationen bei Planern<br />

und Installateuren führen.<br />

Denn es ist nicht immer auf den<br />

ersten Blick ersichtlich, welcher<br />

Werkstoff vorliegt.<br />

BEULCO fühlt sich als Hersteller<br />

an dieser Stelle gefordert und hat<br />

das sogenannte Green-Label<br />

geschaffen. Zukünftig erfüllt jedes<br />

BEULCO-Produkt mit diesem Label<br />

die strengen Anforderungen der<br />

Trinkwasserverordnung. Darüber<br />

hinaus garantiert BEULCO, dass für<br />

alle Komponenten der jeweils beste<br />

Werkstoff eingesetzt wird. Die verschiedensten<br />

Anforderungen an die<br />

Werkstoffe resultieren nicht zuletzt<br />

aus der Verwendung der Produkte.<br />

Eine ausreichend hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

der eingesetzten<br />

Werkstoffe ist eine wesentliche<br />

Grundlage für ein qualitativ hochwertiges<br />

Produkt. BEULCO ist durch<br />

langjährige Erfahrung im Umgang<br />

mit unterschiedlichsten Messingund<br />

Rotgusslegierungen auf die<br />

Auswahl der optimalen Werkstoffe<br />

spezialisiert und ist in der Lage, für<br />

jedes Produkt den jeweils besten<br />

Werkstoff zu ermitteln.<br />

Kontakt:<br />

BEULCO® GmbH & Co. KG,<br />

Postfach 120,<br />

D-57425 Attendorn,<br />

Tel. (02722) 695-0,<br />

Fax (02722) 695-5240,<br />

E-Mail: info@beulco.de,<br />

www.beulco.de<br />

Mai 2013<br />

624 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

SMARTSENS: die erste Familie von Analysesensoren,<br />

die Transmitter überflüssig macht<br />

Das Jahr 2013 stellt einen Wendepunkt<br />

in der Analysenmesstechnik<br />

dar: KROHNE stellt SMART-<br />

SENS vor, die erste Serie von stromschleifengespeisten<br />

2-Leiter-Analysesensoren<br />

mit integrierter Transmittertechnologie.<br />

Die SMARTSENS<br />

Sensoren mindern das Risiko von<br />

Ausfällen entlang der Kette vom<br />

Sensor bis zum Prozessleitsystem<br />

und vereinfachen die Handhabung<br />

von Analysesensoren auf revolutionäre<br />

Weise. Im ersten Schritt werden<br />

die Sensoren für pH, Redox und<br />

Leitfähigkeit vorgestellt, weitere<br />

Parameter folgen.<br />

Bis heute war für Analysesensoren<br />

ein externer (proprietärer)<br />

Transmitter vor Ort notwendig, der<br />

die Sensorsignale für das Prozessleitsystem<br />

auswertet. Betrachtet<br />

man die Messkette vom Sensor zum<br />

Prozessleitsystem in einer Fehlerberechnung<br />

nach IEC 61508/IEC<br />

61511, so gehen prozentual die<br />

meisten der möglichen Fehler zu<br />

Lasten des Transmitters. Die häufigsten<br />

Fehlerquellen sind falsche<br />

Installation, Verkabelung oder Konfiguration<br />

des Transmitters. Um<br />

diese Art von Problemen zu vermeiden,<br />

hat KROHNE den Transmitter<br />

miniaturisiert und im Sensorkopf<br />

integriert: Jeder SMARTSENS Sensor<br />

kann nun über das 4...20 mA/HART-<br />

Signal direkt mit dem Prozessleitsystem<br />

verbunden werden. KROHNE<br />

ist damit der erste Anbieter, der<br />

eine direkte Verbindung per standardisiertem<br />

Feldbus vom Sensor zum<br />

Prozessleitsystem bietet.<br />

Aufgrund von Einflüssen wie<br />

Medium, Temperatur, Feuchtigkeit,<br />

Umgebungsbedingungen oder Verschmutzungen<br />

verlieren Analysesensoren<br />

im Laufe der Zeit ihre<br />

Genauigkeit und müssen erneut<br />

kalibriert, gereinigt, regeneriert und<br />

letztlich ausgetauscht werden.<br />

Heute funktionieren die meisten<br />

Analysesensoren im Feld mit Analogtechnologie<br />

und müssen ge -<br />

meinsam mit dem Transmitter vor<br />

Ort kalibriert werden, auch wenn sie<br />

an entfernten oder schwer zugänglichen<br />

Messstellen ohne Schutz vor<br />

Witterung installiert sind. Dies sind<br />

alles andere als ideale Bedingungen<br />

für die Kalibrierung, die auch zu falschen<br />

Werten im Prozessleitsystem<br />

führen können. SMARTSENS bietet<br />

hier eine sichere Alternative: Alle<br />

SMARTSENS Sensoren sind digitale<br />

Sensoren und können offline in<br />

einem Labor unter kontrollierten<br />

Bedingungen (re-)kalibriert werden.<br />

Die Sensoren speichern die Kalibrierdaten<br />

und können anschließend<br />

einfach wieder an der Messstelle<br />

eingesetzt werden. Für die Offline-<br />

Kalibrierung können die Sensoren<br />

per USB-Schnittstellenkabel für die<br />

bidirektionale HART 7 Kommunikation<br />

und Stromversorgung an<br />

einem PC angeschlossen werden,<br />

der dieselbe PACTware (FDT/DTM)<br />

Bedienoberfläche wie das Assetmanagement-System<br />

verwendet.<br />

Zu den Zielbranchen für die<br />

SMARTSENS Sensoren gehören<br />

Chemie-, Pharma-, Lebensmittelund<br />

Getränkehersteller sowie Energie-<br />

und <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>anwendungen.<br />

Jeder SMARTSENS Sensor<br />

ist speziell für seinen Einsatzbereich<br />

ausgelegt: Die Zulassungen und<br />

Zertifikate reichen von explosionsgefährdeten<br />

(Zone 0) bis zu hygienischen<br />

Bereichen. Gemeinsam mit<br />

der Sensorfamilie stellt KROHNE<br />

auch eine große Auswahl an Zubehör<br />

vor, wie z.B. stromschleifengespeiste<br />

Displays, USB-Schnittstellenkabel<br />

und Armaturen.<br />

SMARTSENS stromschleifengespeiste 2-Leiter-Analysesensoren<br />

mit integrierter Transmittertechnologie<br />

(von links nach rechts: SMARTSENS ORP 8510,<br />

SMARTSENS PH 8150, SMARTSENS PH 8570,<br />

SMARTSENS COND 7200).<br />

Über KROHNE<br />

KROHNE ist ein Anbieter von Komplettlösungen<br />

für Prozessmesstechnik zur Messung von Durchfluss,<br />

Massedurchfluss, Füllstand, Druck und<br />

Temperatur sowie für Analyseaufgaben. Das 1921<br />

gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Duisburg,<br />

Deutschland, beschäftigt weltweit über<br />

3000 Mitarbeiter und ist auf allen Kontinenten<br />

vertreten. KROHNE steht für Innovation und<br />

höchste Produktqualität und gehört zu den<br />

Marktführern für industrielle Prozessmesstechnik.<br />

Kontakt:<br />

KROHNE Messtechnik GmbH,<br />

Ludwig-Krohne-Straße 5,<br />

D-47058 Duisburg,<br />

Tel. (0203) 301 0,<br />

Fax (0203) 301 10 389,<br />

E-Mail: info@krohne.de,<br />

www.krohne.com<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 625


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Hohe Performance im Infrastrukturbau mit<br />

modernster IT-Technologie<br />

RIB Software AG lanciert STRATIS in neuer Version<br />

Über die RIB-Gruppe<br />

Mit STRATIS 14.4 führt das Stuttgarter<br />

Technologieunternehmen<br />

RIB eine neue Version des In -<br />

frastruktur-Softwaresystems in den<br />

Markt ein. Die aktuelle Softwareversion,<br />

die seit Mai erhältlich ist, soll<br />

laut Hersteller speziell die Arbeit an<br />

großen Projekten für Planer und<br />

Mit über 15 000 Kunden zählt die RIB-Gruppe<br />

mit Hauptsitz in Stuttgart zu den größten Softwareanbietern<br />

im Bereich technische ERP-<br />

Lösungen für das Bauwesen. Gegründet im Jahre<br />

1961 hat RIB in Deutschland eine marktführende<br />

Position erzielt. Die weltweit größten Bauunternehmen,<br />

öffentliche Verwaltungen, Architekturund<br />

Ingenieurgesellschaften sowie Großunternehmen<br />

im Bereich des Industrie- und Anlagenbaus<br />

rund um den Globus optimieren ihre<br />

Planungs- und Bauprozesse durch den Einsatz<br />

von RIB-Softwaresystemen. RIB ist in den Regionen<br />

EMEA, Nordamerika und APAC mit eigenen<br />

Niederlassungen vertreten.<br />

bauausführende Unternehmen im<br />

Straßen- und Tiefbausektor intuitiver<br />

und gleichzeitig komfortabler<br />

gestalten. Hierfür haben die RIB-<br />

Softwareingenieure neueste IT-<br />

Technologien in die Entwicklung<br />

des Systems einfließen lassen.<br />

Produktmanager Andreas Dieterle<br />

betont: „Bei STRATIS 14.4<br />

haben wir uns verstärkt auf die Performance<br />

fokussiert. Es ist uns<br />

gelungen, den Bildschirmaufbau<br />

um das 20-fache zu beschleunigen,<br />

was die Bearbeitung von Großprojekten<br />

mit umfangreichen Geländemodellen<br />

und besonders hohen<br />

Punktvolumina signifikant verbessert.<br />

Bei Nutzung der Zoom-Funktion<br />

baut sich der Bildschirm enorm<br />

schnell auf, sodass der Anwender in<br />

der Lage ist, besonders flexibel und<br />

effizient zu arbeiten. An der Oberfläche<br />

werden entsprechend dem<br />

aktuellen Zoom-Maßstab störende<br />

Elemente intelligent ausgeblendet.<br />

Es sind stets alle Details optimal zu<br />

erkennen.“<br />

Eine Basis für die optimierte Performance<br />

bildet unter anderem die<br />

Mehrprozessortechnologie, die in<br />

STRATIS 14.4 erstmals zur Anwendung<br />

kommt. Angepasst an den<br />

Trend zu Smartphones und Tablets<br />

auf den Baustellen ist die neue<br />

STRATIS-Version auf Windows-8-Geräten<br />

voll lauffähig. Ob am Rechner<br />

im Büro oder mit mobilem Endgerät<br />

draußen: Projektmanager, Bauplaner<br />

und Bauleiter haben fortan<br />

überall Zugriff auf ihre STRATIS-<br />

Pläne und können Projektänderungen<br />

schnell und sicher an das System<br />

weitergeben – für eine durchgängige<br />

Dokumentation.<br />

Kontakt:<br />

RIB Deutschland GmbH,<br />

Andreas Dieterle,<br />

Vaihinger Straße 151,<br />

D-70567 Stuttgart,<br />

E-Mail: andreas.dieterle@rib-software.com,<br />

www.rib-software.com<br />

Mai 2013<br />

626 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />

Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />

Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der<br />

Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 63.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 350,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 350,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 455,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

ePaper für € 70,–, Heft für € 175,– zzgl. Versand<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170-1615, Fax +49 931 4170-494<br />

E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Mai 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 627


INFORMATION Termine<br />

##<br />

Klärschlamm – Wertstoff der Zukunft? – Achte DWA-Klärschlammtage<br />

04.–06.06.2013, Fulda<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Barbara Sundermeyer-Kirstein,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-181, E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/klaerschlammtage.html<br />

##<br />

Dresdner Grundwassertage 2013 – Entwicklung und Applikation innovativer Grundwasserschutz- und<br />

Grundwasserbehandlungsmaßnahmen<br />

11.–12.06.2013, Dresden<br />

Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V., Frau Raimann, Meraner Straße 10, 01217 Dresden,<br />

Tel. (0351) 4050-642, Fax (0351) 4050-679, E-Mail: sraimann@dgfz.de, www.gwz-dresden.de<br />

##<br />

Moderner Kanalbau im Überblick – Zehnte DWA-Kanalbautage<br />

18.–19.06.2013, Bad Soden<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Renate Teichmann,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/kanalbautage-2013.html<br />

##<br />

Gewässerschutz – Deutschland und Europa<br />

26.06.2013, Hennef<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Belinda Höcherl, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-206, E-Mail: hoecherl@dwa.de, http://213.216.6.175/eva/Flyer/2524.pdf<br />

##<br />

Siedlungswasserwirtschaft 20..40..60 – Herausforderungen und Perspektiven „insight outsite K’town“<br />

05.07.2013, Kaiserslautern<br />

Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft der TU Kaiserslautern mit tectraa, Zentrum für Innovative<br />

Ab<strong>Wasser</strong>technologien, Dipl.-Biol. Birgit Valerius, Tel. (0631) 205-2905, E-Mail: birgit.valerius@bauing.uni-kl.de,<br />

http://siwawi.bauing.uni-kl.de/<br />

##<br />

Gewässerschutz hat Priorität<br />

18.–19.09.2013, Kassel<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Doris Herweg, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-236, E-Mail: herweg@dwa.de, http://de.dwa.de/trws-2013.html<br />

##<br />

wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

30.09.–01.10.2013, Nürnberg<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Ludmilla Asarow, Josef-Wirmer-Straße 1-3, 53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-601, Fax (0228) 9188-997, www.wat-dvgw.de<br />

##<br />

KOMMUNALE<br />

23.–24.10.2013, Nürnberg<br />

NürnbergMesse GmbH, Messezentrum, 90471 Nürnberg, Tel. (0911) 86 06-0, Fax (0911) 86 06-82 28,<br />

www.kommunale.de<br />

##<br />

Geothermie-Industriemesse Geo-T EXPO<br />

12.–14.11.2013, Essen<br />

www.messe-essen.de, www.geotexpo.com<br />

##<br />

acqua alta<br />

12.–14.11.2013, Hamburg<br />

www.acqua-alta.de<br />

##<br />

sps/ips/dricves<br />

26.–28.11.2013, Nürnberg<br />

www.mesago.de<br />

Mai 2013<br />

628 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />

Telefax: 0 89/203 53 66-99<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Armaturen<br />

Be- und Entlüftungsrohre<br />

Biogaslösung


2013<br />

Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie<br />

Einkaufsberater<br />

Brunnenservice<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Drehkolbengebläse<br />

Kompressoren<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Schraubenverdichter<br />

Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung


2013<br />

Kunststoffschweißtechnik<br />

Rohrleitungen<br />

Einkaufsberater<br />

Schachtabdeckungen<br />

Smart Metering


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Turbogebläse<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Einkaufsberater<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 2035366-22<br />

Fax 089 2035366-99<br />

matos.feliz@di-verlag.de<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong>


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />

• Beratung<br />

• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

www.ibcjd.de Projektleitung<br />

+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />

<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />

www.unger-ingenieure.de<br />

Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

SCC p<br />

BS OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GW 302<br />

• GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

DIN 4099-2<br />

Ö Norm M 7812-1<br />

TRG 765<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20121112.indd 1 12.11.2012 08:47:01


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

ABB Automation GmbH, Frankfurt 509<br />

Ahoy Rotterdam nv, Rotterdam<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau b. Döbeln<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau b. Döbeln 555<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 515<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 521<br />

Endress+Hauser GmbH & Co. KG, Weil am Rhein<br />

4. Umschlagseite<br />

Titelseite<br />

Einhefter<br />

e.qua Netzwerk, Berlin 563–570<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 561<br />

HOBAS Rohre GmbH, Neubrandenburg 525<br />

Huber SE, Berching 551<br />

Klinger GmbH, Idstein 517<br />

Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 557<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 571<br />

MEORGA GmbH, Nalbach 573<br />

RWW Rheinisch-Westfälische <strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH,<br />

Mülheim a.d. Ruhr 541<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 629–676<br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2013<br />

Ausgabe Juni 2013 Juli/August 2013 September 2013<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

24.06.2013<br />

07.06.2013<br />

14.08.2013<br />

26.07.2013<br />

16.08.2013<br />

22.08.2013<br />

Themenschwerpunkt<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Produkte und Verfahren<br />

• Regenwassernutzung<br />

• Entwässerungssysteme<br />

• Misch- und Trennkanalisation<br />

• Dezentrale Regenwasserbehandlung<br />

• Regenwasserspeicherung und<br />

-versickerung<br />

• Reinigungssysteme für Straßenabläufe,<br />

Metalldachfilter, Filtersysteme<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Produkte und Verfahren<br />

• Hochbelastete Abwässer<br />

• Mechanische Reinigung<br />

• Biologische Stufe,<br />

Belebtschlammverfahren, Nitrifikation,<br />

Denitrifikation<br />

• Chemische Verfahren<br />

• Membrantechnik<br />

• Klärschlammbehandlung<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hygiene<br />

Aufgaben und Verfahren<br />

• Partikelentfernung, Entfernung organischer<br />

Stoffe<br />

• Entsäuerung, Enthärtung<br />

• Flockung und Flockungsmittel<br />

• Adsorptions-Verfahren<br />

• Membrantechnik, Ultrafiltration<br />

• Desinfektion: Chlorung, Ozonung,<br />

UV-Bestrahlung<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

DWA-Landesverbandstagung<br />

Sachsen/Thüringen –<br />

Weimar, 12.06.2013<br />

11. Würzburger Kunststoffrohr-Tagung –<br />

Würzburg, 26.06.–27.06.2013<br />

DWA-Bundestagung –<br />

Berlin, 23.09.–24.09.2013<br />

wat –<br />

Nürnberg, 30.09.–02.10.2013<br />

Kommunale –<br />

Nürnberg, 09.10.–10.10.2013<br />

Änderungen vorbehalten


Tiefbaumesse InfraTech<br />

15. - 17. Januar 2014<br />

Messe Essen, Nordrhein-Westfalen

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