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gwf Wasser/Abwasser Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Vorschau)

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1/2012<br />

Jahrgang 153<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

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ISSN 0016-3651<br />

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Band III – Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

Abwärme aus dem Kanal und Strom aus der Kläranlage: Wie aus großen Energieverbrauchern<br />

Energieerzeuger werden. Methoden und Technologien zur nachhaltigen <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

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Band IV – Trinkwasserbehälter<br />

Grundlagen zu Planung, Bauausführung, Instandhaltung und Reinigung sowie Sanierung von<br />

Trinkwasserbehältern. Materialien, Beschichtungssysteme und technische Ausrüstung.<br />

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die rechtzeitige Absendung <strong>des</strong> Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

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Standpunkt<br />

<strong>Die</strong> <strong>unerträgliche</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Sicher hat Milan Kundera nicht unbedingt<br />

den Umgang mit dem – neben der<br />

Atmosphäre – höchsten Gut, welches<br />

wir bewirtschaften, den Süßwasserressourcen<br />

im Auge gehabt, als er 1984 im Exil seinen<br />

vielbeachteten Roman der Öffentlichkeit<br />

vorstellte. Kunderas übergreifende Themen<br />

sind philosophische Betrachtungen mit<br />

starken Bezügen zu Nietzsches Idee der<br />

ewigen Wiederkehr <strong>des</strong> (menschlichen)<br />

Lebens. Und dennoch ergibt sich ein Bezug<br />

zum Handeln, zum Umgang unserer Zeitgenossen<br />

mit unseren und den Lebensgrundlagen<br />

der nach uns Kommenden.<br />

Bereits zu Schulzeiten haben wir vom<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf gehört. Niederschlag, Versickerung,<br />

Abfluss, Verdunstung im ewigen<br />

Kreislauf. <strong>Die</strong>s ist die Voraussetzung für das in<br />

unseren Breitengraden vorhandene Trinkwasservorkommen,<br />

es erscheint uns unerschöpflich,<br />

<strong>Wasser</strong> im Überfluss (!) scheint uns<br />

selbstverständlich zu sein. <strong>Die</strong>s wird dem<br />

bewusst, der die großen Mühen, die zum Teil<br />

katastrophalen Zustände bei der Trinkwasserbeschaffung<br />

in den Drittweltländern beobachtet<br />

oder auch gar miterlebt hat.<br />

Umso mehr muss <strong>des</strong>halb manches<br />

Handeln kritisch hinterfragt werden. Ist es<br />

wirklich richtig, dass nach unkonventionellen<br />

Erdgasreserven gesucht wird, wenn die<br />

Gefahr groß ist, dass die beim Fracking zum<br />

Einsatz kommenden Begleitstoffe im <strong>Wasser</strong><br />

das Trinkwasser gefährden? Ist es eine gute<br />

Idee gewesen, radioaktive Abfallstoffe in so<br />

schwer zugänglichen, jedoch nicht wasserdichten<br />

Stollen aufzubewahren, wohl wissend,<br />

dass die Behälter fragil und empfindlich<br />

sind? Ist es zukunftsweisend, zum Beispiel<br />

Sole zu verpressen, wenn man auch nur<br />

ansatzweise damit rechnen muss, dass<br />

Grundwasser horizonte für die Nutzung <strong>des</strong><br />

<strong>Wasser</strong>s auf ewig unbrauchbar werden?<br />

Sicher, wir Ingenieure sind geneigt, dass<br />

technisch Machbare unter der Abschätzung<br />

der erkannten Risiken zu wagen. Aber es ist<br />

ein Unterschied, ob ich das Getriebe eines<br />

Autos konstruiere oder ob wir in die Lebensgrundlagen<br />

unserer – und noch viel schlimmer<br />

– der kommenden Generationen eingreifen.<br />

<strong>Die</strong> gesellschaftspolitische Diskussion<br />

dieser Tage, wie viel Schulden wir unseren<br />

Enkeln hinterlassen dürfen, ist zu unrecht auf<br />

Geld beschränkt. Wichtiger ist es, eine Diskussion<br />

über saubere Luft und reines <strong>Wasser</strong><br />

zu führen – und entsprechend zu handeln.<br />

Zum Jahresanfang mag es daher an dieser<br />

Stelle einmal erlaubt sein, das mir bisweilen<br />

Unerträgliche an der <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

mancher Zeitgenossen hervorzuheben.<br />

Handeln, als gäbe es kein Morgen und das<br />

bisweilen nur <strong>des</strong> kurzfristigen Profites<br />

wegen.<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener<br />

iro (Institut für Rohrleitungsbau)<br />

an der Fachhochschule in Oldenburg<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1


INhalt<br />

Statt die<br />

Folgen <strong>des</strong> Klimawandels<br />

auf die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

zu betrachten,<br />

wird hier der<br />

mögliche Einfluss<br />

der durch die<br />

Trinkwasserproduktion<br />

freigesetzten<br />

Treibhausgase<br />

auf den<br />

Klimawandel<br />

untersucht und<br />

anhand eines<br />

CO 2 ‐Fußabdrucks<br />

dargestellt.<br />

(© Carolin Daum)<br />

Ab Seite 78<br />

Für die neue Zubringerleitung „Laichinger Alb“, die den Versorgungsbereich<br />

„Südwest“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung mit dem Hauptleitungssystem<br />

verbindet, wurde eine Druckstoßsicherung mittels Druckbehälter mit<br />

Gaspolster eingebaut, zur Schwingungsdämpfung zwei Wirbelkammerdioden<br />

in Reihenschaltung. Ab Seite 94<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

78 S. Spitra, K. Johannsen und M. Plath<br />

CO 2 -Fußabdruck für<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Carbon Footprint in Water Supply<br />

86 D. Stetter<br />

Stabilisierung und Enthärtung<br />

mit Aufbereitungsstoffen auf<br />

Kalksteinbasis –<br />

Begriffe und Reaktionen<br />

Stabilizing and Softening in Drinking<br />

Water Treatment with Lime or Limestone –<br />

Terms and Reactions<br />

94 F. Haakh und M. Veit<br />

Druckstoßsicherung der<br />

Zubringerleitung „Laichinger Alb“<br />

der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />

mittels Druckbehälter und<br />

Wirbelkammerdioden<br />

Surge Protection Device for the “Laichinger Alb”<br />

Pipeline of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung with<br />

Pressure Tanks and Vortex Chambers<br />

Tagungsbericht<br />

102 O. Strubelt<br />

Fokus<br />

Internationale <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>projekte: Erfolg und<br />

Nachhaltigkeit durch Netzwerke –<br />

Fachtagung von German Water<br />

Partnership und WILOI SE<br />

International Water and Sewager Projects<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

6 Luftkissendüker für Pforzheim –<br />

Stadtentwässerung erneuert Kanalisationssystem<br />

mit HOBAS GFK-Rohren<br />

9 CO 2 -Bilanz in Abhängigkeit von der<br />

Bauweise bei Großrohren aus GFK<br />

12 Kanalrohre von Funke –<br />

Tiefbauarbeiten in Haarbrück<br />

14 Innovative Neuheiten erleben –<br />

REHAU auf dem Rohrleitungsforum<br />

16 FRIAFIT erschließt Neubaugebiet –<br />

Lampertheim setzt auf ein modernes,<br />

geschweißtes <strong>Abwasser</strong>system<br />

18 Gas sicher transportieren und effizient<br />

verteilen mit Lösungen von GF Piping<br />

Systems<br />

Januar 2012<br />

2 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Inhalt<br />

Wie deutsche Unternehmen im internationalen Projektgeschäft<br />

erfolgreich sein können, stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen<br />

Fachtagung der German Water Partnership (GWP) und <strong>des</strong><br />

Dortmunder Pumpenspezialisten WILO SE in Berlin. Ab Seite 102<br />

Im Fokus: <strong>Die</strong> <strong>Wasser</strong>branche trifft sich wie je<strong>des</strong> Jahr im Februar in<br />

Oldenburg zum Rohrleitungsforum <strong>des</strong> Instituts für Rohrleitungsbau<br />

iro. Aktuelle Produkte, Verfahren und Praxisbeispiele. Ab Seite 6<br />

19 Einsatzmöglichkeiten <strong>des</strong> HexelOne ® -<br />

Rohrsytems erweitert<br />

20 Stumpfschweißmaschinen für PE-Rohre<br />

bis da 2400 mm<br />

24 Paasch verlegt Kabel im Naturschutzgebiet<br />

zu einem Seepegel<br />

27 AutoCAD Civil 3D 2012 Kanalerweiterung<br />

28 Unterirdische Rigolen können mittels<br />

TV-Inspektion auf Bau- und Betriebszustand<br />

untersucht werden<br />

30 Europarekord bei Paris – KMG LinerTec<br />

baut HDPE-Wickelrohr DN 2750 ein<br />

32 Kanalsanierung auf der IFAT ENTSORGA<br />

2012: Milliardenmärkte in öffentlichen<br />

und privaten Leitungen<br />

33 Brandenburger erweitert Produktportfolio:<br />

neues Produkt BB protect<br />

34 Talsperre Bleiloch – Rohrleitungssanierung<br />

mit dem epros ® DrainLiner Verfahren von<br />

Trelleborg<br />

38 Schlauchlining im Großprofil mit 90 º -Bogen<br />

40 Ökonomischer Umweltschutz für<br />

<strong>Abwasser</strong>- und Regenwasserkanäle<br />

42 Innovative Regelarmatur ermöglicht<br />

bessere Druckregelung bei reduzierter<br />

Kavitation<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

49 Der Studienort Mülheim an der Ruhr im<br />

Porträt<br />

50 Neuer Bachelor-Studiengang „Energieund<br />

<strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />

53 Eine Chance für Unternehmen und<br />

Studenten – Praxisintegrierende<br />

Hochschulausbildung<br />

55 Prof. Dr. Mark Oelmann über die Notwendigkeit<br />

eines neuen interdisziplinären<br />

Studiengangs zwischen Wirtschaft und<br />

Ausbildung auf dem Feld Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

58 Hochschule Ruhr West – University of<br />

Applied Sciences – Eine Hochschule mit<br />

großem Wachstumspotenzial<br />

62 3600 Euro als Anreiz für gute Leistungen –<br />

HRW und Förderverein starten<br />

Stipendienprogramm<br />

63 <strong>Die</strong> Stadt Mülheim – Vom „Kohlenpott“ zum<br />

gefragten Ort für Handel, Forschung und<br />

Technologie<br />

65 Nanomaterialien: Definition der EU bleibt<br />

umstritten<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 3


INhalt<br />

Im Porträt: Der Bachelor-Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management<br />

(BWL)“ an der neu gegründeten öffentlichen<br />

Hochschule Ruhr West (HRW) in Mülheim an der Ruhr. Ab Seite 49<br />

Welche Kriterien sollen zur Definition von Nanomaterialien<br />

herangezogen werden: Größe, Form oder bestimmte neuartige<br />

Eigenschaften? <strong>Die</strong> Definitionsempfehlung der Europäischen<br />

Kommission legt sich auf die Größe der Partikel fest. Anlass zur<br />

Diskussion auf der Tagung nANO meets water III im Herbst 2011.<br />

Ab Seite 65<br />

68 Beurteilung von Cyanobakterienblüten<br />

und Untersuchung geeigneter Verfahrenskombinationen<br />

zur Elimination<br />

cyanobakterieller Zellen und Toxine –<br />

Kurzfassung der Dissertation<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

44 Deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft diskutiert<br />

neue europäische <strong>Wasser</strong>strategie mit<br />

EU-Spitzenvertretern<br />

45 Nicht klar, was gilt: Bun<strong>des</strong>kartell- oder<br />

Lan<strong>des</strong>gesetze? – <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

reklamieren verbindlich sichere<br />

Kalkulationsvorgaben<br />

46 Verbändevereinbarung Trinkwasser- und<br />

Mineralwasserwirtschaft unterzeichnet<br />

47 VKU zur Novelle <strong>des</strong> Gesetzes gegen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />

47 REMONDIS Aqua übernimmt Eurawasser<br />

48 KIT ist die beste deutsche Universität<br />

in Ingenieurwissenschaften und<br />

Naturwissenschaften<br />

Veranstaltungen<br />

70 Schulungen zum Sachkundigen<br />

für Trinkwasser-Probenehmer<br />

70 3. Fresenius-Intensivtagung „WHG Aktuell –<br />

Das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz“<br />

71 IWRM Karlsruhe 2012 –<br />

Integrated Water Resources Management<br />

72 GeoTHERM 2012 –<br />

Kongressprogramm ist veröffentlicht<br />

Leute<br />

73 Nachruf der ATT für Jürgen Benndorf<br />

Vereine, Verbände und Organisationen<br />

74 Zusammenarbeit von <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Agrarchemie in Deutschland<br />

Recht und Regelwerk<br />

75 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

76 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

76 Ankündigung zur Fortschreibung<br />

<strong>des</strong> DVGW-Regelwerks<br />

76 DWA – Neue Merkblätter erschienen<br />

Produkte und Verfahren<br />

108 Jetzt noch größer –<br />

das Roto-Sieve Trommelsieb RS-65<br />

Januar 2012<br />

4 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Inhalt<br />

Unsere Leistung – Ihr Vorsprung<br />

Kurzfassung der Dissertation: Beurteilung von<br />

Cyanobakterienblüten und Untersuchung geeigneter<br />

Verfahrenskombinationen zur Elimination cyanobakterieller<br />

Zellen und Toxine. Ab Seite 68<br />

Technischer Fachgroßhandel<br />

für Rohre, Tiefbau und Industrie<br />

109 Vogelsang rüstet neues ICE-Werk mit<br />

Modulen für die Trinkwasserbefüllung aus<br />

109 Belüftungskompressoren mit TOP Effizienz<br />

110 Neue Hochdruckpumpen mit<br />

Doppelklingen-Schneidewerk<br />

111 Integrierte Intelligenz für Schneidrad-<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

Information<br />

107 Buchbesprechungen<br />

113 Impressum<br />

114 Termine<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im Februar 2012<br />

u. a. mit diesen Fachbeiträgen :<br />

Zur strukturellen Vergleichbarkeit von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

in Deutschland<br />

Thema Löschwasserversorgung –<br />

Funkenflug oder Flächenbrand?<br />

Untersuchung zur effizienten Simulation<br />

der Erwärmung/Abkühlung in Trinkwasserverteilungsnetzen<br />

Lernen Sie uns kennen und besuchen<br />

Sie uns auf dem<br />

26. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum<br />

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Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Luftkissendüker für Pforzheim<br />

Stadtentwässerung erneuert Kanalisationssystem mit HOBAS GFK-Rohren<br />

HOBAS Vortriebsrohre DA 2400 bereit zur<br />

Verlegung.<br />

Vortrieb Stauraumkanal DA 1720 in 7 Metern Tiefe.<br />

Da das Kanalisationssystem der<br />

Stadt Pforzheim zum Teil sehr<br />

veraltet war und nicht mehr den<br />

aktuellen Anforderungen entsprach,<br />

entschloss man sich zur<br />

Sanierung in den entsprechenden<br />

Bereichen, welche in mehrere Bauabschnitte<br />

eingeteilt wurden. Der<br />

Großteil der Verlegung der neuen<br />

<strong>Abwasser</strong>rohre erfolgte mittels Vortrieb.<br />

<strong>Die</strong>s betraf vor allem die<br />

Abschnitte unterhalb der Flüsse<br />

Nagold und Enz sowie die Emma-<br />

Jaeger-Straße zwischen Stadtkirche<br />

und Altstadtkirche und Pflügerstraße.<br />

Ein seltenes und anspruchsvolles<br />

Vorhaben war ein Luftkissendüker<br />

unter den Flüssen Enz und<br />

Nagold. <strong>Die</strong> Bauzeit für alle<br />

Abschnitte wurde von Ende 2010<br />

bis Mitte 2013 eingeplant.<br />

Hundert Jahre alte<br />

Kanalisation<br />

Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />

Pforzheim (ESP) stand 2010<br />

vor der Aufgabe, Teile <strong>des</strong> Kanalisationssystems<br />

zu erneuern und die<br />

Anforderungen an heutige <strong>Wasser</strong>mengen<br />

anzupassen. Der Grund:<br />

<strong>Die</strong> Kanäle der Stadt sind zum Teil<br />

über 100 Jahre alt. Damals ging man<br />

noch von niedrigeren Einwohnerzahlen<br />

und <strong>Abwasser</strong>mengen aus.<br />

Heute müssen pro Sekunde über<br />

9000 Liter <strong>Abwasser</strong> aus den verschiedenen<br />

Einzugs- und Stadtgebieten<br />

durch die Innenstadt geleitet<br />

werden. <strong>Die</strong> Mischwasserkanäle,<br />

durch die sowohl Regen- als auch<br />

Schmutzwasser fließen, müssen je<br />

nach Wetterlage, unterschiedlich<br />

starke <strong>Wasser</strong>mengen auffangen.<br />

Bei wenig Regen können sich, durch<br />

die geringere Strömungsgeschwindigkeit<br />

in den Kanalisationsrohren,<br />

Schmutzstoffe und Sand absetzen<br />

(Sedimentation). Bleiben diese dort<br />

lange unbewegt, kann es zu Verstopfungen<br />

kommen. <strong>Die</strong>s kann<br />

wiederum bei starkem Regen zu<br />

Überschwemmungen führen und<br />

somit hohe Kosten verursachen.<br />

Auch die höhere Sicherheit der<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung spielte im<br />

Zuge der Sanierungspläne eine<br />

wesentliche Rolle: Man wollte erreichen,<br />

dass weniger Schmutz und<br />

Schadstoffe in die Flüsse Nagold<br />

und Enz gelangen und dadurch die<br />

<strong>Wasser</strong>qualität nachhaltig verbessert<br />

und die Umwelt geschont wird.<br />

Um die Erneuerung <strong>des</strong> Kanalisationssystems<br />

zu realisieren,<br />

beauftragte der Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />

Pforzheim das Unternehmen<br />

Hyder Consulting GmbH,<br />

Karlsruhe, mit der Planung eines<br />

effizienten Gesamtkonzeptes für<br />

die Hauptsammlerstrecken und die<br />

Mischwasserbehandlung. Um die<br />

ge setzten Ziele mit möglichst geringer<br />

Beeinträchtigung <strong>des</strong> Innenstadtgebietes<br />

zu erreichen, plante<br />

Hyder Consulting als zentrales Element<br />

einen Luftkissendüker unter<br />

den Flüssen Enz und Nagold mittels<br />

unterirdischen Rohrvortriebs. Zur<br />

Realisierung unterteilte man das<br />

26 Mio. € Projekt in verschiedene<br />

Bauphasen, die von der Firma Sonntag<br />

Baugesellschaft mbH & Co. KG,<br />

Bingen, realisiert wurden.<br />

Luftkissendüker – erst acht<br />

Mal in Europa realisiert<br />

Beim Bau der neuen <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

in der Innenstadt mussten die<br />

Kanalrohre auch unter den beiden<br />

Flüssen Enz und Nagold durchgeführt,<br />

also unterdükert werden. <strong>Die</strong><br />

Besonderheit in Pforzheim war, dass<br />

ein Luftkissendüker geplant wurde.<br />

Bei einem Luftkissendüker wird<br />

die Strömungsgeschwindigkeit <strong>des</strong><br />

<strong>Abwasser</strong>s reguliert und ständig<br />

über dem Punkt gehalten, an dem<br />

sich Schmutz und Sand in den Rohren<br />

festsetzen können. Dadurch werden<br />

Ablagerungen vermieden und<br />

der Betriebsaufwand minimiert. Der<br />

Düker selbst ist ein leicht geneigt<br />

liegen<strong>des</strong> Rohr, mit senkrechten<br />

Baugrube für den Vortrieb<br />

DA 1720: Nutzung als Rohrlager<br />

für den Vortrieb DA 2400 gleich<br />

daneben.<br />

Januar 2012<br />

6 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Zuläufen. Der Zu- und Ablauf <strong>des</strong><br />

Dükers werden durch einen Siphon<br />

(Bogen) begrenzt, sodass in den<br />

Düker Luft gepumpt werden kann.<br />

<strong>Die</strong>se Luft kann nicht entweichen<br />

und reduziert den Querschnitt <strong>des</strong><br />

Dükers. Strömt wenig <strong>Wasser</strong> in den<br />

Düker, wird ein großes Luftkissen<br />

aufgefahren, das den Querschnitt<br />

verkleinert und das <strong>Wasser</strong> schneller<br />

fließen lässt. Fällt viel <strong>Abwasser</strong> an,<br />

wird die Luftmenge reduziert und<br />

der zu durchfließende Querschnitt<br />

vergrößert.<br />

<strong>Die</strong> Verlegung eines solchen<br />

Dükers erfolgt in der Regel in grabenloser<br />

Bauweise durch Vortrieb.<br />

Hierbei werden eine Start- und Zielgrube<br />

gebaut, die später meist auch<br />

als Ein- und Auslaufbauwerk dienen.<br />

Aus der Startgrube gräbt sich<br />

die Vortriebsmaschine unter dem<br />

Gewässer hindurch, bis zur Zielgrube.<br />

Das entsprechende Dükerrohr<br />

wird sofort nachgeschoben,<br />

sodass hinter der Maschine schon<br />

der fertige Düker entsteht. Durch<br />

die Trassenwahl unter den Flüssen<br />

Enz und Nagold konnte der zentrale<br />

innerstädtische Verkehrsbereich<br />

umgangen werden. <strong>Die</strong> schwierige<br />

Aufgabe, Mischwasser mit dieser<br />

anspruchsvollen Steuerungstechnik<br />

unter einem Hindernis hindurchzuführen,<br />

ist bisher in Europa erst acht<br />

Mal realisiert worden.<br />

Das Gesamtkonzept für die<br />

Sanierung umfasste neben dem<br />

Luftkissendüker DN 2200 noch<br />

Stauraumkanäle DN 1600 und DN<br />

1400, die Mischwasser speichern<br />

und dies dem Regenüberlaufbecken<br />

zur Regenwasserbehandlung<br />

gedrosselt zuführen, sowie mehrere<br />

Zuleitungskanäle.<br />

HOBAS GFK-Rohre –<br />

Qualität setzt sich durch<br />

Bei der Wahl der <strong>Abwasser</strong>rohre für<br />

den Düker und für die in geschlossener<br />

Bauweise herzustellenden<br />

Stauraumkanäle wurden verschiedene<br />

Materialien analysiert, verglichen<br />

und unter technischen und<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

begutachtet und bewertet. Dem<br />

Vorschlag <strong>des</strong> Planers, für den Vortrieb<br />

GFK-Rohre einzusetzen, hat<br />

der Bauherr nach einem Variantenvergleich<br />

zugestimmt. Entscheidend<br />

waren hier das Gesamtkonzept<br />

einer Systemlösung aus Vor-<br />

Beeindruckend:<br />

Blick in die<br />

15 Meter tiefe<br />

Startgrube für<br />

den Vortrieb<br />

DA 2400.<br />

<br />

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AUF DAS MAN BAUEN KANN.<br />

Über 60 Jahre Erfahrung haben KMG zum<br />

kompetenten Anbieter im Bereich der grabenlosen<br />

Sanierung und dem Neubau von Rohrleitungssystemen<br />

sowie der Instandhaltung von<br />

Deponien gemacht. Im Laufe der Zeit wurden<br />

viele wertvolle Kompetenzen gesammelt, die<br />

sich heute in der breit gefächerten Produktpalette<br />

widerspiegeln. <strong>Die</strong>se sichert, gepaart<br />

mit bestmöglicher individueller Beratung, den<br />

Erfolg <strong>des</strong> einzelnen Kundenprojekts.<br />

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WISSEN WORAUF ES ANKOMMT.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 7


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

<strong>Die</strong> Enz bei Pforzheim.<br />

Grafische Darstellung <strong>des</strong> Luftkissen dükers.<br />

triebsrohren und Schächten sowie<br />

die technischen und wirtschaftlichen<br />

Vorteile von GFK-Rohren. Man<br />

entschied sich hier für HOBAS, weil<br />

die Produkte der geforderten Qualität<br />

entsprachen und bereits wertvolle<br />

Erfahrungen mit ähnlichen<br />

Projekten gesammelt werden konnten.<br />

Durch den relativ geringen<br />

Durchmesser und die glatte und<br />

absorptionsarme Rohraußenwand<br />

der HOBAS GFK-Rohre konnten die<br />

Installationskosten wegen geringen<br />

Abraums und weniger notwendigen<br />

Dehnerstationen beim Vortrieb<br />

minimiert werden. <strong>Die</strong> absolute<br />

Luft- und Gasdichtheit der Rohre<br />

war für die Realisierung <strong>des</strong> Luftkissendükers<br />

unabdingbar. Hier wollte<br />

man kein Risiko mit porigen Werkstoffen<br />

eingehen.<br />

Mehrphasen Projekt<br />

Mit dem ersten Bauabschnitt zur<br />

unterirdischen Verlegung <strong>des</strong> Luftkissendükers<br />

begann die Firma<br />

Sonntag Baugesellschaft mbH & Co.<br />

KG, Bingen, im Bereich der Theaterstraße<br />

Ende 2010. Es handelte sich<br />

um einen Stauraumkanal, für den<br />

HOBAS GFK-Vortriebsrohre DA<br />

1720, PN 1 zum Einsatz kamen. Vor<br />

Beginn der Arbeiten untersuchte<br />

man den Baugrund nach Kampfmitteln<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg und<br />

fand Brandbomben, welche der<br />

Kampfmittelräumdienst ordnungsgemäß<br />

entsorgte. Anfang 2011<br />

konnten die ersten Arbeiten beendet<br />

und mit Hilfe eines 60 Tonnen<br />

schweren Großbohrgeräts Verbauträger<br />

in die Baugrube eingebracht<br />

werden. Anschließend stellte man<br />

den 365 m langen Stauraumkanal in<br />

einer Tiefe von rund 7 m im Vortriebsverfahren<br />

her. <strong>Die</strong> Sonntag<br />

Baugesellschaft wählte hierzu<br />

eine vollmechanisierte, steuerbare,<br />

unbemannt arbeitende Vollschnittvortriebsmaschine<br />

mit flüssigkeitsgestützter<br />

Ortsbrust und hydraulischer<br />

Förderung. <strong>Die</strong> AVN-Bohrmaschine<br />

mit Außendurchmesser<br />

1720 mm war mit einem Mischbodenschneidrad<br />

und nachgeschalteter<br />

Brechervorrichtung ausgestattet.<br />

Im Anschluss an den Vortrieb<br />

erfolgte die Verlegung eines weiteren<br />

Stauraumkanals bis unterhalb<br />

der Brühlstraße in offener Bauweise<br />

mit rund 130 m HOBAS GFK-Rohren<br />

DA 1638, PN 1.<br />

Im Mai 2011 erfolgte dann die<br />

Anlieferung <strong>des</strong> zweiten Großbohrgeräts<br />

mit einem Außendurchmesser<br />

von 2,40 m und einem Gewicht<br />

von etwa 36 Tonnen. <strong>Die</strong>ses war<br />

erforderlich um den eigentlichen<br />

Luftkissendüker unter den Flüssen<br />

aufzufahren. Der Rohrvortrieb<br />

erfolgte in noch größerer Tiefe von<br />

15 m und auf einer Länge von rund<br />

483 m, die Bohrkrone musste sich<br />

dabei durch den Sandsteinfelsen<br />

der Enz und Nagold arbeiten. Hier<br />

kam ein Bohrkopf mit einem reinen<br />

Felsschneidrad, bestückt mit Felsdisken,<br />

zum Einsatz. Auf Grund der<br />

sehr starken Abrasivität <strong>des</strong> Sandsteines<br />

war der Verschleiß an den<br />

Abbauwerkzeugen entsprechend<br />

hoch, so dass in Abständen von<br />

rund 130 m die Schneidrollen durch<br />

eine Tür zur Ortsbrust ausgewechselt<br />

werden mussten. Hier wurden<br />

HOBAS Vortriebsrohre DA 2400,<br />

PN 2 eingesetzt und vier Dehnerstationen<br />

im Düker installiert, wovon<br />

drei aktiviert werden mussten. Parallel<br />

zur Startgrube wurde im<br />

Bereich der Stadtkirche die Zielgrube<br />

erstellt, wo der Bohrkopf<br />

nach Abschluss der Arbeiten im<br />

August 2011 zielgenau geborgen<br />

werden konnte. <strong>Die</strong> Zielgrube<br />

wurde anschließend 3,50 m tiefer<br />

ausgehoben, um die Dükerhäupter<br />

errichten zu können.<br />

Um die stets aktuelle Beanspruchung<br />

der Vortriebsrohre zu beobachten,<br />

darzustellen und zu dokumentieren<br />

wurde das statische Kontrollsystem<br />

CoJack der S & P Consult<br />

GmbH installiert. Der Einbau und der<br />

Betrieb <strong>des</strong> zugehörigen Messsystems<br />

erfolgten durch die VMT GmbH.<br />

<strong>Die</strong> speziell dafür eingebaute Sensorik<br />

umfasste die Messung der Fugenspalte<br />

und der Rohrverkrümmungen<br />

an zwei Rohren hinter der Maschine,<br />

die Kräfte und Ausfahrungen an den<br />

Zwischenpressstationen und die<br />

Kraft an der Hauptpresse. <strong>Die</strong> Daten<br />

wurden stets direkt per Internet auf<br />

den Server der S & P Consult GmbH<br />

übertragen und grafisch aufbereitet<br />

in einem geschützten Bereich <strong>des</strong><br />

Internets den jeweils zulässigen<br />

Grenzwerten gegenübergestellt. So<br />

konnten die Bauleitung, die Baufirma<br />

und insbesondere auch der<br />

Bauherr mit der entsprechenden<br />

Zugangsberechtigung den Vortrieb<br />

online auf dem eigenen Rechner<br />

beobachten und problemlos in statischer<br />

Hinsicht beurteilen. Über diese<br />

Online-Kontrolle wurde anschaulich<br />

und lückenlos nachgewiesen, dass<br />

die Rohre zu keinem Zeitpunkt überbeansprucht<br />

worden sind.<br />

Mit Ende <strong>des</strong> Projektes ist der Enzdüker<br />

das größte Bauprojekt, welches<br />

der Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />

Pforzheim je ausgeführt hat.<br />

Beachtung fand es auch im Ausland.<br />

Internationale Fachbesucher kamen<br />

nach Pforzheim, um sich die Vortriebsarbeiten<br />

vor Ort anzuschauen<br />

und Erfahrungen auszutauschen.<br />

Kontakt:<br />

HOBAS Rohre GmbH, Wilfried Sieweke,<br />

Gewerbepark 1/Hellfeld,<br />

D-17034 Neubrandenburg,<br />

Tel. (0395) 4528-0, Fax (0395) 4528-100,<br />

E-Mail: wilfried.sieweke@hobas.com,<br />

www.hobas.de<br />

Januar 2012<br />

8 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

CO 2 -Bilanz in Abhängigkeit von<br />

der Bauweise bei Großrohren aus GFK<br />

Fallbeispiel: Kläranlage Warschau<br />

Wilfried Sieweke<br />

1. Einleitung<br />

Obwohl sich der Trend zu graben losen Bauverfahren<br />

zunehmend durchsetzt, wird eine<br />

Abwägung gegenüber offenen Bauverfahren<br />

in der Regel noch zu wenig durchgeführt. <strong>Die</strong><br />

Gründe liegen in einem ungenügenden Ausbildungsstand<br />

der Fachplaner. Es gibt zu<br />

wenig Fachbetriebe und bei Auftrag gebern<br />

überwiegt aufgrund von Unkenntnis und<br />

gewohnten Entscheidungsprozessen oft die<br />

Neigung, sich erst gar nicht mit grabenlosen<br />

Verfahren auseinanderzusetzen. Bisher wurden<br />

einige wesentliche Vorteile, z.B. beim<br />

Rohrvortrieb, gegenüber einer Verlegung in<br />

einem Rohrgraben zu wenig berücksichtigt.<br />

Mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein<br />

gewinnen aber auch diese bisher wenig<br />

berücksichtigten indirekten Einflussfaktoren<br />

an Bedeutung. Was schon heute bei der Beurteilung<br />

von Automobilen wichtig ist, wird sich<br />

auch bei der Realisierung von Bauprojekten<br />

als Bewertungskriterium durchsetzen.<br />

Nach entsprechenden Studien entschied<br />

sich die Warschauer Stadtverwaltung 2009 für<br />

den unterirdischen Vortrieb zur Installation<br />

einer Leitung DN 3000. Wesentliche Entscheidungskriterien<br />

waren die Ergebnisse der<br />

Bewertung der Umweltbelastung, der Beeinflussung<br />

<strong>des</strong> urbanen Lebens und natürlich die<br />

Wirtschaftlichkeit. Beim Rohrmaterial entschied<br />

man sich für HOBAS GFK-Vortriebsrohre.<br />

Das Projekt wurde in den Jahren 2009 bis<br />

2010 realisiert und fand international große<br />

Beachtung. Delegationen verschiedener europäischer<br />

Experten besuchten die Baustelle.<br />

<strong>Die</strong> deutsche Gesellschaft für grabenlose<br />

Techniken (GSTT) führte 2010 eine Tagung<br />

mit namenhaften Fachleuten und Interessenten<br />

inklusive eines Baustellenbesuches durch.<br />

Während dieser Tagung wurde viel über das<br />

Thema CO 2 -Emissionen in Abhängigkeit vom<br />

Bauverfahren und den anzusetzenden<br />

Betrachtungspunkten diskutiert. Daraufhin<br />

erfolgte auf Initiative und mit Unterstützung<br />

der GSTT ein Vergleich der CO 2 -Emissionen<br />

<strong>des</strong> realisierten Vortriebsprojektes mit einer<br />

konventionellen Verlegung im offenen Graben.<br />

2. Anzusetzende<br />

Bewertungskriterien<br />

Mit dem Thema CO 2 -Emissionen ist der sogenannte<br />

Carbon-Footprint verbunden. Damit<br />

ist die Gasemission während <strong>des</strong> gesamten<br />

Lebenszyklus verbunden. <strong>Die</strong> genaue<br />

Beschreibung der Bewertungskriterien und<br />

deren Erfassung ist umfangreich und Bedarf<br />

einer genauen Erläuterung. Zusammengefasst<br />

dargestellt, basiert die Studie auf:<br />

""<br />

Emissionswerteerfassung bei der Herstellung<br />

und Lieferung der Vortriebsrohre,<br />

<br />

RepaFlex<br />

Reparaturkupplungen<br />

Sicher<br />

ist<br />

sicher!<br />

Immer wieder neue<br />

Herausforderungen,<br />

denen wir uns gerne stellen.<br />

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Produktinnovationen,<br />

die Problemstellungen aufgreifen<br />

und der Funktion folgen.<br />

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Technisch ausgereift und zukunftsorientiert.<br />

Fragen Sie uns!<br />

Vortriebsprojekt<br />

Czajka,<br />

Warschau (PL)<br />

– Blick in die<br />

Startgrube.<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

Internet: www.plasson.de


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

HOBAS Vortriebsrohre De 3000 – Transport zur<br />

Baustelle.<br />

""<br />

Emissionswerteerfassung bei<br />

der Durchführung der Vortriebsmaßnahme,<br />

""<br />

einer Vergleichsrechnung nach<br />

anerkanntem Standard und<br />

marktüblichen Preisen für die<br />

offene Verlegung,<br />

""<br />

der Erfassung <strong>des</strong> Verkehrsaufkommens<br />

während der Bauzeit.<br />

Für die Berechnung der CO 2 -Emissionen<br />

wurde eine international<br />

anerkannte und auf ISO-Standard<br />

basierende Software genutzt.<br />

3. Projektbeschreibung<br />

Mit dem Neubau der Kläranlage<br />

Czaika wurden in Warschau entsprechende<br />

Zuleitungen notwendig.<br />

Der Bau der Zuleiter erfolgte in<br />

drei Teilprojekten. <strong>Die</strong> erste Etappe<br />

war 5714 m lang und wurde mit<br />

HOBAS Vortriebsrohren De 3000<br />

rechts von der Weichsel unter der<br />

Stadt vorgepresst. Im zweiten<br />

Abschnitt wurden 1400 m HOBAS<br />

Rohre De 3000 auf der linken Flussseite<br />

verlegt und im dritten Projektschritt<br />

wurden die Etappen 1 und 2<br />

zusammengeführt, indem zwei<br />

DN 1600 Rohrstränge in einem<br />

1,3 km langen Tunnel mit einem<br />

Innendurchmesser von 4,5 m unter<br />

der Weichsel durchgeführt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Kläranlage selbst steht auf der<br />

rechten Flussseite.<br />

Eine rein polnische und eine<br />

deutsch-polnische Arbeitsgemeinschaft<br />

führten die Arbeiten aus. Eine<br />

besondere Erschwernis war der<br />

hohe Grundwasserspiegel von 1 bis<br />

2 m unter der Erdoberfläche. In einigen<br />

Fällen reichte das Grundwasser<br />

4 bis 8 m über die Rohroberkante,<br />

eine entsprechende Herausforderung<br />

an die Bau- und Pressgruben.<br />

Mit einer Länge von 910 m<br />

wurde der längste Vorpressabschnitt<br />

realisiert. In diesem Teilprojekt<br />

waren auch zwei Kurvenstücke<br />

mit den Radien von 450 bzw. 900 m<br />

enthalten, in denen 1-m-lange<br />

Rohre verwendet wurden. Der<br />

450-m-Radius-Abschnitt hatte beispielsweise<br />

eine Gesamtlänge von<br />

329 m, die Kurve selbst war 100 m<br />

lang. Von den im Abstand etwa alle<br />

120 m installierten Zwischenpressstationen<br />

wurde lediglich eine beim<br />

Einfahren in die Zielgrube in Betrieb<br />

genommen. Besonderes Augenmerk<br />

wurde auf die Kontrolle <strong>des</strong><br />

Vortriebes, eine harmonische Steuerung,<br />

saubere Schmierung und<br />

eine permanente und genaue Vermessung<br />

gelegt.<br />

4. Wesentliche Ergebnisse<br />

der Studie<br />

Gesamtbewertung<br />

Der Vergleich zeigte eine deutlich<br />

geringere CO 2 -Emission der ge -<br />

schlossenen Verlegung gegenüber<br />

der konventionellen offenen Bauweise.<br />

Etwa 75 % weniger Emissionen<br />

wurden ermittelt.<br />

Bezogen auf die Vortriebstechnik<br />

ergeben sich im Einzelnen folgende<br />

Ergebnisse:<br />

Produktion und Transport vor<br />

der Verlegung<br />

Bei der Produktion von Vortriebsrohren<br />

gegenüber Standardrohren<br />

entstehen höhere Emissionswerte.<br />

Hauptgrund ist die größere Wanddicke<br />

und damit verbundene Aufwendungen<br />

bei der Rohstoffbeschaffung<br />

und der Herstellung. Bei der<br />

Auswertung dieses Projektes kam<br />

belastend hinzu, dass Rohre und<br />

Kupplungen an zwei verschiedenen<br />

Standorten produziert wurden und<br />

somit zusätzliche Transporte notwendig<br />

waren. Bei Standardrohren<br />

ging man von 6 m Baulängen aus,<br />

beim Vortrieb wurden 3 m lange<br />

Vortriebsprojekt Czajka, Warschau (PL) –<br />

CO 2 -Studie: Gesamt emissionen.<br />

Vortriebsprojekt Czajka, Warschau (PL) –<br />

CO 2 -Studie: Verkehrsemissionen.<br />

Januar 2012<br />

10 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Klemmfittings Serie 18<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

für die Trinkwasserversorgung,<br />

Druckabwasserentsorgung,<br />

Industrieleitungsbau<br />

PLASSON<br />

verbindet!<br />

Vortriebsprojekt Czajka, Warschau (PL) –<br />

Verkehrssituation vor Ort.<br />

HOBAS Rohr DA 3000 –<br />

Innenansicht mit Zwischenpressstation.<br />

Rohre verwendet. Dadurch entstanden<br />

höhere Aufwendungen bei der Bearbeitung<br />

der Rohre. Insgesamt waren die Werte verglichen<br />

mit den anderen Emissionsquellen aber<br />

vergleichsweise gering.<br />

Verlegeprozess<br />

Als mit die größte Emissionsquelle wurde der<br />

Verlegeprozess ermittelt. Insbesondere die<br />

Herstellung der Rohrgräben, Baugruben und<br />

Schachtbauwerke wirkten sich belastend für<br />

die offene Bauweise aus. Aber auch der Eingriff<br />

in die Natur durch Rodung von Bäumen<br />

und die Sanierung von begrünten Oberflächen<br />

ist nicht zu vernach lässigen.<br />

Verkehr während der Bauzeit<br />

<strong>Die</strong> Trasse verlief in einem Gebiet mit hohem<br />

Verkehrsaufkommen. Hauptschwerpunkt war<br />

eine 6-spurige Promenade mit hohem Verkehrsaufkommen.<br />

Zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

erfolgten entsprechende Messungen der<br />

Fahrzeug bewegungen. Da bei der Vortriebsbauweise<br />

nur mit Start- und Zielgruben gearbeitet<br />

wurde, konnte man den Verkehr weitestgehend<br />

ohne Beeinträchtigungen organisieren.<br />

Eine offene Bauweise hätte eine etwa<br />

3,5 mal so hohe Belastung zur Folge.<br />

5. Ausblick<br />

Das Thema CO 2 -Emissionen gewinnt auch bei<br />

der Realisierung von Bauprojekten zunehmend<br />

an Bedeutung. Bei der Betrachtung von<br />

geschlossen Bauverfahren wird noch zu häufig<br />

auf die Berücksichtigung von indirekten<br />

Kosten und der Umweltrelevanz verzichtet.<br />

Insbesondere im innerstädtischen Be reich<br />

stellen die Verkehrsemissionen die größte<br />

Belastungsquelle bei offenen Verfahren dar.<br />

Belastungen wie Verkehrslärm, Staus, Staub<br />

usw. sind für uns Menschen oft besonders<br />

unangenehm und wurden hier noch gar nicht<br />

in die Bewertung einbezogen.<br />

Auch wenn je<strong>des</strong> Projekt sich in seiner Einzelbetrachtung<br />

unterschiedlich darstellen<br />

wird, so ist doch für die Zukunft von einer<br />

größeren Umweltsensibilität und damit<br />

zwangsläufig auch einer tiefgrün digen Bewertung<br />

von grabenlosen Bauverfahren auszugehen.<br />

Auf der NO-DIG 2011 gewann das polnische<br />

Konsortium zusammen mit HOBAS den<br />

ISTT-Preis für das Projekt Vortrieb De 3000 mit<br />

HOBAS GFK-Rohren zur Kläranlage Czaika/<br />

Warschau, sozusagen den Weltpokal für grabenlose<br />

Bauprojekte.<br />

Autor/Kontakt:<br />

Dipl.-Ing Wilfried Sieweke,<br />

HOBAS Rohre GmbH,<br />

Gewerbepark 1/Hellfeld,<br />

D-17034 Neubrandenburg,<br />

Tel. (0395) 45 280,<br />

E-Mail: www.hobas.de,<br />

www.hobas.de<br />

Projektdaten<br />

Bauzeit:<br />

21 Monate<br />

Gesamtrohrlänge: 5,7 km<br />

Durchmesser: De 3000<br />

Druckklasse: PN 1<br />

Steifigkeitsklasse: SN 40000 –<br />

64000<br />

Verlegeart: Vortrieb<br />

Kunde:<br />

<strong>Wasser</strong>werke<br />

Warschau<br />

Einfach in der Handhabung.<br />

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Kompromisslos in der Qualität.<br />

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PLASSON Klemmfittings –<br />

eine Produkt-Range, die wir ständig<br />

weiterentwickeln.<br />

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PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

Internet: www.plasson.de


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Tiefbauarbeiten in der Langenthaler Straße<br />

in Haarbrück<br />

Kanalrohre von Funke sind die erste Wahl<br />

Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten auf der Langenthaler<br />

Straße in Haarbrück will der Kreis Höxter die<br />

Kreisstraße K44 ausbauen und verkehrssicherer<br />

machen. © Alle Abbildungen: Funke Kunststoffe GmbH<br />

CONNEX-Rohre in den Nennweiten DN/OD 400 bis<br />

800 sollen die Kanalsituation auf der Langenthaler<br />

Straße auf den neuesten Stand bringen. Das geringe<br />

Eigengewicht der Rohre erleichtert den Tiefbauern<br />

dabei die Arbeit.<br />

Bereit zum Einsatz: <strong>Die</strong> CONNEX-Rohre der Nennweiten<br />

DN/OD 400 bis 800 verfügen über ein besonderes<br />

produktspezifisches Merkmal, das Tiefbauer<br />

zu schätzen wissen. Ab Werk sind sie mit dem fest<br />

integrierten 2-Komponenten CI ® -Dichtsystem ausgestattet,<br />

das dauerhafte Dichtigkeit gewährleistet.<br />

Der Ausbau der Langenthaler<br />

Straße im ostwestfälischen<br />

Haarbrück ist Teil eines Gesamtpaketes,<br />

mit dem der Kreis Höxter die<br />

Verkehrssicherheit verbessern und<br />

den Verkehrsfluss in seinem Verantwortungsgebiet<br />

optimieren will.<br />

Doch nicht nur äußerlich wird die<br />

Kreisstraße K 44 ein neues Gesicht<br />

bekommen; auch im Verborgenen<br />

setzen die Stadtwerke Beverungen<br />

auf eine sichere Verbindung: Der<br />

alte, aus den 50er-Jahren stammende<br />

Mischwasser-Betonrohrkanal<br />

wurde auf einer Länge von<br />

400 m durch Leitungen der Nennweiten<br />

DN/OD 400 bis 800 aus<br />

dem CONNEX-Kanalrohrsystem der<br />

Funke Kunststoffe GmbH ersetzt.<br />

Gleichzeitig hat die bauausführende<br />

Heinrich Nolte GmbH rund<br />

20 Grundstücksleitungen mit Rohren<br />

und Formteilen <strong>des</strong> HS ® -Kanalrohr<br />

sys tems in der Nennweite DN/<br />

OD 160 verlegt und rund 350 m<br />

<strong>Wasser</strong>leitungen erneuert. Mit<br />

Abschluss der rund 380 000 Euro<br />

teuren Tiefbaumaßnahmen ist der<br />

Weg frei für den eigentlichen, für<br />

das Jahr 2012 vorgesehenen Straßenausbau<br />

durch den Kreis Höxter.<br />

Ein geplanter Straßenausbau<br />

führt häufig dazu, dass die darunter<br />

liegende Kanalisation kritisch unter<br />

die Lupe genommen wird. So auch<br />

in der Langenthaler Straße in Haarbrück.<br />

Eine Überprüfung der Leitungen<br />

hatte hier ergeben, dass die<br />

aus den 50er-Jahren stammenden<br />

Betonrohre stark korrodiert waren<br />

und die für die Nutzungsdauer<br />

typischen Schäden aufwiesen. <strong>Die</strong><br />

Stadtwerke Beverungen entschieden<br />

sich <strong>des</strong>halb, die Mischwasserkanalisation<br />

vor dem Straßenausbau<br />

auf den neuesten Stand bringen<br />

zu lassen. Dipl.-Ing. Frank<br />

Matthias, technischer Leiter der<br />

Stadtwerke Beverungen, erläutert<br />

den Umfang <strong>des</strong> Projektes: „Erneuert<br />

wurden rund 400 m <strong>des</strong> alten<br />

Mischwasser-Betonrohrkanals. <strong>Die</strong><br />

etwa 60 Jahre alten Leitungen hatten<br />

bislang eine Nennweite von<br />

DN 300 bis 600 und wurden<br />

nun gegen CONNEX-Kanalrohre der<br />

Nennweite DN/OD 400 bis 800 ausgetauscht.<br />

Damit haben wir auch<br />

die zuletzt unzureichende hydraulische<br />

Situation vor Ort verbessert.<br />

Außerdem verlegten die Tiefbauer<br />

rund 20 Grundstücksleitungen mit<br />

HS ® -Roh ren der Nennweite DN/<br />

OD 160 in Braun. Komplettiert wurden<br />

die Arbeiten durch rund 350 m<br />

neue PVC-<strong>Wasser</strong>leitungen DN 100,<br />

die den Altbestand der Nennweite<br />

DN 80-100 gemeinsam mit zehn<br />

neuen Hausanschlüssen ablösten.“<br />

Von Produktqualität<br />

überzeugt<br />

Für die Einbindung der Grundstücks-<br />

bzw. Hausanschlussleitungen<br />

in den Sammler kamen CON-<br />

NEX-Anschlüsse von Funke zum Einsatz.<br />

Mit dem einfachen und<br />

wirtschaftlichen Handling <strong>des</strong> Produkts<br />

waren die Tiefbauer zufrieden:<br />

„Das ist ein ausgereiftes Bauteil. Der<br />

Anschlusspunkt am Sammler ist ja<br />

sonst immer ein sehr sensibler<br />

Bereich, wo viel passieren kann.<br />

Aber mit dem Formteil von Funke<br />

klappt alles reibungslos“, ist Dipl.-<br />

Ing. Heinrich Lutter von den Stadtwerken<br />

Beverungen begeistert. Und<br />

auch <strong>Die</strong>ter Mauer, Polier bei der<br />

bauausführenden Heinrich Nolte<br />

GmbH aus Beverungen bestätigt,<br />

dass sich die Funke-Produkte gut<br />

verarbeiten lassen. Entscheidend<br />

dazu tragen die durchdachten Merkmale<br />

der Formteile und Rohre bei.<br />

So verfügt der CONNEX-Anschluss<br />

über ein integriertes Kugelgelenk,<br />

das die angeschlossenen Rohre in<br />

einem Bereich von 0° bis 11°<br />

Januar 2012<br />

12 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Steckfittings Serie 19<br />

schwenkbar macht. Funke-Fachberater Ralf<br />

Erpenbeck erklärt, warum dies wichtig ist:<br />

„Dank integriertem Kugelgelenk erfüllt der<br />

CONNEX-Anschluss die Anforderungen der<br />

ATV-DVWK-A 139, wonach An schluss leitungen<br />

so hergestellt und angeschlossen werden<br />

müssen, dass sie Bewegungen aufnehmen<br />

können“. Für die Situation vor Ort hatte dies<br />

ganz praktische Vorteile. Denn die deutlich<br />

erhöhte Flexibilität und Gelenkigkeit trägt entscheidend<br />

dazu bei, dass die neu verlegte<br />

Hausanschlussleitungen über die gewünschte<br />

Ausführungsqualität und lange Lebensdauer<br />

verfügen.“<br />

Lösung mit Weitblick<br />

Eine sichere und lange Nutzungsdauer der<br />

Rohrverbindungen verspricht eine weitere<br />

Produkteigenschaft, die ebenfalls in der<br />

Funke-Ideenschmiede für die CONNEX-<br />

Roh re ausgetüftelt wurde: <strong>Die</strong> Kanalrohre sind<br />

ab Werk mit dem fest integrierten 2-Komponenten<br />

CI ® -Dichtsystem ausgestattet. Bauleiter<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Hoppe konnte sich vor<br />

Ort von den Vorteilen überzeugen: „<strong>Die</strong> CI ® -<br />

Dichtung ist im Rohr fest integriert, nicht herausnehmbar<br />

und kann <strong>des</strong>halb beim Zusammenstecken<br />

<strong>des</strong> Rohres weder vergessen<br />

noch herausgedrückt werden. Selbst bei einer<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Abwinkelung von bis zu 3° ist laut Hersteller<br />

eine dauerhafte Dichtigkeit gewährleistet.<br />

Das vereinfacht uns Tiefbauern die Arbeit<br />

ungemein.“ Ähnlich ist auch das Prinzip bei<br />

den HS ® -Kanalrohren, die in Haarbrück als<br />

Grundstücksleitungen zum Einsatz kommen.<br />

Hier verhindert die fest eingelegte FE ® -<br />

Dichtung ein Herausdrücken und Verschieben<br />

der Dichtung bei der Montage.<br />

<strong>Die</strong> Beteiligten sind zufrieden mit der Qualität<br />

der Funke-Produkte. Firmeninhaber Dipl.-<br />

Ing. Harald Dehnert und Dipl.-Ing. Mareike<br />

Reith vom bauleitenden Ingenieurbüro Dehnert<br />

aus Calden sind sich sicher, dass die hervorragenden<br />

Materialeigenschaften und der<br />

Funke-Service entscheidend dazu beigetragen<br />

haben, dass die projektierte Bauzeit eingehalten<br />

werden konnte.<br />

Kontakt:<br />

Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Siegenbeckstraße 15,<br />

D-59071 Hamm-Uentrop,<br />

Tel. (02388) 3071-0,<br />

Fax (02388) 3071-550,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Stark,<br />

stabil,<br />

steckbar<br />

<strong>Die</strong> sinnvolle Ergänzung<br />

zu unseren bewährten<br />

Klemmfittings Serie 18.<br />

•<br />

Lassen Sie sich von den vielen<br />

Anschlussmöglichkeiten<br />

überzeugen!<br />

www.serie19.de<br />

Baubesprechung (v.l.): Polier <strong>Die</strong>ter Mauer, Dipl.-Ing. Heinrich Lutter und Dipl.-Ing. Frank<br />

Matthias von den Stadtwerken Beverungen, Dipl.-Ing. Mareike Reith vom bauleitenden<br />

Ingenieurbüro Dehnert GmbH, Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck sowie Dipl.-Ing. Jens<br />

Rohleder vom bauleitenden Ingenieurbüro und Bauleiter Dipl.-Ing. Reinhold Hoppe von<br />

der bauausführenden Heinrich Nolte GmbH.<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

Internet: www.plasson.de


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Innovative Neuheiten erleben<br />

REHAU auf dem Rohrleitungsforum Oldenburg 2012<br />

Das neue<br />

Kanalrohrsystem<br />

AWA­<br />

DUKT HPP<br />

verfügt über<br />

sehr hohe<br />

Sicherheitsreserven.<br />

icherheit für Generationen“,<br />

„Sso lautet die oberste Maxime<br />

für REHAU Produkte und Systeme<br />

für den Tiefbau. In den zahlreichen<br />

Komplettlösungen und Systemtechniken<br />

<strong>des</strong> Polymerspezialisten<br />

spiegelt sich jahrzehntelanges<br />

Know-how in Entwicklung, Produktion<br />

und Anwendung wider.<br />

Neuheiten aus der<br />

Kanaltechnik<br />

<strong>Die</strong> Besucher lernen unter anderem<br />

das neu entwickelte Kanalrohrsystem<br />

AWADUKT HPP (High Performance<br />

Pipe) kennen. Es verfügt<br />

über sehr hohe Sicherheitsreserven<br />

und ist speziell für Einsatzbereiche<br />

prä<strong>des</strong>tiniert, die entweder höchste<br />

Belastbarkeit verlangen, oder die<br />

Verlegung unter schwierigen Bau-<br />

stellenbedingungen erfolgt. REHAU<br />

hat damit das seit Jahren bewährte<br />

Rohrsystem AWADUKT PP SN 16<br />

RAUSISTO weiter optimiert.<br />

Mit AWADUKT HPP bietet REHAU<br />

als erster Hersteller eine nachgewiesene<br />

SN 16-Systemsteifigkeit für<br />

Rohre und Formteile im Gesamtsystem.<br />

<strong>Die</strong> spezielle RAUSISTO +<br />

Rezeptur sorgt dabei für erhöhte<br />

Punktlastbeständigkeit und ermöglicht<br />

so den Einsatz von grobkörnigem<br />

Einbettungsmaterial. Hierdurch<br />

können bei der Verlegung<br />

erhebliche Kosten eingespart werden.<br />

Zudem wird durch die Verwendung<br />

innovativer Farbpigmente die<br />

einseitige thermische Ausdehnung<br />

bei Freilagerung minimiert und<br />

somit die Verlegung bei geringem<br />

Gefälle nochmals vereinfacht.<br />

Werden die REHAU Hochlastkanalrohrsysteme<br />

mit dem AWA-<br />

SCHACHT PP DN 1000 und DN 600<br />

kombiniert, entsteht ein dauerhaft<br />

dichtes und universelles Kanalnetz.<br />

Und „dauerhaft“ im wörtlichen Sinn,<br />

denn für beide Systeme bestätigt<br />

die Lan<strong>des</strong>gewerbeanstalt (LGA)<br />

Nürnberg eine Lebensdauer von<br />

min<strong>des</strong>tens 100 Jahren. Zudem<br />

wurde das Rohr- und Formteilsystem<br />

als erstes und bislang einziges<br />

System mit dem IKT-Prüfsiegel „IKTgeprüft<br />

– Fremdwasserdicht“ durch<br />

das Institut für unterirdische Infrastruktur<br />

in Gelsenkirchen ausgezeichnet.<br />

Darüber hinaus wird das neue<br />

Vortriebsrohrsystem AWADUKT PP<br />

TL präsentiert. Es eignet sich ebenso<br />

für das Bohrpressverfahren als auch<br />

für den Einzug in Schutzrohre. Der<br />

besondere Vorteil <strong>des</strong> vollwandigen<br />

Vortriebsrohrs aus ungefülltem<br />

Polypropylen liegt in der lösbaren,<br />

längskraftschlüssigen Verbindung<br />

mittels Innen- und Außengewinde.<br />

AWADUKT PP TL ist in den Abmessungen<br />

DN 160 und DN 200 sowie<br />

in Baulängen von 0,5 und 1 Metern<br />

erhältlich.<br />

Systeme für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

Für den schonenden Umgang mit<br />

der kostbaren Ressource <strong>Wasser</strong><br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Stand 2.OG-V-13<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

26. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum<br />

Januar 2012<br />

14 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Für die<br />

Versorgung<br />

der „letzten<br />

Meile“ ergänzt<br />

REHAU sein<br />

Portfolio um<br />

Mikrokabelrohre.<br />

rückt REHAU verschiedene Systeme für die<br />

Regenwasserbewirtschaftung in den Fokus. So<br />

hat das Unternehmen beispielsweise seinen<br />

bewährten Speicherblock RAUSIKKO Box weiterentwickelt<br />

und präsentiert ein komplettes<br />

und variables System mit verschiedenen Speicherelementen<br />

und passenden Schächten.<br />

Den Besuchern wird der Filterschacht RAU-<br />

SIKKO-HydroClean vorgestellt, welcher derzeit<br />

der einzige auf dem Markt befind liche Filterschacht<br />

zur Regenwasserbehandlung mit bauaufsichtlicher<br />

DIBt-Zulassung ist. Abgerundet<br />

werden die nachhaltigen Systeme mit dem<br />

neuen polymeren Straßenablauf RAINSPOT,<br />

der aufgrund seines Materials besonders<br />

robust und verlegefreundlich ist.<br />

Neues Mikrokabel rohrsystem<br />

Der Ausbau glasfaserbasierter Hochgeschwindigkeits-Datennetze<br />

in der globalen Kommunikationstechnik<br />

erfordert neue Systemkomponenten<br />

zur Verlegung, Verbindung und<br />

zum Betrieb. Im Rahmen von Förder- und<br />

Konjunkturprojekten werden in den kommenden<br />

Jahren bislang nicht versorgte<br />

Gebiete mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen<br />

ausgestattet. Das betrifft sowohl<br />

den industriellen Bereich wie auch private<br />

Haushalte. REHAU hat <strong>des</strong>halb sein Produkt-<br />

Portfolio im Bereich Telekommunikation mit<br />

einem Mikrokabelrohrsystem ergänzt und<br />

kann nun auch die „letzte Meile“ versorgen.<br />

REHAU Mikrokabelrohre können in Kabelrohre<br />

mittels marktüblicher Einblasgeräte eingeblasen<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

REHAU AG + Co,<br />

Ytterbium 4, D-91058 Erlangen,<br />

Tel. (09131) 92-50, Fax (09131) 771430,<br />

E-Mail: erlangen@rehau.com, www.rehau.com<br />

Halle 2, Stand 11<br />

Für den<br />

schonenden<br />

Umgang mit<br />

<strong>Wasser</strong> bietet<br />

REHAU<br />

verschiedene<br />

Systeme<br />

für die Regenwasserbewirtschaftung.<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

Internet: www.plasson.de


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

FRIAFIT erschließt Neubaugebiet<br />

Lampertheim setzt auf ein modernes, geschweißtes <strong>Abwasser</strong>system<br />

Mit dem offiziellen ersten Spatenstich im Mai 2009 fiel der Startschuss für die Erschließung <strong>des</strong> Areals „Rosenstock<br />

III“ im südhessischen Lampert heim: Es entstanden 350 Grundstücke und rund drei Kilometer Straßen<br />

mit den entsprechenden Ver- und Entsor gungsleitungen. <strong>Die</strong> Stadt Lampert heim setzte dabei auf PE-HD-<br />

Rohrsys teme sowie die sichere FRIALEN- und FRIAFIT-Verbindungstechnik.<br />

Das 21 Hektar große Neubaugebiet „Rosenstock III“ in Lampertheim.<br />

Nach einer langen Planungsphase<br />

– für das 21 Hektar große<br />

Areal gab es schon seit 1995 einen<br />

rechtsgültigen Bebau ungsplan –<br />

war es endlich so weit. <strong>Die</strong> Baumaschinen<br />

kamen zum Einsatz.<br />

Zunächst begann man mit der Verlegung<br />

der <strong>Abwasser</strong>leitungen, die<br />

später einmal die Stadt Lampertheim<br />

betreiben wird. Daher lag<br />

auch die Entscheidungshoheit über<br />

die Materialauswahl bei der Stadt.<br />

Stefan Rongisch vom Fachdienst<br />

Tief bau der Stadt Lampertheim hatte<br />

sich im Vorfeld bei verschiedenen<br />

Veranstal tungen der FRIATEC AG und<br />

der Tech nischen Akademie Hannover<br />

umfassend über den Werkstoff PE-HD<br />

informiert. <strong>Die</strong> Vorzüge <strong>des</strong> Materials<br />

wie Flexibi lität, Schweißbarkeit und<br />

Langlebigkeit konnten bei ihm punkten.<br />

Auch die Tatsache, dass Schadensbilder<br />

wie Scherbenbildung und<br />

Wurzeleinwuchs bei PE-HD nicht<br />

bekannt sind, hat ihn überzeugt: „Wir<br />

haben einen sehr hohen Grundwasserspiegel.<br />

Bisher haben wir Faserzementrohre<br />

eingesetzt. Nun gehen wir<br />

einen Schritt weiter mit der Technologie<br />

und setzen ein geschweiß tes<br />

<strong>Abwasser</strong>system ein, das ein Optimum<br />

an Verlege- und Betriebssicherheit<br />

und zuverlässigen Schutz vor<br />

Infiltration bietet – ein enormer Vorteil<br />

auch unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten.“<br />

FRIAFIT – einfache Technik<br />

Auch die einfache Anwendung der<br />

Verbindungstechnik beeindruckte<br />

den Leiter <strong>des</strong> Fachdienstes Tiefbau.<br />

Bei der Teilnahme am praxisorientierten<br />

Groß rohrseminar der FRIA-<br />

TEC AG konnte er sich ebenso wie<br />

auf der Baustelle vor Ort von der<br />

einfachen Handhabung <strong>des</strong> FRIA-<br />

MAT-Schweißgerätes überzeugen.<br />

Dass Schweißarbeiten nur von<br />

Spezi alisten ausgeführt werden<br />

Einfache Anwendung mit<br />

dem kom pakten Schweißgerät<br />

FRIAMAT.<br />

<strong>Die</strong> Hausanschlüsse und die<br />

Straßenabläufe wurden durch<br />

den <strong>Abwasser</strong> sattel ASA-TL in<br />

Verbindung mit den <strong>Abwasser</strong>bögen<br />

ABM d160 ange schlossen.<br />

Zuverlässige Entfernung der<br />

Oxidhaut gemäß DVS 2207 mit<br />

dem Schälgerät FWSG 710 L.<br />

Januar 2012<br />

16 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Infos<br />

Maßnahme:<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen für<br />

das Neubaugebiet Rosen stock III<br />

Bauort:<br />

Stadt Lampertheim<br />

Bauherr:<br />

<strong>Die</strong> Eigentümer der bisher überwiegend landwirtschaft lich<br />

genutzten Feldflure<br />

Planungsbüro:<br />

MVV Energiedienstleistungen GmbH Regioplan, Mannheim<br />

Verleger:<br />

Kluge Rohrleitungsbau GmbH, Wilkau-Haßlau, Sachsen<br />

Tief- und Straßenbau:<br />

Bickhardt Bau AG, Frankfurt<br />

können, ist eine Auffassung, die in<br />

den Augen von Stefan Rongisch<br />

nun endgültig der Ver gangenheit<br />

angehört.<br />

Systemgedanke steht im<br />

Vordergrund<br />

Als Entsorgungsleitungen wurden<br />

spezielle coextrudierte Kanalrohre<br />

aus PE 80 mit hellen Innenflächen<br />

nach DIN 8074/75 in den Dimensionen<br />

von d160 bis d560 SDR 17,6<br />

verlegt. <strong>Die</strong> hellen Innenflächen<br />

der Rohre ermöglichen später im<br />

Betrieb eine optimale TV-Inspektion.<br />

Alle Komponenten <strong>des</strong> FRIAFIT-<br />

Abwas sersystems sind auf die<br />

Wanddicken der SDR 17,6 Rohrreihe<br />

abgestimmt und stehen lückenlos<br />

bis zur Dimension d630 zur Verfügung.<br />

Der Verbindungs bereich ist<br />

beim Heizwendelschweißverfahren<br />

sohlengleich und gewähr leistet<br />

einen ungehinderten und absatzfreien<br />

Abfluss. Eine aufwändige Entfernung<br />

<strong>des</strong> Innenwulstes, wie z.B.<br />

beim Heizelementstumpfschweißen,<br />

ist nicht erforderlich. Ablagerungen,<br />

Blockaden und Funktionsstörungen<br />

wer den somit von vornherein<br />

vermieden.<br />

Bei der Entwicklung neuer Bauteile<br />

wie den <strong>Abwasser</strong>bögen mit<br />

integrierten Heizwendeln ABM<br />

(Muffe / Muffe) und ABMS (Muffe /<br />

Spitzende) hat FRIATEC den Systemgedanken<br />

konsequent fortgeführt.<br />

Durch diese Ausführungen und die<br />

Winkeleinteilungen 15°, 30° und 45°<br />

ist eine flexible und extrem platzsparende<br />

Montage möglich. Von<br />

dem schnellen Baufortschritt profitierten<br />

nicht zuletzt auch die ausführenden<br />

Firmen.<br />

FRIATOOLS –<br />

die praktischen Helfer<br />

Bei FRIATEC steht der Praxisgedanke<br />

immer im Vordergrund. Mit der<br />

Pro duktgruppe FRIATOOLS bietet<br />

FRIATEC Geräte, Werkzeuge und<br />

Zubehör für die baustellengerechte<br />

Verarbeitung der FRIAFIT-Elektroschweißfittings,<br />

wie z. B. das Aufspann-<br />

und Anbohrgerät FWFIT und<br />

das Schälgerät FWSG 710 L.<br />

Exzellentes Teamwork<br />

Durch die enge und gute<br />

Zusammenar beit aller Beteiligten –<br />

von den Tiefbauern der Firma Bickhardt<br />

Bau über die Verle ger der<br />

Firma Kluge bis hin zum FRIAFIT-<br />

Team der FRIATEC AG – wurden die<br />

Ver legearbeiten in Lampertheim<br />

schnell und reibungslos mit Erfolg<br />

abgeschlossen.<br />

Präzise Montage der <strong>Abwasser</strong>sättel ASA-TL mit<br />

dem kombinierten Auf spann- und Anbohrgerät<br />

FWFIT.<br />

Gibt Fremdwasser sowie Wurzeleinwuchs keine<br />

Chance: geschweißte Rohrver bindung mit FRIAFIT-<br />

Muffe AM.<br />

Kontakt:<br />

FRIATEC Aktiengesellschaft,<br />

Division Technische Kunststoffe,<br />

Steinzeugstraße 50,<br />

D-68229 Mannheim,<br />

Tel. (0621) 486-2828,<br />

Fax (0621) 486-1598,<br />

E-Mail: info-frialen@friatec.de,<br />

www.friatec.de<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 17


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Gas sicher transportieren und effizient verteilen<br />

mit Lösungen von GF Piping Systems<br />

DVGW Tangit<br />

PE Reiniger.<br />

Reparatur & Instandhaltung<br />

MULTI/JOINT® 3000 Plus<br />

Verbindungsprobleme im <strong>Wasser</strong>und<br />

Gasnetz gehören der Vergangenheit<br />

an. Kostbare Installationszeit<br />

und Extrakosten für zusätzliche<br />

Betonwiderlager werden eingespart.<br />

<strong>Die</strong> Lagerhaltung bei gleichzeitig<br />

höherer Flexibilität der Montagetruppen<br />

wird reduziert. Damit<br />

werden die Qualität der Verbindungen<br />

und die Zuverlässigkeit <strong>des</strong><br />

Rohrleitungssystems erhöht. <strong>Die</strong>s<br />

alles ermöglicht das MULTI/JOINT®<br />

MULTI/JOINT ® 3000 Plus – <strong>Die</strong> neue längskraftschlüssige<br />

Mehrbereichskupplung von GF Piping<br />

Systems.<br />

Quick-Set Box Familie.<br />

3000 Plus System von Georg Fischer.<br />

Neu ab 2012 – MULTI/JOINT® 3000<br />

DN 350 und DN 400 zugfest.<br />

<strong>Die</strong> neue Dimension von<br />

Sperrblasenadaptern –<br />

ELGEF Plus SBA 3 ½“ (77mm)<br />

Im innerstädtischen Bereich werden<br />

Versorgungsleitungen immer öfter<br />

durch Reliningverfahren erneuert.<br />

Das gute Handling und die geringen<br />

Kosten <strong>des</strong> Werkstoffs PE 100<br />

gegenüber Stahl sprechen für sich,<br />

jedoch fehlte bis dato eine geeignete<br />

Sperrtechnik für PE-Leitungen<br />

größer DN 200 in Mitteldruckanwendungen.<br />

<strong>Die</strong>ser Forderung hat<br />

Georg Fischer Rechnung getragen<br />

und einen neuen Sperrblasenadapter<br />

3 ½“ entwickelt.<br />

DVGW-Zertifizierung von<br />

Tangit KS PE-Reiniger<br />

Georg Fischer besitzt die DVGW-<br />

Zertifizierung für Tangit PE-Reiniger<br />

und die Tangit PE-Reinigungstücher.<br />

<strong>Die</strong>se ist ein verlässlicher Nachweis<br />

für die Einhaltung anerkannter<br />

Regeln in der Technik: Sie garantiert,<br />

dass die Produkte der gültigen<br />

Norm entsprechen und qualifiziert<br />

Produkte gegenüber Billigprodukten.<br />

Sie zeigt Sorgfaltspflicht bei der<br />

Auswahl von Produkten und kennzeichnet<br />

ein Produkt aus einer überwachten<br />

Produktion.<br />

Sie bestätigt entscheidende An -<br />

forderungen hinsichtlich Sicherheit,<br />

Hygiene und Funktionstüchtigkeit<br />

und bietet Entlastung in der Verantwortung<br />

<strong>des</strong> Installateurs gegenüber<br />

dem Auftraggeber.<br />

Gaszählerschrank Quick-Set<br />

Box, die flexible Verbindungs -<br />

lösung für Gas-, Strom- und<br />

<strong>Wasser</strong>hausanschlüsse<br />

Der neue Gasschrank von Georg<br />

Fischer ist nicht nur für das Medium<br />

Gas, auch <strong>Wasser</strong>- und Stromanschlüsse<br />

finden in ihm ein trockenes<br />

Sperrblasentechnik auf PE 100-<br />

Rohr d450 mm und 400 mbar.<br />

und sicheres Zuhause. Unabhängig<br />

von Witterungseinflüssen und bauseitigen<br />

Gegebenheiten benötigt<br />

der Schrank lediglich einen festen,<br />

planen Untergrund.<br />

Das Gehäuse aus glasfaserverstärktem<br />

Polyesterharz ist korrosionsbeständig<br />

und robust, kältebeständig<br />

bis –80 °C und farbecht durch einen<br />

UV-Schutz nach DIN 534 383.<br />

Der Schrank wird vorkonfektioniert<br />

und aufstellfertig inkl. einer<br />

Schuck Gashauseinführung angeliefert.<br />

Nach der schnellen und einfachen<br />

Montage bleibt der Schrank<br />

für das Versorgungsunternehmen<br />

jederzeit frei zugänglich.<br />

Durch das clevere Baukastensystem<br />

lässt sich der Schrank den individuellen<br />

Gegebenheiten anpassen.<br />

Gibt es Bedarf für eine Sonderlösung,<br />

lässt sich dies auch in kleinen<br />

Individualserien lösen.<br />

Kontakt:<br />

Georg Fischer GmbH,<br />

Daimlerstraße 6, D-73095 Albershausen,<br />

Tel. (07161) 302-0, Fax (07161) 302-259,<br />

E-Mail: info.de.ps@georgfischer.com,<br />

www.georgfischer.de<br />

Stand EG-H-22<br />

Januar 2012<br />

18 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Einsatzmöglichkeiten <strong>des</strong><br />

HexelOne®-Rohrsystems erweitert<br />

Beim Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

2012 steht bei egeplast<br />

das HexelOne® Raised Pressure-<br />

System im Fokus. <strong>Die</strong> Entwicklung,<br />

Installation und Abnahme von Polyethylen-Hochdruckrohrsystemen<br />

über 16 bar erläutert Dr. Michael<br />

Stranz in seinem Vortrag über die<br />

Einsatzmöglichkeiten der HexelOne®-<br />

Rohre. Er informiert den Anwender<br />

aber auch über die dazugehörige<br />

Systemtechnik am Beispiel von Bauprojekten,<br />

gibt einen Überblick<br />

über die durch den TÜV SÜD Industrie<br />

Service, Institut für Kunststoffe,<br />

durchgeführte Zertifizierung <strong>des</strong><br />

HexelOne® Raised Pressure-Systems<br />

und berichtet über die Erfahrungen,<br />

die bei der Abnahme von Baumaßnahmen<br />

nach bestehenden Regelwerken<br />

gemacht wurden.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> zunehmenden Einsatzes<br />

in der Gas und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

hat egeplast Ende 2011 das<br />

Anwendungsspektrum HexelOne®-<br />

Rohre durch neue zugelassene<br />

Dimensionen erweitert. Ausgehend<br />

von der Referenz OD 110, die bereits<br />

seit längerem in den Markt eingeführt<br />

und Anwendung bei dem Bau<br />

von <strong>Wasser</strong>transportleitungen bis<br />

32 bar und Gasleitungen bis zu 16 bar<br />

Betriebsdruck gefunden hat, wurden<br />

weitere HexelOne®-Varianten mit den<br />

Außendurchmessern OD 90, OD 125,<br />

und OD 160 entwickelt, geprüft und<br />

durch den TÜV SÜD zertifiziert. Weitere<br />

Varianten mit additiven Schutzschichten<br />

zur grabenlosen Verlegung<br />

in Anlehnung an PAS 1075 und mit<br />

Laserbarcode zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit<br />

sind in Entwicklung.<br />

Hexel One® ist ein eigenverstärktes<br />

Hochdruckrohr, ein Monocomposite<br />

nur aus Polyethylen. <strong>Die</strong> gesteigerte<br />

Druckfestigkeit liegt in einer hochfesten<br />

Polyethylen-Funktionsschicht<br />

begründet und ermöglicht neue Einsatzgebiete<br />

im Hochdruckbereich.<br />

Das werkstoffhomogene PE-Hochdruckrohr<br />

verfügt über drei Funktionsschichten.<br />

egeplast ist einer der führenden<br />

Hersteller von PE-Druckrohrsystemen<br />

in Europa. Das Produktspektrum<br />

deckt die gesamte unterirdische<br />

Leitungsinfrastruktur ab: Rohre<br />

und Formteile für Trinkwasser,<br />

<strong>Abwasser</strong>, Gas und Daten. Spezialist<br />

ist egeplast bei der Entwicklung<br />

und Produktion von Rohren für die<br />

grabenlose Verlegung, auf Wunsch<br />

mit Barriere- und permanenter<br />

Lecküberwachungsfunktion.<br />

Kontakt:<br />

egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG,<br />

Dr. Michael Stranz,<br />

Robert-Bosch-Straße 7, D-48268 Greven,<br />

Tel. (02575) 9710-0,<br />

E-Mail: Michael.Stranz@egeplast.de,<br />

www.egeplast.de<br />

Trinkwasserbehälter<br />

aus GFK<br />

• Variable Durchmesser bis DN 3000<br />

• Mit oder ohne integrierter Bedienund<br />

Schieberkammer<br />

• Parallel angeordnete Behälter<br />

• Gleichbleibende Trinkwasserqualität<br />

• Korrosionsbeständiges Material<br />

• Komplettlösung<br />

• Individuelle Fertigteilbauweise<br />

• Nachträglich erweiterbar<br />

Schematische Darstellung <strong>des</strong> Mehrschichtaufbaus eigenverstärkter<br />

HexelOne ® -Rohre (farbige Doppelstreifen zur Kennzeichnung <strong>des</strong><br />

jeweiligen Anwendungsfalles – Gas, <strong>Wasser</strong> oder Industrie).<br />

Amitech Germany GmbH<br />

Am Fuchsloch 19 · 04720 Mochau<br />

Tel.: + 49 34 31 71 82 - 0 · Fax: + 49 34 31 70 23 24<br />

info@amitech-germany.de · www.amitech-germany.de<br />

A Member of the<br />

Group<br />

Weitere Informationen unter www.amiantit.com<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 19


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Stumpfschweißmaschinen für<br />

PE-Rohre bis da 2400 mm<br />

Bernd Klemm<br />

Das baden-württembergische Familienunternehmen WIDOS GmbH wurde 1946 gegründet und baute bereits<br />

1967 die erste Stumpfschweißmaschine für PE-Rohre. Mit dieser Maschine, Modellbezeichnung „FLIZ 955“,<br />

konnten Rohre mit Außendurchmessern von 50 mm bis 160 mm geschweißt werden. Ein weiterer wichtiger<br />

Meilenstein in der PE-Rohr-Schweißtechnik war die Entwicklung der CNC-gesteuerten Schweißmaschinen im<br />

Jahre 1980. Das aktuelle Produktprogramm umfasst Maschinen für das Heizelement- und IR-Schweißen von<br />

Kunststoffrohren und -platten, zum Sägen von Kunststoffrohren und Platten sowie Heizwendelschweiß- und<br />

Schälgeräte und Sonderkunststoffschweißmaschinen für die Serienfertigung.<br />

die Grundmaschine demontiert<br />

werden muss.<br />

WIDOS GmbH Firmenstammsitz in Heimerdingen (Baden Württemberg).<br />

© Alle Bilder: WIDOS GmbH<br />

Baustellen-<br />

Stumpfschweißmaschine bis<br />

da 2400 mm<br />

Durch die Weiterentwicklung von<br />

Rohrextrusionsanlagen und PE-<br />

Rohstoff mit verbesserten Verarbeitungseigenschaften<br />

(low-sagging)<br />

ist es möglich, glattwandige Großrohre<br />

axial extrudiert bis Außendurchmesser<br />

2400 mm und Wanddicke<br />

140 mm herzustellen. Aufgrund<br />

positiver Erfahrungen wurde<br />

eine neue Maschine bis 2,4 m<br />

Durchmesser, die WIDOS 24000,<br />

gebaut.<br />

<strong>Die</strong> Hydraulikzylinder <strong>des</strong> neuen<br />

Modells sind so am Maschinengrundgestell<br />

angebracht, dass die<br />

Rohrachse und die gegenüberliegenden<br />

Zylinder in einer Linie sind.<br />

Jeweils innen neben den Hydraulikzylindern<br />

befinden sich Hochlastführungen,<br />

die die Konstruktion<br />

zusätzlich verstärken und stabilisieren.<br />

<strong>Die</strong> Vorteile der Anordnung liegen<br />

auf der Hand:<br />

""<br />

<strong>Die</strong> Schweißkraft wird<br />

gleichmäßig auf das Rohrende<br />

übertragen.<br />

""<br />

Hydraulikzylinder unterschiedlicher<br />

Größen können eingesetzt,<br />

der Kraftbereich an die<br />

jeweiligen Anforderungen angepasst<br />

werden.<br />

""<br />

Weniger Verschleiß und längere<br />

Lebensdauer der Hydraulikzylinder,<br />

da die Quer- und Torsionskräfte<br />

beim Schweißen durch die<br />

Hochlastführungen aufgenommen<br />

werden.<br />

""<br />

Es ist mit sehr einfachen Mitteln<br />

möglich, die Zylinder beispielsweise<br />

für Servicezwecke zu entnehmen,<br />

ohne dass hierfür<br />

<strong>Die</strong> WIDOS-Hydraulik arbeitet mit<br />

der sogenannten Nachdrücktechnik,<br />

das heißt geringe Druckabfälle<br />

werden durch ein Speicherreservoir<br />

ausgeglichen, ohne dass die<br />

Ölpumpe anläuft. Da die Ölpumpe<br />

nicht im Dauerlauf arbeitet, ist das<br />

Hydrauliksystem besonders langlebig.<br />

Denn bei permanent laufenden<br />

Pumpen besteht die Gefahr der<br />

Selbstüberhitzung. Da die WIDOS-<br />

Hydraulik mittels hochqualitativer<br />

Proportionalventile gesteuert wird,<br />

ist eine sehr präzise Bewegung der<br />

eingespannten Rohre möglich. <strong>Die</strong><br />

Hydraulikleitungen sind im Spannring<br />

versenkt und flachdichtend.<br />

Alle Kupplungen sind einfach zu reinigen.<br />

Spezialdichtungen ermöglichen<br />

zudem einen extrem leichtgängigen<br />

Lauf der gehärteten und<br />

hartverchromten Kolbenstangen.<br />

Da WIDOS-Stumpfschweißmaschinen<br />

besonders leichtgängig sind,<br />

wird für die Bewegung der Maschine<br />

selbst nur wenig Druck benötigt: So<br />

bleiben genügend Kraftreserven für<br />

das Schweißen von langen Rohrsträngen.<br />

In der Praxis müssen oft kurzschenklige<br />

Formstücke oder wenige<br />

Zentimeter lange Rohrenden, wie<br />

beispielsweise Behälterstutzen,<br />

geschweißt werden. Mit WIDOS-<br />

Schweißmaschinen stellt das in den<br />

meisten Fällen kein Problem dar, da<br />

der vierte Ring der Schweißmaschine<br />

abgeschraubt werden kann<br />

Januar 2012<br />

20 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Tabelle 1. Technische Daten der WIDOS 24000 .<br />

Bemerkung<br />

Gesamtbreite<br />

3,6 m<br />

Gesamttiefe<br />

3,1 m<br />

Gesamthöhe<br />

3,2 m<br />

Zylinderhublänge<br />

0,78 m<br />

Zylinderkraft<br />

max. 250 kN<br />

max. 500 kN<br />

2 Zyl.@ 250 bar<br />

4 Zyl.@ 250 bar (optional)<br />

Hobeldurchmesser<br />

2,5 m<br />

Heizelement 2,48 m rund<br />

Heizelementleistung<br />

55 kW<br />

und das Rohrstück mit nur einem<br />

Ring festgehalten und geschweißt<br />

wird. Da auch die Reduzierspanneinsätze<br />

werkseigener Herstellung<br />

„Made in Germany“ sind, können<br />

Sonderdurchmesser, etwa für Re -<br />

lining-Rohre, dem Kunden schnell<br />

zur Verfügung gestellt werden. Bei<br />

der gesamten Ausführung der<br />

Schweißmaschine wird auf höchste<br />

Qualität geachtet. So sind auch die<br />

Spindeln und Trapezgewinde aus<br />

sehr verschleißresistentem Material<br />

und besonders langlebig. Fast alle<br />

Maschinenteile sind galvanisch vergütet<br />

oder kunststoffbeschichtet.<br />

Da es in der „PE-Schweißer-Richtlinie“<br />

DVS 2207 Teil 1 (September<br />

2005) [1] nur Schweißparameter für<br />

Rohre mit Wanddicke bis 70 mm<br />

gibt, werden die neuen Großrohre<br />

sinngemäß, in Anlehnung an die<br />

Richtlinie, geschweißt. Auf alle Fälle<br />

müssen noch die Empfehlungen<br />

der Rohr- bzw. Rohstoffhersteller<br />

beachtet werden.<br />

An dieser Stelle sei auf einen<br />

wesentlichen, allgemeinen Verfahrensvorteil<br />

<strong>des</strong> Heizelemente stumpfschweißens<br />

von Großrohren hingewiesen:<br />

Auch vergleichsweise<br />

„sehr dünnwandige“ Großrohre können<br />

zuverlässig geschweißt werden.<br />

WIDOS-Maschinen mit ihren ge -<br />

ringen Verarbeitungstoleranzen<br />

erleichtern den Versatzausgleich<br />

der Rohre zusätzlich. So wurde beispielsweise<br />

eine alte Trinkwasserleitung<br />

<strong>des</strong> Zweckverban<strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, Stuttgart,<br />

bestehend aus Spannbeton in<br />

DN 1500 mit PE-Rohr mittels Sublining<br />

saniert. <strong>Die</strong> PE-Rohre wurden<br />

vor dem Einzug mit Außendurchmesser<br />

1480 mm und Wanddicke<br />

von nur 24,3 mm angeliefert und<br />

anschließend stumpfgeschweißt<br />

[2]. <strong>Die</strong>ses PE-Rohr entsprach ungefähr<br />

SDR 61 und konnte problemlos<br />

stumpfgeschweißt werden.<br />

Außerdem können auch sehr<br />

lange Rohrabschnitte mit WIDOS-<br />

Stumpfschweißmaschinen<br />

geschweißt werden, da die Hydraulikzylinder<br />

über große Kraftreserven<br />

verfügen. Durch den zusätzlichen<br />

Einsatz von WIDOS-Rollenböcken<br />

und ggf. der Nutzung von Landschaftsgefällen<br />

lassen sich Rohrabschnitte<br />

von mehreren hundert<br />

Metern Länge herstellen. Das macht<br />

das Stumpfschweißen auf der Baustelle<br />

zur universellen Verbindungstechnik<br />

für PE-Rohre.<br />

Stumpfschweißmaschine für<br />

Werkstattschweißungen bis<br />

da 2400 mm<br />

Außer langen, geraden Rohrleitungen<br />

werden für Rohrleitungssysteme<br />

natürlich auch geschweißte<br />

Bögen und T-Stücke gebraucht. In<br />

der neuen Produktionshalle in Heimerdingen<br />

mit sechs Metern Kranhöhe<br />

wurde <strong>des</strong>halb Anfang 2011<br />

mit dem Bau der ersten Werkstattschweißmaschine<br />

WIDOS 24000<br />

WM begonnen.<br />

Mit den dazugehörigen Spannwerkzeugen<br />

können damit Rohrsegmente<br />

im Winkel 7,5° und 11,25°<br />

verschweißt werden. Manuelles<br />

WIDOS 24000 Stumpfschweißmaschine für die<br />

Baustelle.<br />

Stumpfschweißen von sehr dünnwandigen<br />

Großrohren; im Bild mit ungefähr SDR 61.<br />

WIDOS 24000 Werkstattschweißmaschine.<br />

Festziehen der Spannwerkzeuge<br />

entfällt, denn das neue hydraulische<br />

Kniehebelsystem zur Aufbringung<br />

der enormen Spannkräfte lässt sich<br />

per Knopfdruck bedienen. Mit den<br />

massiven Spannwerkzeugen kön-<br />

<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 21


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Tabelle 2. Technische Daten der WIDOS 24000 Werkstattmaschine.<br />

Bemerkung<br />

Gesamtbreite<br />

7 m<br />

Gesamttiefe<br />

13 m<br />

Gesamthöhe<br />

5 m<br />

Tischbreite<br />

2,8 m<br />

Tischtiefe<br />

4,9 m<br />

Zylinderhublänge<br />

1 m<br />

Zylinderkraft (4 Zyl.@ 250 bar) max. 500 kN<br />

Hobeldurchmesser 3,4 m Einzelantrieb für<br />

jede Scheibe<br />

Heizelement 2,5 m hoch und 3,9 m breit Achteckig<br />

Heizelementleistung<br />

100 kW<br />

Spannwerkzeuge bis da 2,4 m Winkel 7,5° und 11,25°<br />

Spannwerkzeuge bis da 2,2 m Für T-Stücke<br />

nen Schweißkräfte über 75 kN übertragen<br />

werden. Reduzierspannschalen<br />

für kleinere Durchmesser stehen<br />

bis da 1200 mm zur Verfügung. Bei<br />

besonders dickwandigen Bauteilen<br />

kann ein optionaler oberer Zusatzzylinder<br />

eingesetzt werden, der<br />

zusätzlich eine Schweißkraft von<br />

125 kN aufbringt. <strong>Die</strong>ser lässt sich<br />

hydraulisch aus dem Arbeitsbereich<br />

herausschwenken, so dass ein Entnehmen<br />

zum Öffnen der Werkzeuge<br />

nicht mehr notwendig ist.<br />

Großrohrtechnik unterscheidet<br />

sich in mancherlei Hinsicht von den<br />

mittleren PE-Rohr-Dimensionen.<br />

Hat man das Handling der großen<br />

Rohre und Rohrstücke erst einmal<br />

„im Griff“, dann gehen die Schweißarbeiten<br />

auch schnell voran. In<br />

punkto Handling haben sich die<br />

Konstrukteure von WIDOS einiges<br />

einfallen lassen – beispielsweise<br />

eine hydraulische Rohranhebung in<br />

den Spannschalen. Ovale oder eingefallene<br />

Rohrstücke klemmen sich<br />

in den annähernd perfekt runden<br />

Spannschalen fest. Will man das<br />

Rohrstück zum Versatzausgleich<br />

etwas drehen, kann es um wenige<br />

Zentimeter angehoben werden, so<br />

dass eine Manipulation erst möglich<br />

wird. Auch zur Entnahme werden<br />

die Bauteile leicht angehoben und<br />

können bequem aus der Maschine<br />

genommen werden. Ein weiteres<br />

Hilfsmittel ist ein manuell frei setzbarer<br />

hydraulischer Spannzylinder,<br />

der für den schnellen Versatzausgleich<br />

im Bedarfsfall ein Rohrstück<br />

oder Bauteil milimeterweise weitet.<br />

Normalerweise gibt es zu den<br />

Spannschalen passende Reduziereinsätze<br />

für die kleineren Durchmesser.<br />

WIDOS geht hier neue<br />

Wege: <strong>Die</strong> Reduziereinsätze der<br />

oberen Spannschalen entfallen und<br />

es gibt für jeden Durchmesser<br />

eigene Spannschalen. Dadurch wird<br />

das Gewicht der oberen Spannelemente<br />

reduziert. <strong>Die</strong> Vorteile: Rohrstücke,<br />

insbesondere mit geringen<br />

Wanddicken, werden kaum noch<br />

oval gedrückt. Der Bereich der<br />

Schweißnaht kann leicht eingesehen<br />

werden, Versatzausgleich und<br />

Wulstbildung sind für den Schweißer<br />

sehr gut sichtbar.<br />

WIDOS-Heizelemente sind für<br />

eine gleichmäßige Temperaturverteilung<br />

ausgelegt. Generell werden<br />

die Anforderungen der DVS 2208-1<br />

an die maximal zulässige technisch<br />

bedingte Temperaturabweichung<br />

erfüllt. Erreicht wird dies mit bis zu<br />

acht einzelnen Temperaturregelzonen.<br />

<strong>Die</strong> verschleißfeste Mehrfachbeschichtung<br />

verleiht den WIDOS-<br />

Heizelementen eine hohe Funktionalität<br />

und eine besonders lange<br />

Lebensdauer. Für schnellen Service<br />

können die Heizpatronen einzeln<br />

von der Außenkante <strong>des</strong> Heizelementes<br />

her ausgetauscht werden.<br />

Der Planhobel zeichnet sich durch<br />

optimales Schnittverhalten aus.<br />

Seine Oberflächen sind zur Verringerung<br />

der Oberflächenreibung gehärtet<br />

und poliert. <strong>Die</strong> durchzugstarken<br />

Motoren ermöglichen, dass die<br />

gehärteten Messer (HSS-Stahl) durch<br />

das PE „gleiten“. Durch die besondere<br />

Geometrie der Hobelplatten werden<br />

die PE-Späne fast vollständig nach<br />

außen abgeführt. Beim Versatzausgleich<br />

ist an höchsten Bedienerkomfort<br />

gedacht: <strong>Die</strong> beiden Hobelseiten<br />

werden getrennt angetrieben und so<br />

kann mit jeder Seite separat gehobelt<br />

werden. Der Versatzausgleich,<br />

etwa bei großen T-Stücken, wird<br />

dadurch noch schneller.<br />

An dem übersichtlichen Bedienpult<br />

werden die Schweißdaten ausgewählt<br />

und der Schweißprozess<br />

Tabelle 3. Technische Daten der WIDOS Rohrsäge RS2400.<br />

Einsatz <strong>des</strong><br />

hydraulischen<br />

Spannzylinders<br />

bei einem<br />

T-Stück.<br />

Bemerkung<br />

Gesamtbreite<br />

7,0 m<br />

Gesamttiefe<br />

8,0 m<br />

Gesamthöhe<br />

4,6 m<br />

Schnittgeschwindigkeit ca. 1–5 cm/s Einstellung <strong>des</strong> Vorschubes je nach<br />

Materialdicke<br />

Januar 2012<br />

22 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Autor<br />

läuft automatisch ab. Alle Schweißparameter<br />

werden aufgezeichnet<br />

und können im Sinne von Traceability<br />

mit der universellen WICON-<br />

Software weiterverarbeitet werden.<br />

Für die Herstellung von Bauteilsegmenten<br />

aus PE-Rohr bis da 2400<br />

mm lässt sich die neue WIDOS-Rohrsäge<br />

einsetzen. <strong>Die</strong> Säge ist stabil<br />

konstruiert und <strong>des</strong>halb auch im<br />

Dauerbetrieb robust und langlebig.<br />

Besonderes Qualitätsmerkmal ist der<br />

vibrationsarme Betrieb, Voraussetzung<br />

für ein optimales Sägeverhalten.<br />

Auch bei Rohrwanddicken bis<br />

150 mm bieten die durchzugsstarken<br />

Motoren ausreichend Kraftreserven.<br />

Mit Hilfe der digitalen Skalierung<br />

(1/10°-Genauigkeit) und dem<br />

Linienlaser sind präzise Rohrschnitte<br />

bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten<br />

möglich. Für V-Schnitte lässt sich<br />

die Säge im 90°-Winkel beliebig<br />

schwenken; das Rohrstück muss<br />

dabei nicht bewegt werden.<br />

Fazit<br />

Mit dem Bau und der Praxisprüfung<br />

der neuen WIDOS-Stumpfschweißmaschinen<br />

stehen dem Markt jetzt<br />

Maschinen zur Verfügung, um<br />

sicher und zuverlässig PE-Rohre bis<br />

zu einem Außendurchmesser von<br />

2400 mm zu schweißen. Auf die<br />

Besonderheiten bei PE-Großrohren<br />

wurde besonders geachtet und<br />

dem Anwender steht eine Reihe<br />

praxistauglicher Hilfsmittel zur Verfügung.<br />

Es lassen sich PE-Rohre auf<br />

der Baustelle verbinden und es können<br />

Rohrleitungsbauteile wie auch<br />

Segmentbögen und T-Stücke hergestellt<br />

werden. WIDOS hat diesen<br />

Entwicklungsschritt abgeschlossen<br />

und beginnt nun mit der Serienproduktion<br />

der vorgestellten Schweißmaschinen.<br />

WIDOS Rohrsäge RS2400.<br />

Größenvergleich WIDOS Rohrsäge RS2400.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Bernd Klemm<br />

Produktmanagement,<br />

WIDOS GmbH,<br />

Einsteinstraße 5,<br />

D-71254 Ditzingen-Heimerdingen,<br />

Tel. (07152) 9939-59,<br />

E-Mail: bernd.klemm@widos.de,<br />

www.widos.de<br />

Literatur<br />

[1] DVS-Taschenbuch „Fachbuchreihe<br />

Schweißtechnik, Band 68/IV. 13. Auflage,<br />

2009. Verlag für Schweißen und<br />

verwandte Verfahren DVS-Verlag<br />

GmbH, Düsseldorf.<br />

[2] Schönteich, M. und Ernst, B., TÜV SÜD<br />

Industrie Service GmbH: Bauüberwachung<br />

bei der Sanierung einer<br />

Trinkwasserleitung DN 1500 mit<br />

einem PE100 Linerrohr durch Sublining.<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage,<br />

April 2011.<br />

Handling von großen Sägestücken.<br />

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Oldenburger Rohrleitungsforum 2012 Stand EG-V-13<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 23


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Paasch verlegt Kabel im Naturschutzgebiet<br />

zu einem Seepegel<br />

Günter Naujoks, Lennestadt<br />

Startpunkt mit eingezeichneter Bohrtrasse zum<br />

Seepegel.<br />

228 m Bohrung in die Ostsee zum Seepegel.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsinsel ankert direkt vor dem Seepegel.<br />

Der Grundodrill 15 N bei der Pilotbohrung.<br />

Der Seepegel Schleimünde<br />

befindet sich auf der Nordseite<br />

der Schleimündung etwa 150 m<br />

seeseitig der Uferlinie der Lotseninsel<br />

in der Ostsee. <strong>Die</strong> Energieversorgung<br />

und Datenübertragung<br />

erfolgt durch zwei Kabel, die vom<br />

Pegel etwa in Richtung Westen verlaufen<br />

und zu einem Gebäude im<br />

Süden der Lotseninsel führen. <strong>Die</strong>se<br />

Kabel sind nicht mehr funktionsfähig<br />

und müssen erneuert werden*).<br />

Auftraggeber ist das <strong>Wasser</strong>- und<br />

Schifffahrtsamt (WSA) Lübeck, das<br />

auch alle erforderlichen Genehmigungen<br />

bei den Umweltbehörden<br />

eingeholt hat; denn der Einsatzort<br />

liegt mitten in einem Naturschutzgebiet.<br />

An der Schleimündung hat das<br />

Meer eine natürliche und intakte<br />

Strandwall-Landschaft geschaffen,<br />

wie es sie nur noch selten gibt.<br />

Gleichzeitig ist die riesige Halbinsel<br />

ein Vogelschutzgebiet und auch aus<br />

diesem Grunde für die Allgemeinheit<br />

landseitig gesperrt und nur per<br />

Schiff zu erreichen. Das auf der Lotseninsel<br />

befindliche Gebäude<br />

wurde Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />

erbaut und wird heute von der<br />

„Lighthouse Foundation“ genutzt,<br />

die sich in besonderer Weise dem<br />

Naturschutz verbunden fühlt.<br />

In solchen sensiblen Gebieten<br />

sind erfahrene Unternehmen ge -<br />

fragt, die besonders umweltschonend<br />

arbeiten. Das Horizontalspülbohrverfahren<br />

gehört dazu und war<br />

auch für die Verlegung <strong>des</strong> Kabelschutzrohres<br />

DN 100 auf insgesamt<br />

228 m Länge vorgesehen. Den Auftrag<br />

dazu erhielt die Firma Paasch<br />

aus Damendorf, die für solche Aufgaben<br />

bekannt ist und einen ausgezeichneten<br />

Ruf genießt. Paasch<br />

*) aus der Baubeschreibung <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>und<br />

Schifffahrtsamtes (WSA) Lübeck<br />

beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und<br />

ist mit vier Bohranlagen „unterirdisch<br />

gut“ aufgestellt. <strong>Die</strong> grabenlosen<br />

Verlegeprojekte sind unterschiedlich.<br />

Durch den Maschinenring<br />

Schleswig Holstein ist das<br />

Unternehmen mit der Leitungsverlegung<br />

zwischen Biogasanlagen,<br />

Blockheizkraftwerken und Verbrauchern<br />

gut vernetzt. Martin Paasch:<br />

„Daneben haben wir in diesem Jahr<br />

aber auch mehr als 80 km Leerohre<br />

für Breitbandkabel und Erdkabel<br />

verlegt.“<br />

<strong>Die</strong> Auflagen im Naturschutzgebiet<br />

sind besonders streng. Soweit<br />

möglich, konnten sie eingehalten<br />

werden. Ansonsten pflegt der Norddeutsche<br />

zu sagen: „Wat mutt, dat<br />

mutt.“ Der etwa 3 km lange Weg<br />

zum Einsatzort ist schmal und unbefestigt.<br />

Um den Zugang <strong>des</strong> Versorgungs-Lkw<br />

zu sichern, mussten an<br />

sumpfigen Stellen Baggermatratzen<br />

ausgelegt werden. Der Weg durfte<br />

nur einmal zum Einrichten und Räumen<br />

der Baustelle genutzt werden.<br />

Der Pendelverkehr war nur auf dem<br />

Seeweg zulässig.<br />

Ein Problem stellte die Frischwasserversorgung<br />

für die Bohrspülung<br />

dar; denn das reichlich vorhandene<br />

Meerwasser ist für die<br />

Bohrspülung, die mit Bentonit,<br />

einem unbedenklichen Naturprodukt<br />

angemischt wird, nicht geeignet.<br />

Der einzige Brunnen auf der<br />

Insel fördert aber nur 3 m 3 /h – viel<br />

zu wenig. Kurzerhand wurde <strong>des</strong>halb<br />

ein 20 m 3 fassender Zwischenspeicher<br />

aufgestellt, damit bei der<br />

Anmischung der Bohrspülung auch<br />

genügend Frischwasser zur Verfügung<br />

stand.<br />

<strong>Die</strong> Entsorgung der verbrauchten<br />

Bohrspülung musste auf ein Minimum<br />

begrenzt werden und wurde<br />

mit einem Schlepper und anhängendem<br />

Vakuumwagen entsorgt.<br />

Januar 2012<br />

24 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Der Taucher<br />

macht sich<br />

fertig für die<br />

Bergung <strong>des</strong><br />

Bohrkopfes,<br />

hier bei der<br />

Überprüfung<br />

<strong>des</strong> Sprechfunks.<br />

Den erst seit wenigen Wochen<br />

im Einsatz befindlichen GRUND-<br />

ODRILL 15 N (Hersteller: TRACTO-<br />

TECHNIK) positionierte das Bohrteam<br />

in unmittelbarer Nähe <strong>des</strong><br />

Schalthauses. <strong>Die</strong> Pilotbohrung<br />

unterquert die Strandmauer, den<br />

Strand und anschließend die Ostsee<br />

4,50 m unter <strong>Wasser</strong>sohle bei einem<br />

<strong>Wasser</strong>stand von 3,50 m. Zwischen<br />

dem Seepegel und einem Bagger<br />

auf dem Festland diente ein Seil als<br />

Führung, an dem sich das Messteam<br />

mit dem firmeneigenen Schlauchboot<br />

entlang zog, um nach jeder<br />

Bohrstangenlänge die Position <strong>des</strong><br />

Bohrkopfes zu protokollieren.<br />

Der Zeitpunkt der Bohrung war<br />

nicht zufällig gewählt. Martin<br />

Paasch hatte ablandigen Wind für<br />

Der Bohrkopf wird mit dem Bagger vom<br />

Meeresgrund backbord hochgehievt.<br />

Im Hintergrund ist der Seepegel zu sehen.<br />

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Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Der Rohrstrang war nach etwa 5 Stunden<br />

eingezogen.<br />

einen ruhigeren Wellengang abgewartet.<br />

<strong>Die</strong> Pilotbohrung dauerte<br />

von 9 bis 13 Uhr. Das Ziel wurde<br />

punktgenau erreicht. Der auf dem<br />

Meeresgrund ausgetretene Bohrkopf<br />

verblieb bis anderntags in der<br />

Position.<br />

Ein aus Kiel angemietetes<br />

Arbeitsschiff mit einem Raupenbagger<br />

rückte am darauffolgenden<br />

Morgen um 8.30 Uhr aus dem Hafen<br />

von Maasholm an. Am Seepegel<br />

nahm es seine Position ein und<br />

wurde mit den beiden 23 m langen<br />

Ankerpfählen im Meeresboden stabilisiert.<br />

Das erfahrene Taucherteam<br />

an Bord machte sich sogleich an die<br />

Arbeit und befestigte ein Seil und<br />

eine Positionsboje an dem Bohrkopf,<br />

der anschließend mit dem<br />

Bagger backbord ans Tageslicht<br />

gehievt wurde. Der Bohrkopf<br />

konnte vom Bord aus dank der<br />

Spannstifte und Lösevorrichtung<br />

schnell vom Bohrgestänge getrennt<br />

und gegen einen 230er-Backreamer<br />

ausgetauscht werden.<br />

Das abgedichtete Leerrohr mit den beiden Kabeln.<br />

Das Bohrteam von Paasch hatte<br />

im Vorfeld ein weiteres Schiff angeheuert,<br />

um den auf der Halbinsel<br />

liegenden Rohrstrang über die Ostsee<br />

zum Arbeitsschiff zu transportieren.<br />

Durch starken Wind und<br />

Strömung konnte dafür das firmeneigene<br />

Schlauchboot nicht eingesetzt<br />

werden. Auf Abruf kam das<br />

kleine Schiff aus Maasholm herbei<br />

und leistete wertvolle Beihilfe. Ein<br />

Bagger stand am Strand bereit und<br />

übergab den Rohrstrang. Der aus<br />

3 × 100 m langen Ringbunden<br />

zusammengeschweißte Rohrstrang<br />

wurde auf See gezogen, auf dem<br />

Arbeitsschiff in Empfang genommen<br />

und mit dem Backreamer verbunden.<br />

Gegen Mittag konnte der<br />

Einzug beginnen. Ein Taucher kontrollierte<br />

zu Beginn unter <strong>Wasser</strong> den<br />

Einzugsvorgang, der nach 5 Stunden<br />

abgeschlossen war.<br />

Der kräftige Wind an diesem<br />

dunklen Dezembertag verschärfte<br />

die Kälte und die Wartezeiten, die<br />

zwischendurch mit dem einen oder<br />

anderen Döneken überbrückt wurden.<br />

So erheiterte Lars Mohr, der<br />

bereits 17 Jahre bei Firma Paasch<br />

beschäftigt ist, die Crew mit Geschichten<br />

wie dieser: „Bei einer ähnlichen<br />

Maßnahme hatten wir eine Meerwasserentnahmeleitung<br />

für ein<br />

Schwimmbad zu verlegen. Kurz vor<br />

der Anbindung an den Backreamer<br />

rutschte uns der Rohrstrang aus den<br />

Händen und verschwand im Nu im<br />

Meer. Der Schreck war groß; denn die<br />

starke Strömung trieb das Rohr<br />

schnell ab. Sofort machten wir uns<br />

mit einem schnellen Boot auf die<br />

Suche. Gott sei dank konnte es kurz<br />

vor Dänemark wieder aufgespürt und<br />

„eingefangen“ werden.<br />

Zurück zur Baustelle an der<br />

Schlei. Am nächsten Tag wurde mit<br />

einem Molch zunächst das <strong>Wasser</strong><br />

aus dem Kabelschutzrohr entfernt<br />

und zeitgleich das Zugseil durchgeblasen.<br />

An Bord <strong>des</strong> Arbeitsschiffes<br />

standen die beiden Kabeltrommeln<br />

auf Kabelböcken bereit. Der Einzug<br />

<strong>Die</strong> Kabel werden vom Arbeitsschiff aus in das Leerrohr eingezogen.<br />

selbst dauerte keine Stunde. Ein<br />

Taucher fädelte die Kabel in einem<br />

am Pegelholm hochführenden<br />

U-Eisen ein. Abschließend wurden<br />

see- und landseits die Kabelenden<br />

abgedichtet.<br />

Nach drei Arbeitstagen konnte<br />

die Baustelle geräumt und die letzten<br />

Spuren beseitigt werden. Nun<br />

hat das Naturschutzgebiet an der<br />

Schlei wieder seine Ruhe.<br />

Kontakt:<br />

BENNO PAASCH,<br />

Brunnen- und Rohrleitungsbau,<br />

Dörpstraat 23, D-24361 Damendorf,<br />

Tel. (043 53) 99 74-0, Fax (043 53) 99 74-74,<br />

E-Mail: m.paasch@paasch-brunnenbau.de,<br />

www.paasch-brunnenbau.de/<br />

Januar 2012<br />

26 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

AutoCAD Civil 3D 2012<br />

Kanalerweiterung<br />

<strong>Die</strong> AutoCAD Civil 3D Kanalerweiterung<br />

cseTools steht seit<br />

Kurzem in der Version 2012 zur Verfügung.<br />

Bisher waren die cseTools den<br />

Anwendern der Civil 3D Version<br />

2011 (32-Bit) vorenthalten. Zum einjährigen<br />

Geburtstag wurde die Verfügbarkeit<br />

nicht nur auf 64-Bit-Systeme<br />

(Civil 3D 64-Bit) sondern auch<br />

auf die 2012er Versionen von Auto<strong>des</strong>ks<br />

BIM-Lösung erweitert.<br />

Als besonderes Highlight der<br />

cseTools Kanalplanung 2012 sollte<br />

noch das automatische Setzen der<br />

Schacht- und Haltungsstile sowie<br />

deren Beschriftungsstile abhängig<br />

von der Kanalart beim Einlesen von<br />

beispielsweise ISYBAU (-XML)-Daten<br />

genannt werden. Dadurch sind eine<br />

sofortige Unterscheidung der verschiedenen<br />

Kanäle (Misch-, Schmutzoder<br />

Regenwasser) und deren Status<br />

(vorhanden, geplant) möglich.<br />

Doch Planung und hydraulische<br />

Berechnungen von Tiefbauprojekten<br />

sind nur ein Bestandteil der täglichen<br />

Arbeiten von Kanalplanern<br />

und Tiefbauingenieuren. Für weiterführende<br />

Aufgaben mit vorhandene<br />

Netzen und Projekten wie die<br />

Zustandsbewertung, Sanierungskalkulation<br />

oder Wertermittlung<br />

stellt die Firma aRES Datensysteme<br />

ein System namens cseDB 2012<br />

bereit.<br />

cseTools 2012-64.<br />

Produktbox.<br />

Aus der über 20-jährigen Erfahrung,<br />

im Bereich der Entwicklung<br />

von Software für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>beseitigung, ist<br />

dieses System mit Fokus auf das<br />

Wesentliche entstanden.<br />

Interessenten können sich weitere<br />

Informationen zu dem Funktionsumfang<br />

und der Leistungsfähigkeit<br />

dieser Lösung auf www.cse-<br />

Tools.de/cseDB holen. Dort findet<br />

man eine Plattform für den Einsatz<br />

professioneller Einzellösungen wie:<br />

""<br />

Kanalkataster<br />

""<br />

Auftragsverwaltung<br />

""<br />

Wertermittlung über gesamte<br />

Netzstrukturen<br />

""<br />

Sanierungskalkulation und -planung<br />

""<br />

Konverter für kanalspezifische<br />

Datenformate (DWA M150, ISY-<br />

BAU, ISYBAU-XML, ASCII, Excel)<br />

Mehr Informationen zu der neuen<br />

2012er und 64-Bit-Version gibt es<br />

unter www.cseTools.de<br />

Kontakt:<br />

aRES Datensysteme,<br />

Talstraße 10, D-06128 Halle (Saale),<br />

Tel. (0345) 122 777 90,<br />

E-Mail: info@aresdata.de,<br />

www.aresData.de<br />

<strong>Die</strong> Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau ...<br />

... wünscht allen Mitgliedern, Partnern<br />

und Förderern ein frohes und<br />

erfolgreiches neues Jahr!<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

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der ausführenden<br />

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Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 27


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Vertrauen ist gut, Sicherheit ist besser<br />

Unterirdische Rigolen können mittels TV-Inspektion auf Bau- und Betriebszustand<br />

untersucht werden<br />

Versickerungsrigolen sind dauerhafte Bauwerke der Siedlungsentwässerung. Langlebigkeit, Standfestigkeit<br />

und sichere Funktion sind daher unverzichtbare Anforderungen. <strong>Die</strong> beste Möglichkeit, den Zustand einer<br />

unterirdischen Anlage zu untersuchen, ist eine TV-Inspektion. So können Bauausführung und Funktion hervorragend<br />

überprüft werden – zur Bauabnahme und später. Dazu muss die Rigole allerdings inspizierbar<br />

geplant und gebaut werden. Mit Rigofill inspect, einem Kunststoff-Rigolenfüllkörper der FRÄNKISCHEN<br />

Rohrwerke ist dies in einzigartiger Weise möglich.<br />

<strong>Die</strong> stetig zunehmende Bebauung<br />

und Versiegelung von<br />

Flächen verhindert die natürliche<br />

Versickerung von Regenwasser. Das<br />

schnelle Ableiten <strong>des</strong> Regenwassers<br />

in die Vorflut, so wie es lange Zeit<br />

üblich war, sollte heute möglichst<br />

durch eine ortsnahe Versickerung<br />

ersetzt werden. Dafür spricht sich<br />

das neue <strong>Wasser</strong>haushaltgesetz<br />

(WHG) eindeutig aus. An Versickerungssysteme<br />

werden dadurch sehr<br />

hohe Anforderungen gestellt. Somit<br />

sind diese zu einem noch wichtigeren<br />

Bestandteil der Siedlungsentwässerung<br />

geworden.<br />

Um die Sicherheit der Rigole jederzeit kontrollieren<br />

zu können, bietet Rigofill inspect von FRÄNKISCHE<br />

einen einzigartigen Inspektionstunnel, der für<br />

professionelle TV-Inspektionsgeräte entwickelt<br />

wurde. So kann man den gesamten Rigoleninnenraum,<br />

einschließlich der versickerungswirksamen<br />

Boden- und Seitenflächen und <strong>des</strong> statischen<br />

Tragsystems, begutachten. Gegebenenfalls kann<br />

die Lebensdauer einer Rigole zusätzlich durch eine<br />

Spülung erhöht werden. Das schafft Sicherheit für<br />

Behörden, Planer, Bauausführende, Auftraggeber<br />

und Betreiber.<br />

Füllkörperrigolen<br />

Rigolen fangen das Regenwasser<br />

vorübergehend auf und geben es<br />

zeitverzögert wieder ab. Sie benötigen<br />

hierfür erheblichen Speicherraum.<br />

Neben den früher üblichen<br />

Kiesrigolen werden heute zunehmend<br />

Füllkörperrigolen gebaut. Der<br />

Speicherraum der Rigole wird<br />

hierbei aus einer Vielzahl von<br />

Kunststoffblöcken gebildet, die<br />

drei dimensional zu beliebig großen<br />

Anlagen kombiniert werden können.<br />

Der Vorteil dieser Methode ist,<br />

dass der Speicherraum der Versickerungsanlage<br />

vergrößert wird, und<br />

im Gegensatz zu Kiesrigolen kann<br />

Platz und Erdaushub gespart<br />

werden. Der Rigofill inspect Füllkörper<br />

verfügt über ein Hohlraumvolumen<br />

von 95 % und benötigt damit<br />

nur ein Drittel bis ein Viertel <strong>des</strong><br />

Platzes einer vergleichbaren Kiesrigole.<br />

Ein einziger Block speichert<br />

bereits 404 Liter <strong>Wasser</strong>. Bei einer<br />

geplanten Lebensdauer von min<strong>des</strong>tens<br />

50 Jahren ist die Dauerhaftigkeit<br />

solcher Anlagen von ausschlaggebender<br />

Bedeutung.<br />

Sicherheit zuerst<br />

Ein weiterer Vorteil der Füllkörperrigolen<br />

ist, dass sie direkt unter<br />

Nutzflächen (z.B. Parkplätzen) eingebaut<br />

werden können und somit<br />

kostbarer Baugrund gespart wird.<br />

Das erfordert eine sehr hohe statische<br />

Belastbarkeit. Das Stützensystem<br />

aus Kunststoff muss die enormen<br />

Belastungen aus Erdüberdeckung<br />

und Verkehrslasten sicher<br />

über Jahrzehnte tragen. Um das<br />

jederzeit kontrollieren zu können,<br />

hat Rigofill inspect einen einzigartigen<br />

Inspektionstunnel, der für<br />

professionelle TV-Inspektionsgeräte<br />

entwickelt wurde. Hier kommt<br />

die gleiche Technik zum Einsatz, wie<br />

sie auch bei jeder Kanalinspektion<br />

verwendet wird. Über den In spektions<br />

tunnel kann man den gesamten<br />

Rigo len innenraum, einschließlich<br />

der versickerungswirksamen<br />

Boden- und Seitenflächen und <strong>des</strong><br />

statischen Tragsystems, begutachten.<br />

Gegebenenfalls kann die Lebensdauer<br />

einer Rigole zusätzlich durch<br />

eine Spülung erhöht werden. Das<br />

schafft Sicherheit für Behörden, Planer,<br />

Bauausführende, Auftraggeber<br />

und Betreiber.<br />

Rigofill aus dem Baukasten<br />

Für eine gute Zugänglichkeit<br />

der Inspektionstunnel sorgt das<br />

Schachtsystem Quadro-control, ein<br />

ins Blockraster integrierter Inspektionsschacht.<br />

Das gibt klare Grundrisskonturen<br />

für die Rigolen, bietet<br />

einen optimalen Zugang zum Inspektionstunnel<br />

und verringert den<br />

Bauaufwand. Wie bei allen Entwicklungen<br />

hat das Familienunternehmen<br />

aus Königsberg besonders an<br />

den Anwender gedacht. Durch die<br />

handlichen Maße 80 × 80 × 66 cm<br />

ist ein effizientes Arbeiten möglich.<br />

Der Block kann von einer Person<br />

allein getragen und verlegt werden.<br />

Auch den Fall, dass nur eine geringe<br />

Bauhöhe möglich ist (beispielsweise<br />

bei hohen Grundwasserständen)<br />

haben die Fränkischen Rohrwerke<br />

bedacht und spezifisch den Rigofill<br />

Januar 2012<br />

28 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

<strong>Die</strong> beste Möglichkeit, den Zustand einer unteri rdischen Anlage zu<br />

untersuchen, ist eine TV-Inspektion. So können Bauausführung und<br />

Funktion hervorragend überprüft werden – zur Bauabnahme und<br />

später. Im Inspektionstunnel Rigofill inspect von FRÄNKISCHE kommt<br />

die gleiche Technik zum Einsatz, wie sie auch bei jeder Kanalinspektion<br />

verwendet wird.<br />

inspect-Halbblock (80 × 80 × 35 cm)<br />

entwickelt.<br />

gebaut werden. Dazu sind die<br />

Blöcke mit einer speziellen Technik<br />

<strong>Die</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>des</strong> mit Kunststoffdichtungsbahnen<br />

innovativen Füllkörpers sind vielfältig:<br />

Mit ihm können auch Großanlagen<br />

ummantelt und mit Pumpen- und<br />

Steuerungstechnik versehen. Dar-<br />

für die Regenwassernutzung aus resultieren dichte unterirdische<br />

Anz_GWF_<strong>Wasser</strong>2012_176x123_Layout 1 20.12.11 13:38 Seite 1<br />

Regenwasserspeicher, die aufgrund<br />

der kurzen Bauzeit und der nahezu<br />

beliebigen Geometrie eine kostengünstige<br />

Alternative zu herkömmlichen<br />

Anlagen aus Beton sind. Auf<br />

diese Weise entstanden bereits<br />

Waschanlagen für Straßenbahnen<br />

und große Feuerlöschbehälter.<br />

Zudem werden u. a. in Schulen die<br />

Toiletten mit Regenwasser gespült<br />

und der Garten bewässert.<br />

Mit Rigofill inspect hat das fränkische<br />

Unternehmen ein Baukastensystem<br />

geschaffen, das sich<br />

durch hohe Flexibilität, schnelle<br />

Verlegung und große Anwenderfreundlichkeit<br />

auszeichnet.<br />

Kontakt:<br />

Fränkische Rohrwerke,<br />

Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG,<br />

GB Drainage,<br />

Hellinger Straße 1,<br />

D-97486 Königsberg/Bayern,<br />

Tel. (09525) 88-0, Fax (09525) 88-412,<br />

E-Mail: info.drain@fraenkische.de,<br />

www.fraenkische-drain.de<br />

Heute schon für die<br />

Zukunft gerüstet?<br />

Aber sicher – mit Cyble ® !<br />

Alle Itron Gas- und <strong>Wasser</strong>zähler sind smart ready<br />

und können dank der Cyble Module in verschiedenste<br />

Datenkommunikationssysteme eingebunden werden.<br />

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Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 29


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Europarekord bei Paris<br />

KMG LinerTec baut HDPE-Wickelrohr DN 2750 ein<br />

Wenn Kanäle sehr großer Nennweite unter erschwerten Randbedingungen saniert werden müssen, spielt die<br />

Wickelrohr-Technologie ihre Stärken aus. So auch im Oktober 2011 in der französischen Gemeinde Le Pecq bei<br />

Paris. Hier wurden 281 Meter eines undichten Regenwassersammler DN 3000-3300 mit einem Wickelrohr-<br />

Liner DN 2750 saniert. Zum Einsatz kam bei dem durch die KMG LinerTec GmbH, Leipzig, realisierten Vorhaben<br />

das Wickelrohrverfahren SPR PE, das mancher unter seinem alten Namen RIBLINE kennt. Für diese<br />

Verfahrensvariante der Wickelrohr-Sanierungstechnologie markiert Le Pecq einen neuen Nennweiten-Rekord<br />

in Europa.<br />

Schlechte Abflusseigenschaften als Sanierungsanlass:<br />

Das alte Wellblechrohr DN 3000 / 3300.<br />

© Alle Abbildungen: KMG Pipe Technologies GmbH<br />

Nahansicht der Wickelmaschine während <strong>des</strong><br />

Wickelvorgangs.<br />

Le Pecq ist eine Kommune an der<br />

westlichen Peripherie <strong>des</strong> Großraums<br />

Paris, deren Abwassentsorgung<br />

dem <strong>Abwasser</strong>verband<br />

„Syndicat Intercommunal d´Assainissement<br />

de la Région de Saint-Germain-en-Laye“<br />

obliegt, einem<br />

Zusammenschluss von neun<br />

Gemeinden um Saint-Germain en-<br />

Laye. Im Ortsbereich von Le Pecq,<br />

unmittelbar neben dem privaten<br />

Exklusiv-Freizeitzentrum „Les Pyrami<strong>des</strong>“<br />

entlang und unter der viel<br />

befahrenen Hauptstraße D 186 hindurch,<br />

betreibt das als Netzwerk-<br />

<strong>Die</strong>nstleister für das Syndicat tätige<br />

Unternehmen Lyonnaise <strong>des</strong> Eaux<br />

einen der größten Kanäle <strong>des</strong> Verbandsgebietes:<br />

ein 281 Meter langes<br />

Wellblechrohr DN 3000 / DN 3300<br />

leitet hier die gesammelten Niederschlagswässer<br />

der Region am westlichen<br />

Seine-Ufer in den Fluss ab. Das<br />

voluminöse Rohr war dennoch nicht<br />

groß genug. <strong>Die</strong> schlechten hydraulischen<br />

Eigenschaften <strong>des</strong> Wellblechrohres<br />

führten dazu, dass es in der<br />

Praxis immer wieder überlastet war<br />

und es ein ums andere Mal zu Rückstauereignissen<br />

kam.<br />

Um diesem Missstand ein Ende<br />

zu setzen, ließ der Betreiber ein<br />

Sanierungskonzept durch die Ingenieurgesellschaft<br />

SAFEGE ausarbeiten.<br />

Erklärtes Ziel der Sanierung war<br />

es, für min<strong>des</strong>tens 50 Jahre ausreichende<br />

Abflusskapazitäten sicher<br />

zu stellen.<br />

Sehr schnell wurde bei der<br />

Sanierungsausarbeitung deutlich,<br />

dass ein offener Neubau angesichts<br />

der Randbedingungen überhaupt<br />

nicht in Frage kam. Aber auch die<br />

grabenlose Sanierung in dieser Örtlichkeit<br />

stellte Anforderungen, die<br />

den Kreis der technischen Möglichkeiten<br />

drastisch beschränkten. <strong>Die</strong><br />

einzige Option für einen Zugang<br />

zum Kanal war ein rund 12 Quadratmeter<br />

großer und bis zur Bauwerkssohle<br />

5 Meter tiefer Schacht, der<br />

sich auf einem schmalen Fußgängerweg<br />

neben der D 186 einrichten<br />

ließ. Von hier aus musste – mit welchem<br />

Verfahren auch immer – die<br />

gesamte Baumaßnahme in beiden<br />

zu sanierenden Strecken durchgeführt<br />

werden. Schlauchlining-Technologie<br />

schied aus, weil Liner dieser<br />

Nennweite derzeit bei keinem Verfahren<br />

möglich sind. Auch die Oberflächenstruktur<br />

<strong>des</strong> Wellblechrohres<br />

sprach gegen einen Schlauchliner.<br />

Für ein Relining mit GFK-Kurzrohren<br />

wäre die Baugrube in den möglichen<br />

Dimensionen nicht ausreichend<br />

gewesen.<br />

Also fokussierten sich die Überlegungen<br />

der Planer – mehr oder<br />

minder zwangsläufig – auf ein<br />

Wickelrohrverfahren als Lösung. Bei<br />

diesem seit 1978 bewährten Verfahrenstypus,<br />

<strong>des</strong>sen aktuelle Varian-<br />

Wickelmaschine während <strong>des</strong><br />

Umsetzens vom ersten Bauabschnitts<br />

(rechts erkennbar das fertige<br />

Wickelrohr) auf den zweiten<br />

Bauabschnitt gegen Fließrichtung.<br />

Januar 2012<br />

30 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Kontinuierlich wurde von einer Trommel der stahlverstärkte HDPE-Profilstreifen<br />

zur Wickelmaschine in der Baugrube nachgeführt.<br />

insbesondere <strong>des</strong> Auftraggebers,<br />

als voller Erfolg verbucht werden.<br />

Bei der gegebenen Nennweite <strong>des</strong><br />

Liners und seiner hoch glatten<br />

Innenfläche haben sich die hydraulischen<br />

Kapazitäten <strong>des</strong> Kanals nun<br />

so verbessert, dass Rückstauereignisse<br />

in den nächsten Jahren und<br />

Jahrzehnten der Vergangenheit<br />

angehören dürften. Für SEKISUI SPR<br />

bzw. die KMG-Gruppe markiert das<br />

Mega-Wickelrohr von Le Pecq nicht<br />

den ersten technischen Rekord im<br />

Sanierungsmarkt – und, wie die<br />

Geschäftsleitungen der Unternehmen<br />

überzeugt sind, sicherlich auch<br />

nicht den letzten.<br />

ten unter dem Markennamen SPR<br />

fast ausschließlich in der SEKISUI<br />

SPR Europe GmbH vereint sind und<br />

in der Praxis von deren Tochterunternehmen<br />

in der KMG-Gruppe<br />

eingesetzt werden, wird ein Endlos-<br />

Profilstreifen aus PVC oder HDPE im<br />

Kanal zu einem Rohr gewickelt. <strong>Die</strong><br />

wasserdichte Verbindung der einzelnen<br />

Windungen wird – je nach<br />

Verfahrens-Variante – entweder<br />

durch ein Nut- und Feder-Schloss<br />

<strong>des</strong> Profilstreifens ermöglicht, oder<br />

aber durch eine Schweißverbindung.<br />

Bei dem in Le Pecq eingesetzten<br />

Verfahren SPR PE (früher RIB-<br />

LINE) wird ein HDPE-Profil mit senkrecht<br />

integrierten, kunststoff ummantelten<br />

Stahlstegen per Extrusionsschweißung<br />

verarbeitet. Stärke<br />

und Breite dieser Stahlstege hängen<br />

vom Einsatzfall, insbesondere vom<br />

Durchmesser <strong>des</strong> entstehenden<br />

Liners ab. In Le Pecq wurde die KMG<br />

LinerTec GmbH als Subunternehmen<br />

<strong>des</strong> lokalen Sanierungsunternehmens<br />

HPBTP (Paris) tätig.<br />

Haupt-Akteur <strong>des</strong> Verfahrens ist<br />

eine kreisrunde, stationär im<br />

Schacht positionierte Wickelmaschine<br />

mit angegliederter Extrusionsschweiß-Einheit.<br />

Während der<br />

Rahmen <strong>des</strong> Gerätes das von einer<br />

oberirdischen Trommel laufend<br />

nachgeführte Profilband in die<br />

gewünschte Kreisform der erforderlichen<br />

Nennweite zwingt, stellt die<br />

Schweißmaschine die kraftschlüssige<br />

und wasserdichte Verbindung<br />

der Wicklungen her. Der so entstehende<br />

Liner wird Wicklung um<br />

Wicklung in den alten Kanal hinein<br />

gedreht, bis er den Zielpunkt<br />

erreicht. Das war in Le Pecq einerseits<br />

die Mündung in die Seine,<br />

andererseits ein unterirdischen Bauwerk,<br />

in dem zwei Sammler in das<br />

Wellblechrohr einmünden.<br />

Nachdem der erste, 211 Meter<br />

lange Bauabschnitt in Fließrichtung<br />

erfolgreich saniert war, wurde die<br />

Wickelmaschine binnen kürzester<br />

Zeit in der Baugrube um 180°<br />

gedreht und nun für einen 70-Meter-<br />

Einsatz gegen Fließrichtung umgerüstet<br />

– einschließlich <strong>des</strong> notwendigen<br />

Gerüsts für das Bedienungspersonal<br />

der mächtigen, selbst rund<br />

1 Tonne wiegenden Maschine. Nun<br />

dauerte es weitere vier Arbeitstage,<br />

bis auch der zweite Abschnitt mit<br />

dem HDPE-Liner ausgekleidet war;<br />

im letzten Arbeitsgang wurde<br />

schließlich der Ringraum zwischen<br />

Liner und Wellrohr mit einem Flüssigmörtel<br />

verdämmt: Rund 600<br />

Kubikmeter dieses Materials waren<br />

dazu erforderlich. Vorab wurde der<br />

Liner mit einer mechanischen Aussteifung<br />

gegen Auftrieb, Lageabweichung<br />

und Deformation während<br />

der Ringraumverfüllung gesichert.<br />

Letztlich konnte das Projekt Le<br />

Pecq aus der Sicht aller Beteiligten,<br />

Kontakt:<br />

KMG Pipe Technologies GmbH,<br />

Dipl.-Ing. Reiner Hübner,<br />

An der Brehnaer Straße 1,<br />

D-06794 Sandersdorf-Brehna,<br />

Tel. (034954) 4397-17,<br />

E-Mail: rainer.huebner@kmg.de,<br />

www.kmg.de<br />

Ein neues Kunststoffrohr mit optimaler Hydraulik:<br />

Der Mitarbeiter macht die Rekord-Dimensionen <strong>des</strong><br />

Wickelrohrs von Le Pecq anschaulich.<br />

Mündung <strong>des</strong> sanierten Regenwassersammlers in die<br />

Seine.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 31


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Kanalsanierung auf der IFAT ENTSORGA 2012:<br />

Milliardenmärkte in öffentlichen und<br />

privaten Leitungen<br />

Kanalinspektion<br />

mit fahrbarer<br />

Kamera.<br />

© Stadtentwässerung<br />

Dresden<br />

So abstrakt das Thema zuweilen<br />

erscheint, so notwendig ist es.<br />

<strong>Die</strong> Rede ist von der Kanalsanierung<br />

– eine Thematik, die, auch wenn sie<br />

„im Untergrund“ stattfindet, nicht<br />

nur bei den Kommunen, sondern<br />

auch auf der nächsten IFAT ENT-<br />

SORGA vom 7. bis 11. Mai 2012 in<br />

München eine wichtige Rolle spielt.<br />

Insgesamt 16 000 Quadratmeter<br />

nimmt der Bereich rund um Injektions-,<br />

Reling-, Einzieh- und Be -<br />

schichtungsverfahren sowie Rohrdichtheits-Prüfungen<br />

und Kanalinspektionsausrüstung<br />

ein.<br />

Annähernd ein Fünftel aller Ab -<br />

wasserkanalhaltungen in Deutsch -<br />

land weisen kurz- bis mittelfristig<br />

sanierungsbedürftige Schäden auf.<br />

Um diese wichtigen Infrastruktureinrichtungen<br />

in ihrer Substanz zu<br />

erhalten, planen die Kommunen,<br />

pro Jahr und Kilometer Kanalnetz<br />

im Mittel 8000 Euro zu investieren.<br />

<strong>Die</strong>s geht aus der Ende letzten Jahres<br />

veröffentlichten „Umfrage zum<br />

Zustand der Kanalisation in<br />

Deutschland 2009“ der Deutschen<br />

Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall (DWA) unter<br />

deutschen Städten und Gemeinden<br />

hervor.<br />

Im Detail konnte die DWA eine<br />

Reihe von Trends ausmachen: Bei<br />

der Kanalerneuerung setzen die<br />

Auftraggeber zunehmend auf grabenlose<br />

Verfahren. Allerdings geht<br />

der komplette Austausch der alten<br />

Kanäle sukzessive zurück. Statt<strong>des</strong>sen<br />

werden die Schäden häufig örtlich<br />

begrenzt behoben. Neben<br />

diesen Einzelreparaturen kommen<br />

nach wie vor Renovierungsmaßnahmen<br />

zum Einsatz, die die Funktionsfähigkeit<br />

<strong>des</strong> gesamten ausgewählten<br />

Kanalsegments verbessern.<br />

Hierbei bleibt das Relining das mit<br />

Abstand dominierende Verfahren.<br />

Nach den DWA-Recherchen sind<br />

in den letzten Jahren die Kosten je<br />

Meter Kanalsanierung für Renovierungsverfahren<br />

und Kanalerneuerung<br />

merklich gestiegen. Einen<br />

Grund hierfür sieht die Vereinigung<br />

in höheren Qualitätsanforderungen,<br />

die sich im Gegenzug allerdings in<br />

größerer Dauerhaftigkeit und längerer<br />

Nutzungsdauer der sanierten<br />

Kanäle auszahlen.<br />

Neben der öffentlichen Kanalisation<br />

existiert mit den privaten Leitungen,<br />

der so genannten Grundstücksentwässerung,<br />

ein weiteres<br />

gigantisches <strong>Abwasser</strong>netz im deutschen<br />

Untergrund. „Schadhafte und<br />

undichte <strong>Abwasser</strong>kanäle gefährden<br />

nicht nur das Grundwasser, sondern<br />

können darüber hinaus auch<br />

sehr große Folgeschäden in Form<br />

von Straßenunterhöhlungen auslösen.<br />

<strong>Die</strong>s wird bislang noch zu wenig<br />

beachtet“, so Otto Schaaf, DWA-Präsident<br />

und Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln.<br />

„Bei der Kontrolle und Sanierung<br />

der Grundstücksentwässerung<br />

herrscht vielerorts Goldgräberstimmung“,<br />

berichtet Roland W. Waniek,<br />

Geschäftsführer <strong>des</strong> IKT – Instituts<br />

für Unterirdische Infrastruktur. „<strong>Die</strong>s<br />

liegt vor allem daran, dass mit Hamburg,<br />

Hessen, Nordrhein-Westfalen<br />

und Schleswig-Holstein bislang vier<br />

Bun<strong>des</strong>länder rechtliche Regelungen<br />

zur Dichtheitsprüfung privater<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen geschaffen<br />

haben.“ <strong>Die</strong> Gesetze und Verordnungen<br />

sehen die verbindliche Erstprüfung<br />

aller Grundstücksleitungen bis<br />

zum Jahr 2015 beziehungsweise bis<br />

2025 vor. Überträgt man diese<br />

Regelungen auf die über 47,5 Millionen<br />

Gebäude Gesamtdeutschlands,<br />

lässt sich ein gewaltiges Marktvolumen<br />

errechnen. „Würden alle<br />

Anschluss- und Grundleitungen<br />

entsprechend der DIN 1986-30 auf<br />

Dichtheit geprüft werden, so müssten<br />

deutsche Grundstückseigentümer<br />

allein dafür zwischen 14 und<br />

24 Milliarden Euro aufbringen“, kalkuliert<br />

Waniek. „Nimmt man weiterhin<br />

eine Schadensquote von 70 %<br />

und mittlere Sanierungskosten von<br />

3000 Euro je betroffenem Gebäude<br />

an, so beträgt der gesamtdeutsche<br />

Sanierungsaufwand knapp 100 Milliarden<br />

Euro.“<br />

Im Mai dieses Jahres haben führende<br />

Akteure der <strong>Abwasser</strong>branche<br />

ihre Kräfte gebündelt und die<br />

Gütegemeinschaft Güteschutz<br />

Grundstücksentwässerung gegründet.<br />

„Unser Ziel ist die Verbesserung<br />

der Qualität von Anlagen der<br />

Grundstücksentwässerung. Insbesondere<br />

sollen eventuelle Verunreinigungen<br />

von Grundwasser, Gewässern<br />

und Boden durch undichte<br />

Anlagen vermieden werden“, erläutert<br />

der Geschäftsführer der Gütegemeinschaft,<br />

Dipl.-Ing. Dirk Bellinghausen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ifat.de<br />

Januar 2012<br />

32 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Brandenburger erweitert Produktportfolio:<br />

neues Produkt BB protect<br />

BB protect bei Anlieferung.<br />

Aufbringen auf das zu schützende Rohr.<br />

<strong>Die</strong> Brandenburger Firmengruppe<br />

hat ihr Portfolio erweitert<br />

und ein neues Produkt qualifiziert.<br />

Im Juni 2011 wurde die erste<br />

Bestellung von rund 150 Rollen<br />

BB protect erfolgreich produziert und<br />

ausgeliefert.<br />

BB protect ist ein widerstandsfähiges<br />

UV-härtbares Halbzeug (Prepreg)<br />

mit einer glasfaserverstärkten<br />

Gewebestruktur, welches für die<br />

Rohrummantelung, auch Pipe-Parcelling<br />

genannt, geeignet ist. BB protect<br />

steht in Breiten von 100 bis<br />

800 Millimetern und in Längen bis<br />

200 Meter zur Verfügung. Durch<br />

seine Geschmeidigkeit ist BB protect<br />

sehr anpassungsfähig und gleicht<br />

Oberflächenunebenheiten gut aus.<br />

Zudem kann es unterschiedliche<br />

Materialien miteinander verbinden.<br />

Als Rohrummantelung bietet BB protect<br />

optimalen mechanischen Schutz,<br />

ist widerstandsfähig gegen Chemikalien<br />

und absolut wasserdicht.<br />

<strong>Die</strong> Aushärtung <strong>des</strong> Materials<br />

erfolgt entweder durch UV-Lampen<br />

oder durch Tageslicht, wobei<br />

Schichtdicken bis acht Millimeter<br />

durchhärtbar sind. Eine Wandstärke<br />

von einem Millimeter kann in einer<br />

Minute ausgehärtet werden.<br />

BB protect bietet eine Vielzahl von<br />

Einsatzmöglichkeiten, z. B. als Horizontalbohrkit,<br />

zum Schutz von Rohren<br />

oder als Schachtauskleidung.<br />

Hiermit eröffnet dieses innovative<br />

Produkt Brandenburger ganz neue<br />

Marktchancen.<br />

Kontakt:<br />

Brandenburger Liner GmbH & Co. KG,<br />

Taubensuhlstraße 6,<br />

D-76829 Landau in der Pfalz,<br />

Tel. (06341) 51 04 – 142,<br />

E-Mail: info@brandenburger.de,<br />

www.brandenburger.de<br />

BB protect nach der Aushärtung.<br />

BB protect nach dem Erdeintrieb.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 33


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Abenteuer Talsperre Bleiloch<br />

Rohrleitungssanierung mit dem epros®DrainLiner Verfahren von Trelleborg<br />

2010 erhielt die Woitas Rohr- und Kanalreinigung aus Apolda nach einer Ausschreibung den Zuschlag für die<br />

Baulose Instandsetzung / Erneuerung der Kläranlage am Krafthaus und Sanierung sämtlicher Trafotrassenabflussleitungen.<br />

Kernstück der Sanierung war das in zahlreichen Anwendungen weltweit erprobte Schlauchlinersystem<br />

<strong>des</strong> Unternehmens Trelleborg Pipe Seals. Ein kurzes Zeitfenster blieb für die Montage – eine zweite<br />

Chance gab es dafür nicht. Denn während der Sanierung blieb der Strom z.T. ausgeschaltet – ein Verlustgeschäft<br />

für den Betreiber Vattenfall. Für das Herstellerunternehmen Trelleborg und die Montagegruppe Woitas<br />

hieß das Präzisionsarbeit bis ins Detail – und eine mögliche Alternative für den Notfall.<br />

<strong>Die</strong> Bleiloch-<br />

Talsperre.<br />

Woitas Rohr- und Kanalreinigung aus Apolda bei der<br />

Materialanlieferung.<br />

<strong>Die</strong> Talsperre Bleiloch<br />

Fast 80 Jahre staut die Talsperre Bleiloch<br />

in Thüringen das <strong>Wasser</strong> der<br />

Saale. Sechs Jahre dauerte der Bau<br />

der 28 Kilometer langen Talsperre in<br />

der Nähe von Gräfenwarth und<br />

Schleiz – allein 65 Meter Höhe und<br />

205 Meter Länge misst die<br />

Gewichtsstaumauer. Am 2. Dezember<br />

1932 offiziell in Betrieb genommen,<br />

ist die Talsperre nach den<br />

Bleilöchern benannt, die vor der<br />

Anstauung dort vom täglichen Bleiabbau<br />

zeugten.<br />

Sie ist heute Teil <strong>des</strong> mit 80 Kilometern<br />

Länge größten zusammenhängenden<br />

Talsperrensystems in<br />

Deutschland, zu dem insgesamt<br />

fünf Talsperren an der oberen Saale<br />

gehören. Mit einem Fassungsvermögen<br />

von 213 Millionen Kubikmetern<br />

ist die Talsperre Bleiloch<br />

Deutschlands wasserreichster Stausee.<br />

Aktuelle Nutzung der Talsperre<br />

Bleiloch<br />

<strong>Die</strong> Vattenfall AG betreibt am Fuß<br />

der Staumauer ein Pumpspeicherwerk<br />

mit einer Spitzenlastenergie<br />

von 80 Megawatt, das sind etwa 67<br />

Gigawattstunden Energie pro Jahr.<br />

Mit dieser Leistung könnten etwa<br />

25 000 Familien zu jeder Tagesund<br />

Nachtzeit mit Strom versorgt<br />

werden.<br />

Im Rahmen der regenerativen<br />

Energieerzeugung ist Vattenfall<br />

zugleich der größte deutsche<br />

Betreiber von <strong>Wasser</strong>kraftwerken,<br />

der sich auch für die Instandsetzung<br />

der Talsperren verantwortlich zeichnet.<br />

Bleiloch leistet aber, neben<br />

der Stromlieferung, auch einen<br />

enormen Beitrag zum Hochwasserschutz:<br />

Zu Beginn <strong>des</strong> Tauund<br />

Regenwetters nehmen die<br />

Staubecken einen Großteil der <strong>Wasser</strong>massen<br />

auf. In wenigen Tagen<br />

kann sich so der Zufluss zu den Talsperren<br />

verzehnfachen. Im Stausee<br />

Bleiloch stieg 2010 z. B. der <strong>Wasser</strong>pegel<br />

an einem einzigen Wochenende<br />

um rund vier Meter.<br />

Ausgangssituation<br />

Im Rahmen der EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

(WRRL) aus dem Jahr 2000<br />

und dem damit verbundenen Ziel,<br />

einen „ökologisch guten Zustand“<br />

der Gewässer bis zum Jahr 2015<br />

herzustellen, fördert die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

in Thüringen u.a. eine flächendeckende<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung.<br />

Das bedeutet, dass Schmutzwässer<br />

vollbiologisch zu reinigen sind. Und<br />

das wiederum heißt, dass bestehende<br />

Kleinkläranlagen nachzurüsten<br />

oder zu ersetzen sind.<br />

Auf dem Talsperrengelände,<br />

unmittelbar am Fuß der Staumauer,<br />

befindet sich solch eine Kleinkläranlage.<br />

Sie sollte durch eine vollbiologische<br />

Neuanlage ersetzt und zeitgleich<br />

entsprechende Schmutzwas-<br />

Januar 2012<br />

34 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

serzuleitungen erneuert werden.<br />

Für den zweiten Bauabschnitt war<br />

die Sanierung der Trafotrassenleitung<br />

vorgesehen. Allerdings war<br />

weder deren Zustand, noch der<br />

Richtung Staumauer und Fels führende<br />

Leitungsverlauf tatsächlich<br />

bekannt.<br />

Auftragnehmer war das Unternehmen<br />

Woitas Rohr- und Kanalreinigung<br />

aus Apolda, das sich mit<br />

anspruchsvollen Projektbedingungen<br />

auskennt. Deshalb entschied<br />

sich Woitas bei diesem Einsatz für<br />

das epros®DrainLiner Verfahren von<br />

Trelleborg und überzeugte damit<br />

auch den Auftraggeber Vattenfall.<br />

Mit den grabenlosen Sanierungsverfahren<br />

von Trelleborg, ist –<br />

je nach gewählter Methode –<br />

sowohl eine partielle als auch eine<br />

vollständige Renovation defekter<br />

Rohrleitungen bis hin zum vollständigen<br />

Versiegeln von Oberflächen<br />

möglich. Im Falle der zu sanierenden<br />

Rohrleitungen an der Bleiloch-<br />

Talsperre sollte eine nachhaltige<br />

Rennovation <strong>des</strong> ganzen Leitungsabschnittes<br />

erfolgen.<br />

Das nicht nur vom Deutschen<br />

Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassene<br />

sondern auch beim Güteschutz<br />

Kanalbau e.V. gelistete<br />

epros®DrainLiner Verfahren ist mit<br />

seinen sorgfältig aufeinander abgestimmten<br />

Komponenten eine<br />

sichere, verlässliche und vielfach<br />

bewährte Lösung.<br />

<strong>Die</strong> Vorteile <strong>des</strong> epros®DrainLiner-Verfahrens (Zusatzinformation)<br />

Das epros ® DrainLiner Verfahren ist zertifiziert beim Deutschen Institut für Bautechnik.<br />

epros ® DrainLiner von Trelleborg Pipe Seals sind in unterschiedlichen Materialeigenschaften<br />

und Wandstärken verfügbar und erlauben Bogengängigkeiten bis max. 90 Grad.<br />

Das Material bleibt selbst bei niedrigen Temperaturen noch flexibel, Tränkung und<br />

Handhabung sind besonders einfach und sehr anwenderfreundlich.<br />

Für das Schlauchliner-System steht eine große Bandbreite eigens entwickelter Harze<br />

für den punktgenauen Einsatz zur Verfügung. Je nach Typ bzw. Aushärtungsmethode<br />

bieten sie gegenüber vielen anderen angebotenen Harzsystemen eine Zeitersparnis von<br />

bis zu 50 %. Alle unter der Marke epros ® angebotenen Harzsysteme sind aufgrund ihrer<br />

Viskosität und Kompatibilität auf feuchten Untergründen leicht zu verarbeiten. Sie sind<br />

praktisch schrumpffrei und zeichnen sich nach der Aushärtung durch gute mechanische<br />

Eigenschaften und chemische Beständigkeiten aus. Lange Verarbeitungszeiten und<br />

kurze Aushärtezeiten garantieren zudem eine hohe Anwenderfreundlichkeit und besondere<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

Mit 15 DIBt-zugelassenen Liner/Harz Kombinationen bietet Trelleborg zurzeit das<br />

wahrscheinlich breiteste, zertifizierte Produktprogramm im Bereich grabenloser Sanierungsverfahren<br />

mit Schlauchlinern.<br />

<strong>Die</strong> epros ® DrainSystems von Trelleborg Pipe Seals sind eine umweltfreundliche<br />

Alternative zur herkömmlichen Rohrleitungssanierung in offener Bauweise, denn sie<br />

tragen erheblich zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz bei, da bau- und staubedingte<br />

Emissionen durch Staub- bzw. CO²-Ausstoß vermieden werden. Darüber hinaus<br />

machen sie einen Eingriff in die bestehende Infrastruktur überflüssig. Das spart dem<br />

Auftraggeber Zeit und Geld und reduziert den technischen Aufwand auf ein Minimum.<br />

Betriebsleiter Roland Woitas,<br />

selbst zertifizierter Kanalsanierungsberater:<br />

„Wir entschieden uns für<br />

den Einsatz <strong>des</strong> DrainLiner-Systems<br />

von Trelleborg, weil wir damit be -<br />

reits in der Vergangenheit äußerst<br />

zuverlässig gearbeitet haben. Angesichts<br />

der engen Terminplanung<br />

war gleichzeitig ein hohes Maß an<br />

Flexibilität gefordert. Mit System<br />

und Service von Trelleborg haben<br />

wir diesbezüglich schon gute Erfahrungen<br />

gemacht.“<br />

<strong>Die</strong> technische Lösung:<br />

ein umweltfreundliches,<br />

ressourcenschonen<strong>des</strong>,<br />

grabenloses<br />

Sanierungsverfahren<br />

Bei dieser Art der Kanalsanierung<br />

wird ein mit Reaktionsharzen ge -<br />

tränkter flexibler, einseitig beschichteter<br />

Nadelfilz-Schlauch (Liner) über<br />

einen Schacht bzw. eine Rohrleitungsöffnung<br />

mit Hilfe einer Drucktrommel<br />

(Inversionsanlage) oder<br />

durch Aufbau einer hydrostatischen<br />

<strong>Wasser</strong>säule in die zu sanierende<br />

Haltung eingestülpt. <strong>Die</strong>sen Vor-<br />

<br />

<strong>Die</strong> Baustelle unterhalb der Staumauer.<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 35


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Kanalbefahrung zur Feststellung <strong>des</strong><br />

Sanierungsausmaßes.<br />

Der Faradaysche Käfig als Schutz vor<br />

Hochspannung.<br />

gang nennt man „inversieren“. <strong>Die</strong><br />

harzgetränkte Innenseite gelangt<br />

so an die Rohrwand und die<br />

beschichtete Seite <strong>des</strong> Liners auf die<br />

dem <strong>Abwasser</strong> zugewandte Seite.<br />

Der Inversionsphase folgt die<br />

Phase der Aushärtung: der inversierte<br />

Liner wird unter Aufrechterhaltung<br />

<strong>des</strong> Luft- bzw. <strong>Wasser</strong>drucks<br />

so lange an die Rohrwand<br />

gepresst, bis das Harz reagiert und<br />

härtet. Nach erfolgreicher Aushärtung<br />

werden <strong>Wasser</strong> bzw. Luftdruck<br />

entfernt, das so entstandene Rohrin-Rohr-System<br />

übernimmt vollständig<br />

die statische Tragfähigkeit<br />

<strong>des</strong> Altrohres und entspricht im<br />

Hinblick auf Dichtheit, chemische<br />

Beständigkeit und seinen mechanischen<br />

Eigenschaften den Leistungsanforderungen<br />

eines neuen Systems<br />

(DIN EN 752).<br />

Verlauf der Vor-Ort-Montage<br />

Das Abenteuer Bleilochtalsperre<br />

begann für alle Beteiligten 65<br />

Meter unterhalb der Schleizer<br />

Straße und 260 Stufen unterhalb<br />

der Staumauer. Genau dort befand<br />

sich die eigentliche Sanierungsstelle.<br />

Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen<br />

wurde die Inspektion<br />

der Rohrleitung vorbereitet.<br />

Obwohl die Hochspannungsleitung<br />

in der Nähe der Rohre für die<br />

Montagetage teilweise abgeschaltet<br />

wurde, konnten alle Arbeiten<br />

nur in besonderer Schutzausrüstung<br />

ausgeführt werden.<br />

Vor allem der Materialtransport<br />

wurde zu einem Zeitproblem: Alternativ<br />

zu den 260 Stufen stand ein<br />

Lastenaufzug im Firmengelände zur<br />

Verfügung, über den die Materialien<br />

und Ausrüstungsgegenstände nach<br />

unten transportiert werden konnten.<br />

Allerdings war der Weitertransport<br />

sämtlicher Materialien – vom<br />

Aufzug bis zur Einbaustelle – dann<br />

nur zu Fuß möglich.<br />

Um an den eigentlichen Startschacht<br />

für den Schlauchliner zu<br />

gelangen, mussten die Männer<br />

zudem zwei Hochspannungsleitungen<br />

unterqueren – eine der beiden<br />

Leitungen blieb permanent<br />

betriebsbereit. Aus Sicherheitsgründen<br />

war hier der Bau eines Tunnelganges<br />

in Form eines Faradayschen<br />

Käfigs erforderlich. Als zusätzliche<br />

Sicherheitsmaßnahme wurden die<br />

laufenden Arbeiten von einer elektrotechnisch<br />

ausgebildeten Person<br />

überwacht.<br />

Da das Ausmaß der Sanierung zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht einzuschätzen<br />

war, mussten sowohl materialtechnisch<br />

als auch personell Vorkehrungen<br />

für den Notfall getroffen<br />

werden: Trelleborg Pipe Seals lieferte<br />

Material für eine Rohrlänge<br />

von rund 30 Metern sowie leihweise<br />

eine entsprechend größere Inversionstrommel<br />

(Typ II). Woitas stellte<br />

ein fünfköpfiges Montageteam<br />

zusammen.<br />

Erst einen Tag vor der Sanierung<br />

konnte die Leitung inspiziert und<br />

die tatsächliche Länge der Sanierungsstrecke<br />

exakt vermessen werden:<br />

<strong>Die</strong> Rohrleitungen zeigten<br />

einen Durchmesser von 150 mm,<br />

die Gesamtlänge der Sanierung<br />

erstreckte sich auf etwa 11 Meter.<br />

<strong>Die</strong> verfügbare Arbeitszeit für Deund<br />

Montage betrug zwei Tage. Das<br />

festgestellte Schadensbild ließ<br />

keine Komplikationen erwarten.<br />

Angesichts <strong>des</strong> bis dato nicht<br />

bekannten Zustan<strong>des</strong> der Rohrleitung<br />

vor Ort und um für alle Eventualitäten<br />

gerüstet zu sein, entschied<br />

sich Roland Woitas vorsorglich für<br />

den Einsatz <strong>des</strong> epros®DrainPlus<br />

Liner‘s, einen Polyester-Nadelvliesschlauch<br />

mit einer Polyurethan-<br />

Folien-Beschichtung. <strong>Die</strong>ser ist<br />

besonders flexibel, für Dimensionswechsel<br />

bis zu zwei Nennweiten,<br />

z. B. von DN 100 auf DN 150, geeig-<br />

Berechnen der benötigten Harzmenge. Temperaturmessung <strong>des</strong> Harzes. Gleichmäßige Verteilung <strong>des</strong> Harzes.<br />

Januar 2012<br />

36 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Am Inversionsschacht.<br />

Nach der Inversion: Schlauchlinerende<br />

im Schacht.<br />

Im Einsatz: <strong>Die</strong> epros ® HWB90<br />

Heißwasseranlage zum Aushärten.<br />

net und zudem bis 90 Grad bogengängig.<br />

Als Harzsystem wählte der Sanierungsspezialist<br />

ein warmaushärten<strong>des</strong><br />

Expoxidharzsystem von Trelleborg,<br />

welches seinen Monteuren<br />

ein optimales Zeitfenster für Imprägnierung<br />

und Einbau lässt. Nach<br />

dem Inversieren härtet es unter<br />

Zufuhr von Wärme innerhalb von<br />

nur 60 Minuten aus und entwickelt<br />

sofort seine optimalen mechanischen<br />

Eigenschaften.<br />

Schlechte Witterungsverhältnisse<br />

und Temperaturen nur wenige<br />

Grad über Null stellten am ersten<br />

Arbeitstag eine Mehrbelastung für<br />

Montageteam und Arbeitsmaterial<br />

dar. Eine Herausforderung für das<br />

Material, das sich unter solchen<br />

Bedingungen in der Regel träge verhält.<br />

Doch Woitas‘ Entscheidung<br />

erwies sich als richtig: <strong>Die</strong> Schlauchliner<br />

von Trelleborg zeigen sich<br />

selbst bei niedrigen Temperaturen<br />

noch flexibel – so lässt sich auch der<br />

DrainPlusLiner mühelos verarbeiten.<br />

<strong>Die</strong> entsprechende Harzmenge<br />

wurde anhand der mitgelieferten<br />

Harzformeln berechnet und aus den<br />

Komponenten vorschriftsgemäß<br />

zusammengemischt.<br />

Der Liner wurde fachgerecht<br />

vorbereitet, d.h. ausgemessen,<br />

zugeschnitten und sorgfältig vakuumiert.<br />

Dabei wird durch den Einsatz<br />

einer Vakuumanlage die „Luft“<br />

aus den Poren <strong>des</strong> Nadelvliesmaterials<br />

evakuiert, während das Harz in<br />

den Schlauchliner eingearbeitet<br />

wird. So ist ein vollständiges Durchtränken<br />

<strong>des</strong> Materials gewährleistet<br />

– ein wichtiger Arbeitsschritt für die<br />

nachhaltige Stabilität <strong>des</strong> später<br />

ausgehärteten Liners.<br />

Eingebaut wurde der Liner mit<br />

Hilfe der epros®Trommel Typ I.<br />

<strong>Die</strong>ses Inversionsgerät kleiner Bauart<br />

ist konzipiert für die Hausanschlusssanierung<br />

und Linerlängen<br />

bis rund 30 Meter in Abhängigkeit<br />

von der Linerwandstärke. Es<br />

bewährte sich aufgrund seiner Wendigkeit<br />

und seines händelbaren<br />

Gewichts gerade in diesem besonders<br />

engen, Baustellenzugang und<br />

den erschwerten Transportwegen.<br />

Unter Zufuhr von Warmwasser<br />

dauerte die Aushärtungsphase mit<br />

dem eingesetzten Harzsystem<br />

erwartungsgemäß 60 Minuten. Mit<br />

dem Aufschneiden <strong>des</strong> geschlossenen<br />

Lineren<strong>des</strong> konnte das Rohrsystem<br />

– nun rundumerneuert – wieder<br />

in Betrieb genommen werden.<br />

Das Unternehmen Trelleborg<br />

Ergebnis der Sanierungsmaßnahmen<br />

Das Projekt „grabenlose Sanierung<br />

an der Bleilochtalsperre“ dauerte<br />

trotz erschwerter Transport- und<br />

Zugangsbedingungen zur Baustelle<br />

nur knapp zwei Tage inklusive Vorinspektion<br />

und Kamerabefahrung.<br />

Der erfolgreiche Abschluss war<br />

möglich durch das Zusammenspiel<br />

eines praxiserprobten, gut ausgebildeten<br />

Teams von Spezialisten,<br />

einem ausgereiften technischen<br />

System und einem geprüften, zertifizierten<br />

Verfahren.<br />

<strong>Die</strong> Sanierungsmethode ist qualitativ<br />

hochwertig und wirkt nachhaltig:<br />

Es entsteht eine dauerhafte<br />

Verbindung zwischen Schlauchliner<br />

und Altrohr. Der Liner übernimmt in<br />

Verbindung mit dem Altrohr die statischen<br />

Anforderungen <strong>des</strong> Rohres,<br />

<br />

Trelleborg Pipe Seals Duisburg zählt zu den führenden Spezialisten für innovative Technologien<br />

zur Werterhaltung der <strong>Abwasser</strong>systeme.<br />

Dank hochqualifizierter Ingenieurleistungen ist das Unternehmen heute weltweit<br />

erfolgreich tätig. Hinter der Marke epros ® DrainSystems stehen fast 20 Jahre Erfahrung.<br />

<strong>Die</strong> kontinuierliche Forschung und Weiterentwicklung der technischen Systeme zielt<br />

auf eine zeitgemäße graben- und abrisslose Instandhaltung von Rohrleitungen in Kanalisation,<br />

Gebäuden und Industrie. <strong>Die</strong> technisch ausgereiften, maßgeschneiderten Systemlösungen<br />

von Trelleborg sind für die Anwender nicht nur eine wirtschaftlich attraktive<br />

Entscheidung, sondern vor allem zuverlässig und sicher. <strong>Die</strong> Sanierungslösungen<br />

von Trelleborg Pipe Seals Duisburg sind vom Deutschen Institut für Bautechnik geprüft<br />

und zugelassen. Ob Kurzliner- oder Inliner-Verfahren, ob Abzweig- und Stutzensanierung,<br />

epros ® DrainSystems erfüllen alle strengen Auflagen und Qualitätskriterien für<br />

Bauprodukte.<br />

Mit diesen international beachteten Prüfsiegeln stehen epros ® DrainSystems für Produkte<br />

von anerkannter Qualität von langer Lebensdauer und tragen so zu Nachhaltigkeit<br />

und Schonung der Umwelt bei.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 37


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Bleilochtalsperre – ausgestattet mit dem neuen<br />

Schlauchliner von Trelleborg.<br />

schützt vor Infiltration und Exfiltration<br />

und ist darüber hinaus resistent<br />

gegenüber vielen chemischen Einflüssen<br />

und mechanischen Beanspruchungen.<br />

Der Rohrdurchmesser<br />

verringert sich durch die Sanierungsmaßnahme<br />

nur geringfügig<br />

und das muffenlose Rohr entwickelt<br />

sogar bessere hydraulische Eigenschaften.<br />

<strong>Die</strong> vollständige Renovation von<br />

nicht begehbaren <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

mit Hilfe von Schlauchlinern<br />

hat sich seit vielen Jahren als wirtschaftliche<br />

und technisch ausgereifte<br />

Alternativlösung zur konventionellen<br />

Methode der Schadensbehebung<br />

in offener Bauweise<br />

etabliert. Haltungen mit Einzelschäden<br />

können so grundlegend saniert<br />

und somit die Nutzungsdauer um<br />

einen weiteren Lebenszyklus von<br />

min<strong>des</strong>tens 50 Jahren verlängert<br />

werden.<br />

Das epros®DrainLiner-System<br />

von Trelleborg Pipe Seals ist nicht<br />

nur eine umweltfreundliche Alternative<br />

zur herkömmlichen Rohrleitungssanierung<br />

in offener Bauweise<br />

und macht Eingriffe in die bestehende<br />

Infrastruktur überflüssig; das<br />

Beispiel der Sanierung an der Bleilochtalsperre<br />

zeigt, dass der Einsatz<br />

eines solchen Verfahrens mitunter<br />

sogar die einzige Möglichkeit ist,<br />

Zeit, Kosten und Beeinträchtigungen<br />

Dritter auf ein Minimum zu<br />

reduzieren.<br />

Kontakt:<br />

Trelleborg Pipe Seals Duisburg GmbH,<br />

Dr.-Alfred-Herrhausen-Allee 36,<br />

D-47228 Duisburg,<br />

Tel. (02065) 999-0,<br />

Fax (02065) 999-111,<br />

E-Mail: info.epros@trelleborg.com,<br />

www.trelleborg.com/de<br />

Schlauchlining im Großprofil mit 90°-Bogen<br />

Baustellen idylle im Ruhrgebiet.<br />

Seit 2005 führt die Stadt Oer-<br />

Erkenschwick regelmäßig Sanierungsmaßnahmen<br />

an den städtischen<br />

<strong>Abwasser</strong>kanälen durch.<br />

Grundlage hierzu bildet das im Jahr<br />

2004 fortgeschriebene <strong>Abwasser</strong>beseitigungskonzept.<br />

Bei der Planung<br />

und Ausschreibung der Maßnahmen<br />

wird die Stadt Oer-Erkenschwick<br />

durch das Ingenieurbüro<br />

Henschel, Umwelttechnologie und<br />

Sanierung, Hattingen, unterstützt.<br />

Für das Jahr 2011 war im <strong>Abwasser</strong>beseitigungskonzept<br />

der Stadt<br />

Oer-Erkenschwick u.a. die Sanierung<br />

eines Großprofils DN 1500, das<br />

als Vorfluter für den im Stadtgebiet<br />

verlaufenden Westerbach dient,<br />

vorgesehen. <strong>Die</strong>ser Kanal stammt<br />

aus dem Jahr 1974 und wurde<br />

damals als Ortbetonbauwerk<br />

erstellt. Aufgrund der vorgefundenen<br />

Schadensbilder wie Innenkorrosion,<br />

Rissbildung, Infiltrationen<br />

etc. wurde vom planenden Ingenieurbüro<br />

eine Renovierung der<br />

gesamten Haltung vorgesehen.<br />

Neben den Schäden war die Geometrie<br />

<strong>des</strong> Kanals ein wichtiges Kriterium<br />

bei der Sanierungsplanung.<br />

Der insgesamt etwa 80 m lange<br />

Kanal verläuft in Fließrichtung<br />

zunächst rund 60 m gradlinig. Bevor<br />

der Kanal als freier Auslauf in den<br />

Westerbach endet, ist er über eine<br />

Länge von 20 m als Kurvenbauwerk<br />

ausgebildet, so dass sich ein Bogen<br />

von etwa 90° ergibt. <strong>Die</strong>ser Bogenbereich<br />

war ebenfalls Bestandteil<br />

der Sanierungsplanung.<br />

Zur Ausführung kam das Angebot<br />

der Firma Insituform, Niederlassung<br />

Münster, das den Einbau eines<br />

Synthesefaser-Schlauchliners über<br />

die gesamte Haltungslänge einschließlich<br />

<strong>des</strong> Bogenbereiches vorsah.<br />

Ausschlaggebende Kriterien für<br />

die Vergabe waren für die Stadt Oer-<br />

Erkenschwick die geringe Querschnittsverringerung,<br />

die Vorteile<br />

eines muffenlosen Rohres nach der<br />

Sanierung, eine kurze Bauzeit, ein<br />

DIBt zugelassenes Verfahren sowie<br />

die Erfahrungen <strong>des</strong> Auftragnehmers<br />

mit der Sanierung großer Profile.<br />

Obwohl im gesamten Stadtgebiet<br />

Oer-Erkenschwick mittlerweile<br />

mehrere Kilometer <strong>Abwasser</strong>kanal<br />

mittels unterschiedlicher Liningverfahren<br />

renoviert wurden, stellte die<br />

Sanierung <strong>des</strong> Großprofils DN 1500<br />

für die Beteiligten <strong>des</strong> Auftraggebers<br />

eine interessante Abwechslung<br />

dar.<br />

Januar 2012<br />

38 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Im Rahmen der Kalibrierung vor<br />

der Herstellung <strong>des</strong> Liners wurden<br />

starke Maßtoleranzen innerhalb <strong>des</strong><br />

Rohrquerschnittes festgestellt. So<br />

konnten Innendurchmesser zwischen<br />

DN 1401 und DN 1512 über<br />

die gesamte Haltungslänge verteilt<br />

gemessen werden. Aufgrund dieser<br />

Feststellung entschied sich IRT,<br />

einen Sonderschlauch mit einem<br />

Durchmesser DN 1470 einzusetzen,<br />

um das Risiko einer Faltenbildung<br />

zu verringern, aber gleichzeitig die<br />

Ringspaltbildung innerhalb der<br />

zulässigen Grenzwerte gewährleisten<br />

zu können.<br />

Für die <strong>Wasser</strong>haltungsmaßnahmen<br />

konnte ein parallel zu der zu<br />

sanierenden Haltung verlaufender<br />

Sammler DN 1600 genutzt werden.<br />

Dazu wurde oberhalb der betroffenen<br />

Haltungen ein etwa 3,0 m langes<br />

Provisorium aus PVC-U DN 800<br />

zur Überleitung erstellt. <strong>Die</strong> notwendigen<br />

Tiefbaumaßnahmen<br />

bestanden aus einer Kleinbaugrube<br />

und dem Teilabbruch von zwei<br />

Schachtbauwerken. Aufgrund dieser<br />

Überleitung konnte der Aufwand<br />

für das Umpumpen <strong>des</strong> anfallenden<br />

Mischwassers erheblich<br />

reduziert werden. Zur Inversion <strong>des</strong><br />

Liners musste am Startschacht der<br />

zu sanierenden Haltung lediglich<br />

die Abdeckplatte einschließlich<br />

Konus entfernt werden. Des Weiteren<br />

wurden im Vorlauf größere<br />

Undichtigkeiten, Ausbrüche und<br />

Ablagerungen im Großprofil händisch<br />

beseitigt.<br />

Der Einbau <strong>des</strong> Liners war für die<br />

KW 16 vorgesehen. Pünktlich zu<br />

diesem Zeitpunkt waren alle<br />

notwen digen vorbereitenden Maßnahmen<br />

(Tiefbauarbeiten, Baustraße,<br />

<strong>Wasser</strong>haltung) abgeschlossen.<br />

Im Laufe <strong>des</strong> Montags wurde<br />

der Inversionsturm einschließlich<br />

Förderband aufgestellt und die Baustelle<br />

nach den Bedürfnissen <strong>des</strong><br />

Auftragnehmers eingerichtet. Am<br />

Morgen <strong>des</strong> folgenden Tages<br />

erfolgte die Anlieferung <strong>des</strong> gekühlten<br />

Synthesefaser-Schlauchliners<br />

mit einer Wanddicke von 24 mm, so<br />

dass der Einbau wie geplant starten<br />

konnte. Der Einbau und die Aushärtung<br />

wurden im Schlauchlining-<br />

Verfahren mittels Inversion und<br />

Warmwasserhärtung durchgeführt.<br />

Da der Inversionsvorgang ohne<br />

Komplikationen gegen Nachmittag<br />

abgeschlossen war, konnte planmäßig<br />

mit der Heizphase begonnen<br />

werden. Das Ende <strong>des</strong> „umgestülpten“<br />

Liners wurde durch den Einzug<br />

mehrerer Heizschläuche und Seile<br />

gesichert, so dass der Inversionsvorgang<br />

im Bereich <strong>des</strong> freien Auslaufs<br />

kontrolliert beendet werden<br />

konnte.<br />

Nach der Beendigung <strong>des</strong> Aushärtevorgangs<br />

gegen Ende der<br />

Woche wurde eine erste Begehung<br />

<strong>des</strong> eingebauten Liners vorgenommen.<br />

Das Ergebnis der Sanierungsmaßnahme<br />

beeindruckte alle Projektbeteiligten,<br />

da selbst innerhalb<br />

<strong>des</strong> Bogenbereiches und trotz der<br />

Nennweitenunterschiede keine<br />

nennenswerte Faltenbildung im<br />

Liner festgestellt werden konnte.<br />

<strong>Die</strong> maximal gemessene Faltenhöhe<br />

lag mit 10 mm weit unter den<br />

zugelassenen Werten. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

der Dichtheitsprüfung und der<br />

Materialkennwerte bestätigten das<br />

sehr gute Sanierungsergebnis.<br />

Mit dem vorliegenden Beispiel<br />

konnte gezeigt werden, dass mit<br />

planerischem Know-how, bewährten<br />

Sanierungsverfahren und<br />

-materialien sowie optimalen Baustellenabläufen<br />

auch Sanierungsvorhaben<br />

mit außergewöhnlichen<br />

Randbedingungen erfolgreich um -<br />

gesetzt werden können.<br />

Autor:<br />

Dipl.-Ing. J. Wozniak,<br />

Ingenieurbüro Henschel,<br />

E-Mail: j.wozniak@ibhenschel.de<br />

Kontakt:<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH,<br />

Sulzbacher Straße 47,<br />

D-90552 Röthenbach / Pegnitz,<br />

Tel. (0911) 95773-0,<br />

Fax (0911) 95773-33,<br />

E-Mail: info@insituform.de,<br />

www.insituform.de<br />

Inversion am Startschacht direkt vom LKW.<br />

„Kopf“ (Schlauchende) <strong>des</strong> Liners während der<br />

Aushärtung.<br />

Unwesentliche Faltenbildung im Bogenbereich.<br />

Fertig sanierte Haltung mit parallel verlaufendem<br />

Sammler DN 1600.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 39


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Ökonomischer Umweltschutz für <strong>Abwasser</strong>und<br />

Regenwasserkanäle<br />

Luftstation.<br />

Grundgerät entlüftet.<br />

<strong>Die</strong> sofortige und zuverlässige<br />

Abdichtung von betriebseigenen<br />

Regenwasser-, Mischwasserund<br />

<strong>Abwasser</strong>kanälen bei Umweltunfällen,<br />

auslaufenden Chemikalien<br />

oder die unterirdische Löschwasserrückhaltung,<br />

stellt für viele Industriebetriebe<br />

eine sehr wichtige<br />

Umweltschutzaufgabe dar.<br />

<strong>Die</strong> in vielen Industriefirmen vorhandenen<br />

älteren Regenwasserkanäle<br />

werden häufig direkt in den<br />

nächsten Bach oder Fluss geleitet.<br />

So würde z.B. bei einem Brand das<br />

kontaminierte Löschwasser ebenfalls<br />

direkt in das Oberflächengewässer<br />

geleitet werden, was eine<br />

starke Vergiftung <strong>des</strong> entsprechenden<br />

Gewässers zur Folge haben<br />

könnte.<br />

Weitere Gefahren können z.B.<br />

auslaufende Chemikalien, Benzin,<br />

Heizöl usw. darstellen, welche über<br />

firmeninterne Mischwasser- oder<br />

<strong>Abwasser</strong>kanäle in das öffentliche<br />

Mischwasser- oder <strong>Abwasser</strong>netz<br />

eintreten können. Solche Umweltunfälle<br />

können zu großen Schäden<br />

in Kläranlagen und deren Biologie<br />

führen.<br />

Der bislang übliche Einbau von<br />

Schiebern oder Absperrklappen<br />

bietet dabei eine Möglichkeit,<br />

öffentliche Gewässer und Kläranlagen<br />

vor den beschriebenen Gefahren<br />

zu schützen.<br />

Allerdings stößt der nachträgliche<br />

Einbau von Absperrschiebern<br />

oder Absperrklappen immer wieder<br />

an seine technischen und auch ökonomischen<br />

Grenzen. Oftmals kann<br />

ein passender Schieber nicht ohne<br />

entsprechen<strong>des</strong> Bauwerk im<br />

Schacht installiert werden oder eine<br />

Absperrklappe ohne große Erdbauarbeiten<br />

ins Rohr gebracht werden.<br />

Das innovative Kanalabsperrsystem<br />

KAS bietet dagegen die Möglichkeit,<br />

die Kosten einer effektiven<br />

Schutzmaßnahme möglichst gering<br />

zu halten.<br />

Bei dem Kanalabsperrsystem<br />

KAS handelt es sich um eine pneumatische<br />

Alternative zu herkömmlichen<br />

Schiebern und Klappen aus<br />

Edelstahl, welche ohne aufwendige<br />

und teure Erdarbeiten problemlos<br />

in jedem vorhandenen Regenwasser-,<br />

<strong>Abwasser</strong>- oder Mischwasserkanal<br />

nachträglich installiert werden<br />

kann.<br />

Das Kanalabsperrsystem KAS ist<br />

ein 3-Komponenten System, bestehend<br />

aus einem flach anliegenden<br />

Doppelschlauch, welcher im Rohr<br />

verbaut wird und mit einem Füllschlauch<br />

an eine Luftstation an der<br />

Oberfläche verbunden wird.<br />

Im Falle eines Umweltunfalles<br />

oder eines Bran<strong>des</strong> wird das System<br />

per Hand in der Luftstation oder per<br />

angeschlossener Fernauslösung<br />

ausgelöst, wobei der Doppelschlauch<br />

im Rohr zugeblasen wird<br />

und den Weiterfluss <strong>des</strong> kontaminierten<br />

<strong>Wasser</strong>s in öffentliche<br />

Gewässer oder öffentliche Kanäle<br />

verhindert.<br />

„Der Preisvorteil <strong>des</strong> LAMPE<br />

Kanalabsperrsystems KAS ist teilweise<br />

beträchtlich“, so der O-Ton<br />

aus dem Hause LAMPE. „Kunden<br />

berichteten uns, dass der Einbau<br />

dieses Systems teilweise nur 10 %<br />

der Kosten verursachte, die bei den<br />

sonst erforderlichen Erdarbeiten,<br />

Einkauf und Montage von Edelstahlschiebern<br />

entstanden wären“.<br />

<strong>Die</strong>ser enorme Kostenvorteil ergibt<br />

sich dadurch, dass das Kanalabsperrsystem<br />

KAS ohne Probleme<br />

innerhalb weniger Stunden durch<br />

jeden vorhandenen Schacht installiert<br />

werden kann.<br />

Auch die technischen Vorteile<br />

<strong>des</strong> Systems sprechen für sich:<br />

Grundgerät und Füllschlauch.<br />

Januar 2012<br />

40 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Der Aufbau <strong>des</strong> Systems macht<br />

es weniger störungsanfällig, da<br />

eventuelle Verunreinigungen, Stöcke<br />

oder Steine das System nicht<br />

unbrauchbar machen.<br />

Auch die Folgekosten für Wartungen<br />

und Instandhaltungen halten<br />

sich auf Grund <strong>des</strong> einfachen<br />

Aufbaus <strong>des</strong> Systems in einem kleinen<br />

Rahmen.<br />

Des Weiteren erlauben die verwendeten<br />

Materialien und Komponenten,<br />

einen langjährigen und störungsfreien<br />

Einsatz. Das Grundgerät<br />

z. B. besteht aus einem speziellen<br />

neopren-beschichteten Gewebematerial,<br />

welches keiner physikalischen<br />

Alterung unterliegt.<br />

Grundsätzlich lässt sich das<br />

Kanalabsperrsystem in alle Regen-,<br />

<strong>Abwasser</strong>- und Mischwasserkanäle<br />

von 150 bis 1500 schnell und problemlos<br />

nachrüsten. In kleineren<br />

Durchmessern bis 500 mm wird<br />

dabei das Grundgerät mittels einer<br />

Edelstahlmanschette schachtnah<br />

ins Rohr geschoben und am<br />

Schachtrahmen befestigt. In größeren<br />

Rohrdurchmessern ab 500 mm<br />

wird das Grundgerät mithilfe von<br />

Spannringen und Spannbändern<br />

direkt im Rohr verbaut.<br />

So leistet das Kanalabsperrsystem<br />

KAS einen sinnvollen, sicheren<br />

und vor allem bezahlbaren Beitrag<br />

zum Umweltschutz.<br />

Kontakt:<br />

LAMPE GmbH,<br />

Postfach 1206,<br />

D-37624 Stadtoldendorf,<br />

Tel. (05532) 2033,<br />

Fax (05532) 4499,<br />

E-Mail: info@lampegmbh.de,<br />

www.lampegmbh.de<br />

Trinkwasserbehälter<br />

In bewährter Wiedemanntechnik sanieren wir je<strong>des</strong> Jahr nahezu<br />

100 Trinkwasserbehälter, seit 1947, Jahr für Jahr.<br />

Von der Zustandsanalyse, Beratung und Ausarbeitung <strong>des</strong><br />

Sanierungs kon zeptes bis zur fix und fertigen Ausführung.<br />

Abdichtung<br />

Betoninstandsetzung<br />

Rissinjektion<br />

Stahlkorrosionsschutz<br />

Das System<br />

wird über die<br />

Luftstation<br />

ausgelöst, das<br />

Grundgerät<br />

wird befüllt<br />

und verhindert<br />

den Weiterfluss<br />

von kontaminiertem<br />

<strong>Wasser</strong>.<br />

Statische Verstärkung -CFK-Lamellen-<br />

Vergelung<br />

Spritzbeton / Spritzmörtel<br />

Mineralische Beschichtung<br />

Unsere Fachleuchte sind für Sie da, rufen Sie an!<br />

Zentrale<br />

65189 Wiesbaden<br />

Weidenbornstr. 7-9<br />

Tel. 0611/7908-0<br />

Fax 0611/761185<br />

Niederlassung<br />

01159 Dresden<br />

Ebertplatz 7-9<br />

Tel. 0651/42441-0<br />

Fax 0351/42441-11<br />

WIEDEMANN<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.wiedemann-gmbh.com<br />

Zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9001:2008<br />

seit 1947<br />

Instandsetzung und Schutz von Betonbauwerken<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 41


Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Innovative Regelarmatur ermöglicht bessere<br />

Druckregelung bei reduzierter Kavitation<br />

Mit der Sapag Monovar-Armatur stellt Tyco Valves & Controls eine neue,<br />

innovative Lösung zur Druckregelung vor<br />

Dank ihrer hervorragenden Kavitationscharakteristik<br />

ermöglicht<br />

die Produktneuheit eine zuverlässige<br />

Regelung auch bei hoher<br />

Druckdifferenz. Dadurch eignet sie<br />

sich insbesondere für Anwendungen<br />

mit starkem Druckabfall. Ihre<br />

äußerst präzise Durchfluss- und<br />

Druckregelung prä<strong>des</strong>tiniert die<br />

Armatur für Einsätze in der <strong>Wasser</strong>verteilung,<br />

in <strong>Wasser</strong>kraftwerken<br />

sowie in der Prozessindustrie.<br />

<strong>Die</strong> neuartige Lochplattenkonstruktion<br />

der Monovar-Armatur<br />

besteht aus einer eintrittsseitig<br />

angebrachten beweglichen Platte,<br />

die gegenüber einer austrittsseitigen,<br />

feststehenden Platte nach<br />

oben und unten verschoben wird.<br />

Beide Platten sind mit rund 56 konischen<br />

Durchgangsbohrungen versehen.<br />

<strong>Die</strong>se Konstruktion reduziert<br />

Turbulenzen in der Strömung deutlich<br />

und bewirkt damit, dass eine<br />

stabile Strömung bereits nach der<br />

doppelten Nennweite wieder gegeben<br />

ist. Bei einer normalen Klappe<br />

ist dies hingegen meist erst nach<br />

dem Fünffachen der Nennweite der<br />

Fall. Zusammen mit der im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Regelarmaturen<br />

wie etwa Durchgangsventilen kurzen<br />

Baulänge ermöglicht dies eine<br />

sehr kompakte Installation. Anlagenplaner<br />

sind dadurch flexibler bei<br />

der Gestaltung von Rohrleitungssystemen.<br />

Durch den geringeren<br />

Platzbedarf sinken zudem die Baukosten<br />

und die Anlagengröße.<br />

In Schließstellung der Armatur<br />

ist die Leckrate mit den Anforderungen<br />

nach AMSE B16.104 Class III vergleichbar.<br />

<strong>Die</strong> Armatur kann von<br />

Hand oder mit einem pneumatischen,<br />

hydraulischen oder elektrischen<br />

Antrieb betätigt werden.<br />

Sapag Monovar-Armatur.<br />

Sie ist auf eine Druckdifferenz von<br />

bis zu 80 % <strong>des</strong> Eintrittsdrucks ausgelegt.<br />

Der Betriebsdruck reicht bis<br />

50 bar, der Einsatztemperaturbereich<br />

von –51 bis 199 °C. Der Hersteller,<br />

die französische Tyco-Tochtergesellschaft<br />

Sapag, bietet seit<br />

Kurzem auch größere Nennweiten<br />

bis DN 2100 (84“) an.<br />

Um verlässliche Leistung im<br />

Betrieb zu gewährleisten, wurde bei<br />

der Konstruktion besonderes<br />

Augenmerk auf die Zuverlässigkeit<br />

und Langlebigkeit der Armatur<br />

gelegt. Selbst wenn es zu Kavitation<br />

kommt, werden deren schädliche<br />

Folgen auf ein Minimum reduziert,<br />

was die Lebensdauer <strong>des</strong> Produkts<br />

deutlich erhöht.<br />

Julien Massemin, bei Tyco Flow<br />

Control als Produktmanager zuständig<br />

für die neue Monovar-Armatur,<br />

kommentiert die Einführung wie<br />

folgt: „Bei der Entwicklung und Konstruktion<br />

dieses Produkts haben wir<br />

besonders auf eine optimale Durchflusscharakteristik<br />

geachtet. Damit<br />

tragen wir den Forderungen der<br />

Industrie nach verbesserter Leistung,<br />

längerer Lebensdauer und<br />

niedrigeren Betriebskosten Rechnung.<br />

<strong>Die</strong> hervorragende Kavitationscharakteristik<br />

verhindert mögliche<br />

Schäden an der Armatur selbst<br />

oder der austrittsseitigen Verrohrung.<br />

Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Lösungen ergibt sich dadurch<br />

ein spürbarer Kostenvorteil.“<br />

Für eine neue UV-<strong>Wasser</strong><strong>des</strong>infektionsanlage<br />

an der Ostküste<br />

der USA wurden im Rahmen eines<br />

10-Millionen-Dollar-Projekts bereits<br />

17 Armaturen spezifiziert, die derzeit<br />

installiert werden. <strong>Die</strong> Armaturen<br />

in Nennweite DN 2100 spielen<br />

in der Anlage eine zentrale Rolle<br />

für die präzise Durchfluss- und<br />

Druckregelung. Das fertige <strong>Wasser</strong>werk<br />

soll eine Großstadt mit <strong>Wasser</strong><br />

versorgen, wobei die tägliche<br />

Durchflussmenge bei etwa 9 Milliarden<br />

Liter <strong>Wasser</strong> liegen wird.<br />

„Auf die Mitarbeit an diesem<br />

Projekt sind wir sehr stolz“, ergänzt<br />

Massemin. „Durch die gute Koordination<br />

unserer weltweiten Teams<br />

konnten wir nicht nur die Ziele<br />

unserer Kunden in vollem Umfang<br />

erreichen, sondern die Armaturen<br />

bei Projektbeginn sogar noch früher<br />

als geplant liefern.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.tycoflowcontrol.de<br />

www.tycoflowcontrol.com<br />

Januar 2012<br />

42 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fachmedien<br />

jetzt als Buch<br />

oder digital als<br />

eBook<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung: Umweltrechtliche<br />

und verfahrenstechnische Betrachtung<br />

Praxishilfen zur Anwendung wasserrechtlicher<br />

Vorschriften und zur verfahrenstechnischen<br />

Optimierung einer Kaskadendenitrifikation<br />

In diesem Buch für <strong>Abwasser</strong>profis werden wichtige wasser -<br />

recht liche Vorschriften durch deren konkrete Anwendung<br />

an einer exemplarischen Anlage verdeutlicht.<br />

<strong>Die</strong> Optimierung einer Belebungsstufe und die Ableitung von<br />

Optimierungsmaßnahmen für eine Kläranlage mit einer Ausbaugröße<br />

von rund 20.000 Einwohnerwerten sind anschaulich aufbereitet.<br />

<strong>Die</strong>ses Fachbuch gibt Experten wie auch Einsteigern<br />

wichtige Handlungsanweisungen für die Behandlung von <strong>Abwasser</strong><br />

an die Hand.<br />

A. Hamann<br />

1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

Erhältlich als Buch oder als Buch mit Bonusmaterial<br />

und vollständigem eBook auf Datenträger oder als<br />

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Alle Produktvarianten und Angebotsoptionen (inkl. eBook)<br />

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Oldenbourg Industrieverlag München<br />

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Ex. <strong>Abwasser</strong>reinigung: Umweltrechtliche und<br />

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<strong>Die</strong> pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung<br />

wird mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name <strong>des</strong> Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

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E-Mail<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung <strong>des</strong> Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

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Kontonummer<br />

PAAUVB2011<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

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Nachrichten<br />

Branche<br />

Deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft diskutiert neue europäische<br />

<strong>Wasser</strong>strategie mit EU-Spitzenvertretern<br />

Präsentation „Profile of the German Water Sector 2011“ in Brüssel<br />

© Baumeister Ing. Engelbert Hosner<br />

<strong>Die</strong> Herausgeber <strong>des</strong> Branchenbil<strong>des</strong><br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

ATT, BDEW, DBVW, DVGW,<br />

DWA und VKU stellen sich dem<br />

europäischen Dialog. Anlässlich der<br />

Präsentation <strong>des</strong> Branchenbil<strong>des</strong><br />

„Profile of the German Water Sector<br />

2011“ haben die Vertreter der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Fachleute<br />

der Europäischen Kommission und<br />

Abgeordnete <strong>des</strong> Europäischen Parlaments<br />

zu einem Expertenforum in<br />

die EU-Lan<strong>des</strong>vertretung Niedersachsen<br />

in Brüssel eingeladen.<br />

Unter dem Titel „Blueprint 2012 – A<br />

‚Fitness check’ from the German<br />

perspective“ führten Politik und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft eine intensive Diskussion<br />

über die geplante neue EU-<br />

<strong>Wasser</strong>strategie.<br />

„Das Branchenbild ist die wichtigste<br />

Publikation der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Es ist nur konsequent,<br />

die Erfahrungen und Ergebnisse<br />

in den Dialog zur europäischen<br />

<strong>Wasser</strong>strategie ‚Blueprint to<br />

Safeguard Europe‘s Waters’ einzubringen“.<br />

<strong>Die</strong>s betonten die herausgebenden<br />

Verbände im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Forums. <strong>Die</strong> deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

begrüßt den „Blueprint“<br />

und den vorbereitenden Evaluierungsprozess<br />

der Europäischen<br />

Kommission („fitness check“) als<br />

wichtige Voraussetzung für die<br />

Weiterentwicklung der europäischen<br />

<strong>Wasser</strong>politik. <strong>Die</strong> Verbände<br />

machten deutlich, dass der langfristige<br />

Schutz und die nachhaltige<br />

Nutzung der europäischen Gewässer<br />

nach wie vor eine große Herausforderung<br />

seien und nur gelingen<br />

könnten, wenn relevante Politikfelder,<br />

wie beispielsweise die Agrarpolitik<br />

oder die Chemikalienrichtlinie<br />

(REACH) auf wasserwirtschaftliche<br />

Belange konsequent abgestimmt<br />

werden. Zudem müsse die<br />

Bekämpfung von <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

und Dürren den großen regionalen<br />

Unterschieden innerhalb Europas<br />

Rechnung tragen. Eine Weiterentwicklung<br />

der europäischen <strong>Wasser</strong>politik<br />

durch den ‚Blueprint’ kann<br />

aus Sicht der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

nur gelingen, wenn die<br />

unterschiedlichen natürlichen und<br />

infrastrukturellen Gegebenheiten<br />

adäquat berücksichtigt werden.<br />

<strong>Die</strong> Vertreter der europäischen<br />

Institutionen würdigten die Vorbildfunktion<br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

in Europa. Sie bestätigten,<br />

dass es keine Pauschallösung geben<br />

werde, etwa bei der Bekämpfung<br />

der <strong>Wasser</strong>knappheit und Dürren.<br />

Ein zentrales Handlungsfeld sahen<br />

die EU-Vertreter in der Reduktion<br />

von Schadstoffen an der Eintragsquelle.<br />

Abschließend luden sie die<br />

deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft zum<br />

weiteren aktiven Dialog ein.<br />

Mit dem Branchenbild der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft 2011 haben<br />

die herausgebenden Verbände<br />

bereits zum dritten Mal ein umfangreiches<br />

Gesamtbild der <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>branche in Deutschland<br />

vorgelegt. Der europaweit einmalige<br />

Bericht verdeutlicht den Leistungsstand<br />

und die wirtschaftliche<br />

Effizienz der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Politik<br />

und Öffentlichkeit erhalten so<br />

die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit<br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

zu beurteilen.<br />

Der „Blueprint to Safeguard<br />

Europe‘s Waters“ wird in 2012 den<br />

Rahmen der neuen europäischen<br />

<strong>Wasser</strong>politik vorgeben und damit<br />

langfristig die nationale <strong>Wasser</strong>politik<br />

der Mitgliedsstaaten bestimmen.<br />

Kontaktdaten der beteiligten Verbände:<br />

Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren<br />

e. V. (ATT)<br />

Prof. Dr. Lothar Scheuer, Tel. (02261) 36-210,<br />

E-Mail: lothar.scheuer@aggerverband.de,<br />

www.trinkwassertalsperren.de<br />

Bun<strong>des</strong>verband der Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />

Frank Brachvogel, Tel. (030) 300 199-1160,<br />

E-Mail: presse@bdew.de,<br />

www.bdew.de<br />

Deutscher Bund verbandlicher <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

e. V. (DBVW)<br />

Dipl.-Ing. Dörte Burg, Tel. (0511) 87966-0,<br />

E-Mail: post@wasserverbandstag.de,<br />

www.dbvw.de<br />

Deutscher Verein <strong>des</strong> Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />

e. V. (DVGW)<br />

Daniel Wosnitzka, Tel. (030) 794736-64,<br />

E-Mail: presse@dvgw.de,<br />

www.dvgw.de<br />

Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V. (DWA)<br />

Dr. Frank Bringewski, Tel. (02242) 872-190,<br />

E-Mail: bringewski@dwa.de,<br />

www.dwa.de<br />

Verband kommunaler Unternehmen<br />

e. V. (VKU)<br />

Carsten Wagner, Tel. (030) 58580-220,<br />

E-Mail: carsten.wagner@vku.de,<br />

www.vku.de<br />

Januar 2012<br />

44 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

Nicht klar, was gilt:<br />

Bun<strong>des</strong>kartell- oder Lan<strong>des</strong>gesetze?<br />

<strong>Wasser</strong>betriebe reklamieren verbindlich sichere Kalkulationsvorgaben<br />

Am 5. Dezember 2011 übersandte<br />

das Bun<strong>des</strong>kartellamt<br />

eine Abmahnung an die Berliner<br />

<strong>Wasser</strong>betriebe. Darin fordert die<br />

Bonner Behörde, den Berliner Trinkwassertarif<br />

ab 2012 um 36 Cent je<br />

Kubikmeter zu senken. Gleichzeitig<br />

ist das Amt damit einigen Argumenten<br />

gefolgt, die die <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

im Verlauf <strong>des</strong> fast zwei Jahre währenden<br />

Verfahrens vorgebracht hatten.<br />

Anfang <strong>des</strong> Jahres hatte das<br />

Kartellamt noch eine Senkung um<br />

51 Cent in den Raum gestellt.<br />

Grundsätzlich gilt, dass das<br />

Unternehmen seine Tarife auf Basis<br />

der detaillierten lan<strong>des</strong>gesetzlichen<br />

Vorgaben kalkulieren muss. Daher<br />

müsse festgestellt werden, ob mit<br />

der Anwendung von Bun<strong>des</strong>kartellrecht<br />

in die gesetzlichen Rechte <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> Berlin eingegriffen werden<br />

kann. Um hier wieder Eindeutigkeit<br />

herzustellen, hat der Vorstand der<br />

Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe im Frühjahr<br />

2011 eine Feststellungsklage eingereicht,<br />

die derzeit beim OVG<br />

Münster zur Entscheidung steht.<br />

„Wir sind nicht gegen Veränderungen<br />

<strong>des</strong> Tarifs“, so Vorstandsvorsitzender<br />

Jörg Simon, „für uns ist<br />

aber die rechtliche Klarstellung<br />

unabdingbar. Durch das Vorgehen<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts sitzt der Vorstand<br />

<strong>des</strong> Unternehmens zwischen<br />

den rechtlichen Stühlen.“<br />

<strong>Die</strong> Öffentlichkeit erwartet Preisveränderungen<br />

beim Berliner <strong>Wasser</strong>.<br />

Dafür müssen jedoch rechtliche<br />

Veränderungen herbeigeführt werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wasser</strong>betriebe gehen<br />

davon aus, dass jetzt nach der Bildung<br />

<strong>des</strong> neuen Berliner Senats<br />

auch die Gespräche zwischen den<br />

Gesellschaftern in Gang kommen.<br />

In der Hauptstadt gelten<br />

enge gesetzliche Vorgaben<br />

und Preisprüfung durch<br />

Behörde<br />

<strong>Die</strong> Berliner <strong>Wasser</strong>preise gehören<br />

zu den am strengsten kontrollierten<br />

Tarifen in Deutschland. Nirgendwo<br />

in Deutschland ist das Netz der<br />

gebührenrechtlichen Vorgaben so<br />

dicht gewoben wie in den gesetzlichen<br />

Vorgaben, an die die <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

gebunden sind. Das Berliner<br />

Betriebe-Gesetz und die <strong>Wasser</strong>tarifverordnung<br />

verpflichten das<br />

Unternehmen, die Tarife so zu kalkulieren,<br />

dass die daraus resultierenden<br />

Einnahmen die Kosten<br />

decken. Darüber hinaus regeln<br />

diese gesetzlichen Vorschriften<br />

detailliert, welche Kosten dabei<br />

berücksichtigt werden müssen. Der<br />

Vorstand der <strong>Wasser</strong>betriebe ist bei<br />

der Tarifkalkulation daran gebunden.<br />

Verfährt er anders, handelt er<br />

ungesetzlich. In mehr als 30 Verfahren<br />

vor allen Formen der Berliner<br />

Gerichtsbarkeit von Amts- über<br />

Verwaltungsgerichte bis zum Verfassungsgericht<br />

sind die Korrektheit<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>tarif-Kalkulationen<br />

in den vergangenen Jahren<br />

überprüft worden – stets mit der<br />

Bestätigung richtiger Arbeit.<br />

Da die Preisermittlung durch das<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vorgegeben ist,<br />

erfolgt auch die Preismissbrauchskontrolle<br />

durch eine Lan<strong>des</strong>behörde.<br />

Denn alle Tarife werden vor<br />

Genehmigung durch die Berliner<br />

Preisprüfungsbehörde – bisher bei<br />

der Senatsverwaltung für Gesundheit,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz<br />

– überwacht. Eine zusätzliche<br />

Kontrolle auf Basis <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellrechts<br />

ist daher nicht<br />

möglich – eine Einschätzung, die<br />

auch die Berliner Lan<strong>des</strong>kartellbehörde<br />

bereits im März 2010 äußerte.<br />

<strong>Die</strong> Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

haben daher gegen die Anwendbarkeit<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellrechts<br />

geklagt, um die Frage der bindenden<br />

Rechtsgrundlage grundsätzlich<br />

zu klären.<br />

„Durch das Vorgehen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts<br />

sitzt der Vorstand<br />

<strong>des</strong> Unternehmens zwischen den<br />

rechtlichen Stühlen“ stellt Jörg<br />

Simon, Vorstandsvorsitzender der<br />

Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, fest. Bislang,<br />

und das in Berlin wie in jeder<br />

anderen deutschen Stadt, gelten<br />

die jeweiligen Kommunalabgabengesetze.<br />

Jetzt ist nicht mehr klar,<br />

was gilt, Bun<strong>des</strong>kartell- oder Lan<strong>des</strong>recht.<br />

„Das ist für den Vorstand,<br />

das Unternehmen und seine Kunden<br />

ein untragbarer Zustand“, so<br />

Simon. Um hier wieder Eindeutig-<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 45


Nachrichten<br />

Branche<br />

keit herzustellen, hat der Vorstand<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe im<br />

Frühjahr 2011 eine Feststellungsklage<br />

eingereicht.<br />

Vergleichsstädte haben<br />

andere Rahmenbedingungen<br />

Auch inhaltlich kann das Unternehmen<br />

den Aussagen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts<br />

zur Höhe der <strong>Wasser</strong>preise<br />

nicht zustimmen, die auf<br />

einem Vergleich mit den Preisen in<br />

Hamburg, München und Köln<br />

fußen. Ein irreführender Vergleich,<br />

da die Voraussetzungen in diesen<br />

drei Städten deutlich günstiger sind<br />

als in Berlin. <strong>Die</strong> Kosten der Wiedervereinigung,<br />

gesetzliche Vorgaben<br />

sowie der in diesen Vergleichsstädten<br />

am stärksten gesunkene <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

konfrontieren die Berliner<br />

<strong>Wasser</strong>betriebe mit Rahmenbedingungen,<br />

die unternehmerisch<br />

nicht zu beeinflussen sind. <strong>Die</strong>se<br />

Rahmenbedingungen sind strukturell<br />

bedingt oder politisch bzw.<br />

durch die Gesellschafter definiert,<br />

so dass hier keine unternehmerischen<br />

Gestaltungsräume vorliegen.<br />

Tatsächlich legt die aktuelle<br />

Rechtsprechung den Schluss nahe,<br />

dass das Bun<strong>des</strong>kartellrecht im Falle<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe keine<br />

Anwendung finden könne. So hat<br />

das Oberlan<strong>des</strong>gericht (OLG) Düsseldorf<br />

im Falle eines öffentlichrechtlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgers aus<br />

Brandenburg in einer Entscheidung<br />

vom 8. Dezember 2010 darauf hingewiesen,<br />

dass das Kartellrecht<br />

„nicht anwendbar (ist), wenn der<br />

<strong>Wasser</strong>versorger die Verbraucher<br />

aufgrund öffentlich-rechtlicher<br />

Rechtsbeziehungen auf der Grundlage<br />

eines Anschluss- und Benutzungszwangs<br />

mit Trinkwasser versorgt“.<br />

Genau dies ist in Berlin der<br />

Fall. Das OLG Frankfurt hat diese<br />

Rechtsauffassung in einem Be -<br />

schluss vom 20. September 2011<br />

erst jüngst bestätigt. Auch Rechtsgutachten<br />

renommierter Verwaltungsjuristen<br />

teilen diese Ansicht.<br />

Das Unternehmen hatte bis zum<br />

11. Januar 2012 Zeit, gegenüber<br />

dem Bun<strong>des</strong>kartellamt erneut Stellung<br />

zu nehmen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bwb.de<br />

Verbändevereinbarung Trinkwasser- und<br />

Mineralwasserwirtschaft unterzeichnet<br />

Verbände BDEW und VDM: Vereinbarung trägt Interessen beider Seiten Rechnung<br />

Der Bun<strong>des</strong>verband der Energieund<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />

und der Verband Deutscher Mineralbrunnen<br />

(VDM) haben gemeinsam<br />

Grundsätze zum werblichen<br />

Verhalten von Trinkwasser- und<br />

Mineralwasserwirtschaft vereinbart.<br />

Wulf Abke, BDEW-Vizepräsident<br />

Wulf Abke (rechts) und Wolfgang Stubbe nach der<br />

Unterzeichnung.<br />

<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>, und Wolfgang<br />

Stubbe, Vorsitzender <strong>des</strong> VDM,<br />

unterzeichneten hierzu in Bonn die<br />

die Neuauflage der Verbändevereinbarung<br />

„Trinkwasser und natürliches<br />

Mineralwasser“, die den wettbewerblichen<br />

Interessen beider<br />

Branchen Rechnung tragen soll.<br />

„Mit der in Bonn vorgenommen<br />

Bestätigung der Verbändevereinbarung<br />

bekunden beide Seiten<br />

erneut ihren Willen zu einem fairen<br />

Umgang im Wettbewerb zwischen<br />

Trinkwasser aus dem Hahn und<br />

natürlichem Mineralwasser“, so<br />

Abke und Stubbe. Beide betonten<br />

die konstruktive Atmosphäre in den<br />

Gesprächen zur Neuauflage der Vereinbarung.<br />

<strong>Die</strong> Verbändevereinbarung zielt<br />

insbesondere darauf ab, dass die<br />

Verbände und die Unternehmen<br />

wettbewerbsrechtlich unzulässige<br />

Äußerungen über das jeweils<br />

andere Produkt unterlassen. Bei der<br />

Darstellung <strong>des</strong> jeweiligen Produktes<br />

in der Werbung und in der<br />

Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise<br />

in Presseinformationen, in Kundenzeitschriften<br />

oder auf der Homepage<br />

von Unternehmen, sollte das<br />

jeweils andere Produkt nicht diskriminiert<br />

werden.<br />

Im Falle einer wettbewerbsrechtlichen<br />

Auseinandersetzung zwischen<br />

den Mitgliedsbetrieben wollen<br />

sich BDEW und VDM um<br />

Vermittlung und gegenseitige Information<br />

bemühen. „Wir setzen uns<br />

mit Nachdruck dafür ein, dass die<br />

Mitgliedsunternehmen und auch<br />

Dritte den Empfehlungen der Verbändevereinbarung<br />

folgen“, so<br />

Abke und Stubbe abschließend.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bdew.de<br />

Januar 2012<br />

46 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

Nachrichten<br />

VKU zur Novelle <strong>des</strong> Gesetzes gegen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />

Derzeitige Regelungen sind ausreichend für Schutz der Verbraucher<br />

Der Verband kommunaler Un -<br />

ternehmen (VKU) begrüßt zur<br />

8. Novelle <strong>des</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

(GWB) die<br />

Absicht <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>wirtschaftsministeriums,<br />

die bisherigen Regelungen<br />

für die öffentliche Trinkwasserversorgung<br />

1 : 1 in den neuen Gesetzestext<br />

zu überführen. „Damit wird<br />

auch dem Ansinnen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts,<br />

seine Zuständigkeit auf die<br />

Gebührenkontrolle auszudehnen,<br />

eine klare Absage erteilt“, sagt dazu<br />

VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-<br />

Joachim Reck. Für eine solche Er -<br />

weiterung besteht kein sachlicher<br />

Grund. Für die Gebühren besteht<br />

bereits eine funktionierende Kontrolle<br />

durch Behörden und Gerichte<br />

im Sinne der Verbraucher.<br />

Der kommunale Wirtschaftsverband<br />

weist jedoch darauf hin, dass<br />

bei der Überführung der bisherigen<br />

Regelungen noch einige redaktionelle<br />

Anpassungen vorzunehmen<br />

sind, um Verschlechterungen der<br />

Rechtsposition der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

zu vermeiden. Außerdem sollte der<br />

Passus zur Verlängerung der besonderen<br />

Missbrauchskontrolle über<br />

Energieversorger, der Paragraf 29,<br />

gestrichen werden. „<strong>Die</strong>se Regelungen<br />

haben sich als wettbewerbsfeindlich<br />

erwiesen – das sieht auch<br />

die Monopolkommission so“, sagt<br />

Reck. Auch für eine Ausdehnung<br />

der Regelung auf die Fernwärme<br />

gibt es keine Veranlassung.<br />

Des Weiteren fordert der VKU<br />

noch klarere Regeln für Sektoruntersuchungen,<br />

um die bürokratischen<br />

Belastungen, denen Unternehmen<br />

durch kartellbehördliche<br />

Anfragen ausgesetzt sind, in einem<br />

vernünftigen Rahmen zu halten.<br />

Der Vorschlag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>wirtschaftsministeriums,<br />

im Rahmen<br />

von Missbrauchsentscheidungen<br />

auch die Anordnung der Rückzahlung<br />

überhöhter Entgelte zu ermöglichen,<br />

hält der VKU für verfehlt.<br />

Beschwerden gegen solche Anordnungen<br />

müssten zumin<strong>des</strong>t aufschiebende<br />

Wirkung haben, wenn<br />

die Unternehmen nicht praktisch<br />

rechtlos gestellt werden sollen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.vku.de<br />

© Gerd Altmann<br />

REMONDIS Aqua übernimmt Eurawasser<br />

Deutlicher Ausbau <strong>des</strong> Geschäfts in Deutschland<br />

<strong>Die</strong> zur REMONDIS-Gruppe ge -<br />

hörende REMONDIS Aqua forciert<br />

ihren Wachstumskurs: Das<br />

Unternehmen erwirbt 100 % der<br />

Geschäftsanteile der in Berlin an -<br />

sässigen Eurawasser-Gruppe. <strong>Die</strong><br />

Akquisition steht unter dem Vorbehalt<br />

der kartellrechtlichen Genehmigung.<br />

Das Financial Closing <strong>des</strong><br />

Unternehmenserwerbs wird für<br />

das erste Quartal 2012 erwartet.<br />

<strong>Die</strong> Eurawasser-Gruppe zählt in<br />

Deutschland zu den führenden<br />

Unternehmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und erbringt unter anderem wasserwirtschaftliche<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen in<br />

Rostock, Schwerin, Cottbus, Goslar<br />

und im Rheingau.<br />

<strong>Die</strong> international tätige REMON-<br />

DIS Aqua-Gruppe, deren Aktivitäten<br />

zu rund 85 % in der Türkei,<br />

Info<br />

<strong>Die</strong> Eurawasser Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH, Berlin, 1991 als Joint Venture<br />

der Thyssen-Gruppe und der Lyonnaise <strong>des</strong> Eaux gegründet, gehörte bis heute zu Suez<br />

Environnement. Mit Tochtergesellschaften und Beteiligungen erbringt sie seit ihrer<br />

Gründung <strong>Die</strong>nstleistungen in der Trinkwasseraufbereitung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung in<br />

einer Vielzahl von Städten und Gemeinden in ganz Deutschland.<br />

<strong>Die</strong> REMONDIS Aqua-Gruppe ist Spezialist für eine ebenso zuverlässige wie effiziente<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Als Partner von Kommunen, Verbänden und der Industrie ist das<br />

Unternehmen sowohl deutschlandweit als auch international tätig. Schwerpunkte der<br />

internationalen <strong>Wasser</strong>aktivitäten bilden die Märkte in der Türkei, Russland, Indien,<br />

Polen, Spanien und weiteren europäischen Ländern.<br />

REMONDIS ist eines der weltweit größten privaten <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen der<br />

<strong>Wasser</strong>- und Kreislaufwirtschaft und erbringt <strong>Die</strong>nstleistungen für mehr als 30 Millionen<br />

Menschen. Über Niederlassungen und Anteile an Unternehmen ist REMONDIS in<br />

29 Ländern auf drei Kontinenten präsent, darunter in China, Indien, Taiwan, Australien<br />

und Neuseeland. Durch die kürzlich erfolgte Akquisition der ehemaligen Thyssen Tochtergesellschaft<br />

Xervon und der Übernahme der Eurawasser-Gruppe von Suez Environnement<br />

wächst die REMONDIS-Gruppe auf über 30 000 Mitarbeiter und einen für 2012<br />

erwarteten Gesamtumsatz von über 6 Milliarden Euro an.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 47


Nachrichten<br />

Branche<br />

Russland, Indien, Polen, Spanien<br />

und weiteren europäischen Ländern<br />

liegen, erweitert und stärkt<br />

durch die Akquisition nachhaltig<br />

ihre Ge schäftstätigkeit in Deutschland<br />

unter anderem im Bereich<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung. Andreas<br />

Bankamp, Geschäftsführer REMON-<br />

DIS Aqua, sieht den Erwerb von<br />

Eurawasser unter strategischen<br />

Aspekten als klares Zeichen für die<br />

Bedeutung <strong>des</strong> privatwirtschaftlichen<br />

Engagements im bun<strong>des</strong>-<br />

Andreas Bankamp.<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>markt. <strong>Die</strong> Eurawasser-Gruppe<br />

beschäftigt heute<br />

in Deutschland rund 900 Mitarbeiter.<br />

Kontakt:<br />

REMONDIS AG & Co. KG,<br />

Michael Schneider,<br />

Brunnenstraße 138,<br />

D-44536 Lünen,<br />

Tel. (02306) 106-515, Fax (02306) 106-530,<br />

E-Mail: michael.schneider@remondis.de,<br />

www.remondis.de<br />

Top-Ergebnisse in weltweitem Ranking<br />

KIT ist die beste deutsche Universität in Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften<br />

– von der National Taiwan University veröffentlichte Rangliste basiert auf Publikationsdaten<br />

Unter den deutschen Universitäten liegt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bei den Ingenieurwissenschaften<br />

(Engineering, Computing & Technology) auf Rang 1 (weltweit Rang 45), ebenso bei den Naturwissenschaften<br />

(Natural Sciences, weltweit Rang 52). Das geht aus dem nun von der National Taiwan University<br />

veröffentlichten „2011 Performance Ranking of Scientific Papers for World Universities“ hervor. Das Ranking<br />

misst die Forschungsleistung von Universitäten weltweit anhand von wissenschaftlichen Veröffentlichungen.<br />

Auch in einzelnen Fächern<br />

schneidet das KIT sehr gut ab.<br />

In Physik, Maschinenbau, Chemieingenieurwesen,<br />

Materialwissenschaften<br />

und Bauingenieurwesen<br />

belegt das KIT Platz eins unter den<br />

deutschen Universitäten. Vordere<br />

Plätze erreichen außerdem Elektrotechnik<br />

(Rang 2), Informatik (Rang<br />

Schneidet hervorragend ab: Im Fach Maschinenbau<br />

belegt das KIT Platz eins unter deutschen Einrichtungen.<br />

Weltweit steht der Karlsruher Maschinenbau<br />

auf Platz 13. © Gabi Zachmann<br />

3), Chemie (Rang 4) und Geowissenschaften<br />

(Rang 4). Im internationalen<br />

Vergleich ist das Fach Maschinenbau<br />

bestplaziert und nimmt<br />

einen hervorragenden 13. Platz der<br />

weltweiten Rankingliste ein.<br />

Sowohl insgesamt als auch in<br />

den Bereichen Ingenieurwissenschaften<br />

und Naturwissenschaften<br />

sowie in vielen Einzelfächern ist das<br />

KIT im innerdeutschen wie im internationalen<br />

Vergleich gegenüber<br />

den Vorjahren deutlich nach vorne<br />

gerückt. Im Gesamtranking liegt das<br />

KIT deutschlandweit nun auf Rang<br />

16 (2010: 28), weltweit auf Rang 199<br />

(2010: 275). <strong>Die</strong>ses Gesamtranking<br />

beruht auf der Summe aller Veröffentlichungen<br />

in allen Fächern.<br />

Durch seine naturwissenschaftlichtechnische<br />

Ausrichtung sind am KIT<br />

nicht alle Fächer vertreten.<br />

Hintergrund<br />

Beim „Performance Ranking of<br />

Scien tific Papers for World Universities“<br />

handelt es sich um das Nachfolgeranking<br />

<strong>des</strong> seit 2007 jährlich<br />

veröffentlichten Rankings <strong>des</strong> „Higher<br />

Education Evaluation and Accreditation<br />

Council of Taiwan“ (HEE-<br />

ACT), das für die Fachbereiche und<br />

Fächer seit diesem Jahr von der<br />

„National Taiwan University“ herausgegeben<br />

wird. Es betrachtet nur<br />

Universitäten und basiert ausschließlich<br />

auf der Analyse wissenschaftlicher<br />

Veröffentlichungen.<br />

Das Ranking beruht auf Publikationen<br />

und Zitationen der vergangenen<br />

zwei bis zehn Jahre. Datengrundlage<br />

sind Publikationsdaten<br />

von ISI – Web of Science (Thomson<br />

Reuters), einer der bekanntesten<br />

Publikationsdatenbanken.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://taiwanranking.lis.ntu.edu.tw<br />

www.kit.edu<br />

Januar 2012<br />

48 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Der Studienort Mülheim an der Ruhr im Porträt<br />

Zum neuen Bachelor-Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />

""<br />

Ökonomen mit Durchblick – der neue Bachelor-Studiengang<br />

„Energie-und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />

""<br />

Eine Chance für Unternehmen und Studenten<br />

""<br />

Studiengangsleiter Prof. Dr. Mark Oelmann im Interview<br />

Zur Hochschule Ruhr West und Mülheim an der Ruhr<br />

""<br />

Hochschule Ruhr West – University of Applied Sciences<br />

""<br />

3600 Euro als Anreiz für gute Leistungen<br />

""<br />

<strong>Die</strong> Stadt an der Lebensader der Wirtschaft<br />

Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />

""<br />

Nanomaterialien: Definition der EU bleibt umstritten<br />

""<br />

Beurteilung von Cyanobakterienblüten und Untersuchung geeigneter<br />

Verfahrenskombinationen zur Elimination cyanobakterieller Zellen und Toxine


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Der neue Bachelor-Studiengang<br />

„Energie- und <strong>Wasser</strong>management<br />

(BWL)“ vermittelt<br />

sowohl technisches als auch<br />

praktisches Know-how.<br />

© Frank Rogner<br />

Ökonomen mit Durchblick<br />

Neuer Bachelor-Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />

Ähnlich wie die Energiewirtschaft steht auch die Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>branche zunehmend unter dem<br />

Druck, preisgünstiger und kundenorientierter zu werden, aber weiterhin nachhaltig zu agieren. Daher sind<br />

Ökonomen mit Durchblick in allen Bereichen gefragt wie nie zuvor. Gleichzeitig bedarf es hoher Rüstkosten,<br />

um „klassische“ Kaufleute für eine Tätigkeit in der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft fit zu machen, sodass nicht<br />

selten mehrere Monate bis zu ihrem produktiven Einsatz im Unternehmen verstreichen oder das Unterfangen<br />

gar von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. An dieser Stelle schafft der zum Wintersemester 2011/12<br />

gestartete interdisziplinäre Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“ Abhilfe, der an der neu<br />

gegründeten öffentlichen Hochschule Ruhr West (HRW) in Mülheim an der Ruhr angeboten wird. Ab dem<br />

Wintersemester 2012/13 startet er zudem als dualer Studiengang.<br />

Es ist noch nicht lange her, da<br />

wirkten deutsche <strong>Wasser</strong>- und<br />

Energieunternehmen i. d. R. unbemerkt<br />

im Hintergrund. <strong>Die</strong> Branche<br />

definierte sich über die weltweit<br />

höchste technische Leistungskraft.<br />

Doch heutzutage wollen Bürger,<br />

Politiker und Aufsichtsinstanzen<br />

mehr als bloße technische Effektivität:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen sollen<br />

preiswerter, die Unternehmen kundenorientierter<br />

und der Umstieg<br />

auf erneuerbare Energieträger zügiger<br />

vorangetrieben werden. Inmitten<br />

einer solchen Aufbruchsstimmung<br />

bieten sich für Ökonomen,<br />

die sowohl über ein technisches<br />

Verständnis verfügen, als auch die<br />

rechtlichen sowie institutionellen<br />

Rahmenbedingungen der Branche<br />

kennen, beste berufliche Chancen.<br />

Das Problem: Es gibt sie nicht –<br />

noch nicht.<br />

Einer solchen Ausbildung interdisziplinär<br />

denkender Kaufleute<br />

widmet sich Professor Dr. Mark<br />

Oelmann zusammen mit Fach leuten<br />

von Energie- und <strong>Wasser</strong>unternehmen,<br />

internationalen Unternehmensberatungen,<br />

Wirtschaftsprü-<br />

Januar 2012<br />

50 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

fungsgesellschaften, An walts kanzleien<br />

und technischen Forschungsinstitutionen<br />

im Rahmen dieses, in<br />

Deutschland bisher einzigartigen<br />

Studiengangs. Dabei sind rund 70<br />

bis 75 % der Studieninhalte ökonomischer<br />

Natur (Bild 1), der Rest verteilt<br />

sich auf rechtliche und technische<br />

Aspekte.<br />

Der Studiengang zeichnet sich<br />

besonders durch die folgenden<br />

Eigenschaften aus:<br />

""<br />

BWL und VWL stehen im Mittelpunkt:<br />

<strong>Die</strong> Studierenden sollen<br />

nach ihrem Abschluss mit<br />

jedem nicht sektor-spezifisch<br />

ausgebildeten Kaufmann konkurrieren<br />

können. Deshalb besuchen<br />

sie dieselben Grundlagen-<br />

Veranstaltungen, die an der HRW<br />

auch im Rahmen der beiden<br />

anderen BWL-Studiengänge verpflichtend<br />

sind (Bild 2), darunter<br />

Bilanz- und Erfolgsrechnung,<br />

Kosten- und Leistungsrechnung,<br />

Controlling, Investition & Finanzierung,<br />

Betriebliche Steuern,<br />

Personal und Organisation, Marketing,<br />

Mikro- und Makroökonomie,<br />

Wirtschaftspolitik, Wirtschaftsstatistik,<br />

Allgemeines<br />

Wirtschaftsrecht sowie Projektmanagement.<br />

""<br />

Praktiker aus Unternehmen<br />

übersetzen BWL und VWL-<br />

Themen in die Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>-Praxis: Das „klassische“<br />

Methodenwissen der ersten drei<br />

Semester wird in einer Ringvorlesung<br />

<strong>des</strong> 4. Semesters (Bild 2) auf<br />

die Energie- und <strong>Wasser</strong>praxis<br />

angewandt. Folgende Vorträge<br />

sind etwa beispielhaft denkbar:<br />

""<br />

Ein Controlling-Abteilungsleiter,<br />

zum Beispiel aus den<br />

Reihen der RWW, stellt das<br />

eigene Controlling-System<br />

vor und beschreibt, welche<br />

Daten für verschiedene<br />

Beschlüsse der Geschäftsführung<br />

auf welche Art aufbereitet<br />

werden.<br />

""<br />

Ein Projektentwickler der Trianel<br />

GmbH oder der STEAG<br />

GmbH erläutert, welche De -<br />

terminanten den Bau eines<br />

Bild 2. Der Ablaufplan der Studieninhalte.<br />

Bild 1. <strong>Die</strong> Studieninhalte im Überblick.<br />

bestimmten Kraftwerkstyps<br />

beeinflussen und welche<br />

Investitionsrechenarten in<br />

der Praxis Eingang finden.<br />

""<br />

Darauf aufbauend werden<br />

von einem Commerzbank-<br />

Mitarbeiter <strong>des</strong> Bereichs<br />

„Public Finance“ die Möglichkeiten<br />

der Finanzierung von<br />

Kraftwerken beleuchtet.<br />

""<br />

Vor dem Hintergrund steuerlicher<br />

Gesichtspunkte diskutieren<br />

ausgewiesene Experten<br />

von PWC die optimale<br />

Rechtsform eines <strong>Wasser</strong>veroder<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgers.<br />

""<br />

Technisches Grundverständnis<br />

und rechtliches Basiswissen<br />

werden mit der Ökonomie verknüpft:<br />

Bereits im ersten Semester<br />

wird das rechtliche und institutionelle<br />

Grundwissen der <strong>Wasser</strong>-<br />

und Energiepraxis vermittelt.<br />

Daran schließt sich im zweiten<br />

Semester das technische Basisverständnis<br />

an. Im weiteren Verlauf<br />

existieren Pflichtfächer (s.<br />

rechte Säule in Bild 2), in denen<br />

Themen jeweils aus ökonomischer,<br />

technischer sowie juristischer<br />

Sicht betrachtet und miteinander<br />

verwoben werden.<br />

""<br />

Keine personellen Kompromisse:<br />

Als neu gegründete<br />

öffentliche Hochschule mit sehr<br />

ausbaufähigen Strukturen<br />

besitzt die HRW den großen Vorteil,<br />

hinsichtlich ihres Personals<br />

keine Kompromisse eingehen zu<br />

müssen. So wird sich etwa kein<br />

verbeamteter Arbeitsrechtler<br />

mehr schlecht als recht in Themen<br />

<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- oder Energierechts<br />

einarbeiten müssen. Ein<br />

Energietechniker muss sich nicht<br />

erst einlesen, um zu verstehen,<br />

wie eine Kläranlage funktioniert.<br />

Statt<strong>des</strong>sen erhalten Praktiker<br />

entweder Lehraufträge für ganze<br />

Veranstaltungsreihen oder<br />

bestreiten einzelne Vorlesungen.<br />

Beispielhaft seien für den <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>bereich<br />

Bert Bosseler<br />

(IKT), Armin Drack (PWC),<br />

<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 51


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Bild 3. <strong>Die</strong> Wahlmodule im Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management“.<br />

Stefan Panglisch (IWW), Markus<br />

Quirmbach (Dr. Papadakis) oder<br />

Jörg Schielein (Rödl & Partner)<br />

genannt. In Veranstaltungen aus<br />

den Bereichen Strom, Gas und<br />

Fernwärme sind u. a. Volker Lang<br />

(A.T. Kearney), Sabine Schulte-<br />

Beckhausen (White & Case),<br />

Alain Waltemath (Convare Consulting<br />

[zuvor CTG]), Andreas<br />

Weider/Andreas Hense (Capgemini<br />

Consulting) sowie verschiedene<br />

Führungspersönlichkeiten<br />

von PWC involviert.<br />

""<br />

Schlüsselqualifikationen werden<br />

in den einzelnen Modulen<br />

integriert vermittelt: Bereits im<br />

ersten Semester halten die Studierenden<br />

Präsentationen und<br />

lernen mithilfe <strong>des</strong> Mind Mapping-Instruments,<br />

ihre Gedanken<br />

zu strukturieren. Im zweiten<br />

Semester stärken externe Coaches<br />

durch die Begleitung von<br />

sechs- oder sieben-köpfigen<br />

Arbeitsgruppen die Teamfähigkeit<br />

der Studierenden. Beim Ausbau<br />

ihrer Schreibfertigkeiten<br />

werden die Studierenden im<br />

dritten Semester unterstützt.<br />

Aber auch ihre Sprachfähigkeiten<br />

sollen verbessert werden –<br />

Veranstaltungen wie z. B. „International<br />

Water Problems“ werden<br />

<strong>des</strong>halb in englischer<br />

Sprache angeboten, weil eine<br />

Arbeit im internationalen Kontext<br />

fließend gesprochenes Englisch<br />

unbedingt voraussetzt.<br />

""<br />

Der Studiengang lässt Raum<br />

für die individuellen Schwerpunkte:<br />

Im vierten Semester<br />

wählt jeder Studierende gemäß<br />

seiner individuellen Vorlieben<br />

und Interessen vier Module<br />

(Bild 3). Dazu zählen zunächst<br />

die Strom- und Gaswertschöpfungsstufen,<br />

die nicht Bestandteil<br />

der Pflichtveranstaltungen<br />

sind (Strom- und Gashandel, Vertrieb,<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen Energieeffizienz,<br />

Shared Services). Im<br />

Bereich <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> werden<br />

Wahlmodule in den Sparten<br />

Public-Private-/Public-Pub lic-<br />

Partnership sowie Internationale<br />

<strong>Wasser</strong>probleme an geboten.<br />

Möchte ein Studierender sein<br />

Technikwissen vertiefen, so kann<br />

er dies durch Belegung von Kursen<br />

erzielen, die in den HRW-<br />

Bachelor-Studiengängen Wirtschaftsingenieur<br />

Energiesysteme<br />

sowie Energieinformatik<br />

als Pflichtveranstaltungen angeboten<br />

werden. Darüber hinaus<br />

werden derzeit technische Vertiefungsmöglichkeiten<br />

im Be -<br />

reich <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> mit der<br />

Universität Duisburg-Essen ausgelotet.<br />

""<br />

Der Studiengang ist mit weiteren<br />

energiespezifischen Studiengängen<br />

der HRW verwoben:<br />

Der Studierende weiß häufig<br />

zu Beginn seines Studiums<br />

noch gar nicht unbedingt, wo<br />

seine Interessenschwerpunkte<br />

wirklich liegen. Vor diesem Hintergrund<br />

ist der Studiengang<br />

„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />

über die Wahlmodule<br />

(Bild 3) auch mit den Studiengängen<br />

„Wirtschaftsingenieur<br />

Energiesysteme“ sowie „Energieinformatik“<br />

verwoben. Ein Studierender,<br />

der im Studiengang<br />

„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />

beginnt, dann aber seine<br />

Liebe zur Technik erkennt, kann<br />

relativ problemlos in die techniklastigeren<br />

Studiengänge wechseln.<br />

Gleiches gilt umgekehrt,<br />

Studierende beginnen damit<br />

an der HRW mit „doppeltem<br />

Boden“.<br />

""<br />

Studenten können ihre Bachelorarbeit<br />

aus ihrem Pflichtpraktikum<br />

entwickeln: Zum<br />

Ende <strong>des</strong> Studiums absolvieren<br />

die Studierenden ein fünf- bis<br />

sechs-monatiges Pflichtpraktikum<br />

bei einem Unternehmen<br />

oder <strong>Die</strong>nstleister der Energieoder<br />

<strong>Wasser</strong>branche. Möglicherweise<br />

hat der Praktikumsgeber<br />

ein Projekt im Blick, mit dem<br />

sich der Studierende im Rahmen<br />

seiner Einsatzzeit vor Ort auseinandersetzen<br />

könnte. <strong>Die</strong> HRW<br />

unterstützt die Studierenden<br />

explizit bei ihren Vorhaben, aus<br />

solchen Praxisprojekten ein<br />

Thema für die Bachelorarbeit zu<br />

entwickeln.<br />

""<br />

Zwei Beiräte halten den Studiengang<br />

aktuell: Damit die<br />

Studieninhalte am Puls der Zeit<br />

bleiben, wird der Studiengang<br />

durch einen Beirat „Strom/Gas“<br />

und einen Beirat „<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>“<br />

begleitet. <strong>Die</strong>se Beiräte sind<br />

mit hochrangigen Vertretern aus<br />

Wissenschaft und Praxis besetzt.<br />

Bei ihrer jährlichen Tagung erarbeiten<br />

sie Vorschläge, inwiefern<br />

aktuelle unternehmensstrategische<br />

Fragestellungen im Curriculum,<br />

in der Ringvorlesung oder<br />

in den Seminaren behandelt<br />

werden sollten.<br />

Sowohl Studierende, als auch ko -<br />

operierende Unternehmen und<br />

<strong>Die</strong>nstleister der Energie- und <strong>Wasser</strong>branche<br />

profitieren in nennenswerten<br />

Umfang von diesem neuartigen<br />

Studiengang.<br />

Januar 2012<br />

52 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Vorteile für Studierende:<br />

""<br />

Studierende können im An schluss<br />

an ihr Studium ohne Weiteres mit<br />

nicht sektor-spezifisch ausgebildeten<br />

Kaufleuten Schritt halten.<br />

Unter Umständen sind sie sogar<br />

qualifizierter, weil für sie das<br />

allgemeine Grundlagenwissen<br />

sehr konkret auf eine Branche<br />

angewandt wurde. <strong>Die</strong> Inhalte<br />

sind auf diese Weise sehr viel greifbarer,<br />

was die Motivation steigen<br />

lässt. Deshalb ist ein Absolvent<br />

auch nicht ausschließlich auf eine<br />

Tätigkeit in der Energie- oder <strong>Wasser</strong>branche<br />

festgelegt.<br />

""<br />

Sie haben zum Ende <strong>des</strong><br />

4. Semesters viele Praktiker kennen<br />

gelernt, die aus ihrem<br />

Berufsalltag berichtet haben.<br />

Auf diese Weise gewinnen sie<br />

einerseits einen fundierten<br />

Eindruck von der Bandbreite<br />

potenzieller beruflicher Einsatzmöglichkeiten.<br />

Andererseits entwickeln<br />

Studierende infolge<strong>des</strong><br />

sen möglicherweise bereits<br />

eine Vorstellung davon, in welchen<br />

Bereichen sie sich gern<br />

weiterentwickeln möchten.<br />

""<br />

Ihre Vision können Studierende<br />

mit den verschiedenen Wahlmöglichkeiten<br />

verfolgen, die ab<br />

dem 4. Semester existieren. Das<br />

integrierte Praktikum sowie die<br />

Bachelorarbeit können Studierende<br />

auf diesem Weg weiter<br />

bestärken.<br />

Vorteile für Unternehmen<br />

und <strong>Die</strong>nstleister:<br />

""<br />

Der Absolvent <strong>des</strong> Studiengangs<br />

„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />

kennt die ganze Bandbreite<br />

potenzieller Einsatzmöglichkeiten.<br />

Der neue Mitarbeiter,<br />

unabhängig davon, an welcher<br />

Stelle im Unternehmen er später<br />

eingesetzt wird, ist sich darüber<br />

im Klaren, wie sich seine Arbeit<br />

in das „große Ganze“ einfügt.<br />

War diese Kenntnis in Zeiten vertikal<br />

integrierter Unternehmen<br />

noch halbwegs voraussetzbar, so<br />

sind die verschiedenen Unternehmen<br />

der Energiewirtschaft<br />

heutzutage in einer von<br />

„Unbundling“ geprägten Welt<br />

durch sehr unterschiedliche Zielfunktionen<br />

gekennzeichnet.<br />

""<br />

Der Absolvent weiß genau, in welchen<br />

Unternehmensbereichen er<br />

besonders gern eingesetzt werden<br />

möchte. Aufgrund der Vorkenntnisse<br />

<strong>des</strong> Absolventen spart<br />

das Unternehmen darüber hinaus<br />

Einarbeitungskosten in erheblichem<br />

Umfang. Vor allem aber<br />

kann es sehr viel sicherer sein,<br />

dass der Absolvent tatsächlich auf<br />

die entsprechende Stelle passt,<br />

hat er sich doch bewusst für seinen<br />

Arbeitsplatz entschieden.<br />

""<br />

Trotz der vorwiegend ökonomischen<br />

Ausrichtung <strong>des</strong> Studiengangs<br />

hat der Absolvent gelernt,<br />

interdisziplinär zu denken. <strong>Die</strong>s<br />

bereichert interdisziplinär arbeitende<br />

Teams beim späteren<br />

Arbeitnehmer ungemein.<br />

Weitere Informationen<br />

Für weitere Informationen zum Studiengang, zur<br />

dualen Ausbildung oder zu anderen Formen der<br />

Kooperation kontaktieren Sie bitte den Studiengangsleiter:<br />

Professor Dr. Mark Oelmann<br />

Professur für <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik,<br />

Hochschule Ruhr West,<br />

Tel. (0208) 88254-358,<br />

E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de,<br />

Internet: www.hs-ruhrwest.de<br />

Eine Chance für Unternehmen und Studenten<br />

Praxisintegrierende Hochschulausbildung<br />

<strong>Die</strong> Unternehmen und <strong>Die</strong>nstleister der Energie- oder <strong>Wasser</strong>branche sind so vielfältig wie die Studierenden<br />

<strong>des</strong> Studiengangs. Der eine möchte vornehmlich in seiner Region bleiben und betrachtet <strong>des</strong>halb das heimische<br />

Stadtwerk als besten Arbeitgeber. Einen Zweiten interessieren die Aufgaben bei einem Großkonzern, ein<br />

Dritter strebt eine beratende Tätigkeit bei einem <strong>Die</strong>nstleister der Energie- oder <strong>Wasser</strong>branche an. Und ein<br />

Vierter sucht vielleicht die Herausforderung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Welche<br />

Absichten die Studierenden auch immer haben – für jeden soll Platz sein.<br />

<strong>Die</strong> große Bandbreite der Energie-<br />

und <strong>Wasser</strong>branche hat zur<br />

Konsequenz, dass ein früher Kontakt<br />

– möglichst schon vor Studienbeginn<br />

– den Unternehmen ebenso<br />

wie den Studienanfängern viele<br />

Chancen bietet. Umfragen belegen,<br />

dass duale Ausbildungen bei Schulabgängern<br />

außerordentlich gefragt<br />

sind. Auf diese Weise wird insbesondere<br />

Stadtwerken in entlegeneren<br />

Gebieten Deutschlands die Möglichkeit<br />

geboten, sich von Anfang<br />

an geeignete Kandidaten zu sichern.<br />

Durch konstante Begleitung können<br />

sie die Studierenden zudem<br />

bereits in einer frühen Phase mit der<br />

eigenen Unternehmenskultur vertraut<br />

machen. Studierende, die sich<br />

über einen dualen Ausbildungsgeber<br />

an der HRW bewerben, erhalten<br />

einen bevorzugten Zugang zum<br />

Studium. Sie müssen kein extra<br />

Auswahlverfahren durchlaufen, um<br />

<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 53


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Bild 4. Formen der dualen Ausbildung an der HRW.<br />

einen der begehrten 35–40 Studienplätze<br />

pro Jahr zu erhalten.<br />

Was aber versteht die HRW<br />

unter dem sehr inflationär<br />

gebrauchten Ausdruck „duale<br />

Ausbildung“? Zum einen wird zwischen<br />

einem ausbildungsintegrierenden<br />

(Variante 1) und einem<br />

praxisintegrierenden Studium (Va -<br />

riante 2) unterschieden (Bild 4).<br />

Beide Alternativen bieten unterschiedliche<br />

Vorteile für das Unternehmen<br />

und den Studierenden.<br />

Mit oder ohne IHK-Abschluss<br />

Bei der ersten Variante erwerben die<br />

Studierenden zusätzlich zu dem<br />

ausbildungsintegrierenden Studium<br />

einen IHK-Abschluss. <strong>Die</strong>s bietet<br />

den großen Vorteil, zwei<br />

Abschlüsse zu erhalten. Das Unternehmen<br />

sieht sich in der Konsequenz<br />

jedoch recht detaillierten<br />

Auflagen in Bezug auf die Abteilungen,<br />

die der Studierende in seinen<br />

Praxisphasen zu durchlaufen hat,<br />

gegenüber.<br />

<strong>Die</strong> zweite Variante ist nur praxisintegrierend,<br />

einen IHK-Abschluss<br />

erwerben die Studierenden nicht. Der<br />

große Vorteil für das Unternehmen<br />

besteht in der großen Flexibilität. Es<br />

unterliegt keinen Auflagen, welche<br />

Abteilungen der Studierende im Rahmen<br />

seiner Praxisphasen kennen zu<br />

lernen hat. Durch den modularen<br />

Aufbau <strong>des</strong> Studiengangs kann das<br />

Unternehmen darüber hinaus frei<br />

entscheiden, welche Semester sich<br />

neben den Semesterferien am besten<br />

für Praxisaufenthalte eignen. So wäre<br />

es für die Unternehmen in der näheren<br />

Umgebung Mülheims außerdem<br />

denkbar, dass der Studierende auch<br />

während <strong>des</strong> Semesters einen Tag in<br />

der Woche arbeiten würde. Für einen<br />

Kooperationspartner aus dem sonstigen<br />

Bun<strong>des</strong>gebiet, für den die duale<br />

Variante selbstverständlich ebenso<br />

offen steht, wäre dies natürlich keine<br />

Option.<br />

Ein Unternehmen hält z. B. bereits<br />

das zweite Semester für sinnvoll,<br />

weil es den Studierenden auf diese<br />

Weise schon in einer frühen Phase<br />

mit seiner spezifischen Unternehmenskultur<br />

vertraut machen kann.<br />

Ein anderes Unternehmen hält hingegen<br />

einen Studierenden erst nach<br />

vier abgeleisteten Semestern für<br />

ausreichend qualifiziert, um im<br />

Unternehmen eingesetzt werden zu<br />

können. Es nutzt daher die Semesterferien<br />

zwar für kürzere Praktika,<br />

ein erster längerer Aufenthalt erfolgt<br />

aber entsprechend später.<br />

Unabhängig von der gewählten<br />

Variante schließt das Unternehmen<br />

mit dem Studierenden einen Vertrag.<br />

<strong>Die</strong>ser legt z. B. fest, unter welchen<br />

Bedingungen und für welchen Zeitraum<br />

sich der Studierende nach Studienabschluss<br />

an das Unternehmen<br />

bindet. Da die HRW eine öffentliche<br />

Hochschule ist, entstehen weder dem<br />

Unternehmen noch dem Studierenden<br />

Kosten für das Studium.<br />

Das<br />

theore tische<br />

Studium ist bei<br />

der dualen<br />

Ausbildung<br />

an der HRW<br />

ebenso wichtig<br />

wie die Praxis<br />

bei Unternehmen<br />

vor<br />

Ort.<br />

© Frank Rogner<br />

Weitere Informationen<br />

Für weitere Informationen<br />

zum Studiengang, zur dualen<br />

Ausbildung oder zu anderen<br />

Formen der Kooperation<br />

kontaktieren Sie bitte den<br />

Studiengangsleiter:<br />

Professor Dr. Mark Oelmann<br />

Professur für <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik,<br />

Hochschule Ruhr West,<br />

Tel. (0208) 88254-358,<br />

E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de,<br />

Internet: www.hs-ruhrwest.de<br />

Januar 2012<br />

54 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

„Ohne solide Basis wird ein Bachelor-Absolvent<br />

in der Praxis von jedem<br />

Fachspezialisten übertrumpft“<br />

Professor Dr. Mark Oelmann über die Notwendigkeit eines neuen interdisziplinären<br />

Studiengangs zwischen Wirtschaft und Ausbildung auf dem Feld Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Mit „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“ startete zum Wintersemester 2011/2012 an der HRW ein<br />

Bachelor­ Studiengang, der in Konzept und Vision in ganz Deutschland bislang neuartig ist. Studiengangsleiter<br />

Prof. Dr. Mark Oelmann erklärt im Interview mit <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> Idee und Ziele der Ausbildung und<br />

warum es immer wichtiger wird, technische wie ökonomische Sichtweisen zu vereinen.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Dr. Oelmann, mit dem<br />

neuen Studiengang „Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>management (BWL)“ an der<br />

HRW haben Sie einen Ausbildungsweg<br />

entwickelt, der so in Deutschland<br />

einzigartig ist. Wie kamen Sie zu dieser<br />

Idee?<br />

Professor Oelmann: Der Studiengang<br />

ist das Ergebnis meiner eigenen<br />

Studien- und Berufserfahrungen,<br />

die ich in Gesprächen mit vielen<br />

Praktikern aus der Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>branche bestätigt fand. Drei<br />

Aspekte sehe ich dabei als entscheidend<br />

an.<br />

Erstens habe ich erlebt, wie<br />

wichtig es ist, in seinem Fach über<br />

fundierte Kenntnisse zu verfügen.<br />

Ein interdisziplinärer Studiengang<br />

wie er von uns konzipiert wurde,<br />

darf aus diesem Grund niemals gleiche<br />

Anteile der verschiedenen Fachrichtungen<br />

aufweisen, beispielsweise<br />

aus einem Drittel Technik,<br />

einem Drittel Wirtschaft und einem<br />

Drittel Recht bestehen. Insbesondere<br />

ein Bachelor-Absolvent würde<br />

ansonsten von jedem Fachspezialisten<br />

fachlich übertrumpft und hätte<br />

darüber hinaus – sofern gewünscht<br />

– keine Möglichkeit, einen Masterstudiengang<br />

anzuschließen. Vor<br />

diesem Hintergrund wird eine ausgeprägte<br />

Basis benötigt und diese<br />

Funktion nimmt im Studiengang<br />

„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />

eben die Wirtschaft ein.<br />

Zweitens ist es mir in Vorstellungsgesprächen<br />

wiederholt negativ<br />

aufgefallen, dass Absolventen<br />

keinerlei Vorstellungen über ihre<br />

späteren Einsatzbereiche in der<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft hatten.<br />

Viele wollten jedoch möglichst<br />

zügig Personalverantwortung übernehmen.<br />

Abgesehen davon, dass<br />

nicht jeder Kandidat für die Führung<br />

von Gruppen geeignet ist,<br />

zeigt dies, wie eindimensional in<br />

unserer Gesellschaft Erfolg definiert<br />

wird. Ich möchte durch die Einbindung<br />

von Praktikern zeigen, welche<br />

vielfältigen Wege auch für Fachspezialisten<br />

existieren. Nicht jeder Mitarbeiter<br />

muss ein guter Netzwerker<br />

sein. Eine Affinität zu Zahlen, die<br />

Fähigkeit zu strukturellem und analytischem<br />

Denken, die Ausdauer,<br />

sich auch in komplexe neue Themen<br />

einzuarbeiten – all dies sind<br />

außerordentlich wertvolle Qualifikationen,<br />

die sich an sehr vielen<br />

Stellen in einem Unternehmen einsetzen<br />

lassen, ohne dass dazu Führungsverantwortung<br />

nötig ist. <strong>Die</strong><br />

eigenen Neigungen und Fähigkeiten<br />

zu erkennen – dabei soll der<br />

Studiengang helfen.<br />

Drittens ist mir das Thema der<br />

Interdisziplinarität äußerst wichtig.<br />

Während ich meine volkswirtschaftliche<br />

Dissertation zu einem Thema<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft schrieb, war<br />

mir mein Vater, Hubertus Oelmann,<br />

der als Ingenieur bis zu seiner Pensionierung<br />

Vorstand der Kölner Stadtentwässerungsbetriebe<br />

war, ein<br />

wichtiger Diskussionspartner. Interessant<br />

aber war die Tatsache, dass<br />

wir etwa ein halbes Jahr benötigten,<br />

um überhaupt die Relevanz der Fragen<br />

<strong>des</strong> jeweils anderen zu verstehen,<br />

geschweige denn gleiche Antworten<br />

auf diese zu finden! Seine<br />

technische Sichtweise kollidierte<br />

<strong>des</strong> Öfteren mit meiner ökonomischen.<br />

Den Studierenden vor diesem<br />

Hintergrund bereits in einer<br />

frühen Phase einen Einblick in die<br />

© HRW<br />

<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 55


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Mark Oelmann studierte an der Philipps-<br />

Universität Marburg und der Pennsylvania State<br />

University Volkswirtschaftslehre und Völkerkunde<br />

und promovierte bei Prof. Dr. Juergen Donges,<br />

langjährigem Vorsitzenden der „Fünf Wirtschaftsweisen“,<br />

an der Universität zu Köln. In<br />

seiner Dissertation „Zur Neuausrichtung der<br />

Preis- und Qualitätsregulierung in der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft“, die mit dem Ehrhardt-Imelmann-Preis<br />

der Universität zu Köln prämiert<br />

wurde, setzte er sich erstmalig mit Fragen der<br />

Netzsektorenökonomik auseinander. In seiner<br />

Berufstätigkeit blieb er genau diesen Fragen treu.<br />

Er arbeitete im Investmentbanking der Deutschen<br />

Bank AG, u.a. im Bereich der erneuerbaren Energien<br />

und der Projektfinanzierung und beriet als<br />

Managing Consultant bei der international renommierten Managementberatung Capgemini<br />

Consulting deutsche Energieunternehmen. Etwa sechs Jahre arbeitete er beim Wissenschaftlichen<br />

Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) GmbH,<br />

zuletzt als Leiter der Abteilung „<strong>Wasser</strong>wirtschaft und Verkehr“. Tätigkeitsschwerpunkte<br />

waren hier die strategische Begleitung von <strong>Wasser</strong>unternehmen, Effizienzanalysen, Tarifund<br />

Kostenmodelle, Studien unterschiedlichster Art sowie der Aufbau wasserwirtschaftlicher<br />

Ordnungsrahmen in Schwellen- und Entwicklungsländern (u.a. Albanien, China,<br />

Jemen, Kenia, Libanon, Sambia). Neben vielfältigen Veröffentlichungen und Vorträgen<br />

zu wasserökonomischen Themen unterrichtete Prof. Dr. Oelmann wasserökonomische<br />

Fachkurse im Masterstudiengang MERNI („Master of European Regulation of Network<br />

Industries“) der Universität Bonn. Er war als <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>experte vom Deutschen<br />

Bun<strong>des</strong>tag geladen und sitzt als einziger Nicht-Brite im „Advisory Panel on Future Regulation“<br />

der englischen <strong>Wasser</strong>regulierungsbehörde OFWAT. Im März 2011 nahm Dr. Oelmann<br />

die Professur für <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik an.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr. Mark Oelmann<br />

Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik & Studiengangsleitung Energie- und <strong>Wasser</strong>management,<br />

Wirtschaftsinstitut, Campus Mülheim an der Ruhr,<br />

Tel. (0208) 88254-358, Fax (0208) 88254-384, E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de<br />

Unterschiedlichkeit von Sichtweisen<br />

zu geben, stellt das dritte Leitkriterium<br />

dar.<br />

<strong>gwf</strong>: Der Studiengang ist mit dem<br />

Wintersemester 2011/2012 angelaufen.<br />

Wie ist die bisherige Resonanz<br />

darauf?<br />

Prof. Dr. Oelmann: <strong>Die</strong> Resonanz<br />

ist sehr gut. Für das laufende Wintersemester<br />

haben sich 60 Studierende<br />

eingeschrieben. <strong>Die</strong>s ist insofern<br />

erstaunlich, als dass die Werbung<br />

für den Studiengang erst im Mai<br />

anlaufen konnte. Mittelfristig sind<br />

uns 60 Studierende gleichwohl zu<br />

viel, sodass die Hochschule die<br />

Anfängerzahlen mithilfe von Zulassungsbeschränkungen<br />

auf rund<br />

35–40 verringern wird.<br />

<strong>gwf</strong>: Ihr Fokus liegt auf der Ausbildung<br />

interdisziplinär denkender Kaufleute.<br />

Auch das Leitbild der HRW legt<br />

Wert darauf, nicht nur auszubilden,<br />

sondern junge Menschen möglichst<br />

praxisnah, quasi mit min<strong>des</strong>tens<br />

einem Fuß in den Unternehmen auf<br />

den Markt zu schicken. Weswegen<br />

meinen Sie ist dies zeitgemäß?<br />

Prof. Dr. Oelmann: Praxisnähe ist<br />

sicher nicht für alle Hochschulen<br />

zeitgemäß. Um als Ökonom in international<br />

anerkannten Zeitschriften<br />

publizieren zu können, muss ich das<br />

entsprechende mathematische und<br />

statistische Handwerkszeug verstehen<br />

und anwenden können. <strong>Die</strong><br />

Universitäten benötigen natürlicherweise<br />

einige Jahre, um diese<br />

Grundlagen zu legen. Bachelor-<br />

Absolventen sind mit ihrem<br />

Abschluss in der Praxis gegebenenfalls<br />

noch gar nicht einsetzbar.<br />

Zeitgemäß ist es vielmehr, solchen<br />

Studierenden eine praxisnahe<br />

Ausbildung zu vermitteln, deren<br />

Ziel es überhaupt nicht ist, später<br />

einmal einen Artikel im American<br />

Economic Review zu veröffentlichen.<br />

Ein solches Studium lebt entsprechend<br />

aus zwei Gründen von<br />

der Praxisnähe: Ich bin davon überzeugt,<br />

dass die Motivation der Studierenden<br />

immens gesteigert wird,<br />

wenn sie bereits im Studium den<br />

Grund dafür erkennen, weswegen<br />

sie sich mit den methodischen und<br />

theoretischen Grundlagen auseinandersetzen<br />

müssen. Der unbedingt<br />

notwendige, methodische<br />

und theoretische Unterbau wird<br />

erst dadurch wertvoll, dass er durch<br />

Praxisbeispiele veranschaulicht<br />

wird. <strong>Die</strong>s geschieht durch Vorträge<br />

von Praktikern in den Lehr-Veranstaltungen<br />

oder etwa in der Ringvorlesung.<br />

Tatsächlich strebe ich<br />

damit nichts anderes an, als ein<br />

Lehrer, der in der 7. Klasse einen<br />

Schüleraustausch organisiert. <strong>Die</strong><br />

Motivation zum Erlernen einer<br />

Fremdsprache soll dabei erheblich<br />

gesteigert werden. Auf gleiche<br />

Weise möchte ich das Erlernen von<br />

Branchenwissen durch die Integration<br />

externer Praktiker und neuartiger<br />

Lehrmethoden spannend<br />

gestalten und so die Motivation der<br />

Studierenden auf ein hohes Niveau<br />

heben.<br />

<strong>Die</strong> zweite Komponente von Praxisnähe<br />

besteht in der Zusammenarbeit<br />

mit den Unternehmen und<br />

<strong>Die</strong>nstleistern unserer Branche. Alle<br />

Seiten – Unternehmen, Studierende<br />

Januar 2012<br />

56 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

und Hochschullehrer – profitieren<br />

von der Kooperation. <strong>Die</strong> Unternehmen<br />

haben etwa die Möglichkeit,<br />

zukünftige potenzielle Arbeitnehmer<br />

kennenzulernen und diese mit<br />

der eigenen Unternehmenskultur<br />

vertraut zu machen. Seien wir ehrlich:<br />

<strong>Die</strong> Dynamik in dem einen oder<br />

anderen Stadtwerk ist mit der bei<br />

Audi oder McKinsey nicht zu vergleichen.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

ist es gut und wichtig, dass Studierender<br />

und Unternehmen zueinander<br />

passen. Es trägt dazu bei, Missverständnisse<br />

im weiteren Verlauf<br />

zu vermeiden. Der Vorteil für die<br />

Studierenden ist dem der Unternehmen<br />

sehr ähnlich. Auch sie können<br />

in einer frühen Phase ihres Studiums<br />

herausfinden, ob ein spezifischer<br />

Arbeitgeber für sie der richtige<br />

sein könnte. Und schließlich<br />

profitiere auch ich als Hochschullehrer<br />

davon, Studierende fachlich<br />

begleiten zu können, die parallel zu<br />

ihrem Studium in den Unternehmen<br />

Praxisphasen durchlaufen. <strong>Die</strong><br />

Anfragen durch solche Studierende<br />

disziplinieren meine Lehre und halten<br />

sie auf aktuellem Kurs. Vor diesem<br />

Hintergrund bieten praxisnahe<br />

Studiengänge sehr viele Chancen<br />

für alle Beteiligten, sind jedoch kein<br />

Patentrezept für Ausbildung im Allgemeinen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wir erleben Ihr Angebot in seiner<br />

Praxisnähe und Interdisziplinarität<br />

als sehr besonders. Sehen Sie sich<br />

als Vorreiter bzw. warum scheint Ihre<br />

Vision oder auch die Vision der HRW<br />

allgemein als bislang so einzigartig?<br />

Prof. Dr. Oelmann: Zunächst<br />

glaube ich gar nicht, dass diese<br />

Vision wirklich so einzigartig ist. In<br />

vielen Branchen denken Professoren<br />

an verschiedenen Hochschulen<br />

oder Berufsakademien sicher recht<br />

ähnlich.<br />

Trotzdem bin ich davon überzeugt,<br />

dass sich uns als junge Hochschule<br />

ganz besondere Chancen<br />

bieten. <strong>Die</strong>s liegt im Kern daran,<br />

dass sämtliche ProfessorInnen<br />

unmittelbar aus der Praxis kommen.<br />

Als Studiengangsleiter am Wirtschaftsinstitut<br />

der HRW habe ich<br />

keine KollegInnen, die im Laufe von<br />

Jahren und Jahrzehnten den Bezug<br />

zur Praxis verloren oder/und sich<br />

aus der wissenschaftlichen Diskussion<br />

zurückgezogen hätten, gleichwohl<br />

aber eingesetzt werden müssten,<br />

um ihr Lehrdeputat zu erfüllen.<br />

<strong>Die</strong> HRW kann entweder neue Professuren<br />

ausschreiben oder sich<br />

dazu entschließen, spezielle Veranstaltungen<br />

grundsätzlich nur<br />

mit Praktikern zu besetzen. <strong>Die</strong>se<br />

Gestaltungsmöglichkeiten an einer<br />

neuen Hochschule sind natürlich<br />

grandios!<br />

Mittelfristig besteht aber natürlich<br />

auch für uns die Gefahr einer<br />

Entkopplung von der Praxis. Damit<br />

dies nicht geschieht, ist eine nebenberufliche,<br />

beratende Tätigkeit der<br />

ProfessorInnen explizit erwünscht.<br />

Einen weiteren Versuch um sicherzustellen,<br />

dass im Studiengang<br />

auch zukünftig nicht nur aktuell diskutierte<br />

Themen unterrichtet, sondern<br />

ebenfalls neu aufkommende<br />

Themen in der Lehre integriert werden,<br />

stellt die Bildung der beiden<br />

Beiräte „<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>“ und<br />

„Strom/Gas/Fernwärme“ dar. Sie<br />

treffen sich jährlich und üben eine<br />

beratende Funktion aus, indem sie<br />

vorschlagen, welche neuen Themen<br />

in den verschiedenen Modulen<br />

integriert werden könnten.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie sehen Sie die Zukunft<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft und auf welche<br />

neuen Herausforderungen werden<br />

sich Ihre Absolventen in den<br />

kommenden Jahrzehnten einstellen<br />

müssen?<br />

Prof. Dr. Oelmann: Das kommt<br />

einem Blick in die Glaskugel gleich.<br />

Ich denke, den amplitudenartigen<br />

Verlauf solcher Themen wie Liberalisierung/Regulierung<br />

versus dem<br />

aktuellen Status Quo oder private<br />

versus öffentliche Bereitstellung<br />

von <strong>Die</strong>nsten werden wir auch in<br />

Zukunft sehen. Gleiches gilt hinsichtlich<br />

der Frage, welche Vor- und<br />

Nachteile die derzeitige fragmentierte<br />

Struktur der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

hat. Vergleichsweise<br />

sicher bin ich mir, dass die Aufsicht<br />

durch die Eigner um eine Aufsicht<br />

ergänzt wird, die auch Entscheidungen<br />

kommunaler Unternehmen aus<br />

ganzheitlicherer Sicht hinterfragt.<br />

Aus Kundensicht empfinde ich es<br />

sowohl als Skandal, wenn bei bestehenden<br />

Überkapazitäten in der<br />

Region etwa eigene <strong>Wasser</strong>werke<br />

neu gebaut werden. Genauso ist es<br />

unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten<br />

nicht zu vertreten, wenn Unternehmen<br />

an notwendigen Investitionen<br />

gehindert werden, weil der Bürgermeister<br />

eine Erhöhung von<br />

Preisen oder Gebühren ablehnt.<br />

Begleitend zu einer technischen<br />

und rechtlichen Sicht der Dinge<br />

bereichert die ökonomische Sicht<br />

meiner Erfahrung nach sowohl Verwaltungen<br />

als auch Unternehmen.<br />

Insofern bin ich optimistisch, dass<br />

meine Studierenden Chancen auf<br />

dem Arbeitsmarkt haben werden.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Dr. Oelmann, vielen<br />

Dank für das Interview.<br />

© HRW<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 57


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Eine Hochschule mit großem Wachstumspotenzial<br />

Hochschule Ruhr West – University of Applied Sciences<br />

Bitte eintreten:<br />

der bisherige<br />

Haupteingang<br />

zur jungen<br />

Hochschule<br />

Ruhr West.<br />

© Frank Elschner<br />

<strong>Die</strong> Matrix der HRW.<br />

<strong>Die</strong> im Rahmen der Lan<strong>des</strong>bildungsinitiative NRW gegründete, öffentliche Hochschule Ruhr West (HRW) in<br />

Mülheim an der Ruhr und Bottrop besitzt zurzeit noch keinen richtigen Campus. Vorlesungen werden teilweise<br />

in Pavillons abgehalten, die Labore befinden sich noch im Aufbau. Und doch gibt es kaum einen interessanteren<br />

Ort für das Studium der MINT-Fächer, so die Abkürzung für die Schwerpunkte Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaften und Technik, als die HRW. <strong>Die</strong> bisher 830 Studierenden an der jungen Hochschule sind<br />

begeistert – und die Dozenten auch.<br />

Alle Beschäftigten gehen mit<br />

großem Eifer an den Aufbau<br />

der Hochschule. „Das nehmen die<br />

Studierenden wahr und sie profitieren<br />

davon. Wir punkten mit intensiver<br />

Begleitung und einem hohen<br />

Anwendungsbezug“, erklärt Prof. Dr.<br />

Mark Oelmann. „Im September 2009<br />

ist der Lehrbetrieb mit vier Lehrenden,<br />

zwei Studiengängen und 80<br />

Studierenden aufgenommen worden.<br />

Mittlerweile sind wir in der<br />

Gestaltungsphase. Es kommen stetig<br />

neue Kolleginnen und Kollegen<br />

hinzu, die HRW wächst kontinuierlich.<br />

Für die Studiengangsleiter<br />

etwa bietet dies den großen Vorteil,<br />

dass sie nicht auf Professorinnen<br />

und Professoren zurückgreifen müssen,<br />

die sich über die Jahre weit von<br />

der Praxis entfernt haben. Vielmehr<br />

können wir mit theoretisch ausgebildeten<br />

Praktikern nachrüsten oder<br />

gar entscheiden, einzelne Module<br />

auch dauerhaft von angesehenen<br />

Praktikern durch Lehraufträge<br />

bedienen zu lassen“, erklärt Oelmann<br />

weiter.<br />

Zum Wintersemester 2011/2012<br />

bietet die HRW neben Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>management die folgenden<br />

weiteren neun Bachelor-Studiengänge:<br />

""<br />

Wirtschaftsingenieurwesen-<br />

Energiesysteme,<br />

""<br />

Energieinformatik,<br />

""<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

Instandhaltung,<br />

""<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

Emerging Markets,<br />

""<br />

Angewandte Informatik,<br />

""<br />

Elektrotechnik,<br />

""<br />

Maschinenbau,<br />

""<br />

Maschinenbau dual,<br />

Januar 2012<br />

58 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

""<br />

Wirtschaftsingenieurwesen–<br />

Maschinenbau,<br />

""<br />

sowie den Master-Studiengang<br />

„Modellierung Technischer Systeme“.<br />

Ende November 2010 gingen dann<br />

auch die beiden Architektenwettbewerbe<br />

zu den Neubauten der Hochschule<br />

Ruhr West an den Standorten<br />

Mülheim an der Ruhr und<br />

Bottrop zu Ende. Sieger <strong>des</strong> Verfahrens<br />

in Mülheim an der Ruhr ist das<br />

Architekturbüro: HPP Hentrich-<br />

Petschnigg & Partner (Düsseldorf/<br />

Deutschland) mit ASTOC Architects<br />

& Planners (Köln/Deutschland) mit<br />

Winter Ingenieure (Düsseldorf/<br />

Deutschland) mit Planergruppe<br />

GmbH Oberhausen (Oberhausen/<br />

Deutschland). Der Neubau der<br />

Hochschule Ruhr West am Standort<br />

Bottrop wird nach dem Entwurf der<br />

Arbeitsgemeinschaft „h4a Gessert +<br />

Randecker + Legner Architekten<br />

(Stuttgart) und Vögele Architekten<br />

(Stuttgart) mit Kaufer + Passer (Tuttlingen)<br />

und Planergruppe Oberhausen<br />

(Oberhausen)“ errichtet.<br />

Hochwertiges Angebot für<br />

Lehre und Forschung<br />

„<strong>Die</strong> Entwürfe zeigen, dass die<br />

Hochschule Ruhr West an beiden<br />

Standorten ein repräsentatives<br />

Gesicht erhalten wird, das den technischen<br />

und zukunftsgerichteten<br />

Anspruch widerspiegelt und beste<br />

Voraussetzungen für Lehre und For-<br />

<br />

<strong>Die</strong> pädagogische Leitidee mit Zukunft<br />

In intensiven Diskussionen mit Beschäftigten aus allen Instituten, Dezernaten und aus<br />

den wissenschaftlichen Bereichen und den Servicebereich beider Standorte hat die<br />

Hochschule Ruhr West (HRW) ein gemeinsames Leitbild ent wickelt, das sich in<br />

Anspruch und Vorhaben deutlich von dem anderer Hochschulen unterscheidet.<br />

„Hochschulleitbilder sind durch ein angebotsorientiertes Einbahnstraßendenken<br />

geprägt. Aussagekräftige Hinweise zur inhaltlichen, formalen oder innovativen Gestaltung<br />

der Lehre finden sich kaum; eine hohe Qualität der Lehre wird behauptet, Unterscheidungsmerkmale<br />

zu anderen Wettbewerbern, pädagogische Leitideen sucht man<br />

dagegen vergeblich“, zitierte Prof. Eberhard Menzel, Präsident der HRW, in seiner Begrüßungsrede<br />

zur Leitbildveranstaltung den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft,<br />

der die Leitbilder von Hochschulen kritisiert. Das Leitbild der HRW solle keine Angriffspunkte<br />

zur Kritik bieten, so Prof. Menzel. In diesem Sinne entwickelten anschließend<br />

interessierte Beschäftigte und Studierende im „Bottom-Up-Prozess“, also ohne bindende<br />

Vorgaben der Hochschulleitung, ihr ganz spezielles Leitbild der HRW. Im Mittelpunkt<br />

stehen hier die fünf Grundwerte: Neues und Nachhaltiges schaffen, Qualität sicherstellen,<br />

Studierende und Beschäftigte beruflich und persönlich weiterentwickeln, Familienfreundlichkeit<br />

und Generationenhochschule fördern – Equality und Diversity leben –<br />

und respektvoll miteinander umgehen. Das vollständige Leitbild wird zunächst nur<br />

intern veröffentlicht, zu einem späteren Zeitpunkt soll es dann der Öffentlichkeit präsentiert<br />

werden.<br />

Weitere Informationen bei:<br />

Heike Lücking, Leiterin Pressestelle, Tel. (0208) 882 54 250, E-Mail: Luecking.Heike@hs-ruhrwest.de<br />

<strong>Die</strong> Hochschule Ruhr West. © HRW<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 59


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung der HRW im Überblick<br />

Als die Hochschule Ruhr West am 1. Mai 2009 vom Land Nordrhein-Westfalen als Fachhochschule mit den<br />

Schwerpunkten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) gegründet wurde, hätte der<br />

Personalstand kaum kleiner ausfallen können. Gerade mal der Präsident, seine Assistentin und der Vizepräsident<br />

waren angestellt. Doch dann begann die junge Hochschule schnell zu wachsen und schon zum Jahresende<br />

zählte die HRW vier Hochschullehrer und 18 Beschäftigte im Servicebereich.<br />

Mit Maschinenbau am Standort Mülheim an der Ruhr und Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme am<br />

Standort Bottrop starteten im Wintersemester 2009/2010 die ersten Bachelor Studiengänge, zu denen sich<br />

insgesamt schon 80 Studierende eingeschrieben hatten. Ihre spezielle Matrix-Struktur (siehe Seite 58)<br />

ermöglicht der HRW eine deutlich höhere Flexibilität in der Gestaltung ihrer Studiengänge. Anders als bei<br />

einer Einteilung in Fachbereiche müssen Dozenten und Professoren nicht fachbereichsübergreifend organisiert<br />

werden. Vielmehr wird die Lehrleistung in den verschiedenen Fachgruppen „eingekauft“, was in der<br />

klassischen Organisationsform in der Regel zu Konflikten führen würde. Eine passende Gremienorganisation<br />

wird derzeit unter der Beratung <strong>des</strong> CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) noch entwickelt.<br />

Im Wintersemester 2010/2011 starteten an beiden Standorten drei neue Bachelorstudiengänge. <strong>Die</strong> Zahl der<br />

Studierenden lag da schon bei etwa 300. Zudem wurden zwei weitere Institute aufgebaut (Institut Informatik<br />

und Institut Naturwissenschaften) und etwa 20 neue Professuren besetzt. Weitere Studiengänge sind in<br />

Planung – sowohl mit Bachelor- als auch mit Master-Abschlüssen. Ziel ist, bis 2014 die Hochschule Ruhr<br />

West voll ausgebaut zu haben. Dabei sollen insgesamt etwa 4000 bis 4500 Studierende an der Hochschule<br />

Ruhr West studieren. Auch die Gebäudeplanungen dafür laufen unter Hochdruck. An beiden Standorten<br />

werden neue Gebäude errichtet, die die Hochschule mit moderner Architektur in ihren Aufgaben unterstützen<br />

wird und zu einem attraktiven Ort <strong>des</strong> Lehrens und Lernens machen werden.<br />

Standorte<br />

Der Campus für die in Mülheim an der Ruhr geplanten 2000 Studienplätze soll am linken Ruhrufer, im<br />

Stadtteil Broich errichtet werden. Ursprünglich war geplant, die Fachhochschule in die Ruhrbania-Promenade<br />

zu integrieren. Jetzt aber wird die neue Hochschule auf dem Gelände <strong>des</strong> ehemaligen Ausbesserungswerk<br />

der Bun<strong>des</strong>bahn an der Duisburger Straße stehen. Für rund 100 Mio. Euro entsteht dort bis August<br />

2014 ein zentrales Hochschulareal mit Hörsaalgebäude, Bibliothek und Mensa. Weitere 500 Studienplätze<br />

sind in der Bottroper Innenstadt geplant, an der Hans-Sachs-Straße.<br />

Weitere Informationen: www.hochschule-ruhr-west.de<br />

Das Kollegium<br />

der noch<br />

jungen<br />

Hochschule<br />

Ruhr West.<br />

© HRW<br />

Januar 2012<br />

60 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Stellenanzeigen<br />

Stadt<br />

Kaufbeuren<br />

Für das Städt. <strong>Wasser</strong>werk Kaufbeuren suchen wir zum Frühsommer 2012<br />

einen/eine<br />

Der zukünftige Campus der HRW. © HRW<br />

schung schafft. <strong>Die</strong> Planungen bieten flexible Grundstrukturen<br />

mit einem hochwertigen Angebot für Lehre<br />

und Forschung inklusive offener Kommunikationsflächen.<br />

Kommunikation und Flexibilität sind wesentliche<br />

Aspekte <strong>des</strong> angestrebten Charakters der neuen Hochschule<br />

Ruhr West”, erklärt HRW Präsident Prof. Dr. Eberhard<br />

Menzel. <strong>Die</strong> modernen Neubauten in Mülheim an<br />

der Ruhr und Bottrop sollen 2014 bezugsfertig sein und<br />

rund 4000 bis 5000 Studierenden Platz bieten.<br />

<strong>Die</strong> HRW geht auch in Bezug auf ihre Struktur neue<br />

Wege. Sie ist nach einer Matrix-Struktur organisiert. <strong>Die</strong><br />

derzeit sechs Institute kooperieren sehr eng. <strong>Die</strong> Institute<br />

bestehen unabhängig von den Studiengängen.<br />

Durch den intensiven Austausch unter den Fachrichtungen<br />

können flexibel neue Studiengänge angeboten<br />

werden, die auf aktuelle Entwicklungen und den Bedarf<br />

zugeschnitten sind. Alle Dozenten kommen aus der Praxis<br />

und legen viel Wert auf Problemlösungskompetenzen.<br />

Exkursionen zu Messen oder Unternehmen werden<br />

regelmäßig organisiert. Und weil die Lerngruppen klein<br />

sind, finden Studierende schnell persönlichen Kontakt.<br />

Ingenieur/-in<br />

der Fachrichtung Tiefbau<br />

oder Versorgungstechnik<br />

In dieser herausgehobenen Position sind Sie verantwortlich für den gesamten<br />

technischen Bereich <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werks.<br />

Ihre Aufgaben umfassen schwerpunktmäßig die<br />

– Organisation und Leitung <strong>des</strong> laufenden technischen Betriebs (Betrieb,<br />

Instandhaltung, Controlling)<br />

– Personalverantwortung für die zugeordneten <strong>Wasser</strong>meister und Monteure<br />

– Planung, Überwachung und Abrechnung von Investitionsvorhaben bei<br />

Unterhalts- und Erweiterungsmaßnahmen<br />

– Stellvertretung der Werkleitung, Mitwirkung beim Wirtschaftsplan und der<br />

Budgetüberwachung<br />

– Störungsbeseitigung einschließlich der Teilnahme am Bereitschaftsdienst<br />

– Kundenberatung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Voraussetzungen für diese Tätigkeit sind ein abgeschlossenes Studium (Univ.<br />

oder FH) der Versorgungstechnik oder <strong>des</strong> Bauingenieurwesens. Im Idealfall<br />

bringen Sie bereits eine mehrjährige Berufserfahrung und/oder Kenntnisse auf<br />

dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>versorgung und dem Vergaberecht der HOAI und VOB mit.<br />

Neben den fachlichen Qualifikationen und Erfahrungen erwarten wir ein sicheres<br />

und kompetentes Auftreten und ein besonderes Interesse und Geschick im<br />

Umgang mit Menschen.<br />

Wir bieten einen krisensicheren Arbeitsplatz in einem interessanten und vielseitigen<br />

Aufgabengebiet sowie eine angemessene Bezahlung nach den Regeln<br />

<strong>des</strong> Tarifvertrages für den öffentlichen <strong>Die</strong>nst (Entgeltgruppe 11 TVöD). Wenn<br />

Sie diese Aufgabe anspricht und Sie in unserem Team mitarbeiten wollen, freuen<br />

wir uns über Ihre aussagefähige Bewerbung bis zum 20.02.2012 an die<br />

Stadt Kaufbeuren<br />

Hauptverwaltung und Personal<br />

Kaiser-Max-Str. 1<br />

87600 Kaufbeuren<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hochschule-ruhr-west.de<br />

Hervorragende Berufsperspektiven für<br />

Führungs- und Fachkräfte<br />

Weiterbildender Masterstudiengang (M.Sc.)<br />

der TU Berlin<br />

„Urbane Versorgungsinfrastrukturen“<br />

I Hochaktuelle Forschung<br />

I Anwendungsorientierte Praxis<br />

I Ganzheitliche Perspektive<br />

Bewerbungsfrist<br />

29. Februar 2012<br />

Einzigartige Weiterbildung auf Universitätsniveau | Schwerpunkt Management<br />

in Querverbundunternehmen | Ab Sommersemester 2012 | Eigener Campus mit<br />

Erprobungsplattform in Berlin | Intensive Betreuung | Energie, <strong>Wasser</strong>, Entsorgung,<br />

Netze, Recht, Nachhaltigkeit, Ökonomie, Informationstechnik | Studiengebühr<br />

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Januar 2012<br />

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<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 61


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

3600 Euro als Anreiz für gute Leistungen<br />

HRW und Förderverein starten Stipendienprogramm<br />

<strong>Die</strong> demographische Entwicklung wird den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken.<br />

Damit Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben und ihre Innovationskraft nicht<br />

gefährden, ist die Förderung <strong>des</strong> Nachwuchses ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Deshalb haben<br />

die Hochschule Ruhr West (HRW) und der Förderverein der HRW das Stipendienprogramm „HRW TALENTS“<br />

gestartet.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> neu entwickelten<br />

Stipendienprogramms „HRW<br />

TALENTS“ werden Vollstipendien<br />

in Höhe von 3600 Euro (monatlich<br />

300 Euro) mit einer Min<strong>des</strong>tlaufzeit<br />

von einem Studienjahr vergeben.<br />

<strong>Die</strong> Stipendiaten werden nach<br />

folgenden Kriterien ausgewählt:<br />

Studienleistungen, Soft Skills,<br />

Außer-Curriculares Engagement,<br />

Regelstudienzeit und Arbeitserfahrung.<br />

Bei Firmenstipendien können<br />

die Förderer weitere Kriterien vorgeben.<br />

Das Programm richtet sich an<br />

Unternehmen, Verbände, Stiftungen<br />

und Privatpersonen. So erhalten<br />

sie direkten Kontakt zu Studierenden,<br />

die passend zum jeweiligen<br />

Unternehmen ausgewählt werden<br />

können. Firmen haben zudem die<br />

Möglichkeit, die Entwicklung geeigneter<br />

Nachwuchskräfte langfristig<br />

zu beobachten und diese frühzeitig<br />

an sich zu binden.<br />

Kooperation zwischen<br />

Wirtschaft und Hochschule<br />

„HRW TALENTS“ ist ein weiterer Baustein<br />

der Kooperation zwischen<br />

regionaler Wirtschaft und der Hochschule<br />

Ruhr West. Prof. Dr. Eberhard<br />

Menzel, Präsident der Hochschule<br />

Ruhr West, freut sich über das neue<br />

Stipendienprogramm und lobt das<br />

Engagement aller Beteiligten: „Mit<br />

Hilfe <strong>des</strong> Fördervereins und seiner<br />

Mitgliedsunternehmen ist es uns<br />

gelungen, ein neues Stipendienprogramm<br />

zu initiieren, das unsere Studierenden<br />

optimal fördern und<br />

ihnen das Studium erleichtern soll.<br />

Wir hoffen, dass wir unseren Studierenden<br />

zudem einen Anreiz bieten,<br />

gute Leistungen zu erbringen und<br />

sich für ein Stipendium zu qualifizieren“,<br />

so Menzel weiter. Auch Heinz<br />

Lison, Vorsitzender <strong>des</strong> Fördervereins<br />

der Hochschule Ruhr West, ist<br />

von dem neuen Stipendienprogramm<br />

überzeugt: „HRW TALENTS<br />

bietet Unternehmen eine gute<br />

Möglichkeit, sich für die Ausbildung<br />

<strong>des</strong> qualifizierten Nachwuchses einzusetzen<br />

und talentierte Studierende<br />

zu unterstützen. Der Förderverein<br />

wird sich dafür engagieren,<br />

dass die Hochschule Ruhr West im<br />

nächsten Jahr eine angemessene<br />

Anzahl an Stipendien zur Verfügung<br />

stellen kann und sich dieses Instrument<br />

der Förderung dauerhaft etabliert<br />

– ob für die eigene Nachwuchssicherung<br />

in Unternehmen<br />

oder auch aus gesellschaftlicher<br />

Verantwortung.“<br />

Das Programm „HRW TALENTS“<br />

bietet zwei unterschiedliche Fördervarianten<br />

an. Zum einen das Vollstipendium,<br />

das von Unternehmen,<br />

Institutionen oder Privatpersonen<br />

mit einer Summe von min<strong>des</strong>tens<br />

3600 Euro pro Stipendium für min<strong>des</strong>tens<br />

ein Studienjahr gefördert<br />

wird. Bei einer Spende für den so<br />

genannten Stipendienfonds zahlen<br />

Förderer min<strong>des</strong>tens 50 Euro ein. Ist<br />

die Summe von 3600 Euro erreicht,<br />

wird sie ebenfalls als Vollstipendium<br />

an die Studierenden vergeben. Studierende<br />

können sich auf die angebotenen<br />

Firmenstipendien direkt<br />

bewerben, die demnächst im Internet<br />

auf der Seite www.hochschuleruhr-west.de/talente<br />

veröffentlicht<br />

werden.<br />

„Schlauköpfe gesucht!“ Dafür belohnt die HRW gute Leistung mit barer Münze.<br />

(c) Jörg Strehlau<br />

Weitere Informationen bei:<br />

Heike Lücking, Leiterin Pressestelle,<br />

Tel. (0208) 882 54 250,<br />

E-Mail: Luecking.Heike@hs-ruhrwest.de<br />

Januar 2012<br />

62 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

<strong>Die</strong> Stadt an der Lebensader der Wirtschaft<br />

Vom „Kohlenpott“ zum gefragten Ort für Handel, Forschung und Technologie<br />

<strong>Die</strong> kreisfreie Stadt Mülheim liegt direkt an der Ruhr, zwischen den Zentren Duisburg, Essen und der nahen<br />

Lan<strong>des</strong>hauptstadt Düsseldorf. Mit über 50 % Grün- und Waldflächen sowie zwei Max-Planck-Instituten und<br />

der neu gegründeten Hochschule Ruhr West gilt die „Stadt am Fluss“ als attraktiver Wohn-, Studienort und<br />

Arbeitgeber zwischen Düsseldorf und dem Ruhrgebiet.<br />

<strong>Die</strong> Ruhr und die Stadt Mülheim<br />

– das ist eine jahrhundertealte<br />

Freundschaft. Bis heute sind<br />

Geschichte und Entwicklung der<br />

Stadt untrennbar mit dem Fluss verbunden<br />

und entscheidend von ihm<br />

geprägt. Alles begann vor über<br />

1000 Jahren, als der Hellweg, die<br />

frühe Königs-, Heer- und Handelsstraße,<br />

durch die Mülheimer Ruhrfurt<br />

abzweigte. Um diesen strategisch<br />

wichtigen Punkt zu schützen,<br />

wurde dort um 883 die erste Befestigung<br />

errichtet, die heute in Westeuropa<br />

einzigartig gut erhaltene Karolingerfestung.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte<br />

entstand aus ihr<br />

das Schloss Broich. Relikte findet<br />

man allerdings nicht nur dort oder<br />

auf dem Kirchenhügel mit der Petrikirche,<br />

deren Ursprünge bis um das<br />

Jahr 1200 zurückverfolgt werden<br />

können. Im 11. Jahrhundert wurde<br />

erstmals das Schloss Styrum nahe<br />

dem nördlichen Ruhrufer, um 800<br />

bereits als Oberhof Stierhem<br />

bekannt, namentlich erwähnt. Noch<br />

viel älter ist die St. Laurentius-Kirche<br />

in Mintard: Eine erste Erwähnung<br />

dieser Kirche lässt sich schon<br />

im Jahr 873 verzeichnen.<br />

Zentrum <strong>des</strong> Kohlenhandels<br />

<strong>Die</strong> frühe Nutzung <strong>des</strong> Flusses als<br />

Verkehrsader belegen bereits<br />

Urkunden aus den Jahren 1033 und<br />

1145. Jahrhundertelang diente die<br />

Ruhr als Lebensader für die Wirtschaft:<br />

An den Ufern und in den<br />

Bachtälern standen die Mühlen, die<br />

der Stadt schließlich ihren Namen<br />

gaben. Vor allem Leder- und Textilindustrie<br />

nutzten das Ruhrwasser.<br />

Als die Frachtschifffahrt im 18. Jahrhundert<br />

nach dem Bau von Schleu-<br />

<br />

Der<br />

Mülheimer<br />

<strong>Wasser</strong>bahnhof.<br />

© Mülheimer<br />

Stadtmarketing<br />

und Tourismus<br />

GmbH<br />

<strong>Die</strong><br />

Innenstadt<br />

Mülheims an<br />

der Ruhr aus<br />

der Vogelperspektive.<br />

© Mülheimer<br />

Stadtmarketing<br />

und Tourismus<br />

GmbH<br />

<strong>Die</strong> Altstadt<br />

Mülheims<br />

bei Nacht.<br />

© Mülheimer<br />

Stadtmarketing<br />

und Tourismus<br />

GmbH<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 63


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Seit jeher fest verbunden: <strong>Die</strong> Stadt Mülheim und<br />

der Fluss Ruhr.<br />

© Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH<br />

sen aufblühte, zählte die Ruhr<br />

bereits zu den meistbefahrenen<br />

Flüssen Europas. Mülheim galt ein<br />

Jahrhundert lang als Zentrum der<br />

Ruhrschifffahrt und <strong>des</strong> Kohlenhandels,<br />

in dem Weltkonzerne gegründet<br />

wurden. Mit dem Anschluss an<br />

die Eisenbahn und der Einstellung<br />

der Kohlenschifffahrt begann der<br />

erste Strukturwandel, die Wirtschaftszweige<br />

Bergbau, Eisen und<br />

Metallverarbeitung gewannen an<br />

Bedeutung – bis zur Mitte der 60er-<br />

Jahre <strong>des</strong> vergangenen Jahrhunderts,<br />

als die Zechen geschlossen<br />

und die Hochöfen stillgelegt wurden.<br />

Der „Kohlenpott“ wandelte<br />

sein Gesicht und Mülheim wurde<br />

die erste Stadt, aus der alle Zechen<br />

verschwanden. So lockt heute etwa<br />

das RheinRuhrZentrum, eines der<br />

größten überdachten Einkaufszentren<br />

Deutschlands, Kunden aus den<br />

Nachbarstädten, wo früher noch die<br />

Zeche Humboldt stand. <strong>Die</strong> Ruhrstadt<br />

ist zu einem gefragten Standort<br />

für Handel und <strong>Die</strong>nstleistung,<br />

Forschung und Technologie geworden.<br />

Weltbekannte Großunternehmen<br />

sind hier ebenso ansässig wie<br />

die Max-Planck-Institute für Kohlenforschung<br />

und Bioanorganische<br />

Chemie, ein <strong>Wasser</strong>forschungsinstitut,<br />

und ein Innovations- und Technologiezentrum.<br />

Auch Röhren und<br />

Kraftwerke gehen aus Mülheim in<br />

die ganze Welt. Von Mikroelektronik,<br />

Lederwaren oder Malz über<br />

Schuhe, moderne Büro- und Telekommunikationsgeräte<br />

bis hin zu<br />

Nahrungsmitteln und sogar Luftschiffen<br />

erstreckt sich die Palette<br />

der Produkte „Made in Mülheim“.<br />

Weitere Informationen:<br />

Mülheimer Stadtmarketing und<br />

Tourismus GmbH (MST)<br />

Bottrop: eine junge Stadt mit Charakter<br />

Als Campus und zentraler Dreh- und Angelpunkt der Hochschule Ruhr West ist das Hochschulzentrum in<br />

Mülheim an der Ruhr geplant. Doch rund ein Viertel der insgesamt geplanten 4000 bis 5000 Studienplätze,<br />

werden in der Bottroper Innenstadt angelegt. Dabei hat die junge, aber schon traditions- und abwechslungsreiche<br />

Stadt als Wohn- wie Studienort viel zu bieten.<br />

Als kleinste Großstadt in der Industrie-Landschaft <strong>des</strong> Ruhrgebiets liegt Bottrop an der Emscher nahezu<br />

ideal, zwischen den Ballungsräumen Ruhrgebiet und der ländlichen Region Münsterland. Trotz seiner Jahrhunderte<br />

alten und von der Montanindustrie geprägten Geschichte hat sich Bottrop hier stets eine grüne<br />

Seite erhalten. Im Aufschwung <strong>des</strong> Bergbaus 1952 zur Großstadt mit über 100 000 Einwohnern gewachsen,<br />

stellt sich der Ort auch heute den Herausforderungen der Zeit. Dabei vereint Bottrop zwei unterschiedliche,<br />

fast gegensätzliche Landschaftsbilder. Das Stadtgebiet reicht bis ins ländlich geprägte Münsterland und ist<br />

im Süden mit der Industriekultur <strong>des</strong> Ruhrgebietes verwurzelt.<br />

Der Zusammenschluss mit dem ländlichen Partner Kirchhellen (kommunale<br />

Neugliederung 1976) brachte der Gemeinde den hohen Wohnund<br />

Freizeitwert von stolzen 66,77 % naturgewachsenen Grünflächen.<br />

Dennoch trägt Bottrop seine Bergbautradition mit Stolz. Auf den Halden,<br />

den „Alpen <strong>des</strong> Reviers“ steht heute ein offenes Amphitheater, ebenso<br />

wie der aus Stahlrohren und Gussknoten zusammengesetzte Tetraeder,<br />

das schon von Weitem sichtbare Wahrzeichen <strong>des</strong> Wandels im Ruhrgebiet.<br />

Ebenso gilt der restaurierte Malakowturm als Ankerpunkt an der<br />

Route der Industriekultur als Symbol der Stadt.<br />

Auch in der Freizeitgestaltung hat Bottrop seinen Bewohnern und Besuchern<br />

viel zu bieten: Der Movie Park Germany in Bottrop-Kirchhellen<br />

und das Alpin-Ski-Center als Haldenereignis ziehen jährlich Tausende<br />

Gäste aus ganz Deutschland in die Stadt. Freizeitparks wie Schloss Beck<br />

in Kirchhellen oder der Revierpark Vonderort an der Stadtgrenze Oberhausen<br />

sorgen für fröhliche Abwechslung bei Groß und Klein.<br />

Das weithin erkennbare Wahrzeichen<br />

der Stadt Bottrop: der<br />

Tetraeder. © Femek/Pixelio.de<br />

Weitere Informationen: Historische Gesellschaft Bottrop e.V.,<br />

Kirchhellener Straße 10, 46236 Bottrop, Tel. (02041) 102 430, Fax (02041) 102 449,<br />

E-Mail: info@historische-bottrop.de, Internet: www.historische-bottrop.de<br />

Januar 2012<br />

64 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Kleine Mengen – große Wirkung<br />

Nanomaterialien: Definition der EU bleibt umstritten<br />

Titandioxid-Pigmente sorgen für UV-Schutz. Silberpartikel machen Textilien geruchsarm. Obwohl Nanomaterialien<br />

boomen, fehlt eine einheitliche Definition. Unklar ist, welche Kriterien herangezogen werden sollen:<br />

Größe, Form oder bestimmte neuartige Eigenschaften. <strong>Die</strong> Definitionsempfehlung der Europäischen Kommission<br />

vom 18. Oktober 2011 legt sich auf die Größe der Partikel fest. Das stieß bei den Teilnehmern der Tagung<br />

nANO meets water III rund drei Wochen später nicht nur auf Gegenliebe.<br />

Nanotechnik für die <strong>Wasser</strong>praxis<br />

war das Thema der Tagung.<br />

Fraunhofer UMSICHT lud am 10.<br />

November nach Oberhausen, um<br />

den Austausch über das Thema zwischen<br />

Stakeholdern aus Wissenschaft,<br />

Industrie, Politik und Gesellschaft<br />

zu fördern. Ziel der Tagungsreihe<br />

ist es, die <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>technik stärker als bisher<br />

von Nanomaterialien und nanotechnischen<br />

Verfahren profitieren<br />

zu lassen.<br />

Rund 10 000 öffentliche Kläranlagen<br />

sorgen in Deutschland für<br />

hohe <strong>Wasser</strong>qualitäten. Heutige<br />

Klärtechnik ist so ausgereift, dass<br />

das geklärte <strong>Abwasser</strong> die Kläranlage<br />

glasklar verlässt. Aber der<br />

Schein trügt. Viele Reststoffe aus der<br />

produzierenden Industrie gelangen<br />

unbeeinträchtigt in den Kläranlagen<br />

ablauf. Dort reichern sie sich<br />

über Jahre und Jahrzehnte so stark<br />

an, dass sie in kritischer Konzentration<br />

nachgewiesen werden. Bisphenol<br />

A, ein Zusatz in Konservendosen,<br />

ist ein Beispiel für solch einen<br />

Reststoff. Schon in geringen Konzentrationen<br />

kann er zur Verweiblichung<br />

von Fischen führen. Auch der<br />

gestiegene Eintrag von schwerabbaubaren<br />

Arzneimitteln in Gewässer<br />

wird mit zunehmender „Überalterung“<br />

der Gesellschaft und dem<br />

gleichzeitigen Überangebot an<br />

medizinischen Präparaten zu einem<br />

ernsthaften Problem für die Umwelt.<br />

Diclofenac, ein geläufiges, apothekenpflichtiges<br />

Schmerzmittel,<br />

wird mit herkömmlichen Verfahren<br />

kaum abgebaut und nahezu komplett<br />

in die Vorfluter eingeleitet. In<br />

Kläranlagenabläufen und Oberflächengewässern<br />

wurden schon<br />

maximale Konzentrationen von Diclofenac<br />

von zwei Mikrogramm pro<br />

Liter gemessen. Das klingt wenig.<br />

Aber bereits die 1,5-fache Menge<br />

führt bei Fischen in weniger als<br />

einem Monat zu schwerwiegenden<br />

Organschäden.<br />

Wenn kleine Schadstoffmengen<br />

unkontrolliert in die Umwelt gelangen,<br />

sind die Auswirkungen groß. In<br />

Nordrhein-Westfalen zeigte dies vor<br />

fünf Jahren drastisch der Nachweis<br />

perfluorierter Tenside (PFT) in<br />

Gewässern. Landwirte hatten<br />

unwissentlich ein Abfallgemisch zur<br />

„Düngung“ verwendet und auf<br />

landwirtschaftlich genutzte Flächen<br />

im Hochsauer-Landkreis und im<br />

Kreis Soest aufgebracht. Von diesen<br />

Flächen aus waren die perfluorierten<br />

Verbindungen in die Flüsse<br />

Möhne und Ruhr gespült worden.<br />

<strong>Die</strong> Trinkwasserversorgung aus der<br />

Ruhr für über 4 Mio. Einwohner war<br />

davon betroffen.<br />

Nanotechnologie optimiert<br />

traditionelle Klärtechnik<br />

Fest steht, dass die traditionelle<br />

Klärtechnik nicht ausreicht, um<br />

hochkomplexe, schwer abbaubare<br />

Schadstoffe zu eliminieren. Der Einsatz<br />

von Nanotechnik in der <strong>Wasser</strong>praxis<br />

kann Abhilfe schaffen. Professor<br />

Mathias Ulbricht, der an der Universität<br />

Duisburg-Essen an neuen<br />

nanostrukturierten Membranen für<br />

die <strong>Wasser</strong>aufbereitung forscht, ist<br />

angetan von der Entwicklung der<br />

letzten Jahre: „Heute können mit<br />

nanostrukturierten Membranmaterialien<br />

sehr effektiv selektive Trennungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>technik durchgeführt<br />

werden. Und das bei einem<br />

hohen Durchsatz. Jetzt gilt es,<br />

schrittweise die Limitierungen der<br />

Technik aufzuheben. Gefragt sind<br />

Verfahren, mit denen gezielt ultradünne<br />

Schichten zum Schutz der<br />

Membranen aufgebracht werden<br />

können. Spannende Ergebnisse<br />

werden erwartet, wenn zusätzliche<br />

Demonstrator<br />

zum Nanopur-<br />

Hybridsystem<br />

aus Mikrosieb<br />

und LED-<br />

Entkeimung.<br />

© Fraunhofer<br />

UMSICHT<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 65


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Nanotechnik in Deutschland<br />

Mittlerweile befassen sich bereits 1000 Unternehmen<br />

in Deutschland mit Nanotechnik. In Deutschland<br />

sind zwischen 50 000 und 100 000 Arbeitsplätze<br />

direkt oder indirekt von Nanotechnik<br />

abhängig. 75 Unternehmen beschäftigen sich in<br />

Deutschland nach eigenen Angaben mit Nanotechnik<br />

für die Umwelttechnik. Das BMBF fördert<br />

Nanotechnik in einem Aktionsplan Nanotechnologie<br />

2015 im Rahmen einer Hightech-Strategie<br />

und stellt Fördermittel von 200 Mio. Euro zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen: www.umsicht.fraunhofer.de<br />

Mikrosieb mit<br />

Titandioxid<br />

beschichtet. ©<br />

Fraunhofer<br />

UMSICHT<br />

Eigenschaften, wie Absorptionsfähigkeit<br />

und katalytische Eigenschaften<br />

in die Membranmaterialien integriert<br />

werden. Erreichbar wird dies<br />

zum einen durch die Kombination<br />

von Membranen, die es schon gibt<br />

und Nanomaterialien, die man<br />

separat herstellen kann. Membranen<br />

und Nanomaterialien schon<br />

während <strong>des</strong> Herstellungsprozesses<br />

zu verbinden, das ist es, was die<br />

Industrie derzeit besonders interessiert.<br />

Weiterhin muss daran gearbeitet<br />

werden, die Effizienz von Membranen<br />

zu steigern sowie die Kosten<br />

zu minimieren. Insgesamt gesehen,<br />

sind schon eine ganze Reihe von<br />

Materialien und Verfahren etabliert,<br />

deren positiven Ergebnisse durch<br />

die Verwendung von Nanostrukturmaterialien<br />

bedingt sind.“<br />

Technologie in der<br />

Übergangsphase<br />

<strong>Die</strong> vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten<br />

von nanopartikulärem<br />

Titandioxid als effizientem Katalysator<br />

oder von leistungsstarken funktionalisierten<br />

<strong>Wasser</strong>filtern sind in<br />

der <strong>Wasser</strong>praxis noch nicht angekommen.<br />

Vielleicht liegt dies daran,<br />

dass Nanotechnik eine Querschnittstechnologie<br />

in der Übergangsphase<br />

ist. „Dann spricht man<br />

von ‚Emerging Risks‘, was angesichts<br />

<strong>des</strong> ‚Neuen‘ noch fehlende Erfahrung<br />

und Unsicherheiten zum Ausdruck<br />

bringt“, erklärt der ehemalige<br />

Direktor der Swiss Re, Dr. Thomas<br />

Epprecht. „Wenn Zweifel bestehen,<br />

ob vom Wissen über Risiken bisheriger<br />

Technologien auf jene neuer<br />

Technologien geschlossen werden<br />

kann, wird es insbesondere bei<br />

jungen Querschnittstechnologien<br />

schwierig, den allmählichen oder<br />

multifaktoriellen Wandel zu berücksichtigen.“<br />

Soll heißen: „Risiken<br />

technischer Quantensprünge sind –<br />

zumin<strong>des</strong>t in der Übergangsphase<br />

– nicht immer identifiziert, beschrieben,<br />

bewertet oder verstanden“,<br />

sagt Epprecht, der als unabhängiger<br />

Risikoexperte tätig ist.<br />

Verhalten von Nanopartikeln<br />

in <strong>Wasser</strong> weitgehend<br />

unerforscht<br />

Derzeit ist recht wenig darüber<br />

bekannt, was mit Nanopartikeln, die<br />

ins <strong>Wasser</strong> gelangen, passiert. Sind<br />

sie zurückholbar? Binden sie sich an<br />

andere Stoffe? Schließen sie sich zu<br />

größeren Partikeln zusammen? Erst<br />

allmählich bringen Forschungsarbeiten<br />

Licht ins Dunkel. So wie die<br />

Arbeiten von Dr. Ralf Kägi, der in der<br />

schweizerischen Eidgenössischen<br />

Anstalt für <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung und Gewässerschutz,<br />

kurz Eawag, forscht. Er<br />

untersuchte mit seinem Team das<br />

Verhalten von Silbernanopartikeln<br />

im urbanen <strong>Wasser</strong>zyklus, speziell in<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen und<br />

der Kanalisation. In einer Pilotanlage<br />

der Eawag zur <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

(70 Einwohnergleichwerte)<br />

wurde in einem Langzeitversuch<br />

Folgen<strong>des</strong> festgestellt: <strong>Die</strong> Silbernanopartikel<br />

haften an den Schlammflocken.<br />

Rund 95 % der Silbernanopartikel<br />

werden mit dem Überschussschlamm<br />

abgezogen und<br />

gelangen nicht in den Vorfluter.<br />

Weiterhin wurde der Großteil <strong>des</strong><br />

metallischen Silbers in unbelüfteten<br />

Becken zu Silbersulfid umgewandelt,<br />

das um mehrere Größenordnungen<br />

weniger toxisch als metallisches<br />

Silber ist. Herauszufinden<br />

bleibt nun, ob sich die gewonnenen<br />

Ergebnisse auch auf oberflächenfunktionalisierte<br />

Silbernanopartikel<br />

übertragen lassen.<br />

Mikrosiebe mit Beschichtungen<br />

im Nanometerbereich<br />

„Wir haben uns bereits vor einigen<br />

Jahren von der Begeisterung für<br />

die Nanotechnik anstecken lassen<br />

und fassen bei uns unter dem<br />

Begriff nanoinspirierte <strong>Wasser</strong>forschung<br />

seitdem diverse Forschungsprojekte<br />

zusammen, die<br />

auf die Entwicklung völlig neuer,<br />

effizienter Verfahren zur <strong>Wasser</strong>reinigung<br />

abzielen“ umreißt Volkmar<br />

Keuter die Arbeiten bei Fraunhofer<br />

UMSICHT. Entwicklung und Einsatz<br />

metallischer Mikrosiebe gehören<br />

zu den Spezialitäten der Oberhausener.<br />

Mikrosiebe sind dünne<br />

Folien oder Wafer aus organischen<br />

oder anorganischen Materialien,<br />

die sich durch eine definierte<br />

reproduzierbare und geordnete<br />

Porengeometrie auszeichnen. Mikrosiebe<br />

können zur Herstellung<br />

von keimfreiem Trinkwasser, zur<br />

innovativen, umweltschonenden<br />

Behandlung von <strong>Abwasser</strong>strömen<br />

eine Schlüsselfunktion übernehmen.<br />

<strong>Die</strong> Mikrofiltration ist längst etabliert.<br />

Milch und Trinkwasser beispielsweise<br />

werden damit keimfrei<br />

gemacht. Doch die klassischen Filter<br />

haben Nachteile. Bislang ist<br />

kaum ein Filter mit exakter Porengröße<br />

im Einsatz. <strong>Die</strong> Materialien<br />

weisen Löcher unterschiedlicher<br />

Durchmesser auf. Das macht es<br />

unmöglich, gezielt Partikel einer<br />

bestimmten Dicke – verschiedene<br />

Keime zum Beispiel – aus den Flüssigkeiten<br />

zu entfernen.<br />

<strong>Die</strong> Mikrosiebe der Oberhausener<br />

sind mit Mikroporen exakt gleicher<br />

Größe ausgestattet. Um das<br />

Januar 2012<br />

66 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

wohlgeordnete Metallgitter herzustellen,<br />

nutzen die Forscher<br />

Scha blonen. Darauf schneiden<br />

sie das Metall hauchdünn ab.<br />

Anschließend wird die Metallfolie<br />

abgelöst. Je nach Schablonen-Struktur<br />

lässt sich der Folie<br />

ein anderes Lochmuster aufprägen.<br />

<strong>Die</strong> herkömmlichen Filtermaterialien<br />

– mit Kunststoffen<br />

beschichtete Vliese, Keramiken<br />

oder der feinporige Naturstoff<br />

Kieselgur – sind deutlich weniger<br />

geordnet. Darüber hinaus ist<br />

ihr Durchfluss – die „Permeatleistung“<br />

– bis zu zehn Mal größer<br />

als die herkömmlicher Schmutzbarrieren.<br />

Der Grund: Der Filter<br />

besteht aus hauchdünnen<br />

Metallfolien mit sehr glatter<br />

Oberfläche, die leicht von den<br />

Flüssig keiten durchströmt werden.<br />

<strong>Die</strong> Filtratleistung nimmt<br />

jedoch steil ab, sobald Schmutzwasser<br />

fil triert werden sollen.<br />

<strong>Die</strong> Partikel sammeln sich auf<br />

der Filteroberfläche, bilden<br />

einen Filterkuchen und verringern<br />

den Durchfluss. Von Zeit zu<br />

Zeit ist eine Reinigung fällig. <strong>Die</strong><br />

Produktion steht dann still. Idee<br />

ist <strong>des</strong>halb, die Oberfläche der<br />

Mikrosiebe so zu verändern,<br />

dass sich keine Filterkuchen ausbilden<br />

können. Dafür bringen<br />

die Forscher Schichten aus Titandioxid<br />

auf dem Mikrosieb auf,<br />

die bis zu 100 nm dünn sind.<br />

Titandioxid wird bei Belichtung<br />

mit UV-Licht aktiviert und leitet<br />

die chemische Zersetzung von<br />

organischen Schmutzstoffen<br />

und Bakterien auf der Oberfläche<br />

ein. <strong>Die</strong> Mikrosieboberfläche<br />

bleibt frei von störenden<br />

Partikeln. Positiver „Nebeneffekt“:<br />

Auch das filtrierte <strong>Wasser</strong><br />

wird klarer, da andere organische<br />

Verunreinigungen, wie z. B.<br />

Spurenstoffe, an den Oberflächen<br />

der Mikrosiebe ebenfalls<br />

zersetzt werden.<br />

Gegenwärtig experimentieren<br />

die Forscher mit neuartigen<br />

UV-LEDs um die Nanoschichten<br />

noch energiesparender und<br />

gezielter aktivieren zu können.<br />

Keine Definition<br />

ist perfekt<br />

Hohe reaktive Oberflächen und<br />

einzigartige Festigkeiten sind<br />

nur einige Eigenschaften, die<br />

nanotechnische Materialien als<br />

neuartige Werkstoffe für die<br />

<strong>Wasser</strong>technik auszeichnen.<br />

Doch beim Definitionsvorschlag<br />

von Nanomaterialien<br />

setzt die EU-Kommission nur auf<br />

deren Größe und nicht auf die<br />

Eigenschaften. Im Official Journal<br />

der EU wird Nanomaterial<br />

beschrieben als „ein natürliches,<br />

bei Prozessen anfallen<strong>des</strong> oder<br />

hergestelltes Material, das Partikel<br />

in ungebundenem Zustand,<br />

als Aggregat oder als Agglomerat<br />

enthält, und bei dem min<strong>des</strong>tens<br />

50 % der Partikel in der<br />

Anzahlgrößenverteilung ein<br />

oder mehrere Außenmaße im<br />

Bereich von 1 Nanometer bis<br />

100 Nanometer haben.“<br />

Der Beschluss der EU-Kommission<br />

für eine rein größenbezogene<br />

Definition schafft Probleme.<br />

Homogenisierte Milch<br />

etwa enthält Fett partikel im<br />

Nanometerbereich. Sie könnte<br />

künftig absurderweise als<br />

Nano-Produkt gekennzeichnet<br />

werden müssen. Verbraucher<br />

würde dies verunsichern. Denn<br />

trotz guter Informationsportale<br />

im Bereich Nanotechnologie, ist<br />

die Kommunikation darüber<br />

noch auf den Expertenkreis<br />

beschränkt.<br />

Nano meets water 2012<br />

<strong>Die</strong> Kommunikation der Experten<br />

über Nanotechnik für die<br />

<strong>Wasser</strong>-Praxis geht auch dieses<br />

Jahr weiter, wenn es am 8.<br />

November 2012 bereits zum<br />

vierten Mal in Oberhausen bei<br />

Fraunhofer UMSICHT heißt:<br />

nANO meets water.<br />

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Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 67


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Beurteilung von Cyanobakterienblüten und Untersuchung<br />

geeigneter Verfahrenskombinationen zur<br />

Elimination cyanobakterieller Zellen und Toxine<br />

Kurzfassung der Dissertation<br />

Von Dipl.-Ing. Markus Ziegmann<br />

Fakultät für Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. F. H. Frimmel, Korreferent: Prof. Dr.-Ing. C. Posten<br />

<strong>Die</strong> Massenentwicklung<br />

von Cyanobakterien,<br />

wie<br />

hier in Form<br />

eines Algenteppichs,<br />

kann<br />

die <strong>Wasser</strong>qualität<br />

stark<br />

gefährden.<br />

© Waldili/<br />

pixelio.de<br />

Einleitung<br />

Bei geeigneten Randbedingungen<br />

(Temperatur, Nährstoffgehalt) können<br />

Cyanobakterien in aquatischen<br />

Systemen einen dominanten Status<br />

in der Phytoplanktongemeinschaft<br />

erlangen. Viele dieser Cyanobakterien<br />

produzieren ein großes Spektrum<br />

an Toxinen, darunter hochpotente<br />

Neuro- und Hepatotoxine.<br />

<strong>Die</strong>se stellen bei der Nutzung von<br />

Oberflächengewässern zur Trinkwassergewinnung<br />

eine potenzielle<br />

Gefahr für den Verbraucher dar.<br />

Damit ergeben sich Fragen nach<br />

einer zeitnahen analytischen Überwachung<br />

solcher Gewässer und<br />

nach effizienten Maßnahmen zur<br />

Aufbereitung aktueller sowie zur<br />

Vermeidung zukünftiger Blüten.<br />

Ziel dieser Arbeit war es, Möglichkeiten<br />

zum Monitoring cyanobakteriell<br />

belasteter Oberflächengewässer<br />

zu evaluieren und die<br />

Entfernung von cyanobakteriellen<br />

Zellen (Microcystis aeruginosa und<br />

Planktothrix rubescens) und Toxinen<br />

(Mikrocystinen) mit verschiedenen<br />

Aufbereitungsprozessen zu untersuchen.<br />

Monitoring von<br />

Ober flächengewässern<br />

Hierzu wurden optische Anregungs-<br />

Emissions-Matrizes und Synchron<br />

Scans (∆λ = 80 nm) von extrazellulären<br />

(ES) und intrazellulären Substanzen<br />

(IS) einer Kultur von M. aeruginosa<br />

im Verlauf eines Lebenszyklus<br />

von 40 Tagen aufgenommen.<br />

<strong>Die</strong> Fluoreszenzsignale wurden mit<br />

der Menge an extra- und intrazellulären<br />

Toxinen korreliert.<br />

Es ergab sich die parallele Entwicklung<br />

von intrazellulärer Phycocyanin-<br />

und Mikrocystin-Konzentration,<br />

wodurch letztere ohne Einzelstoffanalyse<br />

fluores zenz spektro metrisch<br />

abgeschätzt werden konnte.<br />

Zudem reflektierte ein Signal bei<br />

315 nm/396 nm den steilen Anstieg<br />

der intrazellulären Toxinkonzentration<br />

im Verlauf <strong>des</strong> Wachstums mit<br />

einem Vorlauf von etwa 10 Tagen.<br />

<strong>Die</strong>ser Effekt kann damit prinzipiell<br />

für die Frühwarnung verwendet<br />

werden.<br />

Aufbereitung von<br />

cyanobakteriell<br />

kontaminierten Rohwässern<br />

Zur Untersuchung der Deckschichtbildung<br />

wurden Membranfiltrationsversuche<br />

mit einer Blüte von<br />

M. aeruginosa nach verschiedenen<br />

Vorbehandlungsschritten der Probe<br />

(original, nach Zellaufschluss, nach<br />

Sonneneinstrahlung) im Dead-End-<br />

Betrieb durchgeführt. <strong>Die</strong> gebildeten<br />

Deckschichten wurden mittels<br />

NMR und die Permeate mittels<br />

SEC untersucht. <strong>Die</strong> Deckschichten<br />

unterschieden sich je nach Vorbehandlung<br />

und verwendeter Membran<br />

deutlich in ihren strukturchemischen<br />

und physikalischen Eigenschaften,<br />

was mit einer Be einflussung<br />

von Lösemittelflux und<br />

Rückhalt von DOC und Mikrocystinen<br />

einherging.<br />

Bei der Mikrofiltration intakter<br />

Zellen von M. aeruginosa und<br />

P. rubescens im Querstrombetrieb<br />

unter praxisrelevanten Rahmenbedingungen<br />

wurde die induzierte<br />

Freisetzung von Mikrocystinen aufgrund<br />

von Scherkräften evaluiert.<br />

Für P. rubescens konnte bei abgeschätzten<br />

Scherkräften von t = 18<br />

Pa und einer Einwirkzeit von 2,4 s<br />

eine Freisetzung von maximal 5 %<br />

der zellgebundenen Mikrocystine<br />

gemessen werden. Zur exakten<br />

Januar 2012<br />

68 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Bestimmung der Stabilität der<br />

Zellen wurden diese durch eine<br />

Kapillare gefördert, für die sich<br />

die auftretenden Scherkräfte<br />

exakt berechnen lassen. Für M.<br />

aeruginosa wurde erst bei deutlich<br />

höheren Scherkräften<br />

(t = 503 Pa) eine Freisetzung von<br />

etwa 15 % beobachtet. Der Grad<br />

der Freisetzung von Mikrocystinen<br />

für P. rubescens war bereits<br />

bei geringen Scherkräften deutlich<br />

ausgeprägter. Bei 503 Pa<br />

und 2,4 s Einwirkzeit wurde<br />

schließlich eine Freisetzung von<br />

über 40 % festgestellt. Bei der<br />

Trinkwasseraufbereitung (Pumpen,<br />

Membranen) treten Scherkräfte<br />

in ähnlichen Größenordnungen,<br />

allerdings mit deutlich<br />

geringeren Einwirkzeiten auf.<br />

Der Rückhalt von Mikrocystinen<br />

mittels Ultra- und Nanofiltration<br />

im Querstrombetrieb<br />

ergab bereits bei nominellen<br />

Trenngrenzen oberhalb der Molmasse<br />

der Mikrocystine (Faktor<br />

2) einen Rückhalt von rund 90 %.<br />

Es konnten hauptsächlich sterische<br />

und nur in untergeordnetem<br />

Maße elektrostatische<br />

Effekte für den Rückhalt verantwortlich<br />

gemacht werden.<br />

Für den oxidativen Abbau von<br />

Mikrocystinen wurde die Photokatalyse<br />

mit TiO 2 (100 mg L –1 ) in<br />

Suspensionen untersucht, denen<br />

zur Steigerung der Effizienz Pulveraktivkohle<br />

(PAK, 0–20 mg L –1 )<br />

zugesetzt wurde. Ziel war es,<br />

über die Ausbildung von gemeinsamen<br />

Oberflächen und Oberflächendiffusion<br />

die Zuführung der<br />

Schadstoffe an die TiO 2 -Oberfläche<br />

zu steigern und so die Limitierung<br />

<strong>des</strong> photokatalytischen<br />

Prozesses zu überwinden. Bei<br />

einem pH-Wert von 7,5 (zwischen<br />

den isoelektrischen Punkten<br />

von TiO 2 und PAK) wurde die<br />

höchste Konglomeratdichte festgestellt.<br />

<strong>Die</strong> Abtrennung der<br />

TiO 2 -Partikel mittels Mikrofiltration<br />

sowie die Aufrechterhaltung<br />

der Permeabilität wurden durch<br />

die Zugabe von PAK deutlich<br />

erhöht, was als technischer Vorteil<br />

zu werten ist. Zur Untersuchung<br />

eines synergistischen<br />

Effektes zwischen TiO 2 und PAK<br />

bezüglich der photokatalytischen<br />

Effizienz wurden zunächst<br />

verschiedene Pharmazeutika<br />

und Diagnostika als Modellsubstanzen<br />

herangezogen.<br />

Es konnte ein Zusammenhang<br />

zwischen der Adsorptionsaffinität<br />

der Modellsubstanzen<br />

an die PAK und der Abbaurate<br />

gefunden werden. Bei zu hoher<br />

Affinität und damit verbundener<br />

geringer Mobilität auf der PAK-<br />

Oberfläche wurde die Abbaugeschwindigkeit<br />

aufgrund von<br />

Abschattungseffekten durch die<br />

PAK verringert. Bei ausgewogener<br />

Affinität und Mobilität<br />

konnte bei Zugabe von 5 mg L –1<br />

PAK eine Steigerung der Abbaurate<br />

um 50 % erreicht werden.<br />

Mikrocystine (MC-LR und MC-RR)<br />

ließen sich generell gut mittels<br />

Photokatalyse oxidieren. Bei<br />

Zugabe von PAK zeigten sich die<br />

gleichen Auswirkungen wie bei<br />

den Modellsubstanzen. Anhand<br />

der Affinität zu PAK ließ sich die<br />

Steigerung der photokatalytischen<br />

Abbaurate abschätzen.<br />

Ausgewählte Veröffentlichungen<br />

Ziegmann, M., Doll, T. and Frimmel, F.H.:<br />

Matrix effects on the photocatalytical<br />

degradation of dichloroacetic<br />

acid and atrazine in water. Acta<br />

Hydrochim. Hydrobiol. 34 (2006),<br />

p. 146–154.<br />

Ziegmann, M., Abert, M., Müller, M. and<br />

Frimmel, F.H.: Use of fluorescence<br />

fingerprints for the estimation of<br />

bloom formation and toxin production<br />

of Microcystis aeruginosa.<br />

Water Res. 44 (2010), p. 195–204.<br />

Ziegmann, M. and Frimmel, F.H.: Photocatalytic<br />

degradation of clofibric<br />

acid, carbamazepine and iomeprol<br />

using conglomerated TiO 2 and<br />

activated carbon in aqueous suspension.<br />

Water Sci. Technol. (2010)<br />

61.1, p. 273–281.<br />

Ziegmann, M., Saravia, F., Torres, P.A.<br />

and Frimmel, F.H.: The hybrid process<br />

TiO 2 /PAC: performance of<br />

membrane filtration. Water Sci.<br />

Technol. (2010) 62.5.<br />

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Trinkwasser-Probenehmer<br />

IWW bietet auch im Jahr 2012 ein umfangreiches Schulungsprogramm<br />

Das Schulungsprogramm für<br />

Trinkwasser-Probenehmer wird<br />

nach einem wiederum sehr erfolgreichen<br />

10. Jahr <strong>des</strong> Angebots auch<br />

im kommenden Jahr unverändert<br />

fortgesetzt. Weiterhin sorgen die<br />

Empfehlungen bzw. Vorgaben der<br />

Akkreditierungsstelle bzw. unabhängiger<br />

Stellen nach § 15 (5)<br />

TrinkwV 2001 dafür, dass die Anmeldelisten<br />

schnell ausgebucht sind.<br />

Außerdem erhalten die Schulungen<br />

nach wie vor wegen ihrer Aktualität,<br />

Praxisnähe sowie der professionellen<br />

und erfahrenen Referenten gute<br />

Kritiken der Teilnehmer.<br />

Im Routineprogramm für 2012<br />

stehen wieder sechs Basis-Schulungen<br />

(mit Erfolgsprüfung und<br />

Zertifikat) sowie drei Vertiefungsschulungen<br />

(mit Zertifikat). Der<br />

Regionalstandort „IWW Rhein-<br />

Main“, Biebes heim, bietet in Kooperation<br />

mit dem DVGW ebenfalls<br />

eine Reihe von Basis- und Vertiefungsschulungen<br />

an.<br />

In Ergänzung dazu werden auch<br />

Schulungen gemäß VDI-Richtlinie<br />

6023 „Hygiene in Trinkwasser-Installationen<br />

– Anforderungen an Planung,<br />

Ausführung, Betrieb und<br />

Instandhaltung“ angeboten. <strong>Die</strong>se<br />

Schulungen werden als offizieller<br />

Lizenzpartner der VDI-Gesellschaft<br />

Technische Gebäudeausrüstung e.V.<br />

(VDI-TGA) durchgeführt.<br />

Schließlich werden alle Schulungen<br />

auch als Inhouse-Schulungen<br />

beim Kunden angeboten.<br />

<strong>Die</strong> Schulungen werden fortlaufend<br />

an neue Regelungen, Erkenntnisse<br />

oder Kundenwünsche angepasst<br />

und es werden aktuelle Fallbeispiele<br />

aus der eigenen Praxis<br />

dargestellt und diskutiert. <strong>Die</strong><br />

gebundenen Schulungsunterlagen<br />

können auch separat beim IWW<br />

bestellt werden. Mittlerweile liegt<br />

die 11. aktualisierte Auflage vor, die<br />

die neue Trinkwasserverordnung<br />

2011 berücksichtigt.<br />

Aktuelle Informationen<br />

über die Schulungen unter<br />

www.IWW-online.de<br />

Weitere Auskünfte:<br />

IWW Zentrum <strong>Wasser</strong>,<br />

Ulrich Borchers, Tel. (0208) 40303-210,<br />

Hannelore Servatius, Tel. (0208) 40303-102,<br />

E-Mail: H.Servatius@IWW-online.de<br />

Schulungen in Biebesheim<br />

Dr. Norbert Pilz,<br />

Tel. (069) 25490-8010,<br />

E-Mail: N.Pilz@IWW-online.de<br />

3. Fresenius-Intensivtagung „WHG Aktuell –<br />

Das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz“<br />

Praxistipps und Fortbildung für Gewässerschutzbeauftragte,<br />

29. Februar 2012 in Bochum<br />

© Rainer Sturm<br />

Im März 2010 trat das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

(WHG) in Kraft.<br />

Viele Unternehmen sehen sich nun<br />

mit den neuen Regelungen konfrontiert.<br />

Was gilt es zu beachten und wie<br />

muss der einzelne Betrieb auf die<br />

Neuerungen reagieren? Und wie<br />

sieht das aktuelle Erlaubnis- und<br />

Bewilligungsverfahren aus? Mit diesen<br />

und anderen Fragen beschäftigt<br />

sich die Intensivtagung „WHG aktuell:<br />

Das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz“ der<br />

Umweltakademie Fresenius.<br />

<strong>Die</strong> Fachtagung beginnt mit<br />

einem Überblick über das <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz.<br />

Im weiteren Verlauf<br />

gehen die Referenten auf die neue<br />

Grundwasserverordnung ein und<br />

informieren das Fachpublikum über<br />

den nutzungsbezogenen Grundwasserschutz<br />

sowie über die Rechtsvorschriften<br />

für den anlagenbezogenen<br />

Gewässerschutz. Der Oberflächengewässerschutz<br />

und der Umgang mit<br />

prioritären Stoffen werden ebenso<br />

thematisiert. Weitere Punkte auf der<br />

Tagesordnung: Neues zur Anlagenverordnung<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zum<br />

Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen und Berichte aus der Praxis.<br />

Am Ende der Fachtagung erhält jeder<br />

Teilnehmer eine Bescheinigung, die<br />

gemäß §§ 64–66 WHG als Fortbildungsnachweis<br />

für Gewässerschutzbeauftragte<br />

anerkannt wird.<br />

Referenten<br />

""<br />

Dr. Anne Janssen-Overath,<br />

Spezialistin für VAwS und<br />

<strong>Abwasser</strong>management<br />

Januar 2012<br />

70 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

""<br />

Dr. Günther Müller, Currenta<br />

""<br />

Dr. Michael Scheier,<br />

Rechtsanwaltskanzlei Scheier<br />

""<br />

Dr. Frank Andreas Schendel,<br />

Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong> wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall (DWA)<br />

""<br />

Dr. Berthold Viertel, RWE Power<br />

Kontakt:<br />

Umweltakademie Fresenius, c/o <strong>Die</strong> Akademie Fresenius GmbH,<br />

Jessika Turrek,Alter Hellweg 46, D-44379 Dortmund,<br />

Tel. (0231) 75896-74, Fax (0231) 75896-53,<br />

E-Mail: jturrek@umweltakademie-fresenius.de,<br />

www.umweltakademie-fresenius.de<br />

IWRM Karlsruhe 2012 –<br />

Integrated Water Resources Management<br />

21. bis 22. November 2012 im Kongresszentrum Karlsruhe<br />

<strong>Die</strong> Weltbevölkerung hat sich im<br />

letzten Jahrhundert beinahe<br />

verdreifacht, der weltweite <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

jedoch versechsfacht.<br />

<strong>Die</strong> Experten der UNO und der Menschenrechtsorganisationen<br />

warnen:<br />

Wo die <strong>Wasser</strong>ressourcen knapp<br />

werden, sind Nutzungskonflikte<br />

vorprogrammiert.<br />

Wie werden begrenzte <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

richtig genutzt? Welche<br />

planerischen und regulatorischen<br />

Konzepte sind dafür für Regionen<br />

und Städte notwendig? Mit diesen<br />

Fragen beschäftigt sich die IWRM<br />

Karlsruhe – Integrated Water Resources<br />

Management. Der Fachkongress<br />

mit begleitender Ausstellung lädt<br />

aus aller Welt die Verantwortlichen<br />

der öffentlichen und privaten <strong>Wasser</strong>ver-<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgungsbetriebe,<br />

die Forschungsinstitutionen,<br />

Universitäten, Hochschulen und<br />

Studenten, die Experten aus der<br />

Industrie sowie aus öffentlichen<br />

Unternehmen und Partnerschaften,<br />

die Fachleute der öffentlichen Hand,<br />

die Förderstellen, Internationale Projektträger<br />

und Entwicklungsorganisationen,<br />

die Consultants im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>, die Entscheidungsträger<br />

aus der Politik, die<br />

öffentlichen und privaten Investoren<br />

sowie die Verantwortlichen für<br />

urbane und ländliche Raumplanung<br />

in das Kongresszentrum Karlsruhe<br />

ein. In diesem Jahr tritt erstmals das<br />

Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) als Mitveranstalter auf.<br />

Britta Wirtz, Sprecherin der<br />

Geschäftsführung der Karlsruher<br />

Messe- und Kongress-GmbH, erläutert:<br />

„Durch den Premierenerfolg<br />

der IWRM Karlsruhe im November<br />

2010 mit über 400 Teilnehmern aus<br />

33 Nationen hat sich die Notwendigkeit<br />

einer internationalen Informations-<br />

und Kommunikationsplattform<br />

für das Thema Integriertes<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen Management<br />

bestätigt. 2012 ist die Wichtigkeit<br />

<strong>des</strong> Themas unverändert gültig und<br />

hat eine immer größere weltweite<br />

politische und gesellschaftliche<br />

Bedeutung.“<br />

Zugenommen hat besonders<br />

die zu berücksichtigende Dimensionalität<br />

<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagements.<br />

Gründe hierfür sind<br />

unter anderem die zunehmenden<br />

Konflikte zwischen den <strong>Wasser</strong>nutzern,<br />

die immer wichtigeren regulatorischen<br />

Vorgaben zur Durchsetzung<br />

eines nachhaltigen <strong>Wasser</strong>managements,<br />

sowie der steigende<br />

Energiebedarf für die Bereitstellung<br />

nutzergerechter <strong>Wasser</strong>ressourcen.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung findet<br />

ihre Entsprechung im Programm<br />

der IWRM Karlsruhe 2012. Prof. Dr.<br />

Hartwig Steusloff vom Karlsruher<br />

Fraunhofer IOSB und Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> Kongressbeirates führt aus:<br />

„Ohne die technisch-wissenschaftlichen<br />

Themenfelder <strong>des</strong> IWRM<br />

auszugrenzen, soll die IWRM Karlsruhe<br />

2012 eine deutliche Ausrichtung<br />

auf Fragestellungen <strong>des</strong> Wettbewerbes<br />

bei der Nutzung<br />

begrenzter <strong>Wasser</strong>ressourcen hinsichtlich<br />

regionaler und urbanitätsorientierter<br />

wie auch planerischer<br />

und regulatorischer Aspekte aufweisen.“<br />

In der begleitenden Fachausstellung<br />

gibt die IWRM Karlsruhe darüber<br />

hinaus den Besuchern die Möglichkeit,<br />

direkt mit den Anbietern<br />

und <strong>Die</strong>nstleistern aus der Praxis<br />

neue Modelle und Lösungen zu<br />

erörtern. <strong>Die</strong> Aussteller decken das<br />

gesamte Spektrum der IWRM ab:<br />

von der <strong>Wasser</strong>gewinnung und<br />

-verteilung, der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

bzw. -behandlung,<br />

der Analysetechnik, der Umwelttechnik,<br />

der Wissenschaft und Forschung<br />

sowie den Technologietransfer.<br />

Consultingunternehmen<br />

und Beratende Ingenieure und Planer<br />

sind ebenso vertreten wie EDV-,<br />

Hard- und Softwareanbieter für<br />

Datenübertragung und -management<br />

sowie für die Simulation. Weitere<br />

Themen der Ausstellung sind<br />

die <strong>Die</strong>nstleistungen im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und Geografische<br />

Informationssysteme (GIS); außerdem<br />

erhalten Verbände, Institutionen<br />

und Fachverlage eine Plattform<br />

für ihre neuen Themenfelder und<br />

Aktivitäten. Im Industrieforum präsentieren<br />

Firmen und Institute ihre<br />

neuen Entwicklungen, Methoden<br />

und Werkzeuge für die Implementierung<br />

eines nachhaltigen IWRM.<br />

<br />

© Torsten Lohse.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 71


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

www.iwrmkarlsruhe.com<br />

Call for Papers bis zum<br />

16. März 2012<br />

Experten aus Forschung und Wissenschaft,<br />

Industrie und öffentlicher<br />

Hand, die sich mit IWRM-Systemen<br />

beschäftigen, diese entwickeln oder<br />

bereitstellen, sind dazu aufgerufen,<br />

sich durch Einreichen von Beiträgen<br />

aktiv am Kongress der IWRM Karlsruhe<br />

2012 zu beteiligen. Interessierte<br />

Referenten haben die Gelegenheit,<br />

ihre Vorträge mit Vortragstitel,<br />

Autoreninformation und<br />

einem Abstract von maximal zwei<br />

Druckseiten einschließlich maximal<br />

10 Keywords bis zum 16. März 2012<br />

im Call For Papers-Center auf der<br />

Homepage www.iwrm-karlsruhe.<br />

com einzureichen.<br />

<strong>Die</strong> Vorträge sollen in englischer<br />

Sprache eingereicht werden, auch<br />

die Kongresssprache wird Englisch<br />

sein. Für die Vorträge sind jeweils 15<br />

Minuten mit einer anschließenden<br />

Diskussion von fünf Minuten vorgesehen.<br />

<strong>Die</strong> durch den Fachbeirat ausgewählten<br />

Beiträge werden im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Kongresses vorgetragen<br />

oder als Poster vorgestellt. <strong>Die</strong> ausgewählten<br />

Vorträge werden zitierfähig<br />

im Kongressband veröffentlicht.<br />

Internationales Fachwissen<br />

rund um das Zukunftsthema<br />

IWRM<br />

<strong>Die</strong> IWRM Karlsruhe 2012 will das<br />

international vorhandene Wissen<br />

und die Erfahrung der Experten<br />

rund um das Integrierte <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />

zusammenführen<br />

und eine Grundlage<br />

schaffen für neue Vorgehensweisen<br />

und Technologien. Ausschlaggebend<br />

für Karlsruhe als Ort dieser<br />

richtungweisenden Veranstaltung<br />

ist das große Fachwissen in der<br />

Region: Hier hat sich ein starkes<br />

Know-how-Netzwerk zum Thema<br />

IWRM gebildet mit hochkarätigen<br />

Hochschulen und anwendungsorientierten<br />

Instituten, <strong>Wasser</strong>zentren<br />

und Firmen, die Projekte in der<br />

ganzen Welt durchführen.<br />

<strong>Die</strong> IWRM Karlsruhe 2012 kann<br />

auf zahlreiche Partner zählen. Beim<br />

Mitveranstalter KIT beteiligen sich<br />

maßgeblich das Institut für <strong>Wasser</strong>und<br />

Gewässerentwicklung, das Institut<br />

für Angewandte Geowissenschaften,<br />

Abteilung Hydrogeologie,<br />

und das Engler-Bunte-Institut, Be -<br />

reich <strong>Wasser</strong>chemie, an der IWRM<br />

2012. <strong>Die</strong> Institute werden nicht nur<br />

ihr umfassen<strong>des</strong> Fachwissen in die<br />

Veranstaltung einbringen, sondern<br />

auch ihre weltweiten Kontakte. Das<br />

Fraunhofer-Institut für Optronik,<br />

Systemtechnik und Bildauswertung<br />

(FhG-IOSB) ist nicht nur Veranstalter,<br />

sondern auch Initiator der IWRM<br />

Karlsruhe. Es forscht seit Jahren<br />

weltweit nach Werkzeugen und<br />

Lösungen, um nachhaltig für eine<br />

ausreichende Versorgung mit <strong>Wasser</strong><br />

für vielfältige Nutzungsarten zu<br />

sorgen. Auch das Fraunhofer-Institut<br />

für System- und Innovationsforschung<br />

(FhG-ISI), unterstützt die<br />

Veranstaltung durch die Synergie<br />

aus technischem, wirtschafts- und<br />

sozialwissenschaftlichem Wissen<br />

seiner Mitarbeiter. Weitere Partner<br />

sind u. a. die Siemens AG, das Chemische<br />

Labor Dr. Vogt, das TZW, das<br />

Lan<strong>des</strong>amt für Umweltschutz<br />

Baden-Württemberg sowie die German<br />

Water Partnership als Netzwerk,<br />

in dem sich private und<br />

öffentliche Unternehmen aus dem<br />

<strong>Wasser</strong>bereich, Fachverbände und<br />

Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Forschung unter<br />

einem Dach zusammengeschlossen<br />

haben.<br />

www.wassertermine.de<br />

GeoTHERM 2012 –<br />

Kongressprogramm ist veröffentlicht<br />

Das Kongressprogramm der Geo-<br />

THERM, die am 1. und 2. März<br />

2012 zum sechsten Mal in Offenburg<br />

stattfindet, ist veröffentlicht.<br />

Prof. Dr. Roland N. Horne, Präsident<br />

der Internationalen Geothermischen<br />

Vereinigung (IGA) und Dr.<br />

Burkhard Sanner, Präsident <strong>des</strong><br />

European Geothermal Energy<br />

Council (EGEC), zählen zu rund<br />

40 Kongress-Referenten, die über<br />

Praxiserfahrungen sowie aktuelle<br />

Entwicklungen im Bereich der<br />

tiefen- und oberflächennahen Geothermie<br />

berichten. Aufgrund der<br />

hohen Internationalität der Veranstaltung<br />

werden alle Kongress-Beiträge<br />

simultan übersetzt: Deutsch –<br />

Englisch – Französisch.<br />

Das gesamte Kongressprogramm<br />

steht online unter www.<br />

geotherm-offenburg.de zur Verfügung.<br />

Das GeoTHERM-Ticket berechtigt<br />

sowohl zum Kongress- als auch<br />

Fachmessebesuch:<br />

""<br />

1-Tages-Ticket:<br />

28,00 Euro (Frühbucher-Vorteil<br />

bis zum 31. Januar 2012)<br />

""<br />

2-Tages-Ticket:<br />

48,00 Euro (Frühbucher-Vorteil<br />

bis zum 31. Januar 2012)<br />

""<br />

Veranstaltungsort und<br />

Veranstalter: Messe Offenburg,<br />

Schutterwälder Straße 3,<br />

D-77656 Offenburg.<br />

Weitere Informationen:<br />

Tel. (0781) 9226-32,<br />

E-Mail: geotherm@messeoffenburg.de,<br />

www.geotherm-offenburg.de<br />

Januar 2012<br />

72 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

Nachrichten<br />

Nachruf der ATT für Jürgen Benndorf<br />

Am 30. Oktober 2011 verstarb<br />

völlig unerwartet Prof. Dr. Jürgen<br />

Benndorf. 1966 schloss er das<br />

Studium an der Universität Leipzig<br />

als Hydrobiologe ab. Beginnend mit<br />

seiner Diplomarbeit zur Re mineralisierung<br />

<strong>des</strong> Phosphors in der Saidenbachtalsperre<br />

im sächsischen<br />

Erzgebirge waren Stauseen ein<br />

wesentlicher Schwerpunkt seines<br />

wissenschaftlichen Werdegangs am<br />

Institut für Hydrobiologie der TU<br />

Dresden seit 1967, <strong>des</strong>sen Leitung<br />

er 1991 übernahm und bis 2008<br />

ausübte. Dabei suchte er immer die<br />

Verbindung zur wasserwirtschaftlichen<br />

Praxis. Auf der Grundlage der<br />

Ergebnisse seiner 1971 an der TU<br />

Dresden vorgelegten Dissertation<br />

zur Phosphatelimination in Vorsperren<br />

und weiterer naturwissenschaftlicher<br />

Arbeiten entstand z. B. 1975 in<br />

enger Zusammenarbeit mit Praktikern<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft der DDR-<br />

Standard Phosphatelimination in<br />

Vorsperren. In wesentlichen Teilen<br />

darauf basierend erschien im Jahr<br />

2005 unter seiner Mitwirkung das<br />

von der Deutschen Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.<br />

(DWA) und der Arbeitsgemeinschaft<br />

Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

gemeinsam herausgegebene DWA-<br />

Merkblatt zu Wirkung, Bemessung<br />

und Betrieb von Vorsperren zur Verminderung<br />

von Stoffeinträgen in<br />

Talsperren.<br />

Mit seiner Habilitation im Jahr<br />

1979 legte Prof. Benndorf den<br />

Grundstein für das analytische<br />

Standgewässermodell SALMO, <strong>des</strong>sen<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

zu einem in der wasserwirtschaftlichen<br />

Praxis nutzbaren Werkzeug<br />

vorantrieb, insbesondere für<br />

die Prognose der <strong>Wasser</strong>beschaffenheit<br />

von Talsperren. Großes internationales<br />

Interesse fanden seine<br />

Arbeiten zur Fischbestandsregulierung<br />

(Biomanipulation) und zur Entwicklung<br />

der Ökotechnologie, als<br />

einen wesentlichen Pfeiler zur Stabilisierung<br />

und Sanierung von Gewässerökosystemen.<br />

Bestandteil seines<br />

umfangreichen wissenschaftlichen<br />

Werkes sind auch beachtliche<br />

Beiträge zur Erforschung der Milieubedingungen<br />

benthischer Cyanobakterien<br />

(Blaualgen) und ihrer Auswirkungen<br />

auf die Rohwasserbeschaffenheit.<br />

Weit mehr als 100 Publikationen,<br />

wovon die meisten in hochrangigen<br />

Fachzeitschriften erschienen, sind<br />

Ausdruck seines beharrlichen und<br />

engagierten, international bedeutsamen<br />

wissenschaftlichen Wirkens.<br />

Bei den Studenten hatte Prof.<br />

Benndorf einen hervorragenden<br />

Ruf als Hochschullehrer. Er verstand<br />

es, den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs zu begeistern und zu<br />

motivieren. Er betreute zahlreiche<br />

Diplomarbeiten und Dissertationen,<br />

deren Themen immer hohen<br />

wissenschaftlichen Ansprüchen<br />

gerecht wurden und gleichzeitig<br />

die <strong>Wasser</strong>gütebewirtschaftung in<br />

der Praxis befruchteten.<br />

Hervorzuheben ist seine Tätigkeit<br />

als Vorsitzender der DFG-Senatskommission<br />

<strong>Wasser</strong>forschung im Zeitraum<br />

von 2000 bis 2006. Unter seiner<br />

maßgeblichen Mitwirkung entstand<br />

2003 die Denkschrift „<strong>Wasser</strong>forschung<br />

im Spannungsfeld zwischen<br />

Gegenwartsbewältigung und<br />

Zukunftssicherung“. <strong>Die</strong> darin formulierten<br />

Leitlinien für die <strong>Wasser</strong>forschung<br />

sind heute aktueller denn je.<br />

In der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperre<br />

e. V. (ATT) wirkte<br />

Prof. Benndorf seit der deutschen<br />

Wiedervereinigung aktiv mit. Er war<br />

Mitglied <strong>des</strong> Fachausschusses der<br />

ATT, verschiedener Arbeitsgruppen<br />

sowie <strong>des</strong> wissenschaftlichen Beirates.<br />

Er hat auch hier Maßstäbe ge -<br />

setzt.<br />

Wir verlieren mit Jürgen Benndorf<br />

einen hervorragenden Fachmann,<br />

Kollegen und Freund. Talsperren,<br />

Seen und Fließgewässer<br />

waren für ihn wesentlicher Inhalt<br />

seines beruflichen Lebens. Seine<br />

Arbeiten bilden ein hervorragen<strong>des</strong><br />

Gerüst für unsere weiteren Untersuchungen<br />

und in seiner Art wird er<br />

uns stets Vorbild bleiben.<br />

Prof. Jürgen<br />

Benndorf.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 73


Nachrichten<br />

Vereine, Verbände und Organsisationen<br />

Zusammenarbeit von <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

Agrarchemie in Deutschland<br />

Aufbau der bun<strong>des</strong>weiten Rohwasserdatenbank <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Am 1. Juli 2011 ging die „Rohwasserdatenbank<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

– RWDB“ nach einer einjäh -<br />

rigen Aufbauphase in Betrieb. <strong>Die</strong>se<br />

bun<strong>des</strong>weite RWDB <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

dient der koordinierten Bündelung<br />

der bei den <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

vorliegenden Daten zur<br />

Beschaffenheit der zur Trinkwassergewinnung<br />

genutzten Wässer und<br />

soll damit eine Datenbasis zum Vorkommen<br />

von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen<br />

und deren Ab bauprodukten<br />

schaffen. In Zusammenarbeit<br />

mit den Pflanzen schutzmittelherstellern<br />

sollen darauf<br />

auf bauend Maßnahmen zur Verminderung<br />

der Rohwasserbe lastung mit<br />

Pflanzenschutzmitteln und deren<br />

Abbauprodukten in aus gewählten<br />

Trinkwassereinzugsgebieten eingeleitet<br />

werden. Weiter hin soll mit<br />

Hilfe der RWDB die Wirksamkeit dieser<br />

Maßnahmen untersucht werden.<br />

Ende Januar 2011 haben die Verbände<br />

BDEW, DVGW und VKU ein<br />

Schreiben mit einem Fragebogen<br />

an alle Mitgliedsunternehmen versandt.<br />

Hiermit wurden die <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

gebeten,<br />

ihre vorliegenden Ergebnisse von<br />

Rohwasseranalysen auf Pflanzenschutzmittelwirkstoffe<br />

und deren<br />

Metaboliten zur Aufnahme in die<br />

Rohwasserdatenbank zur Verfügung<br />

zu stellen. Außerdem werden<br />

mit dem Fragebogen Stammdaten<br />

zu den Betreibern, Untersuchungslaboren<br />

und Rohwasserentnahmestellen<br />

erfragt und nach dem Rücklauf<br />

in der Datenbank erfasst. Damit<br />

wurden die entsprechenden Eingabewerkzeuge<br />

und Auswertungsstrategien<br />

entwickelt und „realitätsnah“<br />

getestet. Zudem soll damit<br />

eine Auswahl von Gebieten zur Verminderung<br />

der Rohwasserbelastung<br />

durch gezielte Maßnahmen<br />

und von Monitoringgebieten für<br />

neu zugelassene Wirkstoffe getroffen<br />

werden.<br />

An der Fragebogenaktion<br />

haben sich insgesamt 354 Betreiber<br />

beteiligt. 228 Betreiber stellten<br />

Angaben zu ihren Rohwasserentnahmestellen<br />

mit Analysendaten<br />

zur Verfügung. 47 weitere <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

lieferten<br />

Angaben zu ihren Rohwasserentnahmestellen<br />

ohne Ana lysen<br />

und 79 Betreiber machten keine<br />

weiteren Angaben. Insgesamt<br />

wurden Stammdaten von 4000<br />

Rohwasser entnahmestellen in die<br />

Datenbank eingelesen. Aus dem<br />

Rücklauf <strong>des</strong> Fragebogens konnten<br />

von 490 Rohwasserentnahmestellen<br />

4400 Analysen auf Pflanzenschutzmittel<br />

oder deren Metaboliten<br />

erfasst werden. Ergänzend<br />

zu den Daten der Fragebogenaktion<br />

konnten die Daten zum<br />

Vorkommen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen<br />

und deren<br />

Abbauprodukten aus der badenwürttembergischen<br />

Grundwasserdatenbank<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

(GWD-WV) übernommen werden.<br />

<strong>Die</strong> Rohwasserdatenbank <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

verfügt damit derzeit<br />

über einen Bestand von rund<br />

16 000 PSM-Analysen.<br />

Um eine erste Auswertung auf<br />

Basis der in der Rohwasserdatenbank<br />

erfassten Daten vorzunehmen,<br />

wurde für jede Rohwasserentnahmestelle<br />

ein Median über die<br />

Konzentrationen der Jahre 2010<br />

und 2011 gebildet. <strong>Die</strong>ser Zeitraum<br />

wurde gewählt, um die aktuelle<br />

Belastungssituation darzustellen.<br />

Daraus ergibt sich die folgende<br />

Übersicht:<br />

""<br />

Für 162 Pflanzenschutzmittel-<br />

Wirkstoffe und 19 Metaboliten<br />

liegen Untersuchungsergebnisse<br />

in der Rohwasserdatenbank vor.<br />

""<br />

28 dieser Stoffe wurden mit Konzentrationen<br />

über der Bestimmungsgrenze<br />

nachgewiesen,<br />

davon 17 Wirkstoffe und 11<br />

Metaboliten.<br />

""<br />

Bei den zugelassenen Wirkstoffen<br />

wurden Bentazon (in 13 Rohwasserentnahmestellen),<br />

Isoproturon<br />

und Metalaxyl (in je 3 Entnahmestellen)<br />

am häufigsten<br />

über der Bestimmungsgrenze<br />

gefunden. Bei den nicht mehr<br />

zugelassenen Mitteln wiesen<br />

Atrazin (44) und Bromacil (14)<br />

am häufigsten positive Medianwerte<br />

auf. Bei den Metaboliten<br />

lagen die Medianwerte von Desphenylchloridazon<br />

bei 520 Rohwasserentnahmestellen<br />

und für<br />

N,N-Dimethylsulfamid bei 381<br />

Rohwasserentnahmestellen<br />

über der Bestimmungsgrenze.<br />

Neben diesen Übersichtsauswertungen<br />

wird aktuell in Rücksprache<br />

mit <strong>Wasser</strong>versorgern und in<br />

Abstimmung mit dem Beirat der<br />

RWDB eine Auswahl von Rohwasserentnahmestellen<br />

und zugehöriger<br />

Trinkwassereinzugsgebiete getroffen,<br />

in denen Maßnahmen zur Verminderung<br />

der Rohwasserbelastung<br />

mit Pflanzenschutzmitteln und<br />

deren Abbauprodukten eingeleitet<br />

werden sollen.<br />

Januar 2012<br />

74 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Recht und Regelwerk<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 517 P: Trinkwassererwärmer – Anforderungen und Prüfungen, 12/2011<br />

Das Erscheinen der DIN EN 12897<br />

machte es notwendig, die na -<br />

tionale Norm DIN 4753 zu überarbeiten,<br />

um Widersprüche auszuräumen.<br />

Das Deutsche Institut für Normung<br />

(DIN) und der DVGW haben sich darauf<br />

verständigt, dass die mechanischen<br />

und sicherheitsrelevanten<br />

Anforderungen an Trinkwassererwärmer<br />

in der DIN 4753 geregelt<br />

werden und die hygienischen und<br />

korrosionschemischen Anforderungen<br />

seitens <strong>des</strong> DVGW in der Prüfgrundlage<br />

W 517 ergänzt werden.<br />

Der ungewöhnlich lange Zeitraum<br />

zwischen Ende der Einspruchsfrist<br />

bis zum Erscheinen <strong>des</strong><br />

Weißdruckes ist Bedenken der<br />

Emailindustrie in Bezug auf die Einhaltung<br />

der in der Prüfgrundlage<br />

geforderten Grenzwerte von Bor<br />

und Kobalt geschuldet. Da laut<br />

Untersuchungen der Emailindustrie<br />

derzeit nicht alle Emailsorten, die<br />

bei Trinkwassererwärmern zum Einsatz<br />

kommen, die in der Prüfgrundlage<br />

geforderten Grenzwerte einhalten<br />

können, wurde sich diesbezüglich<br />

auf eine Übergangszeit von<br />

zwei Jahren verständigt.<br />

Preis:<br />

€ 20,59 für<br />

Mitglieder;<br />

€ 27,45 für<br />

Nichtmitglieder.<br />

W 570-1P Entwurf: Armaturen für die Trinkwasser-Installation – Teil 1:<br />

Anforderungen und Prüfungen für Gebäudearmaturen, 12/2011<br />

Einspruchfrist: <strong>Die</strong> Einspruchsfrist<br />

endet am 31. März 2012<br />

Der Projektkreis „ Armaturen“ <strong>des</strong><br />

technischen Komitees „Armaturen<br />

und Apparate“ hat die Prüfgrundlage<br />

W 570 – 1 (P) um die folgenden<br />

Punkte ergänzt. Zum einen<br />

wurden die Anforderungen an den<br />

Schallschutz definiert, so dass nun<br />

alle Armaturen der Nennweiten DN<br />

10 – DN 32 die Schallschutzklassen I<br />

und II nach DIN 4109 zu erfüllen<br />

haben. Zum anderen wurde die<br />

Tiefe der Anschlussgewinde festgelegt.<br />

Weiterhin wurden manuell zu<br />

bedienende Strangregulierventile<br />

sowie Kupferventile mit Konturprofilen<br />

zur Montage mit Maulschlüsseln<br />

wie z. B. „Nocken“ oder „Noppen“<br />

in die Prüfgrundlage aufgenommen.<br />

Darüber hinaus wurden<br />

die Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit<br />

von Kugeln<br />

handbetätigter Kugelhähne aus<br />

Kupferlegierungen überarbeitet.<br />

Einsprüche an die DVGW-<br />

Hauptgeschäftsführung, Postfach<br />

140362, D-53058 Bonn.<br />

Preis:<br />

€ 27,61 für Mitglieder,<br />

€ 36,82 für Nichtmitglieder.<br />

W 575 P: Ermittlung von Widerstandsbeiwerten für Form- und Verbindungsstücke<br />

in der Trinkwasser-Installation, 1/2012<br />

Nach Erscheinen der EN 806-3<br />

„Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen<br />

– Teil 3:<br />

Berechnung der Rohrinnendurchmesser<br />

– Vereinfachtes Verfahren“<br />

begann der Normenausschuss<br />

<strong>Wasser</strong>wesen <strong>des</strong> DIN damit, die<br />

nationale Ergänzungsnorm DIN<br />

1988-300 „Technische Regeln für<br />

Trinkwasser-Installationen – Teil 3:<br />

Ermittlung der Rohrdurchmesser“<br />

zu erarbeiten, um ein genaues<br />

Berechnungsverfahren unter Einbeziehung<br />

systemspezifischer Zeta-<br />

Werte festzulegen. In diesem Zug<br />

wurde die Bitte an den DVGW herangetragen,<br />

ein Verfahren zur<br />

Ermittlung von Widerstandsbeiwerten<br />

in Form- und Verbindungsstücken<br />

in der Trinkwasser-Installation<br />

in einer technischen Prüfgrundlage<br />

zu standardisieren.<br />

Im Technischen Komitee „Rohre<br />

und Rohrverbinder“ wurde im<br />

Projektkreis „Widerstandsbeiwerte“<br />

das DVGW W 575 als Prüfgrundlage<br />

für die Prüfung und Bestimmung<br />

von Widerstandsbeiwerten für<br />

Form- und Verbindungsstücke in<br />

der Trinkwasser-Installation erarbeitet.<br />

In dem Dokument wird ein Verfahren<br />

zur Bestimmung von Widerstandsbeiwerten<br />

mit dem Prüfmedium<br />

<strong>Wasser</strong> festgelegt. Von Herstellern<br />

ermittelte Zeta-Werte<br />

können künftig anhand dieser<br />

Prüfgrundlage überprüft werden.<br />

<strong>Die</strong> ermittelten Widerstandsbeiwerte<br />

werden für die in der DIN<br />

1988 Teil 300 dargestellten Dimensionierungsverfahren<br />

verwendet.<br />

Nach Verabschiedung im DVGW<br />

Vorstand wird das W 575 „Ermittlung<br />

von Widerstandsbeiwerten für<br />

Form- und Verbindungsstücke in<br />

der Trinkwasser-Installation“ voraussichtlich<br />

Anfang <strong>des</strong> Jahres 2012<br />

erscheinen.<br />

Preis:<br />

€ 15,97 für Mitglieder;<br />

€ 21,29 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 75


Recht und Regelwerk<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 335-B2-B1 Entwurf: Beiblatt zu DVGW-Arbeitsblatt GW-B2:<br />

2004-09 Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung;<br />

Anforderungen und Prüfungen – Teil B2: Formstücke aus PE 80 PE 100, 11/2011<br />

Das Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Kunststoffe in Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“ im<br />

Auftrag der Technischen Komitees<br />

„Gasverteilung“ und „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />

erarbeitet.<br />

Es beinhaltet vor allem Anpassungen<br />

<strong>des</strong> Prüfumfangs im DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 335-B2 vom September<br />

2004. Hinsichtlich der<br />

An forderungen gibt es nur eine<br />

Ergänzung bei den elektrischen<br />

Eigenschaften im Hinblick auf die<br />

nun verfügbaren größeren Durchmesser.<br />

Das Beiblatt gilt also in Verbindung<br />

mit dem DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 335-B2 vom September<br />

2004.<br />

Preis:<br />

€ 15,97 für Mitglieder,<br />

€ 21,29 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn, Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499, www.wvgw.de<br />

Ankündigung zur Fortschreibung<br />

<strong>des</strong> DVGW-Regelwerks<br />

Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

""<br />

GW 337-B1: Beiblatt 1 zu<br />

DVGW-Prüfgrundlage GW 337<br />

– Rohre, Formstücke und<br />

Zu behörteile aus duktilem<br />

Gusseisen für die Gas- und<br />

""<br />

W 521: Gewin<strong>des</strong>chneidstoffe<br />

für die Trinkwasserinstallation;<br />

Anforderungen und Prüfungen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung: Anforderungen<br />

und Prüfungen<br />

""<br />

W 573 VP: Steinfänger in der<br />

Trinkwasser-Installation –<br />

An forderungen und Prüfungen<br />

Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

""<br />

VP 402: Dichtmittel für metallene<br />

Gewindeverbindungen der<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>installation<br />

""<br />

W 576 VP: Thermostatmischer in<br />

der Trinkwasser-Installation –<br />

Anforderungen und Prüfungen<br />

Rückfragen:<br />

DVGW, Josef-Wirmer-Straße 1–3,<br />

D-53123 Bonn, www.dvgw.de<br />

Neue Merkblätter erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 386: Thermische Behandlung von Klärschlämmen – Monoverbrennung<br />

<strong>Die</strong> thermische Behandlung stellt<br />

in Deutschland den mengenmäßig<br />

wichtigsten Entsorgungsweg<br />

von Klärschlämmen dar. Sie<br />

trägt damit wesentlich zu einer<br />

zukunftssicheren, wirtschaftlichen<br />

und umweltgerechten Entsorgung<br />

von Klärschlämmen bei. So ist seit<br />

Ende der 80er-Jahre der Anteil der<br />

Schlämme, die thermisch behandelt<br />

werden, von etwa 12 % auf inzwischen<br />

über 50 % ge stiegen. Knapp<br />

die Hälfte der thermisch behandelten<br />

Schlämme wird Mono ver brennungsanlagen<br />

zugeführt.<br />

Ziel <strong>des</strong> neuen Merkblattes ist es,<br />

grundlegende Hinweise zur technischen<br />

Ausführung und zum Betrieb<br />

von Anlagen zur Klärschlammmonoverbrennung<br />

zu geben. Ausgehend<br />

von den Brennstoffeigenschaften<br />

von Klärschlamm werden<br />

verschiedene Feuerungssysteme,<br />

die Möglichkeiten zur Nutzung der<br />

Abwärme und Verfahren zur Emissionsminderung<br />

und Abgasreinigung<br />

betrachtet. Hinweise zu den<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

zur Betriebsorganisation und zu<br />

Wirtschaftlichkeitsaspekten sowie<br />

die Darstellung mehrerer Praxisbeispiele<br />

runden das Merkblatt ab. Planern<br />

und Betreibern von Monoverbrennungsanlagen<br />

wird somit eine<br />

Basis für die Konzeptfindung während<br />

der Planungsphase sowie für<br />

Entscheidungen über Investitionen<br />

beim Neubau an die Hand gegeben.<br />

Information:<br />

Dezember 2011,<br />

57 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-03-6,<br />

Ladenpreis 63,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 50,40 Euro<br />

Januar 2012<br />

76 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Recht und Regelwerk<br />

Merkblatt DWA-M 507-1: Deiche an Fließgewässern. Teil 1: Planung, Bau und Betrieb<br />

Im Rahmen der Hochwasserschutzstrategien<br />

der Bun<strong>des</strong>länder sind<br />

Hochwasserschutzdeiche ein<br />

wesentliches Element <strong>des</strong> sogenannten<br />

Technischen Hochwasserschutzes.<br />

<strong>Die</strong> Erfahrungen bei<br />

Hochwasserereignissen der vergangenen<br />

Jahre in Deutschland, nachgeschaltete<br />

Untersuchungskampagnen<br />

und Bestandsbewertungen<br />

von Deichstrecken sowie der hieraus<br />

abgeleitete Aufwand haben verdeutlicht,<br />

dass umfangreiche Maßnahmen<br />

der Ertüchtigung und zum<br />

Neubau von Deichen an Fließgewässern<br />

erforderlich sind.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde<br />

das DVWK-Merkblatt „Flussdeiche“<br />

aus dem Jahre 1986 von der DWA in<br />

Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />

TalsperrenKomitee (DTK) und<br />

der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik<br />

(DGGT) überarbeitet und<br />

ergänzt, um den aktuellen Stand<br />

der Technik zu dokumentieren und<br />

zusammenzufassen. Der Anwendungsbereich<br />

<strong>des</strong> Merkblattes<br />

wurde auf „Deiche an Fließgewässern“<br />

erweitert, weshalb eine Klassifizierung<br />

von Deichen nach Höhe<br />

und Schadenspotenzial eingeführt<br />

wurde, die bei verschiedenen<br />

Aspekten der ingenieurtechnischen<br />

Bemessung dieser Bauwerke von<br />

Bedeutung ist. Dargelegt werden<br />

die erforderlichen hydraulischen<br />

Bemessungsgrundlagen und Nachweise<br />

sowie das geotechnische<br />

Bemessungskonzept. Ebenfalls in<br />

das Nachweiskapitel integriert<br />

wurde das Konzept zur Bewertung<br />

der Erosionssicherheit von Deich<br />

und Untergrund.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt wurde<br />

auf bauliche Anlagen im Deichbereich<br />

gelegt. In diesem Zusammenhang<br />

werden Hinweise zu Leitungsführungen<br />

und Lastannahmen<br />

gegeben. Da zukünftig große<br />

Anstrengungen zur Ertüchtigung<br />

bestehender Deichstrecken erforderlich<br />

sein werden, wurde diesem<br />

Aspekt ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />

Ferner werden Hinweise zur<br />

Deichunterhaltung, Deichüberwachung<br />

sowie zur Deichverteidigung<br />

gegeben.<br />

Das Merkblatt soll Fachleuten in<br />

Behörden, Ingenieurbüros und Baufirmen,<br />

die mit Planung, Bau und<br />

Unterhaltung von Hochwasserschutzdeichen<br />

befasst sind, konkrete<br />

Hinweise sowie Nachweiskonzepte<br />

und Bemessungsansätze liefern,<br />

um die Anforderungen, die an<br />

dieses Bauwerke zu stellen sind,<br />

erfüllen zu können.<br />

Das Merkblatt erscheint als Teil 1<br />

einer Reihe „Deiche an Fließgewässern“,<br />

in der mit der geplanten Veröffentlichung<br />

weiterer Bände u. a.<br />

Details über Landschaftsökologische<br />

Gesichtspunkte bei Flussdeichen,<br />

Dichtungssysteme und Oberböden<br />

in Deichen dargestellt werden.<br />

Information:<br />

Dezember 2011,<br />

108 Seiten,<br />

ISBN 978-3-<br />

941897-76-2,<br />

Ladenpreis<br />

76,00 Euro,<br />

fördernde<br />

DWA-Mitglieder<br />

60,80 Euro.<br />

Merkblatt DWA-M 811: Definition betriebswirtschaftlicher Begriffe in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Neben technischen Anforderungen<br />

prägen betriebswirtschaftliche<br />

Methoden und Modelle<br />

zunehmend Planung, Bau und<br />

Betrieb wasserwirtschaftlicher<br />

Anlagen. Der Wettbewerbsdruck<br />

bei begrenzten personellen und<br />

finanziellen Ressourcen lässt dabei<br />

zukünftig eine noch stärkere Fokussierung<br />

auf ökonomische Kalküle<br />

erwarten. Das Verständnis betriebswirtschaftlicher<br />

Methoden, wie<br />

auch das Ver ständnis zwischen<br />

Technikern und Kaufleuten, setzt<br />

eine einheitliche Kenntnis betriebswirtschaftlicher<br />

Be grifflichkeiten<br />

voraus. <strong>Die</strong>se Begrifflichkeiten sind<br />

häufig bei Kaufleuten und Technikern<br />

unterschiedlich besetzt. So<br />

finden in der wasserwirtschaftlichen<br />

Praxis Be griffe wie Rückstellung/Rücklage,<br />

Investitions-/Kapitalkosten,<br />

Auszahlung/Aufwand<br />

Anwendung, die häufig auseinanderklaffende<br />

Vorstellungswelten<br />

ersichtlich werden lassen. Das neue<br />

Merkblatt DWA- M 811 soll hier<br />

Abhilfe schaffen und Orientierung<br />

sowie Sicherheit bei der Verwendung<br />

betriebswirtschaftlicher<br />

Begriffe bieten.<br />

Für das Merkblatt wurden in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft häufig gebräuchliche<br />

Begriffe gewählt, die in technischen<br />

Regeln und sonstigen Veröffentlichungen<br />

der DWA unterschiedlich<br />

verwendet werden. <strong>Die</strong>se<br />

betriebswirtschaftlichen Begriffe<br />

werden im Merkblatt nach der be -<br />

triebswirtschaftlichen Lehre, jedoch<br />

auch aus technischer und juristischer<br />

Sicht verständlich, definiert.<br />

Zur besseren Veranschaulichung<br />

dienen einige Beispiele. Auf Bedeutungsunterschiede<br />

nach handelsrechtlicher,<br />

steuerlicher bzw. be -<br />

triebswirtschaftlicher und technischer<br />

Auslegung wird im Merkblatt<br />

ebenfalls hingewiesen. <strong>Die</strong> definierten<br />

Begrifflichkeiten sollen zukünftig<br />

einer eindeutigen Handhabung<br />

im DWA-Regelwerk dienen und bei<br />

der Überarbeitung bestehender<br />

technischer Regeln berücksichtigt<br />

werden.<br />

Das Merkblatt soll die Arbeit<br />

anderer Fachgremien unterstützen<br />

und die Anfertigung gesonderter<br />

betriebswirtschaftlicher Glossars in<br />

Veröffentlichungen und technischen<br />

Regeln der DWA erübrigen.<br />

Missverständnisse in der Kommunikation<br />

von Ingenieuren und<br />

Betriebswirten, die auf ein unterschiedliches<br />

Verständnis betriebswirtschaftlicher<br />

Begriffe zurückzuführen<br />

sind, sollen künftig vermieden<br />

werden.<br />

Das Merkblatt richtet sich an<br />

Planer, Controller und Betreiber<br />

von wasserwirtschaftlichen Anlagen<br />

(aus Ingenieurbüros, Verwaltung<br />

und Verbänden) sowie an<br />

Fachkräfte für Finanzfragen und<br />

Entscheidungsträger.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 77<br />

Information:<br />

November 2011,<br />

21 Seiten,<br />

ISBN 978-3-<br />

942964-02-9,<br />

Ladenpreis<br />

29,00 Euro,<br />

fördernde<br />

DWA-Mitglieder<br />

23,20 Euro.<br />

Bezug:<br />

DWA Deutsche<br />

Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.,<br />

Theodor-Heuss-<br />

Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@d<br />

wa.de, DWA-Shop:<br />

www.dwa.de/shop


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

CO 2 -Fußabdruck<br />

für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, CO 2 -Fußabdruck, Carbon Footprint, Klimawandel, Treibhausgas,<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Sebastian Spitra, Klaus Johannsen und Michael Plath<br />

Seit einiger Zeit beschäftigt sich die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

mit dem Klimawandel. Hierbei werden nicht<br />

nur die Folgen <strong>des</strong> Klimawandels auf die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und damit die <strong>Wasser</strong>versorgung betrachtet.<br />

Der mögliche Einfluss von im Produktionsprozess<br />

freigesetzten Treibhausgasen auf den Klimawandel,<br />

der mit dem CO 2 ‐Fußabdruck dargestellt werden<br />

kann, wird diskutiert. Treibhausgase werden in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung aus Betriebsmitteln (Strom usw.),<br />

Investitionen (z. B. Gebäude und Rohrleitungen) und<br />

Prozessen (CO 2 und CH 4 ) emittiert. Betrachtet man<br />

den CO 2 -Fußabdruck am Beispiel eines fiktiven<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens wird klar, dass dieser<br />

von vielen Faktoren beeinflusst wird.<br />

Carbon Footprint in Water Supply<br />

Since a few years climate change is an issue in the<br />

water supply industry. This is not only because of the<br />

impact of climate change on water policy and so on<br />

water supply but also because of the greenhouse gas<br />

caused by drinking water production. The carbon<br />

footprint is a measure of the environmental effect.<br />

This article <strong>des</strong>cribes an approach for calculating the<br />

carbon footprint in water supply considering a fictive<br />

water supply company. Greenhouse gases emitted<br />

from operating material (electricity and so on), investment<br />

(for example buildings and pipes) and processes<br />

(CO 2 and CH 4 ) are taken into account und<br />

discussed. The calculation of the carbon footprint of<br />

a virtual water supply shows the influence of many<br />

factors on it.<br />

1. Einleitung<br />

Der globale Klimawandel ist auf die Emission von Treibhausgasen,<br />

wie z. B. Kohlenstoffdioxid, Distickstoffoxid<br />

und Methan zurückzuführen. Der natürliche Treibhauseffekt<br />

sorgt dafür, dass auf der Erde eine mittlere Oberflächentemperatur<br />

von ca. 15 °C herrscht. Der auf Grund<br />

der Emission von Treibhausgasen auftretende unnatürliche<br />

Treibhauseffekt sorgt für eine unnatürliche globale<br />

Erwärmung und damit für den vom Menschen verursachten<br />

Klimawandel [1].<br />

Der CO 2 -Fußabdruck dient dazu, die auf Grund der<br />

Bereitstellung von Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen freigesetzte<br />

Menge an Treibhausgas darzustellen. Häufig<br />

wird der CO 2 -Fußabdruck als Product Carbon Footprint<br />

(PCF) bezeichnet. Das Treibhausgaspotenzial der Treibhausgase<br />

wird in CO 2 ‐Äquivalenten (CO 2 e) angegeben.<br />

Beispielsweise ist 1 kg Methan so treibhauswirksam wie<br />

25 kg CO 2 , während 1 kg N 2 O sogar 298 kg CO 2 e entspricht.<br />

<strong>Die</strong> Emissionen werden unterschieden in direkte<br />

Emissionen, z. B. durch die Fahrleistung der Fahrzeugflotte,<br />

und indirekte Emissionen, z. B. durch die Erzeugung<br />

<strong>des</strong> benötigen Stroms. Im Folgenden soll der PCF<br />

für die Bereitstellung von Leitungswasser betrachtet<br />

werden.<br />

Für Mineralwasser und Leitungswasser wurden<br />

bereits Untersuchungen durch Lieback und Schumacher<br />

[2] sowie Jungbluth [3] durchgeführt. Für Mineralwasser<br />

wird ein PCF von 107 bis 425 kg CO 2 e/m³ angegeben.<br />

<strong>Die</strong> Bandbreite lässt sich unter anderem mit unterschiedlich<br />

gewählten Systemgrenzen, aber auch mit<br />

unterschiedlichen Verpackungsmaterialien (Glas verursacht<br />

weniger CO 2 -Emission als PET) erklären. Für Leitungswasser<br />

wird ein deutlich geringerer PCF von 0,370<br />

bis 0,616 kg CO 2 e/m³ angegeben. Grund für die Varianz<br />

der Werte sind auch hier unterschiedliche Systemgrenzen<br />

und unterschiedliche Regionen, die betrachtet wurden<br />

[2, 3].<br />

In den Veröffentlichungen werden die Systemgrenzen<br />

nicht beschrieben. Grundsätzlich beginnt die Emission<br />

von Treibhausgasen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

beim Bohren <strong>des</strong> Brunnens und endet bei der Herstellung<br />

der Mischdüse im <strong>Wasser</strong>hahn. Allerdings wäre<br />

dies eine sehr detaillierte und damit aufwendige<br />

Betrachtung. Auf Grund der Diskussion der Energie- und<br />

damit der CO 2 -Einsparung wird häufig vergessen, dass<br />

es nicht nur durch die Betriebsmittel, wie elektrischer<br />

Energie zu einer Emission kommt. Der Energieverbrauch<br />

(elektrische Energie) der deutschen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

beträgt etwa 2,4 Terrawattstunden pro Jahr [4]. Bei einer<br />

Freisetzung von 596 g CO 2 /kWh [5] entspricht dies einer<br />

CO 2 -Emission von 1,4 Megatonnen CO 2 pro Jahr. Wie in<br />

Tabelle 1 dargestellt setzt sich die Gesamtemission<br />

Januar 2012<br />

78 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Tabelle 1. Bestandteile <strong>des</strong> Carbon Footprint.<br />

Emissionen auf Grund<br />

von Betriebsmitteln<br />

<strong>Die</strong> Erzeugung und Herstellung<br />

von Betriebsmitteln hat<br />

Treibhausgas emissionen<br />

zur Folge.<br />

Treibhausgasemission<br />

Emissionen auf Grund<br />

von Investitionen<br />

Durch die Herstellung und den Einbau von<br />

Gütern, die unter dem Begriff Investitionen<br />

geführt werden (Gebäude, Pumpen usw.)<br />

werden Treibhausgase emittiert.<br />

Prozessemissionen<br />

Durch das Belüften von<br />

Rohwasser kann CO 2 und CH 4<br />

aus dem <strong>Wasser</strong> <strong>des</strong>orbieren.<br />

allerdings aus drei Komponenten zusammen, der<br />

bereits erwähnten Emission auf Grund <strong>des</strong> Einsatzes<br />

von Betriebsmitteln, der Emission auf Grund von Investitionen<br />

und den Prozessemissionen.<br />

2. Emissionen aus Betriebsmitteln<br />

In Tabelle 2 sind die Anteile der Emissionen aus<br />

Betriebsmitteln dargestellt.<br />

Bei der Erzeugung elektrischer Energie wird hauptsächlich<br />

CO 2 freigesetzt. <strong>Die</strong> Menge von CO 2 ist abhängig<br />

vom Strommix (Kernenergie, <strong>Wasser</strong>kraft, Windenergie<br />

usw.) und kann daher von Unternehmen zu Unternehmen<br />

unterschiedlich sein. Weiterhin variiert der<br />

Energieverbrauch bei den Unternehmen auf Grund der<br />

Menge und der Randbedingungen (Förderhöhen, Aufbereitungsverfahren<br />

usw.). <strong>Die</strong> durch den Energieverbrauch<br />

freigesetzte Menge CO 2 kann durch die Multiplikation<br />

der verbrauchten Menge elektrischer Energie<br />

[kWh/a] und der freigesetzten Menge CO 2 bei der<br />

Stromerzeugung [kg CO 2 /kWh] berechnet werden.<br />

Durch den Betrieb der Fahrzeugflotte, die so<br />

genannte Fahrleistung, wird CO 2 und N 2 O produziert<br />

und direkt durch die Fahrzeuge ausgestoßen. Abhängig<br />

von der Größe der Fahrzeuge und davon, ob es sich um<br />

Benzin, <strong>Die</strong>sel oder Gas betriebene Fahrzeuge handelt,<br />

variiert die pro gefahrenen Kilometer freigesetzte<br />

Menge CO 2 e. <strong>Die</strong> Emission setzt sich aus der direkten<br />

Emission durch die Kraftstoffverbrennung und durch<br />

die Emission bei der Kraftstoffproduktion zusammen.<br />

<strong>Die</strong> gefahrenen Kilometer der einzelnen Fahrzeugtypen<br />

[km] multipliziert mit der jeweiligen Emissionskennzahl<br />

[kg CO 2 e/km] ergibt die durch die Fahrleistung der Fahrzeugflotte<br />

freigesetzte Menge CO 2 ‐Äquivalente.<br />

Des Weiteren wird Energie für die Beheizung von<br />

Werkstätten, Sozialräumen, Verwaltungsgebäuden usw.<br />

benötigt. Für die Beheizung können elektrische Energie,<br />

Heizöl oder Gas zum Einsatz kommen. Abhängig von<br />

der Energieform und dem Energieverbrauch werden<br />

unterschiedliche Mengen Treibhausgas emittiert.<br />

In der <strong>Wasser</strong>aufbereitung werden Betriebsmittel,<br />

wie z. B. Calciumhydroxid, Salzsäure, Sauerstoff, Aktivkohle,<br />

halbgebrannter Dolomit, Quarzsand und Chlor<br />

eingesetzt. Für die Herstellung, den Transport und den<br />

Einsatz dieser Betriebsmittel wird CO 2 und N 2 O freigesetzt.<br />

Mit der eingesetzten Menge der einzelnen<br />

Betriebsmittel [kg/a] und der jeweiligen Emissionskennzahl<br />

[kg CO 2 e/kg] kann der PCF auf Grund der eingesetzten<br />

Betriebsmittel berechnet werden.<br />

Eine weitere Detaillierung und Aufnahme von<br />

Betriebsmitteln erscheint zunächst nicht sinnvoll. <strong>Die</strong><br />

Systemgrenzen können aber entsprechend gewählt<br />

und erweitert werden.<br />

3. Emissionen aus Investitionen<br />

Bei vielen Untersuchungen werden nur die Emissionen<br />

auf Grund von Betriebsmitteln betrachtet. Allerdings<br />

dürfen die Emissionen aus Investitionen, wie z. B. dem<br />

Rohrnetz, Gebäuden und den Anlagen zur <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

nicht vergessen werden. <strong>Die</strong>se Emissionen auf<br />

Grund der Herstellung und <strong>des</strong> Einbaus sind über die<br />

Betriebsdauer zu verteilen, z. B. bei Rohrleitungen über<br />

rund 50 Jahre [6].<br />

In Tabelle 3 sind die Anteile der Emission aus Investitionen<br />

dargestellt.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung und Verlegung der Rohrleitungen<br />

verursacht eine Emission von CO 2 und N 2 O. <strong>Die</strong> bei der<br />

Herstellung freigesetzte Menge Treibhausgas ist abhängig<br />

vom eingesetzten Material. <strong>Die</strong>se Emissionen resultieren<br />

aus den Prozessen der Gewinnung, der Weiterbehandlung<br />

und dem Transport. Zusammenfassend werden<br />

diese Teilprozesse als Vorkette bezeichnet.<br />

Weitere Emissionen aus Investitionen sind möglich,<br />

wenn die Systemgrenzen entsprechend weiter gesetzt<br />

werden.<br />

4. Prozessemissionen<br />

Bei den Prozessen der <strong>Wasser</strong>aufbereitung können CO 2<br />

und CH 4 freigesetzt werden. Zum Beispiel wird CO 2 teilweise<br />

in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung durch die Belüftung<br />

und Entsäuerung entfernt und an die Atmosphäre<br />

Tabelle 2. Emissionsrelevante Betriebsmittel.<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung,<br />

-aufbereitung,<br />

-verteilung<br />

Elektrische<br />

Energie<br />

Fahrzeuge Beheizung Betriebsmittel<br />

für die WA<br />

(z. B. Chlor)<br />

Benzin/<br />

<strong>Die</strong>sel/Gas<br />

Elektrische Energie/<br />

Heizöl/Gas<br />

Tabelle 3. Emissionsrelevante Investitionen.<br />

Rohrnetz Gebäude Anlagen zur<br />

WG, WA, WV<br />

Fahrzeugflotte<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 79


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

abgegeben. Das durch die <strong>Wasser</strong>aufbereitung nicht<br />

entfernte CO 2 wird nach dem <strong>Wasser</strong>gebrauch bis zur<br />

Löslichkeit an die Atmosphäre abgegeben (Löslichkeit<br />

bei Atmosphärendruck und 10 °C, 0,016 mmol/L das<br />

entspricht 0,7 mg/L). CH 4 wird bei ausreichend starker<br />

Belüftung fast vollständig aus stark reduziertem <strong>Wasser</strong><br />

entfernt. CO 2 wird auch durch andere Aufbereitungsschritte<br />

aus dem <strong>Wasser</strong> entfernt und an die Atmosphäre<br />

abgegeben. Somit ist diese Emission von CO 2<br />

und CH 4 auch für die Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdruck<br />

mit anzusetzen. <strong>Die</strong> pro Kubikmeter ausgetragene<br />

Menge CO 2 und CH 4 in CO 2 e wird einfach mit der aufbereiteten<br />

Menge <strong>Wasser</strong> multipliziert.<br />

Aus Grundwasser entferntes CO 2 und CH 4 kann nicht<br />

dem Kurzzeitkreislauf <strong>des</strong> Kohlenstoffs zugeordnet werden,<br />

wenn das Grundwasser über einen langen Zeitraum<br />

im Boden mit CO 2 und CH 4 angereichert wurde.<br />

Für Quellwasser und Oberflächenwasser ist die Vorgehensweise<br />

zu prüfen. Zurzeit gibt es keine einheitliche<br />

Vorgehensweise bei der Bilanzierung <strong>des</strong> Kohlenstoffs<br />

aus dem Kurzzeitkreislauf. Zum Teil geht er in die Bilanz<br />

ein oder wird auch nicht mit eingerechnet.<br />

5. CO 2 -Fußabdruck am Beispiel eines fiktiven<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />

Bei der Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdruckes eines Produktes<br />

oder einer <strong>Die</strong>nstleistung handelt es sich um<br />

eine Bilanzierung aller treibhausgasrelevanten Energieund<br />

Stoffströme. Dabei werden die entsprechenden<br />

Ströme mit der jeweiligen Emissionskennzahl multipliziert<br />

und aufsummiert. Das Resultat dieser sogenannten<br />

CO 2 ‐Bilanz ist schließlich der CO 2 ‐Fußabdruck.<br />

Bevor die CO 2 ‐Bilanz aufgestellt und anschließend<br />

der CO 2 ‐Fußabdruck berechnet werden kann, müssen<br />

im Vorfeld drei entscheidende Randbedingungen sinnvoll<br />

festgelegt werden. Das sind die sogenannte funktionelle<br />

Einheit, die gewählten Systemgrenzen und der<br />

entsprechende Detaillierungsgrad der Untersuchung.<br />

Bei der funktionellen Einheit handelt es sich um die<br />

Zieldefinition <strong>des</strong> hinsichtlich seines CO 2 ‐Fußabdruckes<br />

Bild 1. Systemgrenzen eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens.<br />

zu untersuchenden Produktes. Alle gewonnenen Ergebnisse<br />

beziehen sich auf die vorher festgelegte funktionelle<br />

Einheit. Im Anschluss kann auf Grundlage der<br />

gewählten funktionellen Einheit ein Vergleich mit ähnlichen<br />

Produkten erfolgen. <strong>Die</strong> Wahl der funktionellen<br />

Einheit orientiert sich meistens an dem Verbraucherverhalten<br />

<strong>des</strong> Endkonsumenten. <strong>Die</strong>ser soll schließlich mit<br />

dem CO 2 ‐Fußabdruck angemessene Vergleichsmöglichkeiten<br />

haben. Bei der Untersuchung der Treibhausgasemissionen<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung wurde folgende<br />

funktionelle Einheit gewählt: Ein Kubikmeter (m³) Trinkwasser<br />

in der Leitung am <strong>Wasser</strong>hahn.<br />

Es wird somit ermittelt, wie viel CO 2 ‐Äquivalente zur<br />

Bereitstellung von einem Kubikmeter (m³) Trinkwasser<br />

für den Endverbraucher emittiert werden.<br />

Nach der Wahl der funktionellen Einheit werden die<br />

Systemgrenzen für die CO 2 ‐Bilanz festgelegt. <strong>Die</strong> Festlegung<br />

<strong>des</strong> Untersuchungsgebietes ist von entscheidender<br />

Bedeutung für das Endergebnis und die Interpretation.<br />

<strong>Die</strong> Wahl der Systemgrenzen ist in erster Linie<br />

abhängig von den zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

und Informationen. Neben den Faktoren wie Zeit,<br />

Geldmittel und Personal ist auch der gewünschte<br />

Genauigkeitsgrad <strong>des</strong> Ergebnisses mitentscheidend für<br />

die Wahl der Systemgrenzen. Häufig werden die Systemgrenzen<br />

auch so gewählt, dass ein Vergleich <strong>des</strong><br />

betrachteten Produkts mit anderen ähnlichen Produkten<br />

erfolgen kann.<br />

Bei der Wahl der Systemgrenzen ist der Detaillierungsgrad<br />

entscheidend. <strong>Die</strong>ser legt fest, bis in welche<br />

Betrachtungstiefe die einzelnen Produktebenen untersucht<br />

werden. Jeder Bestandteil der <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

kann hinsichtlich seiner resultierenden Treibhausgasemissionen<br />

bis ins Unendliche detailliert und herunter<br />

skaliert werden. Da dies in einer praktischen Untersuchung<br />

nicht möglich und auch aus wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten unrealistisch ist, muss im Vorfeld ein<br />

Detaillierungsgrad bestimmt werden, der ein Ergebnis<br />

mit der gewünschten Genauigkeit liefert und trotzdem<br />

ein realistisches Kosten-Nutzen-Verhältnis verspricht.<br />

Der Detaillierungsgrad und die Systemgrenzen werden<br />

daher mittels einer praktischen Herangehensweise<br />

bestimmt. Unter der Berücksichtigung vorhandener<br />

Treibhauspotenziale oder CO 2 ‐Kennzahlen, der zu erwartenden<br />

entscheidenden Emissionsquellen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und einer realistischen Untersuchung werden<br />

die Systemgrenzen, wie in Bild 1 dargestellt, gewählt.<br />

Nach Festlegung von Zieldefinition und Systemgrenzen<br />

wurden am Beispiel eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />

alle emissionsrelevanten Bestandteile<br />

identifiziert und deren für das Treibhausgaspotenzial<br />

entscheidenden Größen und Mengen ermittelt.<br />

In Tabelle 4 sind die zur Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdrucks<br />

berücksichtigten Bestandteile <strong>des</strong> fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />

und deren jeweilige<br />

Berechnungsgrundlagen aufgeführt. Kenndaten für das<br />

Januar 2012<br />

80 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

fiktive <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und die damit<br />

verbundene Bestandteile <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werkes sind eine<br />

Jahresförderung von 10 Mio. m³ Rohwasser und ein entsprechen<strong>des</strong><br />

Versorgungsgebiet von rund 160 000 Einwohnern.<br />

Als Standort <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werkes wurde Norddeutschland<br />

gewählt. Auf Grund der geographischen<br />

Lage handelt es sich um eine Gewinnung stark reduzierten<br />

Grundwassers, zudem besitzt das Einzugsgebiet<br />

eine ausgeglichene Siedlungsstruktur.<br />

<strong>Die</strong> in Tabelle 4 dargestellten Bestandteile sind die<br />

Hauptemissionsquellen innerhalb der gewählten Systemgrenzen.<br />

<strong>Die</strong> meisten Werte beruhen auf Angaben<br />

aus Fachbüchern oder technischen Regelwerken. Bei<br />

einigen Werten dient aber auch eine grobe Abschätzung<br />

oder ein Vergleichswert als Berechnungsgrundlage.<br />

Bei der Ermittlung <strong>des</strong> zu erwartenden Treibhausgaspotenzials<br />

wurden lediglich Energie- und Stoffströme<br />

berücksichtigt. Insbesondere bei den Bauwerken<br />

<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werks und im Bereich der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

wurden die Emissionen ausschließlich auf das Treibhausgaspotenzial<br />

der benötigten Materialen zurückgeführt.<br />

Ein Grund für dieses Vorgehen ist die Tatsache,<br />

dass für diese Energie- und Stoffströme schon genaue<br />

Emissionskennzahlen existieren. Emissionen aus<br />

Arbeitsprozessen, die zum Bau von <strong>Wasser</strong>werk und<br />

Verteilungsnetz nötig sind, sind in dieser Berechnung<br />

nicht enthalten. Das Treibhausgaspotenzial von Arbeitsprozessen,<br />

wie etwa das Verlegen von Rohrleitungen, ist<br />

ein sehr komplexer Vorgang und beinhaltet eine nicht<br />

überschaubare Anzahl an Emissionsquellen. Daher existieren<br />

für <strong>Die</strong>nstleistungen so gut wie keine Emissionskennzahlen.<br />

Neben der Tatsache, dass je<strong>des</strong> Treibhausgaspotenzial<br />

infolge von Arbeitsprozessen vernachlässigt<br />

worden ist, beschränkt sich die Berechnung im<br />

Wesentlichen auf die größten und offensichtlichsten<br />

Emissionsquellen. Es kann davon ausgegangen werden,<br />

dass die hier untersuchten Bestandteile den weitaus<br />

größten Anteil am Treibhausgaspotenzial in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

wiedergeben.<br />

Im nächsten Schritt wurden die als Emissionsquellen<br />

identifizierten Stoff- und Energieströme am Beispiel <strong>des</strong><br />

fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens mit den entsprechenden<br />

identifizierten Emissionskennzahlen verknüpft.<br />

Wie in Tabelle 1 dargestellt, wurde in der Untersuchung<br />

zwischen den zu erwartenden Emissionen aus<br />

Betriebs mitteln, Investitionen und den Prozessemissionen<br />

unterschieden. Eine Unterscheidung in direkte und<br />

indirekte Emissionen wurde nicht vorgenommen. <strong>Die</strong><br />

errechneten Emissionen infolge der Investitionen werden<br />

anschließend über die Jahre der Nutzungszeit<br />

(z. B. 50 Jahre) abgeschrieben. Der CO 2 ‐Fußabdruck<br />

ergibt sich schließlich aus der Zusammenfassung der<br />

auf die Nutzungsjahre aufgeteilten Investitionsemissionen<br />

und den jährlichen Betriebsmittelemissionen und<br />

Prozessemissionen. Unter Berücksichtigung der funktionellen<br />

Einheit wird diese Summe durch die Menge der<br />

Tabelle 4. Emissionsrelevante Bestandteile <strong>des</strong> fiktiven<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens.<br />

Position <strong>Wasser</strong>werk<br />

1 Grundfläche Betriebsgebäude 3400 m²<br />

2 Nutzfläche Gebäude 2436 m²<br />

3 Beheizte Nutzfläche Gebäude 187 m²<br />

4 Geförderte Menge Rohwasser 10 Mio. m³<br />

5 Anzahl Brunnen/Brunnenpumpen 14<br />

6 Förderhöhe Brunnenpumpen 70 m<br />

7 Wirkungsgrad Brunnenpumpen 0,6<br />

8 Länge Rohrnetz <strong>Wasser</strong>gewinnung/<strong>Wasser</strong>werk 3000 m<br />

9 Energieverbrauch Belüftung [7] 80 Wh/m³<br />

10 Energieverbrauch Schnellfiltration [7] 0,4 Wh/m³<br />

11 Volumen Reinwasserspeicher 12 000 m³<br />

12 Anzahl Luftentfeuchter 5<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

13 Verteilte Menge Trinkwasser 9,9 Mio. m³<br />

14 Anzahl Reinwasserpumpen 4<br />

15 Förderhöhe Reinwasserpumpen 60 m<br />

16 Wirkungsgrad Reinwasserpumpen 0,8<br />

17 Länge Verteilungsnetz 3000 km<br />

18 Länge Hausinstallationen 3700 km<br />

Fahrzeugflotte<br />

19 Anzahl Fahrzeuge (<strong>Die</strong>sel mittel-groß) 3<br />

20 Fahrleistung pro Fahrzeug und Jahr 15 000 km<br />

Jahresförderung (10 Mio. m³/a) geteilt. Auf diesem<br />

Weg erhält man einen Wert für den zu erwartenden<br />

CO 2 -Fußabdruck für einen Kubikmeter Leitungswasser.<br />

5.1 Emissionen auf Grund von Betriebsmitteln<br />

<strong>Die</strong> Erzeugung der für den Betrieb <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werks<br />

benötigten elektrischen Energie wird den größten<br />

Anteil an Treibhausgas verursachen. Der sogenannte<br />

Strommix weist je nach der Zusammensetzung aus den<br />

verschiedenen Energiequellen eine individuelle<br />

CO 2 ‐Kennzahl auf. Je mehr regenerative Energiequellen<br />

genutzt werden, <strong>des</strong>to niedriger fällt die CO 2 ‐Kennzahl<br />

aus und <strong>des</strong>to niedriger ist das Treibhausgaspotenzial<br />

<strong>des</strong> Strommixes. Damit die Auswirkungen der Wahl <strong>des</strong><br />

Strommixes hinreichend berücksichtigt werden, wurde<br />

für diese Untersuchung die in Deutschland durchschnittlich<br />

freigesetzte Menge CO 2 mit 596 g CO 2 /kWh<br />

[5] angenommen.<br />

Neben der elektrischen Energie wurde auch das<br />

Treibhausgaspotenzial für die benötigte Heizenergie<br />

und für den Treibstoffverbrauch für die unterhaltene<br />

Fahrzeugflotte berücksichtigt. Siehe dazu Tabelle 5.<br />

In Tabelle 5 wurde die Berechnung der zu erwartenden<br />

Treibhausgasemission im Rahmen der gewählten<br />

Systemgrenzen dargestellt. Der ermittelte Wert am Ende<br />

gibt die Emissionen infolge der Betriebsmittel für die<br />

betrachtete Menge Trinkwasser wieder. Bei der Berech-<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 81


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Tabelle 5. Emissionen auf Grund von Betriebsmitteln.<br />

Pos. (Tab. 4) Anlagenteil Menge Quotient CO 2 -Kennwert Emission [kg CO 2 /a]<br />

Elektrische Energie<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

4/6/7 Brunnenpumpen 10 000 000 m³/a 0,3178 kWh/m³ * 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 1 894 088<br />

13/15/16 Reinwasserpumpen 9 900 000 m³/a 0,2043 kWh/m³ * 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 1 205 452<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

9 Belüftung 10 000 000 m³/a 80 Wh/m³ [7] 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 476 800<br />

10 Schnellfiltration 10 000 000 m³/a 0,4 Wh/m³ [7] 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 2384<br />

Betriebsgebäude<br />

3 Beleuchtung etc. 2436 m² Nutzfläche 55 kWh/m²/a [8] 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 79 852<br />

12 Luftentfeuchtung<br />

5 St.<br />

Leistung je 2,5 kW<br />

4000 h/St./a 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 29 800<br />

Benötigte Heizenergie<br />

4 Heizenergie (Erdgas) 187 m² NF 115 kWh/m²/a [8] 0,234 kg CO 2 e/kWh [9] 5032<br />

Emission durch Fahrleistung der Fahrzeugflotte<br />

19 Fahrleistungen 3 St. 15 000 km/St./a 0,181 kg CO 2 e/Fzkm [10] 8145<br />

Summe 3 701 553<br />

*<br />

kg m<br />

W<br />

H<br />

el<br />

kWh<br />

Förderhöhe m 1000 980665<br />

⎡ ⎤<br />

[ ]⋅ ⋅ ,<br />

3 2<br />

m<br />

s<br />

3 3<br />

m ⎢<br />

⎣ m ⎥<br />

⎦<br />

W s<br />

1000 ⋅3600 ⋅η[ −]<br />

kW<br />

h<br />

Tabelle 6. Emissionen auf Grund von Investitionen.<br />

Pos.<br />

Emission Emission<br />

Anlagenteil Menge Quotient CO<br />

(Tab. 4)<br />

2 -Kennwert<br />

[kg CO 2 ] [kg CO 2 /a]<br />

<strong>Wasser</strong>werk<br />

3400 m²<br />

1 Bau Betriebsgebäude<br />

315 kg CO<br />

Grundfläche<br />

2 e/m² [11] 1 071 000 21 420<br />

11<br />

Bau Reinwasserspeicher<br />

(Speichervolumen 12 000 m³)<br />

1700 m³<br />

Stahlbeton<br />

2400 kg/m³ 0,121 kg CO 2 e/kg [11] 493 680 9874<br />

5 Brunnenpumpen 14 St. 4078 kg CO 2 e/St. [12] 57 092 1142<br />

Länge<br />

Ø DN/Rohrdicke<br />

8 Rohrnetz (Stahl)<br />

1,51 kg CO 2 e/kg [13] 339 172 6783<br />

3000 m<br />

7850 kg/m³<br />

500/6<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

4 St. 2028 kg CO 2 e/St. [12] 8112 162<br />

14 Reinwasserpumpen<br />

Länge<br />

Ø DN/Rohrdicke<br />

Transportleitungen in GG<br />

600 km<br />

500/8<br />

7850 kg/m³ 1,32 kg CO 2 e/kg [14] 79 377 682 1 587 554<br />

17 Ortsnetzleitungen in GG<br />

1200 km<br />

200/6<br />

7850 kg/m³ 1,32 kg CO 2 e/kg [14] 48 282 881 965 658<br />

Hausanschlussleitungen in PE<br />

1200 km<br />

50/2<br />

1390 kg/m³ 1,89 kg CO 2 e/kg [14] 711 373 14 227<br />

18 Interne Hausleitungen in Kupfer<br />

3700 km<br />

20/1<br />

8920 kg/m³ 4,02 kg CO 2 e/kg [13] 8 753 098 175 062<br />

Sonstiges<br />

19 Fahrzeugflotte 3 St. 5437 kg CO 2 e/St. [10] 16 311 2719<br />

Summe 2 784 600<br />

Für Pumpen, Rohrleitungen usw. wird eine Nutzungsdauer von 50 Jahren zu Grunde gelegt. <strong>Die</strong> Nutzungsdauer für die Fahrzeuge liegt bei 6 Jahren.<br />

nung müssen die unterschiedlichen <strong>Wasser</strong>mengen<br />

berücksichtigt werden. Bei den Brunnenpumpen und<br />

der Aufbereitung ist die Bezugsgröße die gewonnene<br />

Menge Rohwasser (10 Mio. m³/a), wohingegen bei den<br />

Reinwasserpumpen die verteilte Menge Trinkwasser<br />

(9,9 Mio. m³/a) maßgebend ist.<br />

Januar 2012<br />

82 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

5.2 Emissionen auf Grund von Investitionen<br />

<strong>Die</strong> zu erwartenden Emissionen aus dem Bereich<br />

Investitionen sind unterteilt in die Kategorien <strong>Wasser</strong>werk,<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und Sonstiges (Fahrzeugflotte).<br />

Bei der Ermittlung <strong>des</strong> entsprechenden Treibhausgaspotenzials<br />

werden ausschließlich die Emissionen<br />

infolge <strong>des</strong> Materialaufwan<strong>des</strong> berücksichtigt.<br />

Wie bereits erwähnt finden Emissionen infolge von<br />

Arbeitsprozessen und <strong>Die</strong>nstleistungen auf Grund<br />

der nicht vorhandenen Daten keinerlei Berücksichtigung.<br />

Es war zu erwarten, dass auf Grund <strong>des</strong> enormen<br />

Materialaufwan<strong>des</strong> bei dem Bau der <strong>Wasser</strong>verteilung,<br />

dieser Bereich für den Großteil der Emissionen<br />

verantwortlich ist. Berechnet wurde das<br />

Treibhausgaspotenzial mit Hilfe von Daten bezüglich<br />

<strong>des</strong> Ausmaßes, <strong>des</strong> verbauten Materials, <strong>des</strong>sen Massen<br />

und <strong>des</strong> spezifischen CO 2 ‐Kennwerts <strong>des</strong> Materials.<br />

Ähnlich wurde auch bei der Berechnung der<br />

Bauwerke <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werkes vorgegangen. Einzig in<br />

den Bereichen Anlagen zur <strong>Wasser</strong>förderung (Brunnen-<br />

und Reinwasserpumpen) und Fahrzeugflotte<br />

wurden konkrete Kennzahlen über die Umweltauswirkung<br />

der Produktion jener Produkte als Berechnungsgrundlage<br />

verwendet (siehe Tabelle 6).<br />

Tabelle 6 zeigt die Berechnung <strong>des</strong> zu erwartenden<br />

CO 2 ‐Fußabdruckes resultierend aus den Investitionen<br />

<strong>des</strong> fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens. <strong>Die</strong><br />

Summe der Treibhausgasemissionen der einzelnen<br />

Kategorien muss im Sinne der funktionellen Einheit<br />

noch auf die Nutzungsjahre der Anlagen aufgeteilt und<br />

schließlich durch die jährlich geförderte Trinkwassermenge<br />

geteilt werden. Für Pumpen, Rohrleitungen usw.<br />

wird eine Nutzungsdauer von 50 Jahren zu Grunde<br />

gelegt. <strong>Die</strong> Nutzungsdauer für die Fahrzeuge liegt bei<br />

6 Jahren.<br />

Wie erwartet machen die Emissionen aus Investitionen<br />

in der <strong>Wasser</strong>verteilung auf Grund der Rohrleitungen<br />

den größten Anteil der Emissionen aus. <strong>Die</strong> Berechnung<br />

dieses Anteils basiert auf den unterschiedlichen<br />

Netzarten der <strong>Wasser</strong>verteilung. <strong>Die</strong> verwendeten Rohrmaterialien<br />

und Rohrdurchmesser sind entscheidend<br />

für das Treibhausgaspotenzial. Auf Grund <strong>des</strong> geringeren<br />

Materialaufwands sind die Emissionen der internen<br />

Hausleitung geringer als die <strong>des</strong> Verteilungsnetzes.<br />

Bei der Berechnung der CO 2 ‐Emissionen <strong>des</strong> Be -<br />

triebs gebäu<strong>des</strong> wurde eine CO 2 ‐Kennzahl entwickelt,<br />

die eine vereinfachte Berechnung nach der Bruttogeschossfläche<br />

ermöglicht. Hierzu wurden Emissionskennzahlen<br />

der vier Hauptkomponenten eines Gebäu<strong>des</strong>,<br />

nämlich Bodenplatten, Dach, Außen- und Innenwand,<br />

zu einer entsprechenden Emissionskennzahl<br />

zusammengefasst.<br />

Ähnlich wie bei der Berechnung der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

wurde das Treibhausgaspotenzial <strong>des</strong> Reinwasserspeichers<br />

und der werksinternen Rohrleitungen mit<br />

Hilfe einer vereinfachten Massenermittlung berechnet.<br />

<strong>Die</strong> ermittelten Massen wurden dabei mit den entsprechenden<br />

CO 2 ‐Kennzahlen verknüpft.<br />

5.3 Prozessemissionen<br />

Es wurde für die Prozessemissionen die Annahme<br />

getroffen, dass im Rohwasser 20 mg/L an freiem gelösten<br />

CO 2 vorliegen [15]. <strong>Die</strong>s ist für ein reduziertes Rohwasser<br />

aus Norddeutschland nicht unüblich. Bei der<br />

Belüftung, der Entsäuerung und schließlich beim <strong>Wasser</strong>gebrauch<br />

wird das CO 2 bis zur Löslichkeit bei Atmosphährendruck<br />

0,016 mmol CO 2 /L (0,7 mg CO 2 /L) freigesetzt.<br />

<strong>Die</strong>s ergibt bei 10 Mio. m³ Rohwasser 193 t CO 2 ,<br />

die freigesetzt werden.<br />

Für die Konzentration an gelöstem Methan (CH 4 )<br />

wurde die Annahme getroffen, dass im Rohwasser<br />

2 mg CH 4 /L gelöst sind [16]. Durch die Belüftung werden<br />

90 % <strong>des</strong> Methans entfernt, das restliche Methan<br />

wird in der Filtration durch methanoxidierende Bakterien<br />

verwertet [16]. Bei der Belüftung von 10 Mio. m³<br />

Rohwasser werden somit 18 t CH 4 freigesetzt. <strong>Die</strong>s entspricht<br />

450 t CO 2 e.<br />

5.4 Gesamtemission<br />

In Tabelle 7 ist die Gesamtemission von Betriebsmitteln,<br />

Investitionen und Prozessen der Aufbereitung für<br />

das fiktive <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen dargestellt.<br />

Es wurde eine Emission von 0,71 kg CO 2 e/m³ ermittelt.<br />

<strong>Die</strong>se setzt sich aus 52,1 % Emissionen auf Grund von<br />

Betriebsmitteln, 39,4 % Emissionen auf Grund von Investitionen<br />

und 8,5 % Prozessemissionen zusammen.<br />

Vergleicht man die hier für ein fiktives <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

ermittelten Emissionen mit Ergebnissen<br />

anderer Untersuchungen (siehe Tabelle 7),<br />

erscheint der Wert mit 0,71 kg CO 2 e/m³ sehr hoch. Das<br />

Beispiel ist an die Praxis angelehnt und stellt daher annähernd<br />

die Realität dar. Der Wert von 0,35 kg CO 2 e/m³ [2]<br />

scheint nach einem Vergleich mit den selbst berechneten<br />

Werten möglicherweise nur die Emissionen aus<br />

Betriebsmitteln zu umfassen. In der Veröffentlichung [2]<br />

werden keine genauen Systemgrenzen und Berechnungsgrundlagen<br />

genannt. <strong>Die</strong> für Europa be rechnete<br />

Treibhausgasemissionen von 0,616 kg CO 2 /m³ ist in der<br />

Tabelle 7. Gesamtemissionen <strong>des</strong> fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens.<br />

Emission<br />

[kg CO 2 e/a]<br />

Emission<br />

[kg CO 2 e/m³]<br />

Emissionen auf Grund von Betriebsmitteln 3 701 553 0,37<br />

Emissionen auf Grund von Investitionen 2 784 600 0,28<br />

Prozessemissionen 643 000 0,06<br />

Summe 0,71<br />

Weitere Untersuchungen:<br />

Leitungswasser [2] 0,35<br />

Leitungswasser, EU [3] 0,616<br />

Mineralwasser, Mehrwegflasche [2] 210<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 83


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

gleichen Größenordnung wie die für das fiktive <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

berechneten Emissionen.<br />

6. Fazit<br />

<strong>Die</strong> Berechnung <strong>des</strong> Carbon Footprint für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

stellt einen Ansatz zur Darstellung <strong>des</strong> Einflusses<br />

der auf Grund der <strong>Wasser</strong>versorgung freigesetzten<br />

Treibhausgase auf den Klimawandel dar. Der Ansatz<br />

der Untersuchungen war, die drei Anteile von Emissionen<br />

zu berücksichtigen: <strong>Die</strong> Emissionen aus Betriebsmitteln<br />

und Investitionen sowie die Prozessemissionen.<br />

Es hat sich gezeigt, dass dieser Ansatz notwendig ist, um<br />

alle relevanten Emissionsquellen zu erfassen.<br />

Bei der Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdrucks am Beispiel<br />

eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />

hat sich herausgestellt, dass in der Literatur für viele<br />

Materialien bereits Werte für CO 2 ‐Äquivalente vorliegen.<br />

Sobald allerdings Arbeitsprozesse mit betrachtet<br />

werden sollen, wie z. B. die Verlegung von Rohrleitungen,<br />

sind keine Kennzahlen vorhanden. Weiterhin<br />

liegen für einige Anlagenteile (z. B. Pumpen) nur sehr<br />

vereinzelte und unsichere Werte vor.<br />

Es wurde die Berechnung <strong>des</strong> CO 2 -Fußabdrucks am<br />

Beispiel eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />

mit Standort in Norddeutschland, welches an die<br />

Realität angelehnt ist, vorgenommen. Verändern sich<br />

die Bedingungen, wie z. B. die Förderhöhen der Pumpen<br />

und die Leitungslängen, ergibt sich ein anderer<br />

CO 2 ‐Fußabdruck. Eine <strong>Wasser</strong>gewinnung mittels einer<br />

Talsperre wird einen anderen CO 2 -Fußabdruck aufweisen,<br />

als die Grundwassergewinnung usw. Somit<br />

muss der CO 2 -Fußabdruck für je<strong>des</strong> Unternehmen individuell<br />

berechnet werden.<br />

Um einen exakten Carbon Footprint für ein <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

berechnen zu können, sind<br />

noch Forschungsarbeiten notwendig. <strong>Die</strong> Emissionen<br />

auf Grund von Arbeitsprozessen (z. B. die Verlegung von<br />

Rohrleitungen mit Baggern) sind zu ermitteln und es ist<br />

zu untersuchen, welcher Detaillierungsgrad mit einem<br />

vertretbaren Aufwand eine ausreichende Genauigkeit<br />

liefert. Für eine genaue Berechnung <strong>des</strong> Carbon Footprint<br />

sind exakte Massenermittlungen notwendig, für<br />

alle Anlagenteile müssen Werte vorliegen usw.<br />

Weiterhin müssen aus dem dann vorliegenden<br />

CO 2 ‐Fußabdruck entsprechende Schlussfolgerungen<br />

gezogen und mögliche CO 2 -Einsparpotenziale abgeleitet<br />

werden. Auch hier besteht entsprechender Forschungsbedarf.<br />

Literatur<br />

[1] Lozán, J. L.: Das Klima <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts – Einführung in<br />

das globale Klimaproblem, Hamburg 2002.<br />

[2] Lieback, J. U. und Schumacher, S.: Klimaschutz im <strong>Wasser</strong>glas.<br />

UmweltMagazin 9-2010, Springer-VDI-Verlag.<br />

[3] Jungbluth, N.: Vergleich der Umweltbelastungen von Hahnenwasser<br />

und Mineralwasser. gwa, März 2006.<br />

[4] Plath, M. und Wichmann, K.: Energieverbrauch der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung. Energie <strong>Wasser</strong>-Praxis (2009) Nr. 7+8,<br />

S. 54–55.<br />

[5] BMWi, Bun<strong>des</strong>ministerium für Wirtschaft und Technologie:<br />

Sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Stromversorgung<br />

in Deutschland – Geht es ohne Kernenergie? BMWi,<br />

2008.<br />

[6] DVGW-Arbeitsblatt W 400-1: Technische Regeln für <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />

(TRWV), Teil 1: Planung. Wirtschafts- und<br />

Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Bonn, 2004.<br />

[7] Plath, M., Wichmann, K. und Ludwig, G.: DVGW-Information<br />

<strong>Wasser</strong> Nr. 77: Handbuch Energieeffizienz/Energieeinsparung<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung. Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Bonn, 2010.<br />

[8] Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse m.b.H.<br />

ages (2011), http://ages-gmbh.de/, Stand: 16.05.2011.<br />

[9] Öko-Institut e.V. Globales Emissions-Modell Integrierter Systeme<br />

(GEMIS) 4.6 (2010), www.gemis.de, Stand: 16.05.2011.<br />

[10] Öko-Institut e.V., Studie: CO2-Einsparpotenziale für Verbraucher<br />

(2010), www.oeko-institut.org<br />

[11] Waltjen, T.: Passivhaus-Bauteilkatalog - Ökologisch bewertete<br />

Konstruktionen. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/<br />

New York, 2008.<br />

[12] Mündliche Mitteilung KSB AG.<br />

[13] Umweltbun<strong>des</strong>amt ProBas, http://www.probas.umweltbun<strong>des</strong>amt.de,<br />

Stand: 16.05.2011.<br />

[14] Bun<strong>des</strong>ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />

http://www.wecobis.de/jahia/Jahia, Stand: 16.05.2011.<br />

[15] Mattheß, G.: <strong>Die</strong> Beschaffenheit <strong>des</strong> Grundwassers. Gebrüder<br />

Borntraeger, Berlin/Stuttgart, 1973.<br />

[16] Mündliche Mitteilung Dr. rer. nat. Bernd Bendinger, DVGW-<br />

Forschungsstelle an der Technischen Universität Hamburg-<br />

Harburg.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 27.06.2011<br />

Korrektur: 16.12.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Cand.-Ing. Sebastian Spitra<br />

E-Mail: sebastian.spitra@gmx.de |<br />

Winterhuder Weg 20 |<br />

D-22085 Hamburg<br />

Dr.-Ing. habil. Klaus Johannsen<br />

E-Mail: k.johannsen@tu-harburg.de |<br />

Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />

Technische Universität Hamburg-Harburg |<br />

Schwarzenbergstraße 95 E |<br />

D-21073 Hamburg<br />

Dr.-Ing. Michael Plath<br />

E-Mail: michael.plath@tu-harburg.de |<br />

DVGW-Forschungsstelle TUHH |<br />

Technische Universität Hamburg-Harburg |<br />

Schwarzenbergstraße 95 E |<br />

D-21073 Hamburg<br />

Januar 2012<br />

84 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Stabilisierung und Enthärtung<br />

mit Aufbereitungsstoffen<br />

auf Kalksteinbasis<br />

Begriffe und Reaktionen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>aufbereitung, Härte, Enthärtung, Stabilisierung, Calciumcarbonat,<br />

Kalksteinfilter, Calciumhydroxid, Kalkmilch<br />

<strong>Die</strong>ter Stetter<br />

Calcium- und Hydrogencarbonationen sind die dominierenden<br />

Ionen in vielen natürlichen Wässern. Das<br />

Carbonat-Puffersystem (CO 2– , HCO 3– , CO 3<br />

2– )<br />

bestimmt maßgeblich den pH-Wert und seine Veränderung<br />

beim Zusatz von Protonen oder Hydroxid-<br />

Ionen oder deren Freisetzung bei Korrosions- oder<br />

Aufbereitungsvorgängen. Das Kalk-Kohlensäure-<br />

Gleichgewicht bestimmt die Lösung- oder Abscheidung<br />

von Calciumcarbonat in Wässern. Der Einsatz<br />

von Calciumcarbonat, Calciumhydroxid oder Kohlenstoffdioxid<br />

verändert damit die Konzentrationen<br />

von Stoffen, die in Trinkwässern oft in hohen Konzentrationen<br />

enthalten sind und führt nicht zur<br />

Erhöhung der Konzentration anderer Ionen, wie z. B.<br />

Natriumionen. Zudem sind CaCO 3 und Ca(OH) 2 sehr<br />

preiswerte Alkalien. Auch aus diesen Gründen spielen<br />

sie seit den Anfängen der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

eine dominierende Rolle. Aus dieser langen Historie<br />

folgen jedoch auch eine ganze Reihe von veralteten<br />

Bezeichnungen und Einheiten für Parameter und<br />

Vorgänge der <strong>Wasser</strong>aufbereitung, die zu Verwirrung<br />

führen können. In diesem Beitrag werden wichtige<br />

Begriffe und deren Zusammenhang mit dem Einsatz<br />

von Aufbereitungsstoffen auf Kalksteinbasis für die<br />

Trinkwasseraufbereitung dargestellt.<br />

Stabilizing and Softening in Drinking Water Treatment<br />

with Lime or Limestone – Terms and Reactions<br />

Calcium and Hydrogencarbonate are the main ions of<br />

several natural waters. The carbonate buffer (CO 2– ,<br />

HCO 3– , CO 3<br />

2– ) determines the pH-value of a water<br />

and its shifting as a result of the addition of protons<br />

or hydroxide ions. The calcium-carbonate-system<br />

determines solution and dissolution effects of limestone,<br />

where the calcium carbonate scaling caused by<br />

the heating of water is the most unwanted. The application<br />

of limestone, lime or carbon dioxide modifies<br />

primarily the concentration of ions which are the<br />

main components of drinking waters and do not rise<br />

the concentrations of other ions like the dosing of<br />

caustic soda does. Furthermore, limestone and lime<br />

are the cheapest bases to be used for the deacidification<br />

of drinking water. Therefore their application in<br />

drinking water treatment has a long history. This long<br />

history on the other hand is the reason for a lot of<br />

antiquated terms and units for parameters and processes<br />

of water treatment which can cause disorientation<br />

if not properly used. This article comprises basic<br />

terms and processes regarding the application of lime<br />

and limestone products in drinking water treatment.<br />

1. Einführung<br />

Im DVGW-Regelwerk sind die Grundlagen zur Entsäuerung,<br />

Aufhärtung und Enthärtung in der Trinkwasseraufbereitung<br />

mit den jeweiligen Veränderungen der<br />

<strong>Wasser</strong>beschaffenheit und den apparatetechnischen<br />

Ausführungen in einer ganzen Reihe von Arbeitsblättern<br />

dargestellt. Als Beispiele seien die Arbeitsblätter<br />

W 235-1 Zentrale Enthärtung von <strong>Wasser</strong> in der Trinkwasserversorgung<br />

– Teil 1: Grundsätze und Verfahren,<br />

W 214-2 Entsäuerung von <strong>Wasser</strong> – Teil 2: Planung und<br />

Betrieb von Filteranlagen oder W 629 Anlagen zum Herstellen<br />

und Dosieren von Kalkmilch und Kalkwasser<br />

genannt [1–3]. <strong>Die</strong> Veränderungen der Trinkwasserbeschaffenheit<br />

im <strong>Wasser</strong>werk dienen dem Ziel, das Trinkwasser<br />

möglichst unbeeinflusst von Rohrleitungsmaterialien<br />

zum Verbraucher leiten zu können und zugleich<br />

die Rohrleitungen vor Korrosionsschäden zu schützen.<br />

Sie werden zusammenfassend mit dem Begriff Stabilisierung<br />

beschrieben. <strong>Die</strong> Ziele der Stabilisierung lassen<br />

sich vor allem aus der TrinkwV 2001 [4] und den Normen<br />

zur Korrosionschemie , wie z. B. DIN EN 12502 Teile<br />

1 bis 5 [5] oder DIN 50930 Teil 6 [6], ableiten. Vor dem<br />

Januar 2012<br />

86 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Hintergrund dieser umfassenden Randbedingungen<br />

und vielfältigen Zusammenhänge der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

sollen Fachbegriffe und wichtige Zusammenhänge<br />

erläutert werden, um das Verständnis von Vorgängen<br />

bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung mit der aktuellen Terminologie<br />

zu verbinden. Damit verbunden sind einige<br />

Anmerkungen und Präzisierungen zu dem Fachartikel<br />

„Kalkprodukte für die <strong>Wasser</strong>behandlung“ von Csontos<br />

und Konrad [7].<br />

Als Grundlage für diese Diskussion werden zunächst<br />

die aktuellen Fachbegriffe dargestellt und zum besseren<br />

Verständnis mit umgangssprachlichen oder veralteten<br />

Bezeichnungen ergänzt.<br />

1.1 Erläuterungen zu Kalkprodukten: Trivialnamen<br />

und Terminologie<br />

""<br />

Kalk: Oberbegriff für calciumhaltige Verbindungen<br />

auf der Basis von Kalkstein<br />

Der Begriff „Kalk“ wird in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

häufig, aber nicht scharf abgegrenzt, verwendet.<br />

Meist ist er Sammelbegriff für die Produkte Kalkhydrat<br />

und Branntkalk, er wird aber z. B. auch in der<br />

Bezeichnung „Muschelkalk“ aus Kalkstein verwendet.<br />

""<br />

Kalkstein: Gestein auf der Basis von Calciumcarbonat<br />

(CaCO 3 ) mit unterschiedlichen Beimengungen von<br />

Aluminium-, Silizium-, Eisen- und Manganverbindungen<br />

sowie Spuren anderer Metalle.<br />

""<br />

Marmor: Marmor ist ein überwiegend calciumcarbonathaltiges<br />

Gestein, das unter hohem Druck und/<br />

oder hoher Temperatur eine Metamorphose erfahren<br />

hat (metamorphes Gestein). Marmore sind in der<br />

Regel mittel- bis großkristallin, selten sind sehr feinkristalline<br />

Arten.<br />

""<br />

Dichtes Calciumcarbonat: Fachbegriff aus der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

für eine feinkristalline Kalksteinmodifikation<br />

<strong>des</strong> Calcits aus dem Devon oder Jura (Weißjura),<br />

die sich in kalkaggressivem <strong>Wasser</strong> ausreichend<br />

schnell auflöst.<br />

""<br />

Poröses Calciumcarbonat: Fachbegriff aus der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

für poröse Kalksteinmodifikationen<br />

<strong>des</strong> Calcits aus gebrochenem Muschelkalk oder synthetisch<br />

durch Recarbonisierung von Calciumoxid<br />

hergestelltes Granulat. <strong>Die</strong>se Modifikationen lösen<br />

sich schneller auf als dichtes Calciumcarbonat.<br />

""<br />

Branntkalk: Durch Erhitzen auf über 800 °C aus Kalkstein<br />

hergestelltes technisches Calciumoxid (CaO).<br />

Synonyme sind gebrannter Kalk, ungelöschter Kalk<br />

oder Ätzkalk. In der Trinkwasseraufbereitung wird<br />

sogenannter Weichbrannt (Brenntemperatur 900–<br />

1000 °C) eingesetzt, aus dem sich sehr schnell reagieren<strong>des</strong><br />

Calciumhydroxid herstellen lässt.<br />

""<br />

Kalkhydrat: Durch Versetzen mit <strong>Wasser</strong> (Löschen)<br />

aus Branntkalk hergestelltes technisches Calciumhydroxid<br />

(Ca(OH 2 ) in trockener Form. In der Regel wird<br />

genau so viel <strong>Wasser</strong> zugesetzt, dass die Reaktion<br />

abläuft und die Reaktionswärme durch Verdunstung<br />

<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>s abgeführt wird. Das Endprodukt ist<br />

dann trocken (Trockenlöschung). Setzt man mehr<br />

<strong>Wasser</strong> zu, erhält man eine Kalkhydratsuspension<br />

(Nasslöschung). Synonyme: gelöschter Kalk. Durch<br />

die Nasslöschung kann aus gleichem Branntkalk in<br />

der Regel eine Kalkmilch mit höherer Lösegeschwindigkeit<br />

hergestellt werden. <strong>Die</strong> für die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

gewünschte, möglichst schnelle Auflösung<br />

der Kalkhydratpartikel wird durch den Einsatz von<br />

möglichst carbonat- und sulfatfreiem Lösewasser für<br />

den Lösch- und Löseprozess begünstigt.<br />

""<br />

Kalkmilch: Suspension von Kalkhydrat in <strong>Wasser</strong>. Herstellung<br />

durch Nasslöschung oder Suspendieren von<br />

trockenem Kalkhydrat in <strong>Wasser</strong>. Ein spezielles Produkt<br />

ist die Kalkmilch mit besonders hoher Lösegeschwindigkeit<br />

(Bezeichnungen: schnelllöslich,<br />

sedimentationsstabil, stabil, stabilisiert, hochreaktiv).<br />

<strong>Die</strong>se Kalkmilchsorten werden durch spezielle<br />

Löschverfahren oder Nachbehandlung von konventionell<br />

hergestellter Kalkmilch hergestellt. <strong>Die</strong> Hydratpartikel<br />

haben wesentlich geringere Durchmesser<br />

als in konventionell hergestellter Kalkmilch, so dass<br />

sich durch die wesentlich höhere Teilchenzahl eine<br />

sehr viel höhere Produktviskosität einstellt. <strong>Die</strong>se<br />

führt dazu, dass die Teilchen sich gegenseitig stabilisieren<br />

und die Lösung in Grenzen sedimentationsstabil<br />

wird. <strong>Die</strong> Kalkmilch ist also nicht im eigentlichen<br />

Sinne stabilisiert (z. B. durch Verdickungs mittel<br />

wie Polyacrylamid), sondern die Stabilisierung ist<br />

eine Folge der Kombination aus spezifischer Teilchenzahl<br />

und -durchmesser. <strong>Die</strong> rheologischen<br />

Eigenschaften sind deutlich anders als die von konventioneller<br />

Kalkmilch, so dass der Silobetrieb und<br />

die Dosierung speziell konzipiert werden müssen.<br />

Insbesondere die Literaturangaben zur erforderlichen<br />

Fließgeschwindigkeit in Ringleitungen können<br />

nicht angewandt werden [8].<br />

""<br />

Gebrauchsfertige Kalkmilch: Kalkmilch mit einem<br />

Feststoffgehalt zwischen etwa 18 und 40 %, die fertig<br />

in Containern oder Silowagen zur Verbrauchsstelle<br />

angeliefert wird. <strong>Die</strong> Konzentration soll zur Verringerung<br />

der Transportkosten möglichst hoch sein. Kalkmilch<br />

mit Standard-Lösegeschwindigkeit wird in<br />

Konzentrationen bis zu 40 % geliefert, bei Kalkmilch<br />

mit besonders hoher Lösegeschwindigkeit sind bislang<br />

24 % möglich, bei höheren Gehalten wäre das<br />

Produkt zu viskos.<br />

""<br />

Kalkwasser: Klare Lösung von Calciumhydroxid in<br />

<strong>Wasser</strong>. Der maximale Gehalt an Calciumhydroxid<br />

liegt bei 1,7 g/L.<br />

""<br />

Dolomit: Kalksteinähnliches Mineral mit einem großen<br />

Anteil <strong>des</strong> Mischkristalls CaCO 3 × MgCO 3 .<br />

Reagiert in calcitlösendem <strong>Wasser</strong> deutlich langsamer<br />

als dichter Kalkstein bzw. fast nicht und wird<br />

<strong>des</strong>halb allenfalls als Material zur mechanischen Filtration<br />

bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung eingesetzt.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 87


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

""<br />

Halbgebrannter Dolomit: Aus Dolomit durch Brennen<br />

bei vergleichsweise niedriger Temperatur hergestelltes<br />

Entsäuerungsmaterial (CaCO 3 × MgO). Reagiert<br />

durch den Anteil Magnesiumoxid sehr schnell mit<br />

Kohlensäure und benötigt sehr viel weniger Kontaktzeit<br />

für die Entsäuerung als dichter oder poröser<br />

Kalkstein.<br />

""<br />

Lösezeit: Zeit für die Auflösung von Kalkhydratpartikeln<br />

aus Kalkmilch in <strong>Wasser</strong>. Für die Messung steht<br />

eine Konventionsmethode zur Verfügung [9]. Unter<br />

Nutzung aller Optimierungsmöglichkeiten sind<br />

Lösezeiten t 95 (Zeit bis zu der sich 95 % <strong>des</strong> Hydrates<br />

aufgelöst hat) für Kalkmilch im Bereich von 1 s möglich,<br />

die messtechnisch kaum von der Verteildauer<br />

einer Referenzlösung wie Kaliumchlorid zu unterscheiden<br />

sind (Bild 1).<br />

neu<br />

Σ Erdalkalien<br />

Härte<br />

Na + ,<br />

Rohwasser<br />

ggf. nach<br />

K + Vorbehandlung<br />

Mg 2+<br />

Ca 2+<br />

Trinkwasserbehälter<br />

Bild 2.Begriffe zur Härte.<br />

Calciumhärte<br />

alt<br />

Gesamthärte<br />

Bild 1. Darstellung der Lösezeitmessung für unterschiedliche Kalkmilcharten.<br />

Magnesiumhärte<br />

Nichtkarbonathärte<br />

Karbonathärte<br />

m<br />

NO 3<br />

–<br />

SO 4<br />

2–<br />

Cl –<br />

neu<br />

HCO 3<br />

– K S 4,3<br />

<strong>Die</strong>se Übersicht zeigt, dass die Begriffe „Kalkmilchsuspension“<br />

(Kalkmilch ist bereits eine Suspension) oder<br />

„hochporöser Kalkstein“ für die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

nicht relevant sind. Auch ist eine gebrauchsfertige Kalkmilch<br />

nicht immer eine mit besonders hoher Lösegeschwindigkeit.<br />

<strong>Die</strong> Begriffe Marmorkies und Marmorkiesfilter<br />

sind fachlich ungenau und begrifflich allenfalls<br />

noch im Schwimmbadbereich gebräuchlich.<br />

1.2 Begriffe der <strong>Wasser</strong>aufbereitung: Trivialnamen<br />

und Terminologie<br />

""<br />

Härte: Summe der Konzentrationen an Calcium- und<br />

Magnesiumionen (veraltet: Gesamthärte, Kalkhärte<br />

für den Calciumanteil, Karbonathärte für denjenigen<br />

Anteil der Härte für den Ladungsäquivalente in Form<br />

von Hydrogencarbonat- oder Carbonationen zur<br />

Verfügung stehen). Siehe auch Bild 2.<br />

""<br />

Aufhärtung: Erhöhung der Konzentrationen an Calcium-<br />

und ggf. Magnesiumionen.<br />

Anmerkung: Im allgemeinen Sprachgebrauch der<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung ist mit der Aufhärtung gedanklich<br />

meist eine in der Regel erwünschte Erhöhung<br />

der Säurekapazität verbunden, da diese mit dem<br />

Einsatz der kalksteinbürtigen Produkte zur Stabilisierung<br />

zwingend gekoppelt ist. Es ist jedoch auch eine<br />

Aufhärtung ohne Erhöhung der Säurekapazität<br />

möglich, z. B. durch die Dosierung von Calciumchlorid.<br />

""<br />

Enthärtung: Verminderung der Konzentration an Calcium<br />

und/oder Magnesium.<br />

Anmerkung: Beim Einsatz von Calciumhydroxid ist<br />

mit der Enthärtung immer auch eine Entcarbonisierung<br />

verbunden. Eine Enthärtung ohne Entcarbonisierung<br />

erfolgt beim Ionenaustausch von Calcium<br />

und Magnesium gegen Natrium.<br />

""<br />

Entcarbonisierung: Verminderung der Konzentration<br />

an Hydrogencarbonat- und Carbonationen.<br />

Anmerkung: Beim Einsatz von Calciumhydroxid ist<br />

mit der Entcarbonisierung immer auch eine Enthärtung<br />

verbunden. Eine Entcarbonisierung ohne Enthärtung<br />

erfolgt z.B. bei der Säureentcarbonisierung<br />

(Dosierung von Mineralsäure gefolgt von physikalischer<br />

Entsäuerung).<br />

""<br />

Pufferung: Unter der Pufferung eines <strong>Wasser</strong>s versteht<br />

man den Vorgang, der bewirkt, dass ein Zusatz<br />

einer erheblichen Menge einer starken Säure oder<br />

Base nur eine geringe pH-Änderung zur Folge hat.<br />

<strong>Die</strong> Pufferung eines natürlichen <strong>Wasser</strong>s wird von<br />

der Konzentration an Hydrogencarbonationen und<br />

CO 2 bestimmt. Der entsprechende Parameter ist die<br />

Pufferungsintensität in der Einheit mmol/l.<br />

""<br />

Calcitlösekapazität: Stoffmenge oder Masse an Calcit,<br />

die ein <strong>Wasser</strong> zu lösen vermag.<br />

<strong>Die</strong> richtige Verwendung der vorgenannten Begriffe ist<br />

erforderlich, um verfahrenstechnische Konzepte folge-<br />

Januar 2012<br />

88 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

richtig zu konzipieren. So sollten zum Beispiel Lösch-,<br />

Spül- und Verdünnungswässer für die Herstellung und<br />

Dosierung von Kalkmilch möglichst entcarbonisiert im<br />

Sinne einer vollständigen Entfernung von anorganischem<br />

Kohlenstoff sein. Ein Einsatz von lediglich enthärtetem<br />

<strong>Wasser</strong> ist sinnlos, da die zu verdünnenden<br />

Lösungen ja stark calciumhaltig sind.<br />

Auch wird klar, dass ein hartes <strong>Wasser</strong> nicht immer<br />

auch gut gepuffert ist. <strong>Die</strong> Pufferung eines <strong>Wasser</strong>s<br />

hängt nicht von seiner Härte bzw. Kalkhärte ab. Auch<br />

sehr harte Wässer müssen nicht zwingend einen Gleichgewichts-pH-Wert<br />

von unter 7,0 aufweisen, da sie z. B.<br />

sehr viel Sulfat aber wenig Hydrogencarbonat enthalten<br />

können [7]. <strong>Die</strong>se Annahmen sind nur <strong>des</strong>halb oft<br />

zutreffend, da in den meisten natürlichen Wässern mit<br />

hohen Calciumkonzentrationen auch sehr viel Hydrogencarbonat<br />

enthalten ist. Sie dürfen jedoch nicht verallgemeinert<br />

werden und gelten z. B. auch nicht für<br />

sogenannte Austauschwässer mit oft sehr hohem<br />

Gehalt an Natriumhydrogencarbonat.<br />

Einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf der Begriff<br />

Calcitlösekapazität. Für diesen Parameter wurde vom<br />

Gesetzgeber ein Grenzwert festgelegt, da so für je<strong>des</strong><br />

<strong>Wasser</strong> individuell ein möglichst hoher pH-Wert eingestellt<br />

werden muss, was <strong>des</strong>sen Korrosivität verringert.<br />

Der Wert von 5 mg/L gilt für alle Rohrleitungswerkstoffe<br />

als unkritisch und muss durch Berechnung nachgewiesen<br />

werden. Er wird in aller Regel bei pH-Werten über<br />

7,7 unterschritten, weshalb dann kein separater Nachweis<br />

mehr nötig ist. Eine Entsäuerung über diesen pH-<br />

Wert hinaus ist <strong>des</strong>halb nicht erforderlich, obwohl auch<br />

im pH-Bereich über 7,7 sowohl sogenannte „freie Kohlensäure“<br />

als auch calcitlösende Kohlensäure vorliegen<br />

können. Eine spezielle Anforderung an den pH-Wert<br />

beim Einsatz von faserzementhaltigen Rohren [7] ist in<br />

der Trinkwasserverordnung [4] nicht enthalten. Ebenso<br />

wenig ist in den allgemeinen Regeln der Technik ein<br />

Hinweis darauf zu finden, dass <strong>Wasser</strong> mit einem pH-<br />

Wert unter 7,7 enthärtet werden muss, wenn es in Faserzementrohren<br />

verteilt werden soll [1].<br />

Zu häufigen Missverständnissen führt in diesem<br />

Zusammenhang der Begriff „aggressives <strong>Wasser</strong>“ für ein<br />

calcitlösen<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>. Allenfalls könnte man den veralteten<br />

Begriff „kalkaggressiv“ verwenden. Ebenso entbehrt<br />

die Angabe eines idealen Härtebereichs von 1,43<br />

bis 1,79 mmol/L [7] jeder fachlichen Grundlage, zumal<br />

die Härte dann in den Bereich „mittel“ nach dem Waschund<br />

Reinigungsmittelgesetz einzustufen wäre. Aus korrosionschemischen<br />

Gründen ist eine Konzentration von<br />

≥ 20 mg/L Calcium (0,5 mmol/L) erwünscht [5].<br />

Letztendlich sollten Kalkprodukte bei der Aufbereitung<br />

von calcitlösenden Wässern so eingesetzt werden,<br />

dass die zulässige Calcitlösekapazität unterschritten<br />

und das <strong>Wasser</strong> möglichst gut stabilisiert aber nur so<br />

weit wie nötig aufgehärtet wird. <strong>Die</strong> Parameter Säurekapazität<br />

sowie CO 2 - und Calciumkonzentration können<br />

bei der Aufbereitung durch geschickte Auswahl der<br />

Chemikalie und der Verfahrensführung ggf. im Zusammenspiel<br />

mit einem Zusatz oder Entzug von CO 2 so verändert<br />

werden, dass sich nahezu je<strong>des</strong> übliche Ziel für<br />

eine Stabilisierung erreichen lässt.<br />

2. Entsäuerung<br />

2.1 Entsäuerung durch Filtration<br />

Üblicherweise werden zur filtrativen Entsäuerung in<br />

<strong>Wasser</strong>werken dichtes Calciumcarbonat oder halbgebrannter<br />

Dolomit eingesetzt. Poröses Calciumcarbonat<br />

wird wegen der merklich höheren Kosten meist nur in<br />

EVERZIT ®<br />

Filtermaterialien<br />

Mehrschichtfiltration<br />

mit EVERZIT ® N<br />

Entsäuerung / Aufhärtung<br />

mit EVERZIT ® Carbonat,<br />

EVERZIT ® Dol<br />

Enteisenung /<br />

Entmanganung mit<br />

EVERZIT ® N und EVERZIT ® Mn<br />

EVERS e.K. WASSERTECHNIK und ANTHRAZITVEREDELUNG<br />

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Tel.: +49 (0) 54 58 / 93 07 - 0 • Fax: +49 (0) 54 58 / 93 07 - 40 • info@evers.de • www.evers.de<br />

Zertifiziert<br />

ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 89


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

kleinen Anlagen genutzt. <strong>Die</strong> Reaktionen laufen wie<br />

folgt ab:<br />

CaCO 3 + CO 2 + H 2 O → Ca 2+ + 2 HCO 3– (1)<br />

CaCO 3 + x MgO + 3 CO 2 + 2 H 2 O →<br />

Ca 2+ + Mg 2+ + 4 HCO 3<br />

– (2)<br />

In der Formeldarstellung wurde auf die oft verwendete<br />

Schreibweise <strong>des</strong> Reaktionsproduktes ohne Ionendarstellung<br />

als Ca(HCO 3 ) 2 verzichtet, da diese Verbindung<br />

als Feststoff unter den üblichen thermodynamischen<br />

Randbedingungen gar nicht existiert. <strong>Die</strong> Randbedingungen,<br />

wie z.B. Apparatetechnik und Lösezeitermittlung<br />

für beide Filtermaterialien, sind in DVGW W 214-2<br />

übersichtlich und präzise dargestellt [2]. Dort kann man<br />

auch nachvollziehen, dass bei Csontos et. al (Bild 6) die<br />

Kontaktzeitkurven von dichtem Calciumcarbonat statt<br />

für poröses Calciumcarbonat dargestellt wurden [7].<br />

Empfehlungen für die Entsäuerung von gut gepufferten<br />

Wässern mittels Dosierung von Chemikalien oder für die<br />

Filtration über halbgebrannten Dolomit sind zumin<strong>des</strong>t<br />

veraltet, da die – im üblichen Sprachgebrauch – gut<br />

gepufferten Wässer keiner Erhöhung der Säurekapazität<br />

und meist auch nicht <strong>des</strong> Zusatzes von Erdalkalien<br />

bedürfen und demzufolge möglichst mittels physikalischer<br />

Entsäuerung aufbereitet werden sollten. <strong>Die</strong> Wässer<br />

mit einem Wert K S 4,3<br />

– 2 K B 8,2 ≤ 2,5 mmol/L, die mit<br />

halbgebranntem Dolomit noch wirtschaftlich entsäuert<br />

werden können, werden üblicherweise nicht als gut<br />

gepuffert bezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Aufbereitung von Regenwässern ähnelt der Aufbereitung<br />

von Permeat oder Kondensat aus Entsalzungsanlagen<br />

mittels CO 2 -Dosierung und Kalksteinfiltration,<br />

die weltweit in großem Maßstab angewandt<br />

wird. Csontos [7] beschreibt mit dem Begriff Überalkalisierung<br />

die Einstellung einer unerwünscht hohen Säurekapazität,<br />

die durch eine Überdosierung von Mineralsäure<br />

vor der Filtration über Calciumcarbonat erfolgt.<br />

<strong>Die</strong>se ist allerdings nur dann möglich, wenn durch die<br />

Auflösung von Kalkstein auch eine sehr hohe Konzentration<br />

an CO 2 im <strong>Wasser</strong> entstanden ist, was wiederum<br />

einen niedrigen pH-Wert verursacht. Der Begriff Überalkalisierung<br />

ist hier irreführend.<br />

Es ist dort auch nicht begründet, wieso es nicht<br />

durch die Überdosierung von CO 2 zum gleichen Effekt<br />

kommen sollte. Im Verlauf der Kalksteinfiltration werden<br />

die über Mineralsäure zugesetzten Protonen sicher<br />

zunächst zu CO 2 umgesetzt, das dann mit dem Kalkstein<br />

weiter zu HCO 3– -Ionen reagiert. Ab dieser Stelle im Filter<br />

ist es unerheblich, ob das CO 2 entstanden ist oder<br />

dosiert wurde. Der Zusatz von Natriumsulfat oder Calciumchlorid<br />

ist nicht geboten, da beide Salze korrosionsfördernde<br />

Anionen enthalten. Allenfalls der Zusatz von<br />

Magnesiumionen kann bei der Remineralisierung sinnvoll<br />

sein [10].<br />

2.2 Entsäuerung durch Dosierung<br />

von Calciumhydroxid<br />

<strong>Die</strong> Entsäuerung mit Calciumhydroxid erfolgt durch<br />

Zugabe der klaren Lösung Kalkwasser oder von Kalkmilch.<br />

Der Zusatz der OH-Ionen bewirkt eine intermediäre<br />

pH-Wert-Überhöhung über den eigentlichen Zielwert<br />

hinaus für einen Zeitraum von über drei Minuten.<br />

In dieser Zeitspanne können Kalksteinausfällungen an<br />

Kontaktflächen entstehen, obwohl die eigentliche Vermischung<br />

optimal ist und die Dosiermenge letztendlich<br />

genau zur Einstellung z.B. von pH 7,7 führt. <strong>Die</strong> <strong>Wasser</strong>führung<br />

kurz nach der Einmischung muss <strong>des</strong>halb so<br />

gestaltet sein, dass möglichst wenige und möglichst<br />

gut zu reinigende Flächen mit dem <strong>Wasser</strong> in Kontakt<br />

kommen. Bei der Dosierung von Kalkmilch zur Entsäuerung<br />

muss nach der Dosierstelle noch eine Filterstufe<br />

folgen, die neben der Trübstoffabtrennung weiteren<br />

Zwecken dienen kann [11].<br />

<strong>Die</strong> chemische Reaktion läuft wie folgt ab:<br />

Ca(OH) 2 + 2 CO 2 → Ca 2+ + 2 HCO 3<br />

– (3)<br />

Über die von Csontos postulierte Bildung von Ca(HCO 3 ) 2<br />

oder gar die stöchiometrisch begründete Ausfällung<br />

von Calciumcarbonat bei der Entsäuerung wird in der<br />

Literatur nicht berichtet [7]. <strong>Die</strong>s liegt vermutlich daran,<br />

dass bei der Zusammenfassung der beiden Reaktionsgleichungen<br />

diejenige für die Fällung von CO 2 als Calciumcarbonat<br />

resultiert. <strong>Die</strong>s ist zwar im weitesten Sinne<br />

eine Entsäuerung, da das CO 2 vollständig entfernt wird,<br />

in dieser Form wird die Reaktionsgleichung in der Literatur<br />

aber nirgendwo verwendet. <strong>Die</strong> Reaktion nach<br />

dieser Gleichung hätte jedoch die im Folgenden<br />

beschriebene Enthärtung und Entcarbonisierung<br />

untrennbar zur Folge.<br />

3. Enthärtung und Entcarbonisierung durch<br />

Dosierung von Calciumhydroxid<br />

<strong>Die</strong> Härte <strong>des</strong> Trinkwassers führt ab einer bestimmten<br />

Höhe zu Störungen bei der Nutzung im Haushalt. <strong>Die</strong>s<br />

ist vor allem auf die Abnahme der Löslichkeit von Calciumcarbonat<br />

mit zunehmender Temperatur (anders als<br />

bei vielen anderen Salzen) und die unerwünschte Reaktion<br />

mit Detergentien zurückzuführen, die dann nicht<br />

mehr waschaktiv sind und zudem Ablagerungen auf der<br />

Wäsche bilden. <strong>Die</strong>se Reaktionen führen zur Bildung<br />

von Ablagerungen an warmen bzw. heißen Oberflächen<br />

oder zu einem Mehrverbrauch an Waschmittel. Auch<br />

sind die Rückstände von eingetrockneten <strong>Wasser</strong>tropfen<br />

in Trinkwasser kaum noch löslich und <strong>des</strong>halb nur<br />

mit säurehaltigen Reinigungsmitteln zu entfernen. <strong>Die</strong><br />

Ausgasung von CO 2 beim Kochen (Dampfstrippung) in<br />

offenen <strong>Wasser</strong>kochern begünstigt die Ausfällung von<br />

Calciumcarbonat zusätzlich [1]. <strong>Die</strong> zentrale Enthärtung<br />

von Trinkwasser gewinnt <strong>des</strong>halb zunehmend an<br />

Bedeutung und Calciumhydroxid ist die bei weitem am<br />

häufigsten eingesetzte Chemikalie.<br />

Januar 2012<br />

90 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

<strong>Die</strong> Enthärtung und die Entcarbonisierung mit Calciumhydroxid<br />

sind reaktionschemisch gekoppelt und<br />

sollten <strong>des</strong>halb auch immer zusammen dargestellt und<br />

erläutert werden. Da bei diesem Vorgang zwingend<br />

auch CO 2 als CaCO 3 ausgefällt wird, wird diese Reaktion<br />

immer mit betrachtet und bei der Berechnung der erforderlichen<br />

Chemikalienzugabe berücksichtigt. Folgende<br />

Reaktionen laufen ab:<br />

CO 2 + Ca(OH) 2 → CaCO 3<br />

↓ + H2 O(4)<br />

Ca 2+ + 2 HCO 3<br />

– + Ca(OH) 2 → 2 CaCO 3<br />

↓ + 2 H2 O(5)<br />

<strong>Die</strong> beiden technischen Verfahren zur Nutzung dieser<br />

Reaktion werden als Langsamentcarbonisierung (modifizierte<br />

Flockungsanlagen) und als Schnellentcarbonisierung<br />

(Kristallisation in Schwebebettreaktoren)<br />

bezeichnet, obwohl beide das <strong>Wasser</strong> auch enthärten.<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnung beruht auf ihrem ursprünglichen Einsatz<br />

zur Aufbereitung von Kühlturmzusatzwasser oder<br />

als Vorstufe zur Aufbereitung von Kesselspeisewasser.<br />

Hier lag das Augenmerk auf der Entcarbonisierung, da<br />

die Entfernung der Reaktionspartner Hydrogencarbonat<br />

und Carbonat ausreicht, um die Fällung von Calciumcarbonat<br />

bei der Entgasung, Eindickung oder Erwärmung<br />

zu verhindern. Bei der Schnellentcarbonisierung<br />

ist der Einsatz einer sehr reinen Kalkmilch mit besonders<br />

hoher Lösegeschwindigkeit vorteilhaft, da durch die<br />

schnelle Auflösung eine Umhüllung der Kalkhydratpartikel<br />

mit Kalkstein vermieden wird und die Kristallisation<br />

nahezu ausschließlich am gewünschten Ort, der Pelletoberfläche,<br />

stattfindet [12]. Zur Nutzung dieser Vorteile<br />

kann in der Gesamtschau auch der Bezug von deutlich<br />

größeren Kalkhydratmengen als 100 t/a [7] in Form von<br />

gebrauchsfertiger Kalkmilch mit diesen besonderen<br />

Eigenschaften wirtschaftlich sinnvoll sein. Es ist jedoch<br />

auch auf jeden Fall möglich, eine anlagen- und betriebstechnisch<br />

optimierte Schnellentcarbonisierungsanlage<br />

mit einem sehr guten Kalkhydrat (z. B. möglichst aus gut<br />

geeignetem Kalkstein weich gebrannt und feingesichtet)<br />

mit ausgesprochen gutem Ergebnis zu betreiben.<br />

Für den Betrieb von Langsamentcarbonisierungsanlagen<br />

ist die Lösezeit der Kalkmilch weniger wichtig.<br />

4. Entschwefelung von Waschwasser<br />

<strong>Die</strong> Entschwefelung von Waschwasser ist für die Kalkproduzenten<br />

ein großer Markt und es ist auch für den<br />

<strong>Wasser</strong>fachmann interessant, den Verbrauch eines großen<br />

Kraftwerkes in Relation zu einem <strong>Wasser</strong>werk zu<br />

sehen. Der größte Anteil <strong>des</strong> produzierten Branntkalkes<br />

oder Kalkhydrats wird zur Entschwefelung von Waschwasser<br />

in der Rauchgasreinigung von thermischen<br />

Kraftwerken eingesetzt. Im Folgenden sind die wesentlichen<br />

Reaktionsgleichungen – ausgehend von einem<br />

Mol Schwefel - zusammen mit den Molekulargewichten<br />

der Reaktionspartner dargestellt, um die Massenverhältnisse<br />

nachvollziehbar zu machen (siehe auch [7]<br />

zum Vergleich).<br />

<strong>Die</strong> Massenveränderung von S bis zu CaSO 4 bzw.<br />

Gips in Bezug auf 1 kg Schwefel ist wie folgt:<br />

S : SO 2 : SO 3 : H 2 SO 4 : CaSO 4 : CaSO 4 · 2 H 2 O (6)<br />

1 : 2 : 2,5 : 3,03 : 4,25 : 5,37<br />

Am Beispiel der Verbrennung einer getrockneten Braunkohle<br />

mit einem vergleichweise hohen Schwefelgehalt<br />

von 2 % und einem spezifischen Heizwert von 4,4 kWh/<br />

kg (getrocknet) kann man berechnen, dass bei einem<br />

Netto-Wirkungsgrad <strong>des</strong> Kraftwerkes von z. B. 36 % zur<br />

Erzeugung einer kWh elektrischen Stroms rund 29 g<br />

Kalkhydrat verbraucht werden. Hierbei entstehen 54 g<br />

Calciumsulfat. In einem großen Kraftwerk mit einer elektrischen<br />

Netto-Leistung von z. B. 800 MW werden dann<br />

etwa 24 t/h Calciumhydroxid verbraucht und 43 t/h Calciumsulfat<br />

(= 54 t/h als Gips) erzeugt. Es ist <strong>des</strong>halb<br />

nicht verwunderlich, dass an einem sehr großen Standort<br />

in Ostdeutschland direkt eine Fabrik zur Erzeugung<br />

von Gips-Baustoffen angegliedert ist.<br />

5. Zusammenfassung<br />

Branntkalk, Kalkhydrat und dichter Kalkstein sind preiswerte<br />

und im weitesten Sinne naturnahe Produkte zur<br />

Aufbereitung von Trinkwasser. Dem <strong>Wasser</strong> werden<br />

keine Substanzen zugeführt, die nicht üblicherweise in<br />

höheren Konzentrationen in Trinkwässern enthalten<br />

sind oder für die es Grenzwerte gibt, wie z. B. für Natrium.<br />

Aus dieser Sicht ist der Einsatz von Kalkprodukten<br />

zur Entsäuerung dann zu favorisieren, wenn eine physikalische<br />

Entsäuerung nicht möglich ist oder eine Erhöhung<br />

der Calciumkonzentration und/oder der Säurekapazität<br />

zur Stabilisierung erforderlich sind. Bei der Planung<br />

von Aufbereitungsanlagen, der Auswahl der<br />

Chemikalien und beim Betrieb müssen jedoch wichtige<br />

Randbedingungen beachtet werden, um eine optimale<br />

Aufbereitung zu gewährleisten. Dabei sind die genauen<br />

Aufbereitungsziele für die Entsäuerung, Enthärtung<br />

und Stabilisierung in der korrekten und aktuellen Terminologie<br />

vorab zu definieren, da sie wesentlich die Auswahl<br />

der geeigneten Verfahren bestimmen. Umfassende<br />

Hinweise sind im DVGW Regelwerk zu finden, die<br />

Einbindung von Spezialisten ist ratsam.<br />

Literatur<br />

[1] DVGW-Arbeitsblatt W 235-1: Zentrale Enthärtung von <strong>Wasser</strong><br />

in der Trinkwasserversorgung – Teil 1: Grundsätze und<br />

Verfahren. Ausg. 10/2009. WVGW-Verlag, Bonn.<br />

[2] DVGW-Arbeitsblatt W 214-1: Entsäuerung von <strong>Wasser</strong> – Teil<br />

1: Grundsätze und Verfahren. Ausg. 12/2005. WVGW-Verlag,<br />

Bonn.<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt W 629 (A): Anlagen zum Herstellen und<br />

Dosieren von Kalkmilch und Kalkwasser. Ausg. 07/2010.<br />

WVGW-Verlag, Bonn.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 91


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

[4] Verordnung über die Qualität von <strong>Wasser</strong> für den menschlichen<br />

Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001).<br />

Artikel 1 der Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung<br />

vom 21. Mai 2001 (BGBl 2001 Teil I, Nr. 24,<br />

S. 959), geändert durch Artikel 263 der Verordnung vom<br />

25.11.2003 (BGBl. I, S. 2304).<br />

[5] DIN EN 12502 Korrosionsschutz metallischer Werkstoffe –<br />

Hinweise zur Abschätzung der Korrosionswahrscheinlichkeit<br />

in <strong>Wasser</strong>verteilungs- und -speichersystemen. 03/2005.<br />

Teil 1: Allgemeines; Teil 2: Einflussfaktoren für Kupfer und<br />

Kupferlegierungen; Teil 3: Einflussfaktoren für schmelztauchverzinkte<br />

Eisenwerkstoffe; Teil 4: Einflussfaktoren für<br />

nichtrostende Stähle; Teil 5: Einflussfaktoren für Gusseisen,<br />

unlegierte und niedriglegierte Stähle.<br />

[6] DIN 50930-6: Korrosion der Metalle. Korrosion metallischer<br />

Werkstoffe im Innern von Rohrleitungen, Behältern und<br />

Apparaten bei Korrosionsbelastung durch Wässer. Beeinflussung<br />

der Trinkwasserbeschaffenheit, 08/2001.<br />

[7] Csontos, G. und Konrad, K.: Kalkprodukte für die <strong>Wasser</strong>behandlung.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>I<strong>Abwasser</strong> 152 (2011) Nr. 9, S. 856–<br />

865.<br />

[8] Stetter, D., Beforth, H., Kemougne, D. und Hörster, E.: Sedimentationsstabile<br />

Kalkmilch – ein neuer Weg zur Trinkwasser-<br />

Entsäuerung. bbr 38 (1987) Nr. 11, S. 1–8.<br />

[9] Schiffner, H.-M., Mehling, Ch. und Peschen, N.: Untersuchungen<br />

zu Wechselwirkungen der Nebenbestandteile in Kalkprodukten<br />

im System Entcarbonisierung. Forschungsgemeinschaft<br />

Kalk und Mörtel e.V., Forschungsbericht Nr. 2/97/<br />

C016i, 1997.<br />

[10] WHO: Calcium and Magnesium in drinking water: public<br />

health significane world health organisation (2009). http://<br />

whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563550_<br />

eng.pdf<br />

[11] Stetter, D. und Overath, H.: Das Rösrather Verfahren – ein<br />

neues Hochleistungsverfahren zur Entsäuerung von <strong>Wasser</strong><br />

mit Kalkmilch. bbr 48 (1997) Nr. 9, S. 1–4.<br />

[12] Merks, C.: Optimierung <strong>des</strong> Schnellentkarbonisierungsverfahrens<br />

durch Verbesserung der Kalkmilch, Zentrale Enthärtung<br />

und Entkarbonisierung von Trinkwasser – Stand <strong>des</strong><br />

Wissens und neuere Entwicklungen. Achtes Mülheimer <strong>Wasser</strong>technisches<br />

Seminar, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie (1994), S. 249–<br />

261.<br />

Autor<br />

Eingereicht: 24.10.2011<br />

Dipl.-Ing. Dr. <strong>Die</strong>ter Stetter<br />

E-Mail: d.stetter@iww-online.de |<br />

IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong> |<br />

Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH |<br />

Moritzstraße 26 |<br />

D-45476 Mülheim an der Ruhr<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 1/2012 lesen Sie u.a. folgende Beiträge:<br />

Suligowski/Orlowska-Szostak<br />

Barnscheidt<br />

Waida u. a.<br />

Neuorientierung <strong>des</strong> <strong>Abwasser</strong>systems von Warschau<br />

kosten <strong>des</strong> Einsatzes von Aktivkohle in bestehenden Flockungsfiltrationsanlagen<br />

Vergleichende Betrachtung verschiedener Behandlungsverfahren<br />

von <strong>Abwasser</strong> und Klärschlamm sowie organischen Reststoffen zur Herstellung<br />

von phosphorhaltigen Sekundärrohstoffen<br />

Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe IG-5.1<br />

„Anaerobe Verfahren zur Behandlung von Industrieabwässern.<br />

Auswahl und Bewertung von Systemen und Reaktoren zur anaeroben<br />

Industrieabwasserbehandlung“<br />

Gawel/Fälsch Zur Lenkungswirkung von <strong>Wasser</strong>entnahmeentgelten (Teil 1)<br />

Januar 2012<br />

92 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />

WASSERFACHLICHE AUSSPRACHETAGUNG<br />

l<br />

www.wat-dvgw.de<br />

JETZT<br />

VORMERKEN!<br />

wat 2012<br />

vom 24. bis 25. September 2012<br />

in Dresden<br />

25. bis 26.9.2012<br />

Dresden<br />

Aktuelle Informationen finden Sie<br />

unter www.wat-dvgw.de


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Druckstoßsicherung der Zubringerleitung<br />

„Laichinger Alb“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />

mittels Druckbehälter<br />

und Wirbelkammerdioden<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Druckstoßsicherung, Druckbehälter mit Gaspolster, Wirbelkammerdioden,<br />

Druckstoßberechnung<br />

Frieder Haakh und Matthias Veit<br />

Für die neu zu bauende Zubringerleitung „Laichinger<br />

Alb“, die den Versorgungsbereich „Südwest“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />

mit dem Hauptleitungssystem<br />

verbindet, wurden eine Druckstoßsicherung mittels<br />

Druckbehälter mit Gaspolster und zur Schwingungsdämpfung<br />

zwei Wirbelkammerdioden in Reihenschaltung<br />

gewählt. Der Beitrag beschreibt die Auslegung,<br />

die Berechnungsergebnisse sowie die tatsächlich<br />

gemessenen hydraulischen Eigenschaften <strong>des</strong><br />

Systems. Es zeigt sich, dass die Druckstoßsicherung<br />

allen Anforderungen gerecht wird. <strong>Die</strong> Simulationsergebnisse<br />

sind hinreichend genau, eine weitere Steigerung<br />

der Aussageschärfe bleibt jedoch wünschenswert.<br />

Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der<br />

exakten Bestimmung der Einflussparameter auf den<br />

Polytropenexponent zur Beschreibung der Zustandsänderung<br />

<strong>des</strong> Luftpolsters im Druckbehälter.<br />

Surge Protection Device for the “Laichinger Alb”<br />

pipeline of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung with<br />

pressure Tanks and Vortex Chambers<br />

For the new drinking water pipeline “Laichinger Alb”<br />

of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, which connects the<br />

south western supply area with the main pipe system<br />

of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, a surge protection<br />

device with a pressure tank and two serial vortex<br />

chambers for damping have been selected. The article<br />

<strong>des</strong>cribes <strong>des</strong>ign and dimensioning as well as<br />

computer simulation results and the real hydraulic<br />

behavior of the system gained by experimental investigations.<br />

It has been shown, that the surge protection<br />

device meets all needs. The results by computer simulation<br />

have been exactly enough for pre<strong>des</strong>igning,<br />

but a further improvement of accuracy still remains<br />

<strong>des</strong>irable. Need for further research activities exist<br />

when considering the parameters having influence on<br />

the polytropic exponent for <strong>des</strong>cribing the change of<br />

state the compressed air within the pressure tank.<br />

Richtung<br />

Mittlerer<br />

Neckarraum<br />

Esslingen<br />

Göppingen<br />

A8<br />

N<br />

nach<br />

BH Probst<br />

Karlsruhe<br />

Eislingen<br />

Uhingen<br />

BH Egart<br />

BH Schopflenberg<br />

Ostalb<br />

ZV WV<br />

Kirchheim<br />

Geislingen Gerstetten<br />

BH Hahnweide<br />

BH Boller Sattel<br />

BH Nonnenbrunnen<br />

Weilheim<br />

BH<br />

Bad Ditzenbach<br />

Frickenhausen<br />

Bissingen<br />

Deggingen<br />

Wolfscherre<br />

SBH Amstetten<br />

Owen<br />

Amstetten<br />

Beuren<br />

WW<br />

BH Brucken<br />

Mühlhausehausen<br />

Lenningen<br />

Mühl-<br />

Neuffen<br />

BH Asch<br />

Zubringerleitung<br />

BH<br />

Laichinger Alb<br />

Baumgärtle<br />

BH ZV Alb-<br />

Versorungsgebiet der<br />

Hülben<br />

Horn WV Gruppe II<br />

vom WW<br />

Zubringerleitung<br />

Langenau<br />

„Laichinger Alb“<br />

Römerstein-Böhringen SBH<br />

Leitungen LW<br />

Heuberg<br />

Laichingen<br />

Zubringerleitung<br />

Berghülen<br />

nach Ulm<br />

„Laichinger Alb“<br />

Heroldstatt<br />

Blaubeuren<br />

Fremdleitungen<br />

ZV Alb-WV<br />

Gruppe III<br />

WW Blaubeuren<br />

Albleitungen<br />

0 5 10 15 km<br />

BH/SBH Behälter/Scheitelbehälter<br />

Bild 1. Der Versorgungsbereich „Südwest“ der<br />

Lan<strong>des</strong>wasserversorgung.<br />

1. Einleitung<br />

Um den Versorgungsbereich „Südwest“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />

zukünftig sicher mit weichem Trinkwasser<br />

aus dem <strong>Wasser</strong>werk Langenau versorgen zu<br />

können, wurde ausgehend vom Scheitelbehälter Amstetten<br />

(589 müNN) die 20,4 km lange Zubringerleitung<br />

Laichinger Alb neu gebaut und 8 km unterhalb <strong>des</strong><br />

Scheitelbehälters Heuberg (859 müNN) an die frühere<br />

Druckleitung 4 angebunden [1] (Bild 1). <strong>Die</strong> Druckerhöhungsanlage<br />

(DEA) zur Überwindung der 270 m<br />

Förderhöhe zuzüglich der Rohrreibungsverluste wurde<br />

im Schieberhaus <strong>des</strong> Behälters Amstetten untergebracht.<br />

Der Druckerhöhungsbetrieb sieht Fördermengen<br />

von etwa 130–330 L/s vor (vgl. Bilder 2 bis 4).<br />

Januar 2012<br />

94 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

2. <strong>Die</strong> Auslegung der Druckstoßsicherung<br />

2.1 Allgemeine Betrachtungen<br />

Mit der Druckstoßsicherung musste erreicht werden, dass<br />

der maximale Druckanstieg nach einem Notaus der Pumpen<br />

auf p < 40 bar (≈ 400 mWS) begrenzt wird. Darüber<br />

hinaus sollten die Hochpunkte längs der Leitungstrasse<br />

nicht angeschnitten werden, um das aufwändige Entlüften<br />

der Leitung bei der anschließenden Wiederinbetriebnahme<br />

zu vermeiden. Weiterhin sollte die <strong>Wasser</strong>massenschwingung<br />

möglichst effizient gedämpft werden. Für<br />

diese komplexen Fragestellungen wurden von der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />

numerische Simulationsberechnungen<br />

mit dem Programm FLOWMASTER ® [2] durchgeführt.<br />

Unter den verschiedenen Möglichkeiten einer<br />

Druckstoßsicherung wurden Druckbehälter mit Gaspolster<br />

ausgewählt, da diese im Vergleich zu Schwungmassen<br />

an den Pumpen deutlich kostengünstiger sind und eine<br />

Entkopplung der Druckstoßsicherung von den jeweiligen<br />

Pumpenaggregaten erreicht werden konnte.<br />

Hinsichtlich <strong>des</strong> Anschneidens der Hochpunkte ist<br />

das Volumen der Druckbehälter entscheidend [3, 4].<br />

Bild 5 zeigt, dass ohne Druckstoßsicherung (also ohne<br />

Druckbehälter) die Hochpunkte ab km 19 über 750<br />

müNN angeschnitten werden und der Druck unmittelbar<br />

bei der DEA auf Werte von über 40 bar bei gleichzeitig<br />

sehr steilen Gradienten ansteigt (vgl. auch Bild 6).<br />

Aus Bild 6 geht weiterhin hervor, dass ohne Druckstoßsicherung<br />

der maximale Druckanstieg auf Werte<br />

≥ 400 mWS nach etwa 96 s (≙ T R ) ansteigt. Anhand der<br />

Abstände der Druckspitzen errechnet sich bei einer<br />

Rohrleitungslänge von 28,4 km eine Wellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />

von 1180 m/s. Neben den<br />

großen Absolutdrücken sind die sehr steilen Druckgradienten<br />

problematisch. Mit einem Druckbehältervolumen<br />

von 20 m³ (2 × 10 m³) konnte (so die numerische<br />

Simulation) erreicht werden, dass die Hochpunkte<br />

gerade nicht mehr angeschnitten werden (vgl. Bild 5).<br />

<strong>Die</strong> in der Bestandsleitung DN 600 vorhandenen Rückschlagklappen<br />

sollten in der Rohrleitung verbleiben,<br />

um die Gefährdungen die sich aus einem eventuellen<br />

Rohrschaden (Gussleitung!) ergeben, zu vermindern.<br />

<strong>Die</strong>s äußert sich in einem sprunghaften Anstieg der<br />

maximalen Druckhöhe in Bild 5 („rote Linie“) ohne<br />

Druckstoß sicherung.<br />

2.2 Druckstoßsicherung mittels Druckbehälter<br />

mit Gaspolster<br />

Bild 7 zeigt die berechneten Verläufe von Q(t), P(t), w(t)<br />

unmittelbar bei der DEA Amstetten. Entsprechend der<br />

geplanten Funktionalität wird durch die Druckbehälter<br />

mit Gaspolster (DBH mit 2 · 10 m³) die Druckpendelung<br />

zwischen DEA und Hochbehälter Heuberg in eine <strong>Wasser</strong>massenschwingung<br />

zwischen dem DBH und dem BH<br />

Heuberg umgewandelt.<br />

<strong>Die</strong> ursprünglich in der Rohrleitung vorhandene<br />

kinetische Energie der <strong>Wasser</strong>säule beträgt bei<br />

Höhe [ müNN ]<br />

Förderhöhe [ m ]<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

0<br />

1000<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

750<br />

700<br />

650<br />

600<br />

550<br />

Pumpe 1<br />

Q 1 = 138 L/s<br />

H 1 = 291,6 m<br />

P 1 = 508 kW<br />

η 1 = 77,3 %<br />

A spez1 = 1,021 kWh/m³<br />

Pumpe 3 (n norm )<br />

Q 3 = 186 L/s<br />

H 3 = 307,5 m<br />

P 3 = 726 kW<br />

η 3 = 75,9 %<br />

A spez 3 = 1,101 kWh/m³<br />

100 200 300 400<br />

Fördermenge [ L/s ]<br />

Pumpe 2<br />

Q 3 = 234 L/s<br />

H 3 = 332 m<br />

P 3 = 980 kW<br />

η 3 = 77,6 %<br />

A spez 3 = 1,164 kWh/m³<br />

Pumpe 2 + 3 (n norm )<br />

Q 2+3 = 298 L/s<br />

H 2+3 = 371 m<br />

P 2+3 = 1510 kW<br />

η 2+3 = 71,6 %<br />

A spez 2+3 = 1,408 kWh/m³<br />

Pumpe 2 + 3 (n max )<br />

Q 2+3 = 326 L/s<br />

H 2+3 = 389 m<br />

P 2+3 = 1666 kW<br />

η 2+3 = 74,4 %<br />

A spez 2+3 = 1,420 kWh/m³<br />

Bild 2. Kennlinien und Betriebspunkte der DEA Amstetten.<br />

Q = 130 L/s<br />

DEA Amstetten 589 müNN<br />

Q = 330 L/s<br />

BH Heuberg 859 müNN<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000<br />

Länge [ m ]<br />

Bild 3. Längsprofil mit Drucklinien für Q = 130 L/s und 330 L/s.<br />

Bild 4. Bau der Zubringerleitung „Laichinger Alb“.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 95


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Höhe [ müNN ]<br />

1000<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

750<br />

700<br />

650<br />

600<br />

550<br />

Drucklinie (Q = 330 l/s)<br />

DEA Amstetten 589 müNN<br />

h min<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000<br />

Länge [ m ]<br />

Bild 5. Minimale und maximale Drucklinien längs der Leitungstrasse<br />

nach Pumpenaus mit und ohne Druckstoßsicherung (berechnet).<br />

Druck in Leitung [ mWS ]<br />

h max<br />

BH Heuberg 859 müNN<br />

ohne Druckstoßsicherung<br />

mit Druckstoßsicherung<br />

0<br />

-0,10<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [ s ]<br />

P_h_hv_q_1.grf<br />

Bild 6. Berechneter Verlauf von Q(t) sowie Druckhöhe in der Rohrleitung<br />

für das System ohne Druckstoßsicherung nach Pumpenaus<br />

(Q = 330 L/s).<br />

∆P [ mWS ] ]<br />

Druck in Leitung sowie<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

50<br />

Druck in Leitung bzw. Kessel [ mWS ]<br />

und Waserstand im Kessel [ cm ]<br />

Druck (mit Atmosphärendruck)<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Druck (mit Atmosphärendruck)<br />

Q<br />

Druck in Leitung<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

-0,05<br />

0<br />

-0,10<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [ s ]<br />

∆P<br />

Druck im Kessel<br />

<strong>Wasser</strong>stand<br />

Druck in Leitung<br />

Bild 7. Berechneter Verlauf (mit a = 1000 m/s) von Q(t) sowie Druckhöhe<br />

in der Leitung nach den DBH sowie <strong>Wasser</strong>stand in den DBH<br />

und D p zwischen DBH und Rohrleitung nach Pumpenaus nach Q =<br />

330 L/s (DEA Amstetten).<br />

Q<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

-0,05<br />

Q [ m³/s ]<br />

Q [ m³/s ]<br />

Q = 0,33 m³/s mit v DN500 = 1,681 m/s (L = 20 400 m) und<br />

V DN600 = 1,167 m/s sowie m DN500 = 4,0 · 10 6 kg (L =<br />

20 400 m) und m DN600 = 2,262 · 10 6 kg (L = 8000 m) 7,19 ·<br />

10 6 Nm. <strong>Die</strong> plötzlich frei werdende Reibungs-<br />

„Leistung“ beträgt bei 130 mWS Reibungsverlusthöhe<br />

P hv = 9,81 · 130 · 0,33 = 420 kW. Wird davon ausgegangen,<br />

dass die kinetische Energie über t = L/a =<br />

28 400 m/1180 m/s = 24 s freigesetzt wird, so sind dies<br />

etwa 7,19 · 10 6 Nm/24 s = 300 000 Nm/s = 300 kW Leistung.<br />

Werden die 420 kW über ebenfalls 24 s freigesetzt,<br />

so entspricht dies bei linearer Abnahme<br />

420 000 Nm/s · 24 s · 0,5 = 5,05 10 6 Nm, so dass insgesamt<br />

etwa 12,24 · 10 6 Nm frei werdende Energie durch<br />

die Druckstoßsicherung zu beherrschen sind. Das entspricht<br />

der kinetischen Energie einer Lokomotive mit<br />

100 t bei 56 km/h Fahrgeschwindigkeit.<br />

Aus Bild 7 geht hervor, dass mit Druckbehältern<br />

(DBH) der Druck auf minimal 210 mWS, also um<br />

190 mWS, absinkt und mit der nächsten Schwingung<br />

maximal 320 mWS erreicht, wobei die halbe Periode<br />

rund 70 s beträgt und das System dann über längere<br />

Zeit (etwa 20 min = 1200 s) um den Ruhedruck pendelt.<br />

2.3 Auslegung einer Drosselung für die<br />

Druckstoßsicherung<br />

Nachteilig an einem Druckstoßsicherungssystem mit<br />

DBH sind das ausgeprägte Durchschwingen nach einem<br />

Pumpenaus sowie die relativ schwache Dämpfung <strong>des</strong><br />

Systems, was eine rasche Wiederinbetriebnahme <strong>des</strong><br />

Leitungssystems verzögert. Im vorliegenden Fall stand<br />

nicht ausschließlich die Verkleinerung <strong>des</strong> Volumens<br />

<strong>des</strong> Druckbehälters im Vordergrund, sondern auch eine<br />

schnelle Inbetriebnahme nach einem Pumpenaus. Deshalb<br />

wurde die Drosselung auf diesen Aspekt hin ausgewählt.<br />

<strong>Die</strong> Lösung besteht darin, die DBH asymmetrisch<br />

anzudrosseln. Zunächst wurde untersucht, welche<br />

z-Werte (bezogen auf DN 500 der neu gebauten Zubringerleitung)<br />

erforderlich sind. Dabei ist L zu berücksichtigen,<br />

dass der z-Wert vom jeweiligen a Durchmesser<br />

abhängt. So beträgt der auf<br />

4<br />

⎛ DN ⎞<br />

1<br />

DN 1 bezogene z 1 -Wert bei DN 2 : z 2 = ⎜ ⎟ . z<br />

DN 1<br />

⎝ 2 ⎠<br />

Um die Auswirkungen <strong>des</strong> z-Wertes auf die Dämpfung<br />

zu beurteilen, sind in der Regel mehrere Iterationen<br />

⎛ h ⎞<br />

ln ⎜ ⎟<br />

notwendig.<br />

Ziel dabei ist es, eine möglichst ho<br />

n = rasche ⎝ ⎠ Dämpfung<br />

zu erreichen (hoher z-Wert beim Rückströmen ⎛ Vo<br />

⎞<br />

ln<br />

in<br />

⎜ ⎟<br />

den Behälter). Allerdings soll die Drosselung ⎝ Vdas ⎠ ungehinderte<br />

Ausströmen aus dem DBH nach Pumpenaus<br />

möglichst wenig beeinflussen (geringer dn<br />

= z-Wert). c1<br />

⋅ p()<br />

t Gefordert<br />

ist folglich eine asymmetrische dt Drosselung mit<br />

dem „richtigen“ Verhältnis der z-Werte und hoher<br />

Zuverlässigkeit. Aufgrund entsprechender Erfahrung<br />

der Verfasser [5, 6, 7, 8], wurde frühzeitig der Einsatz von<br />

einer oder mehreren Wirbeldrosseln (Wirbelkammerdioden)<br />

mit in die Überlegungen einbezogen. Wirbeldros-<br />

Januar 2012<br />

96 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

seln weisen in Drosselrichtung z-Werte von rund 25–40,<br />

in „Durchströmrichtung“ von 1,5 bis 2,0 auf.<br />

Hierzu wurde für die Vordimensionierung der Wirbelkammerdioden<br />

(WKD) mit dem Programm „Flowmaster“<br />

die Wirkung auf das Gesamtsystem untersucht.<br />

Dabei wurde von einem quasi stationären Drosselverhalten<br />

der WKD ausgegangen und das transiente Strömungsverhalten<br />

somit vereinfacht betrachtet. <strong>Die</strong> Verlustbeiwerte<br />

WKD z E und z A für die WKD bestimmen sich<br />

nach der bekannten Formel zu z E = 2 g h v /v². Bild 8 zeigt<br />

die Verläufe der Drücke für drei Varianten. Zunächst<br />

wurde für eine WKD mit z E = 2, z A = 40 mit einer Zulaufdüse<br />

in DN 150 gerechnet (blaue Kurve), weiterhin für<br />

zwei gleiche WKD in Reihenschaltung (rote Kurve) sowie<br />

als dritte Variante für eine WKD z E = 2, z A = 40 für eine<br />

WKD (DN 80; grüne Kurve).<br />

Bezogen auf DN 500 ergibt die Umrechnung von<br />

DN 150 z E -Werte von 247, 494 und 3051 für DN 80 sowie<br />

z A -Werte von 4938, 9876 bzw. 61035 (DN 80). Aus Bild 8<br />

lässt sich ablesen, dass mit nur einer WKD (DN 150) die<br />

Schwingung schlechter gedämpft wird (blaue Kurve).<br />

Wird der Durchmesser auf DN 80 verringert (grüne<br />

Kurve), erzielt man zwar eine optimale Dämpfung, es<br />

zeichnet sich aber bereits ein „gezackter“ Druckverlauf<br />

mit unstetigem Gradienten ab. Problematisch werden<br />

auch die hohen Strömungsgeschwindigkeiten.<br />

Mit zwei WKD DN 150 (z E /z A = 2/40) wurde durch die<br />

numerischen Simulationsläufe eine passende Auslegung<br />

gefunden. Mit diesen Auslegungsdaten (zwei<br />

WKD in Serie, DN 150, (z E /z A = 2/40 bzw. 494/9876) lässt<br />

sich eine rasche, fast vollständige Dämpfung der<br />

Schwingung erreichen. Der minimale Druck liegt bei<br />

22 bar, die maximale Drosselverlusthöhe bei 34 mWS<br />

und die maximal zurückströmende <strong>Wasser</strong>menge bei<br />

50 L/s (vgl. Bild 11).<br />

3. Auslegung und Anordnung der<br />

Wirbelkammerdioden<br />

<strong>Die</strong> Vordimensionierung der Drosselung hat für die WKD<br />

Nennweiten der Zulauf- und Auslaufdüse von DN 150<br />

ergeben. Üblicherweise wird für die Dimensionierung<br />

von WKD das Verhältnis von d/h, also Durchmesser zu<br />

Kammerhöhe, herangezogen [4]. Da auf PN 40 auszulegen<br />

war, schied eine WKD für z A = Max mit d/h = 9,5<br />

(also 1,425 m Durchmesser) aus Gewichtsgründen, aber<br />

auch aufgrund der längeren Anlaufzeit infolge der<br />

höheren kinetischen Energie der Drallströmung in der<br />

Diode aus. Gewählt wurde d/h = 5 mit z A = 41,7 (bezogen<br />

auf DN 500: z A = 5148; vgl. Tabelle 1).<br />

<strong>Die</strong> Anordnung der beiden WKD hatte zu berücksichtigen,<br />

dass zwei DBH vorgesehen waren und nur wenig<br />

Platz zur Verfügung stand. So wird die vertikal angeordnete<br />

WKD I aus der Druckleitung mit unten liegender<br />

Zulaufdüse angeströmt, wobei ein in Strömungsrichtung<br />

gegen die Uhr gerichteter Drall erzeugt wird. <strong>Die</strong><br />

WKD II ist horizontal mit nach unten orientierter Aus-<br />

Druckhöhe [ mWS ]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

128 s<br />

Druck (mit 1 bar Atmosphäre)<br />

Druck (mit 1 bar Atmosphäre)<br />

Druck (mit 1 bar Atmosphäre)<br />

155 s<br />

ζ =2/40 (DN 150); 1 WKD<br />

ζ =2/40 (DN 150); 2 WKD in Serie<br />

ζ =2/40 (DN 80); 1 WKD<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [ s ]<br />

P_h_hv_q_1.grf<br />

Bild 8. Berechneter Verlauf der Druckhöhe für z E = 2, z A = 40 für<br />

eine sowie zwei in Serie geschaltete WKD DN 150 sowie für z E = 25,<br />

z A = 500 (ebenfalls DN 150).<br />

Bild 9. <strong>Die</strong> Wirbelkammerdioden im Rohrkeller <strong>des</strong> Druckbehältergebäu<strong>des</strong>.<br />

Bild 10. Anordnung der Wirbelkammerdioden und der Druckbehälter<br />

(3-D-Ansicht).<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 97


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

∆P [ mWS ] ]<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

Druck in Leitung bzw. Kessel [ mWS ]<br />

und Waserstand im Kessel [ cm ]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Druck (mit Atmosphärendruck)<br />

∆P<br />

Q<br />

Druck in Leitung<br />

Druck im Kessel<br />

<strong>Wasser</strong>stand<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

-0,05<br />

0<br />

-0,10<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [ s ]<br />

Bild 11. Gemessener Verlauf von Q(t) sowie Druckhöhe in der<br />

Leitung nach den DBH sowie <strong>Wasser</strong>stand in den DBH und D p<br />

zwischen DBH und Rohrleitung nach Pumpenaus nach Q = 330 L/s<br />

(DEA Amstetten).<br />

∆P [ mWS ] ]<br />

Zeit [ s ]<br />

Bild 12. Abgleich von gemessenen und berechneten Werten der<br />

Messungen im Herbst 2010.<br />

∆P [ mWS ] ]<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

Druck in Leitung bzw. Kessel [ mWS ]<br />

und Waserstand im Kessel [ cm ]<br />

∆P WKD 1<br />

(gemessen)<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

∆P berechnet<br />

Druck (mit Atmosphärendruck)<br />

Druck in<br />

Leitung<br />

Q<br />

∆P<br />

∆P beide WKD<br />

(gemessen)<br />

∆P WKD 2<br />

(gemessen)<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Druck im Kessel<br />

<strong>Wasser</strong>stand<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

-0,05<br />

0<br />

-0,10<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [ s ]<br />

Bild 13. Gemessener Verlauf von Q(t) sowie Druckhöhe in der<br />

Leitung nach den DBH sowie <strong>Wasser</strong>stand in den DBH und D p<br />

zwischen DBH und Rohrleitung nach Pumpenaus nach Q = 310 L/s<br />

(DEA Amstetten) am modifizierten System im April 2011.<br />

Q [ m³/s ]<br />

Q [ m³/s ]<br />

laufdüse ausgerichtet (Bilder 9 und 10). Dadurch wird<br />

die WKD II allerdings mit einer Drall behafteten Strömung<br />

beaufschlagt, was zu einer verminderten Drosselleistung<br />

führen kann. <strong>Die</strong>s wurde durch die Messergebnisse<br />

bestätigt. Nach der WKD II wird die Strömung<br />

symmetrisch auf die beiden Druckbehälter verteilt.<br />

4. Messergebnisse<br />

4.1 Pumpenaus bei 330 L/s – Druckstoßversuche<br />

am 20. und 21. Oktober 2009<br />

Neben dem <strong>Wasser</strong>werk Langenau [9] und dem Egauwasserwerk<br />

[10] ist die DEA Amstetten das dritte Förderwerk<br />

der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, das mit Wirbelkammerdioden<br />

und Druckbehältern ausgerüstet wurde. Um<br />

zu überprüfen, wie wirksam das System tatsächlich ist,<br />

wie zutreffend die Auslegung ist und um das diesbezügliche<br />

Know-how der LW weiter zu verfeinern, wurden<br />

ergänzend zur numerischen Simulation entsprechende<br />

Messungen <strong>des</strong> transienten Strömungsverhaltens am<br />

System vorgenommen. Analog zu den Berechnungsergebnissen<br />

wurde das Abschalten der Pumpen bei einer<br />

Fördermenge von Q = 330 L/s untersucht. Gemessen<br />

wurden die Drücke in der Leitung nach den Pumpen, in<br />

den Druckbehältern, zwischen den Wirbelkammerdioden,<br />

der Durchfluss, die Temperaturen in den Druckbehältern<br />

sowie die <strong>Wasser</strong>stände (Bild 11). Nicht plausibel<br />

erscheint der in Bild 11 dargestellte anfängliche<br />

Verlauf <strong>des</strong> Durchflusses mit Werten > 200L/s. Eine mögliche<br />

Fehlerquelle ist die indirekte Bestimmung aus den<br />

<strong>Wasser</strong>ständen in den Behältern.<br />

Bemerkenswert ist, dass das System bereits nach<br />

180 s weitgehend in Ruhe ist und somit eine sehr rasche<br />

Dämpfung erreicht werden kann. Der Druckverlust der<br />

WKD in Drosselrichtung erreicht nach 77 s den maximalen<br />

Wert von 25 mWS. <strong>Die</strong>ser liegt unter dem theoretisch<br />

berechneten Wert von 34 mWS (vgl. Tabelle 1).<br />

Darauf soll noch eingegangen werden. Noch nicht ganz<br />

zufrieden stellen kann die Diskrepanz zwischen berechneten<br />

und gemessenen Werten (vgl. Bild 12).<br />

<strong>Die</strong> numerische Simulation ergab insgesamt eine<br />

Drosselung beim Zurückströmen über rund 110 s mit<br />

h v,max = 34 mWS. Auffällig ist weiterhin, dass die WKD II,<br />

die, wie bereits erwähnt, mit einer Drall behafteten<br />

Strömung beaufschlagt wird, einen deutlich geringeren<br />

Beitrag als die WKD 1 leistet (70 % zu 30 %). Insgesamt ist<br />

jedoch festzustellen, dass die gewählte innovative Lösung<br />

die Anforderungen an eine effiziente und auch kostengünstige<br />

Druckstoßsicherung voll erfüllt.<br />

An dieser Stelle sei eine Kostenbetrachtung eingeschoben:<br />

Das Konzept zur DEA Amstetten sah vor, zwei<br />

der bisherigen Förderpumpen aus dem <strong>Wasser</strong>werk<br />

Blaubeuren nach Amstetten umzusetzen. Eine Nachrüstung<br />

einer Maschine mit Schwungmassen hätte mit<br />

Kosten von jeweils etwa150 T€ zu Buche geschlagen.<br />

<strong>Die</strong>se Mehrkosten würden bei jeder zukünftigen Pumpenerneuerung<br />

erneut anfallen, sodass es von vorn-<br />

Januar 2012<br />

98 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Tabelle 1. Auslegungsdaten Wirbelkammerdiode.<br />

DN 150 [mm] E kin 571 [Nm]<br />

Radius r m 375 [mm] K Ekin 34 [Nm/mWS]<br />

d/h 5,00 [mm] V max /V e 3,7425 [1]<br />

DN Hauptleitung 500 [mm] R 2 1,2126 [mm]<br />

Durchmesser WKD 750 [mm]<br />

r e 300 [mm] Q 0,05 [m 3 /s]<br />

r a 75 [mm] v e 2,83 [m/s]<br />

r s Wirbelkernradius 54 [mm] v 2 e (2g) 0,41 [m/s]<br />

v * e 0,2152 [1] h v 17,01 [mWS]<br />

r s /r a 0,71625 [1] kin. Energie je Sekunde bei Q/2 49,98 [W]<br />

Anlaufzeit (quasistationär) bei Q/2 11,43 [s]<br />

ζ 41,69 [1] w e 1,50 [s –1 ]<br />

ζ bezogen auf Hauptleitung 5147 [1] polares Massenträgheitsmoment J p 507 [kg/m 2 ]<br />

© zylindrische_Diode.xls\Auslegungsdaten<br />

herein wirtschaftlicher war, Druckbehälter samt Einhausung<br />

aufzustellen, was sich mit Gesamtkosten in Höhe<br />

von 130 T€ umsetzen ließ. <strong>Die</strong> Kosten für die Druckbehälter<br />

betragen 50 T€, beide Wirbelkammerdioden<br />

kosteten 16 T€. Zum Vergleich: Eine „Bypass-Lösung“ mit<br />

Rückschlagklappe PN 40 und Drosselarmatur hätte<br />

ebenfalls 16 T€ gekostet, allerdings sind die zusätzlichen<br />

Wartungskosten in der Zukunft und die höhere<br />

Anfälligkeit der beweglichen Teile zu berücksichtigen.<br />

4.2 Pumpenaus bei 320 L/s – Druckstoßversuche<br />

am modifizierten System im April 2011<br />

Um die Drosselwirkung der 2. WKD zu verbessern,<br />

wurde nach den ersten Druckstoßversuchen nach der<br />

WKD 1 in der Verbindungsleitung ein Kreuzblech zur<br />

Drallvernichtung montiert. Damit soll verhindert werden,<br />

dass eine noch Drall behaftete Strömung in die<br />

2. WKD eintritt und dort die Ausbildung <strong>des</strong> um 90°<br />

gedrehten Dralls in der Wirbelkammer stört und damit<br />

die Drosselleistung mindert. <strong>Die</strong> Versuche am derart<br />

modifizierten System wurden am 5. April 2011 analog<br />

zu den ersten Druckstoßversuchen durchgeführt (vgl.<br />

Bild 13).<br />

Mit dem Kreuzblech konnte erreicht werden, dass<br />

nun beide WKD ein nahezu identisches Drosselverhalten<br />

aufweisen und die entsprechend der Dimensionierung<br />

ermittelte maximale Verlusthöhe von 34 mWS auch<br />

tatsächlich erreicht wird (Bild 14). <strong>Die</strong> Drosselleistung<br />

und die Drosselarbeit <strong>des</strong> Systems konnten deutlich<br />

verbessert werden.<br />

5. Untersuchungen zur Beschreibung der<br />

Vorgänge in den Druckbehältern<br />

Nach wie vor nicht abschließend physikalisch geklärt sind<br />

die komplexen Prozesse, die in den Druckbehältern während<br />

<strong>des</strong> schlichten Vorganges der Dekompression und<br />

der anschließenden Wiederverdichtung der Luft ablaufen.<br />

Bild 15 zeigt das p-V-Diagramm während <strong>des</strong> transi-<br />

∆P [ mWS ]<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

∆P beide WKD<br />

(gemessen)<br />

∆P WKD 1<br />

(gemessen)<br />

∆P WKD 2<br />

(gemessen)<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [ s ]<br />

enten Vorganges. Es zeigt sich, dass der Dekompressionsvorgang<br />

zunächst adiabat beginnt (n ≈ 1,4), nach dem<br />

Durchlaufen <strong>des</strong> Minimaldrucks dann aber steiler verläuft<br />

und sich schließlich für t > 120 s der Hyperbel der isothermen<br />

Zustandsänderung (n = 1) nähert. Bild 16 zeigt den<br />

Verlauf der Temperatur über die Zeit <strong>des</strong> tran sienten Vorgangs.<br />

<strong>Die</strong> Temperatur sinkt auf 246 K ab und erreicht<br />

dann wieder die Ausgangstemperatur.<br />

Von Bedeutung für die Druckstoßberechnung und<br />

die Auslegung der Druckbehälter mit Gaspolster ist die<br />

„richtige“ Beschreibung <strong>des</strong> Polytropenexponenten.<br />

Nach Horlacher [4] werden befriedigende Ergebnisse für<br />

∆P berechnet<br />

a = 1.250 m/s<br />

∆P berechnet<br />

a = 1.000 m/s<br />

DP_gemessen_berechnet.grf<br />

Bild 14. Abgleich von gemessenen und berechneten Werten der<br />

Messungen im Herbst 2010 und im April 2011.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 99


FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Temperatur [ K ]<br />

Druck p [ bar ]<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

300<br />

290<br />

280<br />

270<br />

260<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

Start = 0 s<br />

isochor<br />

(volumengleich)<br />

7<br />

15 s<br />

isotherme<br />

Änderung<br />

isobare Änderung<br />

143 s<br />

120 s<br />

128 s<br />

104 s<br />

96 s<br />

112 s<br />

87 s<br />

23 s<br />

3 4 5 6 7<br />

Volumen [ m³ ]<br />

31 s<br />

184 s = Endpunkt<br />

39 s<br />

71 s<br />

63 s<br />

47 s<br />

adiabate<br />

Änderung<br />

h v<br />

55 s = unterer<br />

Umkehrpunkt<br />

Bild 15. p-V-Diagramm; grüne Linie: adiabate<br />

Zustandsänderung (n = 1,4), rote Linie: isotherme<br />

Zustandsänderung (n = 1,0).<br />

adiabate<br />

Änderung<br />

gemessene Temperatur<br />

isotherme<br />

Änderung<br />

berechnete Temperatur<br />

aus p x V = m x R x T<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [ s ]<br />

Bild 16. Verlauf der Temperatur über die Zeit<br />

(gemessene und berechnete Werte).<br />

r<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

Temperatur [ °C ]<br />

Werte zwischen 1,2 und 1,3 erhalten. Interessant waren<br />

hier die Messergebnisse im Zusammenhang mit den<br />

thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten, auf die kurz<br />

eingegangen werden soll. Es gilt für die adiabate<br />

Zustandsänderung:<br />

p · V n = const (ideales Gas) (1)<br />

Der Polytropenexponent K von trockener Luft liegt<br />

bei 1,402. Bei feuchter Luft kann es infolge Abkühlung<br />

bei Expansion L zum <strong>Wasser</strong>ausfall kommen. Durch die<br />

frei werdende a Kondensationswärme wird der Exponent<br />

niedriger. Bild 17 zeigt den Verlauf <strong>des</strong> Polytropenexponenten.<br />

⎛ DN <strong>Die</strong>ser ⎞ wurde mit h = Druckhöhe und V = Volu-<br />

4<br />

1<br />

men aus ⎜ den ⎟<br />

DN Messwerten (p bzw. K und V) wie folgt<br />

⎝ 2 ⎠<br />

berechnet:<br />

⎛ h ⎞<br />

ln ⎜ ⎟<br />

ho<br />

n =<br />

⎝ ⎠<br />

[ - ] (2)<br />

⎛ Vo<br />

⎞<br />

ln ⎜ ⎟<br />

⎝ V ⎠<br />

Der Polytropenexponent startet bei etwa 1,4 und<br />

dn<br />

sinkt nach = rund c1<br />

⋅ p30 () t s merklich ab. Bei 50 s wird der Wendepunkt<br />

erreicht und n(t) nähert sich asymptotisch dem<br />

dt<br />

Wert 1,0<br />

L<br />

für eine isotherme Zustandsänderung. Neben<br />

der frei awerdenden Kondensationswärme der zu 100 %<br />

wassergesättigten Luft im DBH spielt sicher auch der<br />

4<br />

Wärmeübergang ⎛ DN ⎞<br />

1 von der DBH-Wandung (+ 10 °C) auf<br />

⎜ ⎟<br />

die Luft ⎝ DN im 2Innern ⎠ eine Rolle. <strong>Die</strong>s wird auch daran deutlich,<br />

dass zwischen 30 und 55 s die gemessene Temperatur<br />

annähernd ⎛ h ⎞konstant bleibt (vgl. Bild 17).<br />

Bei näherem<br />

ln ⎜ ⎟<br />

h Hinsehen fällt eine Differentialbeziehung<br />

zwischen n =<br />

o ⎝ ⎠<br />

⎛ V Polytropenexponent n und dem <strong>Wasser</strong>stand<br />

bzw. lnDruck ⎜ ⎟<br />

o ⎞<br />

⎝ V ⎠<br />

im Druckbehälter auf (vgl. Bild 17). Es<br />

gilt:<br />

dn<br />

= c1<br />

⋅ p() t<br />

dt<br />

(3)<br />

Polytropenexponent [ 1 ] h 0 x V n 0 = h x V n )<br />

und <strong>Wasser</strong>stand [ mWS ]<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

(dn/dt)² = 0<br />

f(t) = dn/dt<br />

dn/dt = 0<br />

F(t) = Verlauf<br />

Polytropenexponent<br />

Wendepunkt<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

Zeit [s]<br />

n (aus Messwerten<br />

berechnet)<br />

0,0025<br />

0,0000<br />

-0,0025<br />

-0,0050<br />

-0,0075<br />

Ableitung Fit -Funktion für<br />

Isentropenexponenten<br />

dn 2 = 0<br />

dt 2<br />

Im Bild 17 wurde daher auch der Graph einer Fitfunktion<br />

für n(t) auf Basis eines empirischen Produkt- und<br />

Summenansatzes mehrerer Exponentialfunktionen 1<br />

gefittet über die „Methode kleinster Fehlerquadrate“ für<br />

die Zeitkonstanten T i und die Konstanten K i sowie die<br />

Ableitung nach der Zeit dargestellt. Es ist zweifellos ein<br />

erster Ansatz, sich den hier bestehenden offenen Fragen<br />

zu nähern. <strong>Die</strong>se Zusammenhänge näher aufzuklären,<br />

bedarf weiterführender Arbeiten und würde den Rahmen<br />

dieses Beitrages bei weitem sprengen. Dass noch<br />

Aufklärungs- und ggf. Forschungsbedarf besteht, sei<br />

anhand der Messwerte und der angerissenen Auswertungen<br />

angedeutet.<br />

Bild 17. Der Polytropenexponent in Abhängigkeit von<br />

der Zeit, bestimmt aus Messwerten sowie Fit-Funktion.<br />

1<br />

f(t) = K 1 . (1 – e t/T1 K 2 . e t/T2 + K 3 . e t/T3 ; Fit-Variable: T 1 , T 2 , T 3 , K 1 , K 2 , K 3<br />

= 0,4 für Startbedingung „adiabate Zustandsänderung“<br />

Januar 2012<br />

100 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

6. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Für die Druckstoßsicherung der 28,4 km langen Zubringerleitung<br />

„Laichinger Alb“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />

wurde auf der Basis von numerischen Berechnungen<br />

eine Druckstoßsicherung mit zwei seriellen Wirbelkammerdioden<br />

entwickelt und gebaut. Messungen am<br />

fertigen System belegen die Wirksamkeit der Anlage,<br />

deren Wirkungsgrad durch geringfügige Modifikationen<br />

nach Auswertung der Messungen noch gesteigert<br />

werden konnte. Es zeigt sich, dass zur Druckstoßdämpfung<br />

in Druckleitungssystemen der Trinkwasserversorgung<br />

Wirbelkammerdioden unter Kosten- und Zuverlässigkeitsgesichtspunkten<br />

sehr gut geeignet sind. Verbessert<br />

werden sollte noch die Aussageschärfe der<br />

numerischen Modellierung für Systeme mit integrierter<br />

Wirbelkammerdiode. Forschungsbedarf besteht noch<br />

hinsichtlich der Abklärung der thermodynamischen<br />

Prozesse im Hinblick auf eine zuverlässige Beschreibung<br />

der Zustandsänderung der komprimierten Luft im<br />

Druckbehälter während <strong>des</strong> transienten Vorgangs. Sinnvoll<br />

bei innovativen Projekten dieser Art ist in jedem Fall<br />

die Kombination von numerischer Modellierung und<br />

Gegenüberstellung der Messwerte im realen System.<br />

Bezeichnungen, Einheiten und Indizes<br />

a [m/s] Wellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />

A [m²] (Rohr-)Querschnittsfläche<br />

DN [mm] Nenndurchmesser<br />

E [Nm] Energie<br />

G [m/s²] Erdbeschleunigung<br />

h [m] Höhe<br />

h v [mWS] Druckhöhenverlust<br />

H 1 [mWS] Förderhöhe, Energiehöhe,<br />

J [kgm²] Massenträgheitsmoment<br />

K [xx] Konstante<br />

L [m] Länge<br />

M [kg] Masse<br />

mWS [mWS]<br />

Meter <strong>Wasser</strong>säule (Druck)<br />

n [1] Polytropenexponent<br />

N [N] Krafteinheit Newton<br />

P [mWS] Druck<br />

DP [mWS] Druckdifferenz<br />

Q [m³/s] Durchfluss<br />

R [Nm/K] Gaskonstante<br />

t [s] Zeit<br />

T [K] oder [°C] Temperatur<br />

T i [s] Zeitkonstante<br />

v [m/s] Geschwindigkeit<br />

V [m³] Volumen<br />

W [cm] <strong>Wasser</strong>stand<br />

[kg/m³]<br />

Dichte<br />

[-] Verlustbeiwert<br />

w [1/s] Winkelgeschwindigkeit<br />

Indizes<br />

0 Null(Zustand)<br />

1 Numerierungsindex<br />

A Auslauf<br />

e, E Einlauf<br />

Kin kinetisch<br />

L Luft<br />

max maximaler Wert<br />

p polar<br />

s Wirbelkernradius<br />

v Verlust<br />

Literatur<br />

[1] Drescher, G. und Holz, P.: Neubau der Zubringerleitung „Laichinger<br />

Alb“. LW-Schriftenreihe 2009, Heft 27, S. 60-69.<br />

[2] Flowmaster GmbH: Flowmaster Reference Help; Flowmaster<br />

GmbH. Black & Decker-Str. 17 B, D-65510 Idstein, 2010.<br />

[3] Horlacher, H.-B.: Design Charts for throttled (By-Pass-)Air<br />

Chambers; Technical Note 7; 5th International Conference<br />

on Pressure Surges; Hannover, F.R. Germany, 22-24 September,<br />

1986; BHRA, The Fluid Engineering Centre, 1986.<br />

[4] Horlacher, H.-B. und Lüdecke, H.-J.: Strömungsberechnung<br />

für Rohrsysteme. Expert Verlag GmbH, Ehningen, 1992.<br />

[5] Haakh, F.: Transientes Strömungsverhalten in Wirbelkammerdioden.<br />

Mitteilungen <strong>des</strong> Instituts für <strong>Wasser</strong>bau der<br />

Universität Stuttgart, Heft 81, Eigenverlag <strong>des</strong> Instituts für<br />

<strong>Wasser</strong>bau, Stuttgart, 1993.<br />

[6] Haakh, F.: Wirbelkammerdioden zur Druckstoßsicherung in<br />

Rohrleitungssystemen. <strong>Wasser</strong>wirtschaft 83 (1993) Heft 11,<br />

S. 618-622.<br />

[7] Haakh, F.: Wirbelkammerdioden als Drosselorgan im Rohrleitungssystem<br />

– Berechnung <strong>des</strong> transienten Strömungsverhaltens.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 144 (2003) Nr. 9, S. 574-581.<br />

[8] Haakh, F.: Vortex chamber dio<strong>des</strong> as throttle devices in pipe<br />

systems. Computation of Transient flow. IAHR Journal of<br />

Hydraulic Research; Vol: 41 / Issue: 1; 2003.<br />

[9] Haakh, F., Störzer, G. und Holz, P.: Neue Pumpen für das Hauptförderwerk<br />

im <strong>Wasser</strong>werk Langenau der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 147 (2006) Nr. 11, S. 730-740.<br />

[10] Haakh, F., Veit, M. und Störzer, G.: <strong>Die</strong> Förderanlagen im Egauwasserwerk.<br />

LW-Schriftenreihe Heft 26 (2007), S. 48 ff.<br />

[11] Lüdecke, H.-J. und Kothe, B.: KSB-know-how. Band 1; Der Druckstoß:<br />

KSB Aktiengesellschaft, 67227 Frankenthal, März 2003.<br />

Autor<br />

Eingereicht: 08.07.2011<br />

Korrektur: 05.12.2011<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh<br />

E-Mail: haakh.f@lw-online.de |<br />

Technischer Geschäftsführer |<br />

Zweckverband Lan<strong>des</strong>wasserversorgung |<br />

Schützenstraße 4 |<br />

D-70182 Stuttgart<br />

Dipl.-Ing. Matthias Veit<br />

E-Mail: veit.m@lw-online.de |<br />

Zweckverband Lan<strong>des</strong>wasserversorgung |<br />

Abteilung B3-Bau |<br />

Schützenstraße 4 |<br />

D-70182 Stuttgart<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 101


FachberichtE Tagungsbericht<br />

Internationale <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>projekte:<br />

Erfolg und Nachhaltigkeit<br />

durch Netzwerke<br />

Fachtagung von German Water Partnership und WILO SE<br />

Olaf Strubelt<br />

Fachtagung der German Water Partnership (GWP) und <strong>des</strong> Dortmunder<br />

Pumpenspezialisten WILO SE in Berlin: Mehr als 100 international<br />

tätige GWP-Mitgliedsunternehmen nahmen die Gelegenheit zum<br />

Erfahrungsaustausch wahr. © Alle Abbildungen: WILO SE, Dortmund<br />

<strong>Wasser</strong>mangel durch Bevölkerungswachstum, eine<br />

zunehmende Industrialisierung und auch die Folgen<br />

<strong>des</strong> Klimawandels mit seinen regional zum Teil erheblichen<br />

Auswirkungen auf Temperaturen und Niederschlagsmengen<br />

stellen die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in vielen<br />

Ländern vor große Herausforderungen. Hieraus resultieren<br />

zugleich erhebliche Marktpotenziale bei Projekten<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>entsorgung und Ab -<br />

wasserbehandlung.<br />

Wie deutsche Unternehmen vor diesem Hintergrund<br />

im internationalen Projektgeschäft erfolgreich sein können,<br />

stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Fachtagung<br />

der German Water Partnership (GWP) und <strong>des</strong><br />

Dortmunder Pumpenspezialisten WILO SE in Berlin.<br />

Mehr als 100 international tätige Mitgliedsunternehmen<br />

– Ingenieurgesellschaften und Consultants, Forschungseinrichtungen,<br />

Anlagenbauer und Komponentenhersteller<br />

– nahmen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch<br />

wahr. Eine der wichtigsten Botschaften<br />

war, dass die Wettbewerbsposition der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

auf den weltweiten Zukunftsmärkten<br />

durch Kooperationen und die Bündelung von Knowhow<br />

weiter gestärkt werden kann.<br />

German Water Partnership –<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

Grußworte sprach Dr. Michael Beckereit, Geschäftsführer<br />

von Hamburg <strong>Wasser</strong> und Vorstandsvorsitzender der<br />

German Water Partnership. Anschließend griff GWP-Vorstandsmitglied<br />

Peter Stamm das Leitmotiv der Veranstaltung<br />

„Den Wandel im Netzwerk gestalten“ auf. Der<br />

Vertriebsleiter Deutschland, Österreich und Schweiz der<br />

WILO SE ist Leiter der GWP-Plattform Information, die<br />

unter anderem Daten über Märkte und Zielregionen<br />

sammelt, aufbereitet und den Mitgliedern bereit stellt.<br />

Stamm ging zunächst auf die aktuellen und künftigen<br />

Herausforderungen der deutschen <strong>Wasser</strong>kom petenz<br />

auf internationalen Märkten ein. Er verwies in diesem<br />

Zusammenhang auf die Publikationsreihe „Zwischenruf“<br />

der Leibniz-Wissenschaftsgemeinschaft, die aktuell<br />

die sekundären Effekte <strong>des</strong> globalen Wandels<br />

beschreibt. „Nahrungssicherung, Hochwasserschutz<br />

und die generellen Effekte <strong>des</strong> Klimawandels auf das<br />

Thema <strong>Wasser</strong> gebieten international koordiniertes<br />

zukunftsorientiertes Handeln“, so das GWP-Vorstandsmitglied.<br />

Stamm betonte, dass effiziente, erprobte und<br />

nachhaltige Lösungen mit dem Gütesiegel „Made in<br />

Germany“ dabei hoch im Kurs stehen.<br />

Mit Blick auf die bisherige Erfolgsgeschichte von<br />

German Water Partnership hob er hervor: „GWP stellt<br />

sich als Organisation und in Form je<strong>des</strong> einzelnen Mitglie<strong>des</strong><br />

den Aufgaben und gestaltet beispielsweise in<br />

den 16 Länderforen proaktiv und in enger Kooperation<br />

mit den ‚<strong>Wasser</strong>verantwortlichen’ von ausgewählten<br />

Fokusländern nachhaltig Zukunft. Das GWP Netzwerk<br />

leistet seit der Gründung im April 2008 dank eines enormen<br />

ehrenamtlichen Engagements bemerkenswerte<br />

Januar 2012<br />

102 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

Fachberichte<br />

Beiträge zur Lösung der weltweiten <strong>Wasser</strong>probleme.“<br />

Viele Erfolgsbeispiele bestätigen – so Stamm – die<br />

beachtliche internationale Wahrnehmung und Anerkennung<br />

der inzwischen über 330 Mitglieder von German<br />

Water Partnership.<br />

Nachhaltige <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />

eine globale Herausforderung<br />

Anschließend beleuchtete Dr. Helge Wendenburg vom<br />

Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit (BMU) die Aussichten der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft auf dem wachsenden Weltmarkt. <strong>Die</strong>ser<br />

wird im Jahr 2020 mit einem Volumen von rund 800<br />

Mrd. mehr als doppelt so groß sein als 2007. „Der jetzige<br />

Anteil der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft am Weltmarkt ist<br />

mit zur Zeit rund 10 % sicherlich noch ausbaufähig“,<br />

ergänzte Dr. Wendenburg in diesem Zusammenhang.<br />

Mit der Gründung von German Water Partnership habe<br />

die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft auf diese Chance und<br />

Herausforderung reagiert.<br />

„<strong>Die</strong> unterschiedliche demographische Entwicklung,<br />

die unterschiedliche wirtschaftliche Dynamik in Industrie-<br />

und Entwicklungsstaaten sowie die regional spezifischen<br />

Auswirkungen <strong>des</strong> Klimawandels stellen uns vor<br />

große Herausforderungen“, stellte der Vertreter <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>umweltministeriums fest. Hier sei internationale<br />

Kooperation auf allen Ebenen genauso gefragt wie<br />

die Entwicklung und Umsetzung lokal angepasster<br />

Lösungen. Er betonte, dass die Erreichung der Entwicklungsziele<br />

in den Bereichen Energieversorgung, Ernährungssicherheit<br />

und <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung wesentlich<br />

davon abhängen, ob <strong>Wasser</strong> in ausreichender Quantität<br />

und Qualität verfügbar ist. <strong>Die</strong> Integration verschiedener<br />

Politikfelder mit Querbezügen zu <strong>Wasser</strong> müsse<br />

daher national und international unbedingt weiter vorangetrieben<br />

werden.<br />

Entwicklungszusammenarbeit und<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

„<strong>Die</strong> Kooperationserfahrungen zwischen deutscher<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und deutscher Entwicklungszusammenarbeit<br />

sind positiv – dies gilt es auszubauen“, lautete<br />

der Appell von Cornelia Richter, Leiterin <strong>des</strong> Fachund<br />

Methodenbereichs in der Deutschen Gesellschaft<br />

für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Dabei führte<br />

sie drei Gründe an. So werden zunächst über Entwicklungspartnerschaften<br />

und andere Kooperationsformen<br />

Präzedenzfälle und Lernerfahrungen in den Partnerländern<br />

geschaffen. Außerdem werden so technologische<br />

Neuerungen bekannt und die Produkte der<br />

deutschen Wirtschaft in Ländern nachgefragt, in<br />

denen der Markt dafür noch nicht vorhanden war. <strong>Die</strong>s<br />

zeige sich beispielsweise in der Nachfrage nach effizienter<br />

<strong>Wasser</strong>pumpentechnologie in Jordanien, wo die<br />

GIZ unter anderem mit der WILO SE kooperiert habe.<br />

Hinzu komme das Engagement der Wirtschaft in den<br />

Peter Stamm,<br />

Vertriebsleiter<br />

Deutschland,<br />

Österreich und<br />

Schweiz der<br />

WILO SE und<br />

Vorstandsmitglied<br />

der GWP,<br />

griff in seinem<br />

Vortrag das Leitmotiv<br />

der Veranstaltung<br />

„Den<br />

Wandel im Netzwerk<br />

gestalten“<br />

auf.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 103<br />

Grußworte<br />

sprach Dr.<br />

Michael Beckereit,<br />

Geschäftsführer<br />

von<br />

Hamburg<br />

<strong>Wasser</strong> und<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der<br />

German Water<br />

Partnership.<br />

Dr. Helge<br />

Wendenburg<br />

vom Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

für Umwelt,<br />

Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit<br />

(BMU)<br />

beleuchtete<br />

die Aussichten<br />

der deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

auf dem<br />

wachsenden<br />

Weltmarkt.


FachberichtE Tagungsbericht<br />

Jorge Jurado,<br />

Botschafter der<br />

Republik Ecuador<br />

erläuterte<br />

die Projektpotenziale<br />

seines<br />

Lan<strong>des</strong>.<br />

Cornelia Richter, Leiterin<br />

<strong>des</strong> Fach- und Methodenbereichs<br />

in der Deutschen<br />

Gesellschaft für Internationale<br />

Zusammenarbeit<br />

(GIZ), verwies auf positive<br />

Kooperationserfahrungen<br />

zwischen deutscher<br />

<strong>Wasser</strong> wirtschaft und<br />

deutscher Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Martin Kalhöfer, Bereichsleiter<br />

Afrika/Nahost bei<br />

Germany Trade & Invest<br />

(gtai), stellte Investitionen<br />

in den <strong>Wasser</strong>sektor im<br />

Nahen und Mittleren<br />

Osten sowie in Nordafrika<br />

in den Mittelpunkt seines<br />

Vortrags.<br />

Partnerländern selbst. Hier eröffnen sich, so Richter,<br />

Kooperationsmöglichkeiten jenseits staatlicher Strukturen:<br />

In vielen Fällen können deutsche Firmen Partner<br />

im lokalen Privatsektor finden und Synergien zwischen<br />

Technologieanbietern und Kennern lokaler Marktmechanismen<br />

nutzen. Außerdem sei es für Anbieter der<br />

deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft möglich, beispielsweise in<br />

Kooperationen mit der GIZ ihre Lösungen dort anzubringen,<br />

wo sie konkret benötigt werden: „Hier sind<br />

Lokalkenntnis und Zugang der GIZ zu Entscheidungsträgern<br />

entscheidende Vorteile, die genutzt werden<br />

können“, so Richters Angebot an die Teilnehmer.<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen-Projekte in Ecuador<br />

Welche Projektpotenziale das Land Ecuador bietet,<br />

erläuterte Jorge Jurado, Botschafter der auf dem Äquator<br />

gelegenen südamerikanischen Republik. Er hob<br />

zunächst die hohe Verfügbarkeit der Ressource <strong>Wasser</strong><br />

für Energiegewinnung und Landwirtschaft hervor. In<br />

den vergangenen fünf Jahren habe die Regierung Ecuadors<br />

eine ganzheitliche <strong>Wasser</strong>nutzungsstrategie entwickelt,<br />

damit das <strong>Wasser</strong> in den verschiedenen<br />

Umwandlungs- und Verbrauchsbereichen optimal verwendet<br />

werden kann. Neben <strong>Wasser</strong>kraftprojekten zur<br />

Erzeugung von Energie werden dabei vor allem<br />

Hy draulikprojekte zur Regulierung der <strong>Wasser</strong>menge<br />

umgesetzt. Ihr Ziel ist, in den verschiedenen Regionen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ganzjährig eine landwirtschaftliche Produktion<br />

zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />

– so Jurado – Projekte zur Regulierung der <strong>Wasser</strong>menge,<br />

zur Dränage und zur Umleitung zwischen<br />

unterschiedlichen Fluss becken. <strong>Die</strong> erforderliche<br />

Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf 1,33 Mrd.<br />

US-Dollar. „Im städtischen Raum besteht Bedarf an<br />

technischem Know-how bezüglich der Trinkwassersowie<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitung, aber auch bei der Finanzierung.<br />

<strong>Die</strong>se Projekte wurden als strategisch bewertet<br />

und sind Teil <strong>des</strong> Planungsprogramms <strong>des</strong> ecuadorianischen<br />

Staates“, erläuterte der Botschafter. Er lud<br />

die Mitglieder von German Water Partnership ein, Ecuador<br />

als Land zu entdecken, welches im Rahmen seiner<br />

nachhaltigen Entwicklung sehr gute Geschäftsmöglichkeiten<br />

bietet.<br />

MENA-Region: Chancen und<br />

Herausforderungen im <strong>Wasser</strong>sektor<br />

Investitionen in den <strong>Wasser</strong>sektor im Nahen und Mittleren<br />

Osten sowie in Nordafrika standen im Mittelpunkt<br />

<strong>des</strong> Vortrags von Martin Kalhöfer. Er ist Bereichsleiter<br />

Afrika/Nahost bei Germany Trade & Invest (gtai),<br />

der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland. Zur so genannten MENA-Region<br />

(Middle East & North Africa) zählen rund 20 Länder, die<br />

sich von der Abhängigkeit von Öl und Gas lösen wollen<br />

und verstärkt auf den Aufbau von Industrie und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen setzen. Ein weiterer wichtiger Wachs-<br />

Januar 2012<br />

104 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

Fachberichte<br />

tumstreiber ist die hohe Bevölkerungszunahme. Dabei<br />

haben Trinkwassergewinnung, nachhaltiges Ressourcen-Management<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung elementare<br />

Bedeutung.<br />

Technologien und Anlagen deutscher Unternehmen,<br />

so Kalhöfer, besitzen dabei einen ausgezeichneten Ruf.<br />

Er wies allerdings darauf hin, dass die deutschen Ausfuhren<br />

von Maschinen für die Filterung und Reinigung<br />

von <strong>Wasser</strong> in die MENA-Länder in den letzten beiden<br />

Jahren stark zurückgegangen sind. Vor allem in der<br />

Golfregion, so der Experte, kam es im Zuge der Finanzkrise<br />

zu einem Einbruch. Insgesamt gingen zwischen<br />

2008 und 2010 die deutschen Exporte von <strong>Wasser</strong>technik<br />

in die MENA-Region von 72 Mrd. Euro auf 56 Mio.<br />

Euro zurück. „Doch die Branche kann optimistisch in die<br />

Zukunft blicken“, so seine Prognose. In allen Ländern<br />

seien Projekte bei der Meerwasserentsalzung sowie bei<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, -aufbereitung und dem Netzausbau<br />

geplant. Ein Schwergewicht liege derzeit unter anderem<br />

in Saudi-Arabien, wo sich allein wasserwirtschaftliche<br />

Projekte im Wert von etwa 18 Mrd. US-Dollar in der<br />

Durchführungsphase bzw. in Vorbereitung befinden.<br />

Den Anbietern empfiehlt Kalhöfer eine frühzeitige Kontaktaufnahme<br />

mit den ausschreibenden Stellen und die<br />

Bildung von Netzwerken.<br />

Erfolgreiche Projektdurchführung<br />

in der MENA Region<br />

Einen Überblick zur konkreten Projektdurchführung in<br />

der MENA-Region gab anschließend <strong>Die</strong>ter Jakob von<br />

der IGIP Ingenieurgesellschaft für Internationale Planungsaufgaben.<br />

Er verwies auf eine Vielzahl laufender<br />

und geplanter <strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>projekte.<br />

Nach Angaben der Weltbank wird der Investmentbedarf<br />

auch ohne die Golfstaaten in der Region für die<br />

nächsten zehn Jahre auf 40 Mrd. US-Dollar geschätzt.<br />

Jakob gab vor dem Hintergrund der regionalen Besonderheiten<br />

Empfehlungen für die erfolgreiche Teilnahme<br />

an Ausschreibungen, zur Bildung von Netzwerken und<br />

zur Lösung von Konfliktsituationen.<br />

Zunächst komme es darauf an, sich möglichst früh<br />

über geplante Projekte zu informieren, so beispielsweise<br />

durch die Nachrichten für den Außenhandel<br />

(NfA), durch German Water Partnership und vor allem<br />

über lokale Netzwerke. Für die Ausschreibungsphase<br />

selbst gab Jakob konkrete Hinweise zu Ausschreibungsstandards,<br />

Bearbeitung und Personalanforderungen.<br />

Zudem empfahl er, möglichst Arbeitsgemeinschaften<br />

mit lokalen Partnern zu bilden, um von deren Vor- Ort-<br />

Präsenz sowie Kenntnissen von Sprache und lokalen<br />

Rahmenbedingungen zu profitieren. In Konfliktsituationen<br />

seien die Verhandlungsmöglichkeiten oft besser als<br />

in Deutschland, eine gemeinsame Suche nach einem<br />

Kompromiss meist sinnvoll. Wichtig sei auch die Beachtung<br />

regionaler Besonderheiten, beispielsweise im<br />

Fastenmonat Ramadan.<br />

Prof. Dr. Dr. Karl-<br />

Ulrich Rudolph vom<br />

Institut für Umwelttechnik<br />

und Management<br />

an der Universität<br />

Witten/Herdecke<br />

berichtete von einem<br />

deutsch-vietnamesischen<br />

Gemeinschaftsprojekt.<br />

Ziel<br />

ist eine verbesserte<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung in<br />

den wachsenden<br />

Industriezonen <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 105<br />

<strong>Die</strong>ter Jakob<br />

von der IGIP<br />

Ingenieurgesellschaft<br />

für<br />

Internationale<br />

Planungsaufgaben<br />

gab einen<br />

Überblick zur<br />

konkreten Projektdurchführung<br />

in der<br />

MENA-Region<br />

(Middle East &<br />

North Africa).<br />

Dr. Andreas<br />

Suthhof vom<br />

Internationalen<br />

Büro <strong>des</strong><br />

BMBF im Projektträger<br />

beim<br />

Deutschen<br />

Zentrum für<br />

Luft- und<br />

Raumfahrt e.V.<br />

stellte das<br />

Begleitvorhaben<br />

„Assistance<br />

for<br />

Implementation<br />

(AIM)“<br />

vor.


FachberichtE Tagungsbericht<br />

AKIZ – <strong>Abwasser</strong>konzepte für Industriezonen<br />

in Vietnam<br />

Prof. Dr. Dr. Karl-Ulrich Rudolph vom Institut für Umwelttechnik<br />

und Management an der Universität Witten/<br />

Herdecke lenkte den Blick nach Südostasien. Er berichtete<br />

von einem deutsch-vietnamesischen Gemeinschaftsprojekt.<br />

Sein Ziel ist eine verbesserte <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

in den wachsenden Industriezonen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>.<br />

Dabei bestehe der Engpass weniger in einem<br />

Mangel an geeigneten Technologien oder an fehlenden<br />

Finanzierungsmitteln für die Investition. Vielmehr mangele<br />

es an Überwachung und Vollzug der Umweltgesetze<br />

und daraus resultierend am ordnungsgemäßen<br />

Betrieb, so der Experte.<br />

Vor diesem Hintergrund haben das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

für Bildung und Forschung und das Vietnamesische<br />

Ministerium für Wissenschaft und Technologie das<br />

Verbundvorhaben AKIZ (<strong>Abwasser</strong>konzepte für Industriezonen)<br />

mit einem Gesamtbudget von über 10 Mio. €<br />

bewilligt. „AKIZ soll ein Gesamtkonzept entwickeln, welches<br />

als integrierte Lösung alle wesentlichen technologischen<br />

und ökonomischen Komponenten bis hin zum<br />

Finanzierungsmodell umfasst“, so Prof. Rudolph. Es soll<br />

die optimale Kombination aus dezentralen <strong>Abwasser</strong>vorbehandlungsmaßnahmen<br />

für ausgewählte Fabriken<br />

und der zentralen <strong>Abwasser</strong>endbehandlung der In -<br />

dustriezonen aufzeigen. Insgesamt sechs Teilprojekte<br />

beschäftigen sich unter anderem mit dem übergreifenden<br />

Managementkonzept und technologischen Einzelfragen<br />

wie der dezentralen <strong>Abwasser</strong>entgiftung oder<br />

auch der Energiegewinnung aus organisch hochkonzentrierten<br />

Teilabwässern. An AKIZ sind zahlreiche Partner<br />

aus Wissenschaft und Industrie aus Deutschland<br />

beteiligt. Sie kooperieren jeweils mit einem wissenschaftlichen<br />

Partner aus Vietnam.<br />

Einen weiteren Vortrag hielt Khaldon Khashman, Generalsekretär der<br />

Arab Countries Water Utilities Association (ACWUA). Er berichtete über<br />

die Zusammenarbeit zwischen GWP Mitgliedsunternehmen und seiner<br />

Organisation.<br />

Assistance for Implementation: Umsetzungschancen<br />

von FuE-Projekten in Entwicklungsund<br />

Schwellenländern steigern<br />

Ein weiteres Projekt <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) ist das Begleitvorhaben<br />

„Assistance for Implementation (AIM)“. Es wurde den<br />

Teilnehmern von Dr. Andreas Suthhof vom Internationalen<br />

Büro <strong>des</strong> BMBF im Projektträger beim Deutschen<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. vorgestellt. Mit<br />

AIM will das Ministerium die Implementierungschancen<br />

von Lösungen aus geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

verbessern. Schwerpunkte sind dabei das Integrierte<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen-Management („IWRM“) sowie<br />

nachhaltige Umwelt- und Klimaschutztechnologien<br />

und -dienstleistungen („CLIENT“).<br />

„<strong>Die</strong> Einbeziehung relevanter Entscheidungsträger<br />

im Partnerland spielt dabei eine entscheidende Rolle“,<br />

hob Dr. Suthhof in diesem Zusammenhang hervor. AIM<br />

unterstützt die Vorhaben daher insbesondere im Hinblick<br />

auf die Interessen und Planungen der dort zuständigen<br />

Regierungsstellen. Zur Umsetzung von innovativen<br />

Lösungen beispielsweise in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

werden oft erhebliche Infrastrukturinvestitionen<br />

benötigt. Der öffentliche oder der private Sektor in den<br />

Partnerländern kann die entsprechenden Mittel jedoch<br />

häufig nicht allein aufbringen. Hier zeigt AIM mögliche<br />

Synergien mit den Programmen von Entwicklungsbanken<br />

und multilateralen Organisationen auf.<br />

Kontakt<br />

WILO SE |<br />

Nortkirchenstraße 100 |<br />

D-44263 Dortmund |<br />

Tel. (0231) 4102-0 |<br />

Fax (0231) 41 02-7575 |<br />

E-Mail: wilo@wilo.com |<br />

www.wilo.de<br />

Eingereicht: 14.11.2011<br />

German Water Partnership e. V. |<br />

Reinhardtstraße 32 |<br />

D-10117 Berlin |<br />

Tel. (030) 300199-1220 |<br />

Fax (030) 300199-3220 |<br />

E-Mail: info@germanwaterpartnership.de |<br />

www.germanwaterpartnership.de<br />

Januar 2012<br />

106 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Buchbesprechung<br />

Buchbesprechung<br />

Verordnung über Allgemeine Bedingungen<br />

für die Versorgung mit <strong>Wasser</strong><br />

(AVB <strong>Wasser</strong>V) (AVBW)<br />

Ergänzbarer Kommentar<br />

Von Klaus <strong>Die</strong>ter Morell, Rechtsanwalt. Berlin, Bielefeld,<br />

München: Erich Schmidt Verlag. 2011, Loseblatt-Kommentar,<br />

476 S., in 1 Ordner, Preis: € 49,80,<br />

ab 01.10.2011 € 54,00, ISBN 978-3-50302371-4.<br />

<strong>gwf</strong>Gas<br />

Erdgas<br />

<strong>Die</strong> Fachzeitschrift für<br />

Gasversorgung und<br />

Gaswirtschaft<br />

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zum<br />

Kennenlernen!<br />

Ein Quell für die Entscheidungspraxis!<br />

<strong>Die</strong> AVB <strong>Wasser</strong>V – weitestgehend und nur mit<br />

wenigen Ausnahmen legt sie alle Bedingungen für<br />

die privatrechtliche <strong>Wasser</strong>versorgung fest. Es bleiben<br />

kaum Möglichkeiten für ergänzende Regelungen,<br />

jedoch eine Vielzahl rechtlicher, wirtschaftlicher<br />

und technischer Fragen.<br />

Der Autor zeigt mit diesem Werk den von der<br />

AVB <strong>Wasser</strong>V angestrebten Interessenausgleich<br />

zwischen den Belangen der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

und ihren Kunden, vor Augen immer<br />

praxisgerechte Lösungen, auf.<br />

In seinem Kommentar zieht er dabei die bislang<br />

ergangene Rechtsprechung und Literatur heran und<br />

arbeitet sie mit ein. Als Materialien sind neben den<br />

„Installateurrichtlinien“ auch die VKU-Formulierungshilfen<br />

für „Ergänzende Bestimmungen zur<br />

AVB <strong>Wasser</strong>V“ mit aufgenommen worden.<br />

Besonders unverzichtbar ist der Kommentar<br />

auch für alle Städte, Gemeinden und Verbände, die<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung auf Basis einer <strong>Wasser</strong>versorgungssatzung<br />

betreiben. <strong>Die</strong>se muss im Wesentlichen<br />

den Bestimmungen der AVB <strong>Wasser</strong>V entsprechen.<br />

Hier leistet der „Morell“ Hilfestellung bei Fragestellungen<br />

zur Anwendung und Auslegung von<br />

Satzungen.<br />

Je<strong>des</strong> zweite Heft mit<br />

Sonderteil R+S<br />

Recht und Steuern im<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

Vom Fach fürs Fach<br />

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alle Fragen zur Gewinnung, Erzeugung, Verteilung<br />

und Verwendung von Gas und Erdgas.<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

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<strong>gwf</strong> Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0)931 / 4170-492<br />

oder per Post: Leserservice <strong>gwf</strong> • Postfach 91 61 • 97091 Würzburg<br />

Ja, senden Sie mir die nächsten beiden Ausgaben <strong>des</strong> Fachmagazins <strong>gwf</strong> Gas/<br />

Erdgas gratis zu. Nur wenn ich überzeugt bin und nicht innerhalb von 14 Tagen<br />

nach Erhalt <strong>des</strong> zweiten Hefts schriftlich absage, bekomme ich <strong>gwf</strong> Gas/Erdgas<br />

für zunächst ein Jahr (12 Ausgaben) zum Preis von € 170,- zzgl. Versand<br />

(Deutschland: € 15,- / Ausland: € 17,50) pro Halbjahr.<br />

Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis) € 85,- zzgl. Versand<br />

pro Halbjahr.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name <strong>des</strong> Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Bestellmöglichkeit<br />

online unter<br />

www.ESV.info/<br />

978 3 503 02371 4<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Telefax<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

PAGWFW1111<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung <strong>des</strong> Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />

Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />

oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />

werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Produkte und Verfahren<br />

Jetzt noch größer –<br />

das Roto-Sieve Trommelsieb RS-65<br />

Das Roto-Sieve<br />

Trommelsieb<br />

RS-65.<br />

<strong>Die</strong> Roto-Sieve Trommelsiebe<br />

sind mit ihrer hohen Betriebssicherheit,<br />

ihrer langen Lebensdauer<br />

und ihrem geringen Energieverbrauch<br />

erwiesenermaßen eine<br />

gute und wirtschaftliche Investition.<br />

Mit dem innen liegenden Zulauf<br />

in die Siebtrommel und der kreisförmigen<br />

Perforation <strong>des</strong> Siebes<br />

gewährleistet das Roto-Sieve Trommelsieb<br />

die wirkungsvollste Feststoffabscheidung,<br />

die auf mechanischem<br />

Weg erreicht werden kann.<br />

Mit der neuen Generation stellt<br />

GEFA das Spitzenprodukt dieser<br />

Baureihe vor, die RS-65.<br />

Zahlreiche Weiterentwicklungen,<br />

Innovationen und die schiere<br />

Größe zeigen die Ausnahmestellung<br />

dieses Trommelfilters.<br />

Innovativer, wartungsarmer Riemenantrieb.<br />

Trommelfilter Model RS-65<br />

Durchfluss (Ø 2,0 mm,<br />

200 mg/L)<br />

max. 435<br />

L/s<br />

Länge<br />

5100 mm<br />

Breite<br />

1570 mm<br />

Höhe<br />

2530 mm<br />

Transportvolumen 20,3 m³<br />

Gesamtgewicht 1600 kg<br />

Nettogewicht<br />

1500 kg<br />

Betriebsbelastung 1800 kg<br />

Einlauf o.D.Ø<br />

606 mm<br />

Auslassrohr, vertikal 700 mm<br />

o.D.Ø<br />

Auslassrohr, Überlauf 304 mm<br />

o.D.Ø<br />

Trommelrotation, 9,6 rpm<br />

Standard<br />

Düsenstockanschluss ISO G1”<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch 230 L/min<br />

Sprühdüsen<br />

Leistungsaufnahme 1,5 kW<br />

Motor<br />

Der Antrieb erfolgt nun über<br />

einen Riemenantrieb, der einen sehr<br />

sauberen und ruhigen Lauf der<br />

Trommel gewährleistet. So konnte<br />

auf den Zahnradantrieb gänzlich<br />

und die Laufrollen mit einer Ausnahme<br />

verzichtet werden. <strong>Die</strong>se dienen<br />

nur noch an der Stirnseite der<br />

Trommel als Abstandshalter, haben<br />

aber keinen Einfluss mehr auf die<br />

Führung und Rotation der Trommel.<br />

<strong>Die</strong> Trommel ist komplett hygienisch<br />

gekapselt und besitzt einen<br />

Ventilationsabzugsanschluss, um<br />

Geruchsbelästigungen möglichst<br />

gering zu halten. <strong>Die</strong> RS-65 ist mit<br />

einem automatischen Überlauf ausstattbar.<br />

<strong>Die</strong> Standardperforationen<br />

sind 1,0 – 2,0 – 2,5 mm, größere Perforationen<br />

sind auf Anfrage möglich.<br />

<strong>Die</strong> Einsatzbereiche dieser Trommel<br />

sind kommunale und industrielle<br />

Kläranlagen im Einlaufbauwerk<br />

anstelle der Rechen, in der<br />

Brauerei- und Lebensmittelindustrie<br />

zur Separation von Prozessabwasser,<br />

Abtrennung von Treber,<br />

Feststoffen und organischen Rückständen.<br />

Kontakt:<br />

GEFA Processtechnik GmbH,<br />

Postfach 70 01 10,<br />

D-44371 Dortmund,<br />

Tel. (0231) 61 00 9-0,<br />

Fax (0231) 61 00 9-80,<br />

E-Mail: gefa@gefa.com,<br />

www.gefa.com<br />

Einlaufverteiler der RS-65.<br />

Januar 2012<br />

108 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Produkte und Verfahren<br />

Vogelsang rüstet neues ICE-Werk mit Modulen<br />

für die Trinkwasserbefüllung aus<br />

Vogelsang, Marktführer bei Entsorgungssystemen<br />

für Schienenfahrzeuge<br />

und Spezialanbieter<br />

für Pump-, Zerkleinerungs- und<br />

Verteiltechnik für Agrarwirtschaft,<br />

Industrie und Kommunen, hat das<br />

neue ICE-Instandhaltungswerk in<br />

Frankfurt-Griesheim mit 21 Trinkwasserversorgungseinheiten<br />

für<br />

die Versorgung von Waschräumen<br />

in Triebzügen ausgerüstet. Am<br />

5. De zember 2011 nahm die Deutsche<br />

Bahn (DB) das ICE-Werk nach<br />

18 Monaten Bauzeit in Betrieb und<br />

verdoppelt damit ihre Instandhaltungskapazitäten<br />

am Standort<br />

Frankfurt.<br />

Hauptsächlich ICE-3-Züge werden<br />

in dem Werk für ihre internationalen<br />

Einsätze vorbereitet. Um die<br />

Verfügbarkeit der europatauglichen<br />

Hochgeschwindigkeitszüge weiter<br />

zu verbessern, verfügt das Werk<br />

über spezielle Einrichtungen zur<br />

Wartung und Instandhaltung der<br />

Mehrsystem-ICE.<br />

Hygiene-Sicherheit bei der<br />

Trinkwasserbefüllung<br />

Mit der Vogelsang-Technik werden<br />

die Züge durch Schlauchhaspeln in<br />

Form von überfahrbaren Unterflurmodulen<br />

mit Trinkwasser versorgt.<br />

Ein Funksensor am Handgriff<br />

erleichtert das Ein- und Ausziehen<br />

<strong>des</strong> Trinkwasserschlauches. Dabei<br />

ist der Einzug motorbetrieben. Ein<br />

hohes Maß an Hygiene bietet die<br />

automatische Spülung derjenigen<br />

Module, die nicht verwendet werden,<br />

so dass Ablagerungen und<br />

Verkeimung vermieden werden.<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Bahn arbeitet<br />

bereits seit Jahren mit den Ver- und<br />

Entsorgungssystemen für Zugwagen<br />

von Vogelsang. Kunden sind<br />

darüber hinaus zahlreiche private<br />

Bahngesellschaften in Deutschland<br />

sowie ausländische Bahngesellschaften<br />

wie Irish Rail oder die ÖBB.<br />

Lückenlose Überwachung<br />

der Betriebsdaten<br />

Darüber hinaus hat Vogelsang das<br />

neue ICE-Werk mit dem Stör-,<br />

Betriebsmeldungs- und Fernübertragungssystem<br />

VEBSys ausgestattet.<br />

Mit dem Monitoring-System lassen<br />

sich die Wartungseinrichtungen<br />

lückenlos überwachen und Störungen<br />

umgehend aufdecken.<br />

Kontakt:<br />

Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH,<br />

Postfach 1264,<br />

D-49628 Essen/Oldb.,<br />

Tel. (05434) 83-0,<br />

Fax (05434) 83-10,<br />

E-Mail: info@vogelsang-gmbh.com,<br />

www.vogelsang-gmbh.com<br />

Das neue ICE-Instandhaltungswerk in Frankfurt-<br />

Griesheim. © DB Fernverkehr AG<br />

Trinkwasserbefüllkupplung und Funkbedieneinheit<br />

der Schlauchhaspel. © Vogelsang<br />

Belüftungskompressoren mit Top Effizienz<br />

Mit der neuen AP Baureihe stellt<br />

Gardner Denver Thomas in<br />

Puchheim wieder eine Serie neuer<br />

Linearmembrankompressoren vor.<br />

Im Gegensatz zu Motorantrieben<br />

wird bei Linearantrieben ein<br />

Anker mit Dauermagnet zwischen<br />

zwei Elektromagneten (stromdurchflossene<br />

Spulen mit Eisenkern) im<br />

Takt der Netzfrequenz vor- und<br />

zurückbewegt. Der Anker selbst ist<br />

zwischen den zwei gegenüberliegenden<br />

Membranen der Pumpenköpfe<br />

eingespannt. <strong>Die</strong>se Technik<br />

reduziert die Verschleißteile auf ein<br />

Minimum und garantiert so sehr<br />

hohe Standzeiten. In der Praxis werden<br />

20 000 Betriebsstunden und<br />

mehr erreicht.<br />

Durch die Verwendung von Neodym<br />

Magnetwerkstoff konnte die<br />

Feldstärke und damit der Wirkungsgrad<br />

<strong>des</strong> Linearantriebes erheblich<br />

gesteigert werden. Gleichzeitig<br />

wurde durch die Erhöhung der Leistungsdichte<br />

die Baugröße wesentlich<br />

verringert. <strong>Die</strong> Daten der neuen<br />

AP Baureihe AP-40, AP-60 und<br />

AP-80 sprechen für sich. So ist nur<br />

noch eine Leistungsaufnahme zwischen<br />

0,63 und 0,53 Watt pro<br />

L/min bei einem Gegendruck von<br />

150 mbar zu verzeichnen. <strong>Die</strong> Volu-<br />

<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 109


Produkte und Verfahren<br />

<strong>Die</strong> Linearmembranpumpe.<br />

menströme liegen dabei zwischen<br />

46 und 86 L/min. Der Maximaldruck<br />

liegt jetzt bei 300 mbar.<br />

Alle Schrauben zum Öffnen <strong>des</strong><br />

Kompressors sind nun von oben<br />

zugänglich und vereinfachen den<br />

Austausch <strong>des</strong> Pumpenblocks nach<br />

rund 20 000 Betriebsstunden erheblich.<br />

Ein Membranschutzschalter, welcher<br />

bei zu großer Auslenkung <strong>des</strong><br />

Ankers (transportbedingt oder bei<br />

Membranriss) ausgelöst wird, ist<br />

ebenfalls von oben über die Abdeckkappe<br />

<strong>des</strong> Filters zugänglich und<br />

kann so zurückgestellt werden.<br />

Durch die geringeren Abmaße<br />

und das niedrige Gewicht von nur<br />

noch 4,7 kg wird der Einbau beispielsweise<br />

in Schaltschränken er -<br />

leichtert.<br />

Linearkompressoren von Thomas<br />

finden ihren Einsatz in den verschiedensten<br />

Anwendungen. Hauptsächlich<br />

Kleinkläranlagenhersteller<br />

nutzen die Technologie für die<br />

Belüftung von <strong>Abwasser</strong> und Klärschlamm.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> guten Wirkungsgra<strong>des</strong><br />

dienen die Kompressoren<br />

auch zur Primärluftversorgung<br />

in Brennstoffzellen.<br />

Kontakt:<br />

Gardner Denver Thomas GmbH,<br />

Benzstraße 28, D-82178 Puchheim,<br />

Tel. (089) 80900-1340,<br />

Fax (089) 80900-1309,<br />

E-Mail: herbert.hansel@gardnerdenver.com,<br />

www.gd-thomas.de<br />

Neue Hochdruckpumpen mit<br />

Doppelklingen-Schneidewerk<br />

Zerkleinert faserige Feststoffe mit Hochdruck: die<br />

neue Pumpenserie C-CR von Tsurumi mit Doppelklingen-Schneidewerk<br />

aus Wolframkarbid. © Tsurumi<br />

Der Neuzugang bei den Tsurumi-<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen ist eine leistungsstarke<br />

Erweiterung der<br />

bewährten C-Serie, die sich auch für<br />

feststoffhaltige Flüssigkeiten in der<br />

industriellen Produktion, dem GaLa-<br />

Bau oder der Landwirtschaft eignet.<br />

<strong>Die</strong> fünf C-CR genannten elektrischen<br />

Tauchmotorpumpen zeichnen<br />

sich durch einen enormen Förderdruck<br />

aus, der einer maximalen<br />

Förderhöhe von 46 Metern entspricht.<br />

Das ist fast eine Verdoppelung<br />

gegenüber der C-Serie. Als<br />

höchste Fördermenge gibt Tsurumi<br />

1200 Liter pro Minute an. Der Auslassdurchmesser<br />

beträgt bis zu<br />

100 mm. Auch das Schneidewerk<br />

am Kanallaufrad wurde verbessert:<br />

Statt mit einer ist es jetzt mit zwei<br />

Klingen aus ultrahartem Wolframkarbid<br />

ausgestattet. Zusammen mit<br />

dem inneren Sägezahnrand der<br />

Saugplatte ergibt sich ein Schneidemechanismus,<br />

der alle zerkleinerbaren<br />

Feststoffe im Fördermedium auf<br />

eine verstopfungsfrei verpumpbare<br />

Größe zerteilt. Wie gut die Schneidewerke<br />

Tsurumis arbeiten, führt<br />

der Hersteller eindrucksvoll auf<br />

Messen vor: Besucher können dort<br />

selbst mitgebrachten Müll ins<br />

Ansaugbecken werfen – die Pumpen<br />

schlucken einfach alles.<br />

Dreiphasige Motoren mit 2,2 bis<br />

11 kW Leistungsabgabe sorgen für<br />

die Kraft der CR-Serie. <strong>Die</strong> hohen<br />

Förderdrücke sind ein Resultat der<br />

2-poligen statt 4-poligen Bauweise,<br />

wodurch die Geschwindigkeit <strong>des</strong><br />

Laufra<strong>des</strong> von 1450 auf 2850 U/min<br />

gesteigert werden konnte. Beim<br />

Gehäuse setzen die Japaner auf<br />

robusten Grauguss, um ein weites<br />

pH-Spektrum abdecken zu können.<br />

<strong>Die</strong> C-CR ist wie alle Tsurumi-Pumpen<br />

mit doppelter Gleitringdichtung,<br />

einzeln vergossenen elektrischen<br />

Leitern sowie patentierter<br />

Zwangsschmierung für einen ausfallsicheren<br />

Dauerbetrieb in jeder<br />

Lage ausgestattet. Dank Modulbauweise<br />

kann der Anwender alle Wartungen<br />

selbst erledigen.<br />

Kontakt:<br />

TSURUMI (EUROPE) GMBH,<br />

Ulrich Tempel,<br />

Heltorfer Straße 14,<br />

D-40472 Düsseldorf,<br />

Tel. (0211) 417937-450,<br />

Fax (0211) 417937-460,<br />

www.tsurumi.eu<br />

Januar 2012<br />

110 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Produkte und Verfahren<br />

Integrierte Intelligenz für Schneidrad-<strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

Grundfos AutoAdapt für sichere <strong>Abwasser</strong>entsorgung aus Gebäuden<br />

Rund 75 % aller Störmeldungen<br />

(hier sind auch die Fehlmeldungen<br />

eingeschlossen) bei Schmutzund<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen basieren auf<br />

einem defekten Schwimmerschalter<br />

oder dem Ausfall von Sensoren. Um<br />

derartige Probleme zu unterbinden,<br />

bietet Grundfos für wichtige Entwässerungspumpen<br />

eine Auto-<br />

Adapt-Funktion an. Mit AutoAdapt<br />

ausgerüstete Pumpen sind intelligente<br />

Stand-alone -Lösungen, die<br />

der Gebäudetechnik-Planer ohne<br />

großen Aufwand in ein SCADA oder<br />

Fernüberwachungssystem integrieren<br />

kann.<br />

Unter anderem steht die<br />

Schneidradpumpe SEG – hier zerkleinert<br />

ein Schneidwerk sehr effizient<br />

die Feststoffe unbehandelter<br />

Abwässer – optional mit dieser<br />

Technologie zur Verfügung. <strong>Die</strong><br />

Pumpen spielen ihre Vorteile dort<br />

aus, wo der Planer durch Druckleitungen<br />

reduzierter Nennweite Kosten<br />

einsparen kann; insbesondere<br />

dienen sie zur Druckentwässerung<br />

aus Gebäuden.<br />

Eine mit AutoAdapt ausgerüstete<br />

SEG -Pumpe ist darauf ausgelegt,<br />

den Energieverbrauch zu senken<br />

und gleichzeitig Ausfallzeiten<br />

auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Realisiert wurde dies u.a. dadurch,<br />

dass alle notwendigen Sensoren in<br />

der Pumpe bereits integriert sind;<br />

fehleranfällige externe Niveaugeber<br />

und andere Sensoren entfallen.<br />

Nach Installation passt sich die<br />

Pumpe dank der AutoAdapt-Funktionalität<br />

vollautomatisch den lokalen<br />

Bedingungen an – sind beispielsweise<br />

weitere Pumpen mit der<br />

integrierten Intelligenz im Schacht<br />

installiert, stimmen die Aggregate<br />

ihre Leistungen aufeinander ab<br />

(Wechsel- und Spitzenlastbetrieb<br />

für bis zu vier Pumpen).<br />

Eine spezielle Schwimmdecken-<br />

Abpump-Funktion verhindert über<br />

zufällig gewählte Ein- und Ausschaltniveaus<br />

das Ausbilden und<br />

Verfestigen einer Schwimmdecke.<br />

Das integrierte Überwachungssystem<br />

stellt zudem sicher, dass die<br />

SEG-Pumpe nicht trocken läuft.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für die Installation<br />

und die Inbetriebnahme einer<br />

Schneidradpumpe SEG sinken durch<br />

die im Aggregat bereits integrierten<br />

Sensoren und AutoAdapt um rund<br />

50 %. Für den Planer und Betreiber<br />

sicher noch wichtiger: <strong>Die</strong> Zuverlässigkeit<br />

der Pumpe und damit die<br />

Betriebssicherheit der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

sind deutlich höher.<br />

Kontakt:<br />

GRUNDFOS GMBH,<br />

Schlüterstraße 33, D-40699 Erkrath,<br />

Tel. (0211) 92969-0,<br />

Fax (0211) 92969-3699,<br />

E-Mail: infoservice@grundfos.de,<br />

www.grundfos.de<br />

SEG<br />

AutoAdapt.<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Stand 2.OG-V-13<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

26. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 111


NEUERSCHEINUNG<br />

WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Topaktuelle<br />

Simulation biochemischer<br />

Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

Lehrbuch für Studium und Praxis<br />

Das Buch gibt sowohl dem Anfänger als auch dem erfahrenen Ingenieur<br />

wertvolle Hinweise, wie bei der Modellierung prinzipiell vorzugehen ist<br />

und wie dieses Werkzeug in der Praxis zur Anlagenoptimierung eingesetzt<br />

werden kann. Beschrieben werden zudem international anerkannte Ansätze<br />

wie die Activated-Sludge-Modelle ASM1-3 und das Anaerobic Digestion<br />

Model No. 1 (ADM 1), die sich als technischer Standard in Deutschland und<br />

weltweit durchgesetzt haben. Für den interessierten Leser werden verschiedene<br />

Verfahren näher betrachtet, zu denen so bekannte Techniken wie das<br />

Belebungsverfahren, aber auch neuere, forschungsrelevante Themen wie die<br />

Industrieabwasserreinigung mit aeroben Granula, die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

in Sand-/Bodenfiltern, die Gewässergütesimulation oder die Anaerobtechnik<br />

gehören. <strong>Die</strong> verwendeten Modelle und aufgeführten Handlungsanweisungen<br />

sind hoch aktuell.<br />

Ziel <strong>des</strong> Lehrbuches ist es, dem Leser die praktische Anwendung und den<br />

Nutzen mathematischer Modelle nahe zu bringen, die sinnvollerweise auch im<br />

Rahmen der Entwicklung nachhaltiger, angepasster Reinigungskonzepte eingesetzt<br />

werden sollten. Mathematische Modelle werden in Zukunft verstärkt<br />

auch zur Identifizierung maßgebender Stoffumsatzprozesse und im Besonderen<br />

zum Aufdecken von Betriebsoptima in der Anlagensteuerung genutzt<br />

werden. Auf diese Weise kann der Energieverbrauch auf <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen<br />

im Sinne <strong>des</strong> Klimaschutzes maßgeblich reduziert werden.<br />

Von Marc Wichern<br />

1. Auflage 2010, ca. 210 Seiten, gebunden, € 50.00<br />

ISBN-13: 978-3-8356-3179-3<br />

Erscheinungstermin: August 2010<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Simulation biochemischer Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

1. Aufl age 2010 für € 50,00 zzgl. Versand<br />

<strong>Die</strong> bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer<br />

Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name <strong>des</strong> Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Garantie: <strong>Die</strong>ser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen<br />

schriftlich widerrufen werden. <strong>Die</strong> rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden<br />

Kommunikation werden Ihre persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass<br />

ich per Post, Telefon, Telefax oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

Bankleitzahl<br />

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Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

SBPSZs0510


Impressum<br />

Information<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

<strong>Die</strong> technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift <strong>des</strong> DVGW Deutscher Verein <strong>des</strong> Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bun<strong>des</strong>vereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

<strong>des</strong> Fachverban<strong>des</strong> der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Lan<strong>des</strong>wasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Stuttgart<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />

e-mail: ziegler@oiv.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />

Fax (0 89) 4 50 51-3 23, e-mail: balzereit@oiv.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />

Tübingen<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bun<strong>des</strong>wehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dipl.-Ing. Wilhelm Rubbert, Bieske und Partner GmbH, Lohmar<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />

Hamburg<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />

D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />

Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />

e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />

e-mail: krawczyk@oiv.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Inland: € 370,– (€ 340,– + € 30,– Versandspesen)<br />

Ausland: € 375,– (€ 340,– + € 35,– Versandspesen)<br />

Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />

ePaper als PDF € 340,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />

Heft und ePaper € 472,–<br />

(Versand Deutschland: € 37,–, Versand Ausland: € 37,–)<br />

<strong>Die</strong> Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende <strong>des</strong> Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61<br />

D-97091 Würzburg<br />

Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />

e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />

<strong>Die</strong> Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung <strong>des</strong> Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Gemäß unserer Verpflichtung nach § 8 Abs. 3 PresseG i. V. m. Art. 2 Abs. 1c<br />

DVO zum BayPresseG geben wir die Inhaber und Beteiligungsverhältnisse<br />

am Verlag wie folgt an:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145, 81671 München.<br />

Alleiniger Gesellschafter <strong>des</strong> Verlages ist die ACM-Unternehmensgruppe,<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt.<br />

Januar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 113


INFormation Termine<br />

""<br />

Hochwassermanagement durch Geodaten – GIS und GDI in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

25.–26.01.2012, Kassel<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Sarah Heimann, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-192, E-Mail: heimann@dwa.de<br />

""<br />

deponietechnik 2012<br />

31.01.–01.02.2012, Hamburg<br />

TuTech Innovation GmbH, Gerlinde Loebkens, Harburger Schlossstraße 6–12, 21079 Hamburg, Tel. (040) 76629-6551,<br />

Fax (040) 76629-6559, E-Mail: loebkens@tutech.de, www.tutech.de<br />

""<br />

Weibliche Führungskräfte in der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

07.–08.02.2012, Leipzig<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />

E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

""<br />

E-world energy & water<br />

07.–09.02.2012, Essen<br />

www.e-world-2012.com<br />

""<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum – Rohrleitungen – in neuen Energieversorgungskonzepten<br />

09.–10.02.2012, Oldenburg<br />

Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg e.V., Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg, Tel. (0441) 36 10 39-0,<br />

Fax (0441) 36 10 39-10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />

""<br />

Dynamische Druckänderungen (Druckstöße) in <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen –<br />

Ursachen und Beherrschung<br />

28.–29.02.2012, Göttingen<br />

DVGW Deutscher Verein <strong>des</strong> Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Katja Heythekker, Postfach 14 03 62, 53058 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-602, Fax (0228) 9188-92-602, E-Mail: heythekker@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

""<br />

12. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage: Herausforderung und zukunftsweisende Konzepte<br />

28.-29.02.2012, Göttingen<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky, Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 3943330,<br />

Fax (0511) 3943340, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

""<br />

GeoTHERM – expo & congress<br />

01.–02.03.2012, Offenburg<br />

Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Schutterwälder Straße 3, 77656 Offenburg, Tel. (0781) 9226-91, Fax (0781) 9226-77,<br />

E-Mail: info@messeoffenburg.de, www.messe-offenburg.de<br />

""<br />

Herausforderungen an die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

06.–07.03.2012, Hamburg<br />

Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Belinda Höcherl, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (0228) 872-206, Fax (0228) 872-100, E-Mail: hoecherl@dwa.de, www.dwa.de<br />

""<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2012 – Lehrgang 2/2012<br />

12.03.2012, Hannover<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky, Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 3943330,<br />

Fax (0511) 3943340, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

""<br />

Vierter Experten-Workshop – Kathodischer Korrosionsschutz für <strong>Wasser</strong>rohrleitungen aus Stahl<br />

13.–14.03.2012, Erfurt<br />

Jadehochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Zentrum für Weiterbildung, Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg,<br />

Tel. (0441) 361039-20, Fax (0441) 361039-30, E-Mail: zfw@jade-hs.de, www.jade-hs.de/zfw/<br />

" " 45. ESSENER TAGUNG für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

14.–16.03.2012, Essen<br />

Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen, Dr. Verena Kölling,<br />

Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de, www.essenertagung.de<br />

Januar 2012<br />

114 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />

Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />

E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

<strong>Die</strong> technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


Anlagen und Geräte<br />

Armaturen<br />

Brunnenservice<br />

Armaturen<br />

Absperrarmaturen<br />

Automatisierung<br />

Prozessleitsysteme<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik<br />

Be- und Entlüftungsrohre


Korrosionsschutz<br />

Leckortung<br />

Rohrleitungen<br />

Kunststoffrohrsysteme<br />

Messen – Steuern – Regeln<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Kunststoffschweißtechnik<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Regenwasser-Behandlung,<br />

-Versickerung, -Rückhaltung<br />

Rohrhalterungen und<br />

Stützen<br />

Schachtabdeckungen<br />

Rohrhalterungen


Smart Metering<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Umform- und<br />

Befestigungstechnik<br />

Sonderbauwerke<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und<br />

<strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Rohrdurchführungen<br />

Öffentliche Ausschreibungen


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

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• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

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Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

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<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

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Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

<strong>Die</strong> Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

DIN EN ISO 9001<br />

DIN EN ISO 14001<br />

SCC**<br />

OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

DIN EN ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

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3R erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />

Oldenbourg Industrieverlag · Vulkan-Verlag<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de · www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine 3R (12 Ausgaben) und<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> (12 Ausgaben) im attraktiven Kombi-Bezug<br />

□ als Heft für 541,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

□ als ePaper (PDF-Datei als Einzellizenz) für 541,- pro Jahr.<br />

Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis):<br />

□ als Heft für 270,50 zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

□ als ePaper (PDF-Datei als Einzellizenz) für 270,50 pro Jahr.<br />

Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />

ein Jahr. <strong>Die</strong> sichere, pünktliche und bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />

von € 20,- auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />

Antwort<br />

Leserservice 3R<br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name <strong>des</strong> Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />

Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige<br />

Absendung <strong>des</strong> Widerrufs oder der Sache an den Leserservice 3R, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten<br />

erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante, fachspezifische Medien- und Informationsangebote<br />

informiert und beworben werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAGWFW1211


Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

Seite<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 33<br />

ALLMESS GmbH (Itron), Oldenburg 29<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau b. Döbeln 19<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 14<br />

BG ETEM Energie Textil Elektro, Medienerzeugnisse, Düsseldorf 69<br />

DVGW, Deutsche Vereinigung <strong>des</strong> Gas-und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Bonn 93<br />

Doyma GmbH & Co. Oyten 23<br />

Evers e.K. <strong>Wasser</strong>technik, Hopsten 89<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 41<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 27<br />

Hauff-Technik GmbH & Co.KG, Herbrechtingen<br />

Titelseite<br />

Hawle Armaturen GmbH, Freilassing 67<br />

KELLER AG für Druckmesstechnik, Winterthur, Schweiz 25<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 72<br />

Plasson GmbH, Wesel a. Rhein 9, 11, 13, 15<br />

SEKISUI SPR Europe GmbH, Schieder-Schwalenberg 7<br />

Stadt Kaufbeuren, Kaufbeuren 61<br />

TFG Reimers KG, Braunschweig 5<br />

Thüga Aktiengesellschaft, München<br />

4. Umschlagseite<br />

TU-Campus EUREF GmbH, Berlin 61<br />

Fritz Wiedemann & Sohn GmbH, Wiesbaden 41<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 115–120<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2012<br />

Ausgabe Februar 2012 März 2012 April 2012<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

17.02.2012<br />

23.01.2012<br />

16.03.2012<br />

16.02.2012<br />

20.04.2012<br />

22.03.2012<br />

Themenschwerpunkt<br />

Energie aus <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

Nachhaltig Wärme und Strom<br />

erzeugen, energieeffizient einsetzen<br />

• Wärme aus dem Kanal<br />

• Abwärmekataster<br />

• Co-Vergärung und Biogaserzeugung<br />

• Klärschlammbehandlung<br />

• Stromproduzent Kläranlage<br />

• Klärgas für Brennstoffzellen<br />

• Rohstoffe aus <strong>Abwasser</strong><br />

• Geothermie<br />

• Stromerzeugung im <strong>Wasser</strong>werk<br />

Vorbericht zur IFAT Entsorga, München<br />

Filtration, Membrantechnik<br />

Neue Verfahren und Materialien<br />

• Ultrafiltration<br />

• Nanofiltration<br />

• Umkehrosmose<br />

• Entfernung von Krankheitserregern<br />

und Spurenstoffen<br />

Hauptbericht zur IFAT Entsorga, München<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

12. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage –<br />

Göttingen, 28.02.–29.02.2012<br />

GeoTHERM – expo & congress –<br />

Offenburg, 01.03.–02.03.2012<br />

AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum –<br />

Donezk (UA), März 2012<br />

SHK – Essen, 07.03.–10.03.2012<br />

45. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft – Aachen, 14.03.–<br />

16.03.2012<br />

Water Sofia – Fachmesse für <strong>Wasser</strong>,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Infrastruktur der<br />

Leitungsnetze – Sofia (BG), März 2012<br />

WFC-11 th World Filtration congress –<br />

Graz (A), 16.04.–20.04.2012<br />

Analytica – München, 17.04.–20.04.2012<br />

IFH/Intherm – Nürnberg, 18.04.–21.04.2012<br />

Hannover Messe –<br />

Hannover, 23.04.–27.04.2012<br />

rbv-Jahrestagung –<br />

Erfurt, 26.04.–28.04.2012<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage –<br />

Wiesbaden, 26.04.–27.04.2012<br />

IFAT ENTSORGA –<br />

München, 07.05.–11.05.2012<br />

Änderungen vorbehalten


Besuchen Sie uns auf der E-WORLD ENERGY & WATER<br />

07. – 09. Februar 2012 in Essen, Halle 2, Stand 517<br />

NACHBARSCHAFT WEITBLICK<br />

Lebensqualität für heute bieten oder an morgen<br />

denken ist für manche Energieversorger<br />

die große Frage. Für andere das große Plus.<br />

Wie können große kommunale Lebensräume die Lebensqualität<br />

für viele Menschen sichern und gleichzeitig Nachhaltigkeit<br />

garantieren? Eine von vielen Fragen, die z. B. in Frankfurt<br />

neu beantwortet wurden: Durch die Zusammenarbeit im starken<br />

Stadtwerke-Netz der Thüga-Gruppe schöpfen kommunale Unternehmen<br />

wie die Mainova AG Kraft, um die Energie- und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

nachhaltig zu sichern. Selbstständig, marktgerecht<br />

und zukunftsorientiert – das große Plus für bereits 450 Städte<br />

mit über 8 Mio. Menschen. Mehr unter thuega.de<br />

Frankfurt am Main: Lebensqualität für 680.000 Einwohner in Form von Erdgas, Strom,<br />

Wärme und <strong>Wasser</strong> – dafür sorgt die Mainova AG, Teil der starken Thüga-Gruppe.

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