gwf Wasser/Abwasser Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Vorschau)
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1/2012<br />
Jahrgang 153<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
ISSN 0016-3651<br />
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Trinkwasserbehältern. Materialien, Beschichtungssysteme und technische Ausrüstung.<br />
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Standpunkt<br />
<strong>Die</strong> <strong>unerträgliche</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Sicher hat Milan Kundera nicht unbedingt<br />
den Umgang mit dem – neben der<br />
Atmosphäre – höchsten Gut, welches<br />
wir bewirtschaften, den Süßwasserressourcen<br />
im Auge gehabt, als er 1984 im Exil seinen<br />
vielbeachteten Roman der Öffentlichkeit<br />
vorstellte. Kunderas übergreifende Themen<br />
sind philosophische Betrachtungen mit<br />
starken Bezügen zu Nietzsches Idee der<br />
ewigen Wiederkehr <strong>des</strong> (menschlichen)<br />
Lebens. Und dennoch ergibt sich ein Bezug<br />
zum Handeln, zum Umgang unserer Zeitgenossen<br />
mit unseren und den Lebensgrundlagen<br />
der nach uns Kommenden.<br />
Bereits zu Schulzeiten haben wir vom<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf gehört. Niederschlag, Versickerung,<br />
Abfluss, Verdunstung im ewigen<br />
Kreislauf. <strong>Die</strong>s ist die Voraussetzung für das in<br />
unseren Breitengraden vorhandene Trinkwasservorkommen,<br />
es erscheint uns unerschöpflich,<br />
<strong>Wasser</strong> im Überfluss (!) scheint uns<br />
selbstverständlich zu sein. <strong>Die</strong>s wird dem<br />
bewusst, der die großen Mühen, die zum Teil<br />
katastrophalen Zustände bei der Trinkwasserbeschaffung<br />
in den Drittweltländern beobachtet<br />
oder auch gar miterlebt hat.<br />
Umso mehr muss <strong>des</strong>halb manches<br />
Handeln kritisch hinterfragt werden. Ist es<br />
wirklich richtig, dass nach unkonventionellen<br />
Erdgasreserven gesucht wird, wenn die<br />
Gefahr groß ist, dass die beim Fracking zum<br />
Einsatz kommenden Begleitstoffe im <strong>Wasser</strong><br />
das Trinkwasser gefährden? Ist es eine gute<br />
Idee gewesen, radioaktive Abfallstoffe in so<br />
schwer zugänglichen, jedoch nicht wasserdichten<br />
Stollen aufzubewahren, wohl wissend,<br />
dass die Behälter fragil und empfindlich<br />
sind? Ist es zukunftsweisend, zum Beispiel<br />
Sole zu verpressen, wenn man auch nur<br />
ansatzweise damit rechnen muss, dass<br />
Grundwasser horizonte für die Nutzung <strong>des</strong><br />
<strong>Wasser</strong>s auf ewig unbrauchbar werden?<br />
Sicher, wir Ingenieure sind geneigt, dass<br />
technisch Machbare unter der Abschätzung<br />
der erkannten Risiken zu wagen. Aber es ist<br />
ein Unterschied, ob ich das Getriebe eines<br />
Autos konstruiere oder ob wir in die Lebensgrundlagen<br />
unserer – und noch viel schlimmer<br />
– der kommenden Generationen eingreifen.<br />
<strong>Die</strong> gesellschaftspolitische Diskussion<br />
dieser Tage, wie viel Schulden wir unseren<br />
Enkeln hinterlassen dürfen, ist zu unrecht auf<br />
Geld beschränkt. Wichtiger ist es, eine Diskussion<br />
über saubere Luft und reines <strong>Wasser</strong><br />
zu führen – und entsprechend zu handeln.<br />
Zum Jahresanfang mag es daher an dieser<br />
Stelle einmal erlaubt sein, das mir bisweilen<br />
Unerträgliche an der <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
mancher Zeitgenossen hervorzuheben.<br />
Handeln, als gäbe es kein Morgen und das<br />
bisweilen nur <strong>des</strong> kurzfristigen Profites<br />
wegen.<br />
Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener<br />
iro (Institut für Rohrleitungsbau)<br />
an der Fachhochschule in Oldenburg<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1
INhalt<br />
Statt die<br />
Folgen <strong>des</strong> Klimawandels<br />
auf die<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
zu betrachten,<br />
wird hier der<br />
mögliche Einfluss<br />
der durch die<br />
Trinkwasserproduktion<br />
freigesetzten<br />
Treibhausgase<br />
auf den<br />
Klimawandel<br />
untersucht und<br />
anhand eines<br />
CO 2 ‐Fußabdrucks<br />
dargestellt.<br />
(© Carolin Daum)<br />
Ab Seite 78<br />
Für die neue Zubringerleitung „Laichinger Alb“, die den Versorgungsbereich<br />
„Südwest“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung mit dem Hauptleitungssystem<br />
verbindet, wurde eine Druckstoßsicherung mittels Druckbehälter mit<br />
Gaspolster eingebaut, zur Schwingungsdämpfung zwei Wirbelkammerdioden<br />
in Reihenschaltung. Ab Seite 94<br />
Fachberichte<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
78 S. Spitra, K. Johannsen und M. Plath<br />
CO 2 -Fußabdruck für<br />
die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Carbon Footprint in Water Supply<br />
86 D. Stetter<br />
Stabilisierung und Enthärtung<br />
mit Aufbereitungsstoffen auf<br />
Kalksteinbasis –<br />
Begriffe und Reaktionen<br />
Stabilizing and Softening in Drinking<br />
Water Treatment with Lime or Limestone –<br />
Terms and Reactions<br />
94 F. Haakh und M. Veit<br />
Druckstoßsicherung der<br />
Zubringerleitung „Laichinger Alb“<br />
der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />
mittels Druckbehälter und<br />
Wirbelkammerdioden<br />
Surge Protection Device for the “Laichinger Alb”<br />
Pipeline of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung with<br />
Pressure Tanks and Vortex Chambers<br />
Tagungsbericht<br />
102 O. Strubelt<br />
Fokus<br />
Internationale <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>projekte: Erfolg und<br />
Nachhaltigkeit durch Netzwerke –<br />
Fachtagung von German Water<br />
Partnership und WILOI SE<br />
International Water and Sewager Projects<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
6 Luftkissendüker für Pforzheim –<br />
Stadtentwässerung erneuert Kanalisationssystem<br />
mit HOBAS GFK-Rohren<br />
9 CO 2 -Bilanz in Abhängigkeit von der<br />
Bauweise bei Großrohren aus GFK<br />
12 Kanalrohre von Funke –<br />
Tiefbauarbeiten in Haarbrück<br />
14 Innovative Neuheiten erleben –<br />
REHAU auf dem Rohrleitungsforum<br />
16 FRIAFIT erschließt Neubaugebiet –<br />
Lampertheim setzt auf ein modernes,<br />
geschweißtes <strong>Abwasser</strong>system<br />
18 Gas sicher transportieren und effizient<br />
verteilen mit Lösungen von GF Piping<br />
Systems<br />
Januar 2012<br />
2 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Inhalt<br />
Wie deutsche Unternehmen im internationalen Projektgeschäft<br />
erfolgreich sein können, stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen<br />
Fachtagung der German Water Partnership (GWP) und <strong>des</strong><br />
Dortmunder Pumpenspezialisten WILO SE in Berlin. Ab Seite 102<br />
Im Fokus: <strong>Die</strong> <strong>Wasser</strong>branche trifft sich wie je<strong>des</strong> Jahr im Februar in<br />
Oldenburg zum Rohrleitungsforum <strong>des</strong> Instituts für Rohrleitungsbau<br />
iro. Aktuelle Produkte, Verfahren und Praxisbeispiele. Ab Seite 6<br />
19 Einsatzmöglichkeiten <strong>des</strong> HexelOne ® -<br />
Rohrsytems erweitert<br />
20 Stumpfschweißmaschinen für PE-Rohre<br />
bis da 2400 mm<br />
24 Paasch verlegt Kabel im Naturschutzgebiet<br />
zu einem Seepegel<br />
27 AutoCAD Civil 3D 2012 Kanalerweiterung<br />
28 Unterirdische Rigolen können mittels<br />
TV-Inspektion auf Bau- und Betriebszustand<br />
untersucht werden<br />
30 Europarekord bei Paris – KMG LinerTec<br />
baut HDPE-Wickelrohr DN 2750 ein<br />
32 Kanalsanierung auf der IFAT ENTSORGA<br />
2012: Milliardenmärkte in öffentlichen<br />
und privaten Leitungen<br />
33 Brandenburger erweitert Produktportfolio:<br />
neues Produkt BB protect<br />
34 Talsperre Bleiloch – Rohrleitungssanierung<br />
mit dem epros ® DrainLiner Verfahren von<br />
Trelleborg<br />
38 Schlauchlining im Großprofil mit 90 º -Bogen<br />
40 Ökonomischer Umweltschutz für<br />
<strong>Abwasser</strong>- und Regenwasserkanäle<br />
42 Innovative Regelarmatur ermöglicht<br />
bessere Druckregelung bei reduzierter<br />
Kavitation<br />
Netzwerk Wissen<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
49 Der Studienort Mülheim an der Ruhr im<br />
Porträt<br />
50 Neuer Bachelor-Studiengang „Energieund<br />
<strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />
53 Eine Chance für Unternehmen und<br />
Studenten – Praxisintegrierende<br />
Hochschulausbildung<br />
55 Prof. Dr. Mark Oelmann über die Notwendigkeit<br />
eines neuen interdisziplinären<br />
Studiengangs zwischen Wirtschaft und<br />
Ausbildung auf dem Feld Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
58 Hochschule Ruhr West – University of<br />
Applied Sciences – Eine Hochschule mit<br />
großem Wachstumspotenzial<br />
62 3600 Euro als Anreiz für gute Leistungen –<br />
HRW und Förderverein starten<br />
Stipendienprogramm<br />
63 <strong>Die</strong> Stadt Mülheim – Vom „Kohlenpott“ zum<br />
gefragten Ort für Handel, Forschung und<br />
Technologie<br />
65 Nanomaterialien: Definition der EU bleibt<br />
umstritten<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 3
INhalt<br />
Im Porträt: Der Bachelor-Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management<br />
(BWL)“ an der neu gegründeten öffentlichen<br />
Hochschule Ruhr West (HRW) in Mülheim an der Ruhr. Ab Seite 49<br />
Welche Kriterien sollen zur Definition von Nanomaterialien<br />
herangezogen werden: Größe, Form oder bestimmte neuartige<br />
Eigenschaften? <strong>Die</strong> Definitionsempfehlung der Europäischen<br />
Kommission legt sich auf die Größe der Partikel fest. Anlass zur<br />
Diskussion auf der Tagung nANO meets water III im Herbst 2011.<br />
Ab Seite 65<br />
68 Beurteilung von Cyanobakterienblüten<br />
und Untersuchung geeigneter Verfahrenskombinationen<br />
zur Elimination<br />
cyanobakterieller Zellen und Toxine –<br />
Kurzfassung der Dissertation<br />
Nachrichten<br />
Branche<br />
44 Deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft diskutiert<br />
neue europäische <strong>Wasser</strong>strategie mit<br />
EU-Spitzenvertretern<br />
45 Nicht klar, was gilt: Bun<strong>des</strong>kartell- oder<br />
Lan<strong>des</strong>gesetze? – <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
reklamieren verbindlich sichere<br />
Kalkulationsvorgaben<br />
46 Verbändevereinbarung Trinkwasser- und<br />
Mineralwasserwirtschaft unterzeichnet<br />
47 VKU zur Novelle <strong>des</strong> Gesetzes gegen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />
47 REMONDIS Aqua übernimmt Eurawasser<br />
48 KIT ist die beste deutsche Universität<br />
in Ingenieurwissenschaften und<br />
Naturwissenschaften<br />
Veranstaltungen<br />
70 Schulungen zum Sachkundigen<br />
für Trinkwasser-Probenehmer<br />
70 3. Fresenius-Intensivtagung „WHG Aktuell –<br />
Das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz“<br />
71 IWRM Karlsruhe 2012 –<br />
Integrated Water Resources Management<br />
72 GeoTHERM 2012 –<br />
Kongressprogramm ist veröffentlicht<br />
Leute<br />
73 Nachruf der ATT für Jürgen Benndorf<br />
Vereine, Verbände und Organisationen<br />
74 Zusammenarbeit von <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und Agrarchemie in Deutschland<br />
Recht und Regelwerk<br />
75 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
76 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
76 Ankündigung zur Fortschreibung<br />
<strong>des</strong> DVGW-Regelwerks<br />
76 DWA – Neue Merkblätter erschienen<br />
Produkte und Verfahren<br />
108 Jetzt noch größer –<br />
das Roto-Sieve Trommelsieb RS-65<br />
Januar 2012<br />
4 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Inhalt<br />
Unsere Leistung – Ihr Vorsprung<br />
Kurzfassung der Dissertation: Beurteilung von<br />
Cyanobakterienblüten und Untersuchung geeigneter<br />
Verfahrenskombinationen zur Elimination cyanobakterieller<br />
Zellen und Toxine. Ab Seite 68<br />
Technischer Fachgroßhandel<br />
für Rohre, Tiefbau und Industrie<br />
109 Vogelsang rüstet neues ICE-Werk mit<br />
Modulen für die Trinkwasserbefüllung aus<br />
109 Belüftungskompressoren mit TOP Effizienz<br />
110 Neue Hochdruckpumpen mit<br />
Doppelklingen-Schneidewerk<br />
111 Integrierte Intelligenz für Schneidrad-<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
Information<br />
107 Buchbesprechungen<br />
113 Impressum<br />
114 Termine<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im Februar 2012<br />
u. a. mit diesen Fachbeiträgen :<br />
Zur strukturellen Vergleichbarkeit von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
in Deutschland<br />
Thema Löschwasserversorgung –<br />
Funkenflug oder Flächenbrand?<br />
Untersuchung zur effizienten Simulation<br />
der Erwärmung/Abkühlung in Trinkwasserverteilungsnetzen<br />
Lernen Sie uns kennen und besuchen<br />
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26. Oldenburger<br />
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Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Luftkissendüker für Pforzheim<br />
Stadtentwässerung erneuert Kanalisationssystem mit HOBAS GFK-Rohren<br />
HOBAS Vortriebsrohre DA 2400 bereit zur<br />
Verlegung.<br />
Vortrieb Stauraumkanal DA 1720 in 7 Metern Tiefe.<br />
Da das Kanalisationssystem der<br />
Stadt Pforzheim zum Teil sehr<br />
veraltet war und nicht mehr den<br />
aktuellen Anforderungen entsprach,<br />
entschloss man sich zur<br />
Sanierung in den entsprechenden<br />
Bereichen, welche in mehrere Bauabschnitte<br />
eingeteilt wurden. Der<br />
Großteil der Verlegung der neuen<br />
<strong>Abwasser</strong>rohre erfolgte mittels Vortrieb.<br />
<strong>Die</strong>s betraf vor allem die<br />
Abschnitte unterhalb der Flüsse<br />
Nagold und Enz sowie die Emma-<br />
Jaeger-Straße zwischen Stadtkirche<br />
und Altstadtkirche und Pflügerstraße.<br />
Ein seltenes und anspruchsvolles<br />
Vorhaben war ein Luftkissendüker<br />
unter den Flüssen Enz und<br />
Nagold. <strong>Die</strong> Bauzeit für alle<br />
Abschnitte wurde von Ende 2010<br />
bis Mitte 2013 eingeplant.<br />
Hundert Jahre alte<br />
Kanalisation<br />
Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />
Pforzheim (ESP) stand 2010<br />
vor der Aufgabe, Teile <strong>des</strong> Kanalisationssystems<br />
zu erneuern und die<br />
Anforderungen an heutige <strong>Wasser</strong>mengen<br />
anzupassen. Der Grund:<br />
<strong>Die</strong> Kanäle der Stadt sind zum Teil<br />
über 100 Jahre alt. Damals ging man<br />
noch von niedrigeren Einwohnerzahlen<br />
und <strong>Abwasser</strong>mengen aus.<br />
Heute müssen pro Sekunde über<br />
9000 Liter <strong>Abwasser</strong> aus den verschiedenen<br />
Einzugs- und Stadtgebieten<br />
durch die Innenstadt geleitet<br />
werden. <strong>Die</strong> Mischwasserkanäle,<br />
durch die sowohl Regen- als auch<br />
Schmutzwasser fließen, müssen je<br />
nach Wetterlage, unterschiedlich<br />
starke <strong>Wasser</strong>mengen auffangen.<br />
Bei wenig Regen können sich, durch<br />
die geringere Strömungsgeschwindigkeit<br />
in den Kanalisationsrohren,<br />
Schmutzstoffe und Sand absetzen<br />
(Sedimentation). Bleiben diese dort<br />
lange unbewegt, kann es zu Verstopfungen<br />
kommen. <strong>Die</strong>s kann<br />
wiederum bei starkem Regen zu<br />
Überschwemmungen führen und<br />
somit hohe Kosten verursachen.<br />
Auch die höhere Sicherheit der<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung spielte im<br />
Zuge der Sanierungspläne eine<br />
wesentliche Rolle: Man wollte erreichen,<br />
dass weniger Schmutz und<br />
Schadstoffe in die Flüsse Nagold<br />
und Enz gelangen und dadurch die<br />
<strong>Wasser</strong>qualität nachhaltig verbessert<br />
und die Umwelt geschont wird.<br />
Um die Erneuerung <strong>des</strong> Kanalisationssystems<br />
zu realisieren,<br />
beauftragte der Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />
Pforzheim das Unternehmen<br />
Hyder Consulting GmbH,<br />
Karlsruhe, mit der Planung eines<br />
effizienten Gesamtkonzeptes für<br />
die Hauptsammlerstrecken und die<br />
Mischwasserbehandlung. Um die<br />
ge setzten Ziele mit möglichst geringer<br />
Beeinträchtigung <strong>des</strong> Innenstadtgebietes<br />
zu erreichen, plante<br />
Hyder Consulting als zentrales Element<br />
einen Luftkissendüker unter<br />
den Flüssen Enz und Nagold mittels<br />
unterirdischen Rohrvortriebs. Zur<br />
Realisierung unterteilte man das<br />
26 Mio. € Projekt in verschiedene<br />
Bauphasen, die von der Firma Sonntag<br />
Baugesellschaft mbH & Co. KG,<br />
Bingen, realisiert wurden.<br />
Luftkissendüker – erst acht<br />
Mal in Europa realisiert<br />
Beim Bau der neuen <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
in der Innenstadt mussten die<br />
Kanalrohre auch unter den beiden<br />
Flüssen Enz und Nagold durchgeführt,<br />
also unterdükert werden. <strong>Die</strong><br />
Besonderheit in Pforzheim war, dass<br />
ein Luftkissendüker geplant wurde.<br />
Bei einem Luftkissendüker wird<br />
die Strömungsgeschwindigkeit <strong>des</strong><br />
<strong>Abwasser</strong>s reguliert und ständig<br />
über dem Punkt gehalten, an dem<br />
sich Schmutz und Sand in den Rohren<br />
festsetzen können. Dadurch werden<br />
Ablagerungen vermieden und<br />
der Betriebsaufwand minimiert. Der<br />
Düker selbst ist ein leicht geneigt<br />
liegen<strong>des</strong> Rohr, mit senkrechten<br />
Baugrube für den Vortrieb<br />
DA 1720: Nutzung als Rohrlager<br />
für den Vortrieb DA 2400 gleich<br />
daneben.<br />
Januar 2012<br />
6 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Zuläufen. Der Zu- und Ablauf <strong>des</strong><br />
Dükers werden durch einen Siphon<br />
(Bogen) begrenzt, sodass in den<br />
Düker Luft gepumpt werden kann.<br />
<strong>Die</strong>se Luft kann nicht entweichen<br />
und reduziert den Querschnitt <strong>des</strong><br />
Dükers. Strömt wenig <strong>Wasser</strong> in den<br />
Düker, wird ein großes Luftkissen<br />
aufgefahren, das den Querschnitt<br />
verkleinert und das <strong>Wasser</strong> schneller<br />
fließen lässt. Fällt viel <strong>Abwasser</strong> an,<br />
wird die Luftmenge reduziert und<br />
der zu durchfließende Querschnitt<br />
vergrößert.<br />
<strong>Die</strong> Verlegung eines solchen<br />
Dükers erfolgt in der Regel in grabenloser<br />
Bauweise durch Vortrieb.<br />
Hierbei werden eine Start- und Zielgrube<br />
gebaut, die später meist auch<br />
als Ein- und Auslaufbauwerk dienen.<br />
Aus der Startgrube gräbt sich<br />
die Vortriebsmaschine unter dem<br />
Gewässer hindurch, bis zur Zielgrube.<br />
Das entsprechende Dükerrohr<br />
wird sofort nachgeschoben,<br />
sodass hinter der Maschine schon<br />
der fertige Düker entsteht. Durch<br />
die Trassenwahl unter den Flüssen<br />
Enz und Nagold konnte der zentrale<br />
innerstädtische Verkehrsbereich<br />
umgangen werden. <strong>Die</strong> schwierige<br />
Aufgabe, Mischwasser mit dieser<br />
anspruchsvollen Steuerungstechnik<br />
unter einem Hindernis hindurchzuführen,<br />
ist bisher in Europa erst acht<br />
Mal realisiert worden.<br />
Das Gesamtkonzept für die<br />
Sanierung umfasste neben dem<br />
Luftkissendüker DN 2200 noch<br />
Stauraumkanäle DN 1600 und DN<br />
1400, die Mischwasser speichern<br />
und dies dem Regenüberlaufbecken<br />
zur Regenwasserbehandlung<br />
gedrosselt zuführen, sowie mehrere<br />
Zuleitungskanäle.<br />
HOBAS GFK-Rohre –<br />
Qualität setzt sich durch<br />
Bei der Wahl der <strong>Abwasser</strong>rohre für<br />
den Düker und für die in geschlossener<br />
Bauweise herzustellenden<br />
Stauraumkanäle wurden verschiedene<br />
Materialien analysiert, verglichen<br />
und unter technischen und<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
begutachtet und bewertet. Dem<br />
Vorschlag <strong>des</strong> Planers, für den Vortrieb<br />
GFK-Rohre einzusetzen, hat<br />
der Bauherr nach einem Variantenvergleich<br />
zugestimmt. Entscheidend<br />
waren hier das Gesamtkonzept<br />
einer Systemlösung aus Vor-<br />
Beeindruckend:<br />
Blick in die<br />
15 Meter tiefe<br />
Startgrube für<br />
den Vortrieb<br />
DA 2400.<br />
<br />
DANK LANGJÄHRIGER<br />
ERFAHRUNG LÄUFT´S<br />
EINFACH BESSER.<br />
ÜBER 60 JAHRE ERFAHRUNG FÜR IHRE PROJEKTE –<br />
KONTINUIERLICHES KNOW-HOW FÜR IHREN ERFOLG.<br />
FUNDIERTES WISSEN,<br />
AUF DAS MAN BAUEN KANN.<br />
Über 60 Jahre Erfahrung haben KMG zum<br />
kompetenten Anbieter im Bereich der grabenlosen<br />
Sanierung und dem Neubau von Rohrleitungssystemen<br />
sowie der Instandhaltung von<br />
Deponien gemacht. Im Laufe der Zeit wurden<br />
viele wertvolle Kompetenzen gesammelt, die<br />
sich heute in der breit gefächerten Produktpalette<br />
widerspiegeln. <strong>Die</strong>se sichert, gepaart<br />
mit bestmöglicher individueller Beratung, den<br />
Erfolg <strong>des</strong> einzelnen Kundenprojekts.<br />
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WISSEN WORAUF ES ANKOMMT.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 7
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
<strong>Die</strong> Enz bei Pforzheim.<br />
Grafische Darstellung <strong>des</strong> Luftkissen dükers.<br />
triebsrohren und Schächten sowie<br />
die technischen und wirtschaftlichen<br />
Vorteile von GFK-Rohren. Man<br />
entschied sich hier für HOBAS, weil<br />
die Produkte der geforderten Qualität<br />
entsprachen und bereits wertvolle<br />
Erfahrungen mit ähnlichen<br />
Projekten gesammelt werden konnten.<br />
Durch den relativ geringen<br />
Durchmesser und die glatte und<br />
absorptionsarme Rohraußenwand<br />
der HOBAS GFK-Rohre konnten die<br />
Installationskosten wegen geringen<br />
Abraums und weniger notwendigen<br />
Dehnerstationen beim Vortrieb<br />
minimiert werden. <strong>Die</strong> absolute<br />
Luft- und Gasdichtheit der Rohre<br />
war für die Realisierung <strong>des</strong> Luftkissendükers<br />
unabdingbar. Hier wollte<br />
man kein Risiko mit porigen Werkstoffen<br />
eingehen.<br />
Mehrphasen Projekt<br />
Mit dem ersten Bauabschnitt zur<br />
unterirdischen Verlegung <strong>des</strong> Luftkissendükers<br />
begann die Firma<br />
Sonntag Baugesellschaft mbH & Co.<br />
KG, Bingen, im Bereich der Theaterstraße<br />
Ende 2010. Es handelte sich<br />
um einen Stauraumkanal, für den<br />
HOBAS GFK-Vortriebsrohre DA<br />
1720, PN 1 zum Einsatz kamen. Vor<br />
Beginn der Arbeiten untersuchte<br />
man den Baugrund nach Kampfmitteln<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg und<br />
fand Brandbomben, welche der<br />
Kampfmittelräumdienst ordnungsgemäß<br />
entsorgte. Anfang 2011<br />
konnten die ersten Arbeiten beendet<br />
und mit Hilfe eines 60 Tonnen<br />
schweren Großbohrgeräts Verbauträger<br />
in die Baugrube eingebracht<br />
werden. Anschließend stellte man<br />
den 365 m langen Stauraumkanal in<br />
einer Tiefe von rund 7 m im Vortriebsverfahren<br />
her. <strong>Die</strong> Sonntag<br />
Baugesellschaft wählte hierzu<br />
eine vollmechanisierte, steuerbare,<br />
unbemannt arbeitende Vollschnittvortriebsmaschine<br />
mit flüssigkeitsgestützter<br />
Ortsbrust und hydraulischer<br />
Förderung. <strong>Die</strong> AVN-Bohrmaschine<br />
mit Außendurchmesser<br />
1720 mm war mit einem Mischbodenschneidrad<br />
und nachgeschalteter<br />
Brechervorrichtung ausgestattet.<br />
Im Anschluss an den Vortrieb<br />
erfolgte die Verlegung eines weiteren<br />
Stauraumkanals bis unterhalb<br />
der Brühlstraße in offener Bauweise<br />
mit rund 130 m HOBAS GFK-Rohren<br />
DA 1638, PN 1.<br />
Im Mai 2011 erfolgte dann die<br />
Anlieferung <strong>des</strong> zweiten Großbohrgeräts<br />
mit einem Außendurchmesser<br />
von 2,40 m und einem Gewicht<br />
von etwa 36 Tonnen. <strong>Die</strong>ses war<br />
erforderlich um den eigentlichen<br />
Luftkissendüker unter den Flüssen<br />
aufzufahren. Der Rohrvortrieb<br />
erfolgte in noch größerer Tiefe von<br />
15 m und auf einer Länge von rund<br />
483 m, die Bohrkrone musste sich<br />
dabei durch den Sandsteinfelsen<br />
der Enz und Nagold arbeiten. Hier<br />
kam ein Bohrkopf mit einem reinen<br />
Felsschneidrad, bestückt mit Felsdisken,<br />
zum Einsatz. Auf Grund der<br />
sehr starken Abrasivität <strong>des</strong> Sandsteines<br />
war der Verschleiß an den<br />
Abbauwerkzeugen entsprechend<br />
hoch, so dass in Abständen von<br />
rund 130 m die Schneidrollen durch<br />
eine Tür zur Ortsbrust ausgewechselt<br />
werden mussten. Hier wurden<br />
HOBAS Vortriebsrohre DA 2400,<br />
PN 2 eingesetzt und vier Dehnerstationen<br />
im Düker installiert, wovon<br />
drei aktiviert werden mussten. Parallel<br />
zur Startgrube wurde im<br />
Bereich der Stadtkirche die Zielgrube<br />
erstellt, wo der Bohrkopf<br />
nach Abschluss der Arbeiten im<br />
August 2011 zielgenau geborgen<br />
werden konnte. <strong>Die</strong> Zielgrube<br />
wurde anschließend 3,50 m tiefer<br />
ausgehoben, um die Dükerhäupter<br />
errichten zu können.<br />
Um die stets aktuelle Beanspruchung<br />
der Vortriebsrohre zu beobachten,<br />
darzustellen und zu dokumentieren<br />
wurde das statische Kontrollsystem<br />
CoJack der S & P Consult<br />
GmbH installiert. Der Einbau und der<br />
Betrieb <strong>des</strong> zugehörigen Messsystems<br />
erfolgten durch die VMT GmbH.<br />
<strong>Die</strong> speziell dafür eingebaute Sensorik<br />
umfasste die Messung der Fugenspalte<br />
und der Rohrverkrümmungen<br />
an zwei Rohren hinter der Maschine,<br />
die Kräfte und Ausfahrungen an den<br />
Zwischenpressstationen und die<br />
Kraft an der Hauptpresse. <strong>Die</strong> Daten<br />
wurden stets direkt per Internet auf<br />
den Server der S & P Consult GmbH<br />
übertragen und grafisch aufbereitet<br />
in einem geschützten Bereich <strong>des</strong><br />
Internets den jeweils zulässigen<br />
Grenzwerten gegenübergestellt. So<br />
konnten die Bauleitung, die Baufirma<br />
und insbesondere auch der<br />
Bauherr mit der entsprechenden<br />
Zugangsberechtigung den Vortrieb<br />
online auf dem eigenen Rechner<br />
beobachten und problemlos in statischer<br />
Hinsicht beurteilen. Über diese<br />
Online-Kontrolle wurde anschaulich<br />
und lückenlos nachgewiesen, dass<br />
die Rohre zu keinem Zeitpunkt überbeansprucht<br />
worden sind.<br />
Mit Ende <strong>des</strong> Projektes ist der Enzdüker<br />
das größte Bauprojekt, welches<br />
der Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />
Pforzheim je ausgeführt hat.<br />
Beachtung fand es auch im Ausland.<br />
Internationale Fachbesucher kamen<br />
nach Pforzheim, um sich die Vortriebsarbeiten<br />
vor Ort anzuschauen<br />
und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Kontakt:<br />
HOBAS Rohre GmbH, Wilfried Sieweke,<br />
Gewerbepark 1/Hellfeld,<br />
D-17034 Neubrandenburg,<br />
Tel. (0395) 4528-0, Fax (0395) 4528-100,<br />
E-Mail: wilfried.sieweke@hobas.com,<br />
www.hobas.de<br />
Januar 2012<br />
8 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
CO 2 -Bilanz in Abhängigkeit von<br />
der Bauweise bei Großrohren aus GFK<br />
Fallbeispiel: Kläranlage Warschau<br />
Wilfried Sieweke<br />
1. Einleitung<br />
Obwohl sich der Trend zu graben losen Bauverfahren<br />
zunehmend durchsetzt, wird eine<br />
Abwägung gegenüber offenen Bauverfahren<br />
in der Regel noch zu wenig durchgeführt. <strong>Die</strong><br />
Gründe liegen in einem ungenügenden Ausbildungsstand<br />
der Fachplaner. Es gibt zu<br />
wenig Fachbetriebe und bei Auftrag gebern<br />
überwiegt aufgrund von Unkenntnis und<br />
gewohnten Entscheidungsprozessen oft die<br />
Neigung, sich erst gar nicht mit grabenlosen<br />
Verfahren auseinanderzusetzen. Bisher wurden<br />
einige wesentliche Vorteile, z.B. beim<br />
Rohrvortrieb, gegenüber einer Verlegung in<br />
einem Rohrgraben zu wenig berücksichtigt.<br />
Mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein<br />
gewinnen aber auch diese bisher wenig<br />
berücksichtigten indirekten Einflussfaktoren<br />
an Bedeutung. Was schon heute bei der Beurteilung<br />
von Automobilen wichtig ist, wird sich<br />
auch bei der Realisierung von Bauprojekten<br />
als Bewertungskriterium durchsetzen.<br />
Nach entsprechenden Studien entschied<br />
sich die Warschauer Stadtverwaltung 2009 für<br />
den unterirdischen Vortrieb zur Installation<br />
einer Leitung DN 3000. Wesentliche Entscheidungskriterien<br />
waren die Ergebnisse der<br />
Bewertung der Umweltbelastung, der Beeinflussung<br />
<strong>des</strong> urbanen Lebens und natürlich die<br />
Wirtschaftlichkeit. Beim Rohrmaterial entschied<br />
man sich für HOBAS GFK-Vortriebsrohre.<br />
Das Projekt wurde in den Jahren 2009 bis<br />
2010 realisiert und fand international große<br />
Beachtung. Delegationen verschiedener europäischer<br />
Experten besuchten die Baustelle.<br />
<strong>Die</strong> deutsche Gesellschaft für grabenlose<br />
Techniken (GSTT) führte 2010 eine Tagung<br />
mit namenhaften Fachleuten und Interessenten<br />
inklusive eines Baustellenbesuches durch.<br />
Während dieser Tagung wurde viel über das<br />
Thema CO 2 -Emissionen in Abhängigkeit vom<br />
Bauverfahren und den anzusetzenden<br />
Betrachtungspunkten diskutiert. Daraufhin<br />
erfolgte auf Initiative und mit Unterstützung<br />
der GSTT ein Vergleich der CO 2 -Emissionen<br />
<strong>des</strong> realisierten Vortriebsprojektes mit einer<br />
konventionellen Verlegung im offenen Graben.<br />
2. Anzusetzende<br />
Bewertungskriterien<br />
Mit dem Thema CO 2 -Emissionen ist der sogenannte<br />
Carbon-Footprint verbunden. Damit<br />
ist die Gasemission während <strong>des</strong> gesamten<br />
Lebenszyklus verbunden. <strong>Die</strong> genaue<br />
Beschreibung der Bewertungskriterien und<br />
deren Erfassung ist umfangreich und Bedarf<br />
einer genauen Erläuterung. Zusammengefasst<br />
dargestellt, basiert die Studie auf:<br />
""<br />
Emissionswerteerfassung bei der Herstellung<br />
und Lieferung der Vortriebsrohre,<br />
<br />
RepaFlex<br />
Reparaturkupplungen<br />
Sicher<br />
ist<br />
sicher!<br />
Immer wieder neue<br />
Herausforderungen,<br />
denen wir uns gerne stellen.<br />
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Produktinnovationen,<br />
die Problemstellungen aufgreifen<br />
und der Funktion folgen.<br />
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Technisch ausgereift und zukunftsorientiert.<br />
Fragen Sie uns!<br />
Vortriebsprojekt<br />
Czajka,<br />
Warschau (PL)<br />
– Blick in die<br />
Startgrube.<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
Internet: www.plasson.de
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
HOBAS Vortriebsrohre De 3000 – Transport zur<br />
Baustelle.<br />
""<br />
Emissionswerteerfassung bei<br />
der Durchführung der Vortriebsmaßnahme,<br />
""<br />
einer Vergleichsrechnung nach<br />
anerkanntem Standard und<br />
marktüblichen Preisen für die<br />
offene Verlegung,<br />
""<br />
der Erfassung <strong>des</strong> Verkehrsaufkommens<br />
während der Bauzeit.<br />
Für die Berechnung der CO 2 -Emissionen<br />
wurde eine international<br />
anerkannte und auf ISO-Standard<br />
basierende Software genutzt.<br />
3. Projektbeschreibung<br />
Mit dem Neubau der Kläranlage<br />
Czaika wurden in Warschau entsprechende<br />
Zuleitungen notwendig.<br />
Der Bau der Zuleiter erfolgte in<br />
drei Teilprojekten. <strong>Die</strong> erste Etappe<br />
war 5714 m lang und wurde mit<br />
HOBAS Vortriebsrohren De 3000<br />
rechts von der Weichsel unter der<br />
Stadt vorgepresst. Im zweiten<br />
Abschnitt wurden 1400 m HOBAS<br />
Rohre De 3000 auf der linken Flussseite<br />
verlegt und im dritten Projektschritt<br />
wurden die Etappen 1 und 2<br />
zusammengeführt, indem zwei<br />
DN 1600 Rohrstränge in einem<br />
1,3 km langen Tunnel mit einem<br />
Innendurchmesser von 4,5 m unter<br />
der Weichsel durchgeführt wurden.<br />
<strong>Die</strong> Kläranlage selbst steht auf der<br />
rechten Flussseite.<br />
Eine rein polnische und eine<br />
deutsch-polnische Arbeitsgemeinschaft<br />
führten die Arbeiten aus. Eine<br />
besondere Erschwernis war der<br />
hohe Grundwasserspiegel von 1 bis<br />
2 m unter der Erdoberfläche. In einigen<br />
Fällen reichte das Grundwasser<br />
4 bis 8 m über die Rohroberkante,<br />
eine entsprechende Herausforderung<br />
an die Bau- und Pressgruben.<br />
Mit einer Länge von 910 m<br />
wurde der längste Vorpressabschnitt<br />
realisiert. In diesem Teilprojekt<br />
waren auch zwei Kurvenstücke<br />
mit den Radien von 450 bzw. 900 m<br />
enthalten, in denen 1-m-lange<br />
Rohre verwendet wurden. Der<br />
450-m-Radius-Abschnitt hatte beispielsweise<br />
eine Gesamtlänge von<br />
329 m, die Kurve selbst war 100 m<br />
lang. Von den im Abstand etwa alle<br />
120 m installierten Zwischenpressstationen<br />
wurde lediglich eine beim<br />
Einfahren in die Zielgrube in Betrieb<br />
genommen. Besonderes Augenmerk<br />
wurde auf die Kontrolle <strong>des</strong><br />
Vortriebes, eine harmonische Steuerung,<br />
saubere Schmierung und<br />
eine permanente und genaue Vermessung<br />
gelegt.<br />
4. Wesentliche Ergebnisse<br />
der Studie<br />
Gesamtbewertung<br />
Der Vergleich zeigte eine deutlich<br />
geringere CO 2 -Emission der ge -<br />
schlossenen Verlegung gegenüber<br />
der konventionellen offenen Bauweise.<br />
Etwa 75 % weniger Emissionen<br />
wurden ermittelt.<br />
Bezogen auf die Vortriebstechnik<br />
ergeben sich im Einzelnen folgende<br />
Ergebnisse:<br />
Produktion und Transport vor<br />
der Verlegung<br />
Bei der Produktion von Vortriebsrohren<br />
gegenüber Standardrohren<br />
entstehen höhere Emissionswerte.<br />
Hauptgrund ist die größere Wanddicke<br />
und damit verbundene Aufwendungen<br />
bei der Rohstoffbeschaffung<br />
und der Herstellung. Bei der<br />
Auswertung dieses Projektes kam<br />
belastend hinzu, dass Rohre und<br />
Kupplungen an zwei verschiedenen<br />
Standorten produziert wurden und<br />
somit zusätzliche Transporte notwendig<br />
waren. Bei Standardrohren<br />
ging man von 6 m Baulängen aus,<br />
beim Vortrieb wurden 3 m lange<br />
Vortriebsprojekt Czajka, Warschau (PL) –<br />
CO 2 -Studie: Gesamt emissionen.<br />
Vortriebsprojekt Czajka, Warschau (PL) –<br />
CO 2 -Studie: Verkehrsemissionen.<br />
Januar 2012<br />
10 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Klemmfittings Serie 18<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
für die Trinkwasserversorgung,<br />
Druckabwasserentsorgung,<br />
Industrieleitungsbau<br />
PLASSON<br />
verbindet!<br />
Vortriebsprojekt Czajka, Warschau (PL) –<br />
Verkehrssituation vor Ort.<br />
HOBAS Rohr DA 3000 –<br />
Innenansicht mit Zwischenpressstation.<br />
Rohre verwendet. Dadurch entstanden<br />
höhere Aufwendungen bei der Bearbeitung<br />
der Rohre. Insgesamt waren die Werte verglichen<br />
mit den anderen Emissionsquellen aber<br />
vergleichsweise gering.<br />
Verlegeprozess<br />
Als mit die größte Emissionsquelle wurde der<br />
Verlegeprozess ermittelt. Insbesondere die<br />
Herstellung der Rohrgräben, Baugruben und<br />
Schachtbauwerke wirkten sich belastend für<br />
die offene Bauweise aus. Aber auch der Eingriff<br />
in die Natur durch Rodung von Bäumen<br />
und die Sanierung von begrünten Oberflächen<br />
ist nicht zu vernach lässigen.<br />
Verkehr während der Bauzeit<br />
<strong>Die</strong> Trasse verlief in einem Gebiet mit hohem<br />
Verkehrsaufkommen. Hauptschwerpunkt war<br />
eine 6-spurige Promenade mit hohem Verkehrsaufkommen.<br />
Zu verschiedenen Zeitpunkten<br />
erfolgten entsprechende Messungen der<br />
Fahrzeug bewegungen. Da bei der Vortriebsbauweise<br />
nur mit Start- und Zielgruben gearbeitet<br />
wurde, konnte man den Verkehr weitestgehend<br />
ohne Beeinträchtigungen organisieren.<br />
Eine offene Bauweise hätte eine etwa<br />
3,5 mal so hohe Belastung zur Folge.<br />
5. Ausblick<br />
Das Thema CO 2 -Emissionen gewinnt auch bei<br />
der Realisierung von Bauprojekten zunehmend<br />
an Bedeutung. Bei der Betrachtung von<br />
geschlossen Bauverfahren wird noch zu häufig<br />
auf die Berücksichtigung von indirekten<br />
Kosten und der Umweltrelevanz verzichtet.<br />
Insbesondere im innerstädtischen Be reich<br />
stellen die Verkehrsemissionen die größte<br />
Belastungsquelle bei offenen Verfahren dar.<br />
Belastungen wie Verkehrslärm, Staus, Staub<br />
usw. sind für uns Menschen oft besonders<br />
unangenehm und wurden hier noch gar nicht<br />
in die Bewertung einbezogen.<br />
Auch wenn je<strong>des</strong> Projekt sich in seiner Einzelbetrachtung<br />
unterschiedlich darstellen<br />
wird, so ist doch für die Zukunft von einer<br />
größeren Umweltsensibilität und damit<br />
zwangsläufig auch einer tiefgrün digen Bewertung<br />
von grabenlosen Bauverfahren auszugehen.<br />
Auf der NO-DIG 2011 gewann das polnische<br />
Konsortium zusammen mit HOBAS den<br />
ISTT-Preis für das Projekt Vortrieb De 3000 mit<br />
HOBAS GFK-Rohren zur Kläranlage Czaika/<br />
Warschau, sozusagen den Weltpokal für grabenlose<br />
Bauprojekte.<br />
Autor/Kontakt:<br />
Dipl.-Ing Wilfried Sieweke,<br />
HOBAS Rohre GmbH,<br />
Gewerbepark 1/Hellfeld,<br />
D-17034 Neubrandenburg,<br />
Tel. (0395) 45 280,<br />
E-Mail: www.hobas.de,<br />
www.hobas.de<br />
Projektdaten<br />
Bauzeit:<br />
21 Monate<br />
Gesamtrohrlänge: 5,7 km<br />
Durchmesser: De 3000<br />
Druckklasse: PN 1<br />
Steifigkeitsklasse: SN 40000 –<br />
64000<br />
Verlegeart: Vortrieb<br />
Kunde:<br />
<strong>Wasser</strong>werke<br />
Warschau<br />
Einfach in der Handhabung.<br />
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PLASSON Klemmfittings –<br />
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weiterentwickeln.<br />
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PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
Internet: www.plasson.de
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Tiefbauarbeiten in der Langenthaler Straße<br />
in Haarbrück<br />
Kanalrohre von Funke sind die erste Wahl<br />
Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten auf der Langenthaler<br />
Straße in Haarbrück will der Kreis Höxter die<br />
Kreisstraße K44 ausbauen und verkehrssicherer<br />
machen. © Alle Abbildungen: Funke Kunststoffe GmbH<br />
CONNEX-Rohre in den Nennweiten DN/OD 400 bis<br />
800 sollen die Kanalsituation auf der Langenthaler<br />
Straße auf den neuesten Stand bringen. Das geringe<br />
Eigengewicht der Rohre erleichtert den Tiefbauern<br />
dabei die Arbeit.<br />
Bereit zum Einsatz: <strong>Die</strong> CONNEX-Rohre der Nennweiten<br />
DN/OD 400 bis 800 verfügen über ein besonderes<br />
produktspezifisches Merkmal, das Tiefbauer<br />
zu schätzen wissen. Ab Werk sind sie mit dem fest<br />
integrierten 2-Komponenten CI ® -Dichtsystem ausgestattet,<br />
das dauerhafte Dichtigkeit gewährleistet.<br />
Der Ausbau der Langenthaler<br />
Straße im ostwestfälischen<br />
Haarbrück ist Teil eines Gesamtpaketes,<br />
mit dem der Kreis Höxter die<br />
Verkehrssicherheit verbessern und<br />
den Verkehrsfluss in seinem Verantwortungsgebiet<br />
optimieren will.<br />
Doch nicht nur äußerlich wird die<br />
Kreisstraße K 44 ein neues Gesicht<br />
bekommen; auch im Verborgenen<br />
setzen die Stadtwerke Beverungen<br />
auf eine sichere Verbindung: Der<br />
alte, aus den 50er-Jahren stammende<br />
Mischwasser-Betonrohrkanal<br />
wurde auf einer Länge von<br />
400 m durch Leitungen der Nennweiten<br />
DN/OD 400 bis 800 aus<br />
dem CONNEX-Kanalrohrsystem der<br />
Funke Kunststoffe GmbH ersetzt.<br />
Gleichzeitig hat die bauausführende<br />
Heinrich Nolte GmbH rund<br />
20 Grundstücksleitungen mit Rohren<br />
und Formteilen <strong>des</strong> HS ® -Kanalrohr<br />
sys tems in der Nennweite DN/<br />
OD 160 verlegt und rund 350 m<br />
<strong>Wasser</strong>leitungen erneuert. Mit<br />
Abschluss der rund 380 000 Euro<br />
teuren Tiefbaumaßnahmen ist der<br />
Weg frei für den eigentlichen, für<br />
das Jahr 2012 vorgesehenen Straßenausbau<br />
durch den Kreis Höxter.<br />
Ein geplanter Straßenausbau<br />
führt häufig dazu, dass die darunter<br />
liegende Kanalisation kritisch unter<br />
die Lupe genommen wird. So auch<br />
in der Langenthaler Straße in Haarbrück.<br />
Eine Überprüfung der Leitungen<br />
hatte hier ergeben, dass die<br />
aus den 50er-Jahren stammenden<br />
Betonrohre stark korrodiert waren<br />
und die für die Nutzungsdauer<br />
typischen Schäden aufwiesen. <strong>Die</strong><br />
Stadtwerke Beverungen entschieden<br />
sich <strong>des</strong>halb, die Mischwasserkanalisation<br />
vor dem Straßenausbau<br />
auf den neuesten Stand bringen<br />
zu lassen. Dipl.-Ing. Frank<br />
Matthias, technischer Leiter der<br />
Stadtwerke Beverungen, erläutert<br />
den Umfang <strong>des</strong> Projektes: „Erneuert<br />
wurden rund 400 m <strong>des</strong> alten<br />
Mischwasser-Betonrohrkanals. <strong>Die</strong><br />
etwa 60 Jahre alten Leitungen hatten<br />
bislang eine Nennweite von<br />
DN 300 bis 600 und wurden<br />
nun gegen CONNEX-Kanalrohre der<br />
Nennweite DN/OD 400 bis 800 ausgetauscht.<br />
Damit haben wir auch<br />
die zuletzt unzureichende hydraulische<br />
Situation vor Ort verbessert.<br />
Außerdem verlegten die Tiefbauer<br />
rund 20 Grundstücksleitungen mit<br />
HS ® -Roh ren der Nennweite DN/<br />
OD 160 in Braun. Komplettiert wurden<br />
die Arbeiten durch rund 350 m<br />
neue PVC-<strong>Wasser</strong>leitungen DN 100,<br />
die den Altbestand der Nennweite<br />
DN 80-100 gemeinsam mit zehn<br />
neuen Hausanschlüssen ablösten.“<br />
Von Produktqualität<br />
überzeugt<br />
Für die Einbindung der Grundstücks-<br />
bzw. Hausanschlussleitungen<br />
in den Sammler kamen CON-<br />
NEX-Anschlüsse von Funke zum Einsatz.<br />
Mit dem einfachen und<br />
wirtschaftlichen Handling <strong>des</strong> Produkts<br />
waren die Tiefbauer zufrieden:<br />
„Das ist ein ausgereiftes Bauteil. Der<br />
Anschlusspunkt am Sammler ist ja<br />
sonst immer ein sehr sensibler<br />
Bereich, wo viel passieren kann.<br />
Aber mit dem Formteil von Funke<br />
klappt alles reibungslos“, ist Dipl.-<br />
Ing. Heinrich Lutter von den Stadtwerken<br />
Beverungen begeistert. Und<br />
auch <strong>Die</strong>ter Mauer, Polier bei der<br />
bauausführenden Heinrich Nolte<br />
GmbH aus Beverungen bestätigt,<br />
dass sich die Funke-Produkte gut<br />
verarbeiten lassen. Entscheidend<br />
dazu tragen die durchdachten Merkmale<br />
der Formteile und Rohre bei.<br />
So verfügt der CONNEX-Anschluss<br />
über ein integriertes Kugelgelenk,<br />
das die angeschlossenen Rohre in<br />
einem Bereich von 0° bis 11°<br />
Januar 2012<br />
12 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Steckfittings Serie 19<br />
schwenkbar macht. Funke-Fachberater Ralf<br />
Erpenbeck erklärt, warum dies wichtig ist:<br />
„Dank integriertem Kugelgelenk erfüllt der<br />
CONNEX-Anschluss die Anforderungen der<br />
ATV-DVWK-A 139, wonach An schluss leitungen<br />
so hergestellt und angeschlossen werden<br />
müssen, dass sie Bewegungen aufnehmen<br />
können“. Für die Situation vor Ort hatte dies<br />
ganz praktische Vorteile. Denn die deutlich<br />
erhöhte Flexibilität und Gelenkigkeit trägt entscheidend<br />
dazu bei, dass die neu verlegte<br />
Hausanschlussleitungen über die gewünschte<br />
Ausführungsqualität und lange Lebensdauer<br />
verfügen.“<br />
Lösung mit Weitblick<br />
Eine sichere und lange Nutzungsdauer der<br />
Rohrverbindungen verspricht eine weitere<br />
Produkteigenschaft, die ebenfalls in der<br />
Funke-Ideenschmiede für die CONNEX-<br />
Roh re ausgetüftelt wurde: <strong>Die</strong> Kanalrohre sind<br />
ab Werk mit dem fest integrierten 2-Komponenten<br />
CI ® -Dichtsystem ausgestattet. Bauleiter<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Hoppe konnte sich vor<br />
Ort von den Vorteilen überzeugen: „<strong>Die</strong> CI ® -<br />
Dichtung ist im Rohr fest integriert, nicht herausnehmbar<br />
und kann <strong>des</strong>halb beim Zusammenstecken<br />
<strong>des</strong> Rohres weder vergessen<br />
noch herausgedrückt werden. Selbst bei einer<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Abwinkelung von bis zu 3° ist laut Hersteller<br />
eine dauerhafte Dichtigkeit gewährleistet.<br />
Das vereinfacht uns Tiefbauern die Arbeit<br />
ungemein.“ Ähnlich ist auch das Prinzip bei<br />
den HS ® -Kanalrohren, die in Haarbrück als<br />
Grundstücksleitungen zum Einsatz kommen.<br />
Hier verhindert die fest eingelegte FE ® -<br />
Dichtung ein Herausdrücken und Verschieben<br />
der Dichtung bei der Montage.<br />
<strong>Die</strong> Beteiligten sind zufrieden mit der Qualität<br />
der Funke-Produkte. Firmeninhaber Dipl.-<br />
Ing. Harald Dehnert und Dipl.-Ing. Mareike<br />
Reith vom bauleitenden Ingenieurbüro Dehnert<br />
aus Calden sind sich sicher, dass die hervorragenden<br />
Materialeigenschaften und der<br />
Funke-Service entscheidend dazu beigetragen<br />
haben, dass die projektierte Bauzeit eingehalten<br />
werden konnte.<br />
Kontakt:<br />
Funke Kunststoffe GmbH,<br />
Siegenbeckstraße 15,<br />
D-59071 Hamm-Uentrop,<br />
Tel. (02388) 3071-0,<br />
Fax (02388) 3071-550,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
Stark,<br />
stabil,<br />
steckbar<br />
<strong>Die</strong> sinnvolle Ergänzung<br />
zu unseren bewährten<br />
Klemmfittings Serie 18.<br />
•<br />
Lassen Sie sich von den vielen<br />
Anschlussmöglichkeiten<br />
überzeugen!<br />
www.serie19.de<br />
Baubesprechung (v.l.): Polier <strong>Die</strong>ter Mauer, Dipl.-Ing. Heinrich Lutter und Dipl.-Ing. Frank<br />
Matthias von den Stadtwerken Beverungen, Dipl.-Ing. Mareike Reith vom bauleitenden<br />
Ingenieurbüro Dehnert GmbH, Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck sowie Dipl.-Ing. Jens<br />
Rohleder vom bauleitenden Ingenieurbüro und Bauleiter Dipl.-Ing. Reinhold Hoppe von<br />
der bauausführenden Heinrich Nolte GmbH.<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
Internet: www.plasson.de
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Innovative Neuheiten erleben<br />
REHAU auf dem Rohrleitungsforum Oldenburg 2012<br />
Das neue<br />
Kanalrohrsystem<br />
AWA<br />
DUKT HPP<br />
verfügt über<br />
sehr hohe<br />
Sicherheitsreserven.<br />
icherheit für Generationen“,<br />
„Sso lautet die oberste Maxime<br />
für REHAU Produkte und Systeme<br />
für den Tiefbau. In den zahlreichen<br />
Komplettlösungen und Systemtechniken<br />
<strong>des</strong> Polymerspezialisten<br />
spiegelt sich jahrzehntelanges<br />
Know-how in Entwicklung, Produktion<br />
und Anwendung wider.<br />
Neuheiten aus der<br />
Kanaltechnik<br />
<strong>Die</strong> Besucher lernen unter anderem<br />
das neu entwickelte Kanalrohrsystem<br />
AWADUKT HPP (High Performance<br />
Pipe) kennen. Es verfügt<br />
über sehr hohe Sicherheitsreserven<br />
und ist speziell für Einsatzbereiche<br />
prä<strong>des</strong>tiniert, die entweder höchste<br />
Belastbarkeit verlangen, oder die<br />
Verlegung unter schwierigen Bau-<br />
stellenbedingungen erfolgt. REHAU<br />
hat damit das seit Jahren bewährte<br />
Rohrsystem AWADUKT PP SN 16<br />
RAUSISTO weiter optimiert.<br />
Mit AWADUKT HPP bietet REHAU<br />
als erster Hersteller eine nachgewiesene<br />
SN 16-Systemsteifigkeit für<br />
Rohre und Formteile im Gesamtsystem.<br />
<strong>Die</strong> spezielle RAUSISTO +<br />
Rezeptur sorgt dabei für erhöhte<br />
Punktlastbeständigkeit und ermöglicht<br />
so den Einsatz von grobkörnigem<br />
Einbettungsmaterial. Hierdurch<br />
können bei der Verlegung<br />
erhebliche Kosten eingespart werden.<br />
Zudem wird durch die Verwendung<br />
innovativer Farbpigmente die<br />
einseitige thermische Ausdehnung<br />
bei Freilagerung minimiert und<br />
somit die Verlegung bei geringem<br />
Gefälle nochmals vereinfacht.<br />
Werden die REHAU Hochlastkanalrohrsysteme<br />
mit dem AWA-<br />
SCHACHT PP DN 1000 und DN 600<br />
kombiniert, entsteht ein dauerhaft<br />
dichtes und universelles Kanalnetz.<br />
Und „dauerhaft“ im wörtlichen Sinn,<br />
denn für beide Systeme bestätigt<br />
die Lan<strong>des</strong>gewerbeanstalt (LGA)<br />
Nürnberg eine Lebensdauer von<br />
min<strong>des</strong>tens 100 Jahren. Zudem<br />
wurde das Rohr- und Formteilsystem<br />
als erstes und bislang einziges<br />
System mit dem IKT-Prüfsiegel „IKTgeprüft<br />
– Fremdwasserdicht“ durch<br />
das Institut für unterirdische Infrastruktur<br />
in Gelsenkirchen ausgezeichnet.<br />
Darüber hinaus wird das neue<br />
Vortriebsrohrsystem AWADUKT PP<br />
TL präsentiert. Es eignet sich ebenso<br />
für das Bohrpressverfahren als auch<br />
für den Einzug in Schutzrohre. Der<br />
besondere Vorteil <strong>des</strong> vollwandigen<br />
Vortriebsrohrs aus ungefülltem<br />
Polypropylen liegt in der lösbaren,<br />
längskraftschlüssigen Verbindung<br />
mittels Innen- und Außengewinde.<br />
AWADUKT PP TL ist in den Abmessungen<br />
DN 160 und DN 200 sowie<br />
in Baulängen von 0,5 und 1 Metern<br />
erhältlich.<br />
Systeme für die Regenwasserbewirtschaftung<br />
Für den schonenden Umgang mit<br />
der kostbaren Ressource <strong>Wasser</strong><br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Stand 2.OG-V-13<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
26. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum<br />
Januar 2012<br />
14 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Für die<br />
Versorgung<br />
der „letzten<br />
Meile“ ergänzt<br />
REHAU sein<br />
Portfolio um<br />
Mikrokabelrohre.<br />
rückt REHAU verschiedene Systeme für die<br />
Regenwasserbewirtschaftung in den Fokus. So<br />
hat das Unternehmen beispielsweise seinen<br />
bewährten Speicherblock RAUSIKKO Box weiterentwickelt<br />
und präsentiert ein komplettes<br />
und variables System mit verschiedenen Speicherelementen<br />
und passenden Schächten.<br />
Den Besuchern wird der Filterschacht RAU-<br />
SIKKO-HydroClean vorgestellt, welcher derzeit<br />
der einzige auf dem Markt befind liche Filterschacht<br />
zur Regenwasserbehandlung mit bauaufsichtlicher<br />
DIBt-Zulassung ist. Abgerundet<br />
werden die nachhaltigen Systeme mit dem<br />
neuen polymeren Straßenablauf RAINSPOT,<br />
der aufgrund seines Materials besonders<br />
robust und verlegefreundlich ist.<br />
Neues Mikrokabel rohrsystem<br />
Der Ausbau glasfaserbasierter Hochgeschwindigkeits-Datennetze<br />
in der globalen Kommunikationstechnik<br />
erfordert neue Systemkomponenten<br />
zur Verlegung, Verbindung und<br />
zum Betrieb. Im Rahmen von Förder- und<br />
Konjunkturprojekten werden in den kommenden<br />
Jahren bislang nicht versorgte<br />
Gebiete mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen<br />
ausgestattet. Das betrifft sowohl<br />
den industriellen Bereich wie auch private<br />
Haushalte. REHAU hat <strong>des</strong>halb sein Produkt-<br />
Portfolio im Bereich Telekommunikation mit<br />
einem Mikrokabelrohrsystem ergänzt und<br />
kann nun auch die „letzte Meile“ versorgen.<br />
REHAU Mikrokabelrohre können in Kabelrohre<br />
mittels marktüblicher Einblasgeräte eingeblasen<br />
werden.<br />
Kontakt:<br />
REHAU AG + Co,<br />
Ytterbium 4, D-91058 Erlangen,<br />
Tel. (09131) 92-50, Fax (09131) 771430,<br />
E-Mail: erlangen@rehau.com, www.rehau.com<br />
Halle 2, Stand 11<br />
Für den<br />
schonenden<br />
Umgang mit<br />
<strong>Wasser</strong> bietet<br />
REHAU<br />
verschiedene<br />
Systeme<br />
für die Regenwasserbewirtschaftung.<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
Internet: www.plasson.de
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
FRIAFIT erschließt Neubaugebiet<br />
Lampertheim setzt auf ein modernes, geschweißtes <strong>Abwasser</strong>system<br />
Mit dem offiziellen ersten Spatenstich im Mai 2009 fiel der Startschuss für die Erschließung <strong>des</strong> Areals „Rosenstock<br />
III“ im südhessischen Lampert heim: Es entstanden 350 Grundstücke und rund drei Kilometer Straßen<br />
mit den entsprechenden Ver- und Entsor gungsleitungen. <strong>Die</strong> Stadt Lampert heim setzte dabei auf PE-HD-<br />
Rohrsys teme sowie die sichere FRIALEN- und FRIAFIT-Verbindungstechnik.<br />
Das 21 Hektar große Neubaugebiet „Rosenstock III“ in Lampertheim.<br />
Nach einer langen Planungsphase<br />
– für das 21 Hektar große<br />
Areal gab es schon seit 1995 einen<br />
rechtsgültigen Bebau ungsplan –<br />
war es endlich so weit. <strong>Die</strong> Baumaschinen<br />
kamen zum Einsatz.<br />
Zunächst begann man mit der Verlegung<br />
der <strong>Abwasser</strong>leitungen, die<br />
später einmal die Stadt Lampertheim<br />
betreiben wird. Daher lag<br />
auch die Entscheidungshoheit über<br />
die Materialauswahl bei der Stadt.<br />
Stefan Rongisch vom Fachdienst<br />
Tief bau der Stadt Lampertheim hatte<br />
sich im Vorfeld bei verschiedenen<br />
Veranstal tungen der FRIATEC AG und<br />
der Tech nischen Akademie Hannover<br />
umfassend über den Werkstoff PE-HD<br />
informiert. <strong>Die</strong> Vorzüge <strong>des</strong> Materials<br />
wie Flexibi lität, Schweißbarkeit und<br />
Langlebigkeit konnten bei ihm punkten.<br />
Auch die Tatsache, dass Schadensbilder<br />
wie Scherbenbildung und<br />
Wurzeleinwuchs bei PE-HD nicht<br />
bekannt sind, hat ihn überzeugt: „Wir<br />
haben einen sehr hohen Grundwasserspiegel.<br />
Bisher haben wir Faserzementrohre<br />
eingesetzt. Nun gehen wir<br />
einen Schritt weiter mit der Technologie<br />
und setzen ein geschweiß tes<br />
<strong>Abwasser</strong>system ein, das ein Optimum<br />
an Verlege- und Betriebssicherheit<br />
und zuverlässigen Schutz vor<br />
Infiltration bietet – ein enormer Vorteil<br />
auch unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten.“<br />
FRIAFIT – einfache Technik<br />
Auch die einfache Anwendung der<br />
Verbindungstechnik beeindruckte<br />
den Leiter <strong>des</strong> Fachdienstes Tiefbau.<br />
Bei der Teilnahme am praxisorientierten<br />
Groß rohrseminar der FRIA-<br />
TEC AG konnte er sich ebenso wie<br />
auf der Baustelle vor Ort von der<br />
einfachen Handhabung <strong>des</strong> FRIA-<br />
MAT-Schweißgerätes überzeugen.<br />
Dass Schweißarbeiten nur von<br />
Spezi alisten ausgeführt werden<br />
Einfache Anwendung mit<br />
dem kom pakten Schweißgerät<br />
FRIAMAT.<br />
<strong>Die</strong> Hausanschlüsse und die<br />
Straßenabläufe wurden durch<br />
den <strong>Abwasser</strong> sattel ASA-TL in<br />
Verbindung mit den <strong>Abwasser</strong>bögen<br />
ABM d160 ange schlossen.<br />
Zuverlässige Entfernung der<br />
Oxidhaut gemäß DVS 2207 mit<br />
dem Schälgerät FWSG 710 L.<br />
Januar 2012<br />
16 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Infos<br />
Maßnahme:<br />
Ver- und Entsorgungsleitungen für<br />
das Neubaugebiet Rosen stock III<br />
Bauort:<br />
Stadt Lampertheim<br />
Bauherr:<br />
<strong>Die</strong> Eigentümer der bisher überwiegend landwirtschaft lich<br />
genutzten Feldflure<br />
Planungsbüro:<br />
MVV Energiedienstleistungen GmbH Regioplan, Mannheim<br />
Verleger:<br />
Kluge Rohrleitungsbau GmbH, Wilkau-Haßlau, Sachsen<br />
Tief- und Straßenbau:<br />
Bickhardt Bau AG, Frankfurt<br />
können, ist eine Auffassung, die in<br />
den Augen von Stefan Rongisch<br />
nun endgültig der Ver gangenheit<br />
angehört.<br />
Systemgedanke steht im<br />
Vordergrund<br />
Als Entsorgungsleitungen wurden<br />
spezielle coextrudierte Kanalrohre<br />
aus PE 80 mit hellen Innenflächen<br />
nach DIN 8074/75 in den Dimensionen<br />
von d160 bis d560 SDR 17,6<br />
verlegt. <strong>Die</strong> hellen Innenflächen<br />
der Rohre ermöglichen später im<br />
Betrieb eine optimale TV-Inspektion.<br />
Alle Komponenten <strong>des</strong> FRIAFIT-<br />
Abwas sersystems sind auf die<br />
Wanddicken der SDR 17,6 Rohrreihe<br />
abgestimmt und stehen lückenlos<br />
bis zur Dimension d630 zur Verfügung.<br />
Der Verbindungs bereich ist<br />
beim Heizwendelschweißverfahren<br />
sohlengleich und gewähr leistet<br />
einen ungehinderten und absatzfreien<br />
Abfluss. Eine aufwändige Entfernung<br />
<strong>des</strong> Innenwulstes, wie z.B.<br />
beim Heizelementstumpfschweißen,<br />
ist nicht erforderlich. Ablagerungen,<br />
Blockaden und Funktionsstörungen<br />
wer den somit von vornherein<br />
vermieden.<br />
Bei der Entwicklung neuer Bauteile<br />
wie den <strong>Abwasser</strong>bögen mit<br />
integrierten Heizwendeln ABM<br />
(Muffe / Muffe) und ABMS (Muffe /<br />
Spitzende) hat FRIATEC den Systemgedanken<br />
konsequent fortgeführt.<br />
Durch diese Ausführungen und die<br />
Winkeleinteilungen 15°, 30° und 45°<br />
ist eine flexible und extrem platzsparende<br />
Montage möglich. Von<br />
dem schnellen Baufortschritt profitierten<br />
nicht zuletzt auch die ausführenden<br />
Firmen.<br />
FRIATOOLS –<br />
die praktischen Helfer<br />
Bei FRIATEC steht der Praxisgedanke<br />
immer im Vordergrund. Mit der<br />
Pro duktgruppe FRIATOOLS bietet<br />
FRIATEC Geräte, Werkzeuge und<br />
Zubehör für die baustellengerechte<br />
Verarbeitung der FRIAFIT-Elektroschweißfittings,<br />
wie z. B. das Aufspann-<br />
und Anbohrgerät FWFIT und<br />
das Schälgerät FWSG 710 L.<br />
Exzellentes Teamwork<br />
Durch die enge und gute<br />
Zusammenar beit aller Beteiligten –<br />
von den Tiefbauern der Firma Bickhardt<br />
Bau über die Verle ger der<br />
Firma Kluge bis hin zum FRIAFIT-<br />
Team der FRIATEC AG – wurden die<br />
Ver legearbeiten in Lampertheim<br />
schnell und reibungslos mit Erfolg<br />
abgeschlossen.<br />
Präzise Montage der <strong>Abwasser</strong>sättel ASA-TL mit<br />
dem kombinierten Auf spann- und Anbohrgerät<br />
FWFIT.<br />
Gibt Fremdwasser sowie Wurzeleinwuchs keine<br />
Chance: geschweißte Rohrver bindung mit FRIAFIT-<br />
Muffe AM.<br />
Kontakt:<br />
FRIATEC Aktiengesellschaft,<br />
Division Technische Kunststoffe,<br />
Steinzeugstraße 50,<br />
D-68229 Mannheim,<br />
Tel. (0621) 486-2828,<br />
Fax (0621) 486-1598,<br />
E-Mail: info-frialen@friatec.de,<br />
www.friatec.de<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 17
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Gas sicher transportieren und effizient verteilen<br />
mit Lösungen von GF Piping Systems<br />
DVGW Tangit<br />
PE Reiniger.<br />
Reparatur & Instandhaltung<br />
MULTI/JOINT® 3000 Plus<br />
Verbindungsprobleme im <strong>Wasser</strong>und<br />
Gasnetz gehören der Vergangenheit<br />
an. Kostbare Installationszeit<br />
und Extrakosten für zusätzliche<br />
Betonwiderlager werden eingespart.<br />
<strong>Die</strong> Lagerhaltung bei gleichzeitig<br />
höherer Flexibilität der Montagetruppen<br />
wird reduziert. Damit<br />
werden die Qualität der Verbindungen<br />
und die Zuverlässigkeit <strong>des</strong><br />
Rohrleitungssystems erhöht. <strong>Die</strong>s<br />
alles ermöglicht das MULTI/JOINT®<br />
MULTI/JOINT ® 3000 Plus – <strong>Die</strong> neue längskraftschlüssige<br />
Mehrbereichskupplung von GF Piping<br />
Systems.<br />
Quick-Set Box Familie.<br />
3000 Plus System von Georg Fischer.<br />
Neu ab 2012 – MULTI/JOINT® 3000<br />
DN 350 und DN 400 zugfest.<br />
<strong>Die</strong> neue Dimension von<br />
Sperrblasenadaptern –<br />
ELGEF Plus SBA 3 ½“ (77mm)<br />
Im innerstädtischen Bereich werden<br />
Versorgungsleitungen immer öfter<br />
durch Reliningverfahren erneuert.<br />
Das gute Handling und die geringen<br />
Kosten <strong>des</strong> Werkstoffs PE 100<br />
gegenüber Stahl sprechen für sich,<br />
jedoch fehlte bis dato eine geeignete<br />
Sperrtechnik für PE-Leitungen<br />
größer DN 200 in Mitteldruckanwendungen.<br />
<strong>Die</strong>ser Forderung hat<br />
Georg Fischer Rechnung getragen<br />
und einen neuen Sperrblasenadapter<br />
3 ½“ entwickelt.<br />
DVGW-Zertifizierung von<br />
Tangit KS PE-Reiniger<br />
Georg Fischer besitzt die DVGW-<br />
Zertifizierung für Tangit PE-Reiniger<br />
und die Tangit PE-Reinigungstücher.<br />
<strong>Die</strong>se ist ein verlässlicher Nachweis<br />
für die Einhaltung anerkannter<br />
Regeln in der Technik: Sie garantiert,<br />
dass die Produkte der gültigen<br />
Norm entsprechen und qualifiziert<br />
Produkte gegenüber Billigprodukten.<br />
Sie zeigt Sorgfaltspflicht bei der<br />
Auswahl von Produkten und kennzeichnet<br />
ein Produkt aus einer überwachten<br />
Produktion.<br />
Sie bestätigt entscheidende An -<br />
forderungen hinsichtlich Sicherheit,<br />
Hygiene und Funktionstüchtigkeit<br />
und bietet Entlastung in der Verantwortung<br />
<strong>des</strong> Installateurs gegenüber<br />
dem Auftraggeber.<br />
Gaszählerschrank Quick-Set<br />
Box, die flexible Verbindungs -<br />
lösung für Gas-, Strom- und<br />
<strong>Wasser</strong>hausanschlüsse<br />
Der neue Gasschrank von Georg<br />
Fischer ist nicht nur für das Medium<br />
Gas, auch <strong>Wasser</strong>- und Stromanschlüsse<br />
finden in ihm ein trockenes<br />
Sperrblasentechnik auf PE 100-<br />
Rohr d450 mm und 400 mbar.<br />
und sicheres Zuhause. Unabhängig<br />
von Witterungseinflüssen und bauseitigen<br />
Gegebenheiten benötigt<br />
der Schrank lediglich einen festen,<br />
planen Untergrund.<br />
Das Gehäuse aus glasfaserverstärktem<br />
Polyesterharz ist korrosionsbeständig<br />
und robust, kältebeständig<br />
bis –80 °C und farbecht durch einen<br />
UV-Schutz nach DIN 534 383.<br />
Der Schrank wird vorkonfektioniert<br />
und aufstellfertig inkl. einer<br />
Schuck Gashauseinführung angeliefert.<br />
Nach der schnellen und einfachen<br />
Montage bleibt der Schrank<br />
für das Versorgungsunternehmen<br />
jederzeit frei zugänglich.<br />
Durch das clevere Baukastensystem<br />
lässt sich der Schrank den individuellen<br />
Gegebenheiten anpassen.<br />
Gibt es Bedarf für eine Sonderlösung,<br />
lässt sich dies auch in kleinen<br />
Individualserien lösen.<br />
Kontakt:<br />
Georg Fischer GmbH,<br />
Daimlerstraße 6, D-73095 Albershausen,<br />
Tel. (07161) 302-0, Fax (07161) 302-259,<br />
E-Mail: info.de.ps@georgfischer.com,<br />
www.georgfischer.de<br />
Stand EG-H-22<br />
Januar 2012<br />
18 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Einsatzmöglichkeiten <strong>des</strong><br />
HexelOne®-Rohrsystems erweitert<br />
Beim Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
2012 steht bei egeplast<br />
das HexelOne® Raised Pressure-<br />
System im Fokus. <strong>Die</strong> Entwicklung,<br />
Installation und Abnahme von Polyethylen-Hochdruckrohrsystemen<br />
über 16 bar erläutert Dr. Michael<br />
Stranz in seinem Vortrag über die<br />
Einsatzmöglichkeiten der HexelOne®-<br />
Rohre. Er informiert den Anwender<br />
aber auch über die dazugehörige<br />
Systemtechnik am Beispiel von Bauprojekten,<br />
gibt einen Überblick<br />
über die durch den TÜV SÜD Industrie<br />
Service, Institut für Kunststoffe,<br />
durchgeführte Zertifizierung <strong>des</strong><br />
HexelOne® Raised Pressure-Systems<br />
und berichtet über die Erfahrungen,<br />
die bei der Abnahme von Baumaßnahmen<br />
nach bestehenden Regelwerken<br />
gemacht wurden.<br />
Aufgrund <strong>des</strong> zunehmenden Einsatzes<br />
in der Gas und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
hat egeplast Ende 2011 das<br />
Anwendungsspektrum HexelOne®-<br />
Rohre durch neue zugelassene<br />
Dimensionen erweitert. Ausgehend<br />
von der Referenz OD 110, die bereits<br />
seit längerem in den Markt eingeführt<br />
und Anwendung bei dem Bau<br />
von <strong>Wasser</strong>transportleitungen bis<br />
32 bar und Gasleitungen bis zu 16 bar<br />
Betriebsdruck gefunden hat, wurden<br />
weitere HexelOne®-Varianten mit den<br />
Außendurchmessern OD 90, OD 125,<br />
und OD 160 entwickelt, geprüft und<br />
durch den TÜV SÜD zertifiziert. Weitere<br />
Varianten mit additiven Schutzschichten<br />
zur grabenlosen Verlegung<br />
in Anlehnung an PAS 1075 und mit<br />
Laserbarcode zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit<br />
sind in Entwicklung.<br />
Hexel One® ist ein eigenverstärktes<br />
Hochdruckrohr, ein Monocomposite<br />
nur aus Polyethylen. <strong>Die</strong> gesteigerte<br />
Druckfestigkeit liegt in einer hochfesten<br />
Polyethylen-Funktionsschicht<br />
begründet und ermöglicht neue Einsatzgebiete<br />
im Hochdruckbereich.<br />
Das werkstoffhomogene PE-Hochdruckrohr<br />
verfügt über drei Funktionsschichten.<br />
egeplast ist einer der führenden<br />
Hersteller von PE-Druckrohrsystemen<br />
in Europa. Das Produktspektrum<br />
deckt die gesamte unterirdische<br />
Leitungsinfrastruktur ab: Rohre<br />
und Formteile für Trinkwasser,<br />
<strong>Abwasser</strong>, Gas und Daten. Spezialist<br />
ist egeplast bei der Entwicklung<br />
und Produktion von Rohren für die<br />
grabenlose Verlegung, auf Wunsch<br />
mit Barriere- und permanenter<br />
Lecküberwachungsfunktion.<br />
Kontakt:<br />
egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG,<br />
Dr. Michael Stranz,<br />
Robert-Bosch-Straße 7, D-48268 Greven,<br />
Tel. (02575) 9710-0,<br />
E-Mail: Michael.Stranz@egeplast.de,<br />
www.egeplast.de<br />
Trinkwasserbehälter<br />
aus GFK<br />
• Variable Durchmesser bis DN 3000<br />
• Mit oder ohne integrierter Bedienund<br />
Schieberkammer<br />
• Parallel angeordnete Behälter<br />
• Gleichbleibende Trinkwasserqualität<br />
• Korrosionsbeständiges Material<br />
• Komplettlösung<br />
• Individuelle Fertigteilbauweise<br />
• Nachträglich erweiterbar<br />
Schematische Darstellung <strong>des</strong> Mehrschichtaufbaus eigenverstärkter<br />
HexelOne ® -Rohre (farbige Doppelstreifen zur Kennzeichnung <strong>des</strong><br />
jeweiligen Anwendungsfalles – Gas, <strong>Wasser</strong> oder Industrie).<br />
Amitech Germany GmbH<br />
Am Fuchsloch 19 · 04720 Mochau<br />
Tel.: + 49 34 31 71 82 - 0 · Fax: + 49 34 31 70 23 24<br />
info@amitech-germany.de · www.amitech-germany.de<br />
A Member of the<br />
Group<br />
Weitere Informationen unter www.amiantit.com<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 19
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Stumpfschweißmaschinen für<br />
PE-Rohre bis da 2400 mm<br />
Bernd Klemm<br />
Das baden-württembergische Familienunternehmen WIDOS GmbH wurde 1946 gegründet und baute bereits<br />
1967 die erste Stumpfschweißmaschine für PE-Rohre. Mit dieser Maschine, Modellbezeichnung „FLIZ 955“,<br />
konnten Rohre mit Außendurchmessern von 50 mm bis 160 mm geschweißt werden. Ein weiterer wichtiger<br />
Meilenstein in der PE-Rohr-Schweißtechnik war die Entwicklung der CNC-gesteuerten Schweißmaschinen im<br />
Jahre 1980. Das aktuelle Produktprogramm umfasst Maschinen für das Heizelement- und IR-Schweißen von<br />
Kunststoffrohren und -platten, zum Sägen von Kunststoffrohren und Platten sowie Heizwendelschweiß- und<br />
Schälgeräte und Sonderkunststoffschweißmaschinen für die Serienfertigung.<br />
die Grundmaschine demontiert<br />
werden muss.<br />
WIDOS GmbH Firmenstammsitz in Heimerdingen (Baden Württemberg).<br />
© Alle Bilder: WIDOS GmbH<br />
Baustellen-<br />
Stumpfschweißmaschine bis<br />
da 2400 mm<br />
Durch die Weiterentwicklung von<br />
Rohrextrusionsanlagen und PE-<br />
Rohstoff mit verbesserten Verarbeitungseigenschaften<br />
(low-sagging)<br />
ist es möglich, glattwandige Großrohre<br />
axial extrudiert bis Außendurchmesser<br />
2400 mm und Wanddicke<br />
140 mm herzustellen. Aufgrund<br />
positiver Erfahrungen wurde<br />
eine neue Maschine bis 2,4 m<br />
Durchmesser, die WIDOS 24000,<br />
gebaut.<br />
<strong>Die</strong> Hydraulikzylinder <strong>des</strong> neuen<br />
Modells sind so am Maschinengrundgestell<br />
angebracht, dass die<br />
Rohrachse und die gegenüberliegenden<br />
Zylinder in einer Linie sind.<br />
Jeweils innen neben den Hydraulikzylindern<br />
befinden sich Hochlastführungen,<br />
die die Konstruktion<br />
zusätzlich verstärken und stabilisieren.<br />
<strong>Die</strong> Vorteile der Anordnung liegen<br />
auf der Hand:<br />
""<br />
<strong>Die</strong> Schweißkraft wird<br />
gleichmäßig auf das Rohrende<br />
übertragen.<br />
""<br />
Hydraulikzylinder unterschiedlicher<br />
Größen können eingesetzt,<br />
der Kraftbereich an die<br />
jeweiligen Anforderungen angepasst<br />
werden.<br />
""<br />
Weniger Verschleiß und längere<br />
Lebensdauer der Hydraulikzylinder,<br />
da die Quer- und Torsionskräfte<br />
beim Schweißen durch die<br />
Hochlastführungen aufgenommen<br />
werden.<br />
""<br />
Es ist mit sehr einfachen Mitteln<br />
möglich, die Zylinder beispielsweise<br />
für Servicezwecke zu entnehmen,<br />
ohne dass hierfür<br />
<strong>Die</strong> WIDOS-Hydraulik arbeitet mit<br />
der sogenannten Nachdrücktechnik,<br />
das heißt geringe Druckabfälle<br />
werden durch ein Speicherreservoir<br />
ausgeglichen, ohne dass die<br />
Ölpumpe anläuft. Da die Ölpumpe<br />
nicht im Dauerlauf arbeitet, ist das<br />
Hydrauliksystem besonders langlebig.<br />
Denn bei permanent laufenden<br />
Pumpen besteht die Gefahr der<br />
Selbstüberhitzung. Da die WIDOS-<br />
Hydraulik mittels hochqualitativer<br />
Proportionalventile gesteuert wird,<br />
ist eine sehr präzise Bewegung der<br />
eingespannten Rohre möglich. <strong>Die</strong><br />
Hydraulikleitungen sind im Spannring<br />
versenkt und flachdichtend.<br />
Alle Kupplungen sind einfach zu reinigen.<br />
Spezialdichtungen ermöglichen<br />
zudem einen extrem leichtgängigen<br />
Lauf der gehärteten und<br />
hartverchromten Kolbenstangen.<br />
Da WIDOS-Stumpfschweißmaschinen<br />
besonders leichtgängig sind,<br />
wird für die Bewegung der Maschine<br />
selbst nur wenig Druck benötigt: So<br />
bleiben genügend Kraftreserven für<br />
das Schweißen von langen Rohrsträngen.<br />
In der Praxis müssen oft kurzschenklige<br />
Formstücke oder wenige<br />
Zentimeter lange Rohrenden, wie<br />
beispielsweise Behälterstutzen,<br />
geschweißt werden. Mit WIDOS-<br />
Schweißmaschinen stellt das in den<br />
meisten Fällen kein Problem dar, da<br />
der vierte Ring der Schweißmaschine<br />
abgeschraubt werden kann<br />
Januar 2012<br />
20 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Tabelle 1. Technische Daten der WIDOS 24000 .<br />
Bemerkung<br />
Gesamtbreite<br />
3,6 m<br />
Gesamttiefe<br />
3,1 m<br />
Gesamthöhe<br />
3,2 m<br />
Zylinderhublänge<br />
0,78 m<br />
Zylinderkraft<br />
max. 250 kN<br />
max. 500 kN<br />
2 Zyl.@ 250 bar<br />
4 Zyl.@ 250 bar (optional)<br />
Hobeldurchmesser<br />
2,5 m<br />
Heizelement 2,48 m rund<br />
Heizelementleistung<br />
55 kW<br />
und das Rohrstück mit nur einem<br />
Ring festgehalten und geschweißt<br />
wird. Da auch die Reduzierspanneinsätze<br />
werkseigener Herstellung<br />
„Made in Germany“ sind, können<br />
Sonderdurchmesser, etwa für Re -<br />
lining-Rohre, dem Kunden schnell<br />
zur Verfügung gestellt werden. Bei<br />
der gesamten Ausführung der<br />
Schweißmaschine wird auf höchste<br />
Qualität geachtet. So sind auch die<br />
Spindeln und Trapezgewinde aus<br />
sehr verschleißresistentem Material<br />
und besonders langlebig. Fast alle<br />
Maschinenteile sind galvanisch vergütet<br />
oder kunststoffbeschichtet.<br />
Da es in der „PE-Schweißer-Richtlinie“<br />
DVS 2207 Teil 1 (September<br />
2005) [1] nur Schweißparameter für<br />
Rohre mit Wanddicke bis 70 mm<br />
gibt, werden die neuen Großrohre<br />
sinngemäß, in Anlehnung an die<br />
Richtlinie, geschweißt. Auf alle Fälle<br />
müssen noch die Empfehlungen<br />
der Rohr- bzw. Rohstoffhersteller<br />
beachtet werden.<br />
An dieser Stelle sei auf einen<br />
wesentlichen, allgemeinen Verfahrensvorteil<br />
<strong>des</strong> Heizelemente stumpfschweißens<br />
von Großrohren hingewiesen:<br />
Auch vergleichsweise<br />
„sehr dünnwandige“ Großrohre können<br />
zuverlässig geschweißt werden.<br />
WIDOS-Maschinen mit ihren ge -<br />
ringen Verarbeitungstoleranzen<br />
erleichtern den Versatzausgleich<br />
der Rohre zusätzlich. So wurde beispielsweise<br />
eine alte Trinkwasserleitung<br />
<strong>des</strong> Zweckverban<strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, Stuttgart,<br />
bestehend aus Spannbeton in<br />
DN 1500 mit PE-Rohr mittels Sublining<br />
saniert. <strong>Die</strong> PE-Rohre wurden<br />
vor dem Einzug mit Außendurchmesser<br />
1480 mm und Wanddicke<br />
von nur 24,3 mm angeliefert und<br />
anschließend stumpfgeschweißt<br />
[2]. <strong>Die</strong>ses PE-Rohr entsprach ungefähr<br />
SDR 61 und konnte problemlos<br />
stumpfgeschweißt werden.<br />
Außerdem können auch sehr<br />
lange Rohrabschnitte mit WIDOS-<br />
Stumpfschweißmaschinen<br />
geschweißt werden, da die Hydraulikzylinder<br />
über große Kraftreserven<br />
verfügen. Durch den zusätzlichen<br />
Einsatz von WIDOS-Rollenböcken<br />
und ggf. der Nutzung von Landschaftsgefällen<br />
lassen sich Rohrabschnitte<br />
von mehreren hundert<br />
Metern Länge herstellen. Das macht<br />
das Stumpfschweißen auf der Baustelle<br />
zur universellen Verbindungstechnik<br />
für PE-Rohre.<br />
Stumpfschweißmaschine für<br />
Werkstattschweißungen bis<br />
da 2400 mm<br />
Außer langen, geraden Rohrleitungen<br />
werden für Rohrleitungssysteme<br />
natürlich auch geschweißte<br />
Bögen und T-Stücke gebraucht. In<br />
der neuen Produktionshalle in Heimerdingen<br />
mit sechs Metern Kranhöhe<br />
wurde <strong>des</strong>halb Anfang 2011<br />
mit dem Bau der ersten Werkstattschweißmaschine<br />
WIDOS 24000<br />
WM begonnen.<br />
Mit den dazugehörigen Spannwerkzeugen<br />
können damit Rohrsegmente<br />
im Winkel 7,5° und 11,25°<br />
verschweißt werden. Manuelles<br />
WIDOS 24000 Stumpfschweißmaschine für die<br />
Baustelle.<br />
Stumpfschweißen von sehr dünnwandigen<br />
Großrohren; im Bild mit ungefähr SDR 61.<br />
WIDOS 24000 Werkstattschweißmaschine.<br />
Festziehen der Spannwerkzeuge<br />
entfällt, denn das neue hydraulische<br />
Kniehebelsystem zur Aufbringung<br />
der enormen Spannkräfte lässt sich<br />
per Knopfdruck bedienen. Mit den<br />
massiven Spannwerkzeugen kön-<br />
<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 21
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Tabelle 2. Technische Daten der WIDOS 24000 Werkstattmaschine.<br />
Bemerkung<br />
Gesamtbreite<br />
7 m<br />
Gesamttiefe<br />
13 m<br />
Gesamthöhe<br />
5 m<br />
Tischbreite<br />
2,8 m<br />
Tischtiefe<br />
4,9 m<br />
Zylinderhublänge<br />
1 m<br />
Zylinderkraft (4 Zyl.@ 250 bar) max. 500 kN<br />
Hobeldurchmesser 3,4 m Einzelantrieb für<br />
jede Scheibe<br />
Heizelement 2,5 m hoch und 3,9 m breit Achteckig<br />
Heizelementleistung<br />
100 kW<br />
Spannwerkzeuge bis da 2,4 m Winkel 7,5° und 11,25°<br />
Spannwerkzeuge bis da 2,2 m Für T-Stücke<br />
nen Schweißkräfte über 75 kN übertragen<br />
werden. Reduzierspannschalen<br />
für kleinere Durchmesser stehen<br />
bis da 1200 mm zur Verfügung. Bei<br />
besonders dickwandigen Bauteilen<br />
kann ein optionaler oberer Zusatzzylinder<br />
eingesetzt werden, der<br />
zusätzlich eine Schweißkraft von<br />
125 kN aufbringt. <strong>Die</strong>ser lässt sich<br />
hydraulisch aus dem Arbeitsbereich<br />
herausschwenken, so dass ein Entnehmen<br />
zum Öffnen der Werkzeuge<br />
nicht mehr notwendig ist.<br />
Großrohrtechnik unterscheidet<br />
sich in mancherlei Hinsicht von den<br />
mittleren PE-Rohr-Dimensionen.<br />
Hat man das Handling der großen<br />
Rohre und Rohrstücke erst einmal<br />
„im Griff“, dann gehen die Schweißarbeiten<br />
auch schnell voran. In<br />
punkto Handling haben sich die<br />
Konstrukteure von WIDOS einiges<br />
einfallen lassen – beispielsweise<br />
eine hydraulische Rohranhebung in<br />
den Spannschalen. Ovale oder eingefallene<br />
Rohrstücke klemmen sich<br />
in den annähernd perfekt runden<br />
Spannschalen fest. Will man das<br />
Rohrstück zum Versatzausgleich<br />
etwas drehen, kann es um wenige<br />
Zentimeter angehoben werden, so<br />
dass eine Manipulation erst möglich<br />
wird. Auch zur Entnahme werden<br />
die Bauteile leicht angehoben und<br />
können bequem aus der Maschine<br />
genommen werden. Ein weiteres<br />
Hilfsmittel ist ein manuell frei setzbarer<br />
hydraulischer Spannzylinder,<br />
der für den schnellen Versatzausgleich<br />
im Bedarfsfall ein Rohrstück<br />
oder Bauteil milimeterweise weitet.<br />
Normalerweise gibt es zu den<br />
Spannschalen passende Reduziereinsätze<br />
für die kleineren Durchmesser.<br />
WIDOS geht hier neue<br />
Wege: <strong>Die</strong> Reduziereinsätze der<br />
oberen Spannschalen entfallen und<br />
es gibt für jeden Durchmesser<br />
eigene Spannschalen. Dadurch wird<br />
das Gewicht der oberen Spannelemente<br />
reduziert. <strong>Die</strong> Vorteile: Rohrstücke,<br />
insbesondere mit geringen<br />
Wanddicken, werden kaum noch<br />
oval gedrückt. Der Bereich der<br />
Schweißnaht kann leicht eingesehen<br />
werden, Versatzausgleich und<br />
Wulstbildung sind für den Schweißer<br />
sehr gut sichtbar.<br />
WIDOS-Heizelemente sind für<br />
eine gleichmäßige Temperaturverteilung<br />
ausgelegt. Generell werden<br />
die Anforderungen der DVS 2208-1<br />
an die maximal zulässige technisch<br />
bedingte Temperaturabweichung<br />
erfüllt. Erreicht wird dies mit bis zu<br />
acht einzelnen Temperaturregelzonen.<br />
<strong>Die</strong> verschleißfeste Mehrfachbeschichtung<br />
verleiht den WIDOS-<br />
Heizelementen eine hohe Funktionalität<br />
und eine besonders lange<br />
Lebensdauer. Für schnellen Service<br />
können die Heizpatronen einzeln<br />
von der Außenkante <strong>des</strong> Heizelementes<br />
her ausgetauscht werden.<br />
Der Planhobel zeichnet sich durch<br />
optimales Schnittverhalten aus.<br />
Seine Oberflächen sind zur Verringerung<br />
der Oberflächenreibung gehärtet<br />
und poliert. <strong>Die</strong> durchzugstarken<br />
Motoren ermöglichen, dass die<br />
gehärteten Messer (HSS-Stahl) durch<br />
das PE „gleiten“. Durch die besondere<br />
Geometrie der Hobelplatten werden<br />
die PE-Späne fast vollständig nach<br />
außen abgeführt. Beim Versatzausgleich<br />
ist an höchsten Bedienerkomfort<br />
gedacht: <strong>Die</strong> beiden Hobelseiten<br />
werden getrennt angetrieben und so<br />
kann mit jeder Seite separat gehobelt<br />
werden. Der Versatzausgleich,<br />
etwa bei großen T-Stücken, wird<br />
dadurch noch schneller.<br />
An dem übersichtlichen Bedienpult<br />
werden die Schweißdaten ausgewählt<br />
und der Schweißprozess<br />
Tabelle 3. Technische Daten der WIDOS Rohrsäge RS2400.<br />
Einsatz <strong>des</strong><br />
hydraulischen<br />
Spannzylinders<br />
bei einem<br />
T-Stück.<br />
Bemerkung<br />
Gesamtbreite<br />
7,0 m<br />
Gesamttiefe<br />
8,0 m<br />
Gesamthöhe<br />
4,6 m<br />
Schnittgeschwindigkeit ca. 1–5 cm/s Einstellung <strong>des</strong> Vorschubes je nach<br />
Materialdicke<br />
Januar 2012<br />
22 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Autor<br />
läuft automatisch ab. Alle Schweißparameter<br />
werden aufgezeichnet<br />
und können im Sinne von Traceability<br />
mit der universellen WICON-<br />
Software weiterverarbeitet werden.<br />
Für die Herstellung von Bauteilsegmenten<br />
aus PE-Rohr bis da 2400<br />
mm lässt sich die neue WIDOS-Rohrsäge<br />
einsetzen. <strong>Die</strong> Säge ist stabil<br />
konstruiert und <strong>des</strong>halb auch im<br />
Dauerbetrieb robust und langlebig.<br />
Besonderes Qualitätsmerkmal ist der<br />
vibrationsarme Betrieb, Voraussetzung<br />
für ein optimales Sägeverhalten.<br />
Auch bei Rohrwanddicken bis<br />
150 mm bieten die durchzugsstarken<br />
Motoren ausreichend Kraftreserven.<br />
Mit Hilfe der digitalen Skalierung<br />
(1/10°-Genauigkeit) und dem<br />
Linienlaser sind präzise Rohrschnitte<br />
bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten<br />
möglich. Für V-Schnitte lässt sich<br />
die Säge im 90°-Winkel beliebig<br />
schwenken; das Rohrstück muss<br />
dabei nicht bewegt werden.<br />
Fazit<br />
Mit dem Bau und der Praxisprüfung<br />
der neuen WIDOS-Stumpfschweißmaschinen<br />
stehen dem Markt jetzt<br />
Maschinen zur Verfügung, um<br />
sicher und zuverlässig PE-Rohre bis<br />
zu einem Außendurchmesser von<br />
2400 mm zu schweißen. Auf die<br />
Besonderheiten bei PE-Großrohren<br />
wurde besonders geachtet und<br />
dem Anwender steht eine Reihe<br />
praxistauglicher Hilfsmittel zur Verfügung.<br />
Es lassen sich PE-Rohre auf<br />
der Baustelle verbinden und es können<br />
Rohrleitungsbauteile wie auch<br />
Segmentbögen und T-Stücke hergestellt<br />
werden. WIDOS hat diesen<br />
Entwicklungsschritt abgeschlossen<br />
und beginnt nun mit der Serienproduktion<br />
der vorgestellten Schweißmaschinen.<br />
WIDOS Rohrsäge RS2400.<br />
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Dipl.-Ing. (FH) Bernd Klemm<br />
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Literatur<br />
[1] DVS-Taschenbuch „Fachbuchreihe<br />
Schweißtechnik, Band 68/IV. 13. Auflage,<br />
2009. Verlag für Schweißen und<br />
verwandte Verfahren DVS-Verlag<br />
GmbH, Düsseldorf.<br />
[2] Schönteich, M. und Ernst, B., TÜV SÜD<br />
Industrie Service GmbH: Bauüberwachung<br />
bei der Sanierung einer<br />
Trinkwasserleitung DN 1500 mit<br />
einem PE100 Linerrohr durch Sublining.<br />
Wiesbadener Kunststoffrohrtage,<br />
April 2011.<br />
Handling von großen Sägestücken.<br />
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Oldenburger Rohrleitungsforum 2012 Stand EG-V-13<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 23
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Paasch verlegt Kabel im Naturschutzgebiet<br />
zu einem Seepegel<br />
Günter Naujoks, Lennestadt<br />
Startpunkt mit eingezeichneter Bohrtrasse zum<br />
Seepegel.<br />
228 m Bohrung in die Ostsee zum Seepegel.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsinsel ankert direkt vor dem Seepegel.<br />
Der Grundodrill 15 N bei der Pilotbohrung.<br />
Der Seepegel Schleimünde<br />
befindet sich auf der Nordseite<br />
der Schleimündung etwa 150 m<br />
seeseitig der Uferlinie der Lotseninsel<br />
in der Ostsee. <strong>Die</strong> Energieversorgung<br />
und Datenübertragung<br />
erfolgt durch zwei Kabel, die vom<br />
Pegel etwa in Richtung Westen verlaufen<br />
und zu einem Gebäude im<br />
Süden der Lotseninsel führen. <strong>Die</strong>se<br />
Kabel sind nicht mehr funktionsfähig<br />
und müssen erneuert werden*).<br />
Auftraggeber ist das <strong>Wasser</strong>- und<br />
Schifffahrtsamt (WSA) Lübeck, das<br />
auch alle erforderlichen Genehmigungen<br />
bei den Umweltbehörden<br />
eingeholt hat; denn der Einsatzort<br />
liegt mitten in einem Naturschutzgebiet.<br />
An der Schleimündung hat das<br />
Meer eine natürliche und intakte<br />
Strandwall-Landschaft geschaffen,<br />
wie es sie nur noch selten gibt.<br />
Gleichzeitig ist die riesige Halbinsel<br />
ein Vogelschutzgebiet und auch aus<br />
diesem Grunde für die Allgemeinheit<br />
landseitig gesperrt und nur per<br />
Schiff zu erreichen. Das auf der Lotseninsel<br />
befindliche Gebäude<br />
wurde Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />
erbaut und wird heute von der<br />
„Lighthouse Foundation“ genutzt,<br />
die sich in besonderer Weise dem<br />
Naturschutz verbunden fühlt.<br />
In solchen sensiblen Gebieten<br />
sind erfahrene Unternehmen ge -<br />
fragt, die besonders umweltschonend<br />
arbeiten. Das Horizontalspülbohrverfahren<br />
gehört dazu und war<br />
auch für die Verlegung <strong>des</strong> Kabelschutzrohres<br />
DN 100 auf insgesamt<br />
228 m Länge vorgesehen. Den Auftrag<br />
dazu erhielt die Firma Paasch<br />
aus Damendorf, die für solche Aufgaben<br />
bekannt ist und einen ausgezeichneten<br />
Ruf genießt. Paasch<br />
*) aus der Baubeschreibung <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>und<br />
Schifffahrtsamtes (WSA) Lübeck<br />
beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und<br />
ist mit vier Bohranlagen „unterirdisch<br />
gut“ aufgestellt. <strong>Die</strong> grabenlosen<br />
Verlegeprojekte sind unterschiedlich.<br />
Durch den Maschinenring<br />
Schleswig Holstein ist das<br />
Unternehmen mit der Leitungsverlegung<br />
zwischen Biogasanlagen,<br />
Blockheizkraftwerken und Verbrauchern<br />
gut vernetzt. Martin Paasch:<br />
„Daneben haben wir in diesem Jahr<br />
aber auch mehr als 80 km Leerohre<br />
für Breitbandkabel und Erdkabel<br />
verlegt.“<br />
<strong>Die</strong> Auflagen im Naturschutzgebiet<br />
sind besonders streng. Soweit<br />
möglich, konnten sie eingehalten<br />
werden. Ansonsten pflegt der Norddeutsche<br />
zu sagen: „Wat mutt, dat<br />
mutt.“ Der etwa 3 km lange Weg<br />
zum Einsatzort ist schmal und unbefestigt.<br />
Um den Zugang <strong>des</strong> Versorgungs-Lkw<br />
zu sichern, mussten an<br />
sumpfigen Stellen Baggermatratzen<br />
ausgelegt werden. Der Weg durfte<br />
nur einmal zum Einrichten und Räumen<br />
der Baustelle genutzt werden.<br />
Der Pendelverkehr war nur auf dem<br />
Seeweg zulässig.<br />
Ein Problem stellte die Frischwasserversorgung<br />
für die Bohrspülung<br />
dar; denn das reichlich vorhandene<br />
Meerwasser ist für die<br />
Bohrspülung, die mit Bentonit,<br />
einem unbedenklichen Naturprodukt<br />
angemischt wird, nicht geeignet.<br />
Der einzige Brunnen auf der<br />
Insel fördert aber nur 3 m 3 /h – viel<br />
zu wenig. Kurzerhand wurde <strong>des</strong>halb<br />
ein 20 m 3 fassender Zwischenspeicher<br />
aufgestellt, damit bei der<br />
Anmischung der Bohrspülung auch<br />
genügend Frischwasser zur Verfügung<br />
stand.<br />
<strong>Die</strong> Entsorgung der verbrauchten<br />
Bohrspülung musste auf ein Minimum<br />
begrenzt werden und wurde<br />
mit einem Schlepper und anhängendem<br />
Vakuumwagen entsorgt.<br />
Januar 2012<br />
24 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Der Taucher<br />
macht sich<br />
fertig für die<br />
Bergung <strong>des</strong><br />
Bohrkopfes,<br />
hier bei der<br />
Überprüfung<br />
<strong>des</strong> Sprechfunks.<br />
Den erst seit wenigen Wochen<br />
im Einsatz befindlichen GRUND-<br />
ODRILL 15 N (Hersteller: TRACTO-<br />
TECHNIK) positionierte das Bohrteam<br />
in unmittelbarer Nähe <strong>des</strong><br />
Schalthauses. <strong>Die</strong> Pilotbohrung<br />
unterquert die Strandmauer, den<br />
Strand und anschließend die Ostsee<br />
4,50 m unter <strong>Wasser</strong>sohle bei einem<br />
<strong>Wasser</strong>stand von 3,50 m. Zwischen<br />
dem Seepegel und einem Bagger<br />
auf dem Festland diente ein Seil als<br />
Führung, an dem sich das Messteam<br />
mit dem firmeneigenen Schlauchboot<br />
entlang zog, um nach jeder<br />
Bohrstangenlänge die Position <strong>des</strong><br />
Bohrkopfes zu protokollieren.<br />
Der Zeitpunkt der Bohrung war<br />
nicht zufällig gewählt. Martin<br />
Paasch hatte ablandigen Wind für<br />
Der Bohrkopf wird mit dem Bagger vom<br />
Meeresgrund backbord hochgehievt.<br />
Im Hintergrund ist der Seepegel zu sehen.<br />
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Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Der Rohrstrang war nach etwa 5 Stunden<br />
eingezogen.<br />
einen ruhigeren Wellengang abgewartet.<br />
<strong>Die</strong> Pilotbohrung dauerte<br />
von 9 bis 13 Uhr. Das Ziel wurde<br />
punktgenau erreicht. Der auf dem<br />
Meeresgrund ausgetretene Bohrkopf<br />
verblieb bis anderntags in der<br />
Position.<br />
Ein aus Kiel angemietetes<br />
Arbeitsschiff mit einem Raupenbagger<br />
rückte am darauffolgenden<br />
Morgen um 8.30 Uhr aus dem Hafen<br />
von Maasholm an. Am Seepegel<br />
nahm es seine Position ein und<br />
wurde mit den beiden 23 m langen<br />
Ankerpfählen im Meeresboden stabilisiert.<br />
Das erfahrene Taucherteam<br />
an Bord machte sich sogleich an die<br />
Arbeit und befestigte ein Seil und<br />
eine Positionsboje an dem Bohrkopf,<br />
der anschließend mit dem<br />
Bagger backbord ans Tageslicht<br />
gehievt wurde. Der Bohrkopf<br />
konnte vom Bord aus dank der<br />
Spannstifte und Lösevorrichtung<br />
schnell vom Bohrgestänge getrennt<br />
und gegen einen 230er-Backreamer<br />
ausgetauscht werden.<br />
Das abgedichtete Leerrohr mit den beiden Kabeln.<br />
Das Bohrteam von Paasch hatte<br />
im Vorfeld ein weiteres Schiff angeheuert,<br />
um den auf der Halbinsel<br />
liegenden Rohrstrang über die Ostsee<br />
zum Arbeitsschiff zu transportieren.<br />
Durch starken Wind und<br />
Strömung konnte dafür das firmeneigene<br />
Schlauchboot nicht eingesetzt<br />
werden. Auf Abruf kam das<br />
kleine Schiff aus Maasholm herbei<br />
und leistete wertvolle Beihilfe. Ein<br />
Bagger stand am Strand bereit und<br />
übergab den Rohrstrang. Der aus<br />
3 × 100 m langen Ringbunden<br />
zusammengeschweißte Rohrstrang<br />
wurde auf See gezogen, auf dem<br />
Arbeitsschiff in Empfang genommen<br />
und mit dem Backreamer verbunden.<br />
Gegen Mittag konnte der<br />
Einzug beginnen. Ein Taucher kontrollierte<br />
zu Beginn unter <strong>Wasser</strong> den<br />
Einzugsvorgang, der nach 5 Stunden<br />
abgeschlossen war.<br />
Der kräftige Wind an diesem<br />
dunklen Dezembertag verschärfte<br />
die Kälte und die Wartezeiten, die<br />
zwischendurch mit dem einen oder<br />
anderen Döneken überbrückt wurden.<br />
So erheiterte Lars Mohr, der<br />
bereits 17 Jahre bei Firma Paasch<br />
beschäftigt ist, die Crew mit Geschichten<br />
wie dieser: „Bei einer ähnlichen<br />
Maßnahme hatten wir eine Meerwasserentnahmeleitung<br />
für ein<br />
Schwimmbad zu verlegen. Kurz vor<br />
der Anbindung an den Backreamer<br />
rutschte uns der Rohrstrang aus den<br />
Händen und verschwand im Nu im<br />
Meer. Der Schreck war groß; denn die<br />
starke Strömung trieb das Rohr<br />
schnell ab. Sofort machten wir uns<br />
mit einem schnellen Boot auf die<br />
Suche. Gott sei dank konnte es kurz<br />
vor Dänemark wieder aufgespürt und<br />
„eingefangen“ werden.<br />
Zurück zur Baustelle an der<br />
Schlei. Am nächsten Tag wurde mit<br />
einem Molch zunächst das <strong>Wasser</strong><br />
aus dem Kabelschutzrohr entfernt<br />
und zeitgleich das Zugseil durchgeblasen.<br />
An Bord <strong>des</strong> Arbeitsschiffes<br />
standen die beiden Kabeltrommeln<br />
auf Kabelböcken bereit. Der Einzug<br />
<strong>Die</strong> Kabel werden vom Arbeitsschiff aus in das Leerrohr eingezogen.<br />
selbst dauerte keine Stunde. Ein<br />
Taucher fädelte die Kabel in einem<br />
am Pegelholm hochführenden<br />
U-Eisen ein. Abschließend wurden<br />
see- und landseits die Kabelenden<br />
abgedichtet.<br />
Nach drei Arbeitstagen konnte<br />
die Baustelle geräumt und die letzten<br />
Spuren beseitigt werden. Nun<br />
hat das Naturschutzgebiet an der<br />
Schlei wieder seine Ruhe.<br />
Kontakt:<br />
BENNO PAASCH,<br />
Brunnen- und Rohrleitungsbau,<br />
Dörpstraat 23, D-24361 Damendorf,<br />
Tel. (043 53) 99 74-0, Fax (043 53) 99 74-74,<br />
E-Mail: m.paasch@paasch-brunnenbau.de,<br />
www.paasch-brunnenbau.de/<br />
Januar 2012<br />
26 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
AutoCAD Civil 3D 2012<br />
Kanalerweiterung<br />
<strong>Die</strong> AutoCAD Civil 3D Kanalerweiterung<br />
cseTools steht seit<br />
Kurzem in der Version 2012 zur Verfügung.<br />
Bisher waren die cseTools den<br />
Anwendern der Civil 3D Version<br />
2011 (32-Bit) vorenthalten. Zum einjährigen<br />
Geburtstag wurde die Verfügbarkeit<br />
nicht nur auf 64-Bit-Systeme<br />
(Civil 3D 64-Bit) sondern auch<br />
auf die 2012er Versionen von Auto<strong>des</strong>ks<br />
BIM-Lösung erweitert.<br />
Als besonderes Highlight der<br />
cseTools Kanalplanung 2012 sollte<br />
noch das automatische Setzen der<br />
Schacht- und Haltungsstile sowie<br />
deren Beschriftungsstile abhängig<br />
von der Kanalart beim Einlesen von<br />
beispielsweise ISYBAU (-XML)-Daten<br />
genannt werden. Dadurch sind eine<br />
sofortige Unterscheidung der verschiedenen<br />
Kanäle (Misch-, Schmutzoder<br />
Regenwasser) und deren Status<br />
(vorhanden, geplant) möglich.<br />
Doch Planung und hydraulische<br />
Berechnungen von Tiefbauprojekten<br />
sind nur ein Bestandteil der täglichen<br />
Arbeiten von Kanalplanern<br />
und Tiefbauingenieuren. Für weiterführende<br />
Aufgaben mit vorhandene<br />
Netzen und Projekten wie die<br />
Zustandsbewertung, Sanierungskalkulation<br />
oder Wertermittlung<br />
stellt die Firma aRES Datensysteme<br />
ein System namens cseDB 2012<br />
bereit.<br />
cseTools 2012-64.<br />
Produktbox.<br />
Aus der über 20-jährigen Erfahrung,<br />
im Bereich der Entwicklung<br />
von Software für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>beseitigung, ist<br />
dieses System mit Fokus auf das<br />
Wesentliche entstanden.<br />
Interessenten können sich weitere<br />
Informationen zu dem Funktionsumfang<br />
und der Leistungsfähigkeit<br />
dieser Lösung auf www.cse-<br />
Tools.de/cseDB holen. Dort findet<br />
man eine Plattform für den Einsatz<br />
professioneller Einzellösungen wie:<br />
""<br />
Kanalkataster<br />
""<br />
Auftragsverwaltung<br />
""<br />
Wertermittlung über gesamte<br />
Netzstrukturen<br />
""<br />
Sanierungskalkulation und -planung<br />
""<br />
Konverter für kanalspezifische<br />
Datenformate (DWA M150, ISY-<br />
BAU, ISYBAU-XML, ASCII, Excel)<br />
Mehr Informationen zu der neuen<br />
2012er und 64-Bit-Version gibt es<br />
unter www.cseTools.de<br />
Kontakt:<br />
aRES Datensysteme,<br />
Talstraße 10, D-06128 Halle (Saale),<br />
Tel. (0345) 122 777 90,<br />
E-Mail: info@aresdata.de,<br />
www.aresData.de<br />
<strong>Die</strong> Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau ...<br />
... wünscht allen Mitgliedern, Partnern<br />
und Förderern ein frohes und<br />
erfolgreiches neues Jahr!<br />
Ihr Partner bei<br />
der Bewertung der<br />
■ Fachkunde<br />
■ technischen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
■ technischen<br />
Zuverlässigkeit<br />
der ausführenden<br />
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zuverlässig<br />
Gütesicherung Kanalbau<br />
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Bewertung nach einheitlichem<br />
Maßstab<br />
Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 27
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Vertrauen ist gut, Sicherheit ist besser<br />
Unterirdische Rigolen können mittels TV-Inspektion auf Bau- und Betriebszustand<br />
untersucht werden<br />
Versickerungsrigolen sind dauerhafte Bauwerke der Siedlungsentwässerung. Langlebigkeit, Standfestigkeit<br />
und sichere Funktion sind daher unverzichtbare Anforderungen. <strong>Die</strong> beste Möglichkeit, den Zustand einer<br />
unterirdischen Anlage zu untersuchen, ist eine TV-Inspektion. So können Bauausführung und Funktion hervorragend<br />
überprüft werden – zur Bauabnahme und später. Dazu muss die Rigole allerdings inspizierbar<br />
geplant und gebaut werden. Mit Rigofill inspect, einem Kunststoff-Rigolenfüllkörper der FRÄNKISCHEN<br />
Rohrwerke ist dies in einzigartiger Weise möglich.<br />
<strong>Die</strong> stetig zunehmende Bebauung<br />
und Versiegelung von<br />
Flächen verhindert die natürliche<br />
Versickerung von Regenwasser. Das<br />
schnelle Ableiten <strong>des</strong> Regenwassers<br />
in die Vorflut, so wie es lange Zeit<br />
üblich war, sollte heute möglichst<br />
durch eine ortsnahe Versickerung<br />
ersetzt werden. Dafür spricht sich<br />
das neue <strong>Wasser</strong>haushaltgesetz<br />
(WHG) eindeutig aus. An Versickerungssysteme<br />
werden dadurch sehr<br />
hohe Anforderungen gestellt. Somit<br />
sind diese zu einem noch wichtigeren<br />
Bestandteil der Siedlungsentwässerung<br />
geworden.<br />
Um die Sicherheit der Rigole jederzeit kontrollieren<br />
zu können, bietet Rigofill inspect von FRÄNKISCHE<br />
einen einzigartigen Inspektionstunnel, der für<br />
professionelle TV-Inspektionsgeräte entwickelt<br />
wurde. So kann man den gesamten Rigoleninnenraum,<br />
einschließlich der versickerungswirksamen<br />
Boden- und Seitenflächen und <strong>des</strong> statischen<br />
Tragsystems, begutachten. Gegebenenfalls kann<br />
die Lebensdauer einer Rigole zusätzlich durch eine<br />
Spülung erhöht werden. Das schafft Sicherheit für<br />
Behörden, Planer, Bauausführende, Auftraggeber<br />
und Betreiber.<br />
Füllkörperrigolen<br />
Rigolen fangen das Regenwasser<br />
vorübergehend auf und geben es<br />
zeitverzögert wieder ab. Sie benötigen<br />
hierfür erheblichen Speicherraum.<br />
Neben den früher üblichen<br />
Kiesrigolen werden heute zunehmend<br />
Füllkörperrigolen gebaut. Der<br />
Speicherraum der Rigole wird<br />
hierbei aus einer Vielzahl von<br />
Kunststoffblöcken gebildet, die<br />
drei dimensional zu beliebig großen<br />
Anlagen kombiniert werden können.<br />
Der Vorteil dieser Methode ist,<br />
dass der Speicherraum der Versickerungsanlage<br />
vergrößert wird, und<br />
im Gegensatz zu Kiesrigolen kann<br />
Platz und Erdaushub gespart<br />
werden. Der Rigofill inspect Füllkörper<br />
verfügt über ein Hohlraumvolumen<br />
von 95 % und benötigt damit<br />
nur ein Drittel bis ein Viertel <strong>des</strong><br />
Platzes einer vergleichbaren Kiesrigole.<br />
Ein einziger Block speichert<br />
bereits 404 Liter <strong>Wasser</strong>. Bei einer<br />
geplanten Lebensdauer von min<strong>des</strong>tens<br />
50 Jahren ist die Dauerhaftigkeit<br />
solcher Anlagen von ausschlaggebender<br />
Bedeutung.<br />
Sicherheit zuerst<br />
Ein weiterer Vorteil der Füllkörperrigolen<br />
ist, dass sie direkt unter<br />
Nutzflächen (z.B. Parkplätzen) eingebaut<br />
werden können und somit<br />
kostbarer Baugrund gespart wird.<br />
Das erfordert eine sehr hohe statische<br />
Belastbarkeit. Das Stützensystem<br />
aus Kunststoff muss die enormen<br />
Belastungen aus Erdüberdeckung<br />
und Verkehrslasten sicher<br />
über Jahrzehnte tragen. Um das<br />
jederzeit kontrollieren zu können,<br />
hat Rigofill inspect einen einzigartigen<br />
Inspektionstunnel, der für<br />
professionelle TV-Inspektionsgeräte<br />
entwickelt wurde. Hier kommt<br />
die gleiche Technik zum Einsatz, wie<br />
sie auch bei jeder Kanalinspektion<br />
verwendet wird. Über den In spektions<br />
tunnel kann man den gesamten<br />
Rigo len innenraum, einschließlich<br />
der versickerungswirksamen<br />
Boden- und Seitenflächen und <strong>des</strong><br />
statischen Tragsystems, begutachten.<br />
Gegebenenfalls kann die Lebensdauer<br />
einer Rigole zusätzlich durch<br />
eine Spülung erhöht werden. Das<br />
schafft Sicherheit für Behörden, Planer,<br />
Bauausführende, Auftraggeber<br />
und Betreiber.<br />
Rigofill aus dem Baukasten<br />
Für eine gute Zugänglichkeit<br />
der Inspektionstunnel sorgt das<br />
Schachtsystem Quadro-control, ein<br />
ins Blockraster integrierter Inspektionsschacht.<br />
Das gibt klare Grundrisskonturen<br />
für die Rigolen, bietet<br />
einen optimalen Zugang zum Inspektionstunnel<br />
und verringert den<br />
Bauaufwand. Wie bei allen Entwicklungen<br />
hat das Familienunternehmen<br />
aus Königsberg besonders an<br />
den Anwender gedacht. Durch die<br />
handlichen Maße 80 × 80 × 66 cm<br />
ist ein effizientes Arbeiten möglich.<br />
Der Block kann von einer Person<br />
allein getragen und verlegt werden.<br />
Auch den Fall, dass nur eine geringe<br />
Bauhöhe möglich ist (beispielsweise<br />
bei hohen Grundwasserständen)<br />
haben die Fränkischen Rohrwerke<br />
bedacht und spezifisch den Rigofill<br />
Januar 2012<br />
28 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
<strong>Die</strong> beste Möglichkeit, den Zustand einer unteri rdischen Anlage zu<br />
untersuchen, ist eine TV-Inspektion. So können Bauausführung und<br />
Funktion hervorragend überprüft werden – zur Bauabnahme und<br />
später. Im Inspektionstunnel Rigofill inspect von FRÄNKISCHE kommt<br />
die gleiche Technik zum Einsatz, wie sie auch bei jeder Kanalinspektion<br />
verwendet wird.<br />
inspect-Halbblock (80 × 80 × 35 cm)<br />
entwickelt.<br />
gebaut werden. Dazu sind die<br />
Blöcke mit einer speziellen Technik<br />
<strong>Die</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>des</strong> mit Kunststoffdichtungsbahnen<br />
innovativen Füllkörpers sind vielfältig:<br />
Mit ihm können auch Großanlagen<br />
ummantelt und mit Pumpen- und<br />
Steuerungstechnik versehen. Dar-<br />
für die Regenwassernutzung aus resultieren dichte unterirdische<br />
Anz_GWF_<strong>Wasser</strong>2012_176x123_Layout 1 20.12.11 13:38 Seite 1<br />
Regenwasserspeicher, die aufgrund<br />
der kurzen Bauzeit und der nahezu<br />
beliebigen Geometrie eine kostengünstige<br />
Alternative zu herkömmlichen<br />
Anlagen aus Beton sind. Auf<br />
diese Weise entstanden bereits<br />
Waschanlagen für Straßenbahnen<br />
und große Feuerlöschbehälter.<br />
Zudem werden u. a. in Schulen die<br />
Toiletten mit Regenwasser gespült<br />
und der Garten bewässert.<br />
Mit Rigofill inspect hat das fränkische<br />
Unternehmen ein Baukastensystem<br />
geschaffen, das sich<br />
durch hohe Flexibilität, schnelle<br />
Verlegung und große Anwenderfreundlichkeit<br />
auszeichnet.<br />
Kontakt:<br />
Fränkische Rohrwerke,<br />
Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG,<br />
GB Drainage,<br />
Hellinger Straße 1,<br />
D-97486 Königsberg/Bayern,<br />
Tel. (09525) 88-0, Fax (09525) 88-412,<br />
E-Mail: info.drain@fraenkische.de,<br />
www.fraenkische-drain.de<br />
Heute schon für die<br />
Zukunft gerüstet?<br />
Aber sicher – mit Cyble ® !<br />
Alle Itron Gas- und <strong>Wasser</strong>zähler sind smart ready<br />
und können dank der Cyble Module in verschiedenste<br />
Datenkommunikationssysteme eingebunden werden.<br />
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Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 29
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Europarekord bei Paris<br />
KMG LinerTec baut HDPE-Wickelrohr DN 2750 ein<br />
Wenn Kanäle sehr großer Nennweite unter erschwerten Randbedingungen saniert werden müssen, spielt die<br />
Wickelrohr-Technologie ihre Stärken aus. So auch im Oktober 2011 in der französischen Gemeinde Le Pecq bei<br />
Paris. Hier wurden 281 Meter eines undichten Regenwassersammler DN 3000-3300 mit einem Wickelrohr-<br />
Liner DN 2750 saniert. Zum Einsatz kam bei dem durch die KMG LinerTec GmbH, Leipzig, realisierten Vorhaben<br />
das Wickelrohrverfahren SPR PE, das mancher unter seinem alten Namen RIBLINE kennt. Für diese<br />
Verfahrensvariante der Wickelrohr-Sanierungstechnologie markiert Le Pecq einen neuen Nennweiten-Rekord<br />
in Europa.<br />
Schlechte Abflusseigenschaften als Sanierungsanlass:<br />
Das alte Wellblechrohr DN 3000 / 3300.<br />
© Alle Abbildungen: KMG Pipe Technologies GmbH<br />
Nahansicht der Wickelmaschine während <strong>des</strong><br />
Wickelvorgangs.<br />
Le Pecq ist eine Kommune an der<br />
westlichen Peripherie <strong>des</strong> Großraums<br />
Paris, deren Abwassentsorgung<br />
dem <strong>Abwasser</strong>verband<br />
„Syndicat Intercommunal d´Assainissement<br />
de la Région de Saint-Germain-en-Laye“<br />
obliegt, einem<br />
Zusammenschluss von neun<br />
Gemeinden um Saint-Germain en-<br />
Laye. Im Ortsbereich von Le Pecq,<br />
unmittelbar neben dem privaten<br />
Exklusiv-Freizeitzentrum „Les Pyrami<strong>des</strong>“<br />
entlang und unter der viel<br />
befahrenen Hauptstraße D 186 hindurch,<br />
betreibt das als Netzwerk-<br />
<strong>Die</strong>nstleister für das Syndicat tätige<br />
Unternehmen Lyonnaise <strong>des</strong> Eaux<br />
einen der größten Kanäle <strong>des</strong> Verbandsgebietes:<br />
ein 281 Meter langes<br />
Wellblechrohr DN 3000 / DN 3300<br />
leitet hier die gesammelten Niederschlagswässer<br />
der Region am westlichen<br />
Seine-Ufer in den Fluss ab. Das<br />
voluminöse Rohr war dennoch nicht<br />
groß genug. <strong>Die</strong> schlechten hydraulischen<br />
Eigenschaften <strong>des</strong> Wellblechrohres<br />
führten dazu, dass es in der<br />
Praxis immer wieder überlastet war<br />
und es ein ums andere Mal zu Rückstauereignissen<br />
kam.<br />
Um diesem Missstand ein Ende<br />
zu setzen, ließ der Betreiber ein<br />
Sanierungskonzept durch die Ingenieurgesellschaft<br />
SAFEGE ausarbeiten.<br />
Erklärtes Ziel der Sanierung war<br />
es, für min<strong>des</strong>tens 50 Jahre ausreichende<br />
Abflusskapazitäten sicher<br />
zu stellen.<br />
Sehr schnell wurde bei der<br />
Sanierungsausarbeitung deutlich,<br />
dass ein offener Neubau angesichts<br />
der Randbedingungen überhaupt<br />
nicht in Frage kam. Aber auch die<br />
grabenlose Sanierung in dieser Örtlichkeit<br />
stellte Anforderungen, die<br />
den Kreis der technischen Möglichkeiten<br />
drastisch beschränkten. <strong>Die</strong><br />
einzige Option für einen Zugang<br />
zum Kanal war ein rund 12 Quadratmeter<br />
großer und bis zur Bauwerkssohle<br />
5 Meter tiefer Schacht, der<br />
sich auf einem schmalen Fußgängerweg<br />
neben der D 186 einrichten<br />
ließ. Von hier aus musste – mit welchem<br />
Verfahren auch immer – die<br />
gesamte Baumaßnahme in beiden<br />
zu sanierenden Strecken durchgeführt<br />
werden. Schlauchlining-Technologie<br />
schied aus, weil Liner dieser<br />
Nennweite derzeit bei keinem Verfahren<br />
möglich sind. Auch die Oberflächenstruktur<br />
<strong>des</strong> Wellblechrohres<br />
sprach gegen einen Schlauchliner.<br />
Für ein Relining mit GFK-Kurzrohren<br />
wäre die Baugrube in den möglichen<br />
Dimensionen nicht ausreichend<br />
gewesen.<br />
Also fokussierten sich die Überlegungen<br />
der Planer – mehr oder<br />
minder zwangsläufig – auf ein<br />
Wickelrohrverfahren als Lösung. Bei<br />
diesem seit 1978 bewährten Verfahrenstypus,<br />
<strong>des</strong>sen aktuelle Varian-<br />
Wickelmaschine während <strong>des</strong><br />
Umsetzens vom ersten Bauabschnitts<br />
(rechts erkennbar das fertige<br />
Wickelrohr) auf den zweiten<br />
Bauabschnitt gegen Fließrichtung.<br />
Januar 2012<br />
30 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Kontinuierlich wurde von einer Trommel der stahlverstärkte HDPE-Profilstreifen<br />
zur Wickelmaschine in der Baugrube nachgeführt.<br />
insbesondere <strong>des</strong> Auftraggebers,<br />
als voller Erfolg verbucht werden.<br />
Bei der gegebenen Nennweite <strong>des</strong><br />
Liners und seiner hoch glatten<br />
Innenfläche haben sich die hydraulischen<br />
Kapazitäten <strong>des</strong> Kanals nun<br />
so verbessert, dass Rückstauereignisse<br />
in den nächsten Jahren und<br />
Jahrzehnten der Vergangenheit<br />
angehören dürften. Für SEKISUI SPR<br />
bzw. die KMG-Gruppe markiert das<br />
Mega-Wickelrohr von Le Pecq nicht<br />
den ersten technischen Rekord im<br />
Sanierungsmarkt – und, wie die<br />
Geschäftsleitungen der Unternehmen<br />
überzeugt sind, sicherlich auch<br />
nicht den letzten.<br />
ten unter dem Markennamen SPR<br />
fast ausschließlich in der SEKISUI<br />
SPR Europe GmbH vereint sind und<br />
in der Praxis von deren Tochterunternehmen<br />
in der KMG-Gruppe<br />
eingesetzt werden, wird ein Endlos-<br />
Profilstreifen aus PVC oder HDPE im<br />
Kanal zu einem Rohr gewickelt. <strong>Die</strong><br />
wasserdichte Verbindung der einzelnen<br />
Windungen wird – je nach<br />
Verfahrens-Variante – entweder<br />
durch ein Nut- und Feder-Schloss<br />
<strong>des</strong> Profilstreifens ermöglicht, oder<br />
aber durch eine Schweißverbindung.<br />
Bei dem in Le Pecq eingesetzten<br />
Verfahren SPR PE (früher RIB-<br />
LINE) wird ein HDPE-Profil mit senkrecht<br />
integrierten, kunststoff ummantelten<br />
Stahlstegen per Extrusionsschweißung<br />
verarbeitet. Stärke<br />
und Breite dieser Stahlstege hängen<br />
vom Einsatzfall, insbesondere vom<br />
Durchmesser <strong>des</strong> entstehenden<br />
Liners ab. In Le Pecq wurde die KMG<br />
LinerTec GmbH als Subunternehmen<br />
<strong>des</strong> lokalen Sanierungsunternehmens<br />
HPBTP (Paris) tätig.<br />
Haupt-Akteur <strong>des</strong> Verfahrens ist<br />
eine kreisrunde, stationär im<br />
Schacht positionierte Wickelmaschine<br />
mit angegliederter Extrusionsschweiß-Einheit.<br />
Während der<br />
Rahmen <strong>des</strong> Gerätes das von einer<br />
oberirdischen Trommel laufend<br />
nachgeführte Profilband in die<br />
gewünschte Kreisform der erforderlichen<br />
Nennweite zwingt, stellt die<br />
Schweißmaschine die kraftschlüssige<br />
und wasserdichte Verbindung<br />
der Wicklungen her. Der so entstehende<br />
Liner wird Wicklung um<br />
Wicklung in den alten Kanal hinein<br />
gedreht, bis er den Zielpunkt<br />
erreicht. Das war in Le Pecq einerseits<br />
die Mündung in die Seine,<br />
andererseits ein unterirdischen Bauwerk,<br />
in dem zwei Sammler in das<br />
Wellblechrohr einmünden.<br />
Nachdem der erste, 211 Meter<br />
lange Bauabschnitt in Fließrichtung<br />
erfolgreich saniert war, wurde die<br />
Wickelmaschine binnen kürzester<br />
Zeit in der Baugrube um 180°<br />
gedreht und nun für einen 70-Meter-<br />
Einsatz gegen Fließrichtung umgerüstet<br />
– einschließlich <strong>des</strong> notwendigen<br />
Gerüsts für das Bedienungspersonal<br />
der mächtigen, selbst rund<br />
1 Tonne wiegenden Maschine. Nun<br />
dauerte es weitere vier Arbeitstage,<br />
bis auch der zweite Abschnitt mit<br />
dem HDPE-Liner ausgekleidet war;<br />
im letzten Arbeitsgang wurde<br />
schließlich der Ringraum zwischen<br />
Liner und Wellrohr mit einem Flüssigmörtel<br />
verdämmt: Rund 600<br />
Kubikmeter dieses Materials waren<br />
dazu erforderlich. Vorab wurde der<br />
Liner mit einer mechanischen Aussteifung<br />
gegen Auftrieb, Lageabweichung<br />
und Deformation während<br />
der Ringraumverfüllung gesichert.<br />
Letztlich konnte das Projekt Le<br />
Pecq aus der Sicht aller Beteiligten,<br />
Kontakt:<br />
KMG Pipe Technologies GmbH,<br />
Dipl.-Ing. Reiner Hübner,<br />
An der Brehnaer Straße 1,<br />
D-06794 Sandersdorf-Brehna,<br />
Tel. (034954) 4397-17,<br />
E-Mail: rainer.huebner@kmg.de,<br />
www.kmg.de<br />
Ein neues Kunststoffrohr mit optimaler Hydraulik:<br />
Der Mitarbeiter macht die Rekord-Dimensionen <strong>des</strong><br />
Wickelrohrs von Le Pecq anschaulich.<br />
Mündung <strong>des</strong> sanierten Regenwassersammlers in die<br />
Seine.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 31
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Kanalsanierung auf der IFAT ENTSORGA 2012:<br />
Milliardenmärkte in öffentlichen und<br />
privaten Leitungen<br />
Kanalinspektion<br />
mit fahrbarer<br />
Kamera.<br />
© Stadtentwässerung<br />
Dresden<br />
So abstrakt das Thema zuweilen<br />
erscheint, so notwendig ist es.<br />
<strong>Die</strong> Rede ist von der Kanalsanierung<br />
– eine Thematik, die, auch wenn sie<br />
„im Untergrund“ stattfindet, nicht<br />
nur bei den Kommunen, sondern<br />
auch auf der nächsten IFAT ENT-<br />
SORGA vom 7. bis 11. Mai 2012 in<br />
München eine wichtige Rolle spielt.<br />
Insgesamt 16 000 Quadratmeter<br />
nimmt der Bereich rund um Injektions-,<br />
Reling-, Einzieh- und Be -<br />
schichtungsverfahren sowie Rohrdichtheits-Prüfungen<br />
und Kanalinspektionsausrüstung<br />
ein.<br />
Annähernd ein Fünftel aller Ab -<br />
wasserkanalhaltungen in Deutsch -<br />
land weisen kurz- bis mittelfristig<br />
sanierungsbedürftige Schäden auf.<br />
Um diese wichtigen Infrastruktureinrichtungen<br />
in ihrer Substanz zu<br />
erhalten, planen die Kommunen,<br />
pro Jahr und Kilometer Kanalnetz<br />
im Mittel 8000 Euro zu investieren.<br />
<strong>Die</strong>s geht aus der Ende letzten Jahres<br />
veröffentlichten „Umfrage zum<br />
Zustand der Kanalisation in<br />
Deutschland 2009“ der Deutschen<br />
Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall (DWA) unter<br />
deutschen Städten und Gemeinden<br />
hervor.<br />
Im Detail konnte die DWA eine<br />
Reihe von Trends ausmachen: Bei<br />
der Kanalerneuerung setzen die<br />
Auftraggeber zunehmend auf grabenlose<br />
Verfahren. Allerdings geht<br />
der komplette Austausch der alten<br />
Kanäle sukzessive zurück. Statt<strong>des</strong>sen<br />
werden die Schäden häufig örtlich<br />
begrenzt behoben. Neben<br />
diesen Einzelreparaturen kommen<br />
nach wie vor Renovierungsmaßnahmen<br />
zum Einsatz, die die Funktionsfähigkeit<br />
<strong>des</strong> gesamten ausgewählten<br />
Kanalsegments verbessern.<br />
Hierbei bleibt das Relining das mit<br />
Abstand dominierende Verfahren.<br />
Nach den DWA-Recherchen sind<br />
in den letzten Jahren die Kosten je<br />
Meter Kanalsanierung für Renovierungsverfahren<br />
und Kanalerneuerung<br />
merklich gestiegen. Einen<br />
Grund hierfür sieht die Vereinigung<br />
in höheren Qualitätsanforderungen,<br />
die sich im Gegenzug allerdings in<br />
größerer Dauerhaftigkeit und längerer<br />
Nutzungsdauer der sanierten<br />
Kanäle auszahlen.<br />
Neben der öffentlichen Kanalisation<br />
existiert mit den privaten Leitungen,<br />
der so genannten Grundstücksentwässerung,<br />
ein weiteres<br />
gigantisches <strong>Abwasser</strong>netz im deutschen<br />
Untergrund. „Schadhafte und<br />
undichte <strong>Abwasser</strong>kanäle gefährden<br />
nicht nur das Grundwasser, sondern<br />
können darüber hinaus auch<br />
sehr große Folgeschäden in Form<br />
von Straßenunterhöhlungen auslösen.<br />
<strong>Die</strong>s wird bislang noch zu wenig<br />
beachtet“, so Otto Schaaf, DWA-Präsident<br />
und Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe<br />
Köln.<br />
„Bei der Kontrolle und Sanierung<br />
der Grundstücksentwässerung<br />
herrscht vielerorts Goldgräberstimmung“,<br />
berichtet Roland W. Waniek,<br />
Geschäftsführer <strong>des</strong> IKT – Instituts<br />
für Unterirdische Infrastruktur. „<strong>Die</strong>s<br />
liegt vor allem daran, dass mit Hamburg,<br />
Hessen, Nordrhein-Westfalen<br />
und Schleswig-Holstein bislang vier<br />
Bun<strong>des</strong>länder rechtliche Regelungen<br />
zur Dichtheitsprüfung privater<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen geschaffen<br />
haben.“ <strong>Die</strong> Gesetze und Verordnungen<br />
sehen die verbindliche Erstprüfung<br />
aller Grundstücksleitungen bis<br />
zum Jahr 2015 beziehungsweise bis<br />
2025 vor. Überträgt man diese<br />
Regelungen auf die über 47,5 Millionen<br />
Gebäude Gesamtdeutschlands,<br />
lässt sich ein gewaltiges Marktvolumen<br />
errechnen. „Würden alle<br />
Anschluss- und Grundleitungen<br />
entsprechend der DIN 1986-30 auf<br />
Dichtheit geprüft werden, so müssten<br />
deutsche Grundstückseigentümer<br />
allein dafür zwischen 14 und<br />
24 Milliarden Euro aufbringen“, kalkuliert<br />
Waniek. „Nimmt man weiterhin<br />
eine Schadensquote von 70 %<br />
und mittlere Sanierungskosten von<br />
3000 Euro je betroffenem Gebäude<br />
an, so beträgt der gesamtdeutsche<br />
Sanierungsaufwand knapp 100 Milliarden<br />
Euro.“<br />
Im Mai dieses Jahres haben führende<br />
Akteure der <strong>Abwasser</strong>branche<br />
ihre Kräfte gebündelt und die<br />
Gütegemeinschaft Güteschutz<br />
Grundstücksentwässerung gegründet.<br />
„Unser Ziel ist die Verbesserung<br />
der Qualität von Anlagen der<br />
Grundstücksentwässerung. Insbesondere<br />
sollen eventuelle Verunreinigungen<br />
von Grundwasser, Gewässern<br />
und Boden durch undichte<br />
Anlagen vermieden werden“, erläutert<br />
der Geschäftsführer der Gütegemeinschaft,<br />
Dipl.-Ing. Dirk Bellinghausen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ifat.de<br />
Januar 2012<br />
32 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Brandenburger erweitert Produktportfolio:<br />
neues Produkt BB protect<br />
BB protect bei Anlieferung.<br />
Aufbringen auf das zu schützende Rohr.<br />
<strong>Die</strong> Brandenburger Firmengruppe<br />
hat ihr Portfolio erweitert<br />
und ein neues Produkt qualifiziert.<br />
Im Juni 2011 wurde die erste<br />
Bestellung von rund 150 Rollen<br />
BB protect erfolgreich produziert und<br />
ausgeliefert.<br />
BB protect ist ein widerstandsfähiges<br />
UV-härtbares Halbzeug (Prepreg)<br />
mit einer glasfaserverstärkten<br />
Gewebestruktur, welches für die<br />
Rohrummantelung, auch Pipe-Parcelling<br />
genannt, geeignet ist. BB protect<br />
steht in Breiten von 100 bis<br />
800 Millimetern und in Längen bis<br />
200 Meter zur Verfügung. Durch<br />
seine Geschmeidigkeit ist BB protect<br />
sehr anpassungsfähig und gleicht<br />
Oberflächenunebenheiten gut aus.<br />
Zudem kann es unterschiedliche<br />
Materialien miteinander verbinden.<br />
Als Rohrummantelung bietet BB protect<br />
optimalen mechanischen Schutz,<br />
ist widerstandsfähig gegen Chemikalien<br />
und absolut wasserdicht.<br />
<strong>Die</strong> Aushärtung <strong>des</strong> Materials<br />
erfolgt entweder durch UV-Lampen<br />
oder durch Tageslicht, wobei<br />
Schichtdicken bis acht Millimeter<br />
durchhärtbar sind. Eine Wandstärke<br />
von einem Millimeter kann in einer<br />
Minute ausgehärtet werden.<br />
BB protect bietet eine Vielzahl von<br />
Einsatzmöglichkeiten, z. B. als Horizontalbohrkit,<br />
zum Schutz von Rohren<br />
oder als Schachtauskleidung.<br />
Hiermit eröffnet dieses innovative<br />
Produkt Brandenburger ganz neue<br />
Marktchancen.<br />
Kontakt:<br />
Brandenburger Liner GmbH & Co. KG,<br />
Taubensuhlstraße 6,<br />
D-76829 Landau in der Pfalz,<br />
Tel. (06341) 51 04 – 142,<br />
E-Mail: info@brandenburger.de,<br />
www.brandenburger.de<br />
BB protect nach der Aushärtung.<br />
BB protect nach dem Erdeintrieb.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 33
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Abenteuer Talsperre Bleiloch<br />
Rohrleitungssanierung mit dem epros®DrainLiner Verfahren von Trelleborg<br />
2010 erhielt die Woitas Rohr- und Kanalreinigung aus Apolda nach einer Ausschreibung den Zuschlag für die<br />
Baulose Instandsetzung / Erneuerung der Kläranlage am Krafthaus und Sanierung sämtlicher Trafotrassenabflussleitungen.<br />
Kernstück der Sanierung war das in zahlreichen Anwendungen weltweit erprobte Schlauchlinersystem<br />
<strong>des</strong> Unternehmens Trelleborg Pipe Seals. Ein kurzes Zeitfenster blieb für die Montage – eine zweite<br />
Chance gab es dafür nicht. Denn während der Sanierung blieb der Strom z.T. ausgeschaltet – ein Verlustgeschäft<br />
für den Betreiber Vattenfall. Für das Herstellerunternehmen Trelleborg und die Montagegruppe Woitas<br />
hieß das Präzisionsarbeit bis ins Detail – und eine mögliche Alternative für den Notfall.<br />
<strong>Die</strong> Bleiloch-<br />
Talsperre.<br />
Woitas Rohr- und Kanalreinigung aus Apolda bei der<br />
Materialanlieferung.<br />
<strong>Die</strong> Talsperre Bleiloch<br />
Fast 80 Jahre staut die Talsperre Bleiloch<br />
in Thüringen das <strong>Wasser</strong> der<br />
Saale. Sechs Jahre dauerte der Bau<br />
der 28 Kilometer langen Talsperre in<br />
der Nähe von Gräfenwarth und<br />
Schleiz – allein 65 Meter Höhe und<br />
205 Meter Länge misst die<br />
Gewichtsstaumauer. Am 2. Dezember<br />
1932 offiziell in Betrieb genommen,<br />
ist die Talsperre nach den<br />
Bleilöchern benannt, die vor der<br />
Anstauung dort vom täglichen Bleiabbau<br />
zeugten.<br />
Sie ist heute Teil <strong>des</strong> mit 80 Kilometern<br />
Länge größten zusammenhängenden<br />
Talsperrensystems in<br />
Deutschland, zu dem insgesamt<br />
fünf Talsperren an der oberen Saale<br />
gehören. Mit einem Fassungsvermögen<br />
von 213 Millionen Kubikmetern<br />
ist die Talsperre Bleiloch<br />
Deutschlands wasserreichster Stausee.<br />
Aktuelle Nutzung der Talsperre<br />
Bleiloch<br />
<strong>Die</strong> Vattenfall AG betreibt am Fuß<br />
der Staumauer ein Pumpspeicherwerk<br />
mit einer Spitzenlastenergie<br />
von 80 Megawatt, das sind etwa 67<br />
Gigawattstunden Energie pro Jahr.<br />
Mit dieser Leistung könnten etwa<br />
25 000 Familien zu jeder Tagesund<br />
Nachtzeit mit Strom versorgt<br />
werden.<br />
Im Rahmen der regenerativen<br />
Energieerzeugung ist Vattenfall<br />
zugleich der größte deutsche<br />
Betreiber von <strong>Wasser</strong>kraftwerken,<br />
der sich auch für die Instandsetzung<br />
der Talsperren verantwortlich zeichnet.<br />
Bleiloch leistet aber, neben<br />
der Stromlieferung, auch einen<br />
enormen Beitrag zum Hochwasserschutz:<br />
Zu Beginn <strong>des</strong> Tauund<br />
Regenwetters nehmen die<br />
Staubecken einen Großteil der <strong>Wasser</strong>massen<br />
auf. In wenigen Tagen<br />
kann sich so der Zufluss zu den Talsperren<br />
verzehnfachen. Im Stausee<br />
Bleiloch stieg 2010 z. B. der <strong>Wasser</strong>pegel<br />
an einem einzigen Wochenende<br />
um rund vier Meter.<br />
Ausgangssituation<br />
Im Rahmen der EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
(WRRL) aus dem Jahr 2000<br />
und dem damit verbundenen Ziel,<br />
einen „ökologisch guten Zustand“<br />
der Gewässer bis zum Jahr 2015<br />
herzustellen, fördert die Lan<strong>des</strong>regierung<br />
in Thüringen u.a. eine flächendeckende<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung.<br />
Das bedeutet, dass Schmutzwässer<br />
vollbiologisch zu reinigen sind. Und<br />
das wiederum heißt, dass bestehende<br />
Kleinkläranlagen nachzurüsten<br />
oder zu ersetzen sind.<br />
Auf dem Talsperrengelände,<br />
unmittelbar am Fuß der Staumauer,<br />
befindet sich solch eine Kleinkläranlage.<br />
Sie sollte durch eine vollbiologische<br />
Neuanlage ersetzt und zeitgleich<br />
entsprechende Schmutzwas-<br />
Januar 2012<br />
34 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
serzuleitungen erneuert werden.<br />
Für den zweiten Bauabschnitt war<br />
die Sanierung der Trafotrassenleitung<br />
vorgesehen. Allerdings war<br />
weder deren Zustand, noch der<br />
Richtung Staumauer und Fels führende<br />
Leitungsverlauf tatsächlich<br />
bekannt.<br />
Auftragnehmer war das Unternehmen<br />
Woitas Rohr- und Kanalreinigung<br />
aus Apolda, das sich mit<br />
anspruchsvollen Projektbedingungen<br />
auskennt. Deshalb entschied<br />
sich Woitas bei diesem Einsatz für<br />
das epros®DrainLiner Verfahren von<br />
Trelleborg und überzeugte damit<br />
auch den Auftraggeber Vattenfall.<br />
Mit den grabenlosen Sanierungsverfahren<br />
von Trelleborg, ist –<br />
je nach gewählter Methode –<br />
sowohl eine partielle als auch eine<br />
vollständige Renovation defekter<br />
Rohrleitungen bis hin zum vollständigen<br />
Versiegeln von Oberflächen<br />
möglich. Im Falle der zu sanierenden<br />
Rohrleitungen an der Bleiloch-<br />
Talsperre sollte eine nachhaltige<br />
Rennovation <strong>des</strong> ganzen Leitungsabschnittes<br />
erfolgen.<br />
Das nicht nur vom Deutschen<br />
Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassene<br />
sondern auch beim Güteschutz<br />
Kanalbau e.V. gelistete<br />
epros®DrainLiner Verfahren ist mit<br />
seinen sorgfältig aufeinander abgestimmten<br />
Komponenten eine<br />
sichere, verlässliche und vielfach<br />
bewährte Lösung.<br />
<strong>Die</strong> Vorteile <strong>des</strong> epros®DrainLiner-Verfahrens (Zusatzinformation)<br />
Das epros ® DrainLiner Verfahren ist zertifiziert beim Deutschen Institut für Bautechnik.<br />
epros ® DrainLiner von Trelleborg Pipe Seals sind in unterschiedlichen Materialeigenschaften<br />
und Wandstärken verfügbar und erlauben Bogengängigkeiten bis max. 90 Grad.<br />
Das Material bleibt selbst bei niedrigen Temperaturen noch flexibel, Tränkung und<br />
Handhabung sind besonders einfach und sehr anwenderfreundlich.<br />
Für das Schlauchliner-System steht eine große Bandbreite eigens entwickelter Harze<br />
für den punktgenauen Einsatz zur Verfügung. Je nach Typ bzw. Aushärtungsmethode<br />
bieten sie gegenüber vielen anderen angebotenen Harzsystemen eine Zeitersparnis von<br />
bis zu 50 %. Alle unter der Marke epros ® angebotenen Harzsysteme sind aufgrund ihrer<br />
Viskosität und Kompatibilität auf feuchten Untergründen leicht zu verarbeiten. Sie sind<br />
praktisch schrumpffrei und zeichnen sich nach der Aushärtung durch gute mechanische<br />
Eigenschaften und chemische Beständigkeiten aus. Lange Verarbeitungszeiten und<br />
kurze Aushärtezeiten garantieren zudem eine hohe Anwenderfreundlichkeit und besondere<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
Mit 15 DIBt-zugelassenen Liner/Harz Kombinationen bietet Trelleborg zurzeit das<br />
wahrscheinlich breiteste, zertifizierte Produktprogramm im Bereich grabenloser Sanierungsverfahren<br />
mit Schlauchlinern.<br />
<strong>Die</strong> epros ® DrainSystems von Trelleborg Pipe Seals sind eine umweltfreundliche<br />
Alternative zur herkömmlichen Rohrleitungssanierung in offener Bauweise, denn sie<br />
tragen erheblich zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz bei, da bau- und staubedingte<br />
Emissionen durch Staub- bzw. CO²-Ausstoß vermieden werden. Darüber hinaus<br />
machen sie einen Eingriff in die bestehende Infrastruktur überflüssig. Das spart dem<br />
Auftraggeber Zeit und Geld und reduziert den technischen Aufwand auf ein Minimum.<br />
Betriebsleiter Roland Woitas,<br />
selbst zertifizierter Kanalsanierungsberater:<br />
„Wir entschieden uns für<br />
den Einsatz <strong>des</strong> DrainLiner-Systems<br />
von Trelleborg, weil wir damit be -<br />
reits in der Vergangenheit äußerst<br />
zuverlässig gearbeitet haben. Angesichts<br />
der engen Terminplanung<br />
war gleichzeitig ein hohes Maß an<br />
Flexibilität gefordert. Mit System<br />
und Service von Trelleborg haben<br />
wir diesbezüglich schon gute Erfahrungen<br />
gemacht.“<br />
<strong>Die</strong> technische Lösung:<br />
ein umweltfreundliches,<br />
ressourcenschonen<strong>des</strong>,<br />
grabenloses<br />
Sanierungsverfahren<br />
Bei dieser Art der Kanalsanierung<br />
wird ein mit Reaktionsharzen ge -<br />
tränkter flexibler, einseitig beschichteter<br />
Nadelfilz-Schlauch (Liner) über<br />
einen Schacht bzw. eine Rohrleitungsöffnung<br />
mit Hilfe einer Drucktrommel<br />
(Inversionsanlage) oder<br />
durch Aufbau einer hydrostatischen<br />
<strong>Wasser</strong>säule in die zu sanierende<br />
Haltung eingestülpt. <strong>Die</strong>sen Vor-<br />
<br />
<strong>Die</strong> Baustelle unterhalb der Staumauer.<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />
Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />
Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />
Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />
www.aquadosil.de<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 35
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Kanalbefahrung zur Feststellung <strong>des</strong><br />
Sanierungsausmaßes.<br />
Der Faradaysche Käfig als Schutz vor<br />
Hochspannung.<br />
gang nennt man „inversieren“. <strong>Die</strong><br />
harzgetränkte Innenseite gelangt<br />
so an die Rohrwand und die<br />
beschichtete Seite <strong>des</strong> Liners auf die<br />
dem <strong>Abwasser</strong> zugewandte Seite.<br />
Der Inversionsphase folgt die<br />
Phase der Aushärtung: der inversierte<br />
Liner wird unter Aufrechterhaltung<br />
<strong>des</strong> Luft- bzw. <strong>Wasser</strong>drucks<br />
so lange an die Rohrwand<br />
gepresst, bis das Harz reagiert und<br />
härtet. Nach erfolgreicher Aushärtung<br />
werden <strong>Wasser</strong> bzw. Luftdruck<br />
entfernt, das so entstandene Rohrin-Rohr-System<br />
übernimmt vollständig<br />
die statische Tragfähigkeit<br />
<strong>des</strong> Altrohres und entspricht im<br />
Hinblick auf Dichtheit, chemische<br />
Beständigkeit und seinen mechanischen<br />
Eigenschaften den Leistungsanforderungen<br />
eines neuen Systems<br />
(DIN EN 752).<br />
Verlauf der Vor-Ort-Montage<br />
Das Abenteuer Bleilochtalsperre<br />
begann für alle Beteiligten 65<br />
Meter unterhalb der Schleizer<br />
Straße und 260 Stufen unterhalb<br />
der Staumauer. Genau dort befand<br />
sich die eigentliche Sanierungsstelle.<br />
Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen<br />
wurde die Inspektion<br />
der Rohrleitung vorbereitet.<br />
Obwohl die Hochspannungsleitung<br />
in der Nähe der Rohre für die<br />
Montagetage teilweise abgeschaltet<br />
wurde, konnten alle Arbeiten<br />
nur in besonderer Schutzausrüstung<br />
ausgeführt werden.<br />
Vor allem der Materialtransport<br />
wurde zu einem Zeitproblem: Alternativ<br />
zu den 260 Stufen stand ein<br />
Lastenaufzug im Firmengelände zur<br />
Verfügung, über den die Materialien<br />
und Ausrüstungsgegenstände nach<br />
unten transportiert werden konnten.<br />
Allerdings war der Weitertransport<br />
sämtlicher Materialien – vom<br />
Aufzug bis zur Einbaustelle – dann<br />
nur zu Fuß möglich.<br />
Um an den eigentlichen Startschacht<br />
für den Schlauchliner zu<br />
gelangen, mussten die Männer<br />
zudem zwei Hochspannungsleitungen<br />
unterqueren – eine der beiden<br />
Leitungen blieb permanent<br />
betriebsbereit. Aus Sicherheitsgründen<br />
war hier der Bau eines Tunnelganges<br />
in Form eines Faradayschen<br />
Käfigs erforderlich. Als zusätzliche<br />
Sicherheitsmaßnahme wurden die<br />
laufenden Arbeiten von einer elektrotechnisch<br />
ausgebildeten Person<br />
überwacht.<br />
Da das Ausmaß der Sanierung zu<br />
diesem Zeitpunkt nicht einzuschätzen<br />
war, mussten sowohl materialtechnisch<br />
als auch personell Vorkehrungen<br />
für den Notfall getroffen<br />
werden: Trelleborg Pipe Seals lieferte<br />
Material für eine Rohrlänge<br />
von rund 30 Metern sowie leihweise<br />
eine entsprechend größere Inversionstrommel<br />
(Typ II). Woitas stellte<br />
ein fünfköpfiges Montageteam<br />
zusammen.<br />
Erst einen Tag vor der Sanierung<br />
konnte die Leitung inspiziert und<br />
die tatsächliche Länge der Sanierungsstrecke<br />
exakt vermessen werden:<br />
<strong>Die</strong> Rohrleitungen zeigten<br />
einen Durchmesser von 150 mm,<br />
die Gesamtlänge der Sanierung<br />
erstreckte sich auf etwa 11 Meter.<br />
<strong>Die</strong> verfügbare Arbeitszeit für Deund<br />
Montage betrug zwei Tage. Das<br />
festgestellte Schadensbild ließ<br />
keine Komplikationen erwarten.<br />
Angesichts <strong>des</strong> bis dato nicht<br />
bekannten Zustan<strong>des</strong> der Rohrleitung<br />
vor Ort und um für alle Eventualitäten<br />
gerüstet zu sein, entschied<br />
sich Roland Woitas vorsorglich für<br />
den Einsatz <strong>des</strong> epros®DrainPlus<br />
Liner‘s, einen Polyester-Nadelvliesschlauch<br />
mit einer Polyurethan-<br />
Folien-Beschichtung. <strong>Die</strong>ser ist<br />
besonders flexibel, für Dimensionswechsel<br />
bis zu zwei Nennweiten,<br />
z. B. von DN 100 auf DN 150, geeig-<br />
Berechnen der benötigten Harzmenge. Temperaturmessung <strong>des</strong> Harzes. Gleichmäßige Verteilung <strong>des</strong> Harzes.<br />
Januar 2012<br />
36 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Am Inversionsschacht.<br />
Nach der Inversion: Schlauchlinerende<br />
im Schacht.<br />
Im Einsatz: <strong>Die</strong> epros ® HWB90<br />
Heißwasseranlage zum Aushärten.<br />
net und zudem bis 90 Grad bogengängig.<br />
Als Harzsystem wählte der Sanierungsspezialist<br />
ein warmaushärten<strong>des</strong><br />
Expoxidharzsystem von Trelleborg,<br />
welches seinen Monteuren<br />
ein optimales Zeitfenster für Imprägnierung<br />
und Einbau lässt. Nach<br />
dem Inversieren härtet es unter<br />
Zufuhr von Wärme innerhalb von<br />
nur 60 Minuten aus und entwickelt<br />
sofort seine optimalen mechanischen<br />
Eigenschaften.<br />
Schlechte Witterungsverhältnisse<br />
und Temperaturen nur wenige<br />
Grad über Null stellten am ersten<br />
Arbeitstag eine Mehrbelastung für<br />
Montageteam und Arbeitsmaterial<br />
dar. Eine Herausforderung für das<br />
Material, das sich unter solchen<br />
Bedingungen in der Regel träge verhält.<br />
Doch Woitas‘ Entscheidung<br />
erwies sich als richtig: <strong>Die</strong> Schlauchliner<br />
von Trelleborg zeigen sich<br />
selbst bei niedrigen Temperaturen<br />
noch flexibel – so lässt sich auch der<br />
DrainPlusLiner mühelos verarbeiten.<br />
<strong>Die</strong> entsprechende Harzmenge<br />
wurde anhand der mitgelieferten<br />
Harzformeln berechnet und aus den<br />
Komponenten vorschriftsgemäß<br />
zusammengemischt.<br />
Der Liner wurde fachgerecht<br />
vorbereitet, d.h. ausgemessen,<br />
zugeschnitten und sorgfältig vakuumiert.<br />
Dabei wird durch den Einsatz<br />
einer Vakuumanlage die „Luft“<br />
aus den Poren <strong>des</strong> Nadelvliesmaterials<br />
evakuiert, während das Harz in<br />
den Schlauchliner eingearbeitet<br />
wird. So ist ein vollständiges Durchtränken<br />
<strong>des</strong> Materials gewährleistet<br />
– ein wichtiger Arbeitsschritt für die<br />
nachhaltige Stabilität <strong>des</strong> später<br />
ausgehärteten Liners.<br />
Eingebaut wurde der Liner mit<br />
Hilfe der epros®Trommel Typ I.<br />
<strong>Die</strong>ses Inversionsgerät kleiner Bauart<br />
ist konzipiert für die Hausanschlusssanierung<br />
und Linerlängen<br />
bis rund 30 Meter in Abhängigkeit<br />
von der Linerwandstärke. Es<br />
bewährte sich aufgrund seiner Wendigkeit<br />
und seines händelbaren<br />
Gewichts gerade in diesem besonders<br />
engen, Baustellenzugang und<br />
den erschwerten Transportwegen.<br />
Unter Zufuhr von Warmwasser<br />
dauerte die Aushärtungsphase mit<br />
dem eingesetzten Harzsystem<br />
erwartungsgemäß 60 Minuten. Mit<br />
dem Aufschneiden <strong>des</strong> geschlossenen<br />
Lineren<strong>des</strong> konnte das Rohrsystem<br />
– nun rundumerneuert – wieder<br />
in Betrieb genommen werden.<br />
Das Unternehmen Trelleborg<br />
Ergebnis der Sanierungsmaßnahmen<br />
Das Projekt „grabenlose Sanierung<br />
an der Bleilochtalsperre“ dauerte<br />
trotz erschwerter Transport- und<br />
Zugangsbedingungen zur Baustelle<br />
nur knapp zwei Tage inklusive Vorinspektion<br />
und Kamerabefahrung.<br />
Der erfolgreiche Abschluss war<br />
möglich durch das Zusammenspiel<br />
eines praxiserprobten, gut ausgebildeten<br />
Teams von Spezialisten,<br />
einem ausgereiften technischen<br />
System und einem geprüften, zertifizierten<br />
Verfahren.<br />
<strong>Die</strong> Sanierungsmethode ist qualitativ<br />
hochwertig und wirkt nachhaltig:<br />
Es entsteht eine dauerhafte<br />
Verbindung zwischen Schlauchliner<br />
und Altrohr. Der Liner übernimmt in<br />
Verbindung mit dem Altrohr die statischen<br />
Anforderungen <strong>des</strong> Rohres,<br />
<br />
Trelleborg Pipe Seals Duisburg zählt zu den führenden Spezialisten für innovative Technologien<br />
zur Werterhaltung der <strong>Abwasser</strong>systeme.<br />
Dank hochqualifizierter Ingenieurleistungen ist das Unternehmen heute weltweit<br />
erfolgreich tätig. Hinter der Marke epros ® DrainSystems stehen fast 20 Jahre Erfahrung.<br />
<strong>Die</strong> kontinuierliche Forschung und Weiterentwicklung der technischen Systeme zielt<br />
auf eine zeitgemäße graben- und abrisslose Instandhaltung von Rohrleitungen in Kanalisation,<br />
Gebäuden und Industrie. <strong>Die</strong> technisch ausgereiften, maßgeschneiderten Systemlösungen<br />
von Trelleborg sind für die Anwender nicht nur eine wirtschaftlich attraktive<br />
Entscheidung, sondern vor allem zuverlässig und sicher. <strong>Die</strong> Sanierungslösungen<br />
von Trelleborg Pipe Seals Duisburg sind vom Deutschen Institut für Bautechnik geprüft<br />
und zugelassen. Ob Kurzliner- oder Inliner-Verfahren, ob Abzweig- und Stutzensanierung,<br />
epros ® DrainSystems erfüllen alle strengen Auflagen und Qualitätskriterien für<br />
Bauprodukte.<br />
Mit diesen international beachteten Prüfsiegeln stehen epros ® DrainSystems für Produkte<br />
von anerkannter Qualität von langer Lebensdauer und tragen so zu Nachhaltigkeit<br />
und Schonung der Umwelt bei.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 37
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Bleilochtalsperre – ausgestattet mit dem neuen<br />
Schlauchliner von Trelleborg.<br />
schützt vor Infiltration und Exfiltration<br />
und ist darüber hinaus resistent<br />
gegenüber vielen chemischen Einflüssen<br />
und mechanischen Beanspruchungen.<br />
Der Rohrdurchmesser<br />
verringert sich durch die Sanierungsmaßnahme<br />
nur geringfügig<br />
und das muffenlose Rohr entwickelt<br />
sogar bessere hydraulische Eigenschaften.<br />
<strong>Die</strong> vollständige Renovation von<br />
nicht begehbaren <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
mit Hilfe von Schlauchlinern<br />
hat sich seit vielen Jahren als wirtschaftliche<br />
und technisch ausgereifte<br />
Alternativlösung zur konventionellen<br />
Methode der Schadensbehebung<br />
in offener Bauweise<br />
etabliert. Haltungen mit Einzelschäden<br />
können so grundlegend saniert<br />
und somit die Nutzungsdauer um<br />
einen weiteren Lebenszyklus von<br />
min<strong>des</strong>tens 50 Jahren verlängert<br />
werden.<br />
Das epros®DrainLiner-System<br />
von Trelleborg Pipe Seals ist nicht<br />
nur eine umweltfreundliche Alternative<br />
zur herkömmlichen Rohrleitungssanierung<br />
in offener Bauweise<br />
und macht Eingriffe in die bestehende<br />
Infrastruktur überflüssig; das<br />
Beispiel der Sanierung an der Bleilochtalsperre<br />
zeigt, dass der Einsatz<br />
eines solchen Verfahrens mitunter<br />
sogar die einzige Möglichkeit ist,<br />
Zeit, Kosten und Beeinträchtigungen<br />
Dritter auf ein Minimum zu<br />
reduzieren.<br />
Kontakt:<br />
Trelleborg Pipe Seals Duisburg GmbH,<br />
Dr.-Alfred-Herrhausen-Allee 36,<br />
D-47228 Duisburg,<br />
Tel. (02065) 999-0,<br />
Fax (02065) 999-111,<br />
E-Mail: info.epros@trelleborg.com,<br />
www.trelleborg.com/de<br />
Schlauchlining im Großprofil mit 90°-Bogen<br />
Baustellen idylle im Ruhrgebiet.<br />
Seit 2005 führt die Stadt Oer-<br />
Erkenschwick regelmäßig Sanierungsmaßnahmen<br />
an den städtischen<br />
<strong>Abwasser</strong>kanälen durch.<br />
Grundlage hierzu bildet das im Jahr<br />
2004 fortgeschriebene <strong>Abwasser</strong>beseitigungskonzept.<br />
Bei der Planung<br />
und Ausschreibung der Maßnahmen<br />
wird die Stadt Oer-Erkenschwick<br />
durch das Ingenieurbüro<br />
Henschel, Umwelttechnologie und<br />
Sanierung, Hattingen, unterstützt.<br />
Für das Jahr 2011 war im <strong>Abwasser</strong>beseitigungskonzept<br />
der Stadt<br />
Oer-Erkenschwick u.a. die Sanierung<br />
eines Großprofils DN 1500, das<br />
als Vorfluter für den im Stadtgebiet<br />
verlaufenden Westerbach dient,<br />
vorgesehen. <strong>Die</strong>ser Kanal stammt<br />
aus dem Jahr 1974 und wurde<br />
damals als Ortbetonbauwerk<br />
erstellt. Aufgrund der vorgefundenen<br />
Schadensbilder wie Innenkorrosion,<br />
Rissbildung, Infiltrationen<br />
etc. wurde vom planenden Ingenieurbüro<br />
eine Renovierung der<br />
gesamten Haltung vorgesehen.<br />
Neben den Schäden war die Geometrie<br />
<strong>des</strong> Kanals ein wichtiges Kriterium<br />
bei der Sanierungsplanung.<br />
Der insgesamt etwa 80 m lange<br />
Kanal verläuft in Fließrichtung<br />
zunächst rund 60 m gradlinig. Bevor<br />
der Kanal als freier Auslauf in den<br />
Westerbach endet, ist er über eine<br />
Länge von 20 m als Kurvenbauwerk<br />
ausgebildet, so dass sich ein Bogen<br />
von etwa 90° ergibt. <strong>Die</strong>ser Bogenbereich<br />
war ebenfalls Bestandteil<br />
der Sanierungsplanung.<br />
Zur Ausführung kam das Angebot<br />
der Firma Insituform, Niederlassung<br />
Münster, das den Einbau eines<br />
Synthesefaser-Schlauchliners über<br />
die gesamte Haltungslänge einschließlich<br />
<strong>des</strong> Bogenbereiches vorsah.<br />
Ausschlaggebende Kriterien für<br />
die Vergabe waren für die Stadt Oer-<br />
Erkenschwick die geringe Querschnittsverringerung,<br />
die Vorteile<br />
eines muffenlosen Rohres nach der<br />
Sanierung, eine kurze Bauzeit, ein<br />
DIBt zugelassenes Verfahren sowie<br />
die Erfahrungen <strong>des</strong> Auftragnehmers<br />
mit der Sanierung großer Profile.<br />
Obwohl im gesamten Stadtgebiet<br />
Oer-Erkenschwick mittlerweile<br />
mehrere Kilometer <strong>Abwasser</strong>kanal<br />
mittels unterschiedlicher Liningverfahren<br />
renoviert wurden, stellte die<br />
Sanierung <strong>des</strong> Großprofils DN 1500<br />
für die Beteiligten <strong>des</strong> Auftraggebers<br />
eine interessante Abwechslung<br />
dar.<br />
Januar 2012<br />
38 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Im Rahmen der Kalibrierung vor<br />
der Herstellung <strong>des</strong> Liners wurden<br />
starke Maßtoleranzen innerhalb <strong>des</strong><br />
Rohrquerschnittes festgestellt. So<br />
konnten Innendurchmesser zwischen<br />
DN 1401 und DN 1512 über<br />
die gesamte Haltungslänge verteilt<br />
gemessen werden. Aufgrund dieser<br />
Feststellung entschied sich IRT,<br />
einen Sonderschlauch mit einem<br />
Durchmesser DN 1470 einzusetzen,<br />
um das Risiko einer Faltenbildung<br />
zu verringern, aber gleichzeitig die<br />
Ringspaltbildung innerhalb der<br />
zulässigen Grenzwerte gewährleisten<br />
zu können.<br />
Für die <strong>Wasser</strong>haltungsmaßnahmen<br />
konnte ein parallel zu der zu<br />
sanierenden Haltung verlaufender<br />
Sammler DN 1600 genutzt werden.<br />
Dazu wurde oberhalb der betroffenen<br />
Haltungen ein etwa 3,0 m langes<br />
Provisorium aus PVC-U DN 800<br />
zur Überleitung erstellt. <strong>Die</strong> notwendigen<br />
Tiefbaumaßnahmen<br />
bestanden aus einer Kleinbaugrube<br />
und dem Teilabbruch von zwei<br />
Schachtbauwerken. Aufgrund dieser<br />
Überleitung konnte der Aufwand<br />
für das Umpumpen <strong>des</strong> anfallenden<br />
Mischwassers erheblich<br />
reduziert werden. Zur Inversion <strong>des</strong><br />
Liners musste am Startschacht der<br />
zu sanierenden Haltung lediglich<br />
die Abdeckplatte einschließlich<br />
Konus entfernt werden. Des Weiteren<br />
wurden im Vorlauf größere<br />
Undichtigkeiten, Ausbrüche und<br />
Ablagerungen im Großprofil händisch<br />
beseitigt.<br />
Der Einbau <strong>des</strong> Liners war für die<br />
KW 16 vorgesehen. Pünktlich zu<br />
diesem Zeitpunkt waren alle<br />
notwen digen vorbereitenden Maßnahmen<br />
(Tiefbauarbeiten, Baustraße,<br />
<strong>Wasser</strong>haltung) abgeschlossen.<br />
Im Laufe <strong>des</strong> Montags wurde<br />
der Inversionsturm einschließlich<br />
Förderband aufgestellt und die Baustelle<br />
nach den Bedürfnissen <strong>des</strong><br />
Auftragnehmers eingerichtet. Am<br />
Morgen <strong>des</strong> folgenden Tages<br />
erfolgte die Anlieferung <strong>des</strong> gekühlten<br />
Synthesefaser-Schlauchliners<br />
mit einer Wanddicke von 24 mm, so<br />
dass der Einbau wie geplant starten<br />
konnte. Der Einbau und die Aushärtung<br />
wurden im Schlauchlining-<br />
Verfahren mittels Inversion und<br />
Warmwasserhärtung durchgeführt.<br />
Da der Inversionsvorgang ohne<br />
Komplikationen gegen Nachmittag<br />
abgeschlossen war, konnte planmäßig<br />
mit der Heizphase begonnen<br />
werden. Das Ende <strong>des</strong> „umgestülpten“<br />
Liners wurde durch den Einzug<br />
mehrerer Heizschläuche und Seile<br />
gesichert, so dass der Inversionsvorgang<br />
im Bereich <strong>des</strong> freien Auslaufs<br />
kontrolliert beendet werden<br />
konnte.<br />
Nach der Beendigung <strong>des</strong> Aushärtevorgangs<br />
gegen Ende der<br />
Woche wurde eine erste Begehung<br />
<strong>des</strong> eingebauten Liners vorgenommen.<br />
Das Ergebnis der Sanierungsmaßnahme<br />
beeindruckte alle Projektbeteiligten,<br />
da selbst innerhalb<br />
<strong>des</strong> Bogenbereiches und trotz der<br />
Nennweitenunterschiede keine<br />
nennenswerte Faltenbildung im<br />
Liner festgestellt werden konnte.<br />
<strong>Die</strong> maximal gemessene Faltenhöhe<br />
lag mit 10 mm weit unter den<br />
zugelassenen Werten. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />
der Dichtheitsprüfung und der<br />
Materialkennwerte bestätigten das<br />
sehr gute Sanierungsergebnis.<br />
Mit dem vorliegenden Beispiel<br />
konnte gezeigt werden, dass mit<br />
planerischem Know-how, bewährten<br />
Sanierungsverfahren und<br />
-materialien sowie optimalen Baustellenabläufen<br />
auch Sanierungsvorhaben<br />
mit außergewöhnlichen<br />
Randbedingungen erfolgreich um -<br />
gesetzt werden können.<br />
Autor:<br />
Dipl.-Ing. J. Wozniak,<br />
Ingenieurbüro Henschel,<br />
E-Mail: j.wozniak@ibhenschel.de<br />
Kontakt:<br />
Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH,<br />
Sulzbacher Straße 47,<br />
D-90552 Röthenbach / Pegnitz,<br />
Tel. (0911) 95773-0,<br />
Fax (0911) 95773-33,<br />
E-Mail: info@insituform.de,<br />
www.insituform.de<br />
Inversion am Startschacht direkt vom LKW.<br />
„Kopf“ (Schlauchende) <strong>des</strong> Liners während der<br />
Aushärtung.<br />
Unwesentliche Faltenbildung im Bogenbereich.<br />
Fertig sanierte Haltung mit parallel verlaufendem<br />
Sammler DN 1600.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 39
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Ökonomischer Umweltschutz für <strong>Abwasser</strong>und<br />
Regenwasserkanäle<br />
Luftstation.<br />
Grundgerät entlüftet.<br />
<strong>Die</strong> sofortige und zuverlässige<br />
Abdichtung von betriebseigenen<br />
Regenwasser-, Mischwasserund<br />
<strong>Abwasser</strong>kanälen bei Umweltunfällen,<br />
auslaufenden Chemikalien<br />
oder die unterirdische Löschwasserrückhaltung,<br />
stellt für viele Industriebetriebe<br />
eine sehr wichtige<br />
Umweltschutzaufgabe dar.<br />
<strong>Die</strong> in vielen Industriefirmen vorhandenen<br />
älteren Regenwasserkanäle<br />
werden häufig direkt in den<br />
nächsten Bach oder Fluss geleitet.<br />
So würde z.B. bei einem Brand das<br />
kontaminierte Löschwasser ebenfalls<br />
direkt in das Oberflächengewässer<br />
geleitet werden, was eine<br />
starke Vergiftung <strong>des</strong> entsprechenden<br />
Gewässers zur Folge haben<br />
könnte.<br />
Weitere Gefahren können z.B.<br />
auslaufende Chemikalien, Benzin,<br />
Heizöl usw. darstellen, welche über<br />
firmeninterne Mischwasser- oder<br />
<strong>Abwasser</strong>kanäle in das öffentliche<br />
Mischwasser- oder <strong>Abwasser</strong>netz<br />
eintreten können. Solche Umweltunfälle<br />
können zu großen Schäden<br />
in Kläranlagen und deren Biologie<br />
führen.<br />
Der bislang übliche Einbau von<br />
Schiebern oder Absperrklappen<br />
bietet dabei eine Möglichkeit,<br />
öffentliche Gewässer und Kläranlagen<br />
vor den beschriebenen Gefahren<br />
zu schützen.<br />
Allerdings stößt der nachträgliche<br />
Einbau von Absperrschiebern<br />
oder Absperrklappen immer wieder<br />
an seine technischen und auch ökonomischen<br />
Grenzen. Oftmals kann<br />
ein passender Schieber nicht ohne<br />
entsprechen<strong>des</strong> Bauwerk im<br />
Schacht installiert werden oder eine<br />
Absperrklappe ohne große Erdbauarbeiten<br />
ins Rohr gebracht werden.<br />
Das innovative Kanalabsperrsystem<br />
KAS bietet dagegen die Möglichkeit,<br />
die Kosten einer effektiven<br />
Schutzmaßnahme möglichst gering<br />
zu halten.<br />
Bei dem Kanalabsperrsystem<br />
KAS handelt es sich um eine pneumatische<br />
Alternative zu herkömmlichen<br />
Schiebern und Klappen aus<br />
Edelstahl, welche ohne aufwendige<br />
und teure Erdarbeiten problemlos<br />
in jedem vorhandenen Regenwasser-,<br />
<strong>Abwasser</strong>- oder Mischwasserkanal<br />
nachträglich installiert werden<br />
kann.<br />
Das Kanalabsperrsystem KAS ist<br />
ein 3-Komponenten System, bestehend<br />
aus einem flach anliegenden<br />
Doppelschlauch, welcher im Rohr<br />
verbaut wird und mit einem Füllschlauch<br />
an eine Luftstation an der<br />
Oberfläche verbunden wird.<br />
Im Falle eines Umweltunfalles<br />
oder eines Bran<strong>des</strong> wird das System<br />
per Hand in der Luftstation oder per<br />
angeschlossener Fernauslösung<br />
ausgelöst, wobei der Doppelschlauch<br />
im Rohr zugeblasen wird<br />
und den Weiterfluss <strong>des</strong> kontaminierten<br />
<strong>Wasser</strong>s in öffentliche<br />
Gewässer oder öffentliche Kanäle<br />
verhindert.<br />
„Der Preisvorteil <strong>des</strong> LAMPE<br />
Kanalabsperrsystems KAS ist teilweise<br />
beträchtlich“, so der O-Ton<br />
aus dem Hause LAMPE. „Kunden<br />
berichteten uns, dass der Einbau<br />
dieses Systems teilweise nur 10 %<br />
der Kosten verursachte, die bei den<br />
sonst erforderlichen Erdarbeiten,<br />
Einkauf und Montage von Edelstahlschiebern<br />
entstanden wären“.<br />
<strong>Die</strong>ser enorme Kostenvorteil ergibt<br />
sich dadurch, dass das Kanalabsperrsystem<br />
KAS ohne Probleme<br />
innerhalb weniger Stunden durch<br />
jeden vorhandenen Schacht installiert<br />
werden kann.<br />
Auch die technischen Vorteile<br />
<strong>des</strong> Systems sprechen für sich:<br />
Grundgerät und Füllschlauch.<br />
Januar 2012<br />
40 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Der Aufbau <strong>des</strong> Systems macht<br />
es weniger störungsanfällig, da<br />
eventuelle Verunreinigungen, Stöcke<br />
oder Steine das System nicht<br />
unbrauchbar machen.<br />
Auch die Folgekosten für Wartungen<br />
und Instandhaltungen halten<br />
sich auf Grund <strong>des</strong> einfachen<br />
Aufbaus <strong>des</strong> Systems in einem kleinen<br />
Rahmen.<br />
Des Weiteren erlauben die verwendeten<br />
Materialien und Komponenten,<br />
einen langjährigen und störungsfreien<br />
Einsatz. Das Grundgerät<br />
z. B. besteht aus einem speziellen<br />
neopren-beschichteten Gewebematerial,<br />
welches keiner physikalischen<br />
Alterung unterliegt.<br />
Grundsätzlich lässt sich das<br />
Kanalabsperrsystem in alle Regen-,<br />
<strong>Abwasser</strong>- und Mischwasserkanäle<br />
von 150 bis 1500 schnell und problemlos<br />
nachrüsten. In kleineren<br />
Durchmessern bis 500 mm wird<br />
dabei das Grundgerät mittels einer<br />
Edelstahlmanschette schachtnah<br />
ins Rohr geschoben und am<br />
Schachtrahmen befestigt. In größeren<br />
Rohrdurchmessern ab 500 mm<br />
wird das Grundgerät mithilfe von<br />
Spannringen und Spannbändern<br />
direkt im Rohr verbaut.<br />
So leistet das Kanalabsperrsystem<br />
KAS einen sinnvollen, sicheren<br />
und vor allem bezahlbaren Beitrag<br />
zum Umweltschutz.<br />
Kontakt:<br />
LAMPE GmbH,<br />
Postfach 1206,<br />
D-37624 Stadtoldendorf,<br />
Tel. (05532) 2033,<br />
Fax (05532) 4499,<br />
E-Mail: info@lampegmbh.de,<br />
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Stahlkorrosionsschutz<br />
Das System<br />
wird über die<br />
Luftstation<br />
ausgelöst, das<br />
Grundgerät<br />
wird befüllt<br />
und verhindert<br />
den Weiterfluss<br />
von kontaminiertem<br />
<strong>Wasser</strong>.<br />
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Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 41
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Innovative Regelarmatur ermöglicht bessere<br />
Druckregelung bei reduzierter Kavitation<br />
Mit der Sapag Monovar-Armatur stellt Tyco Valves & Controls eine neue,<br />
innovative Lösung zur Druckregelung vor<br />
Dank ihrer hervorragenden Kavitationscharakteristik<br />
ermöglicht<br />
die Produktneuheit eine zuverlässige<br />
Regelung auch bei hoher<br />
Druckdifferenz. Dadurch eignet sie<br />
sich insbesondere für Anwendungen<br />
mit starkem Druckabfall. Ihre<br />
äußerst präzise Durchfluss- und<br />
Druckregelung prä<strong>des</strong>tiniert die<br />
Armatur für Einsätze in der <strong>Wasser</strong>verteilung,<br />
in <strong>Wasser</strong>kraftwerken<br />
sowie in der Prozessindustrie.<br />
<strong>Die</strong> neuartige Lochplattenkonstruktion<br />
der Monovar-Armatur<br />
besteht aus einer eintrittsseitig<br />
angebrachten beweglichen Platte,<br />
die gegenüber einer austrittsseitigen,<br />
feststehenden Platte nach<br />
oben und unten verschoben wird.<br />
Beide Platten sind mit rund 56 konischen<br />
Durchgangsbohrungen versehen.<br />
<strong>Die</strong>se Konstruktion reduziert<br />
Turbulenzen in der Strömung deutlich<br />
und bewirkt damit, dass eine<br />
stabile Strömung bereits nach der<br />
doppelten Nennweite wieder gegeben<br />
ist. Bei einer normalen Klappe<br />
ist dies hingegen meist erst nach<br />
dem Fünffachen der Nennweite der<br />
Fall. Zusammen mit der im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Regelarmaturen<br />
wie etwa Durchgangsventilen kurzen<br />
Baulänge ermöglicht dies eine<br />
sehr kompakte Installation. Anlagenplaner<br />
sind dadurch flexibler bei<br />
der Gestaltung von Rohrleitungssystemen.<br />
Durch den geringeren<br />
Platzbedarf sinken zudem die Baukosten<br />
und die Anlagengröße.<br />
In Schließstellung der Armatur<br />
ist die Leckrate mit den Anforderungen<br />
nach AMSE B16.104 Class III vergleichbar.<br />
<strong>Die</strong> Armatur kann von<br />
Hand oder mit einem pneumatischen,<br />
hydraulischen oder elektrischen<br />
Antrieb betätigt werden.<br />
Sapag Monovar-Armatur.<br />
Sie ist auf eine Druckdifferenz von<br />
bis zu 80 % <strong>des</strong> Eintrittsdrucks ausgelegt.<br />
Der Betriebsdruck reicht bis<br />
50 bar, der Einsatztemperaturbereich<br />
von –51 bis 199 °C. Der Hersteller,<br />
die französische Tyco-Tochtergesellschaft<br />
Sapag, bietet seit<br />
Kurzem auch größere Nennweiten<br />
bis DN 2100 (84“) an.<br />
Um verlässliche Leistung im<br />
Betrieb zu gewährleisten, wurde bei<br />
der Konstruktion besonderes<br />
Augenmerk auf die Zuverlässigkeit<br />
und Langlebigkeit der Armatur<br />
gelegt. Selbst wenn es zu Kavitation<br />
kommt, werden deren schädliche<br />
Folgen auf ein Minimum reduziert,<br />
was die Lebensdauer <strong>des</strong> Produkts<br />
deutlich erhöht.<br />
Julien Massemin, bei Tyco Flow<br />
Control als Produktmanager zuständig<br />
für die neue Monovar-Armatur,<br />
kommentiert die Einführung wie<br />
folgt: „Bei der Entwicklung und Konstruktion<br />
dieses Produkts haben wir<br />
besonders auf eine optimale Durchflusscharakteristik<br />
geachtet. Damit<br />
tragen wir den Forderungen der<br />
Industrie nach verbesserter Leistung,<br />
längerer Lebensdauer und<br />
niedrigeren Betriebskosten Rechnung.<br />
<strong>Die</strong> hervorragende Kavitationscharakteristik<br />
verhindert mögliche<br />
Schäden an der Armatur selbst<br />
oder der austrittsseitigen Verrohrung.<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Lösungen ergibt sich dadurch<br />
ein spürbarer Kostenvorteil.“<br />
Für eine neue UV-<strong>Wasser</strong><strong>des</strong>infektionsanlage<br />
an der Ostküste<br />
der USA wurden im Rahmen eines<br />
10-Millionen-Dollar-Projekts bereits<br />
17 Armaturen spezifiziert, die derzeit<br />
installiert werden. <strong>Die</strong> Armaturen<br />
in Nennweite DN 2100 spielen<br />
in der Anlage eine zentrale Rolle<br />
für die präzise Durchfluss- und<br />
Druckregelung. Das fertige <strong>Wasser</strong>werk<br />
soll eine Großstadt mit <strong>Wasser</strong><br />
versorgen, wobei die tägliche<br />
Durchflussmenge bei etwa 9 Milliarden<br />
Liter <strong>Wasser</strong> liegen wird.<br />
„Auf die Mitarbeit an diesem<br />
Projekt sind wir sehr stolz“, ergänzt<br />
Massemin. „Durch die gute Koordination<br />
unserer weltweiten Teams<br />
konnten wir nicht nur die Ziele<br />
unserer Kunden in vollem Umfang<br />
erreichen, sondern die Armaturen<br />
bei Projektbeginn sogar noch früher<br />
als geplant liefern.“<br />
Weitere Informationen:<br />
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Januar 2012<br />
42 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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Nachrichten<br />
Branche<br />
Deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft diskutiert neue europäische<br />
<strong>Wasser</strong>strategie mit EU-Spitzenvertretern<br />
Präsentation „Profile of the German Water Sector 2011“ in Brüssel<br />
© Baumeister Ing. Engelbert Hosner<br />
<strong>Die</strong> Herausgeber <strong>des</strong> Branchenbil<strong>des</strong><br />
der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
ATT, BDEW, DBVW, DVGW,<br />
DWA und VKU stellen sich dem<br />
europäischen Dialog. Anlässlich der<br />
Präsentation <strong>des</strong> Branchenbil<strong>des</strong><br />
„Profile of the German Water Sector<br />
2011“ haben die Vertreter der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Fachleute<br />
der Europäischen Kommission und<br />
Abgeordnete <strong>des</strong> Europäischen Parlaments<br />
zu einem Expertenforum in<br />
die EU-Lan<strong>des</strong>vertretung Niedersachsen<br />
in Brüssel eingeladen.<br />
Unter dem Titel „Blueprint 2012 – A<br />
‚Fitness check’ from the German<br />
perspective“ führten Politik und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft eine intensive Diskussion<br />
über die geplante neue EU-<br />
<strong>Wasser</strong>strategie.<br />
„Das Branchenbild ist die wichtigste<br />
Publikation der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Es ist nur konsequent,<br />
die Erfahrungen und Ergebnisse<br />
in den Dialog zur europäischen<br />
<strong>Wasser</strong>strategie ‚Blueprint to<br />
Safeguard Europe‘s Waters’ einzubringen“.<br />
<strong>Die</strong>s betonten die herausgebenden<br />
Verbände im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Forums. <strong>Die</strong> deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
begrüßt den „Blueprint“<br />
und den vorbereitenden Evaluierungsprozess<br />
der Europäischen<br />
Kommission („fitness check“) als<br />
wichtige Voraussetzung für die<br />
Weiterentwicklung der europäischen<br />
<strong>Wasser</strong>politik. <strong>Die</strong> Verbände<br />
machten deutlich, dass der langfristige<br />
Schutz und die nachhaltige<br />
Nutzung der europäischen Gewässer<br />
nach wie vor eine große Herausforderung<br />
seien und nur gelingen<br />
könnten, wenn relevante Politikfelder,<br />
wie beispielsweise die Agrarpolitik<br />
oder die Chemikalienrichtlinie<br />
(REACH) auf wasserwirtschaftliche<br />
Belange konsequent abgestimmt<br />
werden. Zudem müsse die<br />
Bekämpfung von <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
und Dürren den großen regionalen<br />
Unterschieden innerhalb Europas<br />
Rechnung tragen. Eine Weiterentwicklung<br />
der europäischen <strong>Wasser</strong>politik<br />
durch den ‚Blueprint’ kann<br />
aus Sicht der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
nur gelingen, wenn die<br />
unterschiedlichen natürlichen und<br />
infrastrukturellen Gegebenheiten<br />
adäquat berücksichtigt werden.<br />
<strong>Die</strong> Vertreter der europäischen<br />
Institutionen würdigten die Vorbildfunktion<br />
der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
in Europa. Sie bestätigten,<br />
dass es keine Pauschallösung geben<br />
werde, etwa bei der Bekämpfung<br />
der <strong>Wasser</strong>knappheit und Dürren.<br />
Ein zentrales Handlungsfeld sahen<br />
die EU-Vertreter in der Reduktion<br />
von Schadstoffen an der Eintragsquelle.<br />
Abschließend luden sie die<br />
deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft zum<br />
weiteren aktiven Dialog ein.<br />
Mit dem Branchenbild der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft 2011 haben<br />
die herausgebenden Verbände<br />
bereits zum dritten Mal ein umfangreiches<br />
Gesamtbild der <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>branche in Deutschland<br />
vorgelegt. Der europaweit einmalige<br />
Bericht verdeutlicht den Leistungsstand<br />
und die wirtschaftliche<br />
Effizienz der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Politik<br />
und Öffentlichkeit erhalten so<br />
die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit<br />
der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
zu beurteilen.<br />
Der „Blueprint to Safeguard<br />
Europe‘s Waters“ wird in 2012 den<br />
Rahmen der neuen europäischen<br />
<strong>Wasser</strong>politik vorgeben und damit<br />
langfristig die nationale <strong>Wasser</strong>politik<br />
der Mitgliedsstaaten bestimmen.<br />
Kontaktdaten der beteiligten Verbände:<br />
Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren<br />
e. V. (ATT)<br />
Prof. Dr. Lothar Scheuer, Tel. (02261) 36-210,<br />
E-Mail: lothar.scheuer@aggerverband.de,<br />
www.trinkwassertalsperren.de<br />
Bun<strong>des</strong>verband der Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />
Frank Brachvogel, Tel. (030) 300 199-1160,<br />
E-Mail: presse@bdew.de,<br />
www.bdew.de<br />
Deutscher Bund verbandlicher <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
e. V. (DBVW)<br />
Dipl.-Ing. Dörte Burg, Tel. (0511) 87966-0,<br />
E-Mail: post@wasserverbandstag.de,<br />
www.dbvw.de<br />
Deutscher Verein <strong>des</strong> Gas- und <strong>Wasser</strong>faches<br />
e. V. (DVGW)<br />
Daniel Wosnitzka, Tel. (030) 794736-64,<br />
E-Mail: presse@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V. (DWA)<br />
Dr. Frank Bringewski, Tel. (02242) 872-190,<br />
E-Mail: bringewski@dwa.de,<br />
www.dwa.de<br />
Verband kommunaler Unternehmen<br />
e. V. (VKU)<br />
Carsten Wagner, Tel. (030) 58580-220,<br />
E-Mail: carsten.wagner@vku.de,<br />
www.vku.de<br />
Januar 2012<br />
44 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
Nicht klar, was gilt:<br />
Bun<strong>des</strong>kartell- oder Lan<strong>des</strong>gesetze?<br />
<strong>Wasser</strong>betriebe reklamieren verbindlich sichere Kalkulationsvorgaben<br />
Am 5. Dezember 2011 übersandte<br />
das Bun<strong>des</strong>kartellamt<br />
eine Abmahnung an die Berliner<br />
<strong>Wasser</strong>betriebe. Darin fordert die<br />
Bonner Behörde, den Berliner Trinkwassertarif<br />
ab 2012 um 36 Cent je<br />
Kubikmeter zu senken. Gleichzeitig<br />
ist das Amt damit einigen Argumenten<br />
gefolgt, die die <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
im Verlauf <strong>des</strong> fast zwei Jahre währenden<br />
Verfahrens vorgebracht hatten.<br />
Anfang <strong>des</strong> Jahres hatte das<br />
Kartellamt noch eine Senkung um<br />
51 Cent in den Raum gestellt.<br />
Grundsätzlich gilt, dass das<br />
Unternehmen seine Tarife auf Basis<br />
der detaillierten lan<strong>des</strong>gesetzlichen<br />
Vorgaben kalkulieren muss. Daher<br />
müsse festgestellt werden, ob mit<br />
der Anwendung von Bun<strong>des</strong>kartellrecht<br />
in die gesetzlichen Rechte <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> Berlin eingegriffen werden<br />
kann. Um hier wieder Eindeutigkeit<br />
herzustellen, hat der Vorstand der<br />
Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe im Frühjahr<br />
2011 eine Feststellungsklage eingereicht,<br />
die derzeit beim OVG<br />
Münster zur Entscheidung steht.<br />
„Wir sind nicht gegen Veränderungen<br />
<strong>des</strong> Tarifs“, so Vorstandsvorsitzender<br />
Jörg Simon, „für uns ist<br />
aber die rechtliche Klarstellung<br />
unabdingbar. Durch das Vorgehen<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts sitzt der Vorstand<br />
<strong>des</strong> Unternehmens zwischen<br />
den rechtlichen Stühlen.“<br />
<strong>Die</strong> Öffentlichkeit erwartet Preisveränderungen<br />
beim Berliner <strong>Wasser</strong>.<br />
Dafür müssen jedoch rechtliche<br />
Veränderungen herbeigeführt werden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wasser</strong>betriebe gehen<br />
davon aus, dass jetzt nach der Bildung<br />
<strong>des</strong> neuen Berliner Senats<br />
auch die Gespräche zwischen den<br />
Gesellschaftern in Gang kommen.<br />
In der Hauptstadt gelten<br />
enge gesetzliche Vorgaben<br />
und Preisprüfung durch<br />
Behörde<br />
<strong>Die</strong> Berliner <strong>Wasser</strong>preise gehören<br />
zu den am strengsten kontrollierten<br />
Tarifen in Deutschland. Nirgendwo<br />
in Deutschland ist das Netz der<br />
gebührenrechtlichen Vorgaben so<br />
dicht gewoben wie in den gesetzlichen<br />
Vorgaben, an die die <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
gebunden sind. Das Berliner<br />
Betriebe-Gesetz und die <strong>Wasser</strong>tarifverordnung<br />
verpflichten das<br />
Unternehmen, die Tarife so zu kalkulieren,<br />
dass die daraus resultierenden<br />
Einnahmen die Kosten<br />
decken. Darüber hinaus regeln<br />
diese gesetzlichen Vorschriften<br />
detailliert, welche Kosten dabei<br />
berücksichtigt werden müssen. Der<br />
Vorstand der <strong>Wasser</strong>betriebe ist bei<br />
der Tarifkalkulation daran gebunden.<br />
Verfährt er anders, handelt er<br />
ungesetzlich. In mehr als 30 Verfahren<br />
vor allen Formen der Berliner<br />
Gerichtsbarkeit von Amts- über<br />
Verwaltungsgerichte bis zum Verfassungsgericht<br />
sind die Korrektheit<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>tarif-Kalkulationen<br />
in den vergangenen Jahren<br />
überprüft worden – stets mit der<br />
Bestätigung richtiger Arbeit.<br />
Da die Preisermittlung durch das<br />
Lan<strong>des</strong>gesetz vorgegeben ist,<br />
erfolgt auch die Preismissbrauchskontrolle<br />
durch eine Lan<strong>des</strong>behörde.<br />
Denn alle Tarife werden vor<br />
Genehmigung durch die Berliner<br />
Preisprüfungsbehörde – bisher bei<br />
der Senatsverwaltung für Gesundheit,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz<br />
– überwacht. Eine zusätzliche<br />
Kontrolle auf Basis <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellrechts<br />
ist daher nicht<br />
möglich – eine Einschätzung, die<br />
auch die Berliner Lan<strong>des</strong>kartellbehörde<br />
bereits im März 2010 äußerte.<br />
<strong>Die</strong> Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
haben daher gegen die Anwendbarkeit<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellrechts<br />
geklagt, um die Frage der bindenden<br />
Rechtsgrundlage grundsätzlich<br />
zu klären.<br />
„Durch das Vorgehen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts<br />
sitzt der Vorstand<br />
<strong>des</strong> Unternehmens zwischen den<br />
rechtlichen Stühlen“ stellt Jörg<br />
Simon, Vorstandsvorsitzender der<br />
Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, fest. Bislang,<br />
und das in Berlin wie in jeder<br />
anderen deutschen Stadt, gelten<br />
die jeweiligen Kommunalabgabengesetze.<br />
Jetzt ist nicht mehr klar,<br />
was gilt, Bun<strong>des</strong>kartell- oder Lan<strong>des</strong>recht.<br />
„Das ist für den Vorstand,<br />
das Unternehmen und seine Kunden<br />
ein untragbarer Zustand“, so<br />
Simon. Um hier wieder Eindeutig-<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 45
Nachrichten<br />
Branche<br />
keit herzustellen, hat der Vorstand<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe im<br />
Frühjahr 2011 eine Feststellungsklage<br />
eingereicht.<br />
Vergleichsstädte haben<br />
andere Rahmenbedingungen<br />
Auch inhaltlich kann das Unternehmen<br />
den Aussagen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts<br />
zur Höhe der <strong>Wasser</strong>preise<br />
nicht zustimmen, die auf<br />
einem Vergleich mit den Preisen in<br />
Hamburg, München und Köln<br />
fußen. Ein irreführender Vergleich,<br />
da die Voraussetzungen in diesen<br />
drei Städten deutlich günstiger sind<br />
als in Berlin. <strong>Die</strong> Kosten der Wiedervereinigung,<br />
gesetzliche Vorgaben<br />
sowie der in diesen Vergleichsstädten<br />
am stärksten gesunkene <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
konfrontieren die Berliner<br />
<strong>Wasser</strong>betriebe mit Rahmenbedingungen,<br />
die unternehmerisch<br />
nicht zu beeinflussen sind. <strong>Die</strong>se<br />
Rahmenbedingungen sind strukturell<br />
bedingt oder politisch bzw.<br />
durch die Gesellschafter definiert,<br />
so dass hier keine unternehmerischen<br />
Gestaltungsräume vorliegen.<br />
Tatsächlich legt die aktuelle<br />
Rechtsprechung den Schluss nahe,<br />
dass das Bun<strong>des</strong>kartellrecht im Falle<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe keine<br />
Anwendung finden könne. So hat<br />
das Oberlan<strong>des</strong>gericht (OLG) Düsseldorf<br />
im Falle eines öffentlichrechtlichen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgers aus<br />
Brandenburg in einer Entscheidung<br />
vom 8. Dezember 2010 darauf hingewiesen,<br />
dass das Kartellrecht<br />
„nicht anwendbar (ist), wenn der<br />
<strong>Wasser</strong>versorger die Verbraucher<br />
aufgrund öffentlich-rechtlicher<br />
Rechtsbeziehungen auf der Grundlage<br />
eines Anschluss- und Benutzungszwangs<br />
mit Trinkwasser versorgt“.<br />
Genau dies ist in Berlin der<br />
Fall. Das OLG Frankfurt hat diese<br />
Rechtsauffassung in einem Be -<br />
schluss vom 20. September 2011<br />
erst jüngst bestätigt. Auch Rechtsgutachten<br />
renommierter Verwaltungsjuristen<br />
teilen diese Ansicht.<br />
Das Unternehmen hatte bis zum<br />
11. Januar 2012 Zeit, gegenüber<br />
dem Bun<strong>des</strong>kartellamt erneut Stellung<br />
zu nehmen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bwb.de<br />
Verbändevereinbarung Trinkwasser- und<br />
Mineralwasserwirtschaft unterzeichnet<br />
Verbände BDEW und VDM: Vereinbarung trägt Interessen beider Seiten Rechnung<br />
Der Bun<strong>des</strong>verband der Energieund<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (BDEW)<br />
und der Verband Deutscher Mineralbrunnen<br />
(VDM) haben gemeinsam<br />
Grundsätze zum werblichen<br />
Verhalten von Trinkwasser- und<br />
Mineralwasserwirtschaft vereinbart.<br />
Wulf Abke, BDEW-Vizepräsident<br />
Wulf Abke (rechts) und Wolfgang Stubbe nach der<br />
Unterzeichnung.<br />
<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>, und Wolfgang<br />
Stubbe, Vorsitzender <strong>des</strong> VDM,<br />
unterzeichneten hierzu in Bonn die<br />
die Neuauflage der Verbändevereinbarung<br />
„Trinkwasser und natürliches<br />
Mineralwasser“, die den wettbewerblichen<br />
Interessen beider<br />
Branchen Rechnung tragen soll.<br />
„Mit der in Bonn vorgenommen<br />
Bestätigung der Verbändevereinbarung<br />
bekunden beide Seiten<br />
erneut ihren Willen zu einem fairen<br />
Umgang im Wettbewerb zwischen<br />
Trinkwasser aus dem Hahn und<br />
natürlichem Mineralwasser“, so<br />
Abke und Stubbe. Beide betonten<br />
die konstruktive Atmosphäre in den<br />
Gesprächen zur Neuauflage der Vereinbarung.<br />
<strong>Die</strong> Verbändevereinbarung zielt<br />
insbesondere darauf ab, dass die<br />
Verbände und die Unternehmen<br />
wettbewerbsrechtlich unzulässige<br />
Äußerungen über das jeweils<br />
andere Produkt unterlassen. Bei der<br />
Darstellung <strong>des</strong> jeweiligen Produktes<br />
in der Werbung und in der<br />
Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise<br />
in Presseinformationen, in Kundenzeitschriften<br />
oder auf der Homepage<br />
von Unternehmen, sollte das<br />
jeweils andere Produkt nicht diskriminiert<br />
werden.<br />
Im Falle einer wettbewerbsrechtlichen<br />
Auseinandersetzung zwischen<br />
den Mitgliedsbetrieben wollen<br />
sich BDEW und VDM um<br />
Vermittlung und gegenseitige Information<br />
bemühen. „Wir setzen uns<br />
mit Nachdruck dafür ein, dass die<br />
Mitgliedsunternehmen und auch<br />
Dritte den Empfehlungen der Verbändevereinbarung<br />
folgen“, so<br />
Abke und Stubbe abschließend.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bdew.de<br />
Januar 2012<br />
46 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
Nachrichten<br />
VKU zur Novelle <strong>des</strong> Gesetzes gegen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />
Derzeitige Regelungen sind ausreichend für Schutz der Verbraucher<br />
Der Verband kommunaler Un -<br />
ternehmen (VKU) begrüßt zur<br />
8. Novelle <strong>des</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
(GWB) die<br />
Absicht <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>wirtschaftsministeriums,<br />
die bisherigen Regelungen<br />
für die öffentliche Trinkwasserversorgung<br />
1 : 1 in den neuen Gesetzestext<br />
zu überführen. „Damit wird<br />
auch dem Ansinnen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kartellamts,<br />
seine Zuständigkeit auf die<br />
Gebührenkontrolle auszudehnen,<br />
eine klare Absage erteilt“, sagt dazu<br />
VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-<br />
Joachim Reck. Für eine solche Er -<br />
weiterung besteht kein sachlicher<br />
Grund. Für die Gebühren besteht<br />
bereits eine funktionierende Kontrolle<br />
durch Behörden und Gerichte<br />
im Sinne der Verbraucher.<br />
Der kommunale Wirtschaftsverband<br />
weist jedoch darauf hin, dass<br />
bei der Überführung der bisherigen<br />
Regelungen noch einige redaktionelle<br />
Anpassungen vorzunehmen<br />
sind, um Verschlechterungen der<br />
Rechtsposition der <strong>Wasser</strong>versorger<br />
zu vermeiden. Außerdem sollte der<br />
Passus zur Verlängerung der besonderen<br />
Missbrauchskontrolle über<br />
Energieversorger, der Paragraf 29,<br />
gestrichen werden. „<strong>Die</strong>se Regelungen<br />
haben sich als wettbewerbsfeindlich<br />
erwiesen – das sieht auch<br />
die Monopolkommission so“, sagt<br />
Reck. Auch für eine Ausdehnung<br />
der Regelung auf die Fernwärme<br />
gibt es keine Veranlassung.<br />
Des Weiteren fordert der VKU<br />
noch klarere Regeln für Sektoruntersuchungen,<br />
um die bürokratischen<br />
Belastungen, denen Unternehmen<br />
durch kartellbehördliche<br />
Anfragen ausgesetzt sind, in einem<br />
vernünftigen Rahmen zu halten.<br />
Der Vorschlag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>wirtschaftsministeriums,<br />
im Rahmen<br />
von Missbrauchsentscheidungen<br />
auch die Anordnung der Rückzahlung<br />
überhöhter Entgelte zu ermöglichen,<br />
hält der VKU für verfehlt.<br />
Beschwerden gegen solche Anordnungen<br />
müssten zumin<strong>des</strong>t aufschiebende<br />
Wirkung haben, wenn<br />
die Unternehmen nicht praktisch<br />
rechtlos gestellt werden sollen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.vku.de<br />
© Gerd Altmann<br />
REMONDIS Aqua übernimmt Eurawasser<br />
Deutlicher Ausbau <strong>des</strong> Geschäfts in Deutschland<br />
<strong>Die</strong> zur REMONDIS-Gruppe ge -<br />
hörende REMONDIS Aqua forciert<br />
ihren Wachstumskurs: Das<br />
Unternehmen erwirbt 100 % der<br />
Geschäftsanteile der in Berlin an -<br />
sässigen Eurawasser-Gruppe. <strong>Die</strong><br />
Akquisition steht unter dem Vorbehalt<br />
der kartellrechtlichen Genehmigung.<br />
Das Financial Closing <strong>des</strong><br />
Unternehmenserwerbs wird für<br />
das erste Quartal 2012 erwartet.<br />
<strong>Die</strong> Eurawasser-Gruppe zählt in<br />
Deutschland zu den führenden<br />
Unternehmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und erbringt unter anderem wasserwirtschaftliche<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen in<br />
Rostock, Schwerin, Cottbus, Goslar<br />
und im Rheingau.<br />
<strong>Die</strong> international tätige REMON-<br />
DIS Aqua-Gruppe, deren Aktivitäten<br />
zu rund 85 % in der Türkei,<br />
Info<br />
<strong>Die</strong> Eurawasser Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH, Berlin, 1991 als Joint Venture<br />
der Thyssen-Gruppe und der Lyonnaise <strong>des</strong> Eaux gegründet, gehörte bis heute zu Suez<br />
Environnement. Mit Tochtergesellschaften und Beteiligungen erbringt sie seit ihrer<br />
Gründung <strong>Die</strong>nstleistungen in der Trinkwasseraufbereitung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung in<br />
einer Vielzahl von Städten und Gemeinden in ganz Deutschland.<br />
<strong>Die</strong> REMONDIS Aqua-Gruppe ist Spezialist für eine ebenso zuverlässige wie effiziente<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Als Partner von Kommunen, Verbänden und der Industrie ist das<br />
Unternehmen sowohl deutschlandweit als auch international tätig. Schwerpunkte der<br />
internationalen <strong>Wasser</strong>aktivitäten bilden die Märkte in der Türkei, Russland, Indien,<br />
Polen, Spanien und weiteren europäischen Ländern.<br />
REMONDIS ist eines der weltweit größten privaten <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen der<br />
<strong>Wasser</strong>- und Kreislaufwirtschaft und erbringt <strong>Die</strong>nstleistungen für mehr als 30 Millionen<br />
Menschen. Über Niederlassungen und Anteile an Unternehmen ist REMONDIS in<br />
29 Ländern auf drei Kontinenten präsent, darunter in China, Indien, Taiwan, Australien<br />
und Neuseeland. Durch die kürzlich erfolgte Akquisition der ehemaligen Thyssen Tochtergesellschaft<br />
Xervon und der Übernahme der Eurawasser-Gruppe von Suez Environnement<br />
wächst die REMONDIS-Gruppe auf über 30 000 Mitarbeiter und einen für 2012<br />
erwarteten Gesamtumsatz von über 6 Milliarden Euro an.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 47
Nachrichten<br />
Branche<br />
Russland, Indien, Polen, Spanien<br />
und weiteren europäischen Ländern<br />
liegen, erweitert und stärkt<br />
durch die Akquisition nachhaltig<br />
ihre Ge schäftstätigkeit in Deutschland<br />
unter anderem im Bereich<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung. Andreas<br />
Bankamp, Geschäftsführer REMON-<br />
DIS Aqua, sieht den Erwerb von<br />
Eurawasser unter strategischen<br />
Aspekten als klares Zeichen für die<br />
Bedeutung <strong>des</strong> privatwirtschaftlichen<br />
Engagements im bun<strong>des</strong>-<br />
Andreas Bankamp.<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>markt. <strong>Die</strong> Eurawasser-Gruppe<br />
beschäftigt heute<br />
in Deutschland rund 900 Mitarbeiter.<br />
Kontakt:<br />
REMONDIS AG & Co. KG,<br />
Michael Schneider,<br />
Brunnenstraße 138,<br />
D-44536 Lünen,<br />
Tel. (02306) 106-515, Fax (02306) 106-530,<br />
E-Mail: michael.schneider@remondis.de,<br />
www.remondis.de<br />
Top-Ergebnisse in weltweitem Ranking<br />
KIT ist die beste deutsche Universität in Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften<br />
– von der National Taiwan University veröffentlichte Rangliste basiert auf Publikationsdaten<br />
Unter den deutschen Universitäten liegt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bei den Ingenieurwissenschaften<br />
(Engineering, Computing & Technology) auf Rang 1 (weltweit Rang 45), ebenso bei den Naturwissenschaften<br />
(Natural Sciences, weltweit Rang 52). Das geht aus dem nun von der National Taiwan University<br />
veröffentlichten „2011 Performance Ranking of Scientific Papers for World Universities“ hervor. Das Ranking<br />
misst die Forschungsleistung von Universitäten weltweit anhand von wissenschaftlichen Veröffentlichungen.<br />
Auch in einzelnen Fächern<br />
schneidet das KIT sehr gut ab.<br />
In Physik, Maschinenbau, Chemieingenieurwesen,<br />
Materialwissenschaften<br />
und Bauingenieurwesen<br />
belegt das KIT Platz eins unter den<br />
deutschen Universitäten. Vordere<br />
Plätze erreichen außerdem Elektrotechnik<br />
(Rang 2), Informatik (Rang<br />
Schneidet hervorragend ab: Im Fach Maschinenbau<br />
belegt das KIT Platz eins unter deutschen Einrichtungen.<br />
Weltweit steht der Karlsruher Maschinenbau<br />
auf Platz 13. © Gabi Zachmann<br />
3), Chemie (Rang 4) und Geowissenschaften<br />
(Rang 4). Im internationalen<br />
Vergleich ist das Fach Maschinenbau<br />
bestplaziert und nimmt<br />
einen hervorragenden 13. Platz der<br />
weltweiten Rankingliste ein.<br />
Sowohl insgesamt als auch in<br />
den Bereichen Ingenieurwissenschaften<br />
und Naturwissenschaften<br />
sowie in vielen Einzelfächern ist das<br />
KIT im innerdeutschen wie im internationalen<br />
Vergleich gegenüber<br />
den Vorjahren deutlich nach vorne<br />
gerückt. Im Gesamtranking liegt das<br />
KIT deutschlandweit nun auf Rang<br />
16 (2010: 28), weltweit auf Rang 199<br />
(2010: 275). <strong>Die</strong>ses Gesamtranking<br />
beruht auf der Summe aller Veröffentlichungen<br />
in allen Fächern.<br />
Durch seine naturwissenschaftlichtechnische<br />
Ausrichtung sind am KIT<br />
nicht alle Fächer vertreten.<br />
Hintergrund<br />
Beim „Performance Ranking of<br />
Scien tific Papers for World Universities“<br />
handelt es sich um das Nachfolgeranking<br />
<strong>des</strong> seit 2007 jährlich<br />
veröffentlichten Rankings <strong>des</strong> „Higher<br />
Education Evaluation and Accreditation<br />
Council of Taiwan“ (HEE-<br />
ACT), das für die Fachbereiche und<br />
Fächer seit diesem Jahr von der<br />
„National Taiwan University“ herausgegeben<br />
wird. Es betrachtet nur<br />
Universitäten und basiert ausschließlich<br />
auf der Analyse wissenschaftlicher<br />
Veröffentlichungen.<br />
Das Ranking beruht auf Publikationen<br />
und Zitationen der vergangenen<br />
zwei bis zehn Jahre. Datengrundlage<br />
sind Publikationsdaten<br />
von ISI – Web of Science (Thomson<br />
Reuters), einer der bekanntesten<br />
Publikationsdatenbanken.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://taiwanranking.lis.ntu.edu.tw<br />
www.kit.edu<br />
Januar 2012<br />
48 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
NETZWERK WISSEN<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Der Studienort Mülheim an der Ruhr im Porträt<br />
Zum neuen Bachelor-Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />
""<br />
Ökonomen mit Durchblick – der neue Bachelor-Studiengang<br />
„Energie-und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />
""<br />
Eine Chance für Unternehmen und Studenten<br />
""<br />
Studiengangsleiter Prof. Dr. Mark Oelmann im Interview<br />
Zur Hochschule Ruhr West und Mülheim an der Ruhr<br />
""<br />
Hochschule Ruhr West – University of Applied Sciences<br />
""<br />
3600 Euro als Anreiz für gute Leistungen<br />
""<br />
<strong>Die</strong> Stadt an der Lebensader der Wirtschaft<br />
Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />
""<br />
Nanomaterialien: Definition der EU bleibt umstritten<br />
""<br />
Beurteilung von Cyanobakterienblüten und Untersuchung geeigneter<br />
Verfahrenskombinationen zur Elimination cyanobakterieller Zellen und Toxine
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Der neue Bachelor-Studiengang<br />
„Energie- und <strong>Wasser</strong>management<br />
(BWL)“ vermittelt<br />
sowohl technisches als auch<br />
praktisches Know-how.<br />
© Frank Rogner<br />
Ökonomen mit Durchblick<br />
Neuer Bachelor-Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“<br />
Ähnlich wie die Energiewirtschaft steht auch die Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>branche zunehmend unter dem<br />
Druck, preisgünstiger und kundenorientierter zu werden, aber weiterhin nachhaltig zu agieren. Daher sind<br />
Ökonomen mit Durchblick in allen Bereichen gefragt wie nie zuvor. Gleichzeitig bedarf es hoher Rüstkosten,<br />
um „klassische“ Kaufleute für eine Tätigkeit in der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft fit zu machen, sodass nicht<br />
selten mehrere Monate bis zu ihrem produktiven Einsatz im Unternehmen verstreichen oder das Unterfangen<br />
gar von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. An dieser Stelle schafft der zum Wintersemester 2011/12<br />
gestartete interdisziplinäre Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“ Abhilfe, der an der neu<br />
gegründeten öffentlichen Hochschule Ruhr West (HRW) in Mülheim an der Ruhr angeboten wird. Ab dem<br />
Wintersemester 2012/13 startet er zudem als dualer Studiengang.<br />
Es ist noch nicht lange her, da<br />
wirkten deutsche <strong>Wasser</strong>- und<br />
Energieunternehmen i. d. R. unbemerkt<br />
im Hintergrund. <strong>Die</strong> Branche<br />
definierte sich über die weltweit<br />
höchste technische Leistungskraft.<br />
Doch heutzutage wollen Bürger,<br />
Politiker und Aufsichtsinstanzen<br />
mehr als bloße technische Effektivität:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen sollen<br />
preiswerter, die Unternehmen kundenorientierter<br />
und der Umstieg<br />
auf erneuerbare Energieträger zügiger<br />
vorangetrieben werden. Inmitten<br />
einer solchen Aufbruchsstimmung<br />
bieten sich für Ökonomen,<br />
die sowohl über ein technisches<br />
Verständnis verfügen, als auch die<br />
rechtlichen sowie institutionellen<br />
Rahmenbedingungen der Branche<br />
kennen, beste berufliche Chancen.<br />
Das Problem: Es gibt sie nicht –<br />
noch nicht.<br />
Einer solchen Ausbildung interdisziplinär<br />
denkender Kaufleute<br />
widmet sich Professor Dr. Mark<br />
Oelmann zusammen mit Fach leuten<br />
von Energie- und <strong>Wasser</strong>unternehmen,<br />
internationalen Unternehmensberatungen,<br />
Wirtschaftsprü-<br />
Januar 2012<br />
50 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
fungsgesellschaften, An walts kanzleien<br />
und technischen Forschungsinstitutionen<br />
im Rahmen dieses, in<br />
Deutschland bisher einzigartigen<br />
Studiengangs. Dabei sind rund 70<br />
bis 75 % der Studieninhalte ökonomischer<br />
Natur (Bild 1), der Rest verteilt<br />
sich auf rechtliche und technische<br />
Aspekte.<br />
Der Studiengang zeichnet sich<br />
besonders durch die folgenden<br />
Eigenschaften aus:<br />
""<br />
BWL und VWL stehen im Mittelpunkt:<br />
<strong>Die</strong> Studierenden sollen<br />
nach ihrem Abschluss mit<br />
jedem nicht sektor-spezifisch<br />
ausgebildeten Kaufmann konkurrieren<br />
können. Deshalb besuchen<br />
sie dieselben Grundlagen-<br />
Veranstaltungen, die an der HRW<br />
auch im Rahmen der beiden<br />
anderen BWL-Studiengänge verpflichtend<br />
sind (Bild 2), darunter<br />
Bilanz- und Erfolgsrechnung,<br />
Kosten- und Leistungsrechnung,<br />
Controlling, Investition & Finanzierung,<br />
Betriebliche Steuern,<br />
Personal und Organisation, Marketing,<br />
Mikro- und Makroökonomie,<br />
Wirtschaftspolitik, Wirtschaftsstatistik,<br />
Allgemeines<br />
Wirtschaftsrecht sowie Projektmanagement.<br />
""<br />
Praktiker aus Unternehmen<br />
übersetzen BWL und VWL-<br />
Themen in die Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>-Praxis: Das „klassische“<br />
Methodenwissen der ersten drei<br />
Semester wird in einer Ringvorlesung<br />
<strong>des</strong> 4. Semesters (Bild 2) auf<br />
die Energie- und <strong>Wasser</strong>praxis<br />
angewandt. Folgende Vorträge<br />
sind etwa beispielhaft denkbar:<br />
""<br />
Ein Controlling-Abteilungsleiter,<br />
zum Beispiel aus den<br />
Reihen der RWW, stellt das<br />
eigene Controlling-System<br />
vor und beschreibt, welche<br />
Daten für verschiedene<br />
Beschlüsse der Geschäftsführung<br />
auf welche Art aufbereitet<br />
werden.<br />
""<br />
Ein Projektentwickler der Trianel<br />
GmbH oder der STEAG<br />
GmbH erläutert, welche De -<br />
terminanten den Bau eines<br />
Bild 2. Der Ablaufplan der Studieninhalte.<br />
Bild 1. <strong>Die</strong> Studieninhalte im Überblick.<br />
bestimmten Kraftwerkstyps<br />
beeinflussen und welche<br />
Investitionsrechenarten in<br />
der Praxis Eingang finden.<br />
""<br />
Darauf aufbauend werden<br />
von einem Commerzbank-<br />
Mitarbeiter <strong>des</strong> Bereichs<br />
„Public Finance“ die Möglichkeiten<br />
der Finanzierung von<br />
Kraftwerken beleuchtet.<br />
""<br />
Vor dem Hintergrund steuerlicher<br />
Gesichtspunkte diskutieren<br />
ausgewiesene Experten<br />
von PWC die optimale<br />
Rechtsform eines <strong>Wasser</strong>veroder<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgers.<br />
""<br />
Technisches Grundverständnis<br />
und rechtliches Basiswissen<br />
werden mit der Ökonomie verknüpft:<br />
Bereits im ersten Semester<br />
wird das rechtliche und institutionelle<br />
Grundwissen der <strong>Wasser</strong>-<br />
und Energiepraxis vermittelt.<br />
Daran schließt sich im zweiten<br />
Semester das technische Basisverständnis<br />
an. Im weiteren Verlauf<br />
existieren Pflichtfächer (s.<br />
rechte Säule in Bild 2), in denen<br />
Themen jeweils aus ökonomischer,<br />
technischer sowie juristischer<br />
Sicht betrachtet und miteinander<br />
verwoben werden.<br />
""<br />
Keine personellen Kompromisse:<br />
Als neu gegründete<br />
öffentliche Hochschule mit sehr<br />
ausbaufähigen Strukturen<br />
besitzt die HRW den großen Vorteil,<br />
hinsichtlich ihres Personals<br />
keine Kompromisse eingehen zu<br />
müssen. So wird sich etwa kein<br />
verbeamteter Arbeitsrechtler<br />
mehr schlecht als recht in Themen<br />
<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- oder Energierechts<br />
einarbeiten müssen. Ein<br />
Energietechniker muss sich nicht<br />
erst einlesen, um zu verstehen,<br />
wie eine Kläranlage funktioniert.<br />
Statt<strong>des</strong>sen erhalten Praktiker<br />
entweder Lehraufträge für ganze<br />
Veranstaltungsreihen oder<br />
bestreiten einzelne Vorlesungen.<br />
Beispielhaft seien für den <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>bereich<br />
Bert Bosseler<br />
(IKT), Armin Drack (PWC),<br />
<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 51
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Bild 3. <strong>Die</strong> Wahlmodule im Studiengang „Energie- und <strong>Wasser</strong>management“.<br />
Stefan Panglisch (IWW), Markus<br />
Quirmbach (Dr. Papadakis) oder<br />
Jörg Schielein (Rödl & Partner)<br />
genannt. In Veranstaltungen aus<br />
den Bereichen Strom, Gas und<br />
Fernwärme sind u. a. Volker Lang<br />
(A.T. Kearney), Sabine Schulte-<br />
Beckhausen (White & Case),<br />
Alain Waltemath (Convare Consulting<br />
[zuvor CTG]), Andreas<br />
Weider/Andreas Hense (Capgemini<br />
Consulting) sowie verschiedene<br />
Führungspersönlichkeiten<br />
von PWC involviert.<br />
""<br />
Schlüsselqualifikationen werden<br />
in den einzelnen Modulen<br />
integriert vermittelt: Bereits im<br />
ersten Semester halten die Studierenden<br />
Präsentationen und<br />
lernen mithilfe <strong>des</strong> Mind Mapping-Instruments,<br />
ihre Gedanken<br />
zu strukturieren. Im zweiten<br />
Semester stärken externe Coaches<br />
durch die Begleitung von<br />
sechs- oder sieben-köpfigen<br />
Arbeitsgruppen die Teamfähigkeit<br />
der Studierenden. Beim Ausbau<br />
ihrer Schreibfertigkeiten<br />
werden die Studierenden im<br />
dritten Semester unterstützt.<br />
Aber auch ihre Sprachfähigkeiten<br />
sollen verbessert werden –<br />
Veranstaltungen wie z. B. „International<br />
Water Problems“ werden<br />
<strong>des</strong>halb in englischer<br />
Sprache angeboten, weil eine<br />
Arbeit im internationalen Kontext<br />
fließend gesprochenes Englisch<br />
unbedingt voraussetzt.<br />
""<br />
Der Studiengang lässt Raum<br />
für die individuellen Schwerpunkte:<br />
Im vierten Semester<br />
wählt jeder Studierende gemäß<br />
seiner individuellen Vorlieben<br />
und Interessen vier Module<br />
(Bild 3). Dazu zählen zunächst<br />
die Strom- und Gaswertschöpfungsstufen,<br />
die nicht Bestandteil<br />
der Pflichtveranstaltungen<br />
sind (Strom- und Gashandel, Vertrieb,<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen Energieeffizienz,<br />
Shared Services). Im<br />
Bereich <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> werden<br />
Wahlmodule in den Sparten<br />
Public-Private-/Public-Pub lic-<br />
Partnership sowie Internationale<br />
<strong>Wasser</strong>probleme an geboten.<br />
Möchte ein Studierender sein<br />
Technikwissen vertiefen, so kann<br />
er dies durch Belegung von Kursen<br />
erzielen, die in den HRW-<br />
Bachelor-Studiengängen Wirtschaftsingenieur<br />
Energiesysteme<br />
sowie Energieinformatik<br />
als Pflichtveranstaltungen angeboten<br />
werden. Darüber hinaus<br />
werden derzeit technische Vertiefungsmöglichkeiten<br />
im Be -<br />
reich <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> mit der<br />
Universität Duisburg-Essen ausgelotet.<br />
""<br />
Der Studiengang ist mit weiteren<br />
energiespezifischen Studiengängen<br />
der HRW verwoben:<br />
Der Studierende weiß häufig<br />
zu Beginn seines Studiums<br />
noch gar nicht unbedingt, wo<br />
seine Interessenschwerpunkte<br />
wirklich liegen. Vor diesem Hintergrund<br />
ist der Studiengang<br />
„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />
über die Wahlmodule<br />
(Bild 3) auch mit den Studiengängen<br />
„Wirtschaftsingenieur<br />
Energiesysteme“ sowie „Energieinformatik“<br />
verwoben. Ein Studierender,<br />
der im Studiengang<br />
„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />
beginnt, dann aber seine<br />
Liebe zur Technik erkennt, kann<br />
relativ problemlos in die techniklastigeren<br />
Studiengänge wechseln.<br />
Gleiches gilt umgekehrt,<br />
Studierende beginnen damit<br />
an der HRW mit „doppeltem<br />
Boden“.<br />
""<br />
Studenten können ihre Bachelorarbeit<br />
aus ihrem Pflichtpraktikum<br />
entwickeln: Zum<br />
Ende <strong>des</strong> Studiums absolvieren<br />
die Studierenden ein fünf- bis<br />
sechs-monatiges Pflichtpraktikum<br />
bei einem Unternehmen<br />
oder <strong>Die</strong>nstleister der Energieoder<br />
<strong>Wasser</strong>branche. Möglicherweise<br />
hat der Praktikumsgeber<br />
ein Projekt im Blick, mit dem<br />
sich der Studierende im Rahmen<br />
seiner Einsatzzeit vor Ort auseinandersetzen<br />
könnte. <strong>Die</strong> HRW<br />
unterstützt die Studierenden<br />
explizit bei ihren Vorhaben, aus<br />
solchen Praxisprojekten ein<br />
Thema für die Bachelorarbeit zu<br />
entwickeln.<br />
""<br />
Zwei Beiräte halten den Studiengang<br />
aktuell: Damit die<br />
Studieninhalte am Puls der Zeit<br />
bleiben, wird der Studiengang<br />
durch einen Beirat „Strom/Gas“<br />
und einen Beirat „<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>“<br />
begleitet. <strong>Die</strong>se Beiräte sind<br />
mit hochrangigen Vertretern aus<br />
Wissenschaft und Praxis besetzt.<br />
Bei ihrer jährlichen Tagung erarbeiten<br />
sie Vorschläge, inwiefern<br />
aktuelle unternehmensstrategische<br />
Fragestellungen im Curriculum,<br />
in der Ringvorlesung oder<br />
in den Seminaren behandelt<br />
werden sollten.<br />
Sowohl Studierende, als auch ko -<br />
operierende Unternehmen und<br />
<strong>Die</strong>nstleister der Energie- und <strong>Wasser</strong>branche<br />
profitieren in nennenswerten<br />
Umfang von diesem neuartigen<br />
Studiengang.<br />
Januar 2012<br />
52 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Vorteile für Studierende:<br />
""<br />
Studierende können im An schluss<br />
an ihr Studium ohne Weiteres mit<br />
nicht sektor-spezifisch ausgebildeten<br />
Kaufleuten Schritt halten.<br />
Unter Umständen sind sie sogar<br />
qualifizierter, weil für sie das<br />
allgemeine Grundlagenwissen<br />
sehr konkret auf eine Branche<br />
angewandt wurde. <strong>Die</strong> Inhalte<br />
sind auf diese Weise sehr viel greifbarer,<br />
was die Motivation steigen<br />
lässt. Deshalb ist ein Absolvent<br />
auch nicht ausschließlich auf eine<br />
Tätigkeit in der Energie- oder <strong>Wasser</strong>branche<br />
festgelegt.<br />
""<br />
Sie haben zum Ende <strong>des</strong><br />
4. Semesters viele Praktiker kennen<br />
gelernt, die aus ihrem<br />
Berufsalltag berichtet haben.<br />
Auf diese Weise gewinnen sie<br />
einerseits einen fundierten<br />
Eindruck von der Bandbreite<br />
potenzieller beruflicher Einsatzmöglichkeiten.<br />
Andererseits entwickeln<br />
Studierende infolge<strong>des</strong><br />
sen möglicherweise bereits<br />
eine Vorstellung davon, in welchen<br />
Bereichen sie sich gern<br />
weiterentwickeln möchten.<br />
""<br />
Ihre Vision können Studierende<br />
mit den verschiedenen Wahlmöglichkeiten<br />
verfolgen, die ab<br />
dem 4. Semester existieren. Das<br />
integrierte Praktikum sowie die<br />
Bachelorarbeit können Studierende<br />
auf diesem Weg weiter<br />
bestärken.<br />
Vorteile für Unternehmen<br />
und <strong>Die</strong>nstleister:<br />
""<br />
Der Absolvent <strong>des</strong> Studiengangs<br />
„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />
kennt die ganze Bandbreite<br />
potenzieller Einsatzmöglichkeiten.<br />
Der neue Mitarbeiter,<br />
unabhängig davon, an welcher<br />
Stelle im Unternehmen er später<br />
eingesetzt wird, ist sich darüber<br />
im Klaren, wie sich seine Arbeit<br />
in das „große Ganze“ einfügt.<br />
War diese Kenntnis in Zeiten vertikal<br />
integrierter Unternehmen<br />
noch halbwegs voraussetzbar, so<br />
sind die verschiedenen Unternehmen<br />
der Energiewirtschaft<br />
heutzutage in einer von<br />
„Unbundling“ geprägten Welt<br />
durch sehr unterschiedliche Zielfunktionen<br />
gekennzeichnet.<br />
""<br />
Der Absolvent weiß genau, in welchen<br />
Unternehmensbereichen er<br />
besonders gern eingesetzt werden<br />
möchte. Aufgrund der Vorkenntnisse<br />
<strong>des</strong> Absolventen spart<br />
das Unternehmen darüber hinaus<br />
Einarbeitungskosten in erheblichem<br />
Umfang. Vor allem aber<br />
kann es sehr viel sicherer sein,<br />
dass der Absolvent tatsächlich auf<br />
die entsprechende Stelle passt,<br />
hat er sich doch bewusst für seinen<br />
Arbeitsplatz entschieden.<br />
""<br />
Trotz der vorwiegend ökonomischen<br />
Ausrichtung <strong>des</strong> Studiengangs<br />
hat der Absolvent gelernt,<br />
interdisziplinär zu denken. <strong>Die</strong>s<br />
bereichert interdisziplinär arbeitende<br />
Teams beim späteren<br />
Arbeitnehmer ungemein.<br />
Weitere Informationen<br />
Für weitere Informationen zum Studiengang, zur<br />
dualen Ausbildung oder zu anderen Formen der<br />
Kooperation kontaktieren Sie bitte den Studiengangsleiter:<br />
Professor Dr. Mark Oelmann<br />
Professur für <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik,<br />
Hochschule Ruhr West,<br />
Tel. (0208) 88254-358,<br />
E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de,<br />
Internet: www.hs-ruhrwest.de<br />
Eine Chance für Unternehmen und Studenten<br />
Praxisintegrierende Hochschulausbildung<br />
<strong>Die</strong> Unternehmen und <strong>Die</strong>nstleister der Energie- oder <strong>Wasser</strong>branche sind so vielfältig wie die Studierenden<br />
<strong>des</strong> Studiengangs. Der eine möchte vornehmlich in seiner Region bleiben und betrachtet <strong>des</strong>halb das heimische<br />
Stadtwerk als besten Arbeitgeber. Einen Zweiten interessieren die Aufgaben bei einem Großkonzern, ein<br />
Dritter strebt eine beratende Tätigkeit bei einem <strong>Die</strong>nstleister der Energie- oder <strong>Wasser</strong>branche an. Und ein<br />
Vierter sucht vielleicht die Herausforderung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Welche<br />
Absichten die Studierenden auch immer haben – für jeden soll Platz sein.<br />
<strong>Die</strong> große Bandbreite der Energie-<br />
und <strong>Wasser</strong>branche hat zur<br />
Konsequenz, dass ein früher Kontakt<br />
– möglichst schon vor Studienbeginn<br />
– den Unternehmen ebenso<br />
wie den Studienanfängern viele<br />
Chancen bietet. Umfragen belegen,<br />
dass duale Ausbildungen bei Schulabgängern<br />
außerordentlich gefragt<br />
sind. Auf diese Weise wird insbesondere<br />
Stadtwerken in entlegeneren<br />
Gebieten Deutschlands die Möglichkeit<br />
geboten, sich von Anfang<br />
an geeignete Kandidaten zu sichern.<br />
Durch konstante Begleitung können<br />
sie die Studierenden zudem<br />
bereits in einer frühen Phase mit der<br />
eigenen Unternehmenskultur vertraut<br />
machen. Studierende, die sich<br />
über einen dualen Ausbildungsgeber<br />
an der HRW bewerben, erhalten<br />
einen bevorzugten Zugang zum<br />
Studium. Sie müssen kein extra<br />
Auswahlverfahren durchlaufen, um<br />
<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 53
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Bild 4. Formen der dualen Ausbildung an der HRW.<br />
einen der begehrten 35–40 Studienplätze<br />
pro Jahr zu erhalten.<br />
Was aber versteht die HRW<br />
unter dem sehr inflationär<br />
gebrauchten Ausdruck „duale<br />
Ausbildung“? Zum einen wird zwischen<br />
einem ausbildungsintegrierenden<br />
(Variante 1) und einem<br />
praxisintegrierenden Studium (Va -<br />
riante 2) unterschieden (Bild 4).<br />
Beide Alternativen bieten unterschiedliche<br />
Vorteile für das Unternehmen<br />
und den Studierenden.<br />
Mit oder ohne IHK-Abschluss<br />
Bei der ersten Variante erwerben die<br />
Studierenden zusätzlich zu dem<br />
ausbildungsintegrierenden Studium<br />
einen IHK-Abschluss. <strong>Die</strong>s bietet<br />
den großen Vorteil, zwei<br />
Abschlüsse zu erhalten. Das Unternehmen<br />
sieht sich in der Konsequenz<br />
jedoch recht detaillierten<br />
Auflagen in Bezug auf die Abteilungen,<br />
die der Studierende in seinen<br />
Praxisphasen zu durchlaufen hat,<br />
gegenüber.<br />
<strong>Die</strong> zweite Variante ist nur praxisintegrierend,<br />
einen IHK-Abschluss<br />
erwerben die Studierenden nicht. Der<br />
große Vorteil für das Unternehmen<br />
besteht in der großen Flexibilität. Es<br />
unterliegt keinen Auflagen, welche<br />
Abteilungen der Studierende im Rahmen<br />
seiner Praxisphasen kennen zu<br />
lernen hat. Durch den modularen<br />
Aufbau <strong>des</strong> Studiengangs kann das<br />
Unternehmen darüber hinaus frei<br />
entscheiden, welche Semester sich<br />
neben den Semesterferien am besten<br />
für Praxisaufenthalte eignen. So wäre<br />
es für die Unternehmen in der näheren<br />
Umgebung Mülheims außerdem<br />
denkbar, dass der Studierende auch<br />
während <strong>des</strong> Semesters einen Tag in<br />
der Woche arbeiten würde. Für einen<br />
Kooperationspartner aus dem sonstigen<br />
Bun<strong>des</strong>gebiet, für den die duale<br />
Variante selbstverständlich ebenso<br />
offen steht, wäre dies natürlich keine<br />
Option.<br />
Ein Unternehmen hält z. B. bereits<br />
das zweite Semester für sinnvoll,<br />
weil es den Studierenden auf diese<br />
Weise schon in einer frühen Phase<br />
mit seiner spezifischen Unternehmenskultur<br />
vertraut machen kann.<br />
Ein anderes Unternehmen hält hingegen<br />
einen Studierenden erst nach<br />
vier abgeleisteten Semestern für<br />
ausreichend qualifiziert, um im<br />
Unternehmen eingesetzt werden zu<br />
können. Es nutzt daher die Semesterferien<br />
zwar für kürzere Praktika,<br />
ein erster längerer Aufenthalt erfolgt<br />
aber entsprechend später.<br />
Unabhängig von der gewählten<br />
Variante schließt das Unternehmen<br />
mit dem Studierenden einen Vertrag.<br />
<strong>Die</strong>ser legt z. B. fest, unter welchen<br />
Bedingungen und für welchen Zeitraum<br />
sich der Studierende nach Studienabschluss<br />
an das Unternehmen<br />
bindet. Da die HRW eine öffentliche<br />
Hochschule ist, entstehen weder dem<br />
Unternehmen noch dem Studierenden<br />
Kosten für das Studium.<br />
Das<br />
theore tische<br />
Studium ist bei<br />
der dualen<br />
Ausbildung<br />
an der HRW<br />
ebenso wichtig<br />
wie die Praxis<br />
bei Unternehmen<br />
vor<br />
Ort.<br />
© Frank Rogner<br />
Weitere Informationen<br />
Für weitere Informationen<br />
zum Studiengang, zur dualen<br />
Ausbildung oder zu anderen<br />
Formen der Kooperation<br />
kontaktieren Sie bitte den<br />
Studiengangsleiter:<br />
Professor Dr. Mark Oelmann<br />
Professur für <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik,<br />
Hochschule Ruhr West,<br />
Tel. (0208) 88254-358,<br />
E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de,<br />
Internet: www.hs-ruhrwest.de<br />
Januar 2012<br />
54 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
„Ohne solide Basis wird ein Bachelor-Absolvent<br />
in der Praxis von jedem<br />
Fachspezialisten übertrumpft“<br />
Professor Dr. Mark Oelmann über die Notwendigkeit eines neuen interdisziplinären<br />
Studiengangs zwischen Wirtschaft und Ausbildung auf dem Feld Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Mit „Energie- und <strong>Wasser</strong>management (BWL)“ startete zum Wintersemester 2011/2012 an der HRW ein<br />
Bachelor Studiengang, der in Konzept und Vision in ganz Deutschland bislang neuartig ist. Studiengangsleiter<br />
Prof. Dr. Mark Oelmann erklärt im Interview mit <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> Idee und Ziele der Ausbildung und<br />
warum es immer wichtiger wird, technische wie ökonomische Sichtweisen zu vereinen.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Dr. Oelmann, mit dem<br />
neuen Studiengang „Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>management (BWL)“ an der<br />
HRW haben Sie einen Ausbildungsweg<br />
entwickelt, der so in Deutschland<br />
einzigartig ist. Wie kamen Sie zu dieser<br />
Idee?<br />
Professor Oelmann: Der Studiengang<br />
ist das Ergebnis meiner eigenen<br />
Studien- und Berufserfahrungen,<br />
die ich in Gesprächen mit vielen<br />
Praktikern aus der Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>branche bestätigt fand. Drei<br />
Aspekte sehe ich dabei als entscheidend<br />
an.<br />
Erstens habe ich erlebt, wie<br />
wichtig es ist, in seinem Fach über<br />
fundierte Kenntnisse zu verfügen.<br />
Ein interdisziplinärer Studiengang<br />
wie er von uns konzipiert wurde,<br />
darf aus diesem Grund niemals gleiche<br />
Anteile der verschiedenen Fachrichtungen<br />
aufweisen, beispielsweise<br />
aus einem Drittel Technik,<br />
einem Drittel Wirtschaft und einem<br />
Drittel Recht bestehen. Insbesondere<br />
ein Bachelor-Absolvent würde<br />
ansonsten von jedem Fachspezialisten<br />
fachlich übertrumpft und hätte<br />
darüber hinaus – sofern gewünscht<br />
– keine Möglichkeit, einen Masterstudiengang<br />
anzuschließen. Vor<br />
diesem Hintergrund wird eine ausgeprägte<br />
Basis benötigt und diese<br />
Funktion nimmt im Studiengang<br />
„Energie- und <strong>Wasser</strong>management“<br />
eben die Wirtschaft ein.<br />
Zweitens ist es mir in Vorstellungsgesprächen<br />
wiederholt negativ<br />
aufgefallen, dass Absolventen<br />
keinerlei Vorstellungen über ihre<br />
späteren Einsatzbereiche in der<br />
Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft hatten.<br />
Viele wollten jedoch möglichst<br />
zügig Personalverantwortung übernehmen.<br />
Abgesehen davon, dass<br />
nicht jeder Kandidat für die Führung<br />
von Gruppen geeignet ist,<br />
zeigt dies, wie eindimensional in<br />
unserer Gesellschaft Erfolg definiert<br />
wird. Ich möchte durch die Einbindung<br />
von Praktikern zeigen, welche<br />
vielfältigen Wege auch für Fachspezialisten<br />
existieren. Nicht jeder Mitarbeiter<br />
muss ein guter Netzwerker<br />
sein. Eine Affinität zu Zahlen, die<br />
Fähigkeit zu strukturellem und analytischem<br />
Denken, die Ausdauer,<br />
sich auch in komplexe neue Themen<br />
einzuarbeiten – all dies sind<br />
außerordentlich wertvolle Qualifikationen,<br />
die sich an sehr vielen<br />
Stellen in einem Unternehmen einsetzen<br />
lassen, ohne dass dazu Führungsverantwortung<br />
nötig ist. <strong>Die</strong><br />
eigenen Neigungen und Fähigkeiten<br />
zu erkennen – dabei soll der<br />
Studiengang helfen.<br />
Drittens ist mir das Thema der<br />
Interdisziplinarität äußerst wichtig.<br />
Während ich meine volkswirtschaftliche<br />
Dissertation zu einem Thema<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft schrieb, war<br />
mir mein Vater, Hubertus Oelmann,<br />
der als Ingenieur bis zu seiner Pensionierung<br />
Vorstand der Kölner Stadtentwässerungsbetriebe<br />
war, ein<br />
wichtiger Diskussionspartner. Interessant<br />
aber war die Tatsache, dass<br />
wir etwa ein halbes Jahr benötigten,<br />
um überhaupt die Relevanz der Fragen<br />
<strong>des</strong> jeweils anderen zu verstehen,<br />
geschweige denn gleiche Antworten<br />
auf diese zu finden! Seine<br />
technische Sichtweise kollidierte<br />
<strong>des</strong> Öfteren mit meiner ökonomischen.<br />
Den Studierenden vor diesem<br />
Hintergrund bereits in einer<br />
frühen Phase einen Einblick in die<br />
© HRW<br />
<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 55
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Zur Person<br />
Prof. Dr. Mark Oelmann studierte an der Philipps-<br />
Universität Marburg und der Pennsylvania State<br />
University Volkswirtschaftslehre und Völkerkunde<br />
und promovierte bei Prof. Dr. Juergen Donges,<br />
langjährigem Vorsitzenden der „Fünf Wirtschaftsweisen“,<br />
an der Universität zu Köln. In<br />
seiner Dissertation „Zur Neuausrichtung der<br />
Preis- und Qualitätsregulierung in der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft“, die mit dem Ehrhardt-Imelmann-Preis<br />
der Universität zu Köln prämiert<br />
wurde, setzte er sich erstmalig mit Fragen der<br />
Netzsektorenökonomik auseinander. In seiner<br />
Berufstätigkeit blieb er genau diesen Fragen treu.<br />
Er arbeitete im Investmentbanking der Deutschen<br />
Bank AG, u.a. im Bereich der erneuerbaren Energien<br />
und der Projektfinanzierung und beriet als<br />
Managing Consultant bei der international renommierten Managementberatung Capgemini<br />
Consulting deutsche Energieunternehmen. Etwa sechs Jahre arbeitete er beim Wissenschaftlichen<br />
Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) GmbH,<br />
zuletzt als Leiter der Abteilung „<strong>Wasser</strong>wirtschaft und Verkehr“. Tätigkeitsschwerpunkte<br />
waren hier die strategische Begleitung von <strong>Wasser</strong>unternehmen, Effizienzanalysen, Tarifund<br />
Kostenmodelle, Studien unterschiedlichster Art sowie der Aufbau wasserwirtschaftlicher<br />
Ordnungsrahmen in Schwellen- und Entwicklungsländern (u.a. Albanien, China,<br />
Jemen, Kenia, Libanon, Sambia). Neben vielfältigen Veröffentlichungen und Vorträgen<br />
zu wasserökonomischen Themen unterrichtete Prof. Dr. Oelmann wasserökonomische<br />
Fachkurse im Masterstudiengang MERNI („Master of European Regulation of Network<br />
Industries“) der Universität Bonn. Er war als <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>experte vom Deutschen<br />
Bun<strong>des</strong>tag geladen und sitzt als einziger Nicht-Brite im „Advisory Panel on Future Regulation“<br />
der englischen <strong>Wasser</strong>regulierungsbehörde OFWAT. Im März 2011 nahm Dr. Oelmann<br />
die Professur für <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik an.<br />
Kontakt:<br />
Prof. Dr. Mark Oelmann<br />
Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik & Studiengangsleitung Energie- und <strong>Wasser</strong>management,<br />
Wirtschaftsinstitut, Campus Mülheim an der Ruhr,<br />
Tel. (0208) 88254-358, Fax (0208) 88254-384, E-Mail: mark.oelmann@hs-ruhrwest.de<br />
Unterschiedlichkeit von Sichtweisen<br />
zu geben, stellt das dritte Leitkriterium<br />
dar.<br />
<strong>gwf</strong>: Der Studiengang ist mit dem<br />
Wintersemester 2011/2012 angelaufen.<br />
Wie ist die bisherige Resonanz<br />
darauf?<br />
Prof. Dr. Oelmann: <strong>Die</strong> Resonanz<br />
ist sehr gut. Für das laufende Wintersemester<br />
haben sich 60 Studierende<br />
eingeschrieben. <strong>Die</strong>s ist insofern<br />
erstaunlich, als dass die Werbung<br />
für den Studiengang erst im Mai<br />
anlaufen konnte. Mittelfristig sind<br />
uns 60 Studierende gleichwohl zu<br />
viel, sodass die Hochschule die<br />
Anfängerzahlen mithilfe von Zulassungsbeschränkungen<br />
auf rund<br />
35–40 verringern wird.<br />
<strong>gwf</strong>: Ihr Fokus liegt auf der Ausbildung<br />
interdisziplinär denkender Kaufleute.<br />
Auch das Leitbild der HRW legt<br />
Wert darauf, nicht nur auszubilden,<br />
sondern junge Menschen möglichst<br />
praxisnah, quasi mit min<strong>des</strong>tens<br />
einem Fuß in den Unternehmen auf<br />
den Markt zu schicken. Weswegen<br />
meinen Sie ist dies zeitgemäß?<br />
Prof. Dr. Oelmann: Praxisnähe ist<br />
sicher nicht für alle Hochschulen<br />
zeitgemäß. Um als Ökonom in international<br />
anerkannten Zeitschriften<br />
publizieren zu können, muss ich das<br />
entsprechende mathematische und<br />
statistische Handwerkszeug verstehen<br />
und anwenden können. <strong>Die</strong><br />
Universitäten benötigen natürlicherweise<br />
einige Jahre, um diese<br />
Grundlagen zu legen. Bachelor-<br />
Absolventen sind mit ihrem<br />
Abschluss in der Praxis gegebenenfalls<br />
noch gar nicht einsetzbar.<br />
Zeitgemäß ist es vielmehr, solchen<br />
Studierenden eine praxisnahe<br />
Ausbildung zu vermitteln, deren<br />
Ziel es überhaupt nicht ist, später<br />
einmal einen Artikel im American<br />
Economic Review zu veröffentlichen.<br />
Ein solches Studium lebt entsprechend<br />
aus zwei Gründen von<br />
der Praxisnähe: Ich bin davon überzeugt,<br />
dass die Motivation der Studierenden<br />
immens gesteigert wird,<br />
wenn sie bereits im Studium den<br />
Grund dafür erkennen, weswegen<br />
sie sich mit den methodischen und<br />
theoretischen Grundlagen auseinandersetzen<br />
müssen. Der unbedingt<br />
notwendige, methodische<br />
und theoretische Unterbau wird<br />
erst dadurch wertvoll, dass er durch<br />
Praxisbeispiele veranschaulicht<br />
wird. <strong>Die</strong>s geschieht durch Vorträge<br />
von Praktikern in den Lehr-Veranstaltungen<br />
oder etwa in der Ringvorlesung.<br />
Tatsächlich strebe ich<br />
damit nichts anderes an, als ein<br />
Lehrer, der in der 7. Klasse einen<br />
Schüleraustausch organisiert. <strong>Die</strong><br />
Motivation zum Erlernen einer<br />
Fremdsprache soll dabei erheblich<br />
gesteigert werden. Auf gleiche<br />
Weise möchte ich das Erlernen von<br />
Branchenwissen durch die Integration<br />
externer Praktiker und neuartiger<br />
Lehrmethoden spannend<br />
gestalten und so die Motivation der<br />
Studierenden auf ein hohes Niveau<br />
heben.<br />
<strong>Die</strong> zweite Komponente von Praxisnähe<br />
besteht in der Zusammenarbeit<br />
mit den Unternehmen und<br />
<strong>Die</strong>nstleistern unserer Branche. Alle<br />
Seiten – Unternehmen, Studierende<br />
Januar 2012<br />
56 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
und Hochschullehrer – profitieren<br />
von der Kooperation. <strong>Die</strong> Unternehmen<br />
haben etwa die Möglichkeit,<br />
zukünftige potenzielle Arbeitnehmer<br />
kennenzulernen und diese mit<br />
der eigenen Unternehmenskultur<br />
vertraut zu machen. Seien wir ehrlich:<br />
<strong>Die</strong> Dynamik in dem einen oder<br />
anderen Stadtwerk ist mit der bei<br />
Audi oder McKinsey nicht zu vergleichen.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
ist es gut und wichtig, dass Studierender<br />
und Unternehmen zueinander<br />
passen. Es trägt dazu bei, Missverständnisse<br />
im weiteren Verlauf<br />
zu vermeiden. Der Vorteil für die<br />
Studierenden ist dem der Unternehmen<br />
sehr ähnlich. Auch sie können<br />
in einer frühen Phase ihres Studiums<br />
herausfinden, ob ein spezifischer<br />
Arbeitgeber für sie der richtige<br />
sein könnte. Und schließlich<br />
profitiere auch ich als Hochschullehrer<br />
davon, Studierende fachlich<br />
begleiten zu können, die parallel zu<br />
ihrem Studium in den Unternehmen<br />
Praxisphasen durchlaufen. <strong>Die</strong><br />
Anfragen durch solche Studierende<br />
disziplinieren meine Lehre und halten<br />
sie auf aktuellem Kurs. Vor diesem<br />
Hintergrund bieten praxisnahe<br />
Studiengänge sehr viele Chancen<br />
für alle Beteiligten, sind jedoch kein<br />
Patentrezept für Ausbildung im Allgemeinen.<br />
<strong>gwf</strong>: Wir erleben Ihr Angebot in seiner<br />
Praxisnähe und Interdisziplinarität<br />
als sehr besonders. Sehen Sie sich<br />
als Vorreiter bzw. warum scheint Ihre<br />
Vision oder auch die Vision der HRW<br />
allgemein als bislang so einzigartig?<br />
Prof. Dr. Oelmann: Zunächst<br />
glaube ich gar nicht, dass diese<br />
Vision wirklich so einzigartig ist. In<br />
vielen Branchen denken Professoren<br />
an verschiedenen Hochschulen<br />
oder Berufsakademien sicher recht<br />
ähnlich.<br />
Trotzdem bin ich davon überzeugt,<br />
dass sich uns als junge Hochschule<br />
ganz besondere Chancen<br />
bieten. <strong>Die</strong>s liegt im Kern daran,<br />
dass sämtliche ProfessorInnen<br />
unmittelbar aus der Praxis kommen.<br />
Als Studiengangsleiter am Wirtschaftsinstitut<br />
der HRW habe ich<br />
keine KollegInnen, die im Laufe von<br />
Jahren und Jahrzehnten den Bezug<br />
zur Praxis verloren oder/und sich<br />
aus der wissenschaftlichen Diskussion<br />
zurückgezogen hätten, gleichwohl<br />
aber eingesetzt werden müssten,<br />
um ihr Lehrdeputat zu erfüllen.<br />
<strong>Die</strong> HRW kann entweder neue Professuren<br />
ausschreiben oder sich<br />
dazu entschließen, spezielle Veranstaltungen<br />
grundsätzlich nur<br />
mit Praktikern zu besetzen. <strong>Die</strong>se<br />
Gestaltungsmöglichkeiten an einer<br />
neuen Hochschule sind natürlich<br />
grandios!<br />
Mittelfristig besteht aber natürlich<br />
auch für uns die Gefahr einer<br />
Entkopplung von der Praxis. Damit<br />
dies nicht geschieht, ist eine nebenberufliche,<br />
beratende Tätigkeit der<br />
ProfessorInnen explizit erwünscht.<br />
Einen weiteren Versuch um sicherzustellen,<br />
dass im Studiengang<br />
auch zukünftig nicht nur aktuell diskutierte<br />
Themen unterrichtet, sondern<br />
ebenfalls neu aufkommende<br />
Themen in der Lehre integriert werden,<br />
stellt die Bildung der beiden<br />
Beiräte „<strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong>“ und<br />
„Strom/Gas/Fernwärme“ dar. Sie<br />
treffen sich jährlich und üben eine<br />
beratende Funktion aus, indem sie<br />
vorschlagen, welche neuen Themen<br />
in den verschiedenen Modulen<br />
integriert werden könnten.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie sehen Sie die Zukunft<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft und auf welche<br />
neuen Herausforderungen werden<br />
sich Ihre Absolventen in den<br />
kommenden Jahrzehnten einstellen<br />
müssen?<br />
Prof. Dr. Oelmann: Das kommt<br />
einem Blick in die Glaskugel gleich.<br />
Ich denke, den amplitudenartigen<br />
Verlauf solcher Themen wie Liberalisierung/Regulierung<br />
versus dem<br />
aktuellen Status Quo oder private<br />
versus öffentliche Bereitstellung<br />
von <strong>Die</strong>nsten werden wir auch in<br />
Zukunft sehen. Gleiches gilt hinsichtlich<br />
der Frage, welche Vor- und<br />
Nachteile die derzeitige fragmentierte<br />
Struktur der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
hat. Vergleichsweise<br />
sicher bin ich mir, dass die Aufsicht<br />
durch die Eigner um eine Aufsicht<br />
ergänzt wird, die auch Entscheidungen<br />
kommunaler Unternehmen aus<br />
ganzheitlicherer Sicht hinterfragt.<br />
Aus Kundensicht empfinde ich es<br />
sowohl als Skandal, wenn bei bestehenden<br />
Überkapazitäten in der<br />
Region etwa eigene <strong>Wasser</strong>werke<br />
neu gebaut werden. Genauso ist es<br />
unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten<br />
nicht zu vertreten, wenn Unternehmen<br />
an notwendigen Investitionen<br />
gehindert werden, weil der Bürgermeister<br />
eine Erhöhung von<br />
Preisen oder Gebühren ablehnt.<br />
Begleitend zu einer technischen<br />
und rechtlichen Sicht der Dinge<br />
bereichert die ökonomische Sicht<br />
meiner Erfahrung nach sowohl Verwaltungen<br />
als auch Unternehmen.<br />
Insofern bin ich optimistisch, dass<br />
meine Studierenden Chancen auf<br />
dem Arbeitsmarkt haben werden.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Dr. Oelmann, vielen<br />
Dank für das Interview.<br />
© HRW<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 57
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Eine Hochschule mit großem Wachstumspotenzial<br />
Hochschule Ruhr West – University of Applied Sciences<br />
Bitte eintreten:<br />
der bisherige<br />
Haupteingang<br />
zur jungen<br />
Hochschule<br />
Ruhr West.<br />
© Frank Elschner<br />
<strong>Die</strong> Matrix der HRW.<br />
<strong>Die</strong> im Rahmen der Lan<strong>des</strong>bildungsinitiative NRW gegründete, öffentliche Hochschule Ruhr West (HRW) in<br />
Mülheim an der Ruhr und Bottrop besitzt zurzeit noch keinen richtigen Campus. Vorlesungen werden teilweise<br />
in Pavillons abgehalten, die Labore befinden sich noch im Aufbau. Und doch gibt es kaum einen interessanteren<br />
Ort für das Studium der MINT-Fächer, so die Abkürzung für die Schwerpunkte Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaften und Technik, als die HRW. <strong>Die</strong> bisher 830 Studierenden an der jungen Hochschule sind<br />
begeistert – und die Dozenten auch.<br />
Alle Beschäftigten gehen mit<br />
großem Eifer an den Aufbau<br />
der Hochschule. „Das nehmen die<br />
Studierenden wahr und sie profitieren<br />
davon. Wir punkten mit intensiver<br />
Begleitung und einem hohen<br />
Anwendungsbezug“, erklärt Prof. Dr.<br />
Mark Oelmann. „Im September 2009<br />
ist der Lehrbetrieb mit vier Lehrenden,<br />
zwei Studiengängen und 80<br />
Studierenden aufgenommen worden.<br />
Mittlerweile sind wir in der<br />
Gestaltungsphase. Es kommen stetig<br />
neue Kolleginnen und Kollegen<br />
hinzu, die HRW wächst kontinuierlich.<br />
Für die Studiengangsleiter<br />
etwa bietet dies den großen Vorteil,<br />
dass sie nicht auf Professorinnen<br />
und Professoren zurückgreifen müssen,<br />
die sich über die Jahre weit von<br />
der Praxis entfernt haben. Vielmehr<br />
können wir mit theoretisch ausgebildeten<br />
Praktikern nachrüsten oder<br />
gar entscheiden, einzelne Module<br />
auch dauerhaft von angesehenen<br />
Praktikern durch Lehraufträge<br />
bedienen zu lassen“, erklärt Oelmann<br />
weiter.<br />
Zum Wintersemester 2011/2012<br />
bietet die HRW neben Energie- und<br />
<strong>Wasser</strong>management die folgenden<br />
weiteren neun Bachelor-Studiengänge:<br />
""<br />
Wirtschaftsingenieurwesen-<br />
Energiesysteme,<br />
""<br />
Energieinformatik,<br />
""<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
Instandhaltung,<br />
""<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
Emerging Markets,<br />
""<br />
Angewandte Informatik,<br />
""<br />
Elektrotechnik,<br />
""<br />
Maschinenbau,<br />
""<br />
Maschinenbau dual,<br />
Januar 2012<br />
58 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
""<br />
Wirtschaftsingenieurwesen–<br />
Maschinenbau,<br />
""<br />
sowie den Master-Studiengang<br />
„Modellierung Technischer Systeme“.<br />
Ende November 2010 gingen dann<br />
auch die beiden Architektenwettbewerbe<br />
zu den Neubauten der Hochschule<br />
Ruhr West an den Standorten<br />
Mülheim an der Ruhr und<br />
Bottrop zu Ende. Sieger <strong>des</strong> Verfahrens<br />
in Mülheim an der Ruhr ist das<br />
Architekturbüro: HPP Hentrich-<br />
Petschnigg & Partner (Düsseldorf/<br />
Deutschland) mit ASTOC Architects<br />
& Planners (Köln/Deutschland) mit<br />
Winter Ingenieure (Düsseldorf/<br />
Deutschland) mit Planergruppe<br />
GmbH Oberhausen (Oberhausen/<br />
Deutschland). Der Neubau der<br />
Hochschule Ruhr West am Standort<br />
Bottrop wird nach dem Entwurf der<br />
Arbeitsgemeinschaft „h4a Gessert +<br />
Randecker + Legner Architekten<br />
(Stuttgart) und Vögele Architekten<br />
(Stuttgart) mit Kaufer + Passer (Tuttlingen)<br />
und Planergruppe Oberhausen<br />
(Oberhausen)“ errichtet.<br />
Hochwertiges Angebot für<br />
Lehre und Forschung<br />
„<strong>Die</strong> Entwürfe zeigen, dass die<br />
Hochschule Ruhr West an beiden<br />
Standorten ein repräsentatives<br />
Gesicht erhalten wird, das den technischen<br />
und zukunftsgerichteten<br />
Anspruch widerspiegelt und beste<br />
Voraussetzungen für Lehre und For-<br />
<br />
<strong>Die</strong> pädagogische Leitidee mit Zukunft<br />
In intensiven Diskussionen mit Beschäftigten aus allen Instituten, Dezernaten und aus<br />
den wissenschaftlichen Bereichen und den Servicebereich beider Standorte hat die<br />
Hochschule Ruhr West (HRW) ein gemeinsames Leitbild ent wickelt, das sich in<br />
Anspruch und Vorhaben deutlich von dem anderer Hochschulen unterscheidet.<br />
„Hochschulleitbilder sind durch ein angebotsorientiertes Einbahnstraßendenken<br />
geprägt. Aussagekräftige Hinweise zur inhaltlichen, formalen oder innovativen Gestaltung<br />
der Lehre finden sich kaum; eine hohe Qualität der Lehre wird behauptet, Unterscheidungsmerkmale<br />
zu anderen Wettbewerbern, pädagogische Leitideen sucht man<br />
dagegen vergeblich“, zitierte Prof. Eberhard Menzel, Präsident der HRW, in seiner Begrüßungsrede<br />
zur Leitbildveranstaltung den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft,<br />
der die Leitbilder von Hochschulen kritisiert. Das Leitbild der HRW solle keine Angriffspunkte<br />
zur Kritik bieten, so Prof. Menzel. In diesem Sinne entwickelten anschließend<br />
interessierte Beschäftigte und Studierende im „Bottom-Up-Prozess“, also ohne bindende<br />
Vorgaben der Hochschulleitung, ihr ganz spezielles Leitbild der HRW. Im Mittelpunkt<br />
stehen hier die fünf Grundwerte: Neues und Nachhaltiges schaffen, Qualität sicherstellen,<br />
Studierende und Beschäftigte beruflich und persönlich weiterentwickeln, Familienfreundlichkeit<br />
und Generationenhochschule fördern – Equality und Diversity leben –<br />
und respektvoll miteinander umgehen. Das vollständige Leitbild wird zunächst nur<br />
intern veröffentlicht, zu einem späteren Zeitpunkt soll es dann der Öffentlichkeit präsentiert<br />
werden.<br />
Weitere Informationen bei:<br />
Heike Lücking, Leiterin Pressestelle, Tel. (0208) 882 54 250, E-Mail: Luecking.Heike@hs-ruhrwest.de<br />
<strong>Die</strong> Hochschule Ruhr West. © HRW<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 59
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung der HRW im Überblick<br />
Als die Hochschule Ruhr West am 1. Mai 2009 vom Land Nordrhein-Westfalen als Fachhochschule mit den<br />
Schwerpunkten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) gegründet wurde, hätte der<br />
Personalstand kaum kleiner ausfallen können. Gerade mal der Präsident, seine Assistentin und der Vizepräsident<br />
waren angestellt. Doch dann begann die junge Hochschule schnell zu wachsen und schon zum Jahresende<br />
zählte die HRW vier Hochschullehrer und 18 Beschäftigte im Servicebereich.<br />
Mit Maschinenbau am Standort Mülheim an der Ruhr und Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme am<br />
Standort Bottrop starteten im Wintersemester 2009/2010 die ersten Bachelor Studiengänge, zu denen sich<br />
insgesamt schon 80 Studierende eingeschrieben hatten. Ihre spezielle Matrix-Struktur (siehe Seite 58)<br />
ermöglicht der HRW eine deutlich höhere Flexibilität in der Gestaltung ihrer Studiengänge. Anders als bei<br />
einer Einteilung in Fachbereiche müssen Dozenten und Professoren nicht fachbereichsübergreifend organisiert<br />
werden. Vielmehr wird die Lehrleistung in den verschiedenen Fachgruppen „eingekauft“, was in der<br />
klassischen Organisationsform in der Regel zu Konflikten führen würde. Eine passende Gremienorganisation<br />
wird derzeit unter der Beratung <strong>des</strong> CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) noch entwickelt.<br />
Im Wintersemester 2010/2011 starteten an beiden Standorten drei neue Bachelorstudiengänge. <strong>Die</strong> Zahl der<br />
Studierenden lag da schon bei etwa 300. Zudem wurden zwei weitere Institute aufgebaut (Institut Informatik<br />
und Institut Naturwissenschaften) und etwa 20 neue Professuren besetzt. Weitere Studiengänge sind in<br />
Planung – sowohl mit Bachelor- als auch mit Master-Abschlüssen. Ziel ist, bis 2014 die Hochschule Ruhr<br />
West voll ausgebaut zu haben. Dabei sollen insgesamt etwa 4000 bis 4500 Studierende an der Hochschule<br />
Ruhr West studieren. Auch die Gebäudeplanungen dafür laufen unter Hochdruck. An beiden Standorten<br />
werden neue Gebäude errichtet, die die Hochschule mit moderner Architektur in ihren Aufgaben unterstützen<br />
wird und zu einem attraktiven Ort <strong>des</strong> Lehrens und Lernens machen werden.<br />
Standorte<br />
Der Campus für die in Mülheim an der Ruhr geplanten 2000 Studienplätze soll am linken Ruhrufer, im<br />
Stadtteil Broich errichtet werden. Ursprünglich war geplant, die Fachhochschule in die Ruhrbania-Promenade<br />
zu integrieren. Jetzt aber wird die neue Hochschule auf dem Gelände <strong>des</strong> ehemaligen Ausbesserungswerk<br />
der Bun<strong>des</strong>bahn an der Duisburger Straße stehen. Für rund 100 Mio. Euro entsteht dort bis August<br />
2014 ein zentrales Hochschulareal mit Hörsaalgebäude, Bibliothek und Mensa. Weitere 500 Studienplätze<br />
sind in der Bottroper Innenstadt geplant, an der Hans-Sachs-Straße.<br />
Weitere Informationen: www.hochschule-ruhr-west.de<br />
Das Kollegium<br />
der noch<br />
jungen<br />
Hochschule<br />
Ruhr West.<br />
© HRW<br />
Januar 2012<br />
60 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Stellenanzeigen<br />
Stadt<br />
Kaufbeuren<br />
Für das Städt. <strong>Wasser</strong>werk Kaufbeuren suchen wir zum Frühsommer 2012<br />
einen/eine<br />
Der zukünftige Campus der HRW. © HRW<br />
schung schafft. <strong>Die</strong> Planungen bieten flexible Grundstrukturen<br />
mit einem hochwertigen Angebot für Lehre<br />
und Forschung inklusive offener Kommunikationsflächen.<br />
Kommunikation und Flexibilität sind wesentliche<br />
Aspekte <strong>des</strong> angestrebten Charakters der neuen Hochschule<br />
Ruhr West”, erklärt HRW Präsident Prof. Dr. Eberhard<br />
Menzel. <strong>Die</strong> modernen Neubauten in Mülheim an<br />
der Ruhr und Bottrop sollen 2014 bezugsfertig sein und<br />
rund 4000 bis 5000 Studierenden Platz bieten.<br />
<strong>Die</strong> HRW geht auch in Bezug auf ihre Struktur neue<br />
Wege. Sie ist nach einer Matrix-Struktur organisiert. <strong>Die</strong><br />
derzeit sechs Institute kooperieren sehr eng. <strong>Die</strong> Institute<br />
bestehen unabhängig von den Studiengängen.<br />
Durch den intensiven Austausch unter den Fachrichtungen<br />
können flexibel neue Studiengänge angeboten<br />
werden, die auf aktuelle Entwicklungen und den Bedarf<br />
zugeschnitten sind. Alle Dozenten kommen aus der Praxis<br />
und legen viel Wert auf Problemlösungskompetenzen.<br />
Exkursionen zu Messen oder Unternehmen werden<br />
regelmäßig organisiert. Und weil die Lerngruppen klein<br />
sind, finden Studierende schnell persönlichen Kontakt.<br />
Ingenieur/-in<br />
der Fachrichtung Tiefbau<br />
oder Versorgungstechnik<br />
In dieser herausgehobenen Position sind Sie verantwortlich für den gesamten<br />
technischen Bereich <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werks.<br />
Ihre Aufgaben umfassen schwerpunktmäßig die<br />
– Organisation und Leitung <strong>des</strong> laufenden technischen Betriebs (Betrieb,<br />
Instandhaltung, Controlling)<br />
– Personalverantwortung für die zugeordneten <strong>Wasser</strong>meister und Monteure<br />
– Planung, Überwachung und Abrechnung von Investitionsvorhaben bei<br />
Unterhalts- und Erweiterungsmaßnahmen<br />
– Stellvertretung der Werkleitung, Mitwirkung beim Wirtschaftsplan und der<br />
Budgetüberwachung<br />
– Störungsbeseitigung einschließlich der Teilnahme am Bereitschaftsdienst<br />
– Kundenberatung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Voraussetzungen für diese Tätigkeit sind ein abgeschlossenes Studium (Univ.<br />
oder FH) der Versorgungstechnik oder <strong>des</strong> Bauingenieurwesens. Im Idealfall<br />
bringen Sie bereits eine mehrjährige Berufserfahrung und/oder Kenntnisse auf<br />
dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>versorgung und dem Vergaberecht der HOAI und VOB mit.<br />
Neben den fachlichen Qualifikationen und Erfahrungen erwarten wir ein sicheres<br />
und kompetentes Auftreten und ein besonderes Interesse und Geschick im<br />
Umgang mit Menschen.<br />
Wir bieten einen krisensicheren Arbeitsplatz in einem interessanten und vielseitigen<br />
Aufgabengebiet sowie eine angemessene Bezahlung nach den Regeln<br />
<strong>des</strong> Tarifvertrages für den öffentlichen <strong>Die</strong>nst (Entgeltgruppe 11 TVöD). Wenn<br />
Sie diese Aufgabe anspricht und Sie in unserem Team mitarbeiten wollen, freuen<br />
wir uns über Ihre aussagefähige Bewerbung bis zum 20.02.2012 an die<br />
Stadt Kaufbeuren<br />
Hauptverwaltung und Personal<br />
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87600 Kaufbeuren<br />
Weitere Informationen:<br />
www.hochschule-ruhr-west.de<br />
Hervorragende Berufsperspektiven für<br />
Führungs- und Fachkräfte<br />
Weiterbildender Masterstudiengang (M.Sc.)<br />
der TU Berlin<br />
„Urbane Versorgungsinfrastrukturen“<br />
I Hochaktuelle Forschung<br />
I Anwendungsorientierte Praxis<br />
I Ganzheitliche Perspektive<br />
Bewerbungsfrist<br />
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in Querverbundunternehmen | Ab Sommersemester 2012 | Eigener Campus mit<br />
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Netze, Recht, Nachhaltigkeit, Ökonomie, Informationstechnik | Studiengebühr<br />
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Januar 2012<br />
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<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 61
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
3600 Euro als Anreiz für gute Leistungen<br />
HRW und Förderverein starten Stipendienprogramm<br />
<strong>Die</strong> demographische Entwicklung wird den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken.<br />
Damit Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben und ihre Innovationskraft nicht<br />
gefährden, ist die Förderung <strong>des</strong> Nachwuchses ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Deshalb haben<br />
die Hochschule Ruhr West (HRW) und der Förderverein der HRW das Stipendienprogramm „HRW TALENTS“<br />
gestartet.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> neu entwickelten<br />
Stipendienprogramms „HRW<br />
TALENTS“ werden Vollstipendien<br />
in Höhe von 3600 Euro (monatlich<br />
300 Euro) mit einer Min<strong>des</strong>tlaufzeit<br />
von einem Studienjahr vergeben.<br />
<strong>Die</strong> Stipendiaten werden nach<br />
folgenden Kriterien ausgewählt:<br />
Studienleistungen, Soft Skills,<br />
Außer-Curriculares Engagement,<br />
Regelstudienzeit und Arbeitserfahrung.<br />
Bei Firmenstipendien können<br />
die Förderer weitere Kriterien vorgeben.<br />
Das Programm richtet sich an<br />
Unternehmen, Verbände, Stiftungen<br />
und Privatpersonen. So erhalten<br />
sie direkten Kontakt zu Studierenden,<br />
die passend zum jeweiligen<br />
Unternehmen ausgewählt werden<br />
können. Firmen haben zudem die<br />
Möglichkeit, die Entwicklung geeigneter<br />
Nachwuchskräfte langfristig<br />
zu beobachten und diese frühzeitig<br />
an sich zu binden.<br />
Kooperation zwischen<br />
Wirtschaft und Hochschule<br />
„HRW TALENTS“ ist ein weiterer Baustein<br />
der Kooperation zwischen<br />
regionaler Wirtschaft und der Hochschule<br />
Ruhr West. Prof. Dr. Eberhard<br />
Menzel, Präsident der Hochschule<br />
Ruhr West, freut sich über das neue<br />
Stipendienprogramm und lobt das<br />
Engagement aller Beteiligten: „Mit<br />
Hilfe <strong>des</strong> Fördervereins und seiner<br />
Mitgliedsunternehmen ist es uns<br />
gelungen, ein neues Stipendienprogramm<br />
zu initiieren, das unsere Studierenden<br />
optimal fördern und<br />
ihnen das Studium erleichtern soll.<br />
Wir hoffen, dass wir unseren Studierenden<br />
zudem einen Anreiz bieten,<br />
gute Leistungen zu erbringen und<br />
sich für ein Stipendium zu qualifizieren“,<br />
so Menzel weiter. Auch Heinz<br />
Lison, Vorsitzender <strong>des</strong> Fördervereins<br />
der Hochschule Ruhr West, ist<br />
von dem neuen Stipendienprogramm<br />
überzeugt: „HRW TALENTS<br />
bietet Unternehmen eine gute<br />
Möglichkeit, sich für die Ausbildung<br />
<strong>des</strong> qualifizierten Nachwuchses einzusetzen<br />
und talentierte Studierende<br />
zu unterstützen. Der Förderverein<br />
wird sich dafür engagieren,<br />
dass die Hochschule Ruhr West im<br />
nächsten Jahr eine angemessene<br />
Anzahl an Stipendien zur Verfügung<br />
stellen kann und sich dieses Instrument<br />
der Förderung dauerhaft etabliert<br />
– ob für die eigene Nachwuchssicherung<br />
in Unternehmen<br />
oder auch aus gesellschaftlicher<br />
Verantwortung.“<br />
Das Programm „HRW TALENTS“<br />
bietet zwei unterschiedliche Fördervarianten<br />
an. Zum einen das Vollstipendium,<br />
das von Unternehmen,<br />
Institutionen oder Privatpersonen<br />
mit einer Summe von min<strong>des</strong>tens<br />
3600 Euro pro Stipendium für min<strong>des</strong>tens<br />
ein Studienjahr gefördert<br />
wird. Bei einer Spende für den so<br />
genannten Stipendienfonds zahlen<br />
Förderer min<strong>des</strong>tens 50 Euro ein. Ist<br />
die Summe von 3600 Euro erreicht,<br />
wird sie ebenfalls als Vollstipendium<br />
an die Studierenden vergeben. Studierende<br />
können sich auf die angebotenen<br />
Firmenstipendien direkt<br />
bewerben, die demnächst im Internet<br />
auf der Seite www.hochschuleruhr-west.de/talente<br />
veröffentlicht<br />
werden.<br />
„Schlauköpfe gesucht!“ Dafür belohnt die HRW gute Leistung mit barer Münze.<br />
(c) Jörg Strehlau<br />
Weitere Informationen bei:<br />
Heike Lücking, Leiterin Pressestelle,<br />
Tel. (0208) 882 54 250,<br />
E-Mail: Luecking.Heike@hs-ruhrwest.de<br />
Januar 2012<br />
62 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
<strong>Die</strong> Stadt an der Lebensader der Wirtschaft<br />
Vom „Kohlenpott“ zum gefragten Ort für Handel, Forschung und Technologie<br />
<strong>Die</strong> kreisfreie Stadt Mülheim liegt direkt an der Ruhr, zwischen den Zentren Duisburg, Essen und der nahen<br />
Lan<strong>des</strong>hauptstadt Düsseldorf. Mit über 50 % Grün- und Waldflächen sowie zwei Max-Planck-Instituten und<br />
der neu gegründeten Hochschule Ruhr West gilt die „Stadt am Fluss“ als attraktiver Wohn-, Studienort und<br />
Arbeitgeber zwischen Düsseldorf und dem Ruhrgebiet.<br />
<strong>Die</strong> Ruhr und die Stadt Mülheim<br />
– das ist eine jahrhundertealte<br />
Freundschaft. Bis heute sind<br />
Geschichte und Entwicklung der<br />
Stadt untrennbar mit dem Fluss verbunden<br />
und entscheidend von ihm<br />
geprägt. Alles begann vor über<br />
1000 Jahren, als der Hellweg, die<br />
frühe Königs-, Heer- und Handelsstraße,<br />
durch die Mülheimer Ruhrfurt<br />
abzweigte. Um diesen strategisch<br />
wichtigen Punkt zu schützen,<br />
wurde dort um 883 die erste Befestigung<br />
errichtet, die heute in Westeuropa<br />
einzigartig gut erhaltene Karolingerfestung.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte<br />
entstand aus ihr<br />
das Schloss Broich. Relikte findet<br />
man allerdings nicht nur dort oder<br />
auf dem Kirchenhügel mit der Petrikirche,<br />
deren Ursprünge bis um das<br />
Jahr 1200 zurückverfolgt werden<br />
können. Im 11. Jahrhundert wurde<br />
erstmals das Schloss Styrum nahe<br />
dem nördlichen Ruhrufer, um 800<br />
bereits als Oberhof Stierhem<br />
bekannt, namentlich erwähnt. Noch<br />
viel älter ist die St. Laurentius-Kirche<br />
in Mintard: Eine erste Erwähnung<br />
dieser Kirche lässt sich schon<br />
im Jahr 873 verzeichnen.<br />
Zentrum <strong>des</strong> Kohlenhandels<br />
<strong>Die</strong> frühe Nutzung <strong>des</strong> Flusses als<br />
Verkehrsader belegen bereits<br />
Urkunden aus den Jahren 1033 und<br />
1145. Jahrhundertelang diente die<br />
Ruhr als Lebensader für die Wirtschaft:<br />
An den Ufern und in den<br />
Bachtälern standen die Mühlen, die<br />
der Stadt schließlich ihren Namen<br />
gaben. Vor allem Leder- und Textilindustrie<br />
nutzten das Ruhrwasser.<br />
Als die Frachtschifffahrt im 18. Jahrhundert<br />
nach dem Bau von Schleu-<br />
<br />
Der<br />
Mülheimer<br />
<strong>Wasser</strong>bahnhof.<br />
© Mülheimer<br />
Stadtmarketing<br />
und Tourismus<br />
GmbH<br />
<strong>Die</strong><br />
Innenstadt<br />
Mülheims an<br />
der Ruhr aus<br />
der Vogelperspektive.<br />
© Mülheimer<br />
Stadtmarketing<br />
und Tourismus<br />
GmbH<br />
<strong>Die</strong> Altstadt<br />
Mülheims<br />
bei Nacht.<br />
© Mülheimer<br />
Stadtmarketing<br />
und Tourismus<br />
GmbH<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 63
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Seit jeher fest verbunden: <strong>Die</strong> Stadt Mülheim und<br />
der Fluss Ruhr.<br />
© Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH<br />
sen aufblühte, zählte die Ruhr<br />
bereits zu den meistbefahrenen<br />
Flüssen Europas. Mülheim galt ein<br />
Jahrhundert lang als Zentrum der<br />
Ruhrschifffahrt und <strong>des</strong> Kohlenhandels,<br />
in dem Weltkonzerne gegründet<br />
wurden. Mit dem Anschluss an<br />
die Eisenbahn und der Einstellung<br />
der Kohlenschifffahrt begann der<br />
erste Strukturwandel, die Wirtschaftszweige<br />
Bergbau, Eisen und<br />
Metallverarbeitung gewannen an<br />
Bedeutung – bis zur Mitte der 60er-<br />
Jahre <strong>des</strong> vergangenen Jahrhunderts,<br />
als die Zechen geschlossen<br />
und die Hochöfen stillgelegt wurden.<br />
Der „Kohlenpott“ wandelte<br />
sein Gesicht und Mülheim wurde<br />
die erste Stadt, aus der alle Zechen<br />
verschwanden. So lockt heute etwa<br />
das RheinRuhrZentrum, eines der<br />
größten überdachten Einkaufszentren<br />
Deutschlands, Kunden aus den<br />
Nachbarstädten, wo früher noch die<br />
Zeche Humboldt stand. <strong>Die</strong> Ruhrstadt<br />
ist zu einem gefragten Standort<br />
für Handel und <strong>Die</strong>nstleistung,<br />
Forschung und Technologie geworden.<br />
Weltbekannte Großunternehmen<br />
sind hier ebenso ansässig wie<br />
die Max-Planck-Institute für Kohlenforschung<br />
und Bioanorganische<br />
Chemie, ein <strong>Wasser</strong>forschungsinstitut,<br />
und ein Innovations- und Technologiezentrum.<br />
Auch Röhren und<br />
Kraftwerke gehen aus Mülheim in<br />
die ganze Welt. Von Mikroelektronik,<br />
Lederwaren oder Malz über<br />
Schuhe, moderne Büro- und Telekommunikationsgeräte<br />
bis hin zu<br />
Nahrungsmitteln und sogar Luftschiffen<br />
erstreckt sich die Palette<br />
der Produkte „Made in Mülheim“.<br />
Weitere Informationen:<br />
Mülheimer Stadtmarketing und<br />
Tourismus GmbH (MST)<br />
Bottrop: eine junge Stadt mit Charakter<br />
Als Campus und zentraler Dreh- und Angelpunkt der Hochschule Ruhr West ist das Hochschulzentrum in<br />
Mülheim an der Ruhr geplant. Doch rund ein Viertel der insgesamt geplanten 4000 bis 5000 Studienplätze,<br />
werden in der Bottroper Innenstadt angelegt. Dabei hat die junge, aber schon traditions- und abwechslungsreiche<br />
Stadt als Wohn- wie Studienort viel zu bieten.<br />
Als kleinste Großstadt in der Industrie-Landschaft <strong>des</strong> Ruhrgebiets liegt Bottrop an der Emscher nahezu<br />
ideal, zwischen den Ballungsräumen Ruhrgebiet und der ländlichen Region Münsterland. Trotz seiner Jahrhunderte<br />
alten und von der Montanindustrie geprägten Geschichte hat sich Bottrop hier stets eine grüne<br />
Seite erhalten. Im Aufschwung <strong>des</strong> Bergbaus 1952 zur Großstadt mit über 100 000 Einwohnern gewachsen,<br />
stellt sich der Ort auch heute den Herausforderungen der Zeit. Dabei vereint Bottrop zwei unterschiedliche,<br />
fast gegensätzliche Landschaftsbilder. Das Stadtgebiet reicht bis ins ländlich geprägte Münsterland und ist<br />
im Süden mit der Industriekultur <strong>des</strong> Ruhrgebietes verwurzelt.<br />
Der Zusammenschluss mit dem ländlichen Partner Kirchhellen (kommunale<br />
Neugliederung 1976) brachte der Gemeinde den hohen Wohnund<br />
Freizeitwert von stolzen 66,77 % naturgewachsenen Grünflächen.<br />
Dennoch trägt Bottrop seine Bergbautradition mit Stolz. Auf den Halden,<br />
den „Alpen <strong>des</strong> Reviers“ steht heute ein offenes Amphitheater, ebenso<br />
wie der aus Stahlrohren und Gussknoten zusammengesetzte Tetraeder,<br />
das schon von Weitem sichtbare Wahrzeichen <strong>des</strong> Wandels im Ruhrgebiet.<br />
Ebenso gilt der restaurierte Malakowturm als Ankerpunkt an der<br />
Route der Industriekultur als Symbol der Stadt.<br />
Auch in der Freizeitgestaltung hat Bottrop seinen Bewohnern und Besuchern<br />
viel zu bieten: Der Movie Park Germany in Bottrop-Kirchhellen<br />
und das Alpin-Ski-Center als Haldenereignis ziehen jährlich Tausende<br />
Gäste aus ganz Deutschland in die Stadt. Freizeitparks wie Schloss Beck<br />
in Kirchhellen oder der Revierpark Vonderort an der Stadtgrenze Oberhausen<br />
sorgen für fröhliche Abwechslung bei Groß und Klein.<br />
Das weithin erkennbare Wahrzeichen<br />
der Stadt Bottrop: der<br />
Tetraeder. © Femek/Pixelio.de<br />
Weitere Informationen: Historische Gesellschaft Bottrop e.V.,<br />
Kirchhellener Straße 10, 46236 Bottrop, Tel. (02041) 102 430, Fax (02041) 102 449,<br />
E-Mail: info@historische-bottrop.de, Internet: www.historische-bottrop.de<br />
Januar 2012<br />
64 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell NETZWERK WISSEN<br />
Kleine Mengen – große Wirkung<br />
Nanomaterialien: Definition der EU bleibt umstritten<br />
Titandioxid-Pigmente sorgen für UV-Schutz. Silberpartikel machen Textilien geruchsarm. Obwohl Nanomaterialien<br />
boomen, fehlt eine einheitliche Definition. Unklar ist, welche Kriterien herangezogen werden sollen:<br />
Größe, Form oder bestimmte neuartige Eigenschaften. <strong>Die</strong> Definitionsempfehlung der Europäischen Kommission<br />
vom 18. Oktober 2011 legt sich auf die Größe der Partikel fest. Das stieß bei den Teilnehmern der Tagung<br />
nANO meets water III rund drei Wochen später nicht nur auf Gegenliebe.<br />
Nanotechnik für die <strong>Wasser</strong>praxis<br />
war das Thema der Tagung.<br />
Fraunhofer UMSICHT lud am 10.<br />
November nach Oberhausen, um<br />
den Austausch über das Thema zwischen<br />
Stakeholdern aus Wissenschaft,<br />
Industrie, Politik und Gesellschaft<br />
zu fördern. Ziel der Tagungsreihe<br />
ist es, die <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>technik stärker als bisher<br />
von Nanomaterialien und nanotechnischen<br />
Verfahren profitieren<br />
zu lassen.<br />
Rund 10 000 öffentliche Kläranlagen<br />
sorgen in Deutschland für<br />
hohe <strong>Wasser</strong>qualitäten. Heutige<br />
Klärtechnik ist so ausgereift, dass<br />
das geklärte <strong>Abwasser</strong> die Kläranlage<br />
glasklar verlässt. Aber der<br />
Schein trügt. Viele Reststoffe aus der<br />
produzierenden Industrie gelangen<br />
unbeeinträchtigt in den Kläranlagen<br />
ablauf. Dort reichern sie sich<br />
über Jahre und Jahrzehnte so stark<br />
an, dass sie in kritischer Konzentration<br />
nachgewiesen werden. Bisphenol<br />
A, ein Zusatz in Konservendosen,<br />
ist ein Beispiel für solch einen<br />
Reststoff. Schon in geringen Konzentrationen<br />
kann er zur Verweiblichung<br />
von Fischen führen. Auch der<br />
gestiegene Eintrag von schwerabbaubaren<br />
Arzneimitteln in Gewässer<br />
wird mit zunehmender „Überalterung“<br />
der Gesellschaft und dem<br />
gleichzeitigen Überangebot an<br />
medizinischen Präparaten zu einem<br />
ernsthaften Problem für die Umwelt.<br />
Diclofenac, ein geläufiges, apothekenpflichtiges<br />
Schmerzmittel,<br />
wird mit herkömmlichen Verfahren<br />
kaum abgebaut und nahezu komplett<br />
in die Vorfluter eingeleitet. In<br />
Kläranlagenabläufen und Oberflächengewässern<br />
wurden schon<br />
maximale Konzentrationen von Diclofenac<br />
von zwei Mikrogramm pro<br />
Liter gemessen. Das klingt wenig.<br />
Aber bereits die 1,5-fache Menge<br />
führt bei Fischen in weniger als<br />
einem Monat zu schwerwiegenden<br />
Organschäden.<br />
Wenn kleine Schadstoffmengen<br />
unkontrolliert in die Umwelt gelangen,<br />
sind die Auswirkungen groß. In<br />
Nordrhein-Westfalen zeigte dies vor<br />
fünf Jahren drastisch der Nachweis<br />
perfluorierter Tenside (PFT) in<br />
Gewässern. Landwirte hatten<br />
unwissentlich ein Abfallgemisch zur<br />
„Düngung“ verwendet und auf<br />
landwirtschaftlich genutzte Flächen<br />
im Hochsauer-Landkreis und im<br />
Kreis Soest aufgebracht. Von diesen<br />
Flächen aus waren die perfluorierten<br />
Verbindungen in die Flüsse<br />
Möhne und Ruhr gespült worden.<br />
<strong>Die</strong> Trinkwasserversorgung aus der<br />
Ruhr für über 4 Mio. Einwohner war<br />
davon betroffen.<br />
Nanotechnologie optimiert<br />
traditionelle Klärtechnik<br />
Fest steht, dass die traditionelle<br />
Klärtechnik nicht ausreicht, um<br />
hochkomplexe, schwer abbaubare<br />
Schadstoffe zu eliminieren. Der Einsatz<br />
von Nanotechnik in der <strong>Wasser</strong>praxis<br />
kann Abhilfe schaffen. Professor<br />
Mathias Ulbricht, der an der Universität<br />
Duisburg-Essen an neuen<br />
nanostrukturierten Membranen für<br />
die <strong>Wasser</strong>aufbereitung forscht, ist<br />
angetan von der Entwicklung der<br />
letzten Jahre: „Heute können mit<br />
nanostrukturierten Membranmaterialien<br />
sehr effektiv selektive Trennungen<br />
in der <strong>Wasser</strong>technik durchgeführt<br />
werden. Und das bei einem<br />
hohen Durchsatz. Jetzt gilt es,<br />
schrittweise die Limitierungen der<br />
Technik aufzuheben. Gefragt sind<br />
Verfahren, mit denen gezielt ultradünne<br />
Schichten zum Schutz der<br />
Membranen aufgebracht werden<br />
können. Spannende Ergebnisse<br />
werden erwartet, wenn zusätzliche<br />
Demonstrator<br />
zum Nanopur-<br />
Hybridsystem<br />
aus Mikrosieb<br />
und LED-<br />
Entkeimung.<br />
© Fraunhofer<br />
UMSICHT<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 65
NETZWERK WISSEN Aktuell<br />
Nanotechnik in Deutschland<br />
Mittlerweile befassen sich bereits 1000 Unternehmen<br />
in Deutschland mit Nanotechnik. In Deutschland<br />
sind zwischen 50 000 und 100 000 Arbeitsplätze<br />
direkt oder indirekt von Nanotechnik<br />
abhängig. 75 Unternehmen beschäftigen sich in<br />
Deutschland nach eigenen Angaben mit Nanotechnik<br />
für die Umwelttechnik. Das BMBF fördert<br />
Nanotechnik in einem Aktionsplan Nanotechnologie<br />
2015 im Rahmen einer Hightech-Strategie<br />
und stellt Fördermittel von 200 Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen: www.umsicht.fraunhofer.de<br />
Mikrosieb mit<br />
Titandioxid<br />
beschichtet. ©<br />
Fraunhofer<br />
UMSICHT<br />
Eigenschaften, wie Absorptionsfähigkeit<br />
und katalytische Eigenschaften<br />
in die Membranmaterialien integriert<br />
werden. Erreichbar wird dies<br />
zum einen durch die Kombination<br />
von Membranen, die es schon gibt<br />
und Nanomaterialien, die man<br />
separat herstellen kann. Membranen<br />
und Nanomaterialien schon<br />
während <strong>des</strong> Herstellungsprozesses<br />
zu verbinden, das ist es, was die<br />
Industrie derzeit besonders interessiert.<br />
Weiterhin muss daran gearbeitet<br />
werden, die Effizienz von Membranen<br />
zu steigern sowie die Kosten<br />
zu minimieren. Insgesamt gesehen,<br />
sind schon eine ganze Reihe von<br />
Materialien und Verfahren etabliert,<br />
deren positiven Ergebnisse durch<br />
die Verwendung von Nanostrukturmaterialien<br />
bedingt sind.“<br />
Technologie in der<br />
Übergangsphase<br />
<strong>Die</strong> vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten<br />
von nanopartikulärem<br />
Titandioxid als effizientem Katalysator<br />
oder von leistungsstarken funktionalisierten<br />
<strong>Wasser</strong>filtern sind in<br />
der <strong>Wasser</strong>praxis noch nicht angekommen.<br />
Vielleicht liegt dies daran,<br />
dass Nanotechnik eine Querschnittstechnologie<br />
in der Übergangsphase<br />
ist. „Dann spricht man<br />
von ‚Emerging Risks‘, was angesichts<br />
<strong>des</strong> ‚Neuen‘ noch fehlende Erfahrung<br />
und Unsicherheiten zum Ausdruck<br />
bringt“, erklärt der ehemalige<br />
Direktor der Swiss Re, Dr. Thomas<br />
Epprecht. „Wenn Zweifel bestehen,<br />
ob vom Wissen über Risiken bisheriger<br />
Technologien auf jene neuer<br />
Technologien geschlossen werden<br />
kann, wird es insbesondere bei<br />
jungen Querschnittstechnologien<br />
schwierig, den allmählichen oder<br />
multifaktoriellen Wandel zu berücksichtigen.“<br />
Soll heißen: „Risiken<br />
technischer Quantensprünge sind –<br />
zumin<strong>des</strong>t in der Übergangsphase<br />
– nicht immer identifiziert, beschrieben,<br />
bewertet oder verstanden“,<br />
sagt Epprecht, der als unabhängiger<br />
Risikoexperte tätig ist.<br />
Verhalten von Nanopartikeln<br />
in <strong>Wasser</strong> weitgehend<br />
unerforscht<br />
Derzeit ist recht wenig darüber<br />
bekannt, was mit Nanopartikeln, die<br />
ins <strong>Wasser</strong> gelangen, passiert. Sind<br />
sie zurückholbar? Binden sie sich an<br />
andere Stoffe? Schließen sie sich zu<br />
größeren Partikeln zusammen? Erst<br />
allmählich bringen Forschungsarbeiten<br />
Licht ins Dunkel. So wie die<br />
Arbeiten von Dr. Ralf Kägi, der in der<br />
schweizerischen Eidgenössischen<br />
Anstalt für <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung und Gewässerschutz,<br />
kurz Eawag, forscht. Er<br />
untersuchte mit seinem Team das<br />
Verhalten von Silbernanopartikeln<br />
im urbanen <strong>Wasser</strong>zyklus, speziell in<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen und<br />
der Kanalisation. In einer Pilotanlage<br />
der Eawag zur <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
(70 Einwohnergleichwerte)<br />
wurde in einem Langzeitversuch<br />
Folgen<strong>des</strong> festgestellt: <strong>Die</strong> Silbernanopartikel<br />
haften an den Schlammflocken.<br />
Rund 95 % der Silbernanopartikel<br />
werden mit dem Überschussschlamm<br />
abgezogen und<br />
gelangen nicht in den Vorfluter.<br />
Weiterhin wurde der Großteil <strong>des</strong><br />
metallischen Silbers in unbelüfteten<br />
Becken zu Silbersulfid umgewandelt,<br />
das um mehrere Größenordnungen<br />
weniger toxisch als metallisches<br />
Silber ist. Herauszufinden<br />
bleibt nun, ob sich die gewonnenen<br />
Ergebnisse auch auf oberflächenfunktionalisierte<br />
Silbernanopartikel<br />
übertragen lassen.<br />
Mikrosiebe mit Beschichtungen<br />
im Nanometerbereich<br />
„Wir haben uns bereits vor einigen<br />
Jahren von der Begeisterung für<br />
die Nanotechnik anstecken lassen<br />
und fassen bei uns unter dem<br />
Begriff nanoinspirierte <strong>Wasser</strong>forschung<br />
seitdem diverse Forschungsprojekte<br />
zusammen, die<br />
auf die Entwicklung völlig neuer,<br />
effizienter Verfahren zur <strong>Wasser</strong>reinigung<br />
abzielen“ umreißt Volkmar<br />
Keuter die Arbeiten bei Fraunhofer<br />
UMSICHT. Entwicklung und Einsatz<br />
metallischer Mikrosiebe gehören<br />
zu den Spezialitäten der Oberhausener.<br />
Mikrosiebe sind dünne<br />
Folien oder Wafer aus organischen<br />
oder anorganischen Materialien,<br />
die sich durch eine definierte<br />
reproduzierbare und geordnete<br />
Porengeometrie auszeichnen. Mikrosiebe<br />
können zur Herstellung<br />
von keimfreiem Trinkwasser, zur<br />
innovativen, umweltschonenden<br />
Behandlung von <strong>Abwasser</strong>strömen<br />
eine Schlüsselfunktion übernehmen.<br />
<strong>Die</strong> Mikrofiltration ist längst etabliert.<br />
Milch und Trinkwasser beispielsweise<br />
werden damit keimfrei<br />
gemacht. Doch die klassischen Filter<br />
haben Nachteile. Bislang ist<br />
kaum ein Filter mit exakter Porengröße<br />
im Einsatz. <strong>Die</strong> Materialien<br />
weisen Löcher unterschiedlicher<br />
Durchmesser auf. Das macht es<br />
unmöglich, gezielt Partikel einer<br />
bestimmten Dicke – verschiedene<br />
Keime zum Beispiel – aus den Flüssigkeiten<br />
zu entfernen.<br />
<strong>Die</strong> Mikrosiebe der Oberhausener<br />
sind mit Mikroporen exakt gleicher<br />
Größe ausgestattet. Um das<br />
Januar 2012<br />
66 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell NETZWERK WISSEN<br />
wohlgeordnete Metallgitter herzustellen,<br />
nutzen die Forscher<br />
Scha blonen. Darauf schneiden<br />
sie das Metall hauchdünn ab.<br />
Anschließend wird die Metallfolie<br />
abgelöst. Je nach Schablonen-Struktur<br />
lässt sich der Folie<br />
ein anderes Lochmuster aufprägen.<br />
<strong>Die</strong> herkömmlichen Filtermaterialien<br />
– mit Kunststoffen<br />
beschichtete Vliese, Keramiken<br />
oder der feinporige Naturstoff<br />
Kieselgur – sind deutlich weniger<br />
geordnet. Darüber hinaus ist<br />
ihr Durchfluss – die „Permeatleistung“<br />
– bis zu zehn Mal größer<br />
als die herkömmlicher Schmutzbarrieren.<br />
Der Grund: Der Filter<br />
besteht aus hauchdünnen<br />
Metallfolien mit sehr glatter<br />
Oberfläche, die leicht von den<br />
Flüssig keiten durchströmt werden.<br />
<strong>Die</strong> Filtratleistung nimmt<br />
jedoch steil ab, sobald Schmutzwasser<br />
fil triert werden sollen.<br />
<strong>Die</strong> Partikel sammeln sich auf<br />
der Filteroberfläche, bilden<br />
einen Filterkuchen und verringern<br />
den Durchfluss. Von Zeit zu<br />
Zeit ist eine Reinigung fällig. <strong>Die</strong><br />
Produktion steht dann still. Idee<br />
ist <strong>des</strong>halb, die Oberfläche der<br />
Mikrosiebe so zu verändern,<br />
dass sich keine Filterkuchen ausbilden<br />
können. Dafür bringen<br />
die Forscher Schichten aus Titandioxid<br />
auf dem Mikrosieb auf,<br />
die bis zu 100 nm dünn sind.<br />
Titandioxid wird bei Belichtung<br />
mit UV-Licht aktiviert und leitet<br />
die chemische Zersetzung von<br />
organischen Schmutzstoffen<br />
und Bakterien auf der Oberfläche<br />
ein. <strong>Die</strong> Mikrosieboberfläche<br />
bleibt frei von störenden<br />
Partikeln. Positiver „Nebeneffekt“:<br />
Auch das filtrierte <strong>Wasser</strong><br />
wird klarer, da andere organische<br />
Verunreinigungen, wie z. B.<br />
Spurenstoffe, an den Oberflächen<br />
der Mikrosiebe ebenfalls<br />
zersetzt werden.<br />
Gegenwärtig experimentieren<br />
die Forscher mit neuartigen<br />
UV-LEDs um die Nanoschichten<br />
noch energiesparender und<br />
gezielter aktivieren zu können.<br />
Keine Definition<br />
ist perfekt<br />
Hohe reaktive Oberflächen und<br />
einzigartige Festigkeiten sind<br />
nur einige Eigenschaften, die<br />
nanotechnische Materialien als<br />
neuartige Werkstoffe für die<br />
<strong>Wasser</strong>technik auszeichnen.<br />
Doch beim Definitionsvorschlag<br />
von Nanomaterialien<br />
setzt die EU-Kommission nur auf<br />
deren Größe und nicht auf die<br />
Eigenschaften. Im Official Journal<br />
der EU wird Nanomaterial<br />
beschrieben als „ein natürliches,<br />
bei Prozessen anfallen<strong>des</strong> oder<br />
hergestelltes Material, das Partikel<br />
in ungebundenem Zustand,<br />
als Aggregat oder als Agglomerat<br />
enthält, und bei dem min<strong>des</strong>tens<br />
50 % der Partikel in der<br />
Anzahlgrößenverteilung ein<br />
oder mehrere Außenmaße im<br />
Bereich von 1 Nanometer bis<br />
100 Nanometer haben.“<br />
Der Beschluss der EU-Kommission<br />
für eine rein größenbezogene<br />
Definition schafft Probleme.<br />
Homogenisierte Milch<br />
etwa enthält Fett partikel im<br />
Nanometerbereich. Sie könnte<br />
künftig absurderweise als<br />
Nano-Produkt gekennzeichnet<br />
werden müssen. Verbraucher<br />
würde dies verunsichern. Denn<br />
trotz guter Informationsportale<br />
im Bereich Nanotechnologie, ist<br />
die Kommunikation darüber<br />
noch auf den Expertenkreis<br />
beschränkt.<br />
Nano meets water 2012<br />
<strong>Die</strong> Kommunikation der Experten<br />
über Nanotechnik für die<br />
<strong>Wasser</strong>-Praxis geht auch dieses<br />
Jahr weiter, wenn es am 8.<br />
November 2012 bereits zum<br />
vierten Mal in Oberhausen bei<br />
Fraunhofer UMSICHT heißt:<br />
nANO meets water.<br />
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Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 67
NETZWERK WISSEN Aktuell<br />
Beurteilung von Cyanobakterienblüten und Untersuchung<br />
geeigneter Verfahrenskombinationen zur<br />
Elimination cyanobakterieller Zellen und Toxine<br />
Kurzfassung der Dissertation<br />
Von Dipl.-Ing. Markus Ziegmann<br />
Fakultät für Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />
Referent: Prof. Dr. Dr. F. H. Frimmel, Korreferent: Prof. Dr.-Ing. C. Posten<br />
<strong>Die</strong> Massenentwicklung<br />
von Cyanobakterien,<br />
wie<br />
hier in Form<br />
eines Algenteppichs,<br />
kann<br />
die <strong>Wasser</strong>qualität<br />
stark<br />
gefährden.<br />
© Waldili/<br />
pixelio.de<br />
Einleitung<br />
Bei geeigneten Randbedingungen<br />
(Temperatur, Nährstoffgehalt) können<br />
Cyanobakterien in aquatischen<br />
Systemen einen dominanten Status<br />
in der Phytoplanktongemeinschaft<br />
erlangen. Viele dieser Cyanobakterien<br />
produzieren ein großes Spektrum<br />
an Toxinen, darunter hochpotente<br />
Neuro- und Hepatotoxine.<br />
<strong>Die</strong>se stellen bei der Nutzung von<br />
Oberflächengewässern zur Trinkwassergewinnung<br />
eine potenzielle<br />
Gefahr für den Verbraucher dar.<br />
Damit ergeben sich Fragen nach<br />
einer zeitnahen analytischen Überwachung<br />
solcher Gewässer und<br />
nach effizienten Maßnahmen zur<br />
Aufbereitung aktueller sowie zur<br />
Vermeidung zukünftiger Blüten.<br />
Ziel dieser Arbeit war es, Möglichkeiten<br />
zum Monitoring cyanobakteriell<br />
belasteter Oberflächengewässer<br />
zu evaluieren und die<br />
Entfernung von cyanobakteriellen<br />
Zellen (Microcystis aeruginosa und<br />
Planktothrix rubescens) und Toxinen<br />
(Mikrocystinen) mit verschiedenen<br />
Aufbereitungsprozessen zu untersuchen.<br />
Monitoring von<br />
Ober flächengewässern<br />
Hierzu wurden optische Anregungs-<br />
Emissions-Matrizes und Synchron<br />
Scans (∆λ = 80 nm) von extrazellulären<br />
(ES) und intrazellulären Substanzen<br />
(IS) einer Kultur von M. aeruginosa<br />
im Verlauf eines Lebenszyklus<br />
von 40 Tagen aufgenommen.<br />
<strong>Die</strong> Fluoreszenzsignale wurden mit<br />
der Menge an extra- und intrazellulären<br />
Toxinen korreliert.<br />
Es ergab sich die parallele Entwicklung<br />
von intrazellulärer Phycocyanin-<br />
und Mikrocystin-Konzentration,<br />
wodurch letztere ohne Einzelstoffanalyse<br />
fluores zenz spektro metrisch<br />
abgeschätzt werden konnte.<br />
Zudem reflektierte ein Signal bei<br />
315 nm/396 nm den steilen Anstieg<br />
der intrazellulären Toxinkonzentration<br />
im Verlauf <strong>des</strong> Wachstums mit<br />
einem Vorlauf von etwa 10 Tagen.<br />
<strong>Die</strong>ser Effekt kann damit prinzipiell<br />
für die Frühwarnung verwendet<br />
werden.<br />
Aufbereitung von<br />
cyanobakteriell<br />
kontaminierten Rohwässern<br />
Zur Untersuchung der Deckschichtbildung<br />
wurden Membranfiltrationsversuche<br />
mit einer Blüte von<br />
M. aeruginosa nach verschiedenen<br />
Vorbehandlungsschritten der Probe<br />
(original, nach Zellaufschluss, nach<br />
Sonneneinstrahlung) im Dead-End-<br />
Betrieb durchgeführt. <strong>Die</strong> gebildeten<br />
Deckschichten wurden mittels<br />
NMR und die Permeate mittels<br />
SEC untersucht. <strong>Die</strong> Deckschichten<br />
unterschieden sich je nach Vorbehandlung<br />
und verwendeter Membran<br />
deutlich in ihren strukturchemischen<br />
und physikalischen Eigenschaften,<br />
was mit einer Be einflussung<br />
von Lösemittelflux und<br />
Rückhalt von DOC und Mikrocystinen<br />
einherging.<br />
Bei der Mikrofiltration intakter<br />
Zellen von M. aeruginosa und<br />
P. rubescens im Querstrombetrieb<br />
unter praxisrelevanten Rahmenbedingungen<br />
wurde die induzierte<br />
Freisetzung von Mikrocystinen aufgrund<br />
von Scherkräften evaluiert.<br />
Für P. rubescens konnte bei abgeschätzten<br />
Scherkräften von t = 18<br />
Pa und einer Einwirkzeit von 2,4 s<br />
eine Freisetzung von maximal 5 %<br />
der zellgebundenen Mikrocystine<br />
gemessen werden. Zur exakten<br />
Januar 2012<br />
68 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Aktuell NETZWERK WISSEN<br />
Bestimmung der Stabilität der<br />
Zellen wurden diese durch eine<br />
Kapillare gefördert, für die sich<br />
die auftretenden Scherkräfte<br />
exakt berechnen lassen. Für M.<br />
aeruginosa wurde erst bei deutlich<br />
höheren Scherkräften<br />
(t = 503 Pa) eine Freisetzung von<br />
etwa 15 % beobachtet. Der Grad<br />
der Freisetzung von Mikrocystinen<br />
für P. rubescens war bereits<br />
bei geringen Scherkräften deutlich<br />
ausgeprägter. Bei 503 Pa<br />
und 2,4 s Einwirkzeit wurde<br />
schließlich eine Freisetzung von<br />
über 40 % festgestellt. Bei der<br />
Trinkwasseraufbereitung (Pumpen,<br />
Membranen) treten Scherkräfte<br />
in ähnlichen Größenordnungen,<br />
allerdings mit deutlich<br />
geringeren Einwirkzeiten auf.<br />
Der Rückhalt von Mikrocystinen<br />
mittels Ultra- und Nanofiltration<br />
im Querstrombetrieb<br />
ergab bereits bei nominellen<br />
Trenngrenzen oberhalb der Molmasse<br />
der Mikrocystine (Faktor<br />
2) einen Rückhalt von rund 90 %.<br />
Es konnten hauptsächlich sterische<br />
und nur in untergeordnetem<br />
Maße elektrostatische<br />
Effekte für den Rückhalt verantwortlich<br />
gemacht werden.<br />
Für den oxidativen Abbau von<br />
Mikrocystinen wurde die Photokatalyse<br />
mit TiO 2 (100 mg L –1 ) in<br />
Suspensionen untersucht, denen<br />
zur Steigerung der Effizienz Pulveraktivkohle<br />
(PAK, 0–20 mg L –1 )<br />
zugesetzt wurde. Ziel war es,<br />
über die Ausbildung von gemeinsamen<br />
Oberflächen und Oberflächendiffusion<br />
die Zuführung der<br />
Schadstoffe an die TiO 2 -Oberfläche<br />
zu steigern und so die Limitierung<br />
<strong>des</strong> photokatalytischen<br />
Prozesses zu überwinden. Bei<br />
einem pH-Wert von 7,5 (zwischen<br />
den isoelektrischen Punkten<br />
von TiO 2 und PAK) wurde die<br />
höchste Konglomeratdichte festgestellt.<br />
<strong>Die</strong> Abtrennung der<br />
TiO 2 -Partikel mittels Mikrofiltration<br />
sowie die Aufrechterhaltung<br />
der Permeabilität wurden durch<br />
die Zugabe von PAK deutlich<br />
erhöht, was als technischer Vorteil<br />
zu werten ist. Zur Untersuchung<br />
eines synergistischen<br />
Effektes zwischen TiO 2 und PAK<br />
bezüglich der photokatalytischen<br />
Effizienz wurden zunächst<br />
verschiedene Pharmazeutika<br />
und Diagnostika als Modellsubstanzen<br />
herangezogen.<br />
Es konnte ein Zusammenhang<br />
zwischen der Adsorptionsaffinität<br />
der Modellsubstanzen<br />
an die PAK und der Abbaurate<br />
gefunden werden. Bei zu hoher<br />
Affinität und damit verbundener<br />
geringer Mobilität auf der PAK-<br />
Oberfläche wurde die Abbaugeschwindigkeit<br />
aufgrund von<br />
Abschattungseffekten durch die<br />
PAK verringert. Bei ausgewogener<br />
Affinität und Mobilität<br />
konnte bei Zugabe von 5 mg L –1<br />
PAK eine Steigerung der Abbaurate<br />
um 50 % erreicht werden.<br />
Mikrocystine (MC-LR und MC-RR)<br />
ließen sich generell gut mittels<br />
Photokatalyse oxidieren. Bei<br />
Zugabe von PAK zeigten sich die<br />
gleichen Auswirkungen wie bei<br />
den Modellsubstanzen. Anhand<br />
der Affinität zu PAK ließ sich die<br />
Steigerung der photokatalytischen<br />
Abbaurate abschätzen.<br />
Ausgewählte Veröffentlichungen<br />
Ziegmann, M., Doll, T. and Frimmel, F.H.:<br />
Matrix effects on the photocatalytical<br />
degradation of dichloroacetic<br />
acid and atrazine in water. Acta<br />
Hydrochim. Hydrobiol. 34 (2006),<br />
p. 146–154.<br />
Ziegmann, M., Abert, M., Müller, M. and<br />
Frimmel, F.H.: Use of fluorescence<br />
fingerprints for the estimation of<br />
bloom formation and toxin production<br />
of Microcystis aeruginosa.<br />
Water Res. 44 (2010), p. 195–204.<br />
Ziegmann, M. and Frimmel, F.H.: Photocatalytic<br />
degradation of clofibric<br />
acid, carbamazepine and iomeprol<br />
using conglomerated TiO 2 and<br />
activated carbon in aqueous suspension.<br />
Water Sci. Technol. (2010)<br />
61.1, p. 273–281.<br />
Ziegmann, M., Saravia, F., Torres, P.A.<br />
and Frimmel, F.H.: The hybrid process<br />
TiO 2 /PAC: performance of<br />
membrane filtration. Water Sci.<br />
Technol. (2010) 62.5.<br />
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IWW bietet auch im Jahr 2012 ein umfangreiches Schulungsprogramm<br />
Das Schulungsprogramm für<br />
Trinkwasser-Probenehmer wird<br />
nach einem wiederum sehr erfolgreichen<br />
10. Jahr <strong>des</strong> Angebots auch<br />
im kommenden Jahr unverändert<br />
fortgesetzt. Weiterhin sorgen die<br />
Empfehlungen bzw. Vorgaben der<br />
Akkreditierungsstelle bzw. unabhängiger<br />
Stellen nach § 15 (5)<br />
TrinkwV 2001 dafür, dass die Anmeldelisten<br />
schnell ausgebucht sind.<br />
Außerdem erhalten die Schulungen<br />
nach wie vor wegen ihrer Aktualität,<br />
Praxisnähe sowie der professionellen<br />
und erfahrenen Referenten gute<br />
Kritiken der Teilnehmer.<br />
Im Routineprogramm für 2012<br />
stehen wieder sechs Basis-Schulungen<br />
(mit Erfolgsprüfung und<br />
Zertifikat) sowie drei Vertiefungsschulungen<br />
(mit Zertifikat). Der<br />
Regionalstandort „IWW Rhein-<br />
Main“, Biebes heim, bietet in Kooperation<br />
mit dem DVGW ebenfalls<br />
eine Reihe von Basis- und Vertiefungsschulungen<br />
an.<br />
In Ergänzung dazu werden auch<br />
Schulungen gemäß VDI-Richtlinie<br />
6023 „Hygiene in Trinkwasser-Installationen<br />
– Anforderungen an Planung,<br />
Ausführung, Betrieb und<br />
Instandhaltung“ angeboten. <strong>Die</strong>se<br />
Schulungen werden als offizieller<br />
Lizenzpartner der VDI-Gesellschaft<br />
Technische Gebäudeausrüstung e.V.<br />
(VDI-TGA) durchgeführt.<br />
Schließlich werden alle Schulungen<br />
auch als Inhouse-Schulungen<br />
beim Kunden angeboten.<br />
<strong>Die</strong> Schulungen werden fortlaufend<br />
an neue Regelungen, Erkenntnisse<br />
oder Kundenwünsche angepasst<br />
und es werden aktuelle Fallbeispiele<br />
aus der eigenen Praxis<br />
dargestellt und diskutiert. <strong>Die</strong><br />
gebundenen Schulungsunterlagen<br />
können auch separat beim IWW<br />
bestellt werden. Mittlerweile liegt<br />
die 11. aktualisierte Auflage vor, die<br />
die neue Trinkwasserverordnung<br />
2011 berücksichtigt.<br />
Aktuelle Informationen<br />
über die Schulungen unter<br />
www.IWW-online.de<br />
Weitere Auskünfte:<br />
IWW Zentrum <strong>Wasser</strong>,<br />
Ulrich Borchers, Tel. (0208) 40303-210,<br />
Hannelore Servatius, Tel. (0208) 40303-102,<br />
E-Mail: H.Servatius@IWW-online.de<br />
Schulungen in Biebesheim<br />
Dr. Norbert Pilz,<br />
Tel. (069) 25490-8010,<br />
E-Mail: N.Pilz@IWW-online.de<br />
3. Fresenius-Intensivtagung „WHG Aktuell –<br />
Das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz“<br />
Praxistipps und Fortbildung für Gewässerschutzbeauftragte,<br />
29. Februar 2012 in Bochum<br />
© Rainer Sturm<br />
Im März 2010 trat das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />
(WHG) in Kraft.<br />
Viele Unternehmen sehen sich nun<br />
mit den neuen Regelungen konfrontiert.<br />
Was gilt es zu beachten und wie<br />
muss der einzelne Betrieb auf die<br />
Neuerungen reagieren? Und wie<br />
sieht das aktuelle Erlaubnis- und<br />
Bewilligungsverfahren aus? Mit diesen<br />
und anderen Fragen beschäftigt<br />
sich die Intensivtagung „WHG aktuell:<br />
Das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz“ der<br />
Umweltakademie Fresenius.<br />
<strong>Die</strong> Fachtagung beginnt mit<br />
einem Überblick über das <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz.<br />
Im weiteren Verlauf<br />
gehen die Referenten auf die neue<br />
Grundwasserverordnung ein und<br />
informieren das Fachpublikum über<br />
den nutzungsbezogenen Grundwasserschutz<br />
sowie über die Rechtsvorschriften<br />
für den anlagenbezogenen<br />
Gewässerschutz. Der Oberflächengewässerschutz<br />
und der Umgang mit<br />
prioritären Stoffen werden ebenso<br />
thematisiert. Weitere Punkte auf der<br />
Tagesordnung: Neues zur Anlagenverordnung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zum<br />
Umgang mit wassergefährdenden<br />
Stoffen und Berichte aus der Praxis.<br />
Am Ende der Fachtagung erhält jeder<br />
Teilnehmer eine Bescheinigung, die<br />
gemäß §§ 64–66 WHG als Fortbildungsnachweis<br />
für Gewässerschutzbeauftragte<br />
anerkannt wird.<br />
Referenten<br />
""<br />
Dr. Anne Janssen-Overath,<br />
Spezialistin für VAwS und<br />
<strong>Abwasser</strong>management<br />
Januar 2012<br />
70 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
""<br />
Dr. Günther Müller, Currenta<br />
""<br />
Dr. Michael Scheier,<br />
Rechtsanwaltskanzlei Scheier<br />
""<br />
Dr. Frank Andreas Schendel,<br />
Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong> wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />
und Abfall (DWA)<br />
""<br />
Dr. Berthold Viertel, RWE Power<br />
Kontakt:<br />
Umweltakademie Fresenius, c/o <strong>Die</strong> Akademie Fresenius GmbH,<br />
Jessika Turrek,Alter Hellweg 46, D-44379 Dortmund,<br />
Tel. (0231) 75896-74, Fax (0231) 75896-53,<br />
E-Mail: jturrek@umweltakademie-fresenius.de,<br />
www.umweltakademie-fresenius.de<br />
IWRM Karlsruhe 2012 –<br />
Integrated Water Resources Management<br />
21. bis 22. November 2012 im Kongresszentrum Karlsruhe<br />
<strong>Die</strong> Weltbevölkerung hat sich im<br />
letzten Jahrhundert beinahe<br />
verdreifacht, der weltweite <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
jedoch versechsfacht.<br />
<strong>Die</strong> Experten der UNO und der Menschenrechtsorganisationen<br />
warnen:<br />
Wo die <strong>Wasser</strong>ressourcen knapp<br />
werden, sind Nutzungskonflikte<br />
vorprogrammiert.<br />
Wie werden begrenzte <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />
richtig genutzt? Welche<br />
planerischen und regulatorischen<br />
Konzepte sind dafür für Regionen<br />
und Städte notwendig? Mit diesen<br />
Fragen beschäftigt sich die IWRM<br />
Karlsruhe – Integrated Water Resources<br />
Management. Der Fachkongress<br />
mit begleitender Ausstellung lädt<br />
aus aller Welt die Verantwortlichen<br />
der öffentlichen und privaten <strong>Wasser</strong>ver-<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgungsbetriebe,<br />
die Forschungsinstitutionen,<br />
Universitäten, Hochschulen und<br />
Studenten, die Experten aus der<br />
Industrie sowie aus öffentlichen<br />
Unternehmen und Partnerschaften,<br />
die Fachleute der öffentlichen Hand,<br />
die Förderstellen, Internationale Projektträger<br />
und Entwicklungsorganisationen,<br />
die Consultants im Bereich<br />
<strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>, die Entscheidungsträger<br />
aus der Politik, die<br />
öffentlichen und privaten Investoren<br />
sowie die Verantwortlichen für<br />
urbane und ländliche Raumplanung<br />
in das Kongresszentrum Karlsruhe<br />
ein. In diesem Jahr tritt erstmals das<br />
Karlsruher Institut für Technologie<br />
(KIT) als Mitveranstalter auf.<br />
Britta Wirtz, Sprecherin der<br />
Geschäftsführung der Karlsruher<br />
Messe- und Kongress-GmbH, erläutert:<br />
„Durch den Premierenerfolg<br />
der IWRM Karlsruhe im November<br />
2010 mit über 400 Teilnehmern aus<br />
33 Nationen hat sich die Notwendigkeit<br />
einer internationalen Informations-<br />
und Kommunikationsplattform<br />
für das Thema Integriertes<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen Management<br />
bestätigt. 2012 ist die Wichtigkeit<br />
<strong>des</strong> Themas unverändert gültig und<br />
hat eine immer größere weltweite<br />
politische und gesellschaftliche<br />
Bedeutung.“<br />
Zugenommen hat besonders<br />
die zu berücksichtigende Dimensionalität<br />
<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagements.<br />
Gründe hierfür sind<br />
unter anderem die zunehmenden<br />
Konflikte zwischen den <strong>Wasser</strong>nutzern,<br />
die immer wichtigeren regulatorischen<br />
Vorgaben zur Durchsetzung<br />
eines nachhaltigen <strong>Wasser</strong>managements,<br />
sowie der steigende<br />
Energiebedarf für die Bereitstellung<br />
nutzergerechter <strong>Wasser</strong>ressourcen.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung findet<br />
ihre Entsprechung im Programm<br />
der IWRM Karlsruhe 2012. Prof. Dr.<br />
Hartwig Steusloff vom Karlsruher<br />
Fraunhofer IOSB und Vorsitzender<br />
<strong>des</strong> Kongressbeirates führt aus:<br />
„Ohne die technisch-wissenschaftlichen<br />
Themenfelder <strong>des</strong> IWRM<br />
auszugrenzen, soll die IWRM Karlsruhe<br />
2012 eine deutliche Ausrichtung<br />
auf Fragestellungen <strong>des</strong> Wettbewerbes<br />
bei der Nutzung<br />
begrenzter <strong>Wasser</strong>ressourcen hinsichtlich<br />
regionaler und urbanitätsorientierter<br />
wie auch planerischer<br />
und regulatorischer Aspekte aufweisen.“<br />
In der begleitenden Fachausstellung<br />
gibt die IWRM Karlsruhe darüber<br />
hinaus den Besuchern die Möglichkeit,<br />
direkt mit den Anbietern<br />
und <strong>Die</strong>nstleistern aus der Praxis<br />
neue Modelle und Lösungen zu<br />
erörtern. <strong>Die</strong> Aussteller decken das<br />
gesamte Spektrum der IWRM ab:<br />
von der <strong>Wasser</strong>gewinnung und<br />
-verteilung, der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />
bzw. -behandlung,<br />
der Analysetechnik, der Umwelttechnik,<br />
der Wissenschaft und Forschung<br />
sowie den Technologietransfer.<br />
Consultingunternehmen<br />
und Beratende Ingenieure und Planer<br />
sind ebenso vertreten wie EDV-,<br />
Hard- und Softwareanbieter für<br />
Datenübertragung und -management<br />
sowie für die Simulation. Weitere<br />
Themen der Ausstellung sind<br />
die <strong>Die</strong>nstleistungen im Bereich<br />
<strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und Geografische<br />
Informationssysteme (GIS); außerdem<br />
erhalten Verbände, Institutionen<br />
und Fachverlage eine Plattform<br />
für ihre neuen Themenfelder und<br />
Aktivitäten. Im Industrieforum präsentieren<br />
Firmen und Institute ihre<br />
neuen Entwicklungen, Methoden<br />
und Werkzeuge für die Implementierung<br />
eines nachhaltigen IWRM.<br />
<br />
© Torsten Lohse.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 71
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
www.iwrmkarlsruhe.com<br />
Call for Papers bis zum<br />
16. März 2012<br />
Experten aus Forschung und Wissenschaft,<br />
Industrie und öffentlicher<br />
Hand, die sich mit IWRM-Systemen<br />
beschäftigen, diese entwickeln oder<br />
bereitstellen, sind dazu aufgerufen,<br />
sich durch Einreichen von Beiträgen<br />
aktiv am Kongress der IWRM Karlsruhe<br />
2012 zu beteiligen. Interessierte<br />
Referenten haben die Gelegenheit,<br />
ihre Vorträge mit Vortragstitel,<br />
Autoreninformation und<br />
einem Abstract von maximal zwei<br />
Druckseiten einschließlich maximal<br />
10 Keywords bis zum 16. März 2012<br />
im Call For Papers-Center auf der<br />
Homepage www.iwrm-karlsruhe.<br />
com einzureichen.<br />
<strong>Die</strong> Vorträge sollen in englischer<br />
Sprache eingereicht werden, auch<br />
die Kongresssprache wird Englisch<br />
sein. Für die Vorträge sind jeweils 15<br />
Minuten mit einer anschließenden<br />
Diskussion von fünf Minuten vorgesehen.<br />
<strong>Die</strong> durch den Fachbeirat ausgewählten<br />
Beiträge werden im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Kongresses vorgetragen<br />
oder als Poster vorgestellt. <strong>Die</strong> ausgewählten<br />
Vorträge werden zitierfähig<br />
im Kongressband veröffentlicht.<br />
Internationales Fachwissen<br />
rund um das Zukunftsthema<br />
IWRM<br />
<strong>Die</strong> IWRM Karlsruhe 2012 will das<br />
international vorhandene Wissen<br />
und die Erfahrung der Experten<br />
rund um das Integrierte <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />
zusammenführen<br />
und eine Grundlage<br />
schaffen für neue Vorgehensweisen<br />
und Technologien. Ausschlaggebend<br />
für Karlsruhe als Ort dieser<br />
richtungweisenden Veranstaltung<br />
ist das große Fachwissen in der<br />
Region: Hier hat sich ein starkes<br />
Know-how-Netzwerk zum Thema<br />
IWRM gebildet mit hochkarätigen<br />
Hochschulen und anwendungsorientierten<br />
Instituten, <strong>Wasser</strong>zentren<br />
und Firmen, die Projekte in der<br />
ganzen Welt durchführen.<br />
<strong>Die</strong> IWRM Karlsruhe 2012 kann<br />
auf zahlreiche Partner zählen. Beim<br />
Mitveranstalter KIT beteiligen sich<br />
maßgeblich das Institut für <strong>Wasser</strong>und<br />
Gewässerentwicklung, das Institut<br />
für Angewandte Geowissenschaften,<br />
Abteilung Hydrogeologie,<br />
und das Engler-Bunte-Institut, Be -<br />
reich <strong>Wasser</strong>chemie, an der IWRM<br />
2012. <strong>Die</strong> Institute werden nicht nur<br />
ihr umfassen<strong>des</strong> Fachwissen in die<br />
Veranstaltung einbringen, sondern<br />
auch ihre weltweiten Kontakte. Das<br />
Fraunhofer-Institut für Optronik,<br />
Systemtechnik und Bildauswertung<br />
(FhG-IOSB) ist nicht nur Veranstalter,<br />
sondern auch Initiator der IWRM<br />
Karlsruhe. Es forscht seit Jahren<br />
weltweit nach Werkzeugen und<br />
Lösungen, um nachhaltig für eine<br />
ausreichende Versorgung mit <strong>Wasser</strong><br />
für vielfältige Nutzungsarten zu<br />
sorgen. Auch das Fraunhofer-Institut<br />
für System- und Innovationsforschung<br />
(FhG-ISI), unterstützt die<br />
Veranstaltung durch die Synergie<br />
aus technischem, wirtschafts- und<br />
sozialwissenschaftlichem Wissen<br />
seiner Mitarbeiter. Weitere Partner<br />
sind u. a. die Siemens AG, das Chemische<br />
Labor Dr. Vogt, das TZW, das<br />
Lan<strong>des</strong>amt für Umweltschutz<br />
Baden-Württemberg sowie die German<br />
Water Partnership als Netzwerk,<br />
in dem sich private und<br />
öffentliche Unternehmen aus dem<br />
<strong>Wasser</strong>bereich, Fachverbände und<br />
Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Forschung unter<br />
einem Dach zusammengeschlossen<br />
haben.<br />
www.wassertermine.de<br />
GeoTHERM 2012 –<br />
Kongressprogramm ist veröffentlicht<br />
Das Kongressprogramm der Geo-<br />
THERM, die am 1. und 2. März<br />
2012 zum sechsten Mal in Offenburg<br />
stattfindet, ist veröffentlicht.<br />
Prof. Dr. Roland N. Horne, Präsident<br />
der Internationalen Geothermischen<br />
Vereinigung (IGA) und Dr.<br />
Burkhard Sanner, Präsident <strong>des</strong><br />
European Geothermal Energy<br />
Council (EGEC), zählen zu rund<br />
40 Kongress-Referenten, die über<br />
Praxiserfahrungen sowie aktuelle<br />
Entwicklungen im Bereich der<br />
tiefen- und oberflächennahen Geothermie<br />
berichten. Aufgrund der<br />
hohen Internationalität der Veranstaltung<br />
werden alle Kongress-Beiträge<br />
simultan übersetzt: Deutsch –<br />
Englisch – Französisch.<br />
Das gesamte Kongressprogramm<br />
steht online unter www.<br />
geotherm-offenburg.de zur Verfügung.<br />
Das GeoTHERM-Ticket berechtigt<br />
sowohl zum Kongress- als auch<br />
Fachmessebesuch:<br />
""<br />
1-Tages-Ticket:<br />
28,00 Euro (Frühbucher-Vorteil<br />
bis zum 31. Januar 2012)<br />
""<br />
2-Tages-Ticket:<br />
48,00 Euro (Frühbucher-Vorteil<br />
bis zum 31. Januar 2012)<br />
""<br />
Veranstaltungsort und<br />
Veranstalter: Messe Offenburg,<br />
Schutterwälder Straße 3,<br />
D-77656 Offenburg.<br />
Weitere Informationen:<br />
Tel. (0781) 9226-32,<br />
E-Mail: geotherm@messeoffenburg.de,<br />
www.geotherm-offenburg.de<br />
Januar 2012<br />
72 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Leute<br />
Nachrichten<br />
Nachruf der ATT für Jürgen Benndorf<br />
Am 30. Oktober 2011 verstarb<br />
völlig unerwartet Prof. Dr. Jürgen<br />
Benndorf. 1966 schloss er das<br />
Studium an der Universität Leipzig<br />
als Hydrobiologe ab. Beginnend mit<br />
seiner Diplomarbeit zur Re mineralisierung<br />
<strong>des</strong> Phosphors in der Saidenbachtalsperre<br />
im sächsischen<br />
Erzgebirge waren Stauseen ein<br />
wesentlicher Schwerpunkt seines<br />
wissenschaftlichen Werdegangs am<br />
Institut für Hydrobiologie der TU<br />
Dresden seit 1967, <strong>des</strong>sen Leitung<br />
er 1991 übernahm und bis 2008<br />
ausübte. Dabei suchte er immer die<br />
Verbindung zur wasserwirtschaftlichen<br />
Praxis. Auf der Grundlage der<br />
Ergebnisse seiner 1971 an der TU<br />
Dresden vorgelegten Dissertation<br />
zur Phosphatelimination in Vorsperren<br />
und weiterer naturwissenschaftlicher<br />
Arbeiten entstand z. B. 1975 in<br />
enger Zusammenarbeit mit Praktikern<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft der DDR-<br />
Standard Phosphatelimination in<br />
Vorsperren. In wesentlichen Teilen<br />
darauf basierend erschien im Jahr<br />
2005 unter seiner Mitwirkung das<br />
von der Deutschen Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.<br />
(DWA) und der Arbeitsgemeinschaft<br />
Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
gemeinsam herausgegebene DWA-<br />
Merkblatt zu Wirkung, Bemessung<br />
und Betrieb von Vorsperren zur Verminderung<br />
von Stoffeinträgen in<br />
Talsperren.<br />
Mit seiner Habilitation im Jahr<br />
1979 legte Prof. Benndorf den<br />
Grundstein für das analytische<br />
Standgewässermodell SALMO, <strong>des</strong>sen<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
zu einem in der wasserwirtschaftlichen<br />
Praxis nutzbaren Werkzeug<br />
vorantrieb, insbesondere für<br />
die Prognose der <strong>Wasser</strong>beschaffenheit<br />
von Talsperren. Großes internationales<br />
Interesse fanden seine<br />
Arbeiten zur Fischbestandsregulierung<br />
(Biomanipulation) und zur Entwicklung<br />
der Ökotechnologie, als<br />
einen wesentlichen Pfeiler zur Stabilisierung<br />
und Sanierung von Gewässerökosystemen.<br />
Bestandteil seines<br />
umfangreichen wissenschaftlichen<br />
Werkes sind auch beachtliche<br />
Beiträge zur Erforschung der Milieubedingungen<br />
benthischer Cyanobakterien<br />
(Blaualgen) und ihrer Auswirkungen<br />
auf die Rohwasserbeschaffenheit.<br />
Weit mehr als 100 Publikationen,<br />
wovon die meisten in hochrangigen<br />
Fachzeitschriften erschienen, sind<br />
Ausdruck seines beharrlichen und<br />
engagierten, international bedeutsamen<br />
wissenschaftlichen Wirkens.<br />
Bei den Studenten hatte Prof.<br />
Benndorf einen hervorragenden<br />
Ruf als Hochschullehrer. Er verstand<br />
es, den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs zu begeistern und zu<br />
motivieren. Er betreute zahlreiche<br />
Diplomarbeiten und Dissertationen,<br />
deren Themen immer hohen<br />
wissenschaftlichen Ansprüchen<br />
gerecht wurden und gleichzeitig<br />
die <strong>Wasser</strong>gütebewirtschaftung in<br />
der Praxis befruchteten.<br />
Hervorzuheben ist seine Tätigkeit<br />
als Vorsitzender der DFG-Senatskommission<br />
<strong>Wasser</strong>forschung im Zeitraum<br />
von 2000 bis 2006. Unter seiner<br />
maßgeblichen Mitwirkung entstand<br />
2003 die Denkschrift „<strong>Wasser</strong>forschung<br />
im Spannungsfeld zwischen<br />
Gegenwartsbewältigung und<br />
Zukunftssicherung“. <strong>Die</strong> darin formulierten<br />
Leitlinien für die <strong>Wasser</strong>forschung<br />
sind heute aktueller denn je.<br />
In der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperre<br />
e. V. (ATT) wirkte<br />
Prof. Benndorf seit der deutschen<br />
Wiedervereinigung aktiv mit. Er war<br />
Mitglied <strong>des</strong> Fachausschusses der<br />
ATT, verschiedener Arbeitsgruppen<br />
sowie <strong>des</strong> wissenschaftlichen Beirates.<br />
Er hat auch hier Maßstäbe ge -<br />
setzt.<br />
Wir verlieren mit Jürgen Benndorf<br />
einen hervorragenden Fachmann,<br />
Kollegen und Freund. Talsperren,<br />
Seen und Fließgewässer<br />
waren für ihn wesentlicher Inhalt<br />
seines beruflichen Lebens. Seine<br />
Arbeiten bilden ein hervorragen<strong>des</strong><br />
Gerüst für unsere weiteren Untersuchungen<br />
und in seiner Art wird er<br />
uns stets Vorbild bleiben.<br />
Prof. Jürgen<br />
Benndorf.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 73
Nachrichten<br />
Vereine, Verbände und Organsisationen<br />
Zusammenarbeit von <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
Agrarchemie in Deutschland<br />
Aufbau der bun<strong>des</strong>weiten Rohwasserdatenbank <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Am 1. Juli 2011 ging die „Rohwasserdatenbank<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
– RWDB“ nach einer einjäh -<br />
rigen Aufbauphase in Betrieb. <strong>Die</strong>se<br />
bun<strong>des</strong>weite RWDB <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
dient der koordinierten Bündelung<br />
der bei den <strong>Wasser</strong>versorgern<br />
vorliegenden Daten zur<br />
Beschaffenheit der zur Trinkwassergewinnung<br />
genutzten Wässer und<br />
soll damit eine Datenbasis zum Vorkommen<br />
von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen<br />
und deren Ab bauprodukten<br />
schaffen. In Zusammenarbeit<br />
mit den Pflanzen schutzmittelherstellern<br />
sollen darauf<br />
auf bauend Maßnahmen zur Verminderung<br />
der Rohwasserbe lastung mit<br />
Pflanzenschutzmitteln und deren<br />
Abbauprodukten in aus gewählten<br />
Trinkwassereinzugsgebieten eingeleitet<br />
werden. Weiter hin soll mit<br />
Hilfe der RWDB die Wirksamkeit dieser<br />
Maßnahmen untersucht werden.<br />
Ende Januar 2011 haben die Verbände<br />
BDEW, DVGW und VKU ein<br />
Schreiben mit einem Fragebogen<br />
an alle Mitgliedsunternehmen versandt.<br />
Hiermit wurden die <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
gebeten,<br />
ihre vorliegenden Ergebnisse von<br />
Rohwasseranalysen auf Pflanzenschutzmittelwirkstoffe<br />
und deren<br />
Metaboliten zur Aufnahme in die<br />
Rohwasserdatenbank zur Verfügung<br />
zu stellen. Außerdem werden<br />
mit dem Fragebogen Stammdaten<br />
zu den Betreibern, Untersuchungslaboren<br />
und Rohwasserentnahmestellen<br />
erfragt und nach dem Rücklauf<br />
in der Datenbank erfasst. Damit<br />
wurden die entsprechenden Eingabewerkzeuge<br />
und Auswertungsstrategien<br />
entwickelt und „realitätsnah“<br />
getestet. Zudem soll damit<br />
eine Auswahl von Gebieten zur Verminderung<br />
der Rohwasserbelastung<br />
durch gezielte Maßnahmen<br />
und von Monitoringgebieten für<br />
neu zugelassene Wirkstoffe getroffen<br />
werden.<br />
An der Fragebogenaktion<br />
haben sich insgesamt 354 Betreiber<br />
beteiligt. 228 Betreiber stellten<br />
Angaben zu ihren Rohwasserentnahmestellen<br />
mit Analysendaten<br />
zur Verfügung. 47 weitere <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
lieferten<br />
Angaben zu ihren Rohwasserentnahmestellen<br />
ohne Ana lysen<br />
und 79 Betreiber machten keine<br />
weiteren Angaben. Insgesamt<br />
wurden Stammdaten von 4000<br />
Rohwasser entnahmestellen in die<br />
Datenbank eingelesen. Aus dem<br />
Rücklauf <strong>des</strong> Fragebogens konnten<br />
von 490 Rohwasserentnahmestellen<br />
4400 Analysen auf Pflanzenschutzmittel<br />
oder deren Metaboliten<br />
erfasst werden. Ergänzend<br />
zu den Daten der Fragebogenaktion<br />
konnten die Daten zum<br />
Vorkommen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen<br />
und deren<br />
Abbauprodukten aus der badenwürttembergischen<br />
Grundwasserdatenbank<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
(GWD-WV) übernommen werden.<br />
<strong>Die</strong> Rohwasserdatenbank <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
verfügt damit derzeit<br />
über einen Bestand von rund<br />
16 000 PSM-Analysen.<br />
Um eine erste Auswertung auf<br />
Basis der in der Rohwasserdatenbank<br />
erfassten Daten vorzunehmen,<br />
wurde für jede Rohwasserentnahmestelle<br />
ein Median über die<br />
Konzentrationen der Jahre 2010<br />
und 2011 gebildet. <strong>Die</strong>ser Zeitraum<br />
wurde gewählt, um die aktuelle<br />
Belastungssituation darzustellen.<br />
Daraus ergibt sich die folgende<br />
Übersicht:<br />
""<br />
Für 162 Pflanzenschutzmittel-<br />
Wirkstoffe und 19 Metaboliten<br />
liegen Untersuchungsergebnisse<br />
in der Rohwasserdatenbank vor.<br />
""<br />
28 dieser Stoffe wurden mit Konzentrationen<br />
über der Bestimmungsgrenze<br />
nachgewiesen,<br />
davon 17 Wirkstoffe und 11<br />
Metaboliten.<br />
""<br />
Bei den zugelassenen Wirkstoffen<br />
wurden Bentazon (in 13 Rohwasserentnahmestellen),<br />
Isoproturon<br />
und Metalaxyl (in je 3 Entnahmestellen)<br />
am häufigsten<br />
über der Bestimmungsgrenze<br />
gefunden. Bei den nicht mehr<br />
zugelassenen Mitteln wiesen<br />
Atrazin (44) und Bromacil (14)<br />
am häufigsten positive Medianwerte<br />
auf. Bei den Metaboliten<br />
lagen die Medianwerte von Desphenylchloridazon<br />
bei 520 Rohwasserentnahmestellen<br />
und für<br />
N,N-Dimethylsulfamid bei 381<br />
Rohwasserentnahmestellen<br />
über der Bestimmungsgrenze.<br />
Neben diesen Übersichtsauswertungen<br />
wird aktuell in Rücksprache<br />
mit <strong>Wasser</strong>versorgern und in<br />
Abstimmung mit dem Beirat der<br />
RWDB eine Auswahl von Rohwasserentnahmestellen<br />
und zugehöriger<br />
Trinkwassereinzugsgebiete getroffen,<br />
in denen Maßnahmen zur Verminderung<br />
der Rohwasserbelastung<br />
mit Pflanzenschutzmitteln und<br />
deren Abbauprodukten eingeleitet<br />
werden sollen.<br />
Januar 2012<br />
74 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Recht und Regelwerk<br />
Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
W 517 P: Trinkwassererwärmer – Anforderungen und Prüfungen, 12/2011<br />
Das Erscheinen der DIN EN 12897<br />
machte es notwendig, die na -<br />
tionale Norm DIN 4753 zu überarbeiten,<br />
um Widersprüche auszuräumen.<br />
Das Deutsche Institut für Normung<br />
(DIN) und der DVGW haben sich darauf<br />
verständigt, dass die mechanischen<br />
und sicherheitsrelevanten<br />
Anforderungen an Trinkwassererwärmer<br />
in der DIN 4753 geregelt<br />
werden und die hygienischen und<br />
korrosionschemischen Anforderungen<br />
seitens <strong>des</strong> DVGW in der Prüfgrundlage<br />
W 517 ergänzt werden.<br />
Der ungewöhnlich lange Zeitraum<br />
zwischen Ende der Einspruchsfrist<br />
bis zum Erscheinen <strong>des</strong><br />
Weißdruckes ist Bedenken der<br />
Emailindustrie in Bezug auf die Einhaltung<br />
der in der Prüfgrundlage<br />
geforderten Grenzwerte von Bor<br />
und Kobalt geschuldet. Da laut<br />
Untersuchungen der Emailindustrie<br />
derzeit nicht alle Emailsorten, die<br />
bei Trinkwassererwärmern zum Einsatz<br />
kommen, die in der Prüfgrundlage<br />
geforderten Grenzwerte einhalten<br />
können, wurde sich diesbezüglich<br />
auf eine Übergangszeit von<br />
zwei Jahren verständigt.<br />
Preis:<br />
€ 20,59 für<br />
Mitglieder;<br />
€ 27,45 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
W 570-1P Entwurf: Armaturen für die Trinkwasser-Installation – Teil 1:<br />
Anforderungen und Prüfungen für Gebäudearmaturen, 12/2011<br />
Einspruchfrist: <strong>Die</strong> Einspruchsfrist<br />
endet am 31. März 2012<br />
Der Projektkreis „ Armaturen“ <strong>des</strong><br />
technischen Komitees „Armaturen<br />
und Apparate“ hat die Prüfgrundlage<br />
W 570 – 1 (P) um die folgenden<br />
Punkte ergänzt. Zum einen<br />
wurden die Anforderungen an den<br />
Schallschutz definiert, so dass nun<br />
alle Armaturen der Nennweiten DN<br />
10 – DN 32 die Schallschutzklassen I<br />
und II nach DIN 4109 zu erfüllen<br />
haben. Zum anderen wurde die<br />
Tiefe der Anschlussgewinde festgelegt.<br />
Weiterhin wurden manuell zu<br />
bedienende Strangregulierventile<br />
sowie Kupferventile mit Konturprofilen<br />
zur Montage mit Maulschlüsseln<br />
wie z. B. „Nocken“ oder „Noppen“<br />
in die Prüfgrundlage aufgenommen.<br />
Darüber hinaus wurden<br />
die Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit<br />
von Kugeln<br />
handbetätigter Kugelhähne aus<br />
Kupferlegierungen überarbeitet.<br />
Einsprüche an die DVGW-<br />
Hauptgeschäftsführung, Postfach<br />
140362, D-53058 Bonn.<br />
Preis:<br />
€ 27,61 für Mitglieder,<br />
€ 36,82 für Nichtmitglieder.<br />
W 575 P: Ermittlung von Widerstandsbeiwerten für Form- und Verbindungsstücke<br />
in der Trinkwasser-Installation, 1/2012<br />
Nach Erscheinen der EN 806-3<br />
„Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen<br />
– Teil 3:<br />
Berechnung der Rohrinnendurchmesser<br />
– Vereinfachtes Verfahren“<br />
begann der Normenausschuss<br />
<strong>Wasser</strong>wesen <strong>des</strong> DIN damit, die<br />
nationale Ergänzungsnorm DIN<br />
1988-300 „Technische Regeln für<br />
Trinkwasser-Installationen – Teil 3:<br />
Ermittlung der Rohrdurchmesser“<br />
zu erarbeiten, um ein genaues<br />
Berechnungsverfahren unter Einbeziehung<br />
systemspezifischer Zeta-<br />
Werte festzulegen. In diesem Zug<br />
wurde die Bitte an den DVGW herangetragen,<br />
ein Verfahren zur<br />
Ermittlung von Widerstandsbeiwerten<br />
in Form- und Verbindungsstücken<br />
in der Trinkwasser-Installation<br />
in einer technischen Prüfgrundlage<br />
zu standardisieren.<br />
Im Technischen Komitee „Rohre<br />
und Rohrverbinder“ wurde im<br />
Projektkreis „Widerstandsbeiwerte“<br />
das DVGW W 575 als Prüfgrundlage<br />
für die Prüfung und Bestimmung<br />
von Widerstandsbeiwerten für<br />
Form- und Verbindungsstücke in<br />
der Trinkwasser-Installation erarbeitet.<br />
In dem Dokument wird ein Verfahren<br />
zur Bestimmung von Widerstandsbeiwerten<br />
mit dem Prüfmedium<br />
<strong>Wasser</strong> festgelegt. Von Herstellern<br />
ermittelte Zeta-Werte<br />
können künftig anhand dieser<br />
Prüfgrundlage überprüft werden.<br />
<strong>Die</strong> ermittelten Widerstandsbeiwerte<br />
werden für die in der DIN<br />
1988 Teil 300 dargestellten Dimensionierungsverfahren<br />
verwendet.<br />
Nach Verabschiedung im DVGW<br />
Vorstand wird das W 575 „Ermittlung<br />
von Widerstandsbeiwerten für<br />
Form- und Verbindungsstücke in<br />
der Trinkwasser-Installation“ voraussichtlich<br />
Anfang <strong>des</strong> Jahres 2012<br />
erscheinen.<br />
Preis:<br />
€ 15,97 für Mitglieder;<br />
€ 21,29 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 75
Recht und Regelwerk<br />
Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
GW 335-B2-B1 Entwurf: Beiblatt zu DVGW-Arbeitsblatt GW-B2:<br />
2004-09 Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung;<br />
Anforderungen und Prüfungen – Teil B2: Formstücke aus PE 80 PE 100, 11/2011<br />
Das Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Kunststoffe in Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“ im<br />
Auftrag der Technischen Komitees<br />
„Gasverteilung“ und „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />
erarbeitet.<br />
Es beinhaltet vor allem Anpassungen<br />
<strong>des</strong> Prüfumfangs im DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 335-B2 vom September<br />
2004. Hinsichtlich der<br />
An forderungen gibt es nur eine<br />
Ergänzung bei den elektrischen<br />
Eigenschaften im Hinblick auf die<br />
nun verfügbaren größeren Durchmesser.<br />
Das Beiblatt gilt also in Verbindung<br />
mit dem DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 335-B2 vom September<br />
2004.<br />
Preis:<br />
€ 15,97 für Mitglieder,<br />
€ 21,29 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Josef-Wirmer-Straße 3,<br />
D-53123 Bonn, Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499, www.wvgw.de<br />
Ankündigung zur Fortschreibung<br />
<strong>des</strong> DVGW-Regelwerks<br />
Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
""<br />
GW 337-B1: Beiblatt 1 zu<br />
DVGW-Prüfgrundlage GW 337<br />
– Rohre, Formstücke und<br />
Zu behörteile aus duktilem<br />
Gusseisen für die Gas- und<br />
""<br />
W 521: Gewin<strong>des</strong>chneidstoffe<br />
für die Trinkwasserinstallation;<br />
Anforderungen und Prüfungen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung: Anforderungen<br />
und Prüfungen<br />
""<br />
W 573 VP: Steinfänger in der<br />
Trinkwasser-Installation –<br />
An forderungen und Prüfungen<br />
Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
""<br />
VP 402: Dichtmittel für metallene<br />
Gewindeverbindungen der<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>installation<br />
""<br />
W 576 VP: Thermostatmischer in<br />
der Trinkwasser-Installation –<br />
Anforderungen und Prüfungen<br />
Rückfragen:<br />
DVGW, Josef-Wirmer-Straße 1–3,<br />
D-53123 Bonn, www.dvgw.de<br />
Neue Merkblätter erschienen<br />
Merkblatt DWA-M 386: Thermische Behandlung von Klärschlämmen – Monoverbrennung<br />
<strong>Die</strong> thermische Behandlung stellt<br />
in Deutschland den mengenmäßig<br />
wichtigsten Entsorgungsweg<br />
von Klärschlämmen dar. Sie<br />
trägt damit wesentlich zu einer<br />
zukunftssicheren, wirtschaftlichen<br />
und umweltgerechten Entsorgung<br />
von Klärschlämmen bei. So ist seit<br />
Ende der 80er-Jahre der Anteil der<br />
Schlämme, die thermisch behandelt<br />
werden, von etwa 12 % auf inzwischen<br />
über 50 % ge stiegen. Knapp<br />
die Hälfte der thermisch behandelten<br />
Schlämme wird Mono ver brennungsanlagen<br />
zugeführt.<br />
Ziel <strong>des</strong> neuen Merkblattes ist es,<br />
grundlegende Hinweise zur technischen<br />
Ausführung und zum Betrieb<br />
von Anlagen zur Klärschlammmonoverbrennung<br />
zu geben. Ausgehend<br />
von den Brennstoffeigenschaften<br />
von Klärschlamm werden<br />
verschiedene Feuerungssysteme,<br />
die Möglichkeiten zur Nutzung der<br />
Abwärme und Verfahren zur Emissionsminderung<br />
und Abgasreinigung<br />
betrachtet. Hinweise zu den<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />
zur Betriebsorganisation und zu<br />
Wirtschaftlichkeitsaspekten sowie<br />
die Darstellung mehrerer Praxisbeispiele<br />
runden das Merkblatt ab. Planern<br />
und Betreibern von Monoverbrennungsanlagen<br />
wird somit eine<br />
Basis für die Konzeptfindung während<br />
der Planungsphase sowie für<br />
Entscheidungen über Investitionen<br />
beim Neubau an die Hand gegeben.<br />
Information:<br />
Dezember 2011,<br />
57 Seiten,<br />
ISBN 978-3-942964-03-6,<br />
Ladenpreis 63,00 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder 50,40 Euro<br />
Januar 2012<br />
76 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Recht und Regelwerk<br />
Merkblatt DWA-M 507-1: Deiche an Fließgewässern. Teil 1: Planung, Bau und Betrieb<br />
Im Rahmen der Hochwasserschutzstrategien<br />
der Bun<strong>des</strong>länder sind<br />
Hochwasserschutzdeiche ein<br />
wesentliches Element <strong>des</strong> sogenannten<br />
Technischen Hochwasserschutzes.<br />
<strong>Die</strong> Erfahrungen bei<br />
Hochwasserereignissen der vergangenen<br />
Jahre in Deutschland, nachgeschaltete<br />
Untersuchungskampagnen<br />
und Bestandsbewertungen<br />
von Deichstrecken sowie der hieraus<br />
abgeleitete Aufwand haben verdeutlicht,<br />
dass umfangreiche Maßnahmen<br />
der Ertüchtigung und zum<br />
Neubau von Deichen an Fließgewässern<br />
erforderlich sind.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde<br />
das DVWK-Merkblatt „Flussdeiche“<br />
aus dem Jahre 1986 von der DWA in<br />
Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />
TalsperrenKomitee (DTK) und<br />
der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik<br />
(DGGT) überarbeitet und<br />
ergänzt, um den aktuellen Stand<br />
der Technik zu dokumentieren und<br />
zusammenzufassen. Der Anwendungsbereich<br />
<strong>des</strong> Merkblattes<br />
wurde auf „Deiche an Fließgewässern“<br />
erweitert, weshalb eine Klassifizierung<br />
von Deichen nach Höhe<br />
und Schadenspotenzial eingeführt<br />
wurde, die bei verschiedenen<br />
Aspekten der ingenieurtechnischen<br />
Bemessung dieser Bauwerke von<br />
Bedeutung ist. Dargelegt werden<br />
die erforderlichen hydraulischen<br />
Bemessungsgrundlagen und Nachweise<br />
sowie das geotechnische<br />
Bemessungskonzept. Ebenfalls in<br />
das Nachweiskapitel integriert<br />
wurde das Konzept zur Bewertung<br />
der Erosionssicherheit von Deich<br />
und Untergrund.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt wurde<br />
auf bauliche Anlagen im Deichbereich<br />
gelegt. In diesem Zusammenhang<br />
werden Hinweise zu Leitungsführungen<br />
und Lastannahmen<br />
gegeben. Da zukünftig große<br />
Anstrengungen zur Ertüchtigung<br />
bestehender Deichstrecken erforderlich<br />
sein werden, wurde diesem<br />
Aspekt ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />
Ferner werden Hinweise zur<br />
Deichunterhaltung, Deichüberwachung<br />
sowie zur Deichverteidigung<br />
gegeben.<br />
Das Merkblatt soll Fachleuten in<br />
Behörden, Ingenieurbüros und Baufirmen,<br />
die mit Planung, Bau und<br />
Unterhaltung von Hochwasserschutzdeichen<br />
befasst sind, konkrete<br />
Hinweise sowie Nachweiskonzepte<br />
und Bemessungsansätze liefern,<br />
um die Anforderungen, die an<br />
dieses Bauwerke zu stellen sind,<br />
erfüllen zu können.<br />
Das Merkblatt erscheint als Teil 1<br />
einer Reihe „Deiche an Fließgewässern“,<br />
in der mit der geplanten Veröffentlichung<br />
weiterer Bände u. a.<br />
Details über Landschaftsökologische<br />
Gesichtspunkte bei Flussdeichen,<br />
Dichtungssysteme und Oberböden<br />
in Deichen dargestellt werden.<br />
Information:<br />
Dezember 2011,<br />
108 Seiten,<br />
ISBN 978-3-<br />
941897-76-2,<br />
Ladenpreis<br />
76,00 Euro,<br />
fördernde<br />
DWA-Mitglieder<br />
60,80 Euro.<br />
Merkblatt DWA-M 811: Definition betriebswirtschaftlicher Begriffe in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Neben technischen Anforderungen<br />
prägen betriebswirtschaftliche<br />
Methoden und Modelle<br />
zunehmend Planung, Bau und<br />
Betrieb wasserwirtschaftlicher<br />
Anlagen. Der Wettbewerbsdruck<br />
bei begrenzten personellen und<br />
finanziellen Ressourcen lässt dabei<br />
zukünftig eine noch stärkere Fokussierung<br />
auf ökonomische Kalküle<br />
erwarten. Das Verständnis betriebswirtschaftlicher<br />
Methoden, wie<br />
auch das Ver ständnis zwischen<br />
Technikern und Kaufleuten, setzt<br />
eine einheitliche Kenntnis betriebswirtschaftlicher<br />
Be grifflichkeiten<br />
voraus. <strong>Die</strong>se Begrifflichkeiten sind<br />
häufig bei Kaufleuten und Technikern<br />
unterschiedlich besetzt. So<br />
finden in der wasserwirtschaftlichen<br />
Praxis Be griffe wie Rückstellung/Rücklage,<br />
Investitions-/Kapitalkosten,<br />
Auszahlung/Aufwand<br />
Anwendung, die häufig auseinanderklaffende<br />
Vorstellungswelten<br />
ersichtlich werden lassen. Das neue<br />
Merkblatt DWA- M 811 soll hier<br />
Abhilfe schaffen und Orientierung<br />
sowie Sicherheit bei der Verwendung<br />
betriebswirtschaftlicher<br />
Begriffe bieten.<br />
Für das Merkblatt wurden in der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft häufig gebräuchliche<br />
Begriffe gewählt, die in technischen<br />
Regeln und sonstigen Veröffentlichungen<br />
der DWA unterschiedlich<br />
verwendet werden. <strong>Die</strong>se<br />
betriebswirtschaftlichen Begriffe<br />
werden im Merkblatt nach der be -<br />
triebswirtschaftlichen Lehre, jedoch<br />
auch aus technischer und juristischer<br />
Sicht verständlich, definiert.<br />
Zur besseren Veranschaulichung<br />
dienen einige Beispiele. Auf Bedeutungsunterschiede<br />
nach handelsrechtlicher,<br />
steuerlicher bzw. be -<br />
triebswirtschaftlicher und technischer<br />
Auslegung wird im Merkblatt<br />
ebenfalls hingewiesen. <strong>Die</strong> definierten<br />
Begrifflichkeiten sollen zukünftig<br />
einer eindeutigen Handhabung<br />
im DWA-Regelwerk dienen und bei<br />
der Überarbeitung bestehender<br />
technischer Regeln berücksichtigt<br />
werden.<br />
Das Merkblatt soll die Arbeit<br />
anderer Fachgremien unterstützen<br />
und die Anfertigung gesonderter<br />
betriebswirtschaftlicher Glossars in<br />
Veröffentlichungen und technischen<br />
Regeln der DWA erübrigen.<br />
Missverständnisse in der Kommunikation<br />
von Ingenieuren und<br />
Betriebswirten, die auf ein unterschiedliches<br />
Verständnis betriebswirtschaftlicher<br />
Begriffe zurückzuführen<br />
sind, sollen künftig vermieden<br />
werden.<br />
Das Merkblatt richtet sich an<br />
Planer, Controller und Betreiber<br />
von wasserwirtschaftlichen Anlagen<br />
(aus Ingenieurbüros, Verwaltung<br />
und Verbänden) sowie an<br />
Fachkräfte für Finanzfragen und<br />
Entscheidungsträger.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 77<br />
Information:<br />
November 2011,<br />
21 Seiten,<br />
ISBN 978-3-<br />
942964-02-9,<br />
Ladenpreis<br />
29,00 Euro,<br />
fördernde<br />
DWA-Mitglieder<br />
23,20 Euro.<br />
Bezug:<br />
DWA Deutsche<br />
Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.,<br />
Theodor-Heuss-<br />
Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-333,<br />
Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: info@d<br />
wa.de, DWA-Shop:<br />
www.dwa.de/shop
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
CO 2 -Fußabdruck<br />
für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, CO 2 -Fußabdruck, Carbon Footprint, Klimawandel, Treibhausgas,<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Sebastian Spitra, Klaus Johannsen und Michael Plath<br />
Seit einiger Zeit beschäftigt sich die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
mit dem Klimawandel. Hierbei werden nicht<br />
nur die Folgen <strong>des</strong> Klimawandels auf die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und damit die <strong>Wasser</strong>versorgung betrachtet.<br />
Der mögliche Einfluss von im Produktionsprozess<br />
freigesetzten Treibhausgasen auf den Klimawandel,<br />
der mit dem CO 2 ‐Fußabdruck dargestellt werden<br />
kann, wird diskutiert. Treibhausgase werden in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung aus Betriebsmitteln (Strom usw.),<br />
Investitionen (z. B. Gebäude und Rohrleitungen) und<br />
Prozessen (CO 2 und CH 4 ) emittiert. Betrachtet man<br />
den CO 2 -Fußabdruck am Beispiel eines fiktiven<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens wird klar, dass dieser<br />
von vielen Faktoren beeinflusst wird.<br />
Carbon Footprint in Water Supply<br />
Since a few years climate change is an issue in the<br />
water supply industry. This is not only because of the<br />
impact of climate change on water policy and so on<br />
water supply but also because of the greenhouse gas<br />
caused by drinking water production. The carbon<br />
footprint is a measure of the environmental effect.<br />
This article <strong>des</strong>cribes an approach for calculating the<br />
carbon footprint in water supply considering a fictive<br />
water supply company. Greenhouse gases emitted<br />
from operating material (electricity and so on), investment<br />
(for example buildings and pipes) and processes<br />
(CO 2 and CH 4 ) are taken into account und<br />
discussed. The calculation of the carbon footprint of<br />
a virtual water supply shows the influence of many<br />
factors on it.<br />
1. Einleitung<br />
Der globale Klimawandel ist auf die Emission von Treibhausgasen,<br />
wie z. B. Kohlenstoffdioxid, Distickstoffoxid<br />
und Methan zurückzuführen. Der natürliche Treibhauseffekt<br />
sorgt dafür, dass auf der Erde eine mittlere Oberflächentemperatur<br />
von ca. 15 °C herrscht. Der auf Grund<br />
der Emission von Treibhausgasen auftretende unnatürliche<br />
Treibhauseffekt sorgt für eine unnatürliche globale<br />
Erwärmung und damit für den vom Menschen verursachten<br />
Klimawandel [1].<br />
Der CO 2 -Fußabdruck dient dazu, die auf Grund der<br />
Bereitstellung von Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen freigesetzte<br />
Menge an Treibhausgas darzustellen. Häufig<br />
wird der CO 2 -Fußabdruck als Product Carbon Footprint<br />
(PCF) bezeichnet. Das Treibhausgaspotenzial der Treibhausgase<br />
wird in CO 2 ‐Äquivalenten (CO 2 e) angegeben.<br />
Beispielsweise ist 1 kg Methan so treibhauswirksam wie<br />
25 kg CO 2 , während 1 kg N 2 O sogar 298 kg CO 2 e entspricht.<br />
<strong>Die</strong> Emissionen werden unterschieden in direkte<br />
Emissionen, z. B. durch die Fahrleistung der Fahrzeugflotte,<br />
und indirekte Emissionen, z. B. durch die Erzeugung<br />
<strong>des</strong> benötigen Stroms. Im Folgenden soll der PCF<br />
für die Bereitstellung von Leitungswasser betrachtet<br />
werden.<br />
Für Mineralwasser und Leitungswasser wurden<br />
bereits Untersuchungen durch Lieback und Schumacher<br />
[2] sowie Jungbluth [3] durchgeführt. Für Mineralwasser<br />
wird ein PCF von 107 bis 425 kg CO 2 e/m³ angegeben.<br />
<strong>Die</strong> Bandbreite lässt sich unter anderem mit unterschiedlich<br />
gewählten Systemgrenzen, aber auch mit<br />
unterschiedlichen Verpackungsmaterialien (Glas verursacht<br />
weniger CO 2 -Emission als PET) erklären. Für Leitungswasser<br />
wird ein deutlich geringerer PCF von 0,370<br />
bis 0,616 kg CO 2 e/m³ angegeben. Grund für die Varianz<br />
der Werte sind auch hier unterschiedliche Systemgrenzen<br />
und unterschiedliche Regionen, die betrachtet wurden<br />
[2, 3].<br />
In den Veröffentlichungen werden die Systemgrenzen<br />
nicht beschrieben. Grundsätzlich beginnt die Emission<br />
von Treibhausgasen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
beim Bohren <strong>des</strong> Brunnens und endet bei der Herstellung<br />
der Mischdüse im <strong>Wasser</strong>hahn. Allerdings wäre<br />
dies eine sehr detaillierte und damit aufwendige<br />
Betrachtung. Auf Grund der Diskussion der Energie- und<br />
damit der CO 2 -Einsparung wird häufig vergessen, dass<br />
es nicht nur durch die Betriebsmittel, wie elektrischer<br />
Energie zu einer Emission kommt. Der Energieverbrauch<br />
(elektrische Energie) der deutschen <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
beträgt etwa 2,4 Terrawattstunden pro Jahr [4]. Bei einer<br />
Freisetzung von 596 g CO 2 /kWh [5] entspricht dies einer<br />
CO 2 -Emission von 1,4 Megatonnen CO 2 pro Jahr. Wie in<br />
Tabelle 1 dargestellt setzt sich die Gesamtemission<br />
Januar 2012<br />
78 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Tabelle 1. Bestandteile <strong>des</strong> Carbon Footprint.<br />
Emissionen auf Grund<br />
von Betriebsmitteln<br />
<strong>Die</strong> Erzeugung und Herstellung<br />
von Betriebsmitteln hat<br />
Treibhausgas emissionen<br />
zur Folge.<br />
Treibhausgasemission<br />
Emissionen auf Grund<br />
von Investitionen<br />
Durch die Herstellung und den Einbau von<br />
Gütern, die unter dem Begriff Investitionen<br />
geführt werden (Gebäude, Pumpen usw.)<br />
werden Treibhausgase emittiert.<br />
Prozessemissionen<br />
Durch das Belüften von<br />
Rohwasser kann CO 2 und CH 4<br />
aus dem <strong>Wasser</strong> <strong>des</strong>orbieren.<br />
allerdings aus drei Komponenten zusammen, der<br />
bereits erwähnten Emission auf Grund <strong>des</strong> Einsatzes<br />
von Betriebsmitteln, der Emission auf Grund von Investitionen<br />
und den Prozessemissionen.<br />
2. Emissionen aus Betriebsmitteln<br />
In Tabelle 2 sind die Anteile der Emissionen aus<br />
Betriebsmitteln dargestellt.<br />
Bei der Erzeugung elektrischer Energie wird hauptsächlich<br />
CO 2 freigesetzt. <strong>Die</strong> Menge von CO 2 ist abhängig<br />
vom Strommix (Kernenergie, <strong>Wasser</strong>kraft, Windenergie<br />
usw.) und kann daher von Unternehmen zu Unternehmen<br />
unterschiedlich sein. Weiterhin variiert der<br />
Energieverbrauch bei den Unternehmen auf Grund der<br />
Menge und der Randbedingungen (Förderhöhen, Aufbereitungsverfahren<br />
usw.). <strong>Die</strong> durch den Energieverbrauch<br />
freigesetzte Menge CO 2 kann durch die Multiplikation<br />
der verbrauchten Menge elektrischer Energie<br />
[kWh/a] und der freigesetzten Menge CO 2 bei der<br />
Stromerzeugung [kg CO 2 /kWh] berechnet werden.<br />
Durch den Betrieb der Fahrzeugflotte, die so<br />
genannte Fahrleistung, wird CO 2 und N 2 O produziert<br />
und direkt durch die Fahrzeuge ausgestoßen. Abhängig<br />
von der Größe der Fahrzeuge und davon, ob es sich um<br />
Benzin, <strong>Die</strong>sel oder Gas betriebene Fahrzeuge handelt,<br />
variiert die pro gefahrenen Kilometer freigesetzte<br />
Menge CO 2 e. <strong>Die</strong> Emission setzt sich aus der direkten<br />
Emission durch die Kraftstoffverbrennung und durch<br />
die Emission bei der Kraftstoffproduktion zusammen.<br />
<strong>Die</strong> gefahrenen Kilometer der einzelnen Fahrzeugtypen<br />
[km] multipliziert mit der jeweiligen Emissionskennzahl<br />
[kg CO 2 e/km] ergibt die durch die Fahrleistung der Fahrzeugflotte<br />
freigesetzte Menge CO 2 ‐Äquivalente.<br />
Des Weiteren wird Energie für die Beheizung von<br />
Werkstätten, Sozialräumen, Verwaltungsgebäuden usw.<br />
benötigt. Für die Beheizung können elektrische Energie,<br />
Heizöl oder Gas zum Einsatz kommen. Abhängig von<br />
der Energieform und dem Energieverbrauch werden<br />
unterschiedliche Mengen Treibhausgas emittiert.<br />
In der <strong>Wasser</strong>aufbereitung werden Betriebsmittel,<br />
wie z. B. Calciumhydroxid, Salzsäure, Sauerstoff, Aktivkohle,<br />
halbgebrannter Dolomit, Quarzsand und Chlor<br />
eingesetzt. Für die Herstellung, den Transport und den<br />
Einsatz dieser Betriebsmittel wird CO 2 und N 2 O freigesetzt.<br />
Mit der eingesetzten Menge der einzelnen<br />
Betriebsmittel [kg/a] und der jeweiligen Emissionskennzahl<br />
[kg CO 2 e/kg] kann der PCF auf Grund der eingesetzten<br />
Betriebsmittel berechnet werden.<br />
Eine weitere Detaillierung und Aufnahme von<br />
Betriebsmitteln erscheint zunächst nicht sinnvoll. <strong>Die</strong><br />
Systemgrenzen können aber entsprechend gewählt<br />
und erweitert werden.<br />
3. Emissionen aus Investitionen<br />
Bei vielen Untersuchungen werden nur die Emissionen<br />
auf Grund von Betriebsmitteln betrachtet. Allerdings<br />
dürfen die Emissionen aus Investitionen, wie z. B. dem<br />
Rohrnetz, Gebäuden und den Anlagen zur <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
nicht vergessen werden. <strong>Die</strong>se Emissionen auf<br />
Grund der Herstellung und <strong>des</strong> Einbaus sind über die<br />
Betriebsdauer zu verteilen, z. B. bei Rohrleitungen über<br />
rund 50 Jahre [6].<br />
In Tabelle 3 sind die Anteile der Emission aus Investitionen<br />
dargestellt.<br />
<strong>Die</strong> Herstellung und Verlegung der Rohrleitungen<br />
verursacht eine Emission von CO 2 und N 2 O. <strong>Die</strong> bei der<br />
Herstellung freigesetzte Menge Treibhausgas ist abhängig<br />
vom eingesetzten Material. <strong>Die</strong>se Emissionen resultieren<br />
aus den Prozessen der Gewinnung, der Weiterbehandlung<br />
und dem Transport. Zusammenfassend werden<br />
diese Teilprozesse als Vorkette bezeichnet.<br />
Weitere Emissionen aus Investitionen sind möglich,<br />
wenn die Systemgrenzen entsprechend weiter gesetzt<br />
werden.<br />
4. Prozessemissionen<br />
Bei den Prozessen der <strong>Wasser</strong>aufbereitung können CO 2<br />
und CH 4 freigesetzt werden. Zum Beispiel wird CO 2 teilweise<br />
in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung durch die Belüftung<br />
und Entsäuerung entfernt und an die Atmosphäre<br />
Tabelle 2. Emissionsrelevante Betriebsmittel.<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung,<br />
-aufbereitung,<br />
-verteilung<br />
Elektrische<br />
Energie<br />
Fahrzeuge Beheizung Betriebsmittel<br />
für die WA<br />
(z. B. Chlor)<br />
Benzin/<br />
<strong>Die</strong>sel/Gas<br />
Elektrische Energie/<br />
Heizöl/Gas<br />
Tabelle 3. Emissionsrelevante Investitionen.<br />
Rohrnetz Gebäude Anlagen zur<br />
WG, WA, WV<br />
Fahrzeugflotte<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 79
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
abgegeben. Das durch die <strong>Wasser</strong>aufbereitung nicht<br />
entfernte CO 2 wird nach dem <strong>Wasser</strong>gebrauch bis zur<br />
Löslichkeit an die Atmosphäre abgegeben (Löslichkeit<br />
bei Atmosphärendruck und 10 °C, 0,016 mmol/L das<br />
entspricht 0,7 mg/L). CH 4 wird bei ausreichend starker<br />
Belüftung fast vollständig aus stark reduziertem <strong>Wasser</strong><br />
entfernt. CO 2 wird auch durch andere Aufbereitungsschritte<br />
aus dem <strong>Wasser</strong> entfernt und an die Atmosphäre<br />
abgegeben. Somit ist diese Emission von CO 2<br />
und CH 4 auch für die Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdruck<br />
mit anzusetzen. <strong>Die</strong> pro Kubikmeter ausgetragene<br />
Menge CO 2 und CH 4 in CO 2 e wird einfach mit der aufbereiteten<br />
Menge <strong>Wasser</strong> multipliziert.<br />
Aus Grundwasser entferntes CO 2 und CH 4 kann nicht<br />
dem Kurzzeitkreislauf <strong>des</strong> Kohlenstoffs zugeordnet werden,<br />
wenn das Grundwasser über einen langen Zeitraum<br />
im Boden mit CO 2 und CH 4 angereichert wurde.<br />
Für Quellwasser und Oberflächenwasser ist die Vorgehensweise<br />
zu prüfen. Zurzeit gibt es keine einheitliche<br />
Vorgehensweise bei der Bilanzierung <strong>des</strong> Kohlenstoffs<br />
aus dem Kurzzeitkreislauf. Zum Teil geht er in die Bilanz<br />
ein oder wird auch nicht mit eingerechnet.<br />
5. CO 2 -Fußabdruck am Beispiel eines fiktiven<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />
Bei der Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdruckes eines Produktes<br />
oder einer <strong>Die</strong>nstleistung handelt es sich um<br />
eine Bilanzierung aller treibhausgasrelevanten Energieund<br />
Stoffströme. Dabei werden die entsprechenden<br />
Ströme mit der jeweiligen Emissionskennzahl multipliziert<br />
und aufsummiert. Das Resultat dieser sogenannten<br />
CO 2 ‐Bilanz ist schließlich der CO 2 ‐Fußabdruck.<br />
Bevor die CO 2 ‐Bilanz aufgestellt und anschließend<br />
der CO 2 ‐Fußabdruck berechnet werden kann, müssen<br />
im Vorfeld drei entscheidende Randbedingungen sinnvoll<br />
festgelegt werden. Das sind die sogenannte funktionelle<br />
Einheit, die gewählten Systemgrenzen und der<br />
entsprechende Detaillierungsgrad der Untersuchung.<br />
Bei der funktionellen Einheit handelt es sich um die<br />
Zieldefinition <strong>des</strong> hinsichtlich seines CO 2 ‐Fußabdruckes<br />
Bild 1. Systemgrenzen eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens.<br />
zu untersuchenden Produktes. Alle gewonnenen Ergebnisse<br />
beziehen sich auf die vorher festgelegte funktionelle<br />
Einheit. Im Anschluss kann auf Grundlage der<br />
gewählten funktionellen Einheit ein Vergleich mit ähnlichen<br />
Produkten erfolgen. <strong>Die</strong> Wahl der funktionellen<br />
Einheit orientiert sich meistens an dem Verbraucherverhalten<br />
<strong>des</strong> Endkonsumenten. <strong>Die</strong>ser soll schließlich mit<br />
dem CO 2 ‐Fußabdruck angemessene Vergleichsmöglichkeiten<br />
haben. Bei der Untersuchung der Treibhausgasemissionen<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung wurde folgende<br />
funktionelle Einheit gewählt: Ein Kubikmeter (m³) Trinkwasser<br />
in der Leitung am <strong>Wasser</strong>hahn.<br />
Es wird somit ermittelt, wie viel CO 2 ‐Äquivalente zur<br />
Bereitstellung von einem Kubikmeter (m³) Trinkwasser<br />
für den Endverbraucher emittiert werden.<br />
Nach der Wahl der funktionellen Einheit werden die<br />
Systemgrenzen für die CO 2 ‐Bilanz festgelegt. <strong>Die</strong> Festlegung<br />
<strong>des</strong> Untersuchungsgebietes ist von entscheidender<br />
Bedeutung für das Endergebnis und die Interpretation.<br />
<strong>Die</strong> Wahl der Systemgrenzen ist in erster Linie<br />
abhängig von den zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />
und Informationen. Neben den Faktoren wie Zeit,<br />
Geldmittel und Personal ist auch der gewünschte<br />
Genauigkeitsgrad <strong>des</strong> Ergebnisses mitentscheidend für<br />
die Wahl der Systemgrenzen. Häufig werden die Systemgrenzen<br />
auch so gewählt, dass ein Vergleich <strong>des</strong><br />
betrachteten Produkts mit anderen ähnlichen Produkten<br />
erfolgen kann.<br />
Bei der Wahl der Systemgrenzen ist der Detaillierungsgrad<br />
entscheidend. <strong>Die</strong>ser legt fest, bis in welche<br />
Betrachtungstiefe die einzelnen Produktebenen untersucht<br />
werden. Jeder Bestandteil der <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
kann hinsichtlich seiner resultierenden Treibhausgasemissionen<br />
bis ins Unendliche detailliert und herunter<br />
skaliert werden. Da dies in einer praktischen Untersuchung<br />
nicht möglich und auch aus wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten unrealistisch ist, muss im Vorfeld ein<br />
Detaillierungsgrad bestimmt werden, der ein Ergebnis<br />
mit der gewünschten Genauigkeit liefert und trotzdem<br />
ein realistisches Kosten-Nutzen-Verhältnis verspricht.<br />
Der Detaillierungsgrad und die Systemgrenzen werden<br />
daher mittels einer praktischen Herangehensweise<br />
bestimmt. Unter der Berücksichtigung vorhandener<br />
Treibhauspotenziale oder CO 2 ‐Kennzahlen, der zu erwartenden<br />
entscheidenden Emissionsquellen in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und einer realistischen Untersuchung werden<br />
die Systemgrenzen, wie in Bild 1 dargestellt, gewählt.<br />
Nach Festlegung von Zieldefinition und Systemgrenzen<br />
wurden am Beispiel eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />
alle emissionsrelevanten Bestandteile<br />
identifiziert und deren für das Treibhausgaspotenzial<br />
entscheidenden Größen und Mengen ermittelt.<br />
In Tabelle 4 sind die zur Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdrucks<br />
berücksichtigten Bestandteile <strong>des</strong> fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />
und deren jeweilige<br />
Berechnungsgrundlagen aufgeführt. Kenndaten für das<br />
Januar 2012<br />
80 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
fiktive <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen und die damit<br />
verbundene Bestandteile <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werkes sind eine<br />
Jahresförderung von 10 Mio. m³ Rohwasser und ein entsprechen<strong>des</strong><br />
Versorgungsgebiet von rund 160 000 Einwohnern.<br />
Als Standort <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werkes wurde Norddeutschland<br />
gewählt. Auf Grund der geographischen<br />
Lage handelt es sich um eine Gewinnung stark reduzierten<br />
Grundwassers, zudem besitzt das Einzugsgebiet<br />
eine ausgeglichene Siedlungsstruktur.<br />
<strong>Die</strong> in Tabelle 4 dargestellten Bestandteile sind die<br />
Hauptemissionsquellen innerhalb der gewählten Systemgrenzen.<br />
<strong>Die</strong> meisten Werte beruhen auf Angaben<br />
aus Fachbüchern oder technischen Regelwerken. Bei<br />
einigen Werten dient aber auch eine grobe Abschätzung<br />
oder ein Vergleichswert als Berechnungsgrundlage.<br />
Bei der Ermittlung <strong>des</strong> zu erwartenden Treibhausgaspotenzials<br />
wurden lediglich Energie- und Stoffströme<br />
berücksichtigt. Insbesondere bei den Bauwerken<br />
<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werks und im Bereich der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
wurden die Emissionen ausschließlich auf das Treibhausgaspotenzial<br />
der benötigten Materialen zurückgeführt.<br />
Ein Grund für dieses Vorgehen ist die Tatsache,<br />
dass für diese Energie- und Stoffströme schon genaue<br />
Emissionskennzahlen existieren. Emissionen aus<br />
Arbeitsprozessen, die zum Bau von <strong>Wasser</strong>werk und<br />
Verteilungsnetz nötig sind, sind in dieser Berechnung<br />
nicht enthalten. Das Treibhausgaspotenzial von Arbeitsprozessen,<br />
wie etwa das Verlegen von Rohrleitungen, ist<br />
ein sehr komplexer Vorgang und beinhaltet eine nicht<br />
überschaubare Anzahl an Emissionsquellen. Daher existieren<br />
für <strong>Die</strong>nstleistungen so gut wie keine Emissionskennzahlen.<br />
Neben der Tatsache, dass je<strong>des</strong> Treibhausgaspotenzial<br />
infolge von Arbeitsprozessen vernachlässigt<br />
worden ist, beschränkt sich die Berechnung im<br />
Wesentlichen auf die größten und offensichtlichsten<br />
Emissionsquellen. Es kann davon ausgegangen werden,<br />
dass die hier untersuchten Bestandteile den weitaus<br />
größten Anteil am Treibhausgaspotenzial in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
wiedergeben.<br />
Im nächsten Schritt wurden die als Emissionsquellen<br />
identifizierten Stoff- und Energieströme am Beispiel <strong>des</strong><br />
fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens mit den entsprechenden<br />
identifizierten Emissionskennzahlen verknüpft.<br />
Wie in Tabelle 1 dargestellt, wurde in der Untersuchung<br />
zwischen den zu erwartenden Emissionen aus<br />
Betriebs mitteln, Investitionen und den Prozessemissionen<br />
unterschieden. Eine Unterscheidung in direkte und<br />
indirekte Emissionen wurde nicht vorgenommen. <strong>Die</strong><br />
errechneten Emissionen infolge der Investitionen werden<br />
anschließend über die Jahre der Nutzungszeit<br />
(z. B. 50 Jahre) abgeschrieben. Der CO 2 ‐Fußabdruck<br />
ergibt sich schließlich aus der Zusammenfassung der<br />
auf die Nutzungsjahre aufgeteilten Investitionsemissionen<br />
und den jährlichen Betriebsmittelemissionen und<br />
Prozessemissionen. Unter Berücksichtigung der funktionellen<br />
Einheit wird diese Summe durch die Menge der<br />
Tabelle 4. Emissionsrelevante Bestandteile <strong>des</strong> fiktiven<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens.<br />
Position <strong>Wasser</strong>werk<br />
1 Grundfläche Betriebsgebäude 3400 m²<br />
2 Nutzfläche Gebäude 2436 m²<br />
3 Beheizte Nutzfläche Gebäude 187 m²<br />
4 Geförderte Menge Rohwasser 10 Mio. m³<br />
5 Anzahl Brunnen/Brunnenpumpen 14<br />
6 Förderhöhe Brunnenpumpen 70 m<br />
7 Wirkungsgrad Brunnenpumpen 0,6<br />
8 Länge Rohrnetz <strong>Wasser</strong>gewinnung/<strong>Wasser</strong>werk 3000 m<br />
9 Energieverbrauch Belüftung [7] 80 Wh/m³<br />
10 Energieverbrauch Schnellfiltration [7] 0,4 Wh/m³<br />
11 Volumen Reinwasserspeicher 12 000 m³<br />
12 Anzahl Luftentfeuchter 5<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
13 Verteilte Menge Trinkwasser 9,9 Mio. m³<br />
14 Anzahl Reinwasserpumpen 4<br />
15 Förderhöhe Reinwasserpumpen 60 m<br />
16 Wirkungsgrad Reinwasserpumpen 0,8<br />
17 Länge Verteilungsnetz 3000 km<br />
18 Länge Hausinstallationen 3700 km<br />
Fahrzeugflotte<br />
19 Anzahl Fahrzeuge (<strong>Die</strong>sel mittel-groß) 3<br />
20 Fahrleistung pro Fahrzeug und Jahr 15 000 km<br />
Jahresförderung (10 Mio. m³/a) geteilt. Auf diesem<br />
Weg erhält man einen Wert für den zu erwartenden<br />
CO 2 -Fußabdruck für einen Kubikmeter Leitungswasser.<br />
5.1 Emissionen auf Grund von Betriebsmitteln<br />
<strong>Die</strong> Erzeugung der für den Betrieb <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werks<br />
benötigten elektrischen Energie wird den größten<br />
Anteil an Treibhausgas verursachen. Der sogenannte<br />
Strommix weist je nach der Zusammensetzung aus den<br />
verschiedenen Energiequellen eine individuelle<br />
CO 2 ‐Kennzahl auf. Je mehr regenerative Energiequellen<br />
genutzt werden, <strong>des</strong>to niedriger fällt die CO 2 ‐Kennzahl<br />
aus und <strong>des</strong>to niedriger ist das Treibhausgaspotenzial<br />
<strong>des</strong> Strommixes. Damit die Auswirkungen der Wahl <strong>des</strong><br />
Strommixes hinreichend berücksichtigt werden, wurde<br />
für diese Untersuchung die in Deutschland durchschnittlich<br />
freigesetzte Menge CO 2 mit 596 g CO 2 /kWh<br />
[5] angenommen.<br />
Neben der elektrischen Energie wurde auch das<br />
Treibhausgaspotenzial für die benötigte Heizenergie<br />
und für den Treibstoffverbrauch für die unterhaltene<br />
Fahrzeugflotte berücksichtigt. Siehe dazu Tabelle 5.<br />
In Tabelle 5 wurde die Berechnung der zu erwartenden<br />
Treibhausgasemission im Rahmen der gewählten<br />
Systemgrenzen dargestellt. Der ermittelte Wert am Ende<br />
gibt die Emissionen infolge der Betriebsmittel für die<br />
betrachtete Menge Trinkwasser wieder. Bei der Berech-<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 81
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Tabelle 5. Emissionen auf Grund von Betriebsmitteln.<br />
Pos. (Tab. 4) Anlagenteil Menge Quotient CO 2 -Kennwert Emission [kg CO 2 /a]<br />
Elektrische Energie<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
4/6/7 Brunnenpumpen 10 000 000 m³/a 0,3178 kWh/m³ * 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 1 894 088<br />
13/15/16 Reinwasserpumpen 9 900 000 m³/a 0,2043 kWh/m³ * 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 1 205 452<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
9 Belüftung 10 000 000 m³/a 80 Wh/m³ [7] 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 476 800<br />
10 Schnellfiltration 10 000 000 m³/a 0,4 Wh/m³ [7] 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 2384<br />
Betriebsgebäude<br />
3 Beleuchtung etc. 2436 m² Nutzfläche 55 kWh/m²/a [8] 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 79 852<br />
12 Luftentfeuchtung<br />
5 St.<br />
Leistung je 2,5 kW<br />
4000 h/St./a 0,596 kg CO 2 /kWh [5] 29 800<br />
Benötigte Heizenergie<br />
4 Heizenergie (Erdgas) 187 m² NF 115 kWh/m²/a [8] 0,234 kg CO 2 e/kWh [9] 5032<br />
Emission durch Fahrleistung der Fahrzeugflotte<br />
19 Fahrleistungen 3 St. 15 000 km/St./a 0,181 kg CO 2 e/Fzkm [10] 8145<br />
Summe 3 701 553<br />
*<br />
kg m<br />
W<br />
H<br />
el<br />
kWh<br />
Förderhöhe m 1000 980665<br />
⎡ ⎤<br />
[ ]⋅ ⋅ ,<br />
3 2<br />
m<br />
s<br />
3 3<br />
m ⎢<br />
⎣ m ⎥<br />
⎦<br />
W s<br />
1000 ⋅3600 ⋅η[ −]<br />
kW<br />
h<br />
Tabelle 6. Emissionen auf Grund von Investitionen.<br />
Pos.<br />
Emission Emission<br />
Anlagenteil Menge Quotient CO<br />
(Tab. 4)<br />
2 -Kennwert<br />
[kg CO 2 ] [kg CO 2 /a]<br />
<strong>Wasser</strong>werk<br />
3400 m²<br />
1 Bau Betriebsgebäude<br />
315 kg CO<br />
Grundfläche<br />
2 e/m² [11] 1 071 000 21 420<br />
11<br />
Bau Reinwasserspeicher<br />
(Speichervolumen 12 000 m³)<br />
1700 m³<br />
Stahlbeton<br />
2400 kg/m³ 0,121 kg CO 2 e/kg [11] 493 680 9874<br />
5 Brunnenpumpen 14 St. 4078 kg CO 2 e/St. [12] 57 092 1142<br />
Länge<br />
Ø DN/Rohrdicke<br />
8 Rohrnetz (Stahl)<br />
1,51 kg CO 2 e/kg [13] 339 172 6783<br />
3000 m<br />
7850 kg/m³<br />
500/6<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
4 St. 2028 kg CO 2 e/St. [12] 8112 162<br />
14 Reinwasserpumpen<br />
Länge<br />
Ø DN/Rohrdicke<br />
Transportleitungen in GG<br />
600 km<br />
500/8<br />
7850 kg/m³ 1,32 kg CO 2 e/kg [14] 79 377 682 1 587 554<br />
17 Ortsnetzleitungen in GG<br />
1200 km<br />
200/6<br />
7850 kg/m³ 1,32 kg CO 2 e/kg [14] 48 282 881 965 658<br />
Hausanschlussleitungen in PE<br />
1200 km<br />
50/2<br />
1390 kg/m³ 1,89 kg CO 2 e/kg [14] 711 373 14 227<br />
18 Interne Hausleitungen in Kupfer<br />
3700 km<br />
20/1<br />
8920 kg/m³ 4,02 kg CO 2 e/kg [13] 8 753 098 175 062<br />
Sonstiges<br />
19 Fahrzeugflotte 3 St. 5437 kg CO 2 e/St. [10] 16 311 2719<br />
Summe 2 784 600<br />
Für Pumpen, Rohrleitungen usw. wird eine Nutzungsdauer von 50 Jahren zu Grunde gelegt. <strong>Die</strong> Nutzungsdauer für die Fahrzeuge liegt bei 6 Jahren.<br />
nung müssen die unterschiedlichen <strong>Wasser</strong>mengen<br />
berücksichtigt werden. Bei den Brunnenpumpen und<br />
der Aufbereitung ist die Bezugsgröße die gewonnene<br />
Menge Rohwasser (10 Mio. m³/a), wohingegen bei den<br />
Reinwasserpumpen die verteilte Menge Trinkwasser<br />
(9,9 Mio. m³/a) maßgebend ist.<br />
Januar 2012<br />
82 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
5.2 Emissionen auf Grund von Investitionen<br />
<strong>Die</strong> zu erwartenden Emissionen aus dem Bereich<br />
Investitionen sind unterteilt in die Kategorien <strong>Wasser</strong>werk,<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und Sonstiges (Fahrzeugflotte).<br />
Bei der Ermittlung <strong>des</strong> entsprechenden Treibhausgaspotenzials<br />
werden ausschließlich die Emissionen<br />
infolge <strong>des</strong> Materialaufwan<strong>des</strong> berücksichtigt.<br />
Wie bereits erwähnt finden Emissionen infolge von<br />
Arbeitsprozessen und <strong>Die</strong>nstleistungen auf Grund<br />
der nicht vorhandenen Daten keinerlei Berücksichtigung.<br />
Es war zu erwarten, dass auf Grund <strong>des</strong> enormen<br />
Materialaufwan<strong>des</strong> bei dem Bau der <strong>Wasser</strong>verteilung,<br />
dieser Bereich für den Großteil der Emissionen<br />
verantwortlich ist. Berechnet wurde das<br />
Treibhausgaspotenzial mit Hilfe von Daten bezüglich<br />
<strong>des</strong> Ausmaßes, <strong>des</strong> verbauten Materials, <strong>des</strong>sen Massen<br />
und <strong>des</strong> spezifischen CO 2 ‐Kennwerts <strong>des</strong> Materials.<br />
Ähnlich wurde auch bei der Berechnung der<br />
Bauwerke <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>werkes vorgegangen. Einzig in<br />
den Bereichen Anlagen zur <strong>Wasser</strong>förderung (Brunnen-<br />
und Reinwasserpumpen) und Fahrzeugflotte<br />
wurden konkrete Kennzahlen über die Umweltauswirkung<br />
der Produktion jener Produkte als Berechnungsgrundlage<br />
verwendet (siehe Tabelle 6).<br />
Tabelle 6 zeigt die Berechnung <strong>des</strong> zu erwartenden<br />
CO 2 ‐Fußabdruckes resultierend aus den Investitionen<br />
<strong>des</strong> fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens. <strong>Die</strong><br />
Summe der Treibhausgasemissionen der einzelnen<br />
Kategorien muss im Sinne der funktionellen Einheit<br />
noch auf die Nutzungsjahre der Anlagen aufgeteilt und<br />
schließlich durch die jährlich geförderte Trinkwassermenge<br />
geteilt werden. Für Pumpen, Rohrleitungen usw.<br />
wird eine Nutzungsdauer von 50 Jahren zu Grunde<br />
gelegt. <strong>Die</strong> Nutzungsdauer für die Fahrzeuge liegt bei<br />
6 Jahren.<br />
Wie erwartet machen die Emissionen aus Investitionen<br />
in der <strong>Wasser</strong>verteilung auf Grund der Rohrleitungen<br />
den größten Anteil der Emissionen aus. <strong>Die</strong> Berechnung<br />
dieses Anteils basiert auf den unterschiedlichen<br />
Netzarten der <strong>Wasser</strong>verteilung. <strong>Die</strong> verwendeten Rohrmaterialien<br />
und Rohrdurchmesser sind entscheidend<br />
für das Treibhausgaspotenzial. Auf Grund <strong>des</strong> geringeren<br />
Materialaufwands sind die Emissionen der internen<br />
Hausleitung geringer als die <strong>des</strong> Verteilungsnetzes.<br />
Bei der Berechnung der CO 2 ‐Emissionen <strong>des</strong> Be -<br />
triebs gebäu<strong>des</strong> wurde eine CO 2 ‐Kennzahl entwickelt,<br />
die eine vereinfachte Berechnung nach der Bruttogeschossfläche<br />
ermöglicht. Hierzu wurden Emissionskennzahlen<br />
der vier Hauptkomponenten eines Gebäu<strong>des</strong>,<br />
nämlich Bodenplatten, Dach, Außen- und Innenwand,<br />
zu einer entsprechenden Emissionskennzahl<br />
zusammengefasst.<br />
Ähnlich wie bei der Berechnung der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
wurde das Treibhausgaspotenzial <strong>des</strong> Reinwasserspeichers<br />
und der werksinternen Rohrleitungen mit<br />
Hilfe einer vereinfachten Massenermittlung berechnet.<br />
<strong>Die</strong> ermittelten Massen wurden dabei mit den entsprechenden<br />
CO 2 ‐Kennzahlen verknüpft.<br />
5.3 Prozessemissionen<br />
Es wurde für die Prozessemissionen die Annahme<br />
getroffen, dass im Rohwasser 20 mg/L an freiem gelösten<br />
CO 2 vorliegen [15]. <strong>Die</strong>s ist für ein reduziertes Rohwasser<br />
aus Norddeutschland nicht unüblich. Bei der<br />
Belüftung, der Entsäuerung und schließlich beim <strong>Wasser</strong>gebrauch<br />
wird das CO 2 bis zur Löslichkeit bei Atmosphährendruck<br />
0,016 mmol CO 2 /L (0,7 mg CO 2 /L) freigesetzt.<br />
<strong>Die</strong>s ergibt bei 10 Mio. m³ Rohwasser 193 t CO 2 ,<br />
die freigesetzt werden.<br />
Für die Konzentration an gelöstem Methan (CH 4 )<br />
wurde die Annahme getroffen, dass im Rohwasser<br />
2 mg CH 4 /L gelöst sind [16]. Durch die Belüftung werden<br />
90 % <strong>des</strong> Methans entfernt, das restliche Methan<br />
wird in der Filtration durch methanoxidierende Bakterien<br />
verwertet [16]. Bei der Belüftung von 10 Mio. m³<br />
Rohwasser werden somit 18 t CH 4 freigesetzt. <strong>Die</strong>s entspricht<br />
450 t CO 2 e.<br />
5.4 Gesamtemission<br />
In Tabelle 7 ist die Gesamtemission von Betriebsmitteln,<br />
Investitionen und Prozessen der Aufbereitung für<br />
das fiktive <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen dargestellt.<br />
Es wurde eine Emission von 0,71 kg CO 2 e/m³ ermittelt.<br />
<strong>Die</strong>se setzt sich aus 52,1 % Emissionen auf Grund von<br />
Betriebsmitteln, 39,4 % Emissionen auf Grund von Investitionen<br />
und 8,5 % Prozessemissionen zusammen.<br />
Vergleicht man die hier für ein fiktives <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
ermittelten Emissionen mit Ergebnissen<br />
anderer Untersuchungen (siehe Tabelle 7),<br />
erscheint der Wert mit 0,71 kg CO 2 e/m³ sehr hoch. Das<br />
Beispiel ist an die Praxis angelehnt und stellt daher annähernd<br />
die Realität dar. Der Wert von 0,35 kg CO 2 e/m³ [2]<br />
scheint nach einem Vergleich mit den selbst berechneten<br />
Werten möglicherweise nur die Emissionen aus<br />
Betriebsmitteln zu umfassen. In der Veröffentlichung [2]<br />
werden keine genauen Systemgrenzen und Berechnungsgrundlagen<br />
genannt. <strong>Die</strong> für Europa be rechnete<br />
Treibhausgasemissionen von 0,616 kg CO 2 /m³ ist in der<br />
Tabelle 7. Gesamtemissionen <strong>des</strong> fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens.<br />
Emission<br />
[kg CO 2 e/a]<br />
Emission<br />
[kg CO 2 e/m³]<br />
Emissionen auf Grund von Betriebsmitteln 3 701 553 0,37<br />
Emissionen auf Grund von Investitionen 2 784 600 0,28<br />
Prozessemissionen 643 000 0,06<br />
Summe 0,71<br />
Weitere Untersuchungen:<br />
Leitungswasser [2] 0,35<br />
Leitungswasser, EU [3] 0,616<br />
Mineralwasser, Mehrwegflasche [2] 210<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 83
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
gleichen Größenordnung wie die für das fiktive <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
berechneten Emissionen.<br />
6. Fazit<br />
<strong>Die</strong> Berechnung <strong>des</strong> Carbon Footprint für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
stellt einen Ansatz zur Darstellung <strong>des</strong> Einflusses<br />
der auf Grund der <strong>Wasser</strong>versorgung freigesetzten<br />
Treibhausgase auf den Klimawandel dar. Der Ansatz<br />
der Untersuchungen war, die drei Anteile von Emissionen<br />
zu berücksichtigen: <strong>Die</strong> Emissionen aus Betriebsmitteln<br />
und Investitionen sowie die Prozessemissionen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass dieser Ansatz notwendig ist, um<br />
alle relevanten Emissionsquellen zu erfassen.<br />
Bei der Berechnung <strong>des</strong> CO 2 ‐Fußabdrucks am Beispiel<br />
eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />
hat sich herausgestellt, dass in der Literatur für viele<br />
Materialien bereits Werte für CO 2 ‐Äquivalente vorliegen.<br />
Sobald allerdings Arbeitsprozesse mit betrachtet<br />
werden sollen, wie z. B. die Verlegung von Rohrleitungen,<br />
sind keine Kennzahlen vorhanden. Weiterhin<br />
liegen für einige Anlagenteile (z. B. Pumpen) nur sehr<br />
vereinzelte und unsichere Werte vor.<br />
Es wurde die Berechnung <strong>des</strong> CO 2 -Fußabdrucks am<br />
Beispiel eines fiktiven <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />
mit Standort in Norddeutschland, welches an die<br />
Realität angelehnt ist, vorgenommen. Verändern sich<br />
die Bedingungen, wie z. B. die Förderhöhen der Pumpen<br />
und die Leitungslängen, ergibt sich ein anderer<br />
CO 2 ‐Fußabdruck. Eine <strong>Wasser</strong>gewinnung mittels einer<br />
Talsperre wird einen anderen CO 2 -Fußabdruck aufweisen,<br />
als die Grundwassergewinnung usw. Somit<br />
muss der CO 2 -Fußabdruck für je<strong>des</strong> Unternehmen individuell<br />
berechnet werden.<br />
Um einen exakten Carbon Footprint für ein <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
berechnen zu können, sind<br />
noch Forschungsarbeiten notwendig. <strong>Die</strong> Emissionen<br />
auf Grund von Arbeitsprozessen (z. B. die Verlegung von<br />
Rohrleitungen mit Baggern) sind zu ermitteln und es ist<br />
zu untersuchen, welcher Detaillierungsgrad mit einem<br />
vertretbaren Aufwand eine ausreichende Genauigkeit<br />
liefert. Für eine genaue Berechnung <strong>des</strong> Carbon Footprint<br />
sind exakte Massenermittlungen notwendig, für<br />
alle Anlagenteile müssen Werte vorliegen usw.<br />
Weiterhin müssen aus dem dann vorliegenden<br />
CO 2 ‐Fußabdruck entsprechende Schlussfolgerungen<br />
gezogen und mögliche CO 2 -Einsparpotenziale abgeleitet<br />
werden. Auch hier besteht entsprechender Forschungsbedarf.<br />
Literatur<br />
[1] Lozán, J. L.: Das Klima <strong>des</strong> 21. Jahrhunderts – Einführung in<br />
das globale Klimaproblem, Hamburg 2002.<br />
[2] Lieback, J. U. und Schumacher, S.: Klimaschutz im <strong>Wasser</strong>glas.<br />
UmweltMagazin 9-2010, Springer-VDI-Verlag.<br />
[3] Jungbluth, N.: Vergleich der Umweltbelastungen von Hahnenwasser<br />
und Mineralwasser. gwa, März 2006.<br />
[4] Plath, M. und Wichmann, K.: Energieverbrauch der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung. Energie <strong>Wasser</strong>-Praxis (2009) Nr. 7+8,<br />
S. 54–55.<br />
[5] BMWi, Bun<strong>des</strong>ministerium für Wirtschaft und Technologie:<br />
Sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Stromversorgung<br />
in Deutschland – Geht es ohne Kernenergie? BMWi,<br />
2008.<br />
[6] DVGW-Arbeitsblatt W 400-1: Technische Regeln für <strong>Wasser</strong>verteilungsanlagen<br />
(TRWV), Teil 1: Planung. Wirtschafts- und<br />
Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Bonn, 2004.<br />
[7] Plath, M., Wichmann, K. und Ludwig, G.: DVGW-Information<br />
<strong>Wasser</strong> Nr. 77: Handbuch Energieeffizienz/Energieeinsparung<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung. Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Bonn, 2010.<br />
[8] Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse m.b.H.<br />
ages (2011), http://ages-gmbh.de/, Stand: 16.05.2011.<br />
[9] Öko-Institut e.V. Globales Emissions-Modell Integrierter Systeme<br />
(GEMIS) 4.6 (2010), www.gemis.de, Stand: 16.05.2011.<br />
[10] Öko-Institut e.V., Studie: CO2-Einsparpotenziale für Verbraucher<br />
(2010), www.oeko-institut.org<br />
[11] Waltjen, T.: Passivhaus-Bauteilkatalog - Ökologisch bewertete<br />
Konstruktionen. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/<br />
New York, 2008.<br />
[12] Mündliche Mitteilung KSB AG.<br />
[13] Umweltbun<strong>des</strong>amt ProBas, http://www.probas.umweltbun<strong>des</strong>amt.de,<br />
Stand: 16.05.2011.<br />
[14] Bun<strong>des</strong>ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />
http://www.wecobis.de/jahia/Jahia, Stand: 16.05.2011.<br />
[15] Mattheß, G.: <strong>Die</strong> Beschaffenheit <strong>des</strong> Grundwassers. Gebrüder<br />
Borntraeger, Berlin/Stuttgart, 1973.<br />
[16] Mündliche Mitteilung Dr. rer. nat. Bernd Bendinger, DVGW-<br />
Forschungsstelle an der Technischen Universität Hamburg-<br />
Harburg.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 27.06.2011<br />
Korrektur: 16.12.2011<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Cand.-Ing. Sebastian Spitra<br />
E-Mail: sebastian.spitra@gmx.de |<br />
Winterhuder Weg 20 |<br />
D-22085 Hamburg<br />
Dr.-Ing. habil. Klaus Johannsen<br />
E-Mail: k.johannsen@tu-harburg.de |<br />
Institut für <strong>Wasser</strong>ressourcen und <strong>Wasser</strong>versorgung |<br />
Technische Universität Hamburg-Harburg |<br />
Schwarzenbergstraße 95 E |<br />
D-21073 Hamburg<br />
Dr.-Ing. Michael Plath<br />
E-Mail: michael.plath@tu-harburg.de |<br />
DVGW-Forschungsstelle TUHH |<br />
Technische Universität Hamburg-Harburg |<br />
Schwarzenbergstraße 95 E |<br />
D-21073 Hamburg<br />
Januar 2012<br />
84 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Stabilisierung und Enthärtung<br />
mit Aufbereitungsstoffen<br />
auf Kalksteinbasis<br />
Begriffe und Reaktionen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>aufbereitung, Härte, Enthärtung, Stabilisierung, Calciumcarbonat,<br />
Kalksteinfilter, Calciumhydroxid, Kalkmilch<br />
<strong>Die</strong>ter Stetter<br />
Calcium- und Hydrogencarbonationen sind die dominierenden<br />
Ionen in vielen natürlichen Wässern. Das<br />
Carbonat-Puffersystem (CO 2– , HCO 3– , CO 3<br />
2– )<br />
bestimmt maßgeblich den pH-Wert und seine Veränderung<br />
beim Zusatz von Protonen oder Hydroxid-<br />
Ionen oder deren Freisetzung bei Korrosions- oder<br />
Aufbereitungsvorgängen. Das Kalk-Kohlensäure-<br />
Gleichgewicht bestimmt die Lösung- oder Abscheidung<br />
von Calciumcarbonat in Wässern. Der Einsatz<br />
von Calciumcarbonat, Calciumhydroxid oder Kohlenstoffdioxid<br />
verändert damit die Konzentrationen<br />
von Stoffen, die in Trinkwässern oft in hohen Konzentrationen<br />
enthalten sind und führt nicht zur<br />
Erhöhung der Konzentration anderer Ionen, wie z. B.<br />
Natriumionen. Zudem sind CaCO 3 und Ca(OH) 2 sehr<br />
preiswerte Alkalien. Auch aus diesen Gründen spielen<br />
sie seit den Anfängen der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
eine dominierende Rolle. Aus dieser langen Historie<br />
folgen jedoch auch eine ganze Reihe von veralteten<br />
Bezeichnungen und Einheiten für Parameter und<br />
Vorgänge der <strong>Wasser</strong>aufbereitung, die zu Verwirrung<br />
führen können. In diesem Beitrag werden wichtige<br />
Begriffe und deren Zusammenhang mit dem Einsatz<br />
von Aufbereitungsstoffen auf Kalksteinbasis für die<br />
Trinkwasseraufbereitung dargestellt.<br />
Stabilizing and Softening in Drinking Water Treatment<br />
with Lime or Limestone – Terms and Reactions<br />
Calcium and Hydrogencarbonate are the main ions of<br />
several natural waters. The carbonate buffer (CO 2– ,<br />
HCO 3– , CO 3<br />
2– ) determines the pH-value of a water<br />
and its shifting as a result of the addition of protons<br />
or hydroxide ions. The calcium-carbonate-system<br />
determines solution and dissolution effects of limestone,<br />
where the calcium carbonate scaling caused by<br />
the heating of water is the most unwanted. The application<br />
of limestone, lime or carbon dioxide modifies<br />
primarily the concentration of ions which are the<br />
main components of drinking waters and do not rise<br />
the concentrations of other ions like the dosing of<br />
caustic soda does. Furthermore, limestone and lime<br />
are the cheapest bases to be used for the deacidification<br />
of drinking water. Therefore their application in<br />
drinking water treatment has a long history. This long<br />
history on the other hand is the reason for a lot of<br />
antiquated terms and units for parameters and processes<br />
of water treatment which can cause disorientation<br />
if not properly used. This article comprises basic<br />
terms and processes regarding the application of lime<br />
and limestone products in drinking water treatment.<br />
1. Einführung<br />
Im DVGW-Regelwerk sind die Grundlagen zur Entsäuerung,<br />
Aufhärtung und Enthärtung in der Trinkwasseraufbereitung<br />
mit den jeweiligen Veränderungen der<br />
<strong>Wasser</strong>beschaffenheit und den apparatetechnischen<br />
Ausführungen in einer ganzen Reihe von Arbeitsblättern<br />
dargestellt. Als Beispiele seien die Arbeitsblätter<br />
W 235-1 Zentrale Enthärtung von <strong>Wasser</strong> in der Trinkwasserversorgung<br />
– Teil 1: Grundsätze und Verfahren,<br />
W 214-2 Entsäuerung von <strong>Wasser</strong> – Teil 2: Planung und<br />
Betrieb von Filteranlagen oder W 629 Anlagen zum Herstellen<br />
und Dosieren von Kalkmilch und Kalkwasser<br />
genannt [1–3]. <strong>Die</strong> Veränderungen der Trinkwasserbeschaffenheit<br />
im <strong>Wasser</strong>werk dienen dem Ziel, das Trinkwasser<br />
möglichst unbeeinflusst von Rohrleitungsmaterialien<br />
zum Verbraucher leiten zu können und zugleich<br />
die Rohrleitungen vor Korrosionsschäden zu schützen.<br />
Sie werden zusammenfassend mit dem Begriff Stabilisierung<br />
beschrieben. <strong>Die</strong> Ziele der Stabilisierung lassen<br />
sich vor allem aus der TrinkwV 2001 [4] und den Normen<br />
zur Korrosionschemie , wie z. B. DIN EN 12502 Teile<br />
1 bis 5 [5] oder DIN 50930 Teil 6 [6], ableiten. Vor dem<br />
Januar 2012<br />
86 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Hintergrund dieser umfassenden Randbedingungen<br />
und vielfältigen Zusammenhänge der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
sollen Fachbegriffe und wichtige Zusammenhänge<br />
erläutert werden, um das Verständnis von Vorgängen<br />
bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung mit der aktuellen Terminologie<br />
zu verbinden. Damit verbunden sind einige<br />
Anmerkungen und Präzisierungen zu dem Fachartikel<br />
„Kalkprodukte für die <strong>Wasser</strong>behandlung“ von Csontos<br />
und Konrad [7].<br />
Als Grundlage für diese Diskussion werden zunächst<br />
die aktuellen Fachbegriffe dargestellt und zum besseren<br />
Verständnis mit umgangssprachlichen oder veralteten<br />
Bezeichnungen ergänzt.<br />
1.1 Erläuterungen zu Kalkprodukten: Trivialnamen<br />
und Terminologie<br />
""<br />
Kalk: Oberbegriff für calciumhaltige Verbindungen<br />
auf der Basis von Kalkstein<br />
Der Begriff „Kalk“ wird in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
häufig, aber nicht scharf abgegrenzt, verwendet.<br />
Meist ist er Sammelbegriff für die Produkte Kalkhydrat<br />
und Branntkalk, er wird aber z. B. auch in der<br />
Bezeichnung „Muschelkalk“ aus Kalkstein verwendet.<br />
""<br />
Kalkstein: Gestein auf der Basis von Calciumcarbonat<br />
(CaCO 3 ) mit unterschiedlichen Beimengungen von<br />
Aluminium-, Silizium-, Eisen- und Manganverbindungen<br />
sowie Spuren anderer Metalle.<br />
""<br />
Marmor: Marmor ist ein überwiegend calciumcarbonathaltiges<br />
Gestein, das unter hohem Druck und/<br />
oder hoher Temperatur eine Metamorphose erfahren<br />
hat (metamorphes Gestein). Marmore sind in der<br />
Regel mittel- bis großkristallin, selten sind sehr feinkristalline<br />
Arten.<br />
""<br />
Dichtes Calciumcarbonat: Fachbegriff aus der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
für eine feinkristalline Kalksteinmodifikation<br />
<strong>des</strong> Calcits aus dem Devon oder Jura (Weißjura),<br />
die sich in kalkaggressivem <strong>Wasser</strong> ausreichend<br />
schnell auflöst.<br />
""<br />
Poröses Calciumcarbonat: Fachbegriff aus der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
für poröse Kalksteinmodifikationen<br />
<strong>des</strong> Calcits aus gebrochenem Muschelkalk oder synthetisch<br />
durch Recarbonisierung von Calciumoxid<br />
hergestelltes Granulat. <strong>Die</strong>se Modifikationen lösen<br />
sich schneller auf als dichtes Calciumcarbonat.<br />
""<br />
Branntkalk: Durch Erhitzen auf über 800 °C aus Kalkstein<br />
hergestelltes technisches Calciumoxid (CaO).<br />
Synonyme sind gebrannter Kalk, ungelöschter Kalk<br />
oder Ätzkalk. In der Trinkwasseraufbereitung wird<br />
sogenannter Weichbrannt (Brenntemperatur 900–<br />
1000 °C) eingesetzt, aus dem sich sehr schnell reagieren<strong>des</strong><br />
Calciumhydroxid herstellen lässt.<br />
""<br />
Kalkhydrat: Durch Versetzen mit <strong>Wasser</strong> (Löschen)<br />
aus Branntkalk hergestelltes technisches Calciumhydroxid<br />
(Ca(OH 2 ) in trockener Form. In der Regel wird<br />
genau so viel <strong>Wasser</strong> zugesetzt, dass die Reaktion<br />
abläuft und die Reaktionswärme durch Verdunstung<br />
<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>s abgeführt wird. Das Endprodukt ist<br />
dann trocken (Trockenlöschung). Setzt man mehr<br />
<strong>Wasser</strong> zu, erhält man eine Kalkhydratsuspension<br />
(Nasslöschung). Synonyme: gelöschter Kalk. Durch<br />
die Nasslöschung kann aus gleichem Branntkalk in<br />
der Regel eine Kalkmilch mit höherer Lösegeschwindigkeit<br />
hergestellt werden. <strong>Die</strong> für die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
gewünschte, möglichst schnelle Auflösung<br />
der Kalkhydratpartikel wird durch den Einsatz von<br />
möglichst carbonat- und sulfatfreiem Lösewasser für<br />
den Lösch- und Löseprozess begünstigt.<br />
""<br />
Kalkmilch: Suspension von Kalkhydrat in <strong>Wasser</strong>. Herstellung<br />
durch Nasslöschung oder Suspendieren von<br />
trockenem Kalkhydrat in <strong>Wasser</strong>. Ein spezielles Produkt<br />
ist die Kalkmilch mit besonders hoher Lösegeschwindigkeit<br />
(Bezeichnungen: schnelllöslich,<br />
sedimentationsstabil, stabil, stabilisiert, hochreaktiv).<br />
<strong>Die</strong>se Kalkmilchsorten werden durch spezielle<br />
Löschverfahren oder Nachbehandlung von konventionell<br />
hergestellter Kalkmilch hergestellt. <strong>Die</strong> Hydratpartikel<br />
haben wesentlich geringere Durchmesser<br />
als in konventionell hergestellter Kalkmilch, so dass<br />
sich durch die wesentlich höhere Teilchenzahl eine<br />
sehr viel höhere Produktviskosität einstellt. <strong>Die</strong>se<br />
führt dazu, dass die Teilchen sich gegenseitig stabilisieren<br />
und die Lösung in Grenzen sedimentationsstabil<br />
wird. <strong>Die</strong> Kalkmilch ist also nicht im eigentlichen<br />
Sinne stabilisiert (z. B. durch Verdickungs mittel<br />
wie Polyacrylamid), sondern die Stabilisierung ist<br />
eine Folge der Kombination aus spezifischer Teilchenzahl<br />
und -durchmesser. <strong>Die</strong> rheologischen<br />
Eigenschaften sind deutlich anders als die von konventioneller<br />
Kalkmilch, so dass der Silobetrieb und<br />
die Dosierung speziell konzipiert werden müssen.<br />
Insbesondere die Literaturangaben zur erforderlichen<br />
Fließgeschwindigkeit in Ringleitungen können<br />
nicht angewandt werden [8].<br />
""<br />
Gebrauchsfertige Kalkmilch: Kalkmilch mit einem<br />
Feststoffgehalt zwischen etwa 18 und 40 %, die fertig<br />
in Containern oder Silowagen zur Verbrauchsstelle<br />
angeliefert wird. <strong>Die</strong> Konzentration soll zur Verringerung<br />
der Transportkosten möglichst hoch sein. Kalkmilch<br />
mit Standard-Lösegeschwindigkeit wird in<br />
Konzentrationen bis zu 40 % geliefert, bei Kalkmilch<br />
mit besonders hoher Lösegeschwindigkeit sind bislang<br />
24 % möglich, bei höheren Gehalten wäre das<br />
Produkt zu viskos.<br />
""<br />
Kalkwasser: Klare Lösung von Calciumhydroxid in<br />
<strong>Wasser</strong>. Der maximale Gehalt an Calciumhydroxid<br />
liegt bei 1,7 g/L.<br />
""<br />
Dolomit: Kalksteinähnliches Mineral mit einem großen<br />
Anteil <strong>des</strong> Mischkristalls CaCO 3 × MgCO 3 .<br />
Reagiert in calcitlösendem <strong>Wasser</strong> deutlich langsamer<br />
als dichter Kalkstein bzw. fast nicht und wird<br />
<strong>des</strong>halb allenfalls als Material zur mechanischen Filtration<br />
bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung eingesetzt.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 87
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
""<br />
Halbgebrannter Dolomit: Aus Dolomit durch Brennen<br />
bei vergleichsweise niedriger Temperatur hergestelltes<br />
Entsäuerungsmaterial (CaCO 3 × MgO). Reagiert<br />
durch den Anteil Magnesiumoxid sehr schnell mit<br />
Kohlensäure und benötigt sehr viel weniger Kontaktzeit<br />
für die Entsäuerung als dichter oder poröser<br />
Kalkstein.<br />
""<br />
Lösezeit: Zeit für die Auflösung von Kalkhydratpartikeln<br />
aus Kalkmilch in <strong>Wasser</strong>. Für die Messung steht<br />
eine Konventionsmethode zur Verfügung [9]. Unter<br />
Nutzung aller Optimierungsmöglichkeiten sind<br />
Lösezeiten t 95 (Zeit bis zu der sich 95 % <strong>des</strong> Hydrates<br />
aufgelöst hat) für Kalkmilch im Bereich von 1 s möglich,<br />
die messtechnisch kaum von der Verteildauer<br />
einer Referenzlösung wie Kaliumchlorid zu unterscheiden<br />
sind (Bild 1).<br />
neu<br />
Σ Erdalkalien<br />
Härte<br />
Na + ,<br />
Rohwasser<br />
ggf. nach<br />
K + Vorbehandlung<br />
Mg 2+<br />
Ca 2+<br />
Trinkwasserbehälter<br />
Bild 2.Begriffe zur Härte.<br />
Calciumhärte<br />
alt<br />
Gesamthärte<br />
Bild 1. Darstellung der Lösezeitmessung für unterschiedliche Kalkmilcharten.<br />
Magnesiumhärte<br />
Nichtkarbonathärte<br />
Karbonathärte<br />
m<br />
NO 3<br />
–<br />
SO 4<br />
2–<br />
Cl –<br />
neu<br />
HCO 3<br />
– K S 4,3<br />
<strong>Die</strong>se Übersicht zeigt, dass die Begriffe „Kalkmilchsuspension“<br />
(Kalkmilch ist bereits eine Suspension) oder<br />
„hochporöser Kalkstein“ für die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
nicht relevant sind. Auch ist eine gebrauchsfertige Kalkmilch<br />
nicht immer eine mit besonders hoher Lösegeschwindigkeit.<br />
<strong>Die</strong> Begriffe Marmorkies und Marmorkiesfilter<br />
sind fachlich ungenau und begrifflich allenfalls<br />
noch im Schwimmbadbereich gebräuchlich.<br />
1.2 Begriffe der <strong>Wasser</strong>aufbereitung: Trivialnamen<br />
und Terminologie<br />
""<br />
Härte: Summe der Konzentrationen an Calcium- und<br />
Magnesiumionen (veraltet: Gesamthärte, Kalkhärte<br />
für den Calciumanteil, Karbonathärte für denjenigen<br />
Anteil der Härte für den Ladungsäquivalente in Form<br />
von Hydrogencarbonat- oder Carbonationen zur<br />
Verfügung stehen). Siehe auch Bild 2.<br />
""<br />
Aufhärtung: Erhöhung der Konzentrationen an Calcium-<br />
und ggf. Magnesiumionen.<br />
Anmerkung: Im allgemeinen Sprachgebrauch der<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung ist mit der Aufhärtung gedanklich<br />
meist eine in der Regel erwünschte Erhöhung<br />
der Säurekapazität verbunden, da diese mit dem<br />
Einsatz der kalksteinbürtigen Produkte zur Stabilisierung<br />
zwingend gekoppelt ist. Es ist jedoch auch eine<br />
Aufhärtung ohne Erhöhung der Säurekapazität<br />
möglich, z. B. durch die Dosierung von Calciumchlorid.<br />
""<br />
Enthärtung: Verminderung der Konzentration an Calcium<br />
und/oder Magnesium.<br />
Anmerkung: Beim Einsatz von Calciumhydroxid ist<br />
mit der Enthärtung immer auch eine Entcarbonisierung<br />
verbunden. Eine Enthärtung ohne Entcarbonisierung<br />
erfolgt beim Ionenaustausch von Calcium<br />
und Magnesium gegen Natrium.<br />
""<br />
Entcarbonisierung: Verminderung der Konzentration<br />
an Hydrogencarbonat- und Carbonationen.<br />
Anmerkung: Beim Einsatz von Calciumhydroxid ist<br />
mit der Entcarbonisierung immer auch eine Enthärtung<br />
verbunden. Eine Entcarbonisierung ohne Enthärtung<br />
erfolgt z.B. bei der Säureentcarbonisierung<br />
(Dosierung von Mineralsäure gefolgt von physikalischer<br />
Entsäuerung).<br />
""<br />
Pufferung: Unter der Pufferung eines <strong>Wasser</strong>s versteht<br />
man den Vorgang, der bewirkt, dass ein Zusatz<br />
einer erheblichen Menge einer starken Säure oder<br />
Base nur eine geringe pH-Änderung zur Folge hat.<br />
<strong>Die</strong> Pufferung eines natürlichen <strong>Wasser</strong>s wird von<br />
der Konzentration an Hydrogencarbonationen und<br />
CO 2 bestimmt. Der entsprechende Parameter ist die<br />
Pufferungsintensität in der Einheit mmol/l.<br />
""<br />
Calcitlösekapazität: Stoffmenge oder Masse an Calcit,<br />
die ein <strong>Wasser</strong> zu lösen vermag.<br />
<strong>Die</strong> richtige Verwendung der vorgenannten Begriffe ist<br />
erforderlich, um verfahrenstechnische Konzepte folge-<br />
Januar 2012<br />
88 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
richtig zu konzipieren. So sollten zum Beispiel Lösch-,<br />
Spül- und Verdünnungswässer für die Herstellung und<br />
Dosierung von Kalkmilch möglichst entcarbonisiert im<br />
Sinne einer vollständigen Entfernung von anorganischem<br />
Kohlenstoff sein. Ein Einsatz von lediglich enthärtetem<br />
<strong>Wasser</strong> ist sinnlos, da die zu verdünnenden<br />
Lösungen ja stark calciumhaltig sind.<br />
Auch wird klar, dass ein hartes <strong>Wasser</strong> nicht immer<br />
auch gut gepuffert ist. <strong>Die</strong> Pufferung eines <strong>Wasser</strong>s<br />
hängt nicht von seiner Härte bzw. Kalkhärte ab. Auch<br />
sehr harte Wässer müssen nicht zwingend einen Gleichgewichts-pH-Wert<br />
von unter 7,0 aufweisen, da sie z. B.<br />
sehr viel Sulfat aber wenig Hydrogencarbonat enthalten<br />
können [7]. <strong>Die</strong>se Annahmen sind nur <strong>des</strong>halb oft<br />
zutreffend, da in den meisten natürlichen Wässern mit<br />
hohen Calciumkonzentrationen auch sehr viel Hydrogencarbonat<br />
enthalten ist. Sie dürfen jedoch nicht verallgemeinert<br />
werden und gelten z. B. auch nicht für<br />
sogenannte Austauschwässer mit oft sehr hohem<br />
Gehalt an Natriumhydrogencarbonat.<br />
Einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf der Begriff<br />
Calcitlösekapazität. Für diesen Parameter wurde vom<br />
Gesetzgeber ein Grenzwert festgelegt, da so für je<strong>des</strong><br />
<strong>Wasser</strong> individuell ein möglichst hoher pH-Wert eingestellt<br />
werden muss, was <strong>des</strong>sen Korrosivität verringert.<br />
Der Wert von 5 mg/L gilt für alle Rohrleitungswerkstoffe<br />
als unkritisch und muss durch Berechnung nachgewiesen<br />
werden. Er wird in aller Regel bei pH-Werten über<br />
7,7 unterschritten, weshalb dann kein separater Nachweis<br />
mehr nötig ist. Eine Entsäuerung über diesen pH-<br />
Wert hinaus ist <strong>des</strong>halb nicht erforderlich, obwohl auch<br />
im pH-Bereich über 7,7 sowohl sogenannte „freie Kohlensäure“<br />
als auch calcitlösende Kohlensäure vorliegen<br />
können. Eine spezielle Anforderung an den pH-Wert<br />
beim Einsatz von faserzementhaltigen Rohren [7] ist in<br />
der Trinkwasserverordnung [4] nicht enthalten. Ebenso<br />
wenig ist in den allgemeinen Regeln der Technik ein<br />
Hinweis darauf zu finden, dass <strong>Wasser</strong> mit einem pH-<br />
Wert unter 7,7 enthärtet werden muss, wenn es in Faserzementrohren<br />
verteilt werden soll [1].<br />
Zu häufigen Missverständnissen führt in diesem<br />
Zusammenhang der Begriff „aggressives <strong>Wasser</strong>“ für ein<br />
calcitlösen<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>. Allenfalls könnte man den veralteten<br />
Begriff „kalkaggressiv“ verwenden. Ebenso entbehrt<br />
die Angabe eines idealen Härtebereichs von 1,43<br />
bis 1,79 mmol/L [7] jeder fachlichen Grundlage, zumal<br />
die Härte dann in den Bereich „mittel“ nach dem Waschund<br />
Reinigungsmittelgesetz einzustufen wäre. Aus korrosionschemischen<br />
Gründen ist eine Konzentration von<br />
≥ 20 mg/L Calcium (0,5 mmol/L) erwünscht [5].<br />
Letztendlich sollten Kalkprodukte bei der Aufbereitung<br />
von calcitlösenden Wässern so eingesetzt werden,<br />
dass die zulässige Calcitlösekapazität unterschritten<br />
und das <strong>Wasser</strong> möglichst gut stabilisiert aber nur so<br />
weit wie nötig aufgehärtet wird. <strong>Die</strong> Parameter Säurekapazität<br />
sowie CO 2 - und Calciumkonzentration können<br />
bei der Aufbereitung durch geschickte Auswahl der<br />
Chemikalie und der Verfahrensführung ggf. im Zusammenspiel<br />
mit einem Zusatz oder Entzug von CO 2 so verändert<br />
werden, dass sich nahezu je<strong>des</strong> übliche Ziel für<br />
eine Stabilisierung erreichen lässt.<br />
2. Entsäuerung<br />
2.1 Entsäuerung durch Filtration<br />
Üblicherweise werden zur filtrativen Entsäuerung in<br />
<strong>Wasser</strong>werken dichtes Calciumcarbonat oder halbgebrannter<br />
Dolomit eingesetzt. Poröses Calciumcarbonat<br />
wird wegen der merklich höheren Kosten meist nur in<br />
EVERZIT ®<br />
Filtermaterialien<br />
Mehrschichtfiltration<br />
mit EVERZIT ® N<br />
Entsäuerung / Aufhärtung<br />
mit EVERZIT ® Carbonat,<br />
EVERZIT ® Dol<br />
Enteisenung /<br />
Entmanganung mit<br />
EVERZIT ® N und EVERZIT ® Mn<br />
EVERS e.K. WASSERTECHNIK und ANTHRAZITVEREDELUNG<br />
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Zertifiziert<br />
ISO 9001<br />
ISO 14001<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 89
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
kleinen Anlagen genutzt. <strong>Die</strong> Reaktionen laufen wie<br />
folgt ab:<br />
CaCO 3 + CO 2 + H 2 O → Ca 2+ + 2 HCO 3– (1)<br />
CaCO 3 + x MgO + 3 CO 2 + 2 H 2 O →<br />
Ca 2+ + Mg 2+ + 4 HCO 3<br />
– (2)<br />
In der Formeldarstellung wurde auf die oft verwendete<br />
Schreibweise <strong>des</strong> Reaktionsproduktes ohne Ionendarstellung<br />
als Ca(HCO 3 ) 2 verzichtet, da diese Verbindung<br />
als Feststoff unter den üblichen thermodynamischen<br />
Randbedingungen gar nicht existiert. <strong>Die</strong> Randbedingungen,<br />
wie z.B. Apparatetechnik und Lösezeitermittlung<br />
für beide Filtermaterialien, sind in DVGW W 214-2<br />
übersichtlich und präzise dargestellt [2]. Dort kann man<br />
auch nachvollziehen, dass bei Csontos et. al (Bild 6) die<br />
Kontaktzeitkurven von dichtem Calciumcarbonat statt<br />
für poröses Calciumcarbonat dargestellt wurden [7].<br />
Empfehlungen für die Entsäuerung von gut gepufferten<br />
Wässern mittels Dosierung von Chemikalien oder für die<br />
Filtration über halbgebrannten Dolomit sind zumin<strong>des</strong>t<br />
veraltet, da die – im üblichen Sprachgebrauch – gut<br />
gepufferten Wässer keiner Erhöhung der Säurekapazität<br />
und meist auch nicht <strong>des</strong> Zusatzes von Erdalkalien<br />
bedürfen und demzufolge möglichst mittels physikalischer<br />
Entsäuerung aufbereitet werden sollten. <strong>Die</strong> Wässer<br />
mit einem Wert K S 4,3<br />
– 2 K B 8,2 ≤ 2,5 mmol/L, die mit<br />
halbgebranntem Dolomit noch wirtschaftlich entsäuert<br />
werden können, werden üblicherweise nicht als gut<br />
gepuffert bezeichnet.<br />
<strong>Die</strong> Aufbereitung von Regenwässern ähnelt der Aufbereitung<br />
von Permeat oder Kondensat aus Entsalzungsanlagen<br />
mittels CO 2 -Dosierung und Kalksteinfiltration,<br />
die weltweit in großem Maßstab angewandt<br />
wird. Csontos [7] beschreibt mit dem Begriff Überalkalisierung<br />
die Einstellung einer unerwünscht hohen Säurekapazität,<br />
die durch eine Überdosierung von Mineralsäure<br />
vor der Filtration über Calciumcarbonat erfolgt.<br />
<strong>Die</strong>se ist allerdings nur dann möglich, wenn durch die<br />
Auflösung von Kalkstein auch eine sehr hohe Konzentration<br />
an CO 2 im <strong>Wasser</strong> entstanden ist, was wiederum<br />
einen niedrigen pH-Wert verursacht. Der Begriff Überalkalisierung<br />
ist hier irreführend.<br />
Es ist dort auch nicht begründet, wieso es nicht<br />
durch die Überdosierung von CO 2 zum gleichen Effekt<br />
kommen sollte. Im Verlauf der Kalksteinfiltration werden<br />
die über Mineralsäure zugesetzten Protonen sicher<br />
zunächst zu CO 2 umgesetzt, das dann mit dem Kalkstein<br />
weiter zu HCO 3– -Ionen reagiert. Ab dieser Stelle im Filter<br />
ist es unerheblich, ob das CO 2 entstanden ist oder<br />
dosiert wurde. Der Zusatz von Natriumsulfat oder Calciumchlorid<br />
ist nicht geboten, da beide Salze korrosionsfördernde<br />
Anionen enthalten. Allenfalls der Zusatz von<br />
Magnesiumionen kann bei der Remineralisierung sinnvoll<br />
sein [10].<br />
2.2 Entsäuerung durch Dosierung<br />
von Calciumhydroxid<br />
<strong>Die</strong> Entsäuerung mit Calciumhydroxid erfolgt durch<br />
Zugabe der klaren Lösung Kalkwasser oder von Kalkmilch.<br />
Der Zusatz der OH-Ionen bewirkt eine intermediäre<br />
pH-Wert-Überhöhung über den eigentlichen Zielwert<br />
hinaus für einen Zeitraum von über drei Minuten.<br />
In dieser Zeitspanne können Kalksteinausfällungen an<br />
Kontaktflächen entstehen, obwohl die eigentliche Vermischung<br />
optimal ist und die Dosiermenge letztendlich<br />
genau zur Einstellung z.B. von pH 7,7 führt. <strong>Die</strong> <strong>Wasser</strong>führung<br />
kurz nach der Einmischung muss <strong>des</strong>halb so<br />
gestaltet sein, dass möglichst wenige und möglichst<br />
gut zu reinigende Flächen mit dem <strong>Wasser</strong> in Kontakt<br />
kommen. Bei der Dosierung von Kalkmilch zur Entsäuerung<br />
muss nach der Dosierstelle noch eine Filterstufe<br />
folgen, die neben der Trübstoffabtrennung weiteren<br />
Zwecken dienen kann [11].<br />
<strong>Die</strong> chemische Reaktion läuft wie folgt ab:<br />
Ca(OH) 2 + 2 CO 2 → Ca 2+ + 2 HCO 3<br />
– (3)<br />
Über die von Csontos postulierte Bildung von Ca(HCO 3 ) 2<br />
oder gar die stöchiometrisch begründete Ausfällung<br />
von Calciumcarbonat bei der Entsäuerung wird in der<br />
Literatur nicht berichtet [7]. <strong>Die</strong>s liegt vermutlich daran,<br />
dass bei der Zusammenfassung der beiden Reaktionsgleichungen<br />
diejenige für die Fällung von CO 2 als Calciumcarbonat<br />
resultiert. <strong>Die</strong>s ist zwar im weitesten Sinne<br />
eine Entsäuerung, da das CO 2 vollständig entfernt wird,<br />
in dieser Form wird die Reaktionsgleichung in der Literatur<br />
aber nirgendwo verwendet. <strong>Die</strong> Reaktion nach<br />
dieser Gleichung hätte jedoch die im Folgenden<br />
beschriebene Enthärtung und Entcarbonisierung<br />
untrennbar zur Folge.<br />
3. Enthärtung und Entcarbonisierung durch<br />
Dosierung von Calciumhydroxid<br />
<strong>Die</strong> Härte <strong>des</strong> Trinkwassers führt ab einer bestimmten<br />
Höhe zu Störungen bei der Nutzung im Haushalt. <strong>Die</strong>s<br />
ist vor allem auf die Abnahme der Löslichkeit von Calciumcarbonat<br />
mit zunehmender Temperatur (anders als<br />
bei vielen anderen Salzen) und die unerwünschte Reaktion<br />
mit Detergentien zurückzuführen, die dann nicht<br />
mehr waschaktiv sind und zudem Ablagerungen auf der<br />
Wäsche bilden. <strong>Die</strong>se Reaktionen führen zur Bildung<br />
von Ablagerungen an warmen bzw. heißen Oberflächen<br />
oder zu einem Mehrverbrauch an Waschmittel. Auch<br />
sind die Rückstände von eingetrockneten <strong>Wasser</strong>tropfen<br />
in Trinkwasser kaum noch löslich und <strong>des</strong>halb nur<br />
mit säurehaltigen Reinigungsmitteln zu entfernen. <strong>Die</strong><br />
Ausgasung von CO 2 beim Kochen (Dampfstrippung) in<br />
offenen <strong>Wasser</strong>kochern begünstigt die Ausfällung von<br />
Calciumcarbonat zusätzlich [1]. <strong>Die</strong> zentrale Enthärtung<br />
von Trinkwasser gewinnt <strong>des</strong>halb zunehmend an<br />
Bedeutung und Calciumhydroxid ist die bei weitem am<br />
häufigsten eingesetzte Chemikalie.<br />
Januar 2012<br />
90 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
<strong>Die</strong> Enthärtung und die Entcarbonisierung mit Calciumhydroxid<br />
sind reaktionschemisch gekoppelt und<br />
sollten <strong>des</strong>halb auch immer zusammen dargestellt und<br />
erläutert werden. Da bei diesem Vorgang zwingend<br />
auch CO 2 als CaCO 3 ausgefällt wird, wird diese Reaktion<br />
immer mit betrachtet und bei der Berechnung der erforderlichen<br />
Chemikalienzugabe berücksichtigt. Folgende<br />
Reaktionen laufen ab:<br />
CO 2 + Ca(OH) 2 → CaCO 3<br />
↓ + H2 O(4)<br />
Ca 2+ + 2 HCO 3<br />
– + Ca(OH) 2 → 2 CaCO 3<br />
↓ + 2 H2 O(5)<br />
<strong>Die</strong> beiden technischen Verfahren zur Nutzung dieser<br />
Reaktion werden als Langsamentcarbonisierung (modifizierte<br />
Flockungsanlagen) und als Schnellentcarbonisierung<br />
(Kristallisation in Schwebebettreaktoren)<br />
bezeichnet, obwohl beide das <strong>Wasser</strong> auch enthärten.<br />
<strong>Die</strong> Bezeichnung beruht auf ihrem ursprünglichen Einsatz<br />
zur Aufbereitung von Kühlturmzusatzwasser oder<br />
als Vorstufe zur Aufbereitung von Kesselspeisewasser.<br />
Hier lag das Augenmerk auf der Entcarbonisierung, da<br />
die Entfernung der Reaktionspartner Hydrogencarbonat<br />
und Carbonat ausreicht, um die Fällung von Calciumcarbonat<br />
bei der Entgasung, Eindickung oder Erwärmung<br />
zu verhindern. Bei der Schnellentcarbonisierung<br />
ist der Einsatz einer sehr reinen Kalkmilch mit besonders<br />
hoher Lösegeschwindigkeit vorteilhaft, da durch die<br />
schnelle Auflösung eine Umhüllung der Kalkhydratpartikel<br />
mit Kalkstein vermieden wird und die Kristallisation<br />
nahezu ausschließlich am gewünschten Ort, der Pelletoberfläche,<br />
stattfindet [12]. Zur Nutzung dieser Vorteile<br />
kann in der Gesamtschau auch der Bezug von deutlich<br />
größeren Kalkhydratmengen als 100 t/a [7] in Form von<br />
gebrauchsfertiger Kalkmilch mit diesen besonderen<br />
Eigenschaften wirtschaftlich sinnvoll sein. Es ist jedoch<br />
auch auf jeden Fall möglich, eine anlagen- und betriebstechnisch<br />
optimierte Schnellentcarbonisierungsanlage<br />
mit einem sehr guten Kalkhydrat (z. B. möglichst aus gut<br />
geeignetem Kalkstein weich gebrannt und feingesichtet)<br />
mit ausgesprochen gutem Ergebnis zu betreiben.<br />
Für den Betrieb von Langsamentcarbonisierungsanlagen<br />
ist die Lösezeit der Kalkmilch weniger wichtig.<br />
4. Entschwefelung von Waschwasser<br />
<strong>Die</strong> Entschwefelung von Waschwasser ist für die Kalkproduzenten<br />
ein großer Markt und es ist auch für den<br />
<strong>Wasser</strong>fachmann interessant, den Verbrauch eines großen<br />
Kraftwerkes in Relation zu einem <strong>Wasser</strong>werk zu<br />
sehen. Der größte Anteil <strong>des</strong> produzierten Branntkalkes<br />
oder Kalkhydrats wird zur Entschwefelung von Waschwasser<br />
in der Rauchgasreinigung von thermischen<br />
Kraftwerken eingesetzt. Im Folgenden sind die wesentlichen<br />
Reaktionsgleichungen – ausgehend von einem<br />
Mol Schwefel - zusammen mit den Molekulargewichten<br />
der Reaktionspartner dargestellt, um die Massenverhältnisse<br />
nachvollziehbar zu machen (siehe auch [7]<br />
zum Vergleich).<br />
<strong>Die</strong> Massenveränderung von S bis zu CaSO 4 bzw.<br />
Gips in Bezug auf 1 kg Schwefel ist wie folgt:<br />
S : SO 2 : SO 3 : H 2 SO 4 : CaSO 4 : CaSO 4 · 2 H 2 O (6)<br />
1 : 2 : 2,5 : 3,03 : 4,25 : 5,37<br />
Am Beispiel der Verbrennung einer getrockneten Braunkohle<br />
mit einem vergleichweise hohen Schwefelgehalt<br />
von 2 % und einem spezifischen Heizwert von 4,4 kWh/<br />
kg (getrocknet) kann man berechnen, dass bei einem<br />
Netto-Wirkungsgrad <strong>des</strong> Kraftwerkes von z. B. 36 % zur<br />
Erzeugung einer kWh elektrischen Stroms rund 29 g<br />
Kalkhydrat verbraucht werden. Hierbei entstehen 54 g<br />
Calciumsulfat. In einem großen Kraftwerk mit einer elektrischen<br />
Netto-Leistung von z. B. 800 MW werden dann<br />
etwa 24 t/h Calciumhydroxid verbraucht und 43 t/h Calciumsulfat<br />
(= 54 t/h als Gips) erzeugt. Es ist <strong>des</strong>halb<br />
nicht verwunderlich, dass an einem sehr großen Standort<br />
in Ostdeutschland direkt eine Fabrik zur Erzeugung<br />
von Gips-Baustoffen angegliedert ist.<br />
5. Zusammenfassung<br />
Branntkalk, Kalkhydrat und dichter Kalkstein sind preiswerte<br />
und im weitesten Sinne naturnahe Produkte zur<br />
Aufbereitung von Trinkwasser. Dem <strong>Wasser</strong> werden<br />
keine Substanzen zugeführt, die nicht üblicherweise in<br />
höheren Konzentrationen in Trinkwässern enthalten<br />
sind oder für die es Grenzwerte gibt, wie z. B. für Natrium.<br />
Aus dieser Sicht ist der Einsatz von Kalkprodukten<br />
zur Entsäuerung dann zu favorisieren, wenn eine physikalische<br />
Entsäuerung nicht möglich ist oder eine Erhöhung<br />
der Calciumkonzentration und/oder der Säurekapazität<br />
zur Stabilisierung erforderlich sind. Bei der Planung<br />
von Aufbereitungsanlagen, der Auswahl der<br />
Chemikalien und beim Betrieb müssen jedoch wichtige<br />
Randbedingungen beachtet werden, um eine optimale<br />
Aufbereitung zu gewährleisten. Dabei sind die genauen<br />
Aufbereitungsziele für die Entsäuerung, Enthärtung<br />
und Stabilisierung in der korrekten und aktuellen Terminologie<br />
vorab zu definieren, da sie wesentlich die Auswahl<br />
der geeigneten Verfahren bestimmen. Umfassende<br />
Hinweise sind im DVGW Regelwerk zu finden, die<br />
Einbindung von Spezialisten ist ratsam.<br />
Literatur<br />
[1] DVGW-Arbeitsblatt W 235-1: Zentrale Enthärtung von <strong>Wasser</strong><br />
in der Trinkwasserversorgung – Teil 1: Grundsätze und<br />
Verfahren. Ausg. 10/2009. WVGW-Verlag, Bonn.<br />
[2] DVGW-Arbeitsblatt W 214-1: Entsäuerung von <strong>Wasser</strong> – Teil<br />
1: Grundsätze und Verfahren. Ausg. 12/2005. WVGW-Verlag,<br />
Bonn.<br />
[3] DVGW-Arbeitsblatt W 629 (A): Anlagen zum Herstellen und<br />
Dosieren von Kalkmilch und Kalkwasser. Ausg. 07/2010.<br />
WVGW-Verlag, Bonn.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 91
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
[4] Verordnung über die Qualität von <strong>Wasser</strong> für den menschlichen<br />
Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001).<br />
Artikel 1 der Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung<br />
vom 21. Mai 2001 (BGBl 2001 Teil I, Nr. 24,<br />
S. 959), geändert durch Artikel 263 der Verordnung vom<br />
25.11.2003 (BGBl. I, S. 2304).<br />
[5] DIN EN 12502 Korrosionsschutz metallischer Werkstoffe –<br />
Hinweise zur Abschätzung der Korrosionswahrscheinlichkeit<br />
in <strong>Wasser</strong>verteilungs- und -speichersystemen. 03/2005.<br />
Teil 1: Allgemeines; Teil 2: Einflussfaktoren für Kupfer und<br />
Kupferlegierungen; Teil 3: Einflussfaktoren für schmelztauchverzinkte<br />
Eisenwerkstoffe; Teil 4: Einflussfaktoren für<br />
nichtrostende Stähle; Teil 5: Einflussfaktoren für Gusseisen,<br />
unlegierte und niedriglegierte Stähle.<br />
[6] DIN 50930-6: Korrosion der Metalle. Korrosion metallischer<br />
Werkstoffe im Innern von Rohrleitungen, Behältern und<br />
Apparaten bei Korrosionsbelastung durch Wässer. Beeinflussung<br />
der Trinkwasserbeschaffenheit, 08/2001.<br />
[7] Csontos, G. und Konrad, K.: Kalkprodukte für die <strong>Wasser</strong>behandlung.<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>I<strong>Abwasser</strong> 152 (2011) Nr. 9, S. 856–<br />
865.<br />
[8] Stetter, D., Beforth, H., Kemougne, D. und Hörster, E.: Sedimentationsstabile<br />
Kalkmilch – ein neuer Weg zur Trinkwasser-<br />
Entsäuerung. bbr 38 (1987) Nr. 11, S. 1–8.<br />
[9] Schiffner, H.-M., Mehling, Ch. und Peschen, N.: Untersuchungen<br />
zu Wechselwirkungen der Nebenbestandteile in Kalkprodukten<br />
im System Entcarbonisierung. Forschungsgemeinschaft<br />
Kalk und Mörtel e.V., Forschungsbericht Nr. 2/97/<br />
C016i, 1997.<br />
[10] WHO: Calcium and Magnesium in drinking water: public<br />
health significane world health organisation (2009). http://<br />
whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241563550_<br />
eng.pdf<br />
[11] Stetter, D. und Overath, H.: Das Rösrather Verfahren – ein<br />
neues Hochleistungsverfahren zur Entsäuerung von <strong>Wasser</strong><br />
mit Kalkmilch. bbr 48 (1997) Nr. 9, S. 1–4.<br />
[12] Merks, C.: Optimierung <strong>des</strong> Schnellentkarbonisierungsverfahrens<br />
durch Verbesserung der Kalkmilch, Zentrale Enthärtung<br />
und Entkarbonisierung von Trinkwasser – Stand <strong>des</strong><br />
Wissens und neuere Entwicklungen. Achtes Mülheimer <strong>Wasser</strong>technisches<br />
Seminar, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />
für <strong>Wasser</strong>chemie und <strong>Wasser</strong>technologie (1994), S. 249–<br />
261.<br />
Autor<br />
Eingereicht: 24.10.2011<br />
Dipl.-Ing. Dr. <strong>Die</strong>ter Stetter<br />
E-Mail: d.stetter@iww-online.de |<br />
IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong> |<br />
Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH |<br />
Moritzstraße 26 |<br />
D-45476 Mülheim an der Ruhr<br />
Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />
In der Ausgabe 1/2012 lesen Sie u.a. folgende Beiträge:<br />
Suligowski/Orlowska-Szostak<br />
Barnscheidt<br />
Waida u. a.<br />
Neuorientierung <strong>des</strong> <strong>Abwasser</strong>systems von Warschau<br />
kosten <strong>des</strong> Einsatzes von Aktivkohle in bestehenden Flockungsfiltrationsanlagen<br />
Vergleichende Betrachtung verschiedener Behandlungsverfahren<br />
von <strong>Abwasser</strong> und Klärschlamm sowie organischen Reststoffen zur Herstellung<br />
von phosphorhaltigen Sekundärrohstoffen<br />
Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe IG-5.1<br />
„Anaerobe Verfahren zur Behandlung von Industrieabwässern.<br />
Auswahl und Bewertung von Systemen und Reaktoren zur anaeroben<br />
Industrieabwasserbehandlung“<br />
Gawel/Fälsch Zur Lenkungswirkung von <strong>Wasser</strong>entnahmeentgelten (Teil 1)<br />
Januar 2012<br />
92 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />
WASSERFACHLICHE AUSSPRACHETAGUNG<br />
l<br />
www.wat-dvgw.de<br />
JETZT<br />
VORMERKEN!<br />
wat 2012<br />
vom 24. bis 25. September 2012<br />
in Dresden<br />
25. bis 26.9.2012<br />
Dresden<br />
Aktuelle Informationen finden Sie<br />
unter www.wat-dvgw.de
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Druckstoßsicherung der Zubringerleitung<br />
„Laichinger Alb“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />
mittels Druckbehälter<br />
und Wirbelkammerdioden<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Druckstoßsicherung, Druckbehälter mit Gaspolster, Wirbelkammerdioden,<br />
Druckstoßberechnung<br />
Frieder Haakh und Matthias Veit<br />
Für die neu zu bauende Zubringerleitung „Laichinger<br />
Alb“, die den Versorgungsbereich „Südwest“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />
mit dem Hauptleitungssystem<br />
verbindet, wurden eine Druckstoßsicherung mittels<br />
Druckbehälter mit Gaspolster und zur Schwingungsdämpfung<br />
zwei Wirbelkammerdioden in Reihenschaltung<br />
gewählt. Der Beitrag beschreibt die Auslegung,<br />
die Berechnungsergebnisse sowie die tatsächlich<br />
gemessenen hydraulischen Eigenschaften <strong>des</strong><br />
Systems. Es zeigt sich, dass die Druckstoßsicherung<br />
allen Anforderungen gerecht wird. <strong>Die</strong> Simulationsergebnisse<br />
sind hinreichend genau, eine weitere Steigerung<br />
der Aussageschärfe bleibt jedoch wünschenswert.<br />
Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der<br />
exakten Bestimmung der Einflussparameter auf den<br />
Polytropenexponent zur Beschreibung der Zustandsänderung<br />
<strong>des</strong> Luftpolsters im Druckbehälter.<br />
Surge Protection Device for the “Laichinger Alb”<br />
pipeline of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung with<br />
pressure Tanks and Vortex Chambers<br />
For the new drinking water pipeline “Laichinger Alb”<br />
of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, which connects the<br />
south western supply area with the main pipe system<br />
of the Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, a surge protection<br />
device with a pressure tank and two serial vortex<br />
chambers for damping have been selected. The article<br />
<strong>des</strong>cribes <strong>des</strong>ign and dimensioning as well as<br />
computer simulation results and the real hydraulic<br />
behavior of the system gained by experimental investigations.<br />
It has been shown, that the surge protection<br />
device meets all needs. The results by computer simulation<br />
have been exactly enough for pre<strong>des</strong>igning,<br />
but a further improvement of accuracy still remains<br />
<strong>des</strong>irable. Need for further research activities exist<br />
when considering the parameters having influence on<br />
the polytropic exponent for <strong>des</strong>cribing the change of<br />
state the compressed air within the pressure tank.<br />
Richtung<br />
Mittlerer<br />
Neckarraum<br />
Esslingen<br />
Göppingen<br />
A8<br />
N<br />
nach<br />
BH Probst<br />
Karlsruhe<br />
Eislingen<br />
Uhingen<br />
BH Egart<br />
BH Schopflenberg<br />
Ostalb<br />
ZV WV<br />
Kirchheim<br />
Geislingen Gerstetten<br />
BH Hahnweide<br />
BH Boller Sattel<br />
BH Nonnenbrunnen<br />
Weilheim<br />
BH<br />
Bad Ditzenbach<br />
Frickenhausen<br />
Bissingen<br />
Deggingen<br />
Wolfscherre<br />
SBH Amstetten<br />
Owen<br />
Amstetten<br />
Beuren<br />
WW<br />
BH Brucken<br />
Mühlhausehausen<br />
Lenningen<br />
Mühl-<br />
Neuffen<br />
BH Asch<br />
Zubringerleitung<br />
BH<br />
Laichinger Alb<br />
Baumgärtle<br />
BH ZV Alb-<br />
Versorungsgebiet der<br />
Hülben<br />
Horn WV Gruppe II<br />
vom WW<br />
Zubringerleitung<br />
Langenau<br />
„Laichinger Alb“<br />
Römerstein-Böhringen SBH<br />
Leitungen LW<br />
Heuberg<br />
Laichingen<br />
Zubringerleitung<br />
Berghülen<br />
nach Ulm<br />
„Laichinger Alb“<br />
Heroldstatt<br />
Blaubeuren<br />
Fremdleitungen<br />
ZV Alb-WV<br />
Gruppe III<br />
WW Blaubeuren<br />
Albleitungen<br />
0 5 10 15 km<br />
BH/SBH Behälter/Scheitelbehälter<br />
Bild 1. Der Versorgungsbereich „Südwest“ der<br />
Lan<strong>des</strong>wasserversorgung.<br />
1. Einleitung<br />
Um den Versorgungsbereich „Südwest“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />
zukünftig sicher mit weichem Trinkwasser<br />
aus dem <strong>Wasser</strong>werk Langenau versorgen zu<br />
können, wurde ausgehend vom Scheitelbehälter Amstetten<br />
(589 müNN) die 20,4 km lange Zubringerleitung<br />
Laichinger Alb neu gebaut und 8 km unterhalb <strong>des</strong><br />
Scheitelbehälters Heuberg (859 müNN) an die frühere<br />
Druckleitung 4 angebunden [1] (Bild 1). <strong>Die</strong> Druckerhöhungsanlage<br />
(DEA) zur Überwindung der 270 m<br />
Förderhöhe zuzüglich der Rohrreibungsverluste wurde<br />
im Schieberhaus <strong>des</strong> Behälters Amstetten untergebracht.<br />
Der Druckerhöhungsbetrieb sieht Fördermengen<br />
von etwa 130–330 L/s vor (vgl. Bilder 2 bis 4).<br />
Januar 2012<br />
94 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
2. <strong>Die</strong> Auslegung der Druckstoßsicherung<br />
2.1 Allgemeine Betrachtungen<br />
Mit der Druckstoßsicherung musste erreicht werden, dass<br />
der maximale Druckanstieg nach einem Notaus der Pumpen<br />
auf p < 40 bar (≈ 400 mWS) begrenzt wird. Darüber<br />
hinaus sollten die Hochpunkte längs der Leitungstrasse<br />
nicht angeschnitten werden, um das aufwändige Entlüften<br />
der Leitung bei der anschließenden Wiederinbetriebnahme<br />
zu vermeiden. Weiterhin sollte die <strong>Wasser</strong>massenschwingung<br />
möglichst effizient gedämpft werden. Für<br />
diese komplexen Fragestellungen wurden von der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />
numerische Simulationsberechnungen<br />
mit dem Programm FLOWMASTER ® [2] durchgeführt.<br />
Unter den verschiedenen Möglichkeiten einer<br />
Druckstoßsicherung wurden Druckbehälter mit Gaspolster<br />
ausgewählt, da diese im Vergleich zu Schwungmassen<br />
an den Pumpen deutlich kostengünstiger sind und eine<br />
Entkopplung der Druckstoßsicherung von den jeweiligen<br />
Pumpenaggregaten erreicht werden konnte.<br />
Hinsichtlich <strong>des</strong> Anschneidens der Hochpunkte ist<br />
das Volumen der Druckbehälter entscheidend [3, 4].<br />
Bild 5 zeigt, dass ohne Druckstoßsicherung (also ohne<br />
Druckbehälter) die Hochpunkte ab km 19 über 750<br />
müNN angeschnitten werden und der Druck unmittelbar<br />
bei der DEA auf Werte von über 40 bar bei gleichzeitig<br />
sehr steilen Gradienten ansteigt (vgl. auch Bild 6).<br />
Aus Bild 6 geht weiterhin hervor, dass ohne Druckstoßsicherung<br />
der maximale Druckanstieg auf Werte<br />
≥ 400 mWS nach etwa 96 s (≙ T R ) ansteigt. Anhand der<br />
Abstände der Druckspitzen errechnet sich bei einer<br />
Rohrleitungslänge von 28,4 km eine Wellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />
von 1180 m/s. Neben den<br />
großen Absolutdrücken sind die sehr steilen Druckgradienten<br />
problematisch. Mit einem Druckbehältervolumen<br />
von 20 m³ (2 × 10 m³) konnte (so die numerische<br />
Simulation) erreicht werden, dass die Hochpunkte<br />
gerade nicht mehr angeschnitten werden (vgl. Bild 5).<br />
<strong>Die</strong> in der Bestandsleitung DN 600 vorhandenen Rückschlagklappen<br />
sollten in der Rohrleitung verbleiben,<br />
um die Gefährdungen die sich aus einem eventuellen<br />
Rohrschaden (Gussleitung!) ergeben, zu vermindern.<br />
<strong>Die</strong>s äußert sich in einem sprunghaften Anstieg der<br />
maximalen Druckhöhe in Bild 5 („rote Linie“) ohne<br />
Druckstoß sicherung.<br />
2.2 Druckstoßsicherung mittels Druckbehälter<br />
mit Gaspolster<br />
Bild 7 zeigt die berechneten Verläufe von Q(t), P(t), w(t)<br />
unmittelbar bei der DEA Amstetten. Entsprechend der<br />
geplanten Funktionalität wird durch die Druckbehälter<br />
mit Gaspolster (DBH mit 2 · 10 m³) die Druckpendelung<br />
zwischen DEA und Hochbehälter Heuberg in eine <strong>Wasser</strong>massenschwingung<br />
zwischen dem DBH und dem BH<br />
Heuberg umgewandelt.<br />
<strong>Die</strong> ursprünglich in der Rohrleitung vorhandene<br />
kinetische Energie der <strong>Wasser</strong>säule beträgt bei<br />
Höhe [ müNN ]<br />
Förderhöhe [ m ]<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
0<br />
1000<br />
950<br />
900<br />
850<br />
800<br />
750<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
Pumpe 1<br />
Q 1 = 138 L/s<br />
H 1 = 291,6 m<br />
P 1 = 508 kW<br />
η 1 = 77,3 %<br />
A spez1 = 1,021 kWh/m³<br />
Pumpe 3 (n norm )<br />
Q 3 = 186 L/s<br />
H 3 = 307,5 m<br />
P 3 = 726 kW<br />
η 3 = 75,9 %<br />
A spez 3 = 1,101 kWh/m³<br />
100 200 300 400<br />
Fördermenge [ L/s ]<br />
Pumpe 2<br />
Q 3 = 234 L/s<br />
H 3 = 332 m<br />
P 3 = 980 kW<br />
η 3 = 77,6 %<br />
A spez 3 = 1,164 kWh/m³<br />
Pumpe 2 + 3 (n norm )<br />
Q 2+3 = 298 L/s<br />
H 2+3 = 371 m<br />
P 2+3 = 1510 kW<br />
η 2+3 = 71,6 %<br />
A spez 2+3 = 1,408 kWh/m³<br />
Pumpe 2 + 3 (n max )<br />
Q 2+3 = 326 L/s<br />
H 2+3 = 389 m<br />
P 2+3 = 1666 kW<br />
η 2+3 = 74,4 %<br />
A spez 2+3 = 1,420 kWh/m³<br />
Bild 2. Kennlinien und Betriebspunkte der DEA Amstetten.<br />
Q = 130 L/s<br />
DEA Amstetten 589 müNN<br />
Q = 330 L/s<br />
BH Heuberg 859 müNN<br />
0 5000 10000 15000 20000 25000 30000<br />
Länge [ m ]<br />
Bild 3. Längsprofil mit Drucklinien für Q = 130 L/s und 330 L/s.<br />
Bild 4. Bau der Zubringerleitung „Laichinger Alb“.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 95
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Höhe [ müNN ]<br />
1000<br />
950<br />
900<br />
850<br />
800<br />
750<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
Drucklinie (Q = 330 l/s)<br />
DEA Amstetten 589 müNN<br />
h min<br />
0 5000 10000 15000 20000 25000 30000<br />
Länge [ m ]<br />
Bild 5. Minimale und maximale Drucklinien längs der Leitungstrasse<br />
nach Pumpenaus mit und ohne Druckstoßsicherung (berechnet).<br />
Druck in Leitung [ mWS ]<br />
h max<br />
BH Heuberg 859 müNN<br />
ohne Druckstoßsicherung<br />
mit Druckstoßsicherung<br />
0<br />
-0,10<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [ s ]<br />
P_h_hv_q_1.grf<br />
Bild 6. Berechneter Verlauf von Q(t) sowie Druckhöhe in der Rohrleitung<br />
für das System ohne Druckstoßsicherung nach Pumpenaus<br />
(Q = 330 L/s).<br />
∆P [ mWS ] ]<br />
Druck in Leitung sowie<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
50<br />
Druck in Leitung bzw. Kessel [ mWS ]<br />
und Waserstand im Kessel [ cm ]<br />
Druck (mit Atmosphärendruck)<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Druck (mit Atmosphärendruck)<br />
Q<br />
Druck in Leitung<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
-0,05<br />
0<br />
-0,10<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [ s ]<br />
∆P<br />
Druck im Kessel<br />
<strong>Wasser</strong>stand<br />
Druck in Leitung<br />
Bild 7. Berechneter Verlauf (mit a = 1000 m/s) von Q(t) sowie Druckhöhe<br />
in der Leitung nach den DBH sowie <strong>Wasser</strong>stand in den DBH<br />
und D p zwischen DBH und Rohrleitung nach Pumpenaus nach Q =<br />
330 L/s (DEA Amstetten).<br />
Q<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
-0,05<br />
Q [ m³/s ]<br />
Q [ m³/s ]<br />
Q = 0,33 m³/s mit v DN500 = 1,681 m/s (L = 20 400 m) und<br />
V DN600 = 1,167 m/s sowie m DN500 = 4,0 · 10 6 kg (L =<br />
20 400 m) und m DN600 = 2,262 · 10 6 kg (L = 8000 m) 7,19 ·<br />
10 6 Nm. <strong>Die</strong> plötzlich frei werdende Reibungs-<br />
„Leistung“ beträgt bei 130 mWS Reibungsverlusthöhe<br />
P hv = 9,81 · 130 · 0,33 = 420 kW. Wird davon ausgegangen,<br />
dass die kinetische Energie über t = L/a =<br />
28 400 m/1180 m/s = 24 s freigesetzt wird, so sind dies<br />
etwa 7,19 · 10 6 Nm/24 s = 300 000 Nm/s = 300 kW Leistung.<br />
Werden die 420 kW über ebenfalls 24 s freigesetzt,<br />
so entspricht dies bei linearer Abnahme<br />
420 000 Nm/s · 24 s · 0,5 = 5,05 10 6 Nm, so dass insgesamt<br />
etwa 12,24 · 10 6 Nm frei werdende Energie durch<br />
die Druckstoßsicherung zu beherrschen sind. Das entspricht<br />
der kinetischen Energie einer Lokomotive mit<br />
100 t bei 56 km/h Fahrgeschwindigkeit.<br />
Aus Bild 7 geht hervor, dass mit Druckbehältern<br />
(DBH) der Druck auf minimal 210 mWS, also um<br />
190 mWS, absinkt und mit der nächsten Schwingung<br />
maximal 320 mWS erreicht, wobei die halbe Periode<br />
rund 70 s beträgt und das System dann über längere<br />
Zeit (etwa 20 min = 1200 s) um den Ruhedruck pendelt.<br />
2.3 Auslegung einer Drosselung für die<br />
Druckstoßsicherung<br />
Nachteilig an einem Druckstoßsicherungssystem mit<br />
DBH sind das ausgeprägte Durchschwingen nach einem<br />
Pumpenaus sowie die relativ schwache Dämpfung <strong>des</strong><br />
Systems, was eine rasche Wiederinbetriebnahme <strong>des</strong><br />
Leitungssystems verzögert. Im vorliegenden Fall stand<br />
nicht ausschließlich die Verkleinerung <strong>des</strong> Volumens<br />
<strong>des</strong> Druckbehälters im Vordergrund, sondern auch eine<br />
schnelle Inbetriebnahme nach einem Pumpenaus. Deshalb<br />
wurde die Drosselung auf diesen Aspekt hin ausgewählt.<br />
<strong>Die</strong> Lösung besteht darin, die DBH asymmetrisch<br />
anzudrosseln. Zunächst wurde untersucht, welche<br />
z-Werte (bezogen auf DN 500 der neu gebauten Zubringerleitung)<br />
erforderlich sind. Dabei ist L zu berücksichtigen,<br />
dass der z-Wert vom jeweiligen a Durchmesser<br />
abhängt. So beträgt der auf<br />
4<br />
⎛ DN ⎞<br />
1<br />
DN 1 bezogene z 1 -Wert bei DN 2 : z 2 = ⎜ ⎟ . z<br />
DN 1<br />
⎝ 2 ⎠<br />
Um die Auswirkungen <strong>des</strong> z-Wertes auf die Dämpfung<br />
zu beurteilen, sind in der Regel mehrere Iterationen<br />
⎛ h ⎞<br />
ln ⎜ ⎟<br />
notwendig.<br />
Ziel dabei ist es, eine möglichst ho<br />
n = rasche ⎝ ⎠ Dämpfung<br />
zu erreichen (hoher z-Wert beim Rückströmen ⎛ Vo<br />
⎞<br />
ln<br />
in<br />
⎜ ⎟<br />
den Behälter). Allerdings soll die Drosselung ⎝ Vdas ⎠ ungehinderte<br />
Ausströmen aus dem DBH nach Pumpenaus<br />
möglichst wenig beeinflussen (geringer dn<br />
= z-Wert). c1<br />
⋅ p()<br />
t Gefordert<br />
ist folglich eine asymmetrische dt Drosselung mit<br />
dem „richtigen“ Verhältnis der z-Werte und hoher<br />
Zuverlässigkeit. Aufgrund entsprechender Erfahrung<br />
der Verfasser [5, 6, 7, 8], wurde frühzeitig der Einsatz von<br />
einer oder mehreren Wirbeldrosseln (Wirbelkammerdioden)<br />
mit in die Überlegungen einbezogen. Wirbeldros-<br />
Januar 2012<br />
96 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
seln weisen in Drosselrichtung z-Werte von rund 25–40,<br />
in „Durchströmrichtung“ von 1,5 bis 2,0 auf.<br />
Hierzu wurde für die Vordimensionierung der Wirbelkammerdioden<br />
(WKD) mit dem Programm „Flowmaster“<br />
die Wirkung auf das Gesamtsystem untersucht.<br />
Dabei wurde von einem quasi stationären Drosselverhalten<br />
der WKD ausgegangen und das transiente Strömungsverhalten<br />
somit vereinfacht betrachtet. <strong>Die</strong> Verlustbeiwerte<br />
WKD z E und z A für die WKD bestimmen sich<br />
nach der bekannten Formel zu z E = 2 g h v /v². Bild 8 zeigt<br />
die Verläufe der Drücke für drei Varianten. Zunächst<br />
wurde für eine WKD mit z E = 2, z A = 40 mit einer Zulaufdüse<br />
in DN 150 gerechnet (blaue Kurve), weiterhin für<br />
zwei gleiche WKD in Reihenschaltung (rote Kurve) sowie<br />
als dritte Variante für eine WKD z E = 2, z A = 40 für eine<br />
WKD (DN 80; grüne Kurve).<br />
Bezogen auf DN 500 ergibt die Umrechnung von<br />
DN 150 z E -Werte von 247, 494 und 3051 für DN 80 sowie<br />
z A -Werte von 4938, 9876 bzw. 61035 (DN 80). Aus Bild 8<br />
lässt sich ablesen, dass mit nur einer WKD (DN 150) die<br />
Schwingung schlechter gedämpft wird (blaue Kurve).<br />
Wird der Durchmesser auf DN 80 verringert (grüne<br />
Kurve), erzielt man zwar eine optimale Dämpfung, es<br />
zeichnet sich aber bereits ein „gezackter“ Druckverlauf<br />
mit unstetigem Gradienten ab. Problematisch werden<br />
auch die hohen Strömungsgeschwindigkeiten.<br />
Mit zwei WKD DN 150 (z E /z A = 2/40) wurde durch die<br />
numerischen Simulationsläufe eine passende Auslegung<br />
gefunden. Mit diesen Auslegungsdaten (zwei<br />
WKD in Serie, DN 150, (z E /z A = 2/40 bzw. 494/9876) lässt<br />
sich eine rasche, fast vollständige Dämpfung der<br />
Schwingung erreichen. Der minimale Druck liegt bei<br />
22 bar, die maximale Drosselverlusthöhe bei 34 mWS<br />
und die maximal zurückströmende <strong>Wasser</strong>menge bei<br />
50 L/s (vgl. Bild 11).<br />
3. Auslegung und Anordnung der<br />
Wirbelkammerdioden<br />
<strong>Die</strong> Vordimensionierung der Drosselung hat für die WKD<br />
Nennweiten der Zulauf- und Auslaufdüse von DN 150<br />
ergeben. Üblicherweise wird für die Dimensionierung<br />
von WKD das Verhältnis von d/h, also Durchmesser zu<br />
Kammerhöhe, herangezogen [4]. Da auf PN 40 auszulegen<br />
war, schied eine WKD für z A = Max mit d/h = 9,5<br />
(also 1,425 m Durchmesser) aus Gewichtsgründen, aber<br />
auch aufgrund der längeren Anlaufzeit infolge der<br />
höheren kinetischen Energie der Drallströmung in der<br />
Diode aus. Gewählt wurde d/h = 5 mit z A = 41,7 (bezogen<br />
auf DN 500: z A = 5148; vgl. Tabelle 1).<br />
<strong>Die</strong> Anordnung der beiden WKD hatte zu berücksichtigen,<br />
dass zwei DBH vorgesehen waren und nur wenig<br />
Platz zur Verfügung stand. So wird die vertikal angeordnete<br />
WKD I aus der Druckleitung mit unten liegender<br />
Zulaufdüse angeströmt, wobei ein in Strömungsrichtung<br />
gegen die Uhr gerichteter Drall erzeugt wird. <strong>Die</strong><br />
WKD II ist horizontal mit nach unten orientierter Aus-<br />
Druckhöhe [ mWS ]<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
128 s<br />
Druck (mit 1 bar Atmosphäre)<br />
Druck (mit 1 bar Atmosphäre)<br />
Druck (mit 1 bar Atmosphäre)<br />
155 s<br />
ζ =2/40 (DN 150); 1 WKD<br />
ζ =2/40 (DN 150); 2 WKD in Serie<br />
ζ =2/40 (DN 80); 1 WKD<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [ s ]<br />
P_h_hv_q_1.grf<br />
Bild 8. Berechneter Verlauf der Druckhöhe für z E = 2, z A = 40 für<br />
eine sowie zwei in Serie geschaltete WKD DN 150 sowie für z E = 25,<br />
z A = 500 (ebenfalls DN 150).<br />
Bild 9. <strong>Die</strong> Wirbelkammerdioden im Rohrkeller <strong>des</strong> Druckbehältergebäu<strong>des</strong>.<br />
Bild 10. Anordnung der Wirbelkammerdioden und der Druckbehälter<br />
(3-D-Ansicht).<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 97
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
∆P [ mWS ] ]<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
Druck in Leitung bzw. Kessel [ mWS ]<br />
und Waserstand im Kessel [ cm ]<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Druck (mit Atmosphärendruck)<br />
∆P<br />
Q<br />
Druck in Leitung<br />
Druck im Kessel<br />
<strong>Wasser</strong>stand<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
-0,05<br />
0<br />
-0,10<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [ s ]<br />
Bild 11. Gemessener Verlauf von Q(t) sowie Druckhöhe in der<br />
Leitung nach den DBH sowie <strong>Wasser</strong>stand in den DBH und D p<br />
zwischen DBH und Rohrleitung nach Pumpenaus nach Q = 330 L/s<br />
(DEA Amstetten).<br />
∆P [ mWS ] ]<br />
Zeit [ s ]<br />
Bild 12. Abgleich von gemessenen und berechneten Werten der<br />
Messungen im Herbst 2010.<br />
∆P [ mWS ] ]<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
Druck in Leitung bzw. Kessel [ mWS ]<br />
und Waserstand im Kessel [ cm ]<br />
∆P WKD 1<br />
(gemessen)<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
∆P berechnet<br />
Druck (mit Atmosphärendruck)<br />
Druck in<br />
Leitung<br />
Q<br />
∆P<br />
∆P beide WKD<br />
(gemessen)<br />
∆P WKD 2<br />
(gemessen)<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Druck im Kessel<br />
<strong>Wasser</strong>stand<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
-0,05<br />
0<br />
-0,10<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [ s ]<br />
Bild 13. Gemessener Verlauf von Q(t) sowie Druckhöhe in der<br />
Leitung nach den DBH sowie <strong>Wasser</strong>stand in den DBH und D p<br />
zwischen DBH und Rohrleitung nach Pumpenaus nach Q = 310 L/s<br />
(DEA Amstetten) am modifizierten System im April 2011.<br />
Q [ m³/s ]<br />
Q [ m³/s ]<br />
laufdüse ausgerichtet (Bilder 9 und 10). Dadurch wird<br />
die WKD II allerdings mit einer Drall behafteten Strömung<br />
beaufschlagt, was zu einer verminderten Drosselleistung<br />
führen kann. <strong>Die</strong>s wurde durch die Messergebnisse<br />
bestätigt. Nach der WKD II wird die Strömung<br />
symmetrisch auf die beiden Druckbehälter verteilt.<br />
4. Messergebnisse<br />
4.1 Pumpenaus bei 330 L/s – Druckstoßversuche<br />
am 20. und 21. Oktober 2009<br />
Neben dem <strong>Wasser</strong>werk Langenau [9] und dem Egauwasserwerk<br />
[10] ist die DEA Amstetten das dritte Förderwerk<br />
der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung, das mit Wirbelkammerdioden<br />
und Druckbehältern ausgerüstet wurde. Um<br />
zu überprüfen, wie wirksam das System tatsächlich ist,<br />
wie zutreffend die Auslegung ist und um das diesbezügliche<br />
Know-how der LW weiter zu verfeinern, wurden<br />
ergänzend zur numerischen Simulation entsprechende<br />
Messungen <strong>des</strong> transienten Strömungsverhaltens am<br />
System vorgenommen. Analog zu den Berechnungsergebnissen<br />
wurde das Abschalten der Pumpen bei einer<br />
Fördermenge von Q = 330 L/s untersucht. Gemessen<br />
wurden die Drücke in der Leitung nach den Pumpen, in<br />
den Druckbehältern, zwischen den Wirbelkammerdioden,<br />
der Durchfluss, die Temperaturen in den Druckbehältern<br />
sowie die <strong>Wasser</strong>stände (Bild 11). Nicht plausibel<br />
erscheint der in Bild 11 dargestellte anfängliche<br />
Verlauf <strong>des</strong> Durchflusses mit Werten > 200L/s. Eine mögliche<br />
Fehlerquelle ist die indirekte Bestimmung aus den<br />
<strong>Wasser</strong>ständen in den Behältern.<br />
Bemerkenswert ist, dass das System bereits nach<br />
180 s weitgehend in Ruhe ist und somit eine sehr rasche<br />
Dämpfung erreicht werden kann. Der Druckverlust der<br />
WKD in Drosselrichtung erreicht nach 77 s den maximalen<br />
Wert von 25 mWS. <strong>Die</strong>ser liegt unter dem theoretisch<br />
berechneten Wert von 34 mWS (vgl. Tabelle 1).<br />
Darauf soll noch eingegangen werden. Noch nicht ganz<br />
zufrieden stellen kann die Diskrepanz zwischen berechneten<br />
und gemessenen Werten (vgl. Bild 12).<br />
<strong>Die</strong> numerische Simulation ergab insgesamt eine<br />
Drosselung beim Zurückströmen über rund 110 s mit<br />
h v,max = 34 mWS. Auffällig ist weiterhin, dass die WKD II,<br />
die, wie bereits erwähnt, mit einer Drall behafteten<br />
Strömung beaufschlagt wird, einen deutlich geringeren<br />
Beitrag als die WKD 1 leistet (70 % zu 30 %). Insgesamt ist<br />
jedoch festzustellen, dass die gewählte innovative Lösung<br />
die Anforderungen an eine effiziente und auch kostengünstige<br />
Druckstoßsicherung voll erfüllt.<br />
An dieser Stelle sei eine Kostenbetrachtung eingeschoben:<br />
Das Konzept zur DEA Amstetten sah vor, zwei<br />
der bisherigen Förderpumpen aus dem <strong>Wasser</strong>werk<br />
Blaubeuren nach Amstetten umzusetzen. Eine Nachrüstung<br />
einer Maschine mit Schwungmassen hätte mit<br />
Kosten von jeweils etwa150 T€ zu Buche geschlagen.<br />
<strong>Die</strong>se Mehrkosten würden bei jeder zukünftigen Pumpenerneuerung<br />
erneut anfallen, sodass es von vorn-<br />
Januar 2012<br />
98 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Tabelle 1. Auslegungsdaten Wirbelkammerdiode.<br />
DN 150 [mm] E kin 571 [Nm]<br />
Radius r m 375 [mm] K Ekin 34 [Nm/mWS]<br />
d/h 5,00 [mm] V max /V e 3,7425 [1]<br />
DN Hauptleitung 500 [mm] R 2 1,2126 [mm]<br />
Durchmesser WKD 750 [mm]<br />
r e 300 [mm] Q 0,05 [m 3 /s]<br />
r a 75 [mm] v e 2,83 [m/s]<br />
r s Wirbelkernradius 54 [mm] v 2 e (2g) 0,41 [m/s]<br />
v * e 0,2152 [1] h v 17,01 [mWS]<br />
r s /r a 0,71625 [1] kin. Energie je Sekunde bei Q/2 49,98 [W]<br />
Anlaufzeit (quasistationär) bei Q/2 11,43 [s]<br />
ζ 41,69 [1] w e 1,50 [s –1 ]<br />
ζ bezogen auf Hauptleitung 5147 [1] polares Massenträgheitsmoment J p 507 [kg/m 2 ]<br />
© zylindrische_Diode.xls\Auslegungsdaten<br />
herein wirtschaftlicher war, Druckbehälter samt Einhausung<br />
aufzustellen, was sich mit Gesamtkosten in Höhe<br />
von 130 T€ umsetzen ließ. <strong>Die</strong> Kosten für die Druckbehälter<br />
betragen 50 T€, beide Wirbelkammerdioden<br />
kosteten 16 T€. Zum Vergleich: Eine „Bypass-Lösung“ mit<br />
Rückschlagklappe PN 40 und Drosselarmatur hätte<br />
ebenfalls 16 T€ gekostet, allerdings sind die zusätzlichen<br />
Wartungskosten in der Zukunft und die höhere<br />
Anfälligkeit der beweglichen Teile zu berücksichtigen.<br />
4.2 Pumpenaus bei 320 L/s – Druckstoßversuche<br />
am modifizierten System im April 2011<br />
Um die Drosselwirkung der 2. WKD zu verbessern,<br />
wurde nach den ersten Druckstoßversuchen nach der<br />
WKD 1 in der Verbindungsleitung ein Kreuzblech zur<br />
Drallvernichtung montiert. Damit soll verhindert werden,<br />
dass eine noch Drall behaftete Strömung in die<br />
2. WKD eintritt und dort die Ausbildung <strong>des</strong> um 90°<br />
gedrehten Dralls in der Wirbelkammer stört und damit<br />
die Drosselleistung mindert. <strong>Die</strong> Versuche am derart<br />
modifizierten System wurden am 5. April 2011 analog<br />
zu den ersten Druckstoßversuchen durchgeführt (vgl.<br />
Bild 13).<br />
Mit dem Kreuzblech konnte erreicht werden, dass<br />
nun beide WKD ein nahezu identisches Drosselverhalten<br />
aufweisen und die entsprechend der Dimensionierung<br />
ermittelte maximale Verlusthöhe von 34 mWS auch<br />
tatsächlich erreicht wird (Bild 14). <strong>Die</strong> Drosselleistung<br />
und die Drosselarbeit <strong>des</strong> Systems konnten deutlich<br />
verbessert werden.<br />
5. Untersuchungen zur Beschreibung der<br />
Vorgänge in den Druckbehältern<br />
Nach wie vor nicht abschließend physikalisch geklärt sind<br />
die komplexen Prozesse, die in den Druckbehältern während<br />
<strong>des</strong> schlichten Vorganges der Dekompression und<br />
der anschließenden Wiederverdichtung der Luft ablaufen.<br />
Bild 15 zeigt das p-V-Diagramm während <strong>des</strong> transi-<br />
∆P [ mWS ]<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
∆P beide WKD<br />
(gemessen)<br />
∆P WKD 1<br />
(gemessen)<br />
∆P WKD 2<br />
(gemessen)<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [ s ]<br />
enten Vorganges. Es zeigt sich, dass der Dekompressionsvorgang<br />
zunächst adiabat beginnt (n ≈ 1,4), nach dem<br />
Durchlaufen <strong>des</strong> Minimaldrucks dann aber steiler verläuft<br />
und sich schließlich für t > 120 s der Hyperbel der isothermen<br />
Zustandsänderung (n = 1) nähert. Bild 16 zeigt den<br />
Verlauf der Temperatur über die Zeit <strong>des</strong> tran sienten Vorgangs.<br />
<strong>Die</strong> Temperatur sinkt auf 246 K ab und erreicht<br />
dann wieder die Ausgangstemperatur.<br />
Von Bedeutung für die Druckstoßberechnung und<br />
die Auslegung der Druckbehälter mit Gaspolster ist die<br />
„richtige“ Beschreibung <strong>des</strong> Polytropenexponenten.<br />
Nach Horlacher [4] werden befriedigende Ergebnisse für<br />
∆P berechnet<br />
a = 1.250 m/s<br />
∆P berechnet<br />
a = 1.000 m/s<br />
DP_gemessen_berechnet.grf<br />
Bild 14. Abgleich von gemessenen und berechneten Werten der<br />
Messungen im Herbst 2010 und im April 2011.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 99
FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Temperatur [ K ]<br />
Druck p [ bar ]<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
300<br />
290<br />
280<br />
270<br />
260<br />
250<br />
240<br />
230<br />
220<br />
Start = 0 s<br />
isochor<br />
(volumengleich)<br />
7<br />
15 s<br />
isotherme<br />
Änderung<br />
isobare Änderung<br />
143 s<br />
120 s<br />
128 s<br />
104 s<br />
96 s<br />
112 s<br />
87 s<br />
23 s<br />
3 4 5 6 7<br />
Volumen [ m³ ]<br />
31 s<br />
184 s = Endpunkt<br />
39 s<br />
71 s<br />
63 s<br />
47 s<br />
adiabate<br />
Änderung<br />
h v<br />
55 s = unterer<br />
Umkehrpunkt<br />
Bild 15. p-V-Diagramm; grüne Linie: adiabate<br />
Zustandsänderung (n = 1,4), rote Linie: isotherme<br />
Zustandsänderung (n = 1,0).<br />
adiabate<br />
Änderung<br />
gemessene Temperatur<br />
isotherme<br />
Änderung<br />
berechnete Temperatur<br />
aus p x V = m x R x T<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [ s ]<br />
Bild 16. Verlauf der Temperatur über die Zeit<br />
(gemessene und berechnete Werte).<br />
r<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
Temperatur [ °C ]<br />
Werte zwischen 1,2 und 1,3 erhalten. Interessant waren<br />
hier die Messergebnisse im Zusammenhang mit den<br />
thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten, auf die kurz<br />
eingegangen werden soll. Es gilt für die adiabate<br />
Zustandsänderung:<br />
p · V n = const (ideales Gas) (1)<br />
Der Polytropenexponent K von trockener Luft liegt<br />
bei 1,402. Bei feuchter Luft kann es infolge Abkühlung<br />
bei Expansion L zum <strong>Wasser</strong>ausfall kommen. Durch die<br />
frei werdende a Kondensationswärme wird der Exponent<br />
niedriger. Bild 17 zeigt den Verlauf <strong>des</strong> Polytropenexponenten.<br />
⎛ DN <strong>Die</strong>ser ⎞ wurde mit h = Druckhöhe und V = Volu-<br />
4<br />
1<br />
men aus ⎜ den ⎟<br />
DN Messwerten (p bzw. K und V) wie folgt<br />
⎝ 2 ⎠<br />
berechnet:<br />
⎛ h ⎞<br />
ln ⎜ ⎟<br />
ho<br />
n =<br />
⎝ ⎠<br />
[ - ] (2)<br />
⎛ Vo<br />
⎞<br />
ln ⎜ ⎟<br />
⎝ V ⎠<br />
Der Polytropenexponent startet bei etwa 1,4 und<br />
dn<br />
sinkt nach = rund c1<br />
⋅ p30 () t s merklich ab. Bei 50 s wird der Wendepunkt<br />
erreicht und n(t) nähert sich asymptotisch dem<br />
dt<br />
Wert 1,0<br />
L<br />
für eine isotherme Zustandsänderung. Neben<br />
der frei awerdenden Kondensationswärme der zu 100 %<br />
wassergesättigten Luft im DBH spielt sicher auch der<br />
4<br />
Wärmeübergang ⎛ DN ⎞<br />
1 von der DBH-Wandung (+ 10 °C) auf<br />
⎜ ⎟<br />
die Luft ⎝ DN im 2Innern ⎠ eine Rolle. <strong>Die</strong>s wird auch daran deutlich,<br />
dass zwischen 30 und 55 s die gemessene Temperatur<br />
annähernd ⎛ h ⎞konstant bleibt (vgl. Bild 17).<br />
Bei näherem<br />
ln ⎜ ⎟<br />
h Hinsehen fällt eine Differentialbeziehung<br />
zwischen n =<br />
o ⎝ ⎠<br />
⎛ V Polytropenexponent n und dem <strong>Wasser</strong>stand<br />
bzw. lnDruck ⎜ ⎟<br />
o ⎞<br />
⎝ V ⎠<br />
im Druckbehälter auf (vgl. Bild 17). Es<br />
gilt:<br />
dn<br />
= c1<br />
⋅ p() t<br />
dt<br />
(3)<br />
Polytropenexponent [ 1 ] h 0 x V n 0 = h x V n )<br />
und <strong>Wasser</strong>stand [ mWS ]<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
(dn/dt)² = 0<br />
f(t) = dn/dt<br />
dn/dt = 0<br />
F(t) = Verlauf<br />
Polytropenexponent<br />
Wendepunkt<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Zeit [s]<br />
n (aus Messwerten<br />
berechnet)<br />
0,0025<br />
0,0000<br />
-0,0025<br />
-0,0050<br />
-0,0075<br />
Ableitung Fit -Funktion für<br />
Isentropenexponenten<br />
dn 2 = 0<br />
dt 2<br />
Im Bild 17 wurde daher auch der Graph einer Fitfunktion<br />
für n(t) auf Basis eines empirischen Produkt- und<br />
Summenansatzes mehrerer Exponentialfunktionen 1<br />
gefittet über die „Methode kleinster Fehlerquadrate“ für<br />
die Zeitkonstanten T i und die Konstanten K i sowie die<br />
Ableitung nach der Zeit dargestellt. Es ist zweifellos ein<br />
erster Ansatz, sich den hier bestehenden offenen Fragen<br />
zu nähern. <strong>Die</strong>se Zusammenhänge näher aufzuklären,<br />
bedarf weiterführender Arbeiten und würde den Rahmen<br />
dieses Beitrages bei weitem sprengen. Dass noch<br />
Aufklärungs- und ggf. Forschungsbedarf besteht, sei<br />
anhand der Messwerte und der angerissenen Auswertungen<br />
angedeutet.<br />
Bild 17. Der Polytropenexponent in Abhängigkeit von<br />
der Zeit, bestimmt aus Messwerten sowie Fit-Funktion.<br />
1<br />
f(t) = K 1 . (1 – e t/T1 K 2 . e t/T2 + K 3 . e t/T3 ; Fit-Variable: T 1 , T 2 , T 3 , K 1 , K 2 , K 3<br />
= 0,4 für Startbedingung „adiabate Zustandsänderung“<br />
Januar 2012<br />
100 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
6. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Für die Druckstoßsicherung der 28,4 km langen Zubringerleitung<br />
„Laichinger Alb“ der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung<br />
wurde auf der Basis von numerischen Berechnungen<br />
eine Druckstoßsicherung mit zwei seriellen Wirbelkammerdioden<br />
entwickelt und gebaut. Messungen am<br />
fertigen System belegen die Wirksamkeit der Anlage,<br />
deren Wirkungsgrad durch geringfügige Modifikationen<br />
nach Auswertung der Messungen noch gesteigert<br />
werden konnte. Es zeigt sich, dass zur Druckstoßdämpfung<br />
in Druckleitungssystemen der Trinkwasserversorgung<br />
Wirbelkammerdioden unter Kosten- und Zuverlässigkeitsgesichtspunkten<br />
sehr gut geeignet sind. Verbessert<br />
werden sollte noch die Aussageschärfe der<br />
numerischen Modellierung für Systeme mit integrierter<br />
Wirbelkammerdiode. Forschungsbedarf besteht noch<br />
hinsichtlich der Abklärung der thermodynamischen<br />
Prozesse im Hinblick auf eine zuverlässige Beschreibung<br />
der Zustandsänderung der komprimierten Luft im<br />
Druckbehälter während <strong>des</strong> transienten Vorgangs. Sinnvoll<br />
bei innovativen Projekten dieser Art ist in jedem Fall<br />
die Kombination von numerischer Modellierung und<br />
Gegenüberstellung der Messwerte im realen System.<br />
Bezeichnungen, Einheiten und Indizes<br />
a [m/s] Wellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />
A [m²] (Rohr-)Querschnittsfläche<br />
DN [mm] Nenndurchmesser<br />
E [Nm] Energie<br />
G [m/s²] Erdbeschleunigung<br />
h [m] Höhe<br />
h v [mWS] Druckhöhenverlust<br />
H 1 [mWS] Förderhöhe, Energiehöhe,<br />
J [kgm²] Massenträgheitsmoment<br />
K [xx] Konstante<br />
L [m] Länge<br />
M [kg] Masse<br />
mWS [mWS]<br />
Meter <strong>Wasser</strong>säule (Druck)<br />
n [1] Polytropenexponent<br />
N [N] Krafteinheit Newton<br />
P [mWS] Druck<br />
DP [mWS] Druckdifferenz<br />
Q [m³/s] Durchfluss<br />
R [Nm/K] Gaskonstante<br />
t [s] Zeit<br />
T [K] oder [°C] Temperatur<br />
T i [s] Zeitkonstante<br />
v [m/s] Geschwindigkeit<br />
V [m³] Volumen<br />
W [cm] <strong>Wasser</strong>stand<br />
[kg/m³]<br />
Dichte<br />
[-] Verlustbeiwert<br />
w [1/s] Winkelgeschwindigkeit<br />
Indizes<br />
0 Null(Zustand)<br />
1 Numerierungsindex<br />
A Auslauf<br />
e, E Einlauf<br />
Kin kinetisch<br />
L Luft<br />
max maximaler Wert<br />
p polar<br />
s Wirbelkernradius<br />
v Verlust<br />
Literatur<br />
[1] Drescher, G. und Holz, P.: Neubau der Zubringerleitung „Laichinger<br />
Alb“. LW-Schriftenreihe 2009, Heft 27, S. 60-69.<br />
[2] Flowmaster GmbH: Flowmaster Reference Help; Flowmaster<br />
GmbH. Black & Decker-Str. 17 B, D-65510 Idstein, 2010.<br />
[3] Horlacher, H.-B.: Design Charts for throttled (By-Pass-)Air<br />
Chambers; Technical Note 7; 5th International Conference<br />
on Pressure Surges; Hannover, F.R. Germany, 22-24 September,<br />
1986; BHRA, The Fluid Engineering Centre, 1986.<br />
[4] Horlacher, H.-B. und Lüdecke, H.-J.: Strömungsberechnung<br />
für Rohrsysteme. Expert Verlag GmbH, Ehningen, 1992.<br />
[5] Haakh, F.: Transientes Strömungsverhalten in Wirbelkammerdioden.<br />
Mitteilungen <strong>des</strong> Instituts für <strong>Wasser</strong>bau der<br />
Universität Stuttgart, Heft 81, Eigenverlag <strong>des</strong> Instituts für<br />
<strong>Wasser</strong>bau, Stuttgart, 1993.<br />
[6] Haakh, F.: Wirbelkammerdioden zur Druckstoßsicherung in<br />
Rohrleitungssystemen. <strong>Wasser</strong>wirtschaft 83 (1993) Heft 11,<br />
S. 618-622.<br />
[7] Haakh, F.: Wirbelkammerdioden als Drosselorgan im Rohrleitungssystem<br />
– Berechnung <strong>des</strong> transienten Strömungsverhaltens.<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 144 (2003) Nr. 9, S. 574-581.<br />
[8] Haakh, F.: Vortex chamber dio<strong>des</strong> as throttle devices in pipe<br />
systems. Computation of Transient flow. IAHR Journal of<br />
Hydraulic Research; Vol: 41 / Issue: 1; 2003.<br />
[9] Haakh, F., Störzer, G. und Holz, P.: Neue Pumpen für das Hauptförderwerk<br />
im <strong>Wasser</strong>werk Langenau der Lan<strong>des</strong>wasserversorgung.<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 147 (2006) Nr. 11, S. 730-740.<br />
[10] Haakh, F., Veit, M. und Störzer, G.: <strong>Die</strong> Förderanlagen im Egauwasserwerk.<br />
LW-Schriftenreihe Heft 26 (2007), S. 48 ff.<br />
[11] Lüdecke, H.-J. und Kothe, B.: KSB-know-how. Band 1; Der Druckstoß:<br />
KSB Aktiengesellschaft, 67227 Frankenthal, März 2003.<br />
Autor<br />
Eingereicht: 08.07.2011<br />
Korrektur: 05.12.2011<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh<br />
E-Mail: haakh.f@lw-online.de |<br />
Technischer Geschäftsführer |<br />
Zweckverband Lan<strong>des</strong>wasserversorgung |<br />
Schützenstraße 4 |<br />
D-70182 Stuttgart<br />
Dipl.-Ing. Matthias Veit<br />
E-Mail: veit.m@lw-online.de |<br />
Zweckverband Lan<strong>des</strong>wasserversorgung |<br />
Abteilung B3-Bau |<br />
Schützenstraße 4 |<br />
D-70182 Stuttgart<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 101
FachberichtE Tagungsbericht<br />
Internationale <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>projekte:<br />
Erfolg und Nachhaltigkeit<br />
durch Netzwerke<br />
Fachtagung von German Water Partnership und WILO SE<br />
Olaf Strubelt<br />
Fachtagung der German Water Partnership (GWP) und <strong>des</strong> Dortmunder<br />
Pumpenspezialisten WILO SE in Berlin: Mehr als 100 international<br />
tätige GWP-Mitgliedsunternehmen nahmen die Gelegenheit zum<br />
Erfahrungsaustausch wahr. © Alle Abbildungen: WILO SE, Dortmund<br />
<strong>Wasser</strong>mangel durch Bevölkerungswachstum, eine<br />
zunehmende Industrialisierung und auch die Folgen<br />
<strong>des</strong> Klimawandels mit seinen regional zum Teil erheblichen<br />
Auswirkungen auf Temperaturen und Niederschlagsmengen<br />
stellen die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in vielen<br />
Ländern vor große Herausforderungen. Hieraus resultieren<br />
zugleich erhebliche Marktpotenziale bei Projekten<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>entsorgung und Ab -<br />
wasserbehandlung.<br />
Wie deutsche Unternehmen vor diesem Hintergrund<br />
im internationalen Projektgeschäft erfolgreich sein können,<br />
stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Fachtagung<br />
der German Water Partnership (GWP) und <strong>des</strong><br />
Dortmunder Pumpenspezialisten WILO SE in Berlin.<br />
Mehr als 100 international tätige Mitgliedsunternehmen<br />
– Ingenieurgesellschaften und Consultants, Forschungseinrichtungen,<br />
Anlagenbauer und Komponentenhersteller<br />
– nahmen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch<br />
wahr. Eine der wichtigsten Botschaften<br />
war, dass die Wettbewerbsposition der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
auf den weltweiten Zukunftsmärkten<br />
durch Kooperationen und die Bündelung von Knowhow<br />
weiter gestärkt werden kann.<br />
German Water Partnership –<br />
eine Erfolgsgeschichte<br />
Grußworte sprach Dr. Michael Beckereit, Geschäftsführer<br />
von Hamburg <strong>Wasser</strong> und Vorstandsvorsitzender der<br />
German Water Partnership. Anschließend griff GWP-Vorstandsmitglied<br />
Peter Stamm das Leitmotiv der Veranstaltung<br />
„Den Wandel im Netzwerk gestalten“ auf. Der<br />
Vertriebsleiter Deutschland, Österreich und Schweiz der<br />
WILO SE ist Leiter der GWP-Plattform Information, die<br />
unter anderem Daten über Märkte und Zielregionen<br />
sammelt, aufbereitet und den Mitgliedern bereit stellt.<br />
Stamm ging zunächst auf die aktuellen und künftigen<br />
Herausforderungen der deutschen <strong>Wasser</strong>kom petenz<br />
auf internationalen Märkten ein. Er verwies in diesem<br />
Zusammenhang auf die Publikationsreihe „Zwischenruf“<br />
der Leibniz-Wissenschaftsgemeinschaft, die aktuell<br />
die sekundären Effekte <strong>des</strong> globalen Wandels<br />
beschreibt. „Nahrungssicherung, Hochwasserschutz<br />
und die generellen Effekte <strong>des</strong> Klimawandels auf das<br />
Thema <strong>Wasser</strong> gebieten international koordiniertes<br />
zukunftsorientiertes Handeln“, so das GWP-Vorstandsmitglied.<br />
Stamm betonte, dass effiziente, erprobte und<br />
nachhaltige Lösungen mit dem Gütesiegel „Made in<br />
Germany“ dabei hoch im Kurs stehen.<br />
Mit Blick auf die bisherige Erfolgsgeschichte von<br />
German Water Partnership hob er hervor: „GWP stellt<br />
sich als Organisation und in Form je<strong>des</strong> einzelnen Mitglie<strong>des</strong><br />
den Aufgaben und gestaltet beispielsweise in<br />
den 16 Länderforen proaktiv und in enger Kooperation<br />
mit den ‚<strong>Wasser</strong>verantwortlichen’ von ausgewählten<br />
Fokusländern nachhaltig Zukunft. Das GWP Netzwerk<br />
leistet seit der Gründung im April 2008 dank eines enormen<br />
ehrenamtlichen Engagements bemerkenswerte<br />
Januar 2012<br />
102 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
Fachberichte<br />
Beiträge zur Lösung der weltweiten <strong>Wasser</strong>probleme.“<br />
Viele Erfolgsbeispiele bestätigen – so Stamm – die<br />
beachtliche internationale Wahrnehmung und Anerkennung<br />
der inzwischen über 330 Mitglieder von German<br />
Water Partnership.<br />
Nachhaltige <strong>Wasser</strong>wirtschaft –<br />
eine globale Herausforderung<br />
Anschließend beleuchtete Dr. Helge Wendenburg vom<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit (BMU) die Aussichten der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft auf dem wachsenden Weltmarkt. <strong>Die</strong>ser<br />
wird im Jahr 2020 mit einem Volumen von rund 800<br />
Mrd. mehr als doppelt so groß sein als 2007. „Der jetzige<br />
Anteil der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft am Weltmarkt ist<br />
mit zur Zeit rund 10 % sicherlich noch ausbaufähig“,<br />
ergänzte Dr. Wendenburg in diesem Zusammenhang.<br />
Mit der Gründung von German Water Partnership habe<br />
die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft auf diese Chance und<br />
Herausforderung reagiert.<br />
„<strong>Die</strong> unterschiedliche demographische Entwicklung,<br />
die unterschiedliche wirtschaftliche Dynamik in Industrie-<br />
und Entwicklungsstaaten sowie die regional spezifischen<br />
Auswirkungen <strong>des</strong> Klimawandels stellen uns vor<br />
große Herausforderungen“, stellte der Vertreter <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>umweltministeriums fest. Hier sei internationale<br />
Kooperation auf allen Ebenen genauso gefragt wie<br />
die Entwicklung und Umsetzung lokal angepasster<br />
Lösungen. Er betonte, dass die Erreichung der Entwicklungsziele<br />
in den Bereichen Energieversorgung, Ernährungssicherheit<br />
und <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung wesentlich<br />
davon abhängen, ob <strong>Wasser</strong> in ausreichender Quantität<br />
und Qualität verfügbar ist. <strong>Die</strong> Integration verschiedener<br />
Politikfelder mit Querbezügen zu <strong>Wasser</strong> müsse<br />
daher national und international unbedingt weiter vorangetrieben<br />
werden.<br />
Entwicklungszusammenarbeit und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
„<strong>Die</strong> Kooperationserfahrungen zwischen deutscher<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft und deutscher Entwicklungszusammenarbeit<br />
sind positiv – dies gilt es auszubauen“, lautete<br />
der Appell von Cornelia Richter, Leiterin <strong>des</strong> Fachund<br />
Methodenbereichs in der Deutschen Gesellschaft<br />
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Dabei führte<br />
sie drei Gründe an. So werden zunächst über Entwicklungspartnerschaften<br />
und andere Kooperationsformen<br />
Präzedenzfälle und Lernerfahrungen in den Partnerländern<br />
geschaffen. Außerdem werden so technologische<br />
Neuerungen bekannt und die Produkte der<br />
deutschen Wirtschaft in Ländern nachgefragt, in<br />
denen der Markt dafür noch nicht vorhanden war. <strong>Die</strong>s<br />
zeige sich beispielsweise in der Nachfrage nach effizienter<br />
<strong>Wasser</strong>pumpentechnologie in Jordanien, wo die<br />
GIZ unter anderem mit der WILO SE kooperiert habe.<br />
Hinzu komme das Engagement der Wirtschaft in den<br />
Peter Stamm,<br />
Vertriebsleiter<br />
Deutschland,<br />
Österreich und<br />
Schweiz der<br />
WILO SE und<br />
Vorstandsmitglied<br />
der GWP,<br />
griff in seinem<br />
Vortrag das Leitmotiv<br />
der Veranstaltung<br />
„Den<br />
Wandel im Netzwerk<br />
gestalten“<br />
auf.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 103<br />
Grußworte<br />
sprach Dr.<br />
Michael Beckereit,<br />
Geschäftsführer<br />
von<br />
Hamburg<br />
<strong>Wasser</strong> und<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der<br />
German Water<br />
Partnership.<br />
Dr. Helge<br />
Wendenburg<br />
vom Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Umwelt,<br />
Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
(BMU)<br />
beleuchtete<br />
die Aussichten<br />
der deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
auf dem<br />
wachsenden<br />
Weltmarkt.
FachberichtE Tagungsbericht<br />
Jorge Jurado,<br />
Botschafter der<br />
Republik Ecuador<br />
erläuterte<br />
die Projektpotenziale<br />
seines<br />
Lan<strong>des</strong>.<br />
Cornelia Richter, Leiterin<br />
<strong>des</strong> Fach- und Methodenbereichs<br />
in der Deutschen<br />
Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit<br />
(GIZ), verwies auf positive<br />
Kooperationserfahrungen<br />
zwischen deutscher<br />
<strong>Wasser</strong> wirtschaft und<br />
deutscher Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Martin Kalhöfer, Bereichsleiter<br />
Afrika/Nahost bei<br />
Germany Trade & Invest<br />
(gtai), stellte Investitionen<br />
in den <strong>Wasser</strong>sektor im<br />
Nahen und Mittleren<br />
Osten sowie in Nordafrika<br />
in den Mittelpunkt seines<br />
Vortrags.<br />
Partnerländern selbst. Hier eröffnen sich, so Richter,<br />
Kooperationsmöglichkeiten jenseits staatlicher Strukturen:<br />
In vielen Fällen können deutsche Firmen Partner<br />
im lokalen Privatsektor finden und Synergien zwischen<br />
Technologieanbietern und Kennern lokaler Marktmechanismen<br />
nutzen. Außerdem sei es für Anbieter der<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft möglich, beispielsweise in<br />
Kooperationen mit der GIZ ihre Lösungen dort anzubringen,<br />
wo sie konkret benötigt werden: „Hier sind<br />
Lokalkenntnis und Zugang der GIZ zu Entscheidungsträgern<br />
entscheidende Vorteile, die genutzt werden<br />
können“, so Richters Angebot an die Teilnehmer.<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen-Projekte in Ecuador<br />
Welche Projektpotenziale das Land Ecuador bietet,<br />
erläuterte Jorge Jurado, Botschafter der auf dem Äquator<br />
gelegenen südamerikanischen Republik. Er hob<br />
zunächst die hohe Verfügbarkeit der Ressource <strong>Wasser</strong><br />
für Energiegewinnung und Landwirtschaft hervor. In<br />
den vergangenen fünf Jahren habe die Regierung Ecuadors<br />
eine ganzheitliche <strong>Wasser</strong>nutzungsstrategie entwickelt,<br />
damit das <strong>Wasser</strong> in den verschiedenen<br />
Umwandlungs- und Verbrauchsbereichen optimal verwendet<br />
werden kann. Neben <strong>Wasser</strong>kraftprojekten zur<br />
Erzeugung von Energie werden dabei vor allem<br />
Hy draulikprojekte zur Regulierung der <strong>Wasser</strong>menge<br />
umgesetzt. Ihr Ziel ist, in den verschiedenen Regionen<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ganzjährig eine landwirtschaftliche Produktion<br />
zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />
– so Jurado – Projekte zur Regulierung der <strong>Wasser</strong>menge,<br />
zur Dränage und zur Umleitung zwischen<br />
unterschiedlichen Fluss becken. <strong>Die</strong> erforderliche<br />
Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf 1,33 Mrd.<br />
US-Dollar. „Im städtischen Raum besteht Bedarf an<br />
technischem Know-how bezüglich der Trinkwassersowie<br />
<strong>Abwasser</strong>aufbereitung, aber auch bei der Finanzierung.<br />
<strong>Die</strong>se Projekte wurden als strategisch bewertet<br />
und sind Teil <strong>des</strong> Planungsprogramms <strong>des</strong> ecuadorianischen<br />
Staates“, erläuterte der Botschafter. Er lud<br />
die Mitglieder von German Water Partnership ein, Ecuador<br />
als Land zu entdecken, welches im Rahmen seiner<br />
nachhaltigen Entwicklung sehr gute Geschäftsmöglichkeiten<br />
bietet.<br />
MENA-Region: Chancen und<br />
Herausforderungen im <strong>Wasser</strong>sektor<br />
Investitionen in den <strong>Wasser</strong>sektor im Nahen und Mittleren<br />
Osten sowie in Nordafrika standen im Mittelpunkt<br />
<strong>des</strong> Vortrags von Martin Kalhöfer. Er ist Bereichsleiter<br />
Afrika/Nahost bei Germany Trade & Invest (gtai),<br />
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland. Zur so genannten MENA-Region<br />
(Middle East & North Africa) zählen rund 20 Länder, die<br />
sich von der Abhängigkeit von Öl und Gas lösen wollen<br />
und verstärkt auf den Aufbau von Industrie und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen setzen. Ein weiterer wichtiger Wachs-<br />
Januar 2012<br />
104 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
Fachberichte<br />
tumstreiber ist die hohe Bevölkerungszunahme. Dabei<br />
haben Trinkwassergewinnung, nachhaltiges Ressourcen-Management<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung elementare<br />
Bedeutung.<br />
Technologien und Anlagen deutscher Unternehmen,<br />
so Kalhöfer, besitzen dabei einen ausgezeichneten Ruf.<br />
Er wies allerdings darauf hin, dass die deutschen Ausfuhren<br />
von Maschinen für die Filterung und Reinigung<br />
von <strong>Wasser</strong> in die MENA-Länder in den letzten beiden<br />
Jahren stark zurückgegangen sind. Vor allem in der<br />
Golfregion, so der Experte, kam es im Zuge der Finanzkrise<br />
zu einem Einbruch. Insgesamt gingen zwischen<br />
2008 und 2010 die deutschen Exporte von <strong>Wasser</strong>technik<br />
in die MENA-Region von 72 Mrd. Euro auf 56 Mio.<br />
Euro zurück. „Doch die Branche kann optimistisch in die<br />
Zukunft blicken“, so seine Prognose. In allen Ländern<br />
seien Projekte bei der Meerwasserentsalzung sowie bei<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, -aufbereitung und dem Netzausbau<br />
geplant. Ein Schwergewicht liege derzeit unter anderem<br />
in Saudi-Arabien, wo sich allein wasserwirtschaftliche<br />
Projekte im Wert von etwa 18 Mrd. US-Dollar in der<br />
Durchführungsphase bzw. in Vorbereitung befinden.<br />
Den Anbietern empfiehlt Kalhöfer eine frühzeitige Kontaktaufnahme<br />
mit den ausschreibenden Stellen und die<br />
Bildung von Netzwerken.<br />
Erfolgreiche Projektdurchführung<br />
in der MENA Region<br />
Einen Überblick zur konkreten Projektdurchführung in<br />
der MENA-Region gab anschließend <strong>Die</strong>ter Jakob von<br />
der IGIP Ingenieurgesellschaft für Internationale Planungsaufgaben.<br />
Er verwies auf eine Vielzahl laufender<br />
und geplanter <strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>projekte.<br />
Nach Angaben der Weltbank wird der Investmentbedarf<br />
auch ohne die Golfstaaten in der Region für die<br />
nächsten zehn Jahre auf 40 Mrd. US-Dollar geschätzt.<br />
Jakob gab vor dem Hintergrund der regionalen Besonderheiten<br />
Empfehlungen für die erfolgreiche Teilnahme<br />
an Ausschreibungen, zur Bildung von Netzwerken und<br />
zur Lösung von Konfliktsituationen.<br />
Zunächst komme es darauf an, sich möglichst früh<br />
über geplante Projekte zu informieren, so beispielsweise<br />
durch die Nachrichten für den Außenhandel<br />
(NfA), durch German Water Partnership und vor allem<br />
über lokale Netzwerke. Für die Ausschreibungsphase<br />
selbst gab Jakob konkrete Hinweise zu Ausschreibungsstandards,<br />
Bearbeitung und Personalanforderungen.<br />
Zudem empfahl er, möglichst Arbeitsgemeinschaften<br />
mit lokalen Partnern zu bilden, um von deren Vor- Ort-<br />
Präsenz sowie Kenntnissen von Sprache und lokalen<br />
Rahmenbedingungen zu profitieren. In Konfliktsituationen<br />
seien die Verhandlungsmöglichkeiten oft besser als<br />
in Deutschland, eine gemeinsame Suche nach einem<br />
Kompromiss meist sinnvoll. Wichtig sei auch die Beachtung<br />
regionaler Besonderheiten, beispielsweise im<br />
Fastenmonat Ramadan.<br />
Prof. Dr. Dr. Karl-<br />
Ulrich Rudolph vom<br />
Institut für Umwelttechnik<br />
und Management<br />
an der Universität<br />
Witten/Herdecke<br />
berichtete von einem<br />
deutsch-vietnamesischen<br />
Gemeinschaftsprojekt.<br />
Ziel<br />
ist eine verbesserte<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung in<br />
den wachsenden<br />
Industriezonen <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 105<br />
<strong>Die</strong>ter Jakob<br />
von der IGIP<br />
Ingenieurgesellschaft<br />
für<br />
Internationale<br />
Planungsaufgaben<br />
gab einen<br />
Überblick zur<br />
konkreten Projektdurchführung<br />
in der<br />
MENA-Region<br />
(Middle East &<br />
North Africa).<br />
Dr. Andreas<br />
Suthhof vom<br />
Internationalen<br />
Büro <strong>des</strong><br />
BMBF im Projektträger<br />
beim<br />
Deutschen<br />
Zentrum für<br />
Luft- und<br />
Raumfahrt e.V.<br />
stellte das<br />
Begleitvorhaben<br />
„Assistance<br />
for<br />
Implementation<br />
(AIM)“<br />
vor.
FachberichtE Tagungsbericht<br />
AKIZ – <strong>Abwasser</strong>konzepte für Industriezonen<br />
in Vietnam<br />
Prof. Dr. Dr. Karl-Ulrich Rudolph vom Institut für Umwelttechnik<br />
und Management an der Universität Witten/<br />
Herdecke lenkte den Blick nach Südostasien. Er berichtete<br />
von einem deutsch-vietnamesischen Gemeinschaftsprojekt.<br />
Sein Ziel ist eine verbesserte <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
in den wachsenden Industriezonen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>.<br />
Dabei bestehe der Engpass weniger in einem<br />
Mangel an geeigneten Technologien oder an fehlenden<br />
Finanzierungsmitteln für die Investition. Vielmehr mangele<br />
es an Überwachung und Vollzug der Umweltgesetze<br />
und daraus resultierend am ordnungsgemäßen<br />
Betrieb, so der Experte.<br />
Vor diesem Hintergrund haben das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Bildung und Forschung und das Vietnamesische<br />
Ministerium für Wissenschaft und Technologie das<br />
Verbundvorhaben AKIZ (<strong>Abwasser</strong>konzepte für Industriezonen)<br />
mit einem Gesamtbudget von über 10 Mio. €<br />
bewilligt. „AKIZ soll ein Gesamtkonzept entwickeln, welches<br />
als integrierte Lösung alle wesentlichen technologischen<br />
und ökonomischen Komponenten bis hin zum<br />
Finanzierungsmodell umfasst“, so Prof. Rudolph. Es soll<br />
die optimale Kombination aus dezentralen <strong>Abwasser</strong>vorbehandlungsmaßnahmen<br />
für ausgewählte Fabriken<br />
und der zentralen <strong>Abwasser</strong>endbehandlung der In -<br />
dustriezonen aufzeigen. Insgesamt sechs Teilprojekte<br />
beschäftigen sich unter anderem mit dem übergreifenden<br />
Managementkonzept und technologischen Einzelfragen<br />
wie der dezentralen <strong>Abwasser</strong>entgiftung oder<br />
auch der Energiegewinnung aus organisch hochkonzentrierten<br />
Teilabwässern. An AKIZ sind zahlreiche Partner<br />
aus Wissenschaft und Industrie aus Deutschland<br />
beteiligt. Sie kooperieren jeweils mit einem wissenschaftlichen<br />
Partner aus Vietnam.<br />
Einen weiteren Vortrag hielt Khaldon Khashman, Generalsekretär der<br />
Arab Countries Water Utilities Association (ACWUA). Er berichtete über<br />
die Zusammenarbeit zwischen GWP Mitgliedsunternehmen und seiner<br />
Organisation.<br />
Assistance for Implementation: Umsetzungschancen<br />
von FuE-Projekten in Entwicklungsund<br />
Schwellenländern steigern<br />
Ein weiteres Projekt <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) ist das Begleitvorhaben<br />
„Assistance for Implementation (AIM)“. Es wurde den<br />
Teilnehmern von Dr. Andreas Suthhof vom Internationalen<br />
Büro <strong>des</strong> BMBF im Projektträger beim Deutschen<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. vorgestellt. Mit<br />
AIM will das Ministerium die Implementierungschancen<br />
von Lösungen aus geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />
in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />
verbessern. Schwerpunkte sind dabei das Integrierte<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen-Management („IWRM“) sowie<br />
nachhaltige Umwelt- und Klimaschutztechnologien<br />
und -dienstleistungen („CLIENT“).<br />
„<strong>Die</strong> Einbeziehung relevanter Entscheidungsträger<br />
im Partnerland spielt dabei eine entscheidende Rolle“,<br />
hob Dr. Suthhof in diesem Zusammenhang hervor. AIM<br />
unterstützt die Vorhaben daher insbesondere im Hinblick<br />
auf die Interessen und Planungen der dort zuständigen<br />
Regierungsstellen. Zur Umsetzung von innovativen<br />
Lösungen beispielsweise in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
werden oft erhebliche Infrastrukturinvestitionen<br />
benötigt. Der öffentliche oder der private Sektor in den<br />
Partnerländern kann die entsprechenden Mittel jedoch<br />
häufig nicht allein aufbringen. Hier zeigt AIM mögliche<br />
Synergien mit den Programmen von Entwicklungsbanken<br />
und multilateralen Organisationen auf.<br />
Kontakt<br />
WILO SE |<br />
Nortkirchenstraße 100 |<br />
D-44263 Dortmund |<br />
Tel. (0231) 4102-0 |<br />
Fax (0231) 41 02-7575 |<br />
E-Mail: wilo@wilo.com |<br />
www.wilo.de<br />
Eingereicht: 14.11.2011<br />
German Water Partnership e. V. |<br />
Reinhardtstraße 32 |<br />
D-10117 Berlin |<br />
Tel. (030) 300199-1220 |<br />
Fax (030) 300199-3220 |<br />
E-Mail: info@germanwaterpartnership.de |<br />
www.germanwaterpartnership.de<br />
Januar 2012<br />
106 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Buchbesprechung<br />
Buchbesprechung<br />
Verordnung über Allgemeine Bedingungen<br />
für die Versorgung mit <strong>Wasser</strong><br />
(AVB <strong>Wasser</strong>V) (AVBW)<br />
Ergänzbarer Kommentar<br />
Von Klaus <strong>Die</strong>ter Morell, Rechtsanwalt. Berlin, Bielefeld,<br />
München: Erich Schmidt Verlag. 2011, Loseblatt-Kommentar,<br />
476 S., in 1 Ordner, Preis: € 49,80,<br />
ab 01.10.2011 € 54,00, ISBN 978-3-50302371-4.<br />
<strong>gwf</strong>Gas<br />
Erdgas<br />
<strong>Die</strong> Fachzeitschrift für<br />
Gasversorgung und<br />
Gaswirtschaft<br />
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Kennenlernen!<br />
Ein Quell für die Entscheidungspraxis!<br />
<strong>Die</strong> AVB <strong>Wasser</strong>V – weitestgehend und nur mit<br />
wenigen Ausnahmen legt sie alle Bedingungen für<br />
die privatrechtliche <strong>Wasser</strong>versorgung fest. Es bleiben<br />
kaum Möglichkeiten für ergänzende Regelungen,<br />
jedoch eine Vielzahl rechtlicher, wirtschaftlicher<br />
und technischer Fragen.<br />
Der Autor zeigt mit diesem Werk den von der<br />
AVB <strong>Wasser</strong>V angestrebten Interessenausgleich<br />
zwischen den Belangen der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
und ihren Kunden, vor Augen immer<br />
praxisgerechte Lösungen, auf.<br />
In seinem Kommentar zieht er dabei die bislang<br />
ergangene Rechtsprechung und Literatur heran und<br />
arbeitet sie mit ein. Als Materialien sind neben den<br />
„Installateurrichtlinien“ auch die VKU-Formulierungshilfen<br />
für „Ergänzende Bestimmungen zur<br />
AVB <strong>Wasser</strong>V“ mit aufgenommen worden.<br />
Besonders unverzichtbar ist der Kommentar<br />
auch für alle Städte, Gemeinden und Verbände, die<br />
die <strong>Wasser</strong>versorgung auf Basis einer <strong>Wasser</strong>versorgungssatzung<br />
betreiben. <strong>Die</strong>se muss im Wesentlichen<br />
den Bestimmungen der AVB <strong>Wasser</strong>V entsprechen.<br />
Hier leistet der „Morell“ Hilfestellung bei Fragestellungen<br />
zur Anwendung und Auslegung von<br />
Satzungen.<br />
Je<strong>des</strong> zweite Heft mit<br />
Sonderteil R+S<br />
Recht und Steuern im<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
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alle Fragen zur Gewinnung, Erzeugung, Verteilung<br />
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Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0)931 / 4170-492<br />
oder per Post: Leserservice <strong>gwf</strong> • Postfach 91 61 • 97091 Würzburg<br />
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nach Erhalt <strong>des</strong> zweiten Hefts schriftlich absage, bekomme ich <strong>gwf</strong> Gas/Erdgas<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />
oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />
die rechtzeitige Absendung <strong>des</strong> Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />
Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />
oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />
werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Produkte und Verfahren<br />
Jetzt noch größer –<br />
das Roto-Sieve Trommelsieb RS-65<br />
Das Roto-Sieve<br />
Trommelsieb<br />
RS-65.<br />
<strong>Die</strong> Roto-Sieve Trommelsiebe<br />
sind mit ihrer hohen Betriebssicherheit,<br />
ihrer langen Lebensdauer<br />
und ihrem geringen Energieverbrauch<br />
erwiesenermaßen eine<br />
gute und wirtschaftliche Investition.<br />
Mit dem innen liegenden Zulauf<br />
in die Siebtrommel und der kreisförmigen<br />
Perforation <strong>des</strong> Siebes<br />
gewährleistet das Roto-Sieve Trommelsieb<br />
die wirkungsvollste Feststoffabscheidung,<br />
die auf mechanischem<br />
Weg erreicht werden kann.<br />
Mit der neuen Generation stellt<br />
GEFA das Spitzenprodukt dieser<br />
Baureihe vor, die RS-65.<br />
Zahlreiche Weiterentwicklungen,<br />
Innovationen und die schiere<br />
Größe zeigen die Ausnahmestellung<br />
dieses Trommelfilters.<br />
Innovativer, wartungsarmer Riemenantrieb.<br />
Trommelfilter Model RS-65<br />
Durchfluss (Ø 2,0 mm,<br />
200 mg/L)<br />
max. 435<br />
L/s<br />
Länge<br />
5100 mm<br />
Breite<br />
1570 mm<br />
Höhe<br />
2530 mm<br />
Transportvolumen 20,3 m³<br />
Gesamtgewicht 1600 kg<br />
Nettogewicht<br />
1500 kg<br />
Betriebsbelastung 1800 kg<br />
Einlauf o.D.Ø<br />
606 mm<br />
Auslassrohr, vertikal 700 mm<br />
o.D.Ø<br />
Auslassrohr, Überlauf 304 mm<br />
o.D.Ø<br />
Trommelrotation, 9,6 rpm<br />
Standard<br />
Düsenstockanschluss ISO G1”<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch 230 L/min<br />
Sprühdüsen<br />
Leistungsaufnahme 1,5 kW<br />
Motor<br />
Der Antrieb erfolgt nun über<br />
einen Riemenantrieb, der einen sehr<br />
sauberen und ruhigen Lauf der<br />
Trommel gewährleistet. So konnte<br />
auf den Zahnradantrieb gänzlich<br />
und die Laufrollen mit einer Ausnahme<br />
verzichtet werden. <strong>Die</strong>se dienen<br />
nur noch an der Stirnseite der<br />
Trommel als Abstandshalter, haben<br />
aber keinen Einfluss mehr auf die<br />
Führung und Rotation der Trommel.<br />
<strong>Die</strong> Trommel ist komplett hygienisch<br />
gekapselt und besitzt einen<br />
Ventilationsabzugsanschluss, um<br />
Geruchsbelästigungen möglichst<br />
gering zu halten. <strong>Die</strong> RS-65 ist mit<br />
einem automatischen Überlauf ausstattbar.<br />
<strong>Die</strong> Standardperforationen<br />
sind 1,0 – 2,0 – 2,5 mm, größere Perforationen<br />
sind auf Anfrage möglich.<br />
<strong>Die</strong> Einsatzbereiche dieser Trommel<br />
sind kommunale und industrielle<br />
Kläranlagen im Einlaufbauwerk<br />
anstelle der Rechen, in der<br />
Brauerei- und Lebensmittelindustrie<br />
zur Separation von Prozessabwasser,<br />
Abtrennung von Treber,<br />
Feststoffen und organischen Rückständen.<br />
Kontakt:<br />
GEFA Processtechnik GmbH,<br />
Postfach 70 01 10,<br />
D-44371 Dortmund,<br />
Tel. (0231) 61 00 9-0,<br />
Fax (0231) 61 00 9-80,<br />
E-Mail: gefa@gefa.com,<br />
www.gefa.com<br />
Einlaufverteiler der RS-65.<br />
Januar 2012<br />
108 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Produkte und Verfahren<br />
Vogelsang rüstet neues ICE-Werk mit Modulen<br />
für die Trinkwasserbefüllung aus<br />
Vogelsang, Marktführer bei Entsorgungssystemen<br />
für Schienenfahrzeuge<br />
und Spezialanbieter<br />
für Pump-, Zerkleinerungs- und<br />
Verteiltechnik für Agrarwirtschaft,<br />
Industrie und Kommunen, hat das<br />
neue ICE-Instandhaltungswerk in<br />
Frankfurt-Griesheim mit 21 Trinkwasserversorgungseinheiten<br />
für<br />
die Versorgung von Waschräumen<br />
in Triebzügen ausgerüstet. Am<br />
5. De zember 2011 nahm die Deutsche<br />
Bahn (DB) das ICE-Werk nach<br />
18 Monaten Bauzeit in Betrieb und<br />
verdoppelt damit ihre Instandhaltungskapazitäten<br />
am Standort<br />
Frankfurt.<br />
Hauptsächlich ICE-3-Züge werden<br />
in dem Werk für ihre internationalen<br />
Einsätze vorbereitet. Um die<br />
Verfügbarkeit der europatauglichen<br />
Hochgeschwindigkeitszüge weiter<br />
zu verbessern, verfügt das Werk<br />
über spezielle Einrichtungen zur<br />
Wartung und Instandhaltung der<br />
Mehrsystem-ICE.<br />
Hygiene-Sicherheit bei der<br />
Trinkwasserbefüllung<br />
Mit der Vogelsang-Technik werden<br />
die Züge durch Schlauchhaspeln in<br />
Form von überfahrbaren Unterflurmodulen<br />
mit Trinkwasser versorgt.<br />
Ein Funksensor am Handgriff<br />
erleichtert das Ein- und Ausziehen<br />
<strong>des</strong> Trinkwasserschlauches. Dabei<br />
ist der Einzug motorbetrieben. Ein<br />
hohes Maß an Hygiene bietet die<br />
automatische Spülung derjenigen<br />
Module, die nicht verwendet werden,<br />
so dass Ablagerungen und<br />
Verkeimung vermieden werden.<br />
<strong>Die</strong> Deutsche Bahn arbeitet<br />
bereits seit Jahren mit den Ver- und<br />
Entsorgungssystemen für Zugwagen<br />
von Vogelsang. Kunden sind<br />
darüber hinaus zahlreiche private<br />
Bahngesellschaften in Deutschland<br />
sowie ausländische Bahngesellschaften<br />
wie Irish Rail oder die ÖBB.<br />
Lückenlose Überwachung<br />
der Betriebsdaten<br />
Darüber hinaus hat Vogelsang das<br />
neue ICE-Werk mit dem Stör-,<br />
Betriebsmeldungs- und Fernübertragungssystem<br />
VEBSys ausgestattet.<br />
Mit dem Monitoring-System lassen<br />
sich die Wartungseinrichtungen<br />
lückenlos überwachen und Störungen<br />
umgehend aufdecken.<br />
Kontakt:<br />
Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH,<br />
Postfach 1264,<br />
D-49628 Essen/Oldb.,<br />
Tel. (05434) 83-0,<br />
Fax (05434) 83-10,<br />
E-Mail: info@vogelsang-gmbh.com,<br />
www.vogelsang-gmbh.com<br />
Das neue ICE-Instandhaltungswerk in Frankfurt-<br />
Griesheim. © DB Fernverkehr AG<br />
Trinkwasserbefüllkupplung und Funkbedieneinheit<br />
der Schlauchhaspel. © Vogelsang<br />
Belüftungskompressoren mit Top Effizienz<br />
Mit der neuen AP Baureihe stellt<br />
Gardner Denver Thomas in<br />
Puchheim wieder eine Serie neuer<br />
Linearmembrankompressoren vor.<br />
Im Gegensatz zu Motorantrieben<br />
wird bei Linearantrieben ein<br />
Anker mit Dauermagnet zwischen<br />
zwei Elektromagneten (stromdurchflossene<br />
Spulen mit Eisenkern) im<br />
Takt der Netzfrequenz vor- und<br />
zurückbewegt. Der Anker selbst ist<br />
zwischen den zwei gegenüberliegenden<br />
Membranen der Pumpenköpfe<br />
eingespannt. <strong>Die</strong>se Technik<br />
reduziert die Verschleißteile auf ein<br />
Minimum und garantiert so sehr<br />
hohe Standzeiten. In der Praxis werden<br />
20 000 Betriebsstunden und<br />
mehr erreicht.<br />
Durch die Verwendung von Neodym<br />
Magnetwerkstoff konnte die<br />
Feldstärke und damit der Wirkungsgrad<br />
<strong>des</strong> Linearantriebes erheblich<br />
gesteigert werden. Gleichzeitig<br />
wurde durch die Erhöhung der Leistungsdichte<br />
die Baugröße wesentlich<br />
verringert. <strong>Die</strong> Daten der neuen<br />
AP Baureihe AP-40, AP-60 und<br />
AP-80 sprechen für sich. So ist nur<br />
noch eine Leistungsaufnahme zwischen<br />
0,63 und 0,53 Watt pro<br />
L/min bei einem Gegendruck von<br />
150 mbar zu verzeichnen. <strong>Die</strong> Volu-<br />
<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 109
Produkte und Verfahren<br />
<strong>Die</strong> Linearmembranpumpe.<br />
menströme liegen dabei zwischen<br />
46 und 86 L/min. Der Maximaldruck<br />
liegt jetzt bei 300 mbar.<br />
Alle Schrauben zum Öffnen <strong>des</strong><br />
Kompressors sind nun von oben<br />
zugänglich und vereinfachen den<br />
Austausch <strong>des</strong> Pumpenblocks nach<br />
rund 20 000 Betriebsstunden erheblich.<br />
Ein Membranschutzschalter, welcher<br />
bei zu großer Auslenkung <strong>des</strong><br />
Ankers (transportbedingt oder bei<br />
Membranriss) ausgelöst wird, ist<br />
ebenfalls von oben über die Abdeckkappe<br />
<strong>des</strong> Filters zugänglich und<br />
kann so zurückgestellt werden.<br />
Durch die geringeren Abmaße<br />
und das niedrige Gewicht von nur<br />
noch 4,7 kg wird der Einbau beispielsweise<br />
in Schaltschränken er -<br />
leichtert.<br />
Linearkompressoren von Thomas<br />
finden ihren Einsatz in den verschiedensten<br />
Anwendungen. Hauptsächlich<br />
Kleinkläranlagenhersteller<br />
nutzen die Technologie für die<br />
Belüftung von <strong>Abwasser</strong> und Klärschlamm.<br />
Aufgrund <strong>des</strong> guten Wirkungsgra<strong>des</strong><br />
dienen die Kompressoren<br />
auch zur Primärluftversorgung<br />
in Brennstoffzellen.<br />
Kontakt:<br />
Gardner Denver Thomas GmbH,<br />
Benzstraße 28, D-82178 Puchheim,<br />
Tel. (089) 80900-1340,<br />
Fax (089) 80900-1309,<br />
E-Mail: herbert.hansel@gardnerdenver.com,<br />
www.gd-thomas.de<br />
Neue Hochdruckpumpen mit<br />
Doppelklingen-Schneidewerk<br />
Zerkleinert faserige Feststoffe mit Hochdruck: die<br />
neue Pumpenserie C-CR von Tsurumi mit Doppelklingen-Schneidewerk<br />
aus Wolframkarbid. © Tsurumi<br />
Der Neuzugang bei den Tsurumi-<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpen ist eine leistungsstarke<br />
Erweiterung der<br />
bewährten C-Serie, die sich auch für<br />
feststoffhaltige Flüssigkeiten in der<br />
industriellen Produktion, dem GaLa-<br />
Bau oder der Landwirtschaft eignet.<br />
<strong>Die</strong> fünf C-CR genannten elektrischen<br />
Tauchmotorpumpen zeichnen<br />
sich durch einen enormen Förderdruck<br />
aus, der einer maximalen<br />
Förderhöhe von 46 Metern entspricht.<br />
Das ist fast eine Verdoppelung<br />
gegenüber der C-Serie. Als<br />
höchste Fördermenge gibt Tsurumi<br />
1200 Liter pro Minute an. Der Auslassdurchmesser<br />
beträgt bis zu<br />
100 mm. Auch das Schneidewerk<br />
am Kanallaufrad wurde verbessert:<br />
Statt mit einer ist es jetzt mit zwei<br />
Klingen aus ultrahartem Wolframkarbid<br />
ausgestattet. Zusammen mit<br />
dem inneren Sägezahnrand der<br />
Saugplatte ergibt sich ein Schneidemechanismus,<br />
der alle zerkleinerbaren<br />
Feststoffe im Fördermedium auf<br />
eine verstopfungsfrei verpumpbare<br />
Größe zerteilt. Wie gut die Schneidewerke<br />
Tsurumis arbeiten, führt<br />
der Hersteller eindrucksvoll auf<br />
Messen vor: Besucher können dort<br />
selbst mitgebrachten Müll ins<br />
Ansaugbecken werfen – die Pumpen<br />
schlucken einfach alles.<br />
Dreiphasige Motoren mit 2,2 bis<br />
11 kW Leistungsabgabe sorgen für<br />
die Kraft der CR-Serie. <strong>Die</strong> hohen<br />
Förderdrücke sind ein Resultat der<br />
2-poligen statt 4-poligen Bauweise,<br />
wodurch die Geschwindigkeit <strong>des</strong><br />
Laufra<strong>des</strong> von 1450 auf 2850 U/min<br />
gesteigert werden konnte. Beim<br />
Gehäuse setzen die Japaner auf<br />
robusten Grauguss, um ein weites<br />
pH-Spektrum abdecken zu können.<br />
<strong>Die</strong> C-CR ist wie alle Tsurumi-Pumpen<br />
mit doppelter Gleitringdichtung,<br />
einzeln vergossenen elektrischen<br />
Leitern sowie patentierter<br />
Zwangsschmierung für einen ausfallsicheren<br />
Dauerbetrieb in jeder<br />
Lage ausgestattet. Dank Modulbauweise<br />
kann der Anwender alle Wartungen<br />
selbst erledigen.<br />
Kontakt:<br />
TSURUMI (EUROPE) GMBH,<br />
Ulrich Tempel,<br />
Heltorfer Straße 14,<br />
D-40472 Düsseldorf,<br />
Tel. (0211) 417937-450,<br />
Fax (0211) 417937-460,<br />
www.tsurumi.eu<br />
Januar 2012<br />
110 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Produkte und Verfahren<br />
Integrierte Intelligenz für Schneidrad-<strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
Grundfos AutoAdapt für sichere <strong>Abwasser</strong>entsorgung aus Gebäuden<br />
Rund 75 % aller Störmeldungen<br />
(hier sind auch die Fehlmeldungen<br />
eingeschlossen) bei Schmutzund<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpen basieren auf<br />
einem defekten Schwimmerschalter<br />
oder dem Ausfall von Sensoren. Um<br />
derartige Probleme zu unterbinden,<br />
bietet Grundfos für wichtige Entwässerungspumpen<br />
eine Auto-<br />
Adapt-Funktion an. Mit AutoAdapt<br />
ausgerüstete Pumpen sind intelligente<br />
Stand-alone -Lösungen, die<br />
der Gebäudetechnik-Planer ohne<br />
großen Aufwand in ein SCADA oder<br />
Fernüberwachungssystem integrieren<br />
kann.<br />
Unter anderem steht die<br />
Schneidradpumpe SEG – hier zerkleinert<br />
ein Schneidwerk sehr effizient<br />
die Feststoffe unbehandelter<br />
Abwässer – optional mit dieser<br />
Technologie zur Verfügung. <strong>Die</strong><br />
Pumpen spielen ihre Vorteile dort<br />
aus, wo der Planer durch Druckleitungen<br />
reduzierter Nennweite Kosten<br />
einsparen kann; insbesondere<br />
dienen sie zur Druckentwässerung<br />
aus Gebäuden.<br />
Eine mit AutoAdapt ausgerüstete<br />
SEG -Pumpe ist darauf ausgelegt,<br />
den Energieverbrauch zu senken<br />
und gleichzeitig Ausfallzeiten<br />
auf ein Minimum zu reduzieren.<br />
Realisiert wurde dies u.a. dadurch,<br />
dass alle notwendigen Sensoren in<br />
der Pumpe bereits integriert sind;<br />
fehleranfällige externe Niveaugeber<br />
und andere Sensoren entfallen.<br />
Nach Installation passt sich die<br />
Pumpe dank der AutoAdapt-Funktionalität<br />
vollautomatisch den lokalen<br />
Bedingungen an – sind beispielsweise<br />
weitere Pumpen mit der<br />
integrierten Intelligenz im Schacht<br />
installiert, stimmen die Aggregate<br />
ihre Leistungen aufeinander ab<br />
(Wechsel- und Spitzenlastbetrieb<br />
für bis zu vier Pumpen).<br />
Eine spezielle Schwimmdecken-<br />
Abpump-Funktion verhindert über<br />
zufällig gewählte Ein- und Ausschaltniveaus<br />
das Ausbilden und<br />
Verfestigen einer Schwimmdecke.<br />
Das integrierte Überwachungssystem<br />
stellt zudem sicher, dass die<br />
SEG-Pumpe nicht trocken läuft.<br />
<strong>Die</strong> Kosten für die Installation<br />
und die Inbetriebnahme einer<br />
Schneidradpumpe SEG sinken durch<br />
die im Aggregat bereits integrierten<br />
Sensoren und AutoAdapt um rund<br />
50 %. Für den Planer und Betreiber<br />
sicher noch wichtiger: <strong>Die</strong> Zuverlässigkeit<br />
der Pumpe und damit die<br />
Betriebssicherheit der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
sind deutlich höher.<br />
Kontakt:<br />
GRUNDFOS GMBH,<br />
Schlüterstraße 33, D-40699 Erkrath,<br />
Tel. (0211) 92969-0,<br />
Fax (0211) 92969-3699,<br />
E-Mail: infoservice@grundfos.de,<br />
www.grundfos.de<br />
SEG<br />
AutoAdapt.<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Stand 2.OG-V-13<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
26. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 111
NEUERSCHEINUNG<br />
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Topaktuelle<br />
Simulation biochemischer<br />
Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />
Lehrbuch für Studium und Praxis<br />
Das Buch gibt sowohl dem Anfänger als auch dem erfahrenen Ingenieur<br />
wertvolle Hinweise, wie bei der Modellierung prinzipiell vorzugehen ist<br />
und wie dieses Werkzeug in der Praxis zur Anlagenoptimierung eingesetzt<br />
werden kann. Beschrieben werden zudem international anerkannte Ansätze<br />
wie die Activated-Sludge-Modelle ASM1-3 und das Anaerobic Digestion<br />
Model No. 1 (ADM 1), die sich als technischer Standard in Deutschland und<br />
weltweit durchgesetzt haben. Für den interessierten Leser werden verschiedene<br />
Verfahren näher betrachtet, zu denen so bekannte Techniken wie das<br />
Belebungsverfahren, aber auch neuere, forschungsrelevante Themen wie die<br />
Industrieabwasserreinigung mit aeroben Granula, die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
in Sand-/Bodenfiltern, die Gewässergütesimulation oder die Anaerobtechnik<br />
gehören. <strong>Die</strong> verwendeten Modelle und aufgeführten Handlungsanweisungen<br />
sind hoch aktuell.<br />
Ziel <strong>des</strong> Lehrbuches ist es, dem Leser die praktische Anwendung und den<br />
Nutzen mathematischer Modelle nahe zu bringen, die sinnvollerweise auch im<br />
Rahmen der Entwicklung nachhaltiger, angepasster Reinigungskonzepte eingesetzt<br />
werden sollten. Mathematische Modelle werden in Zukunft verstärkt<br />
auch zur Identifizierung maßgebender Stoffumsatzprozesse und im Besonderen<br />
zum Aufdecken von Betriebsoptima in der Anlagensteuerung genutzt<br />
werden. Auf diese Weise kann der Energieverbrauch auf <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen<br />
im Sinne <strong>des</strong> Klimaschutzes maßgeblich reduziert werden.<br />
Von Marc Wichern<br />
1. Auflage 2010, ca. 210 Seiten, gebunden, € 50.00<br />
ISBN-13: 978-3-8356-3179-3<br />
Erscheinungstermin: August 2010<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Simulation biochemischer Prozesse in der Siedlungswasserwirtschaft<br />
1. Aufl age 2010 für € 50,00 zzgl. Versand<br />
<strong>Die</strong> bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer<br />
Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name <strong>des</strong> Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Garantie: <strong>Die</strong>ser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen<br />
schriftlich widerrufen werden. <strong>Die</strong> rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden<br />
Kommunikation werden Ihre persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass<br />
ich per Post, Telefon, Telefax oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />
Bankleitzahl<br />
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Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
SBPSZs0510
Impressum<br />
Information<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
<strong>Die</strong> technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift <strong>des</strong> DVGW Deutscher Verein <strong>des</strong> Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bun<strong>des</strong>vereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
(ÖVGW),<br />
<strong>des</strong> Fachverban<strong>des</strong> der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Lan<strong>des</strong>wasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />
GmbH, Erkrath<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />
Redaktion:<br />
Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-3 18, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />
e-mail: ziegler@oiv.de<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. (0 89) 4 50 51-2 22,<br />
Fax (0 89) 4 50 51-3 23, e-mail: balzereit@oiv.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />
Tübingen<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bun<strong>des</strong>wehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />
Dipl.-Ing. Wilhelm Rubbert, Bieske und Partner GmbH, Lohmar<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Universität Hannover<br />
RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />
Hamburg<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />
D-81671 München, Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />
Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />
Tel. (089) 45051-228, Fax (089) 45051-207,<br />
e-mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />
Tel. (089) 450 51-226, Fax (089) 450 51-300,<br />
e-mail: krawczyk@oiv.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Inland: € 370,– (€ 340,– + € 30,– Versandspesen)<br />
Ausland: € 375,– (€ 340,– + € 35,– Versandspesen)<br />
Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />
ePaper als PDF € 340,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />
Heft und ePaper € 472,–<br />
(Versand Deutschland: € 37,–, Versand Ausland: € 37,–)<br />
<strong>Die</strong> Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende <strong>des</strong> Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Postfach 91 61<br />
D-97091 Würzburg<br />
Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />
e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />
<strong>Die</strong> Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung <strong>des</strong> Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Gemäß unserer Verpflichtung nach § 8 Abs. 3 PresseG i. V. m. Art. 2 Abs. 1c<br />
DVO zum BayPresseG geben wir die Inhaber und Beteiligungsverhältnisse<br />
am Verlag wie folgt an:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145, 81671 München.<br />
Alleiniger Gesellschafter <strong>des</strong> Verlages ist die ACM-Unternehmensgruppe,<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt.<br />
Januar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 113
INFormation Termine<br />
""<br />
Hochwassermanagement durch Geodaten – GIS und GDI in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
25.–26.01.2012, Kassel<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Sarah Heimann, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
53773 Hennef, Tel. (02242) 872-192, E-Mail: heimann@dwa.de<br />
""<br />
deponietechnik 2012<br />
31.01.–01.02.2012, Hamburg<br />
TuTech Innovation GmbH, Gerlinde Loebkens, Harburger Schlossstraße 6–12, 21079 Hamburg, Tel. (040) 76629-6551,<br />
Fax (040) 76629-6559, E-Mail: loebkens@tutech.de, www.tutech.de<br />
""<br />
Weibliche Führungskräfte in der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
07.–08.02.2012, Leipzig<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Josef-Wirmer-Straße 1, 53123 Bonn, Tel. (0228) 2598-100, Fax (0228) 2598-120,<br />
E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
""<br />
E-world energy & water<br />
07.–09.02.2012, Essen<br />
www.e-world-2012.com<br />
""<br />
26. Oldenburger Rohrleitungsforum – Rohrleitungen – in neuen Energieversorgungskonzepten<br />
09.–10.02.2012, Oldenburg<br />
Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg e.V., Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg, Tel. (0441) 36 10 39-0,<br />
Fax (0441) 36 10 39-10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />
""<br />
Dynamische Druckänderungen (Druckstöße) in <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen –<br />
Ursachen und Beherrschung<br />
28.–29.02.2012, Göttingen<br />
DVGW Deutscher Verein <strong>des</strong> Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Katja Heythekker, Postfach 14 03 62, 53058 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9188-602, Fax (0228) 9188-92-602, E-Mail: heythekker@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
""<br />
12. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage: Herausforderung und zukunftsweisende Konzepte<br />
28.-29.02.2012, Göttingen<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky, Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 3943330,<br />
Fax (0511) 3943340, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
GeoTHERM – expo & congress<br />
01.–02.03.2012, Offenburg<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Schutterwälder Straße 3, 77656 Offenburg, Tel. (0781) 9226-91, Fax (0781) 9226-77,<br />
E-Mail: info@messeoffenburg.de, www.messe-offenburg.de<br />
""<br />
Herausforderungen an die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
06.–07.03.2012, Hamburg<br />
Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Belinda Höcherl, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
53773 Hennef, Tel. (0228) 872-206, Fax (0228) 872-100, E-Mail: hoecherl@dwa.de, www.dwa.de<br />
""<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2012 – Lehrgang 2/2012<br />
12.03.2012, Hannover<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky, Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 3943330,<br />
Fax (0511) 3943340, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
Vierter Experten-Workshop – Kathodischer Korrosionsschutz für <strong>Wasser</strong>rohrleitungen aus Stahl<br />
13.–14.03.2012, Erfurt<br />
Jadehochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Zentrum für Weiterbildung, Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg,<br />
Tel. (0441) 361039-20, Fax (0441) 361039-30, E-Mail: zfw@jade-hs.de, www.jade-hs.de/zfw/<br />
" " 45. ESSENER TAGUNG für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
14.–16.03.2012, Essen<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungsabfallwirtschaft der RWTH Aachen, Dr. Verena Kölling,<br />
Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970, E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de, www.essenertagung.de<br />
Januar 2012<br />
114 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Einkaufsberater<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />
Ansprechpartnerin für den<br />
Eintrag Ihres Unternehmens<br />
Inge Matos Feliz<br />
Telefon: 0 89/4 50 51-228<br />
Telefax: 0 89/4 50 51-207<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
<strong>Die</strong> technisch-wissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung
Anlagen und Geräte<br />
Armaturen<br />
Brunnenservice<br />
Armaturen<br />
Absperrarmaturen<br />
Automatisierung<br />
Prozessleitsysteme<br />
Informations- und<br />
Kommunikationstechnik<br />
Fernwirktechnik<br />
Be- und Entlüftungsrohre
Korrosionsschutz<br />
Leckortung<br />
Rohrleitungen<br />
Kunststoffrohrsysteme<br />
Messen – Steuern – Regeln<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Kunststoffschweißtechnik<br />
Passiver Korrosionsschutz<br />
Regenwasser-Behandlung,<br />
-Versickerung, -Rückhaltung<br />
Rohrhalterungen und<br />
Stützen<br />
Schachtabdeckungen<br />
Rohrhalterungen
Smart Metering<br />
Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
Umform- und<br />
Befestigungstechnik<br />
Sonderbauwerke<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und<br />
<strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
Rohrdurchführungen<br />
Öffentliche Ausschreibungen
Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />
Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />
Offenburg l Wal<strong>des</strong>ch b. Koblenz<br />
• Beratung<br />
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• Bauüberwachung<br />
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• Projektmanagement<br />
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<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />
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Beratende Ingenieure für:<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
Aufbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
Telefon 0511/284690<br />
Telefax 0511/813786<br />
30159 Hannover<br />
Kurt-Schumacher-Str. 32<br />
• Beratung<br />
• Gutachten<br />
• Planung<br />
• Bauleitung<br />
info@scheffel-planung.de<br />
www.scheffel-planung.de<br />
DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />
<strong>Die</strong> Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />
DIN EN ISO 9001<br />
DIN EN ISO 14001<br />
SCC**<br />
OHSAS 18001<br />
GW 11<br />
GW 301<br />
• G1: st, ge, pe<br />
• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />
GN2: B<br />
FW 601<br />
• FW 1: st, ku<br />
G 468-1<br />
G 493-1<br />
G 493-2<br />
W 120<br />
WHG<br />
AD 2000 HP 0<br />
DIN EN ISO 3834-2<br />
DIN 18800-7 Klasse E<br />
MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />
Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />
www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.<br />
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<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />
Oldenbourg Industrieverlag · Vulkan-Verlag<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de · www.vulkan-verlag.de<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
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□ als ePaper (PDF-Datei als Einzellizenz) für 541,- pro Jahr.<br />
Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis):<br />
□ als Heft für 270,50 zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />
□ als ePaper (PDF-Datei als Einzellizenz) für 270,50 pro Jahr.<br />
Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />
ein Jahr. <strong>Die</strong> sichere, pünktliche und bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />
von € 20,- auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />
Antwort<br />
Leserservice 3R<br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Firma/Institution<br />
Vorname/Name <strong>des</strong> Empfängers<br />
Straße/Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
E-Mail<br />
Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />
Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige<br />
Absendung <strong>des</strong> Widerrufs oder der Sache an den Leserservice 3R, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten<br />
erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder vom<br />
Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante, fachspezifische Medien- und Informationsangebote<br />
informiert und beworben werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
Bankleitzahl<br />
✘<br />
Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
PAGWFW1211
Inserentenverzeichnis<br />
Firma<br />
Seite<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 33<br />
ALLMESS GmbH (Itron), Oldenburg 29<br />
Amitech Germany GmbH, Mochau b. Döbeln 19<br />
Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 14<br />
BG ETEM Energie Textil Elektro, Medienerzeugnisse, Düsseldorf 69<br />
DVGW, Deutsche Vereinigung <strong>des</strong> Gas-und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Bonn 93<br />
Doyma GmbH & Co. Oyten 23<br />
Evers e.K. <strong>Wasser</strong>technik, Hopsten 89<br />
Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 41<br />
Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 27<br />
Hauff-Technik GmbH & Co.KG, Herbrechtingen<br />
Titelseite<br />
Hawle Armaturen GmbH, Freilassing 67<br />
KELLER AG für Druckmesstechnik, Winterthur, Schweiz 25<br />
KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 72<br />
Plasson GmbH, Wesel a. Rhein 9, 11, 13, 15<br />
SEKISUI SPR Europe GmbH, Schieder-Schwalenberg 7<br />
Stadt Kaufbeuren, Kaufbeuren 61<br />
TFG Reimers KG, Braunschweig 5<br />
Thüga Aktiengesellschaft, München<br />
4. Umschlagseite<br />
TU-Campus EUREF GmbH, Berlin 61<br />
Fritz Wiedemann & Sohn GmbH, Wiesbaden 41<br />
Einkaufsberater / Fachmarkt 115–120<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
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17.02.2012<br />
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16.03.2012<br />
16.02.2012<br />
20.04.2012<br />
22.03.2012<br />
Themenschwerpunkt<br />
Energie aus <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />
Nachhaltig Wärme und Strom<br />
erzeugen, energieeffizient einsetzen<br />
• Wärme aus dem Kanal<br />
• Abwärmekataster<br />
• Co-Vergärung und Biogaserzeugung<br />
• Klärschlammbehandlung<br />
• Stromproduzent Kläranlage<br />
• Klärgas für Brennstoffzellen<br />
• Rohstoffe aus <strong>Abwasser</strong><br />
• Geothermie<br />
• Stromerzeugung im <strong>Wasser</strong>werk<br />
Vorbericht zur IFAT Entsorga, München<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Neue Verfahren und Materialien<br />
• Ultrafiltration<br />
• Nanofiltration<br />
• Umkehrosmose<br />
• Entfernung von Krankheitserregern<br />
und Spurenstoffen<br />
Hauptbericht zur IFAT Entsorga, München<br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter Auflage<br />
und zusätzlicher<br />
Verbreitung)<br />
12. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage –<br />
Göttingen, 28.02.–29.02.2012<br />
GeoTHERM – expo & congress –<br />
Offenburg, 01.03.–02.03.2012<br />
AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum –<br />
Donezk (UA), März 2012<br />
SHK – Essen, 07.03.–10.03.2012<br />
45. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft – Aachen, 14.03.–<br />
16.03.2012<br />
Water Sofia – Fachmesse für <strong>Wasser</strong>,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Infrastruktur der<br />
Leitungsnetze – Sofia (BG), März 2012<br />
WFC-11 th World Filtration congress –<br />
Graz (A), 16.04.–20.04.2012<br />
Analytica – München, 17.04.–20.04.2012<br />
IFH/Intherm – Nürnberg, 18.04.–21.04.2012<br />
Hannover Messe –<br />
Hannover, 23.04.–27.04.2012<br />
rbv-Jahrestagung –<br />
Erfurt, 26.04.–28.04.2012<br />
Wiesbadener Kunststoffrohrtage –<br />
Wiesbaden, 26.04.–27.04.2012<br />
IFAT ENTSORGA –<br />
München, 07.05.–11.05.2012<br />
Änderungen vorbehalten
Besuchen Sie uns auf der E-WORLD ENERGY & WATER<br />
07. – 09. Februar 2012 in Essen, Halle 2, Stand 517<br />
NACHBARSCHAFT WEITBLICK<br />
Lebensqualität für heute bieten oder an morgen<br />
denken ist für manche Energieversorger<br />
die große Frage. Für andere das große Plus.<br />
Wie können große kommunale Lebensräume die Lebensqualität<br />
für viele Menschen sichern und gleichzeitig Nachhaltigkeit<br />
garantieren? Eine von vielen Fragen, die z. B. in Frankfurt<br />
neu beantwortet wurden: Durch die Zusammenarbeit im starken<br />
Stadtwerke-Netz der Thüga-Gruppe schöpfen kommunale Unternehmen<br />
wie die Mainova AG Kraft, um die Energie- und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
nachhaltig zu sichern. Selbstständig, marktgerecht<br />
und zukunftsorientiert – das große Plus für bereits 450 Städte<br />
mit über 8 Mio. Menschen. Mehr unter thuega.de<br />
Frankfurt am Main: Lebensqualität für 680.000 Einwohner in Form von Erdgas, Strom,<br />
Wärme und <strong>Wasser</strong> – dafür sorgt die Mainova AG, Teil der starken Thüga-Gruppe.