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Retext<br />
Praxis<br />
Exports in andere Formate denen der<br />
etablierten Tools des Reviers kaum nach.<br />
Allerdings bringt der Editor auch keine<br />
ausgefeilten WYSIWYG-Funktionen mit.<br />
Retext fällt so schlicht aus, dass es sich<br />
ohne lange Eingewöhnungszeit fast aus<br />
© Adventur, sxc.hu<br />
1 Die Changelog-Datei des Editors Retext in Arbeit.<br />
dem Handgelenk bedienen lässt. Abbildung<br />
1 zeigt das Retext-Fenster mit der<br />
geöffneten Datei changelog.md aus dem<br />
Paket selbst. Um die Instant-<strong>Vorschau</strong><br />
auf der rechten Seite des Fensters zu aktivieren,<br />
klicken Sie auf Bearbeiten | Live-<br />
<strong>Vorschau</strong> oder benutzen das Tastenkürzel<br />
[Strg]+ [L]. Dann rendert die Software das<br />
Dokument und präsentiert es so, wie es<br />
später in exportierten Formaten zu sehen<br />
ist. Falls Ihnen das geteilte Fenster<br />
nicht gefällt, schalten Sie in einer einteili-<br />
gen Ansicht mit [Strg]+[E] zwischen<br />
Quelltext und <strong>Vorschau</strong> hin und her.<br />
Beim Schreiben zeigt sich deutlich,<br />
wie genügsam Markdown ist: Eine Leerzeile<br />
genügt, um einen Absatz zu definieren,<br />
ein Asterisk erzeugt einen Eintrag<br />
für eine Liste, und zwei Rauten markieren<br />
eine Überschrift der zweiten Ebene.<br />
Um einen Vergleich zu haben, wie<br />
das Ganze als HTML-Quelltext aussehen<br />
würde, klicken Sie auf Bearbeiten | HTML-<br />
Code anzeigen.<br />
Installation<br />
Die aktuelle 4er-Serie von Retext steht in den Paketquellen von Debian<br />
„Jessie“ und Ubuntu „Saucy“ bereit, außerdem finden sich offizielle<br />
Pakete für OpenSuse. Nebenbei baut der OpenSuse-Entwickler<br />
Huaren Zhong ein Paket für Fedora, das aber im Test fehlende Abhängigkeiten<br />
rügte und nur mangelhaft an Fedoras Eigenheiten angepasst<br />
war, sodass es nur eingeschränkt bis gar nicht funktionierte.<br />
Wie so oft bleibt Ihnen in solchen Fällen nichts anderes übrig, als das<br />
Programm aus den Quellen zu installieren. Zu kompilieren gibt es dabei<br />
nichts, denn die Software ist in Python geschrieben. Sie akzeptiert<br />
dabei nur die Version 3 des Interpreters; das immer noch gängige<br />
Python 2 genügt nicht. Den Tarball des aktuellen Releases 4.1.1 finden<br />
Sie im Web û und auf dem Datenträger der LU-Media-Edition.<br />
Für die Installation aus den Quellen benötigen Sie die Entwicklerdateien<br />
von Python 3, das Paket mit den Qt4-Bindings sowie pythonmarkups<br />
û. Für den Export in diverse Formate brauchen Sie weiterhin<br />
die python-docutils, für die eingebaute Rechtschreibprüfung<br />
python-enchant. Nähere Auskünfte erteilt die Datei README im Tarball.<br />
Denken Sie daran, dass die Python-Module ebenfalls für die Version<br />
3 erstellt sein müssen. Zum Einrichten des eigentlichen Programms<br />
genügt der Python-typische Zweischritt:<br />
$ python3 ./setup build<br />
$ python3 ./setup install<br />
Alle notwendigen Dateien landen daraufhin unterhalb von /usr/local.<br />
Retext liefert keine Desktop-Datei mit, sodass Sie nirgends einen<br />
Menüpunkt dazu finden. Das Programm starten Sie im Terminal<br />
oder einem Schnellstartfenster mit dem Befehl retext – gegebenenfalls<br />
mit dem vollen Pfad /usr/local/bin/retext, falls sich<br />
dieses Verzeichnis nicht im Suchpfad für Binaries befindet.<br />
03.2014 www.linux-user.de<br />
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