AUDIO Yamahas großer Coup (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Lautsprecher › STANDBOXEN<br />
PMC FACT 12 UM 14000 EURO<br />
Modeerscheinungen gibt es<br />
überall, auch die HiFi-Technik<br />
ist keineswegs frei davon.<br />
Manche Features sind zeitweilig heiß<br />
begehrt, dann plötzlich sinkt die Nachfrage<br />
und manchmal wissen auch wir<br />
Tester nicht so recht warum.<br />
Beispiele sind der Einsatz von breit strahlenden<br />
Kalottensystemen im Mitteltonbereich<br />
oder die Bedämpfung der Tieftöner<br />
durch gefaltete Umwegröhren, besser<br />
bekannt als Transmissionlines. Beide<br />
Merkmale waren bis in die 80er Jahre<br />
sehr populär, sind aktuell aber eher selten<br />
zu finden. Die neue Fact 12 von PMC<br />
besitzt jedoch genau diese Konstruktionseigenschaften<br />
und erzielt so einen<br />
gewissen Retro-Charme.<br />
Dabei sind die Treiber und Filter hochmodern.<br />
Bei den Chassis kooperiert<br />
PMC mit dem renommierten norwegischen<br />
Spezialisten Seas. Die ausgesucht<br />
hochwertigen, handverlesenen<br />
Weichenbauteile residieren auf einer<br />
kompakten Platine mit besonders dicken<br />
Kupferbahnen und deshalb nur geringen<br />
Verlusten.<br />
Den spüren wir auch bei der Fact 12, deren<br />
Schallwand zwar angenehm schmal<br />
ausfällt, doch dafür ragt der Korpus weit<br />
in die Tiefe. An die 80 Liter Bruttovolumen<br />
treffen so auf zwei nur 14 Zentimeter<br />
große Basschassis. Hoppla, wird der<br />
Kenner sagen, platzsparend geht anders.<br />
Der hohe Volumenbedarf dürfte der<br />
wichtigste Grund sein, warum Transmissionlines<br />
im breiten Markt aktuell keine<br />
so große Bedeutung haben. PMC, die<br />
auch im Studiobereich heimisch sind,<br />
ficht das nicht an. Die Engländer sind<br />
von der Richtigkeit ihres Tuns felsenfest<br />
überzeugt und würden wegen ein paar<br />
Liter Volumen sicher nicht von ihrer Philosophie<br />
abrücken.<br />
Technisch und klanglich spicht viel für<br />
diese traditionelle Art der Bedämpfung<br />
und so verwundert es nicht, dass mehr<br />
und mehr Hersteller die Bauform wieder<br />
entdecken. In Deutschland zählt beispielsweise<br />
T+A zu dieser elitären Garde.<br />
Die Linebauweise führt zu einer<br />
wirksamen Versteifung der Gehäuse<br />
und steigert damit die Neutralität. Der<br />
hohe Einsatz an Dämmmaterial zügelt<br />
TEST<br />
Britische Standbox mit Transmissionline<br />
Fotos: Archiv, Studio_G – Shutterstock.comPMC FACT 12 14000 €<br />
TRICKREICHE FALTUNG<br />
Die Transmissionline (siehe Skizze) beginnt<br />
hinter den beiden Tieftönern und<br />
füllt das Gehäuse vollständig aus. Mittelund<br />
Hochtöner koppeln nicht an die Umwegröhre,<br />
weil die Systeme rückseitig<br />
geschlossen sind. Am anderen Ende<br />
geht die Line in eine großflächige Öffnung<br />
über. Länge, Querschnitt und Bedämpfung<br />
sind so abgestimmt, dass im<br />
Wesentlichen nur Tiefbassanteile in der<br />
richtigen Phasenlage bis zur Mündung<br />
vordringen. Bei der Fact 12 befindet sich<br />
die Öffnung an der Boxenvorderseite.<br />
Der natürliche Feind der Transmissionline<br />
heißt Bassreflex. Bei dieser häufiger<br />
genutzten Bauform wird keine aufwendig<br />
gefaltete Line benötigt, sondern lediglich<br />
ein kompakter Tunnel. Da bei Reflexboxen<br />
weniger Dämmmaterial und<br />
stärkere Magnete zum Zuge kommen,<br />
liegt ihre Wattausbeute meist höher. Ein<br />
weiterer Nachteil von Transmissionlines<br />
ist der üppige Volumenbedarf.<br />
STARKE KONTROLLE: Die Umwegröhre<br />
ist so bemessen und bedämpft, dass nur sehr<br />
tiefe Frequenzen bis zur Mündung im unteren<br />
Bereich der Schallwand durchdringen.<br />
www.audio.de ›08 /2013<br />
131