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AUDIO Yamahas groߟer Coup (Vorschau)

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<strong>AUDIO</strong>PHILE CDS DES MONATS<br />

Danny Santos<br />

This Old World<br />

KLANG<br />

TIPP<br />

Martin Vatter Piano Highlights<br />

Musik › POP & ROCK<br />

Brambus / Rough Trade (CD)<br />

Man muss auch mal ’was Neues im Heft haben“, sagt an gewissen<br />

Stellen die innere Stimme des Redakteurs. Deshalb hätte hier<br />

auch „Whishing Well“ (Blue Groove / in-akustik) stehen können, das<br />

gewohnt gute und entspannt produzierte neue Werk des holländischen<br />

Blues-Man Hans Theessink. Aber der ist <strong>AUDIO</strong>-Lesern ja schon bestens<br />

bekannt, und so soll diesmal der Kollege Danny Santos den Zuschlag<br />

erhalten. Nun ist der Songwriter aus Austin zwar auch schon gut zwei<br />

Jahrzehnte im Geschäft, blieb in Europa aber eher ein Fall für intime Kenner<br />

der US-Country-Sze ne.<br />

„This Old World“ zeigt ihn mit Townes Van Zandt, Robert Earl Keene<br />

lagerfeuertauglichen, mätzchenfreien<br />

Songs als klassischen<br />

Story teller zwischen<br />

Folk, Blues und Bluegrass.<br />

Weil auch die Tontechnik fast<br />

komplett auf Geschmacksverstärker<br />

und Komprimierungstools<br />

verzichtete, flutet diese<br />

un aufgeregte, mit Resonator-<br />

Gitarre, Banjo und Akkordeon<br />

arrangierte roots music famos<br />

dynamisch und naturschön<br />

ans Ohr. Christof Hammer Musik:<br />

Klang:<br />

<strong>AUDIO</strong>’S <strong>AUDIO</strong>phile / Zounds (24-karat-Gold-CD; Hörproben /Bestellung auch via www.martin-vatter.de)<br />

Langjährige Leser erinnern sich vielleicht: Unser ehemaliger Chefredakteur<br />

Joachim Pfeiffer war es, der Martin Vatter einst für <strong>AUDIO</strong><br />

„entdeckte“ – merci, Joachim: Da hattest du ein gutes Näschen. Denn<br />

seither hat sich der Keith-Jarrett-inspirierte Pianist aus dem bayerischen<br />

Etting einen glänzenden Namen gemacht in der deutschen Tastenszene<br />

– und in „unseren“ Kreisen dazu: Mit Jürgen Reis, dem Chefentwickler<br />

der High-End-Firma MBL, bildete er schon ab und an ein audiophiles<br />

dream team. Für diese Gold-CD masterte Reis, gelernter Toningenieur,<br />

Klangbilder, Night Impressions, Keith Jarrett<br />

KLANG<br />

TIPP<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

nun die schönsten der kontemplati<br />

ven, bisweilen raffiniert<br />

rhythmisierten Stücken<br />

aus Vatters bisherigen Discs<br />

konsequent ohne Limiter und<br />

Kompressoren. Und bereits<br />

bei den Originalaufnahmen<br />

von Vatters Steinway-Flügel<br />

wurden auf höchste Dynamik<br />

und beste Zutaten geachtet –<br />

das alles kann man hören: Ein<br />

Dynamic-Range-Wert von 13<br />

spricht auch für dieses Genre<br />

geradezu Bände – audiophiler<br />

geht’s nicht. Christof Hammer<br />

SCHÄTZE DES MONATS<br />

Iron And Wine Ghost On Ghost<br />

Ghostpoet Some Say I So I Say Light Tricky False Idols<br />

4 AD / Beggars / Indigo (CD, LP) PIAS / Rough Trade (CD, 2 LPs + CD) bzw. K7 / Alive (CD, 2 LPs + CD)<br />

Manche Dinge neigen dazu, sich Willkommen in der Großstadt: Urbane Klänge von Dubstep<br />

in ihr Gegenteil zu verkehren.<br />

bis Trip Hop sind das Thema dieser beiden Produktionen aus<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

In Lauf der letzten Dekade sind die<br />

Alben von Sam Beam beständig<br />

opulenter, filmischer, einladender geworden<br />

und entfernten sich zunehmend<br />

vom rootsigen Americana-<br />

Sound, der zu Beginn die reduzierte<br />

Basis für Beams vertonte Intimitäten<br />

lieferte. Spätestens mit „Kiss Each<br />

Other Clean“ (2011) ließ sein Bandprojekt<br />

Iron And Wine schließlich die<br />

folkige Kargheit und Indie-Sanftmut<br />

der Anfangsjahre zurück und zeigte<br />

London; dunkle Soundscapes voll hallender Basslines, schmatzender<br />

Drums und diffus irrlichternder Elektronik, entworfen von lichtscheuen<br />

Gestalten, die Tag und Arbeit beginnen, wenn andere schon die letzte<br />

Gassi-Runde mit dem Hund drehen. Nahezu zeitgleich untermauern<br />

Obaro „Ghostpoet“ Ejimiwe wie auch „Adrian Tricky“ Thaws nun ihre<br />

Ansprüche auf die Marktführerschaft in diesem Genre – mit Alben die<br />

sozusagen die Atmosphäre einer Londoner Tube-Station nachts um<br />

kurz vor eins beschwören: nicht direkt gruselig, aber düster, latent<br />

unberechenbar – denn was der Typ da am Bahnsteigende im Schilde<br />

führt oder was als nächstes aus dem Tunnelschacht herauskommt, weiß<br />

man ja nie so genau ... Die Unterschiede? Ghostpoet erlaubt seinen<br />

Tracks dezente jazzige Abstraktheit und rhythmisch-gitarristische Exotik;<br />

sich als elegant groovendes Ensemble, das auch mit Funk, Soul, Jazz<br />

und Postrock liebäugelte, während man die balladesken Seiten weiter<br />

perfektionierte. Diese Öffnung des Gesamtsounds erweist sich nun als<br />

Glücksgriff. „Ghost On Ghost“ ist sonnengefluteter Wohlklang – sublimierte<br />

Melancholie in geschmackvoll arrangierten Songs, deren Ausgewogenheit<br />

und Melodiesprache ebenso einladend wie zwingend ist.<br />

Jeder Bläsersatz sitzt wie ein guter Anzug, die Streicher flirren dezent,<br />

aber wirkungsvoll, und trockene Grooves unterfüttern Beams schmachtende<br />

Trickys Abrechnung mit den „False<br />

Idols“ der Moderne bündelt bittersüße<br />

Synthieloops, rollende Beats<br />

und splitternde Gitarren fast so<br />

kompakt-komplex wie einst auf dem<br />

Top-Debüt „Maxinquaye“. Resultat<br />

hier wie da: TripHop 2.0 mit hohem<br />

Intensität-Faktor. Christof Hammer<br />

und schmeichelnde Stimme. Ein Highlight. Daniel Vujanic<br />

Massive Attack, James Blake<br />

Van Morrisson, The Pearlfishers, Steely Dan<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Fotos: Warner Music, Petra Stadler / Universal / Harmonia Mundi / Sony

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