AUDIO Yamahas großer Coup (Vorschau)
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Musik › POP & ROCK<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
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Musik:<br />
Klang:<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Short Shots<br />
Laura Marling Once I Was An Eagle<br />
(Virgin/Universal; CD, LP)<br />
Ernsthaft und ambitioniert spielt<br />
sich die Brit-Award-Preisträgerin<br />
von 2011 durch kunstvollen Folk<br />
und spoken-poetry-Kompositionen<br />
und verabschiedet sich in reduzierten<br />
Cello-Gitarre-Arrangements<br />
weitgehend von traditionellen<br />
Songstrukturen. Das erfordert (zumal<br />
über 63 Minuten) konzentriertes<br />
Zuhören – es lohnt sich. ham<br />
Camera Obscura Desire Lines (4 AD /<br />
Indigo; CD, LP+CD)<br />
Ob dieses schottische Quintett<br />
mit Album Nummer 5 seinem Geheimtipp-Status<br />
entfliehen kann?<br />
Der mit Bläsern, pedal steel und<br />
etwas Sixties-Flair colorierte Folk-<br />
Pop von Camera Obscura erinnert<br />
an Kollegen wie Belle & Sebastian,<br />
kommt ab und an sympathischeinlullend<br />
daher – bleibt oft aber<br />
auch etwas fad. ham<br />
British Electric Foundation Music Of<br />
Quality And Destinction Vol. 3 – Dark<br />
(Wall Of Sound / Alive; CD)<br />
1980 gingen Martyn Ware und<br />
Ian Craig Marsh (Human League<br />
/ Heaven 17) erstmals mit dem<br />
Kürzel B.E.F. an den Start. Fast 35<br />
Jahre später gibt’s nun Vol. 3 ihres<br />
Synthie-Vocalpop-Projektes. An<br />
den Mikros stehen diesmal unter<br />
anderem Boy George, Kim Wilde,<br />
Sandie Shaw oder Green Gartside<br />
(Scritti Politti), auf dem Spielplan<br />
Songklassiker von „It Was A Very<br />
Good Year“ bis „The Day Before<br />
You Came“ in „dunklen“ Neubearbeitungen:<br />
eine aparte Mischung<br />
aus putzig-nostalgischen Synthies<br />
und großen Ballroom-Vocals. ham<br />
Kanye West Yeezus (Def Jam / UMG; CD)<br />
Yeezus? Naja: Zehn technoi de, mit<br />
wütenden Parolen vollgepackte<br />
Sound scapes zeigen das Großmaul<br />
des US-HipHop als recht normalsterblichen<br />
Black-Music-Ra bauken.<br />
Der Wille zur Selbstdarstellung ist<br />
hier hörbar größer als der zur musikalischen<br />
Ausdifferenzierung. ham<br />
Empire Of The Sun Ice On The<br />
Dune (Virgin/Universal; CD)<br />
Flauschiger Dream-Pop mit bizarrer<br />
Sci-Fi-Attitüde – die Electro-Wizards<br />
aus Australien haben für Album<br />
Nummer 2 ziemlich frech die Copy-<br />
Taste gedrückt. Die Strafe: ein recht<br />
lauer Aufguss des Debüts. ham<br />
Post-Grunge<br />
Alice In Chains<br />
The Devil Put Dinosaurs Here<br />
Indie-Tronic<br />
Capitol/Universal (CD, LP)<br />
Brachial starten Alice In Chians mit „Hollow“<br />
in ihr Comeback: extrem dicht, mit kompakter<br />
Power aufgeladen – ein Wall Of Sound, der<br />
einen an die Wand nageln kann. Doch die<br />
Grunge-Routiniers sind keine Phon-Fetischisten,<br />
lassen Raum für gefälligere Vocals und<br />
singende, trickreiche Gitarrensounds. Wird<br />
wie in „Voice“ oder im Titeltrack Druck rausgenommen,<br />
wirken die Harmonien eher wie ein<br />
intensiver Mahlstrom statt als pure Powerattacke.<br />
Aber alle Details sind mit Gespür fürs<br />
Ganze gesetzt und ergeben eine souveräne,<br />
abwechslungs-/kontrastreiche Hörsession,<br />
die in „Lab Monkey“ zurück bis auf die Ur-<br />
Inspiration Black Sabbath verweist – ordentlich<br />
differenzierten Sound inklusive. Claus Böhm<br />
Nirvana, Soundgarden, Pearl Jam, Black Sabbath<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
When Saints Go Machine<br />
Infinity Pool<br />
K7 / Rough Trade (CD, LP+CD)<br />
Zwei Jahre nach ihrem famosen Debüt legt<br />
diese interessante Band aus Kopenhagen<br />
nun mit einem frischen Mix aus Electronica,<br />
House, Ambient und extravagantem Gesang<br />
nach. Doch wo früher noch manches kreuz<br />
und quer flog, lautmalerisch collagiert und<br />
kleinteilig zusammengepuzzelt wurde, verbinden<br />
sich heute alle Soundzutaten zu einem<br />
wohligen Soundpool. Das Ergebnis sind<br />
sinnvoll entschlackte Songs zwischen 90er-<br />
R `n´ B, Clubästhetik und After-hour-Drift, mal<br />
trippig-selbstversunken („Infinity Killer“), mal<br />
mit tollen Hooklines („Iodine“). Am intensivsten<br />
sind die Dänen aber immer dann, wenn<br />
pastorale Melancho lie auf lässige Dancefloor-<br />
Beats („Mannequin“) trifft. Daniel Vujanic<br />
Konkylie (2011); The Knife, Bibio<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Pop<br />
Capital Cities<br />
In A Tidal Wave Of Mystery<br />
Brit-Pop<br />
Lazy Hooks / Capital / Universal (CD)<br />
Ja, die Trompete im Hit „Safe And Sound“ ist<br />
tatsächlich echt und kommt nicht aus dem<br />
Rechner. Sonst aber pluckern die Drumcomputer<br />
und zwitschern die (analogen) Synthesizer<br />
auf dieser Platte nach Herzenslust. Als<br />
Capital Cities erzeugt das us-armenische Duo<br />
Sebu Simonian und Ryan Merchant aus all<br />
diesen Zutaten ein fluffiges Album zwischen<br />
Retro-Disco, Indielectro und Latin House, das<br />
zum Überraschungserfolg des Jahres avancieren<br />
könnte. Tracks wie „Farrah Fawcett<br />
Hair“ oder „Center Stage“ kann der DJ direkt<br />
nach Daft Punks „Get Lucky“ auf die Playlist<br />
setzen, und selbst mittelmäßigere Nummern<br />
verbreiten das lässig-leichte Flair einer Spätsommernacht.<br />
very nice. Christof Hammer<br />
MGMT, Empire Of The Sun, Daft Punk<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Editors<br />
The Weight Of Your Love<br />
PIAS / Rough Trade (CD, LP)<br />
Mit zwei Neulingen (Elliott Williams, key., git.;<br />
Justin Lockey, git.) für das geschasste Gründungsmitglied<br />
Chris Urbanowicz kommt das<br />
vierte Album der Editors einem kleinen Neustart<br />
gleich. Weniger elektronisch als zuletzt<br />
geht es in dunklen Akkorden durch elegische<br />
(„What Is This Thing Called Love“) und rockige<br />
Stimmungen („A Ton Of Love“), und in „The<br />
Phone Book“ offenbaren die Briten sogar ein<br />
überraschendes Faible für folkig-amerikanisches<br />
Songwriting Marke Bruce Springsteen.<br />
Das klingt auch dank Tom Smiths unverändert<br />
famosem Gesang durchweg sympathisch,<br />
allerdings nicht ganz so intensiv-eruptiv wie in<br />
früheren Glanzstücken („Munich“) – und ein<br />
wenig auch nach harter Arbeit. Christof Hammer<br />
An End Has A Start; Echo & The Bunnymen<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
58<br />
www.audio.de ›08 /2013