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Wieder kontroverse Debatte - wzo

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WOCHENBLATT<br />

6 LÖRRACH AKTUELL 30. OKTOBER 2013<br />

A<br />

LÖRRACH ERLEBEN<br />

Der Kampf mit<br />

dem Laub<br />

uch in Lörrach hat der<br />

Herbst Büsche und Bäume<br />

in bunte Farben getaucht.<br />

Gelb wie die Sonne und<br />

rot in allen Facetten, dazu der<br />

Wind, der die Blätter sanft zu<br />

Boden gleiten lässt: Dem Spaziergänger<br />

zaubert das ein<br />

Strahlen ins Gesicht. Herrlich,<br />

auf einem Waldweg durchs<br />

Laub zu stapfen! Den Eigenheimbesitzer<br />

hingegen stürzt<br />

der Herbst in die alljährliche<br />

Krise: Wie soll man Herr werden<br />

über die zahllosen Blätter,<br />

die überall im Garten herumliegen?<br />

Am besten abwarten,<br />

bis Apfel- und Zwetschgenbaum<br />

alles von sich geschüttelt<br />

haben… Wären da nicht die<br />

Nachbarn, deren Rasen auch<br />

heuer täglich aussieht wie bereit<br />

für die nächste Golfpartie.<br />

Also fühlt sich mancher Hausherr<br />

genötigt nachzuziehen und<br />

rückt mit Getöse an – der Laubsauger<br />

steht ja jetzt stets griffbereit.<br />

Tja, vorbei sind die Zeiten,<br />

in denen ein Mann noch<br />

die Muskeln hat spielen lassen<br />

und sich mit dem Laubrechen<br />

bewaffnet ein Duell mit der<br />

Natur geliefert hat! (ts)<br />

Ökologisch sinnvoll oder bürokratische Verordnung? / Bürger äußern sich zur Einführung der Biotonne<br />

Lörrach. 33 von 44 Landkreisen<br />

in Baden-Württemberg haben<br />

sie bereits: Die Biotonne. Der<br />

Landkreis Lörrach wird – aufgrund<br />

einer Ausnahmegenehmigung<br />

später als vorgesehen –<br />

zum 1. Januar 2016 nachziehen.<br />

Im Dreiländermuseum stellten<br />

sich Mitarbeiter der Abfallwirtschaft<br />

dem Gespräch mit interessierten<br />

Bürgern. Abteilungsleiter<br />

und Pressesprecher Michael<br />

Hellmann moderierte den<br />

Abend. Ihm zur Seite saßen Dr.<br />

Silke Bienroth (technische Betriebsleiterin),<br />

Markus Müller<br />

(kaufmännischer Betriebsleiter)<br />

und Mario Horn (Leiter der<br />

technischen Abteilung).<br />

Praktisch bedeutet die Biotonne,<br />

dass jeder Einwohner Speisereste<br />

gleich ob pflanzlichen oder tierischen<br />

Ursprungs künftig getrennt<br />

sammeln muss, wobei die Möglichkeit<br />

des Kompostierens unbenommen<br />

bleibt. Auch Hausgemeinschaften,<br />

die eine Müllschleuse nutzen,<br />

sind möglich, ja erwünscht.<br />

Die Mehrkosten, die dies pro Haushalt<br />

bedeutet, dürften sich auf circa<br />

10 bis 30 Euro belaufen, wobei viele<br />

Einzelheiten hinsichtlich der kon-<br />

Mit dem WB in die Europa League<br />

In der WB-Ausgabe vom 23. Oktober hatten wir angekündigt, dass Redakteurin<br />

Susanne Zachow am Donnerstag, 24. Oktober, mit einer SC-<br />

FahneundeinemWochenblattunterdemArmdurchdasErscheinungsgebiet<br />

flanieren würde. Wer unsere Kollegin zuerst um die Zeitung bitten<br />

würde, sollte diese bekommen – und in der Zeitung würden zwei<br />

Sitzplatzkarten für das abendliche Europa-League-Spiel des SC Freiburg<br />

liegen. Petra Pompé aus Tumringen reagierte in der Lörracher Innenstadt<br />

am schnellsten, freute sich über den Gewinn und erklärte, die<br />

Karten für ihren Mann und ihren Sohn gewonnen zu haben. fr/Foto: fr<br />

Das „Wie“ ist entscheidend<br />

Michael Hellmann (links) und Mario Horn.<br />

kreten Umsetzung im Bürgerdialog<br />

noch besprochen und geklärt werden<br />

müssen, etwa hinsichtlich der<br />

Häufigkeit und Variabilität der Leerungen.<br />

Hintergrund der Einführung der<br />

BiotonneistdieUmsetzungvonbindenden<br />

Vorgaben der EU durch das<br />

2012 von der schwarz-gelben Bundesregierung<br />

geänderte Kreislaufwirtschaftsgesetz.<br />

Demnach sind<br />

Bioabfälle energetisch und stofflich<br />

zu verwerten, was durch die Kombination<br />

von Vergärungs- und Kompostierungsvorgängen<br />

möglich<br />

wird. Ein auf den Landkreis bezogenes<br />

Gutachten des Heidelberger Instituts<br />

für Energie- und Umweltfor-<br />

Foto: bst<br />

Bald steht der Umzug an<br />

Lörrach. Der Gemeinderat votierte<br />

mit einer Enthaltung einstimmig<br />

dafür,dassdieStadtLörrachdasGebäude<br />

der Evangelischen Stadtmission<br />

im Adlergässchen erwirbt. Diese<br />

plant ihr Gemeindehaus an der<br />

Wiesentalstraße. In Zukunft wird<br />

das freie Theater Tempus fugit dort<br />

eine neue Wirkungsstätte finden.<br />

Schon im nächsten Jahr sollen<br />

dort nach Umbauten erste Aufführungen<br />

realisiert werden. Der finanzielle<br />

Zuschuss vom Land Baden-<br />

Württemberg kommt den Umbaumaßnahmen<br />

zugute, und wird<br />

nicht für das Kaufvorhaben verwendet.<br />

Theaterleiterin Karin Maßen<br />

empfindet nach der längeren<br />

SuchefüreinTheaterhausdieStadtmission<br />

als guten Standort. Nach<br />

langen Gesprächen wurde klar,<br />

dass man auch Kompromisse ma-<br />

Lörrach. Der Moment, als ein Chinese<br />

vor Beginn der Eröffnungsaufführung<br />

auf die Bühne trat und das<br />

Publikum fotografierte, rief bei den<br />

Anwesenden ein Lächeln hervor,<br />

schien mit dieser (wie von einem<br />

Autor ersonnenen) Szene doch ein<br />

Klischee bedient. Dann aber tauchten<br />

die Zuschauer in die geheimnisvoll<br />

anmutende Welt des chinesischen<br />

Theaters ein, was Neugier,<br />

Faszination und Achtung gegenüber<br />

einer unvertrauten künstlerischen<br />

Tradition weckte.<br />

Der Mann, dem man dieses Erlebnis<br />

maßgeblich mit zu verdanken<br />

hatte, ist Vaclav Spirit, seit 1992<br />

künstlerischer Leiter des Internationalen<br />

Theatertreffs. Grund genug,<br />

ihn als dessen „guten Geist“ zu bezeichnen,<br />

wie es OB Gudrun Heute-<br />

Bluhm im Sinne des englischen<br />

Wortes „spirit“ tat. Erstmals mit von<br />

der Partie war Tim Krause, der neue<br />

Geschäftsführer des Nellie Nashorn,<br />

wo die öffentlichen Diskussionen zu<br />

den Aufführungen im Burghof,<br />

Werkraum Schöpflin und HTG stattfinden<br />

sollten.<br />

Die Wenzhou City Ou Opera Troupe<br />

ist die einzige professionelle, mit<br />

95 Mitarbeitern selbstverwaltete<br />

Theatergruppe Chinas. Sie präsen-<br />

schung (ifeu) ergab, dass die Einführung<br />

der Biotonne in der Tat die<br />

ökologische Gesamtbilanz verbessere.<br />

Schließlich fasste der Kreistag<br />

am 24. Juli 2013 mit knapper Mehrheit<br />

den Beschluss, der Einführung<br />

der Biotonne zuzustimmen und die<br />

bisherige gute Zusammenarbeit mit<br />

der KVA Basel nicht fortzusetzen.<br />

Bei insgesamt sechs Info-Veranstaltungen<br />

sollte dieser Schritt kommuniziert<br />

werden. Der Termin im Dreiländermuseum<br />

war die fünfte. Am<br />

23. November ist ein abschließendes<br />

Bürgerforum geplant, bei dem<br />

Empfehlungen für die Kreispolitik<br />

formuliert werden sollen. Es geht<br />

dabei nicht mehr darum, ob die Biotonne<br />

kommt (oder wie sie gegebenenfalls<br />

zu verhindern wäre),<br />

sondern um das „Wie“.<br />

Genau hier setzte die Kritik der<br />

Anwesenden an. Abgesehen von<br />

praktischen Aspekten wie dem<br />

Problem der zwischenzeitlichen<br />

Aufbewahrung des Mülls und der<br />

Hygiene, empfanden viele die Einführung<br />

als undemokratischen,<br />

„von oben“ verordneten Akt, stellten<br />

die „Cui Bono?“-Frage und verglichen<br />

die Kollektivierung der Kosten<br />

nach dem Solidaritätsprinzip<br />

mit anderen Abgaben, die dem konkreten<br />

individuellen Verhalten<br />

nicht oder nur unzureichend gerecht<br />

werden (Stichwort: GEZ-Gebühr).<br />

Hellmann konnte hier bloß<br />

darauf verweisen, dass entsprechende<br />

politisch-juristische Fragen<br />

auf anderem Wege anzugehen wären,<br />

etwa durch Stärkung der direkten<br />

Demokratie. Er wisse auch,<br />

dass die Umstellung für alle zunächst<br />

einmal „unbequem“ sei.<br />

Im Allgemeinen zeigten sich die<br />

Mitarbeiter der Abfallwirtschaft gut<br />

vorbereitet und konnten auf relevante<br />

Daten verweisen (Hausmüllanalyse<br />

2013, Sabrowski-Hertrich-<br />

Consult GmbH). Einzelnes, etwa die<br />

Frage nach der Beschichtung der<br />

Tonnen, konnte nicht beantwortet<br />

werden.<br />

Björn Steiert<br />

Tempus fugit hat neue Wirkungsstätte / Stadt erwirbt Gebäude im Adlergässchen<br />

Dieses Gebäude wird die neue Heimat des Theaters Tempus fugit. Foto: saz<br />

chen müsse. „Aber wichtig ist, das<br />

man uns entgegen kommt.“ Das Gebäude<br />

mitten in der Stadt hat mit<br />

seiner Historie durchaus Potenzial,<br />

das es zu entwickeln gilt. Die Stadt<br />

kauft die Liegenschaft für 800.000<br />

Euro, der hintere Teil soll später für<br />

400.000 Euro dazu erworben werden.<br />

Die Möglichkeit wird noch geprüft<br />

hier das Museumsdepot einzurichten,<br />

oder eventuell neu zu<br />

bauen. Die Entscheidung wurde<br />

von allen Fraktionen positiv getragen.<br />

(saz)<br />

Ein Theater für die Sinne<br />

Eröffnung des 17. Internationalen Theatertreffs im Burghof mit chinesischer Oper<br />

Der Theatertreff wurde mit einer chinesischen Oper eröffnet.<br />

Unnötige<br />

Niederlage<br />

FVLB-Junioren verlieren 3:4<br />

Lörrach. Einevöllig unnötigeAuswärtsniederlage<br />

gab es für den Aufsteiger<br />

beim Gastspiel in Ulm und<br />

Trainer Heiko Günther war mit der<br />

Vorstellung seiner Mannschaft nicht<br />

zufrieden. Obwohl man spielerisch<br />

die eindeutig bessere Mannschaft<br />

war, musste man sich den enttäuschenden<br />

Gastgebern geschlagen<br />

geben. Durch die Niederlage fiel das<br />

Team des FVLB auf den vorletzten<br />

Tabellenplatz zurück, hat aber noch<br />

immer engen Kontakt zum gesicherten<br />

Mittelfeld der Liga.<br />

Ab der ersten Spielminute war<br />

man sehr überrascht,wie passiv der<br />

Gegner in die Begegnung ging. Dadurch<br />

war das FVLB-Team zwar<br />

spielbestimmend, leistete sich aber<br />

in der Defensive zu viele unnötige<br />

Fouls vor dem Strafraum. Etwas<br />

überraschend dann der Führungstreffer<br />

für den FVLB, als Patrice Glaser<br />

in der 10. Spielminute plötzlich<br />

ganz allein vor Torhüter Tim Lehner<br />

auftauchte und den Ball sicher zum<br />

Führungstreffer über den Ulmer<br />

Keeper lupfte. Unverständlich, dass<br />

der Führungstreffer keine Sicherheit<br />

brachte. Durch ungewohnt viele<br />

Passfehler, vor allem in der Vorwärtsbewegung,<br />

machte man den<br />

Gegner stark. Zwischen der 28. und<br />

39. Spielminute erzielten die Gastgeber<br />

innerhalb von elf Minuten wie<br />

aus dem Nichts drei Tore und mit<br />

einem 3:1-Rückstand ging es in die<br />

Kabine.<br />

Mit einer deutlichen Halbzeitansprache<br />

rüttelte Trainer Heiko Günther<br />

seine Jungs wach. In der 48.<br />

Spielminute war es Nikola Obradovic,<br />

der den Ball aus 25 Metern an<br />

die Latte setzte. Danach hatte Irfan<br />

Durmus keine Mühe, den Abpraller<br />

locker zum 2:3 Anschlusstreffer im<br />

Tornetz zu versenken. Nach einer<br />

prima Einzelleistung konnte Patrice<br />

Glaser in der 67. Spielminute zum<br />

3:3 ausgleichen. Nur zwei Minuten<br />

nach dem Ausgleich konnten die<br />

Gastgeber wiederum durch einen<br />

Fehler im Defensivbereich des FVLB<br />

mit 4:3 in Führung gehen. In den<br />

letzten 20 Spielminuten setzte Trainer<br />

Heiko Günther alles auf eine<br />

Karte und stellte das System auf 3-4-<br />

3 um. Aber alle taktischen und personellen<br />

Maßnahmen brachten<br />

nichts.<br />

Am Samstag, 2. November, 11.30<br />

Uhr, steht für die A1-Junioren ein<br />

weiteres Auswärtsspiel beim 1. FC<br />

Heidenheim auf dem Plan. (WB)<br />

Foto: bst<br />

tierte bei ihrem ersten Auftritt in<br />

Deutschland überhaupt drei (teils<br />

mythologische Motive aufrufende)<br />

Szenen der chinesischen Oper für<br />

Erwachsene und Kinder: „At the<br />

Broken Bridge“, „A Rescue Attempt<br />

in the Wine Shop“ und „Fire Judge“<br />

– eine Geschichte um Liebe und zwei<br />

um das Thema Verleumdung. Die<br />

Gruppe um Regisseur Fang Ruijang<br />

und Schauspielerin Cai Xiaoqiu<br />

zeigte mit ihrer Aufführung, wo der<br />

Unterschied zum europäischen<br />

Theater der Gegenwart liegt: Nämlich<br />

vor allem in der Stilisierung und<br />

der stärker ausgeprägten Sinnlichkeit,<br />

angefangen von den bunten<br />

Farben der Kostüme über die geschminkten<br />

Gesichter bis hin zum<br />

Erlebnis von Tanz und Musik. Auch<br />

wird mehr Wert auf Körperausdruck<br />

und –beherrschung sowie Mimik<br />

gelegt. Nicht nur, weil der Text<br />

den meisten wohl unverständlich<br />

blieb, prägten sich diese ästhetischen<br />

Eindrücke intensiv ein. Die<br />

Wirkung dieses dem eigentlich<br />

Künstlerischen und Rituellen näheren<br />

Schauspiels war durchaus belebend,<br />

erfrischend und inspirierend.<br />

Die sympathischen Darsteller ernteten<br />

ehrlich gemeintenApplaus. (bst)

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