im Fach Psychologie an der Fakultät für Verhalt - Ruprecht-Karls ...
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Zusammenfassung<br />
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XXI<br />
vor dem eigenen Sterben und die Sterblichkeitsakzept<strong>an</strong>z zeigten keinerlei Zusammenh<strong>an</strong>g.<br />
Auch zeigte sich bei <strong>der</strong> Datenerhebung insgesamt eine große Offenheit <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
1 <strong>im</strong> Umg<strong>an</strong>g mit den Fragen. (2) Die deskriptiv-explorativen Ergebnisse zeigten<br />
einen Deckeneffekt <strong>der</strong> Akzept<strong>an</strong>zd<strong>im</strong>ension bei gleichzeitigem Vorliegen eines Bodeneffekts<br />
<strong>der</strong> Angst vor dem eigenen Tod, wogegen sich eine mittlere Ausprägung <strong>der</strong> Angst<br />
vor dem eigenen Sterben ergab. Dies bestätigt bisherige Befunde und konzeptuelle Annahmen,<br />
die von einer hohen Akzept<strong>an</strong>z <strong>der</strong> eigenen Endlichkeit <strong>im</strong> hohen Alter sowie<br />
einer differenzierten Ausprägung <strong>der</strong> beiden Angstd<strong>im</strong>ensionen ausgehen. Im hypothesentestenden<br />
Teil <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurde (3) das Rahmenmodell und die darin postulierten<br />
Annahmen zur Rolle <strong>der</strong> Persönlichkeit, Gesundheit und Religiosität überprüft,<br />
wobei dies aufgrund des geringen Stichprobenumf<strong>an</strong>gs <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Teilmodellen <strong>für</strong> die<br />
jeweilige Einstellung zu Sterben und Tod erfolgte. Dabei ließ sich <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> <strong>an</strong>genommenen<br />
Modellkomponenten sowie <strong>der</strong> Mediatoreffekte grundlegend bestätigen:<br />
Die Persönlichkeitsvariablen erwiesen sich sowohl auf <strong>der</strong> Modell-Prädiktor- als<br />
auch <strong>der</strong> Mediatorebene als bedeutsam <strong>für</strong> alle drei Einstellungen zu Sterben und Tod.<br />
Während sich <strong>für</strong> die basalen Konstrukte Resilienz und internale Kontrollüberzeugung<br />
jeweils direkte, jedoch gegenläufige Effekte ergaben, wurde <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> allgemeinen<br />
Ängstlichkeit überraschen<strong>der</strong>weise ausschließlich mediiert. Die persönlichkeitsnahe Trait-<br />
Einsamkeit erwies sich als Mediator <strong>der</strong> Angst vor dem eigenen Sterben, erreichte jedoch<br />
keinen signifik<strong>an</strong>ten Einfluss. Allerdings zeigte sich <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Stelle, dass die Einsamkeitsgefühle<br />
als Subskala <strong>der</strong> Einsamkeit bei Männern deutlich höher ausgeprägt sind und<br />
so <strong>der</strong>en erhöhte Angst vor dem eigenen Tod bedingten. Zusammengefasst hatten internal<br />
kontrollierte Personen mit einer gering ausgeprägten allgemeinen Ängstlichkeit, die sich<br />
nicht als einsam einschätzten sowie über eine opt<strong>im</strong>istische Sicht auf ihre persönliche Zukunft<br />
verfügten, eine insgesamt wenig ängstliche, akzeptierende Sicht gegenüber <strong>der</strong> eigenen<br />
Sterblichkeit. Zu klären bleibt jedoch, warum sich Resilienz positiv auf die affektive<br />
Valenz <strong>der</strong> Zukunft, jedoch negativ auf die Akzept<strong>an</strong>z des eigenen Sterbens und Todes<br />
auswirkte.<br />
Bei <strong>der</strong> funktionalen Gesundheit und den Einstellungen zu Sterben und Tod zeigte<br />
sich jeweils ein relev<strong>an</strong>ter Einfluss, <strong>der</strong> jedoch in seiner Wirkrichtung überraschte: Je besser<br />
<strong>der</strong> funktionale Status, desto höher die Angst vor Sterben und Tod und desto geringer<br />
die Akzept<strong>an</strong>z des eigenen Sterbens und Todes. Auch die <strong>an</strong>genommenen Mediationseffekte<br />
<strong>der</strong> subjektiven Gesundheit ließen sich weitgehend bestätigen, hier erwiesen sich die<br />
körperlichen Schmerzen und <strong>der</strong> damit verbundene Einschränkungsgrad als zentrale Komponenten.<br />
Doch auch diese zeigte unerwartete Effekte, da sie zu allen Einstellungsd<strong>im</strong>ensionen<br />
in positiver Relation st<strong>an</strong>d und somit sowohl <strong>an</strong>gst- als auch akzept<strong>an</strong>zsteigernd<br />
wirkte. Insgesamt stellten sich die Befunde zur Gesundheit uneinheitlich dar, da Teilnehmer<br />
mit hoher Selbstständigkeit und Alltagskompetenz, wenig eingeschränktem Sehvermögen<br />
und guter muskulärer Stärke <strong>der</strong> unteren Extremitäten mehr Angst vor Sterben und<br />
Tod und entsprechend geringere Akzept<strong>an</strong>z zeigten. Dagegen führte eine schlechte subjektive<br />
Gesundheit, hier in Form von hohen Depressivitäts- und Schmerzwerten, zu gesteiger-<br />
1 Aus Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit und Länge des Textes verwendet die Autorin durchgängig das generische<br />
Maskulinum. Ist nur ein Geschlecht gemeint, wird die jeweilige männliche bzw. weibliche Form gewählt.