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im Fach Psychologie an der Fakultät für Verhalt - Ruprecht-Karls ...

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Einführung und Übersicht<br />

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10<br />

erhöhtes Renteneintrittsalter bei gleichzeitig unklarer fin<strong>an</strong>zieller Absicherung durch die<br />

staatliche Rente.<br />

Wie oben geschil<strong>der</strong>t, stellt die Bevölkerungsgruppe <strong>der</strong> Hochaltrigen insbeson<strong>der</strong>e<br />

in den reichen Industrienationen das zurzeit am stärksten wachsende Segment dar. An<strong>der</strong>s<br />

als in früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten, als die Sterblichkeit <strong>im</strong> Kindes- und mittleren Lebensalter<br />

am höchsten war, sind es die sehr alten Menschen, die am unmittelbarsten mit dem Lebensende<br />

konfrontiert werden. Doch wie definiert sich diese Gruppe und was sind ihre<br />

Beson<strong>der</strong>heiten? Hierauf soll <strong>im</strong> nächsten Abschnitt näher eingeg<strong>an</strong>gen werden.<br />

1.3 Das Vierte Lebensalter – Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Hochaltrigkeit<br />

Wie in Punkt 1.2 beschrieben, kommt es durch den demographischen W<strong>an</strong>del zu einer<br />

zunehmenden Überalterung <strong>der</strong> Bevölkerung, so dass die Gesellschaft mit einer <strong>an</strong>steigenden<br />

Zahl insbeson<strong>der</strong>e hochaltriger Menschen konfrontiert ist (z.B. Fulton, 2003). Hochaltrigkeit<br />

wird zum ersten Mal in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschheit zum Massenphänomen,<br />

ein sprichwörtlich biblisches Alter zu erreichen, wird zunehmend zur Normalität: Viele <strong>der</strong><br />

heute und in den kommenden Dekaden Geborenen werden das neunte und sogar zehnte<br />

Lebensjahrzehnt erreichen (vgl. z.B. BMFSFJ, 2002).<br />

Die 2011 von einem Versicherungsunternehmen geschaltete Werbekampagne<br />

´Lieber länger leben` zeigte junge Menschen, die mitten <strong>im</strong> Leben stehen und sich beispielsweise<br />

fragen: „Wenn ich 100 bin, zaubern Max und ich d<strong>an</strong>n <strong>im</strong>mer noch sonntags<br />

unser Lieblingsgericht?“ Derartige Überlegungen wären früher auf Befremden gestoßen,<br />

spiegeln heutzutage jedoch den demographischen Trend wi<strong>der</strong> und greifen die weitverbreitete<br />

Hoffnung auf ein gesundes, l<strong>an</strong>ges Leben, g<strong>an</strong>z <strong>im</strong> Sinne <strong>der</strong> Kompressionshypothese<br />

von Fries (s. Punkt 1.2), auf: „Das Alter ist ein erwartbarer Lebensabschnitt geworden<br />

[…]“ (Tesch-Römer & Zem<strong>an</strong>, 2003, S. 829). Es wird das Altersbild eines zukünftigen,<br />

hochbetagten Ichs entworfen, das seine Interessen beibehalten hat und noch <strong>im</strong>mer aktiv<br />

und uneingeschränkt ausüben k<strong>an</strong>n. Im Kampagnentext wird das so beschrieben:<br />

So weiterleben wie bisher – genau das ist die am häufigsten gen<strong>an</strong>nte Wunschvorstellung <strong>für</strong> das<br />

Leben <strong>im</strong> Alter. Den Lebensst<strong>an</strong>dard halten, die schönen Dinge des Lebens weiterhin genießen,<br />

Freude <strong>an</strong> den kleinen täglichen Annehmlichkeiten haben, die Freiheit <strong>für</strong> spont<strong>an</strong>e Ideen ausleben,<br />

endlich Zeit und Muße <strong>für</strong> Hobbys und Enkelkin<strong>der</strong> haben – einfach lieber länger leben (URL:<br />

http://archive-de.com/page/159131/2012-07-19/http://www.heidelberger-leben.de/heidelbergerleben/werbekampagne-2011/<br />

[St<strong>an</strong>d: 06.10.2013], Heidelberger Lebensversicherung AG).<br />

Doch wie sieht die Realität aus? Besteht Grund zum Opt<strong>im</strong>ismus und wodurch wird die<br />

Phase <strong>der</strong> Hochaltrigkeit tatsächlich charakterisiert? Darauf soll <strong>im</strong> Folgenden näher eingeg<strong>an</strong>gen<br />

werden. Zunächst bedarf es einer Definition des Alters, wobei sich die Autorin<br />

auf die psychogerontologische Tradition beruft. Die <strong>Psychologie</strong> des Alterns ist als Teil<br />

<strong>der</strong> Entwicklungspsychologie und darin verortet insbeson<strong>der</strong>e als Teil <strong>der</strong> Lebenssp<strong>an</strong>nen-<br />

<strong>Psychologie</strong> zu sehen, da sie sich mit dem Altern als Prozessgeschehen aus psychologischer<br />

Sicht befasst (P. B. Baltes & Smith, 2004; Br<strong>an</strong>dtstädter, 2007a). Dabei vereint die<br />

Psychogerontologie als psychologische Disziplin weitere interne Forschungsrichtungen,

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