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Untitled - TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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2 Literatur<br />

in dem bestimmte Lernerfahrungen besonders einprägsam und nachhaltig ablaufen.<br />

Während dieser Zeit hinterlassen bestimmte Umwelteinflüsse stabilere und<br />

dauerhaftere Eindrücke als außerhalb dieser Zeitspanne (IMMELMANN 1982).<br />

SCOTT und FULLER (1965) betitelten diese Phase zunächst auch als kritische<br />

Phase, die von der 3. bis zur 12. Woche anhielt und somit der Sozialisierungsperiode<br />

entsprach. Dieses Konzept der kritischen Phase hat sich bis heute verändert. Zuerst<br />

setzte sich der Begriff der sensiblen Phase durch und auch die Zeitgrenzen sind<br />

flexibler als zunächst angenommen (MIKLÓSI 2011).<br />

Laut FEDDERSEN-PETERSEN (2004) ist es eine Phase, in der auch eine<br />

besonders emotionale Sensibilität vorliegt, die gleichzeitig aber eine große<br />

Anfälligkeit für psychische Fehlentwicklungen darstellt. Gerade in Bezug auf<br />

verschiedene Haltungsfaktoren können dahingehend schwerwiegende Fehler<br />

begangen werden.<br />

So empfehlen SCOTT und FULLER (1965) Hunde nicht vor der achten Lebenswoche<br />

abzugeben. Der Kontakt zu den Geschwistern sowie das soziale Lernen im Spiel<br />

sind für den Erwerb der sozialen Sicherheit unabdingbar. Welpen, die keine<br />

ausreichenden Umwelterfahrungen machen können, weil sie isoliert oder reizarm<br />

aufgezogen werden, zeigen später kaum Spielverhalten und bleiben oftmals<br />

lebenslang unsicher (FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />

Hier ist der Begriff der Sozialen Deprivation, dem sozialen Erfahrungsentzug,<br />

gebräuchlich. Alle Reize der belebten oder unbelebten Umwelt, die der Welpe in<br />

dieser Zeit positiv kennen lernen kann, werden später nicht als Bedrohung<br />

empfunden. So sollten den Hunden möglichst alle Reize, mit denen sie im weiteren<br />

Leben konfrontiert werden, zur selbstständigen Erkundung geboten werden. Ein<br />

Mindestmaß an Reizen sollten die Welpen bis zur achten bzw. spätestens bis zur<br />

zwölften Woche kennengelernt haben (SCOTT und FULLER 1965). Werden<br />

genügend Lernerfahrungen gesammelt, verfügen Hunde später über ideale<br />

Anpassungsmöglichkeiten an wechselnde Lebensbedingungen (SCOTT 1958).<br />

Durch soziale Deprivation hingegen wird die angemessene Entwicklung und Reifung<br />

des Gehirns gestört (JONES-BAADE 2008a). Sie führt zum sogenannten<br />

Deprivationssyndrom, welches eine schwerwiegende Entwicklungsstörung darstellt,<br />

7

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