Weiterentwicklung - Bauverlag
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O b j e k t e<br />
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38 A n b a u<br />
A n b a u<br />
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Fotos (4): Keller + Wittig Architekten<br />
Dank vorgefertigter, großformatiger<br />
Dickholzelemente<br />
war der Rohbau schnell<br />
aufgestellt. Die Verkleidung<br />
der Fassade mit senkrecht angeordneten<br />
Lärchenholzlatten<br />
erledigte – wie alle anderen<br />
Arbeiten – ein Betrieb aus der<br />
Region<br />
Hochwertig: Die teilweise<br />
sehr anspruchsvollen Blecharbeiten<br />
für den Anschluss<br />
der Dachfenster erforderten<br />
versierte Handwerker<br />
Bauherrn und die Architekten<br />
hingegen selbstverständlich –<br />
unangetastet und dient heute<br />
mit seiner hervorragend erhaltenen<br />
Technikausstattung<br />
als Mühlenmuseum. Eine<br />
Umnutzung im klassischen<br />
Sinne fand hier nicht statt.<br />
Neuer Anbau aus<br />
„neuen“ Materialien<br />
Durften die Handwerker die<br />
Sohlplatte wegen des hohen<br />
Foto: Velux<br />
Grundwasserspiegels noch<br />
– wie in der Region üblich<br />
– schwimmend auf den märkischen<br />
Sand betonieren, so<br />
begann schon beim Rohbau<br />
die Arbeit mit neuen, hier<br />
bislang nahezu völlig unbekannten<br />
Baustoffen: Die gesamte<br />
Tragkonstruktion des<br />
Hauses, also Wände, Decken<br />
und Dachplatten, bestehen<br />
aus so genannten Dickholzelementen.<br />
Diese massiven<br />
Holzplatten werden im Herstellerwerk<br />
maßgenau vorgefertigt,<br />
erfüllen für die frei<br />
gesetzten Fensterausschnitte<br />
die statischen Anforderungen<br />
und bieten zudem eine große<br />
Speichermasse für die geplante<br />
Wandflächenheizung.<br />
„Mit den Massivholzplatten<br />
und der Wandflächenheizung<br />
haben wir die lokalen<br />
Handwerker richtig gefordert“,<br />
erinnert sich Bauleiter<br />
Uwe Wittig, der bei diesem<br />
Projekt ausschließlich mit<br />
Handwerkern aus der Region<br />
arbeitete. Trotz anfänglicher<br />
Skepsis setzten diese sich engagiert<br />
mit den für sie neuen<br />
Materialien und Entwurfsideen<br />
auseinander und lieferten<br />
prompt alle gute Arbeit ab.<br />
So war der Rohbau in nur drei<br />
Tagen komplett aufgerichtet,<br />
und auch die Dämmung von<br />
Fassade und Dach (12 cm bzw.<br />
16 cm Mineralwolle) ging<br />
schnell von der Hand.<br />
Abdichtung und Verkleidung<br />
Fassade und Dach des Hauses<br />
wurden von den Architekten<br />
gestalterisch wie konstruktiv<br />
als Einheit betrachtet. Dies<br />
galt nicht nur für den Rohbau,<br />
sondern auch für die folgende<br />
Abdichtung: Der Dachdecker<br />
musste also nicht nur die<br />
Dachflächen, sondern auch<br />
sämtliche Fassaden mit einer<br />
PVC-P-Kunststoffdachbahn<br />
versehen. Damit war das Haus<br />
dicht – die Pflicht war erledigt,<br />
die Kür konnte beginnen: Die<br />
Tischler montierten nun 4,8<br />
km gehobelte Lärchenholzlatten,<br />
die sie als senkrechte<br />
Verkleidung auf Abstand auf<br />
die zuvor angebrachte Lattung<br />
schraubten. Dieses „Lattenkleid“<br />
wurde wiederum über<br />
das gesamte Haus – Fassade<br />
und Dach – gestülpt. Der<br />
Effekt: Das Haus wird zur<br />
Skulptur – ein Eindruck, den<br />
die tief in der Fassade liegenden,<br />
frei gesetzten Fenster<br />
noch unterstützen. Die Lärchenverkleidung<br />
hat zudem<br />
auch bauphysikalische Vorteile:<br />
„Die Latten bieten Hinterlüftung<br />
und Verschattung“,<br />
erklärt Uwe Wittig, „wodurch<br />
der bei vorgehängten Fassaden<br />
sonst übliche Wärmestau<br />
vermieden wurde.“ Weiterhin<br />
wird das Lärchenholz in wenigen<br />
Jahren die typische graue<br />
Patina aufweisen und sich so<br />
auch farblich in das bestehende<br />
Mühlenensemble einordnen.<br />
Die Verschattung der<br />
Öffnungen erreichten die Architekten<br />
mit weißen Schiebeund<br />
Hebeläden aus Holz, die<br />
bei Bedarf in Taschen in der<br />
Dämmebene verschwinden<br />
können. Eine minimalistische<br />
Lösung und zugleich eine<br />
erstklassige Tischlerarbeit, die<br />
der schlichten Lärchenhülle<br />
ebenbürtig ist.<br />
Innenräume<br />
Im Inneren erhielt das Haus<br />
einen flexiblen Grundriss und<br />
wurde mit edlen Materialien<br />
und individuellen Lösungen<br />
ausgebaut. Der Tischler fertigte<br />
die Innentüren ebenso<br />
auf Maß und nach Wunsch<br />
der Bauherren an wie der<br />
Schlosser die Fenster- und<br />
Türbeschläge.<br />
Im Obergeschoss, wo Bad<br />
und Schlafräume angeordnet<br />
sind, sorgen flexible Trockenbauwände<br />
für problemlose<br />
Grundrissänderungen in der<br />
Zukunft – ein Konzept, das<br />
Foto: Erik-Jan Ouwerkerk<br />
Eingehüllt: Sämtliche Bauteile,<br />
welche die homogene<br />
Lärchenholzhülle gestört hätten,<br />
verschwanden hinter den<br />
Latten – so auch die Dachrinnen<br />
und die Fallrohre<br />
Die Fassadenöffnungen<br />
werden bei Bedarf mit individuell<br />
gefertigten Hebe- oder<br />
Schiebeläden geschlossen<br />
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