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Sprachen - VHS des Landkreises Diepholz

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»Schreib dich nicht ab – Lern lesen und schreiben!«<br />

Analphabetismus in Deutschland? Weitaus mehr Betroffene als bisher angenommen<br />

Bis vor 30 Jahren schien das Problem <strong>des</strong><br />

Analphabetismus in Deutschland überwunden<br />

zu sein. Als das Problem bekannt<br />

wurde, ging man von rund 4 Millionen<br />

Erwachsenen aus, die über so geringe Leseund<br />

Schreibkenntnisse verfügen, dass sie<br />

als funktionale Analphabeten gelten.<br />

Seit 2011 gibt es nun gesicherte Zahlen<br />

zur Größenordnung <strong>des</strong> Funktionalen<br />

Analphabetismus in Deutschland. Die<br />

Studie«leo. – Level-One Studie« der Universität<br />

Hamburg hat die Literalität von<br />

Erwachsenen (18 – 64 Jahre) untersucht.<br />

Demnach sind 7,5 Millionen Erwachsene<br />

(14,5 %) aufgrund ihrer begrenzten<br />

Die »Level one«-Studie (leo)<br />

ich-will-lernen.de<br />

Über 445.000 Lernende besuchen Alphabetisierungsportal<br />

Irgendwo in Deutschland sitzt in diesem<br />

Moment ein Erwachsener am Computer<br />

und lernt im Internet Lesen und Schreiben.<br />

Seit Beginn <strong>des</strong> Alphabetisierungsportals<br />

www.ich-will-lernen.de im September<br />

2004 haben sich insgesamt über<br />

445.000 Lernende online angemeldet.<br />

Das Lernportal ist ein Projekt <strong>des</strong> Deutschen<br />

Volkshochschul-Verban<strong>des</strong> e. V.<br />

(DVV). Dank Förderung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

sind die Online-Kurse für Nutzer kostenlos.<br />

Sie werden von Online-Tutoren begleitet<br />

und bleiben auf Wunsch anonym.<br />

schriftsprachlichen Kompetenz nicht in<br />

der Lage, am gesellschaftlichen Leben in<br />

angemessener Form teilzuhaben und sind<br />

somit funktionale Analphabeten.<br />

Manche von ihnen kennen die Buchstaben,<br />

können aber nicht lesen. Andere verstehen<br />

mit Mühe leichte Texte, haben<br />

jedoch massive Probleme beim Schreiben.<br />

Aber allen ist gemeinsam, dass sie die<br />

Schrift weder im privaten Bereich noch im<br />

Berufsleben für sich nutzen können.<br />

Das mehrfach ausgezeichnete Alphabetisierungsportal<br />

www.ich-will-lernen.de<br />

wird vom Deutschen Volkshochschul-Verband<br />

e. V. schrittweise zu einem umfassenden<br />

Grundbildungsangebot ausgebaut.<br />

Auf den Lernbereich »Lesen und Schreiben«<br />

folgte »Rechnen«. Zur Förderung<br />

der Abschluss- und Beschäftigungsfähigkeit<br />

werden Lernende auch in den Bereichen<br />

Deutsch, Mathematik und Englisch<br />

online unterstützt. Ein zusätzliches Angebot<br />

bieten Übungen zum berufsbezogenen<br />

Lernen sowie der neue Lernbereich<br />

»Leben und Geld«.<br />

Trotz Schulpflicht haben diese Menschen<br />

aufgrund besonderer biographischer,<br />

schulischer und sozialer Umstände das Bildungssystem<br />

ohne grundlegende Kenntnisse<br />

im Lesen, Schreiben und Rechnen<br />

verlassen.<br />

Menschen mit Lese- und (Recht-) Schreibschwächen<br />

verbergen häufig ihre Schwierigkeiten.<br />

Sie leben in steter Sorge, ihr Problem<br />

könnte erkannt werden. Sie befürchten,<br />

bloßgestellt zu werden oder ihren Arbeitsplatz<br />

zu verlieren. Daher ist eine große<br />

Hemmschwelle zu überwinden, um ein Erstberatungsgespräch<br />

zu vereinbaren und sich<br />

anschließend zum Kurs anzumelden.<br />

Für Deutschland stellte sich auch im Rahmen<br />

der Weltalphabetisierungsdekade der<br />

Vereinten Nationen die Notwendigkeit, die<br />

tatsächliche Größenordnung <strong>des</strong> Analphabetismus<br />

in Deutschland wissenschaftlich<br />

zu ermitteln. Ziel der Dekade (2003 bis<br />

2012) war es, die Anzahl der Menschen,<br />

die nicht ausreichend lesen und schreiben<br />

können, weltweit zu halbieren und jedem<br />

Menschen eine Grundbildung zu ermöglichen.<br />

Für Industrieländer wie Deutschland<br />

bedeutet dies unter anderem, vorhandene<br />

Bildungsbenachteiligungen zu erkennen<br />

und abzubauen und die Prävention und<br />

Bekämpfung von Analphabetismus zu verbessern.<br />

Mit der Studie liegen nun zum<br />

ersten Mal nationale, belastbare und differenzierte<br />

Daten zur Literalität – also der<br />

Fähigkeit, mit Schrift lesend und schreibend,<br />

sinnentnehmend und sinnproduzierend<br />

umzugehen – im Level One, dem<br />

untersten Kompetenzniveau im Lesen und<br />

Schreiben, vor.<br />

Per Zufallsauswahl wurden mehr als 7.000<br />

Personen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren<br />

befragt. Für »leo« wurde diese Zahl um<br />

eine Zusatzstichprobe von 1.350 Personen<br />

im unteren Bildungsbereich ergänzt.<br />

Anmeldung 04242 976-4444 Grundbildung<br />

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