supporters news - HSV Supporters Club
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England mit Verlängerung<br />
Auch persönlich und nachdenklich<br />
Text Philipp Markhardt<br />
Es gibt wohl nicht allzu viele Leute, die<br />
sich über einen gestrichenen Flug- bzw.<br />
einen Lufthansa (Verdi)-Streik freuen,<br />
aber der Reihe nach.<br />
Als Freund vom FC Liverpool machte ich mich<br />
mal wieder auf den Weg nach England, um mir<br />
ein Premier League Match live zu geben. Gegner<br />
war der Abramowitsch-<strong>Club</strong> FC Chelsea.<br />
Auch wenn die Chance auf einen Europapokalplatz<br />
nicht mehr sonderlich groß war, reiste<br />
ich am Samstag per Flieger nach Manchester,<br />
um von dort aus mit dem Zug ins gut 40 Meilen<br />
entfernte Liverpool zu fahren. Am Samstag<br />
noch ein bisschen die Hotel-Bar „erkundet“<br />
und am Sonntag ging es dann gemeinsam mit<br />
einer sehr netten dänischen Familie, die ich<br />
am Abend zuvor in der Hotelbar kennen gelernt<br />
hatte, zur Anfield Road. Schnell in den<br />
„Zwölften Mann“, um noch das eine oder andere<br />
Bierchen zu nehmen und ein paar Bekannte<br />
zu treffen, und anschließend ab ins<br />
vs<br />
Stadion. Gänsehaut wie immer, als „You`ll never<br />
walk alone“ gespielt wurde und los ging<br />
der Spaß, den ich zum ersten Mal für „schmales<br />
Geld“ bekommen habe. Wegen meiner<br />
Mitgliedschaft beim LFC. kostete das Ticket 47<br />
£, allerdings mit eingeschränkter Sicht. Stolzes<br />
Sümmchen, aber unter normalen Umständen<br />
hätte ich über einen Kartenbroker garantiert<br />
80 £ plus x gelöhnt.<br />
Die Geschichte des Spiels ist relativ schnell erzählt:<br />
Mit viel Glück gelang Liverpool in der<br />
96. Minute der Ausgleich zum 2 zu 2 gegen<br />
eine Mannschaft aus Chelsea, die ehrlich gesagt<br />
deutlich besser war, über weite Strecken<br />
des Spiels. Aber Luis Suarez sorgte mit seiner<br />
Beißattacke mal wieder für „ordentliche“<br />
Negativschlagzeilen. Ein ohne Zweifel phantastischer<br />
Fußballer, der aber seine Nerven<br />
häufiger und zum wiederholten Male nicht im<br />
Griff hatte. Aber nun, das 2 zu 2 fühlte sich<br />
trotzdem wie ein Sieg an. Leider erfuhr ich<br />
vs<br />
in der Halbzeit von meiner Frau, dass mein<br />
geplanter Rückflug gestrichen wurde. Nichtsdestotrotz<br />
machte ich mich auf den Weg, um<br />
vielleicht doch noch nach Deutschland fliegen<br />
zu können. Allerdings musste ich am Flughafen<br />
schnell realisieren, dass diese Chance gleich<br />
Null war. Spätestens als ich all die Leute, die<br />
ich im Hotel in Liverpool schon gesehen hatte,<br />
wieder getroffen habe. „Vergiss es, wir müssen<br />
auch alle hier bleiben“, rief man mir freundlich<br />
zu. Gut, dachte ich mir. Schnell die Umbuchung<br />
auf den nächsten Abend fertig gemacht<br />
und los ging es, mit einem von der Lufthansa<br />
gecharterten Bus, ins ca. 25 Meilen entfernte<br />
Warrington. Dort fassten wir schnell den Entschluss,<br />
nach Manchester zurück zu fahren, um<br />
am Abend das historische Spiel Man United gegen<br />
Aston Villa zu verfolgen. Da wir auf dem<br />
Schwarzmarkt 170 £ pro Ticket zahlen sollten,<br />
gingen wir auf gut Glück zum Ticketschalter.<br />
Und siehe da, wir hatten Glück. Wir mussten<br />
nur die Kröte einer Restsaisonmitgliedschaft<br />
schlucken, aber lieber insgesamt 73 £ pro Ticket<br />
zahlen, als irgendeinem Schwarzhändler<br />
170 Tacken in den Rachen zu schmeißen. Wir<br />
waren recht erstaunt, als wir unseren Plätzen<br />
näher kamen, nämlich auf der Haupttribüne<br />
direkt unter dem VIP-Bereich, in<br />
der ersten Reihe hinter den Presse-Leuten.<br />
Gut, da kann man nicht meckern,<br />
dachten wir uns, wenn man bedenkt, dass<br />
ein Spiel gegen Bremen oder Bayern bei uns<br />
im Stadion (in der Kategorie) wesentlich teurer<br />
gewesen wäre.<br />
United nutze dann auch die historische Chance,<br />
vorzeitig englischer Meister zu werden. Für<br />
mich als Liverpool-Freund zwar schon eine dicke<br />
Kröte, aber wann hat man schon mal die<br />
Chance bei so einer Geschichte live dabei zu<br />
sein und ein Old Trafford mit phantastischer<br />
Stimmung und Atmosphäre zu erleben? Das<br />
ist bei diesem Event-Publikum eher selten,<br />
wobei das bestimmt zumindest größtenteils<br />
an der vorzeitigen Meisterschaft gelegen<br />
haben dürfte. Aufgrund der angesprochenen<br />
Umstände, habe ich mich im Nachhinein<br />
über den Streik gefreut und möchte<br />
mich an dieser Stelle ganz herzlich und offiziell<br />
bei den Verantwortlichen bedanken.<br />
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