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supporters news - HSV Supporters Club

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Lesenswert!<br />

Macht – Geschichten von Erfolg und Scheitern<br />

Text Fabian Scharping<br />

Macht<br />

Katja Kraus<br />

252 Seiten, Paperback | 18,99 Euro<br />

Fischer Hc, ISBN 978-3100385048<br />

Katja Kraus hat durch acht Jahre Vorstandsarbeit<br />

unseren Verein mitgeprägt,<br />

indem sie mächtig die<br />

Vereinsgeschicke mitgelenkt hat – immerhin<br />

acht von 20 Jahren Supporteres <strong>Club</strong>.<br />

Damit hat sie vielleicht wie keine andere Frau die<br />

Arbeit des <strong>Supporters</strong> <strong>Club</strong>s beeinflusst, auch<br />

wenn diese Aussage dem einen oder anderen<br />

nicht gefallen mag. Sie machte es!<br />

Ihr Buch handelt allerdings nur in zweiter Linie<br />

von dieser Zeit. In dem Buch geht es um Facetten<br />

des Phänomens „Macht“. Kraus berichtet<br />

aus Gesprächen mit verschiedenen AkteurInnen:<br />

Sportlern, Politikern, Journalisten und<br />

Unternehmern. Alle verbindet, dass sie in der<br />

Öffentlichkeit standen.<br />

Die Gesprächspartner sind verschiedener<br />

Couleur und demnach je nach Interesse des<br />

Lesers interessant. Sven Hannawald und Thomas<br />

Hitzlsperger haben mich nicht so bewegt. Interessanter<br />

waren da sicher Ron Sommer und Udo<br />

Röbel (ehemaliger Bild-Chefredakteur und der<br />

Mann, welcher bei der Gladbecker Geiselnahme<br />

ins Auto stieg). Highlights sind Politiker/innen<br />

wie Andrea Ypsilanti, Roland Koch, Ole von<br />

Beust und Björn Engholm.<br />

Der Aufbau ist interessant gewählt und<br />

überrascht den Leser erst einmal. In verschiedenen<br />

Kapiteln werden die Werdegänge ihrer<br />

Gesprächspartner nachgezeichnet, wobei sie<br />

nicht jeden einzeln bespricht und alle hintereinander<br />

aufreiht, sondern sich in Abschnitten<br />

über den Antrieb, zur Spitze, der Machtausübung,<br />

der Auflösung und dem Leben danach<br />

Gedanken macht.<br />

Bei der Lektüre wird der Leser allerdings den<br />

Verdacht nicht los, dass es sich um eine Hilfe zur<br />

Aufarbeitung der eigenen Geschichte handelt.<br />

Schon beim „Antrieb“ geht es darum, begabt,<br />

perfekt, „vorn“ zu sein, das Ringen um Anerkennung<br />

und mehr.<br />

Eindeutig zu kurz kommt dann die Beschreibung,<br />

was es heißt, Macht auszuüben. Wann,<br />

wo und wie gestalten, lenken, beeinflussen die<br />

Gesprächspartner? Hier wird das Buch dem Titel<br />

meines Erachtens nicht gerecht. Begleiterscheinungen<br />

und der entsprechende Status Quo der<br />

Mächtigen werden beschrieben. Mich hätte<br />

eher das „Machen“ interessiert als die Lebensumstände<br />

eines Mächtigen. Weil die Macht zu<br />

kurz kommt, hat man auch das Gefühl, dass es<br />

in diesem Buch primär um das Scheitern geht.<br />

So heißt das Kapitel „Die Auflösung“, welches<br />

den Machtverlust beschreibt. Allerdings zieht<br />

sich die Spur des Verlustes durch das gesamte<br />

Buch. Immer wieder ist vom Danach und Hinterher<br />

die Rede.<br />

Dass der erlittene Machtverlust der Protagonisten<br />

noch relativ frisch ist und zudem alle<br />

noch mitten im Leben stehen, ist einerseits ein<br />

Vorteil, da die Erinnerungen noch frisch sind,<br />

andererseits fehlt der nötige Abstand, um eventuelle<br />

nachhaltige Verletzungen oder Befreiungen<br />

ernsthaft benennen zu können.<br />

Erfrischend ist die Art und Weise, wie Kraus die<br />

Protagonisten und sich selbst hinterfragt. Wobei<br />

sie über niemanden urteilt. Im Gegensatz zu den<br />

Befragten beschreibt sie am Anfang des Buches<br />

den Rausch der Macht ehrlich.<br />

Sie zeigt die Mächtigen in ihrer Selbstwahrnehmung<br />

menschlich und trägt dabei zu einer<br />

veränderten Fremdwahrnehmung beim Leser<br />

bei. Etwas, was sie sich vielleicht in ihrer Funktion<br />

als Vorstand immer gewünscht hat.<br />

Was es für eine Fußballverückte heißt, sich die<br />

ganze Woche mit dem Thema zu befassen,<br />

kleidet sie intellektuell in wunderbare Worte.<br />

Als <strong>HSV</strong>-Fan wünschte man sich mehr davon<br />

im Buch. Aber vielleicht beglückt Kraus uns<br />

mit einem weiteren Buch über ihre Tätigkeit<br />

in unserem Vorstand: einem Buch wie diesem,<br />

welches keine schmutzige Wäsche wäscht, welches<br />

menschlich und nicht wertend ist, wo der<br />

Leser selbst die Möglichkeit hat, nachzudenken,<br />

sich eine eigene Meinung zu bilden oder eben<br />

ein Urteil zu unterlassen.<br />

Fußball Deine Fans –<br />

ein Jahrhundert deutsche Fankultur<br />

Text Philipp Markhardt<br />

„Fußball Deine Fans“, herausgegeben von Martin<br />

Thein, der bereits „Ultras im Abseits“ veröffentlicht<br />

hat, befasst sich mit 100 Jahren<br />

Fankultur in Deutschland. Dabei kommen dann<br />

auch die zahlreichen Facetten der deutschen<br />

Fankultur zum Vorschein. Eben so, wie man sie<br />

auf 240 Seiten zusammengefasst präsentieren<br />

kann. Hools, Ultras und Groundhopper ebenso,<br />

wie die „ganz normalen“ Fans und eben zahlreiche<br />

Mitautoren, die ihre ganz persönlichen<br />

Geschichten aufgeschrieben haben. Das geht<br />

zwar nicht all zu oft in die Tiefe, kann es auch<br />

gar nicht. Aber es gibt einen groben Überblick<br />

über die Fans in Deutschland und dürfte daher<br />

ein guter Einstieg sein in das Thema Fankultur.<br />

Egal, ob es um Fan-Sein in der DDR geht, um<br />

Fanprojekte oder Fanfreundschaften. Bemerkenswert<br />

hierbei ist insbesondere das Interview<br />

mit Heino Hassler.<br />

Fußball Deine Fans –<br />

ein Jahrhundert deutsche Fankultur<br />

Martin Thein<br />

237 Seiten, Paperback | 14,90 Euro<br />

Die Werkstatt, ISBN 978-3730700129<br />

40<br />

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