supporters news - HSV Supporters Club
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Daneben!<br />
Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans<br />
Text OFC United 1887<br />
sei, sagt er: „Defensives Mittelfeld.“ „Und sollten<br />
Sie darum nicht auch mal nach vorne gehen<br />
dürfen?“ Aogo lächelnd:„Defensives Mittelfeld.“<br />
„Ich wollte Sie doch nur an Ihre offensiven<br />
Fähigkeiten erinnern.“ Aogo genervt: „Defensives<br />
Mittelfeld.“ Genervt vielleicht auch, weil er<br />
besonders viele Autogramm- und Fotowünsche<br />
zu erfüllen hat. „Aogo versteckte sich im Mittelfeld“,<br />
heißt es am Montag danach im Hamburger<br />
Abendblatt.<br />
Fazit<br />
Die skizzierten Gespräche lassen einige Problemfelder<br />
erkennen. Sie lassen aber nicht immer<br />
deutlich werden, was ja bekanntlich der<br />
erste Weg zur Besserung ist: Selbsterkenntnis.<br />
Vielleicht liegt das auch daran, dass noch<br />
nicht alle Spieler erkannt haben, was nach Freiburgs<br />
Trainer Christian Streich das Wichtigste<br />
ist: soziale Kompetenz. Das heißt: Wie verhält<br />
sich ein Spieler beispielsweise gegenüber den<br />
Kollegen, den Fans und gegenüber seiner eigenen<br />
Leistung?<br />
Ein kleiner Beitrag zur Verbesserung auf verschiedenen<br />
Ebenen könnte sein, was Marcel<br />
Jansen vorschlägt: Wir machen Veranstaltungen<br />
wie diese nicht erst nach einer Klatsche, sondern<br />
regelmäßig, etwa zweimal im Jahr.<br />
Dann kann es heißen: Aus Fehlern gelernt!<br />
Ich möchte mich in den folgenden Zeilen<br />
auf ein Vorkommnis nach dem letzten<br />
Auswärtsspiel unseres <strong>HSV</strong>, bei der TSG<br />
Hoffenheim, vom 11.05.2013 beziehen.<br />
Es neigte sich eine Saison dem Ende zu, die<br />
nach wie vor als eine Saison des Umbruchs<br />
bezeichnet wurde, insbesondere deshalb,<br />
weil man erst in der vorigen Saison der ununterbrochenen<br />
Erstligazugehörigkeit nur<br />
mit größter Mühe standhalten konnte.<br />
Nun, die Erwartungshaltung in Hamburg ist<br />
mitunter eine teils zu Recht anspruchsvolle,<br />
gerade dann, wenn wir von einer Weltstadt<br />
wie Hamburg reden, die vorgibt, das Tor<br />
zur Welt zu sein. Da ist es eben auch nicht<br />
abwegig, sich selbstbewusst mit einem<br />
erstklassigen Sportverein bzw. speziellen<br />
Fußballverein wie dem Hamburger SV brüsten<br />
zu wollen.<br />
Unabhängig von der Mittelmäßigkeit der<br />
letzten Spielzeiten konnte der <strong>HSV</strong> stets auf<br />
seine vielen Mitglieder und Fans bauen. Dies<br />
auch weitestgehend ohne öffentliche Unmutsbekundungen,<br />
wenn man vielleicht<br />
einmal von Meinungsverschiedenheiten im<br />
Aufsichtsrat bzw. der Vorstandsetage absieht.<br />
Von der Stimmungsmache seitens der<br />
Presse einmal gänzlich abgesehen.<br />
Zurück zum Auswärtsspiel in Hoffenheim,<br />
welches unsere Mannschaft verdient mit 4:1<br />
für sich entschied. Es mögen wohl um die<br />
6.000 Rothosen Anhänger die beschwerliche<br />
und kostspielige Reise auf sich genommen<br />
haben. Die lautstarke Unterstützung<br />
war ohne Übertreibung großartig und<br />
währte nahezu das ganze Spiel über, bis<br />
hin zum Abpfiff.<br />
Die Blöcke waren noch immer rappelvoll<br />
und die Fans wünschten sich einige Minuten<br />
mit jenen Männern auf dem Rasen, denen<br />
sie schon so oft und zahlreich in all den<br />
Jahren hinterhergereist waren. Die Spielertraube<br />
zog in Richtung Gästekurve und<br />
versuchte auch den Anstand zu bewahren,<br />
ein wenig gemeinsam zu feiern. Doch<br />
waren es einige Spieler, die in der Situation<br />
nichts Wichtigeres zu tun hatten, als<br />
auf ihre imaginäre Armbanduhr zu deuten<br />
und mittels Handbewegung den wartenden<br />
Flieger Richtung Flughafen Fuhlsbüttel<br />
zu symbolisieren. Es wurde auf gute<br />
Miene gemacht und halbherzig gehüpft.<br />
Ein Rafael van der Vaart, seines Zeichens<br />
Mannschaftskapitän, hat es überhaupt<br />
nicht für nötig gehalten, in die Kurve zu<br />
kommen oder zu klatschen und drehte auf<br />
halbem Wege prompt wieder um. Nicht viel<br />
besser war es um Trainer Thorsten Fink bestellt.<br />
Auch hier nur wenige Schritte Richtung<br />
Kurve und umso schneller wieder<br />
Richtung Reporter.<br />
Nachdem in den vorigen Wochen noch von<br />
einem regelmäßigen Fandialog die Rede<br />
war, zeigte sich hier leider die andere Seite<br />
der Münze. Es passt einfach nicht zusammen,<br />
dass sich die Spieler tatsächlich der<br />
breiten Unterstützung gewiss sind, dann<br />
aber nicht wissen (wollen), welche Opfer<br />
dafür gebracht werden. Nun sucht sich sein<br />
Hobby ja jeder selbst aus, doch für einen<br />
Großteil der <strong>HSV</strong>-Gemeinde ist es eben viel<br />
mehr als nur dieses: nämlich Lebensmittelpunkt<br />
und emotionale Bindung. Spieler<br />
und Trainer scheinen dagegen mehr an<br />
festgeschriebenen PR-Terminen interessiert<br />
zu sein, um dort wirksam in Erscheinung<br />
zu treten. Gerne verbrenne ich mir<br />
sprichwörtlich mit diesen Zeilen meine Finger,<br />
wenn dem anders ist. Doch die Wertschätzung<br />
von Spielern gegenüber Fans<br />
scheint bei weitem nicht ausgeglichen,<br />
sondern sich eher gen Boden zu neigen.<br />
(Ergänzung des Lektors: Dieses Fehlverhalten<br />
der Aktiven wird in dieser Ausgabe<br />
noch in zwei anderen – voneinander unabhängigen<br />
– Beiträgen angesprochen).<br />
Ausgabe 74<br />
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