BEWEGTBILD - Internet World Business
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TRENDS<br />
Markt entsteht, gibt es stets viele Vermarktungsinteressen“,<br />
sagt Thorsten Schütte-Gravelaar, Managing Director<br />
des Bewegtbildvermarkters Smartclip. „Die Margen<br />
beim Verkauf von Fernsehgeräten oder Computerzubehör<br />
sind relativ klein, der Blick auf die Milliarden-Spendings,<br />
die sich indes mit TV-Werbung erzielen lassen, weckt Begehrlichkeiten.“<br />
HbbTV, OTT, Smart TV und IPTV sind nur einige der neuen<br />
Begrifflichkeiten, die die schöne neue Fernsehwelt<br />
prägen und viele neue Player auf den Plan gerufen haben.<br />
Neben den Herstellern von TV-Geräten bringen sich<br />
vor allem die großen IT-Unternehmen in Stellung. Sowohl<br />
Microsoft als auch Sony positionieren ihre Spielkonsolen<br />
als bewegtbildfähige Multimediacenter. Selbst Handelsriese<br />
Amazon arbeitet an einer eigenen Set-Top-Box.<br />
Die soll die hauseigenen Filmangebote wie Lovefilm oder<br />
Amazon Instant Video als Pay-Angebot auf die TV-Schirme<br />
der User bringen. Mit Apple und Google sind darüber<br />
hinaus die Schwergewichte der <strong>Internet</strong>-Branche mit kostenpflichtigen<br />
Over-the-Top-Angeboten am Markt präsent,<br />
allerdings bislang mit überschaubarem Erfolg. Etwas erfolgreicher<br />
positioniert sich die Deutsche Telekom mit ihrem<br />
IPTV-Angebot „Entertain“. Ein Plus von 27 Prozent auf<br />
mehr als zwei Millionen Kunden ist die Bilanz von Entertain<br />
für 2012. „Das ist ein extrem fragmentierter Markt.<br />
Bislang hat sich kein dominanter Player herauskristallisiert“,<br />
erklärt Axel Meiling, Principal bei der Münchner Unternehmensberatung<br />
Mücke, Sturm & Company (MS&C).<br />
HbbTV wächst im Vergleich<br />
überproportional<br />
Absatz <strong>Internet</strong>-fähiger TV-Geräte in Mio. Euro<br />
1,69<br />
1,39<br />
0,03<br />
2010<br />
Connected TV<br />
3,22<br />
2,13<br />
1,09<br />
(33 %)<br />
2011<br />
HbbTV<br />
Quelle: GfK, PTV/Flat + STB, Germany 01/2013<br />
© <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> <strong>Business</strong> 10/13<br />
4,65<br />
1,57<br />
3,08<br />
(66 %)<br />
2012<br />
„Momentan ist nur sehr schwer zu entscheiden, auf welche<br />
Plattform man als Werbungtreibender oder Anbieter<br />
von Content setzen soll.“<br />
Cash Cow der Zukunft<br />
Noch stellen all diese neuen Optionen mehr Investition<br />
in die Zukunft als lukrative Cash Cow dar. Doch entziehen<br />
können sich die klassischen TV-Sender der digitalen<br />
Zukunft nicht. Das weiß auch Thomas Wagner: „Der Bildschirm<br />
ist nicht mehr nur für Fernsehen da, wir teilen uns<br />
die Aufmerksamkeit mit anderen Anbietern, die über Apps<br />
auf den Screen kommen“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
von Sevenone Media, Vermarkter der Pro<br />
Sieben Sat1Group. „Für uns ist wichtig, dass der User<br />
seine bevorzugten Inhalte auf der jeweiligen technischen<br />
Plattform findet. Deshalb müssen wir auf allen Plattformen<br />
mit einem Angebot präsent sein.“<br />
Mit HbbTV sowieso – in dem von den Sendern als<br />
Marktstandard propagierten und oft als besserem Videotext<br />
verschmähten Digitalangebot sind inzwischen alle<br />
großen Fernsehsender mit programmbegleitenden Inhalten<br />
präsent. Mit Max dome und My Video hat sich die Pro<br />
Sieben Sat1-Sendergruppe darüber hinaus ihr eigenes<br />
Video-on-Demand-Angebot geschaffen. My Video setzt<br />
dabei mehr und mehr auf eigens für das Web produzierte<br />
Formate: An den Standorten Unterföhring und Köln wurden<br />
dafür Studios umgebaut und mit einer speziellen Regietechnik<br />
für interaktive Web-Shows ausgestattet. Ausgesuchte<br />
Inhalte werden zudem „Online first“ ausgestrahlt.<br />
Der Reichweite auf dem klassischen TV schadet das laut<br />
Thomas Wagner nicht. Die Serie „Spartacus“ etwa erzielte<br />
im <strong>Internet</strong> drei Millionen Views, bevor sie auch bei Pro<br />
Sieben einen Marktanteil von im Schnitt 14 Prozent hatte.<br />
Dabeisein auf allen Kanälen – diese Strategie verfolgt<br />
auch die RTL-Gruppe. „Die Verbreitung von TV-Inhalten<br />
über das offene <strong>Internet</strong> ist sicherlich ein nachhaltiger<br />
Trend, den wir mit unserem OTT-Angebot RTL Now befeuern.<br />
Darüber hinaus sind unsere Angebote als RTL-Now-<br />
App mit linearem und non-linearem TV verfügbar und<br />
seit Dezember 2012 auch über HbbTV“, beschreibt Paul<br />
Mudter, Geschäftsleiter Interactive beim RTL-Vermarkter<br />
IP Deutschland die digitalen Anstrengungen der Sendergruppe.<br />
Über Kooperationen mit Web-TV-Portalen wie<br />
Zattoo können Nutzer zudem in Zukunft die klassischen<br />
TV-Inhalte als Stream im <strong>Internet</strong> abrufen.<br />
Vor der Konkurrenz der marktgewaltigen Gerätehersteller<br />
und <strong>Internet</strong>-Giganten ist beiden großen Vermark- ▶<br />
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