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Theorie und Praxis Theorie und Praxis - Inwo

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LeserInnen haben das Wort<br />

Bezeichnung "Natürliche"<br />

Wirtschaftsordnung stört<br />

(...) Zum Titel r-evolution möchte ich<br />

nur sagen, dass das der Evolution vorangestellte<br />

r beim Leser etwas im Unterbewusstsein<br />

hinterlässt, was der Zuneigung<br />

zu dieser Schrift nicht unbedingt förderlich<br />

ist. Die Menschen sind im Gr<strong>und</strong>e<br />

doch viel konservativer als man meint.<br />

Nicht jedem wird bewusst, dass ein Verfolgen<br />

einer Evolution, innerlich im Individuum<br />

eine Revolution notwendig<br />

macht, eine innere Beweglichkeit zu vielfältiger<br />

innerer Wendung aus Einsicht in<br />

die notwendige Entwicklung.<br />

Ein Anderes, was mich von Anfang an gestört<br />

hat, ist die Bezeichnung "Natürliche"<br />

Wirtschaftsordnung. Das Wirtschaften<br />

ist hervorgegangen aus dem menschlichen<br />

Denken, Fühlen <strong>und</strong> Wollen <strong>und</strong><br />

ist aus diesen heraus veranlagt, zu einem<br />

sozialen Kunstwerk zu werden.<br />

In einer natürlichen Gegebenheit, dem<br />

Baum, Stein, dem menschlichen Organismus<br />

für sich, ist aber der Gedanke<br />

vollkommen enthalten. Wo diese Gegebenheit<br />

die ihr gemäßen Bedingungen<br />

findet, wird sie existieren können, wo<br />

nicht, geht sie zu Gr<strong>und</strong>e. Nicht so bei<br />

der künstlich-künstlerisch durch den<br />

Menschen selbst hervorgebrachten Gegebenheit<br />

der Wirtschaft. Dieses Produkt<br />

muss durch den Menschen <strong>und</strong> seine<br />

Evolution immer wieder erneuert, neu<br />

gestaltet <strong>und</strong> angepasst werden. Sie ist<br />

niemals Natur <strong>und</strong> darf nicht dem Natürlichen<br />

angepasst werden, denn dies wäre<br />

nur Erstarrung in der Form. Sondern sie<br />

muss so lebendig sein, dass sie den aus<br />

dem menschlichen Geist stammenden -<br />

im Sozialen harmonisierten - Bedürfnissen<br />

aller Menschen gerecht wird.<br />

Der Inhalt der r-evolution hat überhaupt<br />

nichts Natürliches. Mit was sie sich auch<br />

befasst, es ist alles künstlich von Menschen<br />

gemacht, das Geld, die Börse, das<br />

Bodenrecht usw.<br />

Also: INTERNATIONALE VEREINIGUNG FÜR<br />

WIRTSCHAFTSORDNUNG, RECHTSORD-<br />

NUNG, SOZIALORDNUNG - INWO könnte<br />

somit bleiben.<br />

Diese schöne Zeitschrift sollte eine Zukunft<br />

haben, vielleicht liegt diese in<br />

einer Erweiterung <strong>und</strong> einem Zusammenklingen<br />

der Themen.<br />

Heinrich Imfeld, CH-Zürich<br />

Gutes tun<br />

Betr.: "Dem neuen Denken zum Durchbruch<br />

verhelfen" von V. Svitak (r-evolution<br />

Nr. 11/Sept. 2002)<br />

(...) Ich habe die Einleitung zum "Neuen<br />

Denken" in Nr. 11 gelesen – so kann das<br />

nicht stehen bleiben. "Tue Gutes, weil es<br />

letztlich wieder auf Dich zurückkommt".<br />

Das ist kein neues Denken!! Es ist dringend<br />

nötig, "Gutes" zu tun, ohne gleich<br />

zu bedenken, wie sich das in Heller <strong>und</strong><br />

Pfennig lohnt.<br />

Dr. Oskar Peter, D-Bingen<br />

Wirtschaftswachstumszwang<br />

wegen technischem Fortschritt?<br />

Der Artikel "Ungute Erinnerung an die<br />

90er Jahre" von Matthias Frieden (Berner<br />

Zeitung vom 30.9.2002) bewog mich zu<br />

diesem Leserbrief:<br />

Im ersten Artikel Ihrer neuen Serie zur<br />

schweizer Wirtschaft steht die Behauptung,<br />

wegen des technischen Fortschrittes<br />

gehe es uns jedes Jahr schlechter, wenn<br />

die Wirtschaft nicht wachse. Dann würden<br />

immer weniger beschäftigt, um<br />

gleichviel zu produzieren. Wer kauft aber<br />

die Güter, welche in gleicher Menge von<br />

weniger Erwerbstätigen produziert werden?<br />

Weiter heißt es, die Steigerung der<br />

Arbeitsproduktivität sorge für höhere<br />

Einkommen. Und diese seien wiederum<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für mehr Konsum. Kann<br />

demnach bei höherer Arbeitsproduktivität<br />

nicht die Lebensarbeitszeit reduziert<br />

werden, <strong>und</strong> zwar ohne Lohneinbuße?<br />

So blieben alle beschäftigt bei gleicher<br />

Kaufkraft. Wo bleibt der Zwang zum<br />

Wirtschaftswachstum?<br />

Die Ursache des exponentiellen (prozentualen!)<br />

Wirtschaftswachstumszwangs<br />

liegt zur Hauptsache im Zins- <strong>und</strong> Zinseszins<br />

begründet. Wer einen Kredit<br />

gegen Zinsen (netto <strong>und</strong> real) aufnimmt,<br />

muss letztendlich mehr zurückzahlen, als<br />

er je an Geld erhalten hat. Wie sollen<br />

aber alle Kreditnehmer in einer Volkswirtschaft<br />

(bzw. weltweit) nach X Jahren<br />

insgesamt mehr zurückzahlen, als sie erhalten<br />

haben, wollen sie nach diesen X<br />

Jahren nicht ärmer sein als vorher? Da<br />

bleibt nur eins: sie müssen entsprechend<br />

der Zinsen mehr verdienen, d.h. produzieren<br />

<strong>und</strong> verkaufen. Aber ohne Wirtschaftswachstum<br />

bleibt der zu verteilende<br />

Kuchen gleich. Dann können alle Teilnehmer<br />

des Güterautausches im Schnitt<br />

nicht mehr einnehmen als ausgeben. Also<br />

werden im Schnitt die, welche Zinsen<br />

zahlen, auf Dauer ärmer als vor der Kreditaufnahme.<br />

Dass in einer solchen Situation<br />

kaum Investitionen getätigt werden,<br />

dürfte wohl einleuchten. Bleiben<br />

aber die Investitionen aus, verringert<br />

sich die Nachfrage, die Wirtschaft<br />

schrumpft – <strong>und</strong> je höher die Differenz<br />

zwischen Zinsen <strong>und</strong> Wirtschaftswachstum<br />

desto ausgeprägter.<br />

Daraus kann die Notwendigkeit abgeleitet<br />

werden, Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, welche den raschen Rückfluss<br />

der Ersparnisse in die Realwirtschaft (!)<br />

sicherstellen – unabhängig vom Zinssatz.<br />

So werden sich die Zinsen dem Wachstum<br />

angleichen <strong>und</strong> nicht umgekehrt. Damit<br />

ließen sich charakteristische Merkmale<br />

des jetzigen Wirtschaftssystems wie<br />

Wachstumszwang, Arbeitslosigkeit, Inflation,<br />

Deflation <strong>und</strong> wachsende Schuldenberge<br />

der öffentlichen Hand überwinden.<br />

Claude-A. Perrochet, CH-Stettlen<br />

25<br />

evolution • Nr.13 November 2002

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