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Vorgehensweisen und Konzeptionen der Stadtplanung - ISF München

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Dagegen findet; sich eine sozial-reformerische Orientierung <strong>der</strong> Planung in<br />

den Fällen von Paris <strong>und</strong> Stockholm, Der als grober <strong>und</strong> noch relativ viele<br />

Freiheitsgrade beinhaltende Rahmenplan zur Stadt- <strong>und</strong> Regionalentwicklung<br />

von Paris weist dabei vergleichsweise noch mehr liberale Tendenzen auf<br />

als die Stadt- <strong>und</strong> Regionalplanung von Stockholm. Während die Stockholmer<br />

Planung Festlegungen trifft, die konkret <strong>und</strong> bis ins Einzelne die Bebauungssubstanz<br />

o<strong>der</strong> Standorte bestimmter Kategorien von Betrieben bestimmen,<br />

wird im Fall von Paris <strong>der</strong> Charakter einer Rahmenplanung betont,<br />

die nur ein grobes Raster vorgeben will, innerhalb dessen sowohl untergeordneten<br />

Planungsinstanzen, wie auch einzelnen Betrieben, Wohnungsbaugesellschaften,<br />

Bürgern, die sich ein Eigenheim bauen wollen, Schul- <strong>und</strong> Krankenhausverwaltungen<br />

usw., Initiativen <strong>und</strong> Entscheidungsspielräume überlassen<br />

bleiben. Die konkrete Ausgestaltung <strong>der</strong> Stadt wird hier als ein sehr langfristiger<br />

Prozeß verstanden, für dessen Verlauf zwar die Planungsinstanzen<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> sozial-reformerischen Vorstellungen über die zukünftige<br />

Gestalt <strong>der</strong> Stadt die Richtlinien festlegen, innerhalb dessen jedoch dem<br />

"freien Spiel <strong>der</strong> Kräfte" ausreichend Spielraum bleiben soll.<br />

Generell läßt sich die These formulieren, daß die Orientierung auf das so-<br />

1)<br />

zial-reformerische Modell<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt. '<br />

Konkret resultiert diese aus <strong>der</strong> Einsicht in die Komplexität <strong>der</strong> Zusammenhänge<br />

im sozialen System <strong>der</strong> Stadt sowie <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

vorausschauen<strong>der</strong> Planung, die Planung nur dann erfolgreich<br />

läßt, wenn diese über Ad-hoc-Lösungen unmittelbar<br />

langfristig<br />

erscheinen<br />

auftreten<strong>der</strong> Probleme<br />

hinauskommt. Inwieweit sich eine solche Art <strong>der</strong> Planung im einzelnen durchsetzen<br />

kann, hängt jedoch von einer Vielzahl<br />

gesellschaftlicher Randbedingungen<br />

ab - wie z.B. <strong>der</strong> Größe einer Stadt <strong>und</strong> ihrer Bedeutung für die betreffende<br />

in<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> damit dem Stellenwert, den Funktionsprobleme<br />

dieser Stad.t für die jeweilige Gesellschaft haben, den sozio-ökonomischen<br />

Verhältnissen einer Gesellschaft sowie <strong>der</strong> Art ihrer Konkretion in <strong>der</strong><br />

Stadt, den generellen Orientierungen im Hinblick auf Planung durch zentrale<br />

öffentliche Instanzen bzw. <strong>der</strong> Bewertung des "freien<br />

Spiels <strong>der</strong> Kräfte"<br />

usw.<br />

Eine - allerdings nur oberflächliche -' Analyse dieser Faktoren in den hier<br />

In diesem Zusammenhang sei auf das hier einschlägige, aber nicht ausgeführte<br />

generelle Problem <strong>der</strong> Zunahme des Staatsinterventionismus in den<br />

opätkapitalistischen Gesellschaften verwiesen.<br />

Biermann/Kreuz/Schultz-Wild (1971): <strong>Vorgehensweisen</strong> <strong>und</strong> <strong>Konzeptionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadtplanung</strong><br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-101414

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