Vorgehensweisen und Konzeptionen der Stadtplanung - ISF München
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Bereich <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung spezifischer Kommunikationstechnologien<br />
i gleichsam als Fixierung einzelner Lösungen des Kommunikationsproblems<br />
sind sowohl die Planungsinstitutionen als auch die Betriebe bestrebt, auf<br />
dem Wege <strong>der</strong> Anpassung <strong>und</strong> Intervention die in <strong>der</strong> Vergangenheit entwickelten<br />
Verteilungen <strong>und</strong> Standortkonfigurationen zu bewahren <strong>und</strong> funktionsfähig<br />
zu erhalten.<br />
Damit wird <strong>Stadtplanung</strong> zwangsläufig zu einem konservativen Element <strong>und</strong><br />
zwar deshalb, weil es ihr schlechthin unmöglich ist, Verhaltensweisen<br />
durchzusetzen, die traditionell erfolgreiche <strong>und</strong> damit weitgehend institutionalisierte<br />
Standortstrukturen <strong>und</strong> Kommunikationsverfahren ersetzen.<br />
Die Konsequenz ist, daß <strong>Stadtplanung</strong> Lösungen präsentiert, die zwar in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit erfolgreich waren, die es aber nicht zwangsläufig auch in<br />
<strong>der</strong> Zukunft sein werden. Als Folge werden mit hohem Aufwand Interventionen<br />
unternommen, die dann jeweils doch nur für kurze Zeit die anstehenden<br />
Probleme zu beseitigen vermögen. Diese Art von <strong>Stadtplanung</strong> ist aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Struktur <strong>und</strong> ihrer gegenwärtigen Funktion als eine Institution des<br />
"crisis management" anzusehen.<br />
Es stellt sich die Frage, wie lange ein <strong>der</strong>artiges Verhalten überhaupt<br />
noch möglich ist, wenn man die gegenwärtig schon sich abzeichnenden Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in den Kommunikationstechnologien bedenkt. So könnten z.B, die<br />
Versuche <strong>der</strong> elektronischen Industrie, sich durch technologische Entwicklungen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e auf dem Sektor <strong>der</strong> Tele-Kommunikation, zusätzliche<br />
Absatzchancen im Bereich <strong>der</strong> gesellschaftlichen Kommunikation zu verschaffen,<br />
ähnlich weitreichende Wirkungen auf die räumlichen Strukturen <strong>der</strong><br />
Städte haben, wie sie die Einführung des Kraftfahrzeugs als wichtigstes<br />
Kommunikationsmittel in den 20er Jahren dieses Jahrh<strong>und</strong>erts hatte.<br />
Werden - unter diesem Aspekt - Stadtzentren in <strong>der</strong> gegenwärtig propagierten<br />
Form <strong>und</strong> mit den heute dafür vorgesehenen Funktionen <strong>und</strong> Erschließungssystemen<br />
überhaupt noch Zukunft haben? Stellen die gegenwärtig durchgesetzten<br />
Lösungen <strong>der</strong> räumlichen Verteilung <strong>und</strong> Erschließung angesichts<br />
<strong>der</strong> hohen von <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu tragenden Kosten, die die weitere<br />
Durchsetzung des hierarchisch-zentralistischen Konzepts verursacht, wirklich<br />
die beste Alternative für die räumlich-kommunikative Entwicklung <strong>der</strong><br />
Städte dar? Wäre es nicht notwendig, Alternativen zu entwickeln, die es<br />
erlauben würden, einen größeren Teil <strong>der</strong> gesamten öffentlichen Mittel zur<br />
Biermann/Kreuz/Schultz-Wild (1971): <strong>Vorgehensweisen</strong> <strong>und</strong> <strong>Konzeptionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadtplanung</strong><br />
URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-101414