Bildungsmonitor 3 - Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
Bildungsmonitor 3 - Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
Bildungsmonitor 3 - Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Bildungsmonitor</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong> Nr. 3<br />
Wissen über Internet-Agitation ist „non plus ultra“<br />
Die Bundeszentrale für politische Bildung, die bislang pro Jahr rund 2,3 Millionen Euro für<br />
Aktivitäten gegen Rechts ausgegeben hat, stellt sich unterdessen auf weitere Kürzungen<br />
ein. Bereits 2011 musste sie im Bereich der Träger der politischen Bildung 500 000 Euro<br />
einsparen, im neuen Jahr werden es nach Angaben ihres Präsidenten 1,15 Millionen Euro<br />
sein. Die Aktivitäten gegen Rechts seien davon aber nicht betroffen. Krüger bedauerte<br />
auch den Ausdünnungsprozess in etlichen Ländern. So habe Niedersachsen gar keine<br />
Landeszentrale für politische Bildung mehr, im Saarland oder Schleswig-Holstein sei sie<br />
relativ klein geworden. Krüger: „Damit fehlt uns ein handlungsfähiger Partner, der auch<br />
logistisch etwas einbringen kann.“<br />
Der Bund sollte zumindest für zentrale, infrastrukturrelevante Projekte eine feste Finanzierung<br />
ermöglichen. Dazu zählten auch von der Bundeszentrale unterstützte Initiativen,<br />
wie die Online-Beratung für Eltern und Lehrer, die Initiative „Schule ohne Rassismus“<br />
oder die Beobachtung rechtsextremistischer Aktivitäten im Internet durch das gemeinnützige<br />
Unternehmen jugendschutz.net. „Wir können es uns nicht leisten, diese Expertise<br />
kaputt gehen zu lassen“, mahnte der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung<br />
mit Blick auf die grundsätzlich unsichere Finanzierung der Projekte. Für 2012 seien sie<br />
aber dank der Unterstützung seitens des Bundesinnen- und des Bundesfamilienministeriums<br />
gesichert.<br />
„Zu wissen wie die Rechtsextremen im Internet agieren, ist für alle, die sich mit dem<br />
Thema beschäftigen, das non plus ultra. Das Wissen muss man haben, um professionell<br />
zu agieren und reagieren“, sagte Krüger. So seien rechtsextremistische Organisationen in<br />
den vergangen zwei Jahren sehr stark von den klassischen Plattformen auf die sozialen<br />
Netzwerke umgestiegen sind und versuchten dort, neuen Nachwuchs anzuwerben und<br />
ihre Ideen zu multiplizieren. Auffällig sei, dass sie sich dabei einer eher linkskonnotierten<br />
Ästhetik bedienen und damit zunächst für viele Leute nicht so leicht zu erkennen seien.<br />
Das Monitoring war den Angaben zufolge zunächst ein Modellprojekt des Bundesfamilienministeriums,<br />
das dann wegen einer Programmänderung in eine Finanzierungslücke<br />
fiel. Die Bundeszentrale sprang daraufhin ein. Auch die Initiative „Schule ohne Rassismus“,<br />
bei der inzwischen rund 1000 Schulen mitmachen, arbeitet auf finanziell ungesichertem<br />
Boden. Derzeit werde unter anderem mit dem Bundesinnenministerium über<br />
eine nachhaltige Lösung für die Zeit nach 2012 verhandelt, sagte Krüger.<br />
Große Schwierigkeiten bereitet nach Schilderung der Fachleute auch die von Bundesfamilienministerin<br />
Kristina Schröder (CDU) 2010 eingeführte „Extremismusklausel“. Danach<br />
müssen die Initiativen, bevor sie Fördergelder erhalten, explizit erklären, dass sie und<br />
ihre Kooperationspartner keine extremistischen Bestrebungen haben. Sachsen verlangt<br />
laut Scherr eine entsprechende Unterschrift selbst von Referenten. Diese geforderte<br />
„Demokratieerklärung“ wirke auf die gegen Rechts engagierten oft jungen Menschen wie<br />
eine staatliche Misstrauenserklärung, hieß es übereinstimmend.<br />
Initiativen und Verbände wie der Bundesjugendring laufen derzeit Sturm gegen einen<br />
solchen „Generalverdacht“ und dringen auf eine Rücknahme der Klausel. So weist der<br />
Bundesjugendring darauf hin, dass das Bekenntnis zu freiheitlich demokratischen Grundwerten<br />
und der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland bereits bei seiner Gründung<br />
im Jahr 1949 in der Präambel zur Satzung verankert und wiederholt bekräftigt worden<br />
sei.<br />
Weitere wichtige Informationen siehe unter:<br />
http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/<br />
http://www.schule-ohne-rassismus.org/<br />
http://www.jugendschutz.net/materialien/klickts.html<br />
http://www.dbjr.de/<br />
http://www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de/<br />
Quelle:<br />
http://bildungsklick.de/a/81882/defizite-in-staatlicher-gegenwehr-zu-rechtsextremismus/<br />
22