Bildungsmonitor 3 - Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
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<strong>Bildungsmonitor</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong> Nr. 3<br />
lich fünf Prozent. Im Durchschnitt haben die deutschen Beschäftigten knapp 14 Jahre im<br />
Bildungssystem (Schule, Berufsausbildung oder Studium) verbracht. Ein Beschäftigter,<br />
der 16 Jahre in seine Bildung investiert hat, hat also über das ganze Erwerbsleben hinweg<br />
im Durchschnitt ein um 25% höheres Einkommen zu erwarten als jemand, der das<br />
Bildungssystem nach elf Jahren verlassen hat. Dabei handelt es sich natürlich nur um<br />
rechnerische Durchschnittswerte: Wer nach drei Jahren sein Studium ohne Abschluss<br />
abbricht, profitiert weniger als jemand, der seinen Abschluss macht. Bummelstudenten<br />
verdienen nicht mehr als die anderen Studierenden, Sitzenbleiber nicht mehr als diejenigen,<br />
die ohne Wiederholung das Schulsystem durchlaufen.<br />
Der Studie zufolge erzielen Frauen und Männer in Deutschland in etwa die gleiche Bildungsrendite,<br />
während es in anderen Ländern häufig geschlechtsspezifische Unterschiede<br />
gibt und Frauen meist noch stärker als Männer von mehr Bildung profitieren.<br />
Die Berechnungen des IAB beziehen sich auf das Einkommen während des gesamten<br />
Erwerbslebens. Sie berücksichtigen nicht nur die Brutto-Löhne, sondern auch das Steuerund<br />
Abgabensystem, die durchschnittliche Erwerbsbeteiligung im Lebensverlauf unter<br />
Berücksichtigung von Arbeitslosigkeit und Familienpausen sowie staatliche Leistungen<br />
wie Arbeitslosenunterstützung und Elterngeld.<br />
Herunterzuladen unter:<br />
http://doku.iab.de/kurzber/2012/kb0512.pdf<br />
3.4 Bertelsmann-Studie zur Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der<br />
deutschen Schulsysteme<br />
Bertelsmann Stiftung, Institut für Schulentwicklungsforschung IFS (Hg.): Chancenspiegel. Zur<br />
Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme. Gütersloh 2012.<br />
In einer gemeinsam mit dem Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen<br />
Universität Dortmund hat die Bertelsmann Stiftung die Schulsysteme aller Bundesländer<br />
auf Chancengerechtigkeit untersucht. Zusammengefasst kommt die Studie zu<br />
dem Ergebnis, dass die Bildungschancen in Deutschland weiterhin höchst ungleich verteilt<br />
sind und von Chancengleichheit noch lange keine Rede sein kann.<br />
In einem so genannten Chancenspiegel wird erstmals versucht, für Deutschland Chancengerechtigkeit<br />
zu erfassen und vergleichbar zu machen. Analysiert wurde für jedes<br />
Bundesland anhand von vier Dimensionen – Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung<br />
und Zertifikatsvergabe –, wie integrativ Schulsysteme sind, ob sie soziale<br />
Nachteile wettmachen, Klassenwiederholungen und Schulabstiege vermeiden, welche<br />
Lesekompetenzen sie vermitteln, wie viele Schüler sie zur Hochschulreife führen oder wie<br />
erfolgreich insbesondere Schulabgänger ohne oder nur mit Hauptschulabschluss sind,<br />
einen Ausbildungsplatz zu finden. Auf dieser Grundlage wurden Gerechtigkeit und Leistungsfähigkeit<br />
der jeweiligen Schulsysteme bewertet.<br />
Für das Ausmaß der Unterschiede werden einige Beispiele genannt: In Sachsen-Anhalt ist<br />
der Anteil der Kinder, die auf einer separaten Förderschule unterrichtet werden und keinen<br />
Zugang zur Regelschule haben, nahezu drei Mal höher als in Schleswig-Holstein. Und<br />
in Sachsen besuchen drei von vier Schülern eine Ganztagsschule, in Bayern nicht einmal<br />
jeder zehnte.<br />
Ein regionales Gefälle zeigt sich demnach auch im Zusammenhang zwischen sozialer<br />
Herkunft und Lesekompetenz, der in Bremen fast doppelt so hoch ist wie in Brandenburg.<br />
Eine Hochschulzugangsberechtigung erreichen in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, im<br />
Saarland und in Baden-Württemberg jeweils mehr als die Hälfte der Schüler – in Mecklenburg-Vorpommern<br />
nicht einmal 36%.<br />
In Sachsen etwa ist das Schulsystem vergleichsweise durchlässig: Die Chancen für Kinder<br />
aus unteren Sozialschichten auf einen Gymnasialbesuch sind relativ gut, nur wenige<br />
Schüler bleiben sitzen. Sachsen überzeugt aber nicht nur in dieser Gerechtigkeitsfrage,<br />
sondern auch bei der Kompetenzförderung. Sowohl die leistungsstärksten als auch die<br />
leistungsschwächsten Schüler gehören deutschlandweit zu den Besten ihrer jeweiligen<br />
Vergleichsgruppe.<br />
Der Chancenspiegel nimmt Bezug auf die in der deutschen Bildungsdebatte der letzten<br />
Jahrzehnte geltende Auffassung, Bildungsgerechtigkeit und Leistungsfähigkeit seien ein<br />
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