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S C H W E R P U N K T<br />

Und der Zukunft zugewandt<br />

„Innovation und Gerechtigkeit“, mit<br />

diesem Wortpaar ist die SPD 1998<br />

in die Regierung gekommen. Es<br />

sollte aufstiegsorientierte Milieus<br />

anlocken und die traditionellen<br />

Arbeitnehmermilieus nicht<br />

verschrecken. Beide zusammen<br />

machten gut 40% des Wählerpotenzi<strong>als</strong><br />

aus, mit dem eine starke<br />

Volkspartei den Bundeskanzler<br />

dieses Landes stellen kann. Es war<br />

zugleich ein Spagat zwischen zwei<br />

sozialdemokratischen Politikkonzepten<br />

<strong>als</strong> auch ein Kompromiss<br />

zwischen zwei großen gesellschaftlichen<br />

Blocks. Die Regierungszeit<br />

von Rot-Grün begann <strong>als</strong>o für die<br />

SPD mit der Aufgabe, dieses<br />

Begriffspaar (2002: Erneuerung und<br />

Zusammenhalt) mit Leben zu füllen<br />

– und zwar auf allen politischen<br />

Feldern. Das war und das ist die<br />

schwierige Herausforderung für eine<br />

sozialdemokratische Volkspartei. In<br />

der Vergangenheit gelang es der<br />

SPD bisher nur ansatzweise, diesen<br />

Spagat mit politischen Inhalten zu<br />

füllen.<br />

Kulturelle Erneuerung war<br />

notwendig<br />

Die – auch historisch gesehen –<br />

wohl größte Leistung von Rot-Grün<br />

war die kulturelle Erneuerung des<br />

Landes. 16 Jahre unter Helmut Kohl<br />

hatten dem Land einen konservativen<br />

Mief verordnet, der sich<br />

besonders resistent gegen<br />

gesellschaftliche Erneuerungsbewegungen<br />

gezeigt hatte. Dies galt nicht<br />

nur für die Gleichstellung der Frau<br />

oder die Rechte von<br />

gleichgeschlechtlichen Partnerschaften<br />

sondern auch die<br />

unzeitgemäße Energiepolitik. In der<br />

Außenpolitik markierte der<br />

völkerrechtswidrige Kosovo-Krieg<br />

das schlechte Gesicht von<br />

Rot-Grün, während die Nichtbeteiligung<br />

am Angriffskrieg im Irak<br />

sozialdemokratische Friedenspolitik<br />

untermauerte. Aus Juso-Sicht ist und<br />

bleibt die Stärkung militärischer<br />

Mittel der internationalen Politik<br />

durch die Bundesregierung kritisch<br />

zu sehen. Kulturell betrachtet aber,<br />

verabschiedete sich die SPD in der<br />

Außenpolitik von den Grundannahmen,<br />

aber auch Parolen und<br />

Abgrenzungsritualien des Kalten<br />

Krieges.<br />

Mit Rot-Grün und ausgehend von<br />

der SPD veränderte sich anfangs<br />

durchaus das Klima des Landes –<br />

und zwar grundlegend. Das Lebensgefühl<br />

der Mittelschichten im Blick<br />

verstärkte die SPD die Rechte von<br />

gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften,<br />

erhöhte das BaföG,<br />

verbot Studiengebühren, erneuerte<br />

die Frauenpolitik, erhob die Familienpolitik<br />

bzw. die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf zum Klassenziel,<br />

nahm es kurzfristig mit ehernden<br />

Institutionen der alten Bundesrepublik<br />

auf (z.B. Bundesbank) und<br />

verfolgte letztlich konsequent den<br />

Ausstieg aus der Atomkraft (mittelfristig<br />

statt kurzfristig).<br />

Die ökologische Modernisierung,<br />

die keinesfalls nur auf das Konto der<br />

Grünen geht, sondern vor allem<br />

von Sozialdemokraten forciert<br />

worden ist, hat den notwendigen<br />

Abkehr von einer gefährlichen und<br />

radioaktiven Energieform eingeleitet.<br />

Der Einstieg in die Erneuerbaren<br />

Energien, der Abbau von<br />

CO²-Emissionen, sowie international<br />

der konsequente Einsatz für<br />

umwelt- und ressourcenschonende<br />

Energieformen sind und bleiben die<br />

richtige Politik für die Energieversorgung<br />

von morgen. Der jetzige<br />

Angriff der CDU auf den Atomausstieg<br />

zeigt, wie wichtig auch<br />

ideologisch die Energiewende und<br />

der konsequente solare Umbau weiterhin<br />

sind.<br />

Es war wohl diese Aufzählung, die<br />

auch heute noch mit dem rot-grünen<br />

Projekt verbunden sind und die<br />

Herzen mancher Alt-68er höher<br />

schlagen lässt. Der Vollständigkeit

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