Argumente 3 11 Marx heute.pdf - Jusos
Argumente 3 11 Marx heute.pdf - Jusos
Argumente 3 11 Marx heute.pdf - Jusos
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
den aber kaum Wiederhall auf dem Parteitag.<br />
Die SPD wandelte sich von der marxistischen<br />
Klassenpartei zur linken Volkspartei.<br />
Ironischer Weise kann dies aber nicht<br />
als absolute Abkehr von allen marxschen<br />
Ideen und deren Weiterentwicklung gesehen<br />
werden, sondern stellt in gewisser Weise<br />
eine konsequente Fortschreibung der sozialdemokratischen<br />
Strategie unter den<br />
Voraussetzungen einer demokratischen<br />
Republik dar. So heißt es im Abschlusskapitel<br />
des „Godesberger Programms“: „Die<br />
sozialistische Bewegung erfüllt eine geschichtliche<br />
Aufgabe. Sie begann als ein<br />
natürlicher und sittlicher Protest der<br />
Lohnarbeiter gegen das kapitalistische System.<br />
Die gewaltige Entfaltung der Produktivkräfte<br />
durch Wissenschaft und<br />
Technik brachte einer kleinen Schicht<br />
Reichtum und Macht, den Lohnarbeitern<br />
zunächst nur Not und Elend. Die Vorrechte<br />
der herrschenden Klassen zu beseitigen<br />
und allen Menschen Freiheit, Gerechtigkeit<br />
und Wohlstand zu bringen das war<br />
und das ist der Sinn des Sozialismus. ...<br />
Darum ist die Hoffnung der Welt eine<br />
Ordnung, die auf den Grundwerten des<br />
demokratischen Sozialismus aufbaut, der<br />
eine menschenwürdige Gesellschaft, frei<br />
von Not und Furcht, frei von Krieg und<br />
Unterdrückung schaffen will, in Gemeinschaft<br />
mit allen, die guten Willens sind.“<br />
Mit der APO kamen in den 60er-Jahren<br />
auch wieder marxistische Diskussionen<br />
in die SPD und vor allem in die <strong>Jusos</strong>. 17<br />
Dabei kamen auch wieder die drei grundsätzlichen<br />
Theoriestränge aus den Anfängen<br />
des Jahrhunderts zum Tragen. Diese<br />
entwickelten sich mit den neueren <strong>Marx</strong>interpretationen<br />
und -Fortschreibungen<br />
bis <strong>heute</strong> weiter. 18<br />
Mit dem „Berliner Programm“ von<br />
1989 fand die Bezugnahme auf den <strong>Marx</strong>ismus<br />
auch wieder offiziell Einzug in die<br />
Programmatik der Sozialdemokratie. Dies<br />
galt dabei nicht nur deklaratorisch, sondern,<br />
wie sich in den Kapiteln zur Gesellschaftsanalyse<br />
mit der Bezugnahme auf<br />
den Antagonismus von Kapital und Arbeit<br />
zeigte, auch in den Grundlagen der Analyse.<br />
Die SPD und <strong>Marx</strong> – <strong>heute</strong><br />
Bis <strong>heute</strong> spielen in der Programmatik der<br />
SPD viele theoretische Versatzstücke eine<br />
wichtige Rolle, die sich auch auf <strong>Marx</strong> begründen.<br />
Dieses gilt insbesondere für die<br />
Betonung der Bedeutung der Arbeit und<br />
den Fokus auf die Interessenvertretung der<br />
arbeitenden Menschen. Die Ideen von Karl<br />
<strong>Marx</strong> haben daher auch weiterhin ihren<br />
Platz in der Sozialdemokratie. Die SPD ist<br />
keine marxistische Partei, sie hat viele<br />
Wurzeln und setzt sich aus unterschiedlichsten<br />
Traditionslinien zusammen. Im<br />
aktuellen „Hamburger Programm“ von<br />
2007 heißt es daher, „Sie (die Sozialdemokratinnen<br />
und Sozialdemokraten) verstehen<br />
sich seit dem Godesberger Programm<br />
von 1959 als linke Volkspartei, die ihre<br />
Wurzeln in Judentum und Christentum,<br />
Humanismus und Aufklärung, marxistischer<br />
Gesellschaftsanalyse und den Erfahrungen<br />
der Arbeiterbewegung hat.“ 19<br />
Deswegen bleibt – unabhängig vom<br />
Bezug auf <strong>Marx</strong> - richtig was Wolfgang<br />
Abendroth 1964 über die Ausrichtung der<br />
17 Siehe dazu zum Beispiel das „Hamburger Strategiepapier“<br />
von 1971.<br />
18 Näheres dazu in: Vogt, Juso Linke – 40 Jahre<br />
theoretische Orientierung der <strong>Jusos</strong>.<br />
19 Hamburger Programm der SPD.<br />
29