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Argumentationskarten - Jusos

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||||||||||||||||||||| BUNDESTAGSWAHLKAMPF 2013 |||||||||||||||||||||<br />

<strong>Argumentationskarten</strong><br />

FÜR DEN POLITIKWECHSEL<br />

www.zeit-fuer-gerechtigkeit.de


|| |||||||||||||||||||||||| ARGUMENTATIONSKARTE ||||||||||||||||||||||||| |<br />

FÜR EINE MODERNE<br />

Einwanderungsgeselschaft<br />

Wir stehen für eine Politik der Anerkennung und gleichberechtigten<br />

Teilhabe. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir ermöglichen die doppelte Staatsbürgerschaft<br />

für alle. Wir schaffen die<br />

Optionspflicht ab, die junge Menschen<br />

mit der Volljährigkeit zwingt, sich für<br />

eine Staatsangehörigkeit zu entscheiden.<br />

• Wir setzen uns dafür ein, dass jeder<br />

Mensch, der fünf Jahre in Deutschland<br />

gelebt hat, das kommunale Wahlrecht<br />

erhält.<br />

• Wir verbessern die Integrationsförderung<br />

und die Qualität der Integrationskurse,<br />

einschließlich der Arbeitsbedingungen<br />

der Lehrkräfte.<br />

• Wir heben die Residenzpflicht für<br />

AsylbewerberInnen und Geduldete auf<br />

und gewähren allen Bewegungsfreiheit.<br />

Das unmenschliche Flughafenverfahren<br />

setzen wir aus. Dafür haben wir <strong>Jusos</strong><br />

uns hartnäckig eingesetzt.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die CDU sträubt sich immer noch gegen die Realität: sie hat nicht verstanden, dass<br />

Deutschland ein Einwanderungsland ist. Noch immer hält sie an den Resten eines veralteten<br />

Blutrechts fest. Die FDP sieht Einwanderungspolitik nur mit kaltem Verwertungskalkül:<br />

wer nicht unmittelbar der Wirtschaft nützt, fliegt raus. Die Schikanen gegen Schutzsuchende<br />

gehen mit Schwarz-Gelb weiter.


IM GESPRÄCH<br />

Die SPD will noch mehr Einwanderung? Aber es kommen<br />

doch eh schon so viele Migranten nach Deutschland.<br />

Seit wenigen Jahren wandern wieder mehr Menschen nach Deutschland ein als<br />

aus, lange Zeit war das anders. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Alle Bürgerinnen<br />

und Bürger der EU haben das Recht, zum Arbeiten oder zur Ausbildung<br />

nach Deutschland zu ziehen, so wie wir in ein anderes EU-Land umziehen dürfen.<br />

Auch aus anderen Staaten reisen Menschen ein, etwa weil sie arbeiten und lernen,<br />

oder aber Schutz vor Verfolgung suchen. Die Menschen die hierher ziehen, sind<br />

im Schnitt gut ausgebildet und bereichern das Land. Wir heißen sie willkommen.<br />

Die Migranten wollen doch unter sich bleiben, die wollen sich doch gar nicht integrieren!<br />

Der Staat soll nicht entscheiden, wie alle zu leben haben. Aber er muss Angebote schaffen,<br />

dass alle mitmachen können. Schwarz-Gelb aber macht Integrationsprogramme kaputt. Das<br />

Programm „Soziale Stadt“ wurde massiv gekürzt, die Möglichkeit darüber Spracherwerb oder<br />

Jugendbetreuung vor Ort zu fördern wurde ganz abgeschafft. Auch die stark nachgefragten<br />

Integrationskurse hat Schwarz-Gelb nicht genug ausgebaut. Die SPD will „Soziale Stadt“ und<br />

Integrationskurse ausreichend finanzieren. Wer Integration möchte, muss Angebote schaffen.<br />

Eine doppelte Staatsbürgerschaft braucht doch niemand. Wer hier leben will muss<br />

sich doch entscheiden Deutscher zu sein! Dann kann man auch wählen.<br />

Es gibt keinen Grund junge Menschen zu zwingen, sich zwischen der Herkunft<br />

ihrer Familie und ihrer eigenen Heimat zu entscheiden. Wer jungen Menschen mit<br />

Migrationshintergrund ohne Not die Staatsbürgerschaft entzieht, grenzt aus und<br />

erschwert Integration. Das Wahlrecht in der Kommune vor Ort sollte jeder und<br />

jedem gebühren, damit alle ihr unmittelbares Lebensumfeld gestalten können.<br />

Setzt sich denn die SPD wirklich für Asylsuchende und Flüchtlinge ein?<br />

In allen SPD-regierten Ländern ist die Residenzpflicht aufgehoben, die Asylsuchende und<br />

Geduldete zwingt ihren Landkreis nicht zu verlassen. Wir wollen sie nun bundesweit kippen.<br />

Während Schwarz-Gelb weiter an Flughäfen kurzen Prozess mit Schutzsuchenden machen<br />

will, wollen wir das Flughafenverfahren aussetzen. Im Gegensatz zu den Koalitionsfraktionen<br />

setzt sich die SPD auch im Bundestag dafür ein, dass die Höhe und Art der Leistungen für<br />

Asylsuchende verbessert werden. Die SPD kämpft für eine Verstetigung der Aufnahme von<br />

Flüchtlingen aus anderen Ländern (Resettlement), Union und FDP lehnen das ab.<br />

www.zeit-fuer-gerechtigkeit.de


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FÜR GUTE<br />

Ausbildung<br />

Eine gute Ausbildung ist die Voraussetzung für eine gute und<br />

produktive Arbeitswelt in der Zukunft. Auszubildende verdienen<br />

gute Bedingungen! Die SPD wird Folgendes dafür tun:<br />

• Mit der Ausbildungsgarantie sorgen<br />

wir für genügend Ausbildungsplätze.<br />

Durch Ausbildungsfonds werden wir<br />

die Zahl der betrieblichen Plätze erhöhen<br />

und zusätzlich öffentlich finanzierte<br />

Plätze zur Verfügung stellen, wenn<br />

nicht genügend da sind.<br />

• Ausbildungsfremde Tätigkeiten, endlose<br />

Überstunden oder die Missachtung<br />

des Jugendarbeitsschutzgesetzes müssen<br />

ein Ende haben. Mit einer Quali-<br />

tätsoffensive werden wir gemeinsam<br />

mit den Tarifpartnern für eine bessere<br />

Ausbildung sorgen.<br />

• Wir führen eine Mindestausbildungsvergütung<br />

ein. Damit Auszubildende<br />

von ihrer Tätigkeit leben können.<br />

• Gute Ausbildung braucht Zeit. Wir<br />

wollen die drei- und dreieinhalbjährigen<br />

Ausbildungsgänge stärken und<br />

Schmalspurbildung verhindern.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

…passiert gar nichts. Zumindest nichts Gutes. Die Bundesregierung beschränkt sich darauf,<br />

regelmäßig Berichte zu veröffentlichen in denen die Zahlen schön gerechnet werden<br />

und angeblich genügend Plätze da sind. Da sieht die Lebenserfahrung junger Menschen<br />

anders aus. Und über Qualität redet Schwarz-Gelb auch nicht, sondern setzt eigentlich<br />

immer nur die Wünsche der Betriebe um.


IM GESPRÄCH<br />

Die Bundesregierung sagt doch, es gibt genügend Ausbildungsplätze?<br />

Das ist schon auf den ersten Blick eine glatte Lüge. Im Jahr 2012 haben rund 15.000 junge<br />

Menschen keinen Ausbildungsplatz bekommen. Und auf den zweiten Blick wird es noch<br />

schlimmer. Denn dazu kamen im letzten Jahr noch mal rund 270.000 junge Menschen, die<br />

in einer Warteschleife, also einer Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit waren – weil sie<br />

keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, obwohl sie als ausbildungsreif eingestuft wurden.<br />

Die Leute, die keinen Ausbildungsplatz bekommen<br />

haben, sind eben zu gering qualifiziert.<br />

Auch das stimmt nicht. Sicherlich, es gibt junge Menschen, die keinen<br />

Schulabschluss haben. Für die wollen wir Nachqualifizierungsprogramme<br />

auflegen. Aber das ist nicht die Mehrheit. Vielmehr haben viele Betriebe<br />

einen so hohen Anspruch, dass sie kaum jemand erfüllen kann. Und Azubis<br />

sollen ja erst noch ausgebildet werden und nicht schon alles gelernt haben.<br />

Ich kenne aber auch Auszubildende, die mit ihrer Ausbildung zufrieden sind.<br />

Wir auch. Es gibt Betriebe und manche Branchen,<br />

in denen alles hervorragend läuft. In anderen aber<br />

nicht. Da stehen ausbildungsfremde Tätigkeiten<br />

(also z.B. das Hofkehren bei der Ausbildung zum<br />

Koch), miese Bezahlung und regelmäßige Überstunden<br />

auf der Tagesordnung. Die DGB Jugend<br />

hat da viele gute Beispiele und Studien.<br />

Reduziert man nicht die Zahl der Ausbildungsplätze,<br />

wenn man zu stark reguliert?<br />

Zunächst haben Auszubildende einen berechtigten Anspruch auf eine gute Ausbildung.<br />

Und mit den branchenweiten Ausbildungsfonds wollen wir ja gerade da für mehr Plätze<br />

sorgen, wo die Situation sehr schwierig ist. So etwas gibt es übrigens schon seit etlichen<br />

Jahren im Garten und Landschaftsbau und funktioniert dort hervorragend.<br />

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FÜR GERECHTE<br />

Steuern<br />

Die SPD hat sich dafür entschieden, einige Steuern für manche<br />

zu erhöhen. Das wollen wir tun:<br />

• Wir wollen in die Zukunft investieren.<br />

Das ist gerade auch für junge Menschen<br />

wichtig. Konkret heißt das: Mehr Geld<br />

für Bildung, Infrastruktur und Kommunen.<br />

Dafür müssen wir die Steuern für Wohlhabende<br />

erhöhen.<br />

• Der Spitzensteuersatz soll von 42 auf 49<br />

Prozent erhöht werden, aber erst ab einem<br />

zu versteuernden Jahreseinkommen<br />

von 100.000 Euro (für Singles ohne<br />

Kinder) greifen. Gleichzeitig wollen wir<br />

die Kapitalerträge (Zinsen, Aktiendivi-<br />

denden, Mieten etc.) mittelfristig wieder<br />

genauso besteuern wie Arbeit.<br />

• Durch die Wiedereinführung einer Vermögensteuer<br />

auf hohe Privatvermögen<br />

sollen gerade die Länder wieder mehr<br />

Mittel für Bildungsausgaben bekommen.<br />

• Wir wollen umweltschädliche Subventionen<br />

(z.B. durch die Begrenzung der Absetzbarkeit<br />

von Benzinkosten bei großen<br />

Dienstwagen) und andere Privilegien<br />

(z.B. die Senkung der Hoteliersteuer<br />

durch die FDP) abbauen.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Wenige Tage nach der Wahl wird ganz überraschend deutlich, dass etliche der gemachten<br />

Wahlversprechen nicht finanzierbar sind. Denn die Union ist widersprüchlich.<br />

Sie möchte 30 bis 40 Mrd. mehr Geld ausgeben, keine Steuern erhöhen und auch die<br />

Staatsverschuldung nicht erhöhen. Die FDP möchte gar nicht erst mehr Geld ausgeben.<br />

Dabei sieht man ja Tag für Tag in der Bildung und bei den Kommunen, dass das Geld an<br />

allen Ecken fehlt.


IM GESPRÄCH<br />

Es wird doch gesagt, dass die Steuereinnahmen so hoch sind wie nie?<br />

Die reine Höhe der Einnahmen sagt gar nichts aus. Ein besserer Vergleichsmaßstab ist die Steuerquote,<br />

also der Anteil der Steuereinnahmen am Bruttoinlandsprodukt. Und die geht zurück!<br />

Warum? Weil Jahr für Jahr viele Ausgaben automatisch steigen, ohne dass der Staat mehr<br />

Leistungen bietet. Wenn die Löhne steigen, steigen auch die der Beamten und Angestellten des<br />

Staates. Wenn die Preise steigen, werden auch normale Gebrauchsgegenstände wie Papier,<br />

Bleistifte etc. teurer. Bei steigendem wirtschaftlichem Wohlstand steigen natürlich die Steuereinnahmen,<br />

aber ebenso die Ausgaben. Wenn man mehr staatliche Leistungen haben möchte,<br />

braucht man eine höhere Steuerquote. Es sei denn, man möchte weitere Schulden machen.<br />

Kann man nicht besser staatliche Ausgaben umschichten und andere Prioritäten setzen?<br />

Das ist in dieser Pauschalität ganz schön feige. Denn damit sagt man nicht<br />

konkret, wo gestrichen werden soll. Sollen die Renten gekürzt werden? Sollen<br />

Menschen entlassen werden? Oder soll das Arbeitslosengeld gestrichen<br />

werden? Und zweitens kann man sich die Frage stellen: Wenn das denn so<br />

einfach ist, warum hat Schwarz-Gelb es dann nicht längst gemacht?<br />

Von den Steuerplänen der SPD ist doch auch der normale Facharbeiter betroffen, oder?<br />

Das stimmt nicht. Den neuen Spitzensteuersatz muss man ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen<br />

von 100.000 Euro zahlen. Da dabei schon alles an Abschreibungen abgezogen ist,<br />

sprechen wir hier von Menschen, die pro Monat rund 10.000 Euro verdienen, nicht verheiratet<br />

sind und keine Kinder haben. KeinE FacharbeiterIn verdient so viel. Bei der Vermögensteuer<br />

wird es einen Freibetrag geben, mit dem sichergestellt ist, dass das Einfamilienhaus nicht besteuert<br />

wird. Und hohe Kapitaleinkünfte haben normale ArbeitnehmerInnen auch nicht. Mit den<br />

Steuerplänen werden die oberen 20 Prozent ein wenig, die oberen 10 Prozent etwas stärker<br />

belastet. Das sind diejenigen, die in den vergangenen Jahren hohe Gehaltssteigerungen hatten,<br />

während die meisten ArbeitnehmerInnen fast nichts vom wirtschaftlichen Aufschwung hatten!<br />

Werden durch Steuererhöhungen nicht massenweise Arbeitsplätze vernichtet?<br />

Davon ist nicht auszugehen. Denn wir wollen hohe private Einkommen und Vermögen höher besteuern<br />

und nicht die Substanz der Unternehmen. Der Betrieb, der seine Gewinne wieder investiert wird<br />

überhaupt nicht betroffen sein. Es geht aber zum Beispiel um die Eigentümer des Discounters Aldi,<br />

die ein Privatvermögen von 33,2 Mrd. Euro haben. Und täglich kommen vier Millionen hinzu. Und<br />

man hat nicht das Gefühl, dass dieses Geld täglich in die Verbesserung der Filialen gesteckt wird.<br />

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FÜR EINE GUTE<br />

Nachbarschaft<br />

Wir stehen für eine Politik, die die Kommunen in ihren notwendigen<br />

Aufgaben der Daseinsvorsorge und des Zusammenlebens<br />

vor Ort unterstützt. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir wollen dazu beitragen, dass die<br />

Kommunen wieder ausreichend Geld<br />

für ihre Aufgaben haben. Daher wird es<br />

einen Investitions- und Entschuldungspakt<br />

geben, der vor allem strukturschwachen<br />

Kommunen hilft.<br />

• Wir entlasten Kommunen von Sozialausgaben<br />

durch den Bund, damit sie mehr<br />

Spielraum für die Daseinsvorsorge vor<br />

Ort haben.<br />

• Wir wollen, dass auch ländliche Räume<br />

ihre Lebensqualität und Attraktivität<br />

erhalten. Die SPD wird daher gezielt in<br />

Gesundheits- und Breitbandversorgung<br />

investieren und die regionale Entwicklung<br />

und Zusammenarbeit fördern.<br />

• Wir wollen allen Menschen vor Ort<br />

den Zugang zu öffentlichen Gütern<br />

wie Wasser oder ÖPNV sichern. Diese<br />

Daseinsvorsorge in die Hand der Kommunen<br />

zu legen statt sie zu privatisieren,<br />

unterstützen wir daher.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Schwarz-Gelb versucht, Städte und den ländlichen Raum oder ost- und westdeutsche<br />

Kommunen gegeneinander auszuspielen. Nur unter Druck der SPD-geführten Länder<br />

stimmten sie einer Entlastung aller Kommunen zu, indem der Bund Kosten der Grundsicherung<br />

im Alter und bei Erwerbsminderung übernimmt. Auch das Thema (Re-)Kommunalisierung<br />

ist bei Schwarz-Gelb nicht gut aufgehoben. Gegen die Privatisierungsgefahr des<br />

Wassers durch eine Liberalisierung der Trinkwasserversorgung hat Frau Merkel bisher<br />

ebenfalls keinerlei Einsatz gezeigt.


IM GESPRÄCH<br />

Warum soll denn der Bund die Schulden der Kommunen<br />

bezahlen? Das ist doch deren Problem!<br />

Zum einen beeinflusst der Bund die Finanzlage der Kommunen. Die Steuergesetzgebung<br />

des Bundes entscheidet maßgeblich darüber, wie viel Geld die Kommunen aus Steuern<br />

erhalten. Außerdem gibt es Gesetze des Bundes, die die Kommunen dazu verpflichten,<br />

Kosten zu übernehmen. Zum Beispiel bei Kosten der Unterkunft im Alter oder bei Erwerbsminderung.<br />

Hier haben wir uns als SPD dafür eingesetzt, dass diese Kosten der Bund<br />

tragen muss. Aber es gibt noch mehr solcher Fälle – zum Beispiel die Eingliederungshilfe<br />

– und wir müssen prüfen, wie wir die Kommunen weiter entlasten können.<br />

Zum anderen sind Kommunen eine wichtige Säule unserer Gesellschaft und federn viele<br />

Probleme vor Ort ab. Kommunen gestalten Integration, frühkindliche Förderung und soziale<br />

Einrichtungen. Das alles kostet Geld, ist aber notwendig. Deshalb brauchen die Kommunen<br />

auch eine besondere Unterstützung durch einen Investitions- und Entschuldungspakt.<br />

Geld in ländliche Räume zu stecken, ist doch Verschwendung.<br />

Die Menschen ziehen eh in die Städte!<br />

Die Menschen sind ebenso vielfältig wie ihr gewünschtes Lebensumfeld. Viele – auch junge –<br />

Menschen ziehen gerne in ländliche Gegenden und fühlen sich dort heimisch. Unser Ziel als<br />

SPD ist die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, unabhängig von der Größe der Kommune<br />

oder ihrer geografischen Lage. Dafür fördern wir auch regionale und interkommunale Zusammenarbeit.<br />

Eine flächendeckende Breitbandversorgung wollen wir durch eine Universaldienstverpflichtung<br />

gesetzlich absichern. Außerdem müssen wir uns die gesundheitlichen Versorgungsstrukturen<br />

genau ansehen und Versorgungsmängel oder Zugangshürden überwinden. Wir<br />

wollen die Lebensqualität der ländlichen Räume erhalten und immer weiter verbessern.<br />

Wenn die Daseinsvorsorge privatisiert wird, dann entlastet das<br />

doch den Haushalt der Kommunen. Also: warum nicht?<br />

Daseinsvorsorge, beispielsweise bei der Trinkwasserversorgung, darf nicht nur wirtschaftlichen Kriterien<br />

unterliegen. Wenn es vor Ort möglich ist, kann eine Kommunalisierung Vorteile für die Kommune und<br />

die Bürgerinnen und Bürger haben. Sie erhöht die Akzeptanz in der Bevölkerung für Infrastrukturmaßnahmen.<br />

Das aus kommunalen Unternehmen erwirtschaftete Geld kommt der Kommune direkt wieder<br />

zu Gute und kann für soziale Projekte ausgeben werden. Außerdem hat die Kommune bei kommunalen<br />

Unternehmen direkten Einfluss auf die Lohngestaltung und kann dafür sorgen, dass anständige Löhne<br />

gezahlt werden. Wir wollen daher, dass die Kommunen aktiv ihre Verantwortung in der Daseinsvorsorge<br />

wahrnehmen – entweder durch eigene Unternehmen oder zumindest durch aktive Steuerung.<br />

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SICHERE & BEZAHLBARE<br />

Energie<br />

Die Energiewende ist ein Mammutprojekt mit großen sozialen<br />

und ökologischen Auswirkungen. Von Schwarz-Gelb wird sie<br />

schlechter gemanagt als jede Frittenbude. Die SPD wird folgendes<br />

unternehmen:<br />

• Wir verbessern die politische Koordinierung<br />

beim Management der<br />

Energiewende.<br />

• Damit die Energiewende bezahlbar<br />

bleibt befreien wir die Strom-Grundversorgung<br />

weitestgehend von der<br />

Stromsteuer.<br />

• Wir setzen uns für einen Verzicht auf<br />

die gefährliche Energiegewinnung aus<br />

Schiefergas („Fracking“) ein.<br />

• Wir sorgen dafür, dass energetische<br />

Sanierung von Gebäuden für die<br />

MieterInnen bezahlbar bleibt.<br />

• Wir stärken die dezentralen Strukturen<br />

in der Energieversorgung und geben<br />

den Kommunen Gestaltungsmacht.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

… gibt es weiter Deals mit der Wirtschaft, ein fortgesetztes Aushöhlen der Energiewende<br />

und keinen erkennbaren Kompass in der Energiepolitik. Bund, Länder und<br />

Kommunen werden nicht koordiniert werden und der Umweltminister trifft sich lieber<br />

mit Affen, als wichtige Aufgaben wahrzunehmen.


IM GESPRÄCH<br />

Hat die Regierung nicht den Atomausstieg beschlossen?<br />

Ja, das hat sie, aber erst als der Druck aus<br />

Gesellschaft und Opposition zu groß war. Und<br />

das, nachdem sie die rot-grünen Beschlüsse<br />

aufgehoben und die Laufzeiten verlängert hatte.<br />

Aber ist Ausstieg nicht gleich Ausstieg?<br />

Eben nicht! Die Beschlüsse, die Schwarz-Gelb nach der letzten Bundestagswahl<br />

gekippt hat sind viel weitgehender als das, was jetzt beschlossen<br />

wurde. Deutsche Meiler wären früher vom Netz gewesen, erneuerbare<br />

Energien wären besser gefördert worden und es gab einen klaren<br />

Fahrplan und Verantwortlichkeiten. Die gibt es jetzt nicht mehr!<br />

Wir brauchen doch langfristig Atomkraft oder Kohlekraftwerke, die Erneuerbaren<br />

können eine Stromversorgung doch gar nicht gewährleisten.<br />

Wir wollen einen Umbau in engagierten Schritten. Bis 2030 sollen 75 Prozent der Energie<br />

regenerativ sein. Der Atomausstieg muss als erstes kommen und dann nach und nach die<br />

anderen fossilen Energieträger. Übrigens: Schon jetzt müssen Windräder abgeschaltet<br />

werden, weil sie zu viel für ein Netz produzieren. Deswegen müssen wir effektive Wege<br />

der Speicherung und des Transports finden. Sonnen- und Windenergie sind sauber, ungefährlich<br />

und absolut zuverlässige Energielieferanten. Diese müssen künftig stärker gefördert<br />

und mehr mit Anreizen versehen werden, als es die jetzige Bundesregierung tut.<br />

Und ist ein deutscher Alleingang in der Energiefrage<br />

nicht unwirtschaftlich und gefährlich?<br />

Deutschland hat die Chance eine Vorreiterinnenrolle zu übernehmen.<br />

Durch das Entwickeln innovativer Energiegewinnungsmethoden<br />

leben wir nicht nur sicherer, sondern schaffen auch viele neue<br />

Arbeitsplätze, die über Generationen hinweg bestehen werden.<br />

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FÜR EINE GERECHTE<br />

Bildungspolitik<br />

Wir stehen für eine Bildungspolitik die integriert, statt ausgrenzt<br />

und Chancen gibt, statt Hindernisse zu bauen.<br />

Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir wollen das Erfolgsmodell Ganztagsschule<br />

verbessern und ausweiten, um<br />

längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen,<br />

individuelle Förderung und dadurch<br />

mehr Chancengerechtigkeit zu erreichen.<br />

• Wir wollen im Dialog mit allen Beteiligten<br />

ein inkludierendes Bildungssystem schaffen,<br />

das auch Kinder und Jugendliche mit<br />

Behinderung eingliedert.<br />

• Wir werden mittels bundesweit vergleichbarer<br />

Bildungsstandards die Vergleich-<br />

barkeit von Fächern und Abschlüssen<br />

ermöglichen, damit Umzüge von einem<br />

Bundesland ins andere keine unnötigen<br />

Probleme mehr schaffen.<br />

• Wir werden die staatlichen Bildungsausgaben<br />

massiv erhöhen, mit dem Ziel,<br />

mindestens das OECD-Durchschnittsniveau<br />

zu erreichen.<br />

• Wir heben das Kooperationsverbot von<br />

Bund und Ländern in Bildungsfragen<br />

auf.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die Zersplitterung des Schulsystems bleibt mit Schwarz-Gelb bestehen. Und durch das<br />

Festhalten am Kooperationsverbot darf der Bund nicht mal dann helfen, wenn er die Mittel<br />

dazu hat. Auch SchülerInnen mit Behinderungen müssten fortdauernde Ausgrenzung<br />

fürchten.


IM GESPRÄCH<br />

Ganztagsschulen? Da mischt der Staat sich ja noch mehr in<br />

die Erziehung ein und die Kinder sind kaum noch zu Hause!<br />

Ganztagsschulen bieten zahlreiche Angebote, zu denen sonst oft kein Zugang besteht!<br />

Der Stundenplan kann den Bedürfnissen der SchülerInnen besser angepasst werden.<br />

Durch den zeitlichen Freiraum entsteht weniger Druck und soziale Kompetenzen werden<br />

besonders gefördert. Außerdem kann dem besonderen Unterstützungsbedarf für<br />

SchülerInnen mit Migrationshintergrund besser nachgekommen werden. Alleinerziehende<br />

werden entlastet und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird verbessert.<br />

Kinder mit Behinderung können doch gar nicht in die Regelschule integriert werden!<br />

Die UN-Konvention über Rechte von Menschen mit Behinderung wurde von Deutschland<br />

unterzeichnet. Sie schreibt vor, dass Kinder mit Behinderung Regelschulen besuchen sollen.<br />

Es gibt bereits inklusive Schulen, die gute Erfahrungen damit machen. Unsere Schulen<br />

müssen sich den Kindern anpassen, nicht andersrum! In Regelschulen erreichen Menschen<br />

mit Behinderung nachweislich höhere Bildungsabschlüsse und damit bessere Chancen auf<br />

dem Arbeitsmarkt, nur förderlich für eine Gesellschaft der Integration und Akzeptanz!<br />

Von Vergleichbarkeit halte ich nichts, Bildungspolitik ist Ländersache und das ist gut so.<br />

Wir brauchen kein neues Ministerium in Berlin, das uns hier neue Vorschriften machen will.<br />

Bildungspolitik soll auch Länderhoheit bleiben! Aber dass wir 16 verschiedene Schulsysteme mit<br />

16 verschiedenen Abschlüssen haben, geht zu Lasten unserer Kinder! Das wollen wir ändern.<br />

Die Bundesländer haben sich bereits geeinigt, nationale Bildungsstandards zu ermöglichen.<br />

Wir wollen das vorantreiben und verwirklichen. Fächer und Abschlüsse müssen vergleichbar<br />

sein, damit Familien von Berlin nach Baden-Württemberg umziehen können, ohne sich Sorgen<br />

machen zu müssen, dass das erhebliche Folgen für die Schullaufbahn ihrer Kinder hat.<br />

Als wenn nicht genug Geld da wäre und noch höhere<br />

Gehälter für Lehrer brauchen wir bestimmt nicht!<br />

Es geht nicht um Gehälter, es geht darum, dass Länder und Kommunen die Schulen<br />

heute kaum mehr instand halten können oder wollen. Von dringenden Modernisierungen<br />

mal ganz zu schweigen. Deshalb brauchen wir ein Investitionsprogramm für<br />

Schulen. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass diejenigen Länder am besten abschneiden,<br />

die am meisten Geld in Bildung stecken. Investitionen in Bildung sind immer<br />

Investitionen in Zukunft. Deshalb muss das unsinnige Kooperationsverbot von Bund und<br />

Ländern weg, damit der Bund endlich auch Geld in Schulen investieren kann.<br />

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FÜR EIN LEBEN OHNE<br />

Nazis & Rasismus<br />

Wir stehen für eine Gesellschaft, in der Rassismus, Ausländerfeindlichkeit<br />

und Antisemitismus keine Chance hat. Die SPD wird<br />

Folgendes umsetzen:<br />

• Die NPD wird verboten.<br />

• Wir wollen gesellschaftliches Engagement<br />

fördern. Initiativen und Projekte,<br />

die sich gegen Rechts engagieren,<br />

müssen bessere und vor allem eine<br />

dauerhafte Förderung erhalten.<br />

• Wir werden die „Extremismus-Klausel“<br />

abschaffen, die bislang das Engage-<br />

ment vieler Menschen gegen Rechts<br />

behindert.<br />

• Wir werden eine unabhängige Monitoringstelle<br />

schaffen, die zivilgesellschaftliche<br />

Aufklärungs- und Präventionsprojekte<br />

bündelt und den Kampf<br />

gegen Rechts aktiv begleitet.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Dann werden CDU/CSU auch weiter dafür sorgen, dass Engagement gegen Rechts<br />

immer weniger finanziell gefördert wird. Stattdessen wird Geld in den Kampf gegen<br />

vermeintlichen „Linksextremismus“ gepumpt. Projekten gegen Rechts würde auch<br />

weiterhin pauschal unterstellt, verfassungsfeindlich zu sein, weil sie sich bei der<br />

Beantragung finanzieller Unterstützung per Unterschrift von „linksextremen“ Kräften<br />

distanzieren müssen. Die NPD bliebe unangetastet.


IM GESPRÄCH<br />

Ist ein NPD-Verbot sinnvoll? Man kann eine Gesinnung, sei sie<br />

auch noch so verachtenswert, doch nicht einfach verbieten?<br />

Das stimmt. Aber darum geht es nicht. Ein NPD-Verbot ist sinnvoll, weil<br />

die NPD das Parteienprivileg nur ausnutzt, um finanzielle Förderung<br />

und andere Sonderrechte zu kassieren. Die Gesinnung und auch der<br />

braune Kampf gegen Demokratie sind damit zwar noch nicht bekämpft,<br />

aber wenigstens wird so etwas nicht mehr gefördert.<br />

Aber ist denn ein Parteiverbot mit der Meinungsfreiheit zu vereinbaren?<br />

Darf man eine Partei wegen ihrer Inhalte verbieten?<br />

Ja. Es ist zwar richtig, dass Meinungsfreiheit bedeutet, dass alle<br />

alles sagen dürfen. Und auch Parteien dürfen natürlich nicht<br />

vom Staat inhaltlich bewertet werden. Aber für diese Rechte gibt<br />

es Grenzen. Und diese sind jedenfalls dann überschritten, wenn<br />

eine Partei die Demokratie, die ihnen diese Rechte gewährt,<br />

aktiv bekämpft. Eine Gesellschaft muss nicht diejenigen fördern,<br />

die die Demokratie eigentlich abschaffen wollen.<br />

Wieso soll Engagement gegen Rechts gefördert werden?<br />

Ist die Gefahr von ganz links nicht genauso groß?<br />

Nein. Es gibt praktisch keine aktive linke Gruppierung, die systematisch Gewalt<br />

gegen Menschen ausübt oder auch nur befürwortet. Mehr als 180 Todesopfer<br />

hat es seit der Wiedervereinigung durch Nazi-Gewalt gegeben. Die NSU-Morde<br />

waren also nur trauriger Höhepunkt, aber kein Einzelfall. Todesopfer, die von<br />

linken Gruppen verursacht wurden, sind nicht bekannt. Außerdem geht es nur<br />

Nazis darum, ganze Teile der Bevölkerung aktiv und gewaltsam zu bekämpfen.<br />

Tut die SPD denn wirklich etwas gegen Nazis?<br />

Die SPD kann auch in einer rot-grünen Bundesregierung nicht einfach per Gesetz Faschismus<br />

und Rassismus stoppen. Aber sie kann das Engagement dagegen fördern. Das hat sie in<br />

ihrer Regierungszeit auch immer getan. Erst seit 2009 mit der schwarz-gelben Regierung<br />

wurde die Förderung nach und nach heruntergedreht. Es waren auch SPD-geführte Bundesländer,<br />

die die aktuelle Initiative des Bundesrates für ein NPD-Verbot gestartet haben.<br />

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FÜR EINE<br />

Gesundheitspolitik<br />

FÜR ALLE<br />

Wir stehen für eine Gesundheitspolitik, die keine Zwei-Klassen-<br />

Medizin ist. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir führen eine Bürgerversicherung ein. Menschen sollen in Würde alt werden<br />

In diese Bürgerversicherung zahlen alle und brauchen dabei Unterstützung. Dazu<br />

entsprechend ihres Einkommens ein.<br />

gehört, dass man sie gut versorgt und<br />

Auch Beamte und Selbstständige. Die<br />

dass sie die Möglichkeit bekommen, in<br />

Bürgerversicherung macht Schluss mit dem den eigenen vier Wänden gepflegt zu<br />

2-Klassen-System in der Medizin.<br />

werden. Die SPD fördert diesen Ansatz.<br />

• Wir wollen, dass alle Bürgerinnen und • Gesundheitspolitik bedeutet auch, dass<br />

Bürger am medizinischen Fortschritt teilhaben.<br />

Um das langfristig zu finanzieren, den. Die SPD setzt sich für ein umfassen-<br />

man handelt, bevor Menschen krank wer-<br />

brauchen wir die Bürgerversicherung. Sie des Präventionsgesetz ein, dass von der<br />

sichert die Finanzierung unseres Gesundheitssystems<br />

auch in den nächsten Jahren sorgt, dass alle möglichst lang gesund<br />

Kindertagesstätte bis zum Betrieb dafür<br />

und Jahrzehnten ab, weil sich auch die<br />

bleiben. Um psychische Krankheiten in<br />

Gutverdienenden daran beteiligen.<br />

der Arbeitswelt zu vermindern, fordern<br />

• Unsere Gesellschaft wird älter. Ältere<br />

wir eine Anti-Stress Verordnung.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die CDU/CSU und FDP halten an einem 2-Klassen-System fest. Die Menschen werden<br />

in der Arztpraxis ungleich behandelt, während gleichzeitig die privaten Versicherungen<br />

riesige Gewinne einfahren. Die dringend bessere Versorgung von Demenzkranken in der<br />

Pflege und Stärkung der Prävention wurden in den letzten Jahren nicht voran gebracht.


IM GESPRÄCH<br />

Die SPD will mit der Bürgerversicherung eine Einheitsversicherung.<br />

Das ist ja wie in der DDR.<br />

Einige Ärztinnen und Ärzte machen Front gegen die Bürgerversicherung, weil sie durch<br />

die privat Versicherten sehr viel verdienen. Deswegen nutzen sie Ausdrücke wie „Ende<br />

der Freiheit in der Medizin“ oder „Einheitskasse“, um den Menschen Angst zu machen.<br />

Was die SPD will, ist soziale Gerechtigkeit auch in der gesundheitlichen Versorgung.<br />

Gerade die, die viel verdienen, sollten in die Gesundheitsversorgung einzahlen. Und<br />

längere Wartezeiten im Wartezimmer, nur weil man gesetzlich versichert ist, finden<br />

nicht nur wir, sondern die Mehrheit der Bevölkerung extrem ungerecht.<br />

Mit der Bürgerversicherung verdienen die Ärztinnen und Ärzte ja dann kaum noch was.<br />

Bald will niemand mehr eine Praxis aufmachen und alle gehen ins Ausland.<br />

Falsch. Die Honorarordnung der Ärztinnen und Ärzte wird so reformiert,<br />

dass sie gut entlohnt werden. Nur macht es keinen Unterschied mehr, wen sie<br />

behandeln. Die SPD will zudem durch eine bessere Planung Anreize geben,<br />

dass mehr Ärztinnen und Ärzte sich in ländlichen Regionen niederlassen.<br />

Die ganzen Alten, die kann doch eh keiner mehr versorgen. Wer soll denn das alles bezahlen?<br />

Die SPD will eine Bürgerversicherung auch in der Pflege. Damit schaffen wir ein gerechtes<br />

System, dass die Pflege auf Dauer finanziert. Die Pflegeversicherung werden wir so<br />

verändern, dass auch Menschen mit Demenz mehr dringend benötigte Leistungen vom<br />

Staat bekommen. Gute Pflege ist teuer. Doch die Würde des Menschen muss auch im Alter<br />

garantiert werden. Das schaffen wir nicht mit unnützen privaten Zusatzversicherungen wie<br />

dem „Pflege-Bahr“, sondern nur durch ein solidarischen System. Zudem wollen wir auch<br />

das Umfeld von Pflegebedürftigen ausbauen. Zum Beispiel durch eine Lohnersatzleistung für<br />

pflegende Angehörige, durch die Förderung des Ehrenamts und innovativer Wohnprojekte.<br />

Karl Lauterbach behauptet, Grillen sei ungesund.<br />

Will die SPD den Menschen den Sommer verderben?<br />

Karl Lauterbach weist gern auf eine gesunde Ernährung hin. Die SPD verbietet aber niemanden<br />

etwas. Dennoch glauben wir, dass viele Menschen durch bessere Informationen ihre<br />

Gesundheit verbessern könnten. Deshalb wollen wir, dass schon früh im Kindergarten oder<br />

in der Schule eine präventive Gesundheitspolitik greift. Auch im Betrieb muss mehr für die<br />

Gesundheit getan werden. Vor allem die Belastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

im Bereich der psychischen Erkrankungen steigen. Hier wird die SPD gegensteuern.<br />

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FÜR EINE<br />

Sichere Rente<br />

Wir setzen uns für eine gesetzliche Rente in Deutschland ein, die<br />

im Alter zum Leben reicht. Eine SPD-geführte Bundesregierung<br />

wird dazu insbesondere Folgendes veranlassen:<br />

• Wir sichern das Rentenniveau bis zum<br />

sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist.<br />

Ende des Jahrzehnts.<br />

Wer 45 Versicherungsjahre hat, kann schon<br />

• Wir führen die Solidarrente ein, also eine mit 63 Jahren in Rente gehen, ohne dass<br />

gesetzliche Mindestrente in Höhe von<br />

sie oder er Abzüge von der Rentenhöhe<br />

monatlich 850 Euro, wenn Menschen<br />

haben.<br />

mindestens 30 Jahre in die Rentenversicherung<br />

einbezahlt haben und 40 Jahre länder muss 20 Jahre nach der Deutschen<br />

• Das Rentensystem für alte und neue Bundes-<br />

versichert waren.<br />

Einheit endlich angeglichen werden.<br />

• Wir setzen die Rente mit 67 aus, bis<br />

• Die SPD wird die Möglichkeiten zur betrieblichen<br />

Altersvorsorge mindestens die Hälfte der 60-64jährigen<br />

ausbauen.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

…wird die gesetzliche Rentenversicherung und das ihr zugrunde liegende paritätische Finanzierungssystem<br />

(ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen zahlen zu gleichen Teilen Beiträge)<br />

weiterhin schrittweise ausgehöhlt. Die Schwächung der gesetzlichen Rente kann zum Beispiel<br />

über weitere Senkungen der Rentenversicherungsbeiträge passieren. Zwar werden private<br />

Zusatzversicherungen teilweise steuerlich gefördert, dies kann sich aber nicht jede/r leisten.<br />

Deswegen ist es gerade für Menschen mit geringerem Einkommen wichtig, eine gesetzliche<br />

Absicherung im Alter zu haben. Außerdem hat die Union klar gemacht, dass es mit ihr keinen<br />

angemessenen Mindestlohn geben wird, also wird auch der Lohnarmut in Deutschland<br />

in den nächsten Jahren kein Riegel vorgeschoben. Altersarmut ist damit vorprogrammiert.


IM GESPRÄCH<br />

Kriegen wir jungen Leute denn überhaupt noch Rente später?<br />

Die Befürchtungen, es gebe später keine Rente mehr für die heutige junge<br />

Generation, ist das Schreckgespenst von interessierter Seite. Wer Rentenbeiträge<br />

leistet, erwirbt ein geschütztes Recht auf entsprechende Leistungen später. Das ist<br />

keine Frage der Kassenlage. Wohl aber eine der Ausgestaltung. Ob man eine<br />

armutsfeste, sichere gesetzliche Rente will, ist nicht zuletzt auch eine politische<br />

Entscheidung des Wollens. Die SPD hat sich dazu klar bekannt.<br />

Ich baue vor allem auf private Vorsorge, auf die<br />

gesetzliche Rente kann man sich eh nicht verlassen!<br />

Auf kapitalgedeckte Vorsorge und die Finanzmarkte kann man<br />

sich offensichtlich noch weniger verlassen, wie die letzten Jahre<br />

schmerzvoll gezeigt haben. Es gibt viele Menschen, die entsprechende<br />

Altersvorsorgemodelle abgeschlossen und den Verheißungen<br />

der Märkte geglaubt haben. Sie mussten nun massive Verluste<br />

hinnehmen und ausgleichen. Eine solidarisches Umlagesystem, das<br />

sich auf paritätische Finanzierung stützt, und eine breite Einnahmebasis<br />

hat, ist immer noch die krisensicherste Methode.<br />

Zahlen sich die jungen Leute heute mit den<br />

SPD-Plänen nicht dumm und dämlich?<br />

Mit der SPD wird es zwar keine voreiligen Senkungen des Rentenbeitrags<br />

geben. Aber auch keine drastischen Erhöhungen der Beiträge. Eine maßvolle<br />

Erhöhung der Rentenbeiträge ist nicht auszuschließen, diese würden laut<br />

DGB etwa bei 2,60 € pro Jahr für DurchschnittsverdienerInnen liegen. Ob<br />

das überhaupt erforderlich ist, ist aber auch eine Frage der Einnahmebasis,<br />

also der Entwicklungen in der Lohnpolitik und auf dem Arbeitsmarkt.<br />

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FÜR EINE<br />

Echte FriedenOolitik<br />

Wir stehen für eine friedliche Außenpolitik.<br />

Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir werden die zivile Krisenprävention<br />

wieder in den Vordergrund der deutschen<br />

und europäischen Außenpolitik<br />

rücken.<br />

• Die Erweiterungspolitik der EU hat sich<br />

als vorausschauende Friedenspolitik<br />

bewährt. Wir setzen uns dafür ein,<br />

dass die Beitrittsverhandlungen mit der<br />

Türkei schnell voran gebracht werden.<br />

• Wir setzen uns dafür ein, dass die<br />

Abrüstung vorangetrieben wird.<br />

Die Aufrüstung der Bundeswehr mit<br />

bewaffneten Drohnen lehnen wir ab.<br />

Rüstungsexporte wollen wir stärker<br />

kontrollieren.<br />

• Mit unserer Entwicklungspolitik<br />

kämpfen wir für die Überwindung von<br />

Armut und Hunger in der Welt. Wir<br />

werden mithelfen, dass die Menschenrechte<br />

überall verwirklicht werden.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die CDU/CSU handelt außenpolitisch vor allem nach Wirtschaftsinteressen.<br />

Menschenrechte fallen da schon mal unter den Tisch, wie man bei den Panzerlieferungen<br />

nach Saudi-Arabien sehen kann. Die Anschaffung neuer Drohnen für die<br />

Bundeswehr zeigt: Die CDU/CSU kümmert sich nicht um mögliche Risiken und Gefahren,<br />

die dadurch für den Frieden entstehen. Statt die weltweite Abrüstung voran<br />

zu treiben, werden neue Waffen beschafft.


IM GESPRÄCH<br />

In der Türkei gibt es doch den Islam. Die können doch nicht der EU beitreten!<br />

Und warum nicht? Der Islam gehört längst zu Deutschland und Europa. Und die<br />

Beitrittskriterien für die Aufnahme in die Europäische Union waren noch nie an<br />

eine bestimmte Religion gebunden. Es gibt keine Gründe, warum nicht endlich<br />

ernsthafte Verhandlungen mit der Türkei aufgenommen werden sollten. Und auf<br />

die Stärkung der Menschenrechte im Land hätte das sicher einen guten Einfluss.<br />

Also muss das schnell umgesetzt werden.<br />

Wenn wir die Waffenexporte reduzieren, liefern eben die anderen. Das bringt doch nichts.<br />

Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Wir liefern teilweise<br />

in Krisenregionen. Das muss beendet werden. Deutschland könnte bei der<br />

Abrüstung eine Vorreiterolle spielen. Wenn nicht einer den Anfang macht, gelingt<br />

es nie, Waffen wirksam zu reduzieren. Staaten können sich dabei gegenseitig<br />

kontrollieren. Wenn alle gemeinsam in einem transparenten Prozess abrüsten,<br />

gibt es keinen Grund für gegenseitige Misstrauen.<br />

Die SPD ist gegen die Anschaffung der Drohnen für die Bundeswehr. Wollt ihr lieber,<br />

dass die Soldatinnen und Soldaten in bemannten Flugzeugen sterben?<br />

Drohnen sind völkerrechtlich umstritten, weil sie die Souveränität<br />

von Staaten verletzen können und bereits viele ZivilistInnen<br />

getroffen wurden. Zudem können Drohnen zu einer Automatisierung<br />

des Krieges führen. Menschen werden ohne eine Möglichkeit<br />

auf ein Gerichtsverfahren „von oben“ getötet. Solang es<br />

diese schweren Bedenken bei den bewaffneten Drohnen gibt,<br />

sollte sie die Bundeswehr nicht anschaffen. Zudem ist fraglich,<br />

wozu die Bundeswehr diese eigentlich braucht.<br />

Die SPD sagt, Entwicklungspolitik ist wichtig. Doch wir müssen<br />

uns nicht erst um unsere eigenen Probleme kümmern?<br />

Wir leben in einer Welt, in der genug für alle da ist. Es ist nur ungerecht verteilt. Viele<br />

Menschen leben in Armut und Hunger. Es ist unsere Pflicht als eines der reichsten Länder<br />

der Erde diese Menschen zu unterstützen. Zudem tragen wir zum Teil dazu bei, dass die<br />

Menschen in armen Ländern auch arm bleiben. Zum Beispiel wenn wird durch Agrarsubventionen<br />

unsere eigene Produkte künstlich verbilligen. Das muss sich ändern.<br />

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FÜR EINE GERECHTE<br />

Miet- & Wohnpolitik<br />

Wir stehen für gutes und bezahlbares Wohnen als elementares<br />

Grundrecht. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir sorgen für bezahlbaren Wohnraum<br />

durch Förderung des sozialen Wohnungsbaus.<br />

• Wir begrenzen Mietsteigerungen<br />

bei laufenden Mietverhältnissen und<br />

Neuvermietungen deutlich. Gerade bei<br />

Neuvermietungen haben VermieterInnen<br />

heute freie Hand bei der Erhöhung.<br />

• Zukünftig gilt bei der Wohnungsvermittlung:<br />

Es zahlt, wer eine MaklerInnenleistung<br />

bestellt hat. Das ist in aller Regel<br />

der Vermieter bzw. die Vermieterin.<br />

• Wir legen ein Finanzierungsprogramm<br />

für mehr Wohnheimplätze für<br />

Studierende auf.<br />

• Wir stellen mehr Mittel für energetische<br />

Sanierung zur Verfügung und<br />

verhindern die einseitige Belastung<br />

von MieterInnen mit Modernisierungskosten.<br />

• Wir führen den Heizkostenzuschuss<br />

beim Wohngeld wieder ein.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat in den letzten Jahren nichts auf den Weg<br />

gebracht, um Mieterinnen und Mieter zu stärken. Auch hier glaubt die FDP an die<br />

Selbststeuerung des Marktes. Angela Merkel hat im Wahlkampf die Mietpreisbremse<br />

entdeckt, um danach einen Rückzieher zu machen: Noch gut drei Monate vor der<br />

Bundestagswahl hat die CDU gemeinsam mit der FDP die Einführung einer Mietpreisbremse<br />

im Bundestag abgelehnt. Fakt ist: Bei Schwarz-Gelb wird die Lage von Mieterinnen<br />

und Mietern nicht ernst genommen und würde auch zukünftig nicht verbessert.


IM GESPRÄCH<br />

Eine Mietbremse klingt ja gut. Aber werden dann<br />

überhaupt noch neue Wohnungen gebaut?<br />

Gerade in Großstädten sind die Mieten in den letzten Jahren unverhältnismäßig stark<br />

gestiegen. Um diese Entwicklung zu stoppen, brauchen wir die Preisbremse dringend.<br />

Um den Wohnungsnotstand zu bekämpfen brauchen wir aber natürlich auch Neubau.<br />

Deshalb werden wir Wohnheime in Uni-Städten voranbringen und kommunalen und<br />

genossenschaftlichen Wohnungsbau fördern. Wir brauchen auch privaten Neubau.<br />

Deshalb werden Erstvermietungen von der Mietpreisbremse ausgenommen.<br />

Wenn meine Vermieterin selbst für den Makler zahlt, werden die Kosten<br />

dann nicht am Ende sowieso wieder auf mich umgewälzt?<br />

Zunächst einmal ist damit ein großer Kostenpunkt<br />

beim Einzug verhindert. Denn bis zu 2,5 Nettokaltmieten<br />

sind auf einen Schlag neben Kaution und<br />

Umzugskosten für viele nicht zu leisten. Dennoch besteht<br />

die Gefahr, dass die Provision am Ende auf die<br />

Miete aufgeschlagen wird. Auch deshalb werden<br />

wir außerdem die Mietsteigerung begrenzen.<br />

MieterInnen profitieren doch von energetischen Sanierungen beim<br />

Energieverbrauch. Warum sollen sie denn nicht die Kosten tragen?<br />

Heute können VermieterInnen bei jeder Art der Modernisierung einseitig eine<br />

deutliche Mietsteigerung vornehmen. Das ist eine ungerechte Verteilung der<br />

Lasten, die wir ändern wollen. Auch speziell bei der energetischen Sanierung<br />

von Gebäuden gilt: Diese Investition führt zu einer dauerhaften Wertsteigerung<br />

des Eigentums der VermieterInnen. Deren Wohnungen und Häuser sind<br />

dann auch in Zukunft mehr wert. Deshalb ist es nur richtig, wenn die Kosten<br />

auch hier zukünftig nicht mehr einseitig von den MieterInnen getragen werden.<br />

Die Energiewende ist auch hier eine gemeinsame Aufgabe.<br />

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FÜR SOLIDE<br />

Finanzmärkte<br />

Wir stehen für eine Politik einer gerechten Weltwirtschaftsordnung.<br />

Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir wollen, dass wieder die produzierende<br />

Wirtschaft in den Mittelpunkt der Wirtschafts-<br />

und Finanzpolitik rückt und eine<br />

Banken-Kultur einzieht, in der sich diese als<br />

Finanzdienstleister verstehen. Risiko und Verantwortung<br />

müssen wieder zusammenfallen.<br />

• Wir werden die Profiteure der unregulierten<br />

Finanzmärkte und Verursacher der Finanzkrise<br />

mit zur Beseitigung der Folgen heranziehen.<br />

Dafür setzen wir über die Anfänge<br />

auf EU-Ebene hinaus auf eine umfassende<br />

Finanztransaktionssteuer.<br />

• Wir werden dafür sorgen, dass die Banken<br />

nicht mehr unbegrenzt spekulieren können<br />

und die Eigenkapitalvorschriften verschärfen.<br />

• Wir wollen Spekulationen mit Rohstoffen<br />

ohne realwirtschaftlichen Bezug und mit<br />

Lebensmitteln verbieten. Nur wer selbst<br />

mit realen Nahrungsmitteln und Rohstoffen<br />

handelt oder produziert wird noch an den<br />

entsprechenden Börsen zugelassen.<br />

• Wir wollen, dass Kleinsparer dadurch<br />

geschützt werden, dass alle Risiken von<br />

Finanzprodukten eindeutig ausgewiesen<br />

werden.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die CDU hat aus der Finanzkrise nichts gelernt: Es gibt auf den internationalen Finanzmärkten<br />

keine gerechte Ordnung. 2007 ist eine Immobilienblase geplatzt, die die Weltwirtschaft<br />

an den Rand des Abgrundes gebracht hat. Wenn es keine neuen Regeln gibt,<br />

wird es nicht mehr lange dauern, bis die nächste Blase platzt und Banken erneut vor dem<br />

Zusammenbruch stehen. Mit der CDU wird es wieder nur eine Rettung der Banken zu<br />

Lasten der SteuerzahlerInnen geben, ohne dass es auch Konsequenzen gibt.


IM GESPRÄCH<br />

Für Banken ist immer genug Geld da, nicht aber für Bildung.<br />

Es war richtig und notwendig, die Banken und die Finanzmärkte zu retten, da sonst<br />

die gesamtwirtschaftlichen Folgen noch viel schlimmer als ohnehin gewesen werden.<br />

Der Fehler war aber, dass vor allem die EigentümerInnen der Banken geschützt wurden.<br />

Sie wurden weder zur Finanzierung der Krise herangezogen, noch gab es neue<br />

strengere Regeln. Deshalb will die SPD die echte Finanztransaktionssteuer, um eben<br />

neuen Spielraum für Investitionen in Bildung und Soziales zu bekommen.<br />

Die SPD hat doch die Heuschrecken erst nach Deutschland gelassen.<br />

Ja, die SPD hat sich zu ihrer Regierungszeit zu sehr auf den Zeitgeist eingelassen und<br />

auf die positive Entwicklung der Finanzmärkte gesetzt. Es gibt aber zur CDU zwei<br />

entscheidende Unterschiede. Zum einen hat die SPD auch schon vor der Finanzkrise<br />

versucht eine strengere Regulierung auf den Weg zu bringen, nur gab es dafür keine<br />

Mehrheiten. Und zum anderen hat sie durch den Eindruck der Finanzkrise ihre Position<br />

geändert und umfassende Pläne zur Neuregulierung der Finanzmärkte vorgelegt.<br />

Die Politik kann hier doch eh nichts mehr verändern,<br />

eigentlich regieren doch nur die Finanzmärkte.<br />

Ja, die Finanzmärkte haben eine große Macht. Diese wurde ihnen aber auch nur<br />

durch politische Entscheidungen ermöglicht und es ist auch möglich, Entscheidungen<br />

zu treffen, die ihren Einfluss einschränken. Das Wichtigste ist, sich ihrem<br />

Willen nicht ohnmächtig zu ergeben, wie es die schwarz-gelbe Bundesregierung<br />

gerade macht. Es muss darum gehen, das Primat der Politik zurückzugewinnen.<br />

Die SPD steht dafür, den Finanzmärkten klare Regeln und Grenzen aufzuerlegen,<br />

damit sie eben nicht mehr machen können, was sie wollen.<br />

Wenn wir die Finanzmärkte nur in Deutschland regulieren, wird das Kapital abgezogen.<br />

Die Regulierung der Finanzmärkte sollte am besten weltweit organisiert werden. Aber es gibt in<br />

wichtigen Ländern mächtige Lobbys der Finanzmärkte und auch viele Regierungen wollen die Attraktivität<br />

ihrer Finanzplätze erhalten. Deshalb muss umgesetzt werden was möglich ist, und dies auf<br />

allen Ebenen. Wenn etwas weltweit nicht durchsetzbar ist, versuchen wir es in Europa zu erreichen.<br />

Darüber hinaus kann aber auch auf nationaler Ebene einiges getan werden. Der Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland ist so attraktiv, dass Investoren immer hierher kommen werden. Beispiele wie die<br />

Börsenumsatzsteuer in Großbritannien zeigen, dass dadurch das Kapital nicht vertrieben wird.<br />

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FÜR EINE GUTE<br />

Umweltpolitik<br />

Die SPD steht für einen nachhaltigen Umbau der Wirtschaft durch<br />

ökologische Industriepolitik. Wir fordern:<br />

• Der CO2-Ausstoß bis 2050 muss um<br />

95% im Vergleich zu 1990 gesenkt<br />

werden.<br />

• Ein besserer Lärmschutz sorgt dafür<br />

dass die Zahl der durch Lärm geschädigten<br />

Menschen bis 2020 halbiert<br />

wird<br />

• Eine an den Interessen der VerbraucherInnen<br />

orientierte Politik. Nahrungsmittel<br />

dürfen nicht Spekulationsmittel<br />

sein.<br />

• Die Augenwischerei muss ein Ende<br />

haben. VerbraucherInnen müssen wissen,<br />

wo ihr Essen herkommt und unter<br />

welchen Bedingungen es produziert<br />

wurde.<br />

• Wir brauchen „Marktwächter“! Ob<br />

im Internet, in der Finanzwelt oder im<br />

Gesundheitswesen müssen Missstände<br />

endlich behoben werden. Hier wollen<br />

wir eine Aufsichtsbehörde, die diese<br />

überprüft.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

...dann werden die international vereinbarten Klimaziele national nicht umgesetzt.<br />

Schutz vor Hochwasser oder andere an Nachhaltigkeit orientierte Konzepte<br />

kommen erst, wenn es zu spät ist oder es schöne Bilder auf den Deichen gibt. Und<br />

sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Industrie spielt der ökologisch nachhaltige<br />

Umbau keine Rolle. Auch wir als Verbraucherinnen und Verbraucher werden<br />

nicht richtig geschützt, weil das Verbraucherschutzministerium nicht mehr macht, als<br />

zahnlose Maßnahmenkataloge aufzuzählen, statt zu handeln.


IM GESPRÄCH<br />

Wozu sollen wir überhaupt Umweltpolitik machen?<br />

Täglich werden hunderte Hektar Wald abgeholzt, Millionen<br />

von Autos fahren über unsere Straßen und Flugzeuge fliegen<br />

Kurz- und Langstrecken. Das alles hat massive Auswirkungen<br />

auf Mensch, Tier und Natur. Und weil nicht nur unsere Generation<br />

einen sauberen und grünen Planeten vorfinden will, ist<br />

es unsere Verantwortung, die Umwelt zu schützen.<br />

Aber muss nicht Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen?<br />

Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz müssen sich ja nicht ausschließen. Im Gegenteil. Es<br />

gibt viele auf Umweltschutz spezialisierte Unternehmen. Unser Konzept der ökologischen<br />

Industriepolitik sieht vor, dass in innovative, umweltschonende Produkte (z.B. CO2-freier<br />

Kühlschrank) investiert wird und damit auch Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

Mal im Ernst: Das betrifft mich doch gar nicht, das<br />

geht doch erst nachfolgende Generationen was an.<br />

Das stimmt so nicht. Umweltpolitik ist ja auch Verbraucherschutzpolitik!<br />

Es geht darum, dass wir wissen, wo unser<br />

Essen herkommt, wie es hergestellt wird und was drin ist.<br />

Und auch im Internet müssen unsere Rechte gewahrt werden.<br />

Diese Ineffektivität betrifft uns alle und muss ein Ende haben!<br />

Ist Merkel nicht schon eine sehr grüne Kanzlerin?<br />

Naja, nicht wirklich. Das eine ist, was sie auf großen Gipfeln und in Parteipapieren<br />

fordert, das andere, was dabei rauskommt. Und das ist in der Tat sehr dünn. Wenn<br />

man den Emissionshandel wie Union und FDP nicht reformiert, ist er kein sehr wirksames<br />

Instrument, um Klimaziele zu erreichen. Atomkonzerne werden immer noch stark<br />

entlastet, anstatt sie zur Kasse zu bitten und die katastrophale Suche nach Zwischen- und<br />

Endlagern spricht Bände. Nein, Angela Merkel ist definitiv keine grüne Bundeskanzlerin.<br />

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FÜR EIN<br />

Soziales Europa<br />

Die Europapolitik der Regierung Merkel ist gescheitert. Die SPD<br />

wird sich auf Europäischer Ebene dafür einsetzen vieles grundlegend<br />

zu ändern:<br />

• Wir beenden den blinden Sparzwang lungsfähigkeit aller Mitglieder in der<br />

Merkels und schaffen den Menschen<br />

Währungsunion sicherstellen.<br />

in Europa wieder eine Perspektive.<br />

• Wir wollen den Sozialen Stabilitätspakt<br />

einrichten. Um Sozialdumping zu<br />

• Wir finanzieren Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit<br />

und für nachhaltiges<br />

Wachstum durch einen Europäiben<br />

für Sozial- und Bildungsausgaben<br />

verhindern, müssen Ziele und Vorgaschen<br />

Investitions- und Aufbaufonds.<br />

festgeschrieben werden – gemessen<br />

• Mit einem europäischen Schuldentilgungsfonds<br />

wollen wir die<br />

am BIP der jeweiligen Staaten.<br />

Hand-<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Das wäre ein schwarzer Tag für die Jugend Europas. Schon heute sorgt Merkels<br />

Spardiktat für eine „verlorene Generation“ gerade im Süden Europas. Wahrscheinlich<br />

würde Merkel den Problemen bestenfalls weiter hinterherlaufen und<br />

sie schlimmstenfalls gar verschärfen. Eine wirtschaftliche Erholung würde es nicht<br />

geben, weiterhin würden zehntausende Menschen in Arbeitslosigkeit oder Flucht<br />

getrieben. Oder aber Schwarz-Gelb tritt den Marsch in die Vergangenheit an und<br />

lässt die Eurozone ganz zusammenbrechen. Die Folgen wären kaum zu kalkulieren,<br />

mit einer Ausnahme: Die Schwächsten träfe es wieder am härtesten.


IM GESPRÄCH<br />

Noch mehr Geld für die anderen EU-Staaten? Deutschland<br />

gibt doch schon unglaublich viel Geld aus!<br />

Die meisten bisherigen Rettungsmaßnahmen waren keine Ausgaben, sondern Garantien. Heute<br />

haften SteuerzahlerInnen über Euro-Rettungsschirme, EZB und IWF mit Hunderten von Milliarden.<br />

Hätte die schwarz-gelbe Regierung frühzeitig erklärt, dass sie den Euro und die Partnerländer<br />

gegen Spekulationen schützen wird, wäre es nie so weit gekommen. So werden Teile der Garantien<br />

möglicherweise fällig, weil Merkels Krisenpolitik versagt. Die SPD ist für eine entschlossene<br />

und wirksame Strategie um die Krise im Euroraum zu bekämpfen. Das mag zunächst teurer<br />

klingen als Merkels Spardiktat, aber langfristig ist es das Gegenteil: gerechter und günstiger.<br />

Der Euro bringt doch eh nichts, wir sollten zurück zur guten alten D-Mark.<br />

Quatsch! Der Euro hat überwiegend Vorteile. Er macht das Bezahlen einfacher, senkt die<br />

Wechselkursrisiken und ist stabiler als kleine Währungen. Der Euro bringt Berechnungen der<br />

KfW-Bank zufolge einen jährlichen Wohlstandsgewinn von bis zu 30 Mrd. Euro. Ohne den<br />

Euro würde es uns schlechter gehen. Richtig ist aber auch: die Währungsunion ist unvollständig.<br />

Um richtig zu funktionieren müsste sie erweitert werden. Wir brauchen eine gemeinsame<br />

Steuer-, Haushalts- und Wirtschaftspolitik in Europa. Daran wird die SPD entschlossen arbeiten.<br />

Mag ja sein, dass die SPD gute Ideen für Europa hat. Aber<br />

alleine kann Deutschland in Europa doch eh nichts verändern.<br />

Moment, da haben die letzten Jahre aber ganz andere Signale vermittelt. Die Merkel-Regierung<br />

hat ihre falsche und erfolglose Politik mit großer Härte durchgedrückt, oft<br />

gegen den erklärten Willen vieler Partnerstaaten. Deutschland wird heute nicht mehr<br />

als Motor der europäischen Integration gesehen, sondern als bedrohliche Übermacht.<br />

Die SPD will Deutschland wieder zu einem anerkannten Partner in Europa machen. Mit<br />

guten Vorschlägen für die ganze EU und einem solidarischen Umgang mit Partnern.<br />

Aber die SPD hat doch bei allen Vorschlägen der Regierung<br />

mitgestimmt. Warum schimpft sie dann jetzt darauf?<br />

Die SPD hat zu Recht in erster Linie daran gedacht, Europa zu retten und es nicht den<br />

Bach runter gehen zu lassen. Dafür hat sie manchmal auch Beschlüssen zugestimmt, die<br />

sie allein anders gestaltet hätte. Einige Erfolge sind der SPD in der Opposition gelungen,<br />

etwa den Wachstum- und Beschäftigungspakt durchzusetzen oder die Finanztransaktionssteuer.<br />

Stets hat die SPD aber die nutzlose und verheerende Politik Merkels im<br />

Grundsatz kritisiert. Eine SPD-geführte Bundesregierung würde ganz anders handeln.<br />

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Arbeit<br />

IST VIEL WERT!<br />

Wir stehen für eine Gesellschaft, in der der Wert der Arbeit wieder<br />

anerkannt wird. Mit guten Arbeitsbedingungen und guten<br />

Löhnen. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir wollen prekäre Arbeit überwinden.<br />

Mit einem Mindestlohn von 8,50<br />

Euro, mit der Abschaffung sachgrundloser<br />

Befristungen und mindestens<br />

gleichem Lohn für LeiharbeiterInnen.<br />

• Wir werden den Missbrauch von<br />

geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

wie Mini-Jobs stoppen.<br />

• Mit einem Entgeltgleichheitsgesetz<br />

werden wir die strukturelle Lohnbenachteiligung<br />

von Frauen beenden.<br />

Gleicher Lohn für Frauen und Männer!<br />

• Wir stehen für eine aktive Arbeitsmarktpolitik.<br />

Die Arbeitsversicherung<br />

wird eingeführt. Zugleich wird der<br />

öffentliche Beschäftigungssektor<br />

ausgebaut, um mehr Arbeitsplätze zu<br />

schaffen.<br />

• In der Grundsicherung für Erwerbslose<br />

werden wir zunächst mindestens die<br />

Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts<br />

umsetzen, die das Gericht der<br />

Politik aufgegeben hat.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Dann wird die Arbeitspolitik weiterhin voll und ganz auf die Interessen der Unternehmen<br />

ausgerichtet sein: Ein Mindestlohn wird nicht eingeführt, Befristungsmöglichkeiten<br />

eher ausgeweitet als begrenzt. Die Folge sind immer mehr Menschen, die<br />

ständig Angst um ihren Job haben.


IM GESPRÄCH<br />

Was will denn die SPD mit dem Arbeitsmarkt? Ihr habt doch Hartz IV eingeführt!<br />

Das stimmt. Einige Folgen dieser Politik wurden aber nicht bedacht, deshalb wollen<br />

wir das ja auch ändern. Zentral ist dabei, prekäre Arbeitsbedingungen zu verbieten,<br />

damit Unternehmen die Not vieler Menschen nicht mehr ausnutzen können.<br />

Klar ist, dass alle Menschen einen Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben<br />

brauchen. Wir brauchen eine transparente Berechnung, was das bedeutet.<br />

Dabei muss auch der spezielle Bedarf von Kindern berücksichtigt werden. Das<br />

hat auch das Bundesverfassungsgericht gesagt. Das werden wir umsetzen.<br />

Aber Hartz IV reicht nicht zum Leben!<br />

Klar ist, dass alle Menschen einen Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben<br />

haben. Wir brauchen eine transparente Berechnung, was das bedeutet. Dabei<br />

muss auch der spezielle Bedarf von Kindern berücksichtigt werden. Das hat<br />

auch das Bundesverfassungsgericht gesagt. Das werden wir umsetzen.<br />

Aber viele Leute finden keinen Job, obwohl sie gerne arbeiten würden,<br />

weil es einfach nicht genügend gibt. Was wollt ihr da machen?<br />

Arbeit zu fördern, statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren, bleibt unser zentrales<br />

Ziel. Vorrangig geht es um Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt. Viele<br />

Langzeitarbeitslose haben aber derzeit geringe Chancen auf Vermittlung in den<br />

ersten Arbeitsmarkt. Deshalb werden wir mittelfristig einen öffentlich geförderten<br />

Beschäftigungssektor schaffen, mit Angeboten sozialversicherungspflichtiger<br />

Beschäftigung mit sozialpädagogischer Begleitung und mit Qualifizierung.<br />

Macht die SPD denn überhaupt etwas für bessere<br />

Arbeitsbedingungen oder redet ihr nur?<br />

Wir machen etwas. Schon seit vielen Jahren kämpfen wir – gemeinsam mit den Gewerkschaften –<br />

für einen gesetzlichen Mindestlohn. Aber Union und FDP verhindern diesen. Im Bundesrat wurden<br />

schon mehrere Initiativen von SPD-Ländern abgelehnt. Lasst euch nicht von den Pseudo-„Mindestlöhnchen“<br />

der CDU irritieren. Das ist kein Mindestlohn, sondern eine Mogelpackung. Die „Lohnuntergrenze“<br />

der Union würde immer noch Löhne weit unter 8,50 Euro zulassen, die nicht zum Leben<br />

reichen. Das ist ja nicht der Sinn eines Mindestlohns. Außerdem setzen wir uns für die Abschaffung<br />

der Möglichkeit ein, Arbeitsverträge ohne sachlichen Grund zu befristen. Damit ist Schluss mit der<br />

ständigen Unsicherheit und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben Planungssicherheit.<br />

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FÜR EIN SCHÖNES<br />

Studium – für ale!<br />

Wir wollen ein Bildungssystem mit gleichen Chancen für alle. Die SPD<br />

vertritt folgende Positionen und wird diese in der Regierung umsetzen:<br />

• Wir stehen für gebührenfreie Bildung – von • Wir setzen uns für den Bachelor als berufsqualifizierenden<br />

Abschluss ein. Gleichzeitig<br />

der Kita bis zur Hochschule.<br />

• Gute Bildung muss finanziert werden. Ab<br />

muss der Bachelorabschluss als allgemeine<br />

2014 werden wir deshalb jährlich 20 Mrd. Zugangsvoraussetzung für den Master anerkannt<br />

werden.<br />

Euro mehr in Bildung investieren.<br />

• Wir werden das BAföG bedarfsgerecht weiterentwickeln<br />

und das Schüler*innen-BAföG tragsgesetz und schaffen damit mehr unbe-<br />

• Wir reformieren das Wissenschaftszeitver-<br />

revitalisieren.<br />

fristete Beschäftigungsverhältnisse, verlässliche<br />

Berufsperspektiven und Vereinbarkeit mit<br />

• Wir bauen die soziale Infrastruktur an den<br />

Hochschulen aus. Das Angebot an günstigem Familie, Freizeit und Ehrenamt.<br />

studentischen Wohnraum, Beratungsmöglichkeiten<br />

und Mensen werden wir erweitern.<br />

Wissenschaft nachhaltig und setzen in<br />

• Wir erhöhen den Frauenanteil in der<br />

• Für uns sind gute Lehre und Qualitätsverbesserungen<br />

im Studium zentral, deswegen Frauenanteil von 40 Prozent durch.<br />

wissenschaftlichen Führungsgremien einen<br />

werden wir hier einen Schwerpunkt setzen.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die CDU will kein Studium für alle, sondern Eliten weiter fördern. Sie hat das elitäre Deutschlandstipendium<br />

eingeführt und will daran festhalten, obwohl höhere Kosten in der Verwaltung<br />

entstehen als tatsächlich Stipendien bei den Studierenden ankommen. Angela Merkels Bildungsrepublik<br />

bleibt ein Bildungsmärchen – nach wie vor liegen die Bildungsausgaben unter<br />

dem OECD-Durchschnitt und mehr Geld für Bildung ist nicht in Sicht. Die CDU hält weiter an<br />

der Idee von Studiengebühren fest. Statt öffentlicher Bildungsfinanzierung wächst der Einfluss<br />

von privaten Unternehmen im Bildungsbereich.


IM GESPRÄCH<br />

Die Hochschulen sind jetzt schon überfüllt. Wieso will die SPD, dass noch mehr Menschen studieren?<br />

Wir wollen, dass alle selbstbestimmt über ihren Bildungs- und Lebensweg entscheiden können. Dies zu<br />

ermöglichen, ist eine zentrale Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Denn Bildung ist für uns kein Privileg,<br />

sondern ein Menschenrecht. Heute studieren so viele junge Menschen wie noch nie zuvor, mehr als<br />

die Hälfte eines Altersjahrgangs nimmt ein Studium auf. Das ist auch eine Chance, denn wir brauchen<br />

viele qualifizierte junge Menschen. Investitionen in Bildung sind immer Investitionen in die Zukunft.<br />

Studierende haben im Studium und den Semesterferien genügend Zeit<br />

nebenher zu arbeiten. Warum soll der Staat Studierende unterstützen?<br />

Wir wollen, dass alle unabhängig ihrer Herkunft ein Studium aufnehmen und erfolgreich abschliessen<br />

können. Ein starkes BAföG ist dabei der Schlüssel zu mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem.<br />

Besonders diejenigen, deren Eltern das Studium nicht bezahlen können, entscheiden sich aus finanziellen<br />

Gründen häufig gegen ein Studium. Zusätzlich sorgen finanzielle Unsicherheit und lange<br />

Arbeitszeiten in schlecht bezahlten Nebenjobs für Stress und Überforderung. Das Deutschlandstipendium<br />

kann diese wichtige Rolle des BAföG nicht ersetzen, denn es fördert nur sehr gute Studierende,<br />

die bereits an der Hochschule sind und oft auch nur für einen begrenzten Zeitraum. Gerecht ist<br />

anders. Außerdem wird das Deutschlandstipendium zur Hälfte aus der freien Wirtschaft finanziert,<br />

sodass auch immer wirtschaftliche Interessen dahinterstecken und somit einige Studiengänge besonders<br />

und weniger wirtschaftlich verwertbare Studiengänge kaum berücksichtigt werden.<br />

Es ist ein Gerücht, dass Studierende mit einem Bachelor keinen Job finden.<br />

Die Anerkennung des Bachelors als akademischer Abschluss ist längst nicht überall angekommen.<br />

Die Chancen für den Berufseinstieg unterscheiden sich stark zwischen verschiedenen<br />

Fachbereichen: Während Studierende in Ingenieurswissenschaften oder aus dem Bereich der<br />

Wirtschaftswissenschaften relativ gute Chancen haben, mit einem Bachelor-Abschluss einen Job<br />

zu finden, sieht das bei Natur-, Geistes- und Kulturwissenschaften schon anders aus. Außerdem<br />

verdienen Bachelor-Absolvent*innen im Schnitt über 20 % weniger als Master-Absolvent*innen:<br />

Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung liegt der Unterschied des Einstiegsgehalt zwischen<br />

Uni-Bachelor und Uni-Master bei 793 Euro im Monat. Zusätzlich haben Bachelorabsolvent*innen<br />

weniger Ein- und Aufstiegschancen, zum Beispiel im öffentlichen Dienst.<br />

Was will die SPD tun, um Studierende zu entlasten und ihren Stress zu reduzieren?<br />

Viel Stress wird bei Studierenden durch Unsicherheit, durch Ängste und Sorgen erzeugt. Wir<br />

wollen mehr Sicherheit schaffen. Finanzielle Sicherheit durch ein starkes BAföG. Sicherheit im<br />

Übergang in den Master durch den Abbau von Zugangshürden und den Ausbau von Masterplätzen.<br />

Mehr Unterstützung und Beratung durch den Ausbau der sozialen Infrastruktur. Nicht<br />

zuletzt wollen wir die Lehre verbessern, sodass alle individuell besser gefördert werden.<br />

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EINE<br />

Netzpolitik für ale!<br />

Der Zugang zu Informationen und Kommunikation ist ein wichtiger<br />

Grundstein unserer immer stärker vernetzen und digitalisierten<br />

Gesellschaft. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir werden das UrheberInnenrecht<br />

auch in den ländlichen Gebieten eine<br />

modernisieren und den Anforderungen flächendeckende Breitbandversorgung<br />

der digitalen Gesellschaft anpassen.<br />

den schnellen Zugang zum Netz<br />

Zum Schutz von UrheberInnen und NutzerInnen<br />

wird zwischen diesen beiden • Mit uns wird die Netzneutralität gesetz-<br />

ermöglicht.<br />

Gruppen ein Ausgleich gesucht.<br />

lich verankert. Somit werden alle Daten<br />

• Das schwarz-gelbe Leistungsschutzrecht im Netz gleich behandelt und Provider<br />

wird mit uns abgewickelt.<br />

dürfen für eine schnellere Übermittlung<br />

• Wir bauen den freien Zugang zum<br />

bestimmter Daten keine extra Gebühren<br />

verlangen, wie es etwa das Modell<br />

WLAN auf öffentlichen Plätzen aus.<br />

• Wir werden durch eine Universaldienstverpflichtung<br />

dafür sorgen,<br />

der Telekom gerade vorsieht.<br />

dass<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

...ist unklar, was mit der Netzneutralität wird. Eine klare Aussage der CDU dazu lässt<br />

sich bisher nicht vernehmen. Das Leistungsschutzrecht wird in seiner jetzigen Form weiter<br />

bestehen bleiben – mit unabsehbaren Folgen für die Informationsfreiheit im Netz.<br />

Die Versorgung mit einem Breitbandanschluss als Grundversorgung für alle wird mit<br />

Schwarz-Gelb nicht kommen, da die FDP dieses Vorhaben seit Jahren konsequent blockiert.<br />

Weitere restriktive Vorhaben in Sachen Netzregulierung stehen zu befürchten.


IM GESPRÄCH<br />

Die SPD will also das UrheberInnenrecht reformieren? Wie soll das denn aussehen?<br />

Der Abmahnindustrie, die rund um Streaming-Dienste und Downloadplattformen blüht, muss der<br />

Nährboden entzogen werden. Wir wollen eine Akzeptanz dafür schaffen, dass die Urheberinnen<br />

und Urheber von Inhalten, die Online konsumiert werden, auch für ihre Arbeit bezahlt werden.<br />

Das geht am besten, wenn vernünftige und nutzerInnenorientierte Angebote geschaffen werden, für<br />

die die KonsumentInnen gern bezahlen, wenn die Leistung stimmt. Diese Angebote gibt es bereits<br />

für Musik-Streaming-Dienste (z.B. Spotify). Besonders etabliert sind sie inzwischen beim MP3 Download<br />

(z.B. itunes). Warum sollte das nicht auch ein Weg für Filme, Serien, Texte und Co. sein?<br />

Das bedeutet, dass alles, was jetzt kostenlos ist, mit euch auf einmal Geld kosten wird?!<br />

Die Bezahlmodelle für Online-Inhalte werden kommen – so oder so! Auf Dauer<br />

werden die Medienunternehmen nicht akzeptieren, dass ihre Produkte ohne<br />

Gegenleistung konsumiert werden. Auch können sie so KomponistInnen, AutorInnen<br />

und MusikerInnen nicht bezahlen. Wir finden es besser, wenn die Politik<br />

bei der Entwicklung dieses Marktes ein Auge darauf hat, dass die Entlohnung<br />

von UrheberInnen durch solche Modelle auch vernünftig gewährleistet wird.<br />

Seriöse Geschäftsmodelle sollen für Online-Content eine Chance bekommen.<br />

Und wo bleibe ich da als UserIn?<br />

Klar, die Inhalte, die lange kostenlos zu bekommen waren, werden nach unserem UrheberInnenrecht<br />

nicht mehr gratis sein. ABER: Du bekommst auch richtig was – Auswahl,<br />

Qualität, Service und nicht zuletzt: Deine LieblingskünstlerInnen werden entlohnt und<br />

können weiter von ihrer Arbeit leben. Es hat sich gezeigt, dass sich in vielen Bereichen<br />

Flatrates als gutes Geschäftsmodell erweisen von dem auch die UserInnen profitieren.<br />

Und was unterscheidet euch da von den anderen?<br />

Wir sagen nicht: Verletzungen des UrheberInnenrechts müssen mit abschreckender Härte<br />

bestraft werden. Wir sagen aber auch nicht: Alles muss gratis sein! Wir wollen auf der<br />

politischen Ebene dafür kämpfen, dass das UrheberInnenrecht die Interessen beider Seiten<br />

berücksichtigt. NutzerInnen sollen von ihren erworbenen Dateien Kopien für die nicht-kommerzielle<br />

Nutzung machen können. Sie sollen außerdem ihre Rechte einklagen können, wenn der<br />

von ihnen bestellte Dienst den Content nicht liefert. KünstlerInnen sollen mit uns aber auch die<br />

Chance bekommen, sich unabhängig von Plattenfirmen und Co. zu vermarkten – wir fördern<br />

die Verbreitung von Creative Common-Lizenzen, die die KünstlerInnen selbst vergeben.<br />

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FÜR MEHR<br />

Demokratie!<br />

Wir wollen eine demokratischere Gesellschaft. Eine Gesellschaft<br />

in der sich alle beteiligen und einsetzen können, in der aber<br />

auch transparent wird, wie Interessen vertreten werden.<br />

Die SPD will daher Folgendes umsetzen:<br />

• Die SPD steht für mehr direkte Demokratie<br />

und setzt sich für die Einführung<br />

des Volksentscheids auf Bundesebene<br />

ein.<br />

• Absenkung des Wahlalters auf 16,<br />

damit auch Jugendliche in Wahlen<br />

mitentscheiden können.<br />

• Die verpflichtende Offenlegung der<br />

Nebeneinkünfte von Bundestagsabgeordneten.<br />

• Einführung eines verpflichtenden Lobbyregisters<br />

des Bundestags.<br />

• Mehr politische Beteiligungsmöglichkeiten<br />

durch neue Technologien und<br />

das Internet schaffen.<br />

• Einführung des sogenannten ''legislativen<br />

Fußabdrucks'', durch den aufgezeigt<br />

wird, wer an welcher Stelle bei<br />

der Schaffung eines Gesetzes beteiligt<br />

war.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Die CDU lehnt mehr direkte Demokratie ab und will junge Menschen bei Wahlen<br />

weiter benachteiligen. Sie hält wenig von mehr Transparenz, wodurch es mehr Kontrollmöglichkeiten<br />

der Arbeit im Bundestag gäbe. Konservative und Liberale lehnen die<br />

Offenlegung der Nebeneinkünfte von Abgeordneten ab.


IM GESPRÄCH<br />

Die SPD will das Jugendliche ab 16 wählen können?<br />

Aber dafür sind sie doch noch viel zu unreif.<br />

Es gibt keine Begründung, warum Menschen mit genau 18 Jahren plötzlich über<br />

Nacht berechtigt sein sollen zu wählen. Die Frage nach der Reife ist schon eine völlig<br />

falsche, da bei Erwachsenen auch keine „Reifeprüfung“ stattfindet, und es mehr als<br />

fragwürdig ist, was das denn genau sein soll. Wahr ist, dass man sich auch schon<br />

mit 16 für seine Umwelt interessiert und genau weiß, wo es Dinge zu verbessern gibt.<br />

Das soll man auch mit der Wahlentscheidung deutlich machen können.<br />

Warum sollten Abgeordnete ihre Einkünfte offenlegen?<br />

Das behindert sie doch in ihrer beruflichen Tätigkeit.<br />

Abgeordnete des Bundestages haben zuerst einmal eine Aufgabe: die Arbeit im<br />

Bundestag, also die Vertretung derer, die sie gewählt haben. Wenn sie darüber hinaus<br />

noch Tätigkeiten ausüben, sollten die Wählerinnen und Wähler wissen für wen und wie<br />

viel sie dort verdienen. Denn potentiell hat das immer Auswirkungen auf das Verhalten<br />

und die Meinung eines Mitglieds des Bundestages.<br />

Politiker sind doch eh alle korrupt und überbezahlt.<br />

Sicherlich gibt es, wie in jeder Berufsgruppe, auch unter BerufspolitikerInnen<br />

schwarze Schafe. Aber ein Generalverdacht gegenüber hunderten von Menschen<br />

ist nicht gerechtfertigt. PolitikerInnen arbeiten neben ihrem ganz normalen<br />

Tagesgeschäft ganz selbstverständlich an vielen Abenden und Wochenenden.<br />

Im Vergleich zu ihren komplexen Aufgaben und ihrem zeitlichen Engagement<br />

verdienen PolitikerInnen nicht zu viel. Man sollte immer beachten, dass eine gute<br />

Bezahlung die Unabhängigkeit von anderen Geldquellen ermöglicht.<br />

Neue Beteiligungsmöglichkeiten übers Internet schließen auch immer<br />

Menschen aus. Meine Oma hat zum Beispiel keinen Computer und<br />

kann daher auch keine Online-Petitionen unterzeichnen.<br />

Tatsächlich sind der Zugang und die Nutzung neuer Technologien nicht in allen<br />

Bevölkerungsschichten gleich verbreitet. Wir glauben aber, dass es für eine moderne<br />

Gesellschaft unerlässlich und der Zugang zum Internet ein Bürgerrecht ist. Daher<br />

fordern wir den bundesweiten Ausbau eines schnellen und leistungsfähigen Netzes.<br />

Neue Partizipationsmöglichkeiten sollen außerdem nur zu den alten hinzutreten,<br />

ohne jene zu entwerten. Es wird daher nur mehr Wege geben sich einzubringen.<br />

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FÜR EINE MODERNE<br />

Familienpolitik<br />

Wir stehen für eine Politik der Wertschätzung von Familien und<br />

Partnerschaftlichkeit. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir werden eine Familienzeit einführen,<br />

die es Eltern ermöglicht, eine Zeitlang die Arbeitszeit reduziert hat, soll<br />

• Wer aus familiären Gründen eine<br />

bestimmte Zeit, ihre Arbeitszeit mit<br />

einen Rechtsanspruch erhalten, in Vollzeit<br />

staatlicher Unterstützung auf 30 Stunden<br />

zu reduzieren.<br />

• Wir werden das Kindergeld umfassend<br />

zurück zu kehren.<br />

• Wir werden das Betreuungsgeld<br />

reformieren. Gerade Kinder aus ärmeren<br />

abschaffen! Das Geld investieren<br />

Familien brauchen mehr Unterstützung!<br />

wir lieber in umfassende Kinderbetreuung.<br />

Wir planen die schrittweise<br />

gleiche Rechte bekommen. Wir setzen<br />

• Homosexuelle Paare und Familien sollen<br />

Abschaffung der Elternbeiträge für alle uns für ein modernes Adoptionsrecht ein.<br />

Kinderkrippen und Kindertagesstätten.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

…dann bedeutet Familienpolitik weiter Politik für Ehepaare (Mann/Frau), deren<br />

leibliche Kinder von ihrer Mutter zu Hause betreut werden. Gleichberechtigte Paare,<br />

Patchwork-Familien, Alleinerziehende oder homosexuelle Paare sind in diesem<br />

Weltbild nicht vorgesehen und werden kaum unterstützt. Kinderbetreuung wird nicht<br />

weiter ausgebaut, das Betreuungsgeld bleibt, Alleinerziehende können die nötige<br />

Unterstützung vergessen – und Familienarbeit bleibt weiter reine Frauensache.


IM GESPRÄCH<br />

Wie genau soll diese Familienarbeitszeit denn funktionieren?<br />

Die Familienarbeitszeit soll eine gesetzliche Regelung sein, die die Hälfte des wegfallenden<br />

Lohnes ersetzt, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Kindern ihre<br />

Arbeitszeit partnerschaftlich um 20% senken. So muss die Familie nur einen Teil des<br />

Lohnverlustes verkraften. Die Familienarbeitszeit soll es nur bis zu einer gewissen Einkommensgrenze<br />

geben. Sie wird auf eine maximale Bezugsdauer begrenzt.<br />

Was soll das mit diesem neuen Kindergeld?<br />

Durch den Kinderfreibetrag, mit dem Eltern mit höheren Einkommen ihre Steuerlast reduzieren<br />

können, werden heutzutage Familien mit höheren Einkommen mehr gefördert als Familien mit<br />

niedrigen Einkommen (diese zahlen ja meist gar keine Steuern). Das ist ungerecht und das wollen<br />

wir ändern. Wir wollen ein „sozial gestaffeltes Kindergeld“ einführen. Das soll Familien mit<br />

kleineren Einkommen (unter 3000 Euro Familieneinkommen) überdurchschnittlich fördern. Für<br />

alle anderen bleibt das Kindergeld von 184 Euro pro Kind erhalten, der darüber hinaus gehende<br />

bisherige Steuervorteil für Familien mit hohen Einkommen entfällt. Erhöhtes Kindergeld für<br />

dritte und weitere Kinder bleibt erhalten. Das ist unsere Kindergrundsicherung.<br />

Kostenfreie Kinderbetreuung können wir doch überhaupt nicht bezahlen!<br />

Was sich Deutschland leisten kann und was nicht ist immer auch eine Frage<br />

von Prioritätensetzung. Kinder sind für uns SozialdemokratInnen die oberste<br />

Priorität. Dafür wollen wir auch Geld in die Hand nehmen. Mit Hilfe gerechterer<br />

Steuerverteilung wollen wir mehr Geld in die Staatskassen bekommen,<br />

um vorsorgende Investitionen wie Bildung oder Betreuung zu finanzieren.<br />

Kinderbetreuung ist doch Ländersache,<br />

wie will sich der Bund da einmischen?<br />

Die Bereitstellung von Betreuungsplätzen liegt in der Tat nicht in der Hand des<br />

Bundes. Wir wollen jedoch Länder und Kommunen dabei unterstützen, die dringend<br />

notwenigen Kinderbetreuungsplätze zu schaffen. Auch um diese kostenfrei<br />

zu machen, möchte die SPD, dass der Bund die Hälfte des notwenigen Budgets<br />

zur Verfügung stellt. Den Rest müssten Länder und Kommunen dazu schießen.<br />

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FÜR EINE<br />

GeschlechtergereFte<br />

Geselschaft<br />

Wir stehen für eine Politik der Anerkennung und gleichberechtigten<br />

Teilhabe. Die SPD wird Folgendes umsetzen:<br />

• Wir führen ein Entgeltgleichheitsgesetz<br />

ein. Damit legen wir intransparente<br />

Strukturen offen, die dazu führen,<br />

dass Frauen noch immer fast ein<br />

Viertel weniger verdienen als Männer<br />

und machen sie nachvollziehbar. So<br />

werden Frauen endlich in der Lage<br />

sein, ihr Recht auf gleichen Lohn für<br />

gleiche Arbeit tatsächlich durchzusetzen.<br />

• Wir werden das Ehegattensplitting<br />

abschaffen, denn es fesselt Frauen an<br />

die Rolle der Zuverdienerin, anstatt<br />

eine eigene Karriere aufzubauen. Wir<br />

wollen Familien fördern, nicht Ehen.<br />

• Wir werden eine Frauenquote von<br />

40% für Vorstände und Aufsichtsräte<br />

einführen, damit Frauen endlich dort<br />

ankommen, wo sie hingehören: nach<br />

ganz oben.<br />

WENN DIE ANDEREN GEWINNEN:<br />

Obwohl Angela Merkel die erste Bundeskanzlerin ist macht sie keine Politik für<br />

Frauen. Nur mit der SPD gibt es moderne Gleichstellungspolitik. FDP und CDU<br />

trauern noch einem Frauenbild der fünfziger Jahre nach. Mit ihnen werden wir die<br />

Gleichstellungspolitik nicht weiter voran bringen können. Mit Schwarz-Gelb gibt es<br />

Herdprämie und Ehegattensplitting statt kostenloser Kinderbetreuung und ein Entgeltgleichheitsgesetz.


IM GESPRÄCH<br />

Frauen sind doch schon längst gleichberechtigt. Wozu<br />

brauchen wir Gleichstellungspolitik überhaupt noch?<br />

Leider gibt es noch immer viele Bereiche, in denen Frauen nicht die gleichen Chancen<br />

oder Rechte haben. Beispiel Arbeitsmarkt: Auch 2013 verdienen Frauen fast ein<br />

Viertel weniger als Männer. Das kann doch kein Zufall sein – und ist auch ungerecht!<br />

Frauen arbeiten häufiger im Niedriglohnsektor, haben weniger Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Vor allem im Alter schlagen sich solche Ungleichbehandlungen nieder. So verdienen<br />

Frauen nicht nur 23% weniger, sie bekommen sogar über 60% weniger Rente im Alter.<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird trotzdem immer noch als Frauenaufgabe<br />

betrachtet. Das müssen wir ändern und Frauen und Männer dabei unterstützen, Familien<br />

und Erwerbsarbeit gleich aufzuteilen. Frauen müssen sich immer noch dumme Sprüche<br />

anhören, erfahren Gewalt und sexuelle Übergriffe. Dem wollen wir entgegenwirken.<br />

Frauenquote in Aufsichtsräten einführen? Das diskriminiert doch Männer!<br />

In unserer Gesellschaft wird Frauen immer noch weniger zugetraut, sie<br />

bekommen weniger Chancen sich beruflich weiter zu entwickeln. Um diese<br />

Ungleichbehandlung auszugleichen wollen wir rechtliche Regelungen<br />

einführen, die zu mehr Gerechtigkeit führen. Eine Frauenquote führt nicht<br />

zu mehr Ungerechtigkeit, sondern mehr Gerechtigkeit in der Berufswelt.<br />

Wie soll ein Entgeltgleichheitsgesetz funktionieren?<br />

In diesem Gesetz setzen wir vor allem auf Transparenz. Diskriminierende Strukturen und<br />

Prozesse sollen in einem ersten Schritt offen gelegt werden. Bei dem Verdacht auf Diskriminierung<br />

sollen ArbeitgeberInnen die nötigen Informationen an eine Antidiskriminierungsstelle<br />

rausrücken. Sollte Ungleichbehandlung festgestellt werden, müssen natürlich auch Taten folgen.<br />

Im Zweifelsfall müssen ArbeitgeberInnen mit Sanktionen rechnen. All dies soll in enger<br />

Abstimmung mit den Gewerkschaften und Betriebsräten vor Ort geschehen.<br />

Warum habt ihr „Entgeltgleichheitsgesetz“ überall falsch<br />

geschrieben? Geld schreibt man doch mit „d“, nicht mit „t“!<br />

Stimmt, aber „Entgelt“ kommt von „Entgeltung“, nicht von „Geld“.<br />

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