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Curry bleibt Curry / Nunc est bibendum Wer spricht heute noch ... - KV

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HOCHSCHULE<br />

xisbezug erreicht haben, als manche Universität.<br />

Hinzu kommt, dass permanent neue Fächer in die<br />

Studiengänge aufgenommen werden, so dass das<br />

Spektrum für den Studenten breiter geworden ist.<br />

Angesichts der heutigen Möglichkeiten zur Information,<br />

beispielsweise über das Internetprogramm<br />

„Klipp und Klar“, oder über das Internetprogramm<br />

der „Wirtschaftswoche“, oder die Initiative „Neue<br />

soziale Marktwirtschaft“, kann sich der angehende<br />

Akademiker genau<strong>est</strong>ens informieren über die Möglichkeiten<br />

für ein Studium bzw. eine Ausbildung.<br />

Das bedeutet, er kann sich über die vier für das weitere<br />

Leben entscheidenden Fragen b<strong>est</strong>ens informieren.<br />

Diese sind: 1) <strong>Wer</strong> bin ich, was kann ich, wo<br />

liegen meine Stärken und Interessen? – d.h. Selbstfindung;<br />

2) Was will ich? – d.h. Orientierungshilfen<br />

über Berufsziele; 3) Was gibt es? – Informationen,<br />

die bei der Entscheidung zur Karriereplanung helfen<br />

und 4) Was muss ich tun? – Tipps und Ratschläge<br />

zur Bewerbung und zum Vorstellungsgespräch.<br />

Wenn ein angehender Student und Akademiker sich<br />

diese Fragen nicht vorlegt und sie ernsthaft beantwortet,<br />

wird er weder im akademischen Studium<br />

<strong>noch</strong> im späteren Beruf erfolgreich sein.<br />

Dies erscheint dringend erforderlich, denn der<br />

Berufseinsteiger muss klar seine Begabung und<br />

seine Interessen angesichts der ihn zu erwartenden<br />

Aufgaben formulieren. Ohne eigenes Engagement<br />

und Initiative wird er kaum weiterkommen. Dazu<br />

muss er seine persönlichen Fähigkeiten, Neigungen<br />

und Interessen objektiv selbst f<strong>est</strong>stellen und auch<br />

seine Stärken, wobei die schulischen Leistungen<br />

wichtige Hinweise geben, aber nicht immer ausschlaggebend<br />

sind, Außerschulische Interessen und<br />

Hobbys sind durchaus wichtig. Mit den angegebenen<br />

Möglichkeiten der Selbstanalyse und des Berufseignungst<strong>est</strong>s<br />

kann man, abgesehen von den Berufsberatern<br />

der Berufsinformationszentren der Arbeitsämter,<br />

den Infomedien und den Studienberatungen,<br />

durchaus zu klaren Entscheidungen kommen.<br />

Dies scheint umso notwendiger, als die Zahl der<br />

Studienabbrecher gewaltig zugenommen hat. Dabei<br />

dürften die eben genannten Gründe ebenso eine<br />

Rolle spielen, wie die Tatsache, dass der Staat<br />

größtenteils die Kosten des Studiums trägt. Nach<br />

den neu<strong>est</strong>en Angaben wissen wir, dass mind<strong>est</strong>ens<br />

ein Drittel derer, die ein Studium beginnen, irgendwo<br />

versandet, ohne dass sie ihr Studium abgeschlossen<br />

haben. In den einzelnen Fächern ist der<br />

Prozentsatz teilweise beachtlich höher. Beim Besuch<br />

von Lehrveranstaltungen liegt er oft bei bis zu zwei<br />

Dritteln, weil viele Studenten den untersten Weg<br />

gehen, was leider immer <strong>noch</strong> möglich ist. Nach<br />

neu<strong>est</strong>en Untersuchungen des Instituts der deutschen<br />

Wirtschaft sind die Hauptgründe für den Abbruch<br />

des Studiums zu einem knappen Drittel der<br />

Umstand, dass die Studenten nicht die richtige Einstellung<br />

zu ihrem Studium gefunden haben, zu einem<br />

weiteren Drittel die Erkenntnis, dass sie lieber<br />

praktisch arbeiten und ohne Examen ins Berufsleben<br />

eintreten wollen und schließlich Aspekte wie die,<br />

dass sich die Studierenden überfordert fühlten, zu<br />

lange studieren oder familiäre Probleme bekamen.<br />

Dabei ist die Abbrecherquote bei den Geisteswissenschaften<br />

mit Abstand am höchsten, also in den<br />

Sprach- und Kulturwissenschaften, in Jura, Wirtschafts-<br />

und Sozialwissenschaften, wohingegen sie<br />

in den Naturwissenschaften weit geringer ist und in<br />

der Medizin nur 8 % beträgt.<br />

Seit Jahren haben wir es mit der so genannten „verhätschelten<br />

Generation“ zu tun. Dies hat gewiss<br />

mehrere Ursachen. Zunächst einmal liegt es an den<br />

Elternhäusern, die ihren Zöglingen schon in der<br />

Schulzeit und auch <strong>noch</strong> im Studium alle Probleme<br />

abnehmen, von den finanziellen über die alltäglichen<br />

Probleme, vom Einkaufen über das Wäsche<br />

waschen, den Autokauf, die Versicherung, das zu<br />

hohe Taschengeld, die Handykosten etc. Es ist kein<br />

Zufall, dass immer mehr Studierende in der Nähe<br />

des Elternhauses studieren wollen, um bei Mama<br />

und Papa zu wohnen, deren Auto und deren vollen<br />

Kühlschrank benutzen zu können, die Wäsche gewaschen<br />

und alles geregelt zu bekommen. Obendrein<br />

darf ja nun auch die Freundin oder der Freund<br />

inzwischen im Elternhaus des Freundes oder der<br />

Freundin schlafen. Warum also ausziehen? Damit<br />

wird eine Form der Unselbständigkeit gezüchtet, die<br />

die Eigeninitiative erlahmen lässt. Ich zitiere die<br />

Berufsberaterin Uta Glaubitz: „ohne Eigeninitiative<br />

kann man <strong>heute</strong> auf dem Arbeitsmarkt leider gar<br />

nichts mehr erreichen“. Wenn diese Eigeninitiative<br />

aber gar nicht entwickelt ist, bzw. erst dann einsetzt,<br />

wenn man plötzlich sieht, dass man doch nicht<br />

leicht die schöne Stelle bekommt und permanente<br />

Ablehnungen auf die Bewerbung erhält, dann ist es<br />

meistens zu spät. Deshalb rät jene Berufsberaterin,<br />

dass sich jeder fragen soll: Was kann ich eigentlich<br />

Besonderes? Und dann diese Fähigkeiten mit Engagement<br />

nach vorne treibt. Nur auf diese Weise wird<br />

man dann vielleicht auch den Beruf finden, der zu<br />

der Persönlichkeit passt, wobei Glaubitz auch <strong>noch</strong><br />

größten <strong>Wer</strong>t auf die Motivation legt.<br />

Ich zitiere sie <strong>noch</strong> einmal, „alles gibt es irgendwann<br />

zum ersten Mal: den ersten Harry Potter Band,<br />

die ersten Inlineskates, das erste Chanel No. 5.<br />

Das alles ist nicht aus der Kalkulation von Angebot<br />

und Nachfrage entstanden, sondern weil jemand mit<br />

Spaß und Leidenschaft bei der Sache war.“<br />

Die Unselbständigkeit, die wir <strong>heute</strong> überall beobachten,<br />

wird auch durch die Schule gefördert, weil<br />

sie erst diese Null-Bock- und scheinbare Stresswelt<br />

entstehen lässt, wobei die Lehrer, meist <strong>noch</strong> der<br />

68er Generation verhaftet, nicht unschuldig sind.<br />

Schließlich trägt die gesamte Gesellschaft, und damit<br />

auch die Politik, eine entscheidende Schuld an<br />

dieser Entwicklung der mangelnden Einsatzbereit-<br />

Seit Jahren haben wir es<br />

mit der so genannten<br />

„verhätschelten<br />

Generation“ zu tun.<br />

Die Unselbständigkeit,<br />

die wir <strong>heute</strong> überall<br />

beobachten, wird auch<br />

durch die Schule<br />

gefördert, weil sie erst<br />

diese Null-Bock- und<br />

scheinbare Stresswelt<br />

entstehen lässt, wobei<br />

die Lehrer, meist <strong>noch</strong> der<br />

68er Generation verhaftet,<br />

nicht unschuldig sind.<br />

AM 11

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