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Mittendrin - 2013-1 - 130215 - opd.cdr - Portal Kirche-Uelzen.de

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„<strong>Mittendrin</strong>“ · 1-<strong>2013</strong><br />

Thema: Lei<strong>de</strong>nswege<br />

<strong>de</strong>r Beginn dieser Fahrt. Die vielen Stun<strong>de</strong>n, Ich könnte noch viele Fragen stellen,<br />

in <strong>de</strong>nen wir nachts in unserem übervollen aber: Die Flucht ist dann also – vorsichtig<br />

Zug, hoch über <strong>de</strong>r eisschollenbe<strong>de</strong>ckten ausgedrückt – geglückt?<br />

O<strong>de</strong>r, auf <strong>de</strong>r Eisenbahnbrücke haltend, zu- Ja, es ging dann weiter Richtung Berlin.<br />

bringen mussten, haben sich für mein ganzes Nach 67 Jahren bleiben die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rui-<br />

Leben in mein Gedächtnis eingegraben. Ka- nenstadt, die Bombenangriffe, Flammen und<br />

nonendonner, unerklärbarer Gefechtslärm, Trümmerberge. Das Aufatmen, Mutschöp-<br />

Schüsse, Schreien, Rufen – immer lauter wer- fen, wenn die Bomberverbän<strong>de</strong> abgezogen<br />

<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Gebete. Dazu <strong>de</strong>r Anblick von Sol- waren. Tagelange Weiterfahrt in Richtung<br />

daten in Schlauchbooten, die tief unten an Westen. Der Endpunkt dieser Irrfahrt war<br />

<strong>de</strong>n Brückenpfeilern Sprengladungen an- dann Nie<strong>de</strong>rsachsen – Wrestedt hieß <strong>de</strong>r Ort.<br />

brachten. Die Rufe von Reichsbahnbeamten Heimat für <strong>de</strong>n Übergang – o<strong>de</strong>r etwa für<br />

in die Tiefe: „Im Zug befin<strong>de</strong>n sich Frauen und immer ?<br />

Kin<strong>de</strong>r!“ Starke Arme hielten mich damals zu- Das Leben ging weiter und <strong>de</strong>r kleine<br />

rück, als ich in meiner kindlichen To<strong>de</strong>sangst Flüchtling kam hier zur Welt, das warst du.<br />

versuchte, die Abteiltür zu öffnen, um ans an- Aber die Schmerzpunkte blieben. Bis heute.<br />

<strong>de</strong>re Ufer zu kommen.<br />

Ich danke meiner Schwester für ihre Kurzfassung<br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs schweren Zeit.<br />

Dieter-Heinz Plehn<br />

Zwischen Einsamkeit und Zuwendung<br />

Christel Ebeling, Betreuungsassistentin im Wichern-Haus <strong>Uelzen</strong>, antwortet auf Fragen<br />

von Florian Moitje zu Erfahrungen von Leid im Alten- und Pflegeheim.<br />

Wie gehen Sie persönlich mit <strong>de</strong>r Erfah-<br />

rung von Leid um; was hilft Ihnen?<br />

Mir hilft das Gebet, <strong>de</strong>r Austausch mit ei-<br />

nem vertrauten Menschen, Musik, körperli-<br />

che Betätigung in Fitness und Gartenarbeit.<br />

Welchem Leid und Schmerz, welchen Problemen<br />

begegnen Sie bei Ihrer Arbeit?<br />

Manche Bewohner haben Heimweh. Einige<br />

befürchten, in ihrer Selbstständigkeit mehr<br />

und mehr eingeschränkt zu sein. An<strong>de</strong>re lei<strong>de</strong>n<br />

darunter, sich <strong>de</strong>m Gegenüber nur schwer<br />

verständlich machen zu können. Und viele<br />

schmerzt es, einen Menschen, mit <strong>de</strong>m man<br />

sich angefreun<strong>de</strong>t hatte, durch <strong>de</strong>n Tod zu verlieren<br />

...<br />

Wie versuchen Sie zu helfen?<br />

Ich versuche sie/ihn aus <strong>de</strong>r Einsamkeit<br />

mit einfühlsamer Zuwendung und Gespräch<br />

zurückzuholen in die Hausgemeinschaft.<br />

Was motiviert Sie zu Ihrer Arbeit?<br />

... ein Gefühl <strong>de</strong>r Mitmenschlichkeit; Wert-<br />

schätzung und Verantwortung gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Hilflosigkeit älterer Menschen; Neugier und<br />

Umsetzen meiner Freu<strong>de</strong> am Singen, Musizieren,<br />

Erzählen und kreativen Tun in anstecken<strong>de</strong>r<br />

Fröhlichkeit und Wohlgefühl.<br />

Welche Hilfe wünschen Sie sich?<br />

Supervision und Erfahrungsaustausch.<br />

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