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Die religiöse Spur in der Literatur: Dichter deuten das Dasein

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Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Jülich<br />

Reflektierte Wirklichkeit: Forum Kultur – <strong>Literatur</strong> im Gespräch<br />

Olga Grjasnowa: Der Russe ist e<strong>in</strong>er, <strong>der</strong> Birken liebt<br />

Zeitgenössische Emigrantengeschichten e<strong>in</strong>er jüdisch‐stämmigen Autor<strong>in</strong><br />

Olga Grjasonwa lebt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und ist Absolvent<strong>in</strong> des Deutschen<br />

<strong>Literatur</strong><strong>in</strong>stitutes Leipzig. Geboren wurde sie 1984 <strong>in</strong> Baku, Aserbaidschan.<br />

Sie erzählt <strong>in</strong> „Der Russe ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Birken liebt“ e<strong>in</strong>e<br />

für uns wichtige Geschichte.<br />

Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschaner<strong>in</strong>, Jüd<strong>in</strong>,<br />

und wenn nötig auch Türk<strong>in</strong> und Französ<strong>in</strong>. Als Emigrant<strong>in</strong> musste<br />

sie <strong>in</strong> Deutschland früh die Erfahrung <strong>der</strong> Sprachlosigkeit machen.<br />

Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und e<strong>in</strong> paar weitere so "wie<br />

die Ballermann‐Touristen Deutsch". Sie plant gerade ihre Karriere<br />

bei <strong>der</strong> UNO, als ihr Freund Elias schwer krank wird. Verzweifelt<br />

flieht sie nach Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit<br />

e<strong>in</strong>geholt. Olga Grjasnowa erzählt die Geschichte e<strong>in</strong>er<br />

Generation, die ke<strong>in</strong>e Grenzen kennt, aber auch ke<strong>in</strong>e Heimat hat.<br />

<strong>Die</strong> Rezenten aller renommierten Zeitungen s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig über ihr<br />

literarisches Talent. <strong>Die</strong> Rezensent<strong>in</strong> Meike Fessmann von <strong>der</strong><br />

Süddeutschen kommt zum Schluss: „Zahlreiche Figuren mit ‚Migrationsh<strong>in</strong>tergrund‘<br />

zeigen nicht nur wie uns<strong>in</strong>nig diese Bezeichnung<br />

ist, son<strong>der</strong>n auch wie h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich religiöse beziehungsweise nationale<br />

Zuschreibungen se<strong>in</strong> können.“ Insbeson<strong>der</strong>e Grjasnowas Szenen<br />

über den paläst<strong>in</strong>ensisch‐israelischen Konflikt und <strong>der</strong>en ‚absurde<br />

Wahrhaftigkeit‘ f<strong>in</strong>det sie „ausdrucksstärker als manche politische<br />

Abhandlung.“<br />

Ort: Bürgerhaus Nie<strong>der</strong>zier, Kölnstraße 44, Nie<strong>der</strong>zier<br />

Leitung: Heide Schultz, Tel. 02428 2309<br />

Referent<strong>in</strong>: Elke Bennetreu<br />

Gebühr: ke<strong>in</strong>e<br />

H<strong>in</strong>weis: Wir bitten um Anmeldung bei Heide Schultz<br />

Gib mir die gabe <strong>der</strong> tränen gott<br />

gib mir die gabe <strong>der</strong> sprache<br />

Gib mir die gabe <strong>der</strong> tränen gott<br />

gib mir die gabe <strong>der</strong> sprache<br />

Mittwoch<br />

03. Juli 2013<br />

9.30 – 11.45 Uhr<br />

Olga Grjasonwa<br />

Führ mich aus dem lügenhaus<br />

wasch me<strong>in</strong>e erziehung ab<br />

befreie mich von me<strong>in</strong>er mutter tochter<br />

nimm me<strong>in</strong>en schutzwall e<strong>in</strong><br />

schleif me<strong>in</strong>e <strong>in</strong>telligente burg<br />

Gib mir die gabe <strong>der</strong> tränen gott<br />

gib mir die gabe <strong>der</strong> sprache<br />

Re<strong>in</strong>ige mich vom verschweigen<br />

gib mir die wörter den neben mir zu erreichen<br />

er<strong>in</strong>nere mich an die tränen <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

student<strong>in</strong> <strong>in</strong> gött<strong>in</strong>gen<br />

wie kann ich reden wenn ich vergessen habe<br />

wie man we<strong>in</strong>t<br />

mach mich nass<br />

versteck mich nicht mehr<br />

Zerschlage den hochmut mach mich e<strong>in</strong>fach<br />

laß mich wasser se<strong>in</strong> <strong>das</strong> man tr<strong>in</strong>ken kann<br />

wie kann ich reden<br />

wenn me<strong>in</strong>e tränen nur für mich s<strong>in</strong>d<br />

nimm mir <strong>das</strong> private eigentum und den wunsch<br />

danach<br />

gib und ich lerne geben<br />

Gib mir die gabe <strong>der</strong> tränen gott<br />

gib mir die gabe <strong>der</strong> sprache<br />

gib mir <strong>das</strong> wasser des lebens<br />

Dorothee Sölle <strong>in</strong> Den Rhythmus des Lebens spüren<br />

10. Todestag am 27. April 2012<br />

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