22.03.2014 Aufrufe

Die religiöse Spur in der Literatur: Dichter deuten das Dasein

Die religiöse Spur in der Literatur: Dichter deuten das Dasein

Die religiöse Spur in der Literatur: Dichter deuten das Dasein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Jülich<br />

Reflektierte Wirklichkeit: Forum Kultur – Sichtweisen – Filme im Gespräch<br />

3 Zimmer/Küche/Bad<br />

E<strong>in</strong> Film über die Bef<strong>in</strong>dlichkeit von Endzwanzigern <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Nicht<br />

schon wie<strong>der</strong>, mag man da denken, doch weit gefehlt. <strong>Die</strong>trich<br />

Brüggemanns „3 Zimmer/ Küche/ Bad“ ist e<strong>in</strong> überaus gelungener<br />

Film über die D<strong>in</strong>ge des Lebens: Liebe, Arbeit, Freunde, Sex, Eltern ‐<br />

und Umzüge, viele Umzüge. Po<strong>in</strong>tiert geschrieben, bisweilen bewusst<br />

voller Klischees, dann wie<strong>der</strong> hellsichtig, voll von tollen<br />

Schauspielern und kle<strong>in</strong>er und größerer Wahrheiten über <strong>das</strong> Leben.<br />

Umzüge als strukturierendes Element, <strong>das</strong> ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Bild<br />

für die Liebes‐ und Beziehungs(ver)suche heute. <strong>Die</strong> Idee liegt auf<br />

<strong>der</strong> Hand: Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Großstadt wie Berl<strong>in</strong>, gerade bei Endzwanzigern<br />

an <strong>der</strong> Schwelle von Studium zu Beruf ist e<strong>in</strong> Umzug<br />

zwar nicht gerade an <strong>der</strong> Tagesordnung, aber doch Teil des Lebens.<br />

Aber es geht um mehr. Hat <strong>der</strong> Zuschauende gerade noch herzhaft<br />

gelacht, über Erfahrungen, die man doch irgendwie kennt, bleibt<br />

bei <strong>der</strong> nächsten Szene <strong>das</strong> Lachen im Halse stecken. Weit gefehlt,<br />

wenn man me<strong>in</strong>t, es g<strong>in</strong>ge nur um die jüngere Generation und<br />

ihren Übergang <strong>in</strong>s Erwachsenwerden –mit allem Leid und aller Lust<br />

– ne<strong>in</strong>, plötzlich offenbaren die Eltern den Geschwister Philipp,<br />

Wiebke und Swantje e<strong>in</strong>e lang verschwiegene Wahrheit. Wie damit<br />

umgehen? Toleranz, Verständnis, Annahme <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Situation, <strong>das</strong><br />

erwarten K<strong>in</strong><strong>der</strong> von ihren Eltern – wie aber ist es umgekehrt?<br />

Der Filmkritiker Michael Meyns kommt zu dem Fazit: „Meist zeigt<br />

<strong>der</strong> Film <strong>in</strong> komischen, berührenden, po<strong>in</strong>tierten Szenen wie<br />

schwierig es ist, se<strong>in</strong>en Platz im Leben zu f<strong>in</strong>den und die richtigen<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Tomboy<br />

Eigene Identität f<strong>in</strong>den und die Frage gesellschaftlicher Toleranz<br />

2011 zeigte Cél<strong>in</strong>e Sciammas auf <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale <strong>das</strong> Porträt e<strong>in</strong>es<br />

Mädchens, <strong>das</strong> noch se<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> den Geschlechterrollen <strong>der</strong><br />

Gesellschaft sucht. Der Regisseur<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> sehr <strong>in</strong>timer, natürlich<br />

und entspannt erzählter, dabei manchmal auch for<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Film<br />

über die Verwirrungen des Erwachsenwerdens gelungen.<br />

<strong>Die</strong> Schwestern Laure und Jeanne s<strong>in</strong>d mit ihren Eltern frisch zugezogen.<br />

<strong>Die</strong> Schwestern verstehen sich gut, doch brauchen sie auch<br />

an<strong>der</strong>e Spielkameraden. <strong>Die</strong>se wohnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe, gehören e<strong>in</strong>er<br />

ganzen Reihe von Nationalitäten an und vertreiben sich die Zeit mit<br />

„Wahrheit o<strong>der</strong> Pflicht“ o<strong>der</strong> Fußball. Doch mit Laure hat es etwas<br />

Beson<strong>der</strong>es auf sich. Sie möchte ke<strong>in</strong> Mädchen se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong><br />

Junge. Sie verfolgt dieses Ziel geheim, aber konsequent. Michael<br />

nennt sie sich, vor allem gegenüber Lisa, die an dem „Jungen“<br />

Gefallen f<strong>in</strong>det. Laure br<strong>in</strong>gt ihren Identitätswechsel e<strong>in</strong>e ganze<br />

Zeitlang gut durch: beim Spielen, beim Baden, beim Streit und<br />

R<strong>in</strong>gkampf mit e<strong>in</strong>em Jungen – übrigens auch mit <strong>der</strong> Kleidung.<br />

Aber e<strong>in</strong>es Tages platzt doch <strong>das</strong> Ganze. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wie <strong>der</strong>en Eltern<br />

erfahren erstaunt o<strong>der</strong> getäuscht, was es mit Michael bzw.<br />

Laure auf sich hat.<br />

47<br />

Mittwoch<br />

20. Februar 2013<br />

18.00 – 20.30 Uhr<br />

E<strong>in</strong> lebendiges Abbild<br />

unseres Zeitgeistes<br />

Mittwoch<br />

10. April 2013<br />

18.00 – 20.15 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!