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Exkursionsbericht Landschaftspflege in der Nordeifel 03.09.2006 ...

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Donnerstag 07.09.06 - Nachmittag<br />

Franziska Wun<strong>der</strong>lich, Johannes Ammerschläger, Manuel Endmann<br />

8 Moorrenaturierung<br />

Am Nachmittag des 7.9.2006 fuhren wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hochmoorgebiet nahe <strong>der</strong> belgischen Grenze.<br />

Während e<strong>in</strong>ige Bereiche noch sehr naturnah bzw. wie<strong>der</strong> renaturiert waren, waren <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Teilen deutliche Degradationsersche<strong>in</strong>ungen zu erkennen.<br />

Um e<strong>in</strong>en Torfabbau möglich zu machen, wurden durch das Moor Entwässerungsgräben<br />

gezogen, die auch heute noch, nach Aufgabe <strong>der</strong> Nutzung, zu erkennen s<strong>in</strong>d und ihre<br />

ehemalige Funktion erfüllen. Für die ökologische Funktion s<strong>in</strong>d sie jedoch äußerst<br />

nachteilhaft.<br />

Wenn durch die Entwässerung e<strong>in</strong>e dauerhafte Wasserhaltigkeit nicht mehr gewährleistet ist,<br />

kommt es durch Luftzutritt zur beschleunigten Torfzersetzung. Die Folge s<strong>in</strong>d drastische<br />

Vegetationsverän<strong>der</strong>ungen, wie z. B. das Aufkommen von Gehölzen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e flächige<br />

Verheidung.<br />

Durch die Gehölze wie<strong>der</strong>um kommt es zu e<strong>in</strong>em noch höheren Wasserverbrauch (die<br />

Evapotranspiration ist erheblich höher als bei e<strong>in</strong>er moortypischen krautigen Vegetation). Mit<br />

<strong>der</strong> gleichzeitigen weiteren Torfzersetzung wird pflanzenverfügbarer Stickstoff frei, was<br />

wie<strong>der</strong>um die Gehölze begünstigt. Es entsteht e<strong>in</strong>e Spirale, an <strong>der</strong>en Ende die völlige<br />

Bewaldung e<strong>in</strong>es Moores stehen kann. Durch Beschattung, verän<strong>der</strong>tes Wasserregime und<br />

Nährstoffverhältnisse kann e<strong>in</strong>e natürliche Regeneration <strong>der</strong> typischen Vegetation auf lange<br />

Zeit unterbunden werden. Hierbei ist noch zu beachten, dass durch die sehr isolierte Lage<br />

<strong>der</strong> Moorstandorte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong>e Diasporenverbreitung von <strong>in</strong>takten zu regenerierenden<br />

Mooren stattf<strong>in</strong>den kann, so dass auch bei nur vorübergehen<strong>der</strong> Bewaldung es zu e<strong>in</strong>em<br />

lokalen Aussterben moortypischer Arten kommen kann.<br />

Im selben Gebiet bef<strong>in</strong>den sich noch geologisch beson<strong>der</strong>e Strukturen, welche als Palsen<br />

bezeichnet werden. Dieses s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Eiszeit stammende Überbleibsel von Frosthügeln.<br />

Es handelt sich dabei um Bodenvertiefungen die von e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>gwall umgeben ist. Diese<br />

Vertiefungen wurden von Regenwasser gespeist und im Laufe <strong>der</strong> Zeit haben sich <strong>in</strong> ihnen<br />

Nie<strong>der</strong>moore bzw. Hochmoore entwickelt. Durch die frühere Entwässerung wurden die<br />

R<strong>in</strong>gwälle aufgebrochen und das Wasser durch Gräben abgeleitet, was dann zur Zerstörung<br />

<strong>der</strong> Moore führte. Im Zuge <strong>der</strong> Renaturierungsarbeiten sollen diese Palsen wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihre<br />

Ursprungsform zurück versetzt werden. Die R<strong>in</strong>gwälle werden wie<strong>der</strong> geschlossen, was aber<br />

unter beson<strong>der</strong>en Aspekten geschehen muss. Zuerst wird die im Graben anstehende<br />

Torfschicht bis zum anstehenden Unterboden ausgehoben. Im Anschluss wird dieser mit dort<br />

vorhandenem, anstehendem Unterboden aufgefüllt und verdichtet. Als Abschluss wird die<br />

entnommene Torfschicht auf den vorher verfüllten Graben aufgebracht um das alte Bild<br />

wie<strong>der</strong> herzustellen. Mit dieser Maßnahme kann sich <strong>der</strong> Palsen über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum wie<strong>der</strong> mit Wasser füllen und die Moorbildung wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>setzen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist es also s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong>e Renaturierung des Moorkörpers <strong>in</strong> Gang zu<br />

setzen bzw. vorzunehmen.<br />

Unsere Maßnahmen umfassten zum E<strong>in</strong>en die Verfüllung <strong>der</strong> Entwässerungsgräben, zum<br />

An<strong>der</strong>en die Beseitigung von Gehölzen.<br />

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