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GENERATIONplus

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<strong>GENERATIONplus</strong>+ VERMISCHTES 43<br />

Auf der Leipziger Buchmesse<br />

Literaturprojekt „Die Spürnasen“ mit OHG-Schülern und Hund Anton<br />

mindestens einmal im Jahr zusammen, um uns fantasievolle Namen<br />

für Tees aller Ge schmacksrichtungen auszudenken, passend zu dem<br />

Motto und den Büchern der Schüler lesetage. Und zu diesem Treffen<br />

nehme ich besonders gerne Schülerinnen mit, die zum Beispiel ihren<br />

Zukunftstag bei uns machen.<br />

Ihre Arbeit ist sehr abwechslungsreich.<br />

Sie tauchen in die Schülerwelt und verbinden sie mit den Autoren.<br />

Finden die Begegnungen auf Augenhöhe statt?<br />

Aus meiner Sicht schon. Ich nehme die Kin der und Jugendlichen<br />

ernst mit ihren Äußerungen, Anregungen und Meinungen. Auch<br />

interessiert es mich sehr, aus ihrem Leben zu hören. Ich glaube, dass<br />

es ganz wichtig ist, das eigene Kind in sich wachzuhalten, so weiß ich<br />

noch genau, wie ich mich als Kind und als Jugendliche gefühlt habe.<br />

Und deswegen fällt es mir leicht, diese Verbindungen, auch zu den<br />

Autoren, herzustellen. Das intensive Zusammenleben mit unseren<br />

Töchtern, die nun leider beide aus dem Haus ge gangen sind, war<br />

eine ständige Übung im Umgang mit den Erlebniswelten Heran -<br />

wachsender.<br />

Ich denke fast, es ist überflüssig zu fragen,<br />

ob Sie als Kind gern gelesen haben. Stimmt’s?<br />

Ich habe immer schon unglaublich gerne gelesen und mich auch<br />

schon früh für bestimmte Themen oder auch Verlage begeistert. Als<br />

Vierjährige soll ich gesagt haben: „Ich sammle Boje-Bücher“. Später<br />

(ab 12 Jahren) waren es dann Klassiker, die bei Manesse herausgegeben<br />

wurden. Im Alter von neun/zehn Jahren interessierte mich<br />

besonders das Schicksal der Juden im Nationalsozialismus. Da habe<br />

ich alles gelesen, was es hierzu im Kinder- und Jugendbuchbereich<br />

gab und lebte gedanklich und auch in Träumen sehr stark in dieser<br />

Zeit, was sich ziemlich bedrohlich angefühlt hat. Ich hatte das Glück,<br />

dass diese Bücherliebe in meinem Elternhaus sehr gefördert wurde.<br />

So habe ich auch besonders gerne Kinder- und Jugendbücher meiner<br />

Mutter und Großmutter gelesen, die so wunderbar alt rochen<br />

und aussahen („Überall Sonnen schein“ von Tony Schumacher, „Die<br />

Familie Pfäffling“ von Agnes Sapper, die „Bibi“-Reihe von der dänischen<br />

Autorin Karen Michaelis). Dass ich hierbei die Sütterlin schrift<br />

gelernt habe, war ein selbstverständlicher Nebeneffekt, der später<br />

im Germanistik-Studium hilfreich war. Aber natürlich gab es auch<br />

eine Enid-Blyton-Phase mit den „Abenteuer“- und den „Fünf-<br />

Freunde“-Büchern. Zu „Hanni und Nanni“ haben meine beste Freun -<br />

din und ich ein richtiges Quiz entworfen, das wir am Wochenende<br />

morgens vor dem Aufstehen spielten – auch schon ein kleines<br />

Literaturprojekt.<br />

Wann fühlen Sie sich am wohlsten?<br />

Mit einem Buch und einer Tasse Tee, am liebsten an einem schönen<br />

Ort wie meinem Wohnzimmer oder auch im Garten.<br />

Der liebste Ort in Kindertagen befand sich wo?<br />

In unserem kleinen Sommerhäuschen an der holländischen Grenze,<br />

dem „Köttchen“, wo es ein ganzes Regal voller alter Kinder- und<br />

Jugendbücher gab. Diese jeden Sommer wieder zu finden und zu<br />

lesen, war wie ein Wiedersehen mit guten Freunden.<br />

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?<br />

Ein altes Haus aus der Jahrhundertwende, was ich stilgenau renovieren,<br />

einrichten und natürlich auch mit meiner Familie bewohnen<br />

würde. Dieses Haus könnte sich in Deutschland, aber auch in<br />

Frankreich oder Italien befinden. Selbstverständlich hätte dieses<br />

Haus eine Bibliothek, die mit Kamin und einer Chaiselongue als<br />

gemütlicher Lese-Ort ausgestattet wäre.<br />

Verreisen Sie gern?<br />

Ja, sehr! Besonders reizen mich europäische Großstädte, überhaupt<br />

gefallen mir Städtereisen ganz besonders. Und dort schwärme ich<br />

für Hotels mit einer Geschichte, am liebsten historische Gebäude.<br />

Anton, Ihr Springerspaniel, ist ein ganz treuer Hund an Ihrer Seite.<br />

Versteht er sich mit Carl-Otto von Mopsvelden oder ist er eifersüchtig<br />

auf seine Kolumne in Generation plus?<br />

Anton und Carlchen sind beste Freunde, so eine intensive Hunde -<br />

freundschaft haben wir noch nie erlebt und sind immer wieder ganz<br />

gerührt, wenn wir sehen, dass abends einer auf den anderen wartet.<br />

Anton als englischer Jagdhund hat so viel Stil und Würde, dass er<br />

über Gefühlen wie Neid und Eifersucht steht, er gönnt seinem kleinen<br />

Freund den Erfolg. Während dieser Schülerlesetage stand Anton<br />

ja selbst in der Öffentlichkeit, und zwar als Schauspieler (Detektiv -<br />

hund der „Spürnasen“ in einem Theaterprojekt der siebten Klasse des<br />

Otto-Hahn-Gymnasiums), was er zwar interessant fand – besonders<br />

das Spielen mit den Schülern fand er wunderbar –, aber als weitere<br />

Karriere eher nicht weiterverfolgen möchte. Ich glaube, dass er sich<br />

eher als Philosoph sieht.<br />

Was macht Sie reich?<br />

Begegnungen mit anderen Menschen!

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