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<strong>GENERATIONplus</strong>+ REGION 07<br />
ähnlichen Interessen finden. Die einfachsten Kontakte findet man<br />
über gemeinsame Aktivitäten oder Hobbys. „In meiner Nach -<br />
barschaft wohnt ein Pensionär, der ist so einsam, dass er zweimal am<br />
Tag in den Supermarkt geht“, sagt Karl. Das sei für ihn natürlich keine<br />
Lösung gewesen.<br />
Wer jedoch im Alter vereinsamt, riskiert sogar seine Gesundheit. So<br />
ergab eine US-Studie, dass das Fehlen sozialer Kontakte einen deutlichen<br />
Einfluss auf den Blutdruck zeigt. Selbst diejenigen, die nach<br />
eigener Einschätzung nur mäßig einsam waren, hatten einen erhöhten<br />
Blutdruck aufzuweisen. Ältere Menschen erkranken umso häufiger,<br />
je einsamer sie sich fühlen.<br />
Um sich besser zu fühlen, geht Karl nun einmal im Monat mit seiner<br />
Frau kegeln. Und er hat den Kontakt zu einem ehemaligen Kollegen<br />
aufgenommen. „Ich treffe mich nun drei bis vier Mal in der Woche in<br />
einer Herrenrunde in der Göttinger Innenstadt zum Kaffee.“ Sobald<br />
es etwas wärmer ist, draußen im Straßencafé, sonst drinnen. Der<br />
Ex-Kollege hatte ihn einmal mitgenommen, beschreibt Karl den<br />
Beginn seines neuen Lebens. Das helfe ihm gegen die Isolation. Die<br />
Treffen im Straßencafé würden sein früheres Arbeitsumfeld ganz gut<br />
ersetzen.<br />
zu den Arbeitskollegen, und Langeweile kommt auf. Dass die<br />
Verrentung mit Krisen einher gehen kann, ist kein Wunder: Der Übergang<br />
in den Ruhestand gilt wie eine Heirat oder die Geburt des eigenen<br />
Kindes als ein einschneidendes, einzigartiges Ereignis.<br />
Früher sei sein Arbeitsplatz die Informa tionsbörse gewesen, nun sei -<br />
ne Männer gruppe. Man rede über Berlin, Fußball oder Göttinger<br />
Lokalpolitik. „Seither geht es mir wieder besser.“ Udo Jürgens habe<br />
mal gesungen, mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, sagt der 64-jährige<br />
Göttinger. „Seitdem ich nun neue Bekannte kennen lerne, kann<br />
das Leben kommen.“<br />
Auf dieses Ereignis blicken viele Deutsche mit Sorgen. 29 Prozent<br />
haben Angst vor dem Älterwerden, so eine Repräsentativerhebung<br />
im Auftrag des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung.<br />
Und ebenfalls 29 Prozent fürchten sich vor Einsamkeit im Alter.<br />
Der Austritt aus dem Berufsleben wird deshalb für viele Menschen<br />
zum Problem. In einer Studie der Fachhochschule Münster gaben<br />
drei Viertel der befragten Rentner an, sie hätten sehr lange ge -<br />
braucht, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Die Neu orien -<br />
tierung dauerte zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Immerhin<br />
jeder dritte Ruheständler sieht seine neue Lebenssituation problematisch.<br />
Die wenigsten Menschen machen sich rechtzeitig vor dem Renten -<br />
eintritt konkrete Gedanken über ihr Leben nach dem Berufsende.<br />
„Planloses Altern ist kein Konzept“, warnt die pensionierte Fern seh -<br />
frau Maria von Welser. Denn je schlechter man auf die berufliche<br />
Umwälzung vorbereitet ist, mit desto größerer Wahrschein lichkeit<br />
erwischt einen die Krise. Vor allem wer viel gearbeitet und sich über<br />
seine Arbeit definiert hat, neigt dazu, den Ruhestand ungeplant auf<br />
sich zukommen zu lassen. Doch sollte man bereits vor dem Eintritt in<br />
den Ruhestand Vorkehrungen für das Nachher treffen, und beispielsweise<br />
noch während der Berufstätigkeit beginnen, die eingeschlafenen<br />
Kon takte zu alten Bekannten aufzunehmen. Auf diese Weise findet<br />
man dann während der schwierigen An fangsphase des Rent ner -<br />
daseins ei nen sozialen Rückhalt und hat noch Menschen für gemeinsame<br />
Unter neh mungen.<br />
Experten geben konkrete Ratschläge: Nehmen Sie schon vor der<br />
Rente Ihr Adressbuch zur Hand und suchen Sie dort nach Menschen,<br />
von denen Sie schon ewig nichts mehr gehört haben. Erneuern Sie<br />
die Bekanntschaften. Und überlegen Sie sich, wo Sie jemandem mit