Braunschweigisches Jahrbuch 67.1986 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606<br />
Dahei braucht die Bemerkung O. Hahnes (1954) nicht zu stören, der alle hraunschweigischen<br />
-hüttel-Orte nur als MühlenpHitze kennt: Die Siedlungsgeographie zeigt indessen,<br />
daß diese primär häuerliche Gruppensiedlungen waren, die erst durch Wüstungsvorgänge<br />
sekundär EinzelsteIlen, Mühlen, Güter o. ä. geworden sind. So kommt ein um<br />
1000 hestehendes Eisenhüttel an der Oker als zu der ausgegrenzten Flur gehöriges Dorf in<br />
Betracht. Nach dessen Auflassen hlieh sein Ortsname mit der Mühle erhalten. Tatsächlich<br />
lassen sich Hinweise auf eine ehemalige Ortslage in der Nachharschaft finden. Ca. 200 -<br />
300 m nördlich der Wassermühle liegen die "Hohe Wohrts Wiese" und "Hohe Wohrt", d.<br />
h. Flurnamen, wie sie mit Word, Wörden u. ä. gehildet oft in Wüstungsnähe beobachtet<br />
werden. Die topographische Lagesituation würde hier am Rande der Okeraue für ein ehemaliges<br />
Bauerndorf einen geeigneten Standort ahgeben. Die quellen mäßige Bclegung eines<br />
ausdrücklich als Dorf o. ä. bezeichneten + Eisenhüttels ist aher nicht hekannt.<br />
Wenn demnach an einem ehemaligen Dorf Eisenhütte! festgehalten werden soll, ist<br />
Ausschau nach möglichen Gründen für das Fehlen einer entsprechenden Üherlieferung zu<br />
halten: Die Mühle Eisenhüttel erscheint ehenso wie wohl der üherwiegende Teil der benachharten<br />
Wüstungsflur früh im Eigentum des Cyriacus-Stiftes. Wenn bei dessen Gründung<br />
durch Markgraf Ekhert TI. in der 2. Hiilfte des 11. Jahrhunderts Dorf und Flur Eisenhüttel<br />
diesem als Dotation üherlassen worden sein sollten, wie es später ähnlich heim Kloster<br />
Riddagshausen geschah, als dieses hei seiner Gründung mit dem Dorf ausgestattet<br />
wurde, auf dessen Gemarkung es entstanden war, so wäre auch darin ähnlich ein Fingerzeig<br />
auf ein haldiges Wüstfallen des bäuerlichen Dorfes und der Nutzung seiner Flur als Eigenland<br />
des darauf gelegenen Stiftes bzw. seines Wirtschaftshofes zu erblicken. Eine Dotationsurkunde<br />
ist nicht vorhanden, in der eine "villa" Eisenbütte! erwähnt wäre. Für die<br />
Erwähnung als Dorf besteht wie gezeigt für die Folgezeit kaum noch Anlaß. Eine Erwähnung<br />
aus früherer Zeit ist angesichts der Quellenarmut nicht unbedingt zu erwarten. Auch<br />
das als Dorfsiedlung wohlbezeugte benachbarte + Münstedt erfuhr seine älteste Namensüherlieferung<br />
als "Munnenstidde" erst 1219 - 25 33 ) •.<br />
Tn der Frage des Hofes Ekthe ist m. E. P. J. Meier darin zu folgen, daß dieser, in<br />
Verhindung mit einer Gerichtsstiitte westlich der Oker am Eichtal zu suchen istJ.4). Eine<br />
räumliche Verknüpfung + Ekthes mit dem ehenfalls in derChronik des Steterhurger Propstes<br />
Gerhard 1187 genannten herzoglichen Wirtschaftshof in der Burg Dankwarderode<br />
bzw. mit dessen zehntharen Wirtschaftsfliil:hen ist aus der TextsteIle nicht herauszulesenJ~).<br />
Die allem Anschein nach nur hegrenzten Wirtschaftsflächen von Ekthe/Eichtal:l(,)<br />
in und am Rande der hreiten Okeraue nördlich der Stadt bzw. deren Grenzverlauf zu he-<br />
33) H. Kleinau (1967/68), S. 410.<br />
34) Die Frage nach Bedeutung und Lage + Ekthes wird im Zusammenhang mit einer eigenen,<br />
bereits fortgeschrittenen Untersuchung der frühen ländlichen Siedlungsverhältnisse im Braunschweiger<br />
Gebiet erneut behandelt werden<br />
35) Annales Stederburgenses, S. 219 f.<br />
36) Lt. P. J. Meier (1926), S. 21 ist das allodium Eichtal1241 nur "cum pratis et hortis" aber<br />
ohne Feldland verpfändet worden. Das Fehlen von Feldland würde Meiers Identifizierung Ekthe<br />
Eichtal stützen können.<br />
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