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Braunschweigisches Jahrbuch 67.1986 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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BR.AUNSCHWEIGISCHES JAHR.BUCH


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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GEDRUCKT MIT FÖRDERUNG DER<br />

NORDDEUTSCHEN LAN DES BAN K<br />

GIROZENTRALE<br />

HAN NOVER - BRAUNSCHWEIG


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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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o<br />

BRAUN SCHWEl GIS CHES<br />

JAHRBUCH<br />

IM AUFTRAGE DES<br />

BRAUNSCHWEIGISCHEN GESCHICHTSVEREINS<br />

HERAUSGEGEBEN VON<br />

G ÜNTER SCHEEL<br />

Der ganzen Reihe<br />

BAND 67<br />

1986<br />

Selbstverlag des Braunschweigischen Geschichtsvereins


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

Schriftleitung:<br />

Ltd. Archivdirektor Dr. Günter Scheel, Wolfenbütte1, Forstweg 2<br />

(Niedersächsisches Staatsarchiv)<br />

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Tausch und Vertrieb der Vereinsveröffentlichungen:<br />

Braunschweigischer Geschichtsverein e. V.<br />

Tauschstelle<br />

3340 Wolfenbüttel, Forstweg 2<br />

(Niedersächsisches Staatsarchiv)<br />

~I "<br />

ISSN 0068-0745<br />

UNIVEK~ITÄTS_<br />

BIBLIOTHEK .<br />

Gedruckt in der Waisenhaus-Druckerei GmbH Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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Inhalt<br />

Siedlungs geographische Beiträge zur vor- und frühstädtischen Entwicklung<br />

von Braunschweig<br />

von Prof. Dr. Wolfgang Meibeyer, Braunschweig ........ .<br />

7<br />

Beiträge zur Gründungs- und frühen Besitzgeschichte des Braunschweiger<br />

Benediktinerkloster St. Marien/St. Aegidien<br />

von Dr. Bemd Sc h n eid müll er, Braunschweig . . . . . . . . . . . . .<br />

41<br />

Die Anfänge des Klosters Riddagshausen und der Zisterzienserorden<br />

von Prof. Dr. Joachim Ehlers, Braunschweig ........... .<br />

59<br />

Das Bibelwerk Herzog Karls I. von Braunschweig-WolfenbütteJ 1735-1780<br />

von Dr. Hermann 0 e r tel, Braunschweig . . . . . . . . .. ' . . . . . . .<br />

87<br />

Fortschrittsglaube oder Zukunftsangst. Die soziale Frage in der öffentlichen<br />

Meinung des Herzogtums Braunschweig 1830-1865<br />

von Dr. Gerhard Schi Idt, Braunschweig<br />

113<br />

Strukturwandel der Volksschullehrerausbildung 1927-1952.<br />

Das Beispiel Braunschweig<br />

von Prof. Dr. Uwe Sandfuchs, Braunschweig<br />

141<br />

Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte<br />

Bearbeitet von Sibylle We i t kam p, Wolfenbüttel . . . . . . . . . . . . . . . " 171<br />

Chronik des Braunschweigischen Geschichtsvereins vom<br />

Oktober 1985-0ktober 1986<br />

Verstorbene Mitglieder ................ .<br />

229<br />

232


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ANSCHRIFfEN DER AUTOREN<br />

Prof. Dr. Joachim Ehlers, Historisches Seminar der Technischen Universität, Schleinitzstr.<br />

13,3300 Braunschweig<br />

Prof. Dr. Walfgang Meibeyer, Institut für Geographie der Technischen Universität, Langer<br />

Kamp 19c, 3300 Braunschweig<br />

Dr. Hermllnn Oertel, Kollwitzstr. 2, 3300 Braunschweig<br />

Prof. Dr. Uwe Sandfuchs, Sauerbruchstr. 55, 3300 Braunschweig<br />

Dr. Gerhard Schildt, Historisches Seminar der Technischen Universität, Schleinitzstr. 13,<br />

3300 Braunschweig<br />

Dr. Bernd Schneidmüller, Historisches Seminar der Technischen Universität, Schleinitzstr.<br />

13,3300 Braunschweig<br />

Sibylle Weitkamp, Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel, Forstweg 2,3340 Wolfenbüttel


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Siedlungsgeographische Beiträge zur vor- und frühstädtischen<br />

Entwicklung von Braunschweig l )<br />

Von<br />

Wolfgang Meibeyer<br />

I. Einleitung<br />

Die schriftliche Ouellenüberlieferung aus frühmittclalterlicher Zeit ist für den Braunschweiger<br />

Raum sehr karg. Die Genese der ländlichen Kulturlandschaft und die darin vollzogene<br />

Entwicklung Braunschweigs, ausgehend von wegen ihrer Unscheinbarkeit auch in<br />

den Diözesan-Grenzbeschreibungen 2 ) an der Oker nicht einmal der Erwähnung für wert<br />

gehaltenen Anfängen bis hin zur glänzenden Residenz Heinrichs des Löwen um die Mitte<br />

des 12. Jahrhunderts, können nur indirekt aus mittelbaren Quellen aufzuhellen versucht<br />

werden. Die Vorgänge im Jahrhundert nach 1031, dem Jahr der ersten schriftlichen Überlieferung<br />

des Stadtnamens 3 ), sowie die vorangehenden Jahrzehnte mit der Einrichtung bedeutsamer<br />

Marktstandorte im übrigen Sachsen 4 ) waren bereits vor 1900 Gegenstand vor<br />

allem lokaler historischer Forschungstätigkeit. Vehemente und nicht ohne Schaden für die<br />

Sache persönlich-emotional geführte Auseinandersetzungen der Beteiligten bekunden das<br />

große Interesse an der Fragestellung nach den "Anfängen der Stadt Braunschweig".5)<br />

Die vorliegenden Ausführungen möchten hierzu einen Beitrag leisten aus siedlungsgeographischer<br />

Sicht. Das hedeutet nicht nur die Anwendung betont riiumlich orientiert vor- _<br />

gehender sog. topographisch-genetischer Arbeitsmethoden, wie dieses in der Braun-<br />

1) Der Beitrag ist die erweiterte Fassung des am 16. Januar 1986 im Städtischen Museum zu<br />

Braunschweig vor dem Braunschweigischen Geschichtsverein gehaltenen Vortrages .. Frühe Entwicklung<br />

der Stadt Braunschweig. Topographie und Chronologie aus siedlungsgeographischer Sicht".<br />

Die Arbeit ist dem Gedächtnis Georg Niemeiers gewidmet, der das Fachgebiet Geographie an<br />

der Technischen Hochschule Braunschweig von 1955 bis 1966 vertreten hat. Die historische und regionale<br />

Stadtgeographie war ihm ein besonderes Anliegen.<br />

2) VB d. Hochstifts Hildesheim, Teil 1 , Nr. 40 und Nr. 51 sowie MGH. DO III. Nr. 243.<br />

3) VB d. Hochstifts Halberstadt, Teil 1, Nr. 71 und VB der Stadt Braunschweig 2/1, Nr. 1.<br />

4) H. Stoob (1962) nennt frühe Marktsiedlungen u. a. in Minden, Hildesheim, Goslar, Quedlinburg,<br />

Halberstadt sowie in Magdeburg.<br />

5) Kontrahenten von z. T. erbittert geführten Streitigkeiten waren inshesondere der Direktor<br />

des Herzog\. Museums Geheimrat Prof. Dr. Paul Jonas Meier einerseits sowie Oberstleutnant z. D.<br />

Heinrich Meier und der Stadtarchivar Dr. Heinrich Mack andererseits.<br />

7


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schweiger Stadtforschung bislang fast nur von dem zu seiner Zeit methodisch sehr fortgeschrittenen<br />

P. J. Meier in der Bearbeitung Braunsehweigs, zuletzt im Niedersächsischen<br />

Städtcatlas 1926, erbracht wurde. Zum Programm der historischen Siedlungsgeographie<br />

gehört darüber hinaus der siedlungs- und agrarökologische Ansatz etwa im Sinne der von<br />

Georg Niemeier (1968) als "Landschaftstest" benannten Arbeitsweise: Alle erfaßbaren<br />

Daten z. B. einer ländlichen Siedlung oder Wüstung werden in das Geofaktorensystem der<br />

Naturlandschaft (Lagebeziehung insbesondere zu Relief, Böden, Gewässern) sowie der<br />

Kulturlandschaft hineinprojiziert und kritisch auf ihre Vereinbarkeit mit dem jeweiligen<br />

integralen Wirkungsgefüge des vorgegebenen Landschaftsraumes systematisch überprüft.<br />

Die Maßstäbe für den Landschaftstest werden aus den entsprechenden Beziehungszusammenhängen<br />

benachbarter Siclllungen und Wüstungen im Arbeitsgebiet u. a. auch durch<br />

Feldarbeit abgeleitet. Dieses vom zumeist rein topographischen Raumverständnis vieler<br />

Historiker abweichende Vorgehen führt in die methodische Nachbarschaft der grabenden<br />

Archäologie, als deren Vertreter H. Rötling der Braunschweiger Stadtforschung seit<br />

1976 durch zahlreiche Grahungen tatkräftig zu wesentlichen neuen Erkenntnissen verhilft.<br />

Um jedoch von vornherein fachliche Eigenständigkeit von Beobachtungen und Argumentation<br />

zu wahren und um Zirkelschlüsse durch womöglich unzeitiges wechselseitiges "Abstützen"<br />

der Befunde seitens der Siedlungsgeographie und -archäologie zu vermeiden, sollen<br />

deren Ergebnisse (ungeachtet ihrer Bejahung durch den Verfasser) hier nicht argumentativ<br />

stützend herangezogen, sondern ggf. nur berichtend hinzugefügt werden.<br />

Während die Erkenntnisse der Siedlungsarchäologie aus quasi eigenständigen unabhängigen<br />

Quellen hervorgehen, vermag eine Separierung zwischen historischer Siedlungsbzw.<br />

Stadtgeographie einerseits und der Stadt-Historie andererseits nicht leicht eingehalten<br />

werden. Dieses wird nicht nur verursacht durch die Benutzung oftmals der gleichen<br />

Karten- und SchriftquelJen. Trotz unterschiedlicher Fragestellungen und Vorgehensweisen<br />

liegen die Aussagequalitäten kategorial oft doch so eng benachbart, daß eine kritischvergleichende<br />

Diskussion ihrer Methodik und Interpretationen unerläßlich ist. Nach den<br />

zurückliegenden Arbeiten des Historikers Fritz Ti m m e mit besonderem Schwergewicht<br />

auf der "Wik-Frage" ist zum speziellen Themenbereich der frühstädtischen Entwicklung<br />

Braunschweigs auf die Studien von N. Kamp und M. Last (beide 1982) als genuine<br />

neuere Abhandlung zu verweisen. In ihrer ganzheitlichen Sicht und räumlichen Betrachtungsweise<br />

noch nicht wiederholt oder übertroffen bilden die Untersuchungen P. J. Meie<br />

rs insbesondere zu Entwicklung und Struktur der Braunschweiger Stadtflur einen Ausgangspunkt<br />

unserer Untersuchungen und Anlaß zu kritischer Überprüfung des ländlichen<br />

Siedlungsbildes im Umfeld der Stadt.~)<br />

6) Zu velWeisen ist vor allem auf P. J. Meiers zusammenfassende Darstellung der Siedlungsverhältnisse<br />

Braunsehweigs in der 2. Auflage des Niedersächsischen Städteatlas von 1926.<br />

Über den aktuellen Kenntnisstand orientiert übersichtlich R. Moderhack (1985).<br />

8


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11. Fragenkreise der Untersuchung<br />

Die Untersuchung umfaßt die folgenden Fragenkreise der vor- und frühstädtischen<br />

Entwicklung Braunschweigs 7 ):<br />

a) Inmitten dcr heutigen Innenstadt liegt die von Heinrich dem Löwen im 12. Jdht.<br />

repräsentativ ausgebaute Burg Dankwarderode auf dem westlichen Ufer der vor dem mittelalterlichen<br />

Ausheben der Umflutgräben die Stadt südnördlich mitten durchfließemkn<br />

Okcr. Die Burg trägt einen erstmalig \067 als "Thoncguarderoth" überlieferten Namen H ),<br />

der als Ortsnamensbildung an eine ländliche Siedlung denken läßt, wie sie als Dörfer mit<br />

ähnlichen Namensbildungen in der Braunschweiger Gegend nicht eben selten sind, z. B.<br />

Gliesmarode, Melverode, etc. Als P. J. Meier daranging, die Existenz eines ehemaligen<br />

Dorfes Dankwarderode durch den Nachweis einer zugehörigen Feldflur wahrscheinlich zu<br />

machen, wurde dieses Vorhabcn von H. Mack (1922) auf das heftigste bekämpft, obgleich<br />

Meier darüherhinaus alls der Überlieferung des Klosters Steterburg stammende - wenn<br />

auch erst sehr späte - Belege für das Bestehen einer Feldflur beibringen konnte. M. Last<br />

(1982) vermutete freilich ohne neue Argumente als Ursprungdes Namens Dankwarderode<br />

ehenfalls eine dörfliche also bäuerliche Siedlung.<br />

Diese Frage erhält ihre hesondere Redeutung für die frühe Entwicklung der Stadt,<br />

weil die Burg als Residenz des Brunoncngeschlechts hinsichtlich Alter und Entstehung<br />

noch ungekHirt ist. Wieso erhielt die Burg den Namen eines (benachbarten) Dorfes? Dessen<br />

Lage und Feldflur werden von P. J. Meier freilich teilweise fragwürdig hegründet, die<br />

OrtsInge nach heutiger Interpretation der Feldrisse um 1750 geradezu an unwahrscheinlicher<br />

Stelle angegeben. Die Erörterung dieser Frage soll angesichts der historischen Quellenarmut<br />

einerseits, wegen der Überbauung zahlreicher für Felduntersuchungen in Betracht<br />

kommender Teile des Stadtgebietes andererseits vermittels einer siedlungsgeographischen<br />

Analyse des westlich der Oker liegenden Teils der Braunschweiger Stadtflur neu aufgenommen<br />

werden.<br />

h) Eine Untersuchung des östlich der Oker gelegenen Stadtflur-Teils mit Hinblick auf<br />

die Ahgrenzung von Feldfluren ehemaliger mittelalterlicher Dörfer wird durch den besondcren<br />

Ortsnamen nahegelegt , den die 1031 infolge der Weihe der Magnikirche zum zentralen<br />

Kirchspielort für weitere 17 Orte aufgestiegene Ansiedlung "Rrunesguik" trägt. Dieser<br />

Ortsname enthiilt nehen dem Personennamen Brun (mit Bezug auf das Brunonenge-<br />

7) Im Sommersemester 1986 habe ich zusammen mit den Herren Professor Dr. Ehlers und<br />

Archäologieoberrat Rötling eine gemeinsame Übung "Quellen zur frühen Stadtentwicklung Braunschweigs"<br />

am Historischen Seminar der Technischen Universität Braunschweig durchgeführt. Mehrere<br />

der hier berührten Fragenkreise sind dort auch angesprochen worden. Allen Beteiligten danke<br />

ich für konstruktiv-kritische Anregungen.<br />

8) "Aecc1esie Thoncguarderoth" (1067), UB der Stadt Braunschweig, Bd. IV, Nachträge, Nr.<br />

1 und "castrum Tanquarderoth" (1134), MGH. DL III, Nr. 67.<br />

9<br />

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schlecht)


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2. Grundstücksverkehr und daraus sich ergehende Veründerung und Üherformung der ursprünglichen<br />

häuerlichen Flurtopographie hesonders hei klösterlichem Grundeigentumi.),<br />

3. Flurformenveränderungen durch Eingriffe der Braunschweigischen Generallandesvermessung(174n-R4)1\<br />

4. Üherhauung und Reliefveriinderung durch Straßcn- und Rahnhau, Planierungen und Ansch[ittungen.<br />

Der Stellenwert von unmittelharen Feldüherprüfungen tritt zugunsten eines diffizilen Studiums<br />

historisch-kartographisch üherlieferter Topographie sowie der Analyse archivalischer Informationen<br />

vor allem von Besitz- und Zehntherechtigungen notwendig in den Hintergrund. I ") Zahlreiche Aussagen<br />

können daher nur durch vorsichtiges, weitgehendes Auslegen der hescheidenen Quellen getroffen<br />

werden ohne die Möglichkeit sonst selhstverständlkher Verifikation im Gelände. Es scheint dcshalh<br />

und wegen der hesseren Ühersichtlichkeit angeraten, hier eine knappe Ühersicht üher das methodische<br />

Vorgehen auf dem Felde der Wüstungserforschung unter hesonderer Berücksichtigung der hiesigen<br />

Umstünde zu hieten, um im ferneren jeweils darauf zurückverweisen zu können.<br />

1. ExiSIl'IlZ/1l1chWl'isl' für Wiisllll/gl'll agrarischer Siedllll/g('"<br />

I. I. Direkte Nachweise für Ortsw[istllngen:<br />

1. 1. 1. Vorliegen eines als solchen gesicherten Siedlungs-/Ortsnamens in Schriftquellen, Flur-, Straßen-,<br />

Brücken- oder sonstigen Namen nach kartographischer oder mündlicher Üherlieferung.<br />

I. I. 2. Siedlungskennzeichnung üherhaupt (z. B. als villa) undioder Arthezeichnung als agrarischer<br />

Siedlungsplatz (Dorf, Hof, Vorwerk, u. ä.) zumeist durch Schriftquellen oder üherkommenes<br />

Namensgut.<br />

I. I. 3. Auffinden unmittelharer materieller Spuren der Siedlungstiitigkeit von archäologischer Relevanz<br />

(Bodenfllnde, Keramik-Lesefunde, Baureste u. ii.) sowie mittelharer, z. B. hodenchemischer<br />

Nachweise (Phosphatgehalt u. a. m.).<br />

I. 2.<br />

I. 2. I.<br />

Indirekte Hinweise auf Ortswüstungen:<br />

Vorliegen notwendig auf eine ahgegangene agrarische Siedlung hindeutender sonstiger Fakten.<br />

inshesondere Nachweis einer Wüstungsflur d. h. einer allsgren7haren seihständigen Feldflur<br />

mit agrarökologisch im Vergleich zu den Fluren henachharter hestehender Dörfer angemessenen<br />

Lageheziehungen (Landschaftstest).<br />

14) Geistliche Institutionen, vor allem die Klöster St. Ägidien und Riddagshausen sowie die<br />

Stifte St. Blasien und Cyriacus und schließlich das Hospital B. M. V., haben den größten Teil des<br />

Feldlandes in der Braunschweiger Stadtflur zu eigen.<br />

15) Über die siedlungsgeographisch relevanten Auswirkungen der Generallandesvermessung<br />

vgl. H. Kraatz (1975).<br />

16) Da eine parzellenrichtige Gesamtkarte der Braunschweiger Stadtflur auf der Grundlage der<br />

Braunschweigischen Generallandesvermessllng (hier 1751 - 54) nicht existiert, wurde diese durch Zusammenfügen<br />

der Feldrisse der Stadtflur von meinem studentischen wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

K. Bozella zeichnerisch erstellt. Als Grundlage standen die für den Historischen Atlas der Stadt<br />

Braunschweig vorgesehenen Drucke bzw. Lichtpausen dieser Feldrisse dank freundlichen Entgegenkommens<br />

des städtischen Vermessungsamtes zur Verfügung. Herrn Städt. Vermessungsdirektor<br />

Preußner sowie insbesondere Herrn Weiß danke ich sehr für mehrfach geleistete tatkräftige Unterstützung.<br />

In die genannte Kartengrundlage wurde das gesamte in den Felclheschreihungen (Nieders.<br />

Staatsarchiv Wolfenbüttel: 20 Alt 61 Bd. 1- 3) enthaltene Grundeigentum 1751154 sowie alle Zehntberechtigungen<br />

parzellenweise eingetragen. Aus dieser Arbeitskarte sind die beigefügten Karten 1<br />

und 2 abgeleitet.<br />

11<br />

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1. 2. 2. Im Vergleich zur Siedlungsdichte des Gebietes unüblich große Distanzen zwischen bestehenden<br />

Dörfern bzw. größere siedlungsleere Freiräume trotz vergleichhmersiedlungs-/agrarökologischer<br />

Eignung (Land~chaftstest).<br />

1. 2. 3. Ahweichungen von raumspezifisch charakteristischen Lagemerkmalen im Verteilungsbild<br />

der hestehenden Dörfer, z. B. dem im Braunschweiger Gehiet hiiufig auftretenden paarweisen<br />

Gegenüherliegen von Dörfern zu heiden Seiten der Niederungen von Oker und Wabe.<br />

I. 3. Direkte Nachweise für Wüstungsfluren:<br />

1. 3. 1. Vorliegen von topographisch fixierbaren kartographischen und/oder Schriftquellen-Unterlagen<br />

mit Überlieferung von Größe und Grenzen sowie llImeist auch des Ortsnamens.<br />

1. 4. Indirekte Hinweise auf Wüstungsfluren:<br />

(bzw. deren Abgrenzung untereinander sowie gegen die Fluren bestehender Dörfer)<br />

1. 4. I. Größere räumlich zusammenhängende Feldflur-Bereiche gleicher Zehntberechtigung innerhalb<br />

einer Flur sowie im räumlichen Vergleich damit hinsichtlich der Verteilung des größeren<br />

Grundeigentums (insbesondere von Klöstern und anderen klerikalen Institutionen) koinzidente<br />

Verbreitungsmuster.<br />

1. 4. 2. Die nach dem vorigen Abschnitt 1.4.1. ermittelten Flur-Bereiche lehnen sich an natürliche<br />

Grenzsäume inshesondere Niederungen an. (Diese sind auch im weiteren Braunschweiger<br />

Raum ursprünglich bevorzugte Feldmark-Grenzen.)<br />

I. 4. 3. Infolge von Grenzfestlegung ringsum henachharter Feldflur-Bereiche von Wüstungen und<br />

bestehenden Dörfcrn kann durch quasi räumliche Differenzbildung ein solches "Restgehiet"<br />

als Wüstungsflur ausgeschieden und wahrscheinlich gemacht werden.<br />

1. 4. 4. "Doppelte" Dreizeigenwirtschaften in den Feldfluren hestehender Dörfer sowie üherhaupt<br />

auffällige Kumuliemng von (größerem) landeigentum und -hesitz in einzelnen Teilhereichen<br />

von Feldfluren.<br />

2. Jdentifikarion von Wt"isrungen<br />

ergiht sich aus der Notwendigkeit, hei positivem Existenznachweis einer Wü,tungsflur hzw. einer hekannten<br />

oder wahrscheinlichen ehemaligen Ortslage deren Identität namentlich zu bestimmen.<br />

2. 1. Erwähnung von Siedlungsnamen in der schriftlichen Überlieferung mit allgemeinen Hinweisen<br />

auf ihre Lage unter Bezugnahme auf bekannte Objekte wie Gewässer, Höhenzüge, Nachbarschaften<br />

sowie gemeinsame Grenzen mit bestehenden Orten.<br />

Mitunter lassen sich Zusammenhänge z\\ischen der Reihenfolge der Aufziihlung mehrerer<br />

Orte und deren räumlicher Lage zueinander wahrscheinlich machen I7 ).<br />

2. 2. Auf einen früheren Siedlungsn


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In Betracht kommen für den Landschaftstest inshesondere folgende<br />

a) naturgeographische Aspekte: Lagcheziehungen der Ortslage zu Reliefformen, Hiihenlage,<br />

Böden, Vegetation und Gewässern,<br />

h) siedlungsgeographische Aspekte: Lagcheziehungen der Ortslage im Sictllungsnctz, zu<br />

Verkehrswegen aller Art, zu den unterschiedlichen agrarischen Nutzflächen und Waldungen<br />

sowie den Flurformen und ggf. Landwehren.<br />

111. Existierte ein Dorf Dankwarderode?<br />

In dem auf dem westlichen Okerufer gelegenen Teil der Braunschweiger Stadtflur<br />

hatte P. J. Meier die drei Dorfwüstungen Dankwarderode, Münstedt und Molenherg mit<br />

ihren Fluren erkennen wollen und darüherhinaus im Norden am Eichtal den wüsten Hof<br />

Ekthe. 1R ) Während Identifizierung und Lokalisierung des quellenmäßig gut helegten +<br />

Münstedt unheanstandet hliehen, hestritt H. Mack (1922) nachdrücklich die Existenz eines<br />

Dorfes Dankwarderode, hezweifelte darüberhinaus ein ehemaliges Bauerndorf Molenherg<br />

sowie die Lage von + Ekthe nördlich der Stadt. + Molenherg nahm er lediglich als<br />

Standplatz von Mühlen an der Broitzemer Heerstraße l9 ) südwestlich der Stadt an. Nachträgliche<br />

Zustimmung fand P. J. Meiers Postulierung eines Dorfes Dankwarderode hei H.<br />

Kleinau (1967) sowie bei M. Last (1982) jedoch ohne Be1egung.<br />

Da P. J. Meier u. a. methodisch den Nachweis der Flur + Dankwarderodes durch<br />

Ausgrenzen mithilfe benachbarter Fluren versuchte 20 ), wird im folgenden eine Üherprüfung<br />

der Wüstungsverhältnisse in der westlichen Stadt flur insgesamt unumgänglich: +<br />

Münstedt ist namens- und lilgemäßig gesichert. Die Ausdehnung seiner ehemaligen Gemarkung<br />

auf städtischem Grund wird deutlich erkennhar durch die räumliche Verteilung<br />

des Grundeigentums insbesondere des St. Blasienstiftes (Karten 1 und 3). Diese sich aus<br />

den Landeigentumsverhältnissen ergebende Abgrenzung der Flur stimmt in nordöstlicher<br />

stadtwärtiger Richtung mit der noch im 18. Jhdt. auch an Anger- und WiL:senfliichen im<br />

Nutzungsgefüge der Stadt flur erkennbaren Niederung östlich des Weinherges am Gödehrunnen<br />

signifikant iiherein 21 ). Hier in der Niihe der .. Münster Brücke" ist westlich der<br />

Senke die alte Ortslage zu suchen. Die Abgrenzung der Wüstungsflur nach Norden ist unscharf<br />

und liegt gegen Lehn(\orf in dem ausgedehnten Angergehiet "Das Altfeld"; gegen<br />

Osten wird sie mithilfe der am "Lafferts Camp" endenden Zehnthercchtigung von Kl. Stcterburg<br />

wieder exakt linien haft deutlich (Karte 2). Oh sich gegen Südwesten eine weitere<br />

18) P. J. Meier (zuletzt 1926), S. 20ffund Karte (S. 22).<br />

19) Der Flurname "Am Wind-Mühlen-Berge" wird auf Blatt 3729 Braunschweig der Karte des<br />

Landes Braunsehweig im 18. Jhdt. wiedergegeben.<br />

20) vgl. Wüstungsmethodik Abschnitt 1.4.3.<br />

21) P. J. Meier (1926), S. 21 und Karte (S. 22) sowie BI. 3729 der Karte des Landes Braunschweig<br />

im 18. Jhdt.<br />

13<br />

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Wüstungsflur 22 ) oder die angestammte Broitzemer Gemarkung anschließt, ist hier ohne<br />

weiteren Belang.<br />

Anders steht es mit + Molenherg. H. Macks Bedenken gegenüber einem mittelalterlichen<br />

Bauerndorf (also mit Fcldflur) dieses Namens werden gestützt durch das Fehlen jeglicher<br />

Hinweise im Sinne der Wüstungsmethodik2:\). In keiner Weise wird quellenmäßig ein<br />

Zusammenhang zwischen dem in den Vizedominatsrechnungen des Domstifts St. Blasien<br />

seit dem frühen 14. Jahrhundert mit Zinszahlungen genannten "Mulleckenberg an te civitatem"2~)<br />

und einer dörflichen Siedlung erkennhar. Mack vermißt wohl nicht zu unrecht jeden<br />

"Schimmer eines Beweises" für P. J. Meiers Versuche, Begüterungen des Cyriacus­<br />

Stiftes mit einem + Molenberg zu verbinden, für dessen Flur dieser indessen auch keine<br />

nachvollziehbaren Abgrenzungsmerkmale gegenüber seiner + Dankwarderoder Flur beibringen<br />

kann. 25 • Andererseits dürfte er in den in jener Gegend überlieferten Flurbezeichnungen<br />

"In den tiefen Höfen" (1520) und "Sandhöfen" (1495) unbedenklich (bäuerliche)<br />

Wohnplätze gesehen und diesen Flurnamen damit eine ühergroße Beweislast als Wüstungsindikatoren<br />

zugemutet haben 26 ). Der Flurname "Am Wind-Mühlen-Berge" sowie<br />

ähnliche Namensüberlicferungen und Ortshinweise in den St. Blasien-Rechnungen beschränken<br />

Meiers Wüstungspostulat mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen oder mehrere<br />

Windmühlen-Plätze und sprechen gegen ein bäuerliches Dorf dieses Namens zumal in der<br />

von ihm angenommenen topographischen Lage. Eine plausible Flurausgrenzung ist ebenfalls<br />

nicht vorhanden. Hingegen gibt es Indizien für eine andere Wüstung unweit davon:<br />

Es können zwischen der Ostgrenze der + Münstedter Feldflur und der Oker einerseits<br />

sowie der südwestlichen Stadtbcfestigung am Wilhclmitor und der Rüninger Gemarkung<br />

andererseits Hinweise auf einen selbständig erscheinenden und als Wüstungsflur zu interpretierenden<br />

Feldflur-ßezirk kaum übersehen werden 27 ) (Karte 3). Daß Niederungs- und<br />

Senkengebiete bevorzugt für die Grenzziehung von mittelalterlichen Feldmarken herangezogen<br />

wurden, hat sich für unseren Raum im Falle der Nordostgrenze der + Münstedter<br />

Feldmark bereits gezeigt. Dieses trifft auch für das nun in Betracht stehende Gebiet zu,<br />

welches nach Osten an die Niederung der Oker anstößt. Im Norden berührt es ebenfalls<br />

eine natürliche, vom alten Bahnhof üher den Gieselerwall bis zur Wilmerdingstraße rei-<br />

22) Die Broitzemer Gemarkung enthält zwei räumlich voneinander getrennte Drei-Zelgen-Systerne<br />

(vgl. Wüstungsmethodik, Abschnitt 1.4.4.). Eines der beiden liegt vom Dorf aus gesehen jenseits<br />

der von der Braunschweiger Landwehr benutzten Niederung und grenzt an die Stadtflur bzw. die<br />

Wüstungsflur von + Münstedt. Auch der Flächenumfang der drei Zeigen könnte für die Flur eines<br />

ehemaligen selbständigen Dorfes sprechen. Direkte Wüstungshinweise sind bisher keine bekannt.<br />

23) vgl. Wüstungsmethodik Abschnitte 1.1.1. bis 1.1.3. und 1.2.1.<br />

24) Goetting, H. und H. Kleinau (1958), S. 28.<br />

25) P. J. Meier (1926), Karte (S. 22).<br />

26) P. J. Meier (1926), S. 21. Die in Flurnamen gelegentlich enthaltene Bezeichnung "Hof" ist<br />

keinesfalls notwendig als bewohnter Platz zu verstehen. In Kombinationen mit anderen Begriffen wird<br />

das deutlich: Obsthof, Grashof o. ä. Meist handelt es sich dann jedoch um eingefriedete Grundstücke.<br />

"Sandhof" dürfte hier nichts anderes als Sandentnahmestelle, Sandkuhle bedeuten. Nicht selten sind<br />

Hof-Flurnamen auch mißverstanden aus "Hop". Dieses kommt im Sinne von feuchte Senke, Niederung<br />

etwa nördlich Braunschweig im Papenteich öfters vor.<br />

27) vgl. Wüstungsmethodik 1.4.1. bis 1.4.4.<br />

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chendc westgerichtete Ausbuchtung der Okerniederung, welche die Altstadt im Süden umgibt~R).<br />

Zumindest ein Teil dieser Senke wird im Degedingebuch der Altstadt 1345 29 ) als<br />

früheres, schließlich zugeschüttetes Teichgebiet bezeugt. Dagegen scheint das Gebiet nach<br />

Süden hin durch die Stadtflurgrenze gegen die Rüninger Gemarkung abgeschlossen zu werden.<br />

Man bemerkt jedoch, daß jenseits der Stadtflurgrenze im nördlichsten Teil der Rüninger<br />

Gemarkung (d. s. die 7. Wanne des Winterfeldes "Am-Mittel-Wege" und die 9. Wanne<br />

des Sommerfeldes "Im Füller Campe") vor allem das Hospital B.M.V. und die Familie v.<br />

Laffcrt mit ca. 96 bzw. 101 Morgen Feldland als stadtbraunschweigische Grundeigentümer<br />

noch um 1750 über den weitaus größten Teil des Landes verfügen:lO). Damit unterscheiden<br />

sich die beiden Rüninger Wannen auffällig von allen anderen der Gemarkung. Es hat den<br />

Anschein, daß hier eine nach Andeutung von Besitz- und Zehnt rechten ehemals zusammengehiirige<br />

Einheit durch die sekundäre Grenzziehung zwischen Stadtflur und Rüninger<br />

Gemarkung zerschnitten wird. Es kommt bei Wüstungsfluren nicht selten vor, daß sie zwischen<br />

Nachbargemeinden aufgeteilt wurden. Der auf der Stadttlur liegende umfangreichere<br />

Teil des sich als Wüstungsflur abzeichnenden Gebietes gehört im weitaus größten<br />

Maße zum Grundeigentum des Stiftes St. Cyriacus, vor allem aber die zusammenhängende,<br />

unmittelbar an die Okeraue anschließende Feldfliiche von "Bergfeld" und "Mühlen-"<br />

und "Ihlenpfuhls-Camp":lI) (Karte 1). Auf dem "Lafferts Camp" westlich davon setzen<br />

sich parallel dazu die Eigentumsverhiiltnisse von der Rüninger Feldmark in die Stadtflur<br />

ähnlich fort. Die Annahme älterer Zusammengehörigkeit des Grundeigentums wird<br />

dadurch unterstrichen.<br />

Diese Wüstungstlur stimmt räumlich mit der nur teilweise überein, die P. J. Meier für<br />

das von ihm postulierte aber nicht verifizierbare + Molenhergangegeben hatte. Sie braucht<br />

auch nicht nur mit der Plausibilität ihrer Abgrenzung begründet zu werden. Denn die für<br />

sie als Kernflurteile mit entsprechender Lagebeziehung zu einem okernah zu erwartenden<br />

bäuerlichen Dorf in Frage kommenden Flurbereiche passen auch im Sinne eines positiven<br />

Landschaftstests gut zu vergleichharen Verhältnissen bestehender Dörfer. Das trifft<br />

ehenso für die freilich nur noch ansatzweise zu heurteilende Flurform zu.<br />

Hinweise für eine namentliche Identifikation lassen sich hypothetisch von dem als<br />

(Wasser-)Mühlensiedlung überlieferten Eisenhüttel (Fysenbutle, um 1200) ahleiten:l~).<br />

28) Dieses von N. Stegmann (1969) geologisch erarbeitete und von H. Rötting (1985) in<br />

seinen kartographisch niedergelegten vorläufigen Rekonstruktionsversuch der orohydrographischen<br />

Strukturen der Altlandschaft im Braunschweiger Stadtgebiet aufgenommene Senkengebiet ist freilich<br />

durch die mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadtbefestigungen und Folgebaumaßnahmen erheblich<br />

umgestaltet worden.<br />

29) UB der Stadt Braunschweig, IV, S. 162: »Spacium ante montem sancti Ciriaci predictum et<br />

valvam sancti Myehaelis quondam fuit laeus, quod domini consules euidam fratri Boboni adinplendum<br />

dederunt ... "<br />

30) Daß dieses nicht erst ein Resultat der Braunschweigischen Generallandesverrnessung ist,<br />

geht aus folgenden Archivalien hervor: NiedcTS. Staatsarchiv Wolfenbüttel: K 3549, K 3551,20 Alt<br />

326.<br />

31) vgl. BI. 3729 Braunschweig der Karte des Landes Braunschweig im 18. Jhdt.<br />

32) H. Kleinau (\967/68), S. 169. Die Abschnitte 1.2.2. und 1.1.3. derWüstungsmethodik sind<br />

nicht erfüllt.<br />

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Dahei braucht die Bemerkung O. Hahnes (1954) nicht zu stören, der alle hraunschweigischen<br />

-hüttel-Orte nur als MühlenpHitze kennt: Die Siedlungsgeographie zeigt indessen,<br />

daß diese primär häuerliche Gruppensiedlungen waren, die erst durch Wüstungsvorgänge<br />

sekundär EinzelsteIlen, Mühlen, Güter o. ä. geworden sind. So kommt ein um<br />

1000 hestehendes Eisenhüttel an der Oker als zu der ausgegrenzten Flur gehöriges Dorf in<br />

Betracht. Nach dessen Auflassen hlieh sein Ortsname mit der Mühle erhalten. Tatsächlich<br />

lassen sich Hinweise auf eine ehemalige Ortslage in der Nachharschaft finden. Ca. 200 -<br />

300 m nördlich der Wassermühle liegen die "Hohe Wohrts Wiese" und "Hohe Wohrt", d.<br />

h. Flurnamen, wie sie mit Word, Wörden u. ä. gehildet oft in Wüstungsnähe beobachtet<br />

werden. Die topographische Lagesituation würde hier am Rande der Okeraue für ein ehemaliges<br />

Bauerndorf einen geeigneten Standort ahgeben. Die quellen mäßige Bclegung eines<br />

ausdrücklich als Dorf o. ä. bezeichneten + Eisenhüttels ist aher nicht hekannt.<br />

Wenn demnach an einem ehemaligen Dorf Eisenhütte! festgehalten werden soll, ist<br />

Ausschau nach möglichen Gründen für das Fehlen einer entsprechenden Üherlieferung zu<br />

halten: Die Mühle Eisenhüttel erscheint ehenso wie wohl der üherwiegende Teil der benachharten<br />

Wüstungsflur früh im Eigentum des Cyriacus-Stiftes. Wenn bei dessen Gründung<br />

durch Markgraf Ekhert TI. in der 2. Hiilfte des 11. Jahrhunderts Dorf und Flur Eisenhüttel<br />

diesem als Dotation üherlassen worden sein sollten, wie es später ähnlich heim Kloster<br />

Riddagshausen geschah, als dieses hei seiner Gründung mit dem Dorf ausgestattet<br />

wurde, auf dessen Gemarkung es entstanden war, so wäre auch darin ähnlich ein Fingerzeig<br />

auf ein haldiges Wüstfallen des bäuerlichen Dorfes und der Nutzung seiner Flur als Eigenland<br />

des darauf gelegenen Stiftes bzw. seines Wirtschaftshofes zu erblicken. Eine Dotationsurkunde<br />

ist nicht vorhanden, in der eine "villa" Eisenbütte! erwähnt wäre. Für die<br />

Erwähnung als Dorf besteht wie gezeigt für die Folgezeit kaum noch Anlaß. Eine Erwähnung<br />

aus früherer Zeit ist angesichts der Quellenarmut nicht unbedingt zu erwarten. Auch<br />

das als Dorfsiedlung wohlbezeugte benachbarte + Münstedt erfuhr seine älteste Namensüherlieferung<br />

als "Munnenstidde" erst 1219 - 25 33 ) •.<br />

Tn der Frage des Hofes Ekthe ist m. E. P. J. Meier darin zu folgen, daß dieser, in<br />

Verhindung mit einer Gerichtsstiitte westlich der Oker am Eichtal zu suchen istJ.4). Eine<br />

räumliche Verknüpfung + Ekthes mit dem ehenfalls in derChronik des Steterhurger Propstes<br />

Gerhard 1187 genannten herzoglichen Wirtschaftshof in der Burg Dankwarderode<br />

bzw. mit dessen zehntharen Wirtschaftsfliil:hen ist aus der TextsteIle nicht herauszulesenJ~).<br />

Die allem Anschein nach nur hegrenzten Wirtschaftsflächen von Ekthe/Eichtal:l(,)<br />

in und am Rande der hreiten Okeraue nördlich der Stadt bzw. deren Grenzverlauf zu he-<br />

33) H. Kleinau (1967/68), S. 410.<br />

34) Die Frage nach Bedeutung und Lage + Ekthes wird im Zusammenhang mit einer eigenen,<br />

bereits fortgeschrittenen Untersuchung der frühen ländlichen Siedlungsverhältnisse im Braunschweiger<br />

Gebiet erneut behandelt werden<br />

35) Annales Stederburgenses, S. 219 f.<br />

36) Lt. P. J. Meier (1926), S. 21 ist das allodium Eichtal1241 nur "cum pratis et hortis" aber<br />

ohne Feldland verpfändet worden. Das Fehlen von Feldland würde Meiers Identifizierung Ekthe­<br />

Eichtal stützen können.<br />

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Karte 1: Die Inhaber größeren Grundeigentums auf der<br />

Braunschweiger Stadtflur um 1750<br />

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N<br />

f<br />

s<br />

~<br />

~<br />

Kloster Riddagshausen<br />

Kloster St. Ägidien<br />

Stift St. Blasien<br />

Stift St. Cyriacus<br />

Hospital B, M, V, in Braunschweig<br />

Familien v, Strombeck<br />

Quelle : Beschreibungen der Feld- und Gartenländerei ,. ,<br />

von Braunschweig t 751 - 54, (Nieders, Staatsarchiv<br />

WolfenbUttel : 20 Alt 61 Bd. 1-3)<br />

Feldland<br />

Wiesen<br />

[·····:::/1<br />

Gärten<br />

Anger I Trift<br />

D<br />

o 100 500 1000 m<br />

b r-1 e-"'1 e-j r---, e"'""!<br />

Kartengrundlage : Neu gezeichnet von K. BozeHe noch gedruckter Wiedergabe von sechs Einzel-Feldrissen<br />

(1751 - 54) im Monstob 1 : 5000 durch die Bouverwaltung der Stadt Braunschweig (19661. In der Innenstadt<br />

natürliche Okerläufe und Okerniederung hinzugefügt.<br />

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Karte 2: Die Zehnten im Feldland auf der<br />

Braunschweiger Stadtflur um 1750<br />

N<br />

f<br />

s<br />

~ -=-- - - - - -<br />

zehntfrei<br />

- CJ<br />

VlJJ<br />

Vicarie St. Crucis<br />

Kloster Steterburg<br />

Kloster Steterburg und<br />

Vicarie SI. Nicolai<br />

Kloster Steterburg und<br />

Kirche Broitzem<br />

Hospital B. M. V. in Braunschweig<br />

Kirche Broitzem<br />

Kirche B. M. V. in Wolfenbütlel<br />

Quelle: Beschreibu ngen der Feld· und Gartenländerei ...<br />

von Brau nschweig t75t - 54. (Nieders. Staats·<br />

archiv WolfenbUttel : 20 Alt 61 Bd. 1-3)<br />

I I Feldland I I Gärten<br />

!::··:t/\::::\l Wiesen ~ - - - -~ Anger I Trift<br />

o 100 500 1000 m<br />

Mt=j t=1 ,......., t""""j Cj<br />

Kartengrundlage. Neu gezeichnet von K. 802ell0 noch gedruckter Wiedergabe von sechs Einzel-Feldrissen<br />

11751 - 54) im Manstob 1 : 5000 durch die Bouverwaltung der Stadt Brounschweig (1966). In der Innenstadt<br />

noturllche Okerläufe und Okernlederung hinzugefügt.<br />

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Karte 3 : Die Gliederung der Braunschweiger Stadtflur um 1750<br />

nach mittelalterlichen Alt- und Wüstungsfluren<br />

N<br />

f<br />

s<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

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---<br />

+ Huneshem<br />

~--\~~~==:.--~'PL<br />

~<br />

cq<br />

als topographisch wahrscheinlich<br />

erschlossene Grenzverläufe<br />

( vgl. Karten 1 und 2)<br />

als topographisch möglich anzunehmende<br />

Grenzverläufe<br />

Grenzverlauf nach P. J. Meier (1926)<br />

vielleicht Thuringesbüttel oder Everikesbüttel<br />

vielleicht Reindagerode und loder Friederiksrode<br />

I I Feldland f . >1 Gärten<br />

!::r\}}}fl Wiesen t = -=<br />

-3 Anger I Trift<br />

o 100 500 1000 m<br />

M Cj r-"1 t="1 t=1 r--1<br />

Kartengrundlage : Neu gezeichnet von K. Bozello noch gedruckter Wiedergabe von sechs Einzel - Feldrissen<br />

11751 - 51.1 im Maßstab 1 : 5000 durch die Bouverwaltung der Stadt Brounschweig {19661. In der Innenstadt<br />

naturliehe Okerlöufe und Okerniederung hinzugefügt.


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nachbarten Gemarkungen sind für die folgenden Überlegungen ohne nennenswerten Belang.<br />

Innerhalb der Stadtflur westlich der Oker umschließen die uns bekannt gewordenen<br />

Wüstungsfluren von + Münstedt und + Eisenbüttel zusammen mit der Lehndorfer Gemarkung<br />

J7 ) ein Restgebiet, das in grundsätzlicher Übereinstimmung auch mit P. J. Meiers<br />

Üherlegungen für die Flur eines ehemaligen Dorfes Dankwarderode gehalten wird. Das<br />

Gebiet wird üherwiegend von natürlichen Grenzen gesäumt; seine Lagebeziehungen im<br />

natürlichen Raumgefüge ähneln denen Eisenhüttels. Wie dieses bedarf es der Sicherung<br />

seiner namentlichen Identität und darüberhinaus in besonderem Maße der Bemühungen<br />

um die Lokalisierung seiner Ortslage. Deren topographische Lageheziehung zur Burg<br />

dürfte von besonderer Bedeutung sein.<br />

Die Identifizierung als Wüstungsflur eines ehemaligen Dorfes Dankwarderode ergibt<br />

sich aus der Steterhurger Chronik des Propstes Gerhard von 1187, aus dem Erhregister des<br />

gleichen Klosters von 1578 sowie aus den Akten eines um 1680 zwischen dem Kloster und<br />

der Braunschweiger Familie v. Stromheck wegen Zehntansprüche auf der Braunschweiger<br />

Stadtflur geführten ProzessesJ~). Der 1187 erwähnte "mittlere" Zehnt über den herzoglichen<br />

Wirtschaftshof hei der Burg Dankwarderode wird als "interiacens" d. h. doch wohl in<br />

engster räumlicher Beziehung, wenn nicht gar parzellenweiser Gemengelage, mit dem<br />

"größeren" bereits im Besitz von Steterhurg befindlichen Zehnt des Hofes des St. Blasienstiftes<br />

bezeichnet. JQ ) Die Flächen des Stiftshofes finden bei ihrer Veräußerung u. a. 1345<br />

Erwähnung im westlichen Nachbargebiet der Burg,40) also in dem hier als Dankwarderoder<br />

Feld zu verifizierenden Gebiet. Das Erbregister erwähnt nicht ausdrücklich ein Dankwarderoder<br />

Feld, bezeichnet aber den "Braunschweiger Zehnt, der Große genannt: .. belegen<br />

uf dem Stattfelde für Br. ... zwischen S. Michaels und S. Peters Thore"41). Den Zusammenhang<br />

mit dem Dankwarderoder Feld stellt direkt das Steterhurger Corpus bonorum<br />

von 1675 her (" vor Br. zwischen den Hohen undt Michaelis Thore belegener Zehendte uff<br />

den Dankwürderöhder Velde genanndt")42) sowie sinngemäß Zeugenprotokolle des o. a.<br />

Prozesses. Es verbleiben trotz des erheblichen zeitlichen Abstandes der Namensbelcgung<br />

zu den hochmittclalterlichen Vorgängen keine Zweifel an der Identität der Dankwarderoder<br />

Wüstungsflur. Wie zuvor betont wird auch + Dankwarderode ebenso wie + Eisenbüttel<br />

nicht als "villa" o. ä. überliefert. Größe und Lage der Flur sowie die dem zwischenzeitlich<br />

insbesondere durch die Anlage ausgedehnter Gärten im Vorfeld der Stadt nicht uner-<br />

37) Die Abgrenzung gegen die Lehndorfer Gemarkung kann nicht streng erfolgen, weil in dem<br />

niedrig gelegenen Angergebiet "Das Altfeld" keine Anhaltspunkte für einen ehemaligen Grenzverlauf<br />

vorhanden sind.<br />

38) Nieders. Staatsarchiv Wolfenbüttel: 19 Alt 191 (Erbregistervon 1578); 11 Alt Steterburg m,<br />

1 (Der Zehnte auf dem Dankwarderöder Felde, 1690); 11 Alt Steterburg 11,1 (Corpus bonorum),<br />

1675).<br />

39) vgl. Fußn. 35<br />

40) VB der Stadt Braunschweig, IV, S. 179 f.<br />

41) Nieders. Staatsarchiv Wolfenbüttel: 19 Alt 191, Seite 130.<br />

42) Nieders. Staatsarchiv Wolfenbüttel: 11 Alt Steterburg II,I darin »Specification der Kom-Zehendten".<br />

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heblich veränderten Parzellenhild doch noch zu entnehmenden Rückschlüsse auf die ursprüngliche<br />

Flurform deuten ähnlich wie bei vergleichharen bestehenden Dörfern auf eine<br />

charakteristische primär langstreifig gegliederte bäuerliche Fluranlage hin (Klirten 1 - 3).<br />

Alles spricht für die Existenz eines ehemaligen häuerlichen Dorfes. Ob dessen frühes Wüstflillen,<br />

ehenso wie in Riddagshausen und für Eisenbüttel vermutet, mit der Einrichtung der<br />

Wirtschaftshöfe der Burg und des SI. Blasienstiftes in Verhindung zu hringen ist, ist hier<br />

nicht zu entscheiden.<br />

In der Lokalisierung der ehemaligen Ortslllge kann P. J. Meier gar nicht gefolgt werden.<br />

Dieser vermutet sie "In den Langen Hoefen" und erliegt hier wie zuvor erneut der<br />

Gleichsetzung von "Hof" und bäuerlichem Siedlungsplatz. Freilich zeigt das in diesem<br />

Stadtflurteil von der Braunschweigischen Generallandesvermessung unangetllstet helassene<br />

Plirzellierungsmuster trotz der (sekundären) Querteilungen deutlich einen Langstreifenverband,<br />

also Hinweise auf einen Flurkern. Die siedlungsökologischen Bedingungen<br />

lassen eine Dorfanlage hier nicht erwarten (negativer Landschaftstest). Eine mit Meier<br />

womöglich zu vermutende Reihen-Dorfanlage mit langgestreckten Höfen (Flurname!) ist<br />

mit Flurform und Lagebeziehung ehenfalls nicht zu vereinharen.<br />

Da sich die spätere Altstadt und jüngerer Stadtaushau auf der alten Dankwarderoder<br />

Flur ausgehreitet hahen, wird eine geländemäßige direkte Ortslagenfeststellung erschwert.<br />

Die siedlungsökologische Raumanalyse verweist bei der Suche danach im Vergleich zu<br />

bestehenden Dörfern auf die Niederungsränder. Es kommen die flache Senke am Gödebrunnen<br />

und die Okeraue in Betracht, die heide von der Wüstungsflur berührt werden.<br />

Dahei ist der Lage an der Oker m. E. der Vorzug zu gehen u. a. wegen der dort weiträumigeren<br />

Möglichkeit zur Anlage von Wiesen. Weiter wäre hier das "als Lageregel" häufiger<br />

vorkommende Gegenüberliegen von zwei Dörfern beiderseits der Niederung (Dankwarderode<br />

- Siedlung bei SI. Magni, s. u.) erfüllt. Schließlich könnte auch das Vorhllndensein<br />

des Okerühergangs einer alten Straße (heim spiiteren Kohlmarkt) die Auswahl der Ortslage<br />

mit beeinflußt hahen. Auch im Vergleich mit H. Röttings Altlandschaftsrekonstruktion<br />

im westlichen Randgebiet der Okeraue würde als Siedlungsplatz dlls Gebiet des Kohlmarktes,<br />

d. h. am Übergang von der trockenen Niederterrasse zur Aue siedlungsökologisch<br />

nach Lagebeziehung zur Höhenlage, Relief und Hydrogeographie den Bedingungen<br />

henachharter Dörfer und einer gegenüherliegenden Siedlung im östlichen Anschluß an SI.<br />

Magni exakt entsprechen. Eine andere Lagemöglichkeit des Dorfes etwas weiter nördlich<br />

am nach Meinung H. Röttings buchtenartig gegliederten (geomorphologisch-genetisch<br />

schwer zu interpretierenden) Auenrand4~) wäre m. E. ebenflills nicht von der Hand zu<br />

weisen, beinhaltet aber weniger günstige Lagevoraussetzungen für die Beziehungen von<br />

Dorflage und Kernflur.<br />

Die von H. Rötting im Verlauf der Stadtgrahung 21 (1979/81) auf dem Kohlmarkt<br />

nachgewiesene Siedlung des 9. Jahrhunderts halte ich für identisch mit Dankwardcrodes<br />

Ortslage .44)<br />

43) H. Rötting (1985a), darin Karte mit Rekonstruktionsversuch der Altlandschaft in der<br />

Braunschweiger Innenstadt.<br />

44) H. Rötting(1985b), S. 113 Cf.<br />

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IV. Die angestammte Feld·F1ur von ßrunswik<br />

Im jenseits der Oker gelegenen östlichen Teil der Stadtflur interessieren hier die als<br />

Grenznaehharn einer nachzuweisenden Flur des 1031 ersterwähnten Ortes Brunswik in<br />

Frage kommenden Wüstungen. Durch die Weihe-Urkunde von St. Magni sind alle damals<br />

hestehenden Dörfer des Brallnschweiger Raumes zwischen Oker und SchunterlWahe bekannt.<br />

Wenn eine Anzahl von wüstgefallenen unter ihnen zwar nur ihrer ungefähren Lage<br />

nach vermutet werden kann, so bestehen dennoch weiter Identifikationsprohleme für<br />

einige Wüstungsfluren sowie Lokalisationschwierigkeiten für mehrere namentlich hekannte<br />

ahgegangene Dörfer.4~)<br />

Das Bestehen einer eigenen Ackerflur Brunswiks ist 1031 mit der Dotation von Land<br />

für die Kirche wahrscheinlich, jedoch nicht sicher4~). Ausgrenzllng und Nachweisung einer<br />

Feld-Flur werden erleichtert durch die Kartierung der Besitzverhältnisse und Zehntrechte<br />

um 1750. Das Hospital B. M. V. in Braunschweig tritt nicht nur als üherwiegender Grundeigentümer<br />

in dem fraglichen Flurhezirk auf, es ist auch im Besitz der Zehntrechte nahezu<br />

des gesamten Feldlandes (Karten 1 u. 2). Beide in das 13. Jahrhundert zurückzuverfolgenden<br />

Besitzungen 47 ) hegründen in klarer räumlicher Koinzidenz eine deutliche Abgrenzung<br />

der Flur gegen die südlich anschließende von + Limbach sowie gegen eine südöstlich gelegene<br />

Wüstungsflur ohne gesicherte namentliche Identifikation. Beide werden jeweils<br />

durch eine unterschiedliche Grundeigentumsstruktur sowie andere Zehntberechtigungen<br />

von Brunswiks Feldmark ahgchohen (Karte 3).<br />

Nach Osten und Norden hingegen versagt diese Methode der Flurahgrenzung, weil<br />

die dort liegenden Gärten in Streueigentum und wie ühlich ohne Zehntpflicht sind. Hinzu<br />

kommt Verbreitung von ausgedehnten Angerweideflächen im Hagenhruch. Als benachbarte<br />

Wüstungen sind + Huneshem (Lage wohl beim Lünischteich an der Wabe gegenüber<br />

Riddagshausen) und + Ottenrode (Lage am Fuße des Nußberges an der Wabe gegenüher<br />

Gliesmarode) zu berücksichtigen 4R ). Gegen + Huneshems Feldflur kann von Brunswik aus<br />

das Hagenbruch teilweise als natürlich vorgegebene Grenzziehung angenommen werden.<br />

Die Grenzziehung gegen + Ottenrode ist nllrvermutungsweise anzugeben: Der Gartenbezirk<br />

"Der liebe Frauen Camp" enthiilt im Unterschied zum südlich benachbarten Flurteil<br />

"Am Giersberge" praktisch kein Grundeigentum des Hospitals B. M. V. Die sich so zwischen<br />

beiden ergehende Begrenzung fluchtet auffällig mit einer jenseits der "Alte Wieeks<br />

Weyde" verlaufenden Gemarkungsgrenze zwischen Riddagshausen und der Stadtflur und<br />

käme als mögliche Grenze Brunswik/+ Ottenrode in Betracht. 49 ) Die so abgegrenzte +<br />

Ottenroder Feldflur würde sich ihrerseits plausibel gegen die von + Marquarderode im<br />

Norden und eine weitere im Nordwesten ohne namentliche Identifikation absetzen mithilfe<br />

45) H. Dürre (1869).<br />

46) vgl. Fußn. 11.<br />

47) vgl. dazu P. J. Meier (1926), S. 19.<br />

48) vgl.dazuH. Dürre (1869),P.J. Meier(I926)sowie Fußn.34.<br />

49) vgl. Karten 1 bis 3 sowie BI. 3729 Braunschweig der Karte des Landes Braunschweig im 18.<br />

Jhdt.<br />

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der in den Karten 1 und 2 dargestellten Zehnt- und Eigentumsverhältnisse. Sehr wahrscheinlich<br />

reicht die + Ottenroder Feld-Flur von der Ortslage des Dorfes an der Wabe<br />

rückwärtig bis an die Okerniederung heran und hegreift den nördlichen Teil des hier freilich<br />

höhergelcgenen Hagenhruchs in vollem Umfang ein. Die ehemalige Ortslage von +<br />

Ottenrode ist an der Wahe nördlich des Nußherges gewiß.<br />

Ungeachtet des nicht streng zu führenden Nachweises für die nördliche Markungsgrenze<br />

kann eine hinsichtlich Größenordnung und Lageheziehung üherzeugende angestammte<br />

Feldflur für Brunswik nachgewiesen und dieses somit als in seinem Ursprung häuerliche<br />

Siedlung vorausgesetzt werden (Karte 3).<br />

V. Das Alter des Dorfes Dankwarderode<br />

Als von archäologischen Grahungsergebnissen unahhängiges Hilfsmittel zur Bestimmung<br />

des Alters, d. h. des Siedlungsheginns unserer Dörfer steht i. a. fast allein die Untersuchung<br />

der Ortsnamen (ON) zur Verfügung. Dabei hat sich das in der älteren Siedlungsgeographie<br />

vor allem von O. Schlüter vertretene Prinzip der Altersklassifizierungvon Siedlungen<br />

hauptsächlich auf Grund ihrer Namensendungen (Grundworte) vielfach als zu<br />

starr, zeitlich unscharf und daher oftmals als impraktikahel erwiesen~(l). Wenn auch die<br />

Ergehnisse der philologischen und historischen Ortsnamensforschung durchaus nicht immer<br />

unumstritten sind, so hat doch die üher die frühcre "Grundwort-Forschung" weit hinausgehende,<br />

suhtile Erforschung von Bestimmungswortcn sowie darin enthaltener Personennamen<br />

hinsichtlich ihrer Zeitgehundenheit, ethnischen und dynastischen Zuordnung<br />

(z. B. Leitnamen von Adc1sgeschlechtern) methodische Fenster zu unverhofften neuen<br />

Erkenntnissen auch über die namenstragenden Siedlungen eröffnet ~1). So konnte H. Goetting<br />

(1950) in der Gandersheimer Nachharschaft des neu gegründeten liudolfingischen<br />

Hausklosters zahlreiche mit Personennamen dieses Ade1sgeschlechtes gebildete und damit<br />

als Gründungen dieser Zeit erkennhare Dörfer nachweisen. Nach R. Wenskus (1972,1976)<br />

waren -hausen-Benennungen gerade zur Zeit der Sachsenkriege in Südniedersachsen "in<br />

Mode". Auch hier ließen sich üher die Personen namen-Interpretation des ON-Bestandes<br />

Rückschlüsse auf den Besiedlungsahlaufund die wahrscheinlichen Gründungsgeschlechter<br />

ziehen.<br />

In den Auszügen des Sachsenkartulars der Fuldaer Traditionen findet sich unter nr. 99<br />

ein Turinc aus Sachsen, welcher dem Kloster im Gebiet des Derlingaues 52 ) ein offensichtlich<br />

nach sich selbst benanntes neugegründetes Dorf ("nouale") namens Duringesrod<br />

schenkt. Zusiitzlich ist dessen Lage nahe dem Okerfluß ( .. iuxta Fluuium onera") ange-<br />

SO) M. Born (1974) und H. Jäger (1963).<br />

51) u. a. L. Fiesel (1972) und R. Wensk us (1972,1976)<br />

52) Das Gebiet des Derlingaues wird gegen Westen durch den Verlauf der Okcr begrenzt. Nach<br />

Ausweis mit Gauangahe versehener Ortsnennungen reicht er im Süden nicht über das Große Bruch<br />

hinweg, während im Norden die Allerniederung erreicht wird. Nach Osten überschreiten Derlingau­<br />

One nicht eine gedachte Linie zwischen Schöningen und Wolfsburg.<br />

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merkt.~~) Sehr wahrscheinlich ist ein auch dort unter nT. 104 genannterTurinc als Schenker<br />

von "hurg el Grasaloh" ehenfalls im Derlingau (GrasseI, Kr. Gifhorn und vielleicht die<br />

Hünenhurg hei Bevenrode P4) mit dem erstgenannten identisch und darüberhinaus nach<br />

R. Wenskus und E. Freise wohl auch mit dem in den Corveyer Traditionen auftretenden<br />

comes Thuring als Schenker wiederum von Gut im Derlingau (Kissenbrück und Neindorf,<br />

Kr. Wolfenbüttel)~~). Die letztgenannte Corveyer Schenkung erfolgte laut Wenskus um<br />

829, nach E. Freise möglicherweise etwas spüter. Thuring lebte demnach zweifelsfrei in der<br />

ersten Hälfte des 9. Jhdt.; das "nouale Duringesrod" muß zu seinen Lebzeiten gegründet<br />

worden sein.<br />

Die offensichtlich vergleichbare Namensbildung von Duringesrod und Dankwarderode<br />

legt es nahe, von der Gründungszeit Duringesrods in den ersten Jahrzehnten des<br />

9. Jhdts. sowie der Namensbeziehung zu seinem Gründer Turinc SSa ) auch auf ähnliche Zeitstellung<br />

und genetische Vorgänge bei Dankwarderode sowie den anderen -rode-Orten mit<br />

entsprechender ON-Bildung zu schließen. Die Berechtigung für einen derartigen Analogieschluß<br />

leitet sich zunächst aus der geringen Entfernung beider Orte her, die beide<br />

unweit voneinander nahe an der Oker gelegen haben müssen. Da im südlichen Lößgebiet<br />

okernahe -rode-Dörfer nicht angetroffen werden bzw. auch nicht als Wüstungen nachgewiesen<br />

werden konnten, muß Duringesrod als Wüstung unweit Braunschweig gesucht werden.<br />

56 ) Es wäre demnach räumlich-genetisch in die Nachbarschaft jener im Braunschweiger<br />

Nahraum liegenden und z. T. in der lO13er Urkunde genannten -rode-Orte zu stellen.<br />

Diese Raumannahme stimmt auch überein mit dem Streubereich der übrigen bekannten<br />

Schenkungsgüter des Turincrrhuring.<br />

Es mag gewagt erscheinen, trotz räumlicher Nachbarschaft von der Gründungszeit<br />

eines zufällig überlieferten -rode-Ortes auf die eines anderen schließen zu wollen, zumal<br />

-rode-Orte allgemein keine eng begrenzte Entstehungszeit besitzen. Deshalb ist es erfor-<br />

53) Trad. Fuld., Cap. 41, Nr. 99.<br />

54) Einen Hinweis auf die mögliche Identität der in den Trad. Fuld., Cap. 41, Nr. 104 genannten<br />

Burg und der Burgstelle Hünenburg zwischen GrasseI und Bevenrode verdanke ich Herrn Ortsheimatpflegcr<br />

Hildebrand, Braunschweig-Bevenrode. Eine archäologische Untersuchung der Burgstelle ist<br />

nicht erfolgt.<br />

55) Trad. Corb. A § 42/B § 255. dazu R. Wenskus (1976), S. 116f, E. Freise (1978), S. 1173.<br />

55.) Eine ähnliche Namensbczichung zwischcn Ortsnamen und wahrscheinlichem Ortsgründer<br />

wiederholt sich offensichtlich unter nr. 102 des Sachsenkartulars. Dort schenkt ein Turincwart de<br />

Saxonia in einer villa Turincwartesrot.<br />

36) + Duringcsrod kann untcr den vorgegebenen Lagebedingungen nicht lokalisiert werden.<br />

Es ergeben sich darüberhinaus auch Schwierigkeiten, angesichts der zahlreichen nach der 1031er Urkunde<br />

räumlich grob von H. Dürre lokalisierten Wüstungen bei Braunschweig überhaupt noch ein<br />

"Restgebict" für eine Duringesroder Wüstungsflur nachzuweisen. Auffälligerweise wird aber 1031<br />

auch ein Thuringesbutli aufgeführt, das nach Dürres Überlegungen nördlich der Stadt gelegen haben<br />

muß. Die -büttel-Orte sind jünger als die -rode-Orte angelegt worden (L. Fiesei, 1972). Es klingt<br />

zwar spekulativ, scheint doch nicht so abwegig, auf den identischen Personennamen in DuringesrodJ<br />

Thuringesbutli aufmerksam zu machen. Sind Beispiele nachträglicher Grundwortveränderung bekannt,<br />

auf Grund derer hier eine Identität DuringesrodJThuringesbutli in Betracht gezogen werden<br />

könnte?<br />

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derlich, einen Blick auf die Verbreitung und Ortsnamensbildung von -rode-Dörfern im<br />

Braunschweiger Raum sowie auf ihre Vergesellschaftung mit anderen ON-Bildungen zu<br />

werfen.<br />

-rode-Orte (unter Einschluß aller bekannten Wüstungen) treten besonders im engeren<br />

östlichen Nachbargebiet von Braunschweig auf. So vertreten diese mit sieben die größte<br />

ON-Gruppe unter den 18 Ortsnennungen der St. Magni·Urkunde von 1031; mindestens<br />

fünf von ihnen sind sicher mit Personen namen gebildet. Ihre räumliche Anordnung zeigt<br />

seltener geschlossene Gruppen (so jedoch Gliesmarode, + Ottenrode, + Marquarderode<br />

nordöstlich der Stadt). Dennoch ist unübersehbar, daß die -rode-Orte sich in einem schmalen<br />

Saum um den südöstlichen Papenteich, anders betrachtet um das dort geschlossene<br />

Verbreitungsgebiet der -büttel· Orte aufreihen. Ebenso treten mehrere im Vorfeld des<br />

nördlichen Elmrandes auf. Das räumliche Anordnungsmuster weist die -rode-Dörfer unzweifelhaft<br />

als Ausbauorte bzw. Rodungsanlagen im Randbereich damaliger Waldgebiete<br />

aus. Das ist im Falle des Elms ganz deutlich aber ebenso auch im südlichen und südöstlichen<br />

Vorfeld des Papenteiches, der im 9. Jhdt. noch als Nordwald 57) bezeichnet, später in kolonisationsähnlichem<br />

Vorgehen gerodet und mit -büttel-Orten besiedelt wurde5R). Die -rode­<br />

Orte stellen gleichsam eine frühe randliehe "Pionierstufe" jener im späten 9. oder frühen<br />

10. Jhdt. erfolgten flächenhaften Erschließung des Nordwaldes dar. Dieser hat offensichtlich<br />

bis in das dicht mit -rode-Orten (bzw . -Wüstungen) besetzte Gebiet zwischen Oker und<br />

Schunter/Wabe nördlich der Stadt noch bis zum beginnenden 9. Jhdt. gereicht. Der Landschaftstest<br />

weist den -rode-Orten gegenüber Dörfern mit anderen Ortsnamen (besonders<br />

-heim, -dorf) überwiegend eine "zweite Platzwahl" zu, was die agrarökologische Qualität<br />

der von ihren Fluren eingenommenen Standorte betrifft. Daneben erweist sich ganz offensichtlich<br />

der Verlauf der Schunter als "Leitlinie" von -dorf-Orten und solchen mit älteren<br />

Namen wie Lehre (Lerin)5


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zehnten des 9. Jhdts. Es besteht keine Veranlassung, die gleiche Datierung nicht auch mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit als gültig für die Gründung des Dorfes Dankwarderode anzuwenden.<br />

Zur weiteren Untermauerung der Entstehungszeit und -umstände der -rode-Dörfer<br />

sei eine andere in den Fuldaer Traditionen enthaltene Notiz angeführt: Es schenken ein<br />

Marquart und seine Frau Engilburc Eigentum in Lerin (Lehre) an der Schunter.fil ) Nördlich<br />

Braunschweig ebenfalls an der Schunter liegt das wüstgefallene Marquarderode (Karte<br />

3), also unweit von bekanntem Besitz des genannten Schenkers, dessen Name mit dem im<br />

Ortsnamen enthaltenen Personennamen übereinstimmt. Er kann als Gründer des Ortes in<br />

Betracht kommen. Als Lebenszeit des Marquart wird die erste Hälfte des 9. Jhdts. erwogenfi~).<br />

Anscheinend zeichnet sich hier indizienhaft ein ähnlicher Vorgang wie im Falle von<br />

Turinc/Duringesrod in gleichem zeitlichen Rahmen ah.<br />

Bedauerlicherweise liegen für das Braunschweiger Gebiet keine Auswertungen der<br />

ON-Struktur vor wie von R. Wenskus für Südniedersachsenfi~). Werfen wir aber in unserem<br />

Raum dennoch einen Blick auf die in den ON enthaltenen Personennamen, so ergeben sich<br />

immerhin einige analoge Beobachtungen zu den Feststellungen H. Goettings (1950) im<br />

Gandersheimer Gebiet. Mehrfach finden sich Personennamen des hrunonischen hzw. liudolfingischen<br />

Hauses sowie wohl auch des immedingisehen Geschlechts. Ein Liudolf<br />

kommt als Namensbestandteil nicht vor. Entsprechen z. B. die Namenselemente von +<br />

Olt onroth und B ru nswik den Namen von zwei Söhnen des 860 verstorbenen dux Liudolffl.l)?<br />

Der dritte in der Chronik der Herzöge von Braunschweig mitgeteilte Name eines<br />

Liudolf-Sohnes Tan qua rdus würde sicher einen reizvollen Interpretationsansatz für<br />

Dankwarderode bieten, ist aber neben dem sonst bezeugten Namen Thancm a r nicht verifizierbar6<br />

5 ). Dennoch erwartet N. Kamp (1982) in Dankward einen nicht direkt überlieferten<br />

nahen Angehörigen des den Liudolfingern nahestehenden Brunonen-Geschlechts 66 ).<br />

ON-Bildungen mit dem Personennamen Brun finden sich im weiteren Umfeld in Gr. und<br />

Kl. Brunsrode sowie in Brunsbüttel.<br />

VI. Die Burg Dankwarderode<br />

Mit dem wahrscheinlichen Gründungsdatum eines Dorfes Dankwarderode deutet sich<br />

in der ersten Hälfte des 9. Jhdts. ein terminus post quem für die Entstehung der Burg an.<br />

Ihre Benennung wurde anscheinend primär als Lagebezeichnung verstanden und von dem<br />

Namen des nächsten benachbarten Dorfes hergeleitel. Damit muß sie fraglosjünger als das<br />

Dorf am Kohlmarkt sein. Überlegungen, die in ihr einen altsächsischen Edelingssitz sehen<br />

61) Trad. Fuld., Cap. 41, Nr. 1.<br />

62) R. Wenskus(1976),S.150.<br />

63) R. Wenskus(1972),S.3R3ff.<br />

64) R. Wenskus(1976),S. 70f.<br />

65) M. Last (1982), S. 31.: "Im Umfeld der Brunonenoder auch nur eines Bruno findet sich der<br />

Name Dankward nicht".<br />

66) N. Kamp(1982), S. 14.<br />

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wollten, von dem aus ein angestammtes Geschlecht siedlungsgründend tiltig wurde, erscheinen<br />

unter dem Gesichtspunkt ihrer relativen Altersstellung fragwürdig. Näher liegt<br />

es, die Begründer der Dörfer des Braunschweiger Raumes nach Auskunft der in den Ortsnamen<br />

enthaltenen Personennamen erst in den Geschlechtern der Liudolfinger bzw. Brunonen<br />

und/oder Immedinger zu suchen. Die Untersuchungen von R. Wenskus lassen den<br />

mehrfach erwähnten Thuring als Immedinger oder diesen sehr nahestehend erscheinen~7).<br />

Leitnamen aus den genannten adligen Familien werden in den ON unseres Gehietes mehrfach<br />

deutlich.<br />

Es mag die Frage erlauht sein, weshalh die Burganlage sich nicht den Namen Brunswik<br />

erwarh. Denn wenn ihre Benennung durch die Zeitgenossen unter dem leitenden Gesichtspunkt<br />

einer Information üher i~re regionale Lage, d. h. als Orientierungsmerkmal zu verstehen<br />

sein sollte, müßte die Benennung nach einem schon wegen seiner Handelsfunktion<br />

sicher weiter und hesser bekannten Wik-Ort eher erwartet werden als nach einem (einfachen)<br />

Dorf. Weil das aher augenscheinlich unterhliehen ist, wäre auch angesichts des<br />

Schweigens anderer Quellen jener frühen Zeit zu hezweifeln, daß Brunswik ZU dieser Zeit<br />

seine namenshestimmende Wik-Funktion üherhaupt schon ausgeüht hat.<br />

Direkte Angaben üher die Anlage der Burg existieren nicht. Es ist deswegen für diesen<br />

Zeitraum zwischen dem frühen 9. Jhdt. und der laut Braunschweiger Reimchronik um 1030<br />

durch den Hildesheimer Bischof Godehard (also vor 1038) vorgenommenen Kirchenweihe<br />

im Burgstift nach historischen Umständen für die Entstehung einer Burg hier westlich der<br />

Okerniederung zu suchen. Die topographische Lage erweist die Burgstelle als nieht in der<br />

feuchten Aue selbst, sondern auf einem spornähnlichen (?) Teil der sandigen Niederterrasse<br />

gelegen Nl ).<br />

P. J. Meier sieht die Burg als Anlage Heinrichs I. im Rahmen seines Burgensystems<br />

zur Ungarnabwehr an~


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drei genannten haben die gemeinsame Eigenschaft der Nachbarschaft bedeutender (und<br />

zu schützender) Okerühergänge. Vielleicht läßt sich auch im Falle Wolfenhüttels einmal<br />

hegründhar machen, daß die alte Burg dort ehenso wie in Braunschweig ihren Namen von<br />

einer henachharten dörflichen Siedlung ühernommen hat n ). Wenn diese Beobachtungen<br />

ebenso wie die Tatsache, daß über die Entstehung dieser Okerrandburgen keinerlei urkundliche<br />

Manifestationen vorliegen, als Ausdruck womöglich eiliger, unter dem Zwang<br />

äußerer Ereignisse kurzfristig gehotener Errichtung dieser Burganlagen interpretiert werden,<br />

würde die Notwendigkeit einer schnellen wirksamen Sicherung der Okerlinie im Zusammenhang<br />

mit der Ungarnahwehr nach wie vor ein sinnvolles Erklärungsmoment für<br />

das plötzliche Entstehen dieser nur für eine kurze Folgezeit als solche benötigten Schutzanlagen<br />

darstellen. Ungeachtet der die sog. Heinrichsburgen betreffenden z. Zt. kritischen<br />

historischen und archäologischen Forschungsmeinungen hleiht auch in der Zusammenschau<br />

mit der strategischen lage der Pfalz Werla ein genetischer Zusammenhang von<br />

Anlage und/oder Ausbau an den Okerübergängen gelegener Befestigungsanlagen mit der<br />

Frage der Burgen Heinrichs I. eine aktuelle Frage.<br />

Das Alter des Braunschweiger Okerüherganges wird zwar von vielen Autoren als erheblich<br />

jünger als das des mehrfach altbezeugten bei Ohrum angenommen. Dennoch ist<br />

mit O. Stelzer (1954) und anderen darauf zu verweisen, daß der Annahme eines solchen<br />

schon im 9. Jhdt. nicht nur nichts ernsthaft entgegensteht, sondern daß eine Reihe von<br />

Indizien eher dafür spricht. Als solche können u. a. die Standorte der frühen Kirchengründungen<br />

gelten"). Aher auch die Gründung des Helmstedter Benediktinerklosters schon<br />

im 9. Jhdl. sowie die notwendige Verkehrsverhindung mit seiner Mutter-Ahtei in Werden/<br />

Ruhr nötigen geradezu, die Existenz einer dem Verlaufe des Hellweges zuzuordnenden<br />

Altstraßenverbindung vorhei am nördlichen Elmrand und damit auch durch Braunschweiger<br />

Gehiet vorauszusetzen.<br />

VII. Brunswik - Altewiek - Herrendorf<br />

Im Jahre 1031 haftet anliißlich der Weihe der St. Magnikirche der Name "Brunesguik"<br />

allein an dieser "villa", deren Funktion als Handelsplatz durch das Grundwort -wik hezeugt<br />

wird und deren gleichzeitiger häuerlicher Charakter durch eine eigene Feldflur zum Ausdruck<br />

kommt. 1196 heißt die Siedlung um St. Magni "vetus vicus"74) (Altewiek) und ist<br />

nicht einbezogen in den Mauergürtel der sich Braunschweig nennenden, mit ihrem wirtschaftlichen<br />

Kern, dem Weichbild der Altstadt, auf der westlichen Okerseite gelegenen<br />

Stadt. Der ON Brunswik ist in der Zwischenzeit demgemäß von der Wik-Siedlung hei SI.<br />

Magni fort- und auf das westliche Okerufer hinübergewandert, wo ersich mit derim Gehiet<br />

des Dorfes Dankwardcrode entwickelten jüngeren Marktsiedlung, in der Braunschweiger<br />

n) Herrn Dr. K.-W. Ohnesorge sei Dank gesagt für zahlreiche gemeinsame Überlegungen zur<br />

Frage des Alters der Okerübergänge und ihrer benachbarten Burganlagen, besonders aher üher die<br />

Problematik der frühen Entwicklung Wolfcnbüttels.<br />

73) O. Stelzer (1954), S. 79 und Fr. Timme (1963), S. 37.<br />

74) H. Dürre (1861), S. 729.<br />

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Stadtforschung gemeinhin als "Kohlmarktsiedlung" hezeichnet, verhunden hat. Die Entwicklung<br />

einer aufhlühenden Handelssiedlung dort ergiht sich folgerichtig aus der Relativität<br />

der Bezeichnung des St. Magni-Gebietes als dem alt e n Wik wohl im Sinne eines von<br />

Bedeutungsminderung betroffenen Handelsplatzes. Hinweise für das Emporkommen des<br />

jungen Handelsplatzes westlich der Oker lassen sich in der nahezu gJcichzeitig mit der von<br />

St. Magni vollzogenen Weihe von St. Ulrich auf dem Kohlmarkt sowie der Kirche im Burgstift<br />

durch Bischof Godehard von Hildesheim erspüren. Was anderes als Konkurrenzstreben<br />

unter Mitwirkung der beiden nach N. Kamp (1982) auch an ihren Residenzen als eifrige<br />

Förderer der Kaufmannschaft bekannten Bischöfe 75 ) zeichnet sich angesichts der räumlichen<br />

und zeitlichen Nähe dieser Ereignisse hier ab? Das Bestehen einer Münzprägestätte<br />

in Braunschweig zur Zeit Ekbert H. (1068 - 90) unterstreicht die erfolgreichen Bemühungen<br />

um den jungen Handelsplatz im Vorfeld der Burg auch von der dynastischen Seite her.<br />

Neben den Namenshezeichnungen Brunswik und Altewiek findet sich um St. Magni<br />

eine weitere Ortsbezeichnung (erst im 15. Jhdt. erwähnt), das Herrendorf. Als bestehende<br />

Siedlung wird es zeitgenössisch nicht hezeugt, sondern nur als Merkmal zur Lageorientierung<br />

unter Bezugnahme auf Grundstücke u. ä. Für 1451 teilt H. Meier (1904) "das herendorpp<br />

belegen achter dem parhofe to St. Magnus" mit'~), eine Ortslage, die übereinstimmt<br />

mit bereits erkannten topographischen Lageheziehungen von Nachhardörfern am Rande<br />

der Okeraue. Da sich ein Herrendorf in der 1031 er die Siedlungen des neuen Parochialbezirks<br />

vollständig erfassenden Urkunde nicht aufgeführt findet, kann esggf. nur als Bestandteil<br />

des damaligen Brunswik angesehen werden, d. h. der Siedlung um St. Magni.<br />

Vor der Beschäftigung mit der Grundriß-Topographie des Altewiek-Gebietes sollen<br />

kurz die Merkmale für dessen frühe Handelsfunktion in Erinnerung gebracht werden: H.<br />

J. Querfurth hat 1971 anhand einer Untersuchung der Patrozinien der später allein nach St.<br />

Magnus, einem von friesischen Kaufleuten und Schiffern hevorzugten Schutzheiligen benannten<br />

Kirche auf die überregionale Handelsheziehung des Ortes aufmerksam gemacht.<br />

Auf die Anwesenheit von (friesischer) Kaufmannschaft deuten darüberhinalls die auf dem<br />

östlichen Okerufer in der westlichen Altewiek wieder aufgefundene Nicolaikirche in der<br />

Nähe des von Fr. Timme (1950, 19(3) beschriebenen Hafenplatzes an der Oker 77 ) sowie<br />

die Benennung der Friesenstraße nahe bei St. Magni hin.<br />

Die Lagebeziehung im System der alten Fernstraßen ergiht sich für die Siedlung bei<br />

St. Magni wie folgt: Von Westen kommen nach ihrer Bündc1ung im Gebiet des KohImarktes<br />

über die Straße Auf dem Damme die Fernwege vom Rheingehiet, dem nordwestlichen<br />

Harzrand, aus Hildesheim und aus dem Nordwesten über den in früher Zeit als Furt anzunehmenden<br />

Okerübergang. Die östliche Straße nach Magdeburg gcht durch das Magnitor<br />

hinaus. In Richtung der KlIhstraße verläuft die Verhindung nach Hornhurg und Oster-<br />

75) N. Kamp (1982), S. 20.<br />

76) H. Meier (1904), S. 48. Vgl. auch Fr. Timme (1963), S. 17.<br />

77) Die Nicolaikirche wurde 1948 durch A. Tode auf den Parzellen nr. ass. 2131 - 2134ausgegraben.<br />

Fr. Timme (1950), S. 43 ff diskutiert Alter und Bedeutung der Kirche.<br />

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wieck sowie Halherstadt1~). Offen hleiht die Frage nach der wichtigen nordgerichteten Altstraße<br />

von Bardowick und dem Ostseeraum. Diese Straße ist im mittelalterlichen Stadtgebiet<br />

mit dem Verlauf des Bohlweges identisch. Freilich wird dessen Trassenführung erst<br />

mit der Gründung des Hagen im 12. Jhdt. möglich. Denn dieser liegt in der sumpfigen<br />

Okerniederung, welche erst durch Meliorationsarheiten zur Zeit Heinrichs des Löwen erschlossen<br />

wurde 7Q ). Zuvor muß die Altstraße auf der östlichen Okerseite auf trockenen<br />

Böden gesucht und vor allem ihre Einführung in den Wikort ermittelt werden (Karte 4).<br />

Von allen denkharen Straßenverläufen der Altenwiek kommt dafür allein die Friesenstraße<br />

als Teilstück der Bardowicker Fernstraße in Frage. Der Nachweis für die Richtigkeit<br />

dieser Annahme kann nur mithilfe eines nordgerichteten Weiterverfolgens der Friesenstraße<br />

durch Stadtfiurgehiet und die Nachbargemarkung Rühme his hin zu einer als verläßlich<br />

anzunehmenden Einführung in die Fernstraßentrasse erfolgen. Karte 5 veranschaulicht,<br />

daß ein solcher Verlauf besteht: Die Verliingerung der Friesenstraße verläßt nehen<br />

dem alten Steintor, wo sie zuvor über ein eigenes, das "Vresendor", verfügte, das Gehiet<br />

des mittelalterlichen Braunschweig. Wegen der Aufführung der Stadthefestigungen kann<br />

ihre Fortsetzung erst nordöstlich des Fallcrsleber Tores wieder aufgenommen werden und<br />

verläuft weiter in den heutigen Straßen Bü1!enweg und Sparge1straße, deren Linienführung<br />

fast genau die Grenze zwischen den Wüstungsfeldmarken von + Ottenrodc und + Marquarderode<br />

im Osten und der der unhekannten Wüstung nördlich der Stadt an der Oker<br />

nachvollzieht RO ), um bei Rühme am Wenden turm den Landwehrdurchlaß der Fernstraße<br />

zu treffen. Alle Wegahschnitte sind in der als Grundlage für Karte 5 gewählten Heinemannsehen<br />

Karte (um 1825) zumindest noch als Feldwege erhalten. Es ist ebenso zu ersehen,<br />

daß der liingere nördliche Teil dieser Trasse zwischen Landwehr und Stadt mit dem Mittelweg<br />

als Verbindung zur Bohlweg-Achse benutzt wurde, bis letztlich die junge Neutrassierung<br />

der heutigen Hamburger Straße mit ihrer zweimal gebrochenen Zuführung zum<br />

Wendentor die alte Wegführung überfiüssig machte.<br />

H. Dürre (1861) hielt die nach H. Meier (1904) 1351 als "de Vresenstrate" erstmals<br />

erwähnte Friesenstraße für eine "Colonie von betriehsamcn Friesen ... , welche wollcne<br />

Waaren, namentlich Tuche verfertigten"RI). Als stadtnächstes Teilstück der Bardowicker<br />

Altstraße mit später noch hewahrtem eigenen Tordurchlaß hat die Friesenstraße als Verkehrsweg<br />

mit Sicherheit schon lange vor der Zeit bestanden, zu der L. Hänselmann<br />

(1897)~~) sie um die Wende des 12.113. Jhdts. ebenfalls von friesischen Wollwebern hesie-<br />

78) Straßennamen und Ortsbezeichnungen in der Stadt nach der Karte von Culemann (1798)<br />

sowie den von A. C. Haacke (1764 - 66) geschaffenen Distriktkarten des Innenstadtgebietes. Alle<br />

sind gedruckt im Historischen Atlas der Stadt Braunschweig sowie bei J. Mertens (1981).<br />

79) R. Moderhack (1985), S. 9.<br />

00) Der Verlauf der Altstraße ist auch im Wegesystem und Nutzflächengefüge der Stadtflur um<br />

1750 (Karte 1 bis 3) zu verfolgen, danach im Feldriß von Rühme von 1754. Dieser sowie die Grundlage<br />

für Karte 5 sind gedruckt im Historischen Atlas der Stadt Braunschweig.<br />

81) H. Dürre (1861), S. 733.<br />

82) Zitiert nach H. Meier (1904), S. 42 f. Dort findet sich auch der Hinweis auf die älteste<br />

Erwähnung sowie in der beigefügten Karte ("Braunsehweig um 1400") die Angabe des Friesentors<br />

neben dem Steintor.<br />

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&<br />

N<br />

Verlauf der FernstroOanobschnltta<br />

Grenze zw Mogm- und Agldlan­<br />

Bouerschoft [nach w. Sonder (1930)<br />

Brounschwelg um 1400 (Kartell<br />

Karte 4: Das Grundrißgefüge der Altenwiek in der 2. Hälfte des 18. Jhdts.<br />

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Ursprünglicher Verlauf vor Gründung des Weichbildes Hagen und Anlage des Bohlwegs<br />

Verlauf nach Gründung des Hagen<br />

"Hamburger Straße" - Verlauf seit 18. Jhdt.<br />

Verkehrshinderliche sumpfige Okerniederung<br />

Karte 5: Älterer und jüngerer Verlauf der Fernstraße nach BardowicklLüneburg innerhalb der Landwehr<br />

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delt annimmt. Keineswegs auszuschließen ist, daß die Benennung dieser infolge des Durchbruchs<br />

der Georg-Eckert-Straße heute verstümmelten und unscheinbaren, einstmals aber<br />

für den frühen Handel Brunswiks hoch bedeutenden Straße zeitlich wesentlich weiter zurückreichen<br />

und in direkter Beziehung zu der von H. J. Querfurth (1971) aufgezeigten<br />

friesischen Beteiligung am Handel Brunswiks im 11. Jhdt. stehen kann83).<br />

Das Grundrißbild der Altenwiek, wie es in der Haackeschen Karte von 1765 als ältester<br />

exakter Aufmessung der historischen Stadt 84 ) vorliegt, zeigt deren Marktplatz mit dem<br />

alten Rathaus am Fuß des Köppenberges, auf dem 1115 das Ägidienkloster gegründet<br />

wurde. Er befindet sich auffällig abseits von der Magnikirche und wird weder von der die<br />

Altewiek durchquerenden West-Ost-Altstraße noch von der das Weichbild in Richtung<br />

Süden verlassenden Fernstraße berührt (Karte 4). Die den Ägidienmarkt berührende sehnenartige<br />

Straßen achse zwischen Damm und Kuhstraße kann als primärer Straßenverlauf<br />

ausgeschlossen werden: Denn der älteste Okerübergang verläuft mit Sicherheit im Zuge<br />

der durch ihre Namen als Kunstbauten ausgewiesenen Straßen an der schmalsten Stelle der<br />

Aue Auf dem Damme und Lange-Damm-Straße, also unter Betonung der wichtigen West­<br />

Ost-Fernstraßenverbindung zwischen Rhein und Eibe. Demgegenüber überquert die den<br />

Ägidienmarkt berührende "Sehne" die Okeraue an ungünstigerer breiterer Stelle und nur<br />

mithilfe weiterer aufwendiger Bauten z. B. der Langen Brücke. Ihre Richtung weist von<br />

Westen kommend von der östlichen Zielrichtung der Magdeburger Handelsstraße ab. In<br />

dieser Lagebeziehung kann der Ägidienmarkt unmöglich als Handelsplatz des Brunswik<br />

von 1031 in Frage kommen. Über die Grundrißentwicklung der Altewiek liegen bisher<br />

keine Untersuchungen vor. P. J. Meier (1926) schließt mit der Belagerung der Altenwiek<br />

1200 in Zusammenhang zu bringende Grundrißveränderungen auch infolge der durch Otto<br />

IV. veranlaßten Befestigung des Weichbildes nicht aus8~).<br />

Dennoch zeichnen sich in dem überkommenen Grundrißbild des 18. Jhdts. Hinweise<br />

auf die Lage des Wik-Marktes ab. Die beiden Baublöcke A und B zwischen Lange-Damm­<br />

Straße und Im Ölschlägern sowie der östlich davon Am Magni-Kirchhofe R6 ) gelegene Block<br />

C finden hinsichtlich ihres geringen arealen Umfangs sowie ihrer räumlichen Anordnung<br />

im Gefüge des sie umgebenden öffentlichen Straßenraumes im gesamten Stadtgebiet keine<br />

Entsprechung. Die Begrenztheit ihrer Grundstücksaufteilung verweist hier wie in vielen<br />

anderen Straßen Braunschweigs auf die drangvolle Enge und Knappheit an Baugrund in<br />

der Stadt. Fr. Timme (1940/41) begründet wohl zutreffend das "innerstädtische Wachstum"<br />

durch den Bau der sog. Buden, indem alle Flächenreserven des Stadtgebietes im 14.<br />

und 15. Jhdt. für bauliche Nutzung durch die stark anwachsende Bevölkerung ausgeschöpft<br />

wurden. Der extrem hohe Überbauungsgrad der drei Baublöcke ordnet diese in das gleiche<br />

Bild ein und gibt Veranlassung, sie als erst nachträgliche Bebauung freier und zuvor ande-<br />

83) Das scheint H. J. Querfurth (1971), S. 15 ebenfalls bedacht zu haben.<br />

R4) vgl. Fußn. 78.<br />

85) P. J. Meier (1926), S. 16.<br />

M) Diese drei Baublöcke werden in westöstlicher Abfolge von folgenden Grundstücken (nr.<br />

ass.) eingenommen: A = 2295-99, 2320a-23; B = 2286-2294,2324-30; C = 2248-55. Die<br />

Grundstücksbezifferung wurde der Karte von Culemann von 1798 entnommen.<br />

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ren Zwecken zugewendeter Flächen anzusehen 87 ). H. Dürre (1861)RI!) berichtet, daß der<br />

"Schild" genannte Platz vor der Einmündung der Friesenstraße 1449 im Degedingebuch<br />

der AItenwiek als Ziegenmarkt bezeichnet wurde.<br />

Kehren wir zu der Annahme eines vor dem späten Mittelalter dort unbebauten Areals<br />

zurück, so ergibt sich ein freier Raum von 30 bis (im Westen maximal) 53 m Breite und<br />

einer Länge von 150 m bis zur Einmündung der Friesenstraße bzw. unter Einschluß von<br />

Block C von knapp 200 m bis zum Magni-Kirchhof. Diese Freifläche liegt hervorragend<br />

exponiert zu den alten Fernstraßen: Die West-Ost-Verbindung überquert ihn, die Südverbindung<br />

erreicht ihn an seinem westlichen Rand, und darüberhinaus trifft ihn die als solche<br />

erkannte Fernstraßenverbindung nach Bardowkk in seinem östlichen Drittel bzw. an seinem<br />

Ostrand (Karten 4 und 5). Die topographische Lagebeziehung hart am Rande der<br />

sandigen Terrasse läßt Siedlungstätigkeit nördlich der Langedammstraße noch zu, während<br />

die südliche Seite bereits auf dem Anstieg zum Klint liegt 89 ). Unweit davon befindet<br />

sich der Okerhafen und in seiner Nähe die erst 1178 erwähnte, aber für wesentlich älter<br />

gehaltene dem Hl. Nikolaus geweihte Kirche.<br />

Im Vergleich mit der Grundrißtopographie anderer auch auf Grund überlieferter<br />

Marktprivilegien gut erforschter früher Handelsplätze wie Hildesheim, Münster, Halberstadt,<br />

Quedlinburg und Minden 90 ), legen diese Beobachtungen in Braunschweigs Altewiek<br />

hier einen Wik-Straßenmarkt nahe 91 ). Grundrißform und Exposition zu den Hauptverkehrswegen<br />

entsprechen in charakteristischer Weise anderen Kaufmannssiedlungen vor<br />

und um die Wende 10./11. Jahrhundert. Ganz besonders sei auf das Beispiel Mindens verwiesen,<br />

wo zwischen der Scharnstraße und der Hohnstraße ebenfalls eine schmale Bebauung<br />

den ehemaligen Straßenmarkt überdeckt hatte (Karte 6). Archäologische Untersuchungen<br />

haben dort für eine im Grundriß ähnliche Situation wie in der Altenwiek bestätigt,<br />

daß die Bebauung "erst später entstanden und ... auf frühere Verkaufsbuden zurückzuführen"<br />

ist, "die erst im Laufe der Zeit zu festen Wohn- und Geschäftshäusern ausgebaut<br />

worden sind" 92).<br />

Lage und Form der Handels- und Kaufmannssiedlung deuten unter Zugrundelegung<br />

der Kartenquellen des 18. Jhdts. und bei noch ausstehender Analyse und Rückschreibung<br />

der Parzellenstruktur vorläufig eine beidseitig von Baugrundstücken mit Ursprungsbreiten<br />

87) Die Haackesche Karte des Distriktes C gibt das Grundrißbild der Altenwiek wieder. Die<br />

Unterscheidung von überbauten Flächen sowie von Hofräumcn und Gärten darin zeigt für die Baublöcke<br />

A - C eine extrem hohe Überbauung, minimale Hofräume und gar keine Gartenflächen an.<br />

88) H. Dürre (1861), S. 733.<br />

89) vgl. Fußn. 43.<br />

90) vgl. dazu H. Stoob (1962) und Th. Hall (1978), S. 83 ff sowie S. 85, Abb. 21 B Minden.<br />

Der Straßenname Scharnstraße hebt die frühere Funktion und bauliche Nutzung des alten Straßenmarktes<br />

dort sinnfällig hervor (vgl. Karte 6).<br />

91) Anscheinend ist B. Sc h w i n e k ö per (1977) die besondere Grundrißtopographie der Blöcke<br />

A - C im gleichen Sinne aufgefallen, wenn er bemerkt, daß "die Führung der früheren Straßen Damm<br />

und Ölschlägern hier eine wahrscheinlich ehemalige Marktstätte erkennen läßt" (S. 134).<br />

92) Zitiert nach Th. Hall (1978), S. 84, Fußn. 20.<br />

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Karte 6: Minden. Das mittelalterliche Stadtgebiet nach einem Katasterplan von 1829 mit<br />

Ergänzung der Stadtmauer. Erläuterungen: I. Dom. 2. Bischofshof. 3. SI. Marien. 4. SI.<br />

Martini. 5. SI. Simeon. 6. SI. Moritz (seit dem 15. Jh.). 7. SI. Johannis Evangelista. 8.<br />

Wesertor. 9. Marientor. 10. Simeonstor. 11. Hahler Tor. 12. Rathaus. 13. Futtermauer. A.<br />

Markl. B. Obermarktstrasse. C. Schamstrasse. D. Hohnstrasse. E. Opferstrasse. F. Martinitreppe.<br />

G. Rinerstrasse. H. Kampstrasse. J. Hufschmiede. K. Bäckerstrasse.<br />

(Vorlage: Th. Hall, Mittelalterliche Stadtgrundrisse. 1978, S. 85 , Abb. 21 B. Hinweispfeil und<br />

Unterstreichung durch Verf.)<br />

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+--<br />

z. Rheingebiet<br />

Hildesheim. Goslor u.o.<br />

o<br />

r<br />

e d e 1I<br />

n. Bardowick<br />

L1<br />

N<br />

Bauerndorf<br />

am Lindenberg<br />

Wik - Stranenmarkt<br />

späterer<br />

" Ackerhof .,<br />

om Mogn i Kirchhoffe<br />

?<br />

Mogni-Kirche<br />

8J<br />

".<br />

".<br />

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" "<br />

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/<br />

," :<br />

?<br />

/<br />

n. Magdeburg<br />

Köppenberg<br />

1115 St. Ägidien Kloster<br />

o<br />

Zeichnung K. Bozello<br />

100 m<br />

i<br />

Karte 7: Hypothetisches Grundrißbild des Wikortes Brunswik 1031. Rekonstruktionsversuch auf der<br />

Grundlage der Haackeschen Karte von 1766.


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bis üher 20 m begrenzte Straßenmarktanlage im Zuge der West-Ost-Straße an (Karte 7).<br />

Diese stößt im Norden an die Okerniederung. Nach Süden könnte der gebogene Verlauf<br />

der Ritterstraße am Klint eine sinnvolle Erklärung erfahren als hefestigt zu denkende Kontur<br />

der Siedlung. Unzweifelhaft bildeten die Grundstücke am Ölschlägern (also der Südseite<br />

des Straßcnmarktes) bis zur Ritterstraße hin ursprünglich durchgehende Besitzeinheiten.<br />

Die zahlreichen "durchfluchtenden" Grundstücksgrenzen dürften kaum anders gedeutet<br />

werden!):1). Nach Westen zur Oker hin scheint die Nachbarschaft des Hafenplatzes<br />

modifizierend auf das Grundrißbild eingewirkt zu haben. In westlicher Verlängerung der<br />

Ritterstraße könnte die Fortführung eines Schutzwerkes entlang der Nordgrenze des späteren<br />

Ägidienmarktes und des Rosenhagens(!) his zur Oker gereicht hahen. Der Köppenherg<br />

verblieh außerhalh der Wiksiedlung. Das Baugchiet heiderseits der südlichen Kuhstraße<br />

muß als wesentlich jünger im Gefolge der Marktanlage vor St. Ägidien erst nach<br />

1200, aber spätestens bei Einbeziehung der Altenwiek in die Gesamtummauerung der<br />

Stadt erwartet werden. Nicht klar liegt wegen der von dem spiiteren Ackerhofverursachten<br />

Grundstücksveränderungen und der extremen SchmalparzelIierung entlang der Friesenstraße<br />

die dortige Grundrißstruktur. Ein üherhlicklich regelhaftes Grundrißhild zeichnet<br />

sich für den Wikort zwischen Okeraue und Magnikirche deutlich ab, wie es in Karte 7 darzustellen<br />

versucht wurde. Auffällig verläuft die Grenze zwischen der Magni- und Ägidien­<br />

Bauerschaft (Karte 4): Mit Ausnahme nur randlicher Bereiche (an der Ritterstraße die<br />

jüngere "Rückseitenbehauung" der südlichen Straßenmarktzeile und Grundstücke am<br />

Ägidienmarkt sowie der südlichen Stoben straße ) scheint sie die südliche Kontur des Wikortes<br />

bewahrend nachzuzeichnen.<br />

Als sicher kann gelten, daß Grundrißdisposition und topographisehe Lageposition des<br />

herausgearheiteten Wikortes nicht auf die einer an gleicher Stelle zuvor bestehenden bäuerlichen<br />

Vorgängersiedlung zurückgeführt werden können. Denn ein Bauerndorf würde<br />

eine etwas höher gelegene Platzwahl für seine Ortslage erwarten lassen (Landschaftstest)<br />

im Unterschied zu der in niedrige, hei stärkeren Hochwässern nicht üherflutungssichere<br />

Terrassen-Randlage vorgeschohenen nördlichen Bauzcile des Wikortes'j4). Damit ist auf<br />

das sog. Herrendorf hei SI. Magni zurückzukommen, dessen auf die unmittelbare nördliche<br />

oder nordöstliche Nachbarschaft der Magnikirche bezogene Üherlieferung 95 ) eine für<br />

93) Die in Karte 7 angerissen eingetragenen Grundstücksgrenzen sind nicht das Ergebnis systematischer<br />

durch Rückschreibung gesicherter Rekonstruktion. Ihnen liegt vielmehr der anhand des<br />

Grundrißbildes unternommene Versuch zugrunde, mithilfe physiognomischer Interpretation der<br />

Grenzverläufe offensichtliche oder für sehr wahrscheinlich zu haltende sekundäre Grundstücksabteilungen<br />

(z. B. im Zusammenhang mit der Entstehung der Buden-Grundstücke) zu erkennen und zu<br />

eliminieren. Fr. Timmes Arbeit über das innerstädtische Wachstum (1940/41) war dafür hilfreich und<br />

ebenso eigene frühere Versuche mithilfe metrologischer Vorgehensweise u. a. in Vorsfelde.<br />

94) Mit F. Niquet habe ich als häufiger Besucher seiner Grabung am Ackerhof eine im Grabungsgelände<br />

verbreitet angetroffene ca. 5 cm starke gelbe Lehmschicht als Auswirkung der Auelehmsedimentation<br />

und Zeugnis eines außerordentlich starken spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen<br />

Okerhochwassers diskutieren können. Eine eindrucksvol1e Erinnerung bewahren viele Braunschweiger<br />

wohl noch heute an das letzte verheerende Frühjahrshochwasser im Februar 1946. Über die eigentliche<br />

Okeraue hinaustretende Hochwässer haben sich wiederholt ereignet.<br />

~) H. Meier (1904), S. 48 f.<br />

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ein Bauerndorf geeignete Ortslage am zur Okerniederung anfallenden Hang des Lindenherges<br />

anhietet. Auch Fr. Timme (1963) hat eine solche Lokalisierung für eine dörfliche<br />

Siedlung ins Auge gefaßt(Iti). Es spricht nichts dagegen, hier den bäuerlichen Teil des 1031<br />

komplexen, aus dem Wikort und einem Bauerndorf bestehenden Brunswik anzunehmen<br />

9 '). Die neu gegründete Magnikirche hat demnach mit ihrer Lage am Ostrand des Wikmarktes<br />

eine Position zwischen dem älteren, ctwas höher gelegencn Dorf und der weitestmöglich<br />

in Richtung auf den Okerhafen zu an den Terrassenrand vorgeschohenen jüngeren<br />

Marktsiedlung erhalten (Karte 7). Die Zcntralitiit des Wikortes ist fraglos entscheidend für<br />

die Standortwahl der jungen Pfarrkirche des großen, immerhin weitere 17 Siedlungsplätze<br />

umfassenden Pfarrnezirks gewesen.<br />

P. J. Meier (1926) aber auch Fr. Timme (1963) beziehen die für das Eckgrundstück<br />

Mandclnstraße/Kuhstraße (nr. ass. 2347/48) durch den Volksmund ünerlieferte Bezeichnung<br />

"das kleine Dorf" in ihre Überlegungcn zur Entwicklung der Altcnwiek ein und versuchen,<br />

darin ein möglicherweise rudimentäres Zeugnis für liltere Siedlungselemente zu<br />

erkennen 9R ). Das "kleine Dorf" ist für die Ortsentwicklung der Altenwiek gegenstandslos,<br />

denn es entpuppt sich als zeitgenössische Seherzhezcichnung für ein durch extrem große<br />

Anzahl seiner Bewohner bckanntes Grundstück: 1758 wohnten darauf nicht weniger als 65<br />

Personen(lQ) !<br />

Ex kurs: Siedlungsalter und Ortsnamenentwicklung von Brunswik<br />

Wenn von einer in einheitlichem Vorgang erfolgten Aufsiedlung im Braunschweiger Gehiet wiihrend<br />

der ersten Jahrzehnte des 9. Jhdts. nach Ahschluß der Sachsenkriege mit Bauerndörfern - wie<br />

gezeigt - auszugehen ist, so liegt die gleichzeitige Gründung eines solchen Dorfes auch im Gehiet der<br />

spüteren SI. Magnikirche, also als diirniche Ursprungssiedlung von Brunswik, nahe. Das kann einerseits<br />

deswegen erwartet werden, weil ehenso wie das westlich von Brunswik gelegene Dankwarderode<br />

auch die nördlich his südöstlich direkt henachharten Orte üherwiegend -rode-Namen (oder jüngere<br />

auf -hiittel) zu führen scheinen"NI). Denn als Rodungsdörfer deuten sie auf das Vorhandensein einer<br />

noch his in jene Zeit ziemlich geschlossenen Waldhedeck ung an der Oker hei Braunschweig hin. Für<br />

Rrunswiks Feldmark wird das auch gelten. Andererseits dürfte der mit Brun- verhundenc Ortsname<br />

erst nach den Sachsenkriegen, also zeitgleich mit den -rode-Dörfern, möglich geworden sein. Diese<br />

Indi7icn schließen freilich die Gegen


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So wird ein schon von P. J. Meier (1922) augurisicrtcs hypothetisches Brllnsrode als älterer Ortsname<br />

der ersten dörnichen Ansiedlung in der Altenwiek ltll ) sicher kaum jemals explizit heweishar<br />

sein, sich wohl aher konseljllent in die "Namenslandschaft" der im frühen 9. Jhdt. enstandenen Dörfer<br />

einfügen. Ein spiiter erfolgter Ersatz des Grundwortes -rode durch -wik ließe an eine sinnvolle (umgangssprachlich<br />

vollzogene?) Aktualisientng des Namen~ denken, nachdem sich in der Nachharschaft<br />

Brunsrodes die Marktsiedlung 7U entwickeln hegann und der Ort durch deren Funktion zunehmend<br />

seine Prägung erhielt.<br />

VIII. Zusammenfassender Überblick<br />

Abschließend sei der Versuch gewagt, in einer Zusammenschau der infolge der dürftigen<br />

Quellen notwendigerweise oftmals hypothetischen Schlußfolgerungen eine Synthese<br />

zu bewerkstelligen und den Ablauf der vor- hzw. frühstädtischen Entwicklung Braunschweigs<br />

aus siedlungsgeographischer Sicht, also unter hesonderer Betonung der Raumheziehungen<br />

nach dem derzeitigen Stande zusammenhängend darzustellen.<br />

1. In den ersten Jahrzehnten des 9. Jhdts. nach den Sachsenkriegen wird das vorhandene<br />

Siedlungsgcfüge erweitert durch die Rodung von W[ildern im Braunschweiger Okergehiet.<br />

Es entstehen dort im Zuge einheitlicher Besiedlungsvorgänge neue Dörfer hevorzugt<br />

mit dem ON-Grundwort -rode. Als Trüger der Besiedlung kommen die Adelsgeschlechter<br />

der Liudolfinger hzw. Brummen und/oder die Immedinger in Betracht. Das<br />

Dorf Dankwarderode und das dörfliche Siedlungselement Brunswiks sind diesen Neugründungen<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit zuzurechnen. Für die Existenz eines Fernstraßen­<br />

Okcrühergangs sprechen indirekte Hinweise.<br />

2. Eine Burg wird am westlichen Okerauenrand offensichtlich zum Schutz des Okerüberganges<br />

in der Nachbarschaft von Dankwarderode angelegt und ühernimmt auch dessen<br />

Namen. Ihre Entstehungszeit und -umstände sind nicht geklärt. Als nächstliegende<br />

Erklärung hietet sich freilich nach wie vor an, sie als Element der auch für die Sicherung<br />

der Werla-Pfalz wichtigen Burgenlinie längs der Oker und somit als Anlage der Zeit Heinrichs<br />

1. im Rahmen der Ungarnabwehr anzusehen. Noch im 10. Jhdt. scheint die Burg<br />

Residenz des hrunonischen Adelsgeschlechtes geworden zu sein.<br />

3. In der zweiten Hülfte des 10. Jhdts. vollzieht sich wohl parallel zur hezeugten Einrichtung<br />

von Märkten und Verleihung von Marktprivilegien in anderen Orten Sachsens,<br />

hesonders aher Magdehurg, die Entwicklung einer Handelssiedlung auf dem östlichen<br />

Okerufer im Vorfeld der dortigen Dorfsiedlung, deren ursprünglicher Name dadurch wohl<br />

erst nachträglich zu "Brunswik" verändert wurde. Die Standortheziehungen des Wikortes<br />

sind durch die sich im Bereich des Okerüherganges treffenden Fernstraßen aus verschiedenen<br />

Richtungen sowie durch die Schiffharkeit der Oker außerordentlich gut. Der Grundriß<br />

des Wikortes wird von einem dafiir zeittypischen rechteckigen Straßenmarkt mit heidseitiger<br />

Besiedlung auf hreiten Grundstücken geprägt. Diese Grundstückselemente lassen sich<br />

noch im Grundrißhild des 18. Jhdts. wiederfinden. Die mit der Wikfunktion verbundene<br />

101) P. J. Meier (1922), S. 5.<br />

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Zentralität führte 1031 zur Auswahl als Kirchort und Gründung der Magnikirche unter<br />

Beteiligung des hrunonischen Grafen Liudolf aher auch unter Einflüssen wohl am Ort ansässiger<br />

(friesischer) Kaufleute.<br />

4. Nach H. Stooh (1902) "wächst eine Welle topographisch eigenständiger Marktanlagen<br />

zwischen 1000 und 1050 in allen nichtagrarischen Zentren Sachsen heran" I!~). Um<br />

1030 werden auf der westlichen Okerseite vielleicht in Konkurrenz zu dem älteren östlichen<br />

Wik Initiativen historisch erkennbar, die vom Kohlmarkt als dem Siedlungsplatz des Dorfes<br />

Dankwarderode mit der (Neu-)Weihe der Ulrichskirche als ecclesia forensis (?) ausgehen<br />

und his ca. 1130 sich zu dcr frühstädtischen Siedlung entwickeln, aus der heraus dann<br />

die Gründung der planmiißigen Altstadt realisiert wurde. Es wäre historisch zu analysieren,<br />

oh ein Handelsplatz auf bischöflich Hildesheimer Okerseite günstigere Standorthedingungen<br />

entwickeln konnte als der iiltere Wik auf der Halherstädter Seite. Sicher war diesem<br />

gegenüher die Dankwarderode- oder Kohlmarktsiedlung im Sinne des "topographischen<br />

Dualismus" hevorzugt. Damit kommt zum Ausdruck, "daß die Voraussetzung für die Entstehung<br />

einer Stadt im Sinne des Hoch- und Spätmittc\alters sowohl eine hefestigte Kernanlage<br />

als auch eine Kaufleutesiedlung gewesen sei ... Der hefestigte Kern gewährte jenen<br />

Schutz und jene Stahilität, die eine Voraussetzung für die Entstehung einer permanenten<br />

Besiedlung gewesen sind" 1111). Die Wanderung des Brunswik-Namens vom östlichen auf<br />

das westliche Okerufer spiegelt den schnellen BedeutungszIlwachs dieser Marktsiedlung<br />

zu Lasten der älteren wider: Schon die Münzstiitte, welche unter Ekhert 11. (1069 - 90)<br />

Münzen mit der Umschrift "Brunesivvic" priigtell~), ist auf der westlichen Seite zu suchen.<br />

Die Siedlung östlich der Oker reminisziert ihre llandclsfunktion nur noch als "vicus vetus",<br />

Altewiek.<br />

5. Nach dem als weitgehend zu vermutenden Verlust ihrer Handelsbedeutung sinkt<br />

die Altewiek anscheinend wieder üherwiegend auf dörfliche Verhältnisse ah. Die randliehe<br />

Dorflage wird spiitestens als Siedlungsplatz aufgegehen worden sein, als das Weichbild<br />

nach 1200 eine neue verbesserte Befestigung erhielt l05 ) und diese das Dorfgebiet wenigstens<br />

teilweise mit in Anspruch genommen haben dürfte. Das Baugebiet des Wiks westlich<br />

von St. Magni wird für die Raumhedürfnisse der Weichhildhevölkerung vorerst ausgereicht<br />

hahen. Mit "Herrendorf" scheint diese ihre Erinnerungan den ursprünglichen dörflichen<br />

Kern ihres Siedlungsgehietes bewahrt zu haben.<br />

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(1912), Nr. 12, S. 133-137<br />

Me i er, H.: Die Straßennamen der Stadt Braunschweig. Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen<br />

Geschichte. Bd. 1. Wolfenbüttell904<br />

Meier, P. J.: Die Stadt nur von Braunschweig. In: <strong>Braunschweigisches</strong> Magazin (1922) S. 1-5<br />

Meier, P. J.: Braunschweig. In: Nieders. Städteatlas. Abt. Die Braunschweig. Städte (1926), 2.<br />

Aun., S. 13-22<br />

Mertens, J.: Die neuere Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten, Plänen und Ansichten.<br />

Braunschweig 1981<br />

Moderhack ,R.: Braunschweigs Stadtgeschichte. In: Spies, G. (Hrsg.): Braunschweig, das Bild der<br />

Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten. Bd. I. Braunschweig 1985<br />

Mü Iler, Th.: Schiffahrt und Flösserei im Rußgebiet der Oker. Braunschweiger Werkstücke. Bd. 39.<br />

Braunschweig 1968<br />

Niemeier ,G.: Ortsnamen-Wüstungen. In: Dt. Geogr. Blätter Bremen 45 (1949), S. 25-36<br />

Nie me ie r, G.: Der Landschaftstest siedlungs- und agrargeschichtlicher Daten. In: Zeitschr. f. Agragesch.<br />

u. Agrasoz. 16 (1968), S. 16-35<br />

o be r b eck, G.: Die mittelalterliche Kulturlandschaft des Gebietes um Gifhorn. Bremen-Horn 1957<br />

o be rbec k -J aco bs, U.: Die Entwicklung der Kulturlandschaft nördlich und südlich der Lößgrenze<br />

im Raum um Braunschweig. In: <strong>Jahrbuch</strong> d. Geogr. Ges. z. Hannover f. d. Jahre 1956 u. 1957, S.<br />

25-138<br />

Oh n esorge, K.-W.: Wolfenbüttel- Geographie einer ehemaligen Residenzstadt. Braunschweiger<br />

Geographische Studien. H. 5. Braunschweig 1974<br />

Querfu rt h, H. J.: Beziehungen zwiscben Braunschweig und den Nordseegebieten im 11. Jahrhundert<br />

und die Errichtung der St. Magnikirche. In: <strong>Braunschweigisches</strong> <strong>Jahrbuch</strong> 52 (1971), S. 9 -18<br />

Rötling, H.: Mittelalterliche Baulanderschließung in Braunschweig. In: Ausgrabungen in Niedersachsen.<br />

Archäologische Denkmalspnege 1979 -1984. Stuttgart 1985 (a), S. 243 - 244<br />

Rötting, H.: Stadtarchäologie in Braunschweig. Hameln 1985 (b)<br />

Sch lesi nger, W.: Der Markt als Frühform der deutschen Stadt. In: Vor- und Frühformen der europäischen<br />

Stadt im Mittelalter. Abh. d. Akd. d. Wiss. i. Göttingen, Phil.-Hist. Klasse, 3. Folge, Nr.<br />

83, S. 262 - 293<br />

Sc h I ü t er, 0.: Die Siedlungsräume Mitteleuropas in frühgeschichtlicher Zeit. Forschungen zur deutschen<br />

Landeskunde 63 (1952)<br />

Schwine köper, B.: Königtum und Städte bis zum Ende des Investiturstreits. Vorträge und Forschungen.<br />

Sonderbd. 11. Sigmaringen 1977<br />

Stegmann, N.: Entwicklung eines Darstellungsverfahrens für Baugrundkarten anhand der Baugrundverhältnisse<br />

der Stadt Braunschweig. Braunschweig, Techn. Universität, Inst. f. Geologie<br />

und Paläontologie, unveröff. Diss., 1969<br />

Stelzer, 0.: Lage und Ausdehnung der Marktsiedlung Braunschweigs im 11. Jahrhundert. In: Forschungen<br />

zur Braunschweigischen Geschichte und Sprachkunde. Braunschweig 1954, S. 74 - 90<br />

S too b, H.: über Zeitstufen der Marktsiedlung im lO.'und 11. Jahrhundert auf sächsischem Boden.<br />

In: Westfälische Forschungen 15 (1962), S. 73 -78<br />

Streich, G.: Burg und Kirche während des deutschen Mittelalters. Untersuchungen zur Sakraltopographie<br />

von Pfalzen, Burgen und Herrensitzen. Vorträge und Forschungen. Sonderbd. 29. 2 Teile.<br />

Sigmaringen 1984<br />

Timme, Fr.: Braunschweigs innerstädtisches Wachstum im 14. und 15. Jahrhundert. In: <strong>Braunschweigisches</strong><strong>Jahrbuch</strong>,<br />

Bd. 2, 3. Folge (1940/41), S. 32-62<br />

Timme, Fr.: Ein alter Handelsplatz in Braunschweig. In: Nieders. <strong>Jahrbuch</strong> f. Landesgeschichte 22<br />

(1950), S. 33- 86<br />

Ti m m e, Fr.: Ostsachsens früher Verkehr und die Entstehung alter Handelsplätze. In: Braunschweigische<br />

Heimat 36 (1950), S. 107 -136<br />

39


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Ti m me, Fr.: Brunswiks ältere Anfänge zur Stadtbildung. In: Nieders. <strong>Jahrbuch</strong> f. Landesgeschichte<br />

35 (1963), S. 1-48<br />

We nsk u s, R.: Das südliche Niedersachsen im frühen Mittelalter. In: Festschrift f. H. Heimpel. Bd.<br />

3. Göttingen 1972, S. 34R-39R<br />

We nsk us, R.: Siich~ischer StammcsHdelunt! friinkischer Reichsadel. Ahh. d. Akad. d. Wiss. in Göttingen.<br />

Phil.-Hist. Klasse, 3. Folge, Nr. 93. Göttingen 1970<br />

Annales Stederhurgensc~ auctore Gerhart!" praeposito: Pertz, G. H. (Hrsg.). MGH. SS 10.<br />

IRW, S. 197 - 231<br />

B ra u nschwe ige r Re imchroni k: Weiland, L. (Hrsg.). MGH. Deutsche Chroniken Tl. Hannover<br />

IR77, S.430-573<br />

Ch ro n i ca d ucu m de B ru nswick: Wciland, I.. (Hrsg.) MGH. Deutsche Chroniken 11. Hannover<br />

IR77, S. 574 - 5R7<br />

Historischer Atlas der Stadt ßraunschweig: Stadtverwaltung Braunschweig(Hrsg.). Rraunschweigo.<br />

J.<br />

K arte des La n des B ra u nschwe ig im 111. Jhd t. (I : 25 000): Histor. Komm. f. Niedersachsen<br />

(Hrsg.) Bliittcr: Braunschweig 3729 (1957); Vcchclde 372R (195R)<br />

Trad i tion es et Anti q u i tates Ful denses: Dronke, E. F. J. (Hrsg.). Neudruck der Ausgahe von<br />

IR44. Osnahrück 196ft<br />

Urkundenhuch der Stadt Rraunschweig: Hiinselmann, L. u. H. Mack, H. (Hrsg.). Bd. 1-4.<br />

Braunschwcig I R73 -1912<br />

Urkundenhuch des Hochstifts Hildeshcim und seine Bischöfe:Janicke, K. u. Hoogeweg,<br />

H. (Hrsg.). Teil I - n. Hannover 11. Leipzig IR% -191 I<br />

Urkundenhuch des Hochstiftes Halherstadt und seiner Bischöfe: Schmidt, G. (Hrsg.).<br />

Teil 1-4. Leipzig IRR3-IRR9<br />

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Beiträge zur Gründungs- und frühen Besitzgeschichte<br />

des Braunschweiger Benediktinerklosters St. Marien/St. Aegidien<br />

Von<br />

Bernd Schneidmüller<br />

Eine unübersehbare Menge von Äbten, Pröpsten, Klerikern wie Laien war am 1. September<br />

1115 in der Braunschweiger Altenwiek zusammengekommen, um gemeinsam mit<br />

der letzten brunonischen Herrschaftsträgerin, der Markgräfin Gertrud (t 1117), ihrer<br />

Tochter Richenza und ihrem Schwiegersohn, dem sächsischen Herzog Lothar von Supplinburg,<br />

der Errichtung und Weihe eines Marienklosters beizuwohnen, die vom zuständigen<br />

Halberstädter Diözesanbischof Reinhard gemeinsam mit dem päpstlichen Legaten Dietrich<br />

vorgenommen wurde 1. Die Nachricht über dieses Ereignis wie die Kunde von derweiteren<br />

Geschichte der jungen Gründung verdanken wir der ausführlichen Narratio eines<br />

1134 ausgestellten Kaiserdiploms des 1115 anwesenden Sachsenherzogs Lothar, der inzwischen<br />

als Lothar III. das römische Kaisertum erlangt hatte 2. Die ausführliche, heute im<br />

Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfcnbüttel verwahrte Urkunde 3 befaßt sich mit drei Gegenständen<br />

und kann als typisches Produkt einer Zeit gelten, die verstärkt auf schriftliche<br />

Fixierung von Rechtsakten Wert legte. In einer ausführlichen Narratio wird zunächst der<br />

Gründungsakt beschrieben, eine auch im sächsischen Bereich seit dem 12. Jahrhundert<br />

häufiger praktizierte Methode, historiographische Notizen in Urkundenform zu kleiden,<br />

dadurch zwar eine Aufblähung der jeweiligen Pergamenturkunde in Kauf zu nehmen,<br />

gleichzeitig aber auch die Verbindlichkeit lokaler Geschichtsüberlieferung zu garantieren.<br />

I) ..• Gertrudis marchionissa fi/ia Ekeberti marchionis monasterium deo et sanctt; dei genitrici<br />

Marü; in loco Bruneswich dicta t;dificavit et ad monastict; vitt; regulam perhenniter delegavit et consensu<br />

heredum suorum, ut moris est, de hereditate sua dotavit et ditavit atque domno Heinrico abbati de Buresfelde<br />

commendavit. Cuius industria et bont; lundatricis impensa felici t;dilflicio le/iciter consummato<br />

anno dominict; incamationis MCXV, indictione Vlll Romant; fcc/esif legatum domnum Tidericum nec<br />

non venerabilem Haluerstedensis t;celesif episcopum Reinhardum ad consecrandum idem monasterium<br />

invitavit. Qui videlicet viri venerabiles i116 venientes, nobis etiam cum carissima coniuge nostra Rikenza<br />

eiusdem marchionissf filia presentibus nec non innumera abbatum prepositorum eleri populique astante<br />

caterva, die kalendarum septembrium idem monasterium sollempniter ad honorem lesv Christi eiusque<br />

genitricis dedicaverunt (MG DiplregimpGerm 8, 21957, Nr. 67, S. 104; Or. NStA Wolfenbüttel, 9 Urk<br />

1, vgl. Abb. 1).<br />

2) Das Diktat stammt nicht von einem sonst in der Kanzlei nachgewiesenen Geistlichen, jedoch<br />

wurde die Echtheit des Stücks von den Herausgebern nachdrücklich unterstrichen (vgl. Vorspann in<br />

der MGH-Edition, S. 103 f.).<br />

3) Die Urkunde eröffnet die Reihe der Originale im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel,9Urk.<br />

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Ähnlich wie in den Gründungsurkunden von Rastede 4 und Reinhausen 5 werden in der<br />

Kaiserurkunde Lothars erste historiographische Traditionen mit Besitzbestätigungen und<br />

der Festlegung der Rechts- und Verfassungsordnung zusammengefaßt. Während nun die<br />

Besitzbestätigung ein bekanntes und ganz übliches Mittel der jeweiligen Urkundenpolitik<br />

ist, muß die gleichzeitige Festsetzung der Rechtsverhältnisse, insbesondere die Formulierung<br />

des Verhältnisses von Gründerfamilie und geistlicher Kommunität, als Produkt von<br />

Entwicklungen betrachtet werden, die im gesamten 11. Jahrhundert das Miteinander von<br />

Adel und Kirche zum Problem werden ließen. Obgleich die Bcsitz- und Verfassungsgeschichte<br />

6 wie auch die Baugeschichte 7 des Braunschweiger Benediktinerklosters St. Marien,<br />

seit 1146 auch als St. Aegidien belegt 8 , vielfältig angesprochen und abgehandelt<br />

4) Vgl. die beiden Urkunden Papst Calixts (1124 September 27) und Erzbischof Adalberos von<br />

Hamburg-Bremen (1130-1137 Februar 24) im Oldenburgischen Urkundenbuch 4, bearb. Gustav<br />

R ü t h n i ng, Oldenburg 1928, Rastede Nr. 2-3, S. 7-11.<br />

S) Or. Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover, Cal. Or. 100, Reinhausen Nr. 2 (stark<br />

verderbt). Druck: Edmund Frh. von U sla r- G le i che n, Geschichte der Grafen von Winzenburg,<br />

Hannover 1895, Anhang S. 308-312. Der ausführliche Gründungsbericht wird als Urkunde des ersten<br />

Abts Reinhard formuliert, entstanden um 1153, spätestens 1156. Auf diese "Groß-Narrationes" verweist<br />

Hans Pa tze, Klostergründung und Klosterchronik, in: BlldtLG 113, 1977, S. 89-121, S. 97 f.<br />

zu Reinhausen, S. 98 f. zum Braunschweiger Aegidienkloster. Patze faßt zusammen: "Wir können<br />

festhalten, daß es Urkunden gibt, die stark narrative oder protokollähnliche Züge annehmen, weil sie<br />

in einer Zeit zunehmender schriftlicher Rechtsbeweise nachträglich nicht vorhandene oder verlorengegangene<br />

Beweismittel ersetzen sollen" (S. 99). V gl. auch den s., Adel und Stifterchronik. Frühformen<br />

territorialer Geschichtsschreibung im hochmittelalterlichen Reich, in: BlldtLG 100, 1964, S.<br />

8-81 (bes. S. 46 ff.); 101, 1965, S. 67-128; dens., Neue Typen des Geschäftsschriftgutes im 14.<br />

Jahrhundert, in: Der deutsche Territorialstaat im 14. Jahrhundert 1, hg. Hans Patze, Sigmaringen<br />

1970 (VortrForsch 13), S. 9 ff. Zur Entwicklung der Siegelurkunde im ostsächsischen Bereich vgl.<br />

Helmut Beumann, Beiträge zum Urkundenwesen der Bischöfe von Halberstadt (965-1241), in:<br />

ArchUrkforsch 16, 1939, S. 1-101; Klemens H onse I man n, Von der Cartazur Siegelurkunde. Beiträge<br />

zum Urkundenwesen im Bistum Paderborn 862 -1178, Paderborn 1939 (PaderbornStud 1). Zum<br />

Typus der sich entwickelnden Chartularchronik (mit vorwiegend süddeutschen Beispielen) Jörg<br />

K ast n er, Historiae fundationum monasteriorum. Frühforrnen monastischer Institutionengeschichtsschreibung<br />

im Mittelalter, München 1974 (MünchBeitrMedRenaissForsch 18).<br />

6) Hinweise auf die ältere Literatur geben die neueren Arbeiten von Joseph Got tschal k, Die<br />

Geschichte des Benediktinerklosters St. Aegidien und seines Münsters zu Braunschweig, Braunschweig<br />

1948; Roderieh Piekarek, Geschichte des Benediktinerklosters und der Kirche St. Aegidien<br />

zu Braunschweig, Braunschweig 1979; Ute Röme r-J 0 h a n nse n, Artikel "Braunschweig, St.<br />

Aegidien", in: Die Benediktinerklöster in Niedersachsen, Schieswig-Hoistein und Bremen, bearb.<br />

Ulrich Fa ust, St. Ottilien 1979 (GerrnBened 6), S. 33-56. Vgl. außerdem die bciden Ausstellungskataloge:<br />

St. Aegidien zu Braunschweig 1115-1979, hg. Ute Römer-Johannsen Hildesheim<br />

1979; Ute Röm e r-J oh an nsen - Christof Röme r, 800 Jahre St. Aegidien, Braunschweig 1979<br />

(VeröfffiraunsehLdmuseum 22).<br />

7) Peter Gi e sau, Die Benediktinerkirche St. Ägidien zu Braunschweig. Ihre Baugeschichte<br />

von 1278 bis 1478 und ihre Stellung in der deutschen Architektur des 13. bis 15. Jahrhunderts, Braunschweig<br />

1970 (QuellForschBraunschGesch 18).<br />

8) Erstmals 1146 in der Urkunde Heinrichs des Löwen tauchen fratres sancti Egidii auf (vgl.<br />

unten Anm. 47). Zur Interpretation der Patrozinienentwicklung von der Gottesmutter als vornehmster<br />

Heiligen zum spezielleren Patron sind die Bemerkungen von Peter Mo r a w, Ein Gedanke zur<br />

Patrozinienforschung, in: ArchmrhKiG 17,1965, S. 9-26, heranziehen.<br />

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wurde, sollen in diesem kleinen Beitrag zwei Aspekte, noch stärker als bisher geschehen,<br />

in den Blickpunkt des Interesses treten. Zunächst muß erneut auf die Umstände der Gründung<br />

abgehoben werden, dann auf die frühe Besitzgeschichte der Institutionen, die uns<br />

wiederum Einblicke in die Güterstruktur der brunonischen Gründerfamilie gewähren<br />

kann.<br />

Das brunonische Haus, mit dem liudolfingischen Königtum offenbar in engeren Familienbeziehungen<br />

stehend 9 , vermochte sich nicht nur auf vielfältige Herrschaftsrechte vor<br />

allem in Osts achsen und um Braunschweig zu stützen 10, sondern versuchte, auf Grund der<br />

Versippung mit der stirps regia Anfang des 11. Jahrhunderts selbst nach der Königskrone<br />

zu greifen 11, ein Unterfangen, dem freilich kein Erfolg beschieden war. Erst im 11. Jahrhundert<br />

treten einzelne Angehörige des Hauses, vor allem die beiden letzten männlichen<br />

Amtsträger Ekbert I. und Ekbert TI., deutlicher hervor und können in dem Beziehungsgefüge<br />

des sächsischen Adels wie in der Opposition gegen das salische Kaisertum genauer<br />

verortet werden 12 •<br />

Zudem sind die geistlichen Fundationen des Hauses Gradmesser für den Fortschritt<br />

wie für die politische Realität einer kirchlichen Reformbewegung, die vor allem im sächsischen<br />

Episkopat des 11. und 12. Jahrhunderts Zentren des Widerstandes gegen das Königtum<br />

entstehen ließ. Daß diese Reformbewegung in den Monographien von Fenske und<br />

Bogumil ausführlichere Würdigung erfuhr 13, mag nicht zuletzt in einem grundsätzlichen<br />

Interesse am Fortschreiten spiritueller Impulse und ihrer Umsetzung in die Realität begründet<br />

liegen. Freilich waren die Gründungen der Brunonen in und bei Braunschweig<br />

wenig dazu geeignet, die religiösen Neuerungen der Zeit, das Aufkommen der Zisterzienser<br />

wie die starke Förderung regulierter Chorherrengemeinschaften vor allem in der Halberstädter<br />

Diözese, zu exemplifizieren. Vielleicht blieben die drei großen Fundationen der<br />

9) Vgl. zuletzt Reinhard Wen s k u s, Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel,<br />

Göttingen 1976 (AbhandlAkadWissGöttingen, phil.-hist. Kl. III 93), S. 297,379 f., 393 f., Trotz vielfach<br />

unhaltbarer Thesen ist die material reiche Darstellung von Heinrich Bö t t ger, Die Brunonen,<br />

Vorfahren und Nachkommen des Herzogs Ludolf in Sachsen ... , Hannover 1865 weiterhin zu konsultieren.<br />

10) Vgl. grundsätzlich Ruth Schöl kop f, Die Sächsischen Grafen (919-1024), Göttingen 1957<br />

(StudVorarbHistAtlNds 22), S. 104 ff.; Herbert W. Vo g t, Das Herzogtum Lothars von Süpplingenburg<br />

1106-1125, Hildesheim 1959 (QuellDarstGeschNds 57), S. 42 ff., 57 ff., bes. 71 ff.<br />

11) Die Quellen (Vita Meinwerci und Vita Bernwardi, nicht Thietmar) bei S ch ö I k 0 P f, S. 106f.<br />

12) Vgl. Ernst Karpf, Art. .. Ekbert 1., Ekbert 11.", in: LexMA 3, Ug. 8 (1986), Sp. 1761 f. Zu<br />

den Zusammenhängen Wolfgang Gi e s e, Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und<br />

salischer Zeit. Studien zum Einfluß des Sachsenstammes auf die politische Geschichte des deutschen<br />

Reichs im 10. und 11. Jahrhundert und zu ihrer Stellung im Reichsgefüge mit einem Ausblick auf das<br />

12. und 13. Jahrhundert, Wiesbaden 1979, S. 149 ff.<br />

13) Lutz Fe n s k e, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Entstehung<br />

und Wirkung des sächsischen Widerstands gegen das salische Königtum während des Investiturstreits,<br />

Göttingen 1976 (VeröffMPIGesch 47). - Karlotto Bog um i I, Das Bistum Halberstadt im<br />

12. Jahrhundert. Studien zur Reichs- und Reformpolitik des Bischofs Reinhard und zum Wirken der<br />

Augustiner-Chorherren, Köln-Wien 1972 (MitteldtForsch 69). - Vgl. zudem C1audia Borgotte,<br />

Studien zur Klosterreform in Sachsen im Hochmittelalter , Phil. Diss. Braunschweig 1976.<br />

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Brunonen darum häufig außerhalb des Betrachtungskreises einer Historiographie, die den<br />

Kräften der Beharrung weniger Aufmerksamkeit zuwandte als der Ausbildung reformerischen<br />

Gedankengutes.<br />

Im 11. Jahrhundert wurde die offenkundige Stellung Braunschweigs als Herrschaftsmittelpunkt<br />

der Brunonen 14 dadurch unterstrichen, daß gleich zwei weltliche KoJlegiatstifte<br />

hier eingerichtet wurden. Das eine, das spätere Domstift St. Blasius l5 , war dem fortifikatorischen<br />

Hcrrschaftsmiuelpunkt der Burg (Dankwarderode) auf einer Halbinsel im<br />

Sumpfgelände der Oker funktional zugeordnet; das andere und kleinere, St. Cyriacus vor<br />

den Mauern der späteren Stadt Braunschweig 16, blieb, obgleich es zur Grablege des Stifters<br />

wurde, immer im Schatten der Schwestergründung. Beide Stifte sind bereits in ihrer Anlage<br />

als Instrument adliger Familienpolitik zu betrachten. Sie sollten nicht nur die geistliche<br />

Versorgung, sondern auch die Familientradition der Gründerfamilie in der Memoria wie<br />

als Grablege sichern, erfüllten also typische Aufgaben eines dynastisch geprägten Kollegiatstiftes,<br />

wie sie von Moraw prägnant definiert wurden 17. Auch die Errichtung dieser<br />

bei den brunonischen Stifte muß im größeren Zusammenhang gleicher Bemühungen zahlreicher<br />

Adelsfamilien begriffen werden, die sich aus solchen Fundationen nicht nur die<br />

Sicherung ihres Seelenheils und die Unterweisung der Untertanen, sondern auch tätige<br />

Hilfe bei einer sich immer stärker schriftlich vollziehenden Herrschafts- und Verwaltungspraxis<br />

versprachen 18. Darum dürfen wir die Braunschweiger Gründungen des 11. J ahrhunderts<br />

in die von Moraw aufgestellte Typengruppe einer "alteuropäisch-territorialen" Stiftsgründungsphase<br />

stellen 19. Zu unterstreichen bleibt der besondere Charakter des Burgstiftes<br />

als geistliche und intellektuelle Zentrale einer sich entfaltenden adligen Landesherrschaft<br />

20 •<br />

Schon bezüglich der beiden brunonischen Stiftsgründungen muß hervorgehoben werden,<br />

daß religiöse Motive der ausstattenden Familie nicht ausgeschlossen werden dürfen,<br />

(4) Vgl. - mit älterer Literatur - Martin Last, Artikel "Braunschweig", in: LexMA 2 (1983),<br />

Sp. 584-586; d e rs., Die Anfänge der Stadt Braunschweig. Mittelalterliche Tradition im Lichte moderner<br />

Forschung, in: Folgebd. zur Festschr. Brunswiek 1031 - Braunschweig 1981, hg. Gerd S pi e s,<br />

Braunschweig 1982, S. 25-35; Berent Schwineköper, Königtum und Städte bis zum Ende des<br />

Investiturstreits. Die Politik der Ottonen und Salier gegenüber den werdenden Städten im östlichen<br />

Sachsen und in Nordthüringen, Sigmaringen 1977 (VortrForsch, Sonderbd. 11), S. 130 ff.<br />

lS) Ernst D ö 11, Die Kollegiatstifte St. Blasius und St. Cyriacus zu Braunschweig, Braunschweig<br />

1967 (Braunschweiger Werkstücke 37).<br />

(6) Ebd.<br />

(7) Mit einer Zusammenfassung früherer Forschungen Peter Mo r a w, Über Typologie, Chronologie<br />

und Geographie der Stiftskirche im deutschen Mittelalter, in: Untersuchungen zu Kloster und<br />

Stift, Göttingen 1980 (VeröffMPIGesch 68), S. 9-37; vgl. auch Irene Crusi us, Das weltliche Kollegiatstift<br />

als Schwerpunkt innerhalb der Germania Sacra, in: BlldtLG 120, 1984, S. 241-253.<br />

(8) Vgl. neben Mora w noch Bernd Sch n ei d m ü Ile r, Verfassung und Güterordnung weltlicher<br />

Kollegiatstifte im HochmiUelalter, in: ZsRechtsgesch, kan. Abt. 103, 1986, S. 115-151.<br />

(9) Moraw(wieAnm.17),S.31f.<br />

20) Vgl. Gerhard S t re ich, Burg und Kirche während des deutschen Mittelalters. Untersuchungen<br />

zur SakraItopographie von Pfalzen, Burgen und Herrensitzen 1, 21le., Sigmaringen 1984 (VortrForsch,<br />

Sonderbd. 29), S. 486 ff.<br />

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daß aber beide geistliche Institute nicht in den Kontext einer Reformbewegung gehören,<br />

die - von Cluny und Hirsau ausgehend 21 - im 11. Jahrhundert auch deutsche Gründungen<br />

nachdrücklich zu bestimmen sich anschickte.<br />

Dieser retardierte Charakter muß schließlich auch der Klostergründung der Markgräfin<br />

Gertrud von 1115 zugesprochen werden. Zwar hatte die Kirchenreform in Sachsen,<br />

vorangetrieben durch häufig stammesfremde Bischöfe, auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen<br />

von Kirche und Reich die Gründung eines weltlichen Kollegiatstiftes unter<br />

dem Eindruck der reformerischen Diskussion zeitweise unmöglich werden lassen. Aber<br />

selbst die dritte und letzte der großen brunonischen Stiftungen im Braunschweiger Raum<br />

war weder dem neuen Geist der regulierten, nach der Augustinusregellebenden Chorherren<br />

noch den Reformidealen der von Citeaux ausgehenden Bewegungen verpflichtet. Als<br />

einzige Möglichkeit zur herrschaftlichen Einbindung in den brunonischen Machtbereich<br />

bot sich die Errichtung eines Instituts an, das sehr deutlich aus den Traditionen der Eigenklosterschaft<br />

geprägt war. Über die Verfassungsgrundlage des Benediktinerklosters sind<br />

wir glücklicherweise ebenfalls sehr ausführlich durch das Kaiserdiplom von 1134 unterrichtet.<br />

Während die geistliche Ausrichtung durch den Bezug auf Abt Heinrich von Bursfelde<br />

bestimmt war, blieb die herrschaftliche Anbindung der ministerialischen Klostervogtei an<br />

den jeweiligen Besitzer der Burg Dankwarderode, dem brunonischen Machtzentrum, unter<br />

Ausschaltung jeglicher lehnrechtlicher Vergabe überdeutlich 22. Die Bestimmungen der<br />

Markgräfin über die Kirchenvogtei können als Modell für eine Vogteipolitik der Brunonen,<br />

Supplinburger und Welfen im 12. Jahrhundert betrachtet werden 23, die erst durch den<br />

faktischen Aufstieg der welfischen Ministerialität und durch das Auftreten quasi\ehnrecht­<br />

Iicher Bindungen seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ausgehöhlt wurde.<br />

Die außerordentliche Betonung des amtsrechtlichen und ministerialischen Charakters<br />

der Klostervogtei läßt uns der Betonung der reformerischen Ausrichtung der Klostergründung<br />

nur mit Reserve begegnen. Darum erscheint es hilfreich, einen Blick auf die Bezie-<br />

21) Dazu Hermann Jak 0 b s, Die Hirsauer. Ihre Ausbreitung und Rechtsstellung im Zeitalter<br />

des Investiturstreites, Köln - Graz 1961 (KölnerHistAbh 4), zu Braunschweig: S. 72, 113 f.<br />

22) Die entsprechende Bestimmung in der Urkunde Lothars IH. lautet: Advoeatiam vero t;eelesit;<br />

iuri nostro heredique nostro, euius ditioni eastrum illud Tanquarderoth eum suis appendiciis mancipatum<br />

fuerit, reservantes, per unum ministerialem nostrum absque aliquo benefieii iure amministrari<br />

deeernimus, qui videlieet ter in anno placitum teneat et ad servicium suum, sieut bone memorit; Genrudis<br />

marehionissa instituit, percipiat, sei/ieet unum poreum vel solidum unum, tres modios panis, Vamphoras<br />

eervist;, LX manipulos ad pabulum. Quod si vel in rebus vel in eausis monasterii abbati ae fratribus<br />

violentiam inferre temptaverit ve/ iniustas exaetiones exereuerit, seeundo ae tercio eommonitus, si non<br />

emendaverit, ab advoeatia removeaturet alius quem prineeps, sub euius potestate loeus est, utilem monasterio<br />

iudieaverit, subrogetur(D Lo 67 [wie Anm. 1], S. 105). Zum Problem der Eigenklosterherrschaft<br />

zuletzt - mit Hinweisen auf die Diskussion im Gefolge der Arbeiten von Ulrich S tut z - Rudolf<br />

Sch i efe r, Artikel .. Eigenkirche, -nwesen", in: LexMA 3, Lfg. 8 (1986), Sp. 1705-1708.<br />

23) Vgl. Vo gt (wie Anm. 10), S. 53 ff.; Inge Maren Pet e rs, Heinrich der Löwe als Landesherr,<br />

in: Heinrich der Löwe, hg. Wolf-Dieter Mohrmann, Göttingen 1980 (VeröffNdsArchivverw 39), S.<br />

85-126. Zu Braunschweig Bernd Sch n eid müll e r, Welfische Kollegiatstifte und Stadtentstehung<br />

im hochmittelalterlichen Braunschweig, in: Rat und Verfassung im mittelalterlichen Braunschweig,<br />

Braunschweig 1986,S. 253-315.<br />

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hungen Gertruds zur ostsächsischen Opposition wie zur Kirchenreform in dieser Region zu<br />

werfen. Die Tochter Ekberts I. war in drei Ehen mit besonders einflußreichen sächsischen<br />

Herrschaftsträgern verheiratet und überlebte ihre drei Ehemänner. Über die vielfältigen<br />

Verflechtungen sind wir durch die Studien Fenskes unterrichtet, auf die wir uns in der Folge<br />

beziehen können. In erster Ehe wurde Gertrud mit Graf Dietrich 11. von Katlenburg (t<br />

1085) verheiratet, einem wichtigen Mitglied des sächsischen Hochadels, dessen Beziehung<br />

zu Heinrich IV. in einem ambivalenten Licht erscheint 24. Der aus dieser Ehe hervorgegangene,<br />

1106 verstorbene Sohn, Dietrich IH., ist durch sein Eintreten für die kirchliche Reformpartei<br />

wie für enge Beziehungen zum Kloster Lippoldsberg bekannt 25 • In der Nachfolge<br />

seines Vaters, der um 1080 in Einbeck ein Kanonikerstift begründet hatte, richtete<br />

Dietrich III. auf seinem Stammsitz in Katlenburg ein Augustinerinnenkloster ein, das 1105<br />

vom Mainzer Erzbischof geweiht wurde 26 • Zeigen schon diese beiden Fundationen die<br />

Spannbreite adliger Kirchengründungen , so rundet sich das Bild, bezieht man die Stiftertätigkeit<br />

der Familie des zweiten Gemahls Gertruds ein, nämlich des Grafen Heinrich (d.<br />

Fetten) von Northeim, des ältesten Sohns Ottos von Northeim. Aus dieser Eheverbindung<br />

sollte letztlich die Vereinigung der brunonischen und northeimischen Hausgüter resultieren<br />

27.<br />

Aus der Ehe mit Heinrich gingen drei Kinder hervor, Otto, Richenza und Gertrud;<br />

über Richenza sollten die brunonischen Güter an Lothar IH. und schließlich an die Welfen<br />

geraten 28. Zwei Stiftungen Heinrichs und Gertruds sind von besonderer Bedeutung, nämlich<br />

die 1099 erfolgte Errichtung eines Kanonikerstifts in Northeim, das 1117 in ein Benediktinerkloster<br />

umgewandelt wurde 29 , und die Gründung des von reformerischen Impulsen<br />

getragenen Klosters Bursfdde 30 • In diesem Kloster, über dessen frühe Verfassung wir<br />

auf Grund einer umfangreichen Fälschungstätigkeit des 12. Jahrhunderts nur sehr lückenhaft<br />

unterrichtet sind 31, sollte die Frage der Familienvogtei und die Forderung klösterlicher<br />

Freiheit eine zentrale Rolle spielen 32, eine Rolle freilich, die nicht auf die Tochtcrgründung<br />

in Braunschweig ausstrahlte. Es wäre noch anzufügen, daß aus der Familie der Northeimer<br />

24) Im Bericht des Annalista Saxo rangiert Dietrich auf gleicher Ebene wie Otto von Northeim,<br />

vgl. Fenske (wie Anm. 13), S. 79.<br />

25) Ebd., S. 149 ff.; Karl-Heinz La n ge, Der Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim, 950<br />

bis 1144, GÖllingen 1969 (StudVorarbHistAtlNds 24), S. 118 f.<br />

26) Vgl. die (gefälschte) Bestätigungsurkunde Erzbischof Ruthards von Mainz von angeblich<br />

1105 November 11, Mainzer Urkundenbuch 1, bearb. Manfred Sti m m i ng, Darmstadt 1932 (Arb­<br />

HistKommVolksstaatHessen), Nr. 424, S. 329-332, zur Fälschung S. 330.<br />

27) Vgl. Fenske (wie Anm. 13), Stammtafel4, S. 376; Vogt(wie Anm. 10),S. 38ff.<br />

2R) Dazu Karl J 0 r dan, Heinrich der Löwe. Eine Biographie, München 1979, S. 16 ff.<br />

29) Jürgen Asch, Artikel "Northeim, St. Blasius", in: GermBened6 (wie Anm. 6), S. 363-385.<br />

30) Walter Ziegler, Artikel "Bursfelde" ,in: ebd., S. 80-100. Josef Fleckenstein , Die Gründung<br />

von Bursfelde und ihr geschichtlicher Ort, Göttingen 19R3 (Bursfelder Universitätsreden 2).<br />

31) Dazu Gustav Lu n t 0 w sk i, Die Bursfelder Urkundenfälschungen des 12. Jahrhunderts, in:<br />

ArchDipl5/6, 1959/60, S. 154-181.<br />

32) Ders., Zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der ehemaligen Benediktinerabtei<br />

Bursfelde im Mittelalter, Phi\. Diss. (masch.) Berlin 1954; Zie gl e r (wie Anm. 30).<br />

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noch das Zisterzienserkloster Amelungsborn begründet und damit die Spannbreite adliger<br />

Kirchenstiftung und reformerischer Ausrichtung erwiesen wurde 33.<br />

Schon durch ihre Biographie war Gertrud also mit den Möglichkeiten adliger Kirchenpolitik<br />

vertraut und hatte wichtige Reformrichtungen der Wende zum 12. Jahrhundert zumindest<br />

rezeptiv kennengelernt. Es bleibt freilich hier wie in vielen anderen Fällen offen,<br />

in welchem Maß die Ideale der Kirchenreform den sie fördernden Adel existentiell erfüllten.<br />

Vielfach muß nämlich vermutet werden, daß die kirchliche Reformbewegung vom<br />

ostsächsischen Adel aus den politischen Implikationen einer Opposition zum salischen Kaisertum<br />

befördert wurde, ohne daß die letzten und eigentlichen Ziele der Theoretiker in<br />

praktische Politik umgesetzt wurden. Diese vorsichtige Wertung läßt sich auch aus den<br />

Gründungsumständen des Braunschweiger Marienklosters begründen.<br />

Ganz sicher war es auch der Erfolg des Schwiegersohns Lothar von Supplinburg in der<br />

Schlacht am Welfesholz über Heinrich V. im Jahr 1115, der die Klostergründung Gertruds<br />

beflügelte. Und die verwitwete Markgräfin bediente sich auch führender Reformkräfte<br />

ihrer Zeit, neben dem Halberstädter Bischof Reinhard 34 auch eines päpstlichen Legaten<br />

wie des von der Hirsauer Reform beeinflußten, der Markgräfin gleichwohl eng vertrauten<br />

Abts von Bursfelde. Die Eingliederung der Neugründung in die ostsächsische Reformbewegung<br />

sollte sich unter der Tochter und Erbin, der gleichnamigen Pfalzgräfin, noch verstärken.<br />

Sie stattete die Familiengründung nicht nur mit weiterem Land aus, sondern sorgte<br />

auch für die Bestellung eines Abts aus dem führenden Reformklosterder Region, aus I1senburg.<br />

Der dortige Abt Herrand kann mit Fug und Recht als geistiges Haupt der ostsächsischen<br />

Reformbewegung gelten, der schließlich zum Halberstädter Bischof aufsteigen<br />

sollte 35. Doch auch diese Konstellation, die Einsetzung eines I1senburger Reformmönches<br />

durch den Verdener Bischof, sollte unter der zweiten Generation der GTÜnderfamilie dem<br />

neuen Kloster nicht hauptsächliche Elemente klösterlicher Freiheit, nämlich freie Wahl<br />

des Abts und des Vogts, bringen. Beide Rechte verblieben vielmehr auch in der Folge in<br />

den Händen der Erben der Brunonen, zunächst der Pfalzgräfin Gertrud, dann schließlich<br />

bei der durch Tausch in die Besitzung gelangten Schwester Richenza mit ihrem Mann Lothar<br />

und durch deren Tochter bei den Welfen.<br />

Nachdem es aus der Tradition der kirchlichen Reformforderungen und Angriffe gegen das<br />

adlige Eigenkirchenrecht seit dem 11. Jahrhundert zunehmend schwerer geworden war,<br />

die welfische Kirchen- und Klosterherrschaft aus reinen Besitztiteln heraus zu begründen,<br />

griff auch das Herzogsgeschlecht schon bald nach dem vorläufigen Abschluß der entsprechenden<br />

Diskussion in der kanonistischen Literatur zum neuen Rechtstitel des Patronats.<br />

Dieses war nach zunächst unterschiedlicher Bewertung im Gefolge Gratians nicht mehr als<br />

33) Vgl. Lange (wie Anm. 25),S. 36ff.<br />

34) Vgl. Bogumil(wieAnm.13); Fenske(wieAnm.13),S.I64ff.ZumpäpstlichenLegaten<br />

Dietrich vgl. Otto Sc h u man n, Die päpstlichen Legaten in Deutschland zur Zeit Heinrichs IV. und<br />

Heinrichs V. (1056-1125), Phil. Diss. Marburg 1912, S. 96 ff.<br />

35) Ebd., S. 63 ff. Zum Braunschweiger Benediktinerkloster dort S. 73 f. Vgl. auch Fe ns ke, S.<br />

133 ff.<br />

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reines ius spirituale definiert worden, das nach dem Simonieverbot nicht mehr in Laienhände<br />

geraten dürfe. Vielmehr hatte man es in einer eigenartigen Mischung geistlicher und<br />

weltlicher Elemente, der politischen Praxis folgend, zu bestimmen gesucht und es damit<br />

einem allcrdings bcschränkten Zugriff durch die Laien eröffnet 36. Dic Feinheiten der Diskussion<br />

im Gefolge Gratians und Rufins mochten zwar dem welfischen Eigenkirchenherrn<br />

weitgehend entgangen sein, gleichwohl griffen die neuen Amtsinhaber Begriffe der sich<br />

entwickelnden Lehre auf.<br />

Besonders aufschlußreich ist in dieser Hinsicht ein Blick auf die leider vielfach ungedrucktcn<br />

Urkunden dcs ältesten Sohns Heinrichs des Löwen, des rheinischen Pfalzgrafen<br />

und sächsischen Herzogs Heinrich (1195/96-1227), der gleich in mehreren Stücken seine<br />

Herrschaftsrechte über die ursprünglich brunonischen Gründungen exakt zu definieren<br />

vermochte. Er legte dabei nicht nur die Verfassungs- und Besitzverhältnisse in den beiden<br />

Kollegiatstiften St. B1asius und St. Cyriacus 37 fest, sondern führte in Arengen von Urkunden<br />

für St. Aegidien Näheres zur wclfischen Klostcrherrschaft aus. 1220 verwies Heinrich<br />

auf die Gründung seiner Vorfahren und die herrschaftliche Unterordnung des Klosters<br />

unter die welfische Hoheit 38, 1226 bezeichnete er sich als protector des Klosters, das sich in<br />

nostra iurisdietione befinde 39 , im gleichen Jahr behauptete er auf Grund ererbten Rechts<br />

die eura und den patronatus über St. Aegidien 40.<br />

Diese Zeugnisse mögen genügen für den Nachweis, in welcher Kontinuität das Klostcr St.<br />

Marien1St. Aegidien noch weit über die Gründungszcit und den Abschluß der Reformdebatten<br />

von der Stifterfamilie als Eigenkloster betrachtet wurde. Zu erklären bleibt dieser<br />

Sachverhalt, der sich von der Entwicklung in den dem Herrschaftszentrum ferneren geistlichen<br />

Instituten unterscheidet, wohl hauptsächlich aus der engen räumlichen Bindung zu<br />

der sich ausbildenden Pfalzresidenz wie aus der Bedeutung der Kirchenherrschaft für die<br />

welfische Stadtherrschaft über die entstehende Bürgergemeinde in Braunschweig 41 • Diese<br />

Nähe bewirkte die Kontinuität direkter Einflußnahme über alle Reformdiskussionen hinaus<br />

und unterstreicht die Funktionalität zentraler kirchlicher Institutionen für die entste-<br />

36) Zur Entwicklung in der kirchenrechtlichen Literatur zusammenfassend Peter La n d a u, Jus<br />

patronatus. Studien zur Entstehung des Patronats im Dekretalenrecht und der Kanonistik des 12. und<br />

13. Jahrhunderts, Köln - Wien 1975 (ForschkirchlRechtsgeschKirchenrecht 12).<br />

37) Quellen und Literatur bei Sch n e idm Ü lIer (wie Anm. 23).<br />

38) eum omnium ecclesiarum profectibus intendere debeamus, illarum tamen utililatibus propensius<br />

invigilare nos oportet, que spetialius pre ceteris nobis sunt subjecte et a progenitoribus nostris fundate,<br />

Deum devolius pro no bis interpellant: has siquidem majori sollicitudine et studio fovere tenemur<br />

beneficiis et pro viribus defensare (Nach dem Original im NStA Wolfenbüttel, 9 Urk 7, gedruckt von<br />

Lothar von He i n e man n, Heinrich von Braunschweig, Pfalzgraf bei Rhein. Ein Beitrag zur Geschichte<br />

des staufischen Zeitalters, Gotha 1882, Anhang, NT. 12, S. 330. Regest: Urkundenbuch der<br />

Stadt Braunschweig 2, hg. Ludwig Ha e n se Im a n n, Braunschweig 1900, Nr. 55).<br />

Zum Rechtsgeschäft vgl. unten Anm. 50.<br />

39) ... , ur loea, que a nostris progenilOribus fundata sunt, quorum nos protectores esse tenemur<br />

ampliori affectione diIigamus (NStA Wolfenbüttel, 9 Urk 8)<br />

40) ... annuente Domino jure hereditario et curam gerimus et patronatum (NStA Wolfenbüttel, 9<br />

Urk 9).<br />

41) Quellen und Literatur mit dem Versuch einer Deutung der Vogteiproblematik im 12. Jahrhundert<br />

bei Sc h n eid müll e r (wie Anm. 23).<br />

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Papst Alexander TII. bestätigt den Besitz des Braunschweiger Klosters St. Marien/St. Aegidien<br />

1179 Juli 8 (Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel 9 Urk 5)


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Kaiser Lothar TIl. bestätigt den Besitz des Brauns~hweiger Klosters St. Marien. 1134<br />

(Nds. Staatsarchiv Wolfenbuttel9 Urk 1)


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hende adlige Landesherrschaft, deren Reformpolitik stärker als manchmal geschehen in<br />

ihrer politischen Zweckgebundenheit zu bewerten ist.<br />

Wenn wir uns nun in einem zweiten Schritt einigen wenigen Aspekten der frühen Besitzgeschichte<br />

des Klosters St. Marien/St. Aegidien zuwenden, so muß zunächst mit Nachdruck<br />

auf die bereits vorliegenden Skizzen vor allem von Ute Römer-Johannsen und Roderich<br />

Piekarek verwiesen werden 42, die es hier in einigen Punkten zu enfalten gilt.<br />

Zwei große schriftliche Zeugnisse des 12. Jahrhunderts sind es, die die Basis unserer Kenntnisse<br />

der klösterlichen Besitzgeschichte abgeben, das schon mehrfach genannte Diplom<br />

Lothars III. von 1134 mit seinen Nachrichten über die Gründungsausstattung von 1115 und<br />

über die Besitzvermehrung durch die Pfalzgräfin Gertrud und ein sehr umfangreiches Diplom<br />

Papst Alexanders III. von 1179. Auf diese Papsturkunde wurde in der einschlägigen<br />

Literatur zwar vielfach bezug genommen, freilich wurde sie in ihren Eigenheiten für die<br />

landeshistorische Forschung noch nicht hinreichend herausgestellt. Zudem liegt seit dem<br />

fehlerhaften Abdruck Rehtmeyers keine kritische Edition der Urkunde vor, die zur<br />

Grundlage einer weiterführenden Beschäftigung werden könnte. Das am Anfang der urkundlichen<br />

Überlieferung stehende Diplom Lothars III. von 1134 orientiert nicht nur über<br />

Gründungsvorgang, frühe Geschichte und Verfassung des Klosters, sondern gibt auch genauere<br />

Hinweise über die Erstausstattung mit Besitz, wie wir sie nur für wenige vergleichbare<br />

Institute besitzen.<br />

Aus ihrem brunonischen Hausgut gewährte die Stifterin nämlich 38 Hufen in Mönchevahlberg,<br />

von denen vier zehntfrei waren, 10 Hufen in Beierstedt sowie ein 20 Mark abwerfendes<br />

Gut im friesischen Morheim. Über letzteres sind wir nur unzureichend unterrichtet,<br />

da es aus der späteren Klosterüberlieferung verschwindet; vielleicht ist die Vermutung Piekareks<br />

richtig, daß dieses Gut aus einer friesischen Sühnezahlung für die Ermordung von<br />

Gertruds Gemahl Heinrich stammen könnte, das nur einmalig die genannte Summe für die<br />

Mönche abwarf 43 •<br />

Die Pfalzgräfin Gertrud vermehrte diese Erstausstattung ihrer Mutter noch um zehn Hufen<br />

in Berchem, vermutlich Berkum bei Peine 44 • Diese Bewidmung mit insgesamt 58 Hufen<br />

Land und einer Summe von 20 Mark hat bis 1134 Bestand gehabt, auch nachdem Lothar<br />

und seine Gemahlin Richenza durch Tausch in den Besitz des Klosters gelangt waren.<br />

Für die folgende Zeit gibt es durchaus einige einschlägige Zeugnisse, aber diese vermögen<br />

kein geschlossenes Bild der weiteren Besitzentwicklung zu bieten. Auf jeden Fall reichen<br />

die Aussagen der uns überlieferten Quellen nicht aus, die Besitzvermehrung von 1134 bis<br />

zu jenem Stand, den die Papsturkunde von 1179 spiegelt, zu dokumentieren. Die spärlichen<br />

Nachrichten sollen zunächst zusammengetragen werden!<br />

42) Vgl. Anm. 6. Sehr materialreich vor allem Pie kare k, S. 84 ff.<br />

43) Ebd., S. 37 f.<br />

44) Dazu die Kaiserurkunde von 1134: Postea vero quam eadem marchionissa Gertrudis mundo<br />

excessit, fili~ eius Gertrudi palatin~ in parte hereditatis accepta idem monasterium in tutelam cessit. Qu~<br />

non minorem malri in provehendo eodem monasIerio fervorem arripiens, X mansos in Berchem cum<br />

mancipiis utriusque sexus dedit et eundem locum proprio abbate decorare volens de Hilsinneburch eleclum<br />

et expelilum venerabi/t'm virum Gozwinum prefecit et a venerabili Fardensis ~cclesi~ episcopo Titmaro<br />

in eodem monasterio presente coniuge noslra ordinari fecit (D Lo III 67, S. 104 f.).<br />

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Aus dem Jahr 1136 ist uns die Bestätigung Lothars III. über eine Landschenkung des Hildesheimer<br />

Ministerialen Reinger überliefert, der an läßlich des Klostereintritts seiner beiden<br />

Söhne den Besitz in Berkum bei Peine um dreieinhalb Hufen vermehrte 45 • Die<br />

Kaiserurkunde von 1136 unterstreicht zum einen die herrschaftliche Stellung Lothars über<br />

das Kloster, verdeutlicht zum anderen aber auch die Struktur jener Personengruppe, aus<br />

der die geistlichen Institute ihren Nachwuchs rekrutiert haben dürften. Wie bei den Kollegiatstiften<br />

greifen wir nämlich die bischöfliche oder herzogliche Ministerialität als denjenigen<br />

Personenkreis, der nachgeborene Söhne dem geistlichen Dienst widmete und damit<br />

das enge Verhältnis der Fundationen zu den jeweiligen adligen Landesherren auch personell<br />

festigte. Mit der gebotenen Vorsicht soll auf die Namensgleichheit des ministerialischen<br />

Stifters von 1136 und des die Papsturkunde von 1179 empfangenden Abtes hingewiesen<br />

werden, was unter Umständen auf eine längere Bindung der entsprechenden Ministerialenfamilie<br />

zum Kloster hindeuten könnte; für verbindliche Aussagen freilich bleibt das<br />

prosopographische Material viel zu lückenhaft.<br />

Nur indirekt sind wir über Besitzungen des Benediktinerklosters, hier erstmals als Aegidien<br />

kloster bezeichnet, in Riddagshausen unterrichtet. Die Bestätigungsurkunde Heinrichs<br />

des Löwen über die ministerialische Gründ ung des Zisterzienserklosters Riddagshausen<br />

enthält nämlich auch einige Nachrichten über Umstände jener Gründung, nach denen<br />

der ministerialische Stifter Ludolf (von Dahlum)46 als kärgliche Erstausstattung sechs Hufen<br />

einbrachte. Vier dieser Hufen hatte der als herzoglicher Vogt amtierende Ludolf vom<br />

Kloster St. Aegidien gegen ein anderes Gut in Beierstedt oder in Mönchevahlberg getauscht,<br />

wodurch das Benediktinerklostcr seine Besitzungen in einem dieser beiden Dörfer<br />

abgerundet haben dürfte 47 •<br />

45) Notum esse voto presentibus etfuturis Christi fldelibus, qualiter Reingerus, unus ministerialium<br />

Hildinesheimensis fcclesif, partem hereditatis sUf, tres videlicet mansos el dimidium in villa qUf dicitur<br />

Bercheim cum septem mancipiis utriusque sexus, sanctf Marif dei genitrici fratribusque in Bruneswie<br />

sub monastiea eonversatione Deo servientibus eum duobus flliis suis ilIie dei servituris eontulerit et quidem<br />

impetrato consensu ellicentia domini sui Berenhardi scilicet Hildineshemensis episeopi el eomministerialium<br />

suorum seeundum morem et ritum terrf predictos tres mansos et dimidium in predieta vi/la<br />

Bercheim in presentia nostri et eonsortis nostrf Rikenzen super altare beatf Marif astantibus et laudantibus<br />

omnibus heredibus suis legitime deposuit (D Lo III 85, S. 134).<br />

46) Jetzt ausführlich zu den Vorgängen Joachim Ehlers, Die Anfänge des Klosters Riddagshausen<br />

und der Zisterzienserorden (in diesem Band). Die ältere Literatur zur Familie von Dahlum bei<br />

Schneidmüller (wie Anm. 23).<br />

47) Pretera Liudolfus, euius machinatione et peticione istud inchoatum est, eisdem fratribus contulit<br />

VI mansos in eadem villa, quorum IlIlo, eambivit a fratribus saneti Egidii, dans eis aliud predium<br />

situm in villa, qUf dicitur Begerstede, quod ab Ippone ministeriali nostro eomparavit, reliquos duos a<br />

fllio sororis sUf nomine Reinoldo dato precio eonquisivit (MG Die Urkunden Heinrichs des Löwen,<br />

bearb. Karl J 0 rd an, 21957, Nr. 7, S. 13). Es wurde bisher kaum beachtet, daß die beiden original<br />

erhaltenen Ausfertigungen (beide im NStA Wolfenbüttcl, 24 Urk 2-3) nicht nur unterschiedliche<br />

Schreibweisen der Personennamen aufweisen, sondern sich auch in der Ortsnamennennung unterscheiden.<br />

Während die vom Hg. als A bezeichnete Urkunde Beierstedt als den Ort bezeichnet, gibt<br />

die zweite (A') Mönchevahlberg (Ualeberche) an. Es muß offen bleiben, wo St. Aegidicn tatsächlich<br />

seinen Besitz erweitern konnte, jedenfalls sind mit bei den Ortsnamen di~ ursprünglichen Zentren der<br />

klösterlichen Güterkonzentration angegeben.<br />

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Die erste Urkunde eines Abtes des Aegidienklosters stammt aus dem Jahr 1158, als<br />

Heinrich den Rautheimer Gläubigen in ihrer Kirche Tauf- und Begräbnisrecht zugestand.<br />

Die dortige Kirche war von Heinrichs Vorgänger errichtet und vom Hildesheimer Bischof<br />

geweiht worden, schuldete dem Pfarrer von St. Magnus aber obedientia atque justicia 48 , der<br />

ebenso wie der Diözesanbischof der Urkunde Aht Heinrichs die Zustimmung gewährte.<br />

Aus der engen Bindung mit den Pfarrkirchen in St. Magnus in der Braunschweiger Altenwiek<br />

wie in Rautheim läßt sich schon der Beginn klösterlicher Kirchenherrschaft erkennen,<br />

deren Ausmaße aus der Papsturkunde von 1179 bekannt werden.<br />

Als letztes Zeugnis vor dem Güterprivileg Alexanders Hr. ist eine Bestätigungsurkunde<br />

Heinrichs des Löwen auf uns gekommen, in der der Herzog einen Landkauf des<br />

Klosters von Ludolf von Peine beurkundet. Die für insgesamt 12 Hufen - 11 lagen in Erkerode,<br />

eine in der Wüstung torne Rothe nahe Sambleben - gezahlte Summe von 100 Mark<br />

Silber läßt den wirtschaftlichen Aufschwung der Abtei erkennen, die aus ihren Besitzungen<br />

wohl schon größere Geldsummen ziehen konnte 49. Einige Besitzungen, die schon im Papstdiplom<br />

von 1179 vorkommen, lassen sich genauer erst aus späteren Urkunden bestimmen<br />

50 , und ebenso kann die Errichtung eines klösterlichen ViIIikationssystems im verstreuten<br />

Besitz vor allem im Osten Braunschweigs erst aus Urkunden des 13. Jahrhunderts<br />

erschlossen werden 51.<br />

Eine umfangreiche Besitzbestätigung sämtlicher Erwerbungen der ersten sechzig<br />

Jahre der Klostergeschichte wurde in dem Diplom Alexanders III. von 1179 vorgenommen,<br />

das in seiner außerordentlichen Bedeutung für die frühe Besitzgeschichte des Klosters<br />

zwar vielfach angesprochen, jedoch bisher nicht durch eine kritische Edition gewür-<br />

48) UB Braunschweig 2 (wie Anm. 38), Nr. 11, S. 6 f.<br />

49) Notum sit igitur universis fidelibus «Im fUluris quam presentibus, qualiter Ludolfus de Peine in<br />

villa, qu~ dicitur Er[iJkeroth, Xl mansos et unum mansum in villa, que dicitur tomI' Rothe, cum capella<br />

in Erikeroth et tribus molendinis aquis earumque meatibus ac decursibus silvius ac nernoribus cum suis<br />

utilitatibus pratis et pascuis et eorum iusticiis ~cclesi~ beat~ virginis Mari~ et sancti Egidii in Bruneswich<br />

et fratribus inibi deo sub monastica professione famulantihus accepti~ ah eis centum marcis puri argenti<br />

vendiderit concurrente in hanc venditionem nostra permissione et legitimorum heredum suorum conpromissione<br />

(D HdL 105, S. 160). Auch in dieser Urkunde wird auf Anstrengungen der Mönche zur<br />

Erlangung des Privilegs verwiesen.<br />

SO) SO etwa in der villa Limbech (wüst. südlich Braunschweig). Otto IV. bestätigt dem Kloster<br />

1216 Dezember 14 den Besitz von neun Hufen, der von Bernhard von Dorstadt erworben worden war<br />

(Asseburger Urkundenbuch 1, hg. J. Grafv. Boch 0 I t z- A sse bu rg, Hannover1876, Nr. 87, S. 62).<br />

Vgl. die Bestätigungsurkunde des Pfalzgrafen Heinrich bei Rhein von 1220, siehe oben Anm. 38.<br />

SI) Deutlich wird dies aus einer Zeugenreihe einer Urkunde des Abts Albert von St. Aegidien,<br />

die als Original ohne Siegel und Datum üherliefert ist (NStA Wolfenhüttel, 9 Urk 7 a, der Abtname<br />

als Hinweis für die ungefähre Datierung des Stücks wird nur in der Anm. 38 abgedruckten Urkunde<br />

des Pfalzgrafen Heinrich belegt; das hier herangezogene Stück ist also 1216/1220 einzuordnen). Das<br />

beurkundete Gütergeschäft wird unter anderem testiert von BernardlLY villiclLY de Algo/testorpe, R ...<br />

bertus, Martinus et alii quamplures ecclesie nostre litones. Grundsätzlich zu vergleichen ist Martin<br />

Las t, ViIIikationen geistlicher Grundherren in Nordwestdeutschland in der Zeit vom 12. bis zum 14.<br />

Jahrhundert (Diözesen Osnabrück, Bremen, Verden, Minden, Hildesheim), in: Die Grundherrschaft<br />

im späten Mittelalter, hg. Hans Pa tze, Sigmaringen 1983 (VortrForsch 27), S. 369-450.<br />

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digt wurde, die zu bieten wesentliches Anliegen unseres kleinen Beitrags ist 52. Das Stück<br />

gehört in eine ganze Reihe ähnlicher Papsturkunden dieser Jahre, die die päpstliche Kanzlei<br />

vor allem für Empfänger im deutschen Reichsgebiet nach dem Frieden zwischen Alexander<br />

In. und Kaiser Friedrich I. Barbarossa fertigte. Dureh die Beilegung des Schismas<br />

von 1159 wie durch die endgültige Anerkennung Alexanders IH. dureh den Kaiser 53 war<br />

der Weg für eine allgemeine Akzeptanz dieses Papstes im Reich geebnet, und überall bemühte<br />

man sich um Urkunden der römischen Kurie, die auch im ostsächsischen Raum<br />

vielfach ähnliche Stücke des von Friedrich I. unterstützten Papstes Viktor IV. ersetzten 54.<br />

Ein Güterprivileg Viktors IV. für St. Aegidien liegt zwar nicht vor, aber man darf davon<br />

ausgehen, daß auch die geistlichen Institute im Herrschaftsbereich Heinrichs des Löwen<br />

sich um entsprechende Güterprivilegien Alexanders IH. bemühten, in denen der jeweilige<br />

gesamte Besitz genannt und garantiert wurde. Auch darin kann man das sich im 12. Jahrhundert<br />

verstärkende Interesse an der urkundlichen Fixierung eigener Rechtsansprüche<br />

und -positionen erkennen, die gerade für die Papst kanzlei zu einer außerordentlichen Ausdehnung<br />

der ausgestellten Urkundenmenge sowohl von der Anzahl wie vom Umfang der<br />

Stücke führte. Erst kürzlich hat Dietrich Lohrmann auf diese zum Teil sehr umfangreichen<br />

Enumerationes bonorum als eigenständigen Bestandteil der jeweiligen Dispositiones hingewiesen<br />

55 und darin eine Besonderheit vor allem des zisterziensischen Strebens nach Besitzsicherung<br />

gesehen. In diese Typenreihe darf aber auch das Stück für St. Acgidien gerechnet<br />

werden, das verbindlich die errungenen Rechtspositionen zusammenfaßte und feierlich<br />

bestätigte, vermehrt noch um Gnadenerweise des Papstes für kirchliche Belange.<br />

Die päpstliche Kanzlei weist ganz ausdrücklich darauf hin, daß die Zusammenstellung vom<br />

empfangenden Petenten vorgenommen 56 und vom Kanzleischreiber, der mehrfach über<br />

ihm fremde Ortsnamen zu stolpern drohte, nur in ein entsprechendes Formular gebracht<br />

wurde. Ausgefertigt wurde 1179 schließlich ein großes Privileg mit den Unterschriften von<br />

Papst und Kardinälen. Es ist freilich nicht ausgemacht, ob die ausstellende Kanzlei über die<br />

genaue Verfassung des Benediktinerklosters unterrichtet war, denn im benutzten Formu-<br />

52) Die Papsturkunde von 1179 Juli 8, die im Anhang abgedruckt wird, ist als Original überliefert<br />

(JIIStA Wolfenbüttel, 9 Urk 5). Die Ergänzung einzelner Lücken in den FaltsteIlen wird ermöglicht<br />

durch eine Abschrift aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (ohne Unterschriften des Papstes und<br />

der Kardinäle), die offenbar als Vidimus konzipiert war, jedoch keine Spuren der angekündigten Besiegelung<br />

aufweist. An den Text der Papsturkunde wird nämlich ein entsprechender Vermerk der<br />

beiden Stiftsdekane Engelbert von Medingen, von 1316 bis 1332 als Dekan des Stifts St. Blasius belegt<br />

(Dö II [wie Anm. 15), S. 188), und Friedrich, Dekan von St. Cyriacus und bisher (Döll, S. 192) für<br />

die Jahre 1312, 1335 und 1339 bezeugt, angehängt. Daraus ergeben sich die Jahre 1316 bis 1332 als<br />

Entstehungszeit der Kopie, die wiederum einen weiteren Beleg für die von D öl I noch vorsichtig bezweifelte<br />

kontinuierliche Amtsdauer des Stiftsdekan Friedrich bietet.<br />

53) Vgl. (mit Hinweisen auf Quellen und Literatur) Joachim Eh I e rs, Artikel HAlexanderIII.",<br />

in: TheolRealenc 2 (1978), S,. 237-241.<br />

54) Im Urkundenbestand des Zisterzienserklosters Mariental (NStA Wolfenbüttel, 22 Urk) haben<br />

sich entsprechende Papsturkunden Eugens III. (22 Urk 1-2), Hadrians IV. (22 Urk 3), Viktors<br />

IV. (22 Urk 4 von 1160) und Alexanders 111. (22 Urk 9 von 1180) erhalten.<br />

55) Dietrich Lohrmann, Formen der Enumeratio bonorum in Bischofs-, Papst- und Herrscherurkunden<br />

(9. -12. Jahrhundert), in: ArchDipl26, 1980, S. 281-311.<br />

56) In quibus hoc propriis duximus exprimenda vocabulis (vgl. Anhang).<br />

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lar - der Beginn der Arenga kehrt in diesen Monaten außerordentlich häufig wieder 57 -<br />

finden sich Elemente des sonst für Zisterzienser- und hirsauische Reformklöster benutzten<br />

Konzepts, so das Zehntverbot wie das Recht der Aufnahme von Klerikern wie Laien 58.<br />

Leider werden im Besitzverzeichnis zwar sehr ausführlich die Orte benannt, in denen<br />

die Klostergüter lagen, nicht aber die Größe, so daß wir über den Umfang des Landbesitzes<br />

nicht orientiert sind. Die bisher referierten Größenordnungen aus den Erwerbungen vor<br />

1179 lassen freilich die Vermutung zu, daß St. Aegidien bis zum genannten Datum zu einem<br />

mittelgroßen Landbesitz von zunächst etwa 100 Hufen gelangte, der freilich in der Folgezeit<br />

ausgebaut wurde 59. Die Orte konzentrieren sich im Osten und Südosten Braunschweigs<br />

im Bereich von Elm und Asse, also im Derlingau bis zum Großen Bruch, sind aber<br />

in größerer Zahl auch im Westen im Peiner Raum zu finden und erstrecken sich jedenfalls<br />

als Streubesitz bis hinauf zur Aller. Hinzu kommt eine genaue Aufzählung der klostereigenen<br />

Pfarrkirchen, auf die offensichtlich besonderer Wert gelegt wurde. Gesichert wird damit<br />

nämlich die Einbindung eines Parrochialsystems in den klösterlichen Herrschaftsverband,<br />

wobei Kirchen- und Landbesitz vielfach Hand in Hand gingen.<br />

Vergleicht man die etwa 50 Ortsnamen der Papsturkunde mit den aus anderen Urkunden<br />

bekannten Besitzungen des Klosters, so fällt die außerordentliche Vermehrung auf,<br />

die sicherlich aber nicht mit der Multiplikation des Landesbesitzes einher ging. Vielmehr<br />

bleibt anzunehmen, daß in zahlreichen, bisher nicht benannten Orten nur kleiner Streubesitz<br />

erworben wurde, worüber keine schriftlichen Zeugnisse ausgestellt oder erhalten sind.<br />

Keineswegs muß dieser ganze Besitz aus brunonischem Allodialvermögen stammen, das<br />

über den Supplinburger an die Welfen geriet. Jedenfalls kann von der Art des Erwerbs wie<br />

von seiner Größe her die Besitzkonzentration in Mönchevahlberg 60 wie in Beierstedt nicht<br />

mit der in +Twelken verglichen werden.<br />

Es bleibt gleichwohl bedauerlich, daß wir über die vielleicht nur symbolisch getätigten<br />

Übergaben von Schenkungen an St. Aegidien, über die in der Mehrzahl offenkundig vor<br />

1179 keine schriftliche Fixierung vorliegt, so unzureichend unterrichtet sind, da die Kenntnis<br />

des frühen Besitzes des Benediktinerklosters, gekoppelt mit unserem Wissen über die<br />

Güterausstattung der brunonischen Kollegiatstifte, wichtige Hinweise auf die exakte Lage<br />

des brunonischen Allodialbesitzes gewähren könnte.<br />

Für die beiden Kollegiatstifte sicht die einschlägige Quellenlage sehr unterschiedlich<br />

aus. Während wir für St. Blasius erst seit dem 14. Jahrhundert über Besitz- und Einkünfte-<br />

57) Dazu das entsprechende Initienverzeichnis im Register der Regesta pontificum Romanorum<br />

2, ed. Philippus Ja ff e u. a., Leipzig 1888, S. 813 f.<br />

58) Zur Zehntproblematik im 12. Jahrhundert Giles Con st a b le, Monastic Tithes from their<br />

Origins to the Twelfth Century, Cambridge 1964 (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought<br />

10), S. 99 ff.<br />

59) Vgl. die Entwicklung der Besitzgeschichte bei Pi ek a re k (wie Anm. 6), S. 92 ff.<br />

60) Noch heute sind die entsprechenden Baukomplexe im Ortsbild auszumachen.<br />

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verzeichnisse verfügen 61 und die originale Urkundenüberlieferung mit dem Jahr 1196 einsetzt<br />

62 , besitzen wir für das kleinere Cyriacus-Stift eine ähnlich günstige Quellenlage wie<br />

für St. Aegidien. Obgleich für St. Cyriacus die originale Urkundenüberlieferung erst im 13.<br />

Jahrhundert beginnt 63 (und größere Verluste aus dem 12. Jahrhundert vermutet werden<br />

dürfen), steht an ihrem Anfang ein großes Pergamentblatt mit rückseitig eingehängten Siegeln<br />

des Stifts wie des welfischen Patrons, freilich ohne Formular, Datierung und Zeugen<br />

abgefaßt, das gleichwohl in urkundlicher Form den Besitz des Stifts wie auch die jeweiligen<br />

Mensen der Dignitäre festhäIt64. Dieses Besitzverzeichnis, das sicher in die Jahre 1196/97<br />

datiert werden kann, verweist auf die Gründung durch die Brunonen und gibt vor, zunächst<br />

die ursprüngliche Ausstattung durch Ekbert 11. vorzuführen, die ebenfalls über viele Orte<br />

verstreut ist 65.<br />

Nach unserer Analyse der Besitzentwicklung von St. Aegidien müssen wir dieser Meldung<br />

freilich mit Vorsicht begegnen, da der Kompilator aus St. Cyriacus durchaus den am Ende<br />

des 12. Jahrhundert erreichten Besitzstand auf die brunonische Gründungszeit in die<br />

zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurücktransportiert haben könnte. Daß diese Zurückhaltung<br />

berechtigt erscheint, zeigt der Vergleich der Besitzungen des Braunschweiger Benediktinerklosters<br />

von 1134 und 1179. Ähnliche Besitzvermehrungen, vor allem beim<br />

Streubesitz, werden sicherlich auch in St. Cyriacus vom 11. bis zum späten 12. Jahrhundert<br />

vorgekommen und nicht mehr exakt nachweisbar sein.<br />

Vergleicht man nun aber die Besitzungen des Stifts St. Cyriacus, die DölI recht zuverlässig<br />

in einer Karte zusammengestellt hat 66, mit den Gütern des Klosters St. Aegidien von<br />

1179, so fällt sogleich eine große Ähnlichkeit der Besitzstreuung ins Auge. Charakteristisch<br />

sind nur wenige Unterschiede, so etwa das Fehlen von Stiftsbesitz in Mönchevahlberg, dem<br />

Ort mit der dichtesten Güterkonzentration des Klosters, das keinen weiteren Inhaber neben<br />

sich aufkommen ließ.<br />

Die grundsätzliche Beobachtung gilt aber auch für Besitz westlich der Oker und nördlich<br />

von Braunschweig, ein Befund, der mit der nötigen Vorsicht den Allodialbesitz der Brunonen<br />

zu charakterisieren hilft. Nimmt man die Nachrichten über gräfliche Rechte und Besitzungen<br />

aus den Zeugnissen des 11. Jahrhundert 67 wie das zwar gefälschte, vielleicht aber<br />

bei dcr Güteraufzählung auf echten Traditionen beruhende Ausstattungsprivileg Erzbi-<br />

61) Ediert und ausgewertet von Hartmut Hoffmann, Das Braunschweiger Umland in der<br />

Agrarkrise des 14. Jahrhunderts, in: Deutsches Archiv 37,1981, S. 162-286, hier S. 256-264; vgl.<br />

auch: Die Vizedominatsrechnungen des Domstifts St. Blasii zu Braunschweig 1299-1450, hg. Hans<br />

Goe tti n g - Hermann K I e in a u, Göttingen 1958 (VeröffNdsArchivverw 8).<br />

62) Am Anfang stehen drei Urkunden des Pfalzgrafen Heinrich von 1196/97 (NStA Wolfenbüttel,<br />

7Urk 1-3).<br />

63) NStA Wolfenbüttel, 8 Urk 3 (um 1225).<br />

64) Beschreibung, Datierung und Edition bei Sc h n eid müll e r (wie Anm. 23), Anhang 4.<br />

65) Der Stiftername ist zwar verderbt, es besteht jedoch Einigkeit in der Zuweisung an Ekbert<br />

11., vgl. den Text (wie Anm. 64), Anhang 4 B.<br />

66) D Ö I1 (wie Anm. 15), Karte 2. Vgl. auch dort (Karte 1) die Verzeichnung des Besitzes von<br />

SI. Blasius mit ähnlicher geographischer Streuung.<br />

67) Vgl.dieAufstellungbei Schölkopf(wieAnm.lO),S.l04ff.<br />

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schof Ruthards von Mainz für Bursfelde von 1093 mit genannten Schenkungen Gertruds<br />

aus brunonischem Besitz 68 hinzu, so vermögen die aus dem 12. Jahrhundert überlieferten<br />

Güterverzcichnisse zweier brunonischer Gründungen ein über den bisherigen Kenntnisstand<br />

hinausgehendes Bild der Verankerung eines der vornehmsten Adelsgeschlechter<br />

Sachsens im Gebiet vor allem östlich, aber auch westlich der Oker wie nördlich der Schunter<br />

um den sich ausbildenden Herrschaftsmittelpunkt der Braunschweiger Burg zu zeichnen.<br />

Zur Festigung unseres Wissens kann die Kenntnis der frühen Besitzentwicklung des<br />

Braunschweiger Benediktinerklosters St. Marien/St. Aegidien aber allenfalls begrenzt beitragen.<br />

Ziel der vorstehenden Ausführungen kann es darum nur gewesen sein, den Weg für eine<br />

Untersuchung der mittelalterlichen Besitzgeschichte des Braunschweiger Aegidienklosters<br />

wie für eine kritische Abhandlung zur brunonischen Geschichte vom 9. bis zum 12.<br />

Jahrhundert zu weisen.<br />

Anhang<br />

Papst Alexander Ill. bestätigt den Besitz des Braunschweiger Klosters SI. Aegidien<br />

und regelt gottesdienstliche Belange<br />

Or.<br />

Kop.<br />

Tusculum, 1179 Juli 8<br />

(A): NStA Wolfenbüttel, 9 Urk 5, Pergamenturkunde mit Bleibulle an Seidenschnüren,<br />

44 em breit, 62,5 em hoch, Plika 2 cm. Rückvermerke: de confirmatione<br />

bonorum Allexandri pape A (mittelalterliche Hand), neuzeitliche Archivvermerke.<br />

(B): NStA Wolfenbüttel, 9 Urk 5, als Vidimus in den Jahren 1316 bis 1332 (vgl.<br />

oben Anm. 52) konzipiertes Pergamentblatt ohne Siegel, 33 cm breit, 23,5 cm<br />

hoch.<br />

Druck: Philipp Julius Rehtmeyer, Antiquitates ecclesiasticae inclytae urbis Brunsvigae,<br />

oder: Der Beruhmten Stadt Braunsehweig Kirchen-Historie, Braunschweig 1707,<br />

Beilage, S. 38-40 (mit falscher Datierung auf 1178).<br />

Regest: Ute Römer-Johannsen - Christof Römer, 800 Jahre St. Aegidien (wie oben<br />

Anm. 6), Nr. 7, S. 17. UB Braunschweig 2, (wie oben Anm. 38), Nr. 21, S. 9.<br />

• Alexander episcopus, servus servorum Dei, dilcctis filiis Rcngcro electo monasterii<br />

sancte Marie et beati Egidii in Bruneswich a) eiusquc fratribus tarn prcscntibus quam futuris<br />

quam futuris regulare vita b) professis in perpetuum.·<br />

Religiosam vitam eligentibus apostolicum convenit adesse presidium, ne forte cuiuslibet<br />

temeritatis incu[rsus aut eos]c) a proposito revocet aut rabur, quod absit, sacre religionis<br />

enervet. Eapropter dilecti in Domino filii vestris iustis d ) postulationibus[c]lement[er] an-<br />

31).<br />

68) Mainzer VB 1 (wie Anm. 26), Nr. 385, S. 289-293, zur Fälschung L un towsk i (wie Anm.<br />

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nuimus et monasterium vestrum, in quo divino mancipati estis obscquio, sub beati Petri et<br />

nostra proteetione suscipimus et presentis scrip ti privilegio eommunimus. Statuentes ut<br />

[qu ]aseumque possessiones, quecumque bona idem monasterium impresentiarum e) rationabiliter<br />

possidet aut in futurum concessione pontifieum, largitione regum vel prineipum,<br />

oblatione fidelium seu aliisf) iustisg) modis h ) prestante i ) Domino poterit adipisei, firma vobis<br />

vestrisquej) succcssoribus et iIlibata pcrmancant. In quibus hee propriis duximus exprimenda<br />

voeabulis:<br />

Loeum ipsum, in quo monasterium vestrum k) eonsistit Bruneswieh I) I) eum omnibus suis<br />

edificiis et maneipiis utriusque sexus, molendinis, areis, agris, ortis, silvis et pratis adiaeentibus.<br />

EecJesiam saneti Magnj2), eecJesiam saneti Nieholai m) in [eodem vico 3)] eum earum<br />

parroehiis et dotibus omnibusque aliis pertinentiis. EecJcsiam in Rohtna n) 4) eum omnibus<br />

suis pertinen[ tiis] , in eadem villa curtim fratrum usibus deputatam. M[ ortorp 5) eurtim] eum<br />

agris, pratis et silvis. Eeclcsiam in Erikeroth 0) 6) eum suis pertinentiis et eurtim ibidcm cum<br />

mancipiis utriusque sexus, agris, quoque silvis, pratis et pascuis, molendinis aqua[ rumque<br />

mea]tibus. EecJesiam in Lellenenp) 7) eum suis pertinentiis et curtim ibidem eum maneipiis<br />

utriusque q) sexus, agris, quoque silvis et paseuis. EecJesiam in Vallebereh r) 8) eum suis pertinentiis<br />

et eurtim [ib] idem eum mancipiis utriusque sexus, aliisque pluribus pertinentiis in<br />

silvis, pratis, pascuis et agris, e quibus quatuor mansi eum ipsa eurte non solvunt dccimam.<br />

In Algotesthorp') 9) eurtim eum mancipiis utriusque sexus, agris, quoque pratis et silvis et<br />

molendinum ibidem. In HesekestorplO), in Waekerslove t ) 11), in Sehaiscn u) 12), in Sulinge<br />

v) 13), in w) Crelinge 14), in Tviflinge x) 15), in Beiersteide y) 16), in Budenstide z) 17), in Ronstide<br />

aa) 18), in Suntstide ab) 19), in Seoderstide ac) 20), in Hukelem ad) 21), in Suthrem ae) 22), in<br />

Adenhcim al) 23), in Caltbcchteag) 24), in Lcehide ab) 25), Themaringerohpi) 26), in Taruttetheaj)<br />

27), in Maehtcrsheim ak) 28), in Tinberlo al) 29), in Brotseimam) 30), in Elsethean) 31), in<br />

Eiquarde ao) 32>, in Merem33), in Edenhusenap) 34), in Widcnhusenaq) 35), in Wirite ar) 36), in<br />

VoJcmarstorpas) 37), in Selestorp38), in ScJesken 39), in Svalenthorpat) 40), in TewiJekenau) 41)<br />

quoslibet redditus stipendiorum vestrorum. In Lindcn 42) eurtim eum pertinentiis agrorum,<br />

pratorum et silvarum. In BercJinge 43) eurtim eum suis pertinentiis. In Stochem av) 44), in<br />

Limbeke 45), in MeinolverohPw) 46) eurtes eum suis attinentiis. Villam Ededesheim ax) 47),<br />

villam Edezardesbutleay) 48) eum suis attinentiis tarn in agris quam in pratis, pascuis az ) et<br />

nemoribus. In Loehtenhusen 49) eurtim eum suis attinentiis tarn in maneipiis quam in agris,<br />

pratis, paseuis bb ) et nemoribus. In Eilstringe bc) 50) curtim eum mancipiis, agris, pratis et<br />

silvis. In Burehwide bd ) 51) domum unam eum agris et paseuis be ). In Dannebutle 52) domum<br />

unam eum pertinentiis agrorum, pratorum et nemorum. In Honloge bf) 53) areas, agros, silvas<br />

et pascua bg). Agros quoque mancipia, molendina, areas, silvas, prata, salinas, piscationes<br />

et redditus seu possessiones alias ubieumque ipsas iuste possidetis, vohis et eidern monastcrio<br />

sicut easdem possessioncs et redditus rationabiliter possidere dinoscimini, nichilominus<br />

confirmamus. Sane novalium vestrorum, que propriis manibus vel sumptibus colitis<br />

sive de nutrimentis animalium vestrorum nullus a vobis deeimas presumat exigere. Lieeat<br />

quoque vobis cJericos ei laieos e seeulo fugicntes, liheros et [absolutos] ad conversionem<br />

recipere et eos ahsque ullius eontradictione in vestro eollegio retinere. Cum autem generale<br />

interdictum terre fuerit, liceat vobis c1ausis ianuis, expulsis exeommunieatis ct interdie[ tis,<br />

non 1 pulsatis eampanis, subpressa voce bh) divina officia eelebrare. Sepulturam preterea<br />

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eiusdem loci liberam esse decernimus, ut eorum devotioni et [extreme] voluntati , qui se<br />

iIIie sepelire deliberaverint, nisi forte exeo[mmunieati vel inter]dieti si nt nullus obsistat<br />

salva tarnen iusticia iIIarum ecclesiarum, a quibus mortuorum corpora assumeruntur bi ).<br />

Decernimus ergo, ut nulli omnino hominum lieeat prefatum monasterium temere perturbare<br />

a[ ut] eius possessiones aufcrre vel ablatas retinere, minuerc seu quibuslibet bj) vexationibus<br />

fatigare, sed omnia integra conserventur eorum pro quorum gubernatione ae substentacione<br />

bk) concessa sunt usibus omnimodis profutura, salva sedis apostolice auetoritate<br />

et diocesani hl) episeopi eanoniea iustieia. Si qua igitur in futurum ecclesiastica secularisve<br />

persona hane nostre eonstitutionis paginam sciens contra eam temere venire temptaverit,<br />

secundo tereiove commonita nisi reatum suum digna satisfaetione eorrexerit potestatis honoris<br />

que sui dignitate eareat ream, que se divino iudieio existere de perpetrata iniquitate<br />

eognoseat et a saeratissimo eorpore ae sanguine Dei ae Domini redemptoris nostri Ihsu<br />

Christi aliena fiat atque in extreme examine distriete ulcioni [subia] eeat. Cunctis autem<br />

eidern loeo sua bm) iura servantibus sit pax Domini nostri Ihsu Christi. Quatinus et hie<br />

fruetum bone aetionis percipiant et apud distrietum iudieem premia eterne paeis inveniant.<br />

AMEN AMEN AMENhn).<br />

(R.) 00) Ego Alexander eatholiee eeclesie episeopus s(ub )s( eripsi) (BY)<br />

+ Ego Iohannes presbiter eardinalis sanetorum Iohannis et Pauli tituli Pamachii ss.<br />

+ Ego Petrus presbiter eardinalis tituli sanete Susanne ss.<br />

+ Ego Yiviarius presbiter cardinalis tituli saneti Stephani in Celio monte ss.<br />

+ Ego Hugo presbiter eardinalis tituli saneti Clementis ss.<br />

+ Ego Arduinus presbiter eardinalis tituli sanete erueis in Ierusalem ss.<br />

+ Ego Matheus presbiter eardinalis tituli saneti Mareelli ss.<br />

+ Ego Hubaldus Host[iensis e]piseopus ss.<br />

+ Ego Theodinus Portuensis et sanet[e] R[ufine] episcopus ss.<br />

+ Ego Hcnrieus Albanensis episeopus ss.<br />

+ Ego Berneredus Praenestinus episeopus ss.<br />

+ Ego Iaeobus diaeonus eardinalis sanete Marie in Cosmidyn ss.<br />

+ Ego Ardicio diaeonus eardinalis saneti Theodori ss.<br />

+ Ego Laborans diaeonus eardinalis sanete Marie in portieu ss.<br />

+ Ego Gratianus diaeonus eardinalis sanetarum Cosme et Damiani S5.<br />

+ Ego Iohannes diaeonus eardinalis saneti angeli ss.<br />

+ Ego Matheus sanete Marie Nove diaeonus eardinalis ss.<br />

+ Ego Bernardus diaeonus eardinalis sancti Nyeolai in eareere Tulliano ss.<br />

Datum Tuseulum bp) per manum Dauferi sanete Romane eeclesie subdiaeoni YIII idus bq)<br />

Iulii, indietione XH, inearnationis dominiee anno MOCL °XxoYIIIIo, pontifieatus vero domini<br />

Alexandri pape III anno XXObr).<br />

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a) B: Bruneswic b) A: regularem vita, B: regularem vitam c) Sämtliche Ergänzungen in der<br />

Folge nach B d) Ober Zeile geschrieben von einer Hand des 18. Jhs.: tis e) B: in presentiarum<br />

t) Hand des 18. Jhs. schreibt über die Zeile: iis g) Hand des 18. Jhs. schreibt über die Zeile: tis h)<br />

Hand des 18. Jhs. schreibt über die Zeile: dis i) Hand des 18. Jhs. schreibt über die Zeile: prodorantes<br />

j) Hand des 18. Jhs. schreibt über die Zeile: vestrisque k) Hand des 18. Jhs. schreibt über die<br />

Zeile: vestrum I) B: Bruneswic m) B: Nicolai n) B: Rotna 0) B: Erkerod p) B: Lelnem<br />

q) A: utrusque r) B: Valeberghe s) B: Alghestorp t) B: Wackersleve u) B: Sehusen v) B:<br />

Solinge w) B fügt hinzu: in Veltberge x) B: Twiflinge y) fehlt in B z) B: Bodenstide aa) B:<br />

Ronstede ab) B: Sunstede ac) B: Scodderstede ad) B: Hotscelum ae) B: Sotherum at) B:<br />

Adenem ag) B: Calbichte ah) B: Lechede ai) B: Themaringerod aj) B: Dructedhe ak) B:<br />

Machtersem al) B: Timberla am) B: Brotzem an) B: Ylsedhe ao) B: Equorde ap) B: Edhenhusen<br />

aq) B: Widhenhusen ar) B: Wirethe as) B: Volcmerstorp at) B: Svalendorp<br />

au) B: Tvelken av) B: Stockern aw) B: Melverod ax) B: Eddessem ay) B: Edersbutle az)<br />

B: paschuis bb) B: paschuis bc) B: Eylstringe bd) B: Borchwede be) B: paschuis bf) B:<br />

Hollaghe bg) B: paschua bh) subpressa voce fehlt in B bi) B: assumuntur bj) B: cuiuslibet<br />

bk) B: sustentacione bl) B: dyocesani bm) B: pia bn) B hat nur einmal amen bo) Rota,<br />

Bene Valete, Unterschriften des Papstes und der Kardinäle fehlen in B. Die Rota trägt die Umschrift:<br />

Demonstra michi vias tuas, Domine. bp) B: Tusculanense bq) B: ydus br) B schließt an: Et<br />

nos Enghelbertus Dei gratia decanus ecclesie sancti Blasii in Brunswic et Fredericus eadem gratia<br />

decanus sancti Ciriaci extra muros eiusdem civitatis vidimus Cl audivimus Iitteram papalem omnia<br />

supradicta continentem non obolitam nec in aliqua sui parte viciatam, quod sigillis nostris presentibus<br />

appensis publice protest am ur.<br />

1) Braunschweig - Altewiek 2) SI. Magnus in Braunschweig - Altewiek 3) SI. Nikolaus in<br />

Braunschweig - Altewiek 4) Rautheim (Stadt Braunschweig 5) + Mordorf, wüst bei Riddagshausen<br />

(Stadt Braunschweig) 6) Erkerode (Kreis Wolfenbüttel) 7) LeIm (Kreis Helmstedt) 8)<br />

Mönchevahlberg (Kreis Wolfenbüttel 9) Alversdorf (Kreis Helmstedt) 10) + Hesekendorf, wüst<br />

bei Oschersleben (DDR) 11) WackersIeben (Kreis Haldensleben, DDR) 12) See hausen (Kreis<br />

Wanzleben, DDR) 13) Söllingen (Kreis He1mstedt) 14) + Crelingen, wüst bei Jerxheim 15)<br />

Twieflingen (Kreis Helmstedt) 16) Beierstedt (Kreis Helmstedt) 17) Büddenstedt (Kreis Helmstedt)<br />

18) Runstedt (Kreis Helmstedt) 19) Sunstedt (Kreis Helmstedt 20) + Schoderstedt,<br />

wüst bei Königslutter 21) Hötzum (Kreis Wolfenbüttel) 22) Sottmar(Kreis Wolfenbüttel) 23)<br />

Ahlum (Kreis Wolfenbüttel) 24) Salzgitter-Calbecht 25) + LecheIn, wüst bei Wolfenbütte1<br />

26) + Themaringeroht, unbekannte Wüstung, vielleicht zwischen + Lecheln und Salzgitter-Drütte<br />

(vgl. Hermann Kleinau, Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, Bd. 2, Hildesheim<br />

1968, S. 617) 27) Salzgitter-Drütte 28) Salzgitter-Lobmachtersen 29) Timmerlah (Stadt<br />

Braunschweig) 30) Broitzem (Stadt Braunschweig) 31) I1sede (Kreis Peine) 32) Equord (Kreis<br />

Peine) 33) Mehrum (Kreis Peine) 34) + Edenhausen, wüst bei Wendhausen 35) Wienhausen<br />

(Kreis Celle), unsicher 36) Wierthe (Kreis Peine) 37) Volkmarsdorf (Kreis Helmstedt) 38)<br />

Saalsdorf (Kreis Helmstedt) 39) entweder + Sehlecken, wüst nördlich Rümmer (Kreis Hclmstedt)<br />

oder + Se Ischen bei UhrsIeben (Kreis Neuhaldensleben, DDR), vgl. Kleinau (wie bei Anm. 26), S.<br />

569 40) + Schwalendorf, wüst bei Walbeck (Kreis Gardelegen, DDR) 41) + Twelken, wüst bei<br />

Schöppenstedt 42) Linden (Kreis Wolfenbüttel) 43) Berklingen (Kreis Wolfenbüttel) 44)<br />

Stöckheim (Stadt Braunschweig) 45) + Limbeck, wüst südlich Braunschweig 46) Melverode<br />

(Stadt Braunschweig) 47) + Eddesse, wüst nördlich Essehof (Kreis Helmstedt) 48) Edesbüttel<br />

(Kreis Gifhorn) 49) Lachtehausen (Celle) 50) + Eilstringe, wüst bei Schwicheldt (Kreis Peine)<br />

51) Burgwedel (Kreis Hannover) 52) Dannenbüttel (Kreis Gifhorn) 53) Hondelage (Stadt<br />

Braunschweig) .<br />

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Die Anfänge des Klosters Riddagshausen<br />

und der Zisterzienserorden<br />

Von<br />

Joachim Ehlers<br />

Es ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll, Untersuchungen zur Geschichte und Bedeutung<br />

eines Zisterzienserklosters auf dessen Anfänge zu konzentrieren: In Aufbruch, Neugründung,<br />

Rückbesinnung auf den guten Ursprung besteht ein großer Teil des zisterziensisehen<br />

Ordenspathos. Eines der ersten bedeutenden historischen Dokumente der Gemeinschaft,<br />

das Exordium magnum Konrads von Eberbach, läßt das erkennen, wenn es von<br />

Jesu Lehre als Quelle mönchischer Lebensform über die erste vita communis in der Urkirche<br />

einen großen Bogen zu den Vätern des eigenen Ordens schlägt, deren Werk auf Benedikts<br />

Regel und ihrer Rettung durch Odo von Cluny gegründet war I). Riddagshausen,<br />

dessen Gründung noch in die frühe Epoche des Ordens fällt, zeigt in besonders anschaulicher<br />

Weise, wie ein Programm auf die Realität des Lebens traf, sich unter ihrer Wirkung,<br />

ihrem Druck verwandelte, anpaßte, diese Anpassung zu legitimieren suchte im Bestreben,<br />

mit sich selbst identisch zu bleiben. Insofern ist Klostergeschichte auch ein Stück Anthropologie,<br />

vermittelt Einsicht in die humane Dialektik von idealem Willen und praktischer<br />

Begrenztheit, zeigt die Sehnsucht nach dem besseren, dem richtigeren, mitunter auch schöneren<br />

Leben 2) zugleich mit den unaufhebbaren Hindernissen. Sie legt aber auch den Wurzelgrund<br />

bloß, aus dem gerade diese Programmatik erwuchs und einem Antrieb greifhare<br />

Gestalt gab, der dem Menschen immer, auch uns heutigen, eigen war und sich nurinjeweils<br />

anderer Form artikuliert.<br />

Etwa 3 km östlich der brunonischen Burganlage auf dem jetzigen Braunschweiger<br />

Burgplatz begann ein sumpfiges Niederungsgebiet, das sich nach Norden bis zur Schunter<br />

erstreckte. Es wurde von der Wabe durchflossen, einzelne sandige Kuppen boten festen<br />

Grund, auf einem Damm schnitt die Fernstraße von Köln nach Magdeburg die Niederung.<br />

In diesem Gebiet gab es seit langem Siedlungsplätze mit landwirtschaftlich genutzten fläehen,<br />

und einen von ihnen übergab Lud 0 I f von Da h lu m, Ministeriale Heinrichs des<br />

1) Konrad von Eberbach, Exordium magnum Cisterciense sive Narratio de initio Cisterciensis<br />

ordinis, Disl. I, c. 1-11. Hrsg. von B. Griesser. (Series scriptorum s. Ordinis Cisterciensis, Bd. 2.)<br />

Rom 1961,48 ff. Dieser Teil des Werkes ist im letzten Jahrzehnt des 12. Jhs. entstanden.<br />

2) Dazu Johan H u i z i n ga, Herbst des \1ittclalters. 7. Aufl. Stuttgart 1953, 27 ff.<br />

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Löwen, im Jahre 1145 den Zisterziensern 3 ). Die Pöhlder Annalen, denen wir die Zeitangabe<br />

verdanken, berichten auch von Ludolfs Eintritt in die neue Mönchsgemeinschaft, der<br />

er als Konverse angehören wollte 4).<br />

Wenn 1145 seither als Gründungsjahr des Klosters Riddagshausen gilt, so ist das zwar<br />

nicht falsch, täuscht aber hinsichtlich der wahren Umstände darüber hinweg, daß wir es mit<br />

einem gestreckten Prozeß zu tun haben, einem Gründungsvorgang, der sich über Jahre<br />

hinzog. Ludolf von Dahlum hatte lange Vorbereitungen treffen müssen, um seinen Entschluß<br />

materiell und organisatorisch umsetzen zu können.<br />

Als erstes war die Grundausstattung zu beschaffen. Vom Aegidienkloster tauschte er<br />

vier Hufen ein und gab den Braunschweiger Benediktinern dafür ein Gut in Beierstedt (sw.<br />

Jerxheim)5), das er zuvor einem anderen Ministerialen Heinrichs des Löwen, Eppo von<br />

Braunschweig, abgekauft hatte. Zwei weitere Hufen erwarb er von seinem Neffen Reinhold,<br />

so daß er insgesamt sechs Besitzeinheiten übergeben konnte 6). Damit erfüllte er eine<br />

Forderung des Zisterzienserordens, der um die Mitte des 12. Jahrhunderts 6-9 Einheiten<br />

3) Die wesentliche Literatur zur Geschichte des Klosters wird im folgenden erfaßt und am gehörigen<br />

Ort genannt. Überholt sind die Arbeiten von Johann Georg Justus Ball e n s ted t, Geschichte<br />

des Klosters Riddagshausen bei Braunschweig. Schöningen 1809; Hermann La n ger fe I d t,<br />

Die Erwerbungen zum Kloster Riddagshausen. Braunschweig 1887; Clemens Lau fkö t e r, Die wirtschaftliche<br />

Lage der ehemaligen hraunschweigischen Zisterzienserklöster Michaelstein, Mariental<br />

und Riddagshausen bis zum Jahre 1300. (Beiträge z. Gesch. Niedersachsens u. Westfalens, Bd. 9.)<br />

Hildesheim 1919; Hans P fe i fe r, Das Kloster Riddagshausen bei Braunschweig. Wolfenbüttel1896;<br />

Rohert R us te n b ac h, Geschichte des Klosters Amelungsborn: Jb. d. Geschichtsvereins für d. Herzogtum<br />

Braunschweig 8,1909,48-129 und 9,1910,1 -61. Der Kommentar von Gottfried Z i m m e r­<br />

man n zu seiner an sich verdienstvollen Übersetzung des Chronicon Riddagshusense (Heinrich Mciborns<br />

Chronik des Klosters Riddagshausen, 1145 - 1620. [Braunschweiger Werkstücke, Bd. 61.]<br />

Braunschweig 1983.) "beschränkt sich ... auf Erläuterungen der Namen, Daten, Fakten und Begriffe"<br />

(S. V). - Als Gründungstag wird häufig der 29. Juni genannt; vgl. Z i m me rm a n n 98. Diese Tagesnennung<br />

ist symbolisch, nicht als Termin zu verstehen, denn es handelt sich um das Peter und Pauls­<br />

Fest und damit um das Gedenken an zwei Heilige, die seit C1uny das apostolische Vorbild der Reform<br />

bezeichnetcn.<br />

4) Locus in Redageshusen delegatus ordini monastico, LiudolJo ministeriali ducis inibi converso.<br />

Annales Palidenseszu 1145; MGH SS XVI, 81. Vgl. Sächsische Weltchronik c. 281: In den tiden<br />

ward dat eloster to Riddageshusen irhaven van Ludolve, des hertogen dienestmanne, de dar broder<br />

ward. MGH Dt. Chroniken 11,212 f. Herwig Lubenow, Die welfischen Ministerialen in Sachsen.<br />

Ein Beitrag zur Standesgeschichte der Stauferzeit. Diss. Ms. Kiel 1964, 171 hat diese Konversion bezweifelt,<br />

weil der in U HdL 10 (1147) für Königslutter unter den Zeugen genannte Ministeriale Ludol­<br />

Jus als Ludolf von Dahlum identifiziert sei (vgl. das Register zu Jordans Edition der Urkunden Heinrichs<br />

des Löwen 236 s. v. "Liudolfus 1 "). Diese Identifikation ist aber keineswegs zwingend; vgl. nur<br />

den zweiten (nicht bestimmbaren) Träger dieses Namens in der Zeugenreihe von U HdL 7. Ludolfvon<br />

Dahlum stand 1145 in höherem Lebensalter, denn sein Sohn Baldewin ist 1158 zum letzten Mal nachweisbar:<br />

VB Hochstift Hildesheim. I. Teil. Hrsg. von K. Janicke. (Puhlicationen aus den Kgl. Preuß.<br />

Staatsarchiven, Bd. 65.) Leipzig 1896, 298 Nr. 313. Baldewins Sohn Ludolf (I1.) ist wiederum schon<br />

1154 als de Bruneswic (also wohl Vogt) genannt: V HdL 27.<br />

5) Begerstede: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig. Bearb. von H.<br />

K lei na u. 3 Teile. (Veröff. d. Hist. Kommission f. Niedersachsen, Bd. 30.) Hildesheim 1967,49 Nr.<br />

194.<br />

6) VHdL 7.<br />

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als Erstausstattung verlangte 7). Viel mehr konnten die Gründungskonvente auch gar nicht<br />

brauchen, denn sie solIten den Boden selbst bearbeiten und durften sich nicht der Hilfe<br />

höriger Bauern bedienen. Aus ebendiesem Grunde war es aber auch notwendig, daß die<br />

Äcker an einem Tage vom Kloster aus erreichbar waren, weshalb Ludolf die erwähnten<br />

Gütertransaktionen vornehmem mußte, um Land in geeigneter Lage zu beschaffen.<br />

Mit sechs Hufen hielt sich Riddagshausen an der unteren Besitzgrenze und war damit<br />

nicht lebensfähig. Der Herzog schenkte deshalb im folgenden Jahr die villa Ritdageshusen<br />

an die Mönche, die dort ihren Gottesdienst versahen, in usum fratrum i b i dem deo servientum<br />

8 ): Wir erfahren bei dieser Gelegenheit, daß der Gründungskonvent bereits in Riddagshausen<br />

eingetroffen war. Schließlich tauschte Heinrich noch vom Blasiusstift den Riddagshausen<br />

benachbarten Ort Kaunum 9 ) ein, zu dem drei Hufen mit zusammen 24 solidi<br />

Ertrag gehörten 10), und fügte ihn der Schenkung bei.<br />

Ein großer Zeugenkreis wurde für dieses Rechtsgeschäft aufgeboten: Die Pröpste<br />

Eckhard von St. Blasien/Braunschweig, Bruno von St. AlexanderlWildeshausen und Sne\­<br />

lard von Oelsburg, die herzoglichen KapelIäne Gerold (später Bischofvon Oldenburg) und<br />

Markward (der künftige Abt von St. MichaellLüneburg) sowie andere geistliche Personen,<br />

auf die später noch zurückzukommen sein wird. Die Reihe der Laienzeugen eröffnete Graf<br />

Poppo von Blankenburg 11), gefolgt von einem gewissen, nicht näher bestimmbaren<br />

Liuthardus, vom Hildesheimer vicedominus Bernhard und einem Liudolfus, über dessen<br />

Rang wir ebenfalIs keine näheren Angaben machen können außer, daß er wie die anderen<br />

drei Genannten edelfrei war. Das ergibt sich aus der Abgrenzung gegenüber der dritten,<br />

der ministerialischen Zeugengruppe. Sie umfaßt zehn Personen, von denen die Urkunde<br />

nur die Namen nennt: Zwei Männer namens Liudolfus, ferner Bertholdus, Anno, Burchardus,<br />

Baldwinus, Fridericus, Adelbertus, Rockerus und Yppo. Wir können sie (mit Ausnahme<br />

des einen der beiden Liudolfe, des Fridericus und des Adelbertus) freilich sicher<br />

7) Herwig Wolfram, Zisterziensergründung und Ministerialität am Beispiel Zwettls: Jb. d.<br />

Vereins f. Landeskunde von Niederösterreich 46/47,1980/81,1- 39 (hier 36 m. Anm. 197) gegen Heinrich<br />

K olle r, Die Entvogtung bei den Zisterziensern: Archiv f. Diplomatik 23, 1977,209-223 (hier<br />

214 ff.), der Beachtung der symbolischen Siebenzahl vermutete. Die Statuten von 1134 setzen einen<br />

Beschluß voraus, demzufolge Privilegien den Ordenssatzungen entsprechend zu gestalten waren: Statuta<br />

Capitulorum Generalium Ordinis Cisterciensis ab anno 1116 ad annum 1786. Bd. 1: 1116-1120.<br />

Hrsg. v. J. - M. Ca n i v e z. (Bibliotheque de la Revue d'Histoire ecclesiastique, Bd. 9.) Löwen 1933,<br />

20c.31.<br />

R) U HdL 7. Im 18. Jh. galt Heinrich der Löwe als Gründer, seine Urkunde als "Privilegium<br />

Henrici ducis de fundo c1austri Riddageshusen": Nieders. Staatsarchiv Wolfenbüttel VII B Hs 355, S.<br />

47 Nr. 144.<br />

9) Choenhem, heute wüst: K lei na u (wie Anm. 5) 330 Nr. 1155. Flurname "Im Kaulenfelde"<br />

und Kauleteich am Westrand der Buchhorst rechts der Wabe, "Im Kaulenwinkel" und Mönchteich am<br />

nw. Ortsrand von Klein Schöppenstedt.<br />

10) Eine Hufe bei Krelinge (Kreitliflgen, heute wüst bei Jerxheim: K le in a u [wie Anm. 5)352<br />

Nr. 1228), eine zweite bei Lettelenorsleue (nahe Alsleben oder Oschersleben), die dritte bei Chempenloue<br />

(Sambleben nö. Schöppenstedt: K le i n au 528 Nr. 1787).<br />

11) Über ihn Lutz Fe n s k e, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen<br />

Sachsen. (Veröff. d. Max-Planck-Instituts f. Gesch., Bd. 47.) Göttingen 1977, 172 ff.<br />

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identifizieren, weil sie schon in früheren Urkunden aufgetreten sind und uns auch nach<br />

1146 noch oft begegnen.<br />

Die Reihe wird eröffnet mit Ludolf von Da h lu m (Liudolfus) , der zu den ältesten<br />

bekannten Mitgliedern der welfischen [amilia überhaupt gehört. Der Beiname de Dalem 12)<br />

bezieht sich auf Groß Dahlum w. Schöningen im Kreis Wolfenbüttel 13 ), und Ludolf war<br />

schon Ministeriale Lothars von Süpplingenburg gewesen 14), der ihn, wahrscheinlich im<br />

Zusammenhang mit Marktgründung und Siedlungserweiterung, in Braunschweig als Vogt<br />

eingesetzt hat 15). Sein Auftreten in U HdL 7 ist aus zwei Gründen signifikant: Ludolf muß<br />

so viel Eigengut und Vermögen besessen haben, daß er die genannten sechs Hufen erwerben<br />

und seiner Neugründung schenken konnte; zum anderen erscheint er als Mitglied einer<br />

Personengruppe, die schon unter Lothar von Süpplingenburg in wichtigen Positionen<br />

diente und bei Heinrich dem Löwen weiter tätig war.<br />

Zu ihr gehörte auch Be r t hol d von Pe i n e (Bertholdus) 16), der ebenfaIls aus der<br />

Ministerialität des Süpplingenburgers stammte 17) und vermutlich damals schon Grafenrechte<br />

in Peine ausgeübt hat 18). In den sächsischen Anfängen Heinrichs des Löwen war<br />

Berthold oft in der Umgebung des Herzogs und stand auch in Beziehung zum Bischof von<br />

Hildesheim 19).<br />

An no von He i m bur g (Anno) war einer der wichtigsten Amtsträger Heinrichs des<br />

Löwen und hatte schon das Vertrauen Lothars von Süpplingenburg besessen. Die Heimburg,<br />

nw. der Blankenburg am Ostharz gelegen, gehört zu den bei Lampert von Hersfeld<br />

genannten 20), durch Heinrich IV. angelegten Burgen, mit denen der König Sachsen seiner<br />

12) D Lo III 21 f.<br />

13) Kleinau (wie Anm. 5) 134 Nr. 429.<br />

14) DD Lo III 21 f., 59, 74, 86, 114. Zur Ministerialität Lothars Elmar Wadi e, Reichsgut und<br />

Königsherrschaft unter Lothar III. (1125 -1137). Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte des 12. Jahr·<br />

hunderts. (Schriften zur Verfassungsgesch., Bd. 12.) Reflin 1969, 161 ff.<br />

IS) Gründung des Altstadtmarktes mit Siedlung, der künftigen Altstadt. Dazu Manfred R. W.<br />

Ga rzm a n n, Stadtherr und Gemeinde in Braunschweigim 13. und 14. Jahrhundert. (Braunschweiger<br />

Werkstücke, Rd. 13.) Rraunschweig 1976, 30 ff. Als UudolJus (bzw. Liutolfus, Ludolphus) advocatus<br />

erscheint er in den DD Lo III 59(1134), 86 (1136) und 114(1137), als UudolJJusministerialisde Bruniz·<br />

wigk in U HdL 4 (1143), als UudolJus advocatus in U HdL 6.<br />

I~) de Pain (UU HdL 6 und 34, Or.), de Pagin (U HdL 27, Or.), de Peino (U HdL 4, Kop. 15.<br />

Jh.).<br />

17) D Lo III 59. Für die Auffassung von Wolfgang He i n e man n, Das Bistum Hildesheim im<br />

Kräftespiel der Reichs- und Territorialpolitik vornehmlich des 12. Jahrhunderts. (Quellen u. Darstellungen<br />

z. Gesch. Niedersachsens, Bd. 72.) Hildesheim 1968, 174, daß es sich um ein ursprünglich<br />

hildesheimisches Ministerialengeschlecht handele, sehe ich keine Grundlage.<br />

18) Herhert W. Vog t, Das Herzogtum Lothars von Siipplingenhurg (1106-1125). (Quellen u.<br />

Darstellungen z. Gesch. Niedersachsens, Bd. 57.) Hildesheim 1959,48 f.<br />

19) VU HdL 4 (1143), 6 (1144), 7 (1146), 8 f. (1147), 10 (1147); VB HHi (wie Anm. 4) 206 Nr.<br />

227 (1142).<br />

20) Lampert von Hersfeld, Annalen zu 1073; MGH SS rer. Germ. i. u. s. [3R), 159. Vgl. Fe n s k e<br />

(wie Anm. 11) 28 ff. und Friedrich S t 0 I b erg, Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte<br />

his zur Neuzeit. (Forschungen u. Quellen z. Gesch. d. Harzgehietes, Bd. 9.) Hildesheim 19R3,<br />

160 Nr. 189; ferner Martin Las t, Burgen des 11. und frühen 12. Jahrhunderts in Niedersachsen: Die<br />

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Herrschaft zu unterwerfen hoffte. Lothar von Süpplingenburg behauptete den Platz gegen<br />

die Ansprüche Bischof Reinhards von Halberstadt, und am 25. Januar 1134 begegnet in D<br />

La III 59 erstmals Anno cubicularius, zweifellos identisch mit Anno ministerialis de Hennenburgk<br />

in U HdL 4 von 1143, denn die Heimburg war mit dem gesamten süpplingenburgischen<br />

Erbe an Heinrich den Löwen gefallen 21). In dessen Umgehung ist Anno<br />

von Heimburg häufig nachweisbar 22 ), bekleidete weiterhin das Amt des Kämmerers 23 )<br />

und wurde Vogt von Goslar 24 ). Eine genaue Bestimmung dieser Funktion ist, ebenso wie<br />

bei der Braunschweiger Vogtei 25) Ludolfs von Dahlum, nicht möglich. Sicherlich lagen die<br />

Aufgaben des Vogtes in Verteidigung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit am jeweiligen<br />

Platz, aber wir können in dieser frühen Zeit ministerialischer Vögte ihre Amtswaltung nicht<br />

verfolgen. Im Falle Goslars wissen wir nicht einmal genau, wie die Herrschaftsverhältnisse<br />

lagen, d. h. ob Heinrich der Löwe seit 1152 die Reichsvogtei innehatte und sie im sächsischen<br />

Krieg 1166/68 wieder verlor, als die Stadt zu seinen Gegnern übertrat 26 ). Für eine<br />

Übergabe der Reichsvogtei Goslar an den Herzog, etwa als Kompensation für seine<br />

Stimme hei der Königswahl Friedrichs 1., gibt es kein direktes Quellenzeugnis, aber die<br />

mehrfachen Erwähnungen seines Ministerialen Anno von Heimburg als Vogt von Goslar27)<br />

und die Beziehung Heinrichs des Löwen zu Goslarer Stiften 28) lassen entsprechenden<br />

Vermutungen Raum 29 ).<br />

Burgen im deutschen Sprachraum. Ihre rechts- und verfassungsgeschichtliche Bedeutung. Hrsg. von<br />

H. Patze. (Vorträge u. Forschungen, Bd. 19,1.)Sigmaringen 1969, 383-513 (hier425 ff.) und Gerhard<br />

S t re ich, Burg und Kirche während des deutschen Mittelalters. Untersuchungen zur Sakraltopographie<br />

von Pfalzen, Burgen und Herrensitzen. (Vorträge u. Forschungen, Sonderhd. 29, 2.) Sigmaringen<br />

1984, 436 ff.<br />

21) Vgl. Vo gt (wie Anm. 18) 81. Anders Georg B ode, Die Heimhurg am Harz und ihr erstes<br />

Herrengeschlecht, die Herren von Heimburg. (Forschungen z. Gesch. d. Harzgebietes, Bd. 1.) Wernigerode<br />

1909, 171 f., der die Nennung in U HdL 7 auf Anno von Blankenburg beziehen möchte. Die<br />

Gegenargumente schon bei Otto H ae n dIe, Die Dienstmannen Heinrichs des Löwen. Ein Beitrag<br />

zur Frage der Ministerialität. (Arheiten z. dt. Rechts- u. Verfassungsgesch., Bd. 8.) Stuttgart 1930,20<br />

f.<br />

22) UU HdL 4 (1143), 6 (1144), 7 (1146), 10 (1147), 17 (vor 1152), 20 (1153?), 21 (1153),27<br />

(1154),33 f. (1156),39 (1157/58?), 48 (1161 ?), 64 (1163?), 73 (1166), 83 (1170).<br />

23) UU HdL 33, 48, 83.<br />

24) D F 110 (1152 Mai 9) für das Stift Georgenberg/Goslar nennt Anno advocatus Goslariensis.<br />

25) Über diese Garzmann(wieAnm.15)79ff. Vgl. Rernd Diestelkamp, Welfische Stadtgründungen<br />

und Stadtrechte des 12. Jahrhunderts: ZRG GA 81,1964,164-224 (hier 194 ff.) mit<br />

wichtigen methodischen Hinweisen.<br />

26) EI addita esl Goslaria principibus. Helmold von Bosau, Cronica Slavorum 11, 105; MGH SS<br />

rer. Germ. i. u. s. [32), 207.<br />

27) Außer D F 110: UU HdL 27 (1154), 39 (1157/58?), 64 (1163).<br />

2S) Vgl. UU HdL 27 (1154) und 39 (1157/58?) für Riechenberg, 32 (vor 1156 Fehr. 19) für Georgenberg.<br />

29) Zuerst bei Ludwig We i I a n d, Goslar als Kaiserpfalz: Hansische Geschichtsblätter 5,1984,<br />

3 - 36 (hier29 ff.). Zustimmend Kar! J 0 rd a n, Goslar und das Reich im 12. Jahrhundert: Niedersächs.<br />

Jb. f. LG 35, 1963,49-77 (hier 62 ff.). Im gleichen Sinne Sabine W i I k e, Das Goslarer Reichsgebiet<br />

und seine Beziehungen zu den territorialen Nachhargewalten. (Veröff. d. Max-Planck-Instituts f.<br />

Gesch., Bd. 32.) Göttingen 1970, 100 ff. gegen H ei n em a n n (wie Anm. 17) 236 ff. Zusammenfassung<br />

der Debatte bei Wolfgang Pet k e, Die Grafen von Wöltingerode-Wohldenberg. Adelsherr-<br />

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B u rch a rd von Wol fe n bü t tel (Burchardus) war ein mächtiger, bereits weit aufgestiegener<br />

Mann, dessen ministerialische Anfänge ebenfalls in die Zeit Lothars von Süpplingenburg<br />

zurückreichen 30). Die ersten Regierungsjahre Heinrichs des Löwen sahen Burchard<br />

immer wieder im Dienst des Herzogs 3 !), der sich vielleicht besondere Erfahrungen<br />

seines Ministerialen im Umgang mit kirchlichen Institutionen zunutze gemacht hat: Burchard<br />

war Vogt des Klosters Heiningen, das seit Otto III. das Recht der freien Vogt wahl<br />

hatte 32) und sicherlich nicht ohne Grund eine solche Entscheidung getroffen hat. Burchard<br />

von Wolfenbüttel gehörte zu den vornehmsten Ministerialen der Region und war mit den<br />

Kategorien üblicher Dienstmannschaft kaum mehr zu erfassen. Als er zwischen 1142 und<br />

1159 eine Urkunde des Heininger Propstes testierte, hatte er eigene milites bei sich 3) und<br />

muß folglich über Mittel verfügt haben, die den Unterhalt solcher Hilfskräfte erlaubten,<br />

vor allem aber wirft diese Begleitung Licht auf Burchards Stellung gegenüber seinem Herrn<br />

Heinrich dem Löwen.<br />

Dessen Wertschätzung genoß auch BaI d e w i n von Da h I u m (Baldwinus), Sohn<br />

Ludolfs und später Nachfolger seines Vaters in der Braunschweiger Vogtei 34). Die Familie<br />

schaft, Königtum und Landesherrschaft am Nordwestharz im 12. und 13. Jahrhundert. (Veröff. d.<br />

Instituts f. hist. Landesforsch. d. Univers. Göttingen, Bd. 4.) Hildesheim 1971, 303 ff. Seine eigene,<br />

schon bei Haendle (wie Anm. 21) 24 f. vorformulierte These, daß Anno von Heimburg in den<br />

Reichsdienst übernommen worden sei, setzt angesichts der Nennungen presente ... Annone ministeriali<br />

mev adl'ocato Goslariensi (U HdL 27) und beneficium Annonis ministerialis nostri et Goslariensis<br />

advocati (U HdL 39) Doppelministerialität voraus; diese ist im 12. Jh. selten und nicht zweifelsfrei, für<br />

Anno von Heimburg gar nicht nachweisbar. Zur Gesamtproblematik Wo I fr a m (wie Anm. 7) 22 ff.<br />

mit dem trefflichen Hinweis auf die Unzweckmäßigkeit des Terminus "Doppelministerialität". Sicherheit<br />

des Urteils wird es hinsichtlich der Goslarer Vogtei wohl nicht geben; vgl. schon Hans Pa tze,<br />

Kai~er Friedrich Barbarossa und der Osten: Probleme des 12. Jahrhunderts. Hrsg. von Th. Mayer.<br />

(Vorträge u. Forschungen, Bd. 12.) Konstanz 1968,337-408 (hier 355 f.) und die weitere Erörterung<br />

bei Herwig Lu ben 0 w, Heinrich der Löwe und die Reichsvogtei Goslar: Nieders. Jb. f. LG 45,1973,<br />

337-350; Wolfgang Petke, Pfalzstadt und Reichsministerialität: Blätter f. dt. LG 109, 1973,<br />

270-304 (hier 286 ff.); Karl Jordan, Der Harzraum in der Geschichte der deutschen Kaiserzeit.<br />

Eine Forschungsbilanz: FS Helmut Beumann. Sigmaringen 1977, 163-181.<br />

30) Jedenfalls wurde das in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. so gesehen: D Lo III 127; vgl. dazu<br />

unten bei Anm. 39. Möglicherweise kommt die Familie aus der brunonischen Ministerialität und tritt<br />

mit Widukind von Wolfenbüttel in einer Urkunde Bischof Reinhards von Halberstadt 1118 zum ersten<br />

Mal hervor: UB Hochstift Halberstadt. 1. Teil. Hrsg. von G. Schmidt. (Publicationen aus d. Kgl.<br />

Preuß. Staatsarchiven, Bd. 17.) Leipzig 1883,110 NT. 143. Vgl. Cronica ducum de Brunswick e. 10;<br />

MGH Dt. Chron. 11,581: Cui (sc. der brunonischen Gräfin Gertrud) fiddis erat interalios ministeriales<br />

Widekindus de Wulferbutle, avus Ekherti, patris Guncelini, patris Borchardi de Asseborch, ... Diese<br />

Vorstufen würden Burchards hervorragende Stellung gut erklären, aber der genealogische Zusammenhangist<br />

nicht so sicher, wie vielfach angenommen wird, u. a. von Vog t (wie Anm. 18) 52 und82.<br />

31) UU HdL 6 (1144), 7 (1146), 9 (1147), 27 (1145).<br />

32) Bestätigung der Rechtsverleihung Ottos III. durch Heinrich 11.: D H 11 261 (1013).<br />

33) UB HHi (wie Anm. 4) 210 Nr. 230: Rurchardus advocatus eiusdpm prclpsip pt milites eius<br />

Burchardus de Thiethe et Reinwardus frater eius.<br />

34) UB HH (wie Anm. 30) 189 Nr. 219. Als advocatus de Bruneswich 1156 Juli 25 in U HdL für<br />

Amelungsborn. 1158 war Baldewin bei Bischof Brun von Hildesheim, als dieser der Braunschweiger<br />

Michaelskirche Dotationen bestätigte: UB HHi (wie Anm. 4) 298 Nr. 313.<br />

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blieb Riddagshausen weiterhin verbunden, wie die zahlreichen Rechtshandlungen zugunsten<br />

des Klosters zeigen, an denen Baldewins Sohn Ludolf (11.), ebenfalls Vogt von Braunschweig,<br />

beteiligt war 35 ).<br />

Sicherlich ist auch jener Fridericus zur Familie von 0 a h I u m zu rechnen, der in unserer<br />

Zeugenreihe unmittelbar auf Baldewin folgt. KarI Jordan hielt es für möglich, daß unter<br />

diesem Namen Friedrich von Volkmarode aufgeführt wurde 36 ), aber eine Güterbestätigung<br />

Bischof Rudolfs von Halberstadt für das Kloster Schöningen von 1147 Oktober 18<br />

nennt Baldewinus advocatus de Bruneswich et Frithericus frater eius 37) , und im 0 La III 127<br />

von 1130 November 13 treffen wir Liudolfus advocatus de Brunsuic et duo filii eius Baldewinus<br />

et Fridericus. Leider ist dieses Diplom eine bekannte Fälschung für die Kirche von<br />

Drübeck 38 ), mit Benutzung des Ricchenberger Archivs hergestellt und 0 Lo III 22 von<br />

1129 Juni 17 zum Muster nehmend. Die Zeugenliste beruht auf einer weiteren zeitgenössischen<br />

Vorlage, aber es können noch andere Namen aus der Zeit der Fälschung aufgenommen<br />

sein, die in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts gehören dürfte 39). Die unmittelbare<br />

Folge des Namens Fridericus auf den Baldewins von Dahlum jedenfalls mag als Indiz für<br />

engere Zusammengehörigkeit bcider Personen genommen werden dürfen.<br />

Ebensowenig sicher ist, ob wir mit ROckerus einen Angehörigen des Ministerialengeschlechts<br />

von K n e i t I i n gen vor uns haben 40) und ob er identisch ist mit dem im Memorienbuch<br />

des Braunschweiger Blasiusstifts genannten Rokerus 41 ).<br />

Gut bekannt ist hingegen E p P 0 von B rau n s c h w ei g (Yppo): Abgesehen davon,<br />

daß er Ludolf von Dahlum jenes Beierstedter Land verkaufte, das dann ans Aegidienklo-<br />

3j) UU HdL44 (I HiO) , 45 (1160), 50(1161),110 (1175 -1179). Wenn hier und im folgenden von<br />

"Familie" gesprochen wird, so ist damit noch nichts über eine dem zeitgenössischen Adel vergleichbare<br />

"Bewußtheit der Verwandschaftsbindungen innerhalb der verschiedenen Gemeinschaften"<br />

(Karl Sc h m i d, Zur Problematik von Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Dynastie beim mittelalterlichen<br />

Adel: Ders., Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Sigmaringen<br />

1983, 183 - 244; hier 209) gesagt, sondern nur der biologische Zusammenhang festgestellt.<br />

36) Fridericus (de Volcmariggerod) aus U HdL 27 von 1154 Juni 3. Vgl. Register zur Edition s.<br />

v. "Fridericus de Volcmariggerod".<br />

37) UB HH (wie Anm. 30) 189 Nr. 219.<br />

3R) Fritz von Re i nö h I, Die gefälschten Königsurkunden des Klosters Drübeck: Archiv f. Urkundenforsch.<br />

9, 1926, 123-140 (hier 132 f.).<br />

39) Sicherheit ist hier wegen der Überlieferungslage nicht zu gewinnen; vgl. die editorischen<br />

Vorbemerkungen von Hans Hirsch zu D Lo III 127.<br />

40) So Lu be n ow (wie Anm. 4) 151 af. Vgl. Lotte Hütte bräu ke r, Das Erbe Heinrichs des<br />

Löwen. Die territorialen Grundlagen des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg von 1235. (Studien u.<br />

Vorarb. z. Hist. Atlas von Niedersachsen, Bd. 9.) Göttingen 1927,81. Kneitlingen im Kr. Wolfenbüttel:<br />

K lei n a u (wie Anm. 5)341 Nr. 1192. Die Familie ist im 13. Jh. noch mit Rocker (11.,1215-1240<br />

belegt), Wasmod (um 1226) und Lutbert (ebenfalls um 1226) im Dienst der Welfen vertreten: Lu benow<br />

a. a. O. 152 f.<br />

41) Rokerus laicus obiit, X sol. ad servicium: Die beiden ältesten Memorienbücher des B1asiusstiftes<br />

in Braunsehweig. Hrsg. von H. Dürre: Zs. d. His!. Vereins Niedersachsen 1884,67 -117 (hier<br />

78 Anm. 1).<br />

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ster vertauscht wurde, kam auch er aus der Ministerialität Lothars von Süpplingenburg 42)<br />

und diente Heinrich dem Löwen bis in die Mitte der 50er Jahre des 12. Jahrhunderts4~).<br />

Mit Ludolf und Baldewin von Dahlum, Berthold von Peine, Anno von Heimburg und<br />

Burchard von Wolfenbüttel fassen wir eine Ministerialengruppe, deren Bedeutung für das<br />

erste Jahrzehnt der Herrschaft Heinrichs des Löwen in Sachsen und zeitlich noch darüber<br />

hinaus sehr groß gewesen ist. Immer wieder treten ihre Mitglieder gemeinsam auf 44 ) und<br />

wie auch weitere Angehörige jener Familien ihre Plätze einnehmen, zeigt die glanzvolle<br />

Repräsentanz der Ministerialität Heinrichs des Löwen beim Reichstag von Goslar Anfang<br />

Juni 1154, auf dem der Herzog von Friedrich I. das berühmte und folgenreiche Investiturprivileg<br />

für die nordclbischen Bistümer erhielt 45 ). Ein solches gemeinsames Auftreten ist<br />

schon unter Lothar von Süpplingenburg belegt 46 ), und besonders aussagekräftig, weil<br />

gleichsam historiographisch kompiliert, ist hier die Zeugenliste des schon erwähnten gefälschten<br />

Diploms für Drübeck 47): Diese Gruppe wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts<br />

nicht nur als solche gesehen, sondern schon für die Zeit Lothars als bestehend<br />

vorausgesetzt, so daß der Fälscher mit seiner Zusammenstellung keinen Anstoß zu erregen<br />

brauchte.<br />

Immer wieder sind auch Söhne dieser Ministerialen in wichtigen Funktionen tätig geworden.<br />

Ludolf von Peine, der Sohn Bertholds, wurde 1160 von Heinrich dem Löwen im<br />

Zuge des Aufbaus einer ministerial ischen Verwaltung des neu gewonnenen Obotritenlandes<br />

auf die Burg Malchow gesetzt 48) und war später Grafvon Peine 49 ). 1166 konnte er seine<br />

Tochter im Stift Steterburg unterbringen und dafür eine so beträchtliche Summe zahlen,<br />

(2) D Lo 11122 von 1129 Juni 17.<br />

(3) Mit dem Beinamen de Bruneswic ist Eppo Zeuge in U HdL 32 (vor 1156 Febr. 19) für das<br />

Stift Georgenberg/Goslar.<br />

(4) U HdL 4 (Königslutter 1143): Ludolf von Dahlum, Berthold von Peine, Anno von Heimburg.<br />

U HdL 6 (Braunschweig 1144 Juli 23): Ludolfvon Dahlum, Anno von Heimhurg, Berthold von Peine,<br />

Burchard von Wolfenbüttel.<br />

U HdL 8 (Braunschweig 1147): Anno von Heimburg, Berthold von Peine, Baldewin von Dahlum.<br />

U HdL 9 (Braunschweig 1147): Berthold von Peine, Baldewin von Dahlum, Burchard von Wolfenbüttel.<br />

U HdL 10 (Quedlinburg 1147 Nov. [oder Dez.?] 4): Anno von Heimhurg, Berthold von Peine.<br />

U HdL 20 (Königslutter [1153 April 29?]: Anno von Heimburg, Baldewin von Dahlum.<br />

(5) U HdL 27 (Guslar 1154 Juni 3): Anno von Heimburg, Burchard von Wolfenbüttel, Ludolf<br />

von Dahlum (Sohn Baldewins), Ecbert von Wolfenbüttel (Sohn Burchards), Burchard von Wolfenbüttel<br />

(Sohn Burchards [1.]), Sigebodo von Peine (Bruder Bertholds), Ludolfvon Peine (Sohn Berthulds).<br />

(6) D Lo III 22 (Goslar 1129 Juni 17): Ludolfvon Dahlum, Eppo von Braunschweig.<br />

D Lo III 59 (Goslar 1134 Jan. 25): Ludolfvon Dahlum, Anno von Heimburg, Berthold von Peine.<br />

(7) D Lo 111 127: Ludolf von Dahlum, Baldewin von Dahlum, Friedrich von Dahlum (Sohn<br />

Ludolfs), Berthold von Peine, Burchard von Wolfenbütte1, Anno von Heimburg.<br />

411) Helmold (wie Anm. 26) I, 88; S. 173.<br />

(9) Annales Stederburgenses zu 1175; MGH SS XVI, 213.<br />

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daß Propst Gerhard 11. dafür vier Hufen in Klein Schwülper kaufen konnte 50). Ludolf (11.)<br />

von Dahlum, ein Sohn Baldewins und nun schon als Dritter seiner Familie Vogt von Braunschweig,<br />

wurde ebenfalls im Jahre 1160 mit der Burg Quetzin betraut 51). Ekbert von Wolfenbüttcl,<br />

Sohn Burchards, zählte bereits zu den Großen im Lande und erhielt beim Aufbruch<br />

des Herzogs zu seiner Reise ins Heilige Land die Oberaufsicht über die gesamte<br />

herzogliche familia, vor allem aber oblag ihm der besondere Dienst bei der Herzogin Mathilde<br />

52 ).<br />

Unsere Betrachtung der Urkunde Heinrichs des Löwen für Riddagshausen hat uns bis<br />

jetzt einen Kreis von Familien gezeigt, die als ministeriales personal- und sachenrechtlich<br />

von anderen, adelsherrschaftlich-dynastisch herausragenden Personen abhängig waren 53).<br />

Persönlich unfrei, hatten sie durch qualifizierten Dienst an Bedeutung gewinnen können,<br />

d. h. Kompetenz in Verwaltung, Politik und militärischem Einsatz erworben, daraus folgend<br />

Gewinn an Besitz und Prestige. Kompetenz, Besitz und Ansehen verdichteten sich im<br />

Laufe der Zeit zum Rechtsanspruch, ablesbar an der Erblichkeit der Dienststellungen.<br />

Diese Entwicklung hatte als ein typisches Phänomen der deutschen Verfassungs- und<br />

Sozialgeschichte 54) schon mehr als eine Generation vor der Gründung Riddagshausens eingesetzt.<br />

Ministerialisches Selbstbewußtsein manifestierte sich 1104 in der Tötung des Grafen<br />

Sighard von Burghausen während des Regensburger Reichstages Heinrichs IV., dum<br />

ministris ius a senioribus antiquitus concessum denegare et demere vellet 55 ). Noch um die<br />

SO) Ann. Sted. (wie Anm. 49) 209 zu 1166. Über weitere Zuwendungen an Steterburg vgl. ebd.<br />

216 zu 1182,218 zu 1187,219 zu 1187. Verbindungen Ludolfs von Peine zu Riddagshausen zeigt seine<br />

Schenkung des Gutes Harvesse (Landkr. Braunschweig: K lei n a u [wie Anm. 5]246 Nr. 817) an das<br />

Kloster: U HdL 45 (1160).<br />

~1) Helmold (wie Anm. 26) I, 88; S. 173.<br />

52) Et non remansit quisquam maiorum, excepto Eckberto de Vulfelesbotele, quem constituit dux<br />

super omnem familiam suam, maxime tamen deputatus eSl in minislerium domne ducisse Mechlildis,<br />

... : Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum I, 1; MGH SS rer. Germ. i. u. s. [14], 11. Wenn Arnold<br />

(12) weiter über Ekbert sagt: Sed res cesserunl aUter de eo. Ipse enim dedit maculam in gloriam suam et<br />

notam perfidie incurril. Unde graviler mulclatus es{., so muß es sich dabei nicht um während der Pilgerfahrt<br />

des Herzogs geübten Verrat, etwa Konspiration mit dem Kaiser (so Johannes Hall e r, Der<br />

Sturz Heinrichs des Löwen: Archiv f. Urkundenforsch. 3, 1911,295 -450; hier 329 ff.) handeln. Denkbar<br />

ist auch eine Projektion der späteren Ereignisse auf 1172 durch Arnold von Lübeck (so H ae nd le<br />

[wie Anm. 21]42 ff.), aber die Frage bedarf erneuter Prüfung.<br />

53) Es ist streng zwischen herzoglicher und persönlicher (billungischer, süpplingenburgischer,<br />

welfischer) Ministerialität zu unterscheiden. "Ministerialen des Herzogtums Sachsen" (so Karl B 0 s I,<br />

Die Reichsministerialität der Salier und Staufer. Ein Beitrag zur Geschichte des hoch mittelalterlichen<br />

deutschen Volkes, Staates und Reiches. 2 Teile. [Schriften der MGH, Bd. 10.) Stuttgart 1950/51, 119)<br />

gab es nicht.<br />

54) Grundlegend nach wie vor B os I (wie Anm. 53). Wichtige neue Aspekte bei Knut Sc h u I z,<br />

Die Ministerialität als Problem der Stadtgeschichte: Rheinische Vierteljahrsbll. 32, 1968, 184 ff.; Sabine<br />

W i I k e, Ministerialität und Stadt. Vergleichende Untersuchungen am Beispiel von Halberstadt:<br />

Jb. f. d. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 25,1976,1 ff.; Josef Fle cke n s te i n, Ministerialität und<br />

Stadt herrschaft. Ein Beitrag zu ihrem Verhältnis am Beispiel von Hildesheim und Braunschweig: FS<br />

Helmut Beumann. Sigmaringen 1977,349 ff.<br />

55) Annales Augustani zu 1104; MGH SS III, 136.<br />

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Mitte des 12. Jahrhunderts war diese spektakuläre, formal einer Hinrichtung angeglichene~6)<br />

und damit über spontanen Totschlag bewußt hinausgehende Tat fest im Bewußtsein<br />

der Mitwelt verankert, gerade auch in ihrer rechtlichen Dimension: Der Graf, so heißt<br />

es in der Chronik Ottos von Freising 57 ), sei a familia principum qui ministeriales dicuntur,<br />

eo quod iusticiam eorum infringere diceretur, getötet worden.<br />

Es war mithin nicht ungefährlich, solche Dienstleute zu haben, deren militärische<br />

Qualifikation gepaart mit einem genossenschaftlichen Selbstbehauptungswillen leicht gegen<br />

den Herrn ausschlagen konnte, der erworbenes Recht kränkte. Als besonders problematisch<br />

erwies sich dabei die Tatsache, daß es ein präzises, einheitliches Ministerialendienstrecht<br />

nicht gab; ihre Stellung war nicht verbindlich definiert, wurzelte im Hofrecht,<br />

hatte sich durch lehnrechtliche Einflüsse verbessert 58) und ergab sich im Einzelfall aus persönlicher<br />

Fähigkeit, Einsatzfreude und Erfolg, auch aus Gunst und Rang des Dienstherrn.<br />

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts leitete der Verfasser des Chronicon Ebersheimense die<br />

deutsche Ministerialität von Anordnungen Caesars ab, der seinen Sieg über die Gallier mit<br />

germanischen Hilfstruppen errungen und auf einem in Germanien abgehaltenen Hoftag<br />

die minores milites den Fürsten unter der Bedingung übergeben hätte, daß diese milites<br />

nicht servi et famuli sein, sondern den Fürsten als ihren domini und defensores Dienste,<br />

ministeria, leisten sollten 5Q). Damit aber, so folgerte der Chronist, seien in Deutschland die<br />

Ministerialen des Reiches und der Fürsten in ganz besonderer, im übrigen Europa unbekannter<br />

Weise gesichert.<br />

Dieser Bericht zeigt indessen nicht einen vorhandenen, sondern den erstrebten Zustand<br />

und spiegelt die Suche nach rechtlich bindender Formulierung vielfach mühsam errungener<br />

Positionen. 1146, also ein Jahr nach der Stiftung Ludolfs von Dahlum, gleichzeitig<br />

mit der Dotation Heinrichs des Löwen für Riddagshausen, traten zum Erstaunen zeitgenössischer<br />

Beobachter Ministerialen des Reiches und anderer Herren aus freien Stücken<br />

mehrfach zusammen und sprachen Recht in eigener Sache 60). Diese Versammlungen<br />

scheinen in Sachsen stattgefunden zu haben 61 ), was auf eine besondere Fortschrittlichkeit<br />

56) Sigehard durfte beichten und die Kommunion empfangen, bevor man ihn enthauptete. Zusammenstellung<br />

aller Quellen bei Gerold Me ye r von K non a u, Jahrbücher des Deuts,chen Reiches<br />

unter Heinrich IV. und Heinrich V. Bd. 5. Berlin 1904, 196 Anm. 3.<br />

57) Otto von Freising, Chronica sive Historia de duabus civitatibus VII, 8; MGH SS rer. Germ.<br />

i. u. s. (45),318.<br />

58) Bester Überblick bei Karl B 0 s I, Das "ius ministerialium". Dienstrecht und Lehenrecht im<br />

deutschen Mittelalter: Ders., Frühformen der Gesellschaft im mittelalterlichen Europa. München<br />

1964,277-326. Vgl. Knut Sc h u I z, Art. "Dienstrecht": Lexikon d. MA 3, 1985, Sp. 1005 f. Am 24.<br />

Juni 1156 verschenkte Heinrich der Löwe seinen Ministerialen Heinrich mit dessen gesamten Dienstgut<br />

an das Kloster Bursfelde: U HdL 33.<br />

59) Chronicon Ebersheimense c. 2; MGH SS XXIII, 432.<br />

60) Hoc anno res mira et hactenus inaudita in regno exorta est. Nam ministeriales regni et aliarum<br />

potestatum, non iussi ad colloquium sepius convenientes, inconsulto tam rege quam ceteris principibus<br />

iusticiam omnibus interpellantibus se iudiciali more fecerunt. Ann. Palid (wie Anm. 4) 82 zu 1146.<br />

61) Dafür sprechen der Standort des Berichterstatters und vielleicht auch der folgende Satz im<br />

Text, obwohl dessen Bezug auf die vorangehende Meldung nicht eindeutig ist: Rex pro iusticiafacienda<br />

Saxoniarn ingressus est, sed hoc ad effectum non pervenit.<br />

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dieser Region des Reiches im Hinblick auf Bewegungen weist, die wir im Zusammenhang<br />

mit der Riddagshäuser Gründung noch ein wenig besser charakterisieren werden. Heinrich<br />

der Löwe selbst hat die Lösung führender Dienstleute aus seiner [amilia erleben müssen,<br />

denn seit 1180 waren Ludolfvon Peine (der Sohn Bertholds) und Ludolf (11.) von Dahlum<br />

(der Sohn Baldewins) mit vielen anderen auf die Seite der Gegner übergetreten 62 ).<br />

Bevor wir aber den größeren sozial- und verfassungsgeschichtlichen Rahmen für diese<br />

Vorgänge beschreiben, fragen wir nach den Motiven Ludolfs von Dahlum für seine Gründung<br />

und stoßen dabei auf den zweiten Brennpunkt unseres Themas, den Zisterzienserorden.<br />

Wenn gesagt wurde, daß Ludolf als Konverse in das von ihm neu gegründete Kloster<br />

eingetreten ist, so haben wir einen in mehrfacher Hinsicht bedeutungsvollen Vorgang zu<br />

erklären. Er gehört in eine Frömmigkeitsbewegung, die seit dem ersten Viertel des 12.<br />

Jahrhunderts immer mehr Mitglieder des Laienadels erfaßte und sie bewog, Klöster oder<br />

Stifte neu zu gründen, regulierte Gemeinschaften auf jede Weise zu fördern, in letzter Konsequenz<br />

einer Anerkennung monastischer Lebensformen selbst aus der Welt zu gehen 63 ).<br />

Die Ursachen für dieses Verhalten weisen auf die c1uniacensischen Klosterrcformen 64) zurück,<br />

deren Erweiterung durch die allgemeine Kirchenreform des 11. Jahrhunderts und die<br />

Zuspitzung im Investiturstreit 6~) zu einer höheren Sensibilität weiter Kreise der Bevölkerung<br />

gegenüber der persönlichen Entscheidung in Glaubensfragen und ihren Auswirkun-<br />

62) Amold von Lübeck (wie Anm. 52) 11, 17; S. 58: Multi enim ministerialium eius, sine omni<br />

contradictione ipsi servierant, ur lfeinricus de Witha, Luppoldus de Hertesberch, Ludolphus de Pein na<br />

et alii plures, recesserunt ab eo et ad imperium se transtulerunt. Ludolf von Peine und Ludolf (11.) von<br />

Dahlum sind Zeugen in der Urkunde Bischof Adelogs von Hildesheim für Riddagshausen (1186/90):<br />

UB HHi (wie Anm. 4) 435 Nr. 447. Vgl. auch Ann. Sted. (wie Anm. 49) 225 ff. zu den Kämpfen der<br />

Jahre 1191-1194. Über die seit dem ersten Drittel des 13. Jhs. erkennbare Lehnsfähigkeit führender<br />

Ministerialenfamilien (Wolfenbüttel, Heimburg, Dahlum) gegenüber Herren außerhalb der welfischen<br />

potestas vgl. Lutz Fe n s k e, Ministerialität und Adel im Herrschaftsbereich der Bischöfe von<br />

Halberstadt: Herrschaft und Stand. Hrsg. von J. Fleekenstein. (Veröff. d. Max-Planck-Instituts f.<br />

Gesch., Bd. 51.) Göttingen 1977, 157-206. Cber die Familie von Dahlum im 13. Jh. Lothar von<br />

He i n e man n, Heinrich von Braunschweig, Pfalzgraf bei Rhein. Gotha 1882 und jetzt vor allem Lutz<br />

Fenske, Soziale Genese und Aufstiegsformen kleiner niederadliger Geschlechter im südöstlichen<br />

Niedersachsen: FS Josef Fleckenstein. Sigmaringen 19R4, 693 -726 (hier 698 ff.).<br />

63) Herbert G ru n d man n, Adclsbckehrungen im HochmittelaIter: FS Gerd TeIlenbach. Freiburg<br />

1968, 325-345.<br />

64) Guy de Valous, Le monachisme cIunisien des origines au XV' siecle. 2 Bde. 2. Aun.<br />

Paris 1970. Cluny. Beiträge zu Gestalt und Wirken der c1uniazensischen Reform. Hrsg. von H. Richter.<br />

(Wege der Forschung, Bd. 241.) Darmstadt 1975. Noreen H u n t, Cluny under Saint Hugh,<br />

1049-1109. London 1967.<br />

65) Über die sehr differenziert zu beurteilende Verbindung zwischen c1uniazensischer und gregorianischer<br />

Reform vgl. Hartmut Hoffmann, Von Cluny zum Investiturstreit: Archiv f. KuIturgeseh.<br />

45,1963,165-209. Theodor Schieffer, Cluny et la querelle des Investitures: Revue hist.<br />

225,1961,47-72. Alberic S t a cpoo I e, Hildebrand, Cluny and the Papacy: Downside Review (Bath)<br />

263,1963,142-164 und 264,1963,254-272. Herbert EdwardJohn Cowd rey, The Cluniacs and the<br />

Gregorian Reform. Oxford 1970.<br />

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gen auf das Leben geführt hatten 66). Wenn die Welt an monastischen Idealen gemessen<br />

und durch sie verändert werden sollte, dann war die Konversion zur entsprechenden Lebensweise<br />

ein notwendiger, aber schwer vollziehbarer Schritt. Schwer nicht nur angesichts<br />

der asketischen Forderungen und der Lösung aus sozialen Bindungen, denen der einzelne<br />

Mensch damals viel stärker verhaftet war als in der Gegenwart: Kompliziert wurde die<br />

persönliche Umkehr auch durch eine seit Gregor VII. rasch fortschreitende Klerikalisierung<br />

der Gesamtkirche. Von diesem Prozeß wurden auch die Orden erfaßt 67 ), so daß es<br />

dem Laien selbst bei gutem Willen kaum mehr möglich war, einen direkten Zugang zu<br />

monastischen Gemeinschaften zu finden, deren Mitglieder überwiegend Priester waren.<br />

Im übrigen genügten die älteren benediktinischen Konvente mit der Ausgewogenheit<br />

ihrer Lebensform einer rigorosen Rcformanschauung nicht mehr. Es waren deshalb vor<br />

allem die "neuen Orden", Zisterzienser und Praemonstratenser, denen sich diese ebenfalls<br />

neue Spiritualität zuwandte 68 ): Wir beobachten nicht nur eine große Zahl von Gründungen,<br />

sondern vor allem auch die Umwandlung von Burgen in Klöster und Stifte, das Aufgeben<br />

von Familiensitzen mit den daraus folgenden Kontlikten des Stifters mit seinen Angehörigen<br />

(9 ). Bringt die Initiative Ludolfs von Dahlum insoweit nichts Überraschendes, so<br />

ist doch zu beachten, daß die Träger der eben beschriebenen Bewegung aus dem Adel<br />

kamen, daß wir vorwiegend aristokratische Reaktionen auf die Herausforderung der asketischen<br />

Ideale kennen. Mit den Anfängen des Klosters Riddagshausen aber ist der Name<br />

eines Ministerialen verbunden: Antworteten die Zisterzienser vielleicht in besonderer<br />

Weise auf die Wünsche und Herausforderungen einer aufsteigenden, \cistungsstarken,<br />

aber in ihren Rechten noch ungesicherten und für die neue Spiritualität aufgeschlossenen<br />

Gruppe?<br />

Als Abt Robert von Molesme zu Anfang des 12. Jahrhunderts mit einigen Freunden<br />

sein Kloster verließ, um ein novum monasterium 70) zur strikteren Beachtung der Regel<br />

Benedikts zu gründen, konnte niemand die wahre Bedeutung dieses Schrittes ermessen.<br />

Citeaux in der burgundischen Diözese Chalon-sur-Saone war zunächst nichts anderes als<br />

einer der vielen Orte des Rückbesinnens auf ältere Grundsätze und apostolische Vorbil-<br />

66) Dazu sehr materialreich die Aufsatzsammlung von Etienne Delaruelle, La piete populaire<br />

au moyen äge. Turin 1975. Vgl. Giles Constable, Religious Life and Thought (11th-12th<br />

centuries). London 1979.<br />

67) Am c1uniazensischen Beispiel zeigt das Wolfgang Te s k e, Laien, Laienmönche und LaienbTÜderinder<br />

Abtei Cluny: Frühma. Studien 10, 1976,248-322 und 11, 1977,288-339. Fürdie Zisterzienservgl.<br />

unten SO.<br />

M) The Cistercian Spirit. Hrsg. von M. B. Pennington. (Cistercian Studies Series, Bd. 3.) Shannon<br />

1970. Hans Martin K I i n k e n be rg, C1teaux - Spiritualität und Organisation: Die Zisterzienser.<br />

Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit. Ergänzungsband. Köln 1982, 13-27. Raoul Manse<br />

11 i, Die Zisterzienser in Krise und Umbruch des Mönchtums im 12. Jahrhundert: ebd. 29-37.<br />

69) Joachim Ehlers, Adlige Stiftung und persönliche Konversion: Geschichte und Verfassungsgefüge.<br />

Frankfurter Festgabe für Walter Schlesinger. (Frankfurter Hist. Abhandlungen, Bd. 5.)<br />

Wiesbaden 1973,32-55.<br />

70) Exordium Cistercii c. 2; Les plus anciens textes de C1teaux. Hrsg. von J. de la Croix Bouton<br />

und J.-B. Van Damme. Ache11974, 109.<br />

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der 71 ). Erst mit der Abtszeit des Engländers Stephan Harding, die im Jahre 1109 begann,<br />

erhielt der Konvent von Citeaux festen Halt in einem ausformulierten Programm, vor allem<br />

aber wurden die Umrisse eines Ordens in Regelungen sichtbar, die auf erste Tochtergründungen<br />

angewandt wurden: La ferte (1113), Pontigny (1114), Clairvaux und Morimond<br />

(beide 1115) wurden zu "Primarabteien", indem ihnen die consuetudines von Citeaux<br />

als verbindlich vorgeschrieben und die Charta caritatis zur Grundlage einer festen<br />

Bindung weiterer Tochtergründungen an diese Mutterabteien gemacht wurde. Auf diese<br />

Weise entstand ein Filiationssystem, innerhalb dessen Riddagshausen als Tochter von<br />

Amelungsborn , das seinerseits 1135 von Alten kamp aus besiedelt worden war, letztlich auf<br />

Morimond zurückging: Von dort waren im Jahre 1123 die ersten Mönche nach Altenkamp<br />

gekommen 72). Dieses Filiationssystem wurde streng zusammengehalten durch die alljährlich<br />

stattfindenden Generalkapitel, zu denen alle Äbte nach Citeaux kommen mußten und<br />

auf denen eine förmliche Ordensgesetzgebung entstand, jeweils auf Veränderungen reagierend<br />

und allgemeinverbindlich 73).<br />

Auf dieser Basis wirkte ein charismatisch-spiritueller Impuls, den der neue Orden im<br />

Jahre 1112 durch den Eintritt des burgundischen Adligen Bernhard in Citeaux erhielt'4)<br />

und der für die weitere Ausbreitung entscheidend werden sollte: 1115 gründete Bernhard<br />

Clairvaux und im Jahr seines Todes, 1153, gab es bereits 166 Filiationen dieses Klosters bei<br />

einem Gesamtbestand von 344 Zisterzienserabteien. Dementsprechend hatte sich eine politische<br />

Bedeutung ergeben, für die nicht nur Bernhards Einfluß auf die Geschicke der<br />

westlichen Christenheit ein Zeichen ist 75), sondern auch das rasche Eindringen des Ordens<br />

in die Hierarchie der Gesamtkirche 76).<br />

Damit hatte sich ein deutlicher Widerspruch zu der erst eine Generation zurückliegenden<br />

Initiative Roberts von Molesme aufgetan. Sucht man ein treffendes Bild von der Le-<br />

71) Über die Frühgeschichte des Ordens, die hier nicht im einzelnen behandelt werden kann,<br />

Louis Julius Lekai, The Cistercians. Ideas and Reality. Kent, Ohio 1977. Die Cistercienser. Geschichte,<br />

Geist, Kunst. Hrsg. von A. Schneider. 2. Aufl. Köln 1974. Jürgen Mi e t h ke, Die Anfänge<br />

des Zisterzienserordens: Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit. Köln 1980,<br />

41-46; jeweils mit weiterführenden Literaturnachweisen.<br />

72) Eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Geschichte Amelungsborns fehlt. Vgl.<br />

einstweilen l"icolaus Carl Heutger, Das Kloster Amelungsborn im Spiegel derzisterziensischen<br />

Ordensgeschichte. Hildesheim 1968.<br />

73) Über die Generalkapitel lean-Berthold M ahn, L'Ordre Cistercien et son gouvernement<br />

des origines au milieu du XIII' siede (1098-1265). 2. Aufl. Paris 1951, 173 ff.<br />

74) Zu Bernhard vgl. R. G regoi Te, Art. "Bernhard von C1airvaux": Lexikon d. MA 1,1980,<br />

Sp. 1992-1995; Hans-Dietrich K a h I, Rernhard von Fontaines, Abt von Clairvaux: Gestalten der<br />

Kirchengeschichte. Hrsg. von M. Greschat. Bd. 3: Mittelalter I. Stuttgart 1983, 173-191; Jürgen<br />

Miet h k e, Bernhard von Clairvaux: Die Zisterzienser (wie Anm. 71), 47-55.<br />

7~) Vgl. die Zusammenstellung der Quellen bei Wilhelm Be rn h a rdi, Konrad III. (Jahrbücher<br />

d. dt. Gesch.) Leipzig 1883, 455 ff. (Pontifikat Eugens I1I.) und 518 ff. (zweiter Kreuzzug).<br />

76) Mit Eugen 111., einem Schüler Bernhards von Clairvaux, erlangte 1145 zum ersten Mal ein<br />

Zisterzienser das päpstliche Amt. Über ihn Helmut Gleber, Papst Eugen 111. (1145-1153) unter<br />

besonderer Berücksichtigung seiner politischen Tätigkeit. (Beiträge z. ma. u. neueren Gesch., Bd. 6.)<br />

Jena 1936, bes. 171 ff.<br />

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benswirklichkeit der Zisterzienser in den ersten Jahren ihrer Geschichte zu erhalten, so<br />

darf man sich schon angesichts der quantitativen Bedeutung des Ordens nicht mit einer<br />

Bestandsaufnahme dessen begnügen, was seine Gründer und Programmatiker wollten. Sicherlich<br />

sind einige grundsätzliche Forderungen, die immer wieder als besonders charakteristisch<br />

bezeichnet werden, auch befolgt worden, so Klosterstandorte im eremus, hohe Bewertung<br />

landwirtschaftlicher Kultivierungsarbeiten , die Eigenwirtschaft. Ebenso oft aber<br />

widerstrebte und hinderte der besondere Umstand, die spezielle Bedingung einer Stiftung,<br />

kurzum: die Realität der Welt 77). Auch von Riddagshausen wird niemand behaupten wollen,<br />

es habe in der Einöde gelegen.<br />

Es wäre auch ganz verfehlt, anzunehmen, daß die Arbeit um ihrer selbst willen geschätzt<br />

oder als ein Wert mit eigener Bedeutung anerkannt worden wäre. Die Statuten von<br />

1134 bestimmen zwar, daß "die Mönche unseres Ordens von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau<br />

und Viehzucht" leben müssen 78), aber das hatte eine durchaus untergeordnete Funktion<br />

im Sinne eines monastischen Programms, das auf ältere, von Benedikt gesetzte Normen<br />

zurückgriff. Sie waren bei den Cluniazensern zugunsten einer prachtentfaltenden Liturgie<br />

in den Hintergrund gedrängt worden, und hiergegen richtete sich der zisterziensische<br />

Entwurf, der mit seinen Statuten als den Ausführungsbestimmungen die Benediktregel<br />

ergänzen, nicht verdrängen wollte 79). Eine "explizite Theorie, Philosophie oder gar Theologie<br />

der Arbeit" hat der Orden (wie das mittelalterliche Denken überhaupt) nicht hervorgebracht<br />

BO) , wohl aber klassifizierte er die Tätigkeiten: Landwirtschaft, Waschen, Nähen,<br />

Backen, Abschreiben von Büchern, Krankenpflege und Verwaltung galten als erlaubt,<br />

während künstlerische Arbeiten (Bildhauerei, Malerei, Illuminieren von Handschriften)<br />

ebenso verboten waren wie etwa die Aufzucht wirtschaftlich nicht nutzbarer Tiere. Vorläufer<br />

dieser Wertvorstellungen hat es schon zu Anfang des 11. Jahrhunderts gegeben, z. B.<br />

in der Eremitengemeinschaft des Romuald von Camaldoli 81), vor allem aber verfolgten im<br />

77) Im Überblick dazu Georges Des p y, Les richesses de la terre. Citeaux el Prcmonlrc devant<br />

I'cconomie de profit aux XIIe et XIIIe siec\es: Problemes d'histoire du christianisme. Hrsg. von J.<br />

Preaux. Bd. 5. Brüsse11975, 58-80. Exemplarisch Wilhelm Ja n sse n, Zisterziensische Wirtschaftsführung<br />

am Niederrhein. Das Kloster Kamp und seine Grangien im 12. -13. Jahrhundert: Villa -<br />

Curtis - Grangia. Landwirtschaft zwischen Loire und Rhein von der Römerzeit zum Hochmittelalter.<br />

Hrsg. von W. Janssen und D. Lohrmann. (Beihefte der FRANClA, Bd. 11.) München 1983,<br />

205-221. Für Frankreich Dietrich Loh rm a n n, Repartition et crcation de nouveaux domaines monastiques<br />

au XII< siede. Beauvaisis - Soissonnais - Vermandois: cbd. 242 - 259. Von den niedersächsischen<br />

Zisterzienserklöstern wurde keines "in eine völlig unberührte Wildnis gesetzt": Georg<br />

Sc h n a t h, Vom Wesen und Wirken der Zisterzienser in Niedersachsen im 12. Jahrhundert: Niedersächs.<br />

Jb. f. LG 35,1963,78-97 (hier 83). Vgl. Siegfried E p pe rl ein, Gründungsmythos deutscher<br />

Zisterzienserklöster westlich und östlich der EIbe im hohen Mittelalter und der Bericht des Leubuser<br />

Mönches im 14. Jahrhundert: Jb. f. Wirtschaftsgesch. 3, 1967,303-335.<br />

78) Canivez(wieAnm.7)1134c.5;S.14.<br />

79) Louis Julius Le kai, The Early Cistercians and the Rule ofSaint Benedict: Mittellatein. Jb.<br />

17,1982,96-107 (hier 97ff.).<br />

RO) Dietrich Kurze, Die Bedeutung der Arbeit im zisterzicnsischen Denken: Die Zisterzienser<br />

(wie Anm. 71),179-202; das Zitat dort 179.<br />

81) Wilhe1m Kurze, Campus Malduli. Die Frühgeschichte Camaldolis: Quellen u. Forsch. aus<br />

ital. Archiven u. <strong>Bibliothek</strong>en 44,1964,1-34.<br />

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12. Jahrhundert die Praemonstratenser solche Ziele und es fällt auf, daß knechtische und<br />

rechtsmindernde Arbeit, das opus servile, in den Mittelpunkt eines Mönchslcbens gestellt<br />

wurde, das sich damit von den gesellschaftlichen Normen seiner Zeit ebenso deutlich wie<br />

bewußt absetzte.<br />

Dieser krass formulierte Gegensatz zwingt uns, die Gründung Riddagshausens auch<br />

als politischen, näherhin sozialgeschichtlich höchst bemerkenswerten Vorgang zu verstehen:<br />

Was jahrhundertelang dem Adel und den Königen als besonderes Verdienst, als kennzeichnende<br />

Tugend angerechnet worden war, die fundatio eines KlostersR 2 ), wurde hicr<br />

von einem unfreien Dienstmann begonnen. Insofern gehört das Unterfangen Ludolfs von<br />

Dahlum in den Zusammenhang jener Aufstiegsbewegung, die vom serviens über den -<br />

immer noch unfreien - ministerialis zum Eintritt in den Adel führte; es ist Teil einer der<br />

wirkmächtigsten gesellschaftlichen Verschiebungen der alteuropäischen Geschichte, vergleichbar<br />

allenfalls mit der Vernichtung des Bürgertums im ersten Drittel unseres Jahrhunderts.<br />

Ludolf konnte nur deshalb als Gründer auftreten, weil ein Zisterzienserkloster ohne<br />

großen Aufwand ins Leben zu rufen war. Für Benediktinerabteien alten Stils waren ganz<br />

andere materielle Anstrengungen erforderlich 83), als sie eine Mönchsgemeinschaft<br />

brauchte, die von Eigenwirtschaft leben sollte und nur wenige der seltenen, teuren Arbeitskräfte<br />

besitzen durfte. Weil es erschwinglich war, konnte also auch der weniger Begüterte<br />

als Stifter auftreten und insoweit adliges Verhalten nachahmen, bis hin zur persönlichen<br />

Konversion im eigenen Haus. Daß die Familie von Dahlum in Riddagshausen eine Art<br />

Hauskloster gesehen hat, ergibt sich nicht nur aus den hier beschriebenen Handlungen<br />

Ludolfs und den noch nachweisbaren Schenkungen seiner Nachkommen 84), sondern auch<br />

aus einem Bericht des Caesarius von Heisterbach Ct 1240) im Dialogus miraculorum R5 ).<br />

Ihm zufolge ist auch Baldewin, mi/es und civitatis advocatus von Braunschweig, in Riddagshausen<br />

eingetreten, war aber den selbst auferlegten asketischen Übungen so wenig gewachsen,<br />

daß er voller Verzweiflung einen Selbstmordversuch unternahm und danach nie<br />

wieder ein klares Bewußtsein erlangte. Caesarius erzählt diese Geschichte als Beispiel für<br />

die üble Wirkung der acedia, einer von den Mönchen schon immer gefürchteten depressiven<br />

Verstimmung, deren Ursache meist in der Überzeugung lag, an sich selbst gestellten<br />

Forderungen nicht genügen zu können. Trotz dieser exemplarischen Absicht ist eine historische<br />

Grundlage anzunehmen, denn der Zisterzienserprior Caesarius hatte authentische<br />

Mitteilungen aus Riddagshausen, wußte auch über Heinrich den Löwen und seinen Ministerialen<br />

Heinrich von Weida zu berichten Rli ), so daß wir Baldewins trauriges Schicksal als<br />

82) Die historiographischen Spuren sicherte Hans Pa t z e, Adel und Stifterchronik. Frühformen<br />

territorialer Geschichtsschreihung im hochmittelalterlichen Reich: Blätter f. d!. LG 100, 1964,8-81<br />

und \01, 1965,67-128.<br />

83) Hans H i r5ch, Die Klosterimmunität seit dem Ivestiturstreit. Weimar 1913,99 f.<br />

84) Vgl. oben Anm. 35.<br />

85) Cacsarius von Heisterbach, Dialogus miraculorum IV, 45; hrsg. von J. Strange. 2 Bde. Köln<br />

1851, Bd. 1,212 f.<br />

86) Ebd. XI, 36; Bd. 2, 298 f. (Abt von Riddagshausen als Gewährsmann). H, 35, Bd. 1, 108 f.<br />

und VI, 10, Bd. 1,362 (Heinrich der Löwe). IV, 76, Bd. 1,243 f. (Heinrich von Weida).<br />

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Bestandteil einer Riddagshäuser Klosterüberlieferung verstehen dürfen. In solchen Traditionen<br />

lebte die Erinnerung an bestimmte Familien, denen auf diese Weise ein erster und<br />

auf lange Zeit auch einziger Anhaltspunkt für historisches Bewußtsein und Kontinuität<br />

gegeben wurde. KlostergTÜndung und agnatisches Familienbewußtsein des Adels gehörten<br />

eng zusammen 87); nun begannen hervorragende Dienstleute es ihren Herren gleich zu tun.<br />

Diese imitatio erstreckte sich natürlich auf alle Lebensbereiche, von der Bewaffnung über<br />

die Tischsitte zur Anerkennung ethischer und kultureller Muster, so daß im Verlaufe des<br />

hier nur anzudeutenden Wandlungsprozesses neue Standeskategorien entwickelt wurden,<br />

die im 13. Jahrhundert die angeseheneren Ministerialen in den Adel aufsteigen ließen 88).<br />

Wie diese Ministerialität sich ihren Weg gegen herrschende Auffassungen von Adel<br />

und Unfreiheit gebahnt hat, so mußte sich der Zisterzienserorden gegen das aristokratische<br />

benediktinische Mönchtum cluniacensischer und reichsklösterlicher Prägung durchsetzen,<br />

so daß die Verbingung beider Kräfte auf ihrem Weg gleichsam in der Natur der Sache lag.<br />

An dieser Stelle erhebt sich die Frage nach den rechtlichen Voraussetzungen der<br />

Handlungsweise Ludolfs von Dahlum und, darüber hinaus, nach der Reaktion Heinrichs<br />

des Löwen, exemplarisch für die Herrenschicht. Mußte Ludolf die Erlaubnis bekommen,<br />

und wie stand es mit seinen Besitzrechten? Ministerialen durften ihr freies Eigen grundsätzlich<br />

ja nur innerhalb ihrer Rechtsgenossenschaft vergeben, also nur an Ministerialen ihres<br />

Herrn. Sie brauchten dazu weder dessen Zustimmung noch dinglichen Vollzug, d. h. ein<br />

Gut mußte nicht durch die Hand des Herrn laufen 89). Eine solche Auflassung war nur nötig,<br />

wenn es sich um Besitz iure beneficiario, um Dienst- oder Lehnsgut handelte, und vollends<br />

anders lag es, wenn freies Eigen an einen Empfänger außerhalb der potestas des Herrn<br />

87) Patze (wie Anm. 82). Ursula Lewald, Burg, Kloster, Stift: Die Burgen im deutschen<br />

Sprachraum. Ihre rechts- und verfassungsgeschichtliche Bedeutung. Hrsg. von H. Patze. (Vorträge u.<br />

Forsch., Bd. 19, 1.) Sigmaringen 1976, ISS-ISO.<br />

88) Josef FI eck e n s t ein, Die Entstehung des niederen Adels und das Rittertum: Herrschaft<br />

und Stand. Untersuchungen zur Sozialgeschichte im 13. Jahrhundert. Hrsg. von J. Fleckenstein. (Veröff.<br />

d. Max-Planck-Instituts f. Gesch., Bd. 51.) Göttingen 1977, 17-39 (hier 23 ff.). Hans Patze,<br />

Hohes und spätes Mittelalter: Geschichte Thüringens. Hrsg. von H. Patze und W. Schlesinger, Bd. 2,<br />

1.) Köln und Wien 1974,274 ff. Hans K. Sch u I ze, Adelsherrschaft und Landesherrschaft. Studien<br />

zur Verfassungs- und Besitzgeschichte der Altmark, des ostsächsischen Raumes und des hannoverschen<br />

Wendlandes im hohen Mittelalter. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 29.) Köln 1963,92 ff.<br />

John B. Freed, The Origins of the European Nobility. The Problem of the Ministerials: Viator 7,<br />

1976, 211 - 241, hat (213 f.) an den schon von Aloys Sc h u lt e, Der Adel und die deutsche Kirche im<br />

Mittelalter. Studien zur Sozial-, Rechts- und Kirchengeschichte. 2. Aufl. Stuttgart 1922,44 ff. und 261<br />

ff. beschriebenen Schwundprozeß erinnert, dem der deutsche Adel im Früh- und Hochmittelalter dadurch<br />

unterlag, daß bis zum Anfang des 13. Jhs. nahezu alle Bischöfe, Kanoniker und männlichen wie<br />

weiblichen Angehörigen des Benediktinerordens adlig waren. Die hier entstandenen gesellschaftlichen<br />

und politischen Leerräume wurden von den Ministerialen ausgefüllt. Eine erste Bestandsaufnahme<br />

für unser Gebiet lieferte Margarethe Moll, Die Ritterbürtigen im Braunschweiger Lande.<br />

Ein Beitrag zur Standesgeschichte des späteren Mittelalters: Zs. d. Hist. Vereins für Niedersachsen<br />

SO. 1915.207-315.<br />

89) Zur ganzen Frage am besten Hans Constantin Fa u ß n er, Die Verfügungsgewalt des deutschen<br />

Königs über weltliches Reichsgut im Hochmittelalter: DA 29,1973,345 -449.<br />

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vergeben werden sollte. In solchem Fall mußte der Herr nicht nur zustimmen, sondern<br />

mitunter auch selbst die dingliche Verfügung treffen 90).<br />

Was das im einzelnen für Riddagshausen bedeutet, in welcher Weise die Gründung<br />

mit dem Herzog abgesprochen war und welche Rechtsstellung sich für das Kloster schließlich<br />

ergeben hat, läßt der 1146 vom Empfänger urkundlich festgelegte Ablauf erkennen.<br />

Folgende Glieder einer Handlungskette sind in U HdL 7 dokumentiert:<br />

(1) Ludolf von Dahlum kauft dem Eppo von Braunschweig ein Gut in Beierstedt ab und<br />

(2) tauscht dafür vom Aegidienkloster 4 Hufen ein.<br />

(3) Er kauft seinem Schwestersohn Reinhold 2 Hufen ab und<br />

(4) schenkt den Mönchen 6 Hufen in Riddagshausen.<br />

(5) Er veranlaßt Heinrich den Löwen zur Tradition der villa Riddagshausen an die Mönche.<br />

(6) Heinrich der Löwe kauft dem Blasiusstift den Ort Kaunum mit 3 Hufen ab und<br />

(7) tradiert Kaunum und Riddagshausen an die Mönche.<br />

Die Zustimmung des Herzogs war schon für (2) notwendig 91 ), ebenso natürlich für<br />

(4). Obwohl die Urkunde nichts darüber sagt, ist eine Absprache Ludolfs von Dahlum mit<br />

Heinrich dem Löwen schon vor (1) anzunehmen, der Konsens kommt aber in (5) und (7)<br />

so klar zum Ausdruck, daß die gründende Tat zur bloßen Intervention herabgestuft wird:<br />

Was veranlaßte Heinrich und den Beraterkreis des damals etwa fünfzehnjährigen Herzogs,<br />

so stark auf die Wünsche seines Ministerialen einzugehen?<br />

Alle Beteiligten handelten in vergleichsweise offener Situation, einer wenig gefestigten<br />

politischen Großlage, in der neu geschaffene Tatsachen künftige Verhältnisse möglicherweise<br />

entscheidend bestimmen konnten. 1138, also vor wenigen Jahren, hatte mit<br />

Konrad IH. ein König aus dem staufischen Haus die Regierung angetreten, unter zweifelhaften<br />

Begleitumständen und in Sachsen bekämpft 92 ). Seit drei Jahren erst war Heinrich<br />

der Löwe nach dem überraschenden Tod seines Vaters, Heinrichs des Stolzen, und dem<br />

Konflikt mit Konrad IH. als Herzog in Sachsen eingesetzt 93 ); die Verfügung für Riddagshausen<br />

ist seine zweite selbständig ausgestellte Urkunde und gehört damit ganz an den<br />

Anfang seiner Tätigkeit 94 ). Beziehungen zu den Zisterziensern, besonders zu Bernhard<br />

von Clairvaux, waren dem jungen Herzog zwar eine vertraute Sache, hatte doch sein Großvater<br />

mütterlicherseits, Lothar IH., unter dem Einfluß Bernhards wichtige Entscheidun-<br />

90) Über das im 13. Jh. so genannte "Inwärtseigen" Paul Pu n t s c ha r t, Das "Inwärtseigen" im<br />

ästerreichischen Dienstrecht des Mittelalters: ZRG GA 43,1922,66-102 (bes. 79 ff.). Vgl. Bosl<br />

(wie Anm. 58) 223 und zum Fortleben der Einrichtung bis in die Gegenwart Fa u ßn e r (wie Anm. 89)<br />

355 f.<br />

91) Vgl. U HdL 105 zum Güterverkauf des Ludolfvon Peine an das Aegidienkloster (1175):eoneurrente<br />

in hane venditionem nostra permissione.<br />

92) Die Quellen bei Be rn h a rd i (wie Anm. 75) 7 ff.<br />

93) Annales s. Disibodi zu 1142; MGH SS XVII, 26. Karl J 0 rd a n, Heinrich der Löwe. Eine<br />

Biographie. München 1979,28 f.<br />

94) Voraus ging U HdL 6 vom 23. Juli 1144 für das Kloster Bursfelde, durch Eb. Heinrich I. von<br />

Mainz am 27. Juli desselben Jahres bestätigt.<br />

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gen getroffen 95) und das erste Diplom eines deutschen Königs für ein Zisterzienserkloster<br />

ausgestellt 96 ), aber erst unter Konrad III. scheint sich die Haltung der Reichsregierung<br />

gegenüber dem Orden geklärt zu haben 97): Vornehmlich im Dienst stau fischer Reichslandpolitik<br />

nahm der König als Vogt seine Schutzpflichten wahr und hoffte, damit einer Ausbildung<br />

geschlossener Landesherrschaften entgegenwirken zu können 98 ).<br />

Diesem Aspekt dürfte die Aufmerksamkeit des Herzogs in erster Linie gegolten haben,<br />

denn durch ihre Ordensvorschriften waren die Zisterzienser für den Landesausbau<br />

und die damit verbundenen politischen Absichten interessant geworden 99). Ferner legte<br />

die Verbindung des Ordens zur gehobenen Dienstmannschaft herrschaftliche Kontrollmöglichkeiten<br />

nahe, um weitere Selbständigkeit und Eigendynamik einer Entwicklung zu<br />

begrenzen, deren künftiger Verlauf vorerst nicht abzusehen war. Das mußte schon deshalb<br />

geboten sein, weil mit dem zuständigen Diözesanbischof eine weitere Größe ins Spiel kam,<br />

die mit ihrer eigenen Territorialpolitik Heinrich zwangsläufig entgegenstand. Die Ordensstatuten<br />

von 1134 machten jede Neugründung von der Zustimmung des Generalkapitels<br />

abhängig, und um diese zu erlangen, mußte der Gründer vorab den Bischof (in unserem<br />

Fall Rudolf von Halberstadt) und ein potentielles Mutterkloster (in unserem Fall Amelungsborn)<br />

für seinen Plan gewonnen haben 100).<br />

Rudolf von Halberstadt aber war den Welfen nicht wohlgesonnen. Unmittelbar nach<br />

dem Tod Lothars von Süpplingenburg trat er auf die stau fische Seite über und nahm als<br />

einziger geistlicher Fürst Ostsachsens am Kölner Hoftag Konrads III. teil 101). Mitwirkung<br />

95) Anerkennung Innuzenz'll., VerLieht auf Revisiun des Wurmser Konkurdates. Dazu Franz­<br />

Josef Sch male, Studien zum Schisma des Jahres 1130. (Forschungen z. kirchI. Rechtsgesch. und<br />

zum Kirchenrecht, Bd. 3.) Köln und Graz 1961, 238 ff. Vgl. die Briefe Bernhards an Lothar (PL 182,<br />

col. 293 Nr. 139 und cul. 295 Nr. 140) und an Richenza (PL 182, col. 291 Nr. 137). Da mir die kritische<br />

Edition der Briefe Bernhards von Lec1ercqrralbot/Rochais derzeit nicht erreichbar ist, muß ich auf<br />

Migne verweisen.<br />

96) D Lo m 109 für Chiaravalle della Colomba, 1137. Die Verfügung gilt Bernardo venerabili<br />

Clareuallensium abbati . .. cuius consilium in rebus divinis multum valere gaudebamus.<br />

97) Das zeigt die Reihe der DD Ko 111 für Zisterzienserklöster: 33, 36, 42, 53, 72, 99 f., 102, 152<br />

f., 174 f., 189, 193,202,208 b, 260, 270 ab. Einen ersten Gesamtüberblick bietet Knut Sch u I z, Die<br />

Zisterzienser in der Reichspolitik während der Stauferzeit: Die Zisterzienser (wie Anm. 68),<br />

165-193.<br />

9H) Das Verdienst, Licht in die umstrittene Frage der kaiserlichen Zisterzienservogtei gebracht<br />

zu haben, gebührt Olto P. Clava d etsche r, Beiträge zur Geschichte der Zisterzienserabtei KappeI<br />

a. Albis. Zürich 1946, bes. 64 ff., der den territorialpolitischen Aspekt als erster herausgearbeitet hat.<br />

Ein Diplom Konrads 111. für Riddagshausen gibt es nicht.<br />

99) Für die Askanier untersucht von Wolfgang R i b b e, Zur Ordenspolitik der Askanier. Zisterzienser<br />

und Landesherrschaft im Elbe-Oder-Raum: Zisterzienser Studien I, 1975,77-96. Vgl. Ferdinand<br />

Eis e n e r, Zisterzienserwirtsehaft, Wüstung und Stadterweiterung am Beispiel Rapperswil: FS<br />

Eberhard Naujoks. Sigmaringen 1980,47 -71 mit der interessanten These, daß die Grangie nahe Rapperswil<br />

Bauern freisetzte, die in der Stadt angesiedelt werden konnten. Ob dergleichen auch für Riddagshausen<br />

und Braunschweig behauptet werden kann, müßte geprüft werden.<br />

100) Canivez (wie Anm. 7) 1134 c. 36; S. 22. Vgl. Georg Schreiber, Kurie und Kloster im<br />

zwölften Jahrhundert. 2 Bde. (Kirchenrechtl. Abhandlungen, Bd. 65 u. 66.) Stuttgart 1910 (hier Bd.<br />

1,83 ff. und 256 ff.).<br />

101) D Ko III 4 von 1138 April 10.<br />

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bei der Klostergründung mußte ihm schon deshalb wichtig sein, weil die Zisterzienser im<br />

Unterschied zu Cluny keine Exemtion anstrebten und deshalb langfristig in bischöfliche<br />

Territorialpolitik einbezogen werden konnten. Dieses Interesse läßt sich für Riddagshausen<br />

auch deutlich an den Halberstädter Urkunden zugunsten des Klosters ab\csen, deren<br />

Folge schon 1146 einsetzt, also gleichzeitig mit den herzoglichen Traditionen 102). Solche<br />

Förderung war nicht ungefährlich, denn die Bischöfe folgten dabei dem Brauch der Päpste<br />

und verbanden ihre Privilcgierung von Reformklöstern mit eigenkirchlich bestimmten Absichten<br />

103), so daß bei mehreren Zisterzienserabteien die Abhängigkeit vom Diözesanbischof<br />

groß war (Maulbronn, Lützel, Viktring, Aldersbach, Kaisersheim) 104).<br />

Wenn diesen Bestrebungen des Episkopats trotz im Prinzip günstiger Voraussetzungen<br />

doch kein durchschlagender Erfolg beschieden war, so lagen die Gründe dafür im<br />

Schutzbedürfnis der Zisterzen. Einerseits lehnten sie die herkömmliche Vogtei wegen der<br />

mit ihr verbundenen Nachteile für die Klöster ab, konnten aber ohne den weltlichen Arm<br />

nicht auskommen und warteten vergeblich auf bindende Regelungen, mit denen der Papst<br />

den Wunsch nach Vogtfreiheit hätte realisieren helfen sollen. Weil das Problem offensichtlich<br />

unlösbar war, schwieg die Kurie dazu, und ganz entsprechend enthält das Schutzprivileg<br />

Papst Eugens 111. für Riddagshausen von 1147 September 17 zwar eine Bestätigung des<br />

bisher erworbenen Besitzes sowie die ausdrückliche Feststellung der JurisdiktionsgewaIt<br />

Rudolfs von Halberstadt, schweigt aber zur Frage der Vogtei 105). Weil sie grundsätzlich<br />

offen blieb, entschied im Einzelfall der Zugriff desjenigen, dem seine Machtmittel ein<br />

Schutzgewähren erlaubten. Hier war Heinrich der Löwe in bester Position, denn die räumliche<br />

und bald auch personale Nähe zum Braunschweiger Hof ließ keinen Zweifel darüber<br />

zu, an wen sich das Kloster zu wenden haben würde 106). Für die zweite Aufgabe des Vogtes,<br />

das Gericht, haben wir aus der Anfangszeit keine Quellen, obwohl eine Regelung existiert<br />

haben muß. Das ergibt sich aus der gut erkennbaren Wirtschaftsverfassung des Klosters.<br />

Die Zisterzienser durften Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker und Nutztiere<br />

besitzen, nicht dagegen Kirchen, Altäre, Begräbnisse, Zehnten aus fremder Arbeit<br />

und Nahrung, Dörfer, Hörige, Einkünfte aus Ländereien, Backhäusern und Mühlen 107).<br />

Es waren also nur selbst erwirtschaftete Einkünfte zugelassen, indirekte Erträgnisse verboten,<br />

geschenkte Dörfer hätten aufgelöst und als Grangien bewirtschaftet werden müssen.<br />

\02) UB HH (wie Anm. 30) 183 Nr. 214(1146), 190Nr. 222 (1148), 191 Nr. 223 (1148, B. Rudolf),<br />

199 Nr. 233 (1150, B. Ulrich), 221 Nr. 255 (1160, Dompropst Reinhard).<br />

103) Hirsch (wie Anm. 83) 101 ff.<br />

1(4) Nachweise bei H i rsc h (wie Anm. 83) 103 ff.<br />

IO!I) JL 9137. Druck: Acta Pontificum Romanorum inedita. Hrsg. von J. v. Pflugk-Harttung. 1.<br />

Band: Urkunden der Päpste 748-1198. Tübingen 1881, 197 Nr. 215. Kurze Zusammenfassung des<br />

Forschungsstandes zur Zisterzienservogtei bei Werner Rösener, Reichsabtei Salem. Verfassungsund<br />

Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Gründung bis Mitte des 14. Jahrhunderts.<br />

(Vorträge u. Forsch., Sonderbd. 13.) Sigmaringen 1974, 16 ff.<br />

I()(,) Vgl. die Riddagshäuser Empfängerausfertigung U HdL 44 von 1160: ... pravitatibus malignantium<br />

0 bs i s ta mus (sc. d. Herzog) et quietem ettranquillilatem his, qui divino obsequito mancipali<br />

sum, providere satagamus.<br />

107) Canivez(wieAnm.,7)1134c.5u.9;S. 14u. 16.<br />

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Wollten die Mönche aher als Mönche leben und nicht von den ökonomischen Aufgaben<br />

verzehrt werden, so konnten sie diesen Forderungen nicht entsprechen. Die Überanstrengung<br />

der Benediktregel zeigte sich im Paradox eines Gebotes, das, um erfüllt zu werden,<br />

die Übertretung forderte. Zunächst hat der Orden das umgehen wollen, indem er Hilfskräfte<br />

zwar zuließ, sie aber als Konversen oder als Lohnarbeiter führte. Die größere Bedeutung<br />

für die Ordensverfassung kam den Konversen zu, über deren Status und eigentümliche<br />

Gruppenstruktur wir dank neuer Forschungen 1(8) wissen, daß es sich hei ihnen keineswegs<br />

immer um Arbeitskräfte aus der Unterschicht gehandelt hat. Das Beispiel Ludolfs<br />

von Dahlum ist insoweit keine Ausnahme, sondern steht für eine Vielzahl von Parallelfällen,<br />

die stärkere Differenzierung und damit Neubewertung verlangen 1(9). Konversen sind<br />

"Laien, ... die klösterlichen Gemeinschaften auf besondere Weise angegliedert waren und<br />

gleichwohl keinen Mönchscharakter besaßen" 110), die Einrichtung ist älter als der Zisterzienserorden<br />

und geht vermutlich auf Camaldoli, Fonte Avellana und Vallombrosa in der<br />

ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück, auf eine Reformrichtung, die in der Hochschätzung<br />

als ursprünglich-monastisch empfundener Lebensformen den Zisterziensern verwandt<br />

war 111). Diese haben das Konverseninstitut zwar näher definiert 112), konnten aber,<br />

wie unter anderem Riddagshausen zeigt, ihr Programm nicht durchhalten:<br />

Weder wurden die geschenkten Dörfer in Grangien umgewandelt 113) noch lehnte man<br />

die Zehnten Bischof Rudolfs von Halberstadt in Riddagshausen selbst (1146) und in<br />

Querum (1148) ab 114); man nahm die Einkünfte in Groß-Dahlum, + Secker, + Runstedt,<br />

Rautheim, Sottmar, Sickte, Söllingen und Broitzem aus der Hand Heinrichs des Löwen 115)<br />

ebenso entgegen wie man sich das Gut Harvesse mit seiner Kirche und den zu ihr gehörigen<br />

10.«) Zuletzt Michael To e p fe r, Die Konversen der Zisterzienser. Untersuchungen über ihren<br />

Beitrag zur mittelalterlichen Blüte des Ordens. (Berliner Hist. Studien, Bd. 10. Ordensstudien, Bd.<br />

4.) Berlin 1983, mit kritischer Verarbeitung der älteren Literatur.<br />

1(9) "Ausnahmen" gesteht Hans Wo I t e r, Das nachgregorianische Zeitalter: Handbuch der<br />

Kirchengeschichte. Hrsg. von H. Jedin. Bd. 3,2: Vom kirchlichen Hochmittelalter bis zum Vorabend<br />

der Reformation. Freiburg i. Brsg. 1973,3-66 (hier 22) zu, hält aber aufs Ganze an der Auffassung<br />

fest, daß die Konverscn aus dem "einfachen Volk" stammten.<br />

110) Toepfer(wieAnm. 108)20.<br />

111) Kassius Hall i n ge r, Woher kommen die Laienbrüder?: Analecta Sacri Ordinis Cisterciensis<br />

12, 1956,1-104. Wilelm Kurze, Art. "Camaldoli": Lexikon d. MA 2, 1983, Sp. 1405 f.<br />

112) Jacques Du boi s, L'Institution des convers au XII e siede. Forme de vie monastique propre<br />

aux lales: Dcrs., Histoire monastique en France au XII< siede. London 1982. VI, 183-261 (hier 186<br />

ff. ).<br />

113) Die Aussage des Papstprivilegs von 1147 (vgl. Anm. 105), daß Riddagshausen grangiam,<br />

qu~ Counis dicitur besessen habe, orientiert sich an der Norm und sagt über den wahren Zustand nichts<br />

aus. Über weitere frühe Einschränkung der Vorschrift in unserem Raum Hans Wiswe, Grangien<br />

niedersächsischer Zisterzienserklöster. Entstehung und Bewirtschaftung spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher<br />

landwirtschaftlicher Großbetriebe: <strong>Braunschweigisches</strong> Jb. 34, 1953, 5 -134 (hier 56 f.).<br />

V gl. Werner R öse n er, Zur Wirtschaftstätigkeit der Zisterzienser im Hochmittelalter: Zs. für Agrargesch.<br />

u. Agrarsoziologie 30, 1982, 117 -148 (hier 119 ff.).<br />

114) UB HH (wie Anm. 30) 183:-


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Harvesse<br />

•<br />

~<br />

o PEINE<br />

KÖNIGSLUTIER<br />

o<br />

(<br />

HELMSTEDT<br />

o<br />

+ Runstedt<br />

o<br />

DIE ERSTEN DOTATIONEN FÜR<br />

RIDDAGSHAUSEN (1146-1161)<br />

• Grundbesitz<br />

o Ertragsanteile<br />

t:. Zehnt<br />

o andere Orte, +Wüstung<br />

q ....<br />

'" H öckelhei m<br />

?===-.. E6==~' ....<br />

'9km<br />

Sottmar<br />

o<br />

.Sambleben<br />

SCHÖPPENSTEDT<br />

o<br />

o<br />

Groß-Dahlum<br />

SCHÖNINGEN<br />

o<br />

O""Sec ker<br />

.Kreitlingen<br />

o Söllingen<br />

+ Letteleners leue ---...


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Leuten von Ludolf von Peine schenken ließ 116). Riddagshausen hat von Anfang an Hiirige<br />

besessen, und diese Menschen brauchten einen weltlichen Gerichtsstand. Vermutlich erhielten<br />

sie ihn dadurch, daß diejenigen Güter, auf denen sie lebten, nicht von der Gerichtsgewalt<br />

Heinrichs des Löwen ausgenommen waren, eine Regelung, für die wir Beispiele aus<br />

Österreich, Bayern und Franken kennen, wo die zuständigen Grafen auch Klosterleute<br />

gerichtet haben, ohne ausdrücklich zum Vogt bestellt worden zu sein 117). Für die Stellung<br />

Riddagshausens in der Landesherrschaft Heinrichs des Löwen folgt daraus, daß gerade bei<br />

einer Ministerialengründung die Relation des Klosters zum Herzog sehr eng sein mußte,<br />

weil Ludolf von Dahlum auf Grund seines Rechtsstandes für die Ausübung der Hochgerichtsbarkeit<br />

nicht in Frage kam. Außerdem aber war durch den zisterziensischen Gedanken<br />

der Vogtfreiheit von vornherein ausgeschlossen, daß Riddagshausen durch freie Wahl<br />

eines anderen edelfreien Schutz- und Gerichtsherrn zum Fremdkörper inm:rhalb des angestrebten<br />

herzoglichen Territoriums werden konnte. Der große Vorteil bestand also darin,<br />

daß Frömmigkeitsimpulse auch minderbegüterter und -berechtigter Stifter geduldet werden<br />

konnten, ohne der werdenden Landesherrschaft Schaden zu tun. Im Gegenteil: Es ist<br />

festzusteHen, "daß den Klöstern der Herr, den sie im Eigenkirchenherrn, im Vogt und im<br />

Reich abgeschüttelt zu haben glaubten, im Territorium wieder erstanden ist. " 118)<br />

Wir können den hohen Rang und die ihm bald zugewiesene politische Bedeutung des<br />

Klosters Riddagshausen im Umkreis der Landesherrschaft Heinrichs des Löwen auch prosopographisch<br />

zeigen. Ludolf von Dahlum muß, um den Statuten zu genügen 119), den Abt<br />

von Amelungsborn gewonnen haben, nicht nur den Gründungsplan gutzuheißen, sondern<br />

auch persönlich das Gelände auf seine Eignung als Standort für ein Zisterzienserkloster zu<br />

prüfen. Das Generalkapitel ist dem Gutachtervorschlag gefolgt, und die ersten Mönche<br />

ließen sich unter Führung ihres Abtes Robert vorerst provisorisch nieder 120). Acht der<br />

116) U HdL 45 (1160). Der weitere bis 1161 erworbene Besitz ergibt sich aus U HdL 50 (1161):<br />

10 12 Hufen in Gliesmarode, 12 112 Hufen in + Ottenrode, je eine Hufe in + Harderode und in Höckelheim,<br />

6 Hufen in + Wentorf, 8 Hufen in Querum. Vgl. die Karte aufS. 79. Für liebenswürdige Hilfsbereitschaft<br />

beim Umsetzen des Entwurfs in die Druckvorlage danke ich Herrn Kollegen Wolfgang Meibeyer<br />

vom Institut für Geographie der Technischen Universität Braunschweig. Der eingezeichnete<br />

Okerlauf entspricht dem gegenwärtigen Zustand.<br />

117) Hirsch(wieAnm.83)129ff.<br />

IIR) H i rsc h (wie Anm. 83) 151. Zur Abhängigkeit Amelungsborns von den Grafen von Northeim<br />

K.-H. La n g e, Der Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim. (Studien u. Vorarbeiten zum<br />

His!. Atlas Niedersachsens, Bd. 24.) Göttingen 1969,36 ff.<br />

119) Ca nivez (wie Anm. 7) 1134 c. 30; S. 19 f.<br />

120) ROtpertu.~ eiusdem cell~ in Reddageshusen abbas: UB HH (wie Anm. 30) 183 Nr. 214. Rodberto,<br />

abbati de Cella sancte Marie: JL 9137. Die von Meibom (in der Ausgabe von Zi m m e rm a n n<br />

[wie Anm. 3)17) ohne nähere Quellenangabe vertretene und seither häufig nachgeschriebene Auffassung,<br />

das Kloster sei zunächst im Kaulenfelde eingerichtet und später an seinen jetzigen Ort verlegt<br />

worden, hat der Wolfenbütteler Konsistorialrat Sc h m i d t - Phi se I d eck, Beitrag zur vaterländischen<br />

Geschichte, den Ursprung des Klosters Riddagshausen betreffend: <strong>Braunschweigisches</strong> Magazin<br />

1802, 30. Stück, Sp. 463 - 478 scharf und treffend widerlegt, ebenso die phantastische Erklärung<br />

des Namens Riddagshausen nach Riddag, einem (nirgendwo bezeugten) Bruder Ludolfs von Dahlum.<br />

Eine Aufnahme des heutigen Baubestandes findet sich in: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises<br />

Braunschweig. Bearb. von P. J. Meier. (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogthums Braunschweig,<br />

Bd. 2.) Wolfenbüttell900, 121-179.<br />

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zwölf Amelungsborner Zisterzienser, die Robert statutengemäß an den neuen Ort ihres<br />

Wirkens folgten, stellt uns die Zeugenliste der ersten Urkunde Heinrichs des Löwen für<br />

Riddagshausen vor: Vergleichen wir die dort genannte Klerikergruppe Reingerus, Tammo,<br />

Benno, Liudolfus, Rockerus, Odelricus. Wernherus, Baldwinus mit den Zeugenlisten anderer<br />

Riddagshäuser Herzogsurkunden, so gibt sie sich als Verzeichnis eines Teils des<br />

Gründungkonventes zu erkennen 121).<br />

Dessen erste Jahre nach 1145 dürften mit den lebensnotwendigen Anfangsarbeiten<br />

ausgefüllt worden sein. Beim Tod Abt Roberts im Jahre 1150 122 ) aber zeigte sich, wie Heinrich<br />

der Löwe Riddagshausen in den Dienst seiner Politik stellen wollte. Nach dem Muster<br />

der deutschen Könige, die ihre Hofkapelle zur Pflanzstätte des Reichepiskopats und der<br />

Reichsverwaltung ausgebaut hatten 123), suchte der Herzog sich einen Verwaltungsklerus<br />

heranzuziehen, dessen Bildung und Prüfung auf persönliche Eignung wie Zuverlässigkeit<br />

möglichst nah am Braunschweiger Hof stattfinden sollten. Dem hatten bisher das Blasiusstift<br />

und das Aegidienkloster gedient, nun aber sollte Riddagshausen einbezogen werden.<br />

Mit Roberts Nachfolger Konrad wurde ein Mann an die Spitze des Konvents berufen,<br />

der sorgfältig ausgewählt und durch persönliche Empfehlung im Hofkreis bekanntgemacht<br />

worden war. Konrad kam aus vermutlich adliger schwäbischer Familie, sein Bruder Gerold<br />

stand seit langem im Dienst Heinrichs des Löwen und ist uns in der Zeugenliste der ersten<br />

Herzogsurkunde für Riddagshausen schon begegnet 124). Als Kapellan und Notar nennt ihn<br />

die erste Urkunde Heinrichs aus dem Jahre 1144 125 ), und diesem gebildeten Geistlichen<br />

war außer einem Kanonikat am Blasiusstift die Leitung der dort bestehenden Schule anvertraut<br />

126), d. h. in seinen Händen lagen Unterricht und Erziehung eines Klerikernachwuchses,<br />

der für Bischofs- und Verwaltungsämter im herzoglichen Machtbereich ausersehen<br />

121)<br />

Reingerus<br />

Tammo<br />

Benno<br />

Liudolfus<br />

R6ckerus<br />

Odelricus<br />

Wemherus<br />

Reingerus decanus<br />

Tammo<br />

Rockerus vicedominus<br />

Othalricus<br />

Reingerus decanus<br />

Tammo<br />

Rocherus vicedominus<br />

Othalricus<br />

Reingerus decanus<br />

Rocherus vicedominus<br />

Othelricus<br />

Baldwinus Baldwinus Baldewinus<br />

UHdL7 UHdL44 UHdL45 UHdL50<br />

(1146) (1160) (1160) (1161)<br />

Ausgewertet sind die Zeugenlisten aller Herzogsurkunden für Riddagshausen . UU HdL 51, 110 und<br />

126 nennen keine geistlichen Zeugen.<br />

122) Den 3. Juni als Todestag nennt Meibom (Ausgabe Zimmermann [wie Anm. 3)18) und stützt<br />

sich dabei möglicherweise auf das heute nicht mehr erhaltene Nekrolog des Klosters.<br />

123) Josef FI ec k e n s te i n, Die Hofkapelle der deutschen Könige. 2 Bde. (Schriften der MGH,<br />

Bd. 16/1, 2.) Sluttgart 1959/66.<br />

124) Vgl. oben Anm. 6.<br />

125) U HdL6.<br />

126) Helmold (wie Anm. 26) I. 80; S. 149.<br />

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war. Vergleichbar Brun von Köln zur Zeit Ottos des Großen sollte Gerold im Sinne der<br />

Herrschaft wirken, das Blasiusstift gleiche Funktion erfüllen wie sie Kaiser Heinrich IU.<br />

für St. Simon und Judas in Goslar bestimmt hatte 127). Aus dieser besonderen, ja überragenden<br />

Position Gerolds erklärt sich die Nominierung Konrads, erklärt sich freilich ebenso<br />

eine wachsende Überhäufung mit weltlich-politischen Tätigkeiten, die angesichts drängender<br />

Forderungen des Herzogs den Gedanken aufkommen ließen, zu einer spirituellen Lebensbestimmung<br />

zurückzufinden:<br />

"Er hatte auch die Absicht, als Mönch in das Kloster Riddagshausen einzutreten, unter<br />

Obhut des Abtes Konrad, dessen Bruder er nach dem Blute und nach der Liebe war.<br />

Am Herzogshofe nämlich hing er mehr mit dem Leib als mit der Seele", berichtet der Pfarrer<br />

und Chronist Helmold von Bosau, den herzliche Verehrung an seinen Lehrer Gerold<br />

band und dem wir deshalb genaue Kenntnis unterstellen können 128). In seinem Wunsch,<br />

vom Status des Kanonikers zum ordo monachorum überzutreten, mag Gerold durch die<br />

Nachricht von einer personalpolitischen Entscheidung Heinrichs des Löwen bestärkt worden<br />

sein, deren Vollzug er unbedingt entgehen wollte. Der Herzog hatte im Frühsommer<br />

1154 durch Friedrich I. das Recht erhalten, im Land nördlich der EIbe Bischöfe einzusetzen<br />

und in eroberten Gebieten neue Bistümer zu gründen 129). In diesem zukunftsträchtigen,<br />

expansionsfähigen Raum sah Heinrich den künftigen Schwerpunkt seiner Herrschaft und<br />

widmete ihm deshalb besondere Aufmerksamkeit. Als Bischof ViceHn von Oldenburg in<br />

der zweiten Jahreshälfte 1154 schwer erkrankte und am 12. Dezember starb 130), mußte<br />

dieses Bistum als eine Schlüsselposition sogleich neu besetzt werden, eine Maßnahme, die<br />

am Herzogshof angesichts der Hinfälligkeit und des absehbaren Todes Vicelins schon lange<br />

vorbereitet worden war, denn als der Fall eintrat, konnte die Herzogin sofortr handeln.<br />

Heinrich der Löwe selbst hatte den König auf dessen ersten Italienzug begleitet und war<br />

noch abwesend, als Clementia von Zähringen sich an Gerold wandte:<br />

"Wenn es dein Vorsatz ist, Gott durch ein hartes Leben zu dienen, so übernimm eine<br />

nützliche und fruchtbringende Arbeit: geh ins Slavenland und tritt in das Werk, dem BischofVicelin<br />

gedient hat." 131) Damit war Gerolds Argument, ein asketisches Leben sei nur<br />

außerhalb des herzoglichen Dienstes möglich, entkräftet, und in einem zweiten Schritt<br />

wurde klargemacht, daß von nun an auch das Kloster Riddagshausen selbst für Leistungen<br />

herangezogen würde.<br />

127) Vgl. Fleckenstein(wieAnm.123)2.28lff.<br />

128) Das Zitat Helmold (wie Anm. 26) I, 80; S. 149. Vgl. Praefatio zu I, S. 2: Nec ad hoc opus<br />

temeritas impulsat, sed preceptoris mei venerabilis Geroldi episcopi adduxir persuasio, ...<br />

129) 0 F I 80.<br />

130) Hclmold (wie Anm. 26) 1,78; S. 146.<br />

\31) Helmold I, 80; S. 149 f. Dort auch der Bericht vom Widerstand des Eb. von Bremen gegen<br />

diesen Kandidaten Heinrichs des Löwen. Vgl. Annales Stadenses zu 1155; MGH SS XVI, 344. Eine<br />

gute Darstellung der nordalbingischen Vorgänge gibt Walther La m m e rs. Das Hochmittelalter bis<br />

zur Schlacht von Bornhöved. (Geschichte Schleswig-Holstcins. Hrsg. von O. Klose. Bd. 4,1.) Neumünster<br />

1981, 337 ff.<br />

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Auf Gerolds erste Inspektionsreise nach Wagrien (1155/56) mußte Abt Konrad seinen<br />

Bruder begleiten, die unsäglichen Mühen und Gefahren in diesem Land kennenlernen und<br />

an den Verhandlungen mit dem Fürsten Pribislaw teilnehmen, die in einem ersten großen<br />

Missionserfolg gipfelten \32). Möglicherweise diente jener Auftrag an Konrad vorausschauenden<br />

Plänen des Herzogs, vielleicht auch hatte der Abt sich augenfällig bewährt: Wenige<br />

Jahre später, im Februar 1164, wurde er jedenfalls Nachfolger seines Bruders auf dem Bischofsstuhl,<br />

der mittlerweile (1160) von Oldenburg nach Lübeck transferiert worden war.<br />

Helmold von Bosau hat beschrieben, wie Heinrich der Löwe diese Erhebung mit harter<br />

Hand durchsetzte und zugleich eine Charakteristik Konrads gegeben:<br />

"Er war glänzend gebildet, beredt, leutselig, freigebig und besaß viele andere Gaben,<br />

die einem Würdenträger äußerlich wohl anstehen. Aber diese stattliche Erscheinung entstellte<br />

ein, wenn ich so sagen darf, unheilbarer Ausschlag: wankelmütig und wortgewandt,<br />

blieb er nie bei einer Meinung; er widersprach sich selbst, tat nichts mit Überlegung, war<br />

unzuverlässig bei Zusagen, bevorzugte die Fremden und benachteiligte die Seinen."!33)<br />

Der schwere Konflikt, in den Bischof Konrad bald darauf mit dem Herzog geriet, ist hier<br />

angedeutet und aus der Persönlichkeit des ehemaligen Abtes von Riddagshausen erklärt.<br />

Dieses psychologisierende Verständnis reicht freilich nicht in die Tiefe der Sache, denn<br />

Konrad fand sich in einer Lage, die seine Loyalität wohl überfordert hat.<br />

Mit dem Investiturrecht, das Heinrich dem Löwen übertragen war, verband sich der<br />

Anspruch auf Empfang der Lehnshuldigung durch den neuen Bischof. Dieses homagium<br />

leisteten die deutschen Bischöfe seit dem Wormser Konkordat dem König; die Frage, ob<br />

sie es nördlich der Eibe nun dem Herzog schuldeten, war strittig und hatte bereits zu scharfen<br />

Auseinandersetzungen geführt !34). Konrad mußte sich entscheiden, und gestützt auf<br />

seinen Metropoliten Hartwig von Bremen weigerte er sich. Leicht mag ihm das nicht gefallen<br />

sein, denn er wußte besser als andere, wozu Heinrich fähig war, kannte natürlich auch<br />

die Vorgeschichte dieses nordischen Investiturstreits. Seine bisherige Wirksamkeit als Abt<br />

von Riddagshausen dürfte Konrad aber in seiner Haltung bestärkt haben, und das hängt<br />

mit einer kirchenpolitischen Lage zusammen, die das Abendland seit mehreren Jahren<br />

bewegte.<br />

Im September 1159 war es zu einer zwiespältigen Papstwahl gekommen, die ein<br />

Schisma zwischen Alexander III. und Viktor IV. aufbrechen ließ. Es erweiterte sich schnell<br />

zum europäischen Konflikt, als der Zisterzienserorden sich für Alexander entschied und<br />

die westlichen Monarchien in diesem Sinne zu beeinflussen suchte, während der Kaiser für<br />

132) Helmold (wie Anm. 26) I, 83 f.; S. 15R ff.<br />

133) Helmold H, 97; S. 190.<br />

134) Karl Jordan, Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen. Untersuchungen zur Geschichte<br />

der ostdeutschen Kolonisation. (Schriften d. MGH, Rd. 3.) Stuttgart 1939,85 ff. Manfred<br />

Ha ma n n, Mecklenburgische Geschichte. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. SI.) Köln 1968,68 ff.<br />

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Viktor IV. eintrat 135). Bei der engen Verbindung zwischen Friedrich I. und Heinrich dem<br />

Löwen war es kein Wunder, daß auch der Herzog zur Oboedienz Viktors gehörte, wie denn<br />

die öffentliche Meinung in Deutschland der Entscheidung des Kaisers weitgehend folgte,<br />

ja selbst deutsche Zisterzienserklöster hielten sich auf der Linie ihrer weltlichen Herren.<br />

Dennoch wirkte der lastende Spannungszustand mit seinen nicht endenden Polemiken,<br />

Drohungen und Denunziationen 136) auch auf Gegnerschaften ganz anderen Ursprungs,<br />

und es ist bemerkenswert, daß Konrad bei einem schließlich ergebnislosen Ausgleichsversuch<br />

mit dem Herzog außer Erzbischof Hartwig von Bremen noch Bischof Berno von<br />

Schwerin auf seiner Seite hatte: Zisterzienser auch er, aus Riddagshausens Mutterkloster<br />

Amelungsborn 137). Helmold von Bosau überliefert, daß viele Zisterzienser nach Frankreich<br />

emigrieren mußten, weil der Kaiser eine schriftliche Loyalitätserklärung zu Gunsten<br />

Viktors IV. von ihnen forderte und daß Bischöfe deshalb ihre Sitze aufgaben 138). Zu ihnen<br />

gehörte Konrad freilich nicht.<br />

1168 reiste er nach Frankreich zum Generalkapitel seines Ordens und traf dort mit<br />

Bischof Petrus von Pavia zusammen, der in Clairvaux im Exil lebte. Erst Petrus von Pavia<br />

hat Konrad für ein ausdrückliches Bekenntnis zu Alexander III. gewonnen und ihn bewogen,<br />

Verbindung zu diesem Papst aufzunehmen 139). Wie stark ein solcher Schritt von Konrads<br />

Anschluß an die sächsische Opposition gegen Heinrich den Löwen bestimmt war, zeigt<br />

die Tatsache, daß mit der erfolgreichen Vermittlung des Kaisers zwischen dem Herzog und<br />

seinen Gegnern auf dem Würzburger Hoftag im Juni 1168 auch eine Versöhnung mit Konrad<br />

einherging, der sich jetzt von Heinrich investieren ließ und daraufhin in seinen Sprengel<br />

zurückkehren durfte 140). Die Beziehung zum Herzog besserte sich in den folgenden Jahren<br />

so weit, daß Konrad 1172 mit ins Heilige Land reiste 141) und sicherlich das Wohlgefallen<br />

Heinrichs erregte, als er in Konstantinopel mit byzantinischen Theologen gewandt über die<br />

Frage disputierte, ob der Heilige Geist nur vom Vater (so die Griechen) oder aber vom<br />

Vater und vom Sohn ausgehe 142). Auf dieser Pilgerfahrt ist Konrad am 17. Juli 1172 in<br />

Tyrus gestorben und hat dort auch sein Grab gefunden 143). Über seine Nachfolge wurde<br />

ein Jahr später im Kapitelsaal des Braunschweiger Aegidienklosters entschieden 144).<br />

135) Martin Preiss, Die politische Tätigkeit und Stellung der Cistercienser im Schisma von<br />

1159-1177. (His!. Studien, Bd. 248.) Berlin 1934, 27 ff. Zur Lage in Deutschland Albert Hauck,<br />

Kirchengeschichte Deutschlands. Bd. 4. 2. Auf1. Leipzig 1903, 227 ff. und Karl J ord a n, Heinrich der<br />

Löwe und das Schisma unter Alexander 111: MIÖG 78,1970,224-235. Zu Alexander 111. Joachim<br />

Eh I ers, Art. "Alexander In. ": Theo!. Realenzyklopädie 2, 1977,237-241 mit der neueren Literatur.<br />

136) Preiss (wie Anm. 135) 113 ff.<br />

137) Hau c k (wie Anm. 135) 622 m. Anm. 3.<br />

138) Helmold (wie Anm. 26) 1,91; S. 177.<br />

139) Helmold n, 105; S. 206.<br />

140) Helmold H, 107; S. 210.<br />

141) Arnold von Lübeck (wie Anm. 52) 1,1; S. 11.<br />

142) Arnold von Lüheck I, 5; S. 19 f.<br />

143) Arnold von Lübeck I, 8; S. 23. Die dem Braunschweiger Bildhauer Jürgen Röttger (t 1623)<br />

zugeschriebene, an einem Pfeiler neben der Kanzel in der Klosterkirche angebrachte sog. "Geschichtstafel"<br />

spricht zum Jahr 1173 von Schenkungen Heinrichs des Löwen an Riddagshausen: A<br />

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Fragen wir abschließend, worin das historisch Bedeutende der Riddagshäuser Anfänge<br />

liegt, so müssen wir zuerst die frühe Gründung hervorheben. Sie gehört in die erste<br />

große Ausbreitungsphase des Zisterzienserordens und ist umso bemerkenswerter, als ja<br />

nicht ein weltlicher oder geistlicher Fürst mit internationalen Verbindungen den Anstoß<br />

gab, sondern ein Ministeriale, dessen Initiative der Herzog dann folgte. Das aber heißt:<br />

Die rechtliche, materieIle und geistige Bewegungsfreiheit der gehobenen Dienstmannschaft<br />

war so weit entwickelt, daß sie ein solches Unternehmen nicht nur ins Auge fassen,<br />

sondern bis zu einem bestimmten Punkt auch aIlein realisieren konnte.<br />

Der Zisterzienserorden bot diesen Wünschen Gelegenheit zur ErfüIlung, weil er eine<br />

geistliche Umwertung ankündigte, einen frömmigkeitsgeschichtlich epochemachenden<br />

Wandlungsprozeß, dem die gesellschaftliche Umschichtung entsprach, die mit dem Aufstieg<br />

der Ministerialität eingeleitet wurde.<br />

Mit der weittragenden Förderung durch Heinrich den Löwen und der folgenden Indienstnahme<br />

des Klosters sahen wir die Landesherrschaft eingreifen, die Bewegung auffangen<br />

und in eine Richtung lenken, die den Bedürfnissen des werdenden Territoriums entsprach.<br />

Heinrich der Löwe kam damit dem Bischof von Halberstadt zuvor, der ähnliche<br />

Ziele verfolgte und so bewies, daß die freie Existenz einer im radikalen Entwurf vorgestellten<br />

Gemeinschaft in dieser Welt nicht möglich war.<br />

Der Orden als Ganzes hat jenen Weg gleichsam zwangsläufig einschlagen müssen,<br />

weil seine atemberaubende Expansion zur Zeit Bernhards von Clairvaux mit der plötzlich<br />

entstandenen Quantität eine neue Qualität erreichte, die in der politischen Aktivität ihres<br />

Urhebers Ausdruck fand. Der zentral geführte Orden, aus dessen Reihen Bischöfe und<br />

Päpste hervorgingen, war selbst ein Stück politischer Realität geworden, die mit dem romantischen<br />

Bild vom bibergleich im Sumpf sein Kloster bauenden Mönch nicht treffend<br />

erfaßt wird.<br />

Solymis rediens accumulavit opes. Der Zusammenhang mit der Pilgerreise des Herzogs liegt auf der<br />

Hand; als Zeugnisse seiner Vergabung mitgebrachter Reliquien an das Blasiusstift, von der Arnold<br />

von Lübeck I, 12 (S. 30) spricht, können die als Bestandteile des Welfenschatzes im Berliner Kunstgewerbemuseum<br />

verwahrten Armreliquiare der HII. Theodorus (Inv.-Nr. W 20) und Innocentius (Inv.­<br />

Nr. W 19) angesehen werden, vielleicht auch die Blasius-Reliquie in einem Ostensorium aus der zweiten<br />

Hälfte des 14. Jhs. (Inv.-Nr. W 44). Es ist unwahrscheinlich, daß Riddagshausen leer ausgegangen<br />

ist, wurde doch auch die Heiligkreuzkirche in Hildesheim beschenkt, und zwar mit einem Stück vom<br />

Kreuze Christi (U HdL 95); erhalten sehr wahrscheinlich im sog. "Kreuz Heinrichs des Löwen" aus<br />

einer Hildesheimer Werkstatt, um 1172, heute im Besitz der kath. Pfarrgemeinde zum Heiligen Kreuz<br />

in Hildesheim. Vgl. Stadt im Wandel. Ausstellungskatalog. Hrsg. von Cord Meckseper. Bd. 2. Stuttgart<br />

1985, 1200 f. Nr. 1042, m. Abb. Spuren von Reliquiengaben an Riddagshausen haben sich über<br />

die Zerstörungen seit 1492 nicht gerettet.<br />

144) An den Beratungen nahm Abt Sigebodo von Riddagshausen teil. Zum Bischof von Lübeck<br />

wurde Abt Heinrich von SI. Aegidien erhoben: Arnold von Lüheck (wie Anm. 52) I, 13; S. 31.<br />

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Das Bibelwerk Herzog Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel<br />

1735-1780<br />

Von<br />

Hermann Oertel<br />

I. Die Bibelverordnung Herzog Karls I. von 1747<br />

Das Bibelwerk Karls I. ist eine Auswirkung des Pietismus. Philipp Jakob Spener, der<br />

Vater des Pietismus hielt das Lesen in der Heiligen Schrift für das wichtigste Mittel, die<br />

Frömmigkeit und die Kirche zu erneuern. Sein Hauptwerk "Pia Desideria" rief mit den<br />

Worten des Apostels Paulus im Colosserbrief, 3. Kapitel Vers 16, auf, "das Wort Gottes<br />

reichlicher unter uns zu bringen. Das Wort ist das kräftigste Mittel, in dem der Glaube aus<br />

dem Evangelio entzündet werden muß." Der Pietismus wurde dadurch zu einer Bibelbewegung.<br />

l )<br />

Diesem Aufruf diente am wirkungsvollsten der Hallische Pietismus August Hermann<br />

Franckes. Er gründete zusammen mit dem Freiherrn von Canstein im Jahr 1710 eine Bibelanstalt<br />

mit dem Ziel, "Gottes Wort denen Armen zur Erbauung um einen geringen Preis<br />

in die Hände zu bringen". Auch dem Ärmsten sollte mit einer billigen Oktavbibel ermöglicht<br />

werden, die Heilige Schrift zu kaufen. Auch Canstein und Francke begründeten ihr<br />

Bibelwerk mit den Paulusworten im Colosserbrief.<br />

Mit der Canstein-Bibel begann eine neue Epoche des Bibeldruckes. Alle deutschen<br />

Bibelverlage des 16. bis 18. Jahrhunderts waren private kommerzielle Unternehmen, die<br />

auf Gewinn arbeiteten. Die Hallische Bibelanstalt verzichtete auf jeden Gewinn. Ihre Oktavbibel<br />

unterbot alle auf dem Markt befindlichen Oktavbibeln im Preis und überbot die<br />

meisten in der Sorgfalt. Die Hallische Bibelanstalt wurde damit zur stärksten Konkurrentin<br />

sowohl des Bibelverlages der Sterne in Lüneburg, der im 17. Jahrhundert weithin den norddeutschen<br />

Bedarf gedeckt hatte, wie der kleinen, nur lokal bedeutenden Bibeldrucker.<br />

Diese waren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im nördlichen Harzvorland noch so<br />

zahlreich, daß Städte wie Wernigerode, Braunschweig, Hildesheim, auch Lemgo ihre eigenen<br />

Lutherbibeln hatten. In Braunschweig druckten 1704 die Erben Zilligers und 1722 Wilhelm<br />

Meyer Bibeln.<br />

Es fehlte somit im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbütte\ wie in seinem Umkreis<br />

nicht an einem entsprechenden Angebot, weder auf dem Buchmarkt noch in den Familien,<br />

auch nicht in den ärmeren Familien, als sich im Jahr 1745 Herzog Karll. zu einem eigenen<br />

I) Köster, Beate, Die Lutherhibel im frühen Pietismus, Bielefeld 1984. Zur Zitierweise in<br />

diesem Aufsatz vgl. das Quellen- u. Literaturverzeichnis am Schluß.<br />

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Bibelwerk entschloß. Sein Bibc\druck war gedacht als ein Gewinn bringendes Unternehmen,<br />

als Instrument der Kapitalbeschaffung für die Finanzierung staatlicher Aufgaben, im<br />

besonderen der Armenpflege, verbunden mit dem pietistischen Ziel, daß ein jeder Untertan<br />

in seiner eigenen Heiligen Schrift lese.<br />

Am 26. April 1745 machte der Herzog Karll. den Oberprovisoren des Wolfenbütteler<br />

Waisenhauses folgende Mitteilung: "Euch bleibt hierdurch gnädigst unverhalten, daß wir<br />

zum Besten der Armut und der Schulen beschlossen haben, Bibeln drucken zu lassen, wovon<br />

euch der Plan zu seiner Zeit mitgeteilt werden soll. Es hat das Ansehen, daß dabei ein<br />

ziemlicher Vorteil herauskommen werde, welchen wir dem hiesigen Waisenhaus zugedacht<br />

haben. Wofern aber wider Erwarten die Sache nicht so reussieren sollte, so wollen<br />

wir den Schaden übernehmen und das Waisenhaus ratione des angewendeten Capita\cs<br />

und Interessen (Zinsen) völlig indemnissieren. Ihr habt inzwischen von des Waisenhauses<br />

Capitalien 500 Taler aufzukündigen und zu melden, wie bald selbige ganz oder zum Teil<br />

erfolgen können". Begründet wird das Bibelwerk mit der Fürsorge des Landesherrn für die<br />

Armen und die Schulen und mit der Hoffnung auf einen Gewinn zu Gunsten des Waisenhauses<br />

in der fürstlichen Residenz. Diese Rechtfertigung spricht mit den Begriffen "Armut,<br />

Schule" die Sprache des Pietismus, der sein tätiges Christentum mit der Gründung<br />

von Schulen, Armen- und Waisenhäusern bewies (15206 BI. 1).<br />

Die Mitteilung an das Wolfenbütteler Waisenhaus spricht wie alle fürstlichen Schreiben<br />

von einem persönlichen Beschluß des Herzogs. Er wird ihn schwerlich allein gefaßt<br />

haben. Es gibt aber bei den Akten weder ein Protokoll über entsprechende Beratungen im<br />

Geheimen Rat, der obersten Behörde des Landes, noch ein persönliches Gutachten Jerusalems,<br />

des damals einflußreichen Beraters des Herzogs. Das fürstliche Konsistorium, eine<br />

weltliche Verwaltungsbehörde des Herzogs für die äußeren kirchlichen Angelegenheiten,<br />

war an diesem Beschluß nicht beteiligt. Dies ergibt sich aus der Antwort der beiden Oberprovisoren<br />

des Wolfenbütteler Waisenhauses auf das Schreiben des Herzogs. Diese waren<br />

der Obersuperintendent HasseI, der erste Geistliche des Landes, zugleich Generalsuperintendent<br />

von Wolfenbüttel, und der Oberhofprediger Dreißigmarck, zugleich Abt von Riddagshausen.<br />

Beide sind Mitglieder des Konsistoriums. Ihre Antwort hat den Charakter<br />

einer ersten Kenntnis- und Stellungnahme.<br />

Hassel und Dreißigmarck bezeichneten in ihrer Antwort vom 19. Mai 1745 das geplante<br />

Bibelwerk als eine "heilsame Absicht", veschwiegen aber keineswegs ihre Zweifel.<br />

Ihre Einwände betrafen die Finanzierbarkeit und die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens.<br />

Sie gaben zu bedenken, "daß man einesteils Bibeln schon allbereits genug allenthalben<br />

und zwar ziemlich wohlfeil hat, zum Exempel Hallische Bibeln, das Exemplar in Quart<br />

18 gute Groschen (1 Taler = 24 gute Groschen), in Oktav 10 bis 12 Groschen, in Duodez 7<br />

bis 9 Groschen, (daß) andernteils ein nicht geringerer fond als das von dem seeligen Herrn<br />

von Canstein in vielen 1000 Talern bestehende legatum erforderlich werden dürfte". Die<br />

beiden hohen Geistlichen waren somit nicht überzeugt, daß Braunschweig den Druck einer<br />

Heiligen Schrift gewinnbringend finanzieren könne, die doch mindestens so billig und so<br />

gut sein müsse wie die Canstein-Bibel. Aber statt der Warnung Nachdruck zu verleihen,<br />

übten sie Selbstkritik. Ihre Stellungnahme schließt mit den Worten: "So will dem Waisen-<br />

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175 Q.<br />

Ti tel der 1750 gedruckten Bibel<br />

(Herzog August <strong>Bibliothek</strong> Wolfenbüttel: Bi bel - S. 120) .


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im merlage bce 8{h'itf. mll'lii~n~\lIlß" mudJbrucftret), 176 9~<br />

T itel der 1769 gedruckten Bibel<br />

(Herzog August <strong>Bibliothek</strong> Wolfenbüttel: Bibel- S. 128).


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haus, das dabei schadlos bleiben soll, gebühren, zu glauben und aus dem gnädigsten verheißenen<br />

Plan sich zu überzeugen, daß Euer Durchlaucht nach dero hochweisesten Einsicht<br />

allen Mißhelligkeiten schon werden zuvorgekommen (sein) und abgeholfen haben". Im<br />

übrigen wurden die angeforderten 500 Taler zur Verfügung gestellt: 100 Taler sofort, 400<br />

Taler gegen Jahresende (15206 BI. 3). Der Herzog ging in seinem Antwortschreiben mit<br />

keinem Wort auf die vorgetragenen Bedenken ein, obwohl die beiden Sprecher der Wolfenbütteler<br />

Waisenhaus-Kommission führende Männer der Landeskirche waren. Er verlangte<br />

nur, die 100 Taler sofort, die 400 Taler so bald wie möglich einzuschicken (15206 BI.<br />

6).<br />

Die beiden Oberprovisoren des Wolfenbütteler Waisenhauses hatten, wenn auch bedingt,<br />

dem geplanten Bibelwerk zugestimmt. Diese Einstellung schlug ins Gegenteil um,<br />

als der Herzog dem Wolfenbütteler Waisenhaus dessen Durchführung antrug und mitteilte,<br />

daß er beabsichtige, den Untertanen den Kauf der Heiligen Schrift zur Pflicht zu<br />

machen. Die Kommission erklärte sich mit Schreiben vom 9. September 1745 bereit, die<br />

Aufsicht über den Druck und den Vertrieb der Bibel zu übernehmen, sprach gleichzeitig<br />

aber dem Bibelwerk jede Zukunft ab (15206 BI. 25 - 30).<br />

Hassel und Dreißigmarck trugen nochmals und diesmal viel schärfer in der Tonart und<br />

viel überzeugender in der Begründung ihre Bedenken vor. Die Finanzierung sei nicht gesichert.<br />

Das Wolfenbütteler Waisenhaus selbst könne mit gutem Gewissen nur 500 Taler zur<br />

Verfügung stellen; denn weitere Rückforderungen ausgeliehener Gelder beträfen "mißliche<br />

Schuldner", die dadurch ruiniert würden. Zum Absatz der Bibel sei zu bedenken, daß<br />

im eigenen Land fast jede wohlhabende Familie bereits eine Heilige Schrift besitze und in<br />

den umliegenden Ländern es so viele Ausgaben an Bibeln gebe wie Städte. Vor allem<br />

könne man die Hallische Bibel viel wohlfeiler kaufen als "wir verkaufen können". Am<br />

schärfsten wurde die erst jetzt erkennbare Absicht des Herzogs verurteilt, den Kauf der<br />

Bibel, in welcher Form auch immer, zur Pflicht zu machen. Der Kaufzwang überfordere<br />

die vielen Armen im Lande und erzeuge nur Widerwillen gegen das Wort Gottes. Mit einer<br />

unscheinbaren Nebenbemerkung wurde unausgesprochen gewarnt, dem Beispiel und dem<br />

Vorbild in Württemberg zu folgen. Dort hatte ein GeneraIreskript vom 13. Januar 1739<br />

unter Berufung auf das Pauluswort im Kolosserbrief angeordnet, "daß, weil denen Gemeinden<br />

nichts Heilsameres erfunden werden kann, als wenn sie das Wort Gottes reichlich<br />

unter sich wohnen lassen, von nun an allen und jeden Ncogamis (Neuvermählten) von euch<br />

und euren pastoribus gleich bei Suchung der Proklamation oder Kopulation nachdrucksamIich<br />

an die Hand gegeben werde, sich mit teutschen Bibeln als dcm ersten und seligsten<br />

Hausrat umso mehr zu versehen, als dieselben heutzutage so leicht und in geringem Preis<br />

zu haben sein". Diese vom Geist des württembergischen Pietismus erfüllte Verordnung<br />

sprach nicht von einem Zwang des Bibelkaufes und verurteilte ihn auch unausgesprochen,<br />

konnte aber nicht verhindern, daß im Einzelfall das Brautpaar zum Kauf genötigt wurde<br />

und somit Ärgernisse nicht ausblieben. 2 )<br />

2) Abdruck des Gen. Reskripts v. 13. 1. 1739: Sammlung derwürttembergischen Gesetze, hrsg.<br />

v. Dr. Reysch e r, 8. Bd. 1. T., Tühingen 1834, S. 602 ff. - Vgl. auch: ehr. Kol b, Die Bibel in der<br />

Evang. Kirche Altwürttembergs, Stuttgart 1917, S. 153.<br />

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Auffällig an der Stellungnahme der beiden Wolfenbütteler Geistlichen ist die Sicherheit,<br />

mit der sie von einer starken Verbreitung der Bibel im Volk sprechen, während ein<br />

Jahrhundert früher, unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg, die Generalkirchenvisitation<br />

von 1651 bis 1653 noch "in weiten Teilen des Landes auf völlige Unkenntnis der<br />

Bibel und des Katechismus stieß" .3) Ebenso ist auffällig, daß die Geistlichen die Kaufpflicht<br />

nur wegen der Armut im Volk ablehnen und nicht mit dem Hinweis auf dessen<br />

geringen Bildungsstand. Ein großer Teil der Bevölkerung konnte nicht lesen - ein Notstand,<br />

den zu beheben, die braunschweigische "Ordnung der Schulen auf dem Lande" von<br />

1753 dienen sollte.<br />

Der Herzog ließ sich auch auf diese zweite Warnung nicht ein. Er forderte vielmehr<br />

eine Aufstellung aller dem Wolfenbütteler Waisenhaus gehörenden Kapitalien und gab<br />

damit zu erkennen, daß er gewillt sei, dessen Vermögen noch stärker als bisher zur Finanzierung<br />

seines Bibelwerkes heranzuziehen. Den mißlichen Schuldnern mußte ohne Rücksicht<br />

auf ihre Notlage das Darlehen gekündigt werden (15206 BI. 31,42).<br />

Das Bibelwerk nahm trotz des Widerstandes führender Vertreter der Kirche seinen<br />

Lauf. Der Buchdrucker Papen in Blankenburg am Harz war bereits im Sommer 1745 mit<br />

der Vorbereitung des Druckes beauftragt worden. Am 18. März 1747 legte der Geheime<br />

Rat die Durchführungsbestimmungen des Unternehmens fest und erhielt das Konsistorium<br />

den Auftrag, in Absprache mit dem Obersuperintendenten Hassel "Das Nötige dieserhalb<br />

fordersamst zu verordnen" , d. h. die Geistlichen im Lande zu informieren. Die Öffentlichkeit<br />

wurde erst am 21. Dezember 1747 durch ein landesherrliches Avertissement, eine<br />

Form behördlicher Bekanntmachung, unterrichtet. Es klärte die Untertanen über Sinn und<br />

Vorschriften des Bibelwerkes auf und sollte den Predigern "die Mühe und Zeit ersparen,<br />

die sie sonst anwenden müssen, wenn sie jeglichem das Nötige mündlich eröffnen sollen".<br />

Ein Auszug aus dem Avertissement wurde in der Presse veröffentlicht. 4 )<br />

Das Avertissement beginnt mit dem für das Bibelwerk entscheidenden Satz: "Des<br />

Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn KarI ... gnädigste Willensmeinung geht dahin,<br />

daß 1. aUe diejenigen, die sich verheiraten, 2. die Catechumenen, weIche zum ersten<br />

Mal zum Tisch des Herrn zugelassen werden, ein Exemplar davon nehmen". Damit war<br />

jedem Konfirmanden und allen Brautleuten, der Braut wie dem Bräutigam, zur Pflicht<br />

gemacht, vor der Konfirmation und vor der Trauung eine braunschweigische Bibel zu erwerben,<br />

in der Regel durch den Pfarrer. Nur mitteUose Konfirmanden erhielten auf Attest<br />

des Geistlichen die Heilige Schrift kostenlos zu Lasten der Armenkasse. Copulanden und<br />

Konfirmanden, die bereits eine Bibel besitzen, sollten trotzdem nach Vermögen ein Exemplar<br />

erwerben und dieses für die Armen stiften. Diese Regelung diente dem hohen Wunsch<br />

des Landesfürsten, daß jeder Untertan eine eigene Bibel besitze, und sicherte zugleich<br />

dem Bibelwerk kommerziell den Absatz und bei entsprechendem Preis auch den erhofften<br />

Gewinn.<br />

3) Kuhr, Hermann: Kirchengeschichte. In: R. Moderhack (Hrsg.), Braunschweigische<br />

Landesgeschichte im Überblick, Braunschweig, 3. Auflage, 1979, S. 123.<br />

4) Verordnung vom 18. 3. 1747: 40 Sig 6901; LKA Br. Nr. 262; Verordnung vom 21. 12. 1747:<br />

40 Sig 7015; gedr. Braunschweiger Anzeiger 1748, 3. SI. S. 57.<br />

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Die Bibelverordnung stellte den Geistlichen vor neue und schwierige Aufgaben. Er<br />

mußte damit rechnen, daß Wohlhabende den Ankauf einer zweiten Bibel zu Gunsten der<br />

Armen verweigerten. Er sollte entscheiden, wem unter den Armen eine Freibibel zustand<br />

und ob beide Brautleute oder nur der Bräutigam ein Exemplar erwerben mußte. Wenn er<br />

im Wissen um die Armut seiner Pfarrkinder die Anordnung der Behörde stillschweigend<br />

umging, mußte er es vor seinem eigenen Gewissen verantworten. Im einzelnen war vorgeschrieben,<br />

daß der Pfarrer in jede Bibel den Namen des Besitzers mit dem Datum der<br />

Konfirmation oder Trauung eintrug, durch regelmäßigen Hausbesuch den Besitz und Gebrauch<br />

überprüfte und jedes Pfarrkind zur Bestrafung meldete, das die Bibel geschenkt<br />

erhalten, aber nicht mehr vorzeigen konnte, weil es diese Bibel z. B. verkauft hatte. Die<br />

Organisation des Vertriebes erforderte eine umständliche Buchführung: Der Pfarrer meldete<br />

seinen Bedarf an Konfirmanden- und Hochzeitsbibeln über die Spezialsuperintendenten<br />

und die Generalsuperintendenten an das Wolfenbütteler Waisenhaus, das ihm den Bedarf<br />

auf dem gleichen Dienstweg zustellte, und rechnete mit der nächst vorgesetzten<br />

Dienststelle über den Kauferlös ab.<br />

11. Das Neue Testament von 1747<br />

Bevor die erste Bibel des braunschweigischen Bibe\werkes Ende 1750 erschien, lag<br />

das Neue Testament als Teildruck vor. Es sollte zum Johannistag 1747 fertig sein und wurde<br />

auf dem Titelblatt auf 1747 datiert. Es ist aber frühestens Ostern 1748 ausgeliefert worden.<br />

Nach den Angaben im Avertissement vom 21. Dezember 1747 war der Druck des Neuen<br />

Testamentes Ende 1747 noch nicht abgeschlossen. Es heißt hier: "Wie das Neue Testament<br />

fertig, so werden die gebundenen Teile ausgeliefert" .5)<br />

Das Titelblatt hat folgenden Wortlaut: "Das Neue Testament unseres Herrn und Heilandes<br />

Jesu Christ Verdeutschet von D. Martin Luther. Zum Gebrauch der Kirchen und<br />

Schulen im Herzogtum Braunschweig und Lüneburg. Blankenburg, gedruckt bei Heinrich<br />

Adolph Papen, 1747."6)<br />

Das Neue Testament von 1747 ist eine Lutherbibel im Oktavformat. Die beigegebenen<br />

Orientierungs- und Verständnishilfen für den Leser sind für eine Oktavbibel reich.<br />

Der Leser erhält einen zweiseitigen Überblick über den Aufbau des Neuen Testamentes<br />

und für jedes Buch eine ausführliche, für jedes Kapitel eine kurze Inhaltsangabe. Es wurde<br />

in zwei Ausgaben, mit rotem oder mit schwarzem Großdruck der Kernstellen angeboten,<br />

eine Erfindung, von der sich der Buchdrucker Papen besonders viel versprach. Noch aufwendiger<br />

war das Angebot beim Einband: in feinem Schafsleder, in Franz, in einfachem<br />

5) Nach Beste, Geschichte der Braunschweigischen Landeskirche von der Reformation bis<br />

auf unsere Tage, Wolfenbüttel1889, S. 424, soll das Neue Testament erst 1749 erschienen sein.<br />

6) Exemplar des N. T. in der Stadtbibliothek Braunschweig. Eintrag des Pfarrers: "Jungfrt.<br />

Dorothea Magdalena] läselern ist unter göttlicher Gnade nach abgelegtem Glaubensbekenntnis in<br />

der evangelischen Wahrheit konfirmieret. Dom. Quasimodogeniti 1749 in der St. Andreaskirche.<br />

Offbg. Kap. 2, Vers 10: Sei getreu bis an den Tod, wo will ich dir die Krone des Lebens geben. J. W.<br />

Bokelem, Past. Andr." (Sign. 128/171)<br />

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schwarzen oder braunen Leder. Die teuerste Ausgabe war das Neue Testament in Schafsleder<br />

, mit Goldschnitt und roten Kernsprüchen. Sie kostete l3 gute Groschen oder 20 Mariengroschen,<br />

d. h. etwas mehr als einen halben Taler. Die billigste Ausgabe, in einfachem<br />

Leder und mit schwarzen Kernsprüchen, kostete 7 gute Groschen oder 11 Mariengroschen,<br />

d. h. knapp das Drittel eines Talers".7) WeIchen Gewinn dieser Preis für das Bibelwerk<br />

abwarf, konnte nicht ermittelt werden (Avertissement v. 21. 12. 1747).<br />

Die Konfirmanden und die Brautpaare erhielten somit bis zum Erscheinen der VolIbibel<br />

nur das Neue Testament, aber mit dem Versprechen, daß das Alte Testament nachgeliefert<br />

werde. Ob diese Zusage eingehalten wurde, ist aus den Akten nicht ersichtlich.<br />

Soweit die Akten von Schwierigkeiten bei der Durchführung berichten, kamen sie von<br />

seiten der Pfarrer. Sie waren säumig in der Meldung ihres Bedarfes und bei der Einsendung<br />

der aus dem Bibelverkauf erlösten Gelder. Die Bedarfsmeldungen der Pfarrer für die Konfirmation<br />

1748 waren bis zum Februar noch nicht bei Obersuperintendent Hassel eingegangen,<br />

obwohl er zwei- bis dreimal gemahnt hatte. Er beklagte sich deshalb bei dem Herzog:<br />

"Die Gemahnten hätten ihn nicht einmal der Antwort gewürdigt". Er bat um eine "geschärfte<br />

Verordnung" an die Geistlichen, "daß sie dem, was ich, der Obersuperintendent,<br />

an ihnen schreihe, Folge leisten sollen". Die Säumigen wurden vom Konsistorium bei Androhung<br />

einer Geldstrafe gemahnt. Ostern 1749 war es nicht viel besser; der Generalsuperintendent<br />

von Seesen hatte seine Meldung im März noch nicht eingeschickt. Ebenso langsam<br />

gingen die Gelder aus dem Bibelverkauf ein. Das Bibelwerk schuldete im Herbst 1750<br />

der Kontributionskasse in Blankenburg, die mit dem Drucker Papen über 9540 gelieferte<br />

Neue Testamente ahrechnete, rund 723 Taler (15207 BI. 1,5,30 - 35).<br />

Bevor die Voll bibel Ende 1750 erschien, vollzog sich im Bibelwerk eine entscheidende<br />

personale Veränderung. Ihr Rechnungsführer war Obersuperintendent Hassel gewesen.<br />

Im Sommer 1750 lieB sich der Sechzigjährige von dieser Aufgabe entbinden. Der Herzog<br />

dankte ihm mit Schreiben vom 21. Dezember: "Wir erkennen Eure bei dem Druck der<br />

Bibel und derselben distrihution bishero gehabte Bemühungen mit gnädigster Danknehmigkeit<br />

und befreien euch nunmehro von der weiteren Rechnungsführung". Hasseis Nachfolger<br />

war kein Geistlicher. Es wurde der Sekretär des Wolfenhütteler Waisenhauses, der<br />

Registrator Bähr. Der Herzog bewilligte ihm für seine zusätzliche Arbeit jährlich 24 Taler.<br />

Bähr sollte später zu einer schweren Belastung des Bibelwerkes werden (15207 BI. 23 - 29,<br />

39-41).<br />

111. Die Bibel von 1750<br />

Ende 1750 verkündete ein Avertissement, datiert vom 7. 12. 1750, "es habe nunmehr<br />

die ganze Bibel mit göttlicher Hilfe die Presse verlassen". Wie das Neue Testament wurde<br />

auch die Bibel mit roten und schwarzen Kernsprüchen und in drei Einbänden angeboten.<br />

7) 1 Reichs-Taler = 24 gute Groschen = 36 Mariengroschen. Vgl. Alb re c h t, Peter: Die Förderung<br />

des Landesausbaues im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel im Spiegel der Verwaltungsakten<br />

des 18. Jahrhunderts (1671-1806), Braunschweig 1980, S. 579<br />

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Die teuerste Ausgabe, die Bibel mit roten Kernsprüchen im Schafsledereinband, kostete 1<br />

Taler 6 gute Groschen. Die billigste Bibel, mit schwarzen Kernsprüchen im einfachen Ledereinband,<br />

kostete 18 gute Groschen (40 Slg. 7373). Für den Preis der billigsten Bibel<br />

bekam man um 1740 im Weserbergland einen Himpten Weizen (e. 60 Pfund),s) Der Reingewinn<br />

für die Wolfenbütteler Bibelkasse betrug bei 1000 Exemplaren mit schwarzen<br />

Kernsprüchen 178 Taler, mit rotcn Kernsprüchen 260 Taler. 9 )<br />

Die Erstauflage dcr braunschweigischen Bibel, gedruckt in Blankcnburg, war Ostern<br />

1753 bei dem Verteilcr Bähr in Wolfenbüttel vergriffen. In der Generalsuperintendentur<br />

Hclmstedt konnte den Konfirmanden von 1753 sogar nur das Neue Testament ausgehändigt<br />

werdcn, da die zweite Auflage noch nicht ausgedruckt war (15210 BI. 23).<br />

Die Oktavbibel von 1750 ist eine Lutherbibel, aber ohne Luthcrs Vorredcn zu den<br />

bciden Tcstamenten und zu den einzelnen Büchern. Das Titelblatt lautet: "Die Heilige<br />

Schrift. Altes und Neues Testament. Verdeutschet von D. Martin Luther. Zum Gebrauch<br />

der Kirchen und Schulen im Herzogtum Braunschweig und Lüneburg. Blankenburg gedruckt<br />

bci Heinrich Adolph Papen, 1750". Die Herausgeber sind der Obersuperintendent<br />

Bernhard Hassel und der Konrektor Bcrnhard Sicheling in Blankenburg. Das von Hassel<br />

verfaßte Vorwort dankt dem Herzog für das Bibelwerk und gibt Rechenschaft über die<br />

Textfassung: "Man hat die bci Lebzciten Lutheri herausgekommenen Ausgaben überall zu<br />

Hilfe genommen, sich hauptsächlich nach dem Ausdruck dcr Ausgaben von 1543 und 1545<br />

gerichtet" und "ist sorgfältig gewesen, die Übersetzung Lutheri mit dem hebräischen und<br />

griechischen Grundtext genau zusammenzuhalten". Als Leschilfe ist jedem Testament,<br />

jedem biblischen Buch und jedem Kapitel eine Inhaltsangabe mitgegeben. Veraltete Wörter<br />

sind unter dem entsprechenden Vers erklärt. lO )<br />

Der Vertrieb hatte deutlich gezeigt, daß das Bibelwerk in Zukunft mit größeren<br />

Schwierigkeiten als bisher rechnen mußte. Die alten Schwierigkeiten blieben. Die Pfarrer<br />

versäumten ihre Bedarfsmeldungen. Der Erlös aus dem Verkauf ging weiterhin nur langsam<br />

bei dem Rechnungsführer des Bibelwerkes in WolfenbütteI ein. Am Ende des Jahres<br />

1751, des ersten Auslieferungsjahres der Vollbibel, klagte die Kommission des Wolfenbütteler<br />

Waisenhauses dem Herzog, daß noch insgesamt 662 Taler restierten, aus der Generalsuperintendentur<br />

Helmstedt allein 262 Taler, aus der Generalsuperintendentur Seesen 95<br />

Taler (15207 BI. 67 -72).<br />

8) Freist, Werner: Lichtenhagener Chronik, Bad Pyrmont 1981, S. 132 - Zum Hohlmaß<br />

Himpten vgl. Albrecht, Peter, a. a. O. S. 76 ff. u. 579 (1 stadtbraunschweigischer Himpten =<br />

31,044 I).<br />

9) Dieser Berechnung liegen Angaben in einem Pro Memoria des OS) Hassel vom August 1750<br />

zugrunde (15207/25-29). Nach diesem betrugen die Herstellungskosten (Papier, Löhne) für 1000<br />

ungebundene Bibeln mit roten Kernsprüchen 490 Taler, für 1000 ungebundene Bibeln mit schwarzen<br />

Kernsprüchen 322 Taler. Da ein ungebundenes Exemplar bei roten Kernsprüchen mit 27 Mgr., bei<br />

schwarzen Kernsprüchen mit 18 Mgr. verkauft wurde, erbrachten 1000 ungebundene Bibeln 750 bzw.<br />

500 Taler. Der Aufschlag für den Einband ging ohne Abzug an den Buchbinder.<br />

10) Exemplar der Bibel im Besitz dcr Herzog August-<strong>Bibliothek</strong>, Wolfenbüttel: AT 1750, NT<br />

1749 datiert (Sign. B - S. 120).<br />

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Die neuen Schwierigkeiten waren eine Folge des hohen Preises. Die billigste braunschweigische<br />

Oktavbibel kostete 18 gute Groschen, die billigste hallische Oktavbibel 10<br />

Groschen. Bei dieser Preisdifferenz war der Befehl des Herzogs, bei der Konfinnation und<br />

bei der Trauung nur braunschweigische Bibeln zu kaufen, den Untertanen wenig verständlich.<br />

Am meisten waren die änneren Schichten von dieser Regelung betroffen. Die Armut<br />

im Land sollte sich jetzt voll auf das Bibelwerk auswirken. Das erste Gesuch, von der Pflicht<br />

zum Kauf befreit zu werden, kam aus dem Harz. Die Gemeinde Stiege klagte mit Schreiben<br />

vom März 1751 dem Herwg ihre bittere Armut und bat, statt der Bibel ein Gesangbuch<br />

nehmen zu dürfen, weil in fast jedem Haus ein oder mehrere "Heilige Schriften" vorhanden<br />

seien, aber oft das Gesangbuch fehle. In dem Gesuch heißt es: "Wir sind an diesem nahrlosen<br />

Ort in schlechten Umständen, daß die mehrsten unter uns ohne Borg nicht vennögend,<br />

die nötigen Kleiderchen unseren Kindern anzuschaffen und dieserhalb denselben das Heilige<br />

Abendmahl öfters ein und mehr Jahre entziehen müssen". Das Konsistorium in Blankenburg<br />

bestätigte dem Herzog, "daß es den armen Leuten auf dem Harz freilich sauer<br />

wird, das Geld für diese Bibel aufzubringen". Das Gesuch wurde genehmigt (15207 BI. 47,<br />

49,51).<br />

Die Gemeinde Stiege war nur das erschütterndste Beispiel für die Armut im Harz. Im<br />

Februar 1752 berichtete das Konsistorium in Blankenburg, daß die Armenkassen sich ruinieren<br />

würden, wenn sie bei der übergroßen Zahl an Armenkindern für alle die Bibel bezahlen<br />

wollten und daß im Fürstentum Blankenburg und im Stiftsamt Walkenried Familien,<br />

die schon eine Bibel besitzen, sich weigerten, für ihre Konfirmanden eine weitere zu<br />

kaufen. Der Herzog war auch hier einsichtig. Er erließ den Konfirmanden von Ostern 1752<br />

beim Nachweis einer Hausbibel den Kauf. Die Freiexemplare für die armen Konfirmanden<br />

1752 mußte die Bibelkasse in Wolfenbüttel übernehmen, soweit die Mittel der Armenanstalten<br />

nicht ausreichten (15207 BI. 63-66).<br />

Das Konsistorium in Blankenburg bat den Herzog um Milderung der Bibelverordnung.<br />

In der Stadt Braunschweig wurde sie stillschweigend weitgehend übergangen. Zu<br />

Ostern 1752 wurden an die 360 Konfirmanden der Stadt "kaum etliche 90 Bibeln" abgesetzt.<br />

Ein Braunschweiger Pfarrer, der für das Bibelwerk eintrat, beklagte sich einmal in<br />

einem Schreiben an die Kommission des Wolfenbütteler Waisenhauses, daß einige seiner<br />

Amtsbrüder "sich scheuen, die Glieder ihrer Gemeinde gegen sich aufzubringen und ihnen<br />

Bibeln wider ihren Willen aufzudringen" . Selbst ein hoher Beamter des Landes, der Hofrat<br />

Burghoff, Direktor des Waisenhauses in Braunschweig und der Armenanstalt, überging<br />

die Anordnung. Er verteilte an die Konfinnanden seiner Anstalten Ostern 1751 hallische,<br />

Ostern 1752 hildesheimische Bibeln. Obersuperintendent Hassel trug den Fall dem Herzog<br />

vor. Burghoff, der vorgab, daß billige braunschweigische Exemplare nicht zur Verfügung<br />

gestanden hätten, erhielt einen strengen Verweis: Er habe eigenmächtig gehandelt und in<br />

Sachen des Bibelwerkes keinen guten Willen bewiesen (15207 BI. 89-96).<br />

Eine ständige Sorge für das Bibelwerk war die Garnisongemeinde in Braunschweig.<br />

Ihr Geistlicher bat im Februar 1752 den Herzog, für die Konfirmanden seiner Gemeinde<br />

die Kaufpflicht für immer aufzuheben. Die Anschaffung des Neuen Testamentes sei "bishero<br />

mit Bitten, Ermahnen und Verschenken noch bei einigen möglich" gewesen, aber,<br />

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"bei der notorischen Dürftigkeit der Garnisongemeinde" sei die Anschaffung der teuren<br />

Bibel "fast zur allgemeinen Unmöglichkeit geworden". Fünf Konfirmanden flehten in einem<br />

eigenen Gesuch den Herzog an, ihnen "um der Wunden Jesu" die Bibel zu schenken,<br />

"da unsere armen und dürftigen Eltern nicht vermögend sind, uns eine Bibel zu kaufen".<br />

Der Herzog ließ sich über jeden der 59 Konfirmanden von 1752 unterrichten und entschied,<br />

daß 12 Konfirmanden, deren Väter mit einer Ausnahme höhere militärische Dienstgrade<br />

bekleideten, eine Bibel kaufen müssen, die anderen ein Exemplar auf Kosten der Armenanstalt<br />

erhalten. Dem Antrag, die Garnisongemeinde für immer von der Kaufpflicht zu<br />

entbinden, wurde nicht stattgegeben. Der Herzog behielt sich vor, über alle weiteren unausbleiblichen<br />

Bittgesuche des Garnisonpredigers einzeln zu entscheiden. Noch schwieriger<br />

war es für den Garnisonprediger , die Soldaten zum Kauf zu bewegen. Viele verweigerten<br />

von Anfang an, bei der Trauung eine Bibel zu erwerben. Er klagte im Februar 1752 dem<br />

Herzog seine Not mit der Bemerkung: "daß die wenigsten (Soldaten) einen rechten Gebrauch<br />

von der Bibel machen können oder wollen, ein guterTeil nicht einmal lesen könne"<br />

(15211 BI. 4-13; 15207 BI. 73 -76).<br />

Zwei Vorgänge zeigen, mit welchen Druckmitteln sich das Bibelwerk durchsetzte,<br />

aber auch, mit welchen Pannen es rechnen mußte. Ein wohlhabender Bauer im Raum Thedinghausen,<br />

der sich weigerte, für seinen Sohn eine Konfirmandenbibel zu kaufen, wurde<br />

vom Geistlichen eigenmächtig von der Beichte ausgeschlossen, vom Konsistorium in Wolfenbüttel<br />

mit vier Tagen Haft bestraft. In der Generalsuperintendentur Helmstedt fehlten<br />

Ostern 1751 die Bibeln, weil der Postmeister in Braunschweig sie mehrere Wochen hatte<br />

liegen lassen. Seine Rechtfertigung lautete, "die Post würde dadurch zu sehr belastet"<br />

(15211 BI. 21-25; 15209 BI. 7-8).<br />

IV. Die Bibel von 1753<br />

Die zweite Auflage der braunschweigischen Bibel erschien im Oktober 1753. Der<br />

Druck erfolgte wieder in Blankenburg. In einem Teil der Ausgabe ist das Neue Testament<br />

von dem Hofbuchdrucker Matthäi in Wolfenbüttel gedruckt worden. lI ) Diese Heilige<br />

Schrift hat den Text, das Vorwort, den Kommentar der Ausgabe von 1750 (15210 BI. 24).<br />

Auch diese Ausgabe wurde mit roten und schwarzen großgedruckten Kernsprüchen<br />

und in drei verschiedenen Einbänden angeboten. Der Prcis blieb derselbe. Die Höhe der<br />

Auflage ist nicht belegt. Sie wird wie bei der ersten Auflage vermutlich 5000 Exemplare<br />

betragen haben, da das Bibelwerk mit einem Jahresumsatz von 3000 Stück rechnete und<br />

11) Matthäi erhielt die Lizenz zum Druck des Neuen Testamentes im Juni 1750. Als er ein Jahr<br />

später starb, beantragte die Kommission des WoWH, dessen Buchdruckerei zu erwerben, damit "dieser<br />

Bibeldruck nunmehro beim hiesigen Waisenhaus fortgesetzt werde". Der Herzog lehnte den Antrag<br />

mit der Begründung ab, die Anlegung einer Druckerei im Wo WH sei "nicht ratsam". Zu gleicher<br />

Zeit begann das Waisenhaus in Braunschweig, eine eigene Druckerei einzurichten (15207 BI. 14-16,<br />

53-56). - Exemplare der Bibel im Besitz des Landeskirchlichen Archivs in Braunschweig (A. T.<br />

1753, N. T. 1751 Drucker Matthäi) und der Herzog August-<strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel. (Sign. B-S<br />

122).<br />

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die zweite Auflage nach Ostern 1755 beim Waisenhaus in Wolfenbüttel fast vergriffen war<br />

(15207 BI. 79 - 84; 15211 BI. 39-41).<br />

Die zweite Auflage war fristgerecht in zwei Konfirmationsjahren abgesetzt worden.<br />

Aber der Widerstand bei den Geistlichen und in der Bevölkerung war bereits so groß, daß<br />

der Herzog zu strengen Maßnahmen greifen mußte, um seine widerspenstigen Geistlichen<br />

zur Raison zu rufen. Im Januar 1754 beauftragte der Herzog den Superintendenten Meyer<br />

in Braunschweig, in seiner Inspektion die strikte Durchführung der Bibelverordnung zu<br />

überwachen. Die Begründung lautete, "daß in der Stadt Braunschweig anhero so viele<br />

Bibeln wirklich nicht abgesetzt worden, als billig geschehen sollten und können, solches<br />

aber daher vornehmlich kommt, daß die hiesigen Prediger ... der Vorschrift nicht allemal<br />

gemäß verfahren, auch das Armendirektorium viele fremde Bibeln und Testamente mit<br />

unterlaufen lassen, und sonst wegen Anschaffung der Bibeln für Arme viele Schwierigkeiten<br />

machen soll". Der Auftrag an Superintendent Meyer schrieb die schärfste Kontrolle<br />

der Braunschweiger Geistlichkeit vor. Sie mußten ihrem Superintendenten jährlich die Liste<br />

der Konfirmanden, wöchentlich die Liste der Copulanden vorlegen. Sie durften nur<br />

vom Superintendenten "bezeichnete Bibeln" austeilen, damit keine auswärtigen Ausgaben<br />

unterliefen. Geistliche, die gegen die Verordnung verstießen, "sollen bei jedem vorkommenden<br />

Fall (der Konfirmation und Trauung) die Bibeln selbst nachbezahlen, die Bibeln<br />

aber den Armenanstalten überlassen" (15207 BI. 128-129; 40 Slg 7746). Der Unzuverlässigste,<br />

der Hofrat Burghofr, wurde durch eine eigene Verfügung gemahnt: "Ihr habt<br />

von demselben (Superintendent Meyer) die benötigten Bibeln für Arme in Empfang zu<br />

nehmen und solche an ihn zu bezahlen" (15207 BI. 126).<br />

Die Anordnung betraf die Geistlichen der Stadt Braunschweig. Seit Herbst 1754 galt<br />

sie für alle Prediger des Landes. Anfang September erhielt das Konsistorium die Weisung:<br />

"Ihr habt durch ein Circular-Reskript bekannt zu machen, daß derjenige Prediger, wenn<br />

ein Paar Eheleute getraut oder Kinder konfirmiert werden, und er dieselben dabei der<br />

Verordnung gemäß mit einer Bibel nicht versehen hat, solche jedesmal aus seinen eigenen<br />

Mitteln bezahlen soll, worüber ihr denn eures Ortes streng zu halten habt" (15211 BI. 32)<br />

Die strengste Maßregelung mußte der Generalsuperintendent von Hc1mstedt hinnehmen,<br />

Christoph Timotheus Seidel, Professor der Gottesgelahrtheit an der Universität<br />

Helmstedt, Abt von Königslutter und Mitglied des Konsistoriums. Er schuldete 1752 dem<br />

Bibelwerk 262 Taler und war 1754 mit 638 Talern im Riickstand. In seiner Inspektion war<br />

die Durchführung der Verordnung offenbar besonders schwierig. Die Bibeln blieben unverkauft,<br />

der Erlös aus dem geringen Bibelabsatz ging nur spärlich ein. Die Spezialsuperintendenten<br />

von Vorsfelde, Schöningen, Königslutter, Hessen schuldeten ihrem Generalsuperintendenten<br />

in Helmstedt insgesamt 305 Taler. Am betrüblichsten war die Lage in der<br />

Inspektion Vorsfelde, zu der die armen Dörfer im Drömling gehörten. Zu Ostern 1754<br />

waren in der Stadt Vorsfelde nur eine einzige Bibel, in der Inspektion 37 abgesetzt worden;<br />

dabei war der größte Teil nicht einmal bezahlt. Seidel bat daraufhin den zuständigen Superintendenten<br />

um eine Begründung des geringen Absatzes. Sie lautete: "vornehmlich die<br />

Armut der Untertanen, denen einen Taler aufzubringen sehr schwer fällt, zugleich weil sie<br />

vorgeben, schon etliche Bibeln im Hause zu haben und durch kein Zureden zu bewegen<br />

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sind, solche ferner vor ihre Kinder, wenn sie konfirmiert werden, zu kaufen, und bei Kopulation<br />

geht es ebenso schwer zu". Obwohl der mit der Klärung des Falles Seidel beauftragte<br />

Hofrat Lichtenstein von Anfang an den Generalsuperintendenten von jeder persönlichen<br />

Schuld freisprach, erreichte die Kommission des Wolfenbütteler Waisenhauses beim Herzog,<br />

daß er dem Generalsuperintendenten androhte, die Schuld in Raten von seinem Gehalt<br />

abzuziehen. Nur dank Lichtensteins unterblieb diese Maßnahme (15209 BI. 16-17;<br />

15210 BI. 28, 58-59, 66-71).<br />

Die verschärften Bibelverordnungen und die Strafandrohungen erreichten zwar, daß<br />

die zweite Auflage bereits zu Ostern 1755 fast abgesetzt war, aber das überwiegend negative<br />

Urteil der Geistlichkeit und der Bevölkerung über das Bibelwerk blieb. Der Herzog<br />

erfuhr es schonungslos aus einem Bericht des Braunschweiger Superintendenten Meyer.<br />

Als Anfang des Jahres 1755 abzusehen war, daß nach Ostern für längere Zeit Bibeln nicht<br />

mehr zur Verfügung stehen würden, warnte er nachdrücklichst, "aus Mangel an Vorrat<br />

eine mit so viel Sorge und Mühe, ja ich darf sagen, mit Verdruß, mit einem starken Aufwand<br />

an Zeit und sogar mit einem der Gesundheit nachteiligen Wortwechsel eingeführte<br />

Ordnung" zu unterbrechen; denn "wenn nach einmal unterbrochener Ordnung dieselbe<br />

wiederum aufs neue sollte eingeführt werden, werde es noch eine unsäglich größere Mühe<br />

und einen noch unangenehmeren Wortwechsel mit den Leuten kosten, als es bisher jemals<br />

gekostet hat" (15211 BI. 39-41).<br />

Berichte dieser Art, die Klagen der Armenanstalten, die regelmäßigen Bittgesuche<br />

der Armen und Kinderreichen bewirkten schließlich, daß der Herzog auf Anraten seines<br />

Konsistoriums wenigstens bei der Anschaffung der Konfirmandenbibcl eine Erleichterung<br />

gewährte. Jeder Konfirmand mußte zwar weiterhin eine eigene, mit seinem Namen gekennzeichnete<br />

Heilige Schrift besitzen, aber ihm war der Kauf einer braunschweigischen<br />

Bibel erlassen, wenn die Eltern "bereits einige, obschon anderwärts gedruckte Handbibeln<br />

in vormaligen Jahren erkauft haben", und dcm Konfirmanden "zum Gebrauch lassen oder<br />

anhero auch geben". Auch wurde eine Bibel anerkannt, die der Konfirmand von verstorbenen<br />

oder verheirateten Geschwistern geerbt hatte. Diese Regelung sollte zugleich die Armenanstalten<br />

entlasten. Die entsprechende Rundverfügung an die Generalsuperintendenten<br />

erging im August 1755. Sie wurde seit der Konfirmation Ostern 1756 von den Geistlichen<br />

so gehandhabt, daß der Absatz der Konfirmandenbibel und damit die Einnahme des<br />

Bibelwerkes spürbar zurückgingen (15211 BI. 33-35,54-61,69).<br />

Mit der Auslieferung der letzten Bibeln der zweiten Auflage endete die erste Epoche<br />

des Bibelwerkes. Druck und Bibelprivileg waren inzwischen an das Waisenhaus in Braunschweig<br />

übergegangen. Der äußere Grund war, daß dieses seit 1751 eine eigene Druckerei<br />

besaß.<br />

Seit Januar 1754 liefen in Braunschweig die Vorbereitungen für den neuen Bibeldruck.<br />

Am 28. Dezember 1754 übersandte die Kommission des Wolfenbütteler Waisenhauses<br />

die restlichen Exemplare der zweiten Auflage, insgesamt 612 Bibeln, an das Waisenhaus<br />

in Braunschweig mit der Erklärung, daß sie ihm "die fernere Besorgung dieses<br />

Bibc\geschäftes nunmehr lediglich überlassen" werde (15214 BI. 77). Damit hatte sich das<br />

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Direktorium des Wolfenbütteler Waisenhauses vom Bibelwerk getrennt. Die Verteilung<br />

der restlichen 612 Bibeln erfolgte bereits von Braunschweig aus. (15207 BI. 139; 15211 BI.<br />

37).<br />

Der Wechsel war bereits Anfang 1752 von Konsistorialrat Bütemeier vorgeschlagen<br />

worden. Das Wolfenbütteler Waisenhaus hatte unter der Voraussetzung einer Gewinnbeteiligung<br />

im Februar 1752 grundsätzlich, wenn auch, wie es später behauptete, mehr genötigt<br />

als freiwillig, zugestimmt. Seine Verzichtserklärung vermerkte vorsorglich, daß "zwar<br />

anfangs der Profit des Bibelwerkes klein war, jetzt aber bei einem jährlichen Absatz von<br />

voraussichtlich 3000 Bibeln ein Jahresgewinn von rund 560 Talern veranschlagt werden<br />

könne". Hinzu kam eine Jahreseinnahme von 70 Talern aus dem Verkauf der biblischen<br />

Schulbücher Jesu Sirach, Psalter, Römerbrief, der ebenfalls von Wolfenbüttel an Braunschweig<br />

abgetreten werden sollte. Auf Anweisung des Herzogs vom März 1753 wurde im<br />

Protokoll der Übergabeverhandlung vom 3. Dezember 1753 festgelegt, daß das Wolfenbüttel<br />

er Waisenhaus als Entschädigung für den Verlust des Bibelprivilegs, d. h. auch der<br />

vollen Einnahme aus dem Bibelwerk die Hälfte des reinen Überschusses von den künftigen<br />

Auflagen der Bibel und der drei biblischen Schulbücher erhalten sollte. Es konnte nach<br />

seiner Berechnung jährlich mit einer Einnahme von 315 Talern aus dem Bibelwerk rechnen.<br />

Der Vertrag zwischen den beiden Waisenhäusern bewährte sich nicht. Er wurde später<br />

die Quelle unerfreulicher Streitereien (15207 BI. 79 - 84,87 - 88; 453 BI. 171).<br />

Die Verhandlungen im Dezember 1753 hatten für das Wolfenbütteler Waisenhaus<br />

Obersuperintendent Hassel und Hofprediger Oldekop, für das Braunschweiger Waisenhaus<br />

der Jurist Koch und Pastor Zwicke geführt. Zwicke war Prediger und Schulinspektor<br />

am Waisenhaus in Braunschweig. Der Herzog hatte ihn 1750 vom Franckeschen Stift in<br />

Halle nach Braunschweig berufen.<br />

v. Die Bibel von 1756<br />

Die Oktavbibel von 1756 erschien Ende April 1756. Sie mußte deshalb den Osterkonfirmanden<br />

nachträglich ausgehändigt werden. Sie wurde zum bisherigen Preis in drei verschiedenen<br />

Einbänden, aber nur noch mit schwarz gedruckten Kernsprüchen angeboten.<br />

Die Höhe der Auflage blieb immer umstritten. Zwicke, der den Druck überwacht hatte,<br />

ging in seiner Abrechnung der Druckkosten von 8000 Exemplaren aus. Seine einzige<br />

Rechtfertigung war, daß "nicht nur der gewesene Faktor Henning ständig versichert hat,<br />

daß 8000 Exemplare gedruckt würden, sondern auch die sämtlichen Buchdruckergesellen<br />

in ihren Wochenzetteln jedesmal 8000 Exemplare berechnet haben". Die Kommission,<br />

die Zwickes Abrechnung überprüfte und erheblich beanstandete, entschied nach zweijähriger<br />

Untersuchung, daß nur der Druck von 7724 Bibeln nachweisbar sei. Hofrat Burghoff<br />

ging in einer Bilanz von Mitte 1759 von 7774 Exemplaren aus (452 BI. 74-75; 208 BI.<br />

26-31; 452 BI. 81-82;451 BI. 162).<br />

Die Bibel von 1756 ist ein Verdienst Zwickes, seit 1754 Superintendent. Mit ihm war<br />

Prof. Reichardt in Magdeburg für die Ausgabe verantwortlich. Dieser hatte die Korrektur<br />

gelesen, weil sich in Braunschweig kein Korrektor gefunden hatte und er damit eine alte<br />

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Geldschuld an das braunschweigische Waisenhaus "abverdienen" konnte. Seine Korrektur<br />

war aber wenig sorgfältig und mußte ständig angemahnt werden, so daß angeblich auch<br />

seinetwegen das Bibelwerk ein Jahr lang keine Bibeln hatte ausliefern können (15208 BI.<br />

1-3,7-8,15).<br />

Das Titelblatt der neuen Bibel bezeichnete sie als "erste braunschweigische Auflage,<br />

gedruckt im großen Waisenhaus 1756" .12) Wie die 1753 in Blankenburg gedruckte Ausgabe<br />

übernimmt auch sie aus der ersten Bibel von 1750 den Text, die Vorrede Hasseis und die<br />

Inhaltsangaben. Die Vorrede Hasseis ist jedoch in einem entscheidenden Punkt geändert.<br />

Hasseis Hinweis, daß jeder Konfirmand und Copuland zum Kauf verpflichtet sei, wird<br />

durch den Zusatz eingeschränkt "Wenn sie mit diesem unentbehrlichen Buch noch nicht<br />

versehen sind". Der Zusatz war erforderlich durch die Erleichterungen, die die Verfügung<br />

vom August 1755 gewährt hatte. Auch erfährt der Leser, daß der etwaige Überschuß des<br />

Bibelwerkes nunmehr "den Waisenhäusern zu Braunschweig und Wolfenbüttel gewidmet<br />

ist. Besonderen Wert legte die Ausgabe auf die Erklärung veralteter oder mißverständlicher<br />

Wörter in der Luthersprache. Diese Verständnishilfe in Anmerkungen unter dem laufenden<br />

Text wurde neu bearbeitet. Die Erklärungen waren nicht immer glücklich, oft zu<br />

modern. So wurden die Lutherworte "Bank" mit "Canapee" (Buch Esther 7/8), "teurer<br />

Landpfleger" mit .. hochwohlgeborener Landpfleger" (Apostelgeschichte 25/21) interpretiert.<br />

Verdeutlichungen dieser Art brachten der Bibel von 1756 den Spottnamen "Complimentierbibel"<br />

ein. Sie wurden in der nächsten Auflage von 1760 weggelassen. \3)<br />

Die Verlegung des Bibelwerkes aus der alten Residenz Wolfenbüttel in die neue Residenz<br />

Braunschweig brachte ihm keinen Gewinn. Die alten Absatzschwierigkeiten blieben.<br />

Die Nöte des Siebenjährigen Krieges kamen hinzu. Aus der erhofften kollegialen Zusammenarbeit<br />

beider Waisenhäuser wurde bald das Gegenteil. Wer ab 1756 die letzte Verantwortung<br />

für die Verteilung der Bibeln in der Generalsuperintendur Wolfenbüttel hatte,<br />

blieb ungeklärt. Aber die Schwierigkeiten begannen schon im Waisenhaus zu Braunschweig<br />

selbst. Der Vertrieb der Bibeln wurde zunächst, wenn auch unter Aufsicht Zwikkes,<br />

dem Faktor der Druckerei, WiIhelm Christoph Henning, übertragen. Im Herbst 1756<br />

gab aber Zwicke die Aufsicht über das Bibelwerk ab, und Faktor Henning wurde wegen<br />

Unverträglichkeit und Unzuverlässigkeit entlassen. Der neue Leiter der Druckerei wurde<br />

Faktor Rückling. Den Vertrieb übernahm der Faktor der 1755 gegründeten Waisenhausbuchhandlung,<br />

ab November 1756 Faktor Woltersdorff, ab Frühjahr 1758 der Faktor Geb­<br />

Ier. Sie alle waren in der Buchführung wenig geschult oder wenig sorgfältig, so daß ihr<br />

höchster Vorgesetzter, Hofrat Burghoff , ihre Berichte nicht selten beanstandete. Die Zah-<br />

12) Exemplar der Bibel im Besitz der Herzog August-<strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel (Sign. B-S 123)<br />

und des LKABr (Sign. 1. 1173).<br />

\3) Joh. Melchior Go e z e bemerkt in seiner "Fortsetzung des Verzeichnisses seiner Sammlung<br />

seltener und merkwürdiger Bibeln", Hamburg - Helmstedt 1778 S. 102, daß die Bibel von 1756 wegen<br />

der oben angeführten Beispiele den Spottnamen "Excellenz-Bibel" erhalten habe. Er ist aber der<br />

Spottnamefür die Bibel von 1769. - Zuden beiden Spottnamen siehe: 8 es te, a. a. O. S. 426; 8 ie h­<br />

ri n ger, Herzog Karll. v. Braunschweig, Wolfenbüttel1920 S. 139. - Das WoWH (Schreiben v. 25.<br />

10. 1765) spricht von der "Complimentierbibel" (15214 BI. 9-13).<br />

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lenangaben waren nur im ganzen richtig, damit aber auch die folgenden Zahlenangaben<br />

unserer Studie. Allerdings beurteilte Burghoff die Geistlichen nicht viel anders. Er klagte<br />

einmal: "Wir können trotz vielfacher Bemühungen nicht aufs Reine kommen, solange wir<br />

mit Geistlichen zu tun haben werden" (451 BI. 5,200; 455 BI. 62-63,66-68,97).<br />

Die ersten ungebundenen Exemplare der neuen Auflage wurden Ende April 1756 ausgeliefert<br />

(451 BI. 7, 28). Der Verkauf begann mit einer Enttäuschung. Die bisherigen<br />

Schwierigkeiten stellten sich sofort wieder ein. Da der Herzog angeordnet hatte, daß die<br />

zu Ostern 1755 und 1756 fehlenden Bibeln den Konfirmanden nachträglich ausgehändigt<br />

werden, hatte das Bibelwerk mit raschem Umsatz und baldigem Gewinn gerechnet. Aber<br />

bis Mitte August 1756 war noch kein Geld eingegangen, so daß der Herzog eingriff. Die<br />

Geistlichen wurden verwarnt und mußten den Bedarf ihrer Gemeinde an Konfirmandenund<br />

Hochzeitsbibeln für die beiden Jahre 1755 und 1756 berichten. Die Vermahnung war<br />

Aufgabe des Konsistoriums. Es erhielt vom Herzog am 24. August folgende Weisung: "Ihr<br />

habt durch schleunige Circulares darüber Verantwortung und zugleich Bericht zu fordern,<br />

wievie\ Bibeln in jeglicher Inspektion für die diesjährigen und vorjährigen Catechumenen,<br />

auch Neuverehelichten, annoch erfordert werden, und uns davon zu berichten". Die Weisung<br />

schließt mit dem Befehl, "gegen die Superintendenten und die Prediger, bei welchen<br />

es nötig, nach der Schärfe zu verfahren und dahin zu sehen, daß die Geistlichen einmal tun,<br />

was von ihnen gefordert wird" (15211 BI. 66).14) Der vom Herzog geforderte Bericht liegt<br />

nicht bei den Akten. Bewirkt hat die Maßnahme nichts. Anfang 1757 stand das Geld für<br />

2500 ausgelieferte Bibeln aus (451 BI. 30). Die ersten Gelder gingen im Juli 1757 ein: 242<br />

Taler (451 BI. 35). Als Ende März 1758 der Faktor Woltersdorff aus der Waisenhausbuchhandlung<br />

ausschied, rechnete er über 2390 Exemplare ab; nur für 549 Bibeln war der Erlös<br />

eingegangen, insgesamt 340 Taler. Die Hauptrestanten waren die Generalsuperintendenturen<br />

Braunschweig, Wolfcnbüttcl, See sen (451 BI. 45,48).<br />

Bibelverkauf und Eingang der Gelder entsprachen somit in keiner Weise den Erwartungen.<br />

Hofrat Burghoff sah die Schuld in der Verordnung vom August 1755, die Erleichterungen<br />

beim Bibelkauf gewährt hatte. Anfang 1758 bat er den Herzog um Aufhebung<br />

dcr Erleichterungen. In seinem Schreiben heißt es: "Von dem Anfang des 1756. Jahres an<br />

bis jetzt sind erst einige hundert Stück wirklich verkauft worden. Der schlechte Abgang der<br />

Bibeln rührt unstreitig daher, daß jctzt aufs neue so viele fremde und auswärts gedruckte<br />

Bibeln hereingebracht werden, seitdem die ersten der Bibel wegen ergangenen Verordnungen<br />

gemildert worden" (15211 BI. 67; 451 BI. 42). Superintendent Zwicke sah die<br />

Schuld vor allem bei dcn Geistlichen. "Ihrer viele haben sich nicht einmal bisher, da es<br />

ihnen möglichst erleichtert ist, um den Bibelabsatz bekümmert, und es gibt ganze Gegenden,<br />

in welchen noch keine von diesen Bibeln abgesetzt worden sind" (451 BI. 123). Die<br />

Verordnung wurde im April 1758 wieder verschärft. Bei der Konfirmation wurden fremde<br />

oder ausländische Bibeln nicht mehr anerkannt. Bei der Hochzeit genügte zwar der Nachweis<br />

der eigenen Konfirmandenbibel, aber "wohlhabende Einwohner in den Städten müs-<br />

14) Zirkularschreiben des Konsistoriums v. 2. 9. 1756: 40 Sig. 8124).<br />

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sen bei ihrer Verheiratung neue Bibeln nehmen, wenn sie gleich die bei der Konfirmation<br />

erhaltene Bibel noch hätten" (15211 BI. 71; 451 BI. 50; 40 Slg 8500).<br />

Die Verschärfung der Bibelverordnung hob zwar den Absatz wieder, verstärkte aber<br />

auch erneut die Abneigung gegen das Dibelwerk bei den Geistlichen und in der Bevölkerung.<br />

Im September 1758 drohte der Superintendent Zwicke, daß er sich, "wie der Herr<br />

Generalsuperintendent Meyer bereits getan hat, von der Bibelverteilung ganz losmachen"<br />

werde (451 BI. 56, 128). Ein Jahr später waren zwar rund 4550 Bibeln der dritten Auflage<br />

an die Verteiler ausgeliefert, aber nur der Erlös für rund 2550 Exemplare in Braunschweig<br />

eingegangen (451 BI. 146-158). Am 1. Juli 1761 konnte die Waisenhaus-Buchhandlung<br />

berichten, daß die dritte Auflage von 1756 bis auf einen Rest von 138 Stück ausgegeben sei<br />

und nur noch der Erlös für 1380 Bibeln ausstehe. Die lange Laufzeit bedeutete zusätzlich<br />

eine Minderung des Reingewinns. Das Bibelwerk mußte für fünf Jahre die Zinsen für aufgenommenes<br />

Darlehen zahlen. Es hatte für den Druck der dritten Auflage von beiden<br />

Waisenhäusern insgesamt 2100 Taler geliehen (15207 BI. 114,130; 15208 BI. 4, 13).<br />

Besonders ungünstig verlief der Absatz der dritten Auflage in der Generalinspektion<br />

WolfenbütteI. Von hier abgesetzten 1300 Exemplaren kam nicht viel mehr als die Hälfte<br />

des Erlöses in die Kasse des Bibelwerkes. Die Verteilung über die Spezialsuperintendenten<br />

an die Gemeinden war Aufgabe der Generalsuperintendenten. Nur in der Inspektion Wolfenbüttel<br />

war die Entwicklung von Anfang an anders verlaufen. Obersuperintendent Hassei<br />

hatte bereits 1750 die Rechnungsführung des Bibelwerkes abgegeben und als Generalsuperintendent<br />

auch den Vertrieb der Bibeln in seinem Aufsichtsbereich Wolfenbüttel<br />

dem Registrator Bähr überlassen. Bähr war während der Ausgabe der heiden ersten Auflagen<br />

von 1750 und 1753 der vom Herzog eingesetzte Rechnungsführer. Er übernahm zusätzlich<br />

die Verteilung innerhalb der Generalsuperintendentur Wolfenbüttcl als Untergebener<br />

HasscIs, der damals als Mitglied der Wolfenbütteler Waisenhaus-Kommission sein Vorgesetzter<br />

war. Bei dieser Sonderregelung für die Generalsuperintendentur Wolfenbüttel<br />

blieb es auch, als mit der dritten Auflage von 1756 das Bibelprivileg endgültig an das Waisenhaus<br />

in Braunschweig überging und Bähr damit von seinem Auftrag, die Bibeln im Herzogtum<br />

zu verteilen und abzurechnen, entbunden war. Ohne nachweisbaren ausdrücklichen<br />

Auftrag des neuen Wolfenbütteler Generalsuperintendenten Oldekop (1756 -1758)<br />

und ohne Mitwirkung der Wolfenbütteler Waisenhauskommission, die sich mit Schreiben<br />

vom 28. Dezember 1754 vom Bibelwerk losgesagt hatte, verteilte Bähr trotzdem in der<br />

Generalsuperintendentur Wolfenbüttel weiterhin die Bibeln. Bähr ließ sich 1756 von der<br />

Waisenhausbuchhandlung in Braunschweig 900 ungebundene Exemplare geben, hatte<br />

aber bei seinem Tod im April 1758 nicht "das Mindeste abgezahlt" (15214 BI. 78; 453 BI.<br />

92). Nachfolger Bährs wurde der Registrator Cordes am Armenhaus in Wolfenbüttel. Die<br />

Art seiner Ernennung zeigt, wie sehr das Ansehen des Unternehmens bei den Verantwortlichen<br />

gesunken war. Cordes übernahm mit Duldung des Wolfenbütteler Magistrates den<br />

Vertrieb durch Vermittlung des Gerichtsassessors Zum Felde. Dieser war zwar Mitglied<br />

der Wolfenbütteler Waisenhaus-Kommission, hatte aber nicht in deren Auftrag gehandelt,<br />

sondern aus persönlicher Sorge um das Bibelwerk, "weilen sich niemand darum bekümmert"<br />

(453 BI. 142 ff., 157 ff.). Die Kommission selbst hatte wenige Tage nach dem Tod<br />

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Bährs mit Schreiben vom 12. Mai 1758 an Burghoff ihre Erklärung vom 28.12. 1754 wiederholt,<br />

daß das Bibelwerk sie nichts mehr angehe (15214 BI. 77, nach 79;453 BI. 93-94). Die<br />

Generalsuperintendentur Wolfenbüttel war ebensowenig an der Berufung des Registrators<br />

Cordes heteiligt. Oldekop war 1758 gestorhen, sein Amt blieb bis 1766 unbesetzt. Cordes<br />

zahlte, zum Teil aus der Erbmasse Bährs, 363 Taler für 726 von Bährs 900 Bibeln ab<br />

und ließ sich von Braunschweig weitere 400 ungebundene Exemplare zur Verteilung geben.<br />

Nach 1759 forderte Cordes keine Bibeln mehr an, tilgte aber auch niemals die Restschuld<br />

für 574 Stück, die für Bährund für ihn insgesamt 287 Taler betrug (453 BI. 112,117).<br />

Cordes, der als trunksüchtig galt, starb zahlungsunfähig im Jahr 1766. Wann ihm der Vertrieb<br />

genommen wurde, konnte nicht festgestellt werden. Hofrat Burghoff nahm aber den<br />

Verlust nicht hin und machte später in einem Rechtsstreit die Kommission des Wolfenbütteler<br />

Waisenhauses für den Verlust verantwortlich.<br />

Der geringe Eingang der Bibelgelder seit 1756 erklärt sich auch aus den Belastungen,<br />

die der Siebenjährige Krieg der Bevölkerung auferlegte. Am deutlichsten ist seine Auswirkung<br />

für die Inspektion Seesen belegt. Ihr Generalsuperintendent Rockenfuß hatte im Jahr<br />

1756 600 ungebundene Bibeln erhalten, aber bis Anfang 1759 nicht eine einzige bezahlen<br />

können. Auf eine Mahnung im Juni 1758 berichtete er: "Es ist unmöglich gewesen, Gelder<br />

zu bekommen, sintemalen die Leute in diesen Gegenden also durch die Krieges troubles<br />

mitgenommen sind, daß die Obrigkeiten, der strengsten Exekution ohngeachtet, die herrschaftlichen<br />

Gefälle zu erhalten, nicht vermögend sind. Bei diesen Umständen haben die<br />

wenige Bibeln, so verwichene Ostern distribuiert, weil diejenigen, die bereits eine Bibel<br />

haben, von der ferneren Lösung dispensiert waren, in den Borg müssen hingegeben werden".<br />

Rockenfuß bat um Stundung der Gelder bis nach der Herbsternte. Aber auf die Not<br />

im Lande wurde keine Rücksicht genommen. Hofrat Burghoff ersuchte noch im gleichen<br />

Monat, ihm die Namen der Schuldner und deren Wohnort zu nennen, um "die schleunige<br />

Bcitreibung dieser Reste ohne Anstand besorgen zu können". Die Bibelgelder sollten also<br />

mit staatlichen Zwangsmitteln eingetrieben werden. Rockenfuß übersandte die Liste der<br />

Schuldner nicht. Die Exekution unterblieb auf seinen Einspruch, weil sie" zur schleunigen<br />

Bezahlung nichts beitragen würde und es künftig noch mehrere Mühe kosten würde, die<br />

Bibeln unterzubringen". Erst im Juni 1759 vermochte Rockenfuß, 173 Taler einzuschicken<br />

(451 BI. 60-66, 111, 164,181).<br />

Die finanzielle Lage des Bibelwerkes war stets angespannt. Hofrat Burghoffbenutzte<br />

sie, seine jährliche Zahlung an das Wolfenbütteler Waisenhaus zu verringern und sich von<br />

ihm unabhängiger zu machen. Er war seit 1756 verpflichtet, diesem die Hälfte des J ahresgewinns<br />

abzutreten und ihm damit Einblick in die Jahresabrechnung zu geben. Im Sommer<br />

1759 erreichte er die Genehmigung des Herzogs, daß er dem Wolfenbütteler Waisenhaus<br />

für die beiden Jahre 1757 und 1758 insgesamt 350 Taler und ab 1759 jährlich ein Fixum von<br />

200 Talern zu zahlen habe. Burghoff, der einst die Bibelverordnung wenig beachtet hatte,<br />

kannte auch jetzt nur seine eigenen Interessen. Die Wolfenbütteler Waisenhaus-Kommission<br />

erhielt während der Verhandlungen keinen ausreichenden Einblick in die Finanzlage<br />

des Bibelwerkes und stimmte der neuen, für sie ungünstigen Regelung nur zu, "um endlich<br />

aus der Sache zu kommen" (15208 BI. 34, 38-49; 15213 BI. 28-30).<br />

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VI. Die Bibel von 1760<br />

Die vierte, 1760 datierte Auflage der braunschweigischen Bibel war bereits im Februar<br />

1757 angedruckt worden, konnte aber erst Michaelis 1761 ausgeliefert werden. Für den<br />

Text und die Anmerkungen war wieder Superintendent Zwicke verantwortlich. Im Mai<br />

1757 hatte ihn der Herzog beauftragt, die Ausgabe von 1756 zu überprüfen; denn "in ihr ist<br />

angemerkt worden, daß verschiedene Anmerkungen und Übersetzungen befindlich, welche<br />

teils mit dem Grundtext nicht übereinstimmen, teils der Übersetzung keine mehrere<br />

Deutlichkeit geben". Damit waren unausgesprochen auch jene Anmerkungen gemeint,<br />

die der Ausgabe von 1756 den Spottnamen "Complimentierbibel" eingebracht hatten. Sie<br />

wurden gestrichen. Die auf den 16. Januar 1758 datierte, von Zwicke signierte Vorrede ist<br />

die fast unveränderte Vorrede zur Ausgabe von 1756. Auch deren Inhaltsangaben sind<br />

übernommen (451 BI. 4; 15208 BI. 36) 15)<br />

Die Auflage von 1760 hat vermutlich wieder 8000 Exemplare betragen. Belegt ist, daß<br />

bis Ende 1766 die Druckerei an die Waisenhaus-Buchhandlung 7100 Bibeln ausgeliefert<br />

hat. Für die folgenden drei Jahre fehlen bei den Akten entsprechende Unterlagen. Deshalb<br />

kann auch nicht festgestellt werden, wie weit der Landesbedarf über Ostern 1767 hinaus<br />

gedeckt war. Ende 1768 war die Auflage schon seit längerer Zeit vergriffen. Die nächste<br />

Auflage erschien erst Anfang 1770. Damit trat wieder eine Vakanz ein, in der die Bibelverordnung<br />

galt, aber die Bibeln fehlten. Der Bedarf konnte nur durch etwaige Restbestände<br />

bei den unteren Dienststellen gedeckt werden. (Die Jahresabrechnungen der Waisenhaus­<br />

Buchhandlung von 1761 bis 1766: 451 BI. 219,230,305,320,337,319; 15215 BI. 7). Daß die<br />

Laufzeit der 4. Auflage mindestens 6 Jahre betrug, beweist nur, daß die bisherigen Absatzschwierigkeiten<br />

geblieben waren. Dem Herzog wurden sie auch ohne jede Beschönigung<br />

vorgetragen. In einem Schreiben vom 4. November 1763 an ihn stellte Generalsuperintendent<br />

Meyer von Braunschweig das Bibelwerk offen als überflüssig und unzumutbar hin:<br />

"Niemand mehr denn wir hören die herben Klagen über die Verbindlichkeit, bei dem Dasein<br />

wohlfeilerer , eine teurere und bei dem Besitz anderer eine entbehrliche Bibel zu kaufen,<br />

und wir auch leider nicht selten die Wahrheit der Drohungerfahren müssen, man wolle<br />

uns diese Ausgabe am Opfer und anderen Gebühren abziehen ... [und es sind] endlich<br />

auch noch rohe Bibeln genug in dem Waisenhaus-Buchladen und gebundene, weil diejenigen,<br />

welche solche bei der Konfirmation und Copulation nehmen müssen, sie bald hie,<br />

bald da und zu öfteren wohl gar auf dem Trödel wohlfeil zu verkaufen pflegen, häufig zu<br />

haben; so können wir nicht umhin, vorzustellen, ob es nicht nötiger und besser sei, daß wir<br />

auf die Verbesserung und neue Ausgabe des Gesangbuches vor die Hand nehmen" (15212<br />

BI. 56-59). Auf dem Lande war die Lage nicht anders. Pastor Bach in Klein-Rhüden bat<br />

in einem Schreiben vom 12. April 1764 den Herzog um Erleichterung für die kinderreichen<br />

Familien. Er schreibt: "Ehe die Bibeln in Blankenburg gedruckt worden, sind hiesigen<br />

Orts bereits die Leute dergestalt mit Bibeln versehen gewesen, daß nicht leicht ein Haus zu<br />

I~) Exemplar der Bibel im Besitz der Herzog August-<strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel (Sign. Wa<br />

1618), der Stadtbibliothek in Braunschweig (I 29/304), und der Waisenhausbuchdruckerei in Braunschweig.<br />

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finden, worin nicht eine oder mehrere derselben vorhanden. Nachhero sind sie auch ziemlich<br />

willig bei der Konfirmation der Kinder für ein jedes eine neue Bibel zu nehmen. Wenn<br />

aber die Eltern viele Kinder und bereits für 2 oder 3 derselben Bibeln angenommen haben,<br />

so beginnen sie der Bibeln überdrüssig zu werden und weigern sich, mehrere für ihre Kinder<br />

anzuschaffen. Ja, es fehlet jetzo nicht an solchen, welche es wollen darauf ankommen<br />

lassen, daß ihre Kinder dieserhalb von der Konfirmation zurückgewiesen werden". (15212<br />

BI. 68). Der Herzog genehmigte Bachs Gesuch. Generalsuperintendent Meyer erreichte<br />

nur, daß der Druck der neuen Auflage um ein Jahr verschoben wurde (15212 BI. 63 und 69).<br />

Der Verkauf der 4. Auflage fällt in das Jahrzehnt der Geldentwertung im Herzogtum<br />

Braunschweig-Wolfenbüttel. l6 ) Diese hat dem Volk nicht weniger geschadet als der Siebcnjährige<br />

Krieg. Das Bibelwerk verlor durch sie nach Burghoffs Bericht vom Februar<br />

1766 an den Herzog "ohne mindeste Concurrenz [Bcteiligung] des Wolfenbütteler Waisenhauses<br />

bereits weit über eintausend Taler" (15214 BI. 68). Diese Notlage erklärt, warum<br />

Burghoff mit kaum noch verständlicher Härte verlangte, daß die Geldentwertung bei den<br />

jährlichen Fixa an Wolfenbüttcl berücksichtigt werde und daß das Wolfenbütteler Waisenhaus<br />

die Bähr-Cordes-Schuld in Höhe von 287 Talern nebst Zinsen übernehme. Die vom<br />

Herzog Mitte 1765 angeordnete Untersuchung dieser Forderung zog sich über ein Jahr hin<br />

(15213 BI. 1). Burghoffbeharrte aufseiner Forderung, die Kommission des Wolfenbütteler<br />

Waisenhauses lehnte sie in immer umfangreicheren Stellungnahmen ab. Der erhoffte gütliche<br />

Ausgleich zwischen den beiden pia corpora wurde nicht erreicht. Das Wolfenbüttcler<br />

Waisenhaus verlangte sogar die Rückgabe des Bibelprivilegs und glaubte beweisen zu können,<br />

daß man in Wolfenbüttcl die Heilige Schrift billiger drucken könne als in Braunschweig<br />

(453 BI. 142-145; 15214 BI. 9-13; 26-30, 33-54, 65-68). Der mit der Untersuchung<br />

beauftragte Gerichtsassessor Flach konnte zur Bähr-Cordes-Schuld nur feststellen,<br />

daß die Verteilung der Bibeln seit 1756 in der Generalsuperintendentur Wolfenbüttel<br />

durch den Registrator Bähr ohne die notwendige Absprache unter den bei den Waisenhäusern<br />

erfolgt sei, daß sich das Wolfenbütteler Waisenhaus mit Schreiben vom 12. Mai 1758,<br />

damit vor der Cordes-Zeit, vom Bibelwerk losgesagt habe und daß die Höhe der Bähr-Cordes-Schuld<br />

erst nach Überprüfung beider Rechnungen festgesetzt werden könne (15214<br />

BI. 92-97). Im September 1766 entschied der Herzog, daß für die Bähr-Schuld das Wo 1-<br />

fenbütteler Waisenhaus, für die Cordes-Schuld das Braunschweiger Waisenhaus verantwortlich<br />

sei. Ausschlaggebend war die Erklärung der Commission des Wolfenbütteler Waisenhauses<br />

vom 12. Mai 1758, daß das Bibelwerk sie nichts mehr angehe (15214 Blatt nach<br />

79; 453 BI. 93-94). Seine entsprechenden früheren Erklärungen im Protokoll vom 3. Dezember<br />

1753 und im Schreiben vom 28. Dezember 1754 wurden nicht als klare Absage vom<br />

Bibelwerk anerkannt. Die streitenden Parteien erhielten einen schweren Tadel: "Beide<br />

haben es versehen. Die Irrungen würden nicht entstanden sein, wenn beide die gehörige<br />

Vorsicht und Bedachtsamkeit gebraucht hätten" (15213 BI. 38 - 39; 453 BI. 198 - 200). Der<br />

Herzog hatte erkannt, was seinem Bibelwerk fehlte: die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

der beiden Waisenhäuser. Keine der streitenden Parteien hatte ihr Ziel erreicht. Das Wolfenbütteler<br />

Waisenhaus erhielt das Bibelprivileg nicht zurück und wurde für die Bähr-<br />

16) Zur Geldentwertung siehe: Frieda Bi e h ri nge r, a. a. O. S. 161 CC.<br />

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Schuld verantwortlich gemacht. Das Braunschweiger Waisenhaus mußte die für die Jahre<br />

1764 bis 1766 zurückgehaltenen fixa ungekürzt in vollwertiger Münze nachbezahlen, den<br />

Verlust der Cordes-Schuld hinnehmen und sich mit der Weisung des Herzogs begnügen,<br />

sich mit dem WolfenbüttcIcr Waisenhaus "freundschaftlich" über die Höhe der Bähr­<br />

Schuld zu einigen. Burghoff hatte die Bähr-Schuld seit 1759 stets mit 87 Talern angegeben.<br />

Im März 1767 legte er jedoch dem Wolfenbüttelcr Waisenhaus eine Rechnung vor, nach<br />

der die Bähr-Schuld nebst Zinsen für 8 Jahre 240 Taler betrage (15214 BI. 115 -116). Dieses<br />

schickte die Rechnung dem Herzog zu. Er gab sie jedoch an Burghoffmit dem Vermerk<br />

zurück, daß "deren verständliche Erklärung euch wohl selbst Mühe machen sollte" (15214<br />

BI. 124-125; 453 BI. 232-233). Die beiden Waisenhäuser haben sich über die Höhe der<br />

Bähr-Schuld nicht einigen können. Die Schuldnerliste der Waisenhaus-Buchhandlung vom<br />

Juni 1794 führt immer noch Bähr als Restant mit 87 Talern an, aber auch Cordes mit 200<br />

Talern. Mit Verfügung des Herzogs vom 1. August 1794 wurde die Bähr-Cordes-Schuld<br />

schließlich als Verlust abgeschrieben (454 BI. 13 -16; 455 BI. 79 -80,97).<br />

VII. Die Bibel von 1769<br />

Die Vorarbeiten für die fünfte Auflage der braunschweigischen Bibel begannen, bevor<br />

die vierte Auflage erschienen war. 17) Am 6. Januar 1761 ließ der Herzog den Generalsuperintendenten<br />

Meyer von Braunschwcig wissen, wie er sich für die neue Auflage eine<br />

Revision des Kommentars wünsche und daß er es gern sehen würde, "wenn die neue Bibelauflage<br />

unter der Aufsicht Unseres hiesigen Geistlichen Ministerii gemacht würde". Es<br />

residierte in Braunschweig und war die Vertretung der Geistlichen an den sieben braunschweigischen<br />

Pfarrkirchen und an der Ägidienkirche unter dem Vorsitz ihres Generalsuperintendenten<br />

(15212 BI. 12 -13).<br />

Das Geistliche Ministerium trat am 26. Januar und am 2. Februar zusammen und beschloß:<br />

"Wenn das ministerium in corpore diese Arbeit übernehmen wollte, ein jeder das<br />

ihm zugeteilte pensum mit bearbeiten wolle". Den Beschluß faßten der Generalsuperintendent<br />

und zwölf Pfarrer. An der Revision beteiligten sich später auch die Pfarrer am<br />

Waisenhaus und in der Garnisongemeinde. Auf beiden Sitzungen wurden bereits die Aufgaben<br />

der Revisiun im einzelnen festgelegt. Oberste Gesichtspunkte waren die biblische<br />

Wahrheit und die grundsätzliche Angleichung an die Cansteinbibel sowohl im Text, in den<br />

Summarien der einzelnen Kapitel wie in der äußeren Gestalt, d. h. Gleichheit im Format<br />

und in den Kolumnen. Der Bibeltext sollte an den beiden Wittenberger Lutherbibeln von<br />

1534 und 1546, d. h. an der ersten und an der ersten postumen Lutherbibel, und an der<br />

Cansteinbibel überprüft werden. Im Kommentar sollten Scheinwidersprüche geklärt,<br />

Scheinwahrheiten in den Apokryphen als solche gekennzeichnet und die üblichen Lesehilfen<br />

wie Angabe der Parallelstellen, Erklärung der veralteten Wörter, Inhaltsangaben neu<br />

gefaßt werden. Neu war der Vorschlag einer tabellarischen Zusammenfassung der theologia<br />

dogmatica, moralis et paraclesica (Glaubens-, Sitten-, Trostlehre). Alle Verbesserungsvorschläge<br />

sind in der Bibel von 1769 auch verwirklicht worden. Mit der Einsetzung dieser<br />

17) Exemplarder Bibel im Besitz der Herzog August-<strong>Bibliothek</strong> i. Wolfenbüttel (Sign. B-S 128).<br />

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Kommission wurde für das braunschweigische Bibelwerk zum ersten Mal die Voraussetzung<br />

geschaffen, daß die vielseitigen Aspekte einer Bibeledition umfassend und angemessen<br />

durchdacht wurden. Bisher zeichnete immer nur ein einziger Geistlicher für die Ausgabe<br />

verantworlich: Obersuperintendent Hassel oder Superintendent Zwicke (15212 BI.<br />

3-11,41.<br />

Die Bibelkommission nahm ihre Arbeit ernst. In regelmäßigen Sitzungen trugen die<br />

Geistlichen die bearbeiteten Abschnitte ihres Pensums zur Begutachtung und gemeinsamen<br />

Beschlußfassung vor. Aber die Amtsgeschäfte und Krankheiten, vor allem die Kriegswirren<br />

und im Winter der Mangel an einem geeigneten heizbaren Raum, so klagte Meyer<br />

dem Herzog, verzögerten die Revision immer wieder. Als der Herzog am 25. Februar 1763,<br />

unmittelbar nach der Beendigung des Siebenjährigen Krieges, nach dem Stand der Revision<br />

fragte, konnte Meyer zwar druckfertige Bogen vorweisen, aber nicht in so großer Anzahl,<br />

daß sich der Beginn des Druckes gelohnt hätte. Er sollte spätestens Ostern 1764 beginnen,<br />

da er bei einer Auflagenhöhe von 8000 Exemplaren drei Jahre dauerte und mit dem<br />

Absatz der laufenden Auflage Ostern 1767 gerechnet wurde. Ende November 1763 wurde<br />

jedoch die Revision ausgesetzt und erst Anfang 1766 wieder aufgenommen. Generalsuperintendent<br />

Meyer hatte mit Schreiben vom 4. November 1763 dcm Herzog vorgestellt, daß<br />

wichtiger als das überflüssige und allen lästige Bibelwerk ein neues Gesangbuch sei. Der<br />

Herzog ging auf Meyers Urteil nicht ein, verordnete aber, den Bibeldruck um ein Jahr<br />

zurückzustellen und die schon früher begonnene Arbeit am neuen Gesangbuch fortzusetzen.<br />

Seine Begründung lautete, daß der Vorrat an Bibeln noch groß genug sei und man auf<br />

Senkung der Löhne und Papierpreise hoffen könne. Im Februar 1765 verschob der Herzog,<br />

wieder gegen den Einspruch des Hofrates Burghoff, den Druck um ein weiteres Jahr. Zugleich<br />

mußte geklärt werden, ob dem Antrag des Wolfenbütteler Waisenhauses, ihm das<br />

Bibelprivileg und damit den Druck der Bibel zurückzugeben, stattgegeben werden solle.<br />

Erst mit Reskript vom 13. Februar 1766 erlaubte der Herzog dem Braunschweiger Waisenhaus,<br />

mit dem Druck zu beginnen. Es lautete: Wir haben "beschlossen, den neuen Bibeldruck<br />

der hiesigen Waisenhausdruckerei zu überlassen. Ihr habt also vordersamst zu<br />

schreiten und die bei dem Papiermacher Steterkorn (in Oker) vorrätig liegenden 40 Ballen<br />

Papier anzunehmen. Wir setzen aber dabei als ungezweifeIt und ganz zuverlässig voraus,<br />

daß auf jeglicher Seite der neuen Bibel ebensoviel als auf jeglicher Seite der Cansteinschen<br />

Bibel zu stehen komme, mithin beide Bibeln sowie im Format also auch nach den paginis<br />

und derselben Inhalt, gänzlich und genau übereinkomme". Um mit der Cansteinschen Bibel<br />

konkurrieren zu können, befahl der Herzog die Angleichung. Vorbild für die braunschweigische<br />

Bibel von 1769 ist nach Angaben Meyers die Hallische Ausgabe im Quartformat<br />

von 1750. (15212 BI. 22-27,56-59,63,85-87; 15214 BI. 55; 15216 BI. 45)<br />

Eine besondere Beachtung verdient das Vorwort der neuen Auflage. Es spricht vom<br />

"Nutzen" der Bibel. Es "erheben und begeistern ihre Beispiele der Tugend, ihre Schilderungen<br />

der Größe Gottes in seiner Macht, Gerechtigkeit und Liebe, ihre Verheißungen<br />

der seligen Ewigkeit". Wie wenig sind dagegen die heidnischen Beispiele der Tugend, die<br />

I<br />

"Kenntnisse, die die Natur von Gott gibt", und der Vernunftbeweis der Unsterblichkeit.<br />

Der besondere "gegenwärtige Nutzen" ist, daß sie in allen ihren Lehren und Vorschriften<br />

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darauf abziele, gehorsame und gesittete Bürger zu bilden, daß sie die Person des Fürsten<br />

heilig macht und seinen Verordnungen das höchste verbindende Ansehen gibt". Der Nutzen<br />

der Bibel ist "allemal sehr groß". Er würde noch viel größer sein, wenn die Menschen<br />

weniger gleichgültig, die wahren Christen unter ihnen bekenntnisfreudiger und die Macht<br />

der Welt mit ihren Sorgen und Freuden nicht so mächtig wären. Die Vorrede beginnt mir<br />

einem Lob des Jahrhunderts, das wie "noch nie" die Bibel im Volk verbreitet habe, so daß<br />

"unter den Protestanten wenige Häuser" ohne eine Bibel anzutreffen sein werden, und<br />

schließt mit einem Dank an den Landesfürsten, daß er die "ihm von oben verliehene<br />

Macht" angewendet hat, die Bibel "bei seinen Untertanen in Achtung zu erhalten und ihre<br />

Erkenntnis zu befodern". Ein Nachwort gibt Rechenschaft, wie weit die Canstein-Bibel<br />

Vorbild war und der Bihelkommentar verbessert wurde. In dieser Vorrede ist Christus der<br />

Offenbarer und Lehrer, nicht der Gekreuzigte und Erlöser. Die Worte Sünde und Gnade<br />

fehlen in ihr.<br />

Die Vorrede ist nicht signiert. Ihr Verfasser ist Generalsuperintendent Meyer. Sein<br />

Entwurf mußte dem Geheimen Rat vorgelegt werden und ist auch nach den Wünschen des<br />

Geheimrats Schrader von Schliestedt, des leitenden Ministers, überarbeitet worden.<br />

Meyer wollte an den Anfang der Vorrede die Paulusworte aus dem Kolosserbrief "Laßt das<br />

Wort Gottes reichlich unter euch wohnen" stellen und damit die Tradition der Spener- und<br />

Francke-Canstein-Bibeln fortsetzen. Schrader riet von dieser Eröffnung ab, da Paulus<br />

noch nicht die Bibel gemeint haben könne. Schrader erwartete von einer Vorrede, daß sie<br />

"die mit einer äußerlichen Simplizität umhüllte göttliche Wahrheit" in der Bibel betone,<br />

mit der sie allen weltlichen Schriften überlegen sei, und von den "vornehmsten Hindernissen,<br />

wodurch die Kraft des Wortes Gottes in unseren Zeiten aufgehalten wird", spreche.<br />

Bciden Aufgaben wird Meyers Vorrede gerecht. Mit weIcher Eindringlichkeit Meyer und<br />

Schrader in der zweiten Hälfte des Jahres 1769 Fragen der Bibel und der Theologie miteinander<br />

erörtert haben, beweisen Schraders wiederholte Änderungswünsche für die Vorrede,<br />

eine zwanzig Seiten umfassende Abhandlung Meyers über den Lehrer und Offenbarer<br />

Christus und ein über 70 Seiten umfassendes Manuskript Schraders (15215 BI. 26- 27,<br />

42-43,44- 53, 55-92). Mit Recht trägt die Bibel der fünften Auflage den Namen "Exzellenzbibel"<br />

.<br />

Sie ist nach der Angahe auf dem Titelhlatt 1769 erschienen. Die ersten Exemplare sind<br />

aber erst im März 1770 ausgeliefert worden. Die Auflagenhöhe betrug 8000 Stück. Der<br />

Stückpreis hatte sich fast verdoppelt. Ein ungebundenes Exemplar kostete bisher einen<br />

halben Taler (12 gute Groschen), jetzt fast einen Taler (22g. Gr.). Das billigste gebundene<br />

Exemplar kostete bisher einen Dreiviertcltaler (18 g. Gr.), jetzt 1 Taler 5 g. Gr. Gerechtfertigt<br />

wurde die Verteuerung mit dem größeren Format und dem besseren Papier und mit<br />

der längeren Laufzeit der Auflage, die mit mindestens acht Jahren angesetzt wurde. (15215<br />

BI. 21-23, 100). Der neue Preis führte entgegen aller Befürchtung nicht zu einer noch<br />

stärkeren Belastung der Bevölkerung. Einen Monat nach dem Erscheinen der neuen Ausgabe<br />

wurde die Bibelverordnung des Herzogs vom 21. Dezember 1747 durch den Landtagsabschied<br />

vom 9. April 1770 in dem entscheidenden Punkt aufgehoben (40 Slg. 10064).<br />

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Der 6. Artikel des Landtagsabschiedes lautet: "Als Seine Durchlaucht den treugehorsamsten<br />

Ständen höchstderoselben Willensmeinung wegen der unterm 21. Dezember 1747<br />

gesetzten Catechumenorum und anderer, weIche Bibeln zu nehmen schuldig sein sollen,<br />

dahin gnädigst bekannt gemacht, daß nur von solchen, weIche noch keine Bibel haben, die<br />

Rede sei, den Wohlhabenden aber, wenn sie auch Bibeln hätten, deshalb von den Predigern<br />

zugeredet, sie aber nicht gezwungen werden sollen; so 5011 soIcherhalb eine fürstliche<br />

Deklarations-Verordnung ergehen". Mit dieser Regelung wurde der Zwang, bei der Konfirmation<br />

und bei der Hochzeit eine in Braunschweig gedruckte Bibel zu kaufen, ersetzt<br />

durch die Pflicht, überhaupt eine Ausgabe zu besitzen, weIcher Herkunft sie auch sei. Damit<br />

war dem Untertan, soweit er nicht schon eine Heilige Schrift besaß oder zu arm war,<br />

erlaubt, bei der Konfirmation oder Hochzeit statt der teuren herzoglichen Bibel die billigere<br />

Canstein-Bibel zu erwerben. Der Geistliche stand in der Praxis künftig kaum noch vor<br />

der Gewissensfrage, ob er eine Konfirmation oder Trauung verweigern dürfe, weil die<br />

grundsätzlich weiterbestehende Bedingung eines Bibelbesitzes nicht erfüllt war. Die versprochene<br />

Deklaration erging am 26. April 1770 an das Konsistorium mit dem Auftrag, die<br />

Superintendenten und Prediger entsprechend zu unterrichten. (40 Slg 10088). Diese Deklaration<br />

gesteht ein, daß es der "Absicht, die dahin gehabt, daß das Wort Gottes soviel<br />

möglich in die Hände der Untertanen gebracht werden möge, nicht gemäß" sei, wenn aus<br />

Gewinnabsichten der Besitzer einer Bibel zum Kauf einer zweiten Bibel gezwungen wird.<br />

Die Stände erreichten somit, was den Geistlichen in zwei Jahrzehnten mit zahlreichen Eingaben<br />

nicht gelang. Die Verhandlungen zu diesem Beschluß sind nicht rekonstruierbar.<br />

Der Landtagsabschied ist für die Prälatenkurie von einem Theologen (Abt Jerusalem) und<br />

zwei weltlichen Räten (Geh. Rat von Völker als Dechant von St. Blasii; Geh. Rat von<br />

Hoym als Kanonikus von St. Cyriaci) unterzeichnet. Alle drei gehörten der dem Herzog<br />

ergebenen Hofpartei an. 18 )<br />

Der hohe Preis der Bibel und die Aufhebung des Kaufzwanges verminderten schlagartig<br />

den Absatz. Nach den beiden Konfirmationen von 1770 und 1771 waren erst 700 Exemplare<br />

verkauft. Im Jahr 1773 wurden nur noch 109 Bibeln abgesetzt. (455 BI. 22-25,<br />

74-75). Ebenso verhängnisvoll wurde, daß die Auflage selbst sich nicht empfahl. Sie wimmelte<br />

von Druckfehlern. Das der Bibel mitgegebene "Verzeichnis der beträchtlichsten<br />

Druckfehler" führte 369 Fehler auf. Eine vom Herzog angeordnete Überprüfung durch die<br />

Alumnaten des Predigerseminars in Riddagshausen stellte "über die Hälfte mehr" an<br />

Druckfehlern fest. Professor Zachariä, der damalige Direktor der Waisenhausdruckerei,<br />

schlug deshalb im September 1771 dem Minister Schrader von Schliestedt vor, die gesamte<br />

Auflage "in Maculatur zu schlagen". Er beanstandete auch das Papier, den Druck und die<br />

Kommentare, die "für den gemeinen Mann wenig brauchbar" seien. Sein Vorschlag war,<br />

den Bedarf mit Canstein-Bibeln zu decken. Der Herzog selbst war "aufs äußerste befremdet",<br />

Ende September 1771 teilte er dem Konsistorium in Wolfenbüttel mit: "Wir sind<br />

noch nicht entschieden darüber, ob bei sotaner elender Beschaffenheit dieses Bibeldruckes<br />

derselben Ausführung unter die Catechumenos und Copulandos überhaupt zu gestatten<br />

sei". Dem Geistlichen Ministerium in Braunschweig aber sprach er sein "großes Mißfallen"<br />

IR) Albrecht, P., a. a. O. S. 20<br />

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aus, warf ihm "unverzeihliche Nachlässigkeit" vor und forderte von ihm Rechenschaft<br />

(15215/105 -108); (15216 BI. 1-2,9,11).<br />

Die Suche nach dem Schuldigen führte zu den schärfsten gegenseitigen Vorwürfen.<br />

Die Pfarrer, die anteilig die letzte Korrektur besorgt hatten, verteidigten sich in umfangreichen<br />

Rechenschaftsberichten und warfen den Setzern und Druckern Unfähigkeit und Faulheit<br />

vor. Der Faktor Rückling der Waisenhaus-Druckerei stellte beim Verhör die Gegenfrage,<br />

wie man von Geistlichen eine einwandfreie Korrektur erwarten könne, die sich selbst<br />

als überlastet und zum Teil auch als augenschwach verteidigt haben. Prof. Zachariä wagte<br />

sogar in seinem Abschlußbericht an den Herzog die Vermutung: "Auch scheinen nicht<br />

einmal drei Pastoren zu wissen, was eine Correktur ist". Herzog Kar! ließ die peinliche<br />

Angelegenheit schließlich auf sich beruhen. Die fünfte Auflage wurde nicht zu Maculatur<br />

geschlagen (15216 BI. 13-50,57-67).<br />

Ihr geringer Absatz zerstörte alle Gewinnberechnungen des braunschweigischen BibeIwerkes.<br />

In den sechs Jahren von 1770 bis 1776 wurden nur 1717 Bibeln von der Waisenhausbuchhandlung<br />

ausgegeben (455 BI. 22-26). Der Rest drohte in der Druckerei (5500)<br />

und in der Buchhandlung (783) zu verstauben. Konsequenzen wurden unvermeidlich. Bereits<br />

ab 1771 erhielt das Wolfenbütteler Waisenhaus als Gewinnanteil nicht mehr das bisherige,<br />

vom Umsatz unabhängige Jahresfixum, sondern nur noch 10 Taler für 100 verkaufte<br />

Bibeln (15215 BI. 104-107; 15216 BI. 3-9). Der Preis für ein ungebundenes Exemplar<br />

wurde im Jahr 1777 von 22 auf 16 gute Groschen, im Jahr 1781 unter dem Nachfolger des<br />

Herzogs Karl auf 12 gute Groschen herabgesetzt (15217 BI. 2-17; 455 BI. 36-44). Aber<br />

der Jahresumsatz besserte sich trotzdem nicht. Er lag in den Jahren von 1781 bis 1793 zwischen<br />

396 und 101 Exemplaren. (455 BI. 22-26). Mitte 1794 besaß die Druckerei noch<br />

2550 complete und 164 defekte Bibeln und schuldeten 19 Restanten der Buchhandlung<br />

noch 534 Taler für 838 Exemplare. 17 dieser Restanten, unter ihnen immer noch Bähr mit<br />

175 Bibeln und Cordes mit 400 Biheln, waren inzwischen verstorben, so daß deren Schuld<br />

in Höhe von 467 Talern als verloren betrachtet werden mußten. Der Herzog konnte die<br />

Verluste nur zur Kenntnis nehmen und ließ sie abschreiben (455 BI. 79-81, 97). Erst im<br />

Jahr 1802, nach einer Laufzeit von über drei Jahrzehnten, war die Auflage bis auf wenige<br />

Exemplare abgesetzt (455 BI. 1, 99 -100) .19).<br />

Die fünfte Auflage der braunschweigischen Bibel sollte auch ihre letzte sein. Die<br />

Druckerei beantragte zwar eine neue Auflage, weil es an Aufträgen fehlte, aber das Direktorium<br />

des Waisenhauses lehnte nach den gemachten Erfahrungen und wegen der wachsenden<br />

Teuerung ab.<br />

Die ersten Jahre nach den Befreiungskriegen schienen einer Wiederaufnahme des Bibeldruckes<br />

gerade in Braunschweig günstig. Im Jahr 1816 hatten die Bürger, dem Beispiel<br />

19) Im Jahr 1794 wurde dem Schulrat Campe, der 1786 in Braunschweig eine Schulbuchhandlung<br />

gegründet u. 1787 die Waisenhaus Buchhandlung erworben hatte, der Restbestand d. Bibeln angeboten.<br />

C. war zum Ankauf bereit, aber zu einem so niedrigen Preis, daß der Herzog ihn für "unannehmbar"<br />

erklärte (455 BI. 97).<br />

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der Württemberger Bibelanstalt von 1812 folgend, eine Gesellschaft zur Verbreitung der<br />

Bibel gegründet. Aber ein Bibeldrucker stand im ganzen Herwgtum nicht zur Verfügung.<br />

Alle im Herzogtum benötigten Bibeln mußten damals von auswärts bezogen werden, z. B.<br />

von Halle, Halberstadt, Wernigerode und Lemgo. Als im Jahr 1816 der Braunschweiger<br />

Drucker Meyer die Gründung der Bibelgesellschaft zum Anlaß nahm, den Geheimen<br />

Rat um die Bibeldrucklizenz zu bitten, schlug die Waisenhaus-Druckerei ihrerseits vor,<br />

den Druck wieder aufzunehmen. Aber das Direktorium des Waisenhauses blieb skeptisch<br />

(455 BI. 59, 101-107). Ein Gutachten vom Februar 1817 warnte eindringlich vor einer<br />

neuen Auflage durch das Waisenhaus in Braunschweig (455 BI. 104-107). Es heißt hier:<br />

"Es schweben mir hiebei die vom Waisenhaus in früheren Zeiten über fehlgeschlagene<br />

spekulativische Unternehmungen gemachten traurigen Erfahrungen so lebhaft vor Augen,<br />

als daß ich solche bei dieser Gelegenheit unberührt lassen könnte. Zu diesen Versuchen<br />

gehören: der in den Jahren 1751 (1756!) bis 1770 schon einmal stattgefundene Bibelverlag,<br />

wo bei den ersten Auflagen wenig oder gar nichts gewonnen, bei der dritten aber, obgleich<br />

der anfangs auf 22 Groschen festgesetzte Preis nach und nach bis auf 12 Groschen für das<br />

Exemplar herabgesetzt wurde, an die 600 Taler verlorengingen. Über die Debitierung dieser<br />

dritten Auflage, welche aus 8000 Exemplaren bestand, verstrich ein Zeitraum von nicht<br />

weniger als 32 Jahre, nämlich von dem Jahr 1770 bis 1802. Ferner gehören hiezu: die Etablierung<br />

einer Buchhandlung, die Anlegung von Maulbeerplantagen, der damit verbundene<br />

Seidenbau und die Fabrikation halbseidener Zeuge". Zu der soeben gegründeten<br />

Bibelgesellschaft bemerkt das Gutachten: "Der jetzige Zeitgeist, dieses Buch zu verbreiten,<br />

spricht zwar dafür; allein kann bei den sich schon hin und wieder gegen dieses Unternehmen<br />

erhebenden Widersprüchen der bisherige Eifer der Bibelbeförderer nicht erkalten"?<br />

Dem Urteil des Gutachters kann man sich anschließen: Das Bibelwerk Herzog<br />

Karls 1., das rund 35000 Bibeln umsetzte, gehört in die Reihe seiner vielfältigen Unternehmen,<br />

die in der Absicht lobenswert, in der Durchführung dilettantisch, wirtschaftlich ein<br />

Mißerfolg waren. Das Bibelwerk erhob sich in der Absicht über alle anderen Unternehmen,<br />

scheiterte aber schließlich, weil ein verordneter und zugleich teurer Bibelkauf nicht<br />

die Zustimmung der Geistlichkeit und der Bevölkerung finden konnte. Der absolutistische<br />

Staat aber hatte die Grenzen seiner Macht erfahren.<br />

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Quellen- und Literaturverzeichnis<br />

I. Quellen<br />

Nieder sächsisch es S taatsa rch iv Wo IJen büttel: 2 Alt (Geh. Rat) Nr. 15206-15217. Zitiert:<br />

15206; 40 Slg (Verordnungssammlung). Zitiert: 40 Slg.<br />

Stadta rchiv B ra u nsch weig: G IV 2 Nr. 451-455 (Großes Waisenhaus Braunschweig). Zitiert:<br />

451<br />

La n des k i rch li ch es A rch i v Brau nsch weig: Zitiert: LKA Br. Verordnungssammlung.<br />

2. Literatur<br />

Albrecht, Peter: Die Förderung des Landesausbaues im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel<br />

im Spiegel der Verwaltungsakten des 18. Jahrhunderts (1671-1806), Braunschweig 1980.<br />

Be s t e, Johannes: Geschichte der Braunschweigischen Landeskirche von der Reformation bis auf<br />

unsere Tage, Wolfenbüttel1889.<br />

Bi eh ri nger, Frieda: Herzog Karll. von Braunschweig, Wolfenbüttel1920, S. 139.<br />

D e t t m er, Vitus: Das Konsistorium zu Wolfenbüttel. Ein Beitrag zur Braunschweigischen Kirchengeschichte<br />

und Kirchenverfassungsgeschichte, Braunschweig 1922.<br />

Fredersdorff, Leopold Friedrich: Promtuarium der Fürstlich Braunschweig-Wolfenbüttelschen<br />

Landes-Verordnungen in einem wesentlichen Auszug, Braunschweig 1777/1785<br />

Fre is t, Werner: Lichtenhagener Chronik, Bad Pyrmont 1981.<br />

Goeze, J. Me\chior: Fortsetzung des Verzeichnisses seiner Sammlung seltener und merkwürdiger<br />

Bibeln, Hamburg-Helmstedt 1778.<br />

K Ö n i g, Joscph: Landesgescbichte. In: Moderhack, Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick,<br />

Braunschweig 3 1979.<br />

K ö s t er, Beate Die Lutherbibel im frühen Pietismus, Bielefeld 1984.<br />

Kuhr, Hermann: Kirchengeschichte, In: Moderhack a. a. O.<br />

Le ist e, Johann Christoph: Repertorium der Verordnungen und Reskripte im Herzogthume Braunschweig,<br />

weIche in den Jahren 1750 bis 1804 erlassen sind, Braunschweig 1805.<br />

See baß -Fr eis t: Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch-Lutherischen Landeskirche,<br />

Wolfenbüttel1969, Bd. 1<br />

S t ü b n er, Johann Christoph: Historische Beschreibung der Kirchenverfassung in den Herzog\.<br />

Braunschweig-Lüneburgischen Landen seit der Reformation, Goslar 1806.<br />

Suche I, Adolf: 700 Jahre Geschichte des Großen Waisenhauses BMV in Braunschweig 1245-1945,<br />

Braunschweig 1948.<br />

Trapp, Albert: 200 Jahre Waisenhaus-Buchdruckerei Braunsehweig 1751-1951, Braunschweig<br />

1951.<br />

Z i m m e r man n, Paul: Zur Geschichte der Waisenhausbuchhandlung in Braunschweig. In: Centralblatt<br />

für <strong>Bibliothek</strong>swesen 18. Jahrg. (1901) S. 193-208.<br />

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Fortschrittsglaube oder Zukunftsangst.<br />

Die soziale Frage in der öffentlichen Meinung des Herzogtums<br />

Braunschweig 1830 -1865<br />

Von<br />

Gerhard Schildt<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte in Deutschland monarchischer Absolutismus,<br />

durchsetzt mit Elementen altständischer Ordnung, aber bald begannen erbitterte<br />

Kämpfe um Verfassungen, die als fürstliches Geschenk gewährt oder von einer bürgerlichen<br />

Opposition ertrotzt, von einer Revolution erkämpft oder von einer Regierung oktroyiert<br />

wurden. Die Spannweite solcher Konstitutionen reichte von landständischen Verfassungen<br />

mit umfangreicher und garantierter monarchischer Prärogative bis zur "bonapartistischen"<br />

Reichsverfassung von 1871, gewährt in der trügerischen Erwartung, das allgemeine<br />

Wahlrecht werde die Regierung plebiszitär unterstützen. Diese Veränderungen<br />

wurden von umfangreichen Gesetzeswerken begleitet, die den einzelnen z. B. auf den Gebieten<br />

des Armenwesens, der Ehegesetzgebung, der Freizügigkeit oder der Gewerbeordnung<br />

tief berührten. Mögen solche Veränderungen auch zunächst nur von einer relativ<br />

dünnen bürgerlichen Oberschicht angestrebt und ins Leben gerufen worden sein, so mußtcn<br />

sie doch das Bewußtsein der gcsamten Bevölkerung tief beeinflussen.<br />

Die sozialen Veränderungen waren womöglich noch einschneidender. Im Bereich der<br />

Arbeitsordnung bestimmte zu Jahrhundertbeginn das alte, patriarchalische Verhältnis die<br />

Vorstellungen: Herr und Knecht, Meister und Geselle arbeiteten gemeinsam, versammelten<br />

sich mittags am selben Tisch und schliefen unter einem Dach, und das gemeinsame<br />

Gebet oder der Handwerksspruch akzentuierten den Tageslauf. l ) Mochten diese Vorstellungen<br />

der Realität um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert nicht mehr ganz entsprechcn,2)<br />

so gaben sie doch den als normal empfundencn Zustand wieder. Ländliche und<br />

1) Einprägsam schildern z. B. Rudolf Stadelmann und Wolfram Fischer eine solche Idylle<br />

am Beispiel des Papiermachers Keferstein. Dies.: Die Bildungswelt des deutschen Handwerkers um<br />

1800. Studien zur Soziologie des Kleinbürgers im Zeitalter Goethes. Berlin 1955. S. 117 ff.<br />

2) Für das Herzogtum Braunschweig hat Peter Albrecht z. B. die hohe Zahl verheirateter<br />

Gesellen nachgewiesen, die also schon aus dem Haushalt ihrer Meister ausgeschieden waren. Ders.:<br />

Die Förderung des Landesausbaus im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel im Spiegel der Verwaltungsakten<br />

des 18. Jahrhunderts (1671-1806). (= Braunschweiger Werkstücke. Reihe A Bd. 16, der<br />

ganzen Reihe Bd. 58) Braunschweig 1980. S. 278 ff.<br />

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städtische Arbeitskräfte strebten jedoch aus den patriarchalischen Verhältnissen heraus.<br />

Sie empfanden die Beaufsichtigung als drückend, lösten sich von dem überkommenen Leitbild<br />

und stellten ein neues an seine Stelle. Nicht mehr untergeordnetes Glied einer Großfamilie,<br />

sondern gleichberechtigter Teil einer autonomen Kleinfamilie wollten sie sein. 3 ) Lebensgemeinschaft<br />

und Arbeitsgemeinschaft traten auseinander. Das vollzog sich in der<br />

Stadt eher und leichter, und die Verteidiger der patriarchalischen Ordnung auf dem Lande<br />

hatten deshalb das Gefühl der Bedrohung durch die städtische Arbeitswelt. "Das ländliche<br />

Gesindewesen, wie es bisher bestand und auf einem gewissen, patriarchalischen Verhältnisse<br />

zwischen dem Dienstherrn und seinen Leuten beruhte, geht mehr und mehr seinem<br />

völligen Zerfall entgegen", erklärte um die lahrhundertmitte der Land- und Forstwirtschaftliche<br />

Verein von Braunschweig. "Dieser Zersetzungsprozeß vollzieht sich um so rascher,<br />

je schneller sich der Kampf, den die Landwirtschaft in Bezug auf die Arbeitsverwertung<br />

mit der Industrie zu bestehen hat, zum Vorteil der letzteren entscheidet. "4)<br />

Das lahrhundertende zeichnete dann das Bild eines Millionenheeres von Arbeitern,<br />

die grau, müde und verdrossen durch die Fabriktore ziehen, gewerkschaftlich organisiert,<br />

ihren Parteiführern ergeben und von wildem Haß auf die "Ausbeuter" beseelt, und daneben<br />

das von Unternehmen, die nur auf die Maximierung ihres Profits bedacht sind, die die<br />

Bedrohung durch die Arbeiter fürchten und deshalb bei Thron und Altar Schutz suchen.<br />

Diese tiefgreifenden Veränderungen auf politischem und sozialen Gebiet wurden<br />

durch technische, wirtschaftliche und nicht zuletzt geistige Wandlungen ergänzt. In unzähligen<br />

Veröffentlichungen wurden die Neuerungen gepriesen oder beklagt, wurden Anregungen<br />

gegeben, sie zu fördern oder zu hemmen. Das zeitgenössische Bewußtsein be einflußte,<br />

ja lenkte die Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens, das wieder auf das Bewußtsein<br />

zurückwirkte. 5 )<br />

Die Erscheinungen vollzogen sich ähnlich in ganz Deutschland, ja in Westeuropa und<br />

darüber hinaus. Es gab jedoch regionale Varianten. Schon aus geographischen Gründen<br />

herrschten in verschiedenen Regionen unterschiedliche Wirtschaftsweisen, und die lokalen<br />

Eliten hatten deshalb unterschiedliche Gründe, Neuerungen zu begünstigen oder zu<br />

3) Vgl. dazu Conze, Werner (Hrsg.): Sozialgeschichte der Familie in der i"euzeit Europas. (=<br />

Industrielle Welt 21) Stuttgart 1976. Darin besonders Mitterauer, Michael: Auswirkungen von<br />

Urbanisierung und Frühindustrialisierung auf der Familienverfassung an Beispielen des österreichischen<br />

Raumes. S. 53-146.<br />

4) 12 A Neu Fh. 5,6246, Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel. Wir verwenden künftig<br />

folgende Abkürzungen für die Archive: NStA = Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, SA =<br />

Stadtarchiv Braunschweig, LKA = Landeskirchliches Archiv Braunschweig.<br />

5) In der Diskussion mit dem Marxismus liegt hier ein zentraler Punkt des Dissenses. Zwar<br />

leugnet der Marxismus die Wirkungen nicht, die das gesellschaftliche Bewußtsein auf die Gestaltung<br />

der realen gesellschaftlichen Gegebenheiten ausübt, aber er behauptet, daß .letzten Endes" die "entscheidenden"<br />

oder "bestimmenden" Einflüsse von der ökonomischen Basis ausgehen. (Marx' klassische<br />

Formulierung im Vorwort von "Zur Kritik der politischen Ökonomie" MEW Bd. 13, besonders<br />

S. 8 f.) Kennzeichnungen wie "letzten Endes", "entscheidend", "bestimmend" sind jedoch nicht operationalisierbar,<br />

also nicht nachweisbar. Wir beschränken uns deshalb auf die Feststellung wechselseitiger<br />

Beeinflussung.<br />

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hindern. Viele andere Faktoren erzeugten lokale Besonderheiten. Es ist deshalb sinnvoll,<br />

das gesellschaftliche Bewußtsein auch in einer kleinen Region wie dem Herzogtum Braunschweig<br />

zu erfassen.<br />

Der Aufsatz stellt sich deshalb die Aufgabe, zu verfolgen, mit welcher Haltung die<br />

öffentliche Meinung des Herzogtums Braunschweig die Veränderungen bei Beginn der<br />

Moderne begleitete. Wir beschränken uns auf die Jahrzehnte der sogenannten Protoindustrialisierung,<br />

beginnen mit dem Revolutionsjahr 1830 und enden mit dem Durchbruch der<br />

Industrialisierung etwa im Jahr 1865. Dabei wollen wir zunächst das geistige Selbständig­<br />

Werden skizzieren, den Geist der Emanzipation von überlieferten Vorstellungen und Verhaltensweisen.<br />

Dazu gehört als Sonderfall die Lösung von der Autorität der Kirche. Der<br />

Fortschrittsglaube ist ein wesentliches Moment des neuen Geistes. Er herrscht jedoch nicht<br />

uneingeschränkt. Es gibt in Braunschweig wie anderswo retardierende Momente. Landwirte<br />

und Handwerker stemmen sich der aufkommenden Welt der Industrie entgegen.<br />

Schließlich stellt sich die soziale Frage als ein gewaltiges Problem dar, groß genug, um die<br />

überkommene soziale Ordnung insgesamt zu gefährden. 6 )<br />

I. Das Streben nach Emanzipation<br />

Das 18. Jahrhundert ist das klassische Zeitalter der Aufklärung. Aber diese Erscheinung<br />

ist älter, und sie währte länger. Der "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten<br />

Unmündigkeit"7) ist ein fortlaufender Prozeß, der mindestens die neuere europäische<br />

Geschichte begleitet. Gegenwirkungen wie die Romantik gleichen Wellen, die den<br />

Strom hinauflaufen: sie erwecken den Eindruck, als kehrten sich die Wasser um, aber sie<br />

beeinflussen die Strömung nicht.<br />

Aufklärung ist nach dem Kantschen Wort eine geistige Erscheinung. Sie ist die geistige,<br />

durch selbständigen Gebrauch des Verstandes erzielte Loslösung von alten Autoritäten.<br />

Emanzipation umfaßt mehr. Sie erschöpft sich nicht im Räsonieren, wie es Kant als Kennzeichen<br />

der Aufklärung beschrieben hat,8) sondern wirkt sich auch auf das Verhalten aus.<br />

Emanzipation ist ein geistiger und praktischer Vorgang. Aufklärung zielt auf ein neues<br />

Denken, Emanzipation auf ein neues Handeln.<br />

Auf wirtschaftlichem Gebiet drückte sich die Emanzipation vor allem darin aus, daß<br />

der Versuch, Gewinn zu erzielen, alle anderen Motive zurückdrängte. "Das Streben der<br />

6) Der Aufsatz ski7ziert also die geistigen Rahmenbedingungen, unter denen sich u. a. die<br />

Klasse der Industriearbeiter herausgebildet hat. Diesen Prozeß habe ich für Braunschweig dargestellt<br />

in: Taglöhner, Gesellen, Arbeiter. Sozialgeschichte der vorindustriellen und industriellen Arbeiter in<br />

Braunschweig 1830-1880. (= Industrielle Welt 40). Stuttgart 1986. Dieser Aufsatz ergänzt die Darstellung,<br />

in der man zum politischen und sozialen Leben sowie zu vielen Einzelfragen der Mentalität<br />

weiteres Material findet.<br />

7) Kant, Immanuel: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung. In: Kants gesammelte<br />

Schriften. Herausgegeben von der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften. 1. Abteilung:<br />

Werke. Bd. 8: Abhandlungen nach 1781. Ber1in 1912. S. 33-42.<br />

R) Ebenda<br />

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Menschen ist zur Zeit vorzugsweise auf den Besitzerwerb gerichtet. Der Grund davon<br />

möchte hauptsächlich in der allgemeinen Aufklärung liegen ... ", hieß es im Kreise Wolfenbüttel.<br />

9) Unter Zustimmung aller Landwirte erklärte Thaer, oberstes Ziel der Landwirtschaft<br />

müsse es sein, den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen. Alles andere sei irrig. 10)<br />

Die städtischen Oberschichten waren von dem gleichen Geist ergriffen. Wer an Arbeit<br />

denke, erklärte Rieh11851, denke zuerst an den Gewinn. Niemanden locke noch die Arbeit<br />

als Selbstzweck um der Ehre willen oder für das allgemeine Wohl. Möglichst hoher Gewinn<br />

für einen möglichst geringen Arbeitsaufwand sei das allgemeine Ziel. Solange wir<br />

selbst nicht bereit seien, die Aufgaben und Beschränkungen unseres Standes zu akzeptieren,<br />

fuhr Riehl fort, dürften wir über die Proletarier nicht den Stab brechen, die aus demselben<br />

Gewinnstreben heraus, aus derselben Mißachtung ihres Standes vom Kommunismus<br />

träumen, von der großen Teilung des Besitzes und der Angleichung aller Lebensformen.<br />

Wir selbst seien Kommunisten. ll ) Mochten konservative Beobachter wie Riehl behaupten,<br />

in der Vergangenheit hätten die Menschen treu an der Sitte festgehalten, hätten sich redlich<br />

ihr tägliches Brot erworben, wie es ihrem Stand gemäß gewesen sei, ohne seine Grenzen<br />

überschreiten zu wollen, so war das im 19. Jahrhundert nicht mehr der Fall. Alles wurde in<br />

Frage gestellt, vor allem auch die persönliche Stellung in der Gesellschaft.<br />

Eine so biedere, wenig spektakuläre Zeitschrift wie das "Braunschweigische Magazin"<br />

(bis 1868) spiegelt diesen Geist aufs klarste wider. Es war ein offiziöses Organ, in dem die<br />

Stadt ihren Etat publizierte, das Statistische Büro die Ergebnisse von Volks- und Gebäudezählungen<br />

mitteilte, in dem das Collegium Carolinum l2 ) seine Vorlesungen ankündigte<br />

und die Eisenbahnverwaltung über ihre "Betriebsresultate" unterrichtete. Hier schrieben<br />

keine berühmten Geister, nicht einmal hauptberufliche Journalisten, sondern Dorfpfarrer<br />

und Landwirte, Handwerksmeister, Gymnasialprofessoren und Armenärzte, also Männer,<br />

die im Berufsleben standen und das, was ihnen mitteilenswert vorkam, ihren "verehrten<br />

Mitbürgern" zur Kenntnis gaben. Erbauliches und religiös Gestimmtes fand man hier<br />

ebenso selten wie reine Unterhaltung. Verstreut begegnen einem Bilder aus der konfessionellen<br />

oder der "vaterländischen" (welfisch-dynastischen oder städtisch-hanseatischen)<br />

Vergangenheit. Reine Belehrung, die keinem unmittelbaren Zweck diente, nahm einen<br />

größeren Raum ein, wurde aber in den Schatten gestellt von Beiträgen nützlichen Inhalts.<br />

Wie man Kartoffeln lagert, wie man Obstbaumreiser versendet, wie man Leimfarbe verstreicht,<br />

wie man Branntwein aus Rüben gewinnt - solche Artikel fand man in größter<br />

9) Nach Buchholz, Ernst-Wolfgang: Ländliche Bevölkerung an der Schwelle des Industriezeitalters.<br />

Der Raum Braunschweig als Beispiel. Stuttgart 1966. S. 24. Vgl. auch Conze, Werner:<br />

Vom "Pöbel" zum "Proletariat". In: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichle 41<br />

(1954), S. 333-364, hier S. 352. Die von Buchholz angegebenen Archivaliensignaturen sind nach<br />

einer Umsignatur im Staatsarchiv Wolfenbüttel häufig nicht mehr zu verifizieren, so auch in diesem<br />

Fall.<br />

10) Thaer, Albrecht Daniel: Landwirtschaftliche Gewerbs-Lehre. Celle Neudruck 1967. 1.<br />

Aufl. Berlin 1815. S. 2 f.<br />

11) R i e h I, Wilhelm Heinrich: Die bürgerliche Gesellschaf1. Stutlgart 91897, besonders S. 390 f.<br />

12) Die Vorgängerin der Technischen Universität Braunschweig.<br />

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Zahl. So wurden Kenntnisse mitgeteilt, die neu waren, die die Erträge der eigenen Wirtschaft<br />

vermehrten, den Gewinn steigerten oder wohl gar die Möglichkeit für einen neuen<br />

Produktionszweig eröffneten. Was das Braunschweigische Magazin zu einer Fundgrube<br />

für das soziale Leben im Herzogtum macht, sind die zahlreichen Beiträge über gesellschaftliche<br />

Probleme. Über das Armenwesen, die Dienstbotenfrage, über Lehrerbesoldung,<br />

Stolgebühren 13) u. v. a. m. verbreiteten sich die Beiträge ausführlich und regten Erwiderungen<br />

und Gegenerwiderungen an. Die Tatsache solcher Diskussionen ist aufschlußreich<br />

genug. Keiner der Teilnehmer, mochte er auch die alten Zustände konservieren wollen,<br />

glaubte, daß die Gesellschaft gottgegeben und unabänderlich sei. Jeder wußte, daß sie zum<br />

Guten oder zum Schlechten verändert werden kann. Darum meldete er sich zu Wort. Alles<br />

erschien machbar. Erstaunlich war auch das Verantwortungsgefühl, das die Beiträger zur<br />

Feder greifen ließ. "Tua res agitur", scheinen sie gedacht zu haben. Sie hielten es nicht für<br />

die Aufgabe der Regierung oder der Abgeordneten-Versammlung allein, gesellschaftliche<br />

Probleme aufzugreifen und zu lösen, sondern fühlten sich selbst aufgerufen und fähig helfend<br />

einzugreifen. Den biederen Braunschweiger Bürgern, die diese Diskussionen durchaus<br />

mit Sachkenntnis führten, erschien nicht nur alles grundsätzlich machbar, sondern sie<br />

glaubten, daß es ihnen selbst, ihnen persönlich möglich sei, die richtige Lösung zu finden.<br />

Daß es sich für sie als Landwirte oder Handwerksmeister nicht schicke, in gesellschaftlichen<br />

Grundfragen das Wort zu ergreifen, kam auch den konservativsten nicht in den Sinn.<br />

Die Emanzipation hatte selbst die ergriffen, die ihr wehren wollten. Das war im Vormärz<br />

ebenso der Fall wie zwischen 1848 und der Reichsgründung.<br />

Der aus dem braunschweigischen Harz stammende Dichter Paul Ernst berichtete allerdings,<br />

der neue Geist rastlosen Vorwärtsstrebens, vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet,<br />

habe erst nach 1871 die einfachen Leute ergriffen. Bis dahin seien sie ihrer alten Arbeitsund<br />

Lebensweise treu geblieben. Liebevoll schilderte Ernst zum Beispid einen Stubbenroder,<br />

der vergleichsweise wohlhabend war und doch, trotz schwerer Verletzungen, bis ins<br />

hohe Alter seine anstrengende und gefährliche Tätigkeit ausübte. Oder Ernst berichtete<br />

von den Bergleuten in St. Andreasberg, deren Grube wegen Verarmung der Lagerstätten<br />

geschlossen war und die in einer Farbrik Arbeit gefunden hatten: 1848 versammelten sie<br />

sich wieder in ihrer schwarzen Bergmannskleidung, nahmen die Grubenlampe zur Hand,<br />

stimmten alte Bergmannslieder an und zogen zum Schacht, um wieder einzufahren. "Gute<br />

Sitten, Ehrbarkeit und sittlicher Stolz, die in zwar furchtbar armen, aber sicheren und geachteten<br />

Verhältnissen sich durch Jahrhunderte entwickelten, gehen so schnell nicht verloren",<br />

so kommentierte Ernst dieses Ereignis. 14 ) Eindrucksvoll schilderte er einen alten<br />

Tischler: dieser sei es gewohnt gewesen, liebevoll das Holz auszusuchen, sich in die Maserung<br />

zu vertiefen, den Wuchs der Stämme nachzuvollziehen, um so für jedes Möbelstück<br />

und jede Funktion den geeigneten Werkstoff zu finden - als er zur Serienfertigung übergehen<br />

und die überkommenen Regeln seines Handwerks verletzten sollte, habe er sich das<br />

Leben genommen. 15 )<br />

13) Die Gebühren, die die Geistlichen für die Vornahme kirchlicher Handlungen erhoben, z. B.<br />

bei Austeilung des Abendmahls, bei Taufe, Hochzeit und Begräbnis.<br />

14) Ernst, Paul: Jugenderinnerungen. Hamburg 1929. S. 173 f., siehe auch S. 61.<br />

15) Ernst a. a. O. S. 217.<br />

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Nehmen wir an, daß Ernst die Motive seiner Personen richtig wiedergab, so bleibt<br />

doch festzuhalten, daß sie die Ausnahmen waren. Gerade dadurch fielen sie auf. Weil die<br />

weit überwiegende Zahl der Menschen als Produzenten oder Konsumenten nach Massenfertigung<br />

strebten, konnte sich der alte Tischler dieser Strömung nicht widersetzen. Die<br />

Hersteller wollten die neuen Verfahren, weil sie billiger waren und der schnellere Umsatz<br />

mehr Profit brachte, und die Kunden wollten die neuen Waren, weil ihr Preis erschwinglich<br />

war. Berichte über die eigene Jugend oder über die Zeit der Eltern oder Großeltern betonten<br />

die beschauliche Seite des Lebens. Darum sind Lebenserinnerungen wenig geeignet,<br />

uns den Zeitpunkt der Emanzipation von überkommenen Denk- und Lebensweisen vor<br />

Augen zu führen. Jeder sah die "gute alte Zeit" patriarchalischer Ordnung in seiner Jugend.<br />

Ein Braunschweiger Landmann, der 1835 im "Magazin" seine Philippika wider den<br />

modernen Zeitgeist veröffentlichte, glaubte, dieser habe sich seit 1780 ausgebreitet. Ihm<br />

gegenüber trat er für die einfachen Sitten der Altvorderen ein, um dadurch, und das ist eine<br />

moderne Zielsetzung, "reich zu werden".16)<br />

Emanzipation verbreitete sich in den verschiedenen Regionen Deutschlands sicher in<br />

unterschiedlichem Tempo. Der braunschweigische Harz, aus dem Ernsts Jugenderinnerungen<br />

stammen, mag zu den retardierten Gebieten gehört haben. Im allgemeinen wird<br />

man sagen können, daß die Realteilungsregionen im westlichen Deutschland besonders<br />

wach und Neuerungen gegenüber besonders aufgeschlossen waren. Je mehr Nachrichten<br />

und Meinungen die Menschen hörten, desto eher stellten sie die alten Auffassungen in<br />

Frage. Aufklärung und Emanzipation drängen deswegen von der Stadt aufs Land, von den<br />

Oberschichten zu den Unterschichten vor.<br />

Auch bei den Unterschichten wird man differenzieren müssen: Nach Partizipation, d.<br />

h. Teilhabe an der Leitung des Staates oder gar der Führung des Betriebes 17 ) verlangten sie<br />

erst in der zweiten Jahrhunderthälfte, während sie die Eß-, Trink- und Kleidungsgewohnheiten<br />

der "höheren Stände" schon im 18. Jahrhundert anzunehmen versuchten. Eher begnügten<br />

sie sich mit Surrogaten, als in diesen Punkten auf die Nachahmung der Oberschichten<br />

zu verzichten. IX) Bei der Bekleidung neigten die Unterschichten von jeher dazu, Standesgrenzen<br />

zu überspringen. Kleiderordnungen mußten immer wieder eingeschärft werden.<br />

Im Herzogtum Braunschweig unternahm der Staat 1759/60 den letzten Versuch, den<br />

16) Müller, Johann Heinrich: Wie kann der Landmann in den jetzigen Zeiten doch noch reich<br />

werden? Eine Rede des Altvaters Ackermannes Müller an die jüngeren Bewohner zu W ... dorf,<br />

gehalten im Kruge, aufgeschrieben vom Schulmeister daselbst. In: <strong>Braunschweigisches</strong> Magazin 48<br />

(1835) S. 169-176. Wir kürzen die Zeitschrift künftig BMag ab, die Zeitschrift "Mitteilungen des<br />

Gewerbevereins des Herzogtums Braunschweig" MGHB.<br />

17) Dazu Sc h i I d t, Gerhard: Ein Mitbestimmungsmodell im Kaiserreich. Die Magazinarbeiterkooperation<br />

bei der braunschweigischen Eisenbahn 1875-86. In: Archiv für Sozialgeschichte 21<br />

(1981) S. 77-96.<br />

IR) Für den Kaffeefkonsum gerade auch im Braunschweigischen hat Peter Albrecht dies besonders<br />

illustrativ nachgewiesen. (Ders.: Kaffee. Zur Sozialgeschichte eines Getränks. (Veröffentlichungen<br />

des Braunschweigischen Landesmuseums 23) Braunschweig 1980.<br />

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Dienstboten bestimmte Kleidungs- und Schmuckstücke zu untersagen, die nur ehrbaren<br />

Bürgern zukämen. Dieser Versuch l9 ) scheiterte, seitdem durften alle tragen, was sie wollten,<br />

auch wenn überkommene Vorstellungen das noch lange als ungehörig empfanden.<br />

In den großen Städten sei es sonntags zuweilen schwer, Dienstmädchen von Bürgertöehern<br />

zu unterscheiden, stellte 1847 ein Braunschweiger Beobachter empört fest. 20) Das<br />

Strehen nach Aufstieg, naeh sozialer Gleichstellung mit den Oberschichten war auf den<br />

unteren Stufen der Gesellschaft lebendig, mochte man das an der Kleidung ahlesen oder<br />

an einem Anspruch auf menschenwürdige Behandlung. Mägde und Knechte hegannen,<br />

eine "zarte Behandlung" zu fordern, berichtete ein Zeitgenosse. 21 ) Wer seine persönliche<br />

Zukunft verstellt sah, wollte wenigstens seinen Kindern ein besseres Dasein ermöglichen.<br />

Selbst die Roheren seien bestrebt, so hört man, ihre Kinder gut zu erziehen,22) und die<br />

Tagelöhner ließen die Kinder möglichst ein Handwerk lernen. Die Sehule förderte sie in<br />

diesem Vorhaben, so daß gute Tagelöhner schon knapp wurden,23)<br />

Es vollzog sich die Trennung der erwachsenen Kinder von den Eltern. Auch dies war<br />

nichts anderes als die Loslösung von einer Autorität und Aufsicht, wie sie sich ebenso<br />

zeigte, wenn die Handwerksgesellen das Haus ihres Meisters verließen oder die ländlichen<br />

Knechte als Tagelöhner "auf eigene Hand" wohnen wollten. Dies hatte einschneidende<br />

Konsequenzen für alle Beteiligten zur Folge. Die Eltern erhielten z. B. im Alter oft keine<br />

finanzielle Unterstützung ihrer Kinder. Dieser Zustand griff derartig um sich, daß die Armenverwaltung<br />

trotz der rechtlich fixierten Unterstützungspflicht der Kinder gar nicht<br />

mehr versuchten, diese zur Hilfeleistung heranzuziehen. 24 )<br />

Die Emanzipation von den altüberkommenen Banden der Familie konnte so weit gehen,<br />

daß sich einzelne auch von der engeren Kleinfamilie trennten. Der Status der "verlassenen"<br />

Frau tritt relativ häufig im Behördenschriftum auf. "Leider kommt es sehr häufig<br />

vor", mußte die städitsche Armenverwaltung in Braunschweig 1857 feststellen, "daß Personen<br />

in beschränkten Verhältnissen, welche doch wohl im Stande wären, ihre hilfsbedürftigen<br />

Eltern zu unterstützen, dies nicht nach Kräften tun, daß pflichtvergessene Familien-<br />

19) Auch dazu A I brecht, Peter: Die zunehmende Kleiderpracht der Mägde in den Städten des<br />

Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel in der Mitte des 18. Jahrhunderts. In: BJb 60 (1979) S.<br />

99-108.<br />

20) Querner, Gottfried: Wodurch kann eine gründliche moralische Verbesserung von vielen<br />

der jetzigen Dienstmädchen herbeigeführt werden? In: BMag 60 (1847) S. 257-262,265-270. Bei<br />

dieser Aussage ist freilich auch zu beachten, daß die Unterscheidung zwar schwer. aber nicht unmöglich<br />

war, und daß im Alltag und in kleineren Orten Dienstmädchen immer noch sofort zu erkennen<br />

waren.<br />

21) Heusinger, H.: Die Dienstbotenklage.ln: BMag64 (1851) S. 293-299, hier S. 297.<br />

22) Koch, c.: Die Gewerbegesetzgebung des Herzogtums Braunschweig vom 3. August 1864<br />

nebst einem den Motiven der Herzoglichen Landesregierung und den landständischen Verhandlungen<br />

entnommenen Kommentare. Braunschweig 1865.<br />

2]) So der Kreisdirektor von Helmstedt 1840. NStA 125 Neu 100.<br />

24) Die Verwaltung stellte zwar noch fest, welche Kinder von armen Alten unterstützungspnichtig<br />

seien und in welchen Umständen sie lebten, uns ist jedoch kein Fall begegnet, daß sie versucht<br />

hätten, die Kinder zur Unterstützung ihrer Eltern zu zwingen.<br />

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väter ihre Familie hilflos verlassen oder ihren Verdienst leichtsinnig verprassen und ihre<br />

Angehörigen der Not preisgeben ... " 25)<br />

Die Lösung von überkommenen Mustern ging bis in das sexuelle Verhalten. Das<br />

Selbstbewußtsein des Individuums entzog sich der traditionellen sozialen Kontrolle und<br />

orientierte sich an selbstgewählten Vorbildern, die aus der Oberschicht genommen wurden.<br />

26 ) Die Morallehren der Kirche verloren ihre Verbindlichkeit.<br />

11. Die Entfremdung von der Kirche<br />

Wie die gesamte Aufklärung war auch die Lösung von der Kirche zunächst eine Erscheinung<br />

in den Oberschichten, die sich rasch verbreitete. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

war cs den Braunschweiger Beobachtern jedenfalls deutlich, daß sich die Führungsschichten<br />

der Gesellschaft von der Kirche praktisch getrennt hatten. Bei ihnen herrsche<br />

religiöse Gleichgültigkeit, so wurde von kirchlicher Seite behauptet, sie seien überheblich.<br />

Die Ansprache der Geistlichkeit, die Gebote der Kirche hörten sie mit Geringschätzung,<br />

soweit sie überhaupt noch bereit seien, zuzuhören. Sie bildeten sich ihr eigenes Urteil und<br />

ließen die Kirche nur noch als Autorität für andere, nicht mehr für sich selbst geIten. Hinzu<br />

trete bei ihnen oftmals ein krasser Egoismus, der sich im Lebensgenuß nicht stören lassen<br />

wolle. Die Braunschweiger Beobachter behaupteten, daß in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

die Laxheit der Ehesitten beim französischen Adel auf die heimischen Oberschichten<br />

übergegriffen habe, so daß aus vielen Gründen die Oberschichten für die Kirche verloren<br />

gegangen seien.<br />

Im Mittelstand, so hieß es, bestehe eine Scheu, sich zur Kirche zu bekennen. Außerdem<br />

verschütte der Drang, etwas zu geIten und eine bedeutendere Stellung einzunehmen,<br />

alle religiösen Neigungen. Das Bestreben, die Oberschichten nachzuahmen, entfremde<br />

den Mittelstand der Kirche. 27 )<br />

"Was nun die unterste Menschenklasse angeht", hieß es 1838, "so möchte die ... sichtbare Unkirchlichkeit<br />

nicht bloß ihrer krassen Unwissenheit in betreff der Religion, ihrem von Haus aus wenig<br />

für Gott und seine Anbetung erwärmten Herzen, sondern auch einer in der gegenwärtigen Zeit unter<br />

ihnen statthabenden größeren Depravation zuzuschreiben sein und einem in ihr sich überall hervortuenden<br />

Geiste der Widersetzlichkeit, der sich gegen alles Bestehende auflehnt. Dieser Geist des Widerstandes<br />

beginnt auch bei vielen unter den Landhewohnern, selbst in den von größeren Städten entfern-<br />

2.') Übersicht über die Verwaltung der städtischen Angelegenheiten nebst Exekutionsetat für<br />

die Jahre 1851-1864 und 1865-76. 2 Bde. Braunschweig o. J., Bd. 1 S. 6 f.<br />

26) Edward Shorter hat das vor allem gezeigt. (Speziell für Bayern: Ders.: "La vie intime".<br />

Beiträge zu seiner Geschichte am Beispiel des kulturellen Wandels in den bayrischen Unterschichten<br />

im 19. Jahrhundert. In: Lud z, Peter Christi an (Hrsg.): Soziologie und Sozialgeschichte. Aspekte und<br />

Probleme. Sonderheft 16 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. S. 530-549.)<br />

27) Zur Entchristlichung der Ober- und Mittelschichten in Deutschland neuerdings G resc hat,<br />

Martin: Das Zeitalter der industriellen Revolution. Das Christentum vor der Moderne. (= Christentum<br />

und Gesellschaft 11) Stuttgart 19RO. Besonders S. 145 ff.<br />

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ten Ortschaften sich zu zeigen und gibt sich insbesondere seine Zügellosigkeit hinsichtlich der zu beobachtenden<br />

Kirehen- und Schuldisziplin auf mannigfaltige Weise zu erkennen. "28)<br />

Das braunschweigische Konsistorium hat in der Mitte der fünfziger Jahre eine große<br />

Untersuchung über die Unkirchlichkeit im Herzogtum anstellen lassen. Es stellte in seinem<br />

Resümee als allgemeine Ursache für die Lösung von der Kirche den Zeitgeist fest,<br />

der "seine Eigentümlichkeit im Streben nach falscher Autorität hat. Es wird die theonomische<br />

Seite in den Ordnungen der Kirche, des Staats, des Hauses nicht allseitig und gebührend respektiert.<br />

Und zwar ist der gebührende Respekt vor der Seite jener Ordnungen nicht nur aus ganzen Kreisen und<br />

Schichten des Volkes entwichen, sondern auch die, welche sie an den einzelnen Orten in Respekt zu<br />

erhalten den Beruf haben, sind vielfach nicht mit dem Respekt vor ihnen beseelt gewesen." 29)<br />

Mit den letzteren waren nicht nur die Hausväter gemeint, die Kinder und Gesinde<br />

erziehen und beaufsichtigen sollten, sondern auch die staatlichen und kirchlichen Organe.<br />

Klarer als das Konsistorium es tat, konnte man den Zeitgeist nicht beschreiben. Die "theonomische<br />

Seite der Ordnung" wurde nicht mehr anerkannt. Ordnungen, die sich nur auf<br />

den Willen Gottes berufen konnten, aber vor der autonomen Vernunft sich nicht als sinnvoll<br />

erwiesen, wurden in der Tat allgemein als lästig, ja als beschämend empfunden, und es<br />

ist bezeichnend, daß das Konsistorium sogar den kirchlichen Amtsträgern bescheinigen<br />

mußte, diese Einstellung zu teilen.<br />

Man kann die Abwendung von der Kirche in etwa auch zahlenmäßig mit Hilfe der<br />

sogenannten Kommunikantenziffern fassen. Sie geben an, wie oft das Abendmahl ausgeteilt<br />

wird, gemessen an der Zahl der Gemeindemitglieder.3()) Die folgende Tabelle zeigt<br />

deutlich, daß sich die entscheidende Veränderung in der Mitte des 19. Jahrhunderts ereignet<br />

hat. Ab 1880 nahm der Abendmahlbesuch weniger stark ab. (Erst nach dem 1. Weltkrieg<br />

sanken die Zahlen schnell weiter.)<br />

Zeitpunkt<br />

um 1842<br />

1862<br />

1880<br />

Gebiet<br />

44 Landgemeinden der Generalinspektion<br />

Wolfenhüttel<br />

Hzgt. Braunschweig<br />

Hzgt. Braunschweig<br />

Kommunikanten in %<br />

der Gemeindemitglieder<br />

86<br />

42<br />

29<br />

2S) K. W. F. F.: Über die Unkirchlichkeit unserer Zeit. In: Amtsbrüderliche Mitteilungen<br />

Braunschweiger Geistlichen 6 (1838) S. 9-13, hier S. 10. Vgl. auch: H. W. S.: Woher die große Zahl<br />

wilder Ehen zu unserer Zeit, und was kann die Geistlichkeit zur Verminderung derselben tun? In:<br />

ebenda 7(1838). S. 113-116.<br />

29) LKA S. 1912.<br />

30) Wenn also jedes Gemeindemitglied genau einmal im Jahr das Abendmahl nimmt, haben wir<br />

eine Kommunikantenziffcr von 100 %. Natürlich gibt es auch andere Formen kirchlichen Lebens und<br />

Glaubens. Die Einnahme des Abendmahls ist aber allein statistisch erfaßt, und deshalb dient die Kommunikantenziffer<br />

als, freilich unvollkommenes, "Maß für Frömmigkeit". Die braunschweigischen<br />

Zahlen sind leider schlecht überliefert. Für 1842: LKA K 900. Für 1862 und 1880: Rolffs, Ernst: Das<br />

kirchliche Leben in l'\iedersachsen. Tübingen 1917. S. 282.<br />

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Schon vor der Industrialisierung und vor dem Auftreten der Sozialdemokratie hat der<br />

größere Teil der Braunschweiger Bevölkerung der Kirche den Rücken zugewendet. Unter<br />

den möglichen Ursachen wird man in erster Linie die aufgeklärte Atmosphäre im Herzogtum<br />

während des 18. Jahrhunderts und das liberale Element seit 1830 nennen können,<br />

denn die Kommunikantenziffern in Braunschweig lagen immer niedriger als in der hannoverschen<br />

und preußischen NachbarschafPOa)<br />

111. Der Glauben an den Fortschritt<br />

Die Emanzipation von alten Lebens- und Denkgewohnheiten hatte alle ergriffen. Man<br />

konnte diesen Vorgang bedauern und ihn bekämpfen; man konnte ihn begrüßen; und man<br />

konnte eine vermittelnde Stellung beziehen, indem man den Fortschritt auf einigen Gebieten<br />

bejahte (z. B. auf technischem Gehiet) und die Veränderungen auf anderen Gebieten<br />

(z. B. sozialen) verurteilte. Es hat den Anschein, als ob in Braunschweig während der Jahrzehnte<br />

vor der Industrialisierung die Skeptiker die Mehn;ahl gebildet hätten. Im Braunschweigischen<br />

Magazin waren die Stimmen derer, die sich zum Gang der Entwicklung abwertend<br />

oder kritisch äußerten, häufiger zu vernehmen als die der fortschrittsgläuhigen<br />

Optimisten, Aber das Braunschweigische Magazin war womöglich nicht repräsentativ, weil<br />

hier die Beiträge der Landleute besonders zahlreich erschienen, während es den Honorationen<br />

der Stadt Braunschweig womöglich ausreichte, sich mündlich miteinander zu verständigen.<br />

Eine Institution wie der "Große Club", wo die Spitzen von Staat und Stadt, wo<br />

Adel und Geschäftswelt ungezwungen miteinander verkehrten, gab dafür ein ideales<br />

Forum ab. Trotzdem fehlte es auch in Braunschweig nicht an schriftlichen Äußerungen,<br />

die den Wandel der Lebens- und Denkweise begrüßten und förderten.<br />

Kurz nach der Revolution von lR30 meldete sich z. B. eine Stimme, die von einem neu<br />

zu schaffenden Landtag Gesetze erwartete, die Handel und Gewerbe begünstigen und die<br />

Schaffung eines "Fabrikwesens" ermöglichen sollten. In England, Frankreich und Holland,<br />

in geringerem Maße auch in Österreich und Preußen, lägen, so meinte der Schreiber,<br />

schon vorzügliche Erfahrungen mit Fabriken vor: die Menschen fänden Arbeit und Brot,<br />

es gehe deshalb in Fabrikgegenden wenig Arme und viele Hilfsmittel, ihnen zu helfen, die<br />

Löhne seien hoch, weil Arbeiter gesucht würden, ihre Moralität sei gut, weil keine Arbeitslosigkeit<br />

Müßiggang erzwinge, sondern eine Fahrikaufsicht die Arbeiter unablässig kontrolliere,<br />

und die Kapitalien der Reichen fänden günstige Anlegemöglichkeiten, während<br />

sie in den Agrargebieten bei den Banken "gleichsam tot" ruhten. 31 )<br />

Ein solches Lohlied auf die neuen Methoden des Produzierens und die damit verbundene<br />

Sozialordnung fand seine Entsprechung in einer Verherrlichung des geistigen Klimas,<br />

30.) Schildt, G.: Tagelöhner, GeseHen, Arbeiter. A. a. O. S. 102ff.<br />

31) Kei tel, F. W.: Über Zunft-, Gilde- oder Innungs-Gebräuche und Angelegenheiten der einheimischen<br />

Künstler und Professionisten, zur Verbesserung und Erleichterung der Betriebe ihrer Gewerbe.<br />

In: BMag 44 (1831) Sp. 649-662. Man vgl. z. B. auch Clasen, Adoph: Allgemeine Notizen<br />

über den Handelsverkehr. In: BMag57 (1844) S. 269 - 271. Anonym: Wirken die Maschinen durchaus<br />

nachteilig auf den Wohlstand der arbeitenden Klassen? In: MGIiD (1849) S. 107 f.<br />

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in dem solche Entwicklungen gediehen. Der Statistiker Dedekind versuchte es gleichsam<br />

zahlenmäßig zu fassen, indem er den Anteil der städtischen Bevölkerung als Maßstab für<br />

die Aufgeklärtheit eines Landes nahm. Er schrieb Anfang der dreißiger Jahre:<br />

Der Anteil der städtischen Bevölkerung "bildet gleichsam das Barometer, aus dessen höherem<br />

und niederem Stande sich die Beschaffenheit der geistigen Luft, welche in einem Lande weht, erkennen<br />

und wonach sich sehr gut beurteilen läßt, bis wieweit das alle Menschen anziehende und erwärmende<br />

Licht die Aufklärung, ewig und unvergänglich wie Sonnenlicht, die Nebel der Finsternis. weIche<br />

am schwersten und längsten auf den niedern Stufen der Zivilisation lasten, verscheucht hat. Je<br />

mehr Licht aber auf den höheren Stufen verbreitet ist, desto heller wird es auch auf den unteren ... "'2)<br />

Wollte man praktische Maßnahmen ergreifen, um das "anziehende und erwärmende<br />

Licht der Aufklärung" zu verbreiten, mußte man bei der Schule ansetzen. Es gab denn<br />

auch Aufklärer, die eine Verbesserung des Schulwesens anstrebten. Ihr Gewicht war jedoch<br />

nicht allzu groß, und sie hatten durchaus mit Klagen über zu große Aufklärung zu<br />

rechnen, die, wie es hieß, die Menschen unzufrieden und empfänglich für Revolutionen<br />

mache, die alte Einfachheit beseitige und zur Erhebung über den eigenen Stand verleite.<br />

Die Befürworter der Aufklärung verwiesen demgegenüber darauf, daß der Gebildete zufrieden<br />

sei, sich mit seinem Stand bescheide und dabei doch betriebsam und erfinderisch<br />

sei.)3) Eine solche Argumentation fand in Braunschweig Gehör. Man gab sich nach einer<br />

Schulreform der Hoffnung hin, daß die Maßnahme das Gewerbe befruchten werde, weil<br />

die Jugend fortan mit der Erforschung der Natur vertraut sei und die Forschungsergebnisse<br />

auf das Gewerbe anwenden werde. 34 )<br />

Als sich in den fünfziger Jahren der Ausbau des Gewerbes beschleunigte und zum<br />

ersten Mal das Gespenst der Arbeitslosigkeit seinen Schrecken verlor, wurde bald das Loblied<br />

auf den Fortschritt in hymnischen Tönen gesungen. Seit 1815 habe man 30 Jahre lang<br />

geklagt, hieß es z. B. im Braunschweigisehen Magazin, weil es keine Arbeit gebe. Man<br />

habe die Fabriken und Manufakturen angeklagt, weil ihre Maschinen den Armen die Arbeit<br />

weggenommen hätten. Inzwischen würden seit Jahren Arbeiter und Taglöhner gesucht,<br />

und zwar auf Dauer und gegen hohen Lohn. Gewaltig sei die Produktion gegen<br />

früher gestiegen, trotzdem könne sie kaum die Nachfrage der kleinen Leute befriedigen.<br />

Die Preise seien zwar hoch, aber die Löhne seien noch stärker gestiegen. Prosperität herrsche,<br />

wohin man blicke. 35 ) Man könnte solche Beschreibungen vermehren. Als sich in den<br />

sechziger Jahren die Industrialisierung in Braunsehwcig durchsetzte, bekamen die Beob-<br />

32) D ede kind, Otto: Einige Nachrichten über den früheren und wahrscheinlichen gegenwärtigen<br />

Stand der Bevölkerung im Herzogtum Braunschweig. In: BMag 45 (1832) S. 81-128, 134-142,<br />

145-170;hierS.118f.<br />

33) Brandes, Friedrich: Für und wider die verschiedenen Vorschläge zur Verbesserung der<br />

Volksschule im Herzogtum Braunschweig. In: BMag 47 (1834) S. 49-51, 65 -69, 73-80.<br />

34) Schröder, H. und Assmann, W.: Die Stadt Braunschweig. Ein historisch-topographisches<br />

Handbuch für Einheimische und Fremde. Braunschweig 1841. Besonders S. 166.<br />

35) Forke, Friedrich Wilhelm: Die gewerbliche Tätigkeit in Deutschland. In: BMag 70 (1857)<br />

S. 477-481. Rührend und gleichzeitig einleuchtend beschreibt er die Bahn als anschauliches Bild des<br />

Fortschritts: "Vielfach sieht man die langen Güter- und Eilgüterzüge nach Osten und Westen dampfen".<br />

(Ebenda S. 478).<br />

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achter das Gefühl, daß die Entwicklung immer stärker werde, und zum ersten Mal wurde<br />

in Braunschweig auch ein leiser Unterton von Furcht vernehmbar, als könne man die Geister,<br />

die man gerufen habe, nicht mehr beherrschen.<br />

,. ... wie aber die ewig schaffende Natur alles, was da ist, in einem fort verändert, wie der gewaltige<br />

Geist Tausende von Händen beseelt, Berge und Täler zu durchwühlen, um dem Dampfrosse neue<br />

Bahnen zu brechen, neue Erwerbsquellen mit dem Zauberstab: Wissenschaft! hervorsprudeln läßt,<br />

wie endlich Völker und Staaten, seIhst wider den Willen einzelner, dem nie verhallenden und nie zu<br />

beschwichtigenden Rufe: Vorwärts! folgen müssen ... "36)<br />

Wider Willen muß man dem nie verhallenden Ruf folgen - in einer solchen Reschreibung<br />

bekam der Fortschritt etwas Dämonisches, was zweifellos unserer modernen Einstellung<br />

weitgehend entspricht. Trotzdem ist nicht zu verkennen, daß auch diese Stimme den<br />

Fortschritt bejahte, und es ist eindrucksvoll zu sehen, wie mitreißend die Gewalt der technischen,<br />

wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung empfunden wurde, noch bevor<br />

die Industrialisierung sich durchgesetzt hatte.<br />

IV. Das Lob des Landlebens<br />

Solange die Industrialisierung auf England und wenige kontinentaleuropäische Gebiete<br />

beschränkt war, konnte es den wirtschaftspolitisch interessierten Beobachtern so erscheinen,<br />

als könne man sich der Entwicklung erfolgreich widersetzen, die sich dort angebahnt<br />

hatte, ja, als solle und müsse man dies tun, weil das Fabrikwesen mit tausend Nachteilen<br />

verbunden sei. Es ist hier nicht der Ort, die Wirkung etwa der englist:hen Industriegebiete<br />

auf die kontinentalen Besucher zu beschreiben: es gibt einige euphorische Schilderungen,<br />

aber im allgemeinen wirkten die Fabrikgegenden beängstigend, niederdrückend<br />

und abstoßend. Besonders das Elend der Proletarier, die in Massen die Industriegebiete<br />

bevölkerten, erregte das Entsetzen der Besucher. Friedrich Engels' "Die Lage der arbeitenden<br />

Klasse in England"37) ist nur das bekannteste Ergebnis solcher Beobachtungen.<br />

Die Schlußfolgerungen, die aus solchen Beschreibungen gezogen wurden, waren allerdings<br />

fragwürdig, weil die Verfasser das Elend ihrer heimatlichen Agrargebiete nicht kannten<br />

oder ignorierten und weil sie ihre Feststellungen nicht völlig durchdachten. Engels stellte<br />

z. B. fest, daß die unterste Schicht der Fabrikarbeiter von irischen Einwanderern gebildet<br />

wurde, und es hätte doch die Frage nahegelegen, was denn die Iren veranlaßt haben<br />

könnte, das Elend der Industriegegenden aufzusuchen. Es konnte dafür nur eine Antwort<br />

geben, nämlich, daß bei ihnen zu Haus, fern aller Industrie, ein noch größeres Elend<br />

herrschte. Auch daß in Deutschland die Not größer war als in England, hat die zeitgenössische<br />

Wissenschaft gesehen. 38 )<br />

36) Lambreeht, A.: Das Herzogtum Braunschweig. Geographisch, geschichtlich und statistisch<br />

dargestellt zum Gebrauch für Haus und Schule. Wolfenbüttel1863. S. IIJ f.<br />

37) MEW Bd. 2, S. 224-506.<br />

38) Bruno Hildebrand hat in seiner Kritik des Engelsschen Werkes mit Recht den elenden<br />

Zustand der von keiner Industrie berührten oberhessischen Handwerker gegenüber der günstigen<br />

Lage der englischen Arbeiterschaft betont. (Ders.: Die Nationalökonomie der Gegenwart und Zukunft<br />

und andere gesammelte Schriften. Band 1. (= Sammlung sozialwissenschaftlicher Meister 22)<br />

Jena 1922. VorallemS.140ff.)<br />

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Wer in den industriellen Gebieten bessere Lebensbedingungen als in den agrarischen<br />

oder vorindustriell heimgewerblichen konstatierte, konnte eigentlich nur die Schlußfolgerung<br />

daraus ziehen, daß der Industrie eine freie Entfaltung ermöglicht werden müsse. Wer<br />

in den Industriegebieten schlechtere Lebensbedingungen als in nicht industriellen feststellte,<br />

konnte zu zweierlei Schlußfolgerungen kommen: entweder er plädierte dafür, diese<br />

Form industrieller Produktion, die kapitalistische, durch eine andere Form der industriellen<br />

Produktion, die sozialistische, zu ersetzen, wobei er erwartete, daß die Elendserscheinungen<br />

des Kapitalismus im Sozialismus nicht mehr auftreten würden, odcr er verwarf die<br />

industrielle Produktionsweise üherhaupt und forderte, an den handwerklichen und vor allem<br />

agrarischen Formen der Produktions- und Wirtschaftsweise festzuhalten. Schlußfolgerungen<br />

dieser Art wurden um so häufiger gezogen, je mehr die persönlichen Wirtschaftsinteressen<br />

mit der Landwirtschaft verbunden waren. Das war im nordwestlichen Deutschland<br />

vielfach der Fall, und so waren denn die Stimmen, die die industrielle Entwicklung<br />

kritisierten und die agrarische Wirtschaft priesen, auch in Braunschweig nicht selten.<br />

Besonders zahlreich waren die Vorwürfe, die ein Anonymus 1841 im Braunschweigischen<br />

Magazin ausgebreitet hat. 39 ) Zwar würden einige Eigentümer durch die Fabriken<br />

reich, so erklärte er, aber viele Menschen verarmten durch sie. Die Bodenpreise wüchsen<br />

in den Industriegebieten so, daß der kleine Mann kaum noch Land pachten könne, um dort<br />

nach Feierabend das Notwendige für seine Lebensbedürfnisse anzuhauen. Er müsse also<br />

vieles kaufen, was er früher selbst gewinnen konnte. Der größere Verdienst der Fabrikarbeit<br />

könne das nicht wettmachen, denn nicht alle Tagelöhner könnten in Fabriken Arbeit<br />

finden, weil sie dafür eine gewisse körperliche Gewandtheit brauchten, die nicht alle hätten.<br />

Außerdem machten die Maschinen immer mehr menschliche Arbeitskräfte entbehrlich,<br />

weshalb es in England und Frankreich ja auch schon zu Maschinenzerstörungen durch<br />

die verzweifelten Arbeiter gekommen sei. Die ungeheuren Mengen der in den Fabriken<br />

produzierten Waren, die wachsende Konkurrenz der Fabriken und die Tatsache, daß die<br />

Kunden eher niedrige Preise als bessere Qualität verlangten, veranlaßten den Fabrikeigentümer,<br />

die Löhne immer stärker zu drücken, so daß auch die Fabrikarbeiter verarmten.<br />

Außerdem seien sie großen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. Wörtlich hieß es:<br />

"Man trete nur in eine Weberei! Welch ein erstickender Qualm schlägt entgegen! [!] Man gehe<br />

in einzelne andere Fabriken. Welche Glut dörrt die Arbeiter aus, wie ist die Luft mit Bestandteilen<br />

giftiger Stoffe geschwängert! Und an solchen Stätten des Verbrechens werden nicht allein die Erwachsenen,<br />

sondern selbst zarte Kinder gefesselt. Gefesselt - der Ausdruck paßt recht eigentlich. Die<br />

Unglücklichen müssen ihr Tagwerk oft vom Morgen bis zum Abende treiben oder gar noch bei nächtlicher<br />

Weile. Die Folgen zeigen sich in allen Fabrikörtern. Es lebt in ihnen ein welkes, verkrüppeltes,<br />

bald dem Tode verfallenes Geschlecht." 40)<br />

Folgende Vorwürfe wurden also der Industrie gemacht: Sie fördere die Armut der<br />

Bevölkerung, weil sie letztlich Arbeitskräfte freisetze, den verbliebenen den Lohn drücke,<br />

weil sie außerdem das Pachten von Land unmöglich mache und weil die Industrie gesundheitsschädlich<br />

sei.<br />

39) (anonym): Üher die zunehmende Verarmung. In: BMag 54 (1841) S. 407-415,417-421,<br />

hier besonders S. 418 f.<br />

40) Ebenda S. 419.<br />

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Zwei weitere Argumente wurden gelegentlich noch gegen die Industrie vorgebracht:<br />

Sie bewirke Bevölkerungswachstum, bevor sie Arbeitskräfte freisetze, und bei Arbeitslosigkeit<br />

bilde diese große, verzweifelte Arbeitermasse dann den besten Nährboden für sozialistische<br />

und kommunistische Ideen und gefährde den Staat und das Eigentum.<br />

Im Vergleich zu diesem düsteren Gemälde erstrahlte das Bild der ländlichen Gesellschaft<br />

in um so helleren Farben. "Es ist eine mit Recht zu bestreitende Grille, daß durch<br />

Handel und Fabrikindustrie ein Land wohlhabend werde; beide sind nur Nachhelferinnen<br />

eines Landbaues, der bis zur höchsten Vegetation und Rassenveredelunggetrieben werden<br />

muß ... "41)<br />

"Jeder bleibende Volkswohlstand muß sich stützen auf einen einträglichen Landbau".42)<br />

Aussagen solcher Art ließen sich beliebig aneinanderreihen, und auch an Begründungen<br />

fehlte es nicht. Wir entnehmen sie einer Denkschrift der Landes-Ökonomie-Kommission<br />

von 1849. Dort hieß es, die Konjunkturschwankungen im gewerblichen-industriellen<br />

Bereich seien erheblich und setzten die Arbeiter oft dem größten Elend aus. Dagegen<br />

sei der Erwerb in der Landwirtschaft sicher. Hier habe man auf jeden Fall sein Auskommen.<br />

Selbst ungünstige Zeiten wie die nach der Mißernte von 1846 überstehe man ohne<br />

große Not, und niemand solle deshalb in die Agrarverhältnisse störend eingreifen. Zwar<br />

gebe es eine zahlreiche unterbäuerliche Schicht, aber sie befände sich im Braunschweigischen<br />

in einer relativ günstigen Lage, und sollte sie einmal wirklich in Schwierigkeiten kommen,<br />

so könne man durch Abgabe billigen Pachtlandes jeder Not steuern, und zwar um so<br />

leichter, je mehr man den eigentlichen Bauernstand in einem kräftigen Wohlstand erhalten<br />

habe. Die Förderung eines gesunden Bauernstandes, so fährt die Denkschrift fort, scheint<br />

"gerade bei den in unserer Zeit zur Geltung gekommenen Grundsätzen über Staats verfassung<br />

und Volksvertretung einen nicht unwesentlichen Vorteil darzubieten, indem sie die Fortdauer eines<br />

mit seiner Lage zufriedenen zahlreichen Mittelstandes gewährleistet und auf diese Weise einesteils<br />

den jetzt oft schneidend hervortretenden Gegensatz zwischen den im Wohlstand und den in Armut<br />

lebenden Volksklassen in zweckmäßiger Art vermittelt, anderenteils aber den unruhigen und drängenden<br />

Bestandteilen der Bevölkerung, welche mit ihrer Lage unzufrieden, in jeder Weise eine Änderung<br />

des Bestehenden erstreben. weil sie davon zugleich eine Verbesserung ihrer Verhältnisse hoffen.<br />

ein ruhiges Element entgegenstellt, welches in den eigenen Interessen die dringende Notwendigkeit<br />

erblicken muß, dafür zu wirken, daß Ordnung und Gesetzmäßigkeit im Staate aufrechterhalten bleiben.<br />

"43)<br />

Die Bauern seien ein staatserhaltendes Element, eine gesunde Landwirtschaft verbessere<br />

auch die Lage der unterbäuerlichen Schicht, welche ohnehin besser gestellt sei als die<br />

Industriearbeiterschaft, und es beruhe der Wohlstand einer Volkswirtschaft auf einer blühenden<br />

Landwirtschaft - diese drei Aussagen wiederholten sich immer, wenn eine Förderung<br />

der Landwirtschaft empfohlen wurde. Besonders die dritte Aussage in ihrer allgemeinen<br />

Form war reine physiokratische Wirtschaftstheorie: Je mehr agrarische Produkte ein<br />

41) (anonym): Ackerbau und Handel in Hinsicht auf den Wohlstand eines Landes. In: BMag 47<br />

(1834). S. 72.<br />

42) (anonym): Die englischen Korngesetze im Fürund Wider. In: BMag47 (1834). S. 307-312.<br />

4J) NStA 12 A Neu Fb. 5, 3459<br />

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Land hervorbringe, desto mehr Menschen könne es ernähren, die dann ihrerseits gewerbliche<br />

oder kulturelle Güter erzeugen mögen; die Grundlage jeder Blüte sei jedoch die<br />

Landwirtschaft. In braunschweigischer Formulierung hieß das z. B.: "Erst gebe man den<br />

Völkern den blühendsten Ackerbau mit der vielfaehsten landwirtschaftlichen Produktion.<br />

Der Handel und die Fabriken müssen folgen, aber nicht vorausgehen. "44)<br />

Diese physiokratische Wirtschaftsauffassung war in der öffentlichen Meinung Braunschweigs,<br />

wenigstens soweit sie sich schriftlich niedergeschlagen hat, durchaus tonangebend.<br />

45 ) Sie vertrug sich durchaus mit der Loslösung von überkommenen ländlichen Wirtschaftsweisen.<br />

Gerade wer eine besonders blühende Landwirtschaft befürwortete, setzte<br />

sich auch für Neuerungen in der Landwirtschaftstechnik ein, etwa für den Anbau neuer<br />

Feldfrüchte, für Bodenverbesserungen und für neue Verarbeitungsmethoden (z. B. Rrennereien).<br />

Die physiokratische Wirtschaftsauffassung konnte sich mit einer Propagierung<br />

von Ablösung und Separation verbinden, also mit der Förderung der Bauernbefreiung. Es<br />

wäre also vorschnell, die niedersächsischen Physiokraten des 19. Jahrhunderts nur als Konservative<br />

zu sehen. Auf ihrem Gebiet der Landwirtschaft konnten sie durchaus den Geist<br />

des Gewinnstrebens, dem Geist ausgreifender wirtschaftlicher Expansion ergeben sein.<br />

V. Die Sorge um das Handwerk<br />

Das Handwerk erlebte vor der Industrialisierung durchaus kein goldenes Zeitalter,<br />

wie man beim Stichwort Biedermeier etwa glauben könnte. Immer noch gab es Reste der<br />

Zunftverfassung: Jedem Handwerk waren seine Produktions- und Vertriebsbefugnisse genau<br />

vorgeschrieben, erst nach Ablegung einer Meisterprüfung konnte man sich selbständig<br />

machen, und auch dann konnten die Behörden das verbieten, wenn ihres Erachtens das<br />

Handwerk überfüllt war. 46 ) Eine feste Begrenzung der Meisterzahl oder eine Vorschrift,<br />

in den einzelnen Betrieben die Zahl der Gesellen oder die Produktionsmenge nicht zu überschreiten,<br />

gab es in Braunschweig während des 19. Jahrhunderts nicht mehr.<br />

Glaubt man den Klagen des Handwerks, so befand es sich in der ersten Jahrhunderthälfte<br />

in einer eklatanten Notlage.<br />

44) (anonym): Ackerhau a. a. O. S. 72.<br />

45) In Hannover war das in noch höherem Maße der Fall. Hier wurde auch eine physiokratische<br />

Wirtschaftspraxis befolgt, indem der Steuerverein (bis 1854) der einheimischen Landbevölkerung die<br />

billigen englischen Industriewaren unverzollt zukommen ließ, so eine einheimische Industrie verhinderte<br />

und Agrarexporte nach England durch sein Freihandelsklima förderte. Eine musterhaft physiokratische<br />

Schrift hannoverscher Provenienz hietet v. Hat torf: Ist Verarmung und Not für einen Teil<br />

unserer Bevölkerung mit Grund zu besorgen, und was können wir tun, um einer etwaigen derartigen<br />

Befürchtung desto sicherer zu begegnen? Worte an alle Menschen- und Vaterlandsfreunde, ganz vorzüglich<br />

also an unsere landwirtschaftlichen und gewerblichen Vereine gerichtet. Hannover 1845.<br />

46) Diese Vorschrift galt bis zum Gewerbegesetz vom 24.1.1852, das im übrigen weitgehend die<br />

Gesetzesbestimmungen vom 29. 10. 1821 wiederholte. Volle Gewerbefreiheit entstand erst mit dem<br />

Gesetz vom 3.8.1864.<br />

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"Der geschickte und fleißige Handwerker, der sich mühsam durch Lehr- und Wanderjahre hindurch<br />

empor gearbeitet, der im Zeichnen, Architektur, Geom.:tri.: und Mathematik sich Kenntnisse<br />

erworben hat, steht leer und dürftig da und beneidet den Holzhacker, der, bloß mit Säge und Axt<br />

versehen, ein doppeltes (!) Tagelohn verdienen kann."47)<br />

Solche Aussagen ließen sich leicht vermehren. An drei Fronten hatten sich die Handwerksmeister<br />

gegen, wie sie meinten, unzulässige Übergriffe zu wehren. Zum einen wurden<br />

sie "von oben" eingeschränkt. Manufakturen und Fabriken waren noch wenig zahlreich,<br />

aber es gab sie, und die Arheit mit ungelernten statt mit gelernten Kräften, das Zusammenwirken<br />

verschiedener Handwerkszweige in einem Betrieb, die Serienfertigung, z.<br />

T. der Maschineneinsatz begünstigten oft die Fabrikarbeit. Erschwerend wirkte es, wenn<br />

auch der Staat solche Betriebe unterhielt, wie es im Herzogtum Braunschweig nicht unüblich<br />

war. Die Eisenbahnwerkstätte z. B. war Jahrzehnte lang das größte Unternehmen in<br />

der Stadt Braunschweig - ein Staatsbetrieb. An private Handwerker wurden möglichst<br />

keine Aufträge vergeben. Auch die Eisenbahner-Uniformen wurden von einer staatlichen<br />

Manufaktur gefertigt, ebenso die Uniformen des Militärs, die von Wehrpflichtigen, viele<br />

unter ihnen sicherlich gelernte Schneider, hergestellt wurden.<br />

In normalen Zeiten wagten die Handwerker nicht, gegen die Staatsbetriebe zu polemisieren,<br />

aber 1848 sprachen sie sich doch unumwunden für ihre Abschaffung aus. Gleichzeitig<br />

machten sie gegen die Fabriken Front. Jeder Gewerbetreibende sollte Mitglied einer<br />

Innung sein. Eine Geschäfts-Assoziation zwischen einem Innungsmeister und einem nicht<br />

innungsgebundenen Manne sollte verboten sein. Nur selbständige Handwerksmeister sollten<br />

diejenigen Fabrikarbeiten ausführen dürfen, die nicht unmittelbar dcr Herstellung des<br />

Fabrikats dienten. Gesellen sollten nur bei einem Meister ihres Fachs arbeiten dürfen. 4K )<br />

In dieser Tendenz, wenn auch nicht so weitgehend, äußerten sich die Handwerker auch<br />

sonst. 49 ) .<br />

Wären solche Wünsche erfüllt worden, hätte sich keine industrielle Entwicklung in<br />

Braunschweig vollziehen können. Das Interesse der Verbraucher an billigen, jederzeit vorrätigen<br />

gewerblichen Produkten, wie sie eben doch weitgehend nur der größere Betrieb<br />

herstellen konnte, wurde von der Polizeidirektion vertreten. Für die Kunden ist es unzumutbar,<br />

so argumentierte sie, wenn diese keine fertigen, fabrikmäßig hergestellten Waren<br />

mehr kaufen können, sondern jedes Stück, z. B. Kleidung, Schuhe, Möbel, als Sonderanfertigung<br />

beim Handwerksmeister bestellen müssen. 50)<br />

47) So Cuers, C. H.: Der Notstand der Handwerker, insbesondere der hiesigen Tischlermeister.<br />

In: BMag 45 (lR32) S. 573 - 576, hier S. 575 f.<br />

48) Entwurf einer Handwerker- und Gewerbeordnung für das Herzogtum Braunschweig, beraten<br />

und beschlossen im braunschweigischen Handwerker-Kongresse, abgehalten vom 5. bis9. November<br />

1848 zu Wolfenbüttel, nebst einer Anlage, enthaltend die Motive. Wolfenbüttel1R49. §§ 53, 2, 48,<br />

47,32. Der Braunschweiger Entwurflehnte sich weitgehend an den gesamtdeutschen an, der in Frankfurt/Mo<br />

vom deutschen Handwerker-Kongreß verabschiedet worden ist.<br />

49) Man vgl. etwa den erwähnten Aufsatz von Cuers a. a. O. oder die zahlreichen Handwerkereingaben<br />

in der Akte NStA 125 Neu 107.<br />

SO) NStA 125 Neu 107.<br />

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Die Handwerksbetriebe litten jedoch nicht nur unter einer Konkurrenz "von oben",<br />

sondern auch unter einer "von unten". Zahlreiche wenig qualifizierte "Landmeister" ,die<br />

keine eigentliche Meisterprüfung abgelegt hatten, arbeiteten auf dem Lande und nahmen<br />

den städtischen Meistern Kunden weg. Die Auseinandersetzungen zwischen städtischen<br />

und ländlichen Handwerkern führten wiederholt bis zu Handgreiflichkeiten. 51 )<br />

Viele Gesellen führten illegal auf eigene Faust selbständige Arbeiten durch. Andere<br />

arbeiteten "auf Meisterschein" , d. h. ein armer Meister bekundete offiziell, die Gesellen<br />

arbeiteten bei ihm, obgleich sie faktisch selbständig arbeiteten. Viele Handwerksarbeiten<br />

wurden auch von Ungelernten ausgeführt. In der Fabrik war das legal, im Hause des Privatmannes<br />

war das illegal, wenn die Arbeiter nicht dauernd dort beschäftigt waren. Zu kontrollieren<br />

war das kaum.<br />

Besonders laute Klagen führten die Schneider über die Schneiderinnen. Diese waren<br />

ungelernt. Sie nahmen den Schneidern im 19. Jahrhundert allmählich die Herstellung der<br />

Frauenkleidung ab, völlig unberechtigt, wie die Schneider meinten. 52 )<br />

Schließlich litten die Handwerker unter der Konkurrenz ihrer eigenen Kollegen, von<br />

denen viele offenbar weniger als je geneigt waren, sich an die strengen Abgrenzungen der<br />

Gewerbebefugnisse zu halten. Schon immer hatte es erbitterte Auseinandersetzungen gegeben<br />

zwischen Bäckern und Konditoren, zwischen Sattlern und Riemern, zwischen Altschuhmachern<br />

und Schuhmachern, zwischen Schlachtern, Gassenschlachtern und Knochenhauern,<br />

um nur einige zu nennen. Die Gildearchive sind voll von diesen Konflikten.<br />

Im 19. Jahrhundert wurden die Übertretungen anscheinend noch ungenierter. Maurer erledigten<br />

anscheinend auch Malerarbeiten. Die Brauer griffen in die Rechte der Böttcher<br />

ein und stellten ihre Fässer selber her. 53 )<br />

Die meisten Handwerksmeister hingen angesichts dieser Erscheinungen immer noch<br />

den Idealen der alten Zunftordnung an. Sie träumten von einer gleichsam statischen Wirtschaftsordnung,<br />

die die etablierten Meister vor der Konkurrenz durch unzünftlerische Arbeit<br />

schützte, mochte diese nun von einer Fabrik vor den Toren der Stadt oder von einem<br />

Taglöhner im Hinterhof ausgeübt werden. Auch auf den Handel sahen die Handwerker<br />

mit Argwohn, weil er die Produkte unzünftlerischer Herstellungsweisen überall verkaufte.<br />

Ihn einzuschränken war ein wesentliches Anliegen der Meister. 54)<br />

Solche Vorschläge wären nicht nur auf Kosten der Verbraucher gegangen. Gelitten<br />

hätten auch alle, die sich nicht als Meister niederlassen durften. Mit Klauen und Zähnen<br />

51) So in Schöppenstedt 1831. NStA 12 A Neu Fb. 5, 6197.<br />

52) Neben NStA 125 Neu 107 und 125 Neu 1546 z. B. die Akte SA G VIII A 471 Vol. 11.<br />

53) NStA 125 Neu 103 und NStA 125 Neu 107. Die Kämpfe um Abgrenzung der Befugnisse<br />

machen einen großen Anteil am Archivgut aus, im Staatsarchiv Wolfenbüttcl·z. B. große Tcile der<br />

Abteilung 126 Neu.<br />

54) Eine der großen Eingaben der Braunschweiger Gilden: NStA 23 "'eu Fb. 1,1515. Verwiesen<br />

sei auch noch einmal auf den erwähnten Entwurf einer Handwerker- und Gewerbeordnung sowie auf<br />

die Stellungnahme der Polizeidirektion. Nicht ganz so rückgewandt eine Erklärung der Braunschweiger<br />

Handwerkergilden in der "Zeitung für das deutsche Volk" Nr. 61, 1848.<br />

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versuchten die meisten Handwerke, die Zahl der niedergelassenen Meister möglichst klein<br />

zu halten. Wer nicht aus der Stadt Braunschweig stammte, hatte wesentlich geringere<br />

Chancen, sich hier niederlassen zu dürfen. Er mußte schon eine Meisterwitwe oder -tochter<br />

heiraten oder wesentlich mehr Vermögen als die Einheimischen nachweisen, wenn er das<br />

Widerstreben der angesessenen Meister gegen seine Niederlassung überwinden wollte. 55)<br />

Bestrebungen, eine Zunftverfassung gesetzlich zu sanktionieren, und die physiokratische<br />

Auffassung, der gesellschaftliche Reichtum beruhe ausschließlich oder in erster Linie<br />

auf der Landwirtschaft, konnten sich miteinander verbinden. Es entstand dann eine Front,<br />

die überhaupt keinen wirtschaftlichen Wandel zulassen wollte. Mitte der vierziger Jahre<br />

erklärte z. B. ein Anonymus, man müsse eisern an den Zuständen der Vergangenheit festhalten<br />

oder sie wieder herstellen, indem man jeden großen Konkurrenten des kleinen<br />

Handwerkers gesetzlich ausschließe, diesen besonders vor Juden und Ausländern schütze,<br />

die Geschlossenheit des bäuerlichen Besitzes noch stärker fixiere und die überschüssige<br />

Bevölkerung jeweils zur Auswanderung veranlasse. Die Ziele einer solchen Politik faßte<br />

der Anonymus folgendermaßen zusammen:<br />

Der mäßig wohlhabende Meister in der Stadt und Hofbauer auf dem Lande sind ['1 eine ehrbare,<br />

sittliche, kräftige Rasse von jeher gewesen und wird es bleiben. Ein kleines Eigentum, eine gesunde<br />

Familie, eine sichere Kundschaft, ein ehrenhaftes Gewerbe, heitere, sittliche Gebräuche machen den<br />

Menschen bieder. Sind sie aber den Nahrungssorgen preisgegeben und von hartherzigen Fabrikherren<br />

abhängig, wie sollen Edelmut und Frohsinn in ihren Herzen wohnen? Solange die Gewerbe zünftig<br />

waren und die Zünfte auf eine strenge Sittenzucht hielten, solange das Landvolk wohlhabend war und<br />

alte Tracht und Sitte ehrte, hörte man keine Klagen über die Branntweinpest, keine Klagen über<br />

kommunistische Schwärmerei, waren keine Mäßigkeitsgesellschaften nötig, ging alles von selbst seinen<br />

guten Gang." 56)<br />

Wer wie dieser Anonymus das Rad der wirtschaftlichen Entwicklung festhalten oder<br />

zurückdrehen wollte, befand sich in tiefem Widerspruch zu den Verfechtern einer liberalen<br />

Wirtschaftstheorie, die dem Fortschritt Bahn brechen wollten, indem sie alle gesetzlichen<br />

Hemmnisse eines ungehinderten Handels- und Gewerbebetriebes beseitigten.<br />

VI. Die Furcht vor dem Pauperismus<br />

Stärker aber als mit der Lage der Landwirtschaft und des I landwerks beschäftigte sich<br />

die öffentliche Diskussion mit der Situation der Unterschichten. Dazu bestand auch aller<br />

Anlaß. Das Elend überstieg oft genug das Erträgliche. Nicht nur in besonderen Not jahren,<br />

sondern auch in "normalen" Jahren starben Menschen an Hunger. In Braunschweig war<br />

das nicht anders als im übrigen Europa. Eine Krankheit des Familienvaters, Arbeitslosigkeit,<br />

Familienzuwachs - solche Ereignisse konnten eine lebensbedrohende Lage für die<br />

Betroffenen herbeiführen.<br />

55) NStA 126 Neu 1543. Klassische Fälle auch in den Domizilakten des Stadtarchivs Braunschweig,<br />

z. B. D IJ 4, 25 Bode und D IJ 4, 30 L. Bosse.<br />

56) (anonym): Geschlossene Güter und Zunftwesen als Mittel gegen größere Verarmung. In:<br />

BMag 58 (1845) S. 419-421, hier S. 420. Vgl. (anonym): Die neuesten Zeitverhältnisse in Beziehung<br />

auf Gewerbewesen und Hang zur Auswanderung. In: BMag 59 (1846) S. 293-304.<br />

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Die soziale Brisanz des Pauperismus wurde dadurch erhöht, daß man diesen Zustand<br />

nicht als naturgegeben hinnahm, sondern in echt aufklärerischer Weise über ihn räsonierte,<br />

ihn mehr und mehr als unerträglich empfand und auf seine Überwindung durch Wort und<br />

Tat hinwirkte. Wir leben in einer Zeit, erklärte Jaeob Burchhardt wenig später in den<br />

"Weltgeschichtlichen Betrachtungen", "da mit der Verbreitung der Bildung und des Verkehrs<br />

auch die des Leidensbewußtseins und der Ungeduld sichtbar und rasch zunimmt. "57)<br />

Diese Feststellung galt im regionalen und sozialen Sinne. Wie generell in der Emanzipationsbewegung<br />

führten die Rheinlande, und es führten die Oberschichten. Das Pauperismusproblem<br />

beschäftigte die Betrachtenden eher als die Betroffenen. 58) Die Beobachter<br />

im Herzogtum Braunschweig bemerkten, daß die Klagen über den Pauperismus vor allem<br />

in der Stadt laut wurden, aber, so hieß es, die Klagenden kehrten nicht zurück "zu der<br />

früheren, ihnen wohl bekannten Einfachheit ihrer Väter ... ; im Gegenteil, man wohnt<br />

elegant und kleidet sich nach der Mode, die so oft wie möglich wechselt. "59) Nicht nur ein<br />

höheres Maß an Aufklärung ließ die Oberschichten besonders intensiv über die Verarmung<br />

so großer Bevölkerungsanteile nachdenken, sondern auch das Gefühl der Bedrohung<br />

durch die Besitzlosen. Dieses war in und nach Revolutionen besonders lebhaft und konnte<br />

sich bis zur Panik steigern. Nach 1848 äußerte ein Braunschweiger Pädagoge z. B. in folgender<br />

Weise seine Befürchtungen:<br />

"Die ernst mahnende Stimme über die starke Zunahme der Verarmung, Entsittlichung und Entnervung<br />

des zivilisierten Menschengeschlechtes ist nicht neu; ... aber nie trat sie so angstvoll fürchtend<br />

auf als in den eben durchlebten beiden Jahren europäischer Erschütterungen aller Grundpfeiler der<br />

Staaten, wo der rechtlich erworbene Besitz Gefahr lief, die Beute einer habelosen, raubsüchtigen<br />

Volksrnasse, einer umsturzgierigen, leichtfertigen Jugend zu werden. In dieser verhängnisvollen,<br />

schweren Zeit hat uns die Erfahrung mit furchtbarer Gewißheit gelehrt, daß die Armut an irdischen<br />

Gütern, an Herz und Geist überall in einem sehr bedenklichen Übergewicht ist, wie leicht es ihr möglich<br />

geworden, sich dem Zügel der Ordnung und Gesetzlichkeit zu entwinden und sich in den Besitz<br />

der Schreckensherrschaft zu setzen". 60)<br />

Solche Befürchtungen waren, zumal in Braunschweig, sicherlich übertrieben, aber sie<br />

waren weit verbreitet und trugen dazu bei, eine gewaltige Literatur über die soziale Frage<br />

in der ersten Jahrhunderthälfte ins Leben zu rufen. 61 ) Nicht anders als im übrigen Deutsch-<br />

~7) Ders.: Weltgeschichtliche Betrachtungen. Berlin 1960. S. 201.<br />

5l!) So St ade I man n, Rudolf: Soziale und politische Geschichte der Revolution von 1848. München<br />

1948.<br />

59) Forke, Friedrich Wilhelm: Stadt und Land. In: BMag 61 (1848) S. 67.<br />

60) Birnbaum, J. H. L.: Erziehungsanstalten für Armenkinder, ein Mittel zur Verminderung<br />

des Proletariats. In: BMag 63 (1850) S. 137.<br />

61) Wohl die jüngste Darstellung der Pauperismusliteratur bei Matz, Klaus-Jürgen: Pauperismus<br />

und Bevölkerung. Die gesetzlichen Ehebeschränkungen in den süddeutschen Staaten während<br />

des 19. Jahrhunderts. (= Industrielle Welt 31). Stuttgart 1980. Eine umfangreiche, aber keineswegs<br />

vollständige zeitgenössische Bibliographie enthält der 3. Band von Mohl, Robert: Die Geschichte<br />

und Literatur der Staatswissenschaften. 3 Bde. Erlangen 1855-1858. Neudruck Graz 1960. Jetzt:<br />

Jantke, earl und Hilger, Dietrich: Die Eigentumslosen . Der deutsche Pauperismus und die Emanzipationskrise<br />

in Darstellungen und Deutungen der zeitgenössischen Literatur. Freiburg, München 1965.<br />

Vgl. auch Kuczynski, Jürgen: Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus. Bd. 9:<br />

Bürgerliche und halbfeudale Literatur aus den Jahren 1840 bis 1847 zur Lage der Arbeiter. Eine Chrestomathie.<br />

Berlin 1960.<br />

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land war die Pauperismusliteratur auch in Braunschweig außerordentlich umfangreich. Die<br />

Thematik wurde nicht nur im Braunschweigischen Magazin immer wieder aufgegriffen,<br />

sondern auch in selbständigen Broschüren wiederholt behandelt. Eine Schrift aus dem<br />

Jahre 1831 62 ) rief z. B. zugleich fünf Gegenschriften hervor,63) die auch nicht unerwidert<br />

blieben. 64 ) In Vorträgen etwa des Bürgervereins wurden diese Fragen immer erneut in<br />

erregter Kontroverse behandelt. 65 )<br />

Wenn wir die Braunschweiger Stimmen, die sich mit der sozialen Frage beschäftigen,<br />

systematisch ordnen, erkennt man vier Gruppen. Die erste Gruppe, zahlen mäßig kaum<br />

bedeutsam, verzichtete darauf, die Gründe für die Verarmung zu analysieren. Sie begnügte<br />

sich damit, Gottes Willen in dieser Frage zu konstatieren. Die zweite Gruppe, zahlenmäßig<br />

außerordentlich stark, glaubte, daß die Armut durch individuelles, sittliches Versagen verursacht<br />

werde. Die dritte Gruppe stellte strukturbedingte Gründe für die Verarmung fest.<br />

Auch diese Gruppe war zahlenmäßig stark, sie muß weiter untergliedert werden. Einige<br />

Stimmen bildeten schließlich eine vierte Gruppe, die die Ursachen der sozialen Frage eigentlich<br />

nicht untersuchte, sondern sich darauf beschränkte, gewisse mögliche Ursachenkomplexe<br />

auszuscheiden. Dafür lieferte diese Richtung eine Prognose für die Zukunft.<br />

Sozialistische Auffassungen traten in Braunschweig nicht auf.<br />

Ein Beispiel für die erste Gruppe liefert ein Bericht von 1851 aus dem Dorf Salzdahlum.<br />

In ihm hieß es:<br />

"Die Armen sind ein notwendiger und wichtiger Bestandteil der Göttlichen Reichsordnung auf<br />

Erden, auf daß die brüderliche Liebe nicht erkalte; die einen sollen Liebe gewähren, die anderen<br />

sollen sie erfahren, und dadurch soll sich gerade ein innerliches Band der Liebe und des Wohlwollens<br />

unter ihnen bilden, das die Verschiedenheiten nicht aufhebt, aber sie mildert und für breite Teile<br />

erträglich und ersprießlich macht. So lange die jetzige Erde und die jetzige Entwicklung des Reiches<br />

Gottes auf ihr besteht, wird es deshalb auch nie an Armen fehlen (Matth. 26, 11), und es ist eine der<br />

tollen Unmöglichkeiten, welche der Kommunismus verspricht, daß jemals auf Erden die Armut aufhören<br />

werde. Darum braucht es in einer Christengemeinde auch nicht einmal erst dureh ein besonderes<br />

Staatsgesetz festgestellt zu werden, daß ihre ärmeren Mitglieder durch die reicheren und wohlhabenderen<br />

unterstützt und, soweit nötig, erhalten werden müssen; - das versteht sich von selbst, und<br />

das Staatsgesetz spricht hier nur aus, was göttliche und menschliche Ordnung schon verlangt und mit<br />

sich bringt."66)<br />

62) Gans, S. P.: Über die Verarmung der Städte und des Landmanns, besonders im Königreich<br />

Hannover. Braunschweig 1831.<br />

63) Baring: Bemerkungen zu der Schrift des Gans: Ober die Verarmung. Hannover 1831. Anonym:<br />

Beiträge zur Würdigung der Gansschen Schrift: Über die Verarmung. Hannover 1831. Anonym:<br />

Kritische Beleuchtung der Schrift des Advokaten Gans: Ober die Verarmung. Von den Gebrüdern<br />

Jean qui pleure. Lüneburg 1831. Anonym: Bemerkungen über die Schrift S. P. Gans' "über die<br />

Ursachen und Wirkungen der Verarmung". Hannover 1831. Bi e de n we g, Joh.: Betrachtungen über<br />

Notstand und die Klagen der Ackerbau-, Handel- und Gewerbetreibenden. Bremen 1831.<br />

64) Gans, S. P.: Erwiderung auf die von Baring herausgegebenen Bemerkungen zu seiner<br />

Schrift über die Verarmung. Braunschweig 1831. (Alle diese Broschüren befinden sich in der <strong>Bibliothek</strong><br />

des Niedersäehsischen Staatsarchivs Wolfenbütte\).<br />

65) Mitteilung unter der Überschrift "Über den Esel des Saneho Panza" in: Braunsehweiger<br />

Volksfreund 1 (1846) S. 111.<br />

66) Dede kind, Heinrich: Wie in Salzdahlum der Versuch gemacht ist, der Bettelei zu steuern.<br />

In: BMag 64 (1851) S. 133-137, hier S. 135.<br />

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Der Verfasser dieses Artikels war zwar der Meinung, daß die wohlhabenderen die<br />

ärmeren Gemeindemitglieder unterstützen müßten, aber nicht mit dem Ziel, die Armut zu<br />

beseitigen, sondern die Verschiedenheit "erträglich und ersprießlich" zu machen. Die gesellschaftlichen<br />

Unterschiede wurden für unaufhebbar gehalten, weil sie Gottes Ratschluß<br />

entsprechen. Man könnte sich sogar vorstellen, daß eine solche Auffassung ernsthaften<br />

Versuchen, die Armut zu beseitigen, Widerstand geleistet hätte. (Nur nebenbei bemerken<br />

wir, daß der Verfasser die Bettelei ortsfremder Personen [im Gegensatz zur Armut innerhalb<br />

der Gemeinde] außerordentlich lästig, zum Teil sogar bedrohlich fand und dagegen<br />

durch Schaffung einer zentralen Ortsalmosenkasse einschreiten woHte, aus der nur wenige<br />

Durchreisende nach Prüfung ihrer Umstände ein Almosen erhalten sollten.)<br />

Überaus häufig begegnet man der Auffassung, die Armen seien selbst Schuld an ihrer<br />

Lage. Armut war danach auf sittliches Versagen zurückzuführen. Wer sparsam lebe und<br />

fleißig arbeite, könne sich aus dem größten Elend befreien und eine gesicherte Existenz<br />

erringen, so hieß es. Vor allem sollten die Armen angeblich einen enormen Aufwand in der<br />

Kleidung treiben und sich dem Trunk ergeben. In der Kleidung versuchten vor allem die<br />

Dienstmädchen, es ihrer Herrschaft gleich zu tun, während die Männer das Ihre hauptsächlich<br />

vertränken. Wenn sie heirateten, hätten die jungen Leute keine Rücklagen gemacht,<br />

und die Familienausgaben zwängen sie bald dazu, Schulden zu machen, zumal sie nicht<br />

gewohnt seien, sparsam zu wirtschaften. Die Autoren des Braunschweigischen Magazins<br />

rechneten den Armen gewöhnlich auf den Pfennig genau vor, wieviel Geld sie jährlich<br />

sparen würden, wenn sie auf die tägliche Tasse Kaffee oder die Pfeife Tabak verzichteten.<br />

Immer wieder verwiesen sie auf die Diskrepanz zwischen den Klagen über die Armut und<br />

dem "Luxus", den die Unterschichten angeblich trieben. 67 ) Wir glauben nicht, daß hier die<br />

Ursache für den Pauperismus des 19. Jahrhunderts liegt, sind aber überzeugt, daß von den<br />

Unterschichten ein größerer Aufwand getrieben wurde als lebensnotwendig war. Dies<br />

kann angesichts so zahlreicher Aussagen nicht bezweifelt werden. Aber wir bezweifeln,<br />

daß man den Armen daraus einen moralischen Vorwurf machen konnte.<br />

Dies taten diejenigen, die die Ursache der Armut in individueller Verschwendungssucht,<br />

in Leichtsinn und mangelnder Sparsamkeit sahen. Die Lösung der sozialen Frage<br />

war für sie vor allem eine Erziehungsaufgabe. Darum berechneten sie so gerne die "überflüssigen"<br />

Ausgaben der Armen, um so an ihre Einsicht zu appellieren und sie zur Sparsamkeit<br />

zu bewegen. Die Anhänger dieser Auffassung zögerten deshalb, Armenunterstützung<br />

zu gewähren. Ihre Anstrengungen richteten sie auf die Schaffung von Erziehungsstätten<br />

und ArbeitsanstaIten, wobei sie vor allem darauf bedacht waren, daß es den Zöglingen und<br />

Insassen dort nicht zu gut ging. Auf keinen Fall sollten sie verwöhnt werden, sondern durch<br />

fleiß und Entbehrungen sollten sie in Stand gesetzt werden, sich eine gesicherte Existenz<br />

zu erringen.<br />

67) Stellvertretend seien genannt: C. H.: Einige beachtenswerte Bemerkungen über Jahrmärkte,<br />

besonders auf dem Lande. In: BMag 54 (1841) S. 393-395. Facius, Heinrich Gottfried: Die<br />

immer mehr um sich greifende Verarmung der jüngeren Häuslingsfamilien auf dem Lande. In: BMag<br />

72 (1859) S. 67-69.<br />

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Unter denen, die den Pauperismus für strukturbedingt hielten, gab es einige wenige,<br />

die die Unteilbarkeit des Bauernlandes für eine Ursache der Verarmung hielten. Die Vertreter<br />

dieser Auffassung meinten nicht, die Verhältnisse in den Realteilungsgebieten seien<br />

vorbildlich, denn ihr Blick reichte meistens nicht so weit. Sie sahen nur, daß die besitzlose<br />

Landbevölkerung des Herzogtums Pachtland brauchte. Wer auf dem Lande ein kleines<br />

Stück Land sein eigen nannte oder gepachtet hatte, war vor der größten Not geschützt.<br />

Diese Beobachtung ließ sie fordern, den Unterschichten mehr Land zur Verfügung zu steIlen.<br />

Sie unterstützten ihre Forderung durch den Hinweis, daß die Ländereien der kleinen<br />

Leute intensiver behaut und hesser gepflegt seien als die Ackerflächen der Bauern, so daß<br />

das Land insgesamt, wenn man es parzelliere und an möglichst viele "kleine Leute" verpachte,<br />

höhere Erträge bringen werde. 68 )<br />

Die Anhänger dieser Auffassung waren aber in der Minderheit. Die Verteidiger des<br />

Anerbenrechtes und der Unteilbarkeit des Bauernlandes hatten im Braunschweigischen<br />

eine stärkere Position.<br />

Häufig wurde der Niedergang des Spinnens als eine oder als die Ursache des Pauperismus<br />

betont. 69 ) Es war den Vertretern dieser Argumentation noch durchaus erinnerlich,<br />

daß bis zur Beendigung der Kontinentalsperre jedermann bei Arbeitsmangel, in müßigen<br />

Stunden, bei schwächerer Gesundheit oder in höherem Alter durch das Spinnen von Leinengarn<br />

genug verdienen konnte, um sein Leben zu fristen. Durch die englische Maschinenspinnt::rei<br />

hatte sich dieser Zustand grundlegend geändert. Einsichtige erkannten, daß<br />

sich das Spinnen nicht mehr lohnte. Weniger Wt::itsichtige stt::llten nur fest, daß nicht mehr<br />

gesponnen wurde, und waren darauf bedacht, die Menschen wieder zum Spinnen anzuregen.<br />

Sie schlugen gewöhnlich die Errichtung von Spinnstuben und -anstalten vor. Soweit<br />

sie diesen Vorschlag selbst verwirklichten, mußten sie alsbald, sicher zu ihrem Erstaunen,<br />

feststellen, daß die Anstalt nur mit beträchtlichem Zuschuß zu unterhalten war. 70 )<br />

Keiner derjenigen, die den Niedergang des Spinnens beklagten, untersuchte, ob nicht<br />

die englischt:: Massenfertigung den Lebensstandard hob, weil sie billigere Stoffe lieferte.<br />

Dieser Tatbestand wurde höchstens im Zusammenhang mit der "Putzsucht" bedauert. Daß<br />

aber industrielle Massenproduktion eine Voraussetzung für allgemeinen Wohlstand sein<br />

könne und daß die heimgewerbliche Produktion einer solchen Industrieproduktion notwendig<br />

weichen müsse, damit der soziale Fortschritt sich durchsetzen könne, das kam im<br />

Braunschweigischen kaum jemanden in den Sinn.<br />

68) Musterhaft z. B. der Aufsatz von Brandes, Ph. Friedr. ehr.: Die Mittel, durch weIche den<br />

Erfordernissen des Ackerbaus in stark bevölkerten Staaten zu genügen sein möchte, in Beziehung auf<br />

den im 25. Stücke enthaltenen Aufsatz: "Der Landbau in stark bevölkerten Staaten eie .... In: BMag<br />

64 (1851) S. 229-239,237-240.<br />

69) Einen vorzüglichen Überblick über die strukturbedingten Gründe für die Verarmung in der<br />

ersten Jahrhunderthälfte liefert B.: Über die zunehmende Verarmung, deren Ursachen, Folgen und<br />

Heilmittel. In: BMag 59 (1846) S. 1-6,9-13,17-21,25-29.<br />

10) Die Forderung nach Errichtung von Spinnanstalten oder Spinnstuben begegnet einem in der<br />

ganzen ersten Jahrhunderthälfte. Noch 1855 äußerte sich ein großer Bericht unklarer Provenienz in<br />

diesem Sinne (SA D IV 1099), obgleich die städtische Spinnanstalt schon seit vielen Jahren mit Defiziten<br />

abschloß und nur noch aus karitativen Gründen unterhalten wurde. (SA D IV 20, Vol. 11).<br />

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Häufiger war das Gegenteil der Fall. Weil die Maschinenspinnerei das Spinnen mit der<br />

Hand verdrängte und ein Heer von Arbeitskräften freisetzte, schloß man, daß alle Maschinen<br />

diese Wirkung hätten. Diese Analyse des Pauperismus forderte deshalb eine konservative,<br />

industriefeindliche und landwirtschaftsfördernde Wirtschaftspolitik - wir haben darauf<br />

im Zusammenhang mit den Physiokraten verwiesen.<br />

Viele Beobachter konstatierten einen Mangel an Arbeitsmöglichkeiten. Sie stellten<br />

fest, daß die Gewerbe überfüllt seien, daß in Handwerk und Handel unzählige Menschen<br />

ihr Brot zu verdienen suchten, ohne daß für alle ausreichende Verdienstmöglichkeiten gegeben<br />

waren. Schließlich wurden von einigen die zu geringen Löhne für die unselbständig<br />

Tätigen beklagt. Dabei wurde der niedrige Lohn häufig als moralisches Versagen der Arbeitgeber<br />

angeprangert, und diese wurden aufgefordert, weniger hartherzig zu sein und<br />

höhere Löhne zu zahlen. Seltener erkannte man, daß der niedrige Lohn durch ein Überangebot<br />

von Arbeitskräften bedingt sei. Auch daß der Arbeitslohn sich wie der Preis einer<br />

Ware nach Angebot und Nachfrage richte, wurde gleichsam moralisch bedauert.<br />

Leider hätten Vorschläge zur Erhöhung des Lohns, so hieß es z. B. "immer noch zu wenig oder<br />

gar keinen Anklang gefunden, weil man bei dem großen Überfluß der gewöhnlichen Handarbeiter<br />

diese fast als Sache betrachtet, indem - wie bei allen Gegenständen des gewöhnlichen Bedarfs - das<br />

Objekt in dem Grade im Wert sinkt, in welchem die davon vorhandene Menge den Bedarf und die<br />

Nachfrage nach demselben überschreitet, und da überdies bei fast allen Geschäftsunternehmungen<br />

Gewinn und Vorteil des Unternehmens der höchste, in der Regel selbst der einzige Zweck ist, demzufolge<br />

man unter den Arbeitssuchenden immer nur die kräftigsten und fähigsten auswählt und so oft<br />

noch über Mangel an tüchtigen Arbeitern klagt, so würde ja eine Erhöhung des Arbeitslohnes diesem<br />

Zwecke zuwiderlaufen, indem sich dadurch die Vorteile, welche man durch eine sorgfältige Auswahl<br />

der Arbeiter zu erzielen strebt, nur verminderten. "71)<br />

Niedriger Lohn, Überfüllung der Gewerbe, Mangel an Arbeitsmöglichkeiten - all<br />

das deutete auf eine gemeinsame Ursache der Armut hin, nämlich auf eine Überbevölkerung,<br />

gemessen an den zur Verfügung stehenden Ressourcen. Auch dies wurde von den<br />

Beobachtern im allgemeinen erkannt. 72 )<br />

Am wenigsten kannte man gegen die Arbeitslosigkeit ein Hilfsmittel, wenn man nicht<br />

völlig realitätsfern für Spinnanstalten plädieren wollte. Auch gegen die niedrigen Löhne<br />

kannte man nur moralische Appelle.<br />

Einigkeit bestand im allgemeinen über die Bekämpfung des Bevölkerungswachstums:<br />

Versagung des Zuzugs und der Eheerlaubnis waren die Mittel, mit denen man die Bevölkerungszahl<br />

möglichst klein halten wollte. Nur von seiten der Kirche monierte man gelegentlich<br />

eine restriktive Heiratspolitik, weil sie die Sittlichkeit untergrabe und "wilde Ehen"<br />

fördere, aber solche Stimmen blieben bis über die Jahrhundertmitte vereinzelt. 73 ) Unterstützungen<br />

der Armen wurden von dieser Schule mit Argwohn betrachtet, weil man fürch-<br />

71) So in der Vorlage. (B.: Über die zunehmende Verarmung, deren Ursachen, Folgen und Heilmittel.<br />

In: BMag S9 (1846) S. 13.<br />

72) Z. B. in: (anonym): Über die zunehmende Verarmung. In: BMag S4 (1841) S. 409-421.<br />

(Dieser Aufsatz ist nicht identisch mit dem in der vorigen Anmerkung genannten.)<br />

73) Vgl. den großen Konsistoralbericht von 1860. (LKA S. 1912)<br />

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tete, dadurch das Wachsen der Bevölkerung zu fördern und so die Ursache der sozialen<br />

Krankheit zu verstärken, wenn man ihre Symptome bekämpfte.<br />

Von diesen Pauperismus-Analysen unterschieden sich grundlegend die wenigen liberalen<br />

Stimmen. Sie wurden bezeichnenderweise nicht im Braunschweigischen Magazin,<br />

sondern in den "Mitteilungen für den Gewerbeverein des Herzogtums Braunschweig"<br />

laut. 74) Dies war das Organ der städtischen Kaufleute, Bankiers und Fabrikanten, und<br />

man wird aus der geringen Zahl der Aufsätze, die hier erschienen sind, nicht schließen<br />

dürfen, daß ihre liberale Auffassung wenig einflußreich gewesen sei, wurde doch die braunschweigische<br />

Wirtschaftspolitik ebenso sehr von liberalen wie von konservativen Gedanken<br />

geprägt.<br />

Wir stellen den Gedankengang des umfangreichen Aufsatzes von Rittinghausen aus<br />

dem Jahre 1845 deshalb etwas genauer dar. Die Benutzung von Maschinen, so erklärte der<br />

Verfasser, setze keine Arbeitskräfte frei. Industrielle Produktion verbillige die Waren so<br />

sehr, daß die Nachfrage enorm steige, und um diese gestiegene Nachfrage zu befriedigen,<br />

brauche man auch die Arbeiter, obgleich es zunächst so scheinen konnte, als würden sie<br />

durch die Maschine überflüssig. Man könne deshalb an allen Fabriktoren eine lebhafte<br />

Nachfrage nach Arbeitskräften feststellen, und Arbeitslosigkeit sei hier seltener als in ländlichen<br />

Gebieten. Die Fabrikarbeit sei auch gesunder als Landarbeit, fuhr Rittinghausen<br />

fort. Die Ausnahmen ließen sich leicht beseitigen. Im übrigen rege die Maschine die Geisteskräfte<br />

des Arbeiters an, weil er die Funktionsweise der Maschine ergründe, sie mit<br />

anderen vergleiche und über Verbesserungen nachdenke. Diese geistige Wachheit und<br />

Selbständigkeit wirke sich auf alle Lebensbereiche aus, während schwere und eintönige<br />

körperliche Arbeit, wie sie für vorindustrielle Zustände typisch sei, abstumpfe und ermüde.<br />

Das bestätige jeder Vergleich zwischen dem aufgeweckten rheinischen Textilarbeiter<br />

und dem abgestumpften schlesischen Heimweber.<br />

Es sei unmöglich, erklärte Rittinghausen weiter, als Handarbeiter mit der 10 mal<br />

schnelleren Maschine konkurrieren zu wollen. Wer das versuche, könne nur einen unendlich<br />

reduzierten Lohn bei verlängerter Arbeitszeit erzielen. Auch sei es eine Selbsttäuschung<br />

zu glauben, Handarbeit sei qualitativ besser als Fabrikarbeit.<br />

Es sei auch ein Irrtum, wenn man behaupte, die Industrialisierung schaffe wenige Reiche,<br />

aber verelende die Masse. Vielmehr steigere sie den Wohlstand aller, und die Unterschiede<br />

im Lebensstandard glichen sich in der Gegenwart mehr und mehr aus, wie ein Blick<br />

auf das gewaltige Sozialgefälle im Mittelalter lehre. Die Technik selbst zerstöre manche<br />

alten Privilegien, denn, wenn früher der Herr in der sechsspännigen Kutsche dem wanderden<br />

Handwerksburschen davonrollte, so trage die Eisenbahn heute heide mit gleicher Geschwindigkeit<br />

durch die Lande.<br />

74) Es seien genannt der knappe anonyme Aufsatz: Wirken die Maschinen durchaus nachhaltig<br />

auf den Wohlstand der arbeitenden Klasse? In: MGHB (1849) S. 107 f. Besonders umfangreich Rittinghausen,<br />

M.: Bemerkungen über Industrie und Fabrikwesen sowie über die Lage der Arbeiterklasse.<br />

In: ebenda (1845) S. 49-53,58-64,65-68,72-77. Eindrucksvoll (anonym): Über den Zustand<br />

der Arbeiterklasse. In: ebenda (1845) S. 113 -116.<br />

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Es sei zwar der Lohn niedrig, fuhr Rittinghausen fort, aber dieses sei nicht das Resultat<br />

besonderer Hartherzigkeit der Fabrikanten. Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften<br />

regulierten den Lohn. Wenn man die Absatzchancen fördere, indem man die Fabrikanten<br />

z. B. durch Spezialschulen bilde, und die Industrie, solange sie noch schwach sei, durch<br />

Zölle schütze, steigere man den Bedarf an Arbeitskräften und damit den Lohn.<br />

Es fehle jeder statistische Beweis dafür, daß das Elend zunehme. Niemand habe nach<br />

gleichem Maßstab Armenzählungen über einen längeren Zeitraum in derselben Region<br />

vorgenommen. Das äußere Bild in den Fabrikgegenden täusche. Hier ballten sich die Armen<br />

aus einem weiten Umland zusammen, weil sie hier mit Recht die Chance erwarteten,<br />

ihre Not zu überwinden. Für die Fähigen gebe es genug Aufstiegsmöglichkeiten, etwa zum<br />

Fabrikmeister, und oftmals werde er als geschätzte Fachkraft abgeworben, um in weniger<br />

entwickelten Gebieten neue Industrien aufzubauen.<br />

Staatliche Eingriffe, auch Schutzgesetze für die Arbeiter, seien abzulehnen, denn sie<br />

behinderten die Produktion und verteuerten die Waren. Auch sozialistische Experimente<br />

brächten den Arbeitern keine Verbesserung ihrer Lage, denn auch sozialistische Betriebe<br />

seien dem Konkurrenzkampf ausgesetzt, müßten ihr Kapital verzinsen und könnten auf<br />

innerbetriebliche Kontrolle nicht verzichten.<br />

So weit Rittinghausen. Wir bezweifeln nicht, daß seine Diagnose der sozialen Zustände<br />

im wesentlichen zutreffend war, wenngleich er das Bild in zu rosigen Farben malte.<br />

Man könnte meinen, es existiere gar keine soziale Frage. Er verwies die Bedürftigen auf<br />

private Wohltätigkeit und lehnte jeden staatlichen Eingriff ab. So fehlte der von ihm vorgeschlagenen<br />

Wirtschaftspolitik jede soziale Komponente. Bezeichnend ist, daß er Fortbildungsschulen<br />

für Fabrikanten, nicht für Handwerker und Arbeiter forderte. Natürlich war<br />

es richtig, daß staatliche Eingriffe wettbewerbsverzerrend wirkten, aber wir können nicht<br />

einsehen, wie Lohnerhöhungen oder die Festsetzung von Lohnminima, wie Verbot von<br />

Kinderarbeit oder Arbeitszeitverkürzungen hätten schädlich wirken können, wenn man<br />

ausländische Produkte durch einen gewissen Zollschutz entsprechend verteuert hätte. An<br />

Export konnte die deutsche Industrie sowieso noch nicht denken.<br />

Rittinghausen war ein Vertreter des Manchesterliberalismus. Im Interesse der Fabrikanten<br />

und Kaufleute befürwortete er eine ungehinderte Entfaltung von Industrie und Gewerbe.<br />

Er gehörte zu jenen, die die wirtschaftliche Entwicklung vorantrieben, ohne sich<br />

um soziale Belange zu kümmern.<br />

Da die Diagnose der gesellschaftlichen Zustände, wie sie der Wirtschaftsliberalismus<br />

aufstellte, im wesentlichen zutreffend war, konnte er zu erstaunlichen Prognosen gelangen.<br />

Ein Anonymus erklärte z. B. folgendes über den Entwicklungsstand der zukünftigen Gesellschaft:<br />

"Wo durch ausgedehnte Anwendung tierischer und elementarer Kräfte dem Menschen immer'<br />

mehr die rohen Arbeiten abgenommen werden und die Klasse der niedrigen Arbeiter sich immer mehr<br />

verändert; wo die Bildung bereits so alIgemein ist, daß selbst aus entfernten Gegenden sich keine<br />

rohen Arbeiter mehr zur Übernahme der niedrigen Handarbeiten gegen geringen Lohn bereit finden,<br />

wie z. B. der Irländer nach England geht und diejenigen niedem Verrichtungen übernimmt, zu denen<br />

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der Engländer sich nicht bequemen will; wo Zeit, bessere Einsicht und verbesserte Kommunikation<br />

die aus der Religion, Gesetzgebung und langjähriger Gewohnheit entspringenden Hemmnisse eines<br />

besseren und würdigen Zustandes der niedern Klasse beseitigt; wo der allgemeine Wohlstand und die<br />

zunehmende Wohl feilheit der Produkte sie mit einer Menge neuer Bedürfnisse, Annehmlichkeiten<br />

des Lebens und verfeinerter Genüsse bekannt gemacht und an die Stelle ihrer bisherigen Ärmlichkeit<br />

und Genügsamkeit das Verlangen nach höherem Wohlstand und einer besseren Bildung gesetzt haben<br />

- bei einem so hoch zivilisierten Zustand der Gesellschaft muß notwendig der Preis der Lebensmittel<br />

sich zu dem Tagelohn des Arbeiters so stellen, daß auch dem niedrigsten außer der Nahrung noch die<br />

Mittel zur Befriedigung jener höheren Genüsse übrig bleiben, und je mehr die Zivilisation fortschreitet,<br />

je mehr wird dies der Fall sein. Die notwendige Folge davon ist, daß derjenige, der solche Arbeiter<br />

braucht, sie viel besser bezahlen muß und daß im allgemeinen der Preis der menschlichen Arbeit bedeutend<br />

im Werte steigen wird, und zwar um so mehr, als der Mensch in seiner Ausbildung und Kunstfertigkeit<br />

vorgeschritten ist, so daß zu den rohen, erniedrigenden und geistlosen Arbeiten, wie zu<br />

manchen Verrichtungen in Fabriken etc., nur die stumpfsten und ungebildesten Individuen sich hergeben<br />

werden ... " In dieser Aussicht "werden unsere Nachkommen nach dem Maß ihrer Talente und<br />

ihrer Tätigkeit selbst ohne eigenes Vermögen immer mehr Gelegenheit finden, sich eine angenehme<br />

und bessere Existenz zu verschaffen, und ihre Vorfahren in vieler Hinsicht übertreffen. Es ergibt sich<br />

im übrigen hieraus die Bestätigung des ... Satzes, daß der höchste Wohlstand" da erlangt ist und<br />

"Übervölkerung und Hungersnot ... da am wenigsten zu fürchten sind, wo der Mensch an die meisten<br />

Bedürfnisse gewöhnt ist. "75)<br />

Dies war eine erstaunlich zutreffende Voraussage. Die verbreitete Anwendung der<br />

Naturkräfte, die hohen Arbeitslöhne im Vergleich zu den niedrigen Preisen der Waren,<br />

wodurch es jedem möglich ist, Bedürfnisse über die Ernährung hinaus zu befriedigen; die<br />

Tatsache, daß die einheimische Bevölkerung gewisse rohe und niedrige Arbeiten nicht<br />

mehr übernehmen will und Gastarbeiter angeworben werden müssen; der Schlußsatz, daß<br />

in den reichsten Regionen auch hohe Bevölkerungsdichte keine Hungersnot mehr erzeugen<br />

könne - dies und anderes mehr war durchaus richtig prognostiziert. Das war jedoch<br />

noch lange Zeit schwer zu erkennen, und in Deutschland bewahrheitete sich die Voraussage<br />

erst über 100 Jahre später. 76)<br />

VII. Schlußbemerkungen<br />

Die Vorstellungen, die sich die Zeitgenossen von den Ursachen und Lösungen der<br />

unterschiedlichen gesellschaftlichen Probleme machten, haben natürlich auf die Wirtschafts-<br />

und Sozialpolitik stärkstens eingewirkt. Diese Politik darzustellen ist nicht mehr<br />

die Aufgabe dieses Aufsatzes. Nur einige Bemerkungen seien gestattet.<br />

Forciert gewerbe- und industriefreundlich war die braunschweigische Eisenbahnpolitik.<br />

Die Gewerbepolitik versuchte ausgleichend zu verfahren. Die Forderungen der Hand-<br />

75) (anonym): Über den Zustand der Arbeiterklasse. A. a. O. S. 116. Die "Mitteilungen", die ja<br />

wesentlich liberaler als das "Braunschweiger Magazin" waren, distanzierten sich übrigens von dem<br />

Aufsatz. Offenbar kamen ihnen diese Aussagen zu utopisch vor.<br />

76) Immerhin entwarf der Anonymus ein wesentlich zutreffenderes Bild als Karl Marx drei Jahre<br />

später im Kommunistischen Manifest. Marx hatte, als er seine Verelendungstheorie entwarf, das<br />

Schicksal der Spinner und Weber verallgemeinert, der liberale Anonymus hat die Verhältnisse, die<br />

sich in Nordamerika und z. T. in England abzeichneten, auf das kontinentale Europa übertragen.<br />

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werksmeister erfüllte sich nicht, ging aber auch nicht zu der Form von Gewerbefreiheit<br />

über, die im vormärzlichen Preußen bestand. Einen Zwischenweg ging auch die Zollpolitik.<br />

Längere Zeit blieb das Herzogtum dem Zollverein fern. Die Pflege der Landwirtschaft,<br />

die billige Einfuhr englischer Industrieerzeugnisse erschienen der braunschweigischen Regierung<br />

lange wichtiger als der Schutz und die Förderung des Absatzes einheimischer Unternehmen.<br />

Die Absatzförderung erwies sich jedoch immer mehr als notwendig, so daß das<br />

Herzogtum 1842 dem Zollverein beitrat, allerdings nur mit seinen Hauptgebieten, den wesentlichen<br />

Teilen der Kreise Helmstedt, Braunschweig und Wolfenbüttel. Das Restgebiet<br />

blieb beim Steuerverein, den Hannover nach physiokratischen Prinzipien leitete.<br />

Dezidicrt bauernfreundlich war die Agrarpolitik. Die braunschweigische Bauernbefreiung<br />

war, gemessen an ihren Zielen, eine der gelungensten Reformen und diente weithin<br />

als Vorbild.<br />

Die Sozialpolitik schließlich war im hohen Maße repressiv. Die Unterstützungssätze<br />

der Armendirektion in der Stadt Braunschweig reichten nicht aus, die Bedürftigen vor dem<br />

Untergang zu bewahren. Freizügigkeit wurde nicht gewährt, weil man den Zuzug von Armen<br />

und Bedürftigen verhindern wollte. Die Zuwanderer in den Städten waren zum größtcn<br />

Teil nur zeitweise geduldet, die Abschiebung in ihr Heimatdorfhingwie ein Damoklesschwert<br />

ständig über ihnen. Die Heiratserlaubnis wurde an die ärmere Bevölkerung nur<br />

zögernd erteilt und nicht selten verweigert, weil man ein zu starkes Wachstum der Unterschichten<br />

befürchtete. Statt dessen förderte man die Auswanderung. Die Sozialgesetzgebung<br />

und noch mehr ihre Handhabung erwecken oft den Eindruck, als sei es den Behörden<br />

weniger um die Bekämpfung der Not, sondern mehr um die Bekämpfung der Notleidenden<br />

gegangen. Alle sollten auf diese Weise zu einer äußersten Anstrengung veranlaßt werden,<br />

um ja nicht zu den Notleidenden zu gehören.<br />

Die so tief einschneidenden, restriktiv gehandhabten Wohnorts- und Heiratsgesetze<br />

wurden im Norddeutschen Bund beseitigt. Die liberale Gesetzgebung der Reichsgründungszeit<br />

schuf dadurch ein freieres, größeres Vaterland, dessen Wohltaten sehr, sehrvie\e<br />

Bürger unmittelbar empfanden. Getragen war diese Gesetzgebung von einem optimistischen<br />

Geist, der darauf vertraute, durch Entfesselung aller wirtschaftlichen und sozialen<br />

Kräfte die Probleme am leichtesten meistem zu können.<br />

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Strukturwandel der Volksschullehrerausbildung 1927 -1952 1 )<br />

Das Beispiel Braunschweig<br />

Von<br />

Uwe Sandfuchs<br />

RudolfW. Keck dankbar zugeeignet<br />

1. Begründung, Zielsetzung und Anlage der Untersuchung<br />

Die deutsche Geschichte der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts ist dadurch gekennzeichnet,<br />

daß der politische und gesellschaftliche Wandel sich nicht kontinuierlich, sondern<br />

infolge der Weltkriege und des Zusammenbruchs der Weimarer Republik mehrfach abrupt<br />

und radikal vollzogen hat. Diese Wandlungen haben jeweils auch die Vorstellung von der<br />

Funktion der Schule verändert und im Zusammenhang damit einen Strukturwandel der<br />

Lehrerausbildung bewirkt. Insofern ist der recht kurze Zeitraum von 25 Jahren die vielleicht<br />

interessanteste Epoche in der Geschichte der Lehrerausbildung.<br />

In diese Zeit fallen<br />

die Überwindung der seminaren Volksschullehrerausbildung, deren Struktur sich im<br />

19. Jahrhundert herausgebildet hatte;<br />

- ihre Ablösung durch eine ebenfalls schon im 19. Jahrhundert immer wieder geforderte<br />

akademische Volksschullehrerausbildung, die dem Stellenwert von Volksbildung und<br />

Schule in der Weimarer Republik eher entsprach und zugleich Ansätze einer einheitlichen<br />

Ausbildung der Lehrer aller Schularten aufweist;<br />

- die Reminarisierung und der Zusammenbruch der Lehrerausbildung im Dritten Reich;<br />

- der an Weimarer Traditionen anschließende Wiederaufbau einer demokratischen akademischen<br />

Lehrerausbildung.<br />

Die Untersuchung dieser Entwicklung am Beispiel des Landes Braunschweig ist global<br />

gerechtfertigt durch losef D 0 Ichs Feststellung, die Geschichte der Lehrerausbildung in<br />

Deutschland müsse "zunächst territorial, ja lokal vorbereitet werden". 2)<br />

I) Überarbeitete und ergänzte Fassung eines Vortrags vor der Historischen Kommission auf<br />

dem 8. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft im März 1982 in der Universität<br />

Regensburg.<br />

2) D 0 Ich, J.: Psychologie und Soziologie in der Lehrerbildung. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte.<br />

In: Zeitschrift für Pädagogik, Weinheim 1966, S. 237<br />

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Nur die sorgfältige Aufarbeitung von Entwicklungen und Strukturen auf territorialer<br />

Ebene verhindert die unzulässige Verallgemeinerung vor allem der preußischen Verhältnisse,<br />

die noch immer die erziehungsgeschichtliche Forschung beherrscht. 3)<br />

Erst der Vergleich der Entwicklung in den einzelnen Ländern ermöglicht ein sowohl<br />

detailliertes als auch in den zentralen Tendenzen zutreffendes Bild der Lehrerausbildungsgeschichte.<br />

Die braunschweigische Lehrerausbildung ist unter dieser Rücksicht ein besonders<br />

interessanter Gegenstand.<br />

Sie verdeutlicht e rs t e n s die Funktion eines kleinen Landes als Vorreiter notwendiger<br />

bildungspolitischer Entwicklungen, das aufgrund anders gelagerter realpolitischer Faktoren<br />

einen größeren Handlungsspielraum hat, als beispielsweise Preußen. Z w e i t e n s<br />

hat die Lehrerausbildung in Braunschweig nicht nur eine lange Tradition, sondern auch im<br />

Untersuchungszeitraum eine besonders interessante Entwicklung genommen, die sowohl<br />

während der Weimarer Republik als auch während des Dritten Reiches im Kontrast steht<br />

zu Entwicklungen in anderen Reichsländern. D ri tte n s: Nach dem Zweiten Weltkrieg ist<br />

die niedersächsische Lehrerausbildung in mancher Hinsicht bestimmend für die Gestaltung<br />

der Lehrerausbildung in der Bundesrepublik. Deren Struktur ist unter anderem von braunschweigischen<br />

Traditionen geprägt, die damit indirekt weitere Kreise ziehen.<br />

Die vorliegende regionalgeschichtIiche Untersuchung will<br />

den Einfluß realpolitischer Faktoren auf Strukturen der Lehrerausbildung und ihren<br />

Wandel in den Blick nehmen,<br />

- der konkreten Realisierung reichspolitischer Tendenzen, Probleme und Maßnahmen<br />

vor Ort nachgehen,<br />

- das Wechselspiel von Strukturwandel und Kontinuität aufzeigen,<br />

- einen Beitrag zur Sozial- und Realgeschichte des Lehrers und seiner Ausbildung leisten,<br />

unter anderem indem sie qualitative Strukturmerkmale der Lehrerausbildung herausarbeitet.<br />

Sie ist eine Fortführung meiner bisherigen Arbeiten zur braunschweigischen Lehrerausbildung<br />

4 ). In diesen Arbeiten sind alle Quellen umfassend dokumentiert, vom einschlägigen<br />

Schrifttum über die Archivalien und gedruckten amtlichen Quellen bis hin zu zahlreichen<br />

Interviews mit Zeitzeugen, denen wir vielfältige realgeschichtlich relevante Hinweise<br />

im Sinne einer "Oral History" verdanken~). Für den Zeitraum bis 1945 beschränke ich<br />

3) Vgl. dazu u. a. Keck, R.: Historische Konzepte der Lehrerausbildung und Desiderate ihrer<br />

Erforschung. In: Informationen zur erziehungs- und bildungsgeschichtlichen Forschung 20-21/1983,<br />

S.7-42<br />

.) Sa nd fuchs, U.: Lehrerausbildung in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Eine<br />

historisch-systematische Untersuchung am Beispiel der Lehrerausbildung an der Technischen Hochschule<br />

Braunschweig 1918 -1940, Bad Heilbrunn 1978 - Ders.: Lehrerausbildung im Freistaat Braunschweig<br />

als Mittel zur Durchsetzung universitärer Lehrerausbildung. In: <strong>Braunschweigisches</strong> <strong>Jahrbuch</strong>,<br />

Bd. 61, Braunschweig 1980, S. 105 -121 - Ders.: Die Reseminarisierung der Lehrerausbildung<br />

im Dritten Reich. In: <strong>Braunschweigisches</strong> <strong>Jahrbuch</strong>, Bd. 62, Braunschweig 1981, S. 137-156<br />

S) Vgl. Nie t h a m m e r, L. (Hg.): Lebenserfahrung und kollektives Gedächtnis. Die Praxis der<br />

"Oral History" , FrankfurtIM. 1980<br />

142<br />

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mich daher in diesem Beitrag in der Angabe der Quellen auf das Notwendigste. Der Zeitraum<br />

1945 bis 1952 ist neu bearbeitet, in diesem Kapitel sind alle Quellen angegeben.<br />

2. Zur politischen Situation und Entwicklung des Landes Braunschweig im Untersu·<br />

chungszeitraum<br />

Das kleine Land Braunschweig ist ein territorial zerrissenes Gebilde von geringer<br />

Wirtschaftskraft, das "eher einer Summe von preußischen Enklaven als einem selbständigen<br />

Staate" gleicht 6). Die Revolution von 1918 verläuft geradezu undramatisch - der Herzog<br />

unterzeichnet nach zwanzigminütiger Bedenkzeit die ihm vom Arbeiter- und Soldatenrat<br />

vorgelegte Abdankungsurkunde -, sie nimmt in der Erinnerung von Zeitgenossen sogar<br />

operettenhafte Züge an 7). Tatsächlich geht aber das Land unsicheren und schweren<br />

Zeiten entgegen. Das Wählerpotential derhürgerlichen und der sozialistischen Parteien ist<br />

etwa gleich stark. Braunschweig hat von 1918 bis 1933 vierzehn Regierungen, deren Abfolge<br />

zunächst gekennzeichnet ist durch den steten Wechsel zwischen Anhängern einer<br />

sozialistischen Räterepublik (USPD) und einer parlamentarischen Republik (MSPD).<br />

Später wechseln bürgerliche und sozialdemokratische Regierungen einander ab R ). Ab 1930<br />

regiert eine Koalition aus Bürgerblock und NSDAP, die als einzige im Reich bis 1933 ununterbrochen<br />

im Amt bleibt und von den Nationalsozialisten als "Testfall" für die Machtergreifung<br />

benutzt wird 9 ).<br />

Wechselnde Machtverhältnisse, erbitterte Streitigkeiten zwischen den Linksparteien,<br />

dem bürgerlichen und dem sozialistischen Lager, zwischen Sozialdemokraten und Nationalsozialisten,<br />

politische Skandale, Ausschreitungen, Krawalle und Terror bis hin zum politischen<br />

Mord lassen Braunschweig als "Ärgernis" in der Geschichte der Weimarer Republik<br />

eingehen 10). Sie haben auch auf die Entwicklung der Lehrerausbildung nachhaltigen<br />

Einfluß.<br />

Im Unterschied zu weiten Kreisen der Bevölkerung steht die Volksschullehrerschaft<br />

der Republik von Weimar zunächst überwiegend positiv gegenüber. Sie erwartet sich von<br />

ihr die Erfüllung ihrer schul- und standespolitischen Forderungen, Repräsentanten der<br />

Lehrerschaft erlangen in Parteien, Parlament und Regierung politischen Einfluß 11).<br />

6) Roloff, E.- A.: Braunschweig und der Staat von Weimar. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Braunschweiger Werkstücke, Band 31, Braunschweig 1964, S. 14<br />

7) Homo (W ag n er, R.) Zigeunerblut im Aktenschrank. Biographischer Roman, Jena o. J.,<br />

S.217<br />

R) Vgl. Roloff, E.- A.: Braunschweig und der Staat von Weimar<br />

9) Vgl. Ro I off, E.- A.: Bürgertum und Nationalsozialismus 1930-1933. BraunschweigsWeg<br />

ins Dritte Reich, Hannover 1961<br />

10) Rolo ff, E.- A.: Braunschweig und der Staat von Weimar, S. 11<br />

11) Vgl. Pögge I er, F.: Zum Verhältnis der Pädagogik zur Demokratie in der Weimarer Republik.<br />

In: Heinemann, M. (Hg.): Sozialisation und Bildungswesen in der Weimarer Republik,<br />

Stuttgart 1976, S. 245 ff. - Kre ppe I, F.: Der Lehrer in den zwanziger Jahren. In: Schoeps, H.­<br />

J. (Hg.): Zeitgeist im Wandel, Band 2, Stuttgart 1968, S. 128 - He e ge, F. u. a.: Der Braunschweigisehe<br />

Landeslehrerverein e. V. 1850-1930, Braunschweig 1931, S. 249-293 - Schulblatt für Braunschweig<br />

und Anhalt 1920, S. 351<br />

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Auch der nationalsozialistische Ministerpräsident Dietrich K lag g e s, der schon von<br />

1931 bis 1933 das Amt des Volksbildungsministers innehat, ist von Beruf Lehrer. Er nimmt<br />

sich in besonderer Weise der Lehrerausbildung an 12).<br />

Nach der Kapitulation wird Braunschweig der britischen Besatzung unterstellt. Im<br />

November 1946 verliert es seine Selbständigkeit und wird dem neugegründeten Land Niedersachsen<br />

eingegliedert I2a ). Sowohl die Abhängigkeit von der Besatzungsmacht als auch<br />

die Eingliederung in das Land Niedersachsen setzen einer eigenständigen Entwicklung<br />

Grenzen, beides führt jedoch zu durchaus interessanten Entwicklungsprozessen.<br />

3. Strukturwandel der seminaren Lehrerausbildung<br />

Die seminare Lehrerausbildung umfaßte in der Regel eine dreijährige Präparandie im<br />

Anschluß an die Volksschule und eine dreijährige berufshildende Ausbildung. Der mühsehlige<br />

Prozeß ihrer Institutionaliserung kann hier nicht nachgezeichnet werden, sie hatte<br />

jedoch zu Beginn des Jahrhunderts eine relative Blüte erlangt. In einigen Ländern - so in<br />

Sachsen und Braunschweig - dauerte sie sogar insgesamt sieben Jahre, auch gingen zunehmend<br />

wissenschaftliche Momente in sie ein.<br />

Ihre grundlegenden Mängel aber schienen unaufhebbar und hatten schon im 19. Jahrhundert<br />

vielfältige Forderungen nach grundlegenden Verbesserungen provoziert, die in<br />

der Forderung nach Hochschulausbildung gipfelten.<br />

Die grundlegenden Mängel der Seminarausbildung waren die Verquickung von allgemeiner<br />

und beruflicher Bildung und die Abseitsstellung der Seminare im nationalen Bildungswesen.<br />

Daraus folgte ers te n s: Die Seminaristen mußten mit vierzehn Jahren eine<br />

kaum korrigierbare Berufsentscheidung fällen. Viele Lehrer, die weder Befähigung noch<br />

Neigung für den Lehrerberuf erkennen ließen, blieben ihr Leben lang an den Beruf gekettet.<br />

Z w e i t e n s; Die Seminare kümmerten, personell, räumlich und materiell höchst unzulänglich<br />

ausgestattet, und in die Provinz verhannt dahin. (Damit die Lehrer nicht "Bekanntschaft<br />

mit Frack und Cravatte" machten (W an der) und von freigeistigen Strömungen<br />

der Zeit ferngehalten wurden.) Die Ausbildung war dementsprechend unzulänglich,<br />

das Seminar hatte denn auch keinen Anteil an der um 1900 beginnenden und bis heute<br />

nachwirkenden "Reformpädagogischen Bewegung" 13). D ri t t e n s: Dies alles führte, wie<br />

es Jean Pi a ge t noch 1965 für die französische und schweizerische Lehrerbildung formulierte,<br />

zu einem "kollektiven und systematischen Minderwertigkeitsgefühl" der Volks-<br />

12) Vgl. Sand fuchs, U.: Universitäre Lehrerausbildung, S. 273 H.<br />

120) Sc h n eid er, U.: Niedersachsen 1945. Kriegsende, Wiederaufbau, Landesgründung, Hannover1985<br />

13) Neben meinen eigenen Arbeiten (siehe Anmerkung 4) sei vor allem verwiesen auf Th i eIe,<br />

G.: Geschichte der Preußischen Lehrerseminare, Monumenta Germaniae Paedagogica, Band 62,<br />

Berlin 1938 - See man n, H.- J.: Die Schulpraxis in der Lehrerbildung - eine historiSCh-systematische<br />

Untersuchung, Weinheim 1964 - Beck ma n n, H.- K.: Lehrerseminar - Akademie - Hochschule.<br />

Das Verhältnis von Theorie und Praxis in drei Epochen der Volksschullehrerausbildung,<br />

Weinheim 1968<br />

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schullehrerschaft und wurde zu "einem der hauptsächlichen Hindernisse bei der Gestaltung<br />

des Nachwuchses und zu einem Hemmstück für die Weiterentwicklung der<br />

Schule" 14).<br />

Als "entscheidende strukturbildende Komponente ... in der Geschichte der Lehrerbildung"<br />

wird das Verhältnis von Theorie und Praxis angesehen, an der Lösung dieses Problems<br />

wird jede Form der Lehrerausbildung zu messen sein 15). Der seminaren Lehrerausbildung<br />

wird nachgesagt, sie habe sich durch eine besonders gelungene Verbindung von<br />

Theorie und Praxis ausgezeichnet. Dieses pauschale Urteil trifft sicher nicht zu. Die problematische<br />

Praxis an den Übungsschulen, die Rekrutierung der Seminarlehrer und die geistige<br />

Enge vieler Seminare, die durch Provinzialisierung und Internatserziehung zusätzlich<br />

befördert wurde, lassen ein differenzierteres Urteil angeraten erscheinen.<br />

4. Vorbereitung der universitären Lehrerausbildung im Lande Braunschweig<br />

(1918-1927)<br />

Die Weimarer Verfassung enthält den Auftrag zu einer reichseinheitlichen Lehrerbildung<br />

nach den für höhere Bildung allgemeinen geltenden Grundsätzen (Art. 143,2 RV).<br />

Eine reichseinheitliche Lösung läßt sich nicht erreichen, doch haben außer Bayern und<br />

Württemberg alle Länder ihre Lehrerausbildung akademisiert, teils durch Verlegung an<br />

bestehende Hochschulen - Universitäten und Technische Hochschulen -, so Thüringen,<br />

Sachsen, Hessen, Hamburg und als letztes Braunschweig I6 ).<br />

Treibende Kraft und zentrale Figur ist der Landesschulrat für das Volksschulwesen,<br />

der ehemalige Bürgerschullehrer Dtto Bös e, der unbeirrbar und mit und mit großem Geschick<br />

Vorbehalte ausräumt, Hindernisse beseitigt und sich Schritt für Schritt seinem Ziel<br />

nähert 17). Als Funktionär des Landeslehrervereins hat er Grundsätze einer akademischen<br />

Lehrerausbildung schon vor 1914 entworfen und setzt nun seine Konzeption durch - vor<br />

allem unterstützt von der Lehrerschaft des Landes sowie von linken und liberalen politischen<br />

Kräften. Sein "Meisterstück" auf dem Wege zur universitären Lehrerausbildung ist<br />

der Ausbau des heute als 2. Phase der Lehrerausbildung bezeichneten Ausbildungsabschnittes,<br />

die sogenannte "Fortbildung der Junglehrer". B öse setzt ein Fortbildungskonzept<br />

durch, das institutionell, personell und inhaltlich wesentliche Strukturelemente der<br />

geplanten Ausbildung enthält, quasi einen Probelauf ermöglicht und die spätere Einführung<br />

der universitären Ausbildung erzwingt.<br />

Die Institutionalisierung der 2. Phase in Form von "Arbeitsgemeinschaften von Junglehrern"<br />

fällt in die Zeit der Weimarer Republik. Die Entwicklung dieser Arbeitsgemein-<br />

14) Pi age t, J.: Theorien und Methoden der modernen Erziehung (1965), FrankfurtlM. 1974,<br />

S. 105 f.<br />

I~) V i I s m eie r, F.: Rezension von RothlMaskus: Die Schulwirklichkeit als Studienfeld. In:<br />

Zeitschrift für Pädagogik 1969, S. 95<br />

I~) Vgl. San d fuchs, U.: Universitäre Lehrerausbildung, S. 75 Cf.<br />

17) Ebenda, S. 128 Cf.<br />

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schaften ist durch inhaltliche und didaktische Konzeptionslosigkeit gekennzeichnet. Inhalte,<br />

Positionen, Personen und Niveau sind vom Zufall abhängig I8 ).<br />

Die braunschweigische Lehrerausbildung hingegen zeichnet sich durch eine klar umrissene<br />

inhaltliche, methodische, personelle und schulpolitische Konzeption aus 19).<br />

Die Seminarabsolventen arbeiten nach dem Tentamen (der Seminarabschlußprüfung)<br />

i. d. R. zwei Jahre an einer Landschule. Für die Zeit ihrer Fortbildung (1 Jahr) werden sie<br />

mit reduzierter Stundenzahl in die Stadt Braunschweig versetzt. Sie erhalten in dieser Zeit<br />

zum einen eine intensive schulbezogene Ausbildung und sind zum anderen als Gasthörer<br />

in der TH eingeschrieben. Ihre Prüfung legen sie nach einem weiteren Jahr der Arbeit in<br />

Schulen außerhalb der Stadt ab. Die theoretischen Fächer werden von Hochschullehrern<br />

geprüft. Diese im Jahre 1921 begonnene und bis 1928 durchgeführte Fortbildungsmaßnahme<br />

ist taktisch und strukturell hoch bedeutsam für die spätere Einführung der universitären<br />

Lehrerausbildung:<br />

1. Die Prüfungsordnungen von 1920 und 1924 werfen eine Reihe seminaristischer Relikte<br />

über Bord: Die Allgemeinbildung in zwei Wahlfächern wird ersetzt durch die theoretische<br />

Ausbildung in zwei Schulfächern; an die Stelle der Klausuren in den Wahlfächern<br />

tritt eine wissenschaftlich-pädagogische Hausarbeit; die Prüfungen in deutscher Sprache,<br />

Religion, Gesang und Geigenspiel entfallen; stattdessen wird ein Schwergewicht gesetzt<br />

auf "Kenntnisse in den Erziehungswissenschaften", worunter Geschichte der Pädagogik,<br />

Erziehungs- und Unterrichtslehre, Psychologie, Logik und Ethik verstanden werden.<br />

Schließlich solI in Staatsbürgerkunde und im Arbeitsunterricht (dem Lehrgrundsatz des<br />

öffentlichen Unterrichts gern. Art. 148, Abs. 1 und 3 RV), der Bewerber den Nachweis<br />

erbringen, daß er "die neuzeitlichen Grundsätze der Pädagogik auf die praktische Berufsarbeit<br />

anzuwenden versteht". Bemerkenswert sind erstens das Gewicht der erziehungswissenschaftlichen<br />

Fächer, zweitens die reform pädagogische Einstellung und drittens der Versuch,<br />

Theorie und Praxis sinnvoll zu verbinden.<br />

2. Personell werden diese Ziele verfolgt, indem für den schulpraktischen Teil der Fortbildung<br />

hervorragende Schulmänner des Landes gewonnen werden und der wissenschaftliche<br />

Teil an die Technische Hochschule verlegt und in die Hand von Hochschullehrern gegeben<br />

wird. Dazu werden einerseits die bereits vorhandenen Ressourcen der allgemeinen Abteilung<br />

der TH genutzt, zum anderen werden neue Hochschullehrer mit der ausdrücklichen<br />

Aufgabe berufen, überwiegend oder teilweise in der Lehrerfortbildung zu wirken. Der<br />

erste spektakuläre Erfolg ist die Berufung Oswald K ro hs auf einen neu eingerichteten<br />

Lehrstuhl für Philosophie und Pädagogik im Jahre 1922. Kr 0 h bleibt zwar nur zwei Semester<br />

in Braunschweig, konsolidiert aber in dieser Zeit die inhaltliche und organisatorische<br />

Ausgestaltung der Fortbildung und bereitet die Gründung eines philosophisch-pädagogischen<br />

Seminars vor. Er zieht aus Marburg seine Schüler und Freunde August R i e k e I und<br />

18) V gl. CI 0 er, E.: Sozialgeschichte, Schulpolitik und Lehrerfortbildung im Kaiserreich und in<br />

der Weimarer Repuhlik, Ratingen 1975, S. 52<br />

19) Zum folgenden vgl. San d f u c h s, U.: Lehrerfortbildung im Freistaat Braunschweig,<br />

S.105ff.<br />

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Bernhard Herwig, einen Psychologen, nach. Weiterhin werden die Volkswirtschaftler<br />

Wilhelm Gehlhoff und der Geograph Karl Pohle mit der Verpflichtung auch in der<br />

Lehrerfortbildung zu arbeiten, berufen. Zum Wintersemester 1924 übernimmt Willy<br />

Mo 0 g den vakanten Lehrstuhl für Philosophie und Pädagogik.<br />

3. Durch die fortschrittliche Prüfungsordnung und die schulpolitisch überaus geschickte<br />

Verlegung der wissenschaftlichen Fortbildung an die TH ist die universitäre Lehrerausbildung<br />

inhaltlich und personell vorstrukturiert. Die außerordentlich positiven Erfahrungen<br />

und die geschaffenen Einrichtungen sollen dafür genutzt werden.<br />

5. Entwicklung und Struktur der braunschweigi'ichen universitären Lehrerausbildung<br />

(1927-1937)20)<br />

5. 1 Phasen der Entwicklung<br />

Die universitäre Lehrerausbildung wird in Braunschweig erst im Jahre 1927 unter der<br />

bürgerlichen Regierung M a r q u 0 r d t eingeführt. Der späte Zeitpunkt erklärt sich aus den<br />

politischen Wirren, die das Land zu durchlaufen hatte und der hinhaltenden Politik der seit<br />

1924 amtierenden bürgerlichen Regierung, die letztlich aber die normative Kraft des Faktischen<br />

akzeptieren muß und wegen der geschaffenen Bedingungen keine geringerwertige<br />

Form der Lehrerausbildung institutionalisieren kann.<br />

Die Institutionalisierung der Volksschullehrerausbildung an der Hochschule des Landes<br />

ist realpolitisch weiterhin begünstigt durch folgende Faktoren:<br />

- Die Überschaubarkeit des Landes ermöglicht eine einfache sachgerechte Lösung in relativ<br />

unkomplizierter Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen und Personen.<br />

- Im Unterschied zu Preußen und anderen Ländern spielt die Konfessionsfrage keine<br />

Rolle, die Bevölkerung ist überwiegend evangelisch.<br />

- Es besteht einerseits keine Lehrerarbeitslosigkeit im Lande, andererseits ist der Bedarf<br />

an Lehrern überschaubar und kann durch die Ausbildung an der einzigen Hochschule des<br />

Landes gedeckt werden.<br />

- Die TH stellt sich im ganzen positiv zum Ausbau der bislang funktionslosen "allgemeinen<br />

Abteilung" zu Zwecken der Lehrerausbildung; in den naturwissenschaftlichen Fächern<br />

und der Mathematik besteht die Bereitschaft zur Mitarbeit. Die Haltung der TH ist<br />

vom pragmativen Prinzip "do ut des" bestimmt. Elitäre Vorbehalte - wie an den Universitäten<br />

mit traditionsreicher philosophischer Fakultät - bestehen nicht.<br />

- Die politisch aktiven Lehrer aller Parteien stehen hinter der Forderung nach universitärer<br />

Lehrerausbildung, desgleichen die Lehrerverbände (Landeslehrerverein und Freie<br />

Lehrergewerkschaft ).<br />

Die universitäre Lehrerausbildung an der TH Braunschweig besteht nur zehn Jahre.<br />

Ihre Entwicklung in dieser Zeit aber ist vor dem Hintergrund der politischen Geschehnisse<br />

der Zeit überaus wechselvoll und interessant. Sie läßt sich in drei Phasen gliedern:<br />

20) Vgl. zu diesem Kapitel Sa ndfuch s, U.: Universitäre Lehrerausbildung, S. 238 ff.<br />

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1. Die Ära Hans Sievers (1927 -1930). Sie ist gekennzeichnet durch einen<br />

umfassenden und zielgerichteten personellen Ausbau (Soziologie erstmals in<br />

Deutschland als Pflichtfach in der Lehrerausbildung) und großzügige finanzielle U n t e r­<br />

s t ü t zu n g, Zahlung von Stipendien, die Einrichtung des Forschungsinstitutes für Erziehungswissenschaften,<br />

die Verleihung des Promotionsrechtes zum Doktor der<br />

KuIturwissenschaften, die Angliederung der Berufsschullehrerausbildung als Schritt zur<br />

einheitlichen Lehrerausbildung, den Versuch der Gründung eines Forschungsinstituts für<br />

Soziologie und die Revision der Prüfungsordnung im Jahre 1929.<br />

Sie ver s hat beim Ausbau der Hochschule zwar insgesamt eine glückliche Hand, seine<br />

parteiische Personalpolitik jedoch trägt 1930 zur Wahlniederlage der SPD bei.<br />

2. Die b ü r g e rI ich - n a t ion als 0 z i a I ist i s c h e K 0 a I i t ion (1 9 3 0 - 1 932 ) ist<br />

einig in dem Vorhaben einer umfassenden personellen "Säuberung" von Hochschule,<br />

Schulaufsicht und Volksschule. Die Bürgerlichen sind jedoch keineswegs einig in ihrer Einstellung<br />

zur Lehrerausbildung, insbesondere in der DNVP überwiegen die Gegner. Sie<br />

brüskieren öffentlich ihren Fraktionsvorsitzenden Ernst August R 0 I 0 ff, der zu dieser<br />

Zeit auf Landes- und Reichsebene engagierter Fürsprecher der akademischen Lehrerausbildung<br />

ist, und treten z. T. zur NSDAP über, deren Exponent Klagges später ernsthaft<br />

für die Lehrerausbildung an der TH eintritt und dabei von seiner Partei im Stich gelassen<br />

wird. K lag g e s trägt zugleich die Hauptverantwortung für tiefgreifende Konflikte zwischen<br />

TH und NSDStB bzw. Regierung. Die personelle "Säuberung" der Lehrerausbildung<br />

trifft (mit Ausnahme der Entlassung August R i e k eis) auf heftigen Widerstand der<br />

Abteilung für Kulturwissenschaften, des Senats und des Rektors. Die Z e i t der Uns i­<br />

cherheit und des Übergangs endet mit der nationalsozialistischen Machtübernahme.<br />

3. Die Ära Dietrich Klagges (seit 1931) bringt zunächst den Versuch des<br />

Aufbaus einer universitären Lehrerausbildung im Sinne des Nationalsozialismus mit Modellcharakter<br />

für das Reich. Insgesamt jedoch kann von einer P ha s e g roß erZ i eie<br />

und her be rEn t t ä u s c h u n gen gesprochen werden, denn schon bald sieht man sich<br />

zum Kampf gegen Zentralisierung und Abbau bis hin zur Res e m i n a r i sie run g gezwungen.<br />

Dem Ausbau im nationalsozialistischen Sinne dienen die Fortsetzung der personellen<br />

Säuberung, die Ersetzung "marxistisch" gesinnter durch Iininentreue Lehrende, die we I t­<br />

ans c hau I ich e GI eie h s c hai tun g der Studieninhalte durch die Prüfungsordnung von<br />

1933.<br />

5.2 Gestaltung und strukturelle Probleme bis 1932<br />

Die konzept ione lle En twiekl u n g läßt sich an den drei Ausbildungs- und Prüfungsordnungen<br />

aus den Jahren 1927, 1929 und 1933 sowie den in diesem Zusammenhang<br />

geführten fachlichen und politischen Diskussionen nachvollziehen .<br />

. Im März 1927 legt die Regierung dem Landtag den "Entwurf einer Verordnung des<br />

Staatsministeriums über die hochschulmäßige Ausbildung der Lehrkräfte für den Dienst<br />

an Volksschulen" samt einem Lehrplan sowie die Ordnungen für die erste und zweite Lehramtsprüfung<br />

vor.<br />

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Die Ausbildungskonzeption von 1927 sieht eine mindestens dreijährige<br />

Ausbildung an der eigens gegründeten Abteilung für Kulturwissenschaften derTH vor. Sie<br />

erstreckt sich auf<br />

- Erziehungswissenschaft, Philosophie, Psychologie, Nationalökonomie und Staatsbürgerkunde;<br />

- ein Wahlfach, das entweder an der Abteilung für Kulturwissenschaften (Religion,<br />

Deutsch, Geschichte, Geographie) oder an einer der technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Abteilungen (Biologie, Chemie, Physik, Mathematik) studiert wird;<br />

- eine umfangreiche praktische Ausbildung an den Institutsschulen bzw. den Landschulen;<br />

- die sog. Technischen Fächer (Zeichnen, Musik, Sport, Werken, Hauswirtschaft usw.),<br />

von denen zwei verbindlich zu wählen sind;<br />

- die Zusatzfächer Schulhygiene, Schulrecht, Jugendwohlfahrt.<br />

Positiv treten hervor<br />

- optimale Nutzung der vorhandenen Einrichtungen;<br />

- die Verbindung zur übrigen TH im Wahlfachstudium;<br />

- ·der Versuch, neben dem wissenschaftlichen Studium eine wohldurchdachte, nach den<br />

Prinzipien der schrittweisen Intensivierung der praxixbezogenen Aufgaben konzipierte<br />

praktische Ausbildung zu bieten;<br />

- die Verbindung der Hospitationen und Lehrproben mit Vorlesungen, Übungen und<br />

Kolloquien über Methodik und Didaktik;<br />

- die durchgehend hohe Qualifikation der Lehrenden, die entweder habilitierte Wissenschaftler<br />

oder aber zunehmend profilierte Reformpädagogen sind;<br />

- das Heranziehen der besten Schulpraktiker des Landes für die praktische und technische<br />

Ausbildung;<br />

- das Ineinander bewahrenswerter traditioneller und fortschrittlicher Formen der Lehrerausbildung<br />

mit Blick auf die Erfordernisse der Berufswirklichkeit.<br />

Problematisch erscheinen von vornherein<br />

- die hohe Stundenzahl und damit verbunden die große Arbeitsbelastung der Studenten;<br />

- die geringe Zahl der hauptamtlich Lehrenden und die dadurch stark eingeschränkte<br />

Wahlfreiheit im Studiengang;<br />

- die Integration der personell und institutionell getrennten theoretisch-wissenschaftlichen<br />

und praktischen Ausbildung (letztere steht in der Verantwortung des Landesschulamtes<br />

und wird nebenamtlich vom Schulrat K ü k e 1 h ahn geleitet);<br />

- ob und inwieweit die Fachvertreter der naturwissenschaftlich-technischen Wahlfächer<br />

auf die Belange der Lehrerstudenten eingehen wollen;<br />

die unpräzise bzw. mehrdeutige Funktion des Wahlfaches;<br />

- die geringe Repräsentation reformpädagogischer Elemente.<br />

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Die p ra k ti sch e Aus bi I dung an den Ve rs uchssch ule n steht auf hohem Niveau.<br />

Sie<br />

- ist gestuft, führt von Hospitationen in allen Klassenstufen, Fächern und Arbeitsformen<br />

zu zahlreichen sorgfältig betreuten Unterrichtsversuchen und wird mit einer Prüfung abgeschlossen;<br />

- wird getragen von ca. 60 der besten Lehrkräfte des Landes, die mit beispielhaftem Engagement<br />

arbeiten;<br />

- wird durch Vorlesungen und Kolloquien des Lehrbeauftragten für praktische Pädagogik<br />

und unmittelbar anschließende Übungen der Rektoren der Versuchsschulen ergänzt<br />

und auf ein allgemeines Niveau gehoben;<br />

wird gelegentlich durch psychologische Untersuchungen ergänzt;<br />

wird sowohl den Mentoren als auch den Studenten vergütet.<br />

Zur praktischen Ausbildung gehören auch die sogenannten te eh nische n Fächer.<br />

Diese fachmethodischen bzw. fachdidaktischen Kurse, gehalten von hervorragenden<br />

Lehrkräften, nehmen im Laufe der Zeit immer breiteren Raum ein.<br />

Strukturell betrachtet stechen zwei Problemfe\der ins Auge: Zum einen wirft die<br />

pra k t i sc he Aus bild u ng, obwohl von hoher Qualität, schwerwiegende grundsätzliche<br />

Probleme auf: Sie steht nicht in der Verantwortung der Hochschule, sondern liegt in der<br />

Hand des Landesschulamtes für das Volksschulwcscn. Die einzige institutionelle Verbindung<br />

ist durch den Schulrat K ü ke I h ahn gegeben, der als Honorarprofessor Methodik<br />

und Didaktik nebenamtlich vertritt und dessen Arbeit weder von den Lehrenden der Hochschule<br />

noch von den Studenten voll anerkannt wird. Da die Lehrenden der Hochschule sich<br />

nur selten oder gar nicht mit der Schulpraxis einlassen, laufen praktische und wissenschaftliche<br />

Ausbildung als unverbundene, konkurrierende Studien auf träge nebeneinander<br />

her 21 ).<br />

Zum anderen erweisen sich die S te II u ng des Wa h I fach es und die fa chd i da k­<br />

ti sc h en An te i le im Studiengang als neuralgische Punkte. Vor diesem Hintergrund sind<br />

die Auseinandersetzungen um die Prüfungsordnung von 1929 zu verstehen. 22) Zentrale<br />

21) Vgl. zu dieser Problematik 0 ie t ri ch, Th./ K I i n k, J. G.: Funktion und Organisation der<br />

,Schulpraktischen Studien' in der Ausbildung der Grund-, Haupt- und Realschullehrer. In: Zeitschrift<br />

für Pädagogik, 11. Beiheft, 1972, S. 13-33. Der Aufsatz ist einer der zahlreichen Belege dafür, daß<br />

das Verhältnis von Theorie und Praxis in der Lehrerausbildung bis in unsere Zeit keine befriedigende<br />

Lösung erfahren hat. V gl. auch Loh ren zIM e y e rlS a n d f u c h s: Die Schulpraktika als Kern des pädagogischen<br />

Grundstudiums. In: KI i n k, J. G. (Hg.): Modelle der Eingangsphase in der Lehrerausbildung,<br />

Kastellaun 1976, S. 103-121 .<br />

22) Die Diskussion ist dokumentiert durch einen "Einstimmigen Vorschlag der 8. Abteilung der<br />

Technischen Hochschule zur Abänderung der Prüfungsordnung vom 1. 4. 1927" sowie ein von Th.<br />

Gei ger verfaßtes Manuskript "Bericht an die 8. Abteilung", in dem die Texte der Prüfungsordnungen<br />

von 1927 und 1929 verglichen sind und über die Verhandlungen mit dem Volksbildungsministerium<br />

berichtet wird (Akten der PH Braunschweig). Gei ge r hat seine Überlegungen später fortgeführt,<br />

zunächst in einer "Denkschrift über die Reform des Studienplans" (masch. Man., undatiert,<br />

vermutlich 1930/31 - Nachlaß Ro I 0 ff, Kopie in meinem Besitz), dann in einem Aufsatz "Über die<br />

Ausbildung der Volksschullehrer". In: Schulblatt für Braunschweig und Anhalt 1932, S. 392-412<br />

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Anliegen der Lehrenden der 8. Abteilung sind die Beschneidung der weitgehenden Kompetenzen<br />

Böses und die Einrichtung einer hauptamtlichen "Professur für Methodik und<br />

Didaktik", die übrigens in allen vor 1927 erwogenen Plänen vorgesehen war. Dem Inhaber<br />

dieser Professur soll die Leitung der praktischen Ausbildung übertragen werden, um den<br />

schädlichen Dualismus zwischen der praktischen und der wissenschaftlichen Ausbildung<br />

zu beseitigen. Ein P ä d a go gis c h e s Ins t i tut wird nie h t erwogen; diese Lösung war<br />

bereits 1927 mit Hinweis auf die sächsischen Erfahrungen und den dort bestehenden Dualismus<br />

in der Ausbildung verworfen worden.<br />

Der auf Wunsch der Abteilung berufene Schulreformer Adolf Jen sen gibt zwar der<br />

reformerisch orientierten Schularbeit in Braunschweig bedeutsame Impulse, enttäuscht<br />

jedoch die in seine Berufung geknüpften Hoffnungen völlig, so daß zusätzlich der Schulrat<br />

Wilhelm S t a a t s zum Honorarprofessor berufen werden muß. Unter anderem scheitert<br />

das Vorhaben der Hochschule, Jen sen die Aufsicht über die "Institutsschulen" zu übertragen.<br />

Jen se ns "Pensionierung" und Sta a ts' Versetzung im Rahmen der "Säuberung" erfordern<br />

eine erneute Regelung des Problems. Die Abteilung strebt in Zusammenarbeit mit<br />

dem Rektor nun noch intensiver nach einer "homogenen Verschmelzung der pädagogischen<br />

Theorie und der Ausbildung in angewandter Pädagogik einschließlich der Unterrichtspraxis"2.1),<br />

man sucht als Konsequenz der Erfahrungen mit Jen sen nach einem erstrangigen<br />

Gelehrten und Praktiker, der als Persönlichkeit und Fachmann die Einheit<br />

von Theorie und Praxis garantieren soll. Eine erneute Berufung Oswald<br />

Kr 0 hs scheitert jedoch. Der folgende Streit um die Berufung Gerhard P f a h I e rs oder<br />

Ernst K ri ecks gerät zu einer langwierigen politischen Posse 24 ) und verhindert eine sachgerechte<br />

Lösung dieses zentralen Problems der braunschweigischen Lehrerausbildung, so<br />

daß diese von den anderen Modellen der universitären Lehrerausbildung vorteilhaft abstechende<br />

Regelung nicht verwirklicht werden kann.<br />

Die Stellung des Wa h I fa ehe s im Studiengang ist in mehrfacher Hinsicht problematisch.<br />

Dies ist zurückzuführen auf seine widersprüchliche Zweckbestimmung. Zum einen<br />

wird vor 1927 in den programmatischen Schriften betont, es brauche nicht Schulfach zu<br />

sein. (Die fachliche Vorbildung ist nach seinerzeitiger Vorstellung durch das Abitur gegeben.)<br />

In den Prüfungsordnungen von 1927 und 1929 wird daher ausgesagt, es werde ein<br />

Verständnis von seiner Struktur und Methode angestrebt. Zum anderen heißte es aber<br />

auch, der Prüfling solle die "pädagogische Verwertbarkeit" des Faches beurteilen können.<br />

Keiner der Lehrenden ist jedoch qualifiziert zu fachdidaktischer Sichtweise und Lehre;<br />

fachdidaktische Hinweise erfolgen nur gelegentlich und unsystematisch. Dies gilt besonders<br />

für die Lehrenden außerhalb der Kulturwissenschaftlichen Abteilung.<br />

Gei ger äußert im Zusammenhang einer Kritik der te c h n i s c h e n F ä c her, fachdidaktische<br />

Lehre sei ein seminaristisches Relikt, sie entspreche nicht dem gegenwärtigen<br />

23) Gei ge r, Tb.: Denkschrift über die Reform des Studienplans, S. 12<br />

24) Sandfuchs, U.: Universitäre Lehrerausbildung, S. 337 ff.<br />

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Stand pädagogischen Denkens, es genüge eine allgemeine Didaktik und Methodik 25 ). Die<br />

konkrete Ursache dieser Kritik ist die zunehmende Ausweitung der technischen Fächer,<br />

die von Böse in der Sorge um die Belange der Berufspraxis betrieben wird, in der die<br />

Lehrenden der Hochschule aber wegen des damit verbundenen Zeitaufwandes und der<br />

unwissenschaftlichen Arbeitsweise eine Gefahr für das wissenschaftliche Studium sehen.<br />

Gei ge r schätzt die Notwendigkeit fachdidaktischer Studien mit Sicherheit falsch ein, was<br />

sowohl auf seine mangelnde Kenntnis dieses Problembereichs als auch auf den seinerzeitigen<br />

Stand der Fachdidaktik zurückzuführen ist.<br />

In der Lehrerausbildung an der TH Braunschweig ist das fachd id akt ische M 0-<br />

me n t an d re i Stellen angesiedelt: der Professor für Methodik und Didaktik vertritt neben<br />

der allgemeinen Didaktik (i. w. S.) sämtliche (!) Fachdidaktiken; die technischen Fächer,<br />

vertreten von Schulpraktikern, sind schwerpunktmäßig fachdidaktisch ausgerichtet;<br />

schließlich wird vom Studenten fachdidaktisches Denken in den Wahlfächern verlangt<br />

(diese Forderung fällt in der Prüfungsordnung von 1933), ohne daß entsprechende Lehrangebote<br />

gesichert sind. Ansätze einer Entwicklung von Fachdidaktiken im Sinne einer akademischen<br />

Disziplin sind nicht erkennbar, dies bleibt wohl weitgehend der Pädagogischen<br />

Akademie und später der PH vorbehalten.<br />

Es ist u. E. eine Schwäche des braunschweigischen Modells, daß der hochschuldidaktische<br />

Ort der Fachdidaktik, ihr Zusammenhang mit der Fachwissenschaft und ihre Steilung<br />

zur Allgemeinen Didaktik nicht geklärt werden können.<br />

Theodor Gei ger ist in den Jahren 1929 bis 1932 nicht nur der schärfste Kritiker, er<br />

legt zugleich auch die detailliertesten Vorschläge zur Reform der braunschweigischen Lehrerausbildung<br />

vor. Er denkt sich den "neuen akademisch geschulten Erzieher ... als eigenverantwortlichen<br />

Beherrscher der Erziehungsproblematik überhaupt" und entwirft einen<br />

um theoretische und angewandte Pädagogik gruppierten Lehrplan, in dem die inhaltliche<br />

und organisatorische Trennung von Theorie und Praxis überwunden, und die Inhalte in<br />

ihrer Gesamtheit auf die Berufsarbeit ausgerichtet sind. Das heißt für ihn, daß die einzelnen<br />

Wissenschaften im Lehrplan ihre Funktion als Hilfswissenschaften der Pädagogik akzeptieren<br />

26).<br />

Gei ge rs Vorschläge sind zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung bereits von der Realität<br />

überholt. Er selbst wird von fanatischen nationalsozialistischen Studenten drangsaliert<br />

und flüchtet Anfang 1933 in die Emigration, wo er sich zu einem Soziologen von Weltruf<br />

entwickelt 27) .<br />

. 2.


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5.3 Ideologisierung und Ende im Dritten Reich<br />

Die nationalsozialistische Bildungspolitik leidet unter einem grundlegenden Widerspruch:<br />

Einerseits ist sie entgegen anderslautenden Zusicherungen des Innenministers<br />

Frick durch rigorosen Zentralismus gekennzeichnet, andererseits fehlt eine einheitliche<br />

bildungspolitische Konzeption. Die Interessengegensätze sind keineswegs aufgehoben, sie<br />

werden lediglich anders ausgetragen als während der Weimarer Republik. Konstitutiv sind<br />

beispielsweise permanente Kompetenzstreitigkeiten zwischen den zuständigen staatlichen<br />

Instanzen und der Partei, in denen erstere meist unterliegen, weil der labile und entschlußunfähige<br />

Erziehungsminister Bernhard Ru s t sich nicht durchsetzen kann, so daß Martin<br />

Bor man n 1937/38 die Initiative an sich zieht, sein gutes Verhältnis zu Hitler nutzt und<br />

zahlreiche "Führerbefehle" erwirkt 28).<br />

Dies läßt sich auch an der Entwicklung der Lehrerausbildung aufzeigen. Da gibt es<br />

zum einen 1931 eine von Johannes Stark mit "Zustimmung Adolf Hitlers" vorgelegte<br />

"Denkschrift", die sich vehement für Lehrerausbildung an den bestehenden Hochschulen<br />

und pädagogischen Fakultäten einsetzt und die "Einpfcrchung in sog. pädagogische Akademien"<br />

als soziale Diffamierung angeprangert 29 ). Die tatsächliche Einstellung Hitlers<br />

steht, wie wir im folgenden Kapitel zeigen werden, in eklatantem Widerspruch dazu.<br />

Die führenden Nationalsozialisten in Braunschweig sind eindeutige Verfechter einer<br />

Lehrerausbildung an den bestehenden Hochschulen. Auf dem Landeslehrtag 1932 - zu<br />

einer Zeit, da wegen der allgemeinen Finanzschwäche im ganzen Reich die akademische<br />

Lehrerausbildung gefährdet ist - erklärt Klagges, daß "für den Volksschullehrer die<br />

beste Ausbildung gerade gut genug" sei, er werde daher an der "hochschulmäßigen Ausbildung"<br />

unter allen Umständen festhalten.<br />

Er kündigt zugleich eine neue Prüfungsordnung an, deren zentrales Anliegen die weltanschauliche<br />

Gleichschaltung der Studieninhalte ist. Sie wird im April 1933 erlassen 30) und<br />

enthält als neuen Bestandteil eine "Deutschkundliche Gruppe mit Allgemeiner Biologie<br />

(!), Geschichte und deutscher Sprach- und Literaturwissenschaft", ein Mixtum compositum<br />

aus Rassen- und Erbbiologie, deutscher Geschichte und deutscher Sprachwissenschaft.<br />

Soziologie wird durch "Gesellschaftslehre" ersetzt. Die deutsche Abstammung ist<br />

bei der Meldung zur Prüfung nachzuweisen (§ 5), und in der Prüfung selbst soll der Bewerber<br />

dartun, daß er die Aufgabe, "deutsche Kinder zu wertvollen, glaubens- und willensstarken<br />

Volksgliedern zu erziehen", erfaßt hat (§ 11,1 Allgemeine Erziehungswissenschaft),<br />

die "Grundzüge deutscher Welt- und Lebensauffassung darstellen" (§ 11,2 Philosophie),<br />

seine Kenntnis der "organisch-biologischen Betrachtungsweise", besonders der Erbbiologie,<br />

"der Rassenbiologie, der Rassenhygiene und der Gesellschaftsbiologie" belegen (§<br />

12,1 Allgemeine Biologie), "Wesen und Werden des deutschen Volkstums", Grundzüge<br />

28) V gl. Eil e r s, R.: Die nationalsozialistische Schulpolitik. Eine Studie zur Funktion der Erziehung<br />

im totalitären Staat, Köln/Opladen 1%3<br />

29) S t a rk, J.: l"ationalsozialismus und Lehrerbildung, München 1931, S. 7 ff.<br />

30) "Prüfungsordnung zum Erwerb der Lehrbefähigung für Volksschulen und Mittelschulen vom<br />

26. April 1933". In: Ministerialblatt für das braunschweigische Unterrichtswesen 390/1933, S. 57 - 65<br />

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der "deutschen Wehr- Wirtschafts-, Sozial-, Verfassungs- und Kulturgeschichte" kennen,<br />

Verständnis zeigen für das "Werden der deutschen Sprache und ihre erblich bedingten<br />

Entwicklungsgesetze ... (und) das besondere Wesen der deutschen Dichtung" nachweisen<br />

(§ 12,3 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft).<br />

Diese Prüfungsordnung ist aber vergleichsweise moderat verglichen mit der Konzeption<br />

des neuen Pädagogen Friedrich Berger vom Juli 1934 31 . Sein leitender Gesichtspunkt<br />

ist "die aktuelle völkische und nationalpolitische Ausrichtung aller Maßnahmen und<br />

Veranstaltungen des Studiums". In der erziehungswissenschaftlichen Ausbildung sollen<br />

"völkische und nationalpolitische" Fragen überwiegen und "als Krönung" in eine "völkisch-pädagogische<br />

Anthropologie" münden. So völkelt und deutschtümelt sich Be r ger<br />

durch alle Fachgebiete. In der Folge läßt er nichts unversucht, seine Vorstellungen gegenüber<br />

sachlichen und besonnenen Kollegen mit der beispiellosen Brutalität und Selbstgewißheit<br />

des bornierten Ideologen durchzusetzen.<br />

Folgende strukturelle Gesichtspunkte sind hervorzuheben:<br />

1. Die Prüfungsordnung enthält keinerlei Hinweis auf die von der Hochschule erstrebte<br />

Integration von theoretischer und praktischer Pädagogik. Be r ger postuliert zwar<br />

die "engste" Verbindung beider Bereiche, ist jedoch nicht bereit, die praktische Ausbildung<br />

zu übernehmen. Zudem ist sein Praxisbegriff ideologisch verengt auf die "berufspraktische<br />

Anteilnahme am völkischen Leben".<br />

2. Die Bestimmung, daß der Prüfling die "pädagogische Verwertbarkeit" des Wahlfaches<br />

dartun solle, entfällt. Dies scheint zunächst Gei gers Intention eines vertieften wissenschaftlichen<br />

Fachstudiums entgegen zu kommen, wird jedoch durch ideologische Zielsetzungen<br />

konterkariert. Die Diskussion um die technischen Fächer bricht ab, sie werden<br />

der praktischen Pädagogik zugeschlagen.<br />

3. Räumt man den volktümelnden Firlefanz in der Prüfungsordnung und besonders<br />

in Be r gers Vorstellungen beiseite, wird der auf die spätere Reseminarisierung weisende<br />

"Pferdefuß" der Ideologisierung sichtbar. "Wissenschaft ist nicht mehr der tragende<br />

Grund" der Lehrerausbildung, formuliert A. Holfelder 32 ), Referent im Reichserziehungsministerium,<br />

der sich ursprünglich als Pädagoge nach Braunschweig beworben hatte.<br />

Auf "Lehrererziehung" und auf "Lehrerformung" , im Extrem verstanden als Erziehung zu<br />

"soldatischer Grundhaltung" und "Deutscher Wesensschau" , kommt es jetzt an. 33) Wissenschaft<br />

wird zur nachrangigen Beigabe, dadurch wird - gewollt oder nicht - der akademischen<br />

Lehrerausbildung der Boden entzogen.<br />

31) Masch. Man. In: Übergang der Ateilung für Kulturwissenschaften (Archiv der TU Braunschweig)<br />

32) Hol fe Ider, A.: Die neue Lehrerbildung. In: Niedersächsischer Erzieher 1935, 5. 468<br />

33) 50 We iss er, E.: Gedanken zur Lehrerbildung. In: Deutsches Bildungswesen 1936, 5. 383<br />

ff. - Ziegler, A. W.: Aus der Hessischen Hochschule für Lehrerbildung. Ebenda, 5. 271 Cf. (In<br />

dieser Zeitschrift wird 1936 die letzte offene Diskussion um die Lehrerausbildung geführt.)<br />

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6. Reseminarisierung der Lehrerausbildung im Dritten Reich<br />

Die angeblich von Hit I e r autorisierte "Denkschrift" J. S t a r ks für eine universitäre<br />

Lehrerausbildung hat offenkundig nur taktischen Wert. Denn Hitlers tatsächliche Einstellung<br />

zur Volksschullehrerschaft und ihrer Ausbildung, die er in seinen "Tischgesprächen"<br />

kundgetan hat, steht dazu in eklatantem Widerspruch. Lehrer werde nur, wer sich "für den<br />

Kampf in freien Lebensberufen nicht eigne", die Volksschullehrerschaft sei ein "ganz besonders<br />

dummes und unselbständiges geistiges Proletariat", zur "menschenerzieherischen<br />

Arbeit" nicht befähigt, "kleinen Jungen und Mädchen das ABC beizubringen, sei ja wirklich<br />

kein Kunststück" und psychisch eigentlich nur den Frauen zuzumuten. Bessere erzieherische<br />

Arbeit verspricht Hitler sich von ehemaligen Berufssoldaten, die man "in den<br />

letzten bei den Jahren ihres zwölf jährigen Militärdienstes auf Präparanden-Anstalten<br />

schicken" solle 34 ). Er könne "sich auch immer wieder darüber ärgern, daß man auf den<br />

Lehrerbildungsanstalten den künftigen Volksschullehrern eine Unmenge Zeugs einzutrichtern<br />

suche, ... Was müsse man denn schon wissen, um sechsjährigen Kindern die richtige<br />

Aussprache des a, a, a, ... b, b, b, ... vorzumachen"35).<br />

So ist denn die Entwicklung der Lehrerausbildung im Dritten Reich gekennzeichnet<br />

durch permanenten Abbau bis weit unter das von den Seminaren zu Beginn des Jahrhunderts<br />

erreichte Niveau. Die Braunschweiger Nationalsozialisten leisten dagegen vergeblichen<br />

Widerstand, der bis an die Grenze des im totalitären Staat Erlaubten geht. Zentralisierung,<br />

Ideologisierung, gepaart mit Furcht vor freier wissenschaftlicher Betätigung und<br />

Hitlers Geringschätzung von Volksbildung und Volksschullehrern programmieren gleichsam<br />

den Abbau der akademischen Lehrerausbildung, später kommen Lehrermangel (ab<br />

1938) und aus der Kriegsführung resultierende Probleme hinzu. Konkret vollzieht sich die<br />

Reseminarisierung in folgenden Etappen 36):<br />

1. Bereits im Juli 1934 wird Gustav D e u chI er, Erziehungswissenschaftler an der<br />

Universität Hamburg, aktiv:<br />

"Er glaubte zu wissen, daß eine völlige Abkehr vom Prinzip der akademischen Lehrerbildung<br />

beabsichtigt sei und der Lehrer künftig nach 4jährigem Besuch der Grundschule und nach 4jährigem<br />

Besuch der Mittelstufe in "Pädagogien" für seinen Beruf vorgebildet werden solle ... " 37)<br />

D e u chI e r versucht, die Vertreter der akademischen Lehrerausbildung zu einer gemeinsamen<br />

Rettungsaktion zu veranlassen. Das Reichserziehungsministerium verhindert<br />

dies und erklärt, die Gerüchte seien gegenstandslos. Es solle vielmehr an der akademischen<br />

Lehrerbildung festgehalten werden. Auch solle "die preußische Form der Lehrerausbildung<br />

nicht schematisch auf alle Länder übertragen" werden, man wolle an die in den Ländern<br />

bewährten Formen anknüpfen. In einem ministeriellem Erlaß vom 20.7. 1934 werden<br />

34) Pie k e r, H.: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier, Stuttgart 1'l76, S. 217 f.<br />

35) Ebenda, S. 396<br />

36) Vgl. Sandfuchs, U.: Die Reseminarisierung der Lehrerausbildung im Dritten Reich (s.<br />

Anm.4)<br />

37) Schreiben des Dekans der Kulturwissenschaftlichen Abteilung vom 3. 8. 1934 an den Rektor<br />

derTH. Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21570. Alle folgenden Dokumente ebenda.<br />

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Berichte über den gegenwärtigen Stand und etwaige Reformabsichten angefordert. Sie sollen<br />

Grundlage eines Gesprächs zwischen dem Reichserziehungsministerium und den Ländern<br />

über die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung sein.<br />

2. Dieser Erlaß dient offenkundig nur taktischen Zwecken. Die tatsächlichen Absichten<br />

offenbart ein Erlaß vom 18. 09.1935:<br />

"Ich beabsichtige, demnächst den Unterrichtsverwaltungen der Länder mit eigenen Einrichtungen<br />

zur Lehrerbildung ,Richtlinien für das Studium an den Hochschulen für Lehrerbildung' mitzuteilen.<br />

Diese setzen eine zweijährige Ausbildung der Volksschullehrer an selbständigen Hochschulen für<br />

Lehrerbildung voraus. Um zu gewährleisten, daß diese Ausbildung in Zukunft einheitlich erfolgt,<br />

bitte ich, bereits jetzt die nötigen Maßnahmen zu einer Neuordnung der Lehrerbildung in Braunschweig<br />

zu ergreifen und bei den kommenden Haushaltsberatungen die zukünftige Ausbildungsform<br />

zu berücksichtigen."<br />

Damit sind zwei Schritte in Richtung Reseminarisierung zugleich getan: zum einen die<br />

Aufhebung der universitären Lehrerausbildung, zum anderen die Verkürzung der Ausbildung<br />

auf zwei Jahre.<br />

Klagges versucht nun, im Rahmen einer Ausnahmeregelung wenigstens die dreijährige<br />

Ausbildung für Braunschweig zu erhalten. Der Dekan Prof. Ho p p e und zwei Ministerialbeamte<br />

bringen in Berlin ihre Argumente vor, man macht ihnen Hoffnungen, und<br />

noch in seiner Festansprache zur Eröffnung der nach ihm benannten Hochschule führt<br />

Reichserziehungsminister Bernhard Ru staus, Braunschweig werde am sechssemestrigen<br />

Studium festhalten. In der ihm eigenen ungeschickten Weise verspricht er sich jedoch vor<br />

Studentenvertretern und muß - auch von Be r ger festgenagelt - gestehen, für Braunschweig<br />

sei ein viersemestriges Studium längst festgelegt 38).<br />

In seiner Rede spricht Ru s t auch den entscheidenden Vorbehalt nationalsozialistischer<br />

Bildungspolitik gegen universitäre Lehrerausbildung aus: Wenn man ihn frage,<br />

warum er auch an den Orten, wo die Ausbildung der Lehrer bereits an Hochschulen erfolge,<br />

eigene Hochschulen für Lehrerbildung errichte, so antwortete er: weil er es als verantwortlicher<br />

Minister des Reiches nicht dulden könne, daß die künftigen Erzieher des<br />

Volkes ihre Ausbildung an diesen li be r a I ist i s ehe n Irr gärt e n erhielten 39).<br />

Diese Auffassung ähnelt den monarchistischen Vorbehalten gegen eine von freigeistigen<br />

Strömungen beeinflußte seminare Lehrerbildung.<br />

3. Die neue Institution "Hochschule für Lehrerbildung" (HfL) bringt einen deutlichen<br />

Verlust an Niveau und Ansehen der Lehrerausbildung mit sich, zum einen wegen der<br />

Verkürzung der Ausbildungsdauer, zum zweiten treten zahlreiche minder qualifizierte,<br />

aber linientreue Lehrende an die Stelle bewährter Hochschullehrer, schließlich wird der<br />

Zugang zum Studium geöffnet für Personen ohne Abitur oder adäquate Vorbildung, indem<br />

1938 ein Jahrgang Landjahrführer zum Studium abgeordnet wird, die i. d. R. den Anforderungen<br />

des Studiums nicht gewachsen sind 40).<br />

38) Interview H. G ud e h us (Student 1936-1938)<br />

39) Notiz von Prof. Dr. Koessle r. Übergang der Abt. für Kulturwissenschaften<br />

40) Intervie\V G u d e h u s<br />

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4. Wegen des sich ab 1938 abzeichnenden eklatanten Lehrermangels werden ab 1939<br />

in Preußen und ab 1940 in Braunschweig A ufb a uleh rgän ge eingerichtet, die geeignet<br />

erscheinende Volksschüler (binnen vier Jahren) und Realschüler (binnen zwei Jahren) auf<br />

den Besuch der HfL vorbereiten. Diese Sondereinrichtungen tragen das für die seminare<br />

Lehrerausbildung typische Merkmal der Abseitsstellung vom übrigen Bildungswesen in<br />

sich.<br />

5. Der konsequent nächste Schritt ist die Aufhebung der akademischen Lehrerausbildung.<br />

Am Morgen des 5. Dezember 1940 verlangen aufgebrachte Studenten von dem fassungslosen<br />

Be r ger Aufklärung über Gerüchte, daß an eine Wiedereinführung des Seminars<br />

gedacht sei. Auch Klagges hat keinerlei Informationen und schreibt empörte<br />

Schnellbriefe an Rust und den Reichswalter Wächtler, in denen er die Folgen dieser<br />

"Katastrophe" in schwarzen Farben malt und "dringend um Bestätigung (bittet), daß eine<br />

solche Maßnahme nicht beabsichtigt oder zum wenigsten noch nicht darüber entschieden<br />

sei"41). Er erhält keine Antwort und muß stattdessen einem Artikel im "Hamburger<br />

Abendblatt" vom 14. 12. 1940 entnehmen, daß dem Lehrermangel durch Ein rich tu ng<br />

vo n Le h re rbi I d u ngsa nstal te nnach ostmärkischem Vorbild sowie die dreimonatige<br />

Ausbildung von Sc h u I hel fe r n abgeholfen werden soll. Am 28. 12. 1940 geht dann ein<br />

Runderlaß des Reichserziehungsministeriums ein, der diese Absicht lapidar bestätigt.<br />

"Wie der Chef der Reichskanzlei ... mitgeteilt hat, hat der Führer entschieden, daß die in der<br />

Ostmark besonders bewährten Schuleinrichtungen (Hauptschule und Lehrerbildungsanstalt) einzuführen<br />

sind. U<br />

Da niemand in Braunschweig weiß, was es mit der Lehrerbildung in Österreich (und<br />

der Hauptschule) auf sich hat, fragt man fernmündlich bei der Reichsverwaltung des NSLB<br />

nach. Die Auskunft besagt: Im nationalsozialistischen Österreich sei 1938 die seminare<br />

Lehrerausbildung von sechs auf fünf Jahre reduziert worden, "mit einem Bildungsplan, der<br />

unter aller Kritik war und nach einem halben Jahr verbessert werden mußte", zwei Gaue<br />

hätten den Plan sogar abgelehnt. Die Ausbildung teile sich in drei allgemeinbildende und<br />

zwei berufsbildende Jahre.<br />

Der eilig ins Werk gesetzte Versuch, die Reseminarisierung zu verhindern durch eine<br />

umfassende Denkschrift über die Entwicklung und Bewährung der akademischen Lehrerbildung<br />

in Braunschweig seit 1927 (!) - diese Kontinuität wird nachdrücklich betont und<br />

gerechtfertigt - scheitert.<br />

Angesichts der unumgehbaren Tatsachen werden zum 1. 4. 1941 die Aufbaulehrgänge in<br />

Blankenburg und Helmstedt in Lehrerfortbildungsanstalten umgewandelt. Gleichzeitig<br />

wird in Wolfenbüttel eine Lehrerbildungsanstalt für Mädchen gegründet, die 1942 ein Internat<br />

erhält. Auch in Braunschweig wird 1941 mit der Ausbildung von Jungen und Mädchen<br />

(ohne Internat) begonnen. Zum 1. 4. 1941 wird die Bernhard-Rust-Hochsehule nach<br />

dem Auslaufen des letzten Studienganges in eine Lehrerbildungsanstalt umgewandelt. Im<br />

Februar 1942 wird der bisherige Direktor der Hochschule mit der "Führung" des neu er-<br />

41) Alle Dokumente Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21584<br />

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richteten Referats V VI beim Minister für Volksbildung und der Bearbeitung aller Angelegenheiten<br />

der Lehrerbildungsanstalten beauftragt 42).<br />

Alle Maßnahmen zur Neugestaltung der Lehrerbildung 43 ) werden teils durch die<br />

Kriegsereignisse beeinträchtigt, teils leiden sie unter dem geringen Ansehen der Lehrerbildungsanstalten:<br />

- Die Bild u ng de r Le h rkörpe r bereitet große Schwierigkeiten, so werden beispielsweise<br />

die UK-Anträge für 22 geeignet erscheinende Lehrer bis auf einen abgelehnt. In<br />

einem Fall muß ein Lehrer akzeptiert werden, der beide Lehrerprüfungen nur mit der Note<br />

"ausreichend" bestanden hat.<br />

- Die Beschaffung geeigneter Ge b ä u d e und R ä urne gestaltet sich schwierig. Analog<br />

den Seminaren werden die Lehrerbildungsanstalten unzulänglich und provisorisch untergebracht.<br />

- Die Re k ru t i e run g der Sc h ü I e r erfolgt auf dem "Dienstweg" und durch vierzehntägige<br />

"Musterungslager". In letzteren geht es mehr um Drill, Sport und Weltanschauliches,<br />

als um die Prüfung von Fähigkeiten und objektiven Kenntnissen. Mit einigem Staunen<br />

sieht man auch, daß z. T. Volksschüler mit gerade ausreichenden Leistungen von ihren<br />

Lehrern als geeignete Bewerber gemeldet werden oder gar ein leicht verwahrloster Schüler<br />

durch die Lehrerbildungsanstalt "gebessert" werden soll 44).<br />

- Die soziale Herkunft der Schüler ist den Akten eindeutig zu entnehmen, sie<br />

entstammen nahezu ausnahmslos der ländlichen und städtischen Unterschicht, die Berufe<br />

der Väter sind Facharbeiter, angelernte Arbeiter, Hilfsarbeiter, Beamte des unteren Dienstes,<br />

Vertreter, Gastwirt usw. Nur gelegentlich sind Handwerksmeister oder gar ein Bezirksinspektor<br />

darunter. Die traditionelle "Selbstrekrutierung" zum Lehrerberuf (Lehrerkinder)<br />

ist auf 1 bis 2 % gesunken - darin sehen wir ein Indiz des geringen Ansehens der<br />

LBA in Lehrerkreisen.<br />

- Das Cu rrieul um :Erstim März 1942 werden die "Vorläufigen Bestimmungen für den<br />

Unterricht an Lehrerbildungsanstalten" 45) erlassen. Sie arbeiten auf klare "weltanschauliehe<br />

Haltung" hin: "Auf keinen Fall darf es dem Zufall oder der persönlichen Veranlagung<br />

des jungen Menschen überlassen bleiben, sich sein Weltbild ... selbst zu gestalten." Die<br />

Unterrichtsstunden sollen - wie im Seminar auch - Beispiele geben für ihre spätere eigene<br />

Berufstätigkeit. Die Unterriehtsinhalte sind vorwiegend allgemeinbildend, erst nach und<br />

nach steigt die Zahl der berufsbildenden Fachstunden, darunter seminaristische Relikte<br />

wie Instrumentalmusik und Gartenarbeit. Der Unterricht ist mit durchschnittlich 35 Wochenstunden<br />

völlig verschult. Diese Tendenz hatte sich schon in den Lehrplänen für die<br />

HfL angedeutet.<br />

- Die Kontinuität des Unterrichts leidet stark unter den Kriegseinwirkungen:<br />

42) Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21588<br />

43) Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21589<br />

44) Staatsarchiv Wolfenbüttel 12 A Neu, Fb. 13 I, Nr. 21593<br />

45) Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21588<br />

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Mangel und starke Fluktuation der LBA-Lehrer, deren teilweise mangelnde Qualität (s.<br />

0.), Luftschutzalarm, Aufräumungsarbeiten u. a. m. Zudem werden die Jungen i. d. R. mit<br />

siebzehneinhalb Jahren zum Arbeitsdienst und mit 18 zur Wehrmacht einberufen. Die<br />

Mädchen müssen in den letzten Kriegsjahren oft im Schuldienst aushelfen 46).<br />

Zusammenfassend läßt sich über die Lehrerbildungsanstalten sagen: Alle Merkmale<br />

seminarer Lehrerbildung treffen zu: Verquickung von allgemeiner und beruflicher Bildung;<br />

Abseitsstellung vom übrigen nationalen Bildungswesen; verfrühte und kaum revidierbare<br />

Berufsentscheidung; Provinzialisierung; Internatse~iehung; unzulängliche personelle,<br />

räumliche und materielle Ausstattung; geistige Enge und ideologische Indoktrination;<br />

Abwehr freien und/oder wissenschaftlichen Denkens; geringes gesellschaftliches Ansehen<br />

von Lehrerschaft und Lehrerausbildung der Volksschule mit der Folge eines kollektiven<br />

Minderwertigkeitsgefühls: Funktion der ersten Stufe sozialen Aufstiegs für Kinder<br />

der städtischen und ländlicnen Unterschicht; getrennte Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen;<br />

Seminarunterricht als Muster für den Volksschulunterricht.<br />

In zwei Hinsichten wird das Niveau des um und nach 1900 erreichten Standes der Lehrerausbildung<br />

sogar weit unterschritten: Zum einen betrifft das die Dauer der Ausbildung,<br />

zum anderen erreichen geistige Enge und weltanschauliche Indoktrination ein Ausmaß<br />

wie seit den S t i e h l'schen Regulativen von 1854 nicht mehr.<br />

7. Wiederaufbau der Lehrerausbildung nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

Die Demontage der Lehrerausbildung im Dritten Reich gibt die Möglichkeit und die<br />

Notwendigkeit zu einem grundlegenden Neubeginn nach dem Zusammenbruch. Dieser<br />

Neubeginn der Lehrerausbildung nach 1945 ist von einem Beteiligten (Karl Zietz) in<br />

Form einer Chronik und von Christian W. Zöllner in einem gründlich recherchierten<br />

Aufsatz dargestellt worden 47 ). Einschränkend ist alIerdings noch zu sagen, daß Z i e t z und<br />

Z Ö 11 ne r die im Staats archiv Wolfenbüttel befindlichen Akten des Ministeriums für<br />

Volksbildung bzw. der Bezirksregicrung Braunschweig nicht benutzt haben. Die folgenden<br />

Ausführungen sind daher beschränkt auf strukturelI bedeutsame Gesichtspunkte, die z. T.<br />

in den genannten Arbeiten aufgrund der den Autoren vorliegenden Quellen nicht berücksichtigt<br />

wurden.<br />

Die Vorgaben für den Wiederaufbau sind:<br />

die materielle Not im politisch, moralisch und wirtschaftlich zerstörten Deutschland;<br />

- der Wille zum Neuautbau eines demokratischen Bildungswesens, zunächst vor allem getragen von<br />

46) Interviews B. Lie ss und B. Z wi et asch (Absolventen der LBA)<br />

47) Zietz, K.: Kleine Chronik der Pädagogischen Hochschule Braunschweig. Schriftenreihe<br />

der PH Braunschweig, Nr. 14, Braunschweig 1967 - Zöll ner, Chr. W.: Neue Wege an der Kant­<br />

Hochschule in Braunschweig. Ein Aufsatz zum Neubeginn in der Lehrerausbildung nach 1945. In:<br />

<strong>Braunschweigisches</strong> <strong>Jahrbuch</strong>, Band 53, Braunschweig 1972, S. 278-332 - Weiterhin liegen zwei<br />

unveröffentlichte Examensarbeiten vor: Göttsche, S.: Ausgewählte Probleme der Schulpolitik in<br />

Braunschweig von 1945-1949, Braunschweig 1971 - Sch rader, H.: Die Geschichte der Pädagogischen<br />

Hochschule Braunschweig von 1945-1949, Braunschweigo. J. (vermutlich 1972)<br />

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Antifaschisten und Emigranten, der alle beteiligten Personen, Gruppen und Institutionen in Engagement,<br />

Idealismus und Erfindungsreichtum verbindet;<br />

- die widersprüchliche psychische und politische Situation der studentischen Jugend, die nach umfassender<br />

Sozialisation im nationalsozialistischen Sinne vor der Notwendigkeit einer Neudefinition aller<br />

Werte steht;<br />

- die Einflußnahme der Allierten, speziell der britischen Militärregierung, die ein demokratisches<br />

Bildungswesen als wichtige Voraussetzung einer "Reeducation" sehen.<br />

Der Wiederaufbau setzt zunächst an zwei Traditionssträngen an:<br />

1. Die reale Situation (Notwendigkeit der vorläufigen Nutzung und Weiterführung<br />

der während des Dritten Reiches geschaffenen Einrichtungen; Weiterbeschäftigung des<br />

Personals, soweit es politisch nicht belastet ist; Fortsetzung der Ausbildung von Schülern<br />

der Lehrerbildungsanstalten; eklatanter Lehrermangel; finanzielle und materielle Not) erzwingt<br />

die An k n ü pfu ng an de r se m i n a re n Tra di t ion der Lehrerbildungsanstalten.<br />

2. Zugleich jedoch wird von vornherein angestrebt die Wiedereinführung einer w i s­<br />

se nsch aft liehe n Le hrera us bild un g im Sinne der braunschweigischen universitären<br />

Form, die einen Beitrag leisten will zum Aufbau eines demokratischen Deutschlands.<br />

Beide Traditionsstränge werden sinnbildlich in der zwiespältigen Bezeichnung "Kant­<br />

Hochschule. Lehrerbildungsanstalt" im Briefkopf der späteren PH. Bis Ende 1946 sind alle<br />

Maßnahmen zu betrachten einerseits unter den o. a. Vorgaben, andererseits unter den<br />

genannten Traditionen. Nach der Eingliederung in das Land Niedersachsen tritt ab 1947<br />

konkurrierend zur Wissenschaftsorientierung als dritter Traditionsstrang die zum Ideengut<br />

der Jugendbewegung gehörige im Rahmen der Pädagogischen Akademien Preußens gepflegte<br />

Idee der" B i I d n e rho c h s c h u I e" hinzu. Sie wird vertreten von profilierten Vertretern<br />

der Pädagogischen Akademie, die im Gefolge des ersten Kultusministers Adolf<br />

G r i m m e und seines Staatssekretärs Erich Wen d e an den anderen Hochschulorten (AIfeld,<br />

Celle, Göttingen, Hannover, Lüneburg, Oldenburg und Vechta) tätig werden.<br />

Diese drei die Entwicklung bestimmende Tendenzen überlappen sich zeitlich teilweise.<br />

Dennoch ist die Fortsetzung der seminaren Tradition vor allem der Ära Hügel<br />

(1945-48) und die Bemühung um eine wissenschaftliche Lehrerausbildung der Ära Rodenstein<br />

(ab 1948) zuzuordnen.<br />

7.1 Gründung der "Kant-Hochschule" und erste Notmaßnahmen<br />

In den Monaten Mai bis Juli 1945 bereits werden in Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister<br />

Dr. Bö c k I er, der britischen Militärregierung und dem Volksbildungsministerium<br />

die Neugründung der Hochschule unter dem Namen "Kant-Hochschule. Lehrerbildungsanstalt"48)<br />

und die Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Lehrbetriebs in An-<br />

4.'


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griff genommen. Die ersten Arbeiten werden von einer Kommission koordiniert, der neben<br />

Bö c k I e r die Lehrerbildner Otto H ü gel, Albert T rap p und Adolf S t r u c k angehören.<br />

H üge I, ein als hervorragender Methodiker bekannter Lehrer, wird sowohl zum<br />

Direktor der Hochschule als auch zum Referenten für Lehrerbildung im Staatsministerium<br />

ernannt. Trapp wird in beiden Funktionen sein Stellvertreter. Im Juli 1945 wird Kar!<br />

Wo I f die Leitung der Abteilung VIII (Wissenschaft und Volksbildung) und zugleich die<br />

kommissarische Leitung des Volksbildungsministeriums übertragen. Im November 1945<br />

wird der Lehrbetrieb aufgenommen 49 ).<br />

Abgesehen von der überaus schwierigen Sicherung der materiellen Voraussetzungen<br />

stehen zwei Probleme im Vordergrund:<br />

1. Die "Entnazifizierung" der Studienbewerber und im Zusammenhang damit die<br />

Entwicklung einer demokratischen Lehrerbildung,<br />

2. eine der unterschiedlichen Vorbildung des sehr heterogenen Bewerberkreises gerecht<br />

werdende Ausbildung.<br />

Die Kontrollratsbestimmungen zur E n t n a z i f i z i e run g sind außerordentlich<br />

streng, sie schließen u. a. auch ehemalige Offiziere, sowie HJ-Führer und BDM-Führerinnen<br />

vom Studium aus. Der Lehrkörper der Kant-Hochschule hält es, wie Rodens tei n<br />

später ausführt, einmütig "für eine gefährliche Vorbelastung der eben erst entstehenden<br />

demokratischen Republik in Deutschland", wenn fast die gesamte junge Generation, die<br />

"persönlich völlig unschuldig" ohne eigenes Zutun gleichsam zwangsläufig in den Nationalsozialismus<br />

hineingewachsen sei, vom Studium ausgeschlossen worden wäre SO). Das hätte<br />

"diese Jugend von der Hinwendung zur neuen demokratischen Ordnung abschrecken"<br />

müssenSt). Hügel und Rodenstein gelingt es, die britischen Erziehungsoffiziere zu<br />

überzeugen und eigene, gemilderte Entnazifizierungsbestimmungen für die Hochschule<br />

durchzusetzen, die nur solche Bewerber vom Studium ausschließen, die sich tatsächlich<br />

etwas hatten zuschulden kommen lassen. Entscheidend für dieses Zugeständnis ist neben<br />

der politischen Integrität der Antragsteller das intensive und erfolgreiche Bemühen der<br />

Hochschule, "in der Studentenschaft den Geist der Freiheit und demokratischen Verantwortung<br />

zu wecken und zu pflegen"S2). Vor allem treffen sich hier die Intentionen der<br />

49) Vgl. Zi e tz: Kleine Chronik der PH Braunschweig, S. 13 ff. - Zö 11 ner: Neue Wege an der<br />

Kant-Hochschule, S. 284 ff.<br />

SO) Dokumentation zu den Angriffen auf Heinrich Rodenstein, hg. v. Bezirksvorstand der GEW<br />

Braunschweig (hekt. Man.), Braunschweig 1971. Die Dokumentation war entstanden im Rahmen<br />

eines ebenso peinlichen wie lächerlichen Streits um die Entnazifizierung von Studienbewerbem, in<br />

dem Rode nstei n implizit Begünstigung von Faschisten vorgeworfen wurde. Vgl. auch Zö 11 n er:<br />

Neue Wege an der Kant-Hochschule, S. 301 ff.<br />

SI) Rodenstei n, H.: Zur Geschichte der Pädagogischen Hochschule Braunschweig. In: Mitteilungen<br />

der TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Heft 1111 1979, S. 30 - Eine von Sch rad er<br />

vorgenommene Auswertung der Entnazifizierungsakten zeigt, daß 90 Prozent der Studienbewerber<br />

von 1945 nach alliertem Recht nicht hätten studieren dürfen. Vgl. Sch rader: Die Geschichte der PH<br />

Braunschweig, S. 45 ff.<br />

52) Sc h rad e r: Die Geschichte der PH Braunschweig, S. 42<br />

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Hochschule mit denen der britischen Erziehungsoffiziere, die ihre Aufgabe in der "Hilfe<br />

zur demokratischen Erneuerung" sehen 53). Zietz resümiert, es sei kein Fall bekannt,<br />

"der uns diese Entscheidung ... bedauern ließe" 54).<br />

Äußere Zeichen dieses Bemühens um eine demokratische Lehrerausbildung sind die<br />

Rekrutierung eines Lehrkörpers mit einer hohen Zahl von Antifaschisten, eine breite politische<br />

Diskussion zwischen Lehrkörper und Studenten einerseits und innerhalb der Studentenschaft<br />

andererseits, die Forderung nach Einrichtung eines Lehrstuhls für "Politische<br />

Bildung" und die beispielhafte Förderung der studentischen Selbstverwaltung 55). In den<br />

beiden letzten Punkten ist die PH Braunschweig zweifellos als Vorreiter anzusehen 56).<br />

Die Situation im Jahre 1945 ist gekennzeichnet durch anhaltenden Lehrermangel, dem<br />

ein enormer Andrang von Studienbewerbern unterschiedlicher Vorbildung entgegensteht:<br />

Schüler der bisherigen Lehrerbildungsanstalten mit oder ohne Abschluß,<br />

ehemalige Schulhelfer und Schulhelferinnen,<br />

Studenten verschiedener Fachrichtungen, die zunächst keine Möglichkeit zur Fortsetzung<br />

ihres Studiums sehen,<br />

ehemalige Wehrmachtsangehörige mit mittlerer Reife und Abitur,<br />

Laienlehrkräfte mit mittlerer Reife und Abitur,<br />

Absolventen der Hochschule für Lehrerbildung mit auf zwei oder drei Semester verkürzter<br />

Ausbildung. (Diese werden i. d. R. im Schuldienst belassen und nach bestandener<br />

2. LehramtspTÜfung fest angestellt.) 57)<br />

Für die verschiedenen Bewerbergruppen werden zum einen "Notmaßnahmen" von<br />

einem bis drei Semester eingerichtet; unter den nicht pädagogisch vorgebildeten werden<br />

aufgrund einer "Begabtenprüfung" 130 von mehr als 800 für ein viersemestriges Studium<br />

ausgewählt. Dabei wird überdurchschnittlich befähigten Nicht-Abiturienten der Vorzug<br />

vor weniger befähigten Abiturienten gegeben 58).<br />

Sowohl die "Notmaßnahmen" als auch die von H ü gel im September 1945 vorgeschlagenen<br />

"Dauereinrichtungen"59) setzen nach Aufbau und Inhalt die Traditionslinie Sem i­<br />

narlLehrerbildungsanstalt und Hochschule für Lehrerbildung fort 60 ) - freilich ohne die<br />

53) Pa ksch ies, G.: Umerziehung in der britischen Zone 1945-1949, Weinheim 1979, S. 235<br />

54) Z i e t z: Kleine Chronik der PH Braunschweig, S. 22<br />

35) Vgl. dazu auch: "Drei Jahre Kant-Hochschule. Staatsbürgerliche Erziehung als vornehmstes<br />

Fach". In: Braunschweiger Zeitung v. 17. 11. 1949 - "Loblied auf die Kant-Hochschule. Studentenvertreter<br />

niedersächsischer Hochschulen tagen" In: Braunschweiger Zeitung vom 18. 12. 1950.<br />

57) Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21603<br />

58) Zie tz: Kleine Chronik derPH Braunschweig, S. 23 f. - ZÖ II ner: Neue Wege an der Kant­<br />

Hochschule, S. 287 f.<br />

59) "Vorschläge zur Lehrerbildung im Lande Braunschweig" (undatiert). Staatsarchiv Wolfenbültel12<br />

A Neu, Fb. 131, Nr. 21603<br />

60) Zö II n ersieht anhand der Kriterien Personalpolitik, Schwerpunkte im Veranstaltungsangebot<br />

und Ausrichtung der einzelnen Fächer die "Ausbildung zwischen Lehrerseminar und Fachhochschule".<br />

Vgl. ders. Neue Wege an der Kant-Hochschule, S. 289 ff.<br />

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ideologische Ausrichtung des Nationalsozialismus: Er konzipiert ein "Vorseminar" von<br />

maximal vier Jahren, auf dem der zukünftige Volksschullehrer seine Allgemeinbildung erhalten<br />

soll; es ist für gute Volks- und Mittelschüler gedacht und übernimmt die Funktion<br />

der Präparandie, der Aufbauschule und der Aufbaulehrgänge. Das "Pädagogische Seminar"<br />

ist zweijährig geplant, es soll neben den Absolventen des Vorseminars auch Abiturienten<br />

aufnehmen 61). Inhaltlich ist es sehr praxisbezogen gedacht, die schulpraktische Ausbildung<br />

soll an "Institutsschulen" in Stadt und Land erfolgen. Die Einrichtung dieser Institutsschulen<br />

wiederum steht in der Tradition der braunschweigischen universitären Ausbildung.<br />

7.2 Seminare versus wissenschaftliche Tradition<br />

Dieser Konzeption entspricht auch H ü gels Per s 0 n alp 0 I i t i k, er zieht vorwiegend<br />

bewährte Schupraktiker zur Mitarbeit heran 62).<br />

Eine ganz andere Linie vertritt Karl Wo I f gemeinsam mit Rod e n s t ein, die eindeutig<br />

eine wissenschaftliche Lehreraushildung anstrehen. Sie berufen eine Reihe wissenschaftlich<br />

qualifizierter Lehrkräfte bzw Dozenten - teilweise ohne Schulerfahrung 63 ). Dementsprechend<br />

strebt diese Personengruppe eine andere inhaltliche Konzeption an:<br />

- in Richtung auf eine Überwindung des Enzyklopädismus zugunsten einer qualitativen<br />

Intensivierung der Studien durch Begrenzung der Fächer,<br />

- Einführung eines wissenschaftlichen Wahlfaches,<br />

- ein breites grundwissenschaftlichen Studium in Pädagogik, Psychologie, Philosophie,<br />

Soziologie und Politischer Bildung 64 ).<br />

Diese Intentionen einer wissenschaftlichen, gesellschaftlichen, gesellschaftsbezogenen<br />

Lehrerausbildung für eine demokratische Gesellschaft leiten auch<br />

- die Bemühungen um eine Verlängerung der Studienzeit auf sechs Semester,<br />

- das Bestreben nach einer zunehmend größeren akademischen Freiheit, die den Studenten<br />

einen eigenverantwortlichen Studienaufbau und eine selbständiges Studium ermöglichen<br />

soll,<br />

- den Aufbau eines Forschungsinstituts, des späteren "Internationalen Schulbuchinstituts"<br />

, das aus dem von Georg Ec k e r t und anderen 1946 gegründeten geschichtspädagogi-<br />

6\) Ein Entwurf des Staats ministeriums Oldenburg über "Die zukünftige Ausbildung der Volksschullehrer"<br />

(1946) verfolgt ähnliche Absichten und zeigt, daß Hügel in seinen Bestrebungen nicht<br />

allein steht. Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21603<br />

62) Vgl. ZÖ lI ne r: Neue Wege an der Kant-Hochschule, S. 289 f. und S. 328 f. - Zietz: Kleine<br />

Chronik der Kant-Hochschule, S. 25 f. - Interview Rod e n s t ein - Staatsarchiv Wolfcnbüttcl12 A<br />

Neu, Fb. 13 I, Nr. 21589<br />

63) V gl. Z i e t z: Kleine Chronik der PH Braunschweig, S. 13 f. - Sc h rad e r: Die Geschichte<br />

der PH Braunschweig, S. 50 ff. - Interview Rode nstei n<br />

(4) Vgl. Zi etz: Kleine Chronik der PH Braunschweig, S. 52 ff. - ZÖ 11 ner: Neue Wege an der<br />

Kant-Hochschule, S. 292 ff. - Interview Rodenstein<br />

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sehen Arbeitskreises hervorgeht und die (allerdings unrühmliche) Tradition des von August<br />

R i e k e I und Hans Sie ver s 1930 begründeten .. Forschungsinstituts für Erziehungswissensehaften"<br />

fortsetzt 65),<br />

den Aufbau einer hochschuleigenen Schriftenreihe.<br />

Rodenstein ergänzt, auf lange Sicht habe man auch das Promotionsrecht angestrebt<br />

und grundsätzlich habe man auch an die Reintegration der Lehrerausbildung in die TH<br />

gedacht. Durch die Eingliederung Braunschweigs in das Land Niedersachsen sei dann<br />

keine spezifisch braunschweigische Lösung mehr möglich gewesen. Er hebt im Zusammenhang<br />

all dieser Bemühungen die unterstützende Rolle der Schulverwaltung des Volksbildungsministeriums<br />

und der späteren Bezirksregierung hervor. Männer wie Kar! Wo I fund<br />

Albert W e dIe r, .. alle die für die Lehrerschaft sprachen", hätten .. j a das alles mitgemacht<br />

vor 1933"66).<br />

7.3 Pädagogische Akademie versus eigenständige wissenschaftliche Lehrerausbildung<br />

Am 1. November 1946 wird aus der (ehemals preußischen) Provinz Hannover und den<br />

Ländern Braunschweig, Oldenburg und Schaum burg-Lippe das Land Niedersachsen gebildet.<br />

Adolf G r im m e wird erster Kultusminister des neuen Landes. Er ist ein enger Freund<br />

C. H. Beckers, des Begründers der preußischen pädagogischen Akademien 67 ), Otto<br />

Ha ase, ehemaliger Rektor der PA Frankfurt/O., erhält schon im Sommer 1945 von Hinrieh<br />

Wilhe1m K 0 P f den Auftrag, die Lehrerausbildung aufzubauen. Er schart eine große<br />

Zahl profilierter ehemaliger Lehrender Pädagogischer Akademien um sich (8), Erich W e­<br />

n ige r verfaßt 1945 eine .. Denkschrift über den Wiederaufbau der akademischen Lehrerausbildung"<br />

als theoretisches Fundament einer Fortschreibung des Be c k ersehen Konzepts<br />

69 ). Zwar wird von vornherein die Benennung .. Pädagogische Hochschule" gewählt,<br />

doch wird sowohl durch das Ministeriums als auch durch die Direktoren und große Teile<br />

der Lehrkörper die Konzeption der .. Bildnerhochschule" vertreten. Einzig in Braunschweig<br />

gibt es .. keine Akademicleute an exponierter Stelle" 70). In dieser Situation versuchen<br />

Kant-Hochschule, Schulverwaltung und Lehrerschaft (Gesamtverband Braunschweigischer<br />

Lehrer - GBL) die Zuständigkeit für die Lehrerausbildung im Verwaltungsbezirk<br />

Braunschweig behalten zu können. Mit dem Schreiben vom 30. 4. 1947 wird ein gemeinsam<br />

verfaßtes und von Karl Wo I f gezeichnetes Programm der .. Lehrerbildung im Lande<br />

M) Vgl. Hirsch, H.: Lehrer machen Geschichte. Das Institut für Erziehungswissenschaften<br />

und das Internationale Schulbuchinstitut, Ratingen 1971<br />

(6) Interview Ro den s te i n<br />

67) We nde, E.: C. H. Becker - Mensch und Politiker. Ein biographischer Beitrag zur Kulturgeschichte<br />

der Weimarer Republik, Stuttgart 1959 - Web er, R.: Die Neuordnung der Lehrerausbildung<br />

im Preußen der Weimarer Republik. Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Pädagogischen<br />

Akademien, Berlin 1982<br />

68) Kittel, H.: Die Pädagogischen Hochschulen Niedersachsens. Eine Dokumentation ihrer<br />

Entwicklung, Freiburg i. B. 1983<br />

69) Nachdruck ebenda, S. 39-72<br />

70) Interview Rodenstein<br />

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Braunschweig"71) dem Kultusminister übersandt. Darin wird auf die bisherige Entwicklung<br />

verwiesen ("Lediglich dem schulfeindlichen Nationalsozialismus blieb es vorbehalten,<br />

diese verheißungsvolle Entwicklung zu unterbrechen ... "), die "innigste Verbindung zwischen<br />

Lehrerbildung, Schulwesen, Lehrerschaft und Landschaft" habe wachsen lassen.<br />

Zum einen werden bisherige Erfolge und Verdienste dargestellt, zum anderen wird das<br />

Programm einer gemeinsam getragenen Lehrerausbildung in erster und zweiter Phase, ergänzt<br />

durch Lehrerfortbildung und Erwachsenenbildung, entworfen, das an den schulischen<br />

und erzieherischen Bedürnissen der Region orientiert ist und in der Vorstellung von<br />

der PH als regionalem Kulturmittelpunkt gipfelt.<br />

G ri m me antwortet am 10. Juni 1947, es sei "selbstverständlich, daß die Hochschulen<br />

Pflegestätten heimatlicher Kultur ... bleiben", ordnet aber an, das Lehrerbildungsreferat<br />

mit dem 31. 6. 1947 entfallen zu lassen. "Mit dem gleichen Zeitpunkt werden Lehrerbildung<br />

und Lehrerfortbildung in die unmittelbare Verwaltung des Kultusministeriums übernommen"72).<br />

Damit ist ein Konflikt programmiert, der für die weitere Entwicklung der Lehrerausbildung<br />

in Niedersachsen und darüber hinaus von großer Bedeutung sein wird; ein Konflikt,<br />

der zwar leidenschaftlich und gelegentlich mit einiger Schärfe geführt wird 73 ), in seinem<br />

Verlauf jedoch von gegenseitiger Achtung getragen 74) und in seinem Ergebnis außerordentlich<br />

fruchtbar ist. Er findet seinen (vorläufigen) erfolgreichen Abschluß in der "Satzung<br />

der Pädagogischen Hochschulen Niedersachsens" von 1952 75).<br />

Beide Seiten ringen leidenschaftlich um die bestmögliche Form der Lehrerausbildung.<br />

Die Vertreter der ehemaligen Pädagogischen Akademie sind wesentlich vom Gedankengut<br />

der Jugendbewegung geprägt. Sie verfolgen die Idee der kleinen überschaubaren Sonderhochschule<br />

mit 200 bis 300 Studenten, die nicht die wissenschaftliche Forschung und<br />

Lehre, sondern Lehre als "Menschenbildung" in "bildender Gemeinschaft" von Lehrenden<br />

und Lernenden als Mittelpunkt hat; eine ganzheitliche musisch-ästhetische-sittliche<br />

Bildung wird angestrebt als einzige Möglichkeit "erzieherische Gesinnung zu klären und zu<br />

festigen" 76). In den von K i t tel zusammengetragenen Dokumenten werden immer wieder<br />

11) Staatsarchiv Wolfenbüttel 12 A Neu Fb. 13 I, Nr. 21603 - Im Anschreiben wird eine an<br />

G ri m m e gerichtete Denkschrift des GBL vom 12. November 1946 zitiert, die die gleiche Intention<br />

verfolgt. Zur Rolle des GBL und zum Beitrag von Kant-Hochschule und Lehrerschaft zur Reorganisation<br />

der Lehrerbewegung vgl. Zehn Jahre Gesamtverband Braunschweigischer Lehrer, hg. v. Vorstand<br />

des GBL, Braunschweig 1946 - Sc h rad e r: Die Geschichte der PH Braunschweig, S. 66 ff.<br />

12) Staatsarchiv Wolfenbüttel12 A Neu, Fb. 131, Nr. 21603<br />

13) Vgl. dazu den Bericht von W. Sch I ege I über eine Auseinandersetzung mit Hans B oh n e n­<br />

kam p. In: San d fuch s: Universitäre Lehrerausbildung, S. 416<br />

14) In diesem Sinn äußern sich sowohl Kitt e I (Die Pädagogischen Hochschulen Niedersachsens,<br />

S. 398 f.) als auch Ro den s t ein. Im Interview spricht ervon einer "stolzen Garde ungewöhnlich<br />

tüchtiger Leute".<br />

1~) Vgl. K i t tel: Die Pädagogischen Hochschulen Niedersachsens, S. 180 ff.<br />

16) V gl. Wen i ger: Denkschrift über den Wiederaufbau der akademischen Lehrerausbildung<br />

- Ders.: Pädagogische Hochschulen oder Pädagogische Fakultälen? (1947) In: Kittel: Die Pädagogischen<br />

Hochschulen Niedersachsens, S. 123-141<br />

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die Unterschiede zwischen PH und Universität betont, Wen i ger lehnt - von Ha ase<br />

kritisiert 77) - sogar das Promotionsrecht für die PH ab 78) und hält zunächst ein viersemestriges<br />

Studium für ausreichend 79 ). Die Braunschweiger fühlen sich nicht der Akademietradition<br />

verpflichtet und stehen zum jugendbewegten Humanitätsideal nicht ablehnend<br />

aber distanziert. Rodenstein sagt, man habe das Gedankengut der Jugendbewegung<br />

von Anfang an nicht als allein ausreichende Triebkraft angesehen 80 ) und stattdessen von<br />

vornherein auf "Wissenschaft" als zusätzliches Fundament gesetzt. Die in Braunschweig<br />

maßgeblichen Männer stehen in der Tradition der universitären Lehrerausbildung in<br />

Braunschweig und Hamburg oder sind - sofcrn sie nicht aus der Lehrerausbildung kommen<br />

- eher universitären Vorstellungen zugeneigt 81 ). Bei dem erfahrenen politischen<br />

Pragmatiker Rodenstein vermuten wir überdies eine Aversion gegen "humanitäre<br />

Sonntagsreden" vom "besonderen" Charakter der neuen Hochschule, die letztlich nur den<br />

minderen Status der neuen Hochschule verschleiern. Die Braunschweiger sprechen der<br />

Idee einer der "Menschlichkeit" verpflichteten "Bildnerhochschule" nicht ihren Wert ab,<br />

wollen diese jedoch verbinden mit dem Ethos der Wissenschaftlichkeit.<br />

Diese Auffassung konkretisiert sich vor allem in folgenden Streitfragen:<br />

1. Gegen die Idee der Hochschule als überschau barer "Bildungsgemeinschaft" setzen<br />

die Braunsehweiger das Konze pt eine r gro ßen Hoch sc h u I e mit mindestens 1 ()()()<br />

Studenten und breitem Lehrangebot, das den Studenten die Freiheit der Wahl von Inhalten<br />

und Personen läßt 82 ).<br />

2. Von vornherein wird eine S t u die n d aue r von mindestens sechs Semestern angestrebt.<br />

Bereits 1947 gelingt es Rod e n s t ein, bei der Militärregierung ein fünftes Studiensemester<br />

- getarnt als Vorsemester - durchzusetzen 83 ). Die übrigen niedersächsischen<br />

Hochschulen ziehen erst 1952 nach; 1953 wird die Studien dauer auf seehs Semester verlängert<br />

84 ).<br />

3. Dem W a h I fach wollen die Vertreter der Bildnerhoehschule lediglich "quasi-musischen"<br />

oder" vor w iss e n s c h a f t I ich e n" Charakter zubilligen, seine entscheidende<br />

Aufgabe sei in der "bildenden Begegnung" zu sehen. Mit diesen und anderen unverbindlichen<br />

Formulierungen geben die Braunschweiger sich nicht zufrieden, für sie steht "von<br />

Anfang an fest, daß auch das Wahlfach - nach dem Vorbild der Ausbildung an der Technischen<br />

Hochschule - wissenschaftlich zu studieren sei, und zwar nicht nur im Hinblick auf<br />

seine Didaktik, sondern auch in seinen sachlich-inhaltlichen Bereichen" 85). Da weder die<br />

77) B oh n e n kam p, H.: Über deutsche Lehrerbildung (1948). In: Ebenda, S. 98<br />

7l!) H aa se, I: Zum neuen Jahr (1948). In: Ebenda, S. 83<br />

79) Wen i ge r: Pädagogische Hochschulen oder Pädagogische Fakultäten? S. 140<br />

SO) Interview Rode n ste i n<br />

81) Vgl. Z iet z: Kleine Chronik der PH Rraunschweig, S. 43 f. und S. 50<br />

!12) Ebenda, S. 49 ff.<br />

Itl) Ebenda, S. 39 f.<br />

84) Vgl. K i t tel: Die Pädagogischen Hochschulen Niedersachsens, S. 20R f.<br />

8~) Z i e t z: Kleine Chronik der PH Braunschweig, S. 56<br />

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Prüfungsordnung von 1948 noch die "Formulierung der Lehrgebiete" von 1951 86 ) dem<br />

Rechnung tragen, werden "stillschweigend" und "illegal" sowohl das Fach als auch seine<br />

Didaktik geprüft, bis 1958 eine neue Prüfungsordnung dieses Vorgehen legalisiert und als<br />

richtig anerkennt 87 ).<br />

Die Bedeutung einer Konzeption, die ein wissenschaftliches Studium sowohl der fachlichen<br />

als auch der didaktischen Aspekte eines Schulfaches intendiert, ist gar nicht hoch<br />

genug einzuschätzen. Sie ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber allen bisherigen Lehrerausbildungskonzeptionen.<br />

4. Die Konzeption eines Studiums der "G run d w iss e n sc haft e n" (Pädagogik,<br />

Psychologie, Philosophie, Soziologie und Politische Bildung) ist gleichsam das zweite wissenschaftliche<br />

Standbein des Studiums. Grundgedanke ist, daß der zukünftige Lehrer lernen<br />

soll, die im engeren Sinne berufswissenschaftlichen Fragen "in größeren Zusammenhängen<br />

zu sehen", ihre politisch-soziale Bedingtheit zu erkennen oder sie philosophischethisch<br />

zu reflektieren 88).<br />

5. Die Entwicklung der Sc h u I p r akt i k a ist durch folgende Tendenzen gekennzeichnet:<br />

1. Mit der Formel, es gehe darum, nicht den "berufsfertigen" , sondern den "berufstätigen"<br />

Lehrer auszubilden, werden die schulpraktischen Studienanteile reduziert und<br />

die "Probelektionen" aus der Lehramtsprüfung eliminiert. Ob es aber gelungen ist, an die<br />

Stelle einer "Meisterlehre" Schulpraktika zu stellen, die dem "Gesetz der Hochschule"<br />

unterstellt sind, wie Zi e t z meint, muß bezweifelt werden 89). Zwar behalten die schulpraktischen<br />

Studien an den Institutsschulen in der Stadt und an Landschulen ein angemessenes<br />

Gewicht, auch werden sie zum größeren Teil von Hochschullehrern betreut; doch<br />

sind theoretische und praktische Studien nicht genügend verbunden. Dies ist m. E. die<br />

problematischste Langzeitwirkung dieses Konzepts, das mit zunehmender" Verwissenschaftlichung"<br />

bundesweit eine Verringerung praktischer Studienanteile nach sich zieht.<br />

Dies hängt auch zusammen erstens mit der Einführung des Refendariats und zweitens mit<br />

der Tatsache, daß aus verschiedenen Gründen die Verbindungen zwischen Hochschulen<br />

und Schulen immer geringer geworden sind.<br />

Abschließend ist festzuhalten: Ein nahtloses Anknüpfen an die universitäre Tradition<br />

ist nach 1945 aus personellen und institutionellen Gründen nicht möglich, die Not der Zeit<br />

zwingt zum Anknüpfen an den bestehenden Formen. Sie habe ihnen immer vorgeschwebt,<br />

sagt Rod e n s t ein, mit der Integration Braunschweigs in das Land Niedersachsen sei eine<br />

"spezifische braunschweigische Lösung" nicht mehr möglich gewesen 90 ). Aus dem konstruktiven<br />

Streit der verschiedenen Richtungen akademischer Lehrerbildung entwickeln<br />

116) Vgl. K i t tel: Die Pädagogischen Hochschulen Niedersachsens, S. 275 ff. und S. 291 ff.<br />

87) Z i e t z: Kleine Chronik der PH Braunschweig, S. 57<br />

88) Ebenda, S. 59 ff. - Zö 11 n e r: l\"eue Wege an der Kant-Hochschule, S. 299 - Ki ttel: Die<br />

Pädagogischen Hochschulen Niedersachsens, S. 400<br />

89) Zie tz: Kleine Chronik der PH Braunschweig, S. 47 f.<br />

90) Interview Rodenstein<br />

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sich Idee und Praxis der Pädagogischen Hochschule, die die Entwicklung der Lehrerausbildung<br />

in der Bundesrepublik bis in die sechziger Jahre befruchten wird 91 ).<br />

Die Betonung des wissenschaftlil:hen Anspruchs durch die Braunschweiger bereitet<br />

den Weg für die spätere Integration der Volksschullehrerausbildung in die Universität. Ob<br />

dabei wesentliche Vorzüge der Pädagogischen Hochschule auf der Strecke geblieben sind,<br />

ist eine offene Frage, die aber dringend der Klärung bedarf.<br />

8. Zusammenfassung<br />

Diese komprimierte Darstellung von 25 Jahren braunschweigischer Lehrerausbildungsgeschichte<br />

ist - obwohl sie längst nicht alle Teilbereiche thematisiert 92 ) - überreich<br />

an Aspekten und Tendenzen. Sie läßt sich unter sehr verschiedenen Gesichtspunkten lesen.<br />

So ist es sicher interessant zu sehen, wie zeitgeschichtliche Tatsachen und der Zeitgeist<br />

sich in einem bildungspolitischen Teilbereich niederschlagen und offensichtlich oft gravierender<br />

wirken als Sachargumente. Eine andere Sichtweise legt die Funktion der Geschichtsforschung<br />

als Beitrag zur "Ortsbestimmung der Gegenwart" (A. v. R ü s t 0 w)<br />

nahe. In diesem Sinne liefert die Lehrerausbildungsgeschichte Anhaltspunkte zu einer<br />

sachgerechten Einschätzung des gegenwärtigen Standes der Lehrerausbildung.<br />

Noch bedeutsamer scheint mir eine dritte Sichtweise, die in kritisch-konstruktiver Absicht<br />

nach den Konsequenzen für die Gestaltung einer zukünftigen Lehrerausbildung fragt.<br />

Nun scheint es oberflächlich betrachtet derzeit völlig unzeitgemäß in dieser Weise über<br />

Lehrerausbildung zu reflektieren 93 ). Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen ist, nachdem<br />

endlich auch die Ausbildung der Grund- und Hauptschullehrer universitären Status erhalten<br />

hat (in Niedersachsen 1978 vollzogen durch die Integration in die Universitäten des<br />

Landes bzw. durch die Gründung der eigenständigen wissenschaftlichen Hochschulen Hildesheim<br />

und Lüneburg), eine "Es-Ist-Erreicht-Mentalität" zu beobachten, ein Sich-Einrichten<br />

im Status quo. Zum zweiten erscheint Lehrerausbildung angesichts der gegenwärtigen<br />

Lehrerarbeitslosigkeit auf Jahre hinaus unnötig, und ihre Träger wirken wie gelähmt.<br />

Es wäre jedoch verhängnisvoll, sich nicht für die Zukunft zu wappnen, nicht rechtzeitig die<br />

Frage nach einer zukünftigen Lehrerausbildung zu stellen, weil man sonst eines Tages von<br />

der Entwicklung überrollt werden könnte.<br />

Historische Erfahrungen und Erkenntnisse können sich dabei als Maßstäbe, Anhaltspunkte<br />

oder Ideenreservoir erweisen. Es ist dies der eigentliche Sinn historischer Aufarbeitung<br />

der Vergangenheit, daß sie den "Rückfall hinter den Problemstand der Vergangen-<br />

91) Vgl. Sa n dfuch s: Universitäre Lehrerausbildung, S. 417 f. - Rode nstei n spricht im Interview<br />

von einer HPionierrolle" Niedersachsens.<br />

92) So sind z. B. Tendenzen zu einer einheitlichen Lehrerausbildung ausgespart. Diese wären<br />

eine eigene Untersuchung wert.<br />

93) Eine Ausnahme bildet der von H. de Ru d der herausgegebene Band "Die Lehrerbildung<br />

zwischen Pädagogischer Hochschule und Universität. Probleme des Lehrerstudiums" , Bad Heilbrunn<br />

1982<br />

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hcit"94) verhindern hilft und zu einer kritischeren, realistischeren Beurteilung gegenwärtiger<br />

und für die Zukunft erkennbarer Problemstellungen einen Beitrag leistet.<br />

Unter diesem Blickwinkel erhält die vorstehende Untersuchung ihre besondere Dignität.<br />

Sie gibt mindestens ansatzweise Antwort auf Fragen<br />

- nach den für die Entwicklung einer angemessenen Lehrerausbildung förderlichen oder<br />

hemmenden Faktoren, nach dem Einfluß von politisch-gesellschaftlichen Vorgaben, nach<br />

der Wirkung realer Kräfteverhältnisse, offen oder verdeckt vertretenen Interessen und<br />

Ideen;<br />

- nach dem Spannungsverhältnis von Plan und tatsächlicher Entwicklung, wobei letztere<br />

im schlimmsten Fall im Gegensatz zur ursprünglichen Absicht steht;<br />

- nach der für Lehrerausbildung geeigneten Institution und den notwendigen Beziehungen<br />

zu benachbarten Institutionen (Verhältnis von Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung,<br />

von Hochschule und Schule);<br />

- nach der notwendigen Qualifikation des Personals in der Lehrerausbildung und seiner<br />

Identifikation mit dem Berufsfeld der Ausgebildeten;<br />

- nach den Inhalten einer auf die Berufspraxis bezogenen Lehrerausbildung, nach dem<br />

Zusammenhang von theoretischer und praktischer Ausbildung und beider Stellenwert,<br />

nach Gewichtung und Zusammenhang der Studienbereiche (Fachwissenschaft und Fachdidaktik,<br />

Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik).<br />

Ein Beispiel zum Abschluß: Als besonders förderlich für die Entwicklung der Lehrerausbildung<br />

hat sich in unserer Untersuchung eine Konstellation erwiesen, in der 1. die zuständigen<br />

Behörden (Volksbildungsministerium bzw. Kultusministerium) der Hochschule<br />

vertrauensvoll einen weiten Gestaltungsraum lassen, Initiative tolerieren und gegebenenfalls<br />

ihre Ergebnisse nachträglich "legalisieren"; wenn 2. lehrerausbildende Hochschulen<br />

und Lehrerschaft bzw. deren Vertreter an einem Strang ziehen. Beides ist zur Zeit nicht<br />

gegeben, die Lehrerausbildung steht im bildungspolitischen Abseits, sie wird vom Kultusministerium<br />

an kurzem Zügel geführt, die Distanz zur Lehrerschaft ist groß. Alle Beteiligten<br />

werden sich zu fragen haben, wie dieser Zustand zu ändern ist.<br />

94) Hag e n e r, D.: Reformpädagogik und Schulpolitik. Hinweise zu einer sozialgeschichtlichen<br />

Untersuchung über ein bildungspolitisches Problem. In: Westermanns Pädagogische Beiträge 1971,<br />

S. 88<br />

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Bibliographie zur<br />

braunschweigischen Landesgeschichte 1985<br />

(mit Nachträgen)<br />

Bearbeitet von<br />

Sibylle Weitkamp<br />

Allgemeines, l.andeskunde<br />

1. Die Landesgeschichte und ihre Nachbarwissenschaften. Vorträge auf d. Tagung d. His!. Kommission<br />

für Niedersachsen u. Bremen am 31. Mai/I. Juni 1984 in Stade. In: Nds. Jb. f. Landesgesch.<br />

Bd 57.1985. S. 1-6R.<br />

[Darin: 1. H inrichs. Ernst: Zum gegenwartigen Standort der Landesgeschichte. S. 1-18. - 2. Boeck. Urs: Landesgeschichte<br />

und Kunsfwis..~"schah. S. 19-29. - 3. Schlrnig, Heinl: Archaologie und Landesgeschichte. S. 31-38. - 4. Seedorf, Hans<br />

Hemrich: Landesgeschichte und Geographie. S. 3~54. - 5. Ollenjann, Helmut: landesgeschichte und Volkskunde.<br />

S.55-68 1<br />

2. Rohr, Alheidis von: Niedersächsische Landesgeschichte im Historischen Museum Hannover.<br />

Katalog. Mit Beitr. von Waldcmar R. Röhrbein u. Georg Schnath. Hannover (: Historisches<br />

Museum am Hohen Ufer) 191\5. 295 S. mit Abb. [Umschlag!.:] Historisches Museum am Hohen<br />

Ufer, Hannover. Landesgeschichte. (Abteilungskatalog d. Hist. Museums am Hohen Ufer,<br />

Hannover. 3.)<br />

[Register S. 287-294)<br />

3. Niedersachsen-Bibliographie. Berichtsjahre 1908-1970. Systematisches Gesamtverzeiehnis.<br />

Hrsg. von d. Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover. Bearb. von Reinhard Oberschelp.<br />

Bd 1-5. Mainz-Kastel: Gaertner 1985. 4°<br />

11. Allgemeine Literatur. LXIV, 451 s. - 2. Einzelne Landesreile u. Orte A-G. 514 S. - 3. Einzelne Landesteile u. Orte H-N.<br />

436 S. -4. Einzelne landeste,le u. Orte O-Z. 431 S. - 5. E,nzelne Familien u. Personen. 392 S.)<br />

4. Niedersächsische Bibliographie. Hrsg. von d. Niedersächs. LandesbibI. Hannover. Bearb. von<br />

Siegfried Hübner. Bd 5: Berichtsjahre 1979/1980. T. 1.2. (Hannover: Niedersächs. Landcsbibl.;)<br />

Hildesheim: Lax in Komm. 1985. XV, 1117 S.<br />

[I. Titel. - 2. Register; An!. s. B,hliogr. 1974, Nr 3; 1975, Nr 2; 1980, Nr I u. 19K2. Nr 1.)<br />

, 5. Niedersachsen in der Literatur. Eine Auswahl-Bibliographie anläßI. d. Ausstellung "Stadt im<br />

Wandel" vom 24. August bis 24. November 1985. (Red.: Thomas Ostwald.) (Braunschweig:<br />

Graff 1985.) 120 S. [Umschlag!.]<br />

6. Wo Deutschland geteilt ist. Beiderseits d. innerdeutschen Grenze. (Bonn: Gesamtdeutsches Institut<br />

- Bundesanstalt f. gesamtdeutsche Aufgaben [um 1984].) 112 S. mit Abb. u. K!. - Ersch.<br />

auch u. d. T.: Städte und Landschaften an der innerdeutschen Grenze. Sonderdr. d. Texte zum<br />

Kalender 1984 d. Gesamtdeutschen Instituts.<br />

(Darin u. a.: Schneider. Rolf: Ein zerschnittenes Gebuge: Der Harz. S. 54-~7. 2Abb .. 1 Kr. - Lüdcrs. Klaus: Eine Stadt mit<br />

Geschichte: Helm,tedt. S. 51>-63, 4 Ahb. - Griep. Hans-Gunther: Tradlllon und Fortschritt: Berghau im Harz. S. 1tJ1l-112. 2<br />

Ahb., I K\.]<br />

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7. Niedersachsen. Das Land u. seine Wirtschaft. Hrsg. in Zsarb. mit d. Niedersächsischen Ministerium<br />

f. Wirtschaft u. Verkehr. Text u. Red.: Felix Sillium. Oldenburg : Verl. Kommunikation<br />

u. Wirtschaft; Hannover: Schlüter (1985).182 S. mit zahlr. Abb., 2 Kt. 4° (Monographien<br />

deutscher Wirtschaftsgebiete.) [Bildtexte in deutsch. engl., franz.]<br />

8. Forschungsland Niedersachsen. Forschung f. d. Menschen. Schwerpunkte, Profile, Perspektiven.<br />

(Hannover: Der Niedersächsische Minister f. Wissenschaft u. Kunst 1985.) 100 S. mit Abb.<br />

4°<br />

9. Patze, Hans: 75 Jahre Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen. In: Nds. Jb. f.<br />

Landesgesch. Bd 57.1985. S. 281-286.<br />

10. Carstensen, Richard: Typisch niedersächsisch. Einst u. jetzt - Land zwischen Nordsee u.<br />

Harz, Eibe u. Weser. Würzburg: Weidlich (1985).175 S., 9 Zeichn.<br />

IDann u .•. : Braunschweig, Stadt u. Land S. 3743; Ha", S. 45-69.)<br />

11. Koltrowitz, Bernd, u. Christel Irmscher: Die Pest. Der schwarze Tod in Niedersachsen. In:<br />

Beispiele. In Niedersachsen Schule machen. 1985, Nr 3. S. 57-59, 1 Abb.<br />

12, Kirchen, Klöster, Manufakturen. Historische Kulturgüter im Lande Braunschweig. (Red.: Uwe<br />

Kam pfe r.) (Braunschweig:) Braunschweigischer Vert:inigter Kloster· u. Studienfonds (1985).<br />

221 S., zahlr. Abb.<br />

[Darin: Hagen, Rolf: Zur Geschichte d. Braunschweigischen Vereinigten Kloster· u. Studienfonds. S. 1145,9 Abb. - Gose·<br />

bruch, Martin: Der Kaiserdom von Königslutter. S. 47-60. 8 Ahb. - R6tting. Hartmut: Die (jrabl~ge LotharslII. in d. Stiftskirche<br />

zu Königslutter. S. 61-82,14 Abb.- Maler, Konr.d, u. Maria Ktlbel-Maier: KlosterWalkenried. S. 8:>-122,12 Abb.<br />

- Glazlk. Ermt: Die Sanierungsarbeiten an d. KI05tcranlagc Walkenried. S. 123-132,4 Abb. - Hobom. Wilhelm: Kloster Marienberg<br />

(in Helmstedt) u. seine Paramente. S. 13:>-148,9 Abb. - Zie Ike, Carola: Das Zisterzienserkloster in Mariental. S.<br />

149-162,7 Abb. - Gies.u. Peter. u. Theodore Thiel: Das Kloster Zur Ehre Gottes in Wolfenbuttel. S. 16:>-174,5 Abb.­<br />

Beyer, Hans-Joachim: Schloß Furstenberg u. d. blaue F. S. 17'>-185,5 Abb. - Renner, Klaus: Die Förderung kirchlicher Aufgaben<br />

durch d. Kloster- u. Studienfonds. S. 181-201, 11 Aho. - Recker. Helmut: Landwlrtschafthcher Grundbesltz-TradItIon<br />

u. Foruchritt. S. 2U:>-21O, 3 Abb. - Kampfer, U.: Grundstucke, Wertpapiere u. Walder. S. 211-218, 3 Abb. - RegisterS. 220-<br />

221.1<br />

13. Atlas Regierungsbezirk Braunschweig. Braunschweig, Gifhom, Goslar, Göttingen, Helmstedt,<br />

Northeim, Osterode, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. (Hergestellt in d. Westermann<br />

Kartographie Braunschweig. Leitung: Ulf Zahn. Kartogr. Technik: Heinz Sprengel u.<br />

Peter Seng. Red. Mitarb.: D. J. Bode, Peter Maibach.) (Braunschweig: Westermann 1985.)<br />

32 S. 4° [Umschlagt.]<br />

14. Knopp, Werner: Anmerkungen über das Braunschweigische und das Hannöversche. Ein<br />

Beitr. zur Historie Niedersachsens. Festvortrag anläßI. d. Verabschiedung von Herrn Günter<br />

Nerlich, Mitglied d. Vorstandes d. NORDfLB, 12. Dezember 1983. (Hannover, Braunschweig:<br />

NORD/LB [um 1984].) 20 S.<br />

15. Kla ube, Manfred: Beiträge zur Entwicklung der Siedlungs- und Wirtschaftslandschaft im Ambergau<br />

bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. (Hildesheim:) Bernward (Verl. 1985).359 S., 80<br />

Abb. (Schriftenreihe d. Stadtarchivs u. d. Stadtbibliothek Hildesheim. Bd 15.)<br />

16. Längs der Nette. Heimatkundl. Blätter aus d. Ambergau, (Schriftl.: Sigurd Bressel.) 1.<br />

(Bomum a. Harz: Verein f. Heimatkunde im Ambergau) 1985. 35 S.<br />

[Darin: Bresse •• S.: Anmerkungen zur Dorfbeschreibung Schlewecke~ (Stadt Rockenem) zur Zeit des Siebenjährigen Krieges.<br />

S. 5-24, 3 Kt. - Bressel. S.: Milnzsonen und Ihre Umrechnungen. S 25. - Bressel. S.: Eine Kriegssteuerliste fur Schlewecke<br />

BUS dem Jahre 1550 (Nds. Staatsarchiv Wolfcnbüttcll Alt 8 Nr. 71). S. 26--27. - Drei Dorfbeschreibungen von Schlewecke aus<br />

dem vorigen Jahrhundert. S. 28. - Perkuhn, Egon: Das Wappen von Holle. S. 29-33.)<br />

17. Böde ker, Johann Dietrich: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder. Geschichte d.<br />

Raumes an Ohre, Drömling u. Kleiner Aller. (Braunschweig: Verf. 1985.) 701 S. mit 266 Abb.<br />

U. Kt. 4°<br />

IBehandelt u. a. d. ehemals zum Krs. Helmstedt gehörenden Ortschaften Ahnebeck (Gememde Parsau) S. 479-492. Pa",u<br />

S. 492-521. Bergfeld S. 521-542. Ruhen S. 54:>-573. Ilrechlor! (Gememde Kuhen) S. 574-5'19. Elscholl (Gemeinde Ruhen)<br />

S. 599-618. Tiddische S. 619-647. Hoitlingen (Gern emde Tiddische) S. 647-668.)<br />

172


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

18. Mirus, Hans: Chronik der Stadt DasseI. Von d. Grafschaft bis zur Gebietsreform 1974. Hrsg.<br />

von d. Stadt DasseI. Hildesheim: Lax 1981. IX, 333 S. mit Abb. u. Kt., 8 Tar.<br />

[Darin S. 4'Hi2: Unter den Welfen -1523 bis 1643.J<br />

19. Röhr, Heinz: Wanderungen im Elm. Ausgangspunkt Reitlingstal. In: Heimatbuch f. d.<br />

Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.] S. 141-144,1 Abb.<br />

20. Koch, Rüdiger: Mitten in Deutschland: Erinnerungen an 100 Jahre Landkreis Gifhorn<br />

1885-1985. (Gifhorn: Landkreis Gifhorn 1985.) 78 S. mit Abb. [Rückent.:] 100 Jahre Landkreis<br />

Gifhorn. (Schriftenreihe d. Landkreises Gifhorn. Bd 1.)<br />

21. Lemke, Klaus: 100 Jahre Landkreis Gifhorn. Der Landkreis im Wandel d. Zeit. Festrede auf<br />

d. Sondersitzung d. Kreistages am 1. Juli 1985. In: Kalender f. d. Landkreis Gifhorn. 1986.<br />

[1985.] S. 17-33,6 Abb.<br />

22. Roshop, Ulrich: Das Gifhorner Ratsbuch I. (Gifhorn: Stadt Gifhorn 1985.) 40 S.<br />

23. Sch ultz, Hans Adolf: Burgen, Schlösser und Herrensitze im Raum Gifhorn-Wolfsburg. (Gifhorn:<br />

Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg 1985.) 95 S. mit Abb. u. PI. (Schriftenreihe zur Heimatkunde<br />

d. Sparkasse Gifhorn·Wolfsburg. Bd 1.)<br />

24. Der Landkreis Göttingen. Jubiläumsausgabe aus Anlaß d. lOOjährigen Bestehens d. Landkreises<br />

Göttingen. Hrsg. in Zsarb. mit d. Kreisverwaltung. Red.: Alexander Engelhardt, Horst<br />

Henze. (3., völlig neue Ausg.) Oldenburg : Verl. Kommunikation u. Wirtschaft 1985.<br />

203 S., zahlT. Abb. (Städte, Kreise, Regionen.)<br />

[2. Ausg. s. Bibliogr. 1981. Nr 2.J<br />

25. Denecke , Dietrich, u. Annemarie Gercke: Bibliographie zur Geschichte und Landeskunde<br />

von Göttingen und Südniedersachsen für das Jahr 1984 . In: Göttinger <strong>Jahrbuch</strong>. (F. 33.) 1985. S. 245-263.<br />

[Die Bibliographie erscheint jährlich im Got\inger <strong>Jahrbuch</strong>.J<br />

26. Dir k s, Hans-Georg: Der Harz. Farbaufnahmen von Kurt Fu rt n e r. (2., überarb. Auf!. )(Münehen:)<br />

Süddt. Verl. (1985).104 S., 35 Abb. 4°<br />

[1. Aufl. s. Bibliogr. 1976. Nr IO.J<br />

27. Eckert, Gerhard: Wanderbuch Harz. München, Wien, Zürich: BLVVerl. Ges. 1985. 159 S.,<br />

zahlr. Abb. u. Kt. 4° (BLV Kombi-Wanderbuch.)<br />

28. Neumann-Adrian, Michael: Der Harz. Photogr.: Joseph H. Neumann. (München u. Luzern:)<br />

Bucher (1985). 110 S., zahlT. Abb.<br />

29. Paech, Heinz Joa(chim): Alte Ansichten aus dem Harz. Gesammelt, gesichtet, archiviert u.<br />

zsgest. Vienenburg, Moltkestr. 9: Ansichten-Verl. 1985. 100S. Abb.<br />

30. Die IbergerTropfsteinhöhle bei Bad Grund . (Red.: Stephan Kempe [u. a.]) Oste rode<br />

a. H.: Arbeitsgemeinschaft f. Karstkunde in Niedersachsen e. V.; Bad Grund : Kurbetriebsgesellschaft<br />

m.b.H. 1985.58 S., 20 Abb., 1 Kt.<br />

[Darin: Knolle. Friedhatt: Die Ber(!Stadt Bad Grund und der lberg. Eone Eint. in d. Raum u. seine Geschichte. S. 6-8. Abb.<br />

1. - Vladi. F,rouz: Geologie des Harles und des lberges. S. ~15. Abb. 2-5. - Kempe. S.: Eine Fuhrung durch dIe lberger<br />

Tropfsteinhohle. Ihre Raum(ormen.,hre Entstehung u. Versinterung. S. 16-35. Abb. 6-16. - Hartmann. Rainer: Flora und<br />

Fauna der It.erger Tropfstelnhohlc. S. ~39. Abb. 17. - Rel "bot h. Friednch: Geschlchthches uber die lberger Tropfstem.<br />

höhle. S. 40-48. Abb. 1&-19. - Knolle. F.: Karstökologisches zur lberger Trop(steonhöhle. S. 4~50. - FIeber. Peter: Sagen<br />

um den lberg. S. 50-53. Abb. 20. - Schn(ltum. S. 54-55.)<br />

31. Schwarz, Friedemann: Von der Landesgrenze zur Zonen- und "Staatsgrenze" . Als d. Straßen<br />

"ins Preußische" gesperrt wurden. In: Unser Harz. Jg. 33. 1985. S. 188, 19~194, 4 Abb.<br />

[Über d. Zonengrenze im Harz bei Hohegeiß. J<br />

32. Philipsen, Theodor: "Der größte Theil ist höchst elend". Der ReiseschriftstellerC. G. Küttner<br />

fand 1799 am Harz keinen großen Gefallen. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 70-71.<br />

173<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

33. Ernst Barlachs letzte Erholungsreise. Ein Verfemter verbarg sich im Harz. In: Unser Harz. Jg.<br />

33. 1985. S. 27-28,33-34,2 Abb.<br />

[Barlach weilte während e. Hameise vom Dezember 1938 bis Februar 1939 auch zu e. Kuraufenthalt in Bad Harzburg.}<br />

34. Klein, Fritz: Zwischen dem Dreieckigen Pfahl und der Dreiherrenbrücke. In: Allgern. Harz­<br />

Berg-KaI. 1986. [1985.) S. 8~2, 1. Abb.<br />

35. Lommatzsch, Herbert: Wer Sorgen hat, trinkt gern 'nen "Tremm"! Alkoholische Probleme<br />

im Oberharz vor rund ISO Jahren. In: Allgern. Harz-Berg-KaI. 1986. [1985.] S. 54.<br />

36. Ring, Edgar: Heißluftheizungen im Harzgebiet. Mit Taf. I u. 6 Abb. In: Harz-Zs. Jg. 37.1985.<br />

S.3748.<br />

37. Wiese, Albert: Zum hundertjährigen Bestehen des Harzklubs. In: Allgern. Harz-Berg-Kal.<br />

1986. [1985.] S. 23-25,1 Abb.<br />

38. Kerl, Hermann: 100 Jahre Harzklub. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 17-22,<br />

1 Abb.<br />

39. [Harzklub-Zweigvereine. Chronik zum l00jährigen Bestehen d. Harzklubs 1986.] (Clausthal­<br />

Zellerfeld 1985.) S. 1-28, Abb. 4° (Unser Harz. Jg. 33, H. 5-12. Beil.) [Titel fingiert.] [Wird<br />

fortges.]<br />

(Darstellung d. Zweigvereine Harlingerode (Stadt Bad Harzburg) S. 3.2 Abb. Walkenried S. 4. I Abb. Astfeld (Stadt Langelsheim)<br />

S. 5. 2 Abb. Braunlage S. 6. 2 Abb. Buntenbock (Stadt Clausthal·Zcllerfeld) S. 8, I Abb. Wolfenbuttel S. 10, I Abb. Bad<br />

Harzburg S. 11, I Abb. Wieda S. 14,2 Abb. Clausthal·Zcllerfeld S. 18. I Abb. Lutter am Barenberge S. 20, I Abb. Goslar S.<br />

23, I Ahb. Hahnenklee·Bockswiese (Stadt Goslar) S. 24, I Abb. Braunschweig S. 25,2 Abb. Gittelde S. 26, 2 Abb. Hohegeiß<br />

(Stadt Braunlage) S. 1:1, 2 Abb. Lautenthai (Stadt Langelsheim) S. 28, I Abb.}<br />

40. Boh nsack, Siegfried: Geschichte der Heberbörde. Bd 1: Nach dem großen Kriege. (Erzählungen<br />

nach d. Protokollen d. Amtshandelsbücher d. Amtes Gandersheim von 1648 bis 1704.) (Bad<br />

Gandersheim, Altgandersheim 43: Verf. 1985.) 103 S.<br />

41. Sch reiber, Friedrich: Heimatkunde für den Landkreis Holzminden und das Land an der Oberweser.<br />

Nicht nur für d. Schüler d. Grundschulen. Holzminden: Landkreis Holzminden (1985).<br />

144 S. mit Abb., Kt. u. IIIustr.<br />

[So 13&--141 Orts·, Namen· u. Sachregister.}<br />

42. Hi nric hse n, Alex: Literaturliste zur Heimat- und Landeskunde des Landkreises Holzminden.<br />

In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr, Holzminden. Bd 2: 1984. 1985. S. 129-135,<br />

43. Koch, Alfons: Luftarchäologie im Raum des Landkreises Holzminden. Mit 6 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong><br />

f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2: 1984. 1985. S. 11-15.<br />

44. Landkreis Peine. (Autoren: Herbert Bahrmann tu. a.) Fotos: Helmut Trexler tu. a.D (München:<br />

Kunstverl. J. Bühn 1985.) 178 S., zahlr. Abb. 4°<br />

45. 100 Jahre Landkreis Peine 1885-1985. (Festschrift.) Eine Dokumentation. (Verantwortl.:<br />

Hans-Günter Nasdala. Fotos: H. Trexler.) (Peine:) Landkreis Peine (1985). 48 S. mit Abb.<br />

quer-4°<br />

46. Witt, Gertrud: Amt und Festung Üsler. Uslar: Solling-Verein Uslar (1981).551 S. mit zahlT.<br />

Abb. [Rückent.:] Witt: Uslar. Amt u. Festung.<br />

[Darin S. 55--91: Uslar als Residenz d. Braunschweiger Herzoge von 1261 bis 1584.]<br />

47. Mahnkopf, Kuno: Begebenheiten zwischen Weser und Solling. 50 Kurzgeschichten. IIIustr.<br />

von Kar! Cohnen. (Holzminden: Weserland-Verl. 1984.) 153 S.<br />

48. Ga uert, Adolf: Über die Grenzen des Halberstädter Wildbannbczirks von 997. In: Braunschw.<br />

Jb. Bd66. 1985. S. 173-180,1 Kt.-Skizze.<br />

49. Wagner, Eberhard: Der Internationale Arbeitskreis Sonnenberg. In: Schulverwaltungsbl. f.<br />

Nds. Jg. 37. 1985. S. 173-175.<br />

[Intllator d. Arbeitskreises war t949 d. Rektor d. Wolfenbutteler Volksschule an d. WallstraBe Walter Schulze.}<br />

174<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

Quellenkunde und Historische Hilfswissenschaften<br />

Quellen s. auch Nr 16, 22, 92, 94, 97, 104, 112, 116, 127, 134, 135, 152, 160,258,299-301,385,<br />

399,483,491.<br />

50. Urkunden zur Geschichte des Städtewesens in Mittel- und Niederdeutschland bis 1350. Bearb.<br />

von Heinz Stoob tu. a.] In Verb. mit ... hrsg. von H. Stoob. Köln, Wien: Böhlau 1985. XXX,<br />

379 S., 1 Kt. 4° (Städteforschung. R. C, Bd 1.)<br />

(Zahlr. Braunschweiger Bezüge s. Orts· u. Personenindex S. 362-374. Sachindex S. 375-379.)<br />

51. Urkundenbuch des Klosters Ebstorf. Bearb. von Klaus Jaitner. Hildesheim: Lax 1985. VII,<br />

600 S., 4 Taf. (Lüneburger Urkundenbuch. Abt. 3.) (Quellen u. Untersuchungen zur Geschichte<br />

Nds. im Mittelalter. Bd 7.) (Veröffentlichungen d. Hist. Komm. f. Nds. u. Bremen.<br />

37.)<br />

(Braunschweiger Bezuge s. Index d. Personen u. On.namen S. SSI-S94.)<br />

52. Harn a n n, Manfred: Zur Edition der sogenannten Erbregister in den alt-welfischen Territorien.<br />

In: Nds. Jb. f. Landesgesch. Bd 57. 1985. S. 287-295.<br />

53. SteHen, Uwe, Werner v. Wyszecki: Die Kunstkammer des Ratzeburger Domes. Eine Dokumentation.<br />

(Ratzeburg: Verein d. Freunde d. Ratzeburger Domes e. V. 1985.) 64 S., 30 Abb.<br />

(Darin u .•. : Nachbildung d. Urkunde von 1154. durch d. Friedrich I. (Barbarossa) Herzog Heinrich d. Löwen d. Inve.titurrecht<br />

f. d. Bistum Ratzeburg verleiht, mit d. daran befestigten Goldbulle Barbarossas; Original im r-oids. Staatsarchiv WolfenbiJUcl.<br />

Weitere Hinweise auf d. Braunschweiger Dom St. Bla.li; ersch. auch in: LauenburgISChe Heimat. N. F. H. 109. 110. 1984. s. Bibliogr.I984.<br />

Nr4I. H. 111. 1985. S. 1-20. Ahb. 21-30.)<br />

54. Schlözer (, August Ludwig von): Ungedruckte Briefe von und an Schlözcr aus den Jahren<br />

1761-1809. [Hrsg. von] Gerhard Ziegengeist. In: Zeitschrift f. Slawistik. Bd 30. 1985.<br />

S.480-525.<br />

[Darin u .•. : Brief Nr20 m S. 501-502 aus d. Nd •. Staatsarchiv Wolfenbüttel. 298 N 783. Brief Schlözers an Bemhard Christoph<br />

Breitkopf & Sohn in Leipzig. Göttingen. 2.5. 1773.)<br />

55. Extract catastri der Gebäude-Beschreibung zu der Brand-Versicherungs-Gesellschaft. Pag.<br />

1753. Amts Gifhorn. Die Gebäudebeschreibung und das Hofbesitzcr-Folgeverzeichnis ab 1753<br />

im Amt Gifhom. Bearb. von Theo Bosse. (Gifhorn: Landkreis Gifhorn 1985.) 239 S., 11 Abb.<br />

56. Ebeling, Hans-Heinrich: Findbuch zu den Reichskammergerichtsakten 1551-1806. Rinteln: Bösendahl1985. XIV, 338 S. (Veröffentlichungen d. Nds. Archivverwaltung.<br />

Inventare u. kleinere Schriften d. Staatsarchivs in Bückeburg. H. 1.) Zug!. =<br />

(Inventar d. Akten d. Reichskammergerichts. Bd 9.)<br />

(Braunschweiger Bezüge s. Indices S. m-335.)<br />

57. Leesch, Wolfgang: Die deutschen Archivare 1500-1945. Bd 1: Verzeichnis nach ihren Wirkungsstätten.<br />

München [usw.]: Saur 1985. 267 S.<br />

(Darin: Staatsarchiv Wolfenbüttel S. 119: Stadtarchiv Braunschweig S. 125; Personenmdex S. 205-267.)<br />

58. Stadt Braunschweig. Jubiläumsschrift. 125 Jahre Stadtarchiv. 125 Jahre Stadtbibliothek. 75<br />

Jahre Öffentliche Bücherei. Hrsg. von Manfred R[ichard] W[alter] Garzmann u. Wolf-Dieter<br />

Schuegraf. Braunschweig (: Stadtarchiv u. Städtische <strong>Bibliothek</strong>en Braunschweig) 1985. XI,<br />

159 S., 24 Taf.<br />

(Darin: Stadtarchiv Braunschweig. Garzmann. M. R. W.: Geschichte und Aufgaben des modernen Stadtarchiv. Braunschweig.<br />

S. 3-24. - Angel, Johannes: Eme neue Bestandeuberslcht tur das Stadt archiv Braunschwelg. S. ~54. - N iekel,<br />

Hanmut: Neue Medien in den Archiven. Ein Überblick. S. 55-61. - Städtische <strong>Bibliothek</strong>en Braunschwelg. Camerer. Luitgard:<br />

Die Geschichte der Sladtbibliothek. S. 65-81. - Jacob, Ute: DIe Geschichte der Öffenthchen Buchcrei und LesehaUe<br />

19W-I941. S. 82-108. - Dohmeyer. Ingnd: Die Geschichte der Öffentlichen Bucherei seit 1941. S. 109-126. - Schuegraf.<br />

W.-D .. Die Städtischen Bibltotheken Braumchweig. S. 127-146. - Feder. Uwe: Verzeichnis der Statistiken . S. 147-156; S. 157-158 Namenregister.]<br />

175<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

59. Junghof, Ingrid, u. Gisela Skorsetz: Vorläufiges Verzeichnis der in der Präsenzbibliothek<br />

des Stadtarchivs vorhandenen Salzgitter-Literatur. (Salzgitter 1985.) 87 S. 4° (Sonderveröffentlichungen<br />

d. Stadtarchivs Salzgitter. H. 5.)<br />

Karten s. auch Nr 13.<br />

60. Leerhoff , Heiko: Niedersachsen in alten Karten. Eine Auswahl von Karten d. 16. bis 18. Jh.<br />

aus d. niedersächsischen Staatsarchiven. Neumünster: Wachholtz 1985.179 S., 72 Kt. 4°<br />

[Darin aus d. Nds. Staatsarchiv Wolfenbuttel Nr 5. 9. 38. 39. 45. 49. 61. 69 mit AbI> I<br />

Siegel s. auch Nr 389, 537a.<br />

61. Fenske, Lutz: Adel und Rittertum im Spiegel früher heraldischer Formen und deren Entwicklung.<br />

In: Das ritterliche Turnier im Mittelalter. Beitr. zu e. vergleichenden Formen- u. Verhaltensgeschichte<br />

d. Rittertums. Hrsg. von Josef Fleckenstein. Göttingen 1985. S. 75-160, 10<br />

Abb. (Veröffentlichungen d. Max-Planck-Instituts f. Geschichte. 80.)<br />

[Untersuchungsgegenstand sind z. T. Siegel Braunschweiger Adeliger aus d. Nds. Staatsarehiv Wolfenbutte!.1<br />

62. Schneidmüller ,Bernd: Die Siegel des Pfalzgrafen Heinrich bei Rhein, Herzogs von Sachsen<br />

. Mit 3 Abb. In: Nds. Jb. f. Landesgesch. Bd 57.1985. S. 257-265.<br />

[Oie Siegel stammen aus d. Nds. Staatsarehiv Wolfeubuuel 7 Urk 1.24 Urk 24 u. 22 Urk 30.1<br />

63. Siegel des Meisters Eckhart, 7 Urk. 212, Niedersächsisches Staatsarchiv, Wolfenbüttel. In:<br />

Eckert, Willehad Paul, Dietrich Steinwede, Helmuth Nils Loose: Bi[dwerk zur Kirchengeschichte.<br />

Bd 3. Freiburg i. Br., OffenbachIM., LahrlSchwarzwald 1985. S. 22-23, Abb. 266, 1<br />

Dia.<br />

64. Battenberg, Christoph: Die Sammlung der Siegelstempel im Kestner-Museum Hannover.<br />

(Hannover: Kestner-Museum 1985.) 204 S. mit zahlr. Abb. (Kestner-Museum Hannover.<br />

Sammlungskatalog. 3.)<br />

[Darin u. '.: Wolfenbuttel. um 1600. S. 17 - Nr I; Lobachl~'ecken Beveml. Kr. Holzminden.IH08-1813. S 54 = Nr28; Braunschwelg.<br />

um 1420. S. 64 = Nr36; Hessen. Kr. WOlfenbuuel, Halberstadt, 14. Ih. S. 120 B Nr 73; Goslar, 13. Jh. S. 156= Nr 104.1<br />

65. Ah rend, Friedrich: Gründa Historika: 1535 - Ein Siegel und ein Wappen für die Bergstadt Bad<br />

Grund. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.) S. 86-88, 3 Abb.<br />

Wappen s. auch Nr 249,465.<br />

66. Rabbow, Arnold: Braunschwcigs Weichbildwappen. Braunschweig (: Stadtarchiv Braunschweig)<br />

1985. 35 S., 26 Abb., 1 Taf. (Stadtarchiv u. Stadtbibliothek Braunschweig. Kleine<br />

Schriften. 14.)<br />

67. Rein. Helmut: Wappen-geschmückte Grenzsteine im Kreis Hameln-Pyrmont. 8 Berichte über<br />

Grenzen u. Grenzverträge aus d. Zeit vom 16. bis zum 19. Jh. Hameln: Landkreis Hameln-Pyrmont,<br />

Schul- u. Kulturamt (1985).162 S., 174 Abb., Kt 4°<br />

[Darin u. a : Grenz."eine d. Grafschaft Pyrmont. Grenze zum Braunsehweigischcn Ami Ouenstein. S. 51-70. Abb. 54-75, I Kt.]<br />

Münzen s. auch Nr 16,184,368,607.<br />

68. Kaemling. Werner: Die Welfen und ihr Geld. Geschichte u. Geschichten. Braunschweig:<br />

Ho[tzmeyer (1985).127 S. mit Zeichn. u. Kt.<br />

69. Denicke, Jürgcn: Die Brakteaten der Münzstätte Braunschweig. T. 1.2. (Braunschweig: Verf.<br />

1983-85.)<br />

[I. Heinrich der Löwe 1142-1195. (1983.) S. I-55. Abb. 1-40b. F l-F 12. - 2. Heinrich der Lange 1195-1227 und 0"0 IV.<br />

1195-1218. (1985.) S. 59-1IJ9, Anb. 41-110. A-H, F I3-F 21 I<br />

70. Sobotta:Wolfgang: Skizzen über das Goslarer Mariengcld. In: Goslarer BergkaI. Jg. 368:<br />

1986. [19g5.) S. 49-53, 12 Abb.<br />

176<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

71. Kluge, Bemd: Der Brakteatenfund von Oschersleben. Zur Halberstadt-Helmstedt-Hildesheimer<br />

Brakteatengruppe in d. ersten Hälfte d. 13. Jh. In: Nordharzer <strong>Jahrbuch</strong>. Bd 10. 1985. S.<br />

6-37,7 Taf. (Veröffentl. d. Städt. Museums Halberstadt. 18.)<br />

[Zu d. 1978 geborgenen Fund gchören auch 8rakreaten aus Helmstedt u. Goslar.]<br />

72. Zedelius, Volker: Fundmünzen der Werla. Mit Taf. IX u. X. In: Harz-Zs. Jg. 37. 1985.<br />

S.55...{j().<br />

73. Lommatzsch, Herbert: Zur Zeit der "Kipper" und "Wipper" im Harze. In: Allgem. Harz­<br />

Berg-KaI. 1986. (1985.) S. 55-57.<br />

74. Sch ü tze, Wolfgang: Die Darstellung der Bergbautechnik auf den Oberharzer Münzen und Medaillen.<br />

In: TU Clausthal. Mitteilungsblatt. H. 59.1985. S. 19-25,20 Abb.<br />

75. Brockmann, Günther: Die Medaillen der Welfen. Die Geschichte d. Welfen im Spiegel ihrer<br />

Medaillen. Bd 1: Linie Wolfenbüttel. Köln: Brockmann 1985. 412 S. mit Abb.<br />

(s. 381-384 Personen· u. Sachverz.; S. 398-411 Index d. Medailleure.]<br />

76. Spruth, Fritz: Bergbaumedaillen 1984. In: Der Anschnitt. Jg. 37.1985. S. 230--234,31 Abb.<br />

(Darin u .•. : Medaille Ottiliae-Schacht Clausthal. S. 231, 2Abb.; An!. s. Bibliogr. 1981. Nr 32; 1982. Nr47; 1983, Nr 54u. 1984,<br />

Nr63.]<br />

77. Veddeler, Peter: Der Orden der Westphälischen Krone. In: Westfalen, Bd 63. 1985.<br />

S. 104-116, Abb. 90--96, Taf. VI.<br />

Allgemeine Geschichte in zeitlicher Reihenfolge<br />

78. Ausgrabungen in Niedersachsen. Archäologische Denkmalpflege 1979-1984. Hrsg. von d. Archäologischen<br />

Denkmalpflege im Inst. f. Denkmalpflege, Nieders. Landesverwaltungsamt,<br />

durch Klemens W il hel m i. [l"cbst) Kartenbeil. Stuttgart: Theiss 1985.309 S., zahlr. Abb. u. Kt.<br />

4°<br />

[Darin U. 3.: Zur archaologischen Denkmalpflege. Thicme. Hanmut: "Braunkohlen-Archaologie'" im Raum Helmsredt (Es.<br />

beck, Stadt Schoningen). S. 33-40, 9 Abb. - Darstellungen u. Ausgrabungen. Altsteinzeit u. Mittelsteinzeit. Grote. Klaus, u.<br />

H. Th i e m e: Eiszeitliche Jagdtiere und Jager der mittleren Altsteinzeit am Beispiel der Freilandstation Salzginer-Lebenstedl.<br />

S. 51-57,7 Abb. - Thieme, H.: Mittelstemzeitliche Fundstreuungen bei Weslerode(Stadt Bad Harzburg) am Nordharz. Ldkr.<br />

Goslar. S. 76-78, 2 Abb. -Jungsteinzeit. Fansa. Mamoun. u. H. ThJeme: Eine Siedlung und Befestigungsanlage der BandkeramIk<br />

auf dem "Nachtwlesen-Berg" bei Esbeck, Sladt SchönlOgen, Ldkr. Helmstedt. S. 87--92, 5 Abb. - Willerding, Ulrich:<br />

Zum Ackerbau der Linienbandkeramiker bei Esbeck. Stadt Schdningen. Ldkr. Helmsted!. S. 92-96. 4 Abh. - Thieme, H.:<br />

Eine Siedlung der RÖ


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

81. Schwarz-Mackensen, Gesine: Die frühbandkeramische Siedlung bei Eitzum [Stadt Schöppenstedt),<br />

Landkreis Wolfenbüttel. Mit e. BeitT. von J. Riederer (: Keramologische Untersuchungen<br />

an der Keramik von Eitzum). (Braunschweig 1985.) 91 S., 18 Abb., 43 Taf., 2 PI. 4°<br />

(Veröffentlichungen d. Braunschweigischen Landesmuseums. 45.)<br />

82. Steinmetz, Wolf-Dieter: Die Verbreitung der Linienbandkeramik in Niedersachsen. In: Die<br />

Kunde. N. F. Jg. 36.1985. S. 305-327, 1 Kt.<br />

[Verzeichnet auch FundsteIlen in d. Landkreisen Goslar, HeJmstedt. Wolfenbüttel u. d. Stadt Salzgilter.)<br />

83. Archäologen contra Bagger. Rettungsgrabungen in Schöningcn erfolgreich. In: Niedersachsen.<br />

Jg. 85. 1985. S. 37, 2 Abb.<br />

84. Fischer, Holger: Bauern und Viehzüchter- Anfänge unserer Kultur. In: Ur- und Frühzeit. Jg.<br />

12, H. 1. 1985. S. 16--19.<br />

IZu e. Sonderausstellung im Braunschw. Landesmuseum. Abt. Archaologie. Wolfenbütte1.1<br />

85. Rötting, Ingrid: Siedlungen und Gräberfelder der Römischen Kaiserzeit. Mit 1 mehrfarb.<br />

Faltkt. Hildesheim: Lax 1985. VIII, 97 S. 4° (Studien u. Vorarbeiten zum Hist. Atlas Nds. H.<br />

31.) (Veröffentlichungen d. Hist. Komm. f. Nds. u. Bremen. 2.)<br />

86. Ring, Edgar: Bibliographie zur Werla-Forschung. In: Harz-Zs. Jg. 37.1985. S. 11-35.<br />

87. Busch, Ralf: Die Werla-Forschung 1935-1985 im Spiegel der Harz-Zeitschrift. In: Harz-Zs. Ig.<br />

37. 1985. S. 10.<br />

BS. Riebartseh, Erich: Geschichte des Bistums Hildesheim von 815 bis 1024 auf dem Hintergrund<br />

der Reichsgeschichte. (Hildesheim:) Bernward (Verl. 1985).355 S. mit Abb. u. Kt.<br />

[Personen- u. Ortsreg. S. 349-355.]<br />

89. Die Welt der Hanse. [Hrsg.:] Albert d' Haenens. Vorw.: Etienne Davignon. (Genf:) Weber<br />

(; Antwerpen:) Mercatorfonds (1984). 427 S. mit 511 Abb. 4°<br />

[Darin u. a.: Haenens, A. d': Goslar. S. 342-351, Abb. 411-427; Namen- u. Ortsregister S. 421-426.]<br />

90. Kaisergestalten des Mittelalters. Hrsg. von Helmut Beumann. (Mit 15 Kaiserdarst. im Text.<br />

2., durchges. Aufl.) München: Beck (1985). 386 S.<br />

[Darin u. a.: Beumann, H.: Ottoder Große . S. 50-72,1 Abb. - Beumann, H.: Ouo 111. -1002>. S. 73-97,<br />

1 Abb. - Petke, Wolfg.ng: lothar von Supplingenburg . S. 15S-176. 1 Abb.; Personenregister S. 381-386.]<br />

91. Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. (Mit 24 Abb. aufTaf., 1 Kt. u. 2 Tab. im Text.) (2. Aufl.)<br />

München: Beck (1985). 300 S.<br />

[Braunschweiger Bezüge s. Personenregister S. 28>-300.)<br />

92. Metz, Wolfgang: Quellenstudium zum Servitium regis . T. 3. In: Archiv f. Diplomatik,<br />

Schriftgesch., Siegel- u. Wappenkde. Bd 31. 1985. S. 273-326.<br />

[Anfangs. Bibliogr. 19TI, Nr 36 u. 1980. Nr 53.]<br />

93. Ke lIer, Hagen: Herrscherbild und Herrschaftslegitimation. Zur Deutung d. ottonischen Denkmäler.<br />

In: Frühmittelalterliche Studien. Bd 19. 1985. S. 290-311, Taf. 23-29.<br />

94. Karpf, Ernst: Herrscher[egitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung<br />

des 10. Jahrhunderts. Wiesbaden, Stuttgart: Steiner 1985. VI, 237 S. (Historische Forschungen.<br />

Bd 10.) Oberarb. Fassung d. u. d. T.: Karpf: Herrschaftsbildung, Herrscherlegitimation<br />

und Reichsverfassung in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts ersch.<br />

Phil. Diss. Marburg WS 1981/82.<br />

[Darin u. a.: Hrotsvit [Hrotsvitha) von Gande"heim. S. 114--144; S. 228-237 Register.]<br />

95. Gi ese, Wolfgang: Liudo[finger ,<br />

sächs. Hochadels-, Königs- u. Kaisergeschleeht. In: Neue dt. Biographie. Bd 14. 1985.<br />

S. 718-721, 1 Stammtaf.<br />

178<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

96. Denecke , Rolf: Drei weltgeschichtliche Ereignisse im Harzburger Dreieck. 3 Abb. Cl aus thal­<br />

Zellerfeld: Greinert (1985). 47 S.<br />

(Heinrichs I. Sieg bei Werla u. d. Folgen. Heinrichs IV. Sachsen krieg u. Canossa-Gang. Der Tod Kaiser Ottes IV. auf d. Harzburg.)<br />

97. Fuß b ro i eh, Helmut: Erzbischof Gero als Brautwerber. Theophanu, e. unbekannte Prinzessin<br />

aus Byzanz. In: Köln. Vierteljahresschrift f. d. Freunde d. Stadt. 1985,2. S. 23-26, 3 Abb.<br />

[Darin auf S. 24 Gesamtabb. d. Heiratsurkunde d. Kaiserin Theophanu, 972 April 14. Nds. Staatsarchiv WolfenbütteLI<br />

98. Karpf, E(rnst): Ekbert. In: Lexikon d. Mittelalters. Bd 3, Lfg 8. München, Zürich 1985. Sp.<br />

1761-1762.<br />

[Ekbert I. (v. Braunschweig). Graf aus d. Familie d. Brunonen. t 11. 1. 1068; Ekbert 11. (v. Braunsehweig), t 3.7. 1090, Sohn<br />

von Ekbert 1.; Ekbert. sachs. Graf, t 994, Sohn d. Billungers Wiehm.nn d. A.I<br />

99. Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Vorträge beim wissenschaft!. Kolloquium aus Anlaß<br />

d. 80. Geburtstages von Gerd TeIlenbach. Hrsg. von Karl Schmid. Sigmaringen: Thorbecke<br />

1985. XIV, 119 S., 2 Abb.<br />

[Darin u. a.: Keller. Hagen: Grundlagen ononischer KOnigsherrschaft. S. 17-34. - Hlawitschka. Eduard: Die Thronkan


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

107. Löbe, Max: WahlspTÜche. Devisen u. Sinnsprüche deutscher Fürstengeschlechter d. 16. u. 17.<br />

Jh. (Nachdr. d. Aufl. Leipzig 1883.) (Berlin:) Transpress (VEB Verl. f. Verkehrswesen 1984).<br />

XVI, 310 S., 1 Abb.<br />

[Darin S. 51-82: Braunschweig; Register d. Personen u. d. Spruchanfänge S. 269-310.1<br />

Julius Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg s. Nr 190.<br />

Heinrich Julius Herzog zu Braunschweig u.Lüneburg s. Nr 170, 267.<br />

Friedrich Ulrich Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg s. Nr 249.<br />

August d. J. Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg s. auch Nr 249.<br />

108. Keil, Inge: Johann Wiesel, 1583-1662, Fernrohrbauer in Augsburg. In: Uranus. Nachrichtenbl.<br />

d. Astronomischen Vereinigung Augsburg. Nr 51. 1985. S. 11-20,9 Abb.<br />

[Wiesel fertigte auch für Herzog August d. J. von Braunschweig·Wolfenbuttel oplische Inslrumenle I<br />

109. Müller, Rainer A.: Die deutschen Fürstenspiegel des 17. Jahrhunderts. Regierungslehren u.<br />

politische Pädagogik. In: Historische Zs. Bd 240. 1985. S. 571-597.<br />

[Ver!. unlersucht u. a. d. Werke _Aulico-polilica", 1. Auf!. Remlingen 1622, von Georg Engelhard von Löhneysen u. _Miroir<br />

de pronce" von GOllfried Wlihelm Leibniz.]<br />

11 O. Sc h 0 r n -S c h ü tt e , Luise: Prediger an protestantischen Höfen der FTÜhneuzeit. Zur politischen<br />

u. sozialen Stellung e. neuen bürgerlichen Führungsgruppe in d. höfischen Gesellschaft d. 17.<br />

Jh., dargest. am Beispiel von Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt u. Braunschweig-Wolfenbüttel.<br />

In: Bürgerliche Eliten in d. Niederlanden u. in Nordwestdeutschland. Studien zur Sozialgeschichte<br />

d. europäischen Bürgertums im Mittelalter u. in d. Neuzeit. Hrsg. von Heinz Sc hili i n g<br />

u. Herrnan Diederiks. Köln, Wien 1985. S. 275-336,3 Abb. (Städteforschung. R.A, Bd 23.)<br />

[Darin u. a. Kurzbiographien d. Hofprcdiger Joachim LÜlkemann t 18. 10. 1655 WolfenbOttel, Basilius Sattler t9. 11. 1624 Wol·<br />

fenbuttel, Pelrus Tuckermann t 27. 5. 1651 Braunschwcig.]<br />

111. Mohrmann, Ruth-E[lisabeth): Städtische Wohnkultur in Nordwestdeutschland vom 17. bis<br />

zum 19. Jahrhundert . In: Nord-Süd-Unterschiede in der städtischen<br />

u. ländlichen Kultur Miueleuropas. Hrsg. von Günter Wiegelmann. Münster 1985. S.<br />

89-155. (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. 40.)<br />

[Untersuchungsstädle sind u. 8. Braunschweig. Wotfcnbuuel. Gandersheim u. Holzminden.]<br />

112. Jordan, Conrad: Acta bellorum Hildesiensium. Tagebuch d. Dr. Conrad Jordan von 1614 bis<br />

1659. Bearb. von Hans Schlotter [u. a.) (Hildesheim:) Gerstenberg (1985). XI, 602 S. [Vort.:)<br />

Acta bellorum Hildesiensium. (Veröffentlichung d. Familienkundl. Kommission f. Nds. u. Bremen<br />

sowie angrenzende ostfälische Gebiete e. V.)<br />

[Behandelt auch Ereignisse u. Personen im Henogtum Braunschweig-Wolfenbuttel; S. 565-602 Personen- u. Ortsregister.1<br />

Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg s. auch Nr 269-271.<br />

113. Keller, Mechthild: Wegbereiter der Aufklärung: Gottfried Wilhelm Leibniz' Wirken für Peter<br />

den Großen und sein Reich. In: Russen u. Rußland aus deutscher Sicht 9.-17. Jahrhundert.<br />

Hrsg. von M. Keller unter Mitarb. von ... München 1985. S. 391-413,2 Abb. (West-östliche<br />

Spiegelungen. R. A, Bd 1.)<br />

ILeibmz traf u. a. als Unterhändler des Herzogs Anton Ulrich mit dem Zaren zusammen.)<br />

114. Dewhirst, Sara c.: The provoked prince, or: virtue tested. Politics and festivities in the duchy<br />

of Brunswick-Wolfenbüttel. In: The modern language review. Vol. 80. 1985. S. 80-89.<br />

[Betr. Anion Ulrich Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg u. seine Zeil.l<br />

115. Uhl, Hans-Georg: Der Graf und die Tragödin. Bühnenreife Eifersuchtsaffäre um d. Goslarer<br />

Moritz von Sachsen. In: Goslarer BergkaI. Jg. 368: 1986. (1985.) S. 39-48,5 Abb.<br />

[Über d. Jahre 1720-1730. d. Morilz überwiegend in Paris verbracht hat.)<br />

180<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

116. Oberschelp, Reinhard: Politische Predigten 1727-1866. Niedersächs. Beispiele aus Krieg u.<br />

Frieden. Hildesheim: Lax in Komm. 1985. XC, 224 S. (Veröffentlichungen d. Niedersächsischen<br />

Landesbibliothek Hannover.)<br />

IDarin u. a. aus Predigten von Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem. Georg Friedrich Dinglinger. Bemhard Friedrich Eggers.<br />

Heinrich PhilippConrad Henke.J<br />

117. Mylnikow, Alexander: Des Lügenbarons [Karl Fricdrich Hieronymus Frhr. von Münchhausen)<br />

Abenteuer in Rußland. In: Sowjetunion heute. 1984, Nr 12. S. 38-39.<br />

[Frhr. von Münchhausen wurde 1737 als Page am Wolfenbütteler Hof unter Herzog Karll. nach Rußland entsandt, um d. Prin·<br />

zen Anton Ulrich. jungsler Bruder Karls 1., vermahlt mit An"a Leopoldowna. Nichte d. Zarin Anna Iwanowna. zu dienen.}<br />

118. Winter, Ingelore M.: Friedrich der Große und die Frauen. Mit 11 Abb. (Esslingen:) Rechtle<br />

(1985).253 S.<br />

(Darin s. 7


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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129. 0 b e rm a n n, Karl: Verlauf und Ergebnisse der Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung<br />

1848 im Königreich Hannover und Herzogtum Braunschweig. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. Geschichte. Bd<br />

32. 1985.S. 239-269.<br />

130. Mohrmann, Ruth-E[lisabeth]: Wohnkultur städtischer und ländlicher Sozialgruppen im 19.<br />

Jahrhundert: Das Herzogtum Braunschweig als Beispiel. In: Homo habitans. Zur Sozialgeschichte<br />

d. ländlichen u. städtischen Wohnens in d. Neuzeit. Hans Jürgen Teuteberg (Hrsg.)<br />

Münster 1985. S. 87-114. (Studien zur Geschichte d. Alltags. Bd 4.)<br />

131. Pollmann , Klaus Erich: Parlamentarismus im Norddeutschen Bund 1867-1870. Düsseldorf:<br />

Drostc (1985). 598 S. ETW. Phil. u. Sozialwiss. Hab. - Sehr. Braunschweig 1978. (Handbuch d.<br />

Geschichte d. deutschen Parlamentarismus.)<br />

[Personenreg. S. 575-587; Sachreg. S. 588-598.J<br />

WilheJm Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg s. auch Nr 418.<br />

132. Storch, Dietmar: Herzog Wilhelm von Braunschweig. Sein Leben, seine Regierungszeit. In:<br />

Niedersachsen. Jg. 85. 1985. S. 177-180,3 Abb.<br />

133. Asendorf , Kurt: Der letzte Welfenherzog der Stammlinie Braunschweig hatte 53 Jahre lang<br />

regiert. Vor nunmehr 100 Jahren starb Wilhelm von Braunschweig. In: Der Bund. Jg. 33 = Nr<br />

102. 1985. S. 8-9.<br />

Ernst August Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg s. auch Nr 316.<br />

134. Plenge, Erich: Briefe aus den Jugendjahren des Herzogs Ernst August von Braunschweig und<br />

Lüneburg an seinen Freund Werner von Hinüber. In: Alt-Hannoverscher Volkskalender. Jg.<br />

114: 1986. [1985.] S. 33-39.<br />

[Die Briefe sind als Faksimile wiedergegeben.J<br />

135. Bein, Rcinhard: Braunschweig. Stadt u. Herzogtum 1890-1918. Materialien zur Landesgeschichte.<br />

Braunschwcig: Döring 1985. 272 S. mit Abb. 4°<br />

136. Vögel, Bernhild: Die Arbeitslosenbewegung in Braunschweig von 1918-1923. [Braunschweig<br />

1985.]78 gez. BI. 4° [Masch.schr. vervielf.] Examensarbeit Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel,<br />

Fachbereich Sozialwesen.<br />

[Die Arbeit ist im Nds. Staatsarchiv Wolfenbtittel unter d. Signatur 2° Zg. 424/85 vorhanden.J<br />

137. Bein, Reinhard: Widerstand im Nationalsozialismus. Braunschweig 1930 bis 1945. (Braunschweig:<br />

Steinweg-Verl. 1985.) 199 S., 24 Abb., 1 PI.<br />

138. Pollmann, Birgit, u. Hans-Ulrich Ludewig: Nationalsozialistische Wirtschaftspolitik im<br />

Lande Braunschweig 1930-1939. T. 2: Die Braunschweiger Wirtschaft im Dritten Reich<br />

1933-1939. In: Braunschw. Jb. Bd 66.1985. S. 129-172.<br />

[T. 1 s. Bibliogr. 1984. I'r 127.J<br />

138a. Overy, R.J.: Heavy industry and the state in Nazi Germany: The Reichswerke erisis. In:<br />

European history quarterly. Vol. 15. 1985. S. 313-339.<br />

139. Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945.<br />

Hrsg. vom Studienkreis zur Erforschung u. Vermittlung d. Geschichte d. Widerstandes 1933-<br />

1945 u. d. Präsidium d. Vereinigung d. Verfolgten d. Naziregimes - Bund d. Antifaschisten.<br />

Red.: Ursula Krause-Schmitt tu. a.] Bd 2: Nicdersachscn. 1: Regierungsbezirke Braunschweig<br />

und Lüneburg. In Zsarb. mit Barbara Bromberger tu. a.] u. d. Landesverband d.<br />

VVN - Bund d. Antifaschisten. Mit e. Vorw. von Otto Graeber. (Köln:) Pahl-Rugenstein<br />

(1985).116 S. mit Abb. u. Kt. 4°<br />

[So 113-116 Ortsregister.J<br />

182


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

140. Widerstand 1933-1945. Sozialdemokraten u. Gewerkschafter gegen Hitler. [Ausstellung im<br />

Altstadtrathaus Braunschweig, 13.-27. 4. 1986.] (Gestaltung: Rolf Lederbogen [u. a.]2.,<br />

üherarb. Aufl.) (Bonn: Archiv d. Sozialen Demokratie d. Friedrich-Ebert-Stiftung 1983.) 168<br />

S. mit Abb.<br />

[So 164-167 Register.)<br />

141. Fiereder ,Helmut: Reichswerke "Hermann Göring" in Österreich . Wien, Salzburg:<br />

Geyer 1983. 303 S., 6 Abb. Ersch. zuerst als Phil. Diss. Sa)zburg 1979. (Veröffentlichungen<br />

d. Historischen Instituts d. Universität Salzburg. Bd 16.)<br />

[Darin: Kapitel 2: Die deutsche Schwerindustrie von 1919 bis 1939. Kapitel 3: Der nationalsozialistische Staat als Unternehmer:<br />

Die Reichswerke "Hermann Goring". Betrifft auch die Salzgitter-Werke.)<br />

142. M eyer, Heinz: Luftangriffe zwischen Nordsee, Harz und Heide. (Eine Dokumentation d.<br />

Bomben- u. Tiefangriffe in Wort u. Bild 1939-1945.) Hameln 9: Buchverl. Sünteltal (1983). 208<br />

S. mit zahlr. Abb.<br />

[Zahlreiche Braunschweiger Bezüge s. Ortsverzeichnis S. 204-208.)<br />

143. Wolf, Werner: Luftangriffe auf die deutsche Industrie 1942-45. (München:) Universitas (Verl.<br />

1985). 302S., 14 Abb.<br />

[Ver!. bezieht d. Braunschweiger Industriebetriebe in seine Untersuchung mit ein; S. 148-151: Braunschweig, Angaben über<br />

Schaden d Industrie; kein Register.]<br />

144. Richter, Axel: Das Unterkommando Vechelde des Konzentrationslagers Neuengamme. Zum<br />

Einsatz von KZ-Häftlingen in d. Rüstungsproduktion. (Vechelde: Gemeinde Vechelde 1985.)<br />

126 S., 20 Abb., 2 KI., 2 PI.<br />

145. Ku m leh n, Jürgen: Die Spurensuche fangt erst an. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1986. [1985.] S. 56-72,7 Abb.<br />

[Über Gräber von Kriegsopfem aus d. 2. Weltkrieg in d. Region Braunschwcig.)<br />

146. Gedenkstunde auf dem KZ-Gelände Schandelah [Gemeinde Cremlingen] am 6. Mai 1985.<br />

Zsgest. von Ralf Busch. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 19!16. [19!l5.] S. 73-<br />

SO,1 Abb.<br />

[Enthalt: An..prache von Bürgermeister Gerbard Seidenkranz, Cremlingen. Ansprache d. Stellvertretenden Landrats Rudolf<br />

Quitte, Wolfenbuttel. Ansprache von Eugene Marion, ehem. Häftling in Schandc:lah. Ubenetzung d. Gedichtes "Schandelah"<br />

von Henri Higehn, Gefangener im KZ Schandelah.)<br />

147. Als der Krieg vorbei war ... Gifhorner berichten vom Kriegsende. (Texte: Ina Barnowsky<br />

tu. a.) Zsstellung: W[ilfried) Boye.) (Gifhorn: Otto-Hahn-Gymnasium) 1985. 16 ungez. BI.<br />

[Umschlag!.] (Ergo. 18. Special.)<br />

148. Schneider, Ullrich: Niedersachsen 1945. Kriegsende, Wiederaufbau, Landesgründung. (Hannover:)<br />

Schlüter (1985).188 S., 61 Abb.<br />

[Ersch. 1984 ohne Abh. bei d. Nds LandeszentraJe f. politische Bildung. Hannoveru. d. T.: Schneider: Niedersachsen 1945/46;<br />

s. Bibliogr. 1984, Nr 130.)<br />

149. Wege aus dem Chaos. Niedersachsen 1945-1949. Begleitheft zur Ausstellung. Hrsg. von d. Niedersächs.<br />

Landeszentrale f. politische Bildung u. d. Historischen Museum d. Landeshauptstadt<br />

Hannover. Hannover 1985.132 S. mit Abb.<br />

[Darin: Rogge, Friedrich Wilhelm: ZeittafeI1945-49. S. 10-17. - Röhrbein. Waldemar R.: Das Ende des Krieges und die Besetzung.<br />

S. 18-26. - Röhrbein, W. R.: Reorganisation der Verwaltung durch die brilIsche ~ilitimeg.erung. S. 27-37.­<br />

Rogge, F. W.: Auf dem Wege zur Demokratie. S. 31S-55. - Rohrbein, W. R.: Die Bildung des Landes N.edersachsen. S. 56-<br />

68. - Rohr. Alheidisvon: Fluchtlinge und Vertnebene. S. 68-76.- Keller, Rolf: Wirtschaft und Emahrung. S. 77-94. - Rohr,<br />

A. von: TaglichesLehcn. S. 95-103. - Wiedemann, Wilfried: Kultur. S. 104-122. - Röhrbein, W. R.: Grimdung der Bundesrepublik.<br />

S. 123-127.)<br />

Viktoria Luise Herzogin zu Braunschweig u. Lüneburg s. auch Nr 316.<br />

150. Trauergottesdienst für Herzogin Viktoria Luise (am 18. Dezember 1980 im Dom SI. Blasii zu<br />

Braunschweig). (Verantwortl. f. d. Inhalt: Ev. Dompfarramt Braunschweig.) (Braunschweig<br />

[um 1981].) 16 ungez. BI. mit Abb. [Umschlagt.]<br />

[Darin: Ordnung d. Traucrgotles


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606<br />

Rechts-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte<br />

s. auchNr12,21,55,56, 149,213-215,241,399,550.<br />

151. Kretschmer, Paul: Bedeutsame Prozesse in Holzminden. Aus alten Akten im Stadt-Archiv<br />

neu aufgearbeitet. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2: 1984. 1985. S. 58-62.<br />

152. Göriich, Joachim-Ulrich: Die Denkschrift des Theodorus Walter zum Hexenprozeß. Mit 3<br />

Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2: 1984. 19!!5. S. 29-51.<br />

[Denkschrift d. höxterschen Burgermeiste", Walter 8US d. Jahre 1656.J<br />

153. Schulze, Rainer: Bürgerliche Sammlung oder Welfenpartei? Ergänzungen zur Entstehungsgeschichte<br />

d. Niedersächsischen Landespartei 1945/46: Die Konzeption Wolfgang Bodes. In: Nds.<br />

Jb. f. Landesgesch. Bd 57.1985. S. 207-236.<br />

[so 232-236 Biographischer Anhang. Genannt werden u. a. HeinrICh Ronneburg (1887-1949) u. Georg Strickrodt (°1902). Mitbegründer<br />

d. CDU in Braunschweig 1945.J<br />

154. Deutsche Verwaltungsgeschichte. Im Auftr. d. Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft e. V. hrsg. von<br />

Kurt G. A. Jeserich, Hans Pohl, Georg-Christoph von Unruh. Bd 4: Das Reich als Republik<br />

und in der Zeit des Nationalsozialismus. Autoren: Wilfried Berg [u. a.] (Stuttgart:) Dt. Verl.­<br />

Anstalt (1985). XXXVIII, 1168 S.<br />

[Darin u. 8.: T. I. Das Reich als Republik 1915-1932. Kap. IV: Organisation d. Reichsverwaltung u. d Ulnderverwaltungen einschließi.<br />

Vorschlage zur Reichsreform. Braunschweig S. 129. Kap. VIII: Aufgaben d. Under u. Gemeinden. Grote. Andreas:<br />

Museen u. Aus...~lellungen. Braunschweig, Herzog-Anton-Ulrich-Museum S. 3AA--3R9. Kap XIII: Die Verwaltung in dUndem<br />

d. Reiches. Klein, Thomas: Freistaat Braunschweog S. 603-606; Anfang s. Bibliogr. 1~83. Nr 116 u. 1984, Nr 135.J<br />

155. Wunder, Bernd: Pfarrwitwenkassen und Beamtenwitwen-Anstalten vom 16.-19. Jahrhundert.<br />

Die Entstehung d. staatlichen Hinterbliebenenversorgung in Deutschland. In: Zeitschr. f.<br />

hist. Forschung. Bd 12. 1985. S. 42~98.<br />

[Behandelt auch d. Entwicklung im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttei.]<br />

156. Hasselbring, Curt: Hagestolzengeld und 3. Pfennig. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1986. (1985.) S. 119-120.<br />

[Über Abgaben. d. in d. herzogi. Kasse flossen.1<br />

157. Potthoff, Heinrich, Rüdiger Wenzel: Handbuch politischer Institutionen und Organisationen<br />

1945-1949. Düsseldorf: Droste (1983).474 S. (Handbücher zur Geschichte d. Parlamentarismus<br />

u. d. politischen Parteien. Bd 1.)<br />

(Gliederung nach Besatzungszonen. Innerhalb d. Britischen Zone auch Aufführung d. Landes Braunschweig. S. 439-474 Pe=nenreg.J<br />

158. Otte, Wcrner: Aus der Arbeit des Kreistages. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg.<br />

32:1986. [1985.) S. 9-15.<br />

Kirchengeschichte<br />

s. auchNrll0, 116,371,372,399,509-513.<br />

159. Sprengler-Ruppenthal, Anneliese: Zur Theologie der consors-regni-Formel in der sächsischen<br />

Königs- und Kaiserzeit. In: Jb. d. Ges. f. nds. Kirchengesch. Bd 83. 1985. S. 85-107.<br />

160. Kuhr, Herrnann: Die wirtschaftlichen und finan7.iellen Grundlagen der evangelischen Kirche.<br />

Von d. Ablösung d. Naturalabgaben bis zur Einführung d. Kirchensteuer, erl. an d. Archivalien<br />

e. landeskirchlichen Archivs. In: Archiv u. Wirtschaft. Jg. 18. 1985. S. 91-102.<br />

[Anhand von Quellen aus d. l..andeskirchlichen Archivin Rraunschweigstcllt Ven. d. Entwicklung im Henogtum Braunschweig<br />

dar.]<br />

184


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

161. Machens, Wilhelm: Die ehemalige Klosterlandschaft im Gebiet des heutigen Bistums Hildesheim.<br />

In: Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit u. Gegenwart. Ig. 53. 1985. S. 103-105,2<br />

Kt.<br />

[Ballungsorte von Niederlassungen u. a.: Braunschweig. Goslar.]<br />

162. Baumann, Walter: Päpstliche Ordensprivilegien für die Zisterzienser in niedersächsischen<br />

Klöstern. In: Jb. d. Ges. f. nds. Kirchengesch. Bd 83. 1985. S. 109--119.<br />

163. Zimmermann, Gottfried: Abt Heinrich von Berntens Chronik des Klosters Marienrode. In:<br />

Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit u. Gegenwart. Jg. 53.1985. S. 35-47,5 Abb.<br />

[Erwahnung d. Klosters Riddagshausen. Stadt Braunschweig. d. Mutterkloster von Marienrode war.]<br />

164. Kuessner, Dietrich: "Gottes Himmel auf Erden". Streifzug durch 3 Jh. Braunschweiger Gesangbuch.<br />

Zeitgeschmack verändert Liedauswahl. Seit 1761 wurde an 3 Gesangbüchern gearbeitet.<br />

In: Braunschweiger Evangelische Zeitung. Jg. 119. 1985. Nr 33 vom 18. August. S. 6, 2<br />

Abb.; Nr 34 vom 25. August. S. 6, 4 Abb.<br />

165. Schwingel, Raymund: Die Ökumenische Fraternität vom Kreuz in Walkenried. In: Die Diözese<br />

Hildesheim in Vergangenheit u. Gegenwart. Jg. 53. 1985. S. 125-130, 1 Abb.<br />

166. Koch, Ernst: "Zwinglianer" zwischen Ostsee und Harz in den Anfangsjahren der Reformation<br />

. In: Zwingliana. Bd 16, H. 6.1985. S. 517-545.<br />

[So 529-538: Goslar u. Braunschweig.]<br />

167. Karlheinz Stoll Kirchenreform als Gottesdienst. Der Reformator Johannes Bugenhagen<br />

1485-1558. Beitr. von ... (Hannover:) Lutherisches Verlagshaus (1985).115 S., 3 Abb.<br />

[Darin: StoII, K.: Ein "sonderlicher BaumeISter". S. 7-11. - Leder, Hans-Glinter: Leben und Werk des Reformators Johannes<br />

Bugenhagen. S. 12-42. Ersch. auch in: Leder, H.-G., Norben Buske: Reform und Ordnung aus dem Won. Beflin: Ev. Verl.<br />

Ans!. 1985. - Hauschild, Wolf·Diet .. : BIblische Theologie und kirchliche Praxis. Die Kirchenordnungen 1528-1543 in Johannes<br />

BugenhagensGesamtwerk. S. 44-91. - HiebeT. Annehese: Gottes Won und Erbauun~ der Christen. 8ugenhagens Hannonie<br />

d. Passions- u. Auferstehungsgeschichte. S. 92-104. - Verzeichnis d. Schnften Bugenhagens. S. 106-108.]<br />

168. Leder, Hans-Günter: Vom Reformer zum Reformator. Leben u. Wirken Johannes Bugenhagens<br />

. In: Luther. Zs. d, Luther-Gesellschaft, Jg. 56. 1985. S. 79-98.<br />

169. 1485-1985.500 Jahre J(ohannes) Bugenhagen. Reformator Braunschweigs. lubiläumsausstellung<br />

in d. Brüdernkirche (Braunschweig) 15. 6.-31. 10. 1985. Begleitheft. (Braunschweig: Ev.­<br />

luth. Pfarramt Brüdern-St. Ulrici 1985.) 32,12 S. mit Abb.<br />

170. Nordsie k, Hans: Glaube und Politik. Beiträge zur Geschichte d. Reformation im Fürstbistum<br />

Minden. Minden (: Mindener Geschichtsverein) 1985. 136 S., 35 Abb. (Mindener Beiträge zur<br />

Geschichte, Landes- u. Volkskunde d. ehemaligen Fürstentums Minden, 22.)<br />

[Darin u. 8.: Die Haltung Bischof Georgs (Herzog zu Braunschweig u. Ltineburg, Sohn Heinrichs d. Ä.) und der Augsburger<br />

Religionsfrieden von 1555. S. 4~8, 1 Abb. - Administrator Heinrich Julius und das Konkordienbuch von 1580. S. 54-59,4<br />

Abb.]<br />

171. Meyer-Roscher, Hans: Die Generalsuperintendenten von Hildesheim 1569-1936. In: Alt­<br />

Hildesheim. Bd 56.1985. S. 99-111,7 Abb.<br />

(Der Generalsuperintendentur Bockencm unterstand u. 3. d. Spczialinspcktion d. Geoeralsupenntendentcn in Bockcnem mit<br />

d. Stadt Bockenem u. d. Ämtern lieben burg u. Wohldenberg.1<br />

172. Hol ze, Heinrich: Zwischen Studium und Pfarramt. Die Entstehung d. Predigerseminars in d.<br />

welfischen Fürslenlümern zur Zeit d. Aufklärung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht<br />

(1985).332 S. Überarb. u. in d. Anmerkungen gekürzte Theol. Diss. Göttingen 1984 u. d. T.:<br />

Holze: Die Institutionalisierung des Praxisbezugs der Theologie. (Studien zur Kirchengeschichte<br />

Nos. 25.)<br />

(Orts. u. Personenregister S. 331-332; d. masch. sehr. Dissertation ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenhüttel2° Zg. 219/<br />

Il6I<br />

185<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

173. Aschoff , Hans-Georg: Zur Entwicklung des Pfarreiwesens und des Diözesanklerus im Bistum<br />

Hildesheim im 19. und 20. Jahrhundert. In: Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit u. Gegenwart.<br />

Jg. 53. 1985. S. 117-123.<br />

174. Kuessner, Dietrich: Landesbischof D. Alcxander Bernewitz 1863-1935. Vom Baltikum nach<br />

Braunschweig. Eine Studie. (Büddenstedt: Verf.) 1985. 208 S., 33 Abb., 1 Kt. (Arbeiten zur<br />

Geschichte d. braunschw. eV.-luth. Landeskirche im 19. u. 20. Jahrhundert. Nr 4.)<br />

175. Kuessner, Dietrich: Juden und Christen in der Braunschweiger Landeskirche in der ersten<br />

Hälfte unseres Jahrhunderts. In: Friede über Israel. Zs. f. Kirche u. Judentum. Jg. 68. 1985. S.<br />

107-116.<br />

176. Schulze, Gottfried: Die Propstei Salzgitter-Bad. In: Adreßbuch Salzgitter. 1984. (1984.) S. 6,<br />

1 Abb.<br />

Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte<br />

Bergbau s. auch Nr 6,65,74,76,302,308,319,333,399,553.<br />

177. Internationale Bibliographie Aufsatzliteratur zur Montangeschichte. 1984. (Essen: Verl.<br />

Glückauf 1985.) 22 BI. 4 0 (Der Anschnitt. Jg. 37 [, Beil.])<br />

[Darin BI. 2-4: Gärtner. Stelanie: Niedersachsen.l<br />

178. Stromer, Wolfgang von: Wassersnot und Wasserkünste im Bergbau des Mittelalters und der<br />

frühen Neuzeit. In: Montanwirtschaft Mitteleuropasvom 12. bis 17. Jahrhundert. Stand, Wege<br />

u. Aufgaben d. Forschung. Bearb.: Werner Kroker, Ekkehard Westermann. Bochum 1984.<br />

S. 50--72, 14 Abb., 5 Tab. (Der Anschnitt. Beih. 2.) Zugl. = (Veröffentlichungen aus d. Deutschen<br />

Bergbau-Museum Bochum. Nr 30.)<br />

179. Salzbergwerk Asse. Forschung f. d. Endlagerung. (Red.: H.-J. Hau ry.) (Neuherberg: Gesellschaft<br />

f. Strahlen- u. Umweltforschung mbH, München [0. J. um 1983].) 42 S., 30 Abb. [Umschlagt.]<br />

180. Grünberg, Klaus J[ürgcn]: Die Stadt Braunschweig als Bergwerkseigentümerin. In: Der Anschnitt.<br />

Jg. 37. 1985. S. 151-152,3 Abb.<br />

11926 erwarb d. Stadt Braunschweig bei Bornhausen [Stadt Seesenl BraunkohlenleIder.]<br />

181. Grünberg, Klaus-Jürgen: Der Bergbau der Stadt Braunschweig in der Braunkohlengrube<br />

Bornhausen [Stadt Seesen] bei Seesen am Harz. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 44-50,<br />

4 Abb.<br />

182. Hölscher, Hans: Eisenerz bei Dohnsen [Gemeinde Halle] in der Ithbörde und die Ither Eisenhütte<br />

auf der Thran bei Linse. Mit 6 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2:1984.<br />

1985. S. 63-73.<br />

183. Hildebrandt, Werner: Weitere 10 Jahre ist das Erzbergwerk Grund gesichert. In: Allgern.<br />

Harz-Berg-Kal. 1986. (1985.] S. 26, 1 Abb.<br />

184. Spruth, Fritz: 300 Jahre Ausbeute auf Lautenthais Glück [Lautenthai Stadt Langelsheim]. In:<br />

Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [19S5.] S. 66-67, 3 Abb.<br />

IÜber Ausbeutetaler d. Grube LautenthaI, GIÜck.1<br />

185. Kalthammer , Wilhelm: Die ehemalige Kupferschiefergrube und das Hüttenwerk Neu-Mansfeld<br />

bei Neuekrug [Gemeinde Hahausen] . In: Der Anschnitt. Jg. 37.1985. S.<br />

32-40,2 Abb.<br />

186. Rüppel, Hermann: Der Eisenstein-Bergbau am Oberharzer Diabaszug. In: Allgern. Harz­<br />

Berg-KaI. 1986. (1985.] S. 60-61, 2 Abb.<br />

186<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

187. Laub, Gerhard: 500 Jahre Meißnerstollen (Rammelsberg bei Goslar). In: Goslarer BergkaI.<br />

Jg. 368: 1986. [1985.] S. 79-82, 2 Abb.<br />

188. Unterberger, W[alter], u. H. Wobst: 40 Jahre naturgemäße Waldwirtschaft im Landteildes<br />

Staatlichen Forstamtes Stauffenburg. (Hannover: Schaper) 1985. 162 S., 23 Abb., 1 Kt. (Aus<br />

dem Walde. H. 39.)<br />

189. Kaufhold , Karl Heinrich: Historische Grundlagen der niedersächsischen Wirtschaft. In: Nds.<br />

Ib. f. Landesgesch. Bd 57. 1985. S. 69-108, 9 Tab.<br />

190. Kraschewski, Hans-Joachim: Heinrich Cramer von C1ausbruch und seine Handelsverbindungen<br />

mit Herzog J ulius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Zur Geschichte d. Fernhandels mit Blei<br />

u. Vitriol in d. 2. Hälfte d. 16. Jh. In: Braunschw. Jb. Bd 66.1985. S. 115-128.<br />

191. Henk, Johannes: Ergebnisse der Zonenrandförderung braunschweigischer Wirtschaft unter<br />

dem Aspekt der Raumordnung. Gewerbeansiedlung u. Standortproblematik. Frankfurt a. M.,<br />

Bero, New York: Lang (1985). 241 S. mit Tab. u. 2 Kt.-Skizzen. Ersch. zuerst als Diss. TU<br />

Braunschweig. (Europäische Hochschulschriften. R. 5, Bd 587.)<br />

192. Thomas, Wilfried: Zur Situation der niedersächsischen Stahlindustrie im Hinblick auf die sich<br />

weltweit abzeichnenden Strukturwandlungen. In: Neues Archiv f. Nds. Bd 34. 1985. S. 359-383.<br />

[Untersuc~t werden auch d. Stahlwerke Pcinc-Salzgittcr AG.]<br />

193. Thomas, Wilfrit!d: Das Volkswagt!nwerk und seine Bedeutung für Niedersachsen. T. 1: Die<br />

Gründung des Werkes in Wolfsburg und seine Entwicklung bis 1947. In: Neues Archiv f. Nds.<br />

Bd 34.1985. S. 158-179.<br />

194. Ne rlich, Günter: Das Bankwesen der Bundesrepublik Deutschland und in der Region Niedersachsen.<br />

In: Adreßbuch Braunschweig. Ausg. 153: 1985/86. (1985.) S. 12-16, 1 Abb.<br />

195. Dubt!, Raint!r: Das Braunschweiger Bankwesen. In: Adreßbuch Braunschweig. Ausg. 153:<br />

1985/86. (1985.) S. 17-27,19 Ahh.<br />

196. Busch, Ralf: Zur Metallverarbeitung auf der Werla. Mit Taf. 11 bis VIII. In: Harz-Zs. Jg. 37.<br />

1985. S. 49-54.<br />

197. Laub, Gerhard: Die mittelalterliche Verhüttung von silberhaItigen Harzer Bleierzen im Vergleich<br />

zur antiken Technologie. Mit Taf. XXII. In: Harz-Zs. Jg. 37.1985. S. 65-130.<br />

198. Laub, Gerhard: Am Probierofen. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. (1985.] S. 57-59,2 Abb.<br />

199. Lei ber , Christian: Dt!r älteste Schmelzofen in Niedersachsen. Ausgrabung u. Bergung e. Glasofenrestes<br />

an e. hoch/spätmittelalterlichen Glashütte bei Grünenplan [Flecken Delligsen) im<br />

Hils. In: Südniedersachsen. Jg. 13. 1985. S. 51-54,3 Ahb.<br />

200. Bra ndes, Hermann: Siebzig Jahre Überlandwerk Braunschweig GmbH. In: Braunschw. Heimat.<br />

Jg. 71. 1985. S. 108-118,7 Abh.<br />

201. Im Kraftwerk Offleben I [Gemeinde Büddenstedt] sind die Feuer erloschen. Ein Kapitel BKB­<br />

Stromgeschichte ging nach über 30 Jahren zu Ende. In: Mitteilungen. Braunschw. Kohlen-Bergwerke<br />

AG, Helmstedt, u. Tochtergesellschaften. 1985,8. S. 6-8, 3 Abb.<br />

202. Falland, Christian: Das 17-Meter-Gefälle bei Silbernaal. In: Allgern. Harz-Bcrg-Kal. 1986.<br />

[1985.) S. 34-36.<br />

(Kleine Wasserkraftanlagc, d. im Grubenfeld "Haus Braunschweig", Silbemaaler Gang, lag. Die Stromerzeugung dauerte von<br />

ca. 1908 bis 1967.1<br />

203. Daum, Josef: Handwerkstraditiun in ein


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

204. Da um, Josef: Braunschweiger Bucheinbände aus fünf Jahrhunderten. Handwerkstradition in<br />

e. alten Stadt. Fotos: H[elmut] Mittendorf. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 65-80, 13<br />

Abb.<br />

205. Klein, Fritz: Von der Jagdhütte zum Gasthaus. Aus d. über 300jährigen Geschichte d. "Auerhahns".<br />

In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 82~3, 1 Abb.<br />

206. Walte r , Hans-Henning: Zur Entwicklung der Siedesalzgewinnung in Deutschland von 1500 bis<br />

1900 unter besonderer Berücksichtigung chemisch-technologischer Probleme. (Freiberg: Bergakademie<br />

Freiberg 1985.) 194 S., 36 Abb., 23 Tab. Freiberg BA., Phil. Diss. v. 30. 4.1985.<br />

[So 28-51: Übersicht über die deutschen Salinen von 1500-1900; darunter auch d. Salinen im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel.l<br />

207. Wal te r, Hans-Henning: Geschichte der Salzproduktion in Groß Rhüden. In: Unser Harz. Jg.<br />

33. 1985. S. 164-168,4 Abb.<br />

208. (Rühmann, Kari:) Die Saline in Rhüden. (Rhüden: Verf. 1983.) 12 gez. BI. 4° [Kopft.]<br />

[Masch.schr. vervielf.)<br />

[Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel T Zg. 741185.)<br />

209. Wiswe, Mechthild: Eine südländische Konkurrenz: Italienische Zinngießer im südlichen Niedersachsen.<br />

In: Weltkunst. Jg. 55. 1985. S. 1722-1724, 10 Abb.<br />

[Ergänzung zu d. Arbeit d. Verf. in: Beiträge zur nds. Landesgeschichte. Hildesheim 1984. S. 285-306. s. Bibliogr. 1984. Nr 182.)<br />

210. Röhr, Heinz: Der Niedergang der Ducksteinbrauerei in Königslutter im 19. Jahrhundert. In:<br />

Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 58-{)3, 2 Abb.<br />

211. Dette, Joachim: Ehemalige Windmühlen in dem Stadtgebiet von Salzgitter. In: Die Mühle +<br />

Mischfuttertechnik. Jg. 122. 1985. S. 256-257.<br />

212. Lindner, Karl Ernst: Die Holländer-Windmühle von Stroit. Zur Geschichte e. "unübersehbaren"<br />

Baudenkmals. In: Südniedersachsen. Jg. 13. 1985. S. 7-10, 1 Abb.<br />

213. Neugebauer, Roland: Kammergrenze im Wandel: Die Veränderungen des IHK-Bezirks<br />

(Braunschweig) in der Vergangenheit. In: IHK [Industrie- u. Handelskammer]. Braunschw.<br />

Wirtschaft. Mitteilungen d. Industrie- u. Handelskammer Braunschweig. Jg. 37, H. 3.1985. S.<br />

7-9,3 Kt.<br />

214. Starke, Günter K. P.: "Brücke in die Zukunft". Die Handwerkskammer Braunschweig besteht<br />

seit 85 Jahren. In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.] S. 93-98,6 Abb.<br />

215. 150 Jahre Flurneuordnung und Dorfgestaltung im Braunschweigischen. Dokumentation. [Hannover:]<br />

Der Niedersächs. Minister f. Ernährung, Landwirtschaft u. Forsten [um 1985]. 8 ungez.<br />

BI., 3 Abb. 4° [Umschlagt.)<br />

[Festreden anlaßI. d. 150jahrigen Bestehens d. Amtes C. Agrarstruktur in Braunschweig 1984. - Darin: Schraepler. Harald:<br />

Geschichtliche Entwicklung des Amtes. - Grußwon von Frau Staatssckretänn Dr. Meseke. - AchiJles, Walter: Die agrarpoli<br />

tischen Ziele bei der Grundung der Braunschweigischen Landesökonomiekommission. Festvonrag. - Ausstellungskatalog<br />

.. 150 Jahre Aumeuordnung und Dorfgestaltung im Braunschweigischen" s. Bibliogr. 1984. Nr 183.)<br />

216. Hoffmann, Albrecht: Vorläufer und Ebenbilder überharzer Teichwirtschaft. In: Allgern.<br />

Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 32-33.<br />

217. Geese, Hors1: Schlackentaler Striegelhaus gerettet! In: Unser Harz. Jg. 33. 1985. S. 55-56, 1<br />

Ahh.; 79,1 graph. Darst.<br />

218. W ei n hold, Günter: Die Postlinie Braunschweig - Celle - Bremen im 17. Jahrhundert. In: Postgeschichtl.<br />

Blätter Hannover/Braunschweig. H. 8. 1985. S. 83-88.<br />

219. Kuh Im a n n, Erich: Die Post im alten Hamburg. (Hamhurg: Bezirksgruppe Hamburg d. Gesellschaft<br />

f. deutsche Postgeschichte e. V.) 1984. 112 S. mit Abb. quer-8° (Post geschichtliche Blätter<br />

Hamburg. H. 27.)<br />

[Darin u. a.: Fremde Postanstalten in Hamburg. S. 65-@: Hannover-BraunschweJg.]<br />

188<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

220. Steven, Werner: Die Entwicklung der Inland-Postgebühren im Herzogtum Braunschweig von<br />

1813 bis 1868. In: Postgeschichtl. Blätter Hannover/Braunschweig. H. 8. 1985. S. 47-82, 6 Abb.<br />

221. Marx, Walter: Die Halbierungen von Braunschweig. Braunschweig: Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

d. BDPh e.V., Arbeitsgemeinschaft Braunschweig (1985).54 S. mit Abb. 4°<br />

222. M unk, Heinrich: 325 Jahre Post in Groß Lafferde. In: Postgeschichtl. Blätter Hannover/Braunschweig.<br />

H. 8. 1985. S. 89-104,20 Abb.<br />

223. 174S-1985. 240 Jahre Post geschichte Königslutter . (Zsstellung: Briefmarkenfreunde Königslutter<br />

am Elm.) [Ausstellungskatalog.] (Königslutter 1985.) 16 ungez. BI. [Umschlagt.]<br />

Eisenbahn s. auch Nr 307.<br />

224. Bornstedt, Wilhelm: Erste deutsche Staatseisenbahn. (Braunschweig: Der Ehrenstadtheimatpfleger<br />

f. d. Stadt Braunschweig) 1985. 26 S., 8 Ahb. (Bausteine. 12.)<br />

225. Thon, Ekkehard: Aus den Anfängen der Eisenbahn. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1986. [1985.] S. 121-123,2 Abb.<br />

226. Kaufhold , Karl Heinrich: Hildesheim und die Anfänge der niedersächsischen Eisenbahn. In:<br />

AIt-Hildesheim. Bd 56. 1985. S. 87-98,3 Abb., 1 Kt.<br />

IBehandelt auch d. Eisenbahnpolitik Braunschweigs.]<br />

227. Herzogl. Braunschweigische Eisenbahn. (Sammlung von Regeln u. Ordnungen d. Braunschweigischen<br />

Eisenbahn aus d. Jahren 1838 bis 1851 aus d. Braunschweigischen Anzeigen.<br />

Zsgest. von Peter Dietrich.) [Braunschweig: Hrsg. um 1985.]22 ungez. BI. 4° [Umschlagt.]<br />

IVorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbuttel z:' Zg. 550/85.]<br />

228. 150 Jahre Deutsche Eisenbahn. 25 Jahre neuer Hauptbahnhof Braunschweig. Große Leistungsschau<br />

am 5. und 6. Oktober 1985. (Braunschweig: DB Gcnt:ralvertretung Braunschweig; Wolfenbüttel:<br />

Werbeagentur Henke) 1985. 34 S., 25 Abb. [Umschlagt.]- Ersch. auch als Jubiläumsausgabe:<br />

8 ungez. BI. 2°<br />

[Darin u. a.: Wegner. Günter: Die Entwicklung des Eisenbahn-Netzes im Raum Braunschweig. Von d. Braunschweigischen<br />

Staatsbahn zur Deutschen Bundesbahn. S. 7-20. Abb.]<br />

229. Miska, G[erald]: Bahnhofschronik Braunschweig RBF. Stand: Winter 1984/85.<br />

Braunschweig: Bf Braunschweig RBF 1985. 40 ungez. BI. 4° [UmschlagL] [Masch.schr. vervielf.]<br />

IDie Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel z:' Zg. 118186.]<br />

230. Eilers, Wolfgang, Dietmar Falk: Schmalspur-Dampf in Braunschweig. Die Geschichte d.<br />

Trümmerbahn. (Braunschweig: Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde e. V. 1985.) 70 S., 40<br />

Abb., 1 Kt. [Umschlagt.] (Kleine Schriftenreihe d. Vereins Braunschweiger Verkehrsfreunde<br />

e.V. H. 3.)<br />

231. Miska, G(erald): Bahnhofschronik Wolfenbüttel. Wolfenbüttel: BahnhofWolfenbüttel1985.<br />

58 BI. 4° [Umschlagt.] [Masch.schr. vervielf.]<br />

IDie Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv WolfenMttel z:' Zg. 117/86.]<br />

232. Schubert, Klaus: Eisenbahn Gittelde - Bad Grund wäre 75 Jahre alt. Chronik d. kürzesten<br />

Harzbahnstrecke. In: Unser Harz. Jg. 33. 1985. S. 213-214,2 Abb.<br />

233. Krebs, Reinhard: Holzminden - Scherfede in memoriam. Anmerkungen zum Tod e. Eisenbahnstrecke.<br />

Mit 1 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2: 1984.1985. S. 78-87.<br />

IDie Strecke wurde nach lOB Betrieb.jahren zum 3. 6. 1984 stillgelegt.]<br />

234. Schmidt, Kurt: "Der Teufel hol' die Eisenbahn!" Allerlei über d. ersten Harzbahnen zum Eisenbahn-Jubiläum.<br />

In: Unser Harz. Jg. 33.1985. S. 144-146,3 Abb.; 168, 173-175,2 Abb.<br />

189<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

235. Hansen, Einhard: Zum Eisenbahnjubiläum: Die "Rübclandbahn". Der Harzklub-Gründer<br />

Albert Schneider baute e. aufsehenerregende Gebirgsbahn. In: Unser Harz. Jg. 33. 1985. S.<br />

185-188,2 Abb.<br />

Fremdenverkehr s. auch Nr 456.<br />

236. Ja n z, Wolfgang: " ... nicht zu dt:n billigen Rt:isegegenden Deutschlands ... " Ein historischer<br />

Vergleich am Beispiel Lautenthais [Stadt Langelsheim] aus d. Jahre 1917. In: Allgern. Harz­<br />

Berg-KaI. 1986. [1985.] S. 75-76.<br />

Geschichte der geistigen Kultur, Kunstgeschichte und Denkmalpflege<br />

237. Niedersächsischer Hochschulgesamtplan. (Hannover: Der Niedersächs. Minister f. Wissenschaft<br />

u. Kunst 1985.) 374 S. 4°<br />

[Darin S. 151-335: Ausbaubestand u. Entwicklung d. einzelnen Hochschulen. Aufgefuhn sind auch: Technische Universität<br />

Braunschweig. S. 15~169. - Hochschule f. Bildende Kunste Braunschweig. S. 170-174. - Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbuttel.<br />

S. 175-179. - Technische Universität C1au.thal. S. 180-191.J<br />

238. Pollmann, Klaus Erich: Zur Geschichte der Technischen Universität Carolo Wilhelmina<br />

(Braunschweig). In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 2.<br />

1985. S. 37-41.<br />

239. Düsterdieck, Peter: Die Sammlung Hobreckerder Universitätsbibliothek Braunschweig. Katalog<br />

d. Kinder- u. Jugendliteratur 1565-1945. Unter Mitarb. v. Ingrid Bernin-Israel [u. a.]<br />

Bd 1: A-M. Bd 2: N-Z. Register. München [usw.]: Saur 1985. XII, 1157 S. 4°<br />

240. Re be, Bernd: 20 Jahre "Mitteilungen der Technischen Universität Braunschweig". In: Mitteilungen<br />

d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 1. 1985. S. 3-4.<br />

241. Vereinigung alter Burschenschafter Braunschweig. Festschrift zum 100jährigen Bestehen.<br />

1885-1985. (Braunschweig 1985: Rätz.) 56 S. [Umschlagt.:J 1885-1985. 100 Jahre V. a. B.<br />

Braunschweig.<br />

[Darin: Daum. losef: Vom Collegium Carolinum zur Technischen Universitat Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. S. ~1O.<br />

- Seile. Kurt: .. Burschenschafter in oder jenseits von Arkadien?" S. 11-19. - Cuers. Gunther: Gerichthche Strafverfolgung<br />

von Burschenschaftern im Herzogtum Braunschwetg nach dem Frankfuner Wachensturm 1832. S. 20-45. - Balcke. Horst: 100<br />

Jahre VaB.Sraunschweig. S. 46-50.]<br />

242. Obj artel, Georg: Studentische Kommunikationsstile im späteren 18. Jahrhundert. In: Mehrsprachigkeit<br />

in d. deutschen Aufklärung. Vorträge d. 6. Jahrestagung d. Deutschen Gesellschaft<br />

f. d. Erforschung d. 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Dieter Kimpel. Hamburg 1985. S. 28-41.<br />

(Studien zum achtzehnten Jahrhundert. 5.)<br />

[Ver!. behandelt auch d. Protestverhalten am Beispiel d. Auszugs d. Helmstedter Studenten 1791.)<br />

243. Festschrift des Fachbereichs Sozialwesen zum 80-jährigt:n Bestehen sozialer Ausbildung 1905-<br />

1985. Fachhochschule Braunschwcig-Wolfenbüttel. Fachbereiche Elektrotechnik. Maschinenbau,<br />

Sozialwesen, Versorgungstechnik. (Braunschweig: Fachh()(·hschule BraunschweigIWolfenbüttel,<br />

Fachbereich Sozialwesen 1985.) 116 S., 30 ungez. BI., 4 Abb.<br />

[Darin u. a.: Schaefer. Gundula: 80 Jahre Sozialarbeiterausbildung. Ein RiJckbltck d. Fachbereichs Sozialwesen an d. Fach·<br />

hochschule Braunschwe.g!Wolfenbuttel. S. 7-15.J<br />

244. Pädagogik und Schule im Faschismus. Eine Vortragsreihe u. ihre Resonanz. 2., unveränd. Auf).<br />

Braunschweig, Wichernstr. 45: Forum Gesamtschule Braunschweig e. V. 1985. 75 S.<br />

[Darin u. a.: Sch ultz. Jitrgen: Die _Akademiefur Jugendführung" der Hitlerjugend in Braunschweig. S. 10-14. - Curd t. Er·<br />

win: Unterrichtsinhalte in den deutschen Schulendes3. Reiches. Beispiel Geschichtsunterricht. S. 16-27; 1. Aufl. ersch. 1981.]<br />

245. Hodemacher ,Jürgen: Schule gestern und heute. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1980. [1985.J S. 132-134,2 Abb.<br />

190<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

246. Böke, Renate: Andreas Ernst Nickel-Schulmeister in Braunlage. Ein Einblick in d. Schulwesen<br />

d. 17. Jh. im Harz. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 120--121,2 Abb.<br />

247. Schmitt, Hanno: Pressefreiheit, Zensur und Wohlverhalten. Die Braunschweigische Schulbuchhandlung<br />

zur Zeit der französischen Revolution. In: Die bürgerliche Gesellschaft zwischen<br />

Demokratie u. Diktatur. Festschrift zum 65. Geburtstag von Walter Grab. Jörn Garber, H.<br />

Schmitt Marburg 1985. S. 78-102. (Schriftenreihe d. Studiengesellschaft f. Sozialgeschichte<br />

u. Arbeiterbewegung. Bd 49.)<br />

[Mit e. unveröffentlichten Brief: Joachim Heinrich Campe an Christina Sophia Luise Reimarus. Braunschweig, 27. Januar 1792.<br />

(StuVB liamburg. NachlaS Hennings. Bd. 57. 237f.)]<br />

248. Weyrauch, Erdmann: Die Illiteraten und ihre Literatur. In: Literatur und Volk im 17. Jahrhundert.<br />

Probleme populärer Kultur in Deutschland. Hrsg. von Wolfgang Brückner [u. a.] T.<br />

2. Wiesbaden 1985. S. 465-474. (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung. Bd 13,2.)<br />

[Untersuchung uber privaten Buchbesitz anhand von Inventaren in d. Stadten Braunschweig u. Kitzingen.]<br />

249. Fruchtbringende Gesellschaft. Der Fruchtbringenden Gesellschaft geöffneter Erzschrein. Das<br />

Köthener Gesellschaftsbuch Fürst Ludwigs I. von Anhalt-Köthen 1617-1650. Hrsg. von Klaus<br />

Conermann. Bd 1-3. Leipzig: Ed. Leipzig (1985).<br />

(1. Ocr Fruchtbringenden Gesellschaft Vorhaben. Namen. Gemalde und Worter. Faks. d. 1. Bdes d. im Hist. Museum Köthen<br />

aufbewahrten Gesellschaftsbuches Fürst Ludwig' I. von Anhait·Köthen (Sign.: SB 211-(1)). Hrsg. von K. Conermann. 2fJ7 uno<br />

gez. BI. mit Abb. - 2 K. Conermann: Die Fruchtbringende Gesellschaft und ihr Köthener Gesellschaftsbuch. Eine Einl.<br />

Gunther Hoppe: Furst Ludwig L von Anhalt-Köthen. HJlddokumentallon: Das Kothener Gesellschaftsbuch. Wappen d. 2. u.<br />

3. Bdes. Die Weimarer Gemalde d. fruchtbringenden Krauter. 412 S. mit Abb. Darin Abb. 227: Wappen Herzog Augusts d. J.<br />

von Braunschwe'g·Wolfenbuttel. - 3. Die Milglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft 1617-1650.527 Biographien. Trans·<br />

kription aller handschr. Eintragungen u. Kommentare zu d. Abb. u. Texten im K6rhener Gesellschaftsbuch. 680 S. Darin S. 41-<br />

42 ~ Nr 38: Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbuttcl. Der Dauerhafte. 1621. S. 243-245 = Nr227: Ilerzog August<br />

d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel. Der Befreiende. 1634. S. 466-468 = Nr 379: Justus Georg Schottelius. Der Suchende.<br />

1b42.)<br />

250. <strong>Bibliothek</strong>sregion Südostniedersachsen, BiSON. (Vorw.: Wolf-Dieter Schuegraf. Hrsg.: <strong>Bibliothek</strong>sregion<br />

Südostniedersachsen BiSON. 4. Aufl.) (Braunschweig: UniversitätsbibI. d. TU<br />

Braunschweig 1985.) 72 S. quer-8° [Umschlagt.]<br />

[Anfang s. Bibliogr. 1973. Nr 133; 1976, Nr 120 u. 1980. Nr 125)<br />

251. Zeitschriften und Serien der <strong>Bibliothek</strong>sregion Südost-Niedersachsen . Universitätsbibliothek,<br />

Institute d. TU, Stadtbibliothek, Bundesanstalten u. weitere <strong>Bibliothek</strong>en. Bearb.:<br />

B[ernhard] Eversberg. Braunschweig: Univ. <strong>Bibliothek</strong> d. Techn. Univ. Braunschweig 1985.<br />

620S.<br />

252. Daum. Josef, U. Michael Kuhn: Pflanzenbilder aus alten Büchern und auf historischen Krügen.<br />

Die Pflanzenbilder sind aus d. Beständen d. Universitätsbibliothek Braunschweig entnommen,<br />

d. Krüge stammen aus d. Sammlung d. Brauerei Feldschlößchen AG, Braunschweig U.<br />

von Herrn Michael Munte, Braunschweig. (Fotos: Helmut Mittendorf.) (Braunschweig: Waisenhaus-Dr.<br />

1985. )211 S., 97 Abb. [Umschlagt.:] Kräuterbücher und Krüge.<br />

253. Preis für Goslarer Bergkalender. In: Goslarer BergkaI. Jg. 368: 1986. [1985.] S. 36,1 Abb.<br />

[Kalenderpreis 1985 d. Arbeitsgemeinschaft f. Werbung. Markt· U. Meinungsforschung (AWMM).)<br />

254. Bogei, Else, u. Elger Blühm: Die deutschen 7.eitungen des 17. Jahrhunderts. Ein Bestandsverzeichnis<br />

mit hist. U. bibliogr. Angaben. Bd 3: Nachtrag. Bearb. von E. Blühm [u. a.] München<br />

[usw.]: Saur 1985.308 S. mit Abb. (Studien zur Publizistik. Bremer R. Bd 17,3.)<br />

(Darin S. 35-36: Aviso Relation oder 7....eitung 1618-1623. gedr. in Wolfenbtittel; im Druckortreg. S. 199 werden u. a. Braunschweig<br />

u. Wolfenbuttel genannt, im Fundortreg. S. 200-201 u. a. Clausthal, Goslar u. Wolfenbünel; Anfang s. Bibliogr. 1972,<br />

Nr 165.)<br />

255. Blühm, Elger: Die ältesten Zeitungen und das Volk. In: Literatur und Volk im 17. Jahrhundert.<br />

Probleme populärer Kultur in Deutschland. Hrsg. von Wolfgang Brückner [u. a.] T. 2.<br />

Wiesbaden 1985. S. 741-752. (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung. Bd 13,2.)<br />

[Behandelt u. a. auch d. Kreis d. Bezieher u. Interessenten d. Wolfenbütteler "Aviso".)<br />

191<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

256. Bruns, Michael: "Der Volksfreund", Braunschweig, 1871-1914. o. O. 1985. 135 BI. 4°<br />

[Masch.schr. vervielf.] Phil. Magisterarbeit Münster 1985.<br />

[Die Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel u. im Stadt archiv Braunschweig.)<br />

257. Aufermann, Jörg: Tagespresse in Südniedersachsen. Zeitungsangebot u. Marktstrukturen<br />

1981. In: Neues Archiv f. Nds. Bd 34. 1985. S. 5-25,4 Tab.<br />

258. Braungart, Wolfgang: Bänkelsang. Texte, Bilder, Kommentare. Stuttgart: Reclam (1985).<br />

428 S., 29 Abb. (Universal-<strong>Bibliothek</strong>. Nr 8041.)<br />

[Enthalt u. a. Texte aus d. Beständen d. Stadtbibliothek Braunschweig u. d. Nieder>. StaatsarchIv Wolfenbüttel mit Kommentaren.)<br />

Hrotsvitha von Gandersheim s. Nr 94.<br />

259. Mertens, V(olker): Eilhart von Oberg. In: Lexikon d. Mittelalters. Bd 3, Lfg 8. München, Zürich<br />

1985. Sp. 1728-1729.<br />

260. Beckers, Hartmut: Könemann von Jerxheim (* um 1240/45). In: Die deutsche Literatur des<br />

Mittelalters. Verfasserlexikon. Begr. von Wolfgang Stammler. Fortgef. von Kar! Langosch.<br />

Hrsg. von Kurt Ruh tu. a.]2. Autl. Bd 5. Berlin, New York 1985. Sp. 64-68.<br />

261. Arnold, Vdo: Luder von Braunschweig (* um 1275, Sohn d. Albrecht Magnus Herzog<br />

zu Braunschwcig u. Lüneburg). In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon.<br />

Begr. von Wolfgang Stammler. Fortgef. von Kar! Langosch. Hrsg. von Kurt Ruh tu.<br />

a.]2. Autl. Bd 5. Berlin, New York 1985. Sp. 949-954.<br />

262. Eulenspiegel-<strong>Jahrbuch</strong>. Hrsg. vom Freundeskreis Till Eulenspiegels e. V. Schriftl.: Werner<br />

Wunderlich. Bd 25. Frankfurt a. M. [usw.]: Lang 1985.177 S. mit Abb.<br />

[Darin U. 8.: Festvortrag der Jahrestagung 1984. Geeraedts. Loek: Eulenspiegel in den Niederlanden vor Charles de Coster.<br />

S. 11-29.5 Abb. - Baeumer, Max L: Die sozialen Verhältnisse und der sozialkrilische Chardkterder Volkshteratur im braun~<br />

schweigischen Raum zur Zeit des Dyl Ulenspiegel. S. 33-47. - Worm. Heinz·Lothar: Zur Verfasserfrage des Reynke de Vos.<br />

S. ~59. - Uther. Hans-Jorg: EulenSpiegel und die Landesverweisung . Einige BetraChtungen zur Stoff· u.<br />

MotivgeschIchte. S. 60-74. - Griseh. Barbara. u. Alexander Schwarz: Vom Unspiegel. S. 75-84.1 Abb. - Morioka. Heinz.<br />

u. Miyoko Sasakl: Die Gestalt des Eulenspiegel in der Erzählkunst des Rakugo. S. 8~102. - Krohn, Rudiger: Der Narr und<br />

das Musiktheater. Till Eulenspiegel als Gestalt d. Opem- u. lIallell·Buhne. S. 103-115. - Sichtermann • Siegfried: Der Eulen·<br />

sp,egel im Danziger Arlu.hof. S. 116-124,2 Abb. - Bote- und Eulenspiegel·Literatur 1983/84 . S. 151-152.1<br />

263. Bollenbeck, Georg: Till Eulenspiegel. Der dauerhafte Schwankheld. Zum Verhältnis von<br />

Produktions- u. Rezeptionsgeschichte. Stuttgart: Metzler (1985). XI, 345 S., 10 Abb. Ersch. zuerst<br />

als Hab.-Schr. Siegen. (Germanistische Abhandlungen. 56.)<br />

264. Meyer-Runge, Elisabeth, Siegfried Sichtermann [Hrsg.] Alltiet Ulenspegel. Vt nedderdüütsche<br />

Eulenspiegel-Dichtungen. Husum (: Husum Druck- u. Ver!. Ges. 1985). 136 S.<br />

265. Bote, Hermann: Zwei Kapitel aus dem Schichtbuch (Dat Schicht Boick [Ausz., mittelniederdeutsch<br />

u. neuhochdeutsch]). Mittelniederdeutsch mit neuhochdeutscher Übers. Ausgew.,<br />

übers. u. mit e. Einführung versehen von Herbert Blume. (Braunschweig: Literarische Vereinigung<br />

Braunschweig e. V. 1985.) 80 S., 15 Abb. 4° (Bibliophile Schriften d. Literarischen<br />

Vereinigung Braunschweig e. V. Bd 32.)<br />

266. Blume, IIerbert: Hermann Botes Ludeke-Holland-Lieder und ihre Überlieferung. In:<br />

Braunschw. Jb. Bd 66.1985. S. 57-77.<br />

267. Schade, Richard Erich: Hof und Komödie: Zur Funktion der "Miles-Gloriosus"-Satire im<br />

"Vincentius Ladislaus" des Heinrich Julius [Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg]. In: Simpliciana.<br />

6n. 1985. S. 205-217.<br />

268. Berns, Jörg Jochen: Justus Georg Schottelius. In: Deutsche Dichter d. 17. Jahrhunderts. Ihr<br />

Leben u. Werk. Hrsg. von Harald Steinhagen u. Benno von Wiese. Berlin 1984. S. 41~34.<br />

192<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606<br />

269. An ton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg: Werke. Historisch-kritische Ausg. Im<br />

Auftr. d. Herzog August <strong>Bibliothek</strong> Wolfenbüttel u. in Verb. mit Hans-Henrik Krummacher<br />

hrsg. von Rolf Taro!. Bd 2: Bühnendichtungen. Unter Mitw. von Maria Munding u. Julie<br />

Meyer hrsg. u. eingel. von Blake Lee Spahr. T. 2: Die verstörte Irmenseul. Aufzug der Bauren<br />

und Bäurinnen. Des Trojanischen Paridis Urtheil. lacobs des Patriarchen Heyrath. Stuttgart:<br />

Hiersemann 1985. S. 243-416, Abb. 5-8. (<strong>Bibliothek</strong> d. literarischen Vereins in Stuttgart. 310.)<br />

[Anfang •. Rihliogr. 19&2, Nr221 u. 19M, Nr242.)<br />

270. "Monarchus Poeta". Studien zum Leben u. Werk Anton Ulrichs von Braunschweig-Lüneburg.<br />

Akten d. Anton-Ulrich-Symposions in Nancy . Hrsg. von lean-Marie<br />

Valentin. Amsterdam (: Ed.) Rodopi 1985. 344 S., 18 Abb., 4 Taf. (Ch)oe. Beih. zum Daphnis.<br />

Bd 4.)<br />

[Darin: Berns. Jörg Jochen: "Pnnceps Postarum el Poeta Principum": Das Dichtenum Anton Ulrichs als Exempel absolutistischer<br />

Rollennorm und Rollenbrechung. S. 3-29. - Tarot. Rolf: Zum Problem der .. Echtheit" barockerTexte: Grimmelshausen<br />

und Anton Ulrich. S. 31··45. - Mazingue, Etienne: RHlexions sur la CT~tjon romanesquc chez Anton Ulrich. S. 47-53. -<br />

Schwarz. Alexander: .. Weit nun Crispina wuste/daß sie die dem Nero so lieb gewesene Acte seyn solte". Zu Art u. Funktion<br />

d. MIßverstandnisse in Anton Ulrichs .. Octavia". S. 55--67. - Tatlock • Lynne: Zu Art und Funktion der MIßverstandnisse in<br />

Johann Beers Willenhag-Romanen. S. (1)-75. - Meyer. Julie: Die A-Drucke zum dritten Band der "Octavia" und Ihre Abhängigkeit<br />

voneinander. S. 77-104. 12 Abb. - Munding. Maria: Christentum als absolute Religion und religiöse Toleranz in der<br />

spaten ",Octavis" und Im Leben Anton Ulnchs zu jener Zeit. S. 105-l33,6 Abb. - Schreier-Hornung. AntoRle: •• Fugacia<br />

Commoda Vltae": Emblematisches im 5. Band der "Octavia". S. 135-148. - Hoyt, Gil .. R: Emblematische Strukturierung in<br />

den Romanen Anton Ulrichs, Herzogs von Braunschweig-Luneburg. S. 149-160. - Bthar, PieITe: Herzog Anton Ulrichs Büsten<br />

von Balthasar Permoser. S. 161-171,4 Ta!. - B~har, P.: Anton Ulrichs "Andromeda" als Verwandlung von Corneilles<br />

nAndromtde". S. 173--179. - Valentin, J.-M.: "Saxonia conversa. Les avatars d'un theme pohtico-htteraire au XVlIe siede<br />

en Europe: Caussin, Avancini. Anton Ulrich S. 181-286. - Valentin, J.-M.: Anton Ulrichs ... Verstbrte Irmenseul" und Caussins<br />

.. Impi~t~ domptu. S. 289-302. - Krummacher. lJans-Hcnrik: Ocr Tod des Herzogs Anton Ulnch. Meldungen u. Berichte<br />

in d ... Europäischen Fama" von 1714/15. S. 303-333. - Autoren- u. Werkregister S. 335-344.)<br />

271. Spahr, B)ake Lee: Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg. In: Deutsche Dichterd.<br />

17. lahrhunderts. Ihr Leben u. Werk. Hrsg. von Harald Steinhagen u. Benno von Wiese.<br />

Berlin 19M. S. 597-{)14.<br />

272. Barner, Wilfried: Gotthold Ephraim Lessing, Schriftsteller. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.<br />

1985. S. 339-346.<br />

273. (Gotthold Ephraim) Lessing und der Kreis seiner Freunde. Hrsg. von Günter Schulz. Heidelberg:<br />

L. Schneider (1985).303 S., 13 Abb. (Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung. Bd 8.)<br />

[Darin u. a.: MetHer ,Heinrich: Lessings unabdingbares RediJrfnis. mit Freunden zu disputieren. S. 15-32, Abb. 1. - Schulz,<br />

G.: Lessing und Goethe-Goethe und Lessing (Abschnitt~· Rraunschweigu. W~imar) S 87-107. Ahh. 5. - Milde, Wolfgang:<br />

Lessing und sein bibliothekanscher Kollege Christian Gottlob Heyne. S. 109-128. Abb. 6. - Koptizsch. Franklin: Joachim<br />

Hemrich Campe und Gotthold Ephraim Lessing: Zur Geschichte einer Freundschaft. S. 19}-234, Abb. 9.)<br />

274. Lessing (,Gotthold Ephraim): Mein lieber Eschenburg. Lessings Driefe an seinen Draunschweiger<br />

Bücherfreund (Johann loachim Eschenburg). Mit e. Bücherreg. hrsg. von Paul<br />

Raabe. (Braunschweig: Literarische Vereinigung Braunschweig e. V. l':Jli4.) 68 S., 3 Abb. (Bibliophile<br />

Schriften d. Literarischen Vereinigung Braunschweig e.V. Dd 31.)<br />

[Briefe ausd. Jahren 1771n2 bIS 1781; d. Handschriften d. Briefe befinden sich ind. Herzog August <strong>Bibliothek</strong> Wol!enbüttel.)<br />

275. <strong>Jahrbuch</strong> der Raabe·Gesellschaft. Hrsg. von Josef Daum u. Hans-Jürgen Schrader. [26.]<br />

Braunschweig: Waisenhaus-Buchdr. u. Verl. 1985.201 S.<br />

[Darin u. a.: Martini. Fritz: Weltleid und Weltversöhnung. Wilhclm Raabc in seinem Jahrhundert. S. 7-26. - Sam mons.<br />

Jeffrey L.: Die defekte Famihe bei Wilhelm Raabe und dIe Fiktion der alternativen Gemeinschaft. Ein Versuch. S. 27-43. -<br />

Brandstetter. Alois: Dankesredezur Raabe-Preisverlelhung 1984. S. 44-47.- Hanson. Wllham P.: Komik und Elend in Raabes<br />

Erzahlung "Der Marsch nach Hause". Aus d. Eng!. ubers. von Jochen Rohlfs. S. 48-62. - Loew Cadonna, Martin:<br />

SchIchtungen des Geschichtlichen. Zum Erülhlverfahrcn in Raahes .. Hö"tec und Corvey". S. 6~91. - Adolphs, Ulnch:<br />

SchreIbakt als Suche nach IdentItat. Wilhelm Raal>es .Altershausen". S. 92-106. -Ebell. Götz: Wiederentdeckte Rriefe Raa·<br />

bes an Marie Schloß. S. 107-112. - Bauer. Ernst-Stephan: Verehrerpost. Etn unbekannter Bnefwechsel Raabes mit d. VIllaeher<br />

Familie Haller. S. 113--117. - Haus te In. Jens: "Dem Altmeister urdeutschen Humors". Gluckwunschtelegramme an Wilhelm<br />

Raabe. S. 118· 137. - Den klee. Horst: Der untrügliche Spursinn des Genius für seinesgleichen. Arno Schmidts Verhaltnis<br />

ZU Wilhelm Raabe. S. 138-153. - Düsterdieck. Peter: Erganzungen Zur Raabe·Blbliographie von 1973: 1983/84 . S. 197-201.)<br />

193


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

276. Brewster, Philip James: Wilhelm Raabes historische Fiktion im Kontext. Beitr. zur Rekonstruktion<br />

d. Gattungsproblematik zwischen Geschichtsschreibung u. Poesie im 19. Jh. Ann Arbor,<br />

Mich.: Univ. Microfilms Int. 1984. XXV, 406 S. Ithaka, N. Y., Cornell Univ. Phil. Diss.<br />

1983.<br />

277. Detering, Heinrich: "Ce bon vieux" und der Zeitgeist: ein deutsch-französischer Blick auf<br />

(Wilhelm) Raabe im Jahr 1904. In: Mitteilungen d. Raahe-Gesellschaft. Jg. 71. 1984. S. 13-14.<br />

278. Hoffmeister , Kurt: Wilhelm Raabe und seine Braunschweigcr Freunde. Mit 40 Zcichn., Fotos<br />

u. Faks. 2., verb. u. erg. Auf!. Braunschweig (: Verf.) 1984.112 S.<br />

[I. Aufl. s. Bibliogr. 1978n9, Nr 208.)<br />

279. Huth, Otto: (Wilhelm) Raabe und (Ludwig) Tieck. Essen: Verl. Die Blaue Eule (1985). 76 S.<br />

(Wilhelm Raabe-Studien. T. 1.)<br />

[Darin: 1. Die fehlende Autobiographie. 2. Patient u Psychiater. 3. Raabe u. Tieck. Der 15. November als Datum u. Zitat. 4.<br />

Raabe u. d. neue Testament.}<br />

280. Me ye r- K re n t I er, Eckhardt: Dcr bürgerliche Freund als inkompetenter Erzähler bei Wilhclm<br />

Raabe. In: Meyer-Krentler: Der Bürger als Freund. Ein sozialethisches Programm u. seine<br />

Kritik in d. neueren dt. Erzählliteratur. München 1984. S. 241-282.<br />

281. (Wilhelm-)Raabe-Verzeichnis. Bestände in Braunschweig, MarbachfNeckar u. Wolfenbüttel.<br />

(Zsgest. von Britta Berg, Christina Gärtner u. Sigrid Schulz.) Mit e. Beitr. von Horst<br />

Denkler (: Geheimnis und Leben der "Privataltertümer". Entdeckungen im Raabe-Bestand d.<br />

Stadtarchivs Braunschweig). Hrsg. von Manfred R[ichard] W[ alter] Ga rzm a n n u. Wolf-Dieter<br />

Schuegraf. Braunschweig (: Stadtarchiv u. Städt. <strong>Bibliothek</strong>en) 1985. 181 S.<br />

[Erw. Fassung d. 1981 u. d. T.: Verzeichnis d. Bestände von u. überWllhelm Raabe in Braunschweigersch. masch.sehr. vemel!.<br />

Ausg.; s. Bibhogr. 1981, Nr 348.)<br />

282. Schmid-Stotz, Regina: Von Pinkenrode naeh Altershausen. Das Motiv d. Heimkehr im Werk<br />

Wilhelm Raabes als Ausdruck e. sieh wandelnden Lebenseinstellung, dargest. an 5 Romanen<br />

aus 5 Lebensabschnitten. Bern [usw.]: Lang (1984). 167 S. Zug\. Phi\. Diss. Zürieh WS 1983/84.<br />

(Europäische Hochschulschriften. R. I, Bd 752.)<br />

283. U tz, Peter: Wilhelm Raabes literarische Nachlese zur Schillerfeier von 1859. In: U tz: Die ausgehöhlte<br />

Gasse. Stationen d. Wirkungsgeschichte von Schillers "Wilhelm Tell", Königsteinrrs.<br />

1984. S. 137-152. (Hochschulschriften Literaturwissenschaft. 60.)<br />

284. Ricarda Huch. Studien zu ihrem Lehen u. Werk. Aus Anlaß d. 120. Gehurtstages . Im Auftr. d. Vorstandes d. Ricarda-Hueh-Gesellschaft hrsg. von Hans-Werner Peter.<br />

Braunschweig(: pp-Ver\.) 1985. 11, 111 S.<br />

[Darin: Reich-Ranicti, Marcel: Ricarda Huch, der weiße Elefant S. 1-10. - Hoppe, Else: Ricarda Huch. S. 11-23. - Stephan,<br />

Inge: Ricarda Huch. S. 2~33. - Langner, 11se: Ric.rda Huch dreißig Jahre nach Ihrem Tode. S. 3~8. - Veberschlag.<br />

Gcorges: Frauengestalten bei Ricarda Huch.S. 49-62.- Hertling, GunterH.: Zum Frilhwtrk der Ricarda Huch: Zwischen<br />

SkepsiS und Zuversicht, Engagement und Askese. S. 63-105. - Pet er ,H.-W.: literaturbericht. S. 106-111.]<br />

Theater s. auch Nr 357.<br />

285. Sch us ter , Ralf S.: Gedruckte Spielplanverzeichnisse stehender deutscher Bühnen im Ausgang<br />

des 18. Jahrhunderts bis 1896. Eine kritische Bibliographie. Frankfurt a. M., Bern, New York:<br />

Lang (1985). 465 S. Ersch. zuerst als Diss. Berlin FU, Fachbereich f. Kommunikationswiss.<br />

1984. (Europäische Hochschulschriften. R. 30, Bd 21.)<br />

(Dann S. 91-4171llbhographle, alphabetisch nach Orten; S. 153-156: Braunschwelg.l<br />

286. Müller, Matthias: Braunschweiger Theatergeschichte. Ein Streifzug. In:<br />

Mitternachtszeitung f. Theater, Literatur u. Musik. Jg. 2 = Nr 4. 1985. S. 19-22, 1 Abb.<br />

(Anfang s. Bibliogr. 1984, Nr 253.)<br />

287. 60 Jahre Niederdeutsche Bühne Braunschweig e. V. 1925-1985. (Red.: Andreas Hartmann.)<br />

(Braunschweig: Niederdeutsche Bühne Braunschweig e. V. 1985.) 55 S. mit Abb. 4°<br />

194<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

288. Das Wolfenbütteler Theater. 1: Aus der 400jährigen Geschichte. Hrsg. aus Anlaß e. Ausstellung<br />

zum 150. Jahrestag d. Eröffnung d. von Carl Theodor Ottmer im Wolfenbütteler Schloß errichteten<br />

Herzoglichen Hoftheaters. (Red.: Dieter Giesecke, IIse Brink.) (Wolfenbüttel:<br />

Kulturbund d. Lessingstadt Wolfenbüttel; Stadt- u. Kreis-Heimatmuseum 1985.) 4 ungez. BI.,<br />

2 Abb.[Umschlag!.]<br />

289. Markgraf, Hendrik: Theater in Wolfenbüttel. Als d. englischen Komödianten kamen. In:<br />

Braunschw. KaI. 1986. [1985.) S. 88--90, 1 Abb.<br />

Musik s. auch Nr 164, 384, 399, 555, 562.<br />

290. Geschichte in Liedern. (Autoren: Dorothee Breucker [u. a.D (Göttingen [: Georg-August­<br />

Univ., Seminar f.] Volkskunde [1985]. 63 S. mit Noten. [Masch.schr. vervielf.] [Umschlag!.]<br />

[Darin u. a.: Heinrich der Löwe. S. 2-7. - Freiheitslied der Braunschweiger. S. 32-38. -Bei Clausthalaufdem Harze. S. 5()"'56.]<br />

291. Greve, Werner: "Musicam habe ich allezeit lieb gehabt ... " Leben u. Wirken Braunschweiger<br />

Organisten, Spielleute u. Kantoren an d. Altstadt-Kirche St. Martini in Braunschweig 1500-<br />

1800. Ein Beitr. zur Musikgeschichte Braunschweigs. Braunschweig: Gesellschaft zur Förderungd.<br />

Musik an St. Martini e.V. (; Antiquariat W. Rrandes [in Komm.]) 19R5. 99 S., 34 Abb.<br />

292. (J aacks, Gisela:) Meister der Barockmusik. Norddeutsche Musikkultur um Bach u. Händel.<br />

(Eine Dokumentation zum Europäischen Jahr d. Musik.) (Hamburg: Vereins- u. Westbank<br />

1985.) 45 S. mit Abb. 4°<br />

[Zahlreiche Bezüge zum Wolfenhiltteler Hof; u. a. S. 22-25. 2 Abb.: Heinrich Schiltz und seine Schüler. S. 26-27. 5 Abb.: Am<br />

Hof der Welfen und der Gottoner.]<br />

293. Heinrich Schütz in seiner Zeit. Hrsg. von Walter Blankenburg. Darmstadt: Wiss. Buchges.<br />

1985. VII, 423 S., 7 Abb. (Wege der Forschung. Bd 614.)<br />

[Darin u. a.: Breig. Wemer: Hofische Festmusik im Werk von Heonrich Schütz. S. 375-404. Ersch. zuerst in: Höfische Festkul·<br />

tur In Braunschweig-WolfenbuueI1590-1666. Hr~g. von JörgJochen Berns. Amf>terdam 19H2. S. 95-117; 5. Bibliogr. 1982, NT<br />

83. - Schutz' Beziehungen zum Wolfenbutteler Hof s. Personen· u. Ortsregister S. 415-421.]<br />

294. Möller, Eberhard: Heinrich Schütz im Bild. In: Sächsische Heimatblätter. Jg. 31, H. 1. 1985.<br />

S. 31-35, 6 Abb.<br />

[Von d. Abb. 4. Kupferstich von Christian Romstedt. 1672. befindet sich ein Exemplar in d. Herzog August <strong>Bibliothek</strong> WolfenbiltteL]<br />

295. Möller, Eberhard: Zum 300. Todestag von Johann Rosenmüller. In: Sächsische Heimatblätter.<br />

Jg. 31, H. L 1985. S. 41-42.<br />

[Rosenmüller (161~1684) war Hofkapellmeister in Wolfenbüttel.]<br />

296. Winter, Patrick M. de: The sacral treasure of the Guclphs. (Cleveland, Ohio: The Cleveland<br />

Museum of Art; Bloomington, Indiana: Indiana Univ. Pr. [in Komm.] 1985.) 160 S., 170 Abb.,<br />

24 Farbtaf. - Ersch. auch als: Bulletin of the Cleveland Museum of Art. Vol. 72, Nr 1.<br />

297. Kötzsche, Dietrich: Der Welfenschatz. In: Konstanzer Arbeitskreis f. mittelalterliche<br />

Geschichte e. V. Protokoll. Nr 272: Über d. Arbeitstagung v. 9.-12.10. 1984 auf d.<br />

Insel Reichenau. 1985. S. 4-8.<br />

298. J ansen, Franz: Die Helmarshausener Buchmalerei zur Zeit Heinrichs des Löwen. (Neudr. d.<br />

1933 ersch. 1. Aufl., bereichert um e. Geleitw. von Hanns Swarzenski u. e. Vorw. von Martin<br />

Gosebruch.) Bad Karlshafen: Schäfer 1985. 169 S., 33 Taf. Erg. Phil. Diss. Frankfurt a. M.<br />

1930.<br />

299. Steigerwald, Frank Neidhart: Das Evangeliar Heinrichs des Löwen. Sein Bilderzyklus u.<br />

seine Bestimmung für d. Marienaltar d. Braunschweiger Domes im Jahre 1188. OffenbachIM. :<br />

Burckhardthaus-Laetare Verl. (; Braunschweig:) RGG-Verl. (1985). 128S., 8 Abb., 15 TaL 4°<br />

300. Einzelheiten zum Ankauf des Evangeliars Heinrichs des Löwen. Wie d. teuerste Buch d. Welt<br />

nach langem Irrweg nach Niedersachsen zurückkehrte. In: Alt-Hannoverscher Volkskalender.<br />

Jg. 114: 19R6. [1985.] S. 74, 76.<br />

195<br />

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301. Achilles, Walter: Die Herkunft eines hochmittelalterlichen Psalteriums aus dem Braunschweiger<br />

Stift St. Blasii. In: Braunschw. Jb. Bd 66. 1985. S. 181-191,4 Abb.<br />

302. Slotta, Rainer: " ... Trinken muß man haben"! Bemerkungen zu Pokalen d. 15. u. 16. Jh. mit<br />

bergbaulichem Hintergrund. In: Der Anschnitt. Jg. 37. 1985. S. 206-229, 33 Abb.<br />

[Behandelt auf S. 209, Abb. 3-5 die Goslarer Bergkanne von 1477.)<br />

302a. Wohl, Dietmar: Die rotbraunen Schwertlilien des Ludgertom Ring d. J. Bemerkungen zur Farbigkeit<br />

einiger Gemälde im Westfälischen Landesmuseum f. Kunst u. Kulturgeschichte Münster.<br />

In: Westfalen. Bd 63.1985. S. 51-59,6 Abb.<br />

303. Kelsch, Wolfgang: Hermann Korb. Barockbaumeister am Wolfenbütteler Fürstenhof. Mit<br />

Aufnahmen von Jutta Brüdern. Sonderveröffentlichung d. Braunschweigischen Geschichtsvereins<br />

in Verb. mit d. Kulturbund d. Lessingstadt Wolfenbüttel. (Braunschweig:] Braunschweigischer<br />

Geschichtsverein 1985. 89 S., 81 Abb.<br />

303a. Lorenz, Angelika: Das deutsche Familienbild in der Malerei des 19. Jahrhunderts. Darmstadt:<br />

Wiss. Buchges. 1985. X, 306 S., 91 Abb.<br />

[Dann Abb. 3: D. Chodowiecki: Titelkupfer zu Campe .. Robinson der lungere" ,1779, (Erstausg. Darstellung d. Familie Johann<br />

Heinrich Campes.) Erlauterungen S. 40-41; Abb. 17: J. F. Matthai: Familie Campe (aus LeipzIg), um 1810. BraunschwClglsches<br />

Landesmuseum. Erlaulcrungen S. 97-99; Personenregister S. 301-304.]<br />

304. R i b hrock ,Gerhard: August und Wilhelm Rincklake. Historismusarchitekten d. späten 19. Jh.<br />

Bonn: Habelt 1985. 206 S., 167 Abb. 4° Ersch. zuerst als Phil. Diss. Bochum. (Denkmalpflege<br />

u. Forschung in Westfalen. Bd 7.)<br />

[August Rlncklake hatte von 1816-1890 eine Professur f. mittelalterliche Architektur am COllegium Carolinum in Braunschweig<br />

inne; Entwurfe zu öffentlichen Gebäuden in Braunschweig s. S. 186: Central-JustlZ-Gebaude, uns. S. 187: Braunschweig?<br />

Bahnhof.l!!83·1<br />

305. Zwölf Bildhauer in r-,·iedersachsen. Hans-Jürgen Breuste ... 7. Dezemher 1985 bis 19. Januar<br />

1986 Kunstverein Hannover. (Katalog Red.: Katrin Sello.) Hannover 1985. 65 ungcz. BI.,<br />

Abb.<br />

[Darin u. a.: Emil Cimiotti (' 1927,lebt in Wolfenbuttel\. BI. c}-13. 7 Abb. - Sabine Krasel (' 1958 in Wolfent-üttel). BI. 21-25,<br />

8 Ahb. - Christ .. ne Mobus (' 1947. Professur an d. IIIlK Braunschweig). BI. 32-36. 7 Abb. - Rolf Nickel (' 1950 in Braunschweig-Volkmarode,<br />

lebt in Drensteinfurt u. Braunschwelg). BI. 42--46, 8 Ahb. - Hemz-(junter Frager (-1944, Professur an d.<br />

HBK Braunschweig, lebt in Koln u. Braunschwelg). BI. 47-51. II Abb. - Karl Schaper ('1920). BI. 52-56, II Abb.1<br />

306. Museen in Niedersachsen. (Bearb. von Meinolf Trudzinski. Mit Photogr. von Joachim GieseI.)<br />

Hannover: Nds. Minister f. Wissenschaft u. Kunst (1985). 316S. mitzahlr. Abb., 1 Kt. 4°<br />

[Darin u. 8.: Br8unlage, Heimatmuseum S. 29, 3 Abb. - Braunschwclg, <strong>Braunschweigisches</strong> Landcsmuseum S. 30-37,16 Abb.;<br />

Herzog Anton Ulrich-Museum S. 38-57,41 Abb.; Staatliches NaturhIstOrisches Museum S. 58-61, 8 Abb.; Stadtisches Museum<br />

S. 62-65.8 Abb. - C1austhal·Zellerfeld. Oberharzer Bergwerks- u. Heimatmuseum S. 79-80. 4 Abb. - Filrstenberg, Museum<br />

d. Porzellanmanufaktur Fürstenberg S. 99-100. 4 Abb. - Goslar. Goslarer Museum S. IIC}-121, 6 Ahb. - Grunenplan IFlecken<br />

Delllgscnl, Glasmuscum S. 122,2 Abb. - Helmstedt, Kreisheimatmuseum S. 200,3 Abb. - Lautenthai [Stadt Langelsheiml. Niedersachsisches<br />

Ilerghaumuseum S. 216-217, 3 Abb. -Salzgitter, Museum Schloß SalderS. 269, 3 Abb. -Schoppenstedt, TIlI·Eulensplegel-Museum<br />

S. 270. 2 Abb. - Wolfenbuttel, Braunschweiglsches Landesmuseum. Abt. Archaologie S. 295-296, 5 Ahb.;<br />

Herzog August-BIbliothek S. 297-299,7 Abb.; Stadt- u. Krei,helmatmuseum. Historische Schloßr"ume S. 300-301,4 Abb.1<br />

Denkmalpflege s. auch Nr 212,448,459,535,538-540,549.<br />

307. Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Inst. f. Denkmalpflege. (Veröffentlichung d.<br />

Niedersächs. Landesverwaltungsamtes, Hannover. Hrsg.: Hans-Herhert Möller.) Jg. 5. (Hameln:<br />

Niemeyer) 1985. 144 S. mit zahlr. Abb. 4°<br />

(Dann u. a.: WCldner. HPC: Rekonstrukttonen. Em Kurzbericht aus Niedersachsen. S. 3--6. 6 Abb. Betr. u. a. Braunschweig,<br />

Alte Waage. Walkenried, Klosterkirche. Wolfenbultel, Kirche Beatae Mariae Virgims. Goslar, Marktkirche. - Thumm, Martin:<br />

Mißverständnisse eIßer Rekonstruktion - Rekonstruktion eines Mißverstandnisses. EID Bei5plcl aus Wolfenbuttel (Kamleistr.<br />

2O/Lange Herzogstr. I .. Kaufbaus Streblow"). S. 11-15. I3 Abb. - Schumacher. Martin: Geplante Rekonstruktion eines<br />

grtinderzeitllchen Festsaales in lIclmstedt (Hotel Petzold, Schöningcr Su. 1). S. 24-25, 5 Abb. - Roseneck, Reinhard: Der<br />

.. Ritter Ramm" in Goslar. S. 30-32,7 Abb. - W i I he I m i. Klemens: Archaologische Denkmalpflege 1979-1984. Zur Ausstellung<br />

"Ausgrabungen in Niedersachsen" . S. 3~36, 1 Abb. - Grote. Rolf-Jurgen. Bernhard Recker. R. Roseneck : Das Fachwerkhaus<br />

Alte Knochenhauerstraße 13. Sanierung c. d. ältesten u. bedeutendsten Burgerhauser Braunschweigs. S. 59-63, 6 Abb.­<br />

Thumm, M.: KolloqUIUm: "Fcstungsstädte - das Beispiel Wolfenhtittel". S. 69, 1 Abb. - Königfeld. Peter: Der Lettner der<br />

KatharinenklTche in Braunschweig. Probleme d. Rekonstruktion c. nachrefonnatorischen Liturgieraumes. S. 96-98,4 Abb.­<br />

Roseneck ,R.: Der Vicncnburger Bahnhof. Ältester erhaltener deutscher Bahnhofvordrohendcm Abnß bewahr1. S. 122-123,<br />

3 Abb. - Haupt. Dieter, M. Schumachcr: Das Chorgestühl von Sr. Lorenl in Schbningen. Bestand~ufnahme u. Rekonstruk·<br />

tion. S. 130-132.4Abb.- Königfeld, P.: Die Restaurierung der Ev. Hauptkirche BMVin Wolfenbuttel. S. 141-142,1 Ahb.1<br />

196


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

308. Berichte über die Tätigkeit der Bau- und Kunstdenkmalpflege in den Jahren 1983-1984.<br />

(Schriftl.: Dietmar Vonend.) Hannover: Niedersächs. Landesverwaltungsamt, Inst. f. Denkmalpflege<br />

1985. 301 S. mit zahlr. Abb. (Nds. Denkmalpflege. Bd 11.)<br />

lDarin u. a.: Maier. Konrad. Maria Keibel·Maier: Miszellenzur Baugeschichte des Klosters Walkenried. S. 12-41. 18 Abb.<br />

- F eo de 1, Heinrich, Michael Me i er: Restauralorischc Probleme bei der Prasentation mittelalterlicher Tonfliesenfunde in Walkenried.<br />

s. 42-43. 3 Abb. - Roseneck • Rcinhard: Denkmale des Oberharzer Bergbaus. S. 44-58. 16 Abb. - Thumm. Marlm:<br />

Der Brandschaden Im Schloß Wolfenhullel. Bauforschung Im Rahmen d. Wlcderhc:rstcllulIg53rbeucn. S. 59--69, 8 Abb. -<br />

Kruse, Karl Bernhard: Arbeitsweise und Aussagcmoglichkcitcn der Bauarchaologle. Grabungsablauf u. Ergebnisse zur Baugeschichte<br />

d. ehemahgen Zisterztenserklosterkirche in Manental. S. 81-88, 7 Ahb. - Übersicht uber die denkmalpflegerischen<br />

Maßnahmen. S. 117-285. zahlr. Abb ; alphabetische Anordnung nach Stadten u. Gemeinden Genannt werden auch Ortschaf·<br />

ten ausd. Regierungsbezirk Brnunschwelg wie u. a. Rad Gandcrsheim. S. 126-127; Braunschweig. S. 139--148; Goslar. S 179-<br />

183; Helmstedt. S. 197-198; Königsluner. S. 2W--212. Wolfenbuttel. S. 278-281.)<br />

309. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt. Institut für Denkmalpflege. Siedlungen der zwanziger<br />

Jahre in Niedersachsen. (Hannover 1985.) 217 S. mit Abb. u. PI. 4° (Arbeitshefte zur Denkmalpflege<br />

in Niedersachsen. 4.)<br />

{Darin: Hartmann • Kristiana: Die Siedlungen der zwanziger Jahre, ihre historische Bedeutung und ihre aktuelle Gefahrdung.<br />

S. 7-12. - Hartmann, K., Gundula Lemke. MOßlka Lemke: Katalog ausgewählter Siedlungen in Niedersachsen. S. 13--128,<br />

353 Abb. Dargestellt werden u. a.: Braunschwelg, Siegfried-Vlcrtel, Fontanestraße, Hamelmannstraße, ehem. Siedlung Lammchenteich,<br />

August·Bebel-Hof, ehern Wilhelm-Bracke-Hof, Altstadtnng, BrOitzemer Straße. chern ... Stahlhelm-Block". Goslar,<br />

Feldstraße u. a., Dorothea-Borchcrs-Straße. - Hartmann , K., G. Lemke: SJegfricdvlcrtel Braunschweig. Geschichte,<br />

Bestandsaufnahme, Bewertung u. Erhaltung. S 129-178.94 Abb., (, Kt. - Grote, Rolf-Jurgen, Peler Königfeld ,Flke Sch löder:<br />

S.egfriedviertel Braunschweig. Die Befunde zur Außenpolychroml


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

317. Streiter, Anneliese, Erika Weiland: Brettchengewebte Zierborten an Kostümen der Spanischen<br />

Mode. In: Waffen- u. Kostümkunde. Bd 27, H. 1. 1985. S. 13-28,28 Abb.<br />

IDarin s. 22-23 = Kat.·Nr. 5, Abb. 18-19: Bortenfragment, Gewandre.te aus Grab 13, Wolfenbüttel, Marienklrche.]<br />

318. Wille, Louis: Ob ich gleich ein Schäfer bin ... In: Goslarer BergkaI. Jg. 368: 1986. [1985.] S.<br />

99-100.<br />

IÜber Harzschafer.]<br />

319. Brzoska, Hugo: Der beglückende Gruß. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.) S. 52.<br />

I(ber d. Bergmannsgruß "Glück auf".]<br />

320. Schattanik, Andreas: Altes Brauchtum - neu belebt. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1986. [1985.) S. 126-127, 1 Abb.<br />

[eber d. Aufstellung e. Maihaums in Apcln.o;tedt, Gemeinde Sickte.)<br />

321. Flechsig, Werner: Füßewaschen und Heischegänge am Fasselabend in Ostfalen. Ergebnisse<br />

aus Umfragen d. Jahre 1943, 1955, 1961 u. 1966. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 1-9,<br />

2Abb.<br />

322. "Fasselabend in Schulenro'e". Eine Fastnachtsbegebenheit aus Schulenrode am Elm [Gemeinde<br />

Cremlingen). Aus d. unveröffentl. Aufzeichnungen d. Musikanten Carl Schulze in<br />

Lehre . Mitgeteilt von Mechthild Wiswe. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S.<br />

9-10.<br />

323. Hodemacher ,Jürgen: Karneval in Braunschweig. In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.] S. 46-47,<br />

1 Abb.<br />

324. Voll brecht , Ursula: " ... dat Fell versoupen!" Ein rauher, aher herzlicher Brauch. In: Unser<br />

Harz. Jg. 33. 1985. S. 206, 1 Abb.<br />

325. Lange, Günther: Aus der "Guten alten Zeit": Über Hochzeitsfeiern in unserer Heimat vor 200<br />

Jahren. In: Unser Harz. Jg. 33. 1985. S. 135,1 Abb.<br />

326. Barteis , Wilfried: Ein Schlachte fest. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986.<br />

[1985.) S. 128-131.<br />

327. Schultz, Hans Adolf: Übernommenes Brauchtum: Ein schön geschmückter Osterbaum in<br />

Schulenrode [Gemeinde Cremlingen). In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986.<br />

[1985.) S. 124-125,1 Abb.<br />

328. Vollbrecht, Ursula: Pfingsten im Volksbrauch des Harzes. In: Goslarer BergkaI. Jg. 368:<br />

1986. [1985.] S. 117-119, 1 Abb.<br />

329. Vollbrecht, Ursula: Die Weihnacht im Harzer Volksbrauch. In: Unser Harz. Jg. 33.1985. S.<br />

225-228,3 Abb.<br />

330. Leiste, Franz: Der Schnurrbart war ein Ärgernis. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1986. [1985.) S. 137.<br />

[Ober d. "Consistorial-Rescript" I d. Kleidung d. Prediger u. Schullehrer betreffend}<br />

331. Flechsig, Werner: Der Wilde Jäger in Ostfalen. Ein wortgeographischer Beitrag zur Volkskunde<br />

u. Mythologie. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 51-58.<br />

332. Leiste, Franz: Hafergrütze und Reisbrüht: als Medizin. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1986. [1985.) S. 135-136.<br />

333. Laub, Gerhard: Von zwei Metallen mit Berggeistnamen. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986.<br />

[1985.) S. 63-{)5.<br />

[Über Kobalt u. Nickel, auch deren Vorkommen im Harz.]<br />

198<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

334. E y, August: Harzmärchenbuch oder Sagen und Märchen aus dem Oberharze. Ges. u. hrsg. (3.<br />

Nachdr. Auf!. d. Ausg. Stade 1862.) Hildesheim, Zürich, New York: Olms 1982. 219 S. (Volkskundliche<br />

Quellen. 3: Märchen u. Schwank.)<br />

335. Hoffmann, Hans: (Das Sonnenland und andere Erzählungen [, Ausz.J) Märchen aus dem<br />

Harz. (Nachdr. d. Ausg. München u. Leipzig 1911.) Hildesheim, Zürich, ~ew York: Olms<br />

1985. S. 34--169.<br />

336. Ja nz, Wolfgang: Nur vier Hahndorfer Sagen aufgefunden. [Hahndorf, Stadt Goslar.] In: Goslarer<br />

BergkaI. Jg. 368: 19H6. (l9H5.] S. 55-56.<br />

337. Krieger, Heinz-Bruno: Dank für ein Frühstück. Eine Sage aus Klein Schöppenstedt [Gemeinde<br />

Cremlingen]. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 21.<br />

338. Froböse, Ernst: Die versunkene Burg. Eine Sage aus alter Zeit. In: Heimatbuch f. d. Landkr.<br />

Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.] S. 139-140.<br />

[Über e. Burg nordiIch d. Dorfer Rhene u. Warrjenstedt I<br />

339. Wagener, Peter: Zur Dialektographie Südniedersachsens. In: Korrespondenzbl.<br />

d. Vereins f. niederdt. Sprachforschung. H. 92. 1985. S. 43-44.<br />

340. Flechsig, Werner: Entrundung in ostfälischcn Mundarten. In: Jb. d. Vereins f. Niederdeutsche<br />

Sprachforschung. Jg. 107: 1984. (1985.) S. 83-117.<br />

341. Cordes, Gerhard: Die "Ostfälische Literaturlandschaft". In: Korrespondenzbl.<br />

d. Vereins f. niederdt. Sprachforschung. H. 92. 1985. S. 42-43.<br />

342. Giesecke, Herbert: ... bansen, pramsen, huddern ... Aus d. Sprachschatz von Lenemaus,<br />

1899-1970, in Goslar. ([Vorw.:] Hannelore Giesecke.) (Als Ms. gedr.) (Goslar 1985: Winkelhagen.)<br />

53 S.<br />

343. Krieger, Heinz-Bruno: Tau Huse ... Plattdeutsche Gedichte in d. Mundart von Königslutter<br />

am Elm. (Königslutter: Stadt Königslutter) 1985. 50 gez. BI.<br />

344. Stellmacher, Dieter: Flurnamenforschung in Niedersachsen. In: Niedersachsen. Jg. 85.1985.<br />

S. 244--245.<br />

[Über d. Niedersächsische Fturnamenarchiv in G6ttmgen.}<br />

345. Kaerger, Günther, u. Ludwig Denecke: "Flurnamenforschung in Süd-Niedersachsen". Eine<br />

Stellungnahme. In: Niedersachsen. Jg. 85. 1985. S. 298.<br />

[Stellungnahme zu d. Artikel von Dieter Stellmacher in: Niedersachsen Jg. 85.1985. S. 244-245.J<br />

346. Flechsig, Werner: Namen und Verbreitung der Ringelnatter, der Schnecken, des Regenwurms,<br />

der Maikäferlarve und der großen Stechmücke in Ostfalen. In: Braunschw. Heimat. Jg.<br />

71. 1985. S. 95-104,4 Abb.<br />

347. Blume, Herbert: Zur Straßenbenennung in Braunschweig seit 1945. In: Braunschw. Heimat.<br />

Jg. 71. 1985. S. 33-44.<br />

348. Voiger, E.: Bemerkung über einige Eigennamen in und um Goslar. In: Goslarer BergkaI. Jg.<br />

368: 1986. [1985.] S. 30-35.<br />

[Beitr. aus d ... Wochenblatt der Stadt Goslar" von 1840.J<br />

349. Behr, Oskar: Veränderlichkeit Goslarer Straßennamen. In: Goslarer BergkaI. Jg. 368: 1986.<br />

[1985.] S. 98.<br />

Naturschutz s. auch Nr 398.<br />

350. Müller, Heinz: Die Hainbuchenallee zwischen Arholzen und Deensen. Mit 1 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong><br />

f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2:1984.1985. S. 123-125.<br />

199<br />

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351. V ase I , Anneliese: Die Innerste und ihre Belastung durch Pochsand. Aus e. Umweltgutachten<br />

d. frühen 19. Jh. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 37-39, 2 Abb.<br />

Geschichte einzelner Orte<br />

Abbenrode s. Cremlingcn.<br />

Ahnebeck s. Parsau.<br />

Amelungsborn s. Negenborn.<br />

Apelnstedt s. Sickte.<br />

Asse s. Nr 179.<br />

Astfeld s. Langelsheim.<br />

352. Barteis, Wilfried: Bilderchronik von Baddeckenstedt. (Baddeckenstedt, Berliner Str. 15:<br />

Verf. 1985.) 366 S. 4 0<br />

353. Barteis, Wilfried: Wie Wartjenstedt (Gemeinde Baddeckenstedt) zu seinem Namen kam. In:<br />

Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.] S. 118.<br />

Bergfeld s. Nr 17.<br />

Beuchte s. Schladen.<br />

Bevem s. auch Nr 64.<br />

354. Leiber, Christian: Blick in die höfische Vergangenheit. Ausgrabungen auf d. Gelände d.<br />

Weserrenaissance-Schlosses Bevern. In: Südniedersachsen. Jg. 13. 1985. S. 48-50,2 Abb.<br />

355. Veil, Thomas: Aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Schloß Bevern am Wendepunkt. In: Südniedersachsen.<br />

Jg. 13. 1985. S. 82-87, 1 Abb.<br />

Blankenburg s. Nr 316.<br />

Bockswiese s. Goslar.<br />

Bornhausen s. Seesen.<br />

Bornum am Elm s. Königslutter.<br />

Bortfeld s. Wendeburg.<br />

Braunlage s. auch Nr 39, 246, 306.<br />

356. Hanecke, Joachim: Skispringen in Braunlage mit alter Tradition. In: Unser Harz. Jg. 33.1985.<br />

S. 3--5, 3 Abb.<br />

Braunschweig s. auch Nr 10, 39, 53, 57,58,64,66,69,78,103,111,122,127,135-137,140,143,<br />

150,154,160,161,163,166,169,180, 181,195,203,204,215,228-230,237-241,243,244,248,<br />

251,252,254,256, 258, 278, 281,285-287,291, 301, 303a, 304, 3(k}-309,313,314,316,323,347,<br />

516,569,570,581,638.<br />

357. Deine Stadt. Kunst, Kultur u. Leben in Braunschweig. (Hrsg. vom Kulturamt d. Stadt Braunschweig.)<br />

H. 7: 10. Woche Internationalen Puppenspiels, Braunschweig 1985. (Braunschweig)<br />

1985. 36 S., zahlr. Abb. 4 0<br />

IDarin: Markgraf. Hendrik: Kasper lebt. S. 2-9, 14 Abb. - Purschke, Hans R.: Die erste Puppenspielwoche im Jahre 1957.<br />

S. 1~15, 8 Abb. - Jurkowski, Henryk: UNIMA heute. S. Ib-I9, 5 Abb. - Podehl, Enno: Puppentheateflm Kopf. Zur Dramaturgie<br />

d. Figurentheaters. S. 20-27.11 Abb. - Topf. Hartmut: Brief aus Befliß. Eines in Sachen Figurentheaters notorischen<br />

Fest,valbesucher.; Bhck zuruck auf d. 10. Woche InternatIOnalen Puppenspiels in Braunschweig. S. 28-35, 8 Abb. - Programm<br />

der Puppensp,elwoche S. 36.)<br />

200<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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358. Hofer, Volkhard (Bilder), Karl-Joachim Krause (Texte): Braunschweig Portrait. (Hameln:)<br />

Niemeyer (1985). 136 S. mit Abb. quer-8°<br />

359. (Mersmann, Heinrich:) Braunschweig von A-Z. Ein Farbbildband mit e. Stichwortverzeichnis.<br />

Braunschweig: J. H. Meyer (191\5).53 S., 67 Abb. quer-8° [Texte deutsch, engl., franz.)<br />

360. Albrecht, Jörg: Die gesichtslose Stadt [Braunschweig). Fotos von Andreas I1offmann. In:<br />

Westermanns Monatshefte. 1985,8. S. 22-28, 8 Abb.<br />

361. Zeidle r, Monika: Wo man Eulen und Meerkatzen ißt. Eine vergnügliche Geschichte f. Braunschweiger<br />

Kinder. Braunschweig: Pfankuch (1985). 39 S. mit lIlustr.<br />

362. (Steinacker , Ed[uard):) Führer durch die Haupt- und Residenz-Stadt Braunschweig. Eine<br />

Beschreihung f. Fremde u. Einheimische. Nebst rev. Stadtpl. u. e. Plan d. Plätze im Zuschauerraume<br />

d. Herzoglichen Hoftheaters, sowie Abb. d. hervorragendsten Gebäude u. Denkmäler<br />

etc. Braunschweig: Limbach (1884). [Faks.-T.) (Braunschweig: Kuhle 1985.) 95 S., 13 Abb.<br />

363. Braunschweig -Führer zum Stadt historischen Rundgang. AnläßI. d. Landesausstellung Niedersachsen<br />

1985 "Stadt im Wandel". (Konzeption u. Red.: Hans-Joachim Meißner, Harald Sieben<br />

morgen. Beitr.: Fritz Arens tu. a.)) (Braunschweig: Stadt Braunschweig 1985.) 41 ungez.<br />

BI., 80 Abb., 1 PI. [Umschlagt.)<br />

364. Braunschweig im Wandel. Ein Weg durch d. Stadt. Eine Ausstellung d. braunschweiger forum.<br />

(Red.: Gerhard Baselt tu. a.)) (Braunschweig: braunschweiger forum 1985.) 64 S. mit Abb.,<br />

Kt. u. PI.<br />

365. Kalanke , Kar! Ludwig: Stadt im Wandel. Kunst u. Kultur d. Bürgertums in Norddeutschland.<br />

Landesausstellung Niedersachsen 1985. Notizen zur Wandlung von Wohnsiedlungsformen in<br />

Braunschweig. (Braunschweig 1985.) 32 S. mit Abb. u. Kt. 4 0 [Umschlag!.)<br />

[Erg. u. iJberarb. Fassung d. zuerst im Braunschweiger Adreßbuch '83/84 ersch. Arbeit.]<br />

366. Borowiak, Ellen, Regina Schäfer: Erläuterungen und Überlegungen zu einer speziellen<br />

Braunschweiger Situation. o. O. 1985. 83 gez. BI. mit Abb. u. Kt. 4 0<br />

[Masch.schr. verviclf.)<br />

Hannover TU, Institut f. d. ländliche Bau- u. Siedlungswesen, Diplomarbeit.<br />

[Die Arbeit untersucht d Konzepllon d. Wiederaufbaus d. Gebietes Bohlweg/SchloßplatzIHorten·Kaufhaus. Die Arbeit ist vorhanden<br />

im Nds. StaatsarchIv Wolfenbuttel2' Zg. 311185.1<br />

367. Braunschweig. Das Bild d. Stadt in 900 Jahren. Geschichte u. Ansichten. Hrsg. von Gerd<br />

Spies. Bd 1.2. Braunschweig: Städt. Museum Braunschweig 1985.<br />

[1. Moderhack, Richard: Braunschweig~ StadtgcM:hichte. 233 S., 3 Kt. - 2. Braunschweigs Stadtbild. Bcarb. von Franz-Josef<br />

Christoani [u. a.] XVIII, 609S .• 614Abb., 8 Kt. Darin: Spies. G.: Das BraunschweigerStadtbIld. S. VII-XVIII. -Die mittel·<br />

alterliche Stadt bis zum Verlust d. Sclbstandlgkeit 1671. Ein!.: Hetnrich W. Schupp. S. 3-56, Abb. 1-45, I Kt. - Die herzogliche<br />

Stadt bIS zur beginnenden Industrialisierung Ein!.: H. W. Schupp. S. 5~211. Abb. 46-254, 2 Kt. - Die Stadt Im 19. u. 2U.Jahr·<br />

hundert his zur Zersrorung 1945. Eint.: H. W. Schlipp. S. 21>-469, Abb. 255-535, 2 Kt. - Die Stadt nach d. Zweiten Weltkrieg.<br />

Ein!.: H. W. Schupp. S. 473-523, Abb. 536-5MU. 3 Kt. - Chrtstiani, F.-J.: Luftbilder. Etn Vergleich zwischen 1927 u. 1985.<br />

S. 527-597, Abb. 581-614. - KiJnstlcrreg15ter 5.599-601; Ort,·, Straßen· u. Gebäuderegister S. 603-607.1<br />

368. Hartmut Rötling. Stadtarchäologie in Braunschweig. Ein fächerübergreifender Arbeitsbericht<br />

zu. d. Grabungen 1976-1984. Mit Beitr. von Bert Bilzer tu. a.) Zcichn, von Wolfgang<br />

Hau tu. a,) (Hannover: Niedersächs. Landesverwaltungsamt;) Hameln: Niemcycr [in Komm,)<br />

(1985).318 S. mit zahlr. Abb. 4 0 (Forschungungen d, Denkmalpflege in Niedersachsen. 3.)<br />

lDarin: I. Das archaologische Ouellenmaterial in Auswahl u. Übersicht. Rötting, H.: Zum Arbeits..~tand stadtarchaologischer<br />

Denkmalpflege in Braunschweig. S. 11-167,84 Abb., 16 Farblaf., 10 Tab. - Busch, Ralf: Altstadtgrabungen in Braunschweig<br />

1948 bis 1975. Anh.: Mlttelalt.rliehe Keramik aus d. Braunschweigischen - e. forschungsgeschichtlicher Uberblick. S. 16~178,<br />

8 Abb. - Wcimann, Günter: Photogrammctrie u. Archaologie. S. 179-163,4 Abb. -11. ArchaologiM:hes Ouellenmatenal als<br />

tnterdisziplinares Untersuchungsgut. 1. Naturwissenschaftl. u. geschichtswissenschaft I. Beur. zu Grundfragen d. archaologlsch·<br />

histonschen Stadtforschung. Schneider, Wemer: Zur Geologie u. HydrologIe Im Stadtgebiet S. 187-192,4 Abb. - Burkhardt,<br />

Angelika: Anthropologischer Vorbericht itber d. Skelett funde auf d. Kohlmarkt. Stadt grabung 21. S. 193-200. 11 Abb.<br />

- WilleToing, lJlnch' Paläo-ethnoOO1anische Befunde übeT Emahrung u. Umwelt im Mittelalter Braunschweigs. S. 201· 214,<br />

7 Abb., 3 Tab. - M atthles. Maren: Nutzpflanzenfunde d. MIttelalters u. d. fruhen Neuzeit aus d. GÖrdehnge"traße. Stadtgra·<br />

bung 32. S. 215 219,2 Abb., 2 Tab. - Herrmann , Bcrnd: Parasitologlschc Befunde au~ e. mittelalterlichen Fakaliengrube.<br />

Stadtgrahung 13. S. 221-223, 4Abb. - Romer. Chrtstof: Die St.·Ulrichs·Ktrchezu Braunschwelg nach d. Schriftquellen. Stadt·<br />

grabung 21. S. 22'>-234, 4 Ahb. - Fricke, Rudolf: Das Pfarrhaus SI. Ulrici u. d. Heihgen Kosmas u. Damian. Stadtgrabung 21.<br />

201


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

s. 235-236, 4 Abb.- Kablitz, Karsten: SozIaldaten uber Anwohner d. Joddensuaße im 14. bis 15. Jahrhunden. Stadt grabung<br />

10. S. 237-246. 1 Abb .• 4 Tab. - 2. Naturwissenschaft!. u. kulturwissen.o;chaft!. Beitr. zur materiellen Kultur d. Millelalters u. d.<br />

frühen Neu7cil. Ok rusch. Marlin, u. Regina Wilke-Schiegries: Mlßeralogische Untersuchungen an gelbloniger Irdenware<br />

d. 12. bis 13. Jahrhunderts in Braunschwelg u. Goslar. S. 241f.-255. 2 Tab .• 1 graph Darsl. - Hennicke. Hans Walter. u. Ingrid<br />

Huismann: Keramische Untersuchungen an grautoniger Irdenware d. 13. bis 16. Jahrhunderts. S. 257-263, 8 Abb., 3 Tab.­<br />

Busch. R.: Blau bemalte Fayence-Scherben aus Stelle 32 d. Packhofgrabung in Braunschweig. Stadtgrabung 10. S. 26S-270. 2<br />

Taf. - Dinklage. Karl: Die Emailschcihenfibeln vom Kohlmarkt in Braunschwelg, ihre Zeitstellung u. Verbreitung. Stadtgrabung<br />

21. S. 271-273. - V6lker. Jurgen: Technische Beobachtungen an d. Emailscheibenfibeln vom Kohlmarkl. Stadt grabung<br />

21. S. 27S-276. 3 Abb. - Koster. Kurt: Ptlgerzeichen u. Ampullen. Zu neuen Braunschweiger Bodenfunden. S. 277-2l!6. 10<br />

Abh. - R uge, Jurgcn. u. Karl Thomas: Metallkundliche Untersuchung einIger Braunschweiger Pilgerzeichen-Funde. S. 287-<br />

289.4 Abb. - Bilzer. B.: Ausgewilhlte Braunschweiger MiInzfunde. S. 291-293.7 Abb. - Wilckens. Lwnie von: Textilkundliehe<br />

Anmerkungen zur Datierung von Grab S. SI. Aegldlen. Stadtgrabung 36. S. 295-297, 1 Abb. - Streiter, AnnclJese, u. Sibylle<br />

Wi rt h: Zum Arbeitsstand d. Texlilkunservierung von Grab5. SI. Aegidien. Stadtgrabung 36. S. 299-305.12 Abb. - May.<br />

Eberhard: Zu d. Tierknochcnresten aus mittelalterhchen Grabungskomplexen d. Packhotgrabung in Braunschwcig. Stadtgrabung<br />

10. S. 307-312. 8 Abb .• 2 Tab.1<br />

369. Puhle, Matthias: Die Politik der Stadt Braunschweig innerhalb des Sächsischen Städtebundes<br />

und der Hanse im späten Mittelalter. Braunschweig: Waisenhaus-Buchdr. u. Verl. 1985. XII,<br />

272 S., 2 Kt. Ersch. zuerst als Phi I. Diss. Braunschweig WS 1983/84. (Braunschweiger Werkstücke.<br />

Bd 63 = R. A, Bd 20.)<br />

370. Mörke, Olaf: Der gewollte Weg in Richtung "Untertan". Ökonomische u. politische Eliten in<br />

Braunschweig, Lüneburg u. Göttingen vom 15. bis ins 17. Jh. In: Bürgerliche Eliten in d. Niederlanden<br />

u. in Nordwestdeutschland. Studien zur Sozialgeschichte d. europäischen Bürgertums<br />

im Mittelalter u. in d. Neuzeit. Hrsg. von Heinz Schilling u. Herman Diederiks. Köln,<br />

Wien 1985. S. 111-133. (Städteforschung. R. A, Bd 23.)<br />

371. Bubenheimer, Ulrich: Thomas Müntzer in Braunschweig. T. 2. In: Braunschw. Jb. Bd 66.<br />

1985. S. 79-114.<br />

(T. 1 s. Bibhogr. 1984. Nr 315.1<br />

372. Bubenheimer, Ulrich: Thomas Müntzer und der Anfang der Reformation in Braunschweig.<br />

In: Nederlands archiefvoor kerkgeschiedenis. 65. 1985. S. 1-30.<br />

373. Schildt, Gerhard: Die Wohnraumverknappung für die Braunschweiger Unterschichten während<br />

der Industrialisierung 1855-1871. In: Städtewachstum u. innerstädtisehe Strukturveränderungen.<br />

Probleme d. Urbanisierungsprozesses im 19. u. 20. Jh. Hrsg. von Horst Matzerath.<br />

Stuttgart 1984. S. 141l-1 64 , 4 Abb., 2 Tab. (Geschichte u. Theorie d. Politik. Unterreihe A: Geschichte.<br />

Bd 8.)<br />

374. Roloff, Ernst-August: 100 Jahre Bürgertum in Braunschweig. Ein historischer Spaziergang. T.<br />

1: Von der Jasperallee zur Kaiser-Wilhelm-Straße. Braunschweig: Oeding (1985). 148 S. mit<br />

Abb.<br />

375. Händler-Lachmann, Barbara: "'n Wochenlohn die Miete". Arbeiterwohnen in Braunschweig<br />

vom Kaiserreich 7.llr Weimarer Republik. In: Archiv f. Sozialgeschichte. Bd 25. 19R5.<br />

S. 159-181.<br />

376. Harn i I to n, Richard F.: Braunschweig 1932: Further evidence on the support for national socialism.<br />

In: Central European history. Vol. 17. 1984. S. 3-36.<br />

377. RoloH, Ernst-August: Die bürgerliche Oberschicht in Braunschweig und der Nationalsozialismus:<br />

Eine Stellungnahme. In: Central European history. Vol. 17. 1984. S. 37-44.<br />

378. Widerstand gegen die Nazis - ein "politischer Mißgriff"? Eine Dokumentation d. Vereinigung<br />

d. Verfolgten d. Naziregimes - Bund d. Antifaschisten - Kreisvereinigung Braunschweig.<br />

Braunschweig [um 1985].16 S.<br />

(Über c. Presse kommentar anlaßt. d. Einweihung d. Jugendzentrums .. Weiße Rose" in Braunschwelg.]<br />

379. Horn, Wolfgang: Die Braunschweiger Straßenbeleuchtung. Eine kleine Broschüre. Braunschwcig:<br />

Archiv d. Stadtwerke Braunschweig GmbH 1985. 25 S., 19 Abb.<br />

202<br />

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380. Horn, Wolfgang; Die Braunschweiger Stromversorgung vom Anfang zum Lichtwerk der Straßenbahn.<br />

Eine kleine Broschüre. Braunschweig; Archiv d. Stadtwerke Braunschweig GmhH<br />

1985.72 S. mit Abb.<br />

381. Horn, Wolfgang: Die Eisenbütteler Wasserkraft (in Braunschweig). Eine kleine Broschüre.<br />

Rraunschweig: Archiv d. Stadtwerke Braunschwcig GmbH 1985. 42 S. mit Abb.<br />

382. Ely, Norhert: Der Flügel des Poeten. 150 Jahre Grotrian-Stcinweg [Pianofabrik in Braunschweig].<br />

In: Westermanns Monatshefte. 1985,9. S. 76-77, 1 Abb.<br />

383. (Habermann, Bettina;) 50 Jahre Fritz Rätz & Sohn (Buchdruckerei in Braunschweig).<br />

(Braunschweig 1985: Rätz.) 36 S., zahlr. Abh.<br />

384. (BateI, Günther, Nikolaus Schimmel;) Vom Musikstab zum Pianoforte. Jubiläumsschrift<br />

zum IOO-jährigen Bestehen d. Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH. (Braunschweig:<br />

Inst. f. Klavierkunde GmbH 1985.) 64 S. mit Ahb. 4°<br />

[Darin S. 47~3. Abb.: 1885-1985. Ein Jahrhundert Kreativität. Zur Geschichte d. Hauses Schimmel.]<br />

385. Schulz, Geru: Das Archiv des Vieweg-Verlages. Bucharchiv, Briefe u. Verträge. In: Buchhandelsgeschichte.<br />

Beil. zum Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel. Frankfurter Ausg. Jg. 40. 1984. S. B<br />

156-157.<br />

{Über d. fast vollständige Produktionsarchiv von d. Gründung 1786 bis heute d. Verlag Vieweg, fruheT Braunschweig, jetzt<br />

Wiesbaden. I<br />

386. Voit, Rcgina: Immer wieder Bohlweg. 125 Jahre Buchhandlung am Rathaus Friedrich Wagner<br />

(in Braunschweig). In: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel. Frankfurter Ausg. Jg. 41. 1985. S. 2565-<br />

2566,4Abb.<br />

387. Camerer, Luitgard, u. Ulrike Fischer: Der Buchdruck in der Stadt Braunschweig vor 1671.<br />

Ausstellung d. Stadtbibliothek u. d. Stadtarchivs aus Anlaß d. Landesausstellung Niedersachsen<br />

1985 »Stadt im Wandel". Katalog. Braunschweig (: Stadtbibliothek Braunschweig) 1985.28<br />

S.,7 Ahb. (Stadt archiv u. Stadtbibliothek Braunschweig. Kleine Schriften. 13.)<br />

388. (Lohsack , Heinz:) 75 Jahre Volksbank Braunschweig eG 1910-1985. (Braunschweig: Volksbank<br />

Braunschweig eG 1985.) 40 S., 25 Abb., 2 Kt. Beigedr.: Volksbank BraunschweigeG. Geschäftsbericht<br />

1984.<br />

389. Ouast, Adolf: Eine bedeutsame Inschrift und das Siegel Bischof Adelogs im Altar des Braunschweiger<br />

Domes. In: Alt-Hannoverscher Volkskalender. Jg. 114: 1986. [1985.] S. 72-73, 2<br />

Abb.<br />

390. (Siebenmorgen, Harald:) St. Martinikirche in Braunschwdg. EV.-luth. Pfarrkirche. Stadt<br />

Braunschweig. (München u. Zürich: Schnell & Steiner 1984.) 21 S., 20 Abb., 1 Grundriß.<br />

lKopft.]lUmschlagt.:] St. Martini Braunschweig. (Kunstführer. Nr 1503.)<br />

391. Denecke ,Rolf: Goethe in Braunschweig. In: Niedersachsen. Jg. 85.1985. S. 174-175,2 Abb.<br />

392. Schuegraf, Wolf-Dieter: Der Friedrich-Gerstäcker-Preis und der Wilhelm-Raabe-Preis der<br />

Stadt Braunschweig. In: Braunschw. KaI. 1986. (1985.] S. 63-68,5 Abb.<br />

393. (Goette, Hans Rupprecht:) Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig. Kunst der Antike.<br />

(Fotogr.: Bernd-Peter Keiser.) Braunschweig (: Herzog Anton Ulrich-Museum) 1985. 21 S.<br />

Text, 32 S. Abb. (Bilderhefte d. Herzog Anton Ulrich-Museums. H. 7.)<br />

394. Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschwcig. 1. März bis 14. April 1985. Dieter Roth. Arheiten<br />

auf Papier, 1974-1984. (Red.: Ludwig Zerull. Fotos: Günter Barz.) (Hannover: Norddeutsche<br />

Landesbank Hannover-Braunschweig) 1985. 64 S., 46 Ahb.<br />

395. Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums. 45. Braunschweig 1985.<br />

[45. Schwarz·M ackensen. Gesine: Die fnihbandkeramische Siedlung bei Eitzum [Stadt Schöppenstedt]. Landkreis Wolfen·<br />

buttel. Mit e. Beitr. von J. Riederer. 91 S .. 18 Abb .• 43 Taf .. 2 PI 4·]<br />

203<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

396. Arbeitsberichte aus dem Städtischen Museum Braunschweig. 48. 49. Braunschweig (: Städt.<br />

Museum) 1985.<br />

[48. Lufft. Peter: Das Gästebuch Otto Ralfs. 229S. mit Abb. -49. Grote. Eckan: Braunschweig im Zweiten Weltkrieg. Dokumente<br />

e. Zerstörung. Stunde Null. Neubeginn. 106 5 .• 119 Abb.1<br />

397. Städtisches Museum Braunschweig. MiszcIlcn. 38-40. (Braunschweig) 1985.<br />

138. Christiani. Flranzl-Ilose!]: Die Reite""hlacht bei Mars 10 Tour. Zmnfiguren d. 19. u. frühen 20. Ih. 5 S .• 2 Abb. - 39.<br />

Puhle. Matthias: Die Todesopfer der "Großen Schicht" 1374-1380 in Braunschweig, mit ihren Familicnwappcn in c. Aufstellung<br />

im SchIchtbuch von 1514, verf. v. Hennen Bote Kol. Zeichnung, 10,5 x 13 cm. Herzog August Blbhothck Wolfenbüttel.<br />

Sign. Cod. Guelf. 120 Extrav. 5 S .• 2 Abb. -40. Puhle. M.: Die Belagerung Wolfenbuttels Imlahr 1542. Gemaldeind. Großen<br />

Dornse d. Altstadtrathauses. Unbekannt. Öl auf Leinwand. 147.5 x 212 cm. Ausschnitt. Seit 1861 im Besitz d. Stadt. Museums.<br />

7 S., 3 Abb.l<br />

398. Brandes, Dietmar: Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig. Pflanzen in der<br />

Stadt. Besiedlung städtischer Lebensräume durch spontane Vegetation. Sonderausstellung vom<br />

9. Juni bis 24. November 1985. (Braunschweig: Staatliches Naturhistorisches Museum 1985.) 64<br />

S., 43 Abb.<br />

399. LandcsausstcIlung Niedersachsen 1985. Stadt im Wandel. Kunst u. Kultur d. Bürgertums in<br />

Norddeutschland 1150-1650. (Braunschwcig, 24. August bis 24. November 1985. Braunschweigischcs<br />

Landcsmuseum , Herzog Anton Ulrich-Museum <br />

u. Dom am Burgplatz.) Ausstellungskatalog. Bd 1-4. Stuttgart-Bad Cannstatt: Cantz<br />

(1985).<br />

[1. (Katalog d. Objekte.) S. 1-688, zahlr. Abb. Darin: Fnlhe Siedlungsformen; Entwicklung d. Stadte. U. a. Braunschweig S.<br />

56-76,21 Abb. GoslarS. 116-135,30 Abb.; Haus u. Famihe; Frommigkeit u. Boldung. -2. (Katalogd. Objekte.) s. 6911-1407,<br />

zahlr. Abb. Darin: Handwerk u. Handel. U. a. Bergbau im Harz S. 86&-884, 22 Abb.; Rathaus u. Polillk; Kirchliche Kunst d.<br />

Mutelalters; Register S.1393-1406. - 3. (Aufsatze.) 712 S., Abb. Darin u. a.: Stadt entstehung u. Stadtentwicklung. Stephan,<br />

Hans·Georg: Archaologische Stad'forschung in Niedersachsen, Ostwestfalen. Hamburg u. Bremen. S. 29-79, 4 Abb. - Last,<br />

Manin: Niedersachsische Stadte bis zum fruhen 13. Jahrhundert. Searb. von Peter A ufgebauer. S. 81-93. - A rens, Fritz: Die<br />

Königspfalz Goslar u. d. Burg Dankwarderode in Braunschweig. S. 117-149,20 Abb. - Denecke ,Dietnch: Beziehungen zwischen<br />

Stadt u. Land In Nordwestdeutschland wahrend d. spaten Mittelalters u. d. fruhen Neuzeit. Historische Geographie staduscher<br />

Zentrahtat. S. 191-218, 17 Abb. - Wirtschaft. Kellenbenz, Hermann: Norddeutsche Wirtschaft im europaischen Zu­<br />

.ammenhang. S. 221-241, 6 KI. - Ellmers, Detlef: Wegeu. Transport: Wasser. S. 243-255. - Dirlmeier, Ulf, Gerhard Fouquet:<br />

Eigenbetriebe niedersachsischer Stadte Im Spätmitte1aher S 257-279. - Irsigler. Franz: Über Hanmetalle. ihre Verarbeitung<br />

u. Verbreitung im Minelalter. Ein Überblick. S. 315-321. - Wiswe. Mechthild: Anmerkungen zur Frage nach d. Herstellungsorten<br />

von Messingbecken. S. 323-326. - G lage. Wolfgang: Die Braunschweiger Btichsenmacher in d. ersten Halfte d.<br />

16. lahrhundem. Ihre Herkunft, Techniken u. Stilmerkmale. S. 327-342, 19Abb. - Haas, Walter.lohannes Cramer: Klo"erhöfe<br />

in norddeutschen Städten. S. 399-440, 20 Abb. - Wohnen u. Leben in d. Stadt. Schuler, Peter-lohannes: Goslar - Zur<br />

Bevölkerungsgroße e. mittelalterlichen Reichsstadt. S. 443-456,2 Abb. - Freimark • Peter: Juden in medersachsischen Stadten.<br />

S. 457-468. - Terlau. Karotine. Fred Kaspar: Stadtisches Bauen im Spannungsfeld 7Wischen Bautechnik, Baugesetzen<br />

u. Parzellenzuschnitt. Zur Fruhgeschichte d. Wohnhauses in Nordwestdeulschland. S. 469-511, 40 Abb. - Mohrmann , Ruth­<br />

E.: Wohnen u. Wohnkultur tn nordwestdeutschen Städten im Spatmi"elalter u. in d. friJhen Neuzeit. S. 513-530,8 Abb. -<br />

Maas, Utz: Sprachliche Verhalt nisse in d. spatmiuelaltertichen u. fruhneuzeitlichen Stadten Norddeutschlands. S. 607-626, 6<br />

Abb. - Schmidt, Heinrich: Über Geschichtsschreibung in norddeutschen Stadten d. spaten Mittelaltersu. d. Reformationszeit.<br />

S. 627-642. - Fröba, DIetrich, Rolf Wilhe1m Brednich: Das niederdeutsche Lied an d. Wende vom Mittelalter zur fruhen<br />

NeuzeIt. S. 643-651, 2 Abb. - Weyrauch, Erdmann: Bucher im Alltag niedersachsischer Bilrger im 16. u. 17. Iahrhunden. S.<br />

653-659. - Meinz. Manfred: Ratssilber in niedersachsIschen Stadten. S. 661-665. - Pieper, Paul: Ludger tom Rmg d. J. als<br />

Portratist d. Adels u. d. Burgertums. S. 687-708, 22 Abb. -4. (Aufsätze.) 547 S., Abb. Darin u. a.: Das Gemeinwesen. Kroeschell,<br />

Karl: Stadtrecht u. StadtverfaS5ung. S. 11-25,1 Abb. - Schwarz, Broglde: Stadt u. KIrche Im SpatmItteialler. S. 63-73.<br />

- Mörke, Olaf: Stadt u. Reformatton in Niedersachsen. S. 75-87. - Paul, lürgen: Rathaus u. Markt. S. 89-118,29 Abb.­<br />

Theissen, Andrea: DIe Neubürgerpolitik d. Stadt Braunschweig im Rahmen ihrer Finanz- u. Wirtschaftspolitik vom Ende d.<br />

15. lahrhundem bis zum Dreißigjährigen Krieg. S. 119-129,2 Abb. - Schild, Wolfgang: Kriminalitat u. ihre Verfolgung. S.<br />

131-174,23 Abb. - Schormann, Gcrhard: Stadt ische Gesellschaft u. Hexenprozcß. S. 175-187. - Murken, Axel Hinrich:<br />

Von d. ersten Hospitalem bis zum modemen Krankenhaus. Die Geschichte d. Medizin u. ihrer Institutionen vom fruhen Mittelalter<br />

biS zur Neuzeit unter bes. Berucks. Niedersachsens. S. 1H9-222. 28 Abb. - Leistikow. Dank\\art: Mittelalterliche Hospitalbauten<br />

Norddeutschlands. S. 223-249. 11 Abb. - Bulst, Neithard: Vier lahrhundene Pest in niedersächsischen Stadten. Vom<br />

Schwarzen Tod bis in d. I. Hatfte d. 18. Ih. S. 251-270. - Busch, Ralf: Die Wasserversorgung d. Mllleialters u.<br />

d. fnlhen Neuzeit in norddeutschen Städten. S. 301-315,12 Abb. - Dohrn-van Rossum, Gerhard, Rolf Westheider: Die<br />

Einfuhrung d. öffentlichen Uhren u. d. Übergang zur modernen Stundenrechnung in d. spätmitlelalterlichen Stadten Nieder·<br />

sachsens. S 317-336,7 Abb. - Kirche u. Frömmigkeit. Kunst, Hans-Ioachtm: Aspekte zu e. Geschichte d. mittelalterlichen<br />

Kirchenarchitektur in d. niedersachsischen Stadten. S. 339-370. 4() Abb. - Za hit eo, Johannes: Die mlttelalterhchen Bauten d.<br />

Domonikaner u. Franziskaner in NIedersachsen u. ihre Ausstattung. Eon Überblick. S. 371-412, 25 Abb. - Gmelon, Hans Georg:<br />

Gotische Tafelmalerei on Norddeutschland. S. 413-447, 20 Abb. - Legner, Anton: Das Andachtsbild im spaten Mittelalter.<br />

Eine Betrachtung vor d. Elendchristus im Braunschweiger Dom. S. 449-465. 11 Abb. - Maier, Konrad: Protestantischer<br />

Kirchenbau in Ntedersachsen bIS zur Mmed. 18. lahrhundens. S. 467-483,14 Abb.- Koch, Norben: Der Innenraum d. BraunschweIger<br />

Domes . S. 485-513, 22 Abb.1<br />

204<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

400. Zehnpfennig, Marianne: Landesausstellung Niedersachsen 1985. Stadt im Wandel. Kunst u.<br />

Kultur d. Bürgertums in Norddeutschland 1150-1650. Ein Kurzführer. Hrsg. von Cord Meckseper.<br />

(Braunschweig, 24. August bis 24. November 1985. <strong>Braunschweigisches</strong> Landesmuseum,<br />

Herzog Anton Ulrich-Museum, Dom.) (Braunschweig: <strong>Braunschweigisches</strong> Landesmuseum<br />

1985.) 168 S., zahlr. Abb. [Umschlagt.:] Stadt im Wandel. Ein Kurzführer.<br />

401. Stadt im Wandel. (Braunschweig 1985.) 7 ungez. BI. mit Abb. gr. 2° [KopfL] (Braunschweiger<br />

Zeitung. Jg. 40. Nr 195. Vom 23. August. Sonderbeil. zur Landesausstellung.)<br />

[Darin u. a.: Garzmann. Manfred R. W.: Braunschweig als Ilansestadt. Wirtschaftliche Stärke sicherte jahrhundertelang d.<br />

politische Unabhangigkeit. BI. 4-5. 6 Abb.1<br />

402. Stadt im Wandel. Zur I\"iedersächsischen Landesausstellung in d. Welfenstadt Braunschweig.<br />

(Hrsg. von Konrad Wiese, unter Mitarb. von Hans Eckhard Lindemann.) (Niedernhausenl<br />

Ts.: ehv Architekten- u. Ingenieur-Verl. 1985.) 56 S. mit Abb. 4° (Baukultur. 1985,3.)<br />

(Darin u. '.: Meckseper. Cord: Stadt Im Wandel. Kunst u. Kulturd. BiJrgertumsin Norddeutschland 115{}-1650. Niedersächs.<br />

Landesausstellung. Braunschweig 1985 S. 2-5, 3 Ahb. - Wiese, K . Die Stadt Hraunschwclg - Ort der Ausstellung. S. 6--9. 5<br />

Abb. - Lemke, Gundul. u. Monika: Planen und Bauen in Br.unsehweig seit 1800. S. 1{}-16. 12 Abb. - Lindemann ,H. E.:<br />

Braunschweigs Innenstadt nach 1945. S. 17-21,4 Abb. - Kraemer, Friedrich Wilhelm: Wiederaufbau des Gewandhauses<br />

1948-1953. S. 22-24,4 Abb.- Herrenberger ,Justus: Burg Dankwarderode. S. 25-27,5 Abb.- Rocke, Hemz, u. UreterQuIram:<br />

Das Vieweghaus. S. 28, 2 Abb. - Quiram, D.: Altstadtrathaus. S. 29-30,4 Abb. - Strecker, Bernhard: Ruhfautchenplatz.<br />

S. 31, 2 Abb. - Katerhaus ,Lutz: Hochschule für Bildende Künste. S. 32-33,6 Abb. - Planungen im Bereich Eiermarkt.<br />

S. 34-36. - Schulitz, Helmut c.: Institut fur angewandte Mikroelektromk. S. 37-38, 5 Abb·1<br />

403. Arbeitsmaterialien zur Niedersächsischen Landesausstellung im Jahre 1985. Texte u. Bilder f.<br />

d. Unterricht in Allgemeinbildenden u. Berufsbildenden Schulen. Stadt im Wandel. Landesausstellung<br />

Niedersachsen 1985 in Braunschweig, 24. Aug.-24. Nov. Kunst u. Kultur d. Bürgertums<br />

in Norddeutschland 1150-1650. (Red.: Christel Irmscher.) (Braunschweig: Gcschichtskundl.<br />

Arbeitskreis Braunschweiger Lehrer in Verb. mit d. Ausstellungssekretariat zur LandesaussteIlung<br />

Niedersachsen 1985.) 160 S., zahlr. Abb. 4°<br />

[Darin: Tacke. Rainer, lul1a Paul: Stadtentstehung u. Stadlentwicklung. S. 6-23, Ahb. - I rm~cheT. C.: Das Bürgerhaus im<br />

Mittelalter. S. 24-31, Abb. - Irmseher, c.: Kmdheit u. Erziehung in Mittelalter u. fruher Neuzeit. S 32-45, Ahb. - Schoel­<br />

.el. Karlernst: Ernahrung. S. 46-56, Abb. - Irmscher, c.: Kleidung im Mittelalter. S. 5!HJ7, Abb. - Beck, Han. Ulrich (u.<br />

a.l: Arbelt5verhaltnisse bzw. ·bedingungen von Handwerkern S. 6&-110, Abb. - Croneberg, Robert tu. a.l:<br />

Markt im Wandel. S. 112-158, Abb. I<br />

404. Hammer-Schenk, Harold, Dieter Lange: Stadt im Wandel. Landesausstellung Niedersachsen<br />

1985. Kunst u. Kultur d. Bürgertums in Niedersachsen. Alte Stadt - Moderne Zeiten. Eine<br />

Fotodokumentation zum 19. u. 20. Jh. (Braunschweig 24. August bis 24. November 1985, Burg<br />

Dankwarderode.) Erg. durch Fotogr. von Heinrich Riebesehl. IIrsg. von Cord Meckseper.<br />

([Braunschweig] 1985.) 208 S. mit Abb. [Umschlagt.:] Alte Stadt - Moderne Zeiten.<br />

[Darin u. a.: Hammer-Schenk. H.: Burg und Burgbereich. Em neues Stadtzentrum f. Braunschweig. S. 1{}-50, 34 Abb.­<br />

Lange, D.: Das Goslarer Kaiserhaus. Denkmal ZWIschen Königen, Beamten u. Burgern. S. 51-83, 31 Abb.1<br />

405. Fabian, Harald R.: Norddeutscher Bürgerstolz. Niedersachsen besinnt sich auf d. Stadtkultur<br />

d. Mittelalters. In: Westermanns Munatshefte. 1985,8. S. 1


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

410. Zur Landesausstellung in Braunschweig. Stadt im Wandel. Kunst u. Kultur d. Bürgertums in<br />

Nurddeutschland. In: Niedersachsen. Jg. 85.1985. S. 164-165,2 Abb., 1 Kt.-Skizze.<br />

411. Lasius, Rolf: Stadt im Wandel. Kunst u. Kultur d. Bürgertums in Norddeutsehland . In: Beispiele. In Niedersachsen Schule machen. 1985, Nr 3. S. 56, 1 Abb.<br />

412. Meckseper, crord]: Stadt im Wandel. Kunst u. Kultur d. Bürgertums in Norddeutschland<br />

. Landesausstellung Niedersachsen 1985 - in Braunschweig. In: Die goldene<br />

Mark. Jg. 36. 19115. S. 49-55, 2 Abb.<br />

413. Mueller von der Haegen, Anne: Ein Land stellt sich vor. Stadt im Wandel- Kunst und Kultur<br />

des Bürgertums in Norddeutschland von 1150 bis 1650. In: Mitternachtszeitung f. Theater,<br />

Literatur u. Musik. Jg. 2 = Nr 6. 1985. S. 27-28, 1 Abb.<br />

414. Römer, Christof: "Stadt im Wandel". Eine Landesausstellung zur Stadtgeschichte (in Braunschweig).<br />

In: Informationen zur modernen Stadtgeschichte. 1985, H. 2. S. 22-25.<br />

415. Städtische <strong>Bibliothek</strong>en Braunschweig. Jahresbericht. Stadtbibliothek. Öffentliche Bücherei.<br />

(5.) 1984. (Braunschweig 1985.) 192 S. 4° [Masch.schr. vervielf.]<br />

416. S t ahn, Elke: Die geschichtliche Entwicklung der Öffentlichen Bücherei Braunschweig von der<br />

Gründung als "Öffentliche Bücherei und Lesehalle" bis zur Gegenwart . 1910-1982. Hamburg 1984. 132 gez. BI., 24 ungez.<br />

BI., 8 Abb. 4° [Masch.schr. vervielf.] Hausarbeit zur Diplomprüfung f. d. Dienst an ÖffentlichenfWissenschaftlichen<br />

<strong>Bibliothek</strong>en, Fachhochschule Hamburg - Fachbereich <strong>Bibliothek</strong>swesen.<br />

[Die Arbeit ist vorhanden im StadtarchIv Braunschweig HIlI 9 Nr. 66 u. im Nd,. StaatsarchIv Wolfenbüttel2' Zg. 490/86.1<br />

417. J ong Posthumus , Roelof de: Die Raabeschule (in Braunschweig) -ein Phönix aus der Asche.<br />

In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.] S. 81-83.<br />

418. Festschrift zum lOOjährigen Jubiläum des Wilhelm-Gymnasiums (Braunschweig). (Hrsg.:<br />

Schulleitung u. Kollegium d. WiIhelm-Gymnasiums.) Braunschweig: Oeding (1985). 363 S. mit<br />

Abb. [Umschlagt.:] 100 Jahre Wilhelm-Gymnasium Braunschweig 1885-1985.<br />

[Darin u. a.: Garzmann. Manfred R. W.: Herzog Wilhelm von Braunschweig-Umeburg. Eine biographische Skizze. S. 51-62,<br />

I Abb. - Bracke, Gerhard: 100 Jahre Wllhelm-GymnaSlum. S. 6>-130, 37 Abb.]<br />

419. <strong>Jahrbuch</strong>. (Wilhelm-Gymnasium Braunschweig.) [;>Ir 4.] (Koordination: Antje Gardyan.)<br />

(Braunschweig: Wilhelm-Gymnasium) 1985. 143 S. mit zahlr. Abb. 4° [Umschlagt.]<br />

420. Schule und Pädagogik für eine neue Generation. Eine Vortragsreihe u. ihre Resonanz. März bis<br />

Juli 1985. Braunschweig: Forum Gesamtschule Braunschweig e. V. 1985.99 S.<br />

[Darinu. a.: Adamski, Karl·Heinz: Die Wilhelm·Bracke·Ge,amtschule. S. 87-89. - Neuber, Dörte: Die Freie Schule Braunschweig<br />

e. V. S.90-96.]<br />

421. 100 Jahre Schule Leonhardstraße 1885--1985. (Für d. Inhalt verantwortl.: Karl-Johannes<br />

Schmitz u. Hubert Volling.) (Braunschweig: Realschule u. Orientierungsstufe Leonhardstraße<br />

1985.) 40 S. mit Abb. [Umschlagt.]<br />

422. Pa ul, Kar!: Die Oskar-Kämmer-Schule in Braunschweig. In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.] S.<br />

38-40,2 Abb.<br />

423. Heck el sb ruch, Rolf: Schönste Form körperlicher Bewegung. "Ballettschule am Theater" mit<br />

beachtlichen Erfolgen. In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.] S. 74-78, 10 Abb.<br />

[1985 kann die Ballettschule auf Ihr 25jahriges Bestehen zuruckblicken.]<br />

424. Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung, Braunschweig. (Braunschweig)<br />

1985.30 S., 5 Abb.<br />

425. J acobm e ye r, Wolfgang: Das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung (in<br />

Braunschweig). In: Schulverwaltungsbl. f. Nds. Jg. 37.1985. S. 319-322.<br />

206<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

426. Riemenschneider , Rainer: Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung (in<br />

Braunschweig). In: Handbuch d. Geschichtsdidaktik. Hrsg. von Klaus Bergmann [u. a.]3.<br />

Aufl. Düsseldorf 1985. S. 588-59l.<br />

427. Rundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig-Völkenrode. (Braunschweig-Völkenrode<br />

1985.) 48 S., 2 Kt., 1 Abb. [Umschlagt.)<br />

428. Baeske, Klaus: Botanischer Garten im Wandel- Der "Barock-Bauerngarten" als Neuanlage.<br />

In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.] S. 84-85,1 Abb.<br />

429. Braunschweig. Kleiner Führer zur Architektur u. Stadthaugeschichte. Autoren u. Mitarb.: Michael<br />

D rewi tz [u. a.] (3., korrigierte Aufl.) Braunschweig: TU Braunschweig, Fachgebiet Architektur-<br />

u. Stadthaugeschichte (1984).67 S., 44 Abb., 1 Stadtpl. quer-8°<br />

[Frohere Auf!. s. Bibliogr. 1977. Nr B8 u. 19HO. Nr IR2.]<br />

430. Braunschwcig, Architektur 19.-20. Jahrhundert. (Bearh.: Peter Sta h ren he rg [u. a. J) Rrallnschweig:<br />

Bund Deutscher Architekten, Bezirksgruppe Braunschweig (1985). 108 gez. BI. mit<br />

Abh. u. PI.<br />

431. Spurensicherung. PENCIL Druckgrafik-Edition zur IndustriekuItur d. 19. Jh. in Braunschweig.<br />

Mit Texten von Martin Schumacher u. Paul Barz. Wallgalcrie, Magnitorwall 15, Braunschweig.<br />

(Braunschweig, Adolfstr. 4: Achim Kiel [um 1985).) 8 ungez. BI., 13 Ahb. 4° [Umschlagt.]<br />

[Enthalt Grafiken u. Bauheschreibungcn \'on Hofbrauhaus Wolters, Gießerei d. Firma Amme, Giesecke & Konegen AG,<br />

Glersbcrg-Wasserturm. Stadt. Pumpwerk im Burgerpark, Braunschw. Flachs u. Jute AG. Zucker-Raffinerie Braunschwelg.}<br />

432. Der BraunschweigerLöwe. Hrsg. von Gerd Spies. Braunschweig (: Städtisches Museum) 1985.<br />

453 S., zahlr. Ahh. (Braunschweiger Werkstücke. Bd 62 = R. B, Rd 6.)<br />

[Darin: Spies. G.: Der Braunschweiger Löwe. S 9--93.72 Abb. - Riederer. 10sef: Zum gegenwartigen Stand der Technik der<br />

Restaurierung .... on Bronzedenkmälem. S. 9~ 116. - Re 1 nd eil, Ingrid: Restaunerung des Burgldwen von Braunschwelg. S. 117-161. 4H Abb .• 4 graph. Darst. - Riederer. 1.: Abschlußbericht uber die Restaurierung des Braun·<br />

schweiger Lowen. S. 163-165. - Riederer .J.: Die Metallanalyse des RraunschweigerLöwen. S. 167 179. - Wehr. Paul: KorroslOnsschaden<br />

am Werkstoff des Braunschweiger Burglöwen. S. 181-206.31 Abb. - Zachmann • Dleter Wolfram: Untersuchung<br />

der Mineralbildungen In der Patina des Braunschweiger Burglöwen. S. 207-232, 6 Abb. - Zachmann,<br />

D. W .• Axel Höhndorf: Der Braunschweiger Burglowe. Untersuchung d. Isotopenzusammensetzung d. Bleianteiles<br />

d. Legierung. S. 233-242. 2 Abb. - R uge. lurgen. Hubert Wosle: Der ßraunschweiger Burglöwe im Rontgcnbild. S. 243-273.<br />

39 Abb. - Schneider, Wemer: Gibt dersedimentare Inhalt des BraunschweIger Löwen Hinweise auf seinen Herstellungson?<br />

S. 275-288. 12 Abb. - Drescher. Hans: Zur Gießtechmk des Ilraunschwelger Burglowen. S. 289-428. 59 Abb. - Ladstatter.<br />

Peter. (junter Wel man n: Photogrammetnschc Aufnahme und Auswertung des BraunschweIger Lowen. S. 429-445, 14 Abb. ]<br />

433. Der Braunschweiger Burglöwe. Bericht über e. wissenschaftliches Symposion in Braunschweig<br />

vom 12. 10. bis 15. 10. 1983. Göttingen: Goltze 1985. 219 S., zahlr. Abb. (Schriftcnrcihc d.<br />

Kommission f. Nds. Bau- u. Kunstgesch. bei d. Braunschweigischen Wiss. Gesellschaft. Bd. 2.)<br />

(Darin: Gose bruch. Manin: Vom Burglowen und seinem Stein. S. 9--20. 56 Abb.: Der Braunschweiger Löwe vor der Restaurierung<br />

Der Braunschweiger Löwe nach der Restaurierung. Altere Abbildungen des Löwenmonuments und seiner Inschriftentafeln.<br />

S. 22-M. - Strocka. Volker Michael: Anltkenbezuge des Braunschweiger Löwen? S. 65-8~. 34 Abb. - Salvini. Rabeno:<br />

Wiligelmus von Modena - einer der Begründer der romanischen Figurensprache. S. 8~108. 11 Abb. - Steigerwald.<br />

Frank Neidhart: Der Braunschweiger Löwe: RlqulO me fecit? S. 109-134,22 Abb. - Meyer. Hans Gemard: Der Erfurter Wolfram<br />

und die Magdeburger Wettinwerkstatt. S. 135--153,16 Ahb. - Welgel, Thomas: Das RatseI des Konigslutterer Jagdfrieses.<br />

Zur Rolle von Tieren 10 der Btlderwelt des Mittelalters. S. 155-187.14 Abb. - Gier. Albert: EIO mehrdeutiges Tier: Der Lowe<br />

im franzosischen Mittelalter. S. 189-2(X)'- Nahmer, Dleter von der: Heinrich der Löwe. Die Inschrift auf d. Löwenstem u. d.<br />

geschieht!. Uberheferung d. Welfenfamtlie im 12. lh. S. 201-219.]<br />

434. Niedcrsächsischt:s Landesverwaltllngsamt. Institut für Denkmalpflege. Das Viewcg-Haus in<br />

Braunschweig. (Hannover 1985.) 136 S., 177 Abb. 4° (Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen.<br />

5.)<br />

[Darin: Hagen, Rolf: Die Gründung von (Joachim Heinrich) Campes Schulbuchhandlung und die Cbersiedlung des Vleweg·<br />

Verlages nach Braunschwelg. S. 7-20. Abb. 1-7. - Masueh. Horst: Zur Geschichte des Vieweg·Hauses. S. 21-33. Abb. 8-20.<br />

- Masuch. H.: Zum Baubestand des Vieweg-Hauses. S. 34-46, Abb. 21-53. - Roseneck , Remhard: Oie klaSSIZIStischen Planungen<br />

fur den Braunschweiger Burgplatz. S. 47--62, Ahb. 54--S1. - Roeck, Urs: Das Vieweg-Haus und die Architektur um<br />

1800. S. 63--85, Abb. 82-126. - Hagen. R.: Das Vleweg-Haus als ein Domizil des Braunschwelgischen Landesmuseums. S. 86-<br />

HH. - Röcke. Heinz. Dieter Quiram: Der Umbau des Vieweg·Hauses aus der SIcht der Architekten. S. 89-121. Abb. 127-158.<br />

- Kön igfeld, Peter: Hinweise zur Farbigkeit des Vieweg-Hauses 10 Draunschwelg. S. 122-127. Abb. 159--161. - Boeck, U.:<br />

Wandlungen einer EIngangshalle. S. 128-133. Abb. 162-177. - Personenverzelchms. S. 135-136.]<br />

207<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

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435. Slawski, Robert: Braunschweigs Fachwerk selbst entdeckt. In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.]<br />

S. 31-33, 5 Abb.<br />

436. Hoffmeister , Kurt: Das Schicksal des Rokokoschlößchens aus (Wilhelm Raabes) "Meister<br />

Autor". In: Mitteilungen d. Raabe-Gesellschaft. Jg. 72.1985. S. 12-14,1 Abb.<br />

[Es handel I sich um d. Rokokohausan d. Goslarschen Slraße 39 in Braunschweig, d. im 2. Wehkriege. Opfer d. Bomben wurde.)<br />

437. Traupe, Karl: Die Theaterbrücke - eine Reminiszenz an die letzten Kriegstage 1945. In:<br />

Braunschw. KaI. 19116. [1985.] S. 61"'{)2, 1 Abb.<br />

438. Historische Wassertürme, Beitr. zur Technikgeschichte von Wasserspeicherung u. Wasserversorgung.<br />

[Von] Gerhard Merkl [u. a.] München, Wien: Oldenbourg 1985.305 S., zahlr. Abb.<br />

quer-8°<br />

[Darin u .•. : Wasserturm Braunschweig·Gie"berg. S. 216-217, 3 Abb.)<br />

439. Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Verein Braunschweig e. V. 1885-1985. Zur 100-J ahr­<br />

Feier d. Mitgliedern u. Freunden unserer Organisation gewidmet. (Braunschweig) 1985 (: Oeding).<br />

176 S. mit Abb. quer-8° [Vort.:]100 Jahre Verein der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer<br />

Braunschweig e. V.<br />

[Darin u. a.: 100 Jahre "Verein der Haus-. Wohnungs- und Grundeigentumer Braunschweig e. V." Ein chronologischer Abriß.<br />

S. 19-43,29 Abb. - Wilhe1m , Herbert. u. Isa Sch ikorsky: Zur Grilndung des BraunschweIger Haus- und Grundhcsllzervereins<br />

Im Jahre 1885. S. 45-80. - Ein Verein mIt eigener Bank. S. 81~. 2 Abb. - Wiese, Konrad: Der Wandel des Stadtebaues<br />

in Braunschweig in den lelZlen l(lOJahren. S. 89-102, 2 PI.)<br />

440. 65. Siedlerfest AIt·Petritor [Stadt Braunschweig). (Festplatz an d.) Kälberwiese (-Feldstr.) 19.<br />

bis 22. Juli 1985. (Braunschweig:) Siedlerverein Alt-Petritor e. V. (1985).72 S., 5 Abb., 1 PI.<br />

[Umschlagt.]<br />

441. Stelzer, Andreas: Die "Arbeitsgemeinschaft Braunschweiger Friedenstage", Ein Beispiel 10-<br />

kaler Friedensarbeit. In: Jürgen Tatz Alternativen zur Abschreckungspolitik. Standpunkte<br />

u. Strategien f. e. neue Friedenspolitik. 2. Aufl. Freiburg i. Br. 1984. S. 155-172, 10<br />

Abb.<br />

442, 115 Jahre Marienstift Braunschweig. Einweihung Altenpflegezentrum Bethanien, (Braunschweig:<br />

EV.-Iuth. Diakonissenanstalt Marienstift 1985.) 60 S, mit Abb. [Umschlagt.) (Gruß aus<br />

d. Marienstift. Jg. 86, Nr 2.)<br />

[Darin u. a.: Troger, Egbert: Von der PrivalwohhäligkeilSanslah zum Diakonissenmullerhaus. S. 5--11,5 Abb. - Radermacher.<br />

Kathe: In 102 Jahren vom Sicchenhaus zum Altenpflegezentrum. S. 32-3S, 8 Abb.)<br />

443. Roloff, Ernst-August: Die denkwürdige Stiftung der Frau Major Hammer: "Mütterheim und<br />

Kindesheimat". In: Rraunschw. KaI. 1986. [1985.] S. 22-28, 8 Abb.<br />

ISliflung im Haus Kaiser-WoJhelm-Slr.lJasperaliee 43 in Braunschweig.)<br />

444. Nitzsehe, Frank: Querum [Stadt Braunschweig). Bilder u. Notizen aus e. "Braunschweiger<br />

Dorf". (Braunschweig: Verf.; Döring [in Komm.) 1984.) 100 S. mit Abb.<br />

445. Riddagshausen [Stadt Braunschweig), vor Braunschweigs Toren. (Hrsg.: Bürgerschaft Riddagshausen<br />

mit Freundeskreis e. V. Red. u. Gestaltung: Heinrich Mersmann.) (Braunschweig:)<br />

Archiv-Verl. (1984).79 S. mit Abb. 4°<br />

[Darin u. a.: Sloll, Horsl W.: Slalle des Gesprächs. V.A.G.-Markeling-Managemenl-lnslilUI. S. 16-21,6 Abb. - Eichhorn,<br />

Heinz: Geschichte der Bockwindmuhle. S. 30-33, 3 Abb. - He mpel, JoachJm: Vom Oornroschenschlafzum Kirchenschlaf. Begebenheilen<br />

um d. Klosterkirche. S. 34-41. 8 Abb. - Die Orgeln der Riddagshäuser Kloslerkirche. S. 42-43. 1 Abb. - Borek.<br />

Henning: Aufg"hcn und Erfolge der Burgerschafl. S. 44--47.6 Abb. - Kolsler, Edzard: Der Jagerhof. Vergangenheil u. Gegenwart.<br />

S. 57-62,4 Ahb. - Grote .lIans-llcnntng. Torhaus und Frauenkapelle. Em Beitr. zur Baugeschichte. S. 63-71, 9 Abb.<br />

- BIlder aus vergangenen Tagen. S. 74--75. 3 Ahb.)<br />

446. Zimmermann, Gottfried: Die Klosterkirche Riddagshausen [Stadt Braunschweig). Fotos:<br />

Otto Hoppe. 3., verb. u. vcrm. Aufl. Braunschweig-Riddagshausen: EV.-Iuth. Pfarramt Klosterkirche<br />

1985. 40 S., zahlr. Abb.<br />

[Fruhere Aufl. s. Blhloogr. 1976. Nr213u. 1981. Nr36l.)<br />

208


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606<br />

447. Albers, Christoph: Zisterzienser wählten Riddagshausen [Stadt Braunschweig] abseits der<br />

Stille und Abgeschiedenheit - doch: Das Kloster war ein blühender Großbetrieb. In: Riddagshäuser<br />

Nachrichten. Jg. 17 = Nr 85. 1985. S. 8,3 Abb.<br />

448. Ru be n, Gunnhild: Klostergut Steinhof bei Braunschweig. Jahrhundertealte Bausubstanz vor<br />

d. beschlossenen Abriß bewahrt. In: Niedersachsen. Jg. 85.1985. S. 170,2 Abb.<br />

449. Thune [Stadt Braunschweig]. (Hrsg.: Gerhard RegenthaI. Mitarb.: Erdkundeleistungskurs<br />

Lessinggymnasium Wenden Thomas B re tsc h n eide r tu. a.]) (Braunschweig-Harxhüttel, Hakkelkamp<br />

9: Hrsg. 1985.) 52 S. mit Abb. u. Kt. [Umschlagt.]<br />

450. Chronik der Freiwilligen Feuerwehr und des Dorfes Volkmarode [Stadt Braunschweig]. Zsstellung,<br />

Beitr., Berichte u. Fotos: Uwe Rosendahl tu. a.] Hrsg.: Freiwillige Feuerwehr Volkmarode.<br />

(Braunschweig: Graff 1985.) 84 S. mit Abb. [Umschlagt.:] 1874-1985. 111 Jahre Freiwillige<br />

Feuerwehr Volkmarode.<br />

451. (Siefert, Gcrhard:) 25 Jahre SpiclscharWaggum [Stadt Braunschweig]. Ein Rückblick 1960-<br />

1985. o. O. 1985. 286 S. mit Abb. [Umschlagt.:] Spielschar Waggum 25 Jahre.<br />

Brechtorf s. Rühen.<br />

Breitenkamp s. Kirchbrak.<br />

Buchhagen s. Nr 498,499.<br />

Büddenstedt s. auch Nr 201.<br />

452. 50 Jahre Neu-Büddenstedt [Gemeinde Büddenstedt]- ein initiatives "Zieh kind" der BKB AG<br />

feiert Geburtstag. In: Mitteilungen. Braunschw. Kohlen-Bergwerke AG, Helmstedt, u. Tochtergesellschaften.<br />

1985,6. S. 3-9, 10 Abb.<br />

Buntenbock s. Clausthal-Zellcrfcld.<br />

453. Baltin, Erika: Heimatstube Burgdorf. Initiative e. Dorfes zur Tausendjahrfeier. In: Heimatbuch<br />

f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.] S. 44-47, 2 Abb.<br />

Clausthal-Zellerfeld s. auch Nr 39,76,237,254,306,311.<br />

454. Lommatzsch, Herbert: Die Lehrkräfte an den Schulen der Bergstadt Clausthal um 1775. In:<br />

Norddt. Familienkde. Bd 13 = Jg. 34.1985. S. 297-298.<br />

455. Lichtenberg, Rolf: Die Bürger der Bergstadt Zellerfcld um 1650. In: Norddt. Familienkde.<br />

Bd 13 = Jg. 34. 1985. S. 290-295.<br />

456. Hildebrandt, Werner: Höhenluftkurort Buntenbock [Stadt Clausthal-Zellerfeld] im Oberharz.<br />

Ein Stück Fremdenverkehrsgeschichte aus d. Zeit vor d. 1. Weltkrieg. In: Allgern. Harz­<br />

Berg-KaI. 1986. [1985.] S. 40-43, 4 Abb.<br />

Cremlingen s. auch Nr 146, 322, 327, 337.<br />

457. Lamprecht, Günter: 900 Jahre Abbenrode. Gründungsalter, Urkunden u. d. Ortsname d.<br />

Elmdorfes Abbenrode in d. Gemeinde Cremlingen, Auszüge aus d. Ortschronik. In: Heimatbuch<br />

f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.] S. 81-83,1 PI.<br />

458. Lam p re c h t, Günter: Zwischen Köln und Königsherg: Dörfliche Grünplanung in Abbenrode<br />

(Gemeinde Cremlingen). In: Niedersachsen. Jg. 85. 1985. S. 172-173,3 Abb. - Ersch. zuerst in:<br />

Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttcl. Jg. 31: 1985. [1984.] S. 110-115,3 Abb.<br />

(vgl. Bibliogr. 1984. Nr 371.]<br />

459. Lange, Karin: Baudenkmal am Elm - Schloß Destedt [Gemeinde Cremlingen]. Ein geschichtsträchtiges<br />

Barock-Juwel. In: Niedersachsen. Jg. 85.1985. S. 182-183,3 Abb.<br />

460. Hodemacher ,Jürgen: Weddel (Gemeinde Cremlingen) - Geschichte eines Dorfes. (Cremlingen:<br />

Gemeinde Cremlingen - Ortsrat Wedde11985.) 86 S. mit Abb. 4°<br />

209


<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

461. Tonert, Egon: Eine bisher unbekannte Wüstung bei Deensen. Mit 5 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d.<br />

Landkr. Holzminden. Bd 2: 1984. 1985. S. 4-10.<br />

Delligsen s. auch Nr 199, 306.<br />

462. 1945-1985. Vierzig Jahre Kirchenchor Grünenplan [Flecken Delligsen). (Verantwortl.: Ingo<br />

KolI.) (Grünenplan: Kirchengemeinde Grünenplan 1985.) 6 ungez. BI., 9 Abb. [Umschlag!.)<br />

[Darin BJ. 5: Aus d. Grünenplaner Pfarrchronik 1936-1939.]<br />

Destedt s. Cremlingen.<br />

Dohnsen s. Halle.<br />

Eischott s. Rühen.<br />

Eitzum s. Schöppenstedt.<br />

Emmerstedt s. Helmstedt.<br />

Engelade s. Seesen.<br />

463. Lange, Karin u. Wolfgang: Bedeutsames Kulturgut in Lucklum [Gemeinde Erkerode). In:<br />

Niedersachsen. Jg. 85. 1985. S. 16fr167, 4 Abb.<br />

Esbeck s. Schöningen.<br />

Flechtorfs. Lehre.<br />

Fürstenberg s. Nr 12, 306.<br />

Gandersheim s. auch Nr 111, 308.<br />

464. Gandersheimer Chronik blätter. Heimatbeil. zum Gandersheimer Kreisblatt. Jg. 16. (Bad Gandersheim)<br />

1985.48 S. 4° [Kopft.)<br />

[Darin u. a.: Kronenberg. Kurt: Der Deut",hordensritter Eilhard von Gandersheim. S. 1-3,3 Abb. - Kronenberg, K.:<br />

"Dragonnaden" gegen das Stih Gandersheim. S. 3. - FreItag. Friedrich: Fortbildung und Frohsinn der Lehrer vor 70 Jahren.<br />

S. 4. - Scheide mann geb. Kronenberg, Vta: Die Gandersheimer Reimchronik des Priesters Eberhard. S.!H!, 3 Abb.; 11-12,<br />

I Abb.- Kronenberg. K.: Herzog Heinrich der 7..änker von Bayern. S. 9-10, 2 Abb.~ 14-16.1 Abb. - Kronenberg. K.: Herzog<br />

Johann Casimirvon Sachsen in Gandersheim. S. 13-14,2 Abb. - Schulze, Inge: Der Bildhauer Gottlieb Elster aus Greene<br />

(8. 10.1867-6.12.1917). S. 17-20.5 Abb. - Kronenberg. K.: Ein Feldlager vor Gandersheim 1545. S. 21-24,4 Abb. - Frei·<br />

tag, F.: Von der Behausung eines Ritters Voldag bis zum Vorwerk Voldagsen. S. 24. 28. - Kronenberg, K.: Die Kupferste·<br />

eher Tyroff in Nümberg als Gandersheimer Agenten. S. 25-28. 4 Abb. - Krone n berg. K.: Das Leben des Erfurter Univcrsitatsrektors<br />

Dr. Henning Hopff aus Gandersheim. S. 29-31, 3 Abb.; 33-36, 4 Abb. - Bohnsack, Siegfried: Hochzeit in Altgandersheim.<br />

Ehevertrag zwischen Daniel Kappei, Altgandersheim ~r. ass 7. u. Anna Maria Knackstedt, Altgandersheim Nr. ass<br />

43.1728. S. 32, 36. - Kronenberg, K.: DIe große Liebe der Kaisertochter Mathilde. S. 37-40, 7 Abb.; 42-44, 3 Abb. - Kronenberg,<br />

K.: Die Lakaien im Gandersheim der Rokokozeit. S. 41-42, I Abb.; 48. - Kronenberg, K.: Weihnachten 1761 in<br />

französischer Geiselhaft. S. 45-47, 3 Abb. - Kronenberg, K.: Weihnacl)tsbescherung 1689 für BedürftIge. S. 47.]<br />

465, Kurzeitung mit Kurgastverzeichnis, Bad Gandersheim, Staatlich anerkanntes Heilbad. (Jg. 31,<br />

Ausg.) 1-12. (Bad Gandersheim: Städ!. Kurverwaltung) 1985. 4° [Umschlag!.)<br />

[Darin u. a.: Kronenberg, Kurt: Der erste evangelische Abt von aus (Georg Schünemann t 17.9.1617). I. S. 3, 1 Abb.­<br />

Kronenberg, K.: Das Bild eines Mohren im K .. sersaal (Rudolf Augu't Malabar t 17:\8, Kammerdiener Herzog Ludwig Ru·<br />

dolfs). 2. S. 3, 1 Abb. - Kronenberg . K.: Das Bild eines Erzbischofs im Kaisersaal (Joseph Clemens. Erzbi",hof von Köln u.<br />

BIschof von Hildesheim). 3. S. 3,1 Abb.- Kronenberg. K.: Ein Posaunenengel in der Stiftskirche. 4. S. 3, 1 Abb.- Kronenberg,<br />

K.: Die Krypta der Sllftsklrche. 5. S. 3, I Abb. - Kronenberg, K.: Weihe· Inschrift im Dom. 6. S. 3.1 Abb. - Kronenberg,<br />

K.: Grundstein einer Kanonissenkune. 7. S. 3,1 Abb. - Kronenberg. K.: Die KaIserloge In der Stiftskirche. 8. S. 3,1<br />

Abb. - Im Zentrum der Stadt an der SlIftsfreiheit: GeschIchte und Bedeutung der Wilhelmsburg. S. S. 4, 1 Abb. - Kronen·<br />

berg, K.: Till Eulenspiegel in Gandersheim. 9. S. 3, 1 Abb. - Kronenberg, K.: Das Wappen des Relchs"ifte, Gandersheim.<br />

10. S. 3,2 Abb. - Kielhorn, Manfred: Zum 200. Geburtstag von (Johann) Albert (Gottheb) Methfessel. 10. S. 22,1 Abb.­<br />

Kronenberg. K.: Der Bildcrzyklus auf den Emporcn der St. Georgskirche. 11. S. 3,1 Abb. - Kronenberg. K.: Das Äbtissinnenfenster<br />

in der Stift,kirche. 12. S. 3, 1 Abb. - V ölz. Regina: Hans·Georg Andres. Ein Gandersheimer KunstIer von großem<br />

Format. (·1919 in Braunschweis.) 12. S. 13, I Abb.]<br />

466, Kronenberg, Kurt: Der Gesundbrunnen von Gandersheim, Erzählung aus d, Geschichte d,<br />

Heilbades Gandersheim. Zeichnungen von Theda Tie I king. Bad Gandersheim (: Gandersheimer<br />

Volksbank eG) 1985. 120 S" 15 Zeichn.<br />

210<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

467. Kron en berg, Kurt: Ein Festmahl im Reichsstift Gandersheim. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71.<br />

1985. S. 10>-107, 1 Abb.<br />

[Über d. Feierhchkeiten anlaßI. d. Amtseinfuhrung d. Dechantin Magdalene Sibylle. Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt, am<br />

15. 10. 1776.J<br />

Gebhardshagen s. Salzgitter.<br />

Gittelde s. Nr 39.<br />

Goslar s. auch Nr 39, 64, 70, 71, 89,103,161,166,187,253,254,302,306-309,336,342,348,<br />

349,368,399,404,643.<br />

468. Goslarer Programm u. Gästezeitung Hahnenklee. Veranstaltungen, Informationen, Unterhaltung.<br />

Jg. 36, 1-12. (Goslar: Thuhoff) 1985.4° [Umschlagt.)<br />

[Darin u. a.: Goslarer Legenden. (Forts.) Gute und bOse Harzgeister. 1. S. 8; Von Walen und Venedigem. 2. S. 8; Rübezahl ein<br />

Harzer Steiger? 3. S. 8; Die Passionsblume. 4. S. 8; Gott schützt seine Heiligen oder uble Nachrede im Prozoß? S. S. 8; Kriegsbeute<br />

und Sicgeszeichen. 6. S. 8; Die blaue Blume. 7. S. 8; Herr Heinrich saß am Vogelherd. 8. S. 8; Abwehr und Schutz vor<br />

bosen Geistern. 9. S. 8; Wilddiebsgeschichten. 11. S. 8; Verborgene Schatze. 12. S. 8.IWird fortges.J- Aus dem Museumsverein<br />

Goslar. Ansichtspostkarten aus alter Zeit. (Forts. I F. 69. I. S. 23, 3 Abb.: F. 70. 2. S. 23, 3 Abb.; F. 71. 3. S. 23. 3 Abb.: F. 72.<br />

4. S. 23, 3 Abb.; F. 73. 5. S. 23,3 Abb.; F. 74. 6. S. 23,3 Abb.; F. 75. 7. S. 23,3 Abb.; F. 76. 8. S. 23,3 Abb.; F. 77. 9. S. 23,3<br />

Abb.; F. 78. 10. S. 23. 3 Abb.; F. 79. 11. S. 23, 4Abb. -Ein .HoF-Theater in Go.tar. I. S. 10. - Behr, Oskar: Go.larund der<br />

Harz im Urteil einzelner Dichter und Denker. I. S. 19. - Ludwig-Richter-Platz. I. S. 21. - Vollbrecht, U.: Bergmännische<br />

Aufwartungen. 2. S. 17, I Abb. - Agnes Vollmer (22.5.1836-10.2.1910).2. S. 21. - Die Geschichte von .Thedel Vnvorferd".<br />

3. S. 17, I Abb. - Ein beruhmter Engländer (William Wordsworth) in Goslar. 3. S. 21. - Behr, 0.: Der Kinderbrunnen, eine<br />

verehrte. heilige Quelle. 4. S. 10.-Hermann Wecken (5. 4.1835-27. 5.1906).4. S. 19. - Vollbrecht. V.: Das Mausebrunnenfest<br />

in Heissum (Gemeinde Liebenburgl. 5. S. 17, I Abb. - Sophie Paul (t 11. 5 1892). S. S. 19. - Behr, 0.: GoslarsStraßenn.­<br />

men erinnern an kirchliche und weltliche Bauwerke der Vergangenheit. 6. S. 10. - Vollbrecht, V.: Von StlOten und Fischen.<br />

6. S. 17, 1 Abb. - Kantor (Heinnch friedrich Anton) Schucht (12. 7. 1826-28.8. 19(4).6. S. 19. - Das Schutzenfest in Goslar.<br />

7. S. 10. - Goslar uod seine sieben kostbaren Sammlungen. (Vber d. Fenknerschen Sammlungen, begrundet von Emil Arthur<br />

Fenkner.) 7. S. 19. - Voll brecht, V.: Waldgerster. 8. S. 17, I Abb. - Senator a. D. Carl Hosenberg (t 17.8. 19\0).8. S. 19.­<br />

Festliche Kunstpreis-Verleihung in der Kaiserpfalz: Eduardo Chilhda wird zehnter Trager des Goslarer Kaiserrings. 9. S. 17,2<br />

Abb. - 85 Jahre Lesehalle in Goslar. 9. S. 22. - HarzerTalspcrren. 10. S. 10. -Joh[.nn Albertl Gottlieb Methlessel (6. 10. 1785-<br />

23.3. 1869). 10. S. 19. - Voll brecht, V.: Die Goslarer Jäger und der lager-Marsch. 10. S. 21-22, I Abb. - Voll brecht , V.:<br />

Im .. Dusleren Tal". 11. S. 17, I Abb. - Behr, 0.: Die legendare Erzahlung von der Grundung Goslars. 11. S. 19. - Wilhelm<br />

Hochgreve (9.11.1885-30.5.1968 Goslar). 11. S. 21. - Vollbrecht, V.: Weihnachtliche Gestalten im alten Goslar. 12. S. 17,<br />

I Abb. - Wilhelm Ripc. 12. S. 21-22, 1 Ahbl<br />

469. Hillebrand, Werner: Goslar. (Aufnahmen: Helga Schmidt-Glassner, Jutta Brüdern. 3.,<br />

völlig veränd. Aufl.) (München, Berlin:) Deutscher Kunstverl. (1985).43 S. Text, 50 S. Abb.<br />

4° (Deutsche Lande, deutsche Kunst.) [Bildtitel deutsch. u. engl.)<br />

470. Rehork, Joachim: Unsere Kaiserpfalzen. Frankfurt a. M.: Umschau-Verl. (1985). 176 S. mit<br />

Abb. (Deutschland - das unbekannte Land. Bd 3.)<br />

[Darin u. a.: Chancen d. Pfalzenforschung. Die Pfalzen Werla u. Goslar. S. 26-35,6 Abb.l<br />

471. Uhl, Hans-Georg: 1279: Waffenolympiade der Hansckaufleute. Goslarer siegte im Bürgerturnier.<br />

In: Harzer Heimatland. Geschichtsbcil. zur Goslarschen Zeitung. 1985, Nr 1. Vom 15.116.<br />

Mai.<br />

472. Griep [, Hans-Günther): Unbekanntes Goslar-Bild gibt Aufschluß über abgebrochene Bauten.<br />

Romantische Holzstiche u. ihre Technik. Romantischer Winkel wurde konstruiert. In: Harzer<br />

Heimatland. Geschichtsbeil. zur Goslarschen Zeitung. 1985, Nr 1. Vom 15.116. Mai. Mit 1 Abb.<br />

[Über d. Zeichnung .Alte Straße in Goslar" d. Kunstiers C. Wilberg.1<br />

473. Griep [, Hans-Günther): Beginn der Andenkenindustrie: Stammbuchblatt mit Rosentor (in<br />

Goslar). Nur reich iIIustr. Bücher blieben erhalten. In: Harzer Heimatland. Geschichtsbeil. zur<br />

Goslarschen Zeitung. 19R5, Nr 2. Vom 18. Dezember. Mit 1 Abb.<br />

474. Lange, Horst-Günther: "Entwendung eines Toten" vom Friedhof. Eine wahre Goslarer Gruseigeschichte.<br />

In: Goslarer BergkaI. Jg. 368: 1986. (1985.) S. 57~.<br />

475. Clemens, Helmut: Wirtschaftsstrukturelle Wandlungsprozesse in Niedersachscn. Dargest. am<br />

Beispiel d. Städte Northeim, Bad Bevensen, Goslar u. Wilhelmshaven. T. 2. In: Neues Archiv<br />

f. Nds. Bd 34.1985. S. 317-334,2 Kt.<br />

[Goslar S. 317-325, 1 Kt.l<br />

211<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

476. Schwarz, Rudolf: Moderne Kunst in einer alten Stadt (Guslar). In: Guslarer BergkaI. Jg. 368:<br />

1986. [1985.) S. 69-71, 1 Abb.<br />

477. Die Jakobikirche in Goslar. Texte von Peter Herbst [u. a.) Aufnahmen von Jutta Brüdern.<br />

Königstein i. Ts.: Langewiesche (1984). 48 S., 50 Abb. (Langewiesche-Bücherei.)<br />

478. Magnus Karsten guß 1573 das Taufbecken (in der Marktkirche zu Goslar). In: Goslarer BergkaI.<br />

Jg. 368: 1986. [1985.) S. 65,2 Abb.<br />

479. Lange, Hurst-Güntht:r: Jüdische Händler bereits im 11. Jahrhundert in Goslar. Geschichte d.<br />

Goslarer Juden in d. Ausstellung "Stadt im Wandel". In: Harzer Heimatland. Geschichtsbeil.<br />

zur Goslarschen Zeitung. 1985, Nr 2. Vom 18. Dezember. Mit 1 Abb.<br />

Grünenplan s. Delligsen.<br />

Hahausen s. Nr 185.<br />

lIahndorf s. Goslar.<br />

lIahnenklee s. Goslar.<br />

Halle s. Nr 182.<br />

480. Siebert, Rolf: Wo lag Harderode, die spätmittelalterliche Wüstung bei Querum in Braunschweig?<br />

In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 11-19,2 Abb., 1 Kt.<br />

lIarlingerode s. Harzburg.<br />

Harzs.Nr6,10,26-29,31-39, 73,74,119,186,216,232,234,246,311,318,328,329,333-335,<br />

399,573.<br />

Harzburg s. auch Nr 33, 39, 78, 96.<br />

481. Rolf Bothe Kurstädte in Deutschland. Zur Geschichte e. Baugattung. (Berlin:) Frälich<br />

& Kaufmann (1984). 544 S., zahlr. Abb. 4°<br />

[Darin u. a.: Reiche, Jurgen: Zwischen Tango und Fango. Von d. Zerstörung e. Stad!. Beispiel: Bad Harzburg. S. 337-360,<br />

24 Abb.1<br />

482. Spier, Heinrich: Die Geschichte der Harzburg. Ihr wechselndes Verhältnis zur Pfalz u. Reichsstadt<br />

Goslar u. zu d. welfischen Herzögen von 1065 bis 1651. Bad Harzburg: Harzburger Altertums-<br />

u. Geschichtsverein e. V. (; Goslar, Am Jürgenfeld 11: Heinfried Spier) 1985. 138 S., 7<br />

Taf. (Beiträge zur Geschichte d. Amtes Harzburg. H. 11.) Zugl. = (Beiträge zur Harzgeschichte.<br />

H. 1.)<br />

483. Hucker, Bernd Ulrich: Zwei historische Merkverse zur Geschichte der Harzburg. In:<br />

Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 90-94.<br />

484. (Gerke. Fritz:) Chronik der Gemeinde Hehlen. (Bd [1:]836-1900. (Hehlen: Verf. 1982.) 82S.,<br />

3 Kt., 1 PI., 9 Abb. 4° [Handschr. vervielf.)<br />

[Die Arbeit ist vorhanden im Nds Staatsarchiv Wolfenbüttel Zg. 423/86.]<br />

485. La nge: Geschichte und Geschicke des Klosters Heiningen. Einst Stift - heute Wirtschaftsbetrieb.<br />

In: Niedersachsen. Jg. 85. 1985. S. 168-169,5 Abb.<br />

Heinrichshagen s. Kirchbrak.<br />

Heissum s. Liebenburg.<br />

Helmstedt s. auch Nr 6, 12,71,242,306-308,531.<br />

486. Eichhorn, Hans-Joachim, Stefan Jakobs, Andreas Salzmann : Helmstedtvon der Stadtwerdung<br />

bis zur Gegenwart. Umrisse d. städtegeschichtl. Entwicklung mit bes. Rücksichtnahme auf<br />

d. Universitätsgeschichte. 2., überarb. Auf). Helmstedt 1985. 176 S. mit Abb. u. Kt. 4°<br />

[Masch.schr. vervielf.)<br />

[Die Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel2" Zg. 157/86.1<br />

212<br />

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487. Nach Feierabend entstand ein neuer Stadtteil. Vor 30 Jahren besiedelten "Bergleute" die Helmstedter<br />

Masch. In: Mitteilungen. Braunschw. Kohlen-Bergwerke AG, Helmstedt, u. Tochtergesellschaften.<br />

1985, 10. S. 18-19.<br />

488. (Ebeling, Wolf E.:) 125 Jahre Volksbank Hclmstedt eG (, 1860--1985). (Helmstedt: Volksbank<br />

Helmstedt eG 1985.) 36 S. mit Ahb.<br />

489. Krankenhaus St. Marienherg Helmstedt 1885-1985. (Konzeption u. Gestaltung: Wolfhard<br />

Schlegl [u.] Dit:thard Knigge.) (I1e1mstedt 1985.) 12 ungez. BI., 15 Ahb., 2 Lagepl. [Umschlagt.)<br />

490. (Loos, Günter:) 1885-1985. 100 Jahre Kyffhäuserkameradschaft Emmerstedt (Stadt Helmstedt).<br />

Vom 6. bis 8. September 1985. (Emmerstedt 1985.) 80 S. mit Abh. [Umschlag!.]<br />

Hessen s. Nr 64.<br />

Hohegeiß s. Braunlage.<br />

Hoitlingcn s. Tiddische.<br />

Holzminden s. auch Nr 111,151,649.<br />

491. Bloß, Otto: Holzminden. Plünderungsschäden der Tillyschcn Soldaten vom 19.-30. 7.1625.<br />

Staatsarchiv Wolfenbüttel 1 Alt 11 Nr. 16 Blatt 67-129. Holzminden: Verf. 1985. 59 Bl. 4°<br />

[Maseh.schr. vervielf.)<br />

(Die Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel T Zg. 1021&6,)<br />

492. Za bel, Ingrid: Brandunglück in Holzminden am 6.17. Mai 1902. Mit 2 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d.<br />

Landkr. Holzminden. Bd 2:1984. 1985. S. 88-91.<br />

[Ober d. Brand d. Junkeschen Doppelbauernhauses in d. Oberen Straße.1<br />

493. Wilhelm Karl Prinz von Preußen: 65 Jahre DRAGOCO (in Holzminden). Mit 2 Abb. In:<br />

<strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2:1984.1985. S. 98-103.<br />

494. Gymnasium Wilhelmstraße. Früher Klosterschule Amelungsborn. Festschrift. 1760-1985.<br />

(Hrsg. vom Gymnasium Wilhelmstraße u. Karl Woekenfuß.) (Holzminden 1985.) 150 S. mit<br />

Abb. [Umschlagt.:) 1760-1985. Gymnasium Wilhelmstraße Holzminden.<br />

495. Landschulheim am Solling [Stadt Holzminden]. Eine Festgabe seiner Freunde zum 75jährigen<br />

Bestehen. Hrsg. von Hans-Henning Borchhardt u. Peter Landmann. (Holzminden: Hrsg.<br />

1984.) 264 S. mit Abb. [Rückent.:]75 Jahre Landschulheim am Solling, 1909-1984.<br />

[Darin u. a.: J annasch. Hans-Windekilde: Entstehung und AnfangsJahre des Landschulheims. S. 84--104. - Schürer v.<br />

WaJdheim. Fritz: Wie das LSH entstand. S. 10>-112. - HlStonsche Zeugnisse und Dokumente. S. 113-124. - Lehmann.<br />

Eberhard: Rückblick auf eine landschulheim-Zeit vor 50 Jahren. S. 126-140.]<br />

496. Berichte und Mitteilungen aus dem Landschulheim [Stadt Holzminden]_ F. 7_8. (Holzminden:<br />

Stiftung Landschulheim am Solling) 1984. [Umschlagt.:) Landschulheim am Solling.<br />

[7. Sonderheft. Winkel, FrilZ: Bericht über das Landschulheim am Solling in den Jahren 1945 bis 1969.76 S .• 1 Abb., 1 PI.-<br />

8. 112 S .• zahlr. Abb. Darin S. >-73: Dokumentation der festlichen Tage des 75jahngen Jubilaums.]<br />

497. Stapel, Herbert: Die "Teichenschule" und die Entwicklung des Volksschulwesens in der Stadt<br />

Holzminden. (Holzminden: Orientierungsstufe Billerbeek 1984.) 74 gez. BL, 29 Abb., 1 Pl. 4°<br />

498. Oppermann, Adolf: Ortssippenbuch des Kirchspiels Kirchbrak mit Kirchbrak,<br />

Westerbrak, Buchhagen, Breitenkamp, Heinrichshagen. Mit Beitr. von Hans Hölscher,<br />

Friedrich Schreiber. Hannover 1984. 43, 417 S. (Deutsche Ortssippenbücher. R_ B, Bd 29.)<br />

[Darin: Onskundlich-historischer Überblick S. 7--43. Hölscher. H.: Zur GeschIchte von Kirchbrak. Zur Geschichte von<br />

Westcrbrak. Zur GeschichCc von Buchhagen. S. 7-29. - Schreiber. F.: Brenenkamp und Heinnchshagen. 2 Walddorfer im<br />

Vogler. S. 30-4\. Ersch. auch als Sonderabdruck u. d. T.: Hölscher. Schreiber: Chronik des Kirchspiels Kirchbrak. 1985. s.<br />

Nr499. -So 3S9-417 Alphabetische Namens- u. Onshste.]<br />

213<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

499. (Hölscher, Hans, Friedrich Schreiber:) Chronik des Kirchspiels Kirchbrak. (Kirchbrak:<br />

Verf. 1985.) 40 S., 1 Kt. [Umschlagt.] (Die gelbe Reihe. H. 5.)<br />

[Sonderabdruck aus: Adol! Oppermann: Onssippenbuch des Kirchspiels Kirchbrak mit Kirchbrak, Wester·<br />

brak, Buchhagen. Breitenkamp,lIeinrichshagen. 1984. S. 7-43 .•. Nr498.)<br />

Klein Schöppenstedt s. Cremlingt:n.<br />

Königslutter s. auch Nr 12, 78, 210, 223, 308, 343, 433.<br />

500. Das Moosholzmännchen, heimatkundIichcs Bciblatt dcs lutterschen Stadt büttels Jg. 26, Nr 1-<br />

12. Nr 171-179. (Königslutter am Elm) 1985. [Kopfi.)<br />

[Dann u. s.: Röhr, Heinz: Lauingen 1755. (Au •. L. Miugau •• Beschreibung des im Fürstlichen Amt König.lutter gelegenen<br />

Dorfes Lauingen" au.d. Stadtarch.v Konig.luuer.) Nr 171 (= Nr I. S. 21-23). - Rohr .H.: Die Eisenmuhle Nr 172 (= Nr 2. S.<br />

21-24). - Krieger, Heinz-Ilruno: Das Steinkreuz von Konig.lutter. Nr 172(= l'r 2. S. 24-27,1 Ahb.)- Rohr, H.: Arch.vberiehtI9!l4.<br />

Nr 172 (= Nr2. S. 28). - Kruggel. Otto: Die Grundsteinlegung zur St.ftskirche König.lutter. Nr 174(= Nr5. S. 31-<br />

35). - Röhr, H.: 25 Jahre Stadtbiltte!. Nr 175 (- Nr 6. S. 29). - Rohr. H.: Aus der Verschrontk des Klosters und Domes zu<br />

König,lutter. Von Georg W.lleke. Nr 175 (~ Nr6. S. ~32). - Röhr, H.: 60 Jahre Sonderschule in Konigslutter. Nr 176(= Nr<br />

7. S. 33-34, 39-40, 4 Abb.) - Röhr, H.: Konigslutter. Die Abtei Kaiser Lothars. (Übere. Bildband ausd. Reihe .Die blauen<br />

Bücher".) Nr 177 (= Nr8. S. 25--27). - Kruggel. 0.: Das Kindergrab .m Kaiserdom zu Konigslutter. Nr 178 (= Nr9. S. 27-30.<br />

I Abb.)- Krieger, II.-B.: Dank an Pastor (Kun) Raths (' 1922)! Nr 178 (- Nr 10. S. 29--30).- Röhr, H.: König.lutterer Fachwerk.!'oIr<br />

179 (- Nr 11. S. 33-34.)<br />

501. Gosebruch, Martin, Thomas Gädeke: Königslutter. Die Abtei Kaiser Lothars. Aufnahmen<br />

von Jutta Brüdern. Känigstein i. Ts.: Langcwiesche (1985). 80 S., 79 Abb. 4° (Die blauen Bücher.)<br />

502. (Röhr, Hcinz:) 850 Jahre Kaiserdom Königslutter am Elm, 1135-1985. (Königslutter: Stadt<br />

Königslutter 1985.) 40 S., 9 Abb., 1 Grundriß. [Umschlagt.]<br />

503. Thilo Maatsch-Schule. 60 Jahre Sonderschule Känigslutter. (Königslutter 1985.) 10 ungt:z. BI.<br />

[Umschlagt.)<br />

504. 1135-1985. Bornum am Elm (Stadt Königslutter). Festschrift. (Bornum 1985.) 126 S. mit Abb.<br />

[Darin: Buch heister, Gerhard: 850 Jahre Leben in einer ostfälisehen Landgemeinde. Eine geschieht!. Rückschau. In Zsarb.<br />

mit Harald Korn. S. 11-71, Abb. - Bornumer Vereine und Institutionen. S. 73-121.)<br />

505. Linsel, Werner: Ortsgeschichte Rieseberg [Stadt Königslutter). ([Königslutter: Verf.) 1985.)<br />

261 S. mit Abb. u. Kt. 4° [Masch. sehr. vervicIL] [Umschlagt.)<br />

Langelsheim s. auch Nr 39, 184,236,306.<br />

506. Stolte, Ernst: Die alte Dorfschule in Langelsheim. In: Goslarer BergkaI. Jg. 368: 1986. [1985.)<br />

S. 87-88, 1 Abb.<br />

507. Nelz, Lothar: Hochwasser im Frühjahr 1929 in Lautenthai [Stadt Langelsheim). In: Allgern.<br />

Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.) S. 73-74,3 Abb.<br />

Lauingen s. Königslutter.<br />

LautenthaI s. Langclsheim.<br />

Lebenstedt s. Salzgitter.<br />

508. Kochanek, Helmut: Im Schutze und Schatten der Burg. FIechtorfer Chronik (Flechtorf Gemeinde<br />

Lehre). FIechtorf 1985. 547 S., zahlr. Abb. u. Kt.<br />

Liebenburg s. Nr 468.<br />

Linse s. Nr 182.<br />

Lobach s. Bevern.<br />

Lucklum s. Erkerode.<br />

Lutter am Barenberge s. Nr 39.<br />

Mariental s. Nr 12, 308.<br />

Münchehof s. Seesen.<br />

214<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

509. Kloster Amelungsborn [Gemeinde Negenbom) 1135-1985. Hrsg. von Gerhard Ruhbach u.<br />

Kurt Sc h m id t-CI a use n.(Hannover, Rote Reihe 6: Klosterverwaltung Amelungsborn 1985.)<br />

250 S., 6 Taf.<br />

[Darin u. a.: 1. Da-'Ovangelisch-Iutherische Kloster Amelungsborn in Geschichte und Gegenwart. Mahrenholz, Christhard:<br />

Das Kloster Amclungsbom im Spiegel der ßlcdcrsächsischen Klostergeschichle. S. 11-38. - A pe I, Carl: Die Ahte des Klosters<br />

Amelungsborn vom Erlaß der Klosterordnung 1655 bis zur großen Vakanz . S. 39-49. - Schering, Ernst: Vom<br />

Konvent zur Prälatur. Geschichte Amclun~bom'i von d. Reformation bis zur Braunschweiger KIosIerordnung von 1655. S. 51-<br />

69. - Schmidt·Clausen, K.: Amelung,born. Sinn u. Gestalt e. evang.·luth. Klosters. S. 71-90. - Toellner, Rlchard. Fried·<br />

helm Gerhard: Dem Gottesdienst ist nichl'i vorzuziehen. 25 Jahre Familiarifas d. Klosters Amelungsbom. S. 91-105. - Hoffmann,<br />

Georg: Sinn und Aufgahenevangellscher Kloster. S. 107-121. - Göhmann, Herbert W.: BIbliographIe zur Geschichte<br />

des Klosters Amelungsborn. S. 12>--129. - 2. Luther als Mönch. Eon Kolloquium in Amelungsborn. S. 133-250.)<br />

510. Beiträge aus dem Kloster Amelungsborn [Gemeinde Nebenborn). T. 2: Zur 850-Jahr-Feier des<br />

eV.-luth. Klosters am 20. November 1985. (Hrsg. von Bcrthold Ostermann u. Dieter Schrader.)<br />

(Arnsberg u. Bonn: Hrsg. 19R5.) VII, 1611 S., 17 Taf. Abb.<br />

[Darin u. a.: Leichenpredigt auf den Abt Andreas Steinhauer. gehalten von dem Konventualen Johannes Tornarius am 4.8.<br />

1588 (Nds. Staat.archlv Wolfenbittteill Alt Am. Nr. 61). S. CHi8. - Heutger ,Nicolau.C.: 850Jahre Kloster Amelung,born.<br />

S. 69-76. - Wenckenbaeh, Herhert: Der Wiederaufbau der Klosterkirche nach der Zerstörung im April 1945. S. 81-89.­<br />

Kuhlmann. He:rbert: Porta pate:t.cormagis. Eine: Kirche:nfiJhrung. S. 91-106.- Oste:rmann.ChriSioph: König Davld Annäherung<br />

an d. Üherheferung e. alttestamentlichen Symbol gest all. S_ 107-128.- Gohmann, Herhert W.: Das Nordportal des<br />

Amelungsbomer Klosterbezirks. S. 129-150; T. [I) s. Bibliogr. 1984, Nr421.1<br />

511. Schering, Ernst: 850 Jahre Zisterzienserkloster Amelungsborn [Gemeinde Negenborn). In:<br />

Erbe u. Auftrag. Jg. 61. 1985, S. 350-368.<br />

512. Göhmann, Herbert W.: Kloster Amelungsborn [Gemeinde Negenborn)-850 Jahre SI. Marien<br />

auf dem Odfeld. In: Weserberglandkalender. 19R5. (1984.) S. 40-44, 2 Abb.<br />

513. Finger, H.: Amelungsborn [Gemeinde Negenborn). In: Lexikon d. gesamten Buchwesens.<br />

Hrsg. von Severin Corsten [u. a.)2. Aufl. Bd 1. Lfg I. Stuttgart 1985. S. 76-77.<br />

I\eu-Büddenstedt s. Büddenstedt.<br />

Neuekrug s. Hahausen.<br />

I\iedersickte s. Sickte.<br />

514. Busch, Ralf: Mittelalterliche Keramik aus der Wüstung Nienstedt bei Lesse. In: Heimatbuch<br />

f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32:1986. [1985.) S. 48-55, 5 Abb.<br />

Obersickte s. Sickte.<br />

Omeben s. Büddenstedt.<br />

Parsaus. Nr 17.<br />

Querum s. Braunschweig.<br />

Riddagshausen s. Braunschweig.<br />

Rieseberg s. Königslutter.<br />

Ringelheim s. Salzgitter.<br />

515. Meyer, Bemd-Uwe: Ein Blick in alte Protokollbücher der Gemeinde Roklum. In: Heimatbuch<br />

f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32:1986. [1985) S. 98--108.<br />

Rühen s. Nr 17.<br />

Salder s. Salzgitter.<br />

Salzgitter s. auch Nr 59,78,82,141,176,211,306.<br />

516. Salzgitter. Monatsschrift f. Fremdenverkehr, Kultur u. Wirtschaft. (Jg. 23.) (Salzgitter: Verkehrsverein<br />

Salzgitter e. V.) 1985. quer-8° [Umschlagt.)<br />

[Darin u. 8.: Humburg, H[ansl M[axl: Persönlichkeiten der Heimat. EduardChnstoph Kaulbach (13. S. 1843-10.3.1923). H.<br />

I. S. 22; Gebhard von Dortfeld (0 um 1288). H. 2. S. 26; Heinrich Wrede (t 4. 4. 1913). H. 3. S. 22; Dr. Ferdinand Drude (31.<br />

1. 1820-21. 12. 1869). H. 4. S. 22; Johann Anton Achtermann (1676-1726). H. 5. S. 26; Fritz Sonnemann (0 29. 3.1852). H. 6.<br />

215<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

S. 30, Richard Bruckmann (29. 7. 1!llID-4. 6.1956). H. 7. S. 15-16; Otto Dosse (1.6.1895-11. 8.1936). H. 8. S 22; Graflmmat.<br />

H. 9. S. 22; Willi Becker (4. 4. 1886-5.2. 1957). H. 10. S. 22; Karl Rauterberg (' 10.2.1840). H. 11. S. 22; Michael Praetonus.<br />

H. 12. S. 26. - Geschiehtsverein mit neuem Vorsit.enden (Oberstadtdirektor Dr. Hendnk Gröttrup). H. I. S. 4. - Gustav Hage·<br />

manns imposanter Nachlaß Ist geordnet. H. 2. S. 3. - Der .. P051krieg" im Harz Aus d. Geschichte d. KVG BraunschwcIg. H.<br />

2. S. 4. -75 lahre Volksbank Braunschweig. H. 6. S. 11. -"Stadt im Wandel" - nas Ereignis in der Region Sudostnicdersachsen.<br />

H. 7. S. 8. - Stadt im Wandel. Ausstellung über 900 Jahre Braunschweig. H. 8. S. 15. - Karich ,Klaus: 25 lahre Blaupunktwerk<br />

in Sal7.gltter. H. 9. S. 3-4. - Wege zur Verbesserung der musikalischen Infrastruktur. H. 10. S. 3.]<br />

517. Schreuer, Siegfried: Schriftenverzeichnis zur Salzgitter-Geschichte. 5. Forts. In: Salzgitter­<br />

<strong>Jahrbuch</strong>. Bd 7. 1985. S. 139-148.<br />

[Anfang s. Bibliogr. 1981. Nr421; 1982, Nr 421; 1983, Nr 402 u. 1984, Nr 430.]<br />

518. Uhde, Norbert: Salzgitter-Stadt der Kontraste. In: Adreßbuch Salzgitter. 1984. (1984.) S. 13-<br />

15,3 Abb.<br />

519. Zobel, Franz: Chronik der Stadt Salzgitter. In: AdreßbUl:h Salzgitter. 1984. (1984.) S. 16-19.<br />

520. Sc h reue r ,Siegfried: Salzgitter-Chronik 1984. In: Salzgitter-J ahrbuch. Rd 7. 1985. S. 101-129.<br />

521. Zobel, Franz, Klaus Karich : 700 Jahre Ratskeller zu Salzgitter. T. 1 bis 1953. T. 21953-1985.<br />

(NeuaufI. ) (Salzgitter 1985: Appelhans.) 70 S. mit Zeichn. [Umschlagt. :)700 Jahre Ratskeller<br />

zu Salzgi tter.<br />

[T. I bis 1953 ersch. zuerst 1953 u. d. T.: Zobel: Ocr Ratskeller zu SalzgItter. I<br />

522. Lange, Horst-Günther: Geschichte der Juden in Salzgitter von 1800 bis nach dem ersten<br />

Weltkrieg. In: Salzgitter-<strong>Jahrbuch</strong>. Bd 7.1985, S. 29-65,9 Abb.<br />

523. Stadtteilentwicklungsplan Salzgitter-Gebhardshagen. Im Auftr. d. Stadt Salzgitter. Bearb.: Arbeitsgemeinschaft<br />

Reinhardt Guldager, Raymond-Klaudius Pfennig. In Zsarb, mit d. Sladtplanungsamt<br />

d. Stadt Salzgitter. Rraunschweig, Salzgitter 1983.119 S., zahlr. Abb. u. Plan-Skizzen,<br />

2 Kt. quer-8°<br />

524. (1235-1985.) 750 Jahre Gebhardshagen (Stadt Salzgitter). (Verantwortl.: Werner Renner.)<br />

(Salzgitter-Gebhardshagen:) BürgelVerein "Park fest 80" Gebhardshagen e. V. (1985).68 S. mit<br />

Abb.4°<br />

525. Die bauliche und flächenmäßige Entwicklung des Stadtteiles Salzgitter-Gebhardshagen von<br />

1753-1985. Hrsg. zum 750jährigen Bestehen d. Stadtteiles Salzgitter-Gebhardshagen. Bearb.:<br />

Klaus Haase, Alfred Wermke. (Salzgitter: Stadt Salzgitter, Referat f. Öffentlichkeitsarbeit<br />

1985.) 18 gez. BI. mit 15 Kt. 4° [Umschlagt.:) Ein Stadtteil wächst. Gebhardshagen von 1753 bis<br />

1985. (Salzgitter-Forum. H. 9.)<br />

526. Haase, Klaus: Lebenstedt [Stadt Salzgitter) 1750-1985. Das ehemalige Dorf in Karten,<br />

Baurissen u. Fotos. [Salzgitter: Verf.) 1985. 5 ungez. BI., 114 BI. quer-4° [Umschlagt.)<br />

527. Beddig, Stcphan, Thomas Uhrmacher: Das Kloster Ringelheim (Stadt Salzgitter). In: Salzgitter-<strong>Jahrbuch</strong>.<br />

Bd 7.1985. S. 67-100,9 Abb.<br />

528. Alder, Hartmut: Chronik von Thiede (Stadt Salzgitter). (Salzgitter: Stadt Salzgitter, Referat f.<br />

Öffentlichkeitsarbeit; Appelhans [in Komm.) 1985.) 143 S. mit Abb. u. Kt.<br />

Schandelah s. Cremlingen.<br />

Schladen s. aueh Nr 545.<br />

529. Dette, Joachim: Die 1838 intendierte Akquisition eines Ackerhofes in Beuchte (Gemeinde<br />

Schladen). In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.) S. 90-91.<br />

530. (Krieg, Wilhelm:) Wehre [Gemeinde Schladen). (10 Federzeichnungen.) (Wehre 1985.) 1 ungez.<br />

BI. Text, 10 ungez. BI. in Mappe. 4° [Umschlagt.]<br />

Schlewecke s. Nr 16.<br />

Schöningen s. aueh Nr 78,83,307.<br />

216<br />

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531. Unsere Heimat. Mitteilungsbl. d. Heimatvereins für Schöningen u. Umgebung. (Schriftl.:<br />

Wolfgang Rose.) Jg. 34, Nr 1-4. (Schöningen) 1985. [Kopft.)<br />

[Darin u. a.: Rose. W.: Köhlerei im Elm. I. S. 1-4. - Rose. Karl: 120 Jahre Freiw. Feuerwehr Schöningen. 2. S. 1-2. - Kah·<br />

mann. Günther: Vae vict'" Überfalle u. Plund.rungen durch DPs 1945/46. 2. S. 2-4; 3. S. 13--15. - Rose. W : Schöninger Hel·<br />

f.rund Opfer bei und nach Luftangnffauf Helmstedt am 20. 2. 1944.2. S. 9-16; 3. S. 15-18. - Köhler, Werner: Laudatio Karl<br />

Rose (29. 5. 1X8b-2.1. 7. 1985).3. S. 1-3, 1 Abb. - Aus der Museumsarbeit. 3. S. 4-9; 4. S. 6-13.IWird fortges·1<br />

Schöppenstedt s, Nr 81,306,395.<br />

Schulenrode s. Cremlingen,<br />

See~en s. auch Nr 180, 181.<br />

532. Oberbeck, Karl: Engelade (Stadt Seesen). Aus d. Geschichte e. südniedersächsischen Dorfes.<br />

(Hrsg. von d, Stadtverwaltung Seesen.) Horb a. N.: Geiger (1985).180 S., 38 Abb.<br />

IGekürzte Fassung d. masch.schr. Ausg. von 1982; s. B,bliogr. 1982, Nr 440.)<br />

533. Bauerdorf, Karl: Münchehof (Stadt Seesen). Mönnekoff. (Seesen: Stadt Seesen) 1985.272 S.<br />

mit Abb. u. Kt.<br />

534. 1000 Jahre Timmern (Gemeinde Semmenstedt). 111 Jahre Freiwillige Feuerwehr Timmern.<br />

17.-19. Mai 1985. Festschrift. Timmern 19R5. 48 S. mit Ahb. [Umschlagt.)<br />

(Darin S. 15-22,27-37: Moyer, Bernd·Uwe: Im 10./11. Jahrhundert Timbron- heute Timmern. Em kurzer historischer Über·<br />

hlick·1<br />

Sickte s. auch Nr 320,604.<br />

535. Ein Landschloß retten mit Musik: Das Herrenhaus Sickte. In: Niedersachsen. Jg. 85. 19R5. S.<br />

176,2 Abb. .<br />

536. 111 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nieder- und Obersickte (Gemeinde Sickte). Im Rahmen d.<br />

Volksfestes unter Beteiligung d. ortsansässigen Vereine 28.-30. Juni 1985. (Sickte 1985.) 44 S.<br />

[Darin S. 19-41: Köchy. Ouo: Rückblick in die Vergangenheit des Ortes Sickte.1<br />

537. 1875-1985.111 Jahre Feuerwehr Apelnstedt (Gemeinde Sickte). 10.-12. Mai 1985, Apelnstedt,<br />

Dorfplatz, FestzeIt. (Apelnstedt: Freiwillige Feuerwehr d. Samtgemeinde Sickte, Ortswehr<br />

Apelnstedt) 19R5. 38 ungez. BI., 16 Abb. [Umschlagt.)<br />

537a. 1281-1981. 700 Jahre Stadtrechte Stadtoldendorf. Festtage vom 4.-15. Juni 1981. Stadtoldendorf<br />

(: Stadt Stadtoldendorf 1981). 51 S., 39 Abb. [Umschlagt.)<br />

[Darin u. a.: Die Urkunde. S. 2. - Fullner. Bemd: 700 Jahre Stadtgeschichte. S. 13--19. - Die Gildesiegel. Die Gilden. S. 20-22,<br />

13 Ahb. - Die Homburg. S. 23. 1 Abh. - Silnnemann. Wilhelm: Stadtoldendorf im Spiegel der Statistik. S. 26-32. - Noske,<br />

Julius: Garnisonstadt Stadtoldendorf. S. 33--36, 1 Abb. - Boehnhardt, Herbert: Konrad Beste. S. 37-39. - Wilhelm Ra.be.<br />

S.40-42·1<br />

538. Lieh t e n h ahn, Christoff: Der Campesehe Hof in Stadtoldendorf. Bedeutung d. Baudenkmals,<br />

Erwägung u. Gesichtspunkte bei seiner Restaurierung u. Umnutzung. Mit 3 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong><br />

f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2:1984.1985. S. 22-28.<br />

539. Lüchow, Walter: Die Homburgruine bei Stadtoldendorf. Restaurierungsmaßnahmen d. letzten<br />

50 Jahre. Mit 5 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr. Holzminden. Bd 2:1984. 1985. S. 16-21.<br />

Steinhof, Klostergut s. Braunschweig.<br />

Stroit s. Nr 212.<br />

Thiede s. Salzgitter.<br />

Thune s. Braunschweig.<br />

Tiddische s. Nr 17.<br />

limmern s. Semmenstedt.<br />

Vechelde s. Nr 144.<br />

217<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

540. Lange, Kann: Zeuge kulturhistorischer Vergangenheit - und Idylle: Wasserschloß Vellheim<br />

an der Ohe. In: Niedersachsen. Jg. 85. 1985. S. 184-185,5 Abb.<br />

Vienenburg s. auch Nr 307.<br />

541. 1935-1985. Vienenburg, 50 Jahre Stadtrecht. Rückblick auf 50 Jahre Stadtgeschichte. (Textbeitr.<br />

von Gerhard Büchner [u. a.] Verantwortl. f. d. Inhalt: Günter Mund.) (Vienenburg:<br />

Stadt Vienenburg 1985.) 40 S., 21 Abb., 2 Kt. [Umschlag!.]<br />

542. Hahnemann, Hans: Wöltingerodes wechselvolle Geschichte. [Wöltingerode, Stadt Vienenburg.]<br />

In: Goslarer BergkaI. Jg. 368:1986. (1985.] S. 6Hi3, I Abb.<br />

Volkmarode s. ßraunschweig.<br />

Waggum s. ßraunschweig.<br />

Walken ried s. auch Nr 12,39,78,165,307,308.<br />

543. S t a m pn io k, Michael: Adelheid von Walkenried. Stifterin d. Zisterzienserklosters. Legende u.<br />

Wirklichkeit. Mit e. Beitr. von Walther Reinboth. Walkenried (1985). 35 S. mit Illustr.<br />

(Schriftenreihe d. Vereins f. Heimatgeschichte Walkenried u. Umgebung e. V. H. 13.)<br />

544. Reinboth, Walther: 900 Jahre Walkenried. In: Unser Harz. Jg. 33. 1985. S. 175-176,1 Abb.<br />

Wartjen~1edt s. Baddeckenstedt.<br />

Weddel s. Cremlingen.<br />

Wehre s. Schladen.<br />

Wendeburg s. Nr 315.<br />

Werla s. auch Nr 72,86,87,96, 196,470.<br />

545. (Steckhan, Ernst:) Chronik der Pfalz Werla und der Gemeinde Schladen. (Zeichnungen von<br />

Helge Meinecke.) (Schladen: Förderkreis Heimathaus Alte Mühle 1985.) 49 S.,l1lustr.<br />

Westemrak s. Kirehbrak.<br />

Westerode s. Harzburg.<br />

Wieda s. Nr 39.<br />

Wittmar s. Nr 78.<br />

Wöltingerode s. Vienenburg.<br />

WolCenbüttel s. auch Nr 12,16,39,53,54,57,60-63,84,97,111,231,237,243,254,255,258,<br />

274,281,288,289,294,306-308,317,397,491,610,638.<br />

546. Hoffmann, Otto Kurt: Wolfenbüttels Vorgeschichte. Von d. Anfängen bis zur Residenz.<br />

(Hornhurg: Hagenherg-Verl. 1985.) 57 S., 10 Ahb., 5 Kt.<br />

547. Ma tthes, Dieter: Wolfenhüttel. Residenz, Festung u. Stadt bis 1807. (Aufnahmen: Wolfgang<br />

Lange.) In: Adreßhueh Wolfenbüttel. 1985. (1985.) S. 7-19, 24 Abb.<br />

548. Nazi-Terror und Widerstand in Wolfenbüttel. Ein anderer Stadtführer. (Wolfenbüttel:) Bildungsvereinigung<br />

Arbeit u. Leben Niedersachsen e. V., Kreisarheitsgemeinschaft Wolfenbüttel<br />

(1985). 43 S., 11 Ahb., 1 Kt. [Umschlagt.] (Geschichte u. Kulturarbeit.)<br />

549. Lange, Dieter: Altstadt und Warenhaus. Über Denkmalpflege u. Postmoderne. In: Die alte<br />

Stadt: Denkmal oder Lebensraum? Die Sicht d. mittelalterlichen Stadtarchitektur im 19. u. 20.<br />

Jh. Mit Beitr. von ... Hrsg. von Cord Meckseper u. Harald Siebenmorgen. Göttingen<br />

1985. S. 157-183, 8 Ahb. (Kleine Vandenhoeck-Reihe. 1508.)<br />

(Als Fallstudie t, S. 166-173, Ahb. 3-5, wird d. Bau d. Warenhauses Karstadt in Wolfenbuttel untersuch!.]<br />

218<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

/<br />

550. N eisecke , Otto: Neues Dienstgebäude für das Katasteramt Wolfenbüttel. Ein Behördenleiter<br />

zieht Bilanz. In: Nachrichten d. Nds. Vermessungs- u. Katasterverwaltung. Jg. 35. 1985. S. 260-<br />

272,1 Abb.<br />

551. Giesecke, Dieter: Wolfenbüttel und seine Partnerstädte. In: Adreßbuch Wolfenbüttel. 1985.<br />

(1985.) S. 22-23,5 Abb.<br />

552. Renner, Klaus, Henje Becker: Die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis in Wolfenbüttel. Restaurierung<br />

u. Einweihung. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32:1986. [1985.)<br />

S.37-41.<br />

553. Christopher Polhem, 1661-1751. The Swedish Daedalus. Der schwedische Dädalus. (Eine<br />

Wanderausstellung d. Schwedischen Institutes in Zsarb. mit d. Schwedischen Technischen Museum<br />

Stockholm. [Braunschwcigisches Landesmuseum, Abt. Archäologie, Wolfcnbüttcl, 13.<br />

12. 1985-26. 2. 1986.) ([Texte:) Per Sörbom, Sten Lindroth. Vorw.: Bengt Nyström.)<br />

(Stockholm: Sveriges Tckniska Museum 1985.) 59 S., 34 Abb. [Text in deutsch, engl.)<br />

[Der Bergbautechniker Polhem verbrachte im Jahre 1707 längere Zeit im Harzer Dergbaugebiet.)<br />

554. Hagen, Rolf: Neuerwerbungen für das Stadt- und Kreisheimatmuseum (Wolfenbüttel). In:<br />

Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.) S. 42-43, 1 Abb.<br />

[Vergoldeter Abendmahlskelch von 1659 u. d. Ölgemälde "Dana;; und der goldene Regen" von Christoph Gertner, dallen<br />

16081<br />

555. Ausstellungskataloge der Herzog August <strong>Bibliothek</strong>. Nr 46-49. (Wolfenbüttel: Herzog August<br />

<strong>Bibliothek</strong> 1985.) 4°<br />

[46. (Briesemeister , Dietrich, u. Hans-losef Niederehe :) FtiJhe spanische Drucke und Ma&erbücher spanischer Künstler.<br />

S9 S., 32 Abb. -47. Konrad, Ulrich, Adalben Roth. Mart," St .. helin: Musikaliscber Lustgarten. Kostbare Zeugnisse d.<br />

Musikgeschichte. 294 S., 127 Abb., 2 Schallpl. 17/45. - 48. Plper. Wulf: Late.inamenka in Niedersachsen. Von Kolumbus zu<br />

Bolivar. VI, 112 S., 76 Abb. -49. (Bodemann , Ulrike:) L'Art d·illustratoon. Franzosische Buchillustration d. 19. Ih. zwischen<br />

Prachtwerk u. Billigbuch. (Mit Beitr. von Silvia Friedrich-Rustlu. a.D 219 S. mIt Abb.1<br />

556. Raa be, Paul: Ein Schatzhaus voller Bücher. Die Herzog August <strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel. 3.<br />

Auf!. Hannover: Madsack [um 1985). 52 S., 26 Farbtaf.<br />

[1. Aun. s. Bibliogr. 1971, Nr 366.1<br />

557. Raa be, Paul: Die Herzog August <strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel- ein Beispiel für staatliches Engagement<br />

und private Initiative. In: Staatliche Initiative u. <strong>Bibliothek</strong>sentwicklung seit d. Aufklärung.<br />

Hrsg. von Paul Kaegbein u. Peter Vodosek. Wiesbaden 1985. S. 227-238. (Wolfenbütteler<br />

Schriften zur Geschichte d. Buchwesens. Bd 12.)<br />

558. Lichtwitz, Manuel: Die Herzog August <strong>Bibliothek</strong> Wolfenbüttel. In: Adreßbuch Wolfenbüttel.<br />

1985. (1985.) S. 20-21,3 Abb.<br />

559. Arnold, Wemer: Johann Joachim Eschenburg als Benutzer der herzoglichen <strong>Bibliothek</strong> in<br />

Wolfenbüttel. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte. Jg. 10. 1985. S. 113-127.<br />

560. Kortzfleisch, Urte von: Zusammenarbeit von Schule und <strong>Bibliothek</strong>. Bericht über e. Projekt<br />

f. Schüler d. gymnasialen Oberstufe in d. Herzog August <strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel. In: Schulverwaltungsbl.<br />

f. Nds. Jg. 37. 1985. S. 344-347. - Ersch. leicht verändert auch in: mb. Mittei­<br />

Iungsbl. d. <strong>Bibliothek</strong>en in Niedersachsen. H. 62. 1985. S. 43-51.<br />

561. Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts. I Irsg. von Wolfgang Harms. Bd<br />

1: Die Sammlung der Herzog August <strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttel. Komm. Ausg. T. 1: Ethica.<br />

Physica. Hrsg. von W. Harms [u. a.) Tübingen: Niemeyer 1985. XXX, 503 S., 244 Abb. ?:'<br />

[Bd2s. Blbliogr. 1981, Nr4SS.]<br />

562. Gutierrez-Denhoff, Martella: Der Wolfenbütteler Chansonnier. Wolfenbüttel, Herzog August<br />

<strong>Bibliothek</strong>, Codex Guelf. 287, Extrav. Untersuchungen zu Repertoire u. Überlieferung e.<br />

Musikhandschrift d. 15. Jh. u. ihres Umkreises. (Wolfenbüttel: Herzog August <strong>Bibliothek</strong>;)<br />

Wiesbaden: Harrassowitz in Komm. 1985. IX, 332 S., 6 Abb. (Wolfenbütteler Forschungen. Bd<br />

29.)<br />

219<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

563. Maas, Utz: Zur Osnabrücker Schriftsprache im 17. Jahrhundert. Ein wichtiger Sammelbd in d.<br />

Hcrzog-August-<strong>Bibliothek</strong> in Wolfenbüttd. In: Korrespondenzbl. d. Vereins L niederdt.<br />

Sprachforschung. H. 92.1985. S. 4-15.<br />

564. Smalian, Friedrich: Wolfenbüttel- eine Stadt der Schulen. 2 Schulen sind 100 Jahre alt. Ein<br />

Abriß Wolfenbütteler Schulgeschichte. In: Wolfenbütteler Zeitung. Heimatseite. Jg. 199. 1985.<br />

Nr 98. Vom 27.128. April. Mit 2 Abb.; Nr 103. Vom 4.15. Mai; Nr 109. Vom 11.112. Mai. Mit 1<br />

Abb.; ~r 114. Vom 18.119. Mai. Mit 2 Abb.<br />

565. 1885-1985. Grundschule, Orientierungsstufe, Hauptschule WalIstraße. (WolfenbütteI1985.) 75<br />

S. mit Abb. quer-8° [Umschlagt.:] 100 Jahre Schule WalIstraße 1885-1985.<br />

{Darin u. a.: Smalian, Friedrich: Über das Wolfenbutteler Elementarschulwesen in alter Zeit. S. 8-22.}<br />

566. 75 Jahre Ballspielverein Germania von 1910 e. V. [Stadt Wolfenbüttel.] (WolfenbütteI1985.) 64<br />

S. mit Abb. [Umschlag!.]<br />

567. Jordan, Wilhelm: 120-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Wolfenbüttel. In: Heimatbuch f.<br />

d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32: 1986. [1985.] S. 84-86,2 Abb.<br />

568. Thiel, Theodore: Vom Armenhospital zum modernen Städtischen Krankenhaus in Wolfenbüttel<br />

von 1830--1971. Wolfenbüttel1985. 70 BI., 25 BI. mit Fotogr., PI. 4° [Masch.schr. vervielL)<br />

(Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbuttel'l:' Zg. 751185.)<br />

Zellerfeld s. Clausthal-Zellerfeld ..<br />

Bevölkerungs- und Personengeschichte<br />

s. auch Nr 55,209,291,399,454,455,479,522.<br />

569. Früh, Gustav, Hans Goedeke, u. Hans Jürgen v. Wilckens: Die Leichenpredigten des<br />

Stadtarchivs Braunschweig. Bd 9: Üker - Zywitzki u. Anhang. Hannover 1985. S. 4237-4621.<br />

(Nds. Landesverein f. Familienkunde e. V., Hannover. Sonderveröffentlichung. 14.)<br />

(Anfang s. Bibliogr. 1977, Nr 318; 1978n9, Nr 445 u. 446; 1981, Nr 462; 1982, Nr 478; 1983, Nr 448 u. 1984, Nr 477.)<br />

570. M ack, Dietrich: Braunschweiger Bürgergeschlechter im 16. und 17. Jahrhundert. Genealogien<br />

von Stiftern d. 3 Bildzyklen in d. Brüdern-Kirche zu Braunschweig . T. 1 (: A-L).<br />

Göttingen: Goltze (1985). 432 S., 16 TaL (Beiträge zu Genealogien Braunschweiger Familien.<br />

Bd 2,1.) (Veröffentlichung d. Familienkundl. Komm. f. Nds. u. Bremen sowie angrenzende ostfälische<br />

Gebiete e. V.)<br />

571. Hinze, Eduard: Feldscherer und Feldmedici in deutschen wie fremden Heeren und Flotten.<br />

Biographisches Lexikon deutscher Militärärzte in 6 Jh. bis 1870171. Bd 3, Lfg 3: H. Neustadt a.<br />

d. Aisch: Degener 1985. S. 331-567,12 Abb.<br />

(Anfang s. Bibliogr. 1983, Nr450 u. 1984, Nr 478.]<br />

572. Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13. Jh. Wiesbaden: Hist.<br />

Komm. f. Nassau 19R5. XXVIII, 525 S. (Veröffentlichungen d. Hist. Komm. f. Nassau. 39.)<br />

(Alphabetische Anordnung; zahlr. Braunschweiger Bezüge s. Register (Zeit, Namen d. Ehepartner u. Mütter, Orte) S. 445-<br />

525)<br />

573. Lichtenberg, Rolf: Oberharzer Einwanderer in Pennsylvanien. In: Allgern. Harz-Berg-Kal.<br />

1986. [1985.) S. 107-108. -Ersch. zuerst in: Norddt. Familienkde. Bd 13 = Jg. 33.1984. S. 243-<br />

244.<br />

(vgJ. Blbhogr. 1984, Nr 481.1<br />

574. Kühn, Detlef: Zur Herkunft deutscher Glasmacher im Baltikum. In: Ostdeutsche Familienkde.<br />

Bd 10 = Jg. 33. 1985. S. 328-239.<br />

(Über 19 Glasmacher, d. Ende d. 18. Ih. aus Grilnenplan auswanderten.)<br />

220<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

Achtermann, Johann Anton s. Nr 516.<br />

Andres, Hans-Georg s. Nr 465.<br />

575. Wolf, Gerd: Über die Familie Bach. Vortrag, gehalten am 5. 3. 1985 vor d. Mitgliedern d. Genealogisch-Heraldischen<br />

Gesellschaft mit d. Sitz in Göttingen. In: Norddt. Familienkde. Bd 13<br />

= Jg. 34.1985. S. 447-453.<br />

[Erw"hnt wird auch d. Gandcrsheimer Linie mit Nikolaus Ephraim 88th (16~1760), d. scitl708m Diensten d. Äbtissin von<br />

Gandersheim. Elisabeth Ernesune Antome von Sachsen-Meaningen, stand.]<br />

576. Barteis , Wilfried: Die Familie von Baddeckenstedt. In: I1eimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel.<br />

Jg. 32: 1986. [1985.] S. 87-89.<br />

Becker, Willi s. Nr 516.<br />

Beddies, Familie s. Nr 582.<br />

577. Steigertahl, Hans Joachim: Ernst Bergfeld zur Erinnerung. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71.<br />

1W!5. S. 22-23, 1 Abb.<br />

Bernewitz, Alexander s. Nr 174.<br />

Beste, Konrad s. Nr 537a.<br />

578. Bellon, Eugen: Nachruf für Wilhelm Beulcke (* 16.3.1906 t 16. 9. 1985). In: Der deutsche<br />

Hugenott. Jg. 49. 1985. S. 155-156.<br />

579. Zietz, Rudolf: Dr. Hermann Blumenau: Ein Harzer gründete Kolonie und Großstadt in Brasilien.<br />

In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 104-106,2 Abb.<br />

580. G rü n cf eid, Horst: Hermann Blumenau - Siedler und Pionier. In Brasilien ist e. Stadt nach ihm<br />

benannt. In: Briefmarkenwelt. Jg. 8, 9.1985. S. 60-61,2 Abb.<br />

Bösenberg, earl s. Nr 468.<br />

Bortreld, Gebhard von s. Nr 516.<br />

Bote, Hermann s. auch Nr 266.<br />

581. Kintzinger, Martin: Hermann Bote und Anthonius Brandenhagen im Dienst für die Stadt<br />

Braunschweig und ihre Erwähnung in den Kämmereirechnungen. In: Korrespondenzbl. d. Vereins<br />

f. niederdt. Sprachforschung. H. 92.1985. S. 58-66.<br />

Brandenhagen, Anthonius s. Nr 581.<br />

582. (Beddies, Klaus:) Stammreihen + Lehnbriefe Broistedt. Ahnentafel Beddies. (Berlin: Verf.<br />

1984.) 115 BI., 4 ungez. BI. 4° [Masch.schr. vervielf.]<br />

[Die Arbeit ist vorhanden im Nd •. Staatsarchiv Wolfenbtillel2° Zg. 203/85.)<br />

Brückmann, Richard s. Nr 516.<br />

Bugenhagen, Johannes s. Nr 167-169.<br />

583. Burose, Hans: Zum 300. Geburtstag von Henning Calvör. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 19S6.<br />

[1985.) S. 30-31.<br />

584. Campe a. d. H. Deenscn. In: Genealogisches Handbuch d. adeligen Häuser. A, Bd 18.1985. S.<br />

53-69. (Gcnealog. Handbuch d. Adels. Bd 87.)<br />

[Letzt.ufn.hme s. Bibliugr. 1971, Nr 405.)<br />

Campe, Joachim Heinrich s. Nr 247,273, 303a, 434.<br />

585. Jün ke, Wolfgang A.: Vor 400 Jahren starb Martin Chemnitz. In: Braunschw. KaI. 1986. [1985.)<br />

S. 69-73, 1 Abb.<br />

Cimiotti, Emil s. I\r 305.<br />

221<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

586. Günter Clans - 80 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunsehweig. Jg. 20,<br />

H. 2.1985. S. 77.<br />

587. Menke, Huhertus: In memoriam Gerhard Cordes. (Goslar) 21. Oktober 1908-14. August 1985<br />

(Göttingen). In: Christiana Alhertina. Forschungsbericht u. Halhjahresschrift d. Vniv. Kiel. N.<br />

F. H. 21. 1985. S. 141-142.<br />

588. Bichel, VIf: Gerhard Cordes t (* 21. 10. 1908 Goslar t 14. 8.1985 Göttingen). In: Korrespondenzbl.<br />

d. Vereins f. niederdt. Sprachforschung. H. 92. 19R5. S. 54-57.<br />

589. Hahnemann, Hans: G. F. Eduard Crusins zum 125. Todestag. In: Goslarer BergkaI. Jg.<br />

368:1986. [1985.] S. 120.<br />

590. Prof. (Josef) Danm - 60 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg.<br />

20, H. 2. 1985. S. 79.<br />

Dinglinger, Georg Friedrich s. Nr 116.<br />

591. Dobbeler. In: Genealogisches Handbuch d. adeligen Häuser. B, Bd 16. 1985. S. 163-164. (Genealog.<br />

Handbuch d. Adels. Bd 86.)<br />

592. Schänzer, Günter: Prof. (Karl Heinrich) Doetsch -75 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo­<br />

Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 2.1985. S. 77.<br />

Dosse, Otto s. Nr 516.<br />

Drude, Ferdinand s. Nr 516.<br />

Eggers, Bernhard Friedrich s. Nr 116.<br />

593. Dittrich, Wolfgang: Nachruf für Anna Margarete Ehninger. In: Mitteilungen d. Raabe-Geseilschaft.<br />

Jg. 72. 1985. S. 3-4. - Ersch. auch in: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg.<br />

32:1986. [1985.] S. ~7, 1 Abb.<br />

Elster, Gottlieb s. Nr 464.<br />

594. S te ude, Rudolf: Dr. Hanns Martin Elster zum Gedächtnis. In: Mitteilungen d. Raahe-Gesellschaft.<br />

Jg. 71. 1984. S. 16-17.<br />

595. Bethe, Klaus: Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Emschermann (* 13. 10. 1913 t 5. 6. 1985). In:<br />

Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, II. 2.1985. S. 74-75.<br />

596. Lindmayer, Manfred: Prof. em. Adil Erk -70 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina<br />

zu Braunschweig. Jg. 20, H. 2. 1985. S. 71\.<br />

Eschenburg, Johann Joachim s. Nr 274,559.<br />

597. Schlotter , Hans: Der Bremer Bürgermeister Johann Esich, t Braunschweig 29.9. 1578. In:<br />

Norddt. Familienkde. Bd 13 = Jg. 34.1985. S. 389-393, 1 Abb., 1 Stammtaf.<br />

Fenkner, Emil Arthur s. Nr 468.<br />

598. a. pI. Prof. Dr.-Ing. Hans Fricke zum 70. Geburtstag (am 12. 10. 1983). (Red.: J(an)-T(ecker)<br />

Gayen.) ßraunschweig 1983. 237 S., 7 Abb. (Schriftenreihe. Institut f. Verkehr, Eisenbahnwesen<br />

u. Verkehrssicherung. Technische Universität Braunschweig. H. 30.)<br />

599. Stol te, Ernst: Paulus Friccius taufte im Rösteholz. In: Goslarcr BergkaI. Jg. 368: 1986. [1985.]<br />

S.93-96.<br />

(Über d. Langelshelmer Pastor Paul Fricke wahrend d. JOjahrigen Knegcs.)<br />

600. Gerke, Karl: Dr. phil. Rohert Fricke. Ordinarius an d. Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig<br />

1894-1930. Ein exemplarisches Universitätsleben im Dienste d. höheren Mathematik. In: Mitteilungen<br />

d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 1. 19R5. S. 7-14, 2 Abb.<br />

222<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

601. Merzbach, Uta c.: Carl Friedrich Gauss: a bibliography. Wilmington, Delaware: Scholarly<br />

Resources Inc. (1984). XXV, 551 S. 4°<br />

Gerstäcker, Friedrich s. Nr 392.<br />

Gertner, Christoph s. Nr 554.<br />

602. (Görig, Heim::) Chronik der Familie Görig. 4: Aus einer kleinen Stadt (Staßfurt). B. (Bonn:<br />

Verf. [um 1985].) S. 73--116,42 S. mit Ahh. 4° [Masch. sehr. vervielf.]<br />

[Anfangs.llibliogr. 1977. Nr. 349; 1978/79. Nr475 u 19K1, Nr41!8.)<br />

603. Nübold, Peter: Prof. (Gerhard) Graband - 65 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina<br />

zu Braunschwcig. Jg. 20, H. 2. 1985. S. 78-79.<br />

Hagemann, Gustav s. Nr 516.<br />

604. Essmann, Ina: Untersuchungen zur Grabinschrift der Amalia Elisahetha Hallenschieben<br />

1705-1725 (an der Kirche in Sickte). In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 32:1986.<br />

(1985.] S. 109-113, 1 Abb.<br />

605. Hantelmann. In: Genealogisches Handbuch d. adeligen Häuser. B, Bd 16. 1985. S. 241-246.<br />

(Genealog. Handbuch d. Adels. Bd 86.)<br />

606. Falius, Hans-Heinrich: Prof. (Hellrnut) Hartmann - 90 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo­<br />

Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 2. 1985. S. 76.<br />

607. Gärtner, Friedrich: Aus der Familiengeschichte der heiden Zellerfelder Münzmeister Ernst<br />

PeterundJohann Benjamin Hecht. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. (1985.] S. 48-51, 2 Abb.<br />

Henke, Heinrich Philipp Conrad s. Nr 116.<br />

608. Fürst, Reinmar: Emilllenrici . In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg.<br />

32: 1986. [1985.] S. 16-24,4 Abb.<br />

[Hentici beschrieb d. literarischen Handschriften im Lande Braunschweig im Auftr. d. Preußischen Akad. d. Wissenschaften in<br />

d. Jahren 1906-191O.J<br />

609. Röeke, Heinz: Zum 65. Geburtstag von Prof. (Justus) lIerrenberger. In: Mitteilungen d. TU<br />

Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 1. 1985. S. 6.<br />

610. Heinicke, Brigitte: Die Familie HeUling und ihr Epitaph in der St. Stephanikirche in Osterwieck/Harz.<br />

In: Mitteldt. Familienkde. Bd 8 = Jg. 26.1985. S. 49-60, 3 Abb.<br />

[Der von Gerhard lietthng Im Jahre 1638 aufgeschnebene .. Stammbaum der Voreltern der Heulinge" ist im Nds. Staatsarchiv<br />

Wolfenbuttel un'er d. Slgna.ur VI Hs. Nr 119 hin.erleg!.)<br />

Hochgreve, Wilhelm s. Nr 468.<br />

HopfT, Henning s. Nr 464.<br />

Huch, Ricarda s. Nr 284.<br />

611. Busch, Ralf: Rudolf Jahns zum Gedenken. Mit 4 Abb. In: Jahrhuch f. d.<br />

Landkr. Holzminden. Bd 2:1984.1985. S. 92-97.<br />

Jerusalem, Johann Friedrich Wilhelm s. Nr 116.<br />

Jerxheim, Könemann von s. Nr 260.<br />

Kappei, Daniel s. Nr 464.<br />

Karsten, Magnus s. Nr 478.<br />

Kaulbach, Eduard Christoph s. Nr 516.<br />

Knackstedt, Anna Maria s. Nr 464.<br />

223<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

612. Archivdirektor a. D. Dr. phil. Joseph König. Schriftenverzeichnis 1939-85. (Zu seinem 70. Geburtstag,<br />

Wolfenbüttel, 24. September 1985. Vorw.: E[va]-M[aria] König.) (Wolfenbüttel<br />

1985.) 45 BI. 4° [Masch.schr. vervielL]<br />

613. Kaltharn mer, Wilhelm: Andreas Kolthamer-Aufstieg und Fall eines I1arzerBergoeamten im<br />

16. Jahrhundert. In: Der Anschnitt. Jg. 37.1985. S. 153.<br />

Korb, Hermann s. Nr 303.<br />

KraseI, Sabine s. Nr 305.<br />

614. Renzsch, Wolfgang: Alfred Kubel. 30 Jahre Politik für Niedersachsen. Eine politische Biographie.<br />

(Bonn:) Verl. Neue Gesellschaft (1985). 232 S., 11 Abb. (Veröffentlichungen d. Instituts<br />

f. Sozialgeschichte Braunsehweig-Bonn.)<br />

[So 23()"'231 Personenreg.)<br />

615. Zander, Otto: Carl Heinz Kurz wurde 65. In d. Welt u. im südlichen Niedersachsen gleicherweise<br />

zu Hause. In: Allgern. Harz-Berg-Kal. 1986. [1985.] S. 103, 1 Abb.<br />

616. Zander, Otto: Laudatio auf Carl Heinz Kurz. In d. Welt u. im südlichen Niedersachsen gleicherweise<br />

zu Hause. In: Niedersachsen. Jg. 85.1985. S. 281,1 Ahb.<br />

617. Fischer, WaIther: Adolf Ledebur, Eisenhültenmann. In: Neue dt. Biographie. Bd 14. 1985.<br />

S.39.<br />

618. Badenhausen , Rolf: Paul Legband, Regisseur, Theaterleiter u. -historiker. In: Neue dt. Biographie.<br />

Bd 14. 1985. S. 60-61.<br />

619. Wirth, Peter: Paul Lehmann, Altphilologe. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.1985. S. 92.<br />

Leibniz, Gottfried Wilhelm s. auch Nr 109, 113.<br />

620. Schepers , Heinrich: Gottfried Wilhelm Leihniz, Philosoph. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.<br />

1985. S. 121-131.<br />

621. Garbrecht, Günther: Ludwig Leichtweiß, Wasserbauingenieur. In: Neue dt. Biographie. Bd.<br />

14. 1985. S. 135.<br />

622. EIsehen broich, Adalbert: Johann Anton Leisewitz, Dichter. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.<br />

1985. S. 157-158.<br />

Lessing, Gotthold Ephraim s. Nr 272-274.<br />

623. Klinge, Hans: Johannes Letzner, Chronist. In: Neue dt. Biographie. Bd 14. 1985. S. 360-361.<br />

624. Querner, Hans: Friedrieh Sigismund Leuekart, Zoologe. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.<br />

1985. S. 371-372.<br />

625. Quern er, Hans: RudolfLeuckart, Zoologe. In: Neue dt. Biographie. Bd 14. 1985. S. 372-373.<br />

626. Luig, Klaus: Augustin Leyser, Jurist. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.1985. S. 437-439.<br />

627. Mahl mann , Theodor: Polykarp Leyser, luth. Theologe. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.1985.<br />

S.436-437.<br />

628. Leiser, Richard: Der Zusammenhang der österreich ischen LeyBer und der sächsischen Leiser<br />

oder Leyser. In: Genealogie. Bd 17 = Jg. 34.1985. S. 593-597, 1 Abb.<br />

[Genannt wird auch d. BraunschweigerTheologe Polycarp Leiserll.eyser (Ig. 3.1552-22.2.1610).1<br />

629. Lichtenstein , Peter: Berichte, Dokumente, Briefe und anderes aus einer 300 Jahre alten Familie<br />

(Lichtenstein). T. 2. (Lingen 1985.) 170 S., 13 Abb.<br />

[T. 1 s. Bihliogr. 1978179. Nr 503.)<br />

630. Keil, Karl: Franz Linke, Meteorologe u. Geophysiker. In: Neue dt. Biographie. Bd 14.1985.<br />

S. 629-{i30.<br />

224<br />

...<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

631. Fellinger, Imogen: Henry Charles Litolff, Pianist, Komponist. In: Neue dt. Biographie. Bd<br />

14. 1985. S. 706-707.<br />

632. Fellinger , Imogen: Theodor Litolff, Musikverleger. In: Neue dt. Biographie. Bd 14. 1985. S.<br />

707-708.<br />

Löhneysen, Georg Engelhard von s. Nr 109.<br />

633. Es ging ihm 50 Jahre nur um den Volkstanz. Der Leiter d. Volkstanz- u. Trachtengilde, Günther<br />

Luchte, erhielt Orden (Verdienstkreuz am Bande d. Nds. Verdienstordens). In: Riddagshäuser<br />

Nachrichten. Jg. 17 = Nr 86.1985. S. 8,3 Abb.<br />

Lütkemann, Joachim s. Nr 110.<br />

Malabar, Rudolf August s. Nr 465.<br />

634. Er gehörte zu Riddagshausen: Abschied von Dr. (Heinrich) Mersmann. In: Riddagshäuser<br />

Nachrichten. Jg. 17 = Nr 87.1985. S. 4.<br />

Methressel, Johann Albert Gottlieb s. Nr 465, 468.<br />

Möbus, Christiane s. Nr 305.<br />

Münchhausen, Kar! Friedrich Hieronymus Frh. von s. Nr 117.<br />

Münster, Ernst Friedrich Herbert Graf von s. Nr 120.<br />

Müntzer, Thomas s. Nr. 371,372.<br />

Nickel, Andreas Ernst s. Nr 246.<br />

Nickel, Rolf s. Nr 305.<br />

635. Freist, Werner: Franz Niquet zum 75. Geburtstag. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985.<br />

S. 119-120,1 Abb.<br />

Oberg, Eilhart von s. Nr 259.<br />

636. Ehrenpräsident Walter Oehler t. In: Nordwestdeutsches Handwerk. Jg. 90, Nr. 22. 1985. S. 4,<br />

1 Abb.<br />

637. Ehrenpräsident Walter Oehler verstorben (am 26. 10. 1985). Ein großer Mann hat uns verlassen.<br />

In: Nordwestdeutsches Handwerk. Jg. 90, Nr 22. 1985. S. 19, 1 Abb.<br />

638. Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg. (Städtisches Museum<br />

Haus Koekkoek Kleve, 15. September-lI. November 1984. Stadtmuseum Düsseldorf, 25. November<br />

1984 - 24. Februar 1985. Red. d. Kataloges: Guido de Werd. Katalogbeitr.: Norhert<br />

Andernach [u. a.]3., überarb. Aufl.) Kleve: Boss (1985).536 S., 486 Abb., 22 Taf. 4°<br />

[Darin u. S.: Brü_s. Eva: Die Baumeist_tfamilie Posqualini- Stand d. Forschung. S. 297-304, 8 Abb.; Leihgaben ausd. Herzog<br />

Anton Ulrich-Museum, Braunschweig S. 391 u. 464, 1 Abb. u. d. Herzog August <strong>Bibliothek</strong> Wolfenbuttel S. 401-402.1<br />

Paul, Sophie s. Nr 468.<br />

Polhem, Christopher s. Nr 553.<br />

Praetorius, Michael s. Nr 516.<br />

Prager, Heinz-Günter s. NT 305.<br />

639. PTaun, Ferdinand von: Das fränkisch-braunschweigische Geschlecht Praun/v. Praun. Bd 3.4.<br />

Oberhausen-Sterkrade: Verf. 1983-85.4° [Masch. schr. vervielf.] [Umschlag!.:] Geschichte der<br />

Familie v. Praun.<br />

[3. Familienblatter. Erg"nlungen. 1983. 205 gel. BI. - 4. Stammtafeln. 1985. 28 ungel. BI., 5 Stammtaf.; Anfang s. Bibliogr.<br />

1982. Nr 559; d. Arbeiten sind vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbülte12° Zg. 404182.)<br />

225<br />

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640. Praun, Ferdinand v.: Aus der Geschichte des fränkisch-braunschweigischen Geschlechts<br />

Praun/v. Praun. [Forts.] In: Genealogie. Bd 17 = Jg. 34. 1985. S. 501-516,1 Abb. [Wird fortges.]<br />

[Anfang s. Bibliogr. 1983, Nr 501 u. 1984, Nr 529.)<br />

Raabe, Wilhelm s. Nr 275-283,392,436, 537a.<br />

Rätz, Fritz s. Nr 383.<br />

Ralfs, Otto s. Nr 396.<br />

Raths, Kurt s. Nr 500.<br />

Rauterberg, Kar! s. Nr 516.<br />

641. Reck . In: Genealogisches Handbuch d. adeligen Häuser. B, Bd 16. 1985. S. 343-346.<br />

(Genealog. Handbuch d. Adels. Bd 86.)<br />

642. Meuskens, Wolfgang: Karl Reinecke-Altenau. Leben u. Wirken 1885-1943. 358 z. T. farb.<br />

Abb. C)austhal-Zellerfeld: Oberharzer Geschichts- u. Museumsverein (; Pieper in Komm.)<br />

1985.248 S.<br />

643. Goslarer Museum. Gedächtnisausstellung zum 100. Geburtstag des Malers, Illustrators und<br />

Schriftstellers Karl Reinecke-Altenau, 1885-1943. 30. November 19R5 bis5. Januar 1986. Goslar<br />

1985.12 ungez. BI., 17 Abb. [Umschlagt.:] Karl Reinecke-Altenau.<br />

644. Karl Reinecke-Altenau. Bib[iographie. Goslar: Stadtbücherei Goslar 1985. 20 S.<br />

645. Meuskens, Wolfgang: Der Maler und Dichter Kar! Reinecke, Altenau. Zur 100. Wiederkehr<br />

seines Geburtstages. In: Unser Harz. Jg. 33. 1985. S. 223-225,3 Abb.<br />

646. Otto, Hans: Künstler in Braunschweig. Rolf und Margret Rettich. In: Braunschw. KaI. 1986.<br />

[1985.] S. 20-21, 1 Abb.<br />

Ring d. J., Ludger tom s. Nr 302a, 399.<br />

Rincklake, August s. Nr 304.<br />

Ripe, Wilhelm s. auch Nr 468.<br />

647. Schöpfer der Harzer Reiseandenken. Vor 100 Jahren verstarb Wilhelm Ripe in Goslar. In: Harzer<br />

Heimatland. Geschichtsbcil. zur Goslarschen Zeitung. 1985, Nr 2. Vom 18. Dezember. Mit<br />

1 Abb.<br />

648. Fürst, Rcinmar: Edelhard Rock (7.1. 1908 LandeshutiSehlesien -7.3.1985 Wolfenbüttel).<br />

Ein Mann d, letzten u. d. ersten Stunde. In: Heimatbuch f. d. Landkr. Wolfenbüttel. Jg.<br />

32:1986. [1985.) S. 25-36, 5 Abb.<br />

Rönneburg, Heinrich s. Nr 153.<br />

Rose, Kar! s. Nr 531.<br />

Rosenmiiller, Johann s. Nr 295.<br />

649. Göhmann, Herbert W.: Karl Friedrich von Rumohr und scine Straße (in Holzminden). Betrachtungen<br />

zu e. 200. Geburtstag. Mit 2 Abb. In: <strong>Jahrbuch</strong> f. d. Landkr. Holzminden. Bd<br />

2:1984.1985. S. 74-77.<br />

[v. Rumohr besuchte von 1799 bis 1802 die "I ICTZogliche Kloster und Stadt Schule zu Holzmlnden".}<br />

650. S aide rn, Karl-Alfred gen. Hcnning v[ on): Urkunden dcr Familie von Saldem 1500-1600 sowie<br />

Nachträge aus verschiedenen Archiven zu Dr. Otto Grotefend, Urkunden der Familie von Saldem.<br />

Ratzeburg 1985. 13,V,108 gez. BI. 4 0 [Masch. sehr. vervielf.]<br />

[Die Arbeit ist vorhanden im Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel 2:' Zg. 448/85.)<br />

Sattler, Basilius s. Nr 110.<br />

226<br />

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Schaper, Karl s. Nr 305.<br />

Schill, Ferdinand von s. Nr 124.<br />

Schimmel, Wilhelm s. Nr 384.<br />

Schottelius, Justus s. Nr 249,268.<br />

Schucht, Heinrich Friedrich Anton s. Nr 468.<br />

Schünemann, Georg s. Nr 465.<br />

Schütz, Heinrich s. Nr 292-294.<br />

Schulze, Walter s. Nr 49.<br />

651. Hartmann, H. L., R. Kamitz, W. Mathis: Prof. Dr.-Ing. Eduard Schwartz t. In: Mitteilungen<br />

d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 1. 1985. S. 80, 1 Ahb.<br />

652. Otte, Werner: Friedrich Schwarze *22.10.1921 t 6.11. 1985. In: Heimatbuch f. d. Landkr.<br />

Wolfenhüttel. Jg. 32:1986. [1985.] S. 3-4, 1 Abb.<br />

Sonnemann, Fritz s. Nr 516.<br />

653. Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Heinrich Spier, Goslar, zur Geschichte<br />

des Harzes. In: Harz-Zs. Jg. 37. 1985. S. 7-9.<br />

654. Prof. (Kurt) SIerren -70 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig.<br />

Jg. 20, H. 2. 1985. S. 78.<br />

Steinhauer, Andreas s. Nr 510.<br />

655. Hum burg, lI[ans] M[ax]: Prof. Dr. Heinrich Steinmann (1. 8. 1899-11. 3. 1969) - ein Pionier<br />

der deutschen Luftfahrt. In: Salzgitter-<strong>Jahrbuch</strong>. Bd 7. 1985. S. 7-28, 6 Abh.<br />

656. Gosebruch , Martin: Zum 80. Geburtstag von Prof. Ernst Straßner. In: Mitteilungen d. TU<br />

Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Jg. 20, H. 1. 1985. S.~.<br />

Strkkrodl, Georg s. Nr 153.<br />

657. Eichhorn, Heinz: Erinnerung an den Kunstmaler Werner Suchatzky. In: Braunschw. KaI.<br />

1986. [1985.) S. 48-51, 2 Abb.<br />

65R. Prof. (Helmut) Thaler -80 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig.<br />

Jg. 20, H. 2. 1985. S. 76.<br />

659. Flechsig, Werner: Alfred Tode vollendete sein 85. Lebensjahr. Freundschaftliche Rückblicke<br />

auf e. bewegtes Archäologenkben. In: Braunschw. Heimat. Jg. 71. 1985. S. 121-124, 1 Abb.<br />

Tuckermann, Pelrus s. Nr 110.<br />

660. Uslar-G leichen (, Heiman) Frh. v.: Ushu. In: Genealogisches Handbuch d. adeligen Häuser.<br />

B, Bd 16. 1985. S. 432-451,7 Abb. (Genealog. Handbuch d. Adels. Bd 86.)<br />

Vollmer, Agnes s. f'r 468.<br />

661. Kiehne, Marianne: Anna Vorwerk in Briefen und Schriften. ([Wolfenbüttel:) Schlösserbund<br />

e. V. 1985.) 16 ungez. BI.<br />

Wagner, Friedrich s. Nr 386.<br />

662. Daum, Josef: Emil Waltemath zum Ahschied • 11. 2. 1912 t 19. 3. 1984. In: Mitteilungen d.<br />

Raabe-Gesellschaft. Jg. 71. 1984. S. 3.<br />

663. Festschrift für Rudolf Wassermann zum sechzigsten Geburtstag. IIrsg. von Christian Broda<br />

[u.a.] (Ncuwied, Darmstadt:) Luchterhand 1985. XX,1l16 S., 1 Abb.<br />

(Aufsatzsammlung zu d. Thcmcnbcreichen: I. Rechtstheorie, Rechtspolitik . Rechtssoziologie. 11. Staat u. Verfassung. IH. Me-<br />

227<br />

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dien u. Medicnrecht. politische Bildung IV Juristenaushlldung. V. Burgerliches Recht. Gerichtsverfassung. Zivilprozeß. VI.<br />

Kriminalrecht. Strafverfahren. Straf- u. Maßregelvollzug; S. VII: Lehenslauf von R. Wassermann (' 5. I. 1925, seit 1971 Oberlandesgerichtspräsident<br />

in Braunschweig).1<br />

Wecken, Hermann s. Nr 468.<br />

664. Prof. (Rudolph) Weigmann - 85 Jahre. In: Mitteilungen d. TU Carolo-Wilhelrnina zu Braunschweig.<br />

Jg. 20, H. 2.1985. S. 76.<br />

665. Schuster, Hans, Gudrun Seffers: Museum über die Familie Marx in Salzwedel. In: Magdeburger<br />

Blätler. [Bd 2.)1983. S. 72-74, 9 Abb.<br />

[Über d. Museum im Geburtshaus von Jenny von Weslphalen.)<br />

666. Professor Dr. jur. Rairnund Will ecke 80 Jahre. In: TU Clausthal. Mitteilungsblatt. H.<br />

59.1985. S. 40.<br />

Wrede, Heinrich s. Nr 516.<br />

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Chronik des Braunschweigischen Geschichtsvereins<br />

vom Oktober 1985 bis Oktober 1986<br />

Am 26. November 1985 fand unter Leitung des Vorsitzenden Dr. Scheel eine Vorstandssitzung<br />

im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel statt. Eingehend erörtert<br />

wurden die in Aussicht genommenen Vereinsveröffentlichungen, das künftige Vortragsprogramm<br />

und die Studienfahrten im Sommerhalbjahr 1986. Hinsichtlich des Braunschwcigischen<br />

<strong>Jahrbuch</strong>es bestand Einigkeit, daß dieses auch künftig jährlich erscheinen<br />

solle und möglichst etwa 200 Seiten umfassen müsse. Es herrschte auch Übereinstimmung,<br />

daß die finanzielle Situation des Vereins es geraten erscheinen läßt, das Thema "Beitragserhöhung"<br />

erneut der nächsten Mitgliederversammlung zu unterbreiten. Der Vorstand<br />

stimmte der Anregung des Vorsitzenden zu, die in den letzten 30 Jahren in den Braunschweigischen<br />

Jahrbüchern erschienenen Bibliographien zur braunschweigischen Landesgeschichte<br />

zu kumulieren und als Sonderveröffentlichung zu edieren.<br />

An der ordentlichen Mitgliederversammlung am 17. April 1986 im Städtischen Museum<br />

in Braunschweig nahmen 118 Mitglieder teil. Nach der Begrüßung und der Totenehrung<br />

durch den Vorsitzenden erstattete der Geschäftsführer Dr. Garzmann den Tätigkeitsbericht.<br />

Er nannte die im Winterhalbjahr 1985/86 gehaltenen Vorträge:<br />

10.10. 1985 Prof. Dr. Reiner Hau ssherr, Berlin: Das Helmarshausener Evangeliar<br />

Heinrichs des Löwen. Stand und Probleme der Forschung (mit Dias). -Gemeinsame<br />

Versanstaltung mit der Braunschweigischen Wissenschaftlichen<br />

Gesellschaft.<br />

21. 11. 1985 Prof. Dr. Hans Pa t z e , Göttingen: Die Gründung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg<br />

(1235) und die Braunschweigische Reimchronik. Wegen<br />

Erkrankung des Referenten verlas"der Vorsitzende den Vortrag.<br />

16. 1.1986 Prof. Dr. Wolfgang Meibeyer, Braunschweig: Frühe Entwicklung der<br />

Stadt Braunschweig. Topographie und Chronologie aus siedlungsgeographischer<br />

Sicht (mit Dias).<br />

19. 2. 1986 Dr. Matthias Pu h I e , Braunschweig: Die Braunschweiger "Schichten" des<br />

14. und 15. Jahrhunderts und ihre verfassungsrechtlichen Folgen.<br />

20. 3. 1986 Prof. Dr. Wolfgang Seil e r t , Göttingen: Friedrich Spee von Langcnfcldein<br />

Streiter wider Hexenprozeß und Folter.<br />

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17. 4. 1986 Prof. Dr. Hans-Jürgcn Ni t z, Göttingen: Historisch-siedlungsgeographische<br />

Untersuchungen zur karolingischen Binncnkolonisation im Gefolge<br />

der fränkischen Eroberungen im südlichen Niedersachsen (mit Dias).<br />

Daraufhin erläuterte der Schatzmeister Dr. Spies den Kassenbericht für das Vereinsjahr<br />

1985. Als Bestand am 31. 12. 1985 nannte er den Betrag von 14175,- DM. Auf der<br />

am 9. 4. von Frau Prof. Dr. B. Pollmann und Dr. G. Etzolddurchgeführten Rechnungsprüfung<br />

ergaben sich keine Beanstandungen, so daß die Mitgliederversammlung auf Antrag<br />

von Dr. Moderhack dem Vorstand und der Kassenführung Entlastung erteilte. Für die<br />

dem Geschichtsverein geleistete Arbeit sprach dcr Vorsitzende sowohl den Mitarbeitern<br />

des Staatsarchivs Wolfenbüttel als auch denen des Stadtarchivs und des Städtischen Museums<br />

in Braunschweig seinen Dank aus.<br />

Mit großer Mehrheit wurde der von dem Vorsitzenden und dem Schatzmeister begründete<br />

Antrag des Vorstandes angenommen, wegen der allgemein gestiegenen Kosten<br />

den Mitgliedsbeitrag vom 1. Januar 1987 an von DM 25,- auf DM 30,-zu erhöhen (Studenten<br />

und Schüler DM 15,-).<br />

Zwei Vereinsmitglieder, die sich bereiterklärten, im Winter 1986/87 Sonderveranstaltungen<br />

zum Thema "Eulenspiegel" und "Das Evangeliar Heinrichs des Löwen" durchzuführen,<br />

wurden gebeten, dem Vorstand zunächst ihre Konzeption vorzulegen.<br />

Anschließend trug der Geschäftsführerdie für das Winterhalbjahr geplanten Vorträge<br />

vor.<br />

Anstelle der am Erscheinen verhinderten Leiterin der Studienfahrten Frau Dr. Wiswe<br />

gab der Vorsitzende eine Übersicht über die im Sommer 1986 vorgesehenen Studienfahrten,<br />

die inzwischen wie vorgesehen stattgefunden haben.<br />

Die erste Exkursion unter Leitung von Frau Dr. Wiswe hatte am 24. Mai 1986 die<br />

Stadt Hildesheim zum Ziel. Sie fand ein erstaunlich geringes Interesse und stand überdies<br />

unter keinem guten Stern. Die vorgesehene Führung im Diözesanmuseum und durch den<br />

Dombezirk konnte nur sehr kursorisch erfolgen, da der Omnibus wegen umständlicher<br />

Fahrweise mit großer Verspätung eintraf und die Zusage für die Führung nicht eingehalten<br />

wurde. Eine gewisse Entschädigung bot die ausführliche und instruktive Stadthesichtigung,<br />

die auch Außenbezirke einschloß und bei der die Kirche St. Michael intensiv erläutert<br />

wurde.<br />

Die zweite Studienfahrt (Dr. Wiswe, Dr. Scheel) führte vom 13. bis 15. Juni nach<br />

Mecklenburg und Vorpommern. Im Mittelpunkt standen die historischen Zeugnisse der<br />

Backsteinarchitektur dieses Raumes, insbesondere in den Hansestädten Schwerin, Wismar,<br />

Rostock und Stralsund. Besonders eindrucksvoll war die Besichtigung der vorbildlich<br />

restaurierten ehemaligen Zisterzienser-Kirche in Doberan, in der sich das von dcm Braunschweiger<br />

Baurat Winter entworfene Grabmonument des Braunschweiger Regenten Johann<br />

Alhrecht von Mecklenburg und seiner Gemahlin befindet. Auf Rügen wurden außer<br />

der Stuhbenkammer die Kirche in Bergen besichtigt und die im klassizistischen Stil errichteten<br />

Bauten in Putbus aufgesucht. Mit dem Besuch der Barlach-Gedenkstätte und des<br />

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Schlosses in Güstrow sowie der Besichtigung der Theodor-Körner-Gedenkstätte in Wöbbelin<br />

endete die Studien fahrt.<br />

Wegen des großen Interesses der Vereinsmitglieder wurde diese Studienfahrt vom 26.<br />

bis 28. September 1986 wiederholt. Während die erste Exkursion organisatorisch problemlos<br />

verlief, ergaben sich bei der zweiten Studienfahrt in dieser Hinsicht außerordentliche<br />

Schwierigkeiten. Das vorgesehene Programm, das ohne vorherige Benachrichtigung des<br />

Vereins wesentlich gekürzt worden war, konnte erst nach Beseitigung erheblicher IIindernisse<br />

schließlich dennoch weitestgehend verwirklicht werden.<br />

Die dritte Studienfahrt am 30. August 1986 "Rund um den Solling" (Dr. Wiswe, Dr.<br />

Scheel) wollte insbesondere einen Eindruck von der Mannigfaltigkeit bemerkenswerter<br />

historischer Zeugnisse dieses Raumes vermitteln. Besichtigt wurden die Erichsburg und<br />

die Stadtkirche St. Laurentius in Dassei mit ihren bemerkenswerten Malereien. Weitere<br />

Ziele waren die Porzellanmanufaktur in Fürstenberg und die Burg in Adelebsen sowie der<br />

dortige Judenfriedhof. Ein Rundgang durch Uslar unter Führung des Stadthistorikers A.<br />

Reusehel rundete die Exkursion ab.<br />

Zu einem besonderen Erlebnis für die überaus zahlreichen Teilnehmer wurde am 20.<br />

9. die von Frau Dr. Wiswe geleitete Studienfahrt "Auf den Spuren des Landbaumeisters<br />

Hermann Korb (1656-1735)". Besichtigt wurden teils schwer, teils überhaupt nicht öffentlich<br />

zugängliche Bauten, an denen überdies Probleme heutiger Denkmalpflege eindringlich<br />

veranschaulicht werden konnten. Auf dem Programm standen in Wolfenbüttel das<br />

Kloster zur Ehre Gottes, das Große Waisenhaus und der Innenhof des Schlosses. Außerdem<br />

wurden die Herrenhäuser in Achim, Watzum und Sickte aufgesucht. Die wissenschaftlichen<br />

Erläuterungen gab überwiegend als gewiß bester Kenner Oberstudiendirektor<br />

i. R. Dr. Wolfgang Kelsch, Wolfenbüttel. In Sickte referierten außerdem Frau Eßmann<br />

und Herr Spreckelsen vom Förderkreis zur Erhaltung des Herrenhauses sowie Dr. Giesau<br />

als zuständiger Mitarbeiter der Denkmalpflege.<br />

Danach unterrichtete Dr. Scheel die Mitglieder über die für das Braunschweigische<br />

<strong>Jahrbuch</strong> 67/1986 vorgesehenen Beiträge. Außerdem legte er als Vereinsveröffentlichung<br />

die als Band 4 der Beihefte zum Braunschweigischen <strong>Jahrbuch</strong> erschienene juristische Dissertation<br />

von Werner Butz "Der Polizeibegriff im Herzogtum Braunschweig" vor. Er<br />

schloß die Versammlung mit dem Hinweis auf die vom 8.-10. Mai 1986 in Hameln stattfindende<br />

Jahrestagung der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, zu der<br />

auch die Mitglieder des Draunschweigischen Geschichtsvercins herzlich eingeladen sind.<br />

G.S.<br />

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VERSTORBENE MITGLIEDER<br />

Brenner, Else, Stadtangestellte, Braunschweig<br />

Fankhänel, Dr. Herbert, Ltd. Regierungsschuldirektor a. D., Braunschweig<br />

Henninges, Segeband V., Land- u. Forstwirt, Lucklum<br />

Kromm, Elfriede, Rentnerin, Braunschweig .<br />

Leverkühne, Elisabeth, <strong>Bibliothek</strong>arin, Königslutter<br />

Lindemann, Walther, Bankprokurist a. D., Wolfenbüttel<br />

Müller, Wolfgang, Oberst a. D., Mcttmann<br />

Niquet, Dr. Franz, Oberarchäologe a. D., Wolfenbüttel<br />

Rautenberg, Ernst, Diakon i. R., Wolfcnbüttel<br />

Roggenkamp, Dr. Hans, Landeskonservator i. R., Hannover-Kleefeld<br />

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Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Geschichte<br />

Bd. 1 Meier, Heinrich: Die Straßennamen der Stadt Braunschweig. 1904.<br />

Bd. 2 Bode, Georg: Herkunft und Heimat Gunzelins von Hagen, des ersten<br />

Grafen von Schwerin. Der Forst von HasselfeIde, ein welfisches Allod.<br />

Zwei geschichtliche Studien. 1912.<br />

Bd. 3 Kriegserinnerungen des Obersten Franz Morgenstern aus westfälischer Zeit.<br />

Herausgegeben von Heinrich Meier. 1912.<br />

Bd. 4 Mutke, Eduard: Helmstedt im Mittelalter. Verfassung, Wirtschaft, Topographie.<br />

1913.<br />

Bd. 5 Vollmer, Bernhard: Die Wollweberei und der Gewandschnitt in der Stadt<br />

Braunschweig bis zum Jahre 1671. 1913.<br />

Bd. 6 Festschrift für Paul Zimmermann zur Vollendung seines 60. Lebensjahres.<br />

1914.<br />

Bd. 7 Spies, Gustav: Geschichte der Hauptkirche B. M. V. in Wolfenbüttel. 1914.<br />

Bd. 8 Aus den Briefen der Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig<br />

1732-1801. Mitgeteilt von Hans Droysen. Bd. 1: 1732-1768. 1916.<br />

Bd. 9 Meier, P. J.: Der Streit Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig­<br />

Wolfenbüttel mit der Reichsstadt Goslar um den Rammelsberg. 1928.<br />

Bd. 10<br />

Keilitz, Alfred: Die Wirkungen des Dreißigjährigen Krieges in den Wittumsämtern<br />

des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel. 1938.<br />

Bd. 11 Biehringer, Frieda: Herzog Karl I. von Braunschweig. 1920.<br />

Bd. 12<br />

Behse, Arthur: Die juristische Fakultät der Universität Helmstedt im Zeitalter<br />

des Naturrechts. 1920.<br />

Bd. 13 Böse, Dito: Die Revolution von 1848 in Braunschweig. 1948.<br />

Bd. 14<br />

Bd. 15<br />

Beiträge zur Geschichte des Gerichtswesens im Lande Braunschweig. lIrsg.<br />

von Werner Spieß. 1954.<br />

Forschungen zur braunschweigischen Geschichte und Sprachkunde. Hrsg.<br />

von Fritz Timme. 1954.


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Bd. 16<br />

Ecker/, Georg: Die Braunschweiger Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz,<br />

I. Teil (1878-1884). 1961.<br />

Bd. 17 Wiswe, Mechthild: Die Flurnamen des Salzgittergebietes. 1970.<br />

Hd. 18<br />

Giesau, Peter: Die Benediktinerkirche St. Ägidien zu Braunschweig. Ihre<br />

Baugeschichte von 1278 bis 1478 und ihre Stellung in der deutschen Architektur<br />

des 13. bis 15. Jahrhunderts. 1970.<br />

Bd. 19 Kleinau, Hermann: Die von Werle im Raum Braunschweig - Nordharz -<br />

Halberstadt. Ein Beitrag zur Geschichte der welfischen Dienstmannschaft<br />

und zur Pfalzenforschung. 1970.<br />

Bd. 20<br />

Bd. 21<br />

Hd. 22<br />

Bd. 23<br />

Bd. 24<br />

Gruhne, Fritz: Auswandererlisten des ehemaligen Herzogtums Braunschwcig<br />

ohne Stadt Braunschweig und Landkreis Holzminden 1846-1871. 1971.<br />

Knauf, Tassilo: Die Architektur der Braunschweiger Stadtpfarrkirchen in der<br />

ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1974.<br />

Gerkens, Gerhard: Das fürstliche Lustschloß Salzdahlum und sein Erbauer<br />

Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1974.<br />

Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick. Im Auftrage des Braunschweigischen<br />

Geschichtsvereins herausgegeben von Richard Moderhack.<br />

1. Aufl. 1976.2. Aufl. 1977.3. Aufl. 1979 (Vertrieb: Waisenhaus-Buchdruckerei<br />

und Verlag Braunschweig).<br />

Sander, lulie: Kulturelles Leben in Mitteldeutschland im ersten Viertel des<br />

19. Jahrhunderts, dargestellt am Gästebuch der Industrie-Töchter-Schule in<br />

Blankenburg am Harz (1805-1838). 1976.<br />

Bd. 25 Billig, Wallgang: Die Stiftskirche zu Steterburg. 1982.<br />

Bd. 26<br />

Ludewig, llans-Ulrich: Das Herzogtum Braunschweig im ersten Weltkrieg.<br />

1984.<br />

Von den Bänden 1-25 sind Bd. 1,4-7,9,11-15 sowie 23,1. und 2. Aufl., vergriffen.


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Beihefte zum Braunschweigischen <strong>Jahrbuch</strong><br />

Bd.l<br />

Bd.2<br />

Bd.3<br />

Bd.4<br />

Strauß, Ulrike: Das ehemalige Augustinerchorfrauenstift Marienberg bei<br />

Helmstedt. 1983.<br />

Bunselmeyer, Si/via: Das Stift Steterburg im Mittelalter. 1983.<br />

Gerbert, Anneliese: Öffentliche Gesundheitspflege und staatliches Medizinalwesen<br />

in den Städten Braunschweig und Wolfenbüttel im 19. Jahrhundert.<br />

1983.<br />

Butz, Werner: Der Polizeibegriff im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel.<br />

Umfang und geschichtliche Entwicklung bis 1806.1986.<br />

Vertrieb: Braunschweigischer Geschichtsverein e. V.<br />

3340 Wolfenbüttcl, Forstweg 2 (Niedersächsisches Staatsarchiv),


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