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Braunschweigisches Jahrbuch 67.1986 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606<br />

Stadtforschung gemeinhin als "Kohlmarktsiedlung" hezeichnet, verhunden hat. Die Entwicklung<br />

einer aufhlühenden Handelssiedlung dort ergiht sich folgerichtig aus der Relativität<br />

der Bezeichnung des St. Magni-Gebietes als dem alt e n Wik wohl im Sinne eines von<br />

Bedeutungsminderung betroffenen Handelsplatzes. Hinweise für das Emporkommen des<br />

jungen Handelsplatzes westlich der Oker lassen sich in der nahezu gJcichzeitig mit der von<br />

St. Magni vollzogenen Weihe von St. Ulrich auf dem Kohlmarkt sowie der Kirche im Burgstift<br />

durch Bischof Godehard von Hildesheim erspüren. Was anderes als Konkurrenzstreben<br />

unter Mitwirkung der beiden nach N. Kamp (1982) auch an ihren Residenzen als eifrige<br />

Förderer der Kaufmannschaft bekannten Bischöfe 75 ) zeichnet sich angesichts der räumlichen<br />

und zeitlichen Nähe dieser Ereignisse hier ab? Das Bestehen einer Münzprägestätte<br />

in Braunschweig zur Zeit Ekbert H. (1068 - 90) unterstreicht die erfolgreichen Bemühungen<br />

um den jungen Handelsplatz im Vorfeld der Burg auch von der dynastischen Seite her.<br />

Neben den Namenshezeichnungen Brunswik und Altewiek findet sich um St. Magni<br />

eine weitere Ortsbezeichnung (erst im 15. Jhdt. erwähnt), das Herrendorf. Als bestehende<br />

Siedlung wird es zeitgenössisch nicht hezeugt, sondern nur als Merkmal zur Lageorientierung<br />

unter Bezugnahme auf Grundstücke u. ä. Für 1451 teilt H. Meier (1904) "das herendorpp<br />

belegen achter dem parhofe to St. Magnus" mit'~), eine Ortslage, die übereinstimmt<br />

mit bereits erkannten topographischen Lageheziehungen von Nachhardörfern am Rande<br />

der Okeraue. Da sich ein Herrendorf in der 1031 er die Siedlungen des neuen Parochialbezirks<br />

vollständig erfassenden Urkunde nicht aufgeführt findet, kann esggf. nur als Bestandteil<br />

des damaligen Brunswik angesehen werden, d. h. der Siedlung um St. Magni.<br />

Vor der Beschäftigung mit der Grundriß-Topographie des Altewiek-Gebietes sollen<br />

kurz die Merkmale für dessen frühe Handelsfunktion in Erinnerung gebracht werden: H.<br />

J. Querfurth hat 1971 anhand einer Untersuchung der Patrozinien der später allein nach St.<br />

Magnus, einem von friesischen Kaufleuten und Schiffern hevorzugten Schutzheiligen benannten<br />

Kirche auf die überregionale Handelsheziehung des Ortes aufmerksam gemacht.<br />

Auf die Anwesenheit von (friesischer) Kaufmannschaft deuten darüberhinalls die auf dem<br />

östlichen Okerufer in der westlichen Altewiek wieder aufgefundene Nicolaikirche in der<br />

Nähe des von Fr. Timme (1950, 19(3) beschriebenen Hafenplatzes an der Oker 77 ) sowie<br />

die Benennung der Friesenstraße nahe bei St. Magni hin.<br />

Die Lagebeziehung im System der alten Fernstraßen ergiht sich für die Siedlung bei<br />

St. Magni wie folgt: Von Westen kommen nach ihrer Bündc1ung im Gebiet des KohImarktes<br />

über die Straße Auf dem Damme die Fernwege vom Rheingehiet, dem nordwestlichen<br />

Harzrand, aus Hildesheim und aus dem Nordwesten über den in früher Zeit als Furt anzunehmenden<br />

Okerübergang. Die östliche Straße nach Magdeburg gcht durch das Magnitor<br />

hinaus. In Richtung der KlIhstraße verläuft die Verhindung nach Hornhurg und Oster-<br />

75) N. Kamp (1982), S. 20.<br />

76) H. Meier (1904), S. 48. Vgl. auch Fr. Timme (1963), S. 17.<br />

77) Die Nicolaikirche wurde 1948 durch A. Tode auf den Parzellen nr. ass. 2131 - 2134ausgegraben.<br />

Fr. Timme (1950), S. 43 ff diskutiert Alter und Bedeutung der Kirche.<br />

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