Braunschweigisches Jahrbuch 67.1986 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606<br />
der in den Karten 1 und 2 dargestellten Zehnt- und Eigentumsverhältnisse. Sehr wahrscheinlich<br />
reicht die + Ottenroder Feld-Flur von der Ortslage des Dorfes an der Wabe<br />
rückwärtig bis an die Okerniederung heran und hegreift den nördlichen Teil des hier freilich<br />
höhergelcgenen Hagenhruchs in vollem Umfang ein. Die ehemalige Ortslage von +<br />
Ottenrode ist an der Wahe nördlich des Nußherges gewiß.<br />
Ungeachtet des nicht streng zu führenden Nachweises für die nördliche Markungsgrenze<br />
kann eine hinsichtlich Größenordnung und Lageheziehung üherzeugende angestammte<br />
Feldflur für Brunswik nachgewiesen und dieses somit als in seinem Ursprung häuerliche<br />
Siedlung vorausgesetzt werden (Karte 3).<br />
V. Das Alter des Dorfes Dankwarderode<br />
Als von archäologischen Grahungsergebnissen unahhängiges Hilfsmittel zur Bestimmung<br />
des Alters, d. h. des Siedlungsheginns unserer Dörfer steht i. a. fast allein die Untersuchung<br />
der Ortsnamen (ON) zur Verfügung. Dabei hat sich das in der älteren Siedlungsgeographie<br />
vor allem von O. Schlüter vertretene Prinzip der Altersklassifizierungvon Siedlungen<br />
hauptsächlich auf Grund ihrer Namensendungen (Grundworte) vielfach als zu<br />
starr, zeitlich unscharf und daher oftmals als impraktikahel erwiesen~(l). Wenn auch die<br />
Ergehnisse der philologischen und historischen Ortsnamensforschung durchaus nicht immer<br />
unumstritten sind, so hat doch die üher die frühcre "Grundwort-Forschung" weit hinausgehende,<br />
suhtile Erforschung von Bestimmungswortcn sowie darin enthaltener Personennamen<br />
hinsichtlich ihrer Zeitgehundenheit, ethnischen und dynastischen Zuordnung<br />
(z. B. Leitnamen von Adc1sgeschlechtern) methodische Fenster zu unverhofften neuen<br />
Erkenntnissen auch über die namenstragenden Siedlungen eröffnet ~1). So konnte H. Goetting<br />
(1950) in der Gandersheimer Nachharschaft des neu gegründeten liudolfingischen<br />
Hausklosters zahlreiche mit Personennamen dieses Ade1sgeschlechtes gebildete und damit<br />
als Gründungen dieser Zeit erkennhare Dörfer nachweisen. Nach R. Wenskus (1972,1976)<br />
waren -hausen-Benennungen gerade zur Zeit der Sachsenkriege in Südniedersachsen "in<br />
Mode". Auch hier ließen sich üher die Personen namen-Interpretation des ON-Bestandes<br />
Rückschlüsse auf den Besiedlungsahlaufund die wahrscheinlichen Gründungsgeschlechter<br />
ziehen.<br />
In den Auszügen des Sachsenkartulars der Fuldaer Traditionen findet sich unter nr. 99<br />
ein Turinc aus Sachsen, welcher dem Kloster im Gebiet des Derlingaues 52 ) ein offensichtlich<br />
nach sich selbst benanntes neugegründetes Dorf ("nouale") namens Duringesrod<br />
schenkt. Zusiitzlich ist dessen Lage nahe dem Okerfluß ( .. iuxta Fluuium onera") ange-<br />
SO) M. Born (1974) und H. Jäger (1963).<br />
51) u. a. L. Fiesel (1972) und R. Wensk us (1972,1976)<br />
52) Das Gebiet des Derlingaues wird gegen Westen durch den Verlauf der Okcr begrenzt. Nach<br />
Ausweis mit Gauangahe versehener Ortsnennungen reicht er im Süden nicht über das Große Bruch<br />
hinweg, während im Norden die Allerniederung erreicht wird. Nach Osten überschreiten Derlingau<br />
One nicht eine gedachte Linie zwischen Schöningen und Wolfsburg.<br />
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