Braunschweigisches Jahrbuch 67.1986 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042606<br />
heblich veränderten Parzellenhild doch noch zu entnehmenden Rückschlüsse auf die ursprüngliche<br />
Flurform deuten ähnlich wie bei vergleichharen bestehenden Dörfern auf eine<br />
charakteristische primär langstreifig gegliederte bäuerliche Fluranlage hin (Klirten 1 - 3).<br />
Alles spricht für die Existenz eines ehemaligen häuerlichen Dorfes. Ob dessen frühes Wüstflillen,<br />
ehenso wie in Riddagshausen und für Eisenbüttel vermutet, mit der Einrichtung der<br />
Wirtschaftshöfe der Burg und des SI. Blasienstiftes in Verhindung zu hringen ist, ist hier<br />
nicht zu entscheiden.<br />
In der Lokalisierung der ehemaligen Ortslllge kann P. J. Meier gar nicht gefolgt werden.<br />
Dieser vermutet sie "In den Langen Hoefen" und erliegt hier wie zuvor erneut der<br />
Gleichsetzung von "Hof" und bäuerlichem Siedlungsplatz. Freilich zeigt das in diesem<br />
Stadtflurteil von der Braunschweigischen Generallandesvermessung unangetllstet helassene<br />
Plirzellierungsmuster trotz der (sekundären) Querteilungen deutlich einen Langstreifenverband,<br />
also Hinweise auf einen Flurkern. Die siedlungsökologischen Bedingungen<br />
lassen eine Dorfanlage hier nicht erwarten (negativer Landschaftstest). Eine mit Meier<br />
womöglich zu vermutende Reihen-Dorfanlage mit langgestreckten Höfen (Flurname!) ist<br />
mit Flurform und Lagebeziehung ehenfalls nicht zu vereinharen.<br />
Da sich die spätere Altstadt und jüngerer Stadtaushau auf der alten Dankwarderoder<br />
Flur ausgehreitet hahen, wird eine geländemäßige direkte Ortslagenfeststellung erschwert.<br />
Die siedlungsökologische Raumanalyse verweist bei der Suche danach im Vergleich zu<br />
bestehenden Dörfern auf die Niederungsränder. Es kommen die flache Senke am Gödebrunnen<br />
und die Okeraue in Betracht, die heide von der Wüstungsflur berührt werden.<br />
Dahei ist der Lage an der Oker m. E. der Vorzug zu gehen u. a. wegen der dort weiträumigeren<br />
Möglichkeit zur Anlage von Wiesen. Weiter wäre hier das "als Lageregel" häufiger<br />
vorkommende Gegenüberliegen von zwei Dörfern beiderseits der Niederung (Dankwarderode<br />
- Siedlung bei SI. Magni, s. u.) erfüllt. Schließlich könnte auch das Vorhllndensein<br />
des Okerühergangs einer alten Straße (heim spiiteren Kohlmarkt) die Auswahl der Ortslage<br />
mit beeinflußt hahen. Auch im Vergleich mit H. Röttings Altlandschaftsrekonstruktion<br />
im westlichen Randgebiet der Okeraue würde als Siedlungsplatz dlls Gebiet des Kohlmarktes,<br />
d. h. am Übergang von der trockenen Niederterrasse zur Aue siedlungsökologisch<br />
nach Lagebeziehung zur Höhenlage, Relief und Hydrogeographie den Bedingungen<br />
henachharter Dörfer und einer gegenüherliegenden Siedlung im östlichen Anschluß an SI.<br />
Magni exakt entsprechen. Eine andere Lagemöglichkeit des Dorfes etwas weiter nördlich<br />
am nach Meinung H. Röttings buchtenartig gegliederten (geomorphologisch-genetisch<br />
schwer zu interpretierenden) Auenrand4~) wäre m. E. ebenflills nicht von der Hand zu<br />
weisen, beinhaltet aber weniger günstige Lagevoraussetzungen für die Beziehungen von<br />
Dorflage und Kernflur.<br />
Die von H. Rötting im Verlauf der Stadtgrahung 21 (1979/81) auf dem Kohlmarkt<br />
nachgewiesene Siedlung des 9. Jahrhunderts halte ich für identisch mit Dankwardcrodes<br />
Ortslage .44)<br />
43) H. Rötting (1985a), darin Karte mit Rekonstruktionsversuch der Altlandschaft in der<br />
Braunschweiger Innenstadt.<br />
44) H. Rötting(1985b), S. 113 Cf.<br />
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