OFF ROAD Fernost-Gelände-Könner (Vorschau)
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RepoRt<br />
Bei Nacht uNd NeBel<br />
Das VeRmächtnis ...<br />
... des Herrn S. ist dennoch geblieben,<br />
auch wenn niemand etwas<br />
über den Verbleib des jungen Mannes<br />
wissen möchte.<br />
Mittlerweile sind die Teile des<br />
Puzzles zusammengefügt und wir<br />
stehen vor einem mächtigen ... Vor<br />
was eigentlich? Herfeldt nennt es<br />
Reise-Offroader, Abbt schiebt ein<br />
kleines „fürs Grobe“ hinterher.<br />
3 Meter hoch, genauso breit und<br />
in der Länge exakt den U1000-<br />
Maßen entsprechend (knapp 4,5<br />
Meter). Auch wenn das Mad-Max-<br />
Mobil auf den ersten Blick wie eine<br />
völlige Neukonstruktion erscheint,<br />
haben Herfeldt und Abbt die Gene<br />
des Mog kaum verändert – das<br />
Gähnende Leere ... und doch ist alles Nötige da!<br />
Fahrgestell blieb bis auf kleine,<br />
notwendige Eingriffe im Serienzustand<br />
erhalten.<br />
Motorisch war das Spenderfahrzeug<br />
tot – Pleuelschaden. Also<br />
wurde kurzerhand ein fast baugleicher<br />
OM 366 (so der interne Mercedes-Modellcode)<br />
aus einem<br />
1017er-Lkw implantiert. Der im<br />
MB-Programm für leichte Lkw vorgesehene<br />
direkt einspritzende<br />
6-Liter-Reihensechszylinder-Turbo<br />
verfügte serienmäßig über 136 PS,<br />
durch kleine Eingriffe an der Pumpe<br />
sollte Herfeldts Reise-Monster<br />
zwischen 150 und 160 PS leisten.<br />
Das Getriebe hingegen blieb original<br />
– 8 Vorwärts- und Rückwärtsgänge<br />
müssten auch für Weltenbummler<br />
in extremsten Situationen<br />
ausreichend sein.<br />
Mit den 12,5er-Reifen, die auf den<br />
Unimog-Standard-Stahlfelgen (20<br />
Zoll) montiert sind, dürfte es auch<br />
am Ende der zivilisierten Welt<br />
keine Probleme geben.<br />
ReDuktion auf Das Wesentliche<br />
ist alles!<br />
Was sich bei unserem Erstkontakt<br />
bei Nacht und Nebel nicht wirklich<br />
zu erkennen geben wollte, sehen<br />
wir nun in seiner kompletten<br />
Pracht und Herrlichkeit – den Gitterrohrrahmen.<br />
Kein Geringerer als<br />
Sascha Milojevic fertigte ihn für<br />
Herfeldt und Abbt. Könnte Milojevic<br />
demnach der geheimnisvolle<br />
Edward S. sein? Nein! Sascha ist in<br />
der Tubebuggy-Szene kein Unbekannter,<br />
fertigte schon Gitterrahmen<br />
für ORZ und einige ausländische<br />
Projekte – muss sich also<br />
nicht hinter der Maske des Whistleblowers<br />
verstecken. Nahtloses<br />
Material (50 x 2 und 40 x 2 Millimeter)<br />
bildet den martialisch wirkenden<br />
Body des U1000-Fahrgestells.<br />
25 CRMO 4 heißt der edle<br />
Werkstoff in der Fachsprache,<br />
Chrom-Molybdän-Stahl für uns<br />
Normalbürger.<br />
Damit die Jungs auf ihren Expeditionen<br />
nicht völlig im Freien sitzen,<br />
wurde das wunderschöne Gittergerippe<br />
mit Blechplatten verschlossen<br />
– schade darum, aber<br />
durchaus verständlich.<br />
Das ganze Projekt läuft unter dem<br />
Motto „Reduktion aufs Wesentliche“.<br />
Einige Beispiele gefällig? Die<br />
filigranen Flügeltüren (zum Lokaltermin<br />
in München noch nicht mit<br />
Stoff bespannt) wurden in liebevoller<br />
Handarbeit gebogen, angepasst<br />
und geschweißt. Erinnert Sie<br />
das nicht ein bisschen an einen<br />
Sportwagen reinsten Wassers? Im<br />
Heck wurde ein Kofferraum eingelassen,<br />
der die Habseligkeiten der<br />
Herren für mehrere Wochen aufnehmen<br />
soll und kann. Wäre der<br />
Beifahrer weiblichen Geschlechts,<br />
würden bereits die mitzunehmenden<br />
Schminkutensilien zum Desaster<br />
führen. Was benötigt der<br />
aufs Minimum reduzierte Wohnmobilist?<br />
Richtig, eine Kühlbox –<br />
das wars. Diese findet in der großzügig<br />
gestalteten „Badewanne“<br />
Platz – so zumindest möchte ich<br />
Avantgarde: Von hinten schauderts dem Betrachter ob der Mächtigkeit des Reisemobils .<br />
Gröber reisen: Auch für das Fahrgestell gibt es Grenzen, wenn auch andere.<br />
44 <strong>OFF</strong> <strong>ROAD</strong> 5/14<br />
www.off-road.de