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Biebe!, Gezimmerte Gloctenstühle. 95<br />

Oeschichtllehe Entwicklmtg der Crloekenfltnhlverbftnd«.<br />

A. EinheftIfchflS Gerüst dQr Gotik; oft uraprünglich als Baugerüst<br />

dienend.<br />

Einer der ältesten, für die Geschichte der mittelalterlichen<br />

Holzverbände zugleich wertvollsten GHockenstühle befindet sieh<br />

im Westturm des Münsters zu<br />

Freiburg im Breisgau (Abb. 1<br />

bis 6 Tat l).i) 1273 ist dieses<br />

Zimmerwerk, das bei einer<br />

Örundbrelte von lim im Quadrat<br />

eine Höhe von etwa<br />

17 m erreicht, errichtet worden.<br />

F. Adler hat dessen Bedeutung<br />

iti einer Abhandlung®) trefflich<br />

gewürdigt und nachgewiesen,<br />

daß der Grloekenstuhl bereits<br />

stand, als die Turmwände errichtet<br />

wurden, und er infolgedessen<br />

ohne Zweifel als Baugerüst<br />

zum Aufziehen und zur<br />

Tjagerung der Baiimaterialien<br />

1) Nach Äulnahme von Architekt<br />

B. Müller vom Münsterbauamt<br />

in Freiburg i. Br.<br />

2) Bas MÜDSter zu Freiburg<br />

i. ßr.. eiae baugeschichHiebe Studie,<br />

OeutBohe Bauztg. 1881, S. 447 ff.<br />

gedient haben wird. Diesen Kachweis lieferte die Tatsache,<br />

daß bei einem Abstand zwischen den die vier Hauptwände<br />

umgürtenden Zangen und der inneren Turm mauerfläche von<br />

nur 14 cm etwa 65 cm lange und 4 cm dicke Eichenholznägel<br />

zur Befestigung eingetrieben sind, was nachträglich<br />

sicher unmöglich war. Auch isonst konnte diese<br />

Beobachtung gemacht werden, zumal bei großen turmartigen<br />

Gerüsten. So ist u. a. sieher der Glockenstuhl in der<br />

St. Ülrichskirche zu Augsburg (Abb. 1 bis 3 Taf. 3),<br />

von dem später die Rede ist, ursprünglich Baugerüst gewesen<br />

, aber von vornherein auch zur Glockonaufhängung<br />

bestimmt und danach entworfen worden. Der Glockenstuhl<br />

im Freiburger Münsterturm erscheint bereits als ein reifes<br />

Ergebnis früher Entwicklung. Er besteht im Grunde aus<br />

vier, in Form einer abgestumpften Pyramide aufgestellten<br />

Holzwänden, welche nach Art der langen gotischen Schwertungen<br />

verstrebt sind: je zwei Schrägstreben, die in die<br />

(hier 50:51 cm starken) Eckstiele eingeblattet sind und an den<br />

vier äußeren Enden durch dreieckbildende Streben überschnitten<br />

werden. Diese Anordnung scheint die Grundgestalt des deutschen<br />

Glockenstuhls zu bilden. Mit einigen Abwandlungen fand es<br />

sich wieder beimüntergerüstim Turm der St. Stephan 8 kirche<br />

zu Konstanz ans der- ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, im<br />

Nordturm der St Galluekirche zu Ladenburg am Neckar<br />

{Abb. 7 bis 12 Taf. 1), der, 1461 errichtet, im unteren Teile,<br />

noch einen Best des ursprünglichen Glockenetuhls enthält,<br />

dessen Eckstreben allerdings die Hauptschwertungen nicht übersehneiden,<br />

dann in den TGrmen der St Martinikirche zu<br />

Braunschweig (Abb. 1 bis 6 Taf, 2), wo bei verdoppelter<br />

Schrägstrebung auch die Eckstreben selbst sich überschneiden»<br />

Nordtnim.<br />

Sadtom.<br />

Abb. 3, Pfarrkirche St. Nloolaua in tJberiingen a. Bodensee.<br />

Schnitt durch Chor und Türme.<br />

).»^ 1 1 f * I I ^ 1 +-|<br />

I 1 • I ) > I I t I<br />

Abb. 4. Karl-Borromäuskirche m Wien. Um 1730,<br />

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13"

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