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Biebel, Gezimmerte Glockenstühle. 97 zu vermeiden, wurden seit dem Ende des 15. Jahrhunderts die Verstrebungen durch überblattete Andreaskreuze gebildet. Die hinzugefügten Streben, die also von den Mittebtielea her Ton unten nach oben sich spreizen, verhinderten durch weitere Dreiecksbildung nunmehr auth eine Verschiebung der Holme und überall bis zur Bildung vollständiger Gitterwerke auftretend, auch der Eiegel. Beim Freiburger Glockenstuhl waren solche Gegenstreben aus diesem Grunde von. vornherein vorhanden. Sie haben allgemein noch die wesentliche Aufgabe, die Hauptstützstreben gegen Ausknicken zu sichern. Viollet-Ie-Duc weist auf die den Glockenstuhl in verschiedener Höbe umgürtenden Zangen hin, die mit den anderen Verbandsteilen versplintet waren. Mit der Versplintung ist eine weitere wichtige Neuerung eingeführt, welche auch bei einer Beihe deutscher Glockenstühle eine Rolle spielt.^) Mit den Verbesserungen gegenüber den älteren Verbänden war die Gefahr eines Äusweichens der Einzel Verbindungen einigermaßen gesichert. Im Laufe der Zeit zeigte sich dennoch eine verhängnisvolle Erscheinung am ganzen Zimmerwerk: die wagerechte Oberfläche des Glockenstuhls drehte sich in sich selbst um die senkrechte Mittelachse, so daß in der Tiefenrichtung lauter windschiefe Flächen entstanden, die oberen Teile beim Läuten sogar gegen die Wandungen des Turmmauerwei'ks schlugen und die Glocken infolge falschen K-löppelanschlagOB zersprangen. Der Grund zu dieser Verzerrung liegt darin, daß einmal die Glockenachsen nie ganz genau rechtwinklig zur Eichtung der Stuhlwände gelagert sind, wodurch eine entgegengesetzte Verschiebung der Stuhlwände zueinander eintritt, und daß femer die Schwingungsdauer der Glocken 4) Vgl. ia DeutschlaDd: Eoastanz (Dom), Immeustaad und flagnau a. Bodensee, AVoIImatiögen b, Konst, Killer und Trochtelfiogen i. Hohenz., Thorn i. Westpr. verschieden ist und daher oft der Fall eintritt, daß die äußeren Stuhl wände in entgegengesetzten Richtungen gezogen werden, um diesem Übel abzuhelfen, brachte man in den wagerechten Winkeln jeder Balkenlage Eckbänder an. Merkwürdigerweise sind diese, soweit bisher festzustellen war, in Deutschland kaum verwendet worden, —- Die erwähnten Verbesserungen wurden im 17. Jahrhundert nidht mehr angewendet. Trotz übergroßer Querschnittsabmessungen der Hölzer sind die damals errichteten Glockenstühle „armselige" Zimmerwerke, die solchen aus gotischer Zeit mit ihrem vernünftigen Gefüge in jeder Beziehung nachstehen. Die ausgesprochene Verwendung als Baugerüst lassen die Abbildungen der Glockenstühle in der St. Martinikirche zuBraun8chweig{Äbb.l bis6 Taf. 2) deutlich erkennen. Eine regelmäßige Unterteilung des Glockenstuhl-Grundrisses wie in Chartres fand sich in Deutschland bei einer ganzen Reihe bedeutsamer Verbände. Sehr geeignet zu einem Vergleich erscheint der Glockenstuhl der Nikolaikirche zu Graudenz aus dem Ende des 14. Jahrb.: hier zwei Paar verschränkt angeordnete Ereuzstreben, die gleichzeitig die Verschiebung der unter der Einwirkung von wagerechten Kräften stehenden Balkenlagen zu verhüten haben, dort, beim französischen Werke, die Sprengewerkfolgen. Allerdings ist auch in Graudenz eine mehrfache eigentliche Stockwerkgliederung vorhanden. Ähnlich sind die Verbände (Text-Abb. 2)^) des Glockenstuhls der Pfarrkirche in Deutsch-Ey lau, Mitte des 14. Jahrb., und diejenigen in der St. Jakobskirche zu Thorn (Abb. 7 bis 9 Taf. 2) um 1460. Bei letzterer zeigen die drei Stuhlwände grätenartig angeordnete Stützstreben (vgl. die Dachwerke über baltischen Hallenkirchen!)*) und in den Ecken eingeblattete Kopf- und Fußbänder. Die senkrecht zu den Stuhl wänden stehenden beiden äußeren Wände enthalten, wie bei fast allen Glockenstuhlen in der Folgezeit zu beobachten ist, Andreaskreuz Verstrebung! Auffällig ist die beiderseitige sieher spätere Aufhängung der mittleren Stuhlwand an je zwei, oben über der höher liegenden Balkenlage und unten versplinteten Hölzern. Die'eben erwähnte grätenartigeVerstrebun g findet man auch an dem vor 1453 errichteten Glocfcenstuhl der ehrwürdigen St. Marienkirche zu Dan zig (Abb. 10 bis 12 Taf. 2), einem gewaltigen Zim- Rhein. PuB: titMIflii! Ü Abb. 10 u. 11. Südturm des Domes zu Eöhi. Maßstab 1:150. 5) ,)Bau- und Kunstdenkmäler der Prov. Westpreußen", Kreis Eosenberg, Heft XII, 8. 135—137. 6) Ostendorf, Gefißhichte des Üachwerks.
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