Martin Homola, Tel. 2710532 - CCA Monatsblatt
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Wie kommt es zu so einem mittelgroßen Fußballwunder, dass ein Dorfverein<br />
den Weg in die höchste Liga findet? Nun, zuerst einmal hat sich Hoffenheim mit<br />
Ralf Rangnick einen der besten deutschen Fußballtrainer gesichert, insbesondere<br />
was Taktik und Spielverständnis angeht. Das Trainerteam wird komplettiert<br />
durch Bernhard Peters, der die Hockeynationalmannschaft zu drei<br />
Weltmeistertiteln führte, und Hans-Dieter Hermann, den Sportpsychologen<br />
mehrerer Nationalmannschaften. Dazu und für das Engagement einer<br />
entsprechenden Mannschaft ist natürlich einiges an Geld vonnöten. Stattliche<br />
100 Millionen Euro (!) wurden in den Verein investiert. Hinter dieser soliden<br />
Anschubfinanzierung steckt einer der reichsten deutschen Unternehmer:<br />
Dietmar Hopp, Gründer des Softwarehauses SAP und mehrfacher Milliardär.<br />
Gelegentlich wurde deshalb Hopp mit Chelseas russischen Eigentümer<br />
Abramowitsch verglichen; ein Vergleich, der ziemlich an der Sache vorbeigeht.<br />
Anders als bei Abramowitsch und Chelsea war die TSG 1899 Hoffenheim schon<br />
immer Hopps Verein. Er spielte dort als Stürmer, und als der Verein 1990 aus<br />
der Bezirksliga in die A-Liga abstieg, beschloss er, ihm zu helfen. Danach<br />
folgten sieben Aufstiege in siebzehn Jahren. Was dort im Kraichgau abläuft, ist<br />
also eher ein klassischer Kleinjungentraum als russischer Größenwahn: Mein<br />
kleiner Verein steigt in die Bundesliga auf. Und so ist es schließlich<br />
paradoxerweise trotz des vielen Geldes vielleicht auch der bodenständigen<br />
schwäbischen Mentalität zu verdanken, dass man Rangnick und die Mannschaft<br />
in Ruhe arbeiten ließ und so nach einer eher durchschnittlichen Hinrunde (für<br />
einen Aufsteiger beachtlich, aber weit vom Aufstiegsplatz entfernt) mit einer<br />
furiosen Rückserie (die die Mannschaft mit sage und schreibe acht Punkten<br />
Vorsprung vor Altmeistern wie Mönchengladbach und Köln abschloss) den<br />
Aufstieg schaffte.<br />
Also auf zum Bundesligaspiel nach Hoffenheim! Die Anreise mit dem Zug hat<br />
für die Fans den Vorteil, dass es einen eigenen Haltepunkt „Hoffenheim“ gibt.<br />
Von dort kann man problemlos die 500 Meter zu Fuß zum Stadion laufen – und<br />
dann feststellen, dass man völlig falsch ist. Denn ihre ersten Eliteligaheimspiele<br />
müssen Hoffenheims Multi-Kulti-Ballzauberer im Mannheimer Carl-Benz-<br />
Stadion austragen. Zur Rückrunde Anfang 2009 soll dann die neue, 30.000<br />
Zuschauer fassende Rhein-Neckar-Arena direkt an der Autobahn bei Sinsheim<br />
fertiggestellt sein. Denn auch wenn jeder Hoffenheimer Dorfbewohner noch<br />
einen Gast hätte mitbringen können: Für Bundesliga-Fußball wäre das bisherige<br />
Dietmar-Hopp-Stadium mit seinem Fassungsvermögen von maximal 6.350<br />
Zuschauern schlicht zu klein gewesen.<br />
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Manuel Lins