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1 Inhalt Thema Seite In eigener Sache 3 ... - CCA Monatsblatt

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<strong>Thema</strong><br />

Titel<br />

Politik<br />

Serie<br />

Kultur<br />

Reise<br />

Neue<br />

Schule<br />

Aktuell<br />

Mischmasch<br />

<strong><strong>In</strong>halt</strong><br />

<strong>Seite</strong><br />

<strong>In</strong> <strong>eigener</strong> <strong>Sache</strong> 3<br />

Einladung zur Generalversammlung der Deutschen<br />

5<br />

Kulturgemeinschaft<br />

Nachruf auf Eva Schomann 6<br />

„Deutsch lernen und Kultur erleben...“ 7<br />

Discurso con motivo de la <strong>In</strong>auguraciòn del <strong>In</strong>stituto Goethe 8<br />

Rede Dr. Negwers zur Wiedereröffnung des Goethe-<strong>In</strong>stituts 10<br />

Mit Kindern erlebt man doch immer wieder Überraschungen 13<br />

Ab 1.4.2007: Visumpflicht für Bolivianer 14<br />

Computer & Co.: Neue Betriebssysteme (Teil 2) Apple Mac OSX 16<br />

(Leopard)<br />

Friedrich Ahlfeld 19<br />

Restaurant–Tipps 25<br />

Gag–Foto 27<br />

20 Jahre SIARB 28<br />

Ausverkauf der Kulturschätze Boliviens? 32<br />

Bolivianischer Minen – Western 33<br />

Deutsche Vita–Exposiciòn Fotogràfica 35<br />

Reise durch die vier Guayanas 36<br />

Veranstaltungshinweis 45<br />

Salar de Uyuni 46<br />

Drei aus dem platten Norden... 49<br />

Vorstellung Sigrid Savelsberg 50<br />

Vorstellung Hanne und Roland Gack 52<br />

Urkunden zum Deutschen Sprachdiplom verliehen 55<br />

Fundacion Cardioinfantil 58<br />

Jahresempfang für die Mitglieder der Deutschen Kulturgemeinschaft 62<br />

Neues Verwaltungs- und Sozialgebäude auf dem Deutschen Friedhof 63<br />

Eine eher seltene Begegnung der hoffnungsgebenden Art...... 64<br />

Rekorde! Rekorde! 66<br />

Neuer Rekord im Höhenbaden 67<br />

1


Anzeigen<br />

Goethe–<strong>In</strong>stitut 70<br />

Stellenausschreibung des Goethe-<strong>In</strong>stitutes 72<br />

Evangelisch–Lutherische Gemeinde Deutscher Sprache in Bolivien 73<br />

Mitteilung der katholischen Kirchengemeinde deutscher Sprache 74<br />

Zweite Hand 75<br />

<strong>Monatsblatt</strong><br />

Herausgeber:<br />

Deutsche Kulturgemeinschaft,<br />

Centro Cultural Alemán (<strong>CCA</strong>)<br />

Büro: Deutsche Schule La Paz –<br />

Colegio Alemán La Paz<br />

Zuständig: Lic. Miguel Angel Lazarte<br />

Tel.: 2671002<br />

Fax: 2671003<br />

La Paz - BOLIVIEN<br />

Redaktion:<br />

Manuel Lins 2713361<br />

E – mail: mlinbolivia@yahoo.de<br />

Franziska Sörgel 2710281<br />

E – mail: franziskasoergel@web.de<br />

Martin Homola 2413131<br />

E – mail: M.Homola@web.de<br />

Dirk Hoffmann 2711724<br />

E – mail: dirk.hoffmann@berlin.de<br />

Dr. Sohrab Tawackoli 70517302<br />

E – mail: sohrab@acelerate.com<br />

Werner Preiss 2713796<br />

E – mail: wpreiss@mac.com<br />

(Auflage: 400 Stück)<br />

Artikel/Leserbriefe bitte entweder an Redaktionsmitglieder oder <strong>Monatsblatt</strong>, Casilla 8718 –<br />

La Paz richten.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Artikel/Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />

Artikel/Leserbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Anzeigen bitte als hardcopy und softcopy an Sohrab Tawackoli senden.<br />

Die einzelnen Artikel des <strong>Monatsblatt</strong>s und eine Gesamtfassung können auf der Webseite<br />

www.cca-monatsblatt.org separat heruntergeladen werden.<br />

Redaktionsschluss für das <strong>Monatsblatt</strong> 2/07 ist der 14.05.2007<br />

2


Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

hier sind wir wieder, genau rechtzeitig, um Ihnen mit der gebührenden<br />

Verspätung ein gutes neues Jahr 2007 zu wünschen. Wie nicht anders zu<br />

erwarten, hat die Mannschaft des <strong>Monatsblatt</strong>es ausgewechselt: Für Dietrich<br />

Bender, der bekanntlich nach Deutschland zurückgegangen ist, haben wir als<br />

neues Redaktionsmitglied Franziska Sörgel gewinnen können, die sich selbst in<br />

feinem Understatement als „Praktikantin“ bezeichnet. Wir hoffen, ihr nach einer<br />

gewissen Probezeit einen unbefristeten Vertrag aufnötigen zu können. Da sich<br />

zudem Martin Homola, seines Zeichens Chef der GTZ in Bolivien, der<br />

Redaktion angeschlossen hat, präsentiert sich das <strong>Monatsblatt</strong> wieder gut<br />

aufgestellt den Lesern.<br />

Goethe ist umgezogen. Natürlich nicht der Dichterfürst persönlich, das wäre<br />

angesichts seines Alters doch wenig ratsam. Nicht „der Goethe“, sondern<br />

vielmehr „das Goethe (-institut)“ hat in einer viel besuchten und viel beachteten<br />

Veranstaltung neue Räume bezogen. Es versteht sich von selbst, dass uns das<br />

einige <strong>Seite</strong>n und Fotos wert ist.<br />

Während es Waren in unserer globalisierten Welt (-wirtschaft) tendenziell<br />

immer leichter haben, von einem Land ins andere zu reisen, zeichnet sich für<br />

Menschen ein gegenteiliger Trend ab. Angesichts der steigenden Zahl an<br />

Bolivianern, die in der EU, zumindest zeitweise, Arbeit und Einkommen suchen,<br />

und in ihrem Windschatten segelnden Schein-Bolivianern hat die EU die lange<br />

erwartete Visumpflicht eingeführt. Auf der anderen <strong>Seite</strong> verlangt der<br />

bolivianische Staat für Babys mit doppelter Staatsbürgerschaft eine<br />

Ausreisegebühr, wenn diese keinen bolivianischen Personalausweis vorweisen<br />

können. Den Großen wird die Einreise schwerer gemacht, den Kleinen die<br />

Ausreise – zwei Maßnahmen, die direkt nichts miteinander zu tun haben und<br />

doch eine gewisse Symbolkraft besitzen.<br />

Mit dieser Ausgabe beenden wir die Serie mit der Vorstellung deutschsprachiger<br />

Naturwissenschaftler, die in den letzten 200 Jahren hier gelebt oder Bolivien<br />

bereist, in jedem Fall aber wesentliche Beiträge zur naturkundlichen<br />

Erforschung Boliviens geleistet haben. Wir begannen mit einem Artikel über<br />

den damals noch umfassenden Naturforscher Thaddäus Haenke (<strong>Monatsblatt</strong><br />

3/03), es folgten Berichte über den Botaniker Theodor Herzog (Heft 2/04), über<br />

den Geografen Carl Troll (Heft 4/04) und über den Anthropologen Richard<br />

Wegner (Heft 1/06). <strong>In</strong> diesem <strong>Monatsblatt</strong> wird die Serie mit einem Artikel<br />

über den Geologen und Lagerstättenkundler Friedrich Ahlfeld abgeschlossen,<br />

der von 1924 fast bis zu seinem Tode im Jahre 1982 landesweit grundlegende<br />

Untersuchungen auf den Gebieten Geologie, Mineralogie, Petrografie und<br />

Lagerstättenkunde durchgeführt hat, so dass er mit Recht bei den<br />

3


Geowissenschaftlern des Landes als der „Vater der Geologie Boliviens“<br />

bezeichnet wird.<br />

Ein Dank nochmals nach Cochabamba an Christian Neumann-Redlin für diese<br />

informative Serie!<br />

Abschließend ein paar Hinweise in <strong>CCA</strong>-<strong>eigener</strong> <strong>Sache</strong>. Nach dem<br />

Jahresempfang am 10. März steht als nächster wichtiger Termin der Deutschen<br />

Kulturgemeinschaft die Jahreshauptversammlung am 20. April an. Und dann<br />

dürfen wir stolz vermelden, dass das <strong>Monatsblatt</strong> seit kurzem eine eigene Web-<br />

<strong>Seite</strong> hat: Unter www.cca-monatsblatt.org finden Sie ab sofort das <strong>Monatsblatt</strong><br />

auch im <strong>In</strong>ternet.<br />

Die Redaktion<br />

4


Liebe Mitglieder,<br />

wir erlauben uns, Sie herzlich zur diesjährigen<br />

Ordentlichen Jahreshauptversammlung<br />

der Deutschen Kulturgemeinschaft<br />

am Freitag, dem 20. April 2007 in die oberen Räume des Restaurants Vienna, Calle Federico<br />

Zuazo 1905 einzuladen.<br />

Die erste Versammlung findet um 19:00 Uhr statt. Sollte zu diesem Zeitpunkt das<br />

statutengemäß erforderliche Quorum nicht erreicht sein, findet die zweite Versammlung um<br />

19:30 Uhr mit den anwesenden Mitgliedern statt.<br />

Tagesordnung der Generalversammlung der Deutschen Kulturgemeinschaft<br />

1. Verlesung des Aufrufes zur Generalversammlung<br />

2. Verlesung und Annahme des Protokolls der letzten ordentlichen Generalversammlung<br />

3. Bericht des Präsidenten<br />

4. Bericht des Kassenwartes und Annahme der Bilanz 2006<br />

5. Wahl des Präsidenten<br />

6. Wahl des Vizepräsidenten<br />

7. Wahl des Kassenwartes<br />

8. Teilweise Neuwahl des Direktoriums<br />

9. Ernennung der Buchprüfer<br />

10. Ernennung von zwei Mitgliedern zur Unterschrift des Protokolls<br />

11. Verschiedenes<br />

Anschließend findet die<br />

mit folgender Tagesordnung statt:<br />

Ordentliche Jahreshauptversammlung<br />

der Deutschen Schulgemeinschaft<br />

1. Verlesung des Aufrufs zur Generalversammlung<br />

2. Verlesung und Annahme des Protokolls der letzten ordentlichen Generalversammlung<br />

3. Bericht des Präsidenten<br />

4. Bericht des Schulleiters der Deutschen Schule<br />

5. Bericht des Kassenwartes und Annahme der Bilanz 2006<br />

6. Ernennung der Buchprüfer<br />

7. Ernennung von zwei Mitgliedern zur Unterschrift des Protokolls<br />

Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele Mitglieder erscheinen und dadurch ihre<br />

Verbundenheit mit den Zielen und Aufgaben unserer Gemeinschaften bekunden.<br />

Es werden kleine Erfrischungen gereicht.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Ihre<br />

Deutsche Kulturgemeinschaft<br />

Deutsche Schulgemeinschaft<br />

Jens Heymert Dr. Pablo Lara B.<br />

5


Nachruf auf Eva Schomann<br />

* 18.4.1912 Hamburg, † 28.12.2006 La Paz<br />

Wir werden uns an Eva Schomann erinnern als eine Frau, die in ihrem Leben<br />

sehr gute, aber auch sehr schwere Jahre gehabt hat, und doch immer vorwärts<br />

gegangen ist.<br />

Sie wurde am 18. April 1912 in Hamburg geboren. Aus dieser Stadt stammte<br />

auch ihr Ehemann. Hierher nach Bolivien kamen sie in den 30er Jahren. Der<br />

Anfang in diesem neuen Land war für sie in der Kriegszeit sehr schwer. Aber<br />

nach dem Krieg kamen für sie gute Zeiten. Ihr Ehemann konnte ein<br />

erfolgreiches pharmazeutisches Unternehmen aufbauen und sie hatten ein sehr<br />

schönes Haus in Obrajes. Dann adoptierten sie ihren Sohn Peter aus<br />

Deutschland. Die Beziehung zu diesem Kind erwies sich leider sehr schwierig<br />

und darunter litt Frau Schomann. <strong>In</strong> den siebziger Jahren wurde das<br />

Unternehmen Schomann verkauft und ihr Ehemann starb 1984. Es folgte eine<br />

äußerst schwere Zeit, bis der <strong>CCA</strong> begann, sie zu unterstützen. Seit 1995 lebte<br />

sie in einem Seniorenwohnheim. Dort wurde sie sehr geschätzt, denn sie half<br />

ihren Mitbewohnern, wo sie konnte.<br />

Die Schomanns waren aktive Mitglieder der deutschen Kolonie und der<br />

deutschen evangelischen Gemeinde. Frau Schomann verpasste keinen einzigen<br />

Gottesdienst und auch keine Recreaciòn. Sie kam immer elegant gekleidet, um<br />

zu zeigen, wie wichtig ihr diese Momente waren. <strong>In</strong> den Recreaciones nahm sie<br />

jedes Mal aktiv teil. Sie schaffte es noch unter Aufbietung aller ihrer Kräfte, zu<br />

unserer Weihnachtsrecreación zu kommen. Aber wir haben alle gemerkt, es<br />

sollte ihr Abschied von diesem Kreis sein.<br />

Bis vor etwa einem halben Jahr, als sie noch lesen konnte, nahm sie mit großem<br />

Vergnügen die Ausgaben des Magazins „Der Spiegel“ mit, die uns gespendet<br />

wurden. Wenn ich sie dann besuchte, diskutierte sie gerne die aktuellen<br />

politischen Themen in Deutschland und Bolivien, denn sie verfolgte mit großem<br />

<strong>In</strong>teresse die nationalen und die internationalen Nachrichten. Ich glaube, sie hat<br />

auch fast alle Bücher unserer Gemeindebibliothek gelesen.<br />

Wichtig waren für sie zwei zentrale Feiertage im Jahr – Weihnachten und<br />

Thanksgiving, die sie regelmäßig im Kreise der Familie Schmidts verbrachte.<br />

Sie hatte einen großen Freundeskreis. Das wurde besonders in den letzten Tagen<br />

im Krankenhaus deutlich. Fast immer war jemand da, der sie in den letzten<br />

Momenten begleitete, die geprägt waren von großen Schmerzen.<br />

Frau Schomann bat Gott darum, dass er ihrem Leiden ein Ende bereiten solle. <strong>In</strong><br />

der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (27./28. 12.) war Gott ihr gnädig und<br />

nahm sie in seine Arme. Es war für sie eine Erlösung von sehr leidensvollen<br />

letzten Tagen.<br />

Heinz-Martin Krauß<br />

6


„Deutsch lernen und Kultur erleben<br />

mit dem offiziellen deutschen Kulturinstitut“, dieses Motto der Goethe-<strong>In</strong>stitute<br />

wurde reichlich mit Programm gefüllt, als „das Goethe La Paz“ am 9. Februar<br />

zur Einweihung der neuen Räume einlud. Voll war es schon am Vormittag, denn<br />

es gab viel zu hören, zu sehen und zu tun. Jazz-Musik, bolivianische Folklore,<br />

Wand-Kunst, Bücherflohmarkt, Modern Dance, Kindertheater, Deutsch zur<br />

Probe, Feiertags-Rhetorik in langen Stücken und Reinekes Bockwurst – eben<br />

„Deutsch lernen und Kultur erleben“ von 11.00 Uhr bis Sonnenuntergang.<br />

Eine eindrucksvolle Gästeliste feierte die <strong>In</strong>betriebnahme des schönen großen<br />

Hauses mit seinem großem Veranstaltungsraum, viel Platz für die Bibliothek<br />

und Schulungsräume. Wenn von den guten Wünschen der zahlreichen Reden,<br />

Ansprachen und Elogen nur die Hälfte in Erfüllung gehen, dann steht „dem<br />

Goethe“ bereits jetzt eine sorglose Zukunft in Haus.<br />

Welche neuen Perspektiven sich aus den neuen Räumlichkeiten ergeben und wie<br />

das Goethe-<strong>In</strong>stitut den neuen Schwung nutzen will, lesen Sie auf den folgenden<br />

<strong>Seite</strong>n.<br />

Aus dem Rahmenprogramm des Eröffnungsfestes sei besonders zum Merken<br />

anempfohlen das „Mondaca Teatro“, ein vielseitiges Team um den<br />

Theatermacher David Mondaca. Seine Geschichte um die hiesigen<br />

Allerheiligen-Bräuche, erzählt in Schatten-, Puppen und Personentheater<br />

gleichzeitig, hat nicht nur den Kleinen imponiert.<br />

Währenddessen wurde draußen live vor Publikum von der Künstlergruppe<br />

Marco Soria, Mario Conde und Diego Morales - erweitert um neugierige Kinder<br />

- die Hofmauer bemalt. Die rechte Mauerseite gestaltete Diego Morales mit<br />

einem frei gewählten <strong>Thema</strong>. „Sobre Fausto“ hat er sich ausgesucht und<br />

herausgekommen ist um die Mittagszeit eine Montage aus düsteren Mächten<br />

und blonden Gretels. Dazu den Bockwurstduft in der Nase und ein kühles Bier<br />

in der Hand, hatte man das Klassenziel endgültig erreicht: Deutsch gelernt und<br />

Kultur erlebt.<br />

Kontakt:<br />

Neue Adresse: Avenida Arce #2708, Ecke Calle Campos<br />

Telefon: (La Paz) 24319-16<br />

Mails an: info@lapaz.goethe.org<br />

Öffnungszeiten Bibliothek<br />

Montag: zu<br />

Dienstag und Mittwoch: jeweils 16.00 Uhr - 19.30 Uhr<br />

Donnerstag: zu<br />

Freitag: 10.00 Uhr - 13.00 Uhr und 16.00 Uhr - 19.30 Uhr<br />

Samstag: jeden zweiten Samstag 9.00 Uhr - 13.00 Uhr<br />

Franziska Sörgel<br />

7


Discurso con motivo de la Re-<strong>In</strong>auguración del <strong>In</strong>stituto Goethe<br />

(10.02.2007)<br />

Señor Prefecto, Señor Viceministro de Cultura, Señor Oficial Mayor, Señor<br />

Delegado Regional del <strong>In</strong>stituto Goethe, Señor Director del <strong>In</strong>stituto Goethe en<br />

La Paz, damas y caballeros:<br />

Primeramente deseo expresar a toda la “Familia Goethe” las felicitaciones de la<br />

Embajada y congratularlos por su nueva sede.<br />

Tengo la impresión de que todo aquí es más amplio, más generoso y por tanto<br />

más apropiado para cubrir las necesidades de un instituto cultural. No es un<br />

milagro – en el pasado fue la sede del British Council y así este edificio vuelve a<br />

su destino original. Seguramente que para Uds. fue una sorpresa desagradable<br />

recibir la noticia de la rescisión del contrato de alquiler del anterior edificio. Sin<br />

embargo existe verdaderamente algo así como suerte en la desgracia.<br />

En el marco de las relaciones bilaterales entre Alemania y Bolivia que también<br />

incluyen las relaciones políticas, económicas y de cooperación al desarrollo,<br />

ocupa un lugar muy especial el intercambio cultural. Más que en cualquiera de<br />

las otras áreas acá se trata del encuentro entre la gente, ideas y actividades<br />

creaticas. En este campo existe una larga tradición de las relaciones entre<br />

nuestros dos paises; los colegios alemanes en el país contribuyen desde hace<br />

más de 80 años al sistema educativo boliviano; algo parecido sucede con el<br />

intercambio académico: Jóvenes bolivianos estudian en Alemania, mucho de<br />

ellos con becas que ofrece Alemania y también vienen jóvenes alemanes a<br />

estudiar en Bolivia. En el marco de estas relaciones culturales bilaterales las<br />

actividades del <strong>In</strong>stituto Goethe tienen una importancia muy especial porque en<br />

ellas se desarrollan con mayor intensidad encuentros entre personas. Acá cabe<br />

tomar nota de que los <strong>In</strong>stitutos Goethe han cambiado su concepto hace mucho<br />

tiempo: Su trabajo no se limita a presentar la cultura alemana en el exterior sino<br />

que los institutos se prestan a encuentros verdaderos entre las culturas y a<br />

menudo ofrecen también un foro para las manifestaciones de la cultura local. A<br />

ésto se suma naturalmente la enseñanza de la lengua alemana que igual que<br />

antes es una de las tareas primordiales de los institutos Goethe a nivel mundial.<br />

Permítanme hacer algunas observaciones personales en este punto. Yo inicié mi<br />

carrera profesional en el año 1964 como profesor de alemán en el <strong>In</strong>stituto<br />

Goethe en Atenas/Grecia. Alemán es naturalmente mi lengua materna. Sin<br />

embargo debo reconocer que entonces tuve poca idea de la gramática.<br />

Prácticamente la aprendí juntamente con los estudiantes a quienes debía<br />

enseñarla; es decir, que para poder hacerlo me adelantaba dos lecciones más a<br />

ellos. Al mismo tiempo estaba yo aprendiendo griego. Entonces comprendí la<br />

importancia de los idiomas para entender una cultura extranjera: Los idiomas<br />

son la llave de ingreso al alma de un pueblo.<br />

Hace años me encontré con un buen amigo que llevaba un libro de enseñanza de<br />

danés. Dinamarca es un país relativamente pequeño en Europa del Norte que<br />

8


tiene aproximadamente 5,4 millones de habitantes. Le pregunté por qué quería<br />

aprender el danés. Quería viajar a ese país? Tenía una novia danesa? El me<br />

respondió negativamente. Lo hacía porque estaba fascinado con las obras del<br />

filósofo danés Kierkegaard, las cuales había leído hasta ahora solamente en<br />

traducción, y según él, las traducciones transmiten solamente una parte del<br />

efecto total de una obra literaria. El estaba aprendiendo entonces el danés para<br />

poder leer a Kierkegaard en su idioma original.<br />

Por qué razón tendríamos que aprender hoy en día en Bolivia el idioma alemán?<br />

Se podría decir que el español es un idioma mundial y por lo demás casi todos<br />

hablan inglés!<br />

Permítanme mencionar algunos hechos que en parte no son muy conocidos. La<br />

Unión Europea es el conjunto de Estados más grande e importante del mundo:<br />

Desde el 1° de enero de 2007 se constituye de 27 Estados con más de 470<br />

millones de habitantes. El idioma más difundido en la Unión Europea no es el<br />

inglés ni el francés sino el alemán; casi 100 millones en Europa lo tienen como<br />

lengua materna. Si se considera al mundo entero, el cuadro se muestra<br />

naturalmente distinto: Chino e inglés se encuentran a la cabeza, español es muy<br />

importante pero en Europa solamente hay más gente que habla ruso que alemán.<br />

El alemán sigue siendo un idioma importante en el campo económico y<br />

científico y en el internet se encuentra en segundo lugar después del inglés. Los<br />

alemanes no solamente son campeones del mundo en exportaciones sino<br />

también turistas entusiasmados. Por eso, cada año visita Bolivia un mayor<br />

número de alemanes. Finalmente, para tomar el ejemplo de mi amigo quien<br />

aprendió danés: Podría aprenderse el alemán también para leer literatura<br />

alemana en el idioma original y - ya que estamos ahora en el Goethe-<strong>In</strong>stitut -<br />

por qué no leer a Goethe?<br />

Esto me recuerda una historia que pasó hace años en Beirut/Líbano donde<br />

también trabajé en el <strong>In</strong>stituto Goethe como profesor de alemán. Alguien llamó<br />

por teléfono y quizo hablar con el Director Goethe. Dudé un poco y luego le dije<br />

que eso lamentablemente no iba a ser posible. Goethe había muerto. Mi<br />

interlocutor se disculpó mil veces indicando que no lo había sabido. Pidió<br />

expresamente que se transmitiera sus sentidas condolencias a los familiares del<br />

director y todos los funcionarios del <strong>In</strong>stituto Goethe.<br />

Goethe falleció en el año 1832; en este año se recuerda el 175 aniversario de su<br />

muerte. Cuando se lo lee nuevamente hoy en día – naturalmente con preferencia<br />

en alemán – uno no deja de sorprenderse de cuán modernos siguen siendo sus<br />

pensamientos.<br />

Deseo al <strong>In</strong>stituto en La Paz que lleva el nombre de Goethe, a sus funcionarios y<br />

amigos de todo corazón lo mejor y mucho éxito en sus nuevas instalaciones.<br />

Erich Riedler, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bolivien<br />

9


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen und Freunde,<br />

sehr geehrter Herr Botschafter Erich Riedler,<br />

Wie nicht selten im Leben stellen uns auch unangenehme Überraschungen,<br />

unerwartete Schicksalswendungen oder kritische Brüche vor neue Situationen,<br />

die uns plötzlich Entscheidungen abverlangen, deren Tragweite man nicht<br />

abzusehen vermag. So ist es uns auch vor einigen Monaten ergangen, als unser<br />

Hausbesitzer uns unseren Mietvertrag aufkündigte und wir bis zum Jahresende<br />

das Haus in der Avenida 6 de Agosto verlassen mussten, das Ihnen allen<br />

wohlbekannt sein dürfte.<br />

Zunächst waren wir natürlich etwas konsterniert, auch erfüllte uns die Sorge, ob<br />

wir wirklich in der knapp bemessenen Zeit einen gleichwertigen Ersatz oder<br />

zumindest eine Behausung finden würden, die uns eine nahtlose Fortsetzung<br />

unserer Arbeit ermöglichen würde. Wie Sie sich heute, an diesem herrlichen,<br />

von Sonnenschein erhellten Tag überzeugen können, ist uns dies in vollem<br />

Umfang gelungen. Mit Sicherheit war eine kräftige Portion Glück mit im Spiel,<br />

allerdings muss ich an dieser Stelle auch den unermüdlichen, ja<br />

aufopferungsvollen Einsatz unseres Kollegiums erwähnen, ohne den wir die<br />

Herausforderung dieses Umzuges in dieser kurzen Zeit nie hätten bewältigen<br />

können.<br />

Ich spreche von Glück, denn dieses Haus befähigt uns – da bin ich mir sicher –<br />

mit seiner großzügigen und funktionalen Architektur im besonderen Maße, den<br />

hohen Anforderungen gerecht zu werden, die das 21. Jahrhundert an uns stellen<br />

wird. Natürlich stellt das alte <strong>In</strong>stitutsgebäude in der 6 de Agosto ein Stück<br />

unverwechselbarer Geschichte der Präsenz des Goethe-<strong>In</strong>stituts in La Paz. Viele<br />

unserer Kollegen und Vorgänger haben Jahre, ja Jahrzehnte ihres Arbeitslebens<br />

und ihrer Arbeitskraft dort investiert, so dass wir – bei aller Bescheidenheit – auf<br />

eine über fünfzigjährige Erfolgsgeschichte von Bolivien zurückblicken. Und es<br />

versteht sich von selbst, dass auch ein gutes Stück Nostalgie dabei ist, wenn wir<br />

uns an die jetzt bereits hinter uns liegende Zeit erinnern.<br />

Die lange, erfolgreiche Arbeit des Goethe-<strong>In</strong>stituts in Bolivien ist natürlich nur<br />

möglich gewesen, weil wir stets in engstem Kontakt und Austausch mit unseren<br />

bolivianischen Freunden und Partnern zusammengearbeitet haben. Viele von<br />

ihnen können wir heute hier begrüßen, was mich besonders freut, denn ohne all<br />

die engagierten und talentierten bolivianischen Künstler, Musiker,<br />

<strong>In</strong>tellektuellen, Fachleute aus dem Kulturleben und der Wissenschaft sowie<br />

unser Deutschschüler wäre das Goethe-<strong>In</strong>stitut nicht lebensfähig.<br />

<strong>In</strong> diesem Sinne können wir heute ein neues Kapitel unserer Arbeit und unserer<br />

Anwesenheit hier in diesem Lande aufschlagen, von dem wir hoffen, dass es<br />

10


ebenfalls fünfzig Jahre – oder noch länger! – dauern möge. Dieser Umzug<br />

bedeutet ja nicht nur eine simple Ortsveränderung, sondern auch der „spiritus<br />

loci“ ändert sich ein wenig, die Umgebung ist eine andere, das Publikum wird<br />

sich ebenfalls verändern. Und so ist dieser Wechsel auch gleichbedeutend mit<br />

einem Neuaufbruch, in den neue Anregungen und Ideen einfließen werden.<br />

Ganz in diesem Sinne möchte ich Sie alle einladen, nicht nur heute mit uns<br />

diesen Neuanfang gemeinsam zu feiern, sondern uns auf unserem vor uns<br />

liegenden Weg zu begleiten und uns mit Ihrem <strong>In</strong>teresse und Ihrer Mitarbeit zu<br />

bereichern.<br />

Im Namen des Goethe-<strong>In</strong>stituts danke ich Ihnen sehr herzlich für Ihr<br />

Kommen und für die vielen uns bewegenden Beweise Ihrer Sympathie und<br />

Freundschaft!<br />

Dr. Manuel Negwer, Direktor des Goethe-<strong>In</strong>stituts La Paz<br />

Acto de <strong>In</strong>auguración<br />

11


Das Mondaca Teatro zeigte: „Hasta pronto abuelita“<br />

Bolivia Big Band<br />

12


Mit Kindern erlebt man doch immer wieder Überraschungen<br />

Nein, ich möchte an dieser Stelle nicht von den unzähligen<br />

Verhackstückelungen des Namens meiner Tochter durch bolivianische Stellen<br />

(Krönung: Mia Onaize) sprechen. Ebenso wenig werde ich eine Schilderung der<br />

ungläubigen Augen des US-Sicherheitspersonals angesichts des entdeckten<br />

Babybreis im Handgepäck und den sich daraus entspinnenden Diskussionen<br />

liefern. Auch über die Umstände, warum es eineinhalb Jahre gedauert hat, bis<br />

meine Tochter die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen hat, decke ich den<br />

Mantel des Schweigens. Schreiben werde ich auf Wunsch der Redaktion jedoch<br />

über ein Erlebnis am Flughafen von El Alto anlässlich des letzten<br />

Heimaturlaubs.<br />

Der Schalter der Migration hat sich mittlerweile als Ort abstruser Begegnungen<br />

fest etabliert. Unvergessen die Szene im Sommer 2005, als uns der Passbeamte<br />

nach einem Blick auf unseren deutschen Pass mit einem durchaus freundlich<br />

gemeinten „Ahhh Deutschland. Gut. Heil Hitler.“ in den Terminal<br />

verabschiedete. Einen kurzen Moment hatte ich überlegt über den Tresen zu<br />

springen und ihn mit einem rhythmischen „Nein, nein, nein. Hitler nicht sehr<br />

gut“ entsprechende Kopfnüsse auf seinen beschränkten Schädel zu geben. Aber<br />

insgesamt ist man ja friedlich, gerade wenn man seine Rolle als (damals noch<br />

baldiger) Familienvater zu wahren hat.<br />

<strong>In</strong> gespannter Erwartung betraten wir nun also im Dezember 2006 wieder die<br />

Hallen des Irrsinns und wurden erneut nicht enttäuscht. Stolz zeigten wir unsere<br />

gerade für läppische 320 Euro erworbenen neuen biometrischen Pässe. Der<br />

Beamte blätterte, machte Gurrlaute zu unserer Tochter, betrachtete die Pässe,<br />

machte Zischlaute zu unserer Tochter und fragte dann, ob sie die bolivianische<br />

Staatsangehörigkeit hätte. Wir verneinten. Na sicher doch, sie sei ja schließlich<br />

in La Paz geboren. Wo denn ihr bolivianischer Ausweis sei. Irritiertes<br />

Schweigen unsererseits und versuchte Rettung der Situation. Wir hätten doch<br />

einen deutschen Pass für sie und zudem würde sie ja in unseren beiden Eltern-<br />

Ausweisen als Kind eingeschrieben sein. Egal, egal, egal. Sie sei Bolivianerin<br />

und damit bräuchte sie einen bolivianischen Pass. Falls sie den nicht hätte – in<br />

diesem Moment nestelte er ein Papier aus den Tiefen seines Schalters – müsste<br />

sie eine Strafe von 5 Bolivianos pro Tag zahlen und das seien dann seit Sommer<br />

genau (rechnen, rechnen, rechnen) 225 Bolivianos. Wieder überlege ich über<br />

den Tresen zu springen, das Formular zu zerreißen und kraft körperlicher<br />

Gewaltandrohung den freien Abzug zu erzwingen. Aber man ist ja friedlich und<br />

die Reise beginnt ja erst und wer weiß, wie die in Amerika wieder drauf sind. So<br />

zahlten wir also pflichtgemäß die Summe und zogen mit unserem Gepäck und<br />

unser bolivianisch-deutschen Tochter weiter in den Weihnachtsurlaub. Im<br />

Flugzeug überlegte ich, wie die Situation verlaufen wäre, wenn wir ihren Pass<br />

13


einfach nicht gezeigt hätten. Doch das ist wohl zu logisch gedacht für den<br />

Schalter der Migration. Irgendwas wäre ihnen schon eingefallen.<br />

Anmerkung zum Artikel „Mit Kindern erlebt man doch immer wieder<br />

Überraschungen“ :<br />

Florian Quaiser<br />

Die Redaktion des <strong>Monatsblatt</strong>es hat bei der Deutschen Botschaft nachgefragt.<br />

Die Bestimmungen sind dort wohlbekannt und entsprechen, so ärgerlich sie sein<br />

mögen, nach Auskunft von Konsul Matthias Müller durchaus den normalen<br />

internationalen Gepflogenheiten. Ein Ausweg besteht darin, sich im Vorfeld von<br />

der Migración in den deutschen Pass einen Stempel geben zu lassen, der die<br />

doppelte Staatsbürgerschaft bescheinigt. Allerdings ist auch diese Lösung mit<br />

einer Gebühr von 600 Bolivianos nicht ganz billig. Wir danken der Deutschen<br />

Botschaft für diese <strong>In</strong>formation.<br />

Ab 1. 4. 2007: Visumpflicht für Bolivianer<br />

7 Fragen an Matthias Müller, Konsul der Deutschen Botschaft La Paz<br />

MoBla: Wer braucht ein Visum?<br />

Müller: Alle bolivianischen Staatsangehörigen, egal ob sie in Bolivien oder<br />

anderswo leben, brauchen ab dem 1. April 2007 ein Visum, und zwar ein<br />

14


sogenanntes Schengen-Visum. Wer neben der bolivianischen auch noch die<br />

deutsche Staatsangehörigkeit hat, braucht natürlich kein Visum.<br />

MoBla: Wie viel kostet das Visum?<br />

Müller: Das Visum kostet seit dem 1. Januar 2007 60 Euro, vorher waren es 30<br />

Euro.<br />

MoBla: Wie lange vorher muss man das Visum beantragen?<br />

Müller: Die Bearbeitungszeit von der Antragstellung bis zur Visaerteilung<br />

beträgt drei bis fünfzehn Arbeitstage.<br />

MoBla: Wie lange und für welche Länder gilt das Visum?<br />

Müller: Das Visum ist bis zu 90 Tage gültig. Es gilt für alle Länder im<br />

Schengenverbund. Das sind Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark,<br />

Spanien, Finnland, Griechenland, Island, Italien, Luxemburg, Norwegen, die<br />

Niederlande, Portugal und Schweden. <strong>In</strong>nerhalb dieser Länder herrscht<br />

Freizügigkeit.<br />

Für Familienangehörige und Geschäftsleute gibt es hinsichtlich der<br />

Gültigkeitsdauer Sonderregelungen, die die Betroffenen bitte direkt bei der<br />

Botschaft erfragen.<br />

MoBla: Ist es egal, bei welchem Land man das Visum beantragt?<br />

Müller: Nein, das ist nicht egal. Es muss immer bei dem Land beantragt<br />

werden, in dem man sich während der 90 Tage am längsten aufhält; das<br />

Einreiseland ist nicht entscheidend. Wenn man also in Spanien einreist, sich die<br />

längste Zeit aber in Deutschland aufhalten wird, muss man das Visum bei der<br />

Deutschen Botschaft beantragen.<br />

MoBla: Wie bereitet sich die Deutsche Botschaft auf den Ansturm vor?<br />

Müller: Ein Gebäude auf dem Gelände der Botschaft wird zurzeit zur Visastelle<br />

umgebaut. Drei Visaschalter und eine Sicherheitsschleuse werden bis zum 1.<br />

April noch per Flugzeug aus Deutschland geliefert. Als Leiter der Visastelle<br />

kommt eine zusätzliche Kraft aus Deutschland, außerdem werden aller<br />

Voraussicht nach zwei Ortskräfte neu eingestellt.<br />

MoBla: Wo kann man weitere <strong>In</strong>formationen zur Visapflicht bekommen?<br />

Müller: <strong>In</strong> der Botschaft liegt ein Merkblatt aus, und man kann die<br />

<strong>In</strong>formationen der Homepage der Deutschen Botschaft www.embajadaalemana-bolivia.org<br />

entnehmen.<br />

MoBla: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch!<br />

Manuel Lins<br />

15


Neue Betriebssysteme (Teil 2): Apple Mac OSX (Leopard)<br />

Foto: Apple <strong>In</strong>c.<br />

Das hört sich auch für Tierfreunde schon recht gefährlich an. Erst Panther, dann Tiger und<br />

jetzt auch noch Leopard – so die Namen der letzten und der kommenden<br />

Betriebssystemversionen von Apple. Aber, wie sagt der Dichter, Namen sind Schall und<br />

Rauch und für den Nutzer (neudeutsch: user) ist das neue Leopard sicher kein Grund zum<br />

Weglaufen. Nach 1,5 Jahren Tiger – Nutzung bin ich jedenfalls in sehr positiver Erwartung,<br />

was im nördlichen Frühjahr oder hiesigen Herbst auf mich zukommt.<br />

Da die Gemeinde der PC- und Windows – Nutzer nach wie vor weit in der Überzahl ist,<br />

zuerst ein paar wichtige einführende Bemerkungen:<br />

Es ist klar, muss jedem einleuchten, dass es einfacher ist, für etwa 20 auf dem Markt<br />

angebotene aktuelle Apple – Rechner (Notebooks und Desktops sowie Server) ein optimal<br />

funktionierendes Betriebssystem zu entwickeln als für eine unüberschaubare Zahl von<br />

Windows – PC’s hunderter verschiedener Hersteller. Wenn das aber dem Verbraucher zum<br />

Vorteil gereicht, kann ich nichts Negatives daran finden. Die früher wesentlich höheren Preise<br />

für Apple – Rechner haben sich inzwischen denen der Mittel- und Spitzenklasse der PC’s<br />

angeglichen. Gute gebrauchte Apples sind bereits für weit unter 1000 Euro erhältlich.<br />

Welche Neuerungen bzw. Verbesserungen bringt Mac OSX Leopard also mit sich?<br />

Mac OSX Tiger hat Apple 64-Bit-Computing eingeführt. Mit Mac OSX Leopard wird man<br />

dieses 64-Bit-Computing auf neuem Niveau erleben. Praktisch bedeutet das, dass die<br />

notwendigen internen Rechenoperationen der Programme doppelt so schnell ausgeführt<br />

werden, Arbeitsspeicher besser ausgenutzt werden und sowohl Power PC als auch <strong>In</strong>tel<br />

Prozessoren in Macs diese Geschwindigkeitsvorteile zum Tragen bringen können. Anders als<br />

beim neuen Windows Vista unterstützt Leopard sowohl 32-Bit als auch 64-Bit Programme<br />

und Prozessoren mit voller Leistung. Vom neuen Windows Vista gibt es, wie schon bei<br />

Windows XP, zwei Betriebssystemvarianten dafür – mit doppelten Kosten. Der<br />

Kundenvorteil liegt beim 64-Bit Computing eindeutig in höheren Arbeitsgeschwindigkeiten<br />

der Programme.<br />

Die Systemsicherheit, also die Sicherheit der auf einem Mac gespeicherten Daten und<br />

<strong>In</strong>formationen spielt bei Mac OSX Leopard eine herausragende Rolle. Mit dem Programm<br />

Time Machine kann nicht nur alles gesichert und archiviert werden, was auf dem Rechner<br />

16


gespeichert ist, sondern es lässt sich im Bedarfsfall auch alles wiederherstellen, was zu einem<br />

früheren Zeitpunkt gesichert wurde. Wie funktioniert das konkret?<br />

Wenn man zum ersten Mal ein externes Festplattenlaufwerk an den Mac anschließt, fragt<br />

Time Machine, ob Daten auf diesem Laufwerk gesichert werden sollen. Wenn der Nutzer dem<br />

zustimmt und angibt, dass er Daten gesichert haben möchte, erledigt Time Machine die<br />

Aufgaben diskret im Hintergrund und als Nutzer kann man ohne Angst vor Datenverlusten<br />

weiterarbeiten.<br />

Time Machine in Mac OS X Leopard erstellt eine vollständige Datensicherung aller Dateien<br />

Ihres Systems. Hierzu gehören Systemdateien, Programme, Accounts, Einstellungen, Musik,<br />

Fotos, Filme, Dokumente - alles, was auf dem Mac abgelegt ist. Wenn Sie Änderungen<br />

vornehmen, sichert Time Machine anschließend nur diese Änderungen, behält aber die<br />

komplette Struktur Ihres Systems bei. Auf diese Weise reduziert Time Machine den auf der<br />

Sicherungsfestplatte erforderlichen Speicherplatz auf ein Minimum. Da die Sicherungen auf<br />

der Sicherungsfestplatte nach Datum abgelegt werden, kann man den Status des gesamten<br />

Systems an einem bestimmten Datum zurückverfolgen. Und genau dadurch unterscheidet sich<br />

Time Machine von anderen Datensicherungsprogrammen, die man kennt. Man kann sich auf<br />

eine Zeitreise durch seine digitale Welt begeben.<br />

Spaces<br />

Der Mac unterstützt den Nutzer bei einer Vielzahl von Arbeiten. Doch was geschieht, wenn<br />

sich die unterschiedlichen Projekte auf dem Bildschirm türmen? Ganz einfach! Man<br />

verwendet Spaces, um alle geöffneten Fenster in Gruppen anzuordnen, und bereitet damit<br />

dem Durcheinander ein Ende. Spaces, was auf Deutsch so viel wie "Platz" oder "Bereiche"<br />

bedeutet, macht seinem Namen alle Ehre und sorgt dafür, dass für alles Platz ist und sich alles<br />

an seinem Platz befindet. Diese Funktion gibt es nur in Mac OS X Leopard.<br />

Foto: Apple <strong>In</strong>c. (Beispiel für Spaces)<br />

17


Suchen und Finden:<br />

Spotlight für Mac OSX Leopard bietet verbesserte Suchmöglichkeiten nach beliebigen<br />

Dateien und Ordnern auch über den eigenen Rechner hinaus. Es können jetzt auch<br />

Netzwerkrechner durchsucht werden, die an entfernten Orten stationiert sind.<br />

Soweit einige wichtige neue und verbesserte Funktionen des erwarteten Mac OSX Leopard.<br />

Auf der Webseite von Apple unter www.apple.de Mac OSX können Sie die Neuerungen<br />

sogar in Videodarstellung betrachten und zusätzliche <strong>In</strong>formationen abrufen.<br />

Werner Preiss<br />

18


Friedrich Ahlfeld<br />

Friedrich Ahlfeld wird zurecht als der „Vater der bolivianischen Geologie“<br />

bezeichnet, kein anderer Geowissenschaftler hat sich während seines<br />

Berufslebens ein so profundes Wissen über die regionale Geologie Boliviens<br />

19


sowie seiner Lagerstätten angeeignet und seine Erkenntnisse in zahlreichen<br />

Veröffentlichungen, Monografien und Büchern festgehalten.<br />

Geboren wird Ahlfeld am 6. Oktober 1892 in Marburg als Sohn von Friedrich<br />

Ahlfeld und Elisabeth, geb. Vollmer. Nach dem Gymnasium studiert er von<br />

1910 bis 1914 in Marburg, München, an der Technischen Hochschule in Aachen<br />

und an der Berghochschule Clausthal die Fächer Geologie, Mineralogie und<br />

Lagerstättenkunde. Er nimmt als Soldat am ersten Weltkrieg teil und legt 1919<br />

in Clausthal sein Diplomexamen als Bergbauingenieur ab mit den Nebenfächern<br />

Geologie und Lagerstättenkunde. Im Jahre 1921 wird Friedrich Ahlfeld mit der<br />

Arbeit „Die Mineralien der Provinz Hessen-Nassau“ promoviert und erhält den<br />

Titel Bergassessor.<br />

Danach arbeitet er als Geologe bei der Gelsenkirchener Bergwerks A.G., die ihn<br />

zu Untersuchungen nach Italien, Österreich, Jugoslawien und Rumänien schickt.<br />

Im Jahre 1924 trifft Ahlfeld erstmals in Bolivien ein, dem Land, das bis zu<br />

seinem Tode sein wichtigstes Arbeitsfeld und seine Heimat werden soll. Er<br />

nimmt eine zweijährige Anstellung als Minengeologe bei der<br />

Bergwerksgesellschaft Mauricio Hochschild & Co. an, bei der er u.a. alte<br />

Silberminen in der Provinz Carangas und Antimonlagerstätten in der Provinz<br />

Puno (Peru) untersucht. Danach ist Friedrich Ahlfeld als selbständiger<br />

Montangeologe in Deutschland, Peru und Bolivien tätig und unternimmt 1929<br />

eine Studienreise durch Afrika. Im gleichen Jahr tritt er eine Stelle als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Marburg an und habilitiert sich<br />

1931 zum Privatdozent in den Fächern Mineralogie, Petrografie und<br />

Wirtschaftsgeologie. Diese Tätigkeit füllt er bis in das Jahr 1934 aus. Nach<br />

Aussagen seines guten Freundes Herrn Dr. Fritz Berndt strebt er einen Lehrstuhl<br />

an der Universität Marburg an, seine nicht mit der damaligen Regierung<br />

konformen politischen Ansichten machen diesen Wunsch zunichte.<br />

So kehrt er 1935 Deutschland den Rücken, um in Zukunft sein berufliches<br />

Wissen dem Land Bolivien zukommen zu lassen. Er nimmt die Stelle des<br />

Chefgeologen bei der Dirección de Minas des Wirtschaftsministeriums La Paz<br />

an und nach einem knapp einjährigen Aufenthalt in China wird Ahlfeld 1938 als<br />

Chefgeologe bei der neugegründeten Dirección General de Minas y Petróleo in<br />

La Paz bestellt, der Vorläuferbehörde von GEOBOL und heute<br />

SERGEOTECMIN. Diese Stelle hat er bis 1946 inne.<br />

<strong>In</strong> den Jahren 1947 bis 48 lehrt Ahlfeld an der Bergwerksschule in Jujuy<br />

(Argentinien), woran sich Tätigkeiten bei der Empresa Minera Unificada del<br />

Cerro Potosí und der Firma Patiño Mines & Enterprises anschließen. Nach der<br />

Verstaatlichung der Minen im Jahre 1952 ist Ahlfeld als geologischer Berater<br />

für eine spanische Bergwerksgesellschaft im Baskenland tätig.<br />

Im Jahre 1954 kehrt er als selbständiger Montangeologe nach La Paz zurück<br />

und ist für zahlreiche Organisationen darunter die Vereinten Nationen (1956-<br />

1959) und die Deutsche Geologische Mission in Bolivien des damaligen<br />

Bundesamtes für Bodenforschung in Hannover (1959-1963) tätig. Während<br />

dieser Zeit lehrt er Geologie und Mineralogie an der Universität San Andrés in<br />

20


La Paz und ist Honorarprofessor an der Universität Tomas Frias in Potosí und<br />

am Technologischen <strong>In</strong>stitut in La Paz. Im Jahre 1964 beginnt für Friedrich<br />

Ahlfeld der Ruhestand.<br />

Ahlfeld ist ein begeisterter Bergsteiger. <strong>In</strong> den Jahren 1927-1928 beteiligt er sich<br />

an der Deutsch-Österreichischen Andenexpedition während der zahlreiche<br />

Gipfel in der Cordillera Real von Bolivien zum ersten Mal bezwungen werden.<br />

An der Expedition nimmt auch der deutsche Geograf Carl Troll teil, der sich<br />

gerade zu naturwissenschaftlichen Studien in Bolivien aufhält (siehe<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 4/04).<br />

Voll Begeisterung erzählt Ahlfeld von seiner ersten Besteigung eines<br />

Fünftausenders in Bolivien, wozu er sich den Chorolque auserkoren hat. Er<br />

schreibt: „Der Chorolque lässt sich nicht mit den Gipfeln europäischer Gebirge<br />

vergleichen. Ätna und Vesuv wirken flach und winzig gegen ihn. Seine von<br />

allen <strong>Seite</strong>n gleiche edle, fein geschwungene Linie reckt sich, das Wahrzeichen<br />

Südboliviens, gewaltig hoch aus dem toten, zerrissenen Land. Von anderen<br />

Gipfeln, die Hunderte von Kilometern entfernt liegen, erspäht ihn das Auge,<br />

eine ins unendlich vergrößerte Pyramide von Gizeh“. Im Alleingang steigt er<br />

über Blockhalden, Schiefergrate und Eisfelder zu den 30 m hohen Orgeln auf,<br />

die den Gipfel bilden. Durch einen Kamin erreicht er das Gipfelplateau. „5600<br />

Meter. Die Höhe des Elbrus im Kaukasus. Das Auge streift über ein Stück<br />

Welt, fast ein fünftel so groß wie das deutsche Vaterland. Braune, blaue, tief<br />

rote Bodenwellen zu meinen Füßen. Darüber die weißen Tuffe, die der<br />

Chorolque einst hinausschleuderte. Tiefe, gewundene Schluchten, gen Osten<br />

sich verbreiternd. Nirgends ein Fünkchen Grün. Eine seltsame<br />

Wüstenlandschaft, schillernd in den leuchtenden Farben toten Gesteins“.<br />

„Später führte mein Weg noch oft am Chorolque vorüber und einmal erstieg ich<br />

ihn über die Südplatte. Auf dem Gipfel empfand ich nichts, was vergleichbar<br />

wäre mit dem Siegergefühl, das ich meinem ersten Fünftausender verdanke“.<br />

Aber seine Leidenschaft beschränkt sich nicht nur auf das Bergsteigen, Ahlfeld<br />

interessiert sich auch für die Archäologie, für ethnologische Fragen und ist ein<br />

begeisterter Fotograf. Die Einwohner von La Paz hatten im Juli 2006 die<br />

Gelegenheit, in einer Ausstellung im Goetheinstitut Fotografien von Friedrich<br />

Ahlfeld zu betrachten.<br />

Auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit sowohl an staatlichen Dienststellen wie<br />

auch bei privaten Bergbaufirmen bietet sich ihm die Gelegenheit, fast alle<br />

Landesteile Boliviens kennen zu lernen. Ahlfeld verfügt über ein breites<br />

naturwissenschaftliches <strong>In</strong>teresse, dazu gesellt sich bei ihm eine sehr fundierte,<br />

vielseitige Ausbildung. Dies befähigt ihn, beruflich fast die Gesamtheit der<br />

Geowissenschaften abzudecken, sei es neben der Geologie und der<br />

Lagerstättenkunde auch die Gebiete wie Mineralogie, Petrografie und Geografie.<br />

Diese Vielseitigkeit schlägt sich in den Themen seiner 178 wissenschaftlichen<br />

Arbeiten nieder, die er in den Jahren 1925 bis 1975 über<br />

Untersuchungsergebnisse veröffentlicht. Neben diesen Kurzpublikationen ist<br />

Friedrich Ahlfeld der Autor von zahlreichen Büchern und Monografien, von<br />

21


denen hier nur die vier bedeutendsten Erwähnung finden sollen. Im Jahre 1937<br />

erscheint sein Buch „Las especies minerales de Bolivia“ (Koautor Jorge Muñoz<br />

Reyes) mit Neuauflagen 1943, 1955 und 1998 durch Salomón Rivas. Es folgt<br />

1939 die erste Auflage von „Die Minerallagerstätten Boliviens“ mit spanischen<br />

Versionen 1941, 1954 und 1964, letztere mitveröffentlicht von Albrecht<br />

Schneider-Scherbina. Sein bekanntestes Werk aber ist „Geología de Bolivia“ mit<br />

einer kolorierten geologischen Karte des Landes, publiziert im Jahre 1946 in<br />

Argentinien zusammen mit Leonardo Braniza; Neuauflagen erscheinen 1960<br />

und 1972 in La Paz. Zu erwähnen sei noch die Monografie „Zinn und<br />

Wolfram“, Stuttgart 1958, die Ahlfeld zu einem der besten Kenner dieser<br />

Minerale weltweit stempelt. Die Grundlage dafür bilden die Zinn- und<br />

Wolframlagerstätten Boliviens, gründet sich doch der Erzreichtum des Landes<br />

zu einem nicht unwesentlichen Teil auf diese Minerale. Wie wir sehen, liegen<br />

seine grundlegenden Bücher über die Geologie, die Lagerstätten und die<br />

Mineralvorkommen von Bolivien durchweg in spanischer Sprache vor, so dass<br />

sie allen Geowissenschaftlern des Landes zugute kommen.<br />

Um den Menschen Friedrich Ahlfeld zu charakterisieren, soll hier von einer<br />

Geschichte berichtet werden, die zeigt, dass er bei seinen wissenschaftlichen<br />

Studien abenteuerlichen Gegebenheiten nicht aus dem Weg gegangen ist, sie<br />

sogar mitweilen gesucht hat. Im Jahre 1925 bereist ein russischer Abenteurer<br />

namens Edgar Sanders mit zwei europäischen Genossen Bolivien um nach den<br />

Goldschätzen der Jesuiten zu graben. Im tiefen Tal des Rio Ayopaya, der die<br />

Grenze zwischen den Departamentos La Paz und Cochabamba bildet, war von<br />

den Jesuiten im Jahre 1635 das Kloster Placuela als Zentrum des dortigen<br />

Goldbergbaus gegründet worden. Wie bekannt, wurden die Jesuiten im Jahre<br />

1789 aus Bolivien vertrieben und die Mönche mussten Placuela verlassen.<br />

Sanders kam nun in den Besitz eines „Dokumentes“ mit dem Hinweis auf einen<br />

in einem Stollen vergrabenen Schatz in der Nähe des Klosters Placuela. Dieses<br />

Pergament vergräbt Sandes in einem Tunnel, der vom Rio Kazu, einem<br />

Nebenfluss des Ayopaya, ausgewaschen worden ist. Er reist danach nach<br />

London, gründet 1927 eine Aktiengesellschaft, sammelt 25 000 Pfund Sterling<br />

ein und kommt im folgenden Jahr mit einer Schar von 15 Abenteurern und einer<br />

Bergwerksausrüstung von mehreren Tonnen bei Placuela an. Ein rechteckiger<br />

Schacht gewaltigen Ausmaßes wird abgeteuft, wobei das „zufällig“ gefundene<br />

Dokument die Arbeitsmoral der Truppe gewaltig steigert. Doch es wird<br />

September, die Regenzeit naht und der Schatz bleibt aus. Da besinnt sich<br />

Sanders darauf, dass eine wissenschaftliche Begleitung des Unternehmens<br />

wünschenswert wäre und nun kommt Friedrich Ahlfeld ins Spiel. Durch die<br />

Vermittlung des Expeditionsfotografen Robert Gerstmann, bekannt geworden<br />

durch sein herrliches Bildwerk „Bolivien“ (siehe <strong>Monatsblatt</strong> 4/04), wird<br />

Ahlfeld gerufen, um die Goldvorkommen der Gegend zu bewerten. Mit einem<br />

günstigen Gutachten, das bauwürdige Goldgänge bestätigt, würden unbegrenzte<br />

Mittel aus London fließen. So macht er sich mit einer kleinen Karawane in<br />

Richtung Osten zum Cerro Sapo auf, um die geologischen und<br />

22


lagerstättenkundlichen Verhältnisse der Gegend zu studieren. Drei Wochen<br />

verlebt Ahlfeld mit drei Engländern aus der Schatzgräbertruppe einträchtig auf<br />

einer Alm oberhalb des Regenwaldes. Beim Prospektieren findet er in einer<br />

unzugänglichen Schlucht die „blaue Grotte“, eine mächtige Höhle, „Hunderte<br />

von Metern lang und im <strong>In</strong>nern des Berges sich verzweigend. Die nassen Wände<br />

leuchten in herrlichem dunkelblau, ein unbeschreiblicher Anblick, diese<br />

schimmernden Hallen im feuchten Nebelwald“. Bei dem Gestein handelt es sich<br />

um Sodalith, im Wesentlichen ein Natriumaluminiumsilikat, das heute jeder<br />

einschlägige Steinmetzbetrieb in Bolivien in großen Platten führt. Durch seine<br />

tiefsattblaue, mitunter ins violette schimmernde Farbe, ist das<br />

Sodalithvorkommen vom Cerro Sapo das Schönste und Reichste, das man<br />

kennt.<br />

Schon die Vorinkakulturen benutzten das dunkelblaue Gestein vom Sapo zur<br />

Herstellung von Perlen, kleinen Lamas und Götzen. Man fand sie u.a. in den<br />

Ruinenfeldern von Tiahuanaco, Ica und Ancón. Als die Spanier kamen,<br />

verfielen die Gruben, bis Jahrhunderte später die Spürnase der Jesuiten diese<br />

Schätze fand. Grosse Blöcke des herrlich dunkelblauen Materials wurden in die<br />

alte Welt verschifft und zur Ausschmückung von Altären, Säulen und<br />

dergleichen mehr benutzt, wo sie heute noch zu sehen sind, ohne dass jemand<br />

wüsste, woher sie stammen.<br />

Der deutsche Geologe Hans Block hatte im gleichen Jahr die Vorkommen auch<br />

schon besucht, aber es bleibt Friedrich Ahlfeld vorbehalten, den etwa 2 km<br />

langen Sodalithgang zu kartieren und mineralogisch zu beschreiben. Diese<br />

Arbeiten bilden die Grundlage für den heutigen Abbau des Gesteins.<br />

So erfolgreich Ahlfeld bei dem Nachweis der Bauwürdigkeit des Sodaliths ist,<br />

so enttäuschender sind die Ergebnisse seiner Goldprospektion. Dieser Umstand<br />

spricht sich unten am Fluss im Lager der Schatzgräber herum und durch zwei<br />

Illusionen beraubt, weder durch das Auffinden eines Schatzes noch durch den<br />

Abbau reicher Goldadern zu Wohlstand zu gelangen, wendet sich die Stimmung<br />

gegen Ahlfeld und bei seiner Rückkehr hat er es nur seinem Freund Gerstmann<br />

zu verdanken, dass ihm nicht zumindest die Zähne ausgeschlagen werden. <strong>In</strong><br />

einer erregten Diskussion mit Sanders ruft er zornig aus: „Wenn mir jemand ein<br />

einziges bauwürdiges Goldvorkommen am Sapo nachweist, zahle ich 1 000<br />

Pfund“ und verlässt fluchtartig das Lager. <strong>In</strong> der gemütlichen Wirtschaft<br />

Valenzuela am Talende unter den Bergen spült Ahlfeld mit ein paar Flaschen<br />

goldgelben Santa-Rita-Weins allen Ärger hinunter.<br />

Auf seinen Reisen prospektiert Ahlfeld auch das Eisenerzvorkommen von<br />

Mutun ganz im Osten des Landes. Wie bekannt, handelt es sich um einen etwa<br />

10 km langen Bergrücken, der sich knapp 600 m über der Ebene erhebt und im<br />

Wesentlichen nur aus Eisenerz besteht. Schon im Jahre 1907 stellen Theodor<br />

Herzog und sein ihn begleitender Geologe Dr. Martin fest, dass es sich bei dem<br />

Erz um reinen Roteisenstein (Fe 2 O 3 ) handelt, ein Magererz, das zudem durch<br />

bänderartige Quarzlagen extrem hart ist (siehe <strong>Monatsblatt</strong> 2/04). Ahlfelds<br />

Prospektionsergebnisse bestätigen, dass das Erz unter den gegebenen<br />

23


Umständen wegen seiner schwierigen Aufbereitung nicht abbauwürdig ist.<br />

Seitdem sind unzählige weitere Gutachten erstellt worden. Der derzeitige Stand<br />

der Dinge ist, dass sich durch die nachgewiesenen Erdgasvorkommen Boliviens<br />

ein Abbau der Erze wirtschaftlich zu lohnen scheint. Nur wenn der Staat zur<br />

Ankurbelung der Wirtschaftskraft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der<br />

dortigen Region Erdgas zu günstigen Preisen zur Verfügung stellt, kann sich<br />

ein Abbau der Erze von Mutun für eine anschließende Aufbereitung zu<br />

Roheisen und Stahl rentieren.<br />

Friedrich Ahlfeld ist verheiratet mit Isegret, geb. Goltz. Auch sie ist<br />

naturverbunden und begleitet ihren Mann auf vielen Reisen im Lande. Das<br />

Ehepaar hat einen Sohn, der heute mit seiner Familie in Mexiko lebt. Im Jahre<br />

1938 nimmt Ahlfeld die bolivianische Staatsbürgerschaft an und kauft sich<br />

1947 ein Haus in Cochabamba, in das er im Jahre 1964 einzieht.<br />

Friedrich Ahlfeld ist Mitglied von zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Gesellschaften weltweit, unter anderem Ehrenmitglied der Akademie der<br />

Wissenschaften von Bolivien. Ihm werden zahlreiche Ehrungen zu teil. So<br />

erhält er das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und den<br />

Titel Condor de los Andes de Bolivia, die höchste Auszeichnung, die das Land<br />

zu vergeben hat. Auch der Geologische Dienst von Bolivien und die Stadt<br />

Cochabamba ehren ihn entsprechend.<br />

Als Mineraloge entdeckt und beschreibt Friedrich Ahlfeld viele neue Minerale<br />

und ein in der Selenmine Pacajake (Provinz Chayantaya, Potosí) von ihm und<br />

seinem Freund Hans Block entdecktes und von Herzenberg 1944 beschriebene<br />

Selenmineral (NiSeO 3 x 2 H 2 O) wird ihm zu Ehren Ahlfedita genannt.<br />

Friedrich Ahlfeld besitzt eine bedeutende Mineraliensammlung mit Stufen aus<br />

der ganzen Welt. Eine frühe Sammlung verkauft er im Jahre 1932 an eine<br />

amerikanische Universität und ein Museum. Eine bedeutende Schenkung vom<br />

Mineralien und Fossilien geht an das Archäologische Museum Tiahuanaco und<br />

das Directorio de Minas y Petróleo in La Paz.<br />

Seine gesamte Bibliothek, bestehend aus etwa 300 Büchern, Zeitschriften,<br />

Separaten und Karten verkauft Ahlfeld im Jahre 1975 an die Uranerzbergbau-<br />

GmbH & Co.KG in Bonn. <strong>In</strong> einem Festakt wird die Bibliothek von der Firma<br />

feierlich dem Geologischen <strong>In</strong>stitut der Universität San Andrés in La Paz<br />

gestiftet mit der schönen Laudatio: „dass sie dort sowohl eine würdige Heimstatt<br />

wie einen leicht zugänglichen Ort zum Nutzen und Wohle eines jeden<br />

interessierten Geologen findet“. Eine erfreuliche Anmerkung, über 30 Jahre<br />

danach hat sich dieser Umstand immer noch bewahrheitet. Auf der Suche nach<br />

einer Veröffentlichung Ahlfelds zusammen mit Richard Wegner (siehe<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 1/06) aus dem Jahre 1931 über die Herkunft des Sodaliths im<br />

Bereich altperuanischer Kulturen erhielt der Verfasser dieser Zeilen nach<br />

persönlicher Vorsprache im <strong>In</strong>stitut zwei Tage später eine Fotokopie der Arbeit<br />

kostenlos zugesandt. Nach Ahlfelds Tode verkauft seine Witwe den gesamten<br />

Nachlass bestehend aus Manuskripten, Urkunden, Briefen, Fotos und über 1000<br />

Diapositiven an Herrn Dr. Eckerhard Jordan in Hannover, Deutschland.<br />

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Friedrich Ahlfeld verlebt seine letzten achtzehn Lebensjahre in Cochabamba.<br />

Freunde schildern ihn als eine starke Persönlichkeit mit strenger Selbstdisziplin<br />

und immer auf seine physische Leistungsfähigkeit bedacht. Bis ins hohe Alter<br />

behält er seine geistige Frische. Er stirbt am 9. Januar 1982 und liegt mit seiner<br />

Frau auf dem deutschen Friedhof in Cochabamba begraben.<br />

Christian Neumann-Redlin<br />

Cochabamba<br />

Restaurant-Tipps<br />

Viel Zeit ist vergangen, ich war mal wieder in Berlin, das neue Schuljahr hat<br />

begonnen und unterwegs war ich auch in La Paz. Wie beim letzten Mal<br />

vorgestellt, werde ich heute erneut einige Lokalitäten vorstellen und rein<br />

subjektiv bewerten.<br />

Name: La Comédie (Art-Cafe, Restaurant)<br />

Wo? Pasaje Medinacelli No. 2234, Sopocachi, Fon 2423561<br />

Ambiente: 4 Sterne<br />

Bedienung: 4 Sterne<br />

Preise: 4 Sterne<br />

Besonderheit: Das beste Restaurant in La Paz. Hier kann man auch einfach<br />

hergehen, um nur einen Nachtisch zu essen. <strong>In</strong> die „Créme brulée“ könnte ich<br />

mich reinlegen, unglaublich! Aber auch die anderen Speisen sind toll und<br />

werden sehr hübsch angerichtet serviert. An Wochenenden sollte man<br />

reservieren. Auch größere Gruppen werden im 1. Stock gut untergebracht.<br />

Name: Furusato (Restaurant japonés)<br />

Wo? Av. Clemente <strong>In</strong>ofuentes 437, entre C.10 y 11, Calacoto, Fon 2796499<br />

Ambiente: 2 Sterne<br />

Bedienung: 3 Sterne<br />

Preise: 2 Sterne<br />

Besonderheit: Das Restaurant wirkt etwas kühl und leer, aber man bekommt<br />

ganz leckere japanische Speisen von rohem Fisch bis zu ganzen Menüs. Sehr<br />

lecker war die „Trucha teriyaki“. Den benachbarten Japanern sollte man beim<br />

Essen nicht zusehen. Schmatzen und Schlürfen sind gar keine Ausdrücke, aber<br />

es scheint fein zu sein!? Die Preise sind meines Geschmacks etwas zu hoch.<br />

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Name: the lounge (bistro & art cafe)<br />

Wo? C. Presbitero Medina 2527, Sopocachi, Fon 2410585<br />

Ambiente: 4 Sterne<br />

Bedienung: 3 Sterne<br />

Preise: 3 Sterne<br />

Besonderheit: Bestimmt einer der abgefahrensten Orte in La Paz. Vor allem am<br />

Wochenende, wenn der DJ zu einer Mischung aus sphärischen und Hiphop –<br />

Klängen völlig ausflippt und der Kellner an einem warmen Abend auch noch<br />

den Kamin anheizt, dann fühlt man sich tranquilo und relaxt. Zum Beginnen<br />

eines längeren Abends oder zum Chillen ist das wirklich ein angenehmer Ort.<br />

Wer Martini mag, ist hier richtig, denn es gibt zahlreiche Martini-Cocktails und<br />

Martini-Postres. Essen kann man auch, doch die Auswahl ist begrenzt.<br />

Name: Ram Jam (Restaurant, Bar, Disco)<br />

Wo? C. Presbitero Medina 2421, Sopocachi, Fon 2422295<br />

Ambiente: 2 Sterne<br />

Bedienung: 2 Sterne<br />

Preise: 4 Sterne<br />

Besonderheit: Eigentlich kann ich nichts Schlechtes übers Ram Jam sagen, denn<br />

hier habe ich meine zukünftige Frau kennen gelernt. Aber die Zeiten ändern sich<br />

und waren früher vor allem Touristen und Ausländer hier, hat sich das wohl sehr<br />

geändert. Im Ram Jam kommt es in letzter Zeit wirklich darauf an, an welchem<br />

Tag und wann man kommt, denn die Bandbreite des Sich-Wohlfühlens reicht<br />

von äähh bis mmhh. Meist viel zu voll, ist es wie in einer Sauna. Kommt man<br />

mit Freunden, kann der Abend recht lustig werden, alleine muss man sich das<br />

hier nicht unbedingt geben. Zu etwas früherer Stunde kann man in Ruhe und<br />

recht gut essen. Das Ram Jam hat eine eigene kleine Brauerei, drei verschiedene<br />

hauseigene Biere stehen auf der Getränkekarte. Drinks bekommt man zu guten<br />

Preisen und neben der Disco spielen hier auch häufig Bands live, allerdings<br />

meist von fragwürdiger Qualität. <strong>In</strong> den VIP-Bereich kann man sich mit einer<br />

Flasche Whisky einkaufen, wie man in den Oxygen-Raum mit Spielkonsole<br />

kommt, weiß ich nicht. Nun ja, es ist ganz nett, aber lange nicht mehr so gut wie<br />

früher.<br />

Und….. tschüss, bis zum nächsten Mal<br />

Christian „Karpi“ Karp<br />

26


Gag-Foto<br />

Ein wenig gruselig sieht dieser Transport verstümmelter Schaufensterpuppen<br />

schon aus – ob die „Cocodrilos“ im Hintergrund etwas mit der <strong>Sache</strong> zu tun<br />

haben, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />

(gesehen und fotografiert in Santa Elena, Venezuela, von Manuel Lins)<br />

27


20 Jahre SIARB<br />

<strong>In</strong> früheren Heften des <strong>Monatsblatt</strong>es (siehe zum Beispiel 4/02, 2/04) ist von<br />

Aktivitäten der bolivianischen Felsbildergesellschaft SIARB die Rede gewesen.<br />

Nun hat sie ihr 20jähriges Jubiläum gefeiert, deshalb möchte ich diese <strong>In</strong>itiative<br />

noch einmal vorstellen und über einiges Aktuelle informieren.<br />

Die Sociedad de <strong>In</strong>vestigación del Arte Rupestre de Bolivia (SIARB) wurde<br />

im Januar 1987 in La Paz gegründet, von Anfang handelte es sich um eine gute<br />

deutsch-bolivianische Zusammenarbeit. Mit Roy Querejazu Lewis<br />

(Cochabamba) – der bereits einige Felsbilderforschungen in Bolivien gemacht<br />

hatte – traf ich mich 1986 und plante die Gründung der Gesellschaft. Dabei hielt<br />

ich mich bewusst im Hintergrund und übernahm die Aufgabe des Sekretärs,<br />

Koordinators verschiedener Arbeiten und Herausgeber der Veröffentlichungen.<br />

Seit 2003 ist der Felsbildexperte, Museologe und Konservator Freddy Taboada<br />

Präsident der SIARB. Sehr rührige Mitarbeiter der Gesellschaft befinden sich<br />

vor allem in La Paz, Tarija (Karlheinz Methfessel und seine Tochter Lilo,<br />

deutsche Konsulin) und Santa Cruz (Karl Kaifler). Zur Direktive gehört die<br />

Archäologin Claudia Rivera, Dozentin an der UMSA/La Paz, die ihren Doktor-<br />

Titel in den USA machte. Unter den aktiven Mitgliedern im Ausland ist vor<br />

allem der Österreicher Rainer Hostnig (Cusco, Peru) zu nennen und Dr. Martin<br />

Künne (Berlin) als Korrespondent über neue Felsbildforschungen in<br />

Zentralamerika, die im internationalen Boletín der SIARB erwähnt werden.<br />

Die Gesellschaft erhielt die staatliche Anerkennung (“Personalidad Jurídica”) als<br />

gemeinnützige wissenschaftliche Organisation zur Erforschung bolivianischen<br />

Kulturgutes und entwickelte schnell zahlreiche Aktivitäten: Register von mehr<br />

als eintausend Felsbildstätten in allen Landesteilen, Dokumentation von<br />

zahlreichen Stätten, Veröffentlichung einer jährlichen Zeitschrift (Boletín),<br />

einige Bände der Reihe Contribuciones al Estudio del Arte Rupestre<br />

Sudamericano, die Organisation von fünf internationalen Symposien, Teilnahme<br />

an zahlreichen internationalen Treffen, eine Erziehungskampagne über<br />

Felsbilder als Kulturerbe mit zahlreichen Ausstellungen, Briefmarkenserie, etc.<br />

Die letzte große Ausstellung fand in den Jahren 2004-2006 statt. Sie trug den<br />

Titel „Rocas que Hablan“ und präsentierte Fotos von Felsbildern in Bolivien<br />

und den USA. Sie wurde von der Botschaft der USA und SIARB organisiert und<br />

in zehn großen Städten gezeigt. Zugleich wurden Materialien über Felsbilder für<br />

Schüler und Lehrer verteilt.<br />

Im Frühjahr 1999 richtete SIARB ein Büro und <strong>In</strong>formationszentrum in<br />

Achumani, La Paz ein (in meinem Haus, das einen Anbau bekam), in dem das<br />

Archiv und die Bibliothek für Mitglieder der Gesellschaft und Forscher<br />

28


zugänglich sind. Es existiert ein Katalog mit über 13.000 Titeln von<br />

Veröffentlichungen, der zur Zeit digitalisiert wird. Mehrere<br />

Spezialbibliographien sind vorhanden. Claudia Rivera und Matthias Strecker<br />

veröffentlichten in der Web-<strong>Seite</strong> des Ibero-amerikanischen <strong>In</strong>stituts in Berlin<br />

ihre Einführung und Basis-Bibliographie zu Archäologie und Felsbildern<br />

Boliviens.<br />

<strong>In</strong>formationen über die SIARB und Fotos bolivianischer Felsbilder sind in<br />

folgenden <strong>In</strong>ternet-<strong>Seite</strong>n zu sehen: www.siarb-boliva.org /<br />

www.BradshawFoundation.com Die Web-<strong>Seite</strong> der SIARB wird in diesem Jahr<br />

erweitert, sie wird 60 Artikel enthalten, die in den vergangenen Jahren<br />

veröffentlicht wurden.<br />

Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, auf Einzelheiten der auf<br />

Felsen angebrachten Malereien und Gravierungen einzugehen. Dazu finden sich<br />

viele Beispiele in den erwähnten Web-<strong>Seite</strong>n und unseren Veröffentlichungen.<br />

Die Felsbilder stammen aus verschiedenen vorspanischen Epochen, der<br />

Kolonialzeit und republikanischen Zeit. An mehreren Orten fanden noch<br />

kürzlich Opfer der indianischen Anwohner statt, die diese Stätten als Ritualorte<br />

benutzen.<br />

Projekte in archäologischen Parks: SIARB bemüht sich, die Dokumentation<br />

und den Schutz von Felsbilderstätten zu erreichen, archäologische Parks zu<br />

verbessern oder neue zu schaffen. Verschiedene Arbeiten fanden in den<br />

Departamentos von La Paz, Potosí, Oruro, Chuquisaca und Santa Cruz statt. Die<br />

folgende Tabelle gibt eine kurze Übersicht über besonders wichtige Projekte der<br />

letzten Jahre. Dabei muss betont werden, dass SIARB als private Gesellschaft<br />

nie die Verantwortung für die Einrichtung und Verwaltung dieser Stätten<br />

übernehmen kann und daher eine Zusammenarbeit mit Gemeindeverwaltungen<br />

notwendig ist.<br />

Das Projekt in Mutún ist besonders brisant durch die Tatsache, dass dort eines<br />

der größten Eisenerzvorkommen der Welt vorhanden ist; es soll von der<br />

indischen Firma Jindal abgebaut werden. SIARB hat beantragt, dass die<br />

Felsbilder-Zone zum Nationalmonument erklärt wird. Das „Viceministerio de<br />

Desarrollo de Culturas“ und die von ihm abhängige „Unidad de Arqueología“<br />

unterstützen im Prinzip den Vorschlag, auch die Alcaldía von Puerto Suárez (die<br />

für Mutún zuständig ist) will die Gravierungen schützen. Diese <strong>In</strong>stitutionen<br />

haben guten Worten aber keine Taten folgen lassen. Leider kann in Bolivien der<br />

Status des Nationalmonuments nur vom Parlament erklärt werden. Das ist in<br />

diesem Fall nicht so einfach wie mit der ehemaligen Wohnstätte von Evo<br />

Morales in Orinoca, Oruro!<br />

29


Archäolog. Park Projekt- <strong><strong>In</strong>halt</strong>e<br />

Zeit<br />

Calacala, Oruro 1999-2003 archäolog. Prospektion, Dokumentation<br />

der Felsbilder, Erziehungs-Kampagne,<br />

Ausbildung des Wächters, Bau einer<br />

Plattform für Besucher<br />

Quila Quila,<br />

Chuquisaca<br />

2000-2003 archäolog. Untersuchung, Dokumentation<br />

der Felsbilder, Ausbildung von Tourismus-<br />

Paja Colorada,<br />

Moromoro,<br />

Vallegrande<br />

Reserva<br />

Tucavaca, Santa<br />

Cruz<br />

<strong>In</strong>camachay-<br />

Pumamachay,<br />

Chuquisaca<br />

Mutún, Santa<br />

Cruz<br />

Mataral, Pampa<br />

Grande, Sta. Cruz<br />

Caraviri,<br />

Chuquisaca<br />

2003 /<br />

2006-2007<br />

Führern, Projekt eines Museums<br />

Schutz der Höhle durch Gitter,<br />

Dokumentation der Felsbilder und<br />

Konservierung-Diagnostik, archäolog.<br />

Untersuchung, erster Kurs für zukünftige<br />

Wächter und Führer<br />

2004 Dokumentation der Felsbilder und<br />

Konservierung-Diagnostik<br />

2004-2007 Dokumentation der Felsbilder und<br />

Konservierung-Diagnostik, Beseitigung<br />

von Graffiti, Gitter der Höhle P.,<br />

<strong>In</strong>frastruktur, Beschilderung, Ausbildung<br />

des Wächters, Material für Besucher,<br />

Video, Planung eines Besuchersentrums<br />

2006-2007 Dokumentation der Felsbilder, Vorschlag<br />

zur Errichtung eines Parks<br />

2006-2007 Dokumentation der Felsbilder und<br />

Konservierung-Diagnostik, erster Kurs für<br />

zukünftige Wächter und Führer<br />

2006-2007 Dokumentation der Felsbilder und<br />

Konservierung-Diagnostik, archäolog.<br />

Untersuchung, Vorschlag zur Errichtung<br />

eines Parks<br />

Im Mai 2002 erhielt SIARB den Preis “Conservation and Preservation Award”<br />

der nordamerikanischen Vereinigung ARARA für die Arbeit zum Schutz von<br />

Felsbilderstätten.<br />

Probleme: Es soll nicht verschwiegen werden, dass diese Arbeit äußerst<br />

mühselig ist und gegen viele Widerstände zu kämpfen hat. Gemeinde- und<br />

Stadtverwaltungen sehen den Tourismus als Zaubermittel, das Geld in die<br />

Kassen bringt und die Entwicklung der Region vorantreibt. Öko-Tourismus zu<br />

Natur- und Kulturstätten ist ja tatsächlich attraktiv und zukunftsträchtig, aber<br />

kurzfristig nicht zu erreichen, wenn man diese Stätten erhalten will. Die<br />

zuständigen staatlichen und regionalen Stellen wollen nicht einsehen, dass es<br />

30


lange Vorbereitungen braucht und ein komplizierter Prozesss notwendig ist, an<br />

dem Anwohner und Experten beteiligt sind. Ein Beispiel für die erschreckende<br />

Dummheit der betreffenden Stellen bot letztes Jahr die Prefectura von Santa<br />

Cruz: Sie veröffentlichte im <strong>In</strong>ternet eine Ausschreibung für ein<br />

Felsbilderprojekt, bei dem mehr als 30 Stätten im Eilverfahren und mit geringen<br />

Mitteln bearbeitet werden sollten: Dokumentation, Konservierung,<br />

Beschilderung, Management-Plan, etc. und das von einem Archäologen, einem<br />

Anthropologen oder einem Tourismus-Experten. Dass dafür ein<br />

interdisziplinäres Team vorhanden sein muss, dass Konservierung nur von<br />

einem Konservator gemacht werden darf, daran hatten die Verantwortlichen<br />

nicht gedacht. Die Ausschreibung wurde nach Einspruch von SIARB<br />

zurückgezogen, aber es erfolgte kein Umdenken. Ein anderes Projekt zum<br />

Schutz einer Felsbilderstätte in der Chiquitanía wurde an lokale Architekten<br />

vergeben, die von Archäologie und Felsbildern nichts verstehen, von<br />

Konservierung und Administration der Stätten noch weniger, die aber die<br />

Vorarbeiten der SIARB benutzten. Viele Gespräche und Kontakte mit den<br />

verschiedenen beteiligten <strong>In</strong>stitutionen blieben erfolglos, das Geld aus einem<br />

internationalen Fond war vorhanden und sollte für „vorläufige Maßnahmen“<br />

schnell ausgegeben werden und bestimmte „Resultate“ wie eine <strong>In</strong>frastruktur<br />

sollten schnell aus dem Boden gestampft werden. Möglicherweise dürfen wir in<br />

einer neuen Phase für die „definitive“ Lösung sorgen und müssen versuchen,<br />

begangene Fehler wieder zu korrigieren. Die Administration einer Kulturstätte<br />

ist aber nie als abgeschlossen zu sehen, das ist ein Prozess, der<br />

notwendigerweise immer weiter geht, Evaluationen und Korrekturen erfordert.<br />

Danksagung: SIARB hat sich bei der erwähnten Veranstaltung im Januar dieses<br />

Jahres bei einer Reihe von <strong>In</strong>stitutionen bedankt, die im Laufe von 20 Jahren<br />

verschiedene Aktivitäten unterstützten. Hier sollen nur einige erwähnt werden:<br />

Die Deutsche Botschaft hat immer wieder Verständnis für unsere Anliegen<br />

gezeigt und gab zuletzt einen Zuschuss zur Veröffentlichung des Boletín 20; die<br />

Botschaften der Niederlande und der USA halfen uns bei mehreren Projekten,<br />

die Alcaldía von Sucre unterstützt den archäologischen Park von <strong>In</strong>camachay-<br />

Pumamachay. Es sind aber vor allem ein kleiner Kreis von ehrenamtlichen<br />

engagierten Mitgliedern und einzelne Spender, die unsere Arbeit möglich<br />

machen.<br />

Wenn Sie, liebe Leser, <strong>In</strong>teresse haben, Mitglied der Gesellschaft zu werden<br />

oder mehr über das <strong>Thema</strong> erfahren wollen, sehen Sie sich doch einmal die<br />

<strong>In</strong>ternetseite der SIARB an oder wenden Sie sich an mich! Übrigens halte ich<br />

am Dienstag, 3. April, 19 Uhr einen Vortrag über bolivianische Felsbilder in der<br />

Alliance Française, La Paz (auf Spanisch).<br />

Matthias Strecker<br />

siarb@acelerate.com<br />

31


Ausverkauf der Kulturschätze Boliviens?<br />

Protokoll eines Besuches des Platzes von San Francisco in La Paz, 8. Februar<br />

2007:<br />

Bei den Buchständen werden mir Dokumente des 17. Jahrhunderts angeboten.<br />

Sie sind offensichtlich aus einem gebundenen Band herausgeschnitten worden,<br />

der sich in einem Archiv befand. <strong><strong>In</strong>halt</strong>: juristischer Streit eines Kaziken und<br />

seiner Familie aus der Gegend von Escoma (Mitte des 18. Jahrhunderts bis<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts, mit Stempel der spanischen königlichen<br />

Verwaltung). Ich erfahre, dass kürzlich ähnliche Dokumente von Spaniern<br />

aufgekauft wurden. Ich kläre den Verkäufer auf, dass die Dokumente<br />

offensichtlich aus einem Archiv gestohlen wurden, handle den Preis von Bs 150<br />

auf Bs. 100 runter, kaufe die Papiere auf und bringe sie in das “Archivo de La<br />

Paz” der UMSA, wo die Übergabe protokolliert wird. Damit sind sie für das<br />

Studium weiterhin zugänglich und ermöglichen historische Erkenntnisse, die<br />

sonst verloren gegangen wären.<br />

Bei den Andenken - Läden von San Francisco entdecke ich mal wieder<br />

archäologische Keramiken, einige echte neben verschiedenen Nachbildungen,<br />

und bedrohe die Verkäuferin mit einer Anzeige, da der öffentliche Verkauf<br />

gesetzlich verboten ist…<br />

Lieber Leser, diese kurze Meldung mag Sie lächeln lassen. Was soll der Kampf<br />

gegen den Ausverkauf bolivianischer Kulturschätze, der aussichtslos erscheint<br />

angesichts staatlicher Unfähigkeit und Politisierung des zuständigen Kultur-<br />

Vizeministeriums?<br />

Aber zumindest erbitte ich Ihre Unterstützung in der Weise, dass diejenigen von<br />

Ihnen, die als zeitweilige Experten, abgesandte Lehrer etc. sich im Lande<br />

befinden, keine alten Textilien, Dokumente, Bilder oder archäologische Objekte<br />

aufkaufen und ins Ausland bringen. Begnügen Sie sich mit Abbildungen in<br />

Büchern. Beteiligen Sie sich nicht an der Vergrößerung der illegalen Verkäufe<br />

und Aufkäufe, das kann ein wichtiger Solidar-Beitrag von Ihrer <strong>Seite</strong> sein.<br />

Matthias Strecker<br />

32


Bolivianischer Minen-Western<br />

Premiere von „Los Andes no creen en Dios“ im Kino 16 de Julio<br />

Es gibt Momente, da muss man Bolivien trotz aller seiner Schwächen und<br />

Fehler einfach gern haben. Der Abend des 12. März 2007 war so einer. Im Kino<br />

16 de Julio wurde der Antonio-Eguino-Film „Los Andes no creen en Dios“<br />

uraufgeführt, nicht-öffentliche Premiere wohlgemerkt. Und was macht der nicht<br />

geladene Gast? Er kommt eine Stunde vor dem (planmäßigen) Beginn, geht an<br />

den Schalter und kauft sich eine Karte. Einfach so. Und erlebt<br />

Premierenstimmung.<br />

Fast alle Schauspieler sind da, der Regisseur selbstverständlich auch, und viele,<br />

die hinter den Kulissen an der Verwirklichung des Filmes mitgearbeitet haben 1 .<br />

Niemand wirkt abgehoben, exzentrisch oder durchgeknallt, wie man es von<br />

Filmleuten vielleicht erwarten würde. Die Darsteller betreten den Filmsaal durch<br />

dieselbe Tür wie die Zuschauer, sie sind im Wortsinne publikumsnah. Der<br />

Regisseur erzählt von einem Gespräch mit seinem zehnjährigen Enkel 2 , die<br />

Hauptdarsteller beschwören das neue Bolivien, und den meisten Applaus vom<br />

Publikum bekommen nicht etwa die Schauspieler, sondern die beiden<br />

<strong>In</strong>genieure, die für den Film zwei Dampfloks wieder zum Laufen gebracht<br />

haben. Und niemand hindert den Reporter des <strong>Monatsblatt</strong>es, eines eher<br />

unbekannten Presseerzeugnisses daran, von der letzten Reihe bis ganz nach<br />

vorne zur Bühne zu gehen, um ein paar Fotos zu machen.<br />

Stand nicht nur im Film im Mittelpunkt des (männlichen) <strong>In</strong>teresses: Carla Ortìz alias „Claudina“<br />

1 Die Realisierung des Filmes dauerte 10 Jahre und kostete über 500.000 US-Dollar. Damit ist „Los Andes no<br />

creen en Dios“ einer der teuersten Filme in der bolivianischen Filmgeschichte.<br />

2 „Opa, Du arbeitest doch schon lange an diesem Film?“ – „Hmmhmm.“ – „Wann wird der Film denn fertig?“ –<br />

„Oh, ich weiß nicht, das dauert noch!“ - „Opa, warum machst Du nicht was anderes?“<br />

33


Die Handlung des Films, inspiriert durch die Romane von Adolfo Costa Du<br />

Rels, hat etwas von einem Western: ein bolivianischer Minen-Western, bei dem<br />

Waffen eine eher untergeordnete Rolle spielen (von den Waffen einer Frau mal<br />

abgesehen). Menschen, grundverschieden in Herkunft und Charakter, begegnen<br />

sich auf der Suche nach Glück und Reichtum in einem Vorposten der<br />

Zivilisation, in diesem Fall im Uyuni des Jahres 1927. <strong>In</strong> einer der größten<br />

Nebenrollen – mit kurzen, aber vielen Szenen – sehen wir Gert Franke, was<br />

nebenbei beweist, dass man es auch als Ex-Redakteur des <strong>Monatsblatt</strong>es noch zu<br />

etwas Anständigem bringen kann.<br />

Es ist kein Film, in dem weltbewegende Probleme thematisiert werden. Es ist<br />

einfach ein Film, schön zum Anschauen, der gerade all denen empfohlen sei,<br />

deren Spanisch noch ein Stück weit von der Perfektion entfernt ist. Handlung<br />

und Dialoge sind leicht zu verstehen; hinzu kommt, dass der Ton, oft ein<br />

Problem in anderen bolivianischen Filmen, exzellent ist.<br />

Ein lebenswerter Filmabend. Nach dem Ende der Vorstellung steht der<br />

<strong>Monatsblatt</strong>-Reporter im Foyer des Kinos, Vizepräsident Alvaro Garcia Linera<br />

geht direkt neben ihm vorbei, unten an den Stufen wird Ex-Präsident Carlos<br />

Mesa interviewt, und nirgends ist ein Bodyguard zu sehen, der das gemeine<br />

Volk rüde zur <strong>Seite</strong> drängt.<br />

<strong>In</strong> solchen Momenten muss man Bolivien einfach gern haben.<br />

Manuel Lins<br />

34


Deutsche Vita - Exposición Fotográfica<br />

Was haben Käthe Kruse, Hans Georg Gadamer und Willy Brandt gemein? Sie<br />

alle sind in einem Moment deutscher Geschichte in schwarz-weiß eingefangen,<br />

in der sie mit einer Puppe fest im Arm auf einem Baumstumpf sitzen und fast<br />

mit dem Hintergrund verschmelzen, oder aber im eleganten Anzug<br />

selbstbewusst in der Naturkulisse erscheinen. Bei Stefan Moses stehen sie so<br />

oder so im Wald, und den hat uns in diesem Monat das Goethe-<strong>In</strong>stitut in<br />

Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional de Arte in der Ausstellung Deutsche<br />

Vita nach La Paz gebracht.<br />

Der 1928 in Schlesien geborene Fotograf lernte sein Handwerk in den 40er<br />

Jahren bei der Fotografin Grete Bodlée, und nach gewaltsamer Unterbrechung<br />

seiner Ausbildung (er wurde 1944 im Zwangsarbeiterlager Ostlinde interniert)<br />

wurde er als Bühnenfotograf am Weimarer Nationaltheater tätig und arbeitete in<br />

den 60er Jahren als Bildjournalist für den Stern, Magnum und twen. Seine<br />

vielfältigen Bildbände und seine Fotografien, die im Münchner Fotomuseum, im<br />

MoMA New York, im Centre Pompidou in Paris und in anderen Museen<br />

weltweit zu sehen sind, zeugen von seinem Scharfsinn und Erfolg.<br />

Die derzeitige Ausstellung im Museo Nacional de Arte lockt mit deutschen<br />

Prominenten in unkonventioneller Pose. Ernst Bloch und Hans Mayer mussten<br />

z.B. bei Moses selbst den Auslöser vor einem Spiegel drücken, und der Maler<br />

Emil Schumacher hat sich mit einem als Maske umgestalteten Farbeimer auf<br />

dem Kopf ablichten lassen. Doch Deutsche Vita ist nicht nur über<br />

Schriftsteller, Wissenschaftler, Politiker, oder Künstler. “Die Deutschen” sind<br />

bei Moses auch Kieler Turnlehrerinnen, Straßenkehrer und ein Münchener<br />

Hippie-Pärchen. <strong>In</strong>sbesondere haben Moses die Menschen in Ostdeutschland in<br />

1989/90 interessiert, und seine Fotos von einer Schäferin samt Schaf und Hund,<br />

von Berliner Punks, und von einem kulturellen Mix von Textilarbeitern mit<br />

asiatischer und afrikanischer Abstammung zeugen von Wende und Neuanfang.<br />

Ob im Spiegel, im Wald oder vor einer weißen Leinwand, die Deutschen in<br />

Moses Fotos sind bemerkenswert und unvergesslich dargestellt.<br />

Deutsche Vita ist nur noch bis zum 1. April im Museo Nacional de Arte am<br />

Plaza Murillo zu sehen.<br />

Dr. Astrid Wind<br />

35


Reise durch die vier Guayanas<br />

Vier Guayanas? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Nun ja, schon Humboldt<br />

nannte Spanisch-Guayana (heute ein Teil Venezuelas), Britisch-Guayana (das<br />

heutige Guyana), Holländisch-Guayana (Surinam) und Französisch-Guayana<br />

(oder Cayenne).<br />

Es ist eine wenig bekannte Gegend des Kontinents, zumal wenn man in Bolivien<br />

ansässig ist. Patagonien ist uns näher als Venezuela, obwohl es von der<br />

Kilometerzahl um einiges weiter entfernt ist. Die drei Kleinen oben in der<br />

Nordostecke Südamerikas sind dann vollends Terra incognita; wir hatten vorher<br />

noch nie jemanden getroffen, der dort gewesen war.<br />

Teil 1 – Guayana, Venezuela<br />

Tafelberge, Wasserfälle und deutsche Reisebüros<br />

Santa Elena de Uairén, Ausgangspunkt für die Besteigung des Tafelberges<br />

Roraima.<br />

Lange Zeit galten die im Osten Venezuelas liegenden Tafelberge oder<br />

„Tepuyes“, wie sie in der Sprache der Pemón genannt werden, als<br />

unbezwingbar. Bis heute sind noch nicht alle dieser Berge erforscht. Der<br />

36


Roraima ist der am leichtesten zu besteigende Tafelberg, man braucht nur etwas<br />

Kondition und Zeit. Zwei Tage dauert der Anmarsch durch die Savanne, immer<br />

mit Blick auf den Berg – unglaublich groß, massiv, senkrecht aus der Ebene<br />

aufragend, gewaltig. Am Abend des zweiten Tages kommen wir im Basislager<br />

an, fast an der Felswand des Tepui gelegen. Am folgenden Tag geht es die<br />

„Rampa“ hinauf, eine langgezogene, relativ gleichmäßig ansteigende<br />

Abbruchkante an der Westseite des Berges, der einzige Zugang auf das Plateau.<br />

Etwa 900 Höhenmeter sind zu überwinden, meistens durch üppige tropische<br />

Vegetation, einen Teil über Felsen und unter einem Wasserfall hindurch.<br />

Oben angekommen ist man genauso überwältigt wie die Erstbesteiger im Jahre<br />

1884. Darauf waren sie nicht vorbereitet. An der Bergflanke mussten sie sich<br />

durch dichte Vegetation kämpfen, und oben betraten sie eine ganz andere Welt.<br />

Eine urzeitliche Welt. Schwarze Felsen in grotesken Formationen, als habe sie<br />

ein riesiger, verrückt gewordener Bildhauer mit übermenschlichen Kräften<br />

geschaffen. Dazwischen gibt es nur wenig Pflanzen. Bäume fehlen fast völlig.<br />

Es herrschen Bromelien und ähnliche Gewächse vor, die so aussehen, als<br />

wüchsen sie hier schon unverändert seit vielen Millionen Jahren. Was ja auch<br />

genau der Fall ist.<br />

Auf dem Roraima-Plateau<br />

Die Tepuyes sind uralt. Das Gestein, aus dem sie bestehen, bildete sich vor 3,6<br />

bis 1,8 Milliarden Jahren, lange bevor der Urkontinent Gondwanaland vor 250<br />

Millionen Jahren auseinanderbrach und die Roraimaformation, ein Massiv von<br />

riesiger Ausdehnung, nach Westen driftete. Die heutigen Tafelberge sind nicht<br />

37


mehr als die Überreste dieser Roraimaformation. Das Gestein zeigt oft Rippenoder<br />

Wellenstrukturen, an denen man deutlich erkennen kann, dass es sich um<br />

Sedimentgestein handelt, flachen Meeres- oder Flussboden. Was fehlt, sind<br />

Fossilien. Sedimentgestein ohne Fossilien – denn das Gestein ist älter als das<br />

Leben auf der Erde. Aufgrund ihrer Steilheit, die die Tepuyes zu <strong>In</strong>seln über der<br />

umgebenden Savanne und dem Regenwald machen, haben sich Arten erhalten<br />

oder entwickelt, die nirgendwo sonst vorkommen und mehr Verwandtschaft zu<br />

Tieren und Pflanzen in Afrika als in Südamerika aufweisen. Man wandelt durch<br />

ein Land vor der Zeit. Es ist bemerkenswert still. Außer den vielfältigen<br />

Wassergeräuschen – Regnen, Tropfen, Rauschen – hört man allenfalls einmal<br />

eine einsame Vogelstimme. Alles war schon vor Jahrmillionen so, und es wird<br />

auch in Jahrmillionen noch so sein, wenn die letzten Reste der Tepuyes weg<br />

erodieren. Dann wird sich auch der Roraimafrosch etwas einfallen lassen<br />

müssen. Dieser kleine, zwei Zentimeter lange Frosch, schwarz mit gelbem<br />

Bauch, ist endemisch. Seine engsten Verwandten leben auf anderen Tafelbergen<br />

oder in Afrika. Er kann nicht springen, nur kriechen. Sagt man. Am 12.<br />

Dezember 2006 sah ich auf dem Roraima einen kleinen schwarzen Frosch<br />

springen. Gibt es noch eine andere Froschart? Oder war das, dessen ich Zeuge<br />

geworden bin, ein evolutionärer Sprung? Ein kleiner Hüpfer für einen Frosch,<br />

ein großer Sprung für die Froschheit?<br />

Gute Aussichten für den Roraimafrosch. Er kriegt das hin. Er hat ja noch ein<br />

paar Millionen Jahre Zeit.<br />

Tiefgekühlt nach Norden<br />

Lange Strecken mit dem Bus zu fahren, macht in Venezuela keinen Spaß. Die<br />

venezolanischen Busunternehmer scheinen nämlich der Ansicht zu sein, dass ein<br />

Bus umso komfortabler ist, je kälter er ist. Und deshalb gibt es eigentlich nur<br />

zwei Kategorien: Typ „Kühlschrank“ und Typ „Gefrierschrank“. Die Busse sind<br />

so kalt, dass die Scheiben beschlagen – von außen. Von Santa Elena nach<br />

Norden erwischte ich einen „Gefrierschrank“. Der Bus hatte eine Temperatur<br />

von vielleicht 15 oder 16 Grad, zudem zog es mörderisch aus den Luftschlitzen<br />

der Klimaanlage. Ironischerweise las ich gerade folgendes in Humboldts<br />

Reisebeschreibungen: „Im Januar 1803 (...) sahen wir die Eingeborenen sich<br />

über Kälte beklagen und sich zudecken, wenn das Thermometer auf 23,8 Grad<br />

fiel, während sie bei 30,5 Grad die Hitze erstickend fanden. Es brauchte nicht<br />

mehr als sieben bis acht Grad, um die entgegengesetzten Empfindungen von<br />

Frost und Hitze zu erzeugen, weil an diesen Küsten der Südsee die gewöhnliche<br />

Lufttemperatur 28 Grad beträgt.“<br />

Die venezolanischen Busunternehmer haben das Buch offenbar nicht gelesen.<br />

Ich fror also mit voller Berechtigung, wollte mich aber mit meiner eigenen<br />

Tiefkühlung nicht ohne Gegenwehr abfinden. Zuerst begann ich, die<br />

Luftschlitze in mühevoller Kleinarbeit mit Toilettenpapier zuzustopfen. Davon<br />

kann ich nur abraten. Es ist eine Sysiphus-Arbeit. Dann fiel mir mein Tesafilm<br />

ein, eine wesentlich effektivere Variante. Nachdem ich die Luftschlitze<br />

38


zugeklebt hatte, überstand ich, zusätzlich mit Wanderschuhen, Halstuch und<br />

Sweatshirt aufgerüstet und unter der Vliesjacke zusammengerollt, unbeschadet<br />

die frostige Nacht.<br />

Peninsula Paria, Karibikküste<br />

Hier auf der Halbinsel Paria, in der Nähe der heutigen Stadt Macuro, betrat<br />

Kolumbus im Jahre 1498, auf seiner dritten Reise, zum einzigen Male das<br />

südamerikanische Festland. Hier wird der beste Kakao produziert, und hierher,<br />

nach Carúpano, wurde im Jahre 1895 das erste Überseekabel aus Europa verlegt.<br />

Und hier geht das Leben einen anderen, afrikanisch-karibischeren, ruhigeren,<br />

aber auch ärmeren Gang als im Rest Venezuelas.<br />

Die Organisation Corpomedina und die Fundación Thomas Merle – eine<br />

deutsche <strong>In</strong>itiative – versuchen, auf der Peninsula Paria einen<br />

sozialverträglichen Tourismus zu fördern und damit negativen Entwicklungen<br />

gegenzusteuern. Mit Erfolg: Die Natur ist intakt, Massentourismus unbekannt,<br />

und an den sauberen Stränden von Medina und Puipuy kann man auch abends<br />

noch unbesorgt spazieren gehen. <strong>In</strong> Puipuy hat Corpomedina 16 einfache<br />

Cabañas gebaut, mit Privatbad, aber ohne Klimaanlage oder ähnlichen<br />

Schnickschnack. Große Aktivitäten oder Nachtleben sucht man hier vergeblich.<br />

Die Attraktion ist die Bucht selbst. Die Hütte, davor die Hängematte,<br />

Kokospalmen, Sandstrand, das karibische Meer – ein Traumstrand erster Güte.<br />

Ein Ort zum Abhängen<br />

39


Anderer Art sind die Attraktionen im <strong>In</strong>neren der Halbinsel. Die Fundación<br />

Merle hat mehrere Farmen für Touristen geöffnet. <strong>In</strong> der Hacienda Rio de Agua<br />

kann man Wasserbüffel sehen (und essen). Die Hacienda Aguasana ist alles<br />

gleichzeitig: Farm, Posada, Restaurant, Thermalbad, Naturschutzgebiet. Es gibt<br />

16 Pools mit Temperaturen von 33 bis 47,2 Grad (letzterer heißt originellerweise<br />

„El Rhein“), dazu kommt ein lauwarmes Schlammloch. Merkwürdig ist das<br />

schon: in heißen Tropengebieten in Thermalquellen zu baden. Und doch ist es<br />

angenehm, besonders in der Abend- oder Morgendämmerung. Außerdem soll<br />

Haarewaschen mit Schlamm ja so gesund sein.<br />

Ciudad Bolivar, Canaima, Salto Angel.<br />

Heiligabend im Hostal La Casita, einer deutsch geführten Unterkunft am<br />

Stadtrand von Ciudad Bolivar. Ein weitläufiges Gelände, mit etlichen Tieren,<br />

die sich sehr menschlich benehmen: Der Affe stiehlt, Hunde fläzen sich in<br />

Liegestühlen am Pool, und der Tukan beansprucht seinen Anteil an unseren<br />

Weihnachtsplätzchen.<br />

Fauler Hund<br />

40


Deutsche Touristin beim Verteidigen ihrer Weihnachtsplätzchen<br />

Man trifft erstaunlich viel Deutsches in dieser Gegend Venezuelas. <strong>In</strong> den<br />

touristisch interessantesten Orten sind etliche Hotels und Reisebüros in<br />

deutscher Hand, oft sind es die Marktführer, viel besucht und genutzt nicht nur<br />

von den zahlreichen deutschsprachigen Touristen. Peter Rothfuss, der <strong>In</strong>haber<br />

des Hostals La Casita und des Reisebüros Gekkotours, ist so etwas wie die<br />

Zentrale eines kleinen, aber feinen deutschen Tourismusnetzwerkes in<br />

Venezuela. Er organisiert die Flüge nach Canaima, Ausgangspunkt für die Tour<br />

zum Salto Angel, und steht ständig in Kontakt mit Volker Alsen (Posada Nena,<br />

Carúpano) und Eric Buschbell (Backpacker-Tours, Santa Elena), so dass sie<br />

gegenseitig <strong>In</strong>formationen und Reservierungen austauschen können. Gekkotours<br />

bringt immerhin jedes Jahr 1600 Touristen in den Canaima-Nationalpark, mit<br />

kleinen Propellermaschinen – nicht schlecht für ein mittelständiges<br />

Unternehmen. Und die Reservierungen funktionieren auch per <strong>In</strong>ternet, mit<br />

deutscher Zuverlässigkeit in Ost-Venezuela.<br />

41


Canaima hat es nicht ganz zufällig auf die Titelseiten von Lonely Planet und<br />

Reise KnowHow gebracht (bei letzterem allerdings spiegelverkehrt – das passte<br />

dem Layouter wohl besser). Zu fotogen sind die Lagune, die Palmen, die<br />

Wasserfälle – und oberhalb dieser Wasserfälle beginnt die Bootsfahrt zum Salto<br />

Angel, dem höchsten Katarakt der Welt.<br />

42


Mehrere Stunden fährt man mit dem Boot die teebraunen, aber klaren Flüsse<br />

Carrao und Churún hinauf, im Blick immer die Tafelberge, hin zum Lager in<br />

Sichtweite des Salto Angel. Nein, der Wasserfall ist nicht nach seinen<br />

Angelmöglichkeiten benannt, sondern gewissermaßen nach einem gefallenen<br />

Engel, Jimmy mit Vornamen. Der US-amerikanische Abenteurer, der den Fall<br />

entdeckte und später seine Maschine auf dem Auyan-Tepui bruchlandete, war<br />

nicht auf der Suche nach Wasserfällen, sondern natürlich nach – wie langweilig<br />

und profan! – Gold und Diamanten. Weil er dabei einigen Leuten nicht so recht<br />

in den Kram passte und sich auch nicht immer so ganz den Normen<br />

entsprechend verhielt, erklärte man ihn später in Venezuela zur „Persona non<br />

grata“. Noch später ehrte man ihn dadurch, dass man dem Wasserfall seinen<br />

Namen gab.<br />

Vom Lager am Fluss eine kleine Wanderung, dann sieht man ihn in voller<br />

Größe: den Salto Angel, aus unfassbarer Höhe vom Rande des Auyan-Tepui<br />

herunterstürzend, vom Fallwind erfasst, zerstäubt, als dichter Schleier unten<br />

ankommend. 979 Meter, davon 800 Meter in freiem Fall. Das Auge versucht, in<br />

diese 800 Meter fünf Ulmer Münster übereinander hineinzudenken – und<br />

kapituliert. Ein Kilometer schiere Höhe, das ist einfach nicht greifbar, der Kopf<br />

weiß die Zahlen, aber die Vorstellung versagt. Es ist einfach nur sehr, sehr hoch.<br />

Schlaflos nach Süden<br />

Auf dem Rückweg nach Süden hatten wir einen Ausnahmebus: Er war nicht<br />

unterkühlt. Dafür waren die ständigen Kontrollen ein Ärgernis, das uns im<br />

Wortsinne den Schlaf raubte. Nicht weniger als sechsmal wurde der Bus<br />

kontrolliert. Die Strecke gilt als eine der wichtigsten Schmuggelrouten für<br />

Kokain auf dem Weg von Kolumbien über Venezuela und Brasilien nach<br />

Europa, insofern mögen die Kontrollen gerechtfertigt sein. Ein Drogenfahnder<br />

versicherte mir glaubwürdig, in den drei Monaten, in denen er auf der<br />

Kontrollstation arbeitet, habe man bereits 47 Kilogramm Kokain gefunden. Aber<br />

was soll eine Kontrolle wie die im Morgengrauen kurz vor der Ankunft in Santa<br />

Elena? Alles, jede Tüte, jedes Kleidungsstück, musste ich aus meinem Rucksack<br />

räumen. Mein Handgepäck und ich selbst hingegen wurden nicht einmal<br />

ansatzweise untersucht.<br />

43


Praktische Hinweise<br />

• Anreise<br />

Die einfachste – und schnellste – Anreise von Bolivien nach Ost-Venezuela<br />

führt mit TACA nach Caracas und von dort mit einem <strong>In</strong>landsflug oder Bus<br />

weiter z.B. nach Cumaná, Carúpano, Ciudad Bolívar oder Puerto Ordaz.<br />

Etwas abenteuerlicher, interessanter und auch billiger ist der direkte Weg: La<br />

Paz – Cobija mit Aerosur, mit dem Taxi über die Grenze nach Brasileia,<br />

morgens um 6 Uhr mit dem Bus nach Rio Branco, sofort zum Flughafen und<br />

weiter mit Rico Air nach Manaus, dort zum Busterminal (Rodoviario), mit<br />

dem Nachtbus nach Boa Vista (wobei man mitten in der Nacht den Äquator<br />

überfährt, was man allerdings nicht spürt und selbigem auch nicht schadet),<br />

nächsten Tags weiter nach Pacaraima und mit dem Taxi über die Grenze nach<br />

Santa Elena de Uairén, dem Ausgangspunkt für Roraima und Gran Sabana.<br />

Ich schaffte diese Süd-Nord-Durchquerung des Amazonasgebietes in 49<br />

Stunden. Diese Zeit kann aber noch um vier bis fünf Stunden gedrückt<br />

werden, wenn der Flieger von Rico Air pünktlich ist.<br />

• Geld<br />

Geldwechseln kann in Venezuela Kopfschmerzen bereiten. Seit die<br />

Devisenbewirtschaftung eingeführt wurde und der Bolívar künstlich<br />

überbewertet ist, haben viele Banken das Wechselgeschäft ganz eingestellt. <strong>In</strong><br />

Carúpano beispielsweise gibt es keine Bank mehr, die Geld wechselt. Es<br />

empfiehlt sich daher, nach Venezuela (und auch in die Guyanas) viel Bargeld<br />

mitzunehmen. <strong>In</strong> Venezuela kann man für bare Dollars, schwarz gewechselt,<br />

manchmal über 30% mehr bekommen als den offiziellen Wechselkurs (für<br />

den Euro sind es etwa 20% mehr als der offizielle Kurs). Das entlastet die<br />

Reisekasse spürbar. Den besten Wechselkurs bekam ich in Santa Elena, direkt<br />

an der brasilianischen Grenze. Da der Schwarzmarkt verboten und auch nicht<br />

immer risikolos ist, sollte man sich bei seinen Tourveranstaltern oder<br />

Hoteliers nach Wechselmöglichkeiten erkundigen.<br />

• Reiseinformationen<br />

Das kleine deutsche Tourismusnetzwerk findet sich im <strong>In</strong>ternet unter der<br />

Adresse www.venezuelareise.net, mit den entsprechenden Links. Auch wenn<br />

nicht alle genannten Unterkünfte auf der Peninsula Paria zur Fundación Merle<br />

gehören, kann man versuchen, sie über merle@telcel.net.ve zu reservieren. Im<br />

Allgemeinen klappt das.<br />

• Bücher zur Reise<br />

Alexander von Humboldt: Die Reise nach Südamerika<br />

Auch wenn sich unsere Reiseroute nur geringfügig mit der Humboldtschen Venezuela-Reise<br />

von 1799 bis 1801 überschnitt, war das Buch mehr als eine Pflichtlektüre. Humboldt<br />

beschreibt nicht nur akribisch Landschaft und Natur, sondern bezieht auch klar Stellung:<br />

gegen die Ausbeutung der Kolonien, gegen Sklaverei und negative <strong>Seite</strong>n der Missionierung.<br />

Und wenn man liest, wie Humboldt, Bonpland und ihre Begleiter unter den Beschwernissen<br />

der Reise – allem voran die Mückenplage – leiden und dennoch ihre Begeisterung nicht<br />

verlieren, dann erscheinen einem die heutigen Unannehmlichkeiten doch eher marginal.<br />

44


Sir Arthur Conan Doyle: The Lost World<br />

<strong>In</strong>spiriert von den Erzählungen des deutschen Forschers Robert Schomburgk über den<br />

Roraima verfasste der Sherlock-Holmes-Erfinder im Jahre 1912 diese Erzählung (der<br />

„Lonely Planet Bolivia“ behauptet zwar einen Bezug zum Noel-Kempff-Park, aber bei allem<br />

Lokalpatriotismus: Die Analogien zum Roraima sind allzu deutlich.). Liebhaber der<br />

Detektivstorys finden sich denn auch gleich in einer wohlig-vertrauten Atmosphäre wieder.<br />

Die hübsche Abenteuergeschichte bekommt leider nach einer gewissen Zeit einen penetrant<br />

rassistischen Beigeschmack – was für ein Unterschied zum 100 Jahre früheren Humboldt!<br />

Conan Doyle lässt kein Stereotyp aus: der edle <strong>In</strong>dianer, der treue (aber dumme) Neger, das<br />

verschlagene Halbblut, und natürlich der allen überlegenen Weiße, dessen wichtigstes<br />

Attribut bei der Entdeckung verlorener Welten die Feuerwaffe ist. Über seinen Helden<br />

vergisst Conan Doyle zeitweise fast die eigentliche Geschichte. Trotzdem: Wer Abenteuer<br />

liebt und den Rassismus nicht so ernst nimmt, wird seinen Spaß an „The Lost World“ haben.<br />

Uwe George: <strong>In</strong>seln in der Zeit<br />

Ein großartig bebildertes Buch über die Tafelberge Venezuelas. Der einzige Kritikpunkt ist,<br />

dass der Autor manchmal ein wenig übertreibt, was die Gefahren seiner Expeditionen angeht.<br />

Ich habe mich während der Reise nie so mutig gefühlt wie während des Lesens der<br />

Reisebeschreibung. Dennoch: Die fantastischen Bilder und die ausführlichen Darstellungen<br />

von Flora und Fauna wiegen diesen Nachteil leicht auf.<br />

(Teil 2 folgt in Heft 2/2007)<br />

Manuel Lins<br />

Veranstaltungshinweis zum Artikel<br />

Mittwoch, 28. März, 19:30 Uhr, im Saal der evangelisch-lutherischen<br />

Gemeinde, Sánchez Lima esq. Rosendo Gutierrez<br />

„Guyana, Suriname, Guyane – eine Reise durch die unbekanntesten Länder<br />

Südamerikas“<br />

Ein unprofessioneller Lichtbildervortrag von Manuel Lins<br />

Eintritt frei<br />

45


SALAR DE UYUNI<br />

Nachdem uns versichert wurde, dass die Feiertage um Allerheiligen in Bolivien<br />

respektiert werden und die Bolivianer ausnahmsweise keine Straßen blockieren<br />

sondern auf dem Friedhof ihrer Vorfahren gedenken würden, haben wir uns<br />

Anfang November für fünf Tage auf den Weg zum Salar de Uyuni gemacht.<br />

Die Straße über Oruro nach Huari war komplett asphaltiert, so dass wir die<br />

Strecke in relativ kurzer Zeit zurücklegen konnten. Die Strecke von Huari über<br />

Río Mulatos nach Colchani war da schon etwas abenteuerlicher. Der Staub<br />

kroch durch alle Ritzen und Lüftungsschächte ins Auto und beim Passieren von<br />

mehr oder weniger tiefen Bächen und Flüssen schwappte gelegentlich das<br />

Wasser über die Motorhaube. Nach neun Stunden Fahrt, auf der wir unter<br />

anderem zahlreiche Guanakos, Lamas und drei Strauße gesehen haben, sind wir<br />

am Salar angekommen.<br />

<strong>In</strong> Colchani gibt es zwei Salzhotels – das Hotel „Palacio de Sal“ und das neue<br />

Hotel „Luna Salada“.<br />

Das Hotel „Palacio de Sal“ hatte uns vier Personen zwei Doppelzimmer für 320<br />

Dollar pro Nacht angeboten. Da wir das Hotel nicht kaufen, sondern lediglich<br />

dort übernachten wollten, haben wir ein Familienapartment im „Luna Salada“<br />

(www.lunasaladahotel.com.bo) reserviert. Von dort wurden im Übrigen unsere<br />

Anfragen stets sofort beantwortet und der Besitzer des Hotels erwartete uns<br />

46


persönlich an der Tranca von Colchani, um uns den Weg zum Salzhotel zu<br />

zeigen.<br />

Das Hotel liegt erhöht auf riesigen Korallenbänken mit einem wunderschönen<br />

Blick über den Salar. Man kann in der Umgebung spazieren gehen und seinen<br />

Gedanken nachhängen. Es ist eine absolute Ruhe, die einen den Stadtalltag und<br />

die nervigen und hupenden Minibusfahrer in La Paz schnell vergessen lässt.<br />

Am späten Nachmittag durften wir unser Familienzimmer (ein Doppelbett und<br />

zwei Einzelbetten) beziehen. Alles war sehr neu und gepflegt von den<br />

Handtüchern bis zu den Matratzen. Wände, Nachttische, Betten waren aus<br />

Salzblöcken gefertigt. Der Fußboden im Zimmer wie auch im ganzen Hotel<br />

bestand aus Salzkörnern. Man hatte das Gefühl des Laufens über Schnee –<br />

zumindest knirschte es so.<br />

<strong>In</strong> jeder Ecke des Hotels fielen die kleinen liebevollen Details auf, das Essen wie<br />

auch der Service waren ausgezeichnet und auch an Platz und Spielmöglichkeiten<br />

für Kinder war gedacht.<br />

Wie uns der Besitzer erzählte, hat der Enkel von Hemingway die Idylle genutzt,<br />

um einmal in Ruhe die Bücher seines Großvaters zu lesen.<br />

Nach einem ordentlichen Frühstück mit frischem Obst, Säften und Pfannkuchen<br />

sind wir zum allerersten Salzhotel auf den Salar gefahren.<br />

Unser Gastgeber Wilson hatte sich freundlicherweise angeboten, uns zu<br />

begleiten, damit wir auf dem Salar nicht verlorengehen.<br />

Eigentlich ist das Salzhotel auf dem Salar aus Gründen des Umweltschutzes<br />

geschlossen worden. Es ist jetzt offiziell ein Museum. Den anwesenden<br />

Mochileros nach zu urteilen, die sich in den kleinen Zimmern aus den<br />

Schlafsäcken schälten und offensichtlich noch mit dem konsumierten Rotwein<br />

zu kämpfen hatten, sind zumindest kleine Zweifel an der endgültigen<br />

Schließung dieses Salzhotels angebracht.<br />

Sehr schön fanden wir die Isla <strong>In</strong>cahuasi, auf der es einen Rundwanderweg und<br />

zahlreiche Kakteen gibt. Wer allerdings den über 1.200 Jahre alten Riesenkaktus<br />

bewundern möchte, sollte sich besser beeilen. Der Kaktus sah nicht so aus, als<br />

ob er noch lange durchhalten würde.<br />

Im ebenfalls auf der <strong>In</strong>sel befindlichen Restaurant „Mongo`s“ haben wir nach<br />

der Wanderung zu Mittag gegessen. Anschließend ging es weiter zur Isla<br />

Pescado, wo es allerdings keinerlei <strong>In</strong>frastruktur gab. Wir sind weiter zum<br />

Vulcan Tunupa gefahren und mit den Kindern spazieren gegangen. Es gab dort<br />

zahlreiche Lamas und Flamingos zu sehen.<br />

Nach Rückkehr zum Hotel haben wir noch das dreigängige Abendmahl verspeist<br />

und sind dann ziemlich erschöpft aber zufrieden eingeschlafen.<br />

Am zweiten Tag ging es quer über den Salar nach Llica, um ein<br />

Botschaftskleinstprojekt (Kindergarten) zu eröffnen. Trotz der Feiertage waren<br />

alle Autoridades zusammengekommen, um das Ereignis würdig zu begehen. Es<br />

wurden zahlreiche Ansprachen gehalten, eine Flasche Sekt am Gebäude<br />

zerschlagen, mit Bier mehrfach auf das Projekt angestoßen, erneut Ansprachen<br />

gehalten und zum Abschluss gab es noch ein ortsübliches Essen.<br />

47


Die Fahrt über den Salar ist ein tolles Erlebnis. <strong>In</strong> der Trockenzeit ist der Salzsee<br />

wie eine große Autobahn. Gelegentlich fliegen in 100 oder 200 Meter<br />

Entfernung andere Fahrzeuge an einem vorbei. Wenn man die Sonnenbrille kurz<br />

abnimmt, sieht man genauso wenig wie in einem europäischen Skigebiet bei<br />

strahlendem Sonnenschein.<br />

An unserem letzten Tag, nach 500 km Salar, ging es Richtung Berge in die<br />

Minenstadt Pulacayo, wo sich eine Art Eisenbahnmuseum befindet. Abgesehen<br />

von ein paar Soldaten haben wir in dem Ort keine Menschenseele getroffen –<br />

die alten Eisenbahnen waren allerdings sehenswert. Den Kindern hat es gefallen,<br />

nach Herzenslust darauf herumklettern zu können.<br />

Nach dem Mittagessen in einer Pizzeria in Uyuni besuchten wir zum Abschluss<br />

noch zum legendären Eisenbahnfriedhof, der sich ca. 2 km von Uyuni entfernt<br />

befindet.<br />

Die großen alten Dampflokomotiven sind schon sehr beeindruckend – auch<br />

wenn viele Teile offenbar von Schrottsammlern entwendet worden sind.<br />

Sonst sind wir keine richtigen Souvenirjäger – aber vom Salar haben wir uns als<br />

Erinnerung Gegenstände aus Kaktusholz sowie Salzkristalle und Steine aus<br />

Vulkangestein mitgenommen, die man in Colchani und Uyuni kaufen kann.<br />

Der Besuch des Salars ist sicher eines der schönsten Bolivienerlebnisse.<br />

Eigentlich hatten wir angenommen, dass eine Reise zum Salar wohl genügen<br />

würde. Nach den erholsamen Tagen in dem traumhaften Hotel „Luna Salada“<br />

könnten wir uns allerdings sehr gut vorstellen, noch einmal dorthin<br />

zurückzukehren.<br />

Andreas Langenstein<br />

48


Drei aus dem platten Norden Deutschlands in die Hochebene von Bolivien<br />

Verschlagene stellen sich vor<br />

Am 14. Januar 07 betraten wir, Helmut Raffel (im Pacensischen Volksmund<br />

auch „Bender“-Nachfolger genannt), Ehefrau Alste-Maria und unsere<br />

gemeinsame 12jährige Tochter Julia erstmals bolivianischen Boden, und damit<br />

begann das gemeinsame südamerikanische Abenteuer.<br />

„Erstmals“ trifft eigentlich nur für Julia zu, denn wir, die Eltern, sind schon<br />

insofern Südamerika „infiziert“, als dass wir von 1986 bis Anfang 1993 an der<br />

Deutschen Schule, dem „Colégio Visconde de Porto Seguro“ in Sao Paulo<br />

unterrichteten und in dieser Zeit u.a. auch Bolivien bereisten. Julia war zu<br />

diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht auf der Welt. Sie erlebte jedoch später<br />

immer wieder an ihren älteren Geschwistern, wie prägend diese Zeit in Brasilien<br />

und Umgebung gewesen war und wie erlebnisreich sie gewesen sein musste.<br />

Folglich hatte der jüngste Spross der Familie Raffel Nachholbedarf. Und es<br />

entwickelte sich immer stärker der feste Wille und Wunsch, solche Erfahrungen<br />

im Ausland auch persönlich zu machen.<br />

Als also Herr Droste im April 06 in Heide/Schleswig-Holstein zum<br />

Auswahlgespräch erschien, saß Julia selbstverständlich auch mit am Tisch und<br />

stellte viele Fragen.<br />

So kam es also, dass sich drei Menschen an der platten schleswig-holsteinischen<br />

Nordseeküste einig waren: ja, wir wollen ein neues Land, eine neue Sprache,<br />

eine neue Kultur, neue Menschen kennen lernen, auch wenn wir dabei in Kauf<br />

nehmen mussten, lieb gewordene Freunde, unsere gewohnte Schule, die wir<br />

entweder als Lehrer oder Schüler besuchten, und unsere Heimat zurücklassen zu<br />

müssen.<br />

Die zwei uns wichtigsten Menschen, nämlich die großen Geschwister von Julia,<br />

inzwischen zu Studenten gereift, ermutigten uns, das Abenteuer in Angriff zu<br />

nehmen, haben sie dann doch in den Semesterferien die Möglichkeit weit zu<br />

reisen und den ihnen vertrauten Kontinent erneut zu erkunden.<br />

So sind also einfach wichtige Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass<br />

wir drei uns in La Paz wohl fühlen können. Viele hilfreiche Hände haben uns<br />

die ersten Wochen des Einlebens erleichtert, so dass wir von Beginn an positiv<br />

eingestimmt wurden auf das, was uns dieses Land bieten kann.<br />

Schulisch gesehen übernahm Helmut Raffel also die Fachleitung „Deutsch als<br />

Fremdsprache“ am „Colegio Alemán“ und unterrichtet darüber hinaus Englisch<br />

in der Oberstufe. Alste-Maria, die ebenfalls die Lehrbefähigung für die Sek. I<br />

und Sek. II hat und am selben Tag wie ihr Gatte aus dem Schuldienst des<br />

Landes Schleswig-Holstein ausschied, begnügt sich vorerst mit dem Status der<br />

MaP (mitausreisende Partnerin). Julia hat den Sprung in die achte Klasse<br />

gewagt, in der sie schon viele Freundschaften geschlossen hat und sich daher<br />

nach sehr kurzer Eingewöhnungszeit sehr wohl fühlt.<br />

Nach diesem geglückten Einstieg blicken die Flachländler aus dem hohen<br />

Norden, wo die höchste Erhebung 165 m beträgt, also sehr positiv eingestimmt<br />

49


und gespannt in die Zukunft und freuen sich auf das Neue, das sie in den Höhen<br />

Boliviens erwartet.<br />

Alste-Maria und Helmut Raffel<br />

Vorstellung Sigrid Savelsberg<br />

Eigentlich... ja, eigentlich sollte ich jetzt in Amsterdam sein, aber dann kam<br />

doch alles anders. Als die Stelle als Leiter/in des Goethe-<strong>In</strong>stituts in La Paz<br />

ausgeschrieben wurde, habe ich nicht lange gezögert, mich zu bewerben.<br />

Schon seit langer Zeit verbindet mich viel mit Lateinamerika. An der Freien<br />

Universität Berlin habe ich Publizistik und Lateinamerikanistik studiert.<br />

Während des Studiums folgten Auslandsaufenthalte in Spanien, Mexiko und<br />

Kolumbien. Seit 1993 bin ich beim Goethe-<strong>In</strong>stitut beschäftigt. Meine<br />

Ausbildung habe ich an den Orten München, Mannheim und Salvador Bahia<br />

absolviert. Danach kamen die Stationen Warschau, München und São Paulo.<br />

50


Seit 1.3. habe ich nun die <strong>In</strong>stitutsleitung des Goethe-<strong>In</strong>stituts in La Paz<br />

übernommen, und darüber freue ich mich sehr. Bolivien, das ich bereits 2003<br />

und 2006 durch Reisen kennen gelernt habe, bietet für unsere Arbeit<br />

hervorragende Bedingungen. Es gibt eine äußerst lebendige Kulturszene und<br />

sehr interessierte Partnerinstitutionen. Auch die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit den anderen europäischen <strong>In</strong>stitutionen ist ein guter Anknüpfungspunkt. Es<br />

ist spannend, die aktuelle Entwicklung in Politik, Kultur und Gesellschaft<br />

mitzuerleben und durch Projekte zu begleiten.<br />

Anfang des Jahres ist das Goethe-<strong>In</strong>stitut in die Avenida Arce umgezogen. Das<br />

war ein hartes Stück Arbeit für meine Kolleginnen und Kollegen, aber es hat<br />

sich gelohnt: Unser neues Domizil bietet hervorragende Bedingungen für<br />

Sprachkurse und Veranstaltungen. Falls Sie unser neues <strong>In</strong>stitut also noch nicht<br />

kennen, würde ich mich sehr freuen, Sie demnächst bei uns begrüßen zu dürfen.<br />

Sigrid Savelsberg<br />

Goethe-<strong>In</strong>stitut Bolivien<br />

51


“It’s nice to be a Preiß,<br />

it’s higher to be a Bayer,<br />

Gott sei Dank bin ich a Frank’!“<br />

oder ....<br />

Wo die Hasen Hoos’n haas’n<br />

und die Hosen Hus’n haas’n<br />

und die Ziegen Gaaß’n haas’n<br />

doo bin ich dahaam!<br />

(Übersetzung kann, wenn es Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen gibt, bei Roland eingeholt werden.)<br />

Ich dachte mir, ein wenig Lokalpatriotismus kann ja nicht schaden und möchte mich<br />

zu Beginn unserer Geschichte mit diesen beiden Sprüchen den Lesern des<br />

<strong>Monatsblatt</strong>es vorstellen.<br />

Die Kurzgeschichte von Roland und Hanne Gack<br />

Aufgewachsen ist Roland in Wiesentfels, einem kleinen Dorf, 150 Einwohner<br />

zählend, in der Fränkischen Schweiz. Seinen Eltern gehörte das dortige<br />

Dorfwirtshaus. Als er acht Jahre alt war, zog die Familie dann um in die „Stadt“,<br />

die groß war und 2500 Einwohner hatte. Vater und Mutter pachteten dort gleich<br />

zwei Gaststätten. Rolands Schwester ehelichte einen Gastwirtssohn und<br />

heiratete damit nicht nur ihn, sondern auch gleich die Arbeit des Gasthofes mit.<br />

Aus dieser Gastronomendynastie ausgebrochen entschied sich Roland „for<br />

something completely different “- ein Lehramtsstudium in der Richard-Wagner-<br />

Stadt Bayreuth.<br />

Nach dem ersten Staatsexamen wurde der ledige, angehende Junglehrer aus<br />

seiner Bierheimat Oberfranken in die unterfränkische Hauptstadt des<br />

Frankenweines nach Kitzingen geschickt.<br />

Dort lernte er in einer Lehrerkonferenz zum Schuljahresanfang 1989 seine<br />

spätere Frau Hanne kennen (wie romantisch), die nach vielen Wanderjahren als<br />

Junglehrerin (Rhön und Aschaffenburg) wieder in ihren Heimatort nach<br />

Kitzingen zurückversetzt wurde. Hanne und Roland heirateten. Hanne wurde<br />

stellvertretende Schulleiterin in Willanzheim.<br />

Auf gemeinsamen Reisen besuchten die beiden die fünf Kontinente und vor dem<br />

Opernhaus in Sydney fragte sich Hanne, was man wohl tun müsste, um in<br />

Australien leben und überleben zu können. So war die Idee mit dem<br />

Auslandsschuldienst geboren. Mit einer Vermittlung als Auslandsdienstlehrkraft<br />

an die Deutsche Schule in Sydney hat es damals nicht geklappt, denn man kann<br />

sich ja seine Auslandsschule nicht aussuchen. 1997 kam das erste<br />

Vermittlungsangebot an die Deutsche Schule Pretoria in Südafrika. <strong>In</strong>nerhalb<br />

von drei Monaten lösten die beiden ihre Wohnung auf und zogen in den neuen<br />

52


und jungen Regenbogenstaat. Hanne bekam die Vermittlung an die DSP mit der<br />

Fachleitung Mathematik und Roland absolvierte als begleitender Ehemann ein<br />

Jazzstudium mit Hauptfach Schlagzeug am Technikon in Pretoria.<br />

Nach den interessanten Jahren in Afrika hielt der deutsche Schulalltag für<br />

Hanne und Roland in Kitzingen wieder inne.<br />

Beim Bewerbungsverfahren zur Zweitvermittlung suchte und fand Dr. Droste<br />

ein bereits „auslandserfahrenes und zugleich höhentaugliches“ Lehrerehepaar in<br />

Bayern.<br />

53


„Warum möchten sie denn aus so einer schönen Stadt, wie Kitzingen eine ist,<br />

wieder wegziehen?“, so fragte Herr Dr. Droste beim Vorstellungsgespräch im<br />

April 2006.<br />

„Weil es für bayerische Lehrer eben durch den deutschen Auslandsschuldienst<br />

auch die Möglichkeit gibt über die Freistaatgrenzen und den sogenannten<br />

Tellerrand hinauszublicken!“, war die Antwort.<br />

Das Colegio Alemán kannten die beiden schon, weil sie sich unverbindlich<br />

während einer großen Südamerikareise im Jahr 2003 in La Paz bei der<br />

Schulleitung vorgestellt hatten. Damals konnte man ihnen, auch langfristig<br />

gesehen, keine Hoffnungen machen, an der Deutschen Schule in La Paz zu<br />

unterrichten. Als dann doch ein Personalwechsel anstand, erinnerte man sich der<br />

Beiden.<br />

Hanne hatte seit ihrer Freistellung durch das Kultusministerium bereits mehrere<br />

Angebote erhalten, doch der Reiz nach Bolivien vermittelt zu werden, stellte die<br />

anderen Anfragen in den Schatten. Die bayerischen Sommerferien im August<br />

2006 nutzten die beiden zu einem Vorbesuch in La Paz, um zu sehen, wie das<br />

alltägliche Leben zu organisieren sei.<br />

Seit dem neuen Schuljahr 2007 arbeitet Hanne als Primarialeiterin und Roland,<br />

in dessen Dienstpass als Dienstbezeichnung wieder einmal „begleitender<br />

Ehemann“ steht, als Ortslehrkraft in den Fächern Deutsch und Mathematik am<br />

Colegio Alemán.<br />

Zurückblickend auf die zwei Monate, die Hanne und Roland jetzt in Bolivien<br />

sind, sagen sie allen Freunden und Bekannten, die in den ersten Wochen<br />

hilfsbereit und mit Rat und Tat zur <strong>Seite</strong> standen, ein ganz herzliches<br />

„ Dankeschön! “.<br />

Hanne und Roland Gack<br />

54


Urkunden zum Sprachdiplom I und II an der<br />

Deutschen Schule La Paz feierlich übergeben<br />

Mehr als 200 Personen nahmen an der Zeremonie teil<br />

Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz, Stufe I und II,<br />

ist ein zentrales <strong>In</strong>strument und Zeichen für die Förderung der deutschen<br />

Sprache in der ganzen Welt - und zwar in dreifacher Hinsicht: a) als<br />

„pädagogisches, Leistungsstandards setzendes <strong>In</strong>strument im Rahmen des<br />

Unterrichts Deutsch als Fremdsprache; b) als anerkannter, Norm setzender<br />

Nachweis der für ein Hochschulstudium erforderlichen Deutschkenntnisse (DSD<br />

II); c) als Kriterium für die Förderungswürdigkeit von Schulen im Ausland.“.<br />

Dass Deutsch eine immer größer werdende Bedeutung erfährt, lässt sich schon<br />

an der kontinuierlich steigenden Zahl derjenigen absehen, die sich der harten<br />

Prüfung unterziehen, die im schriftlichen Teil aus Übungen zum Hör- und<br />

Leseverstehen und zur Textproduktion und im mündlichen Teil aus einer<br />

Überprüfung der Kommunikationsfähigkeit zu aktuellen Themen besteht. Um<br />

eine einigermaßen objektive Vergleichbarkeit zu garantieren, werden die<br />

schriftlichen Arbeiten aller Prüfungsteilnehmer zentral in Deutschland korrigiert<br />

und bewertet. Die Zahl der Prüfungsteilnehmer ist inzwischen weltweit auf mehr<br />

als 16.000 jährlich – darunter fast 11.000 auf der Stufe II - angestiegen.<br />

12.000<br />

11.000<br />

10.000<br />

Stufe I<br />

Stufe II<br />

9.770<br />

10.015<br />

10.581<br />

10.548<br />

9.000<br />

8.916<br />

8.000<br />

7.303<br />

7.834<br />

7.000<br />

6.540<br />

6.000<br />

5.585<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.401<br />

1.389<br />

1.500<br />

1.505<br />

1.441<br />

1.940<br />

1.726<br />

2.041<br />

1.789<br />

2.159<br />

1.882<br />

2.229<br />

2.010<br />

2.315<br />

2.060<br />

2.396<br />

2.168<br />

2.427<br />

2.137<br />

2.526<br />

2.236<br />

2.694<br />

2.291<br />

2.799<br />

2.369<br />

2.918<br />

2.627<br />

3.132<br />

2.669<br />

3.266<br />

2.823<br />

3.380<br />

2.903<br />

3.680<br />

3.171<br />

3.721<br />

3.244<br />

3.861<br />

3.427<br />

3.970<br />

4.073<br />

3.960<br />

4.867<br />

3.914<br />

4.113<br />

4.104<br />

4.192<br />

4.260<br />

4.467<br />

4.429<br />

4.660<br />

4.515<br />

1.000<br />

744<br />

0<br />

1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Quelle: Bundesverwaltungsamt Köln<br />

55


Die Prüfung zur Stufe I wird am Ende der drittletzten Klasse, also in La Paz am<br />

Ende des 10. Schuljahres, und die Prüfung zum Diplom der Stufe II in der<br />

Abschlussklasse der Sekundarstufe abgehalten, also in La Paz am Ende der 12.<br />

Jahrgangsstufe. Das Sprachdiplom I gilt in der Bundesrepublik als Nachweis<br />

für die Aufnahme in ein Studienkolleg, und das Sprachdiplom der Stufe II „als<br />

Nachweis der für ein Hochschulstudium erforderlichen deutschen<br />

Sprachkenntnisse“. Angesichts der immer größer werdenden Anzahl der<br />

Teilnehmer nimmt die Korrektur der schriftlichen Prüfungsteile immer mehr<br />

Zeit in Anspruch. So konnten in La Paz erst am 07. März die Urkunden an<br />

diejenigen Teilnehmer ausgegeben werden, die sich mit Erfolg dem Test im<br />

letzten Herbst unterzogen hatten.<br />

An der Deutschen Schule „Mariscal Braun“ in La Paz durften immerhin 59 von<br />

66 Prüflingen des Sprachdiploms I der Übergabe ihrer Urkunden<br />

entgegenfiebern. Das heißt also, dass 89,39 % der Teilnehmer die Prüfung<br />

bestanden hatten. Beim Sprachdiplom II fiel das Ergebnis ähnlich positiv aus.<br />

Hier hatten 32 von 38 Kandidaten, also 84,2 %, die Prüfung erfolgreich<br />

absolviert. Dementsprechend groß war die Freude bei den erfolgreichen<br />

Prüflingen. Und Stolz herrschte vor bei vielen Eltern und Verwandten, die es<br />

sich nicht nehmen ließen, ihre Sprösslinge zur feierlichen Übergabe zu<br />

begleiten, so dass mehr als 200 Gäste an der Veranstaltung teilnahmen.<br />

Schulleiter Dr. Droste strich demzufolge auch in seiner Eröffnungsrede das<br />

hervorragende Ergebnis seiner Schule heraus und dankte insbesondere seinen<br />

Kollegen für die sorgfältige Arbeit, ohne die der Erfolg nicht möglich gewesen<br />

wäre. Herr Dr. Lehne als Vertreter der Botschaft der Bundesrepublik<br />

Deutschland wies in seinem Grußwort auf die ständig wachsende Bedeutung der<br />

deutschen Sprache hin, vergaß dabei nicht, den völkerverbindenden Charakter<br />

zu erwähnen, und gratulierte dem Colegio Alemán zu seinem Erfolg. Dr. Pablo<br />

Lara wünschte als Vorsitzender der Deutschen Schulgemeinschaft, die im<br />

Namen der Deutschen Kulturgemeinschaft für den organisatorischen und<br />

finanziellen Rahmen an der Deutschen Schule zuständig ist, den erfolgreichen<br />

Prüflingen alles erdenklich Gute für ihren weiteren Weg.<br />

Im Verlauf der Veranstaltung kam es auch zu einer Ehrung für besonders<br />

erfolgreiche Teilnehmer. <strong>In</strong>sgesamt wurden von Herrn Dr. Droste, Herrn Dr.<br />

Lehne und Herrn Dr. Lara acht Preise an herausragende Teilnehmer des<br />

Sprachdiploms I übergeben. Hier sind insbesondere Aaron Adrián Alarcon Sosa,<br />

Guillermo Monje Quiroga und Pablo Freudenthal Heath zu nennen, die bei einer<br />

Höchstpunktzahl von 100 Punkten mehr als 90 erreichten. Pablo Freudenthal<br />

fehlten nur 1,5 Punkte zum absoluten Traumergebnis.<br />

Beim Sprachdiplom II ließ es Herr Dr. Lehne sich nicht nehmen, zwei besonders<br />

erfolgreiche Absolventen mit Sonderpreisen der Deutschen Botschaft<br />

auszuzeichnen. Hier strich Franz Duarte Bollmann 300 USD ein, weil er ein<br />

Ergebnis von 82% erreicht hatte. Und auch der zweite Preis konnte sich sehen<br />

lassen, der mit USD 200,- dotiert war. Er ging an Nicole Barbara Gerke<br />

Ascarrunz, die 81 von 100 möglichen Punkten erzielt hatte.<br />

56


Musikalisch abgerundet wurde die Feier von José Andrés Navarro aus der 6.<br />

Klasse des Colegio Alemán. Er präsentierte neben den Klassikern Bach und<br />

Mozart auch eine eigene Komposition. <strong>In</strong> seiner „Melodia del Viento“ schuf er<br />

eine etwas nachdenkliche und melancholische Stimmung, die hervorragend zur<br />

Atmosphäre der gesamten Feier passte.<br />

Und während einige der letztjährigen Teilnehmer noch den Erfolg ihrer Prüfung<br />

genießen, haben weltweit und am Colegio Alemán in La Paz schon längst die<br />

Vorbereitungen für die nächsten Prüfungen im kommenden September<br />

begonnen. Abschließend zu vermelden ist, dass erste Rückmeldungen jetzt<br />

schon darauf schließen lassen, dass der Teilnehmerrekord des letzten Jahres bei<br />

Weitem überboten wird.<br />

Helmut Raffel<br />

______________________<br />

Rüdiger Grothjan, Die Reform des Deutschen Sprachdiploms der<br />

Kultusministerkonferenz, abgedruckt in: BVA, Begegnung 2/ 05, S. 9-11<br />

Das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz, in BVA,<br />

Begegnung, 2/05, S. 7<br />

57


Eine Stiftung „Hilfe für herzkranke Kinder in Bolivien“<br />

Frau Dr. Freudenthal mit ihrer Patientin Elvia, deren Eltern und Frau<br />

Castellanos<br />

Die Hauptaufgabe der Fundacion Cardioinfantil (FCI) ist es, Kindern mit<br />

angeborenen oder erworbenen Herzfehlern zu helfen.<br />

Aus allen Provinzen des Landes finden mittlerweile die Familien mit<br />

vorläufigen kardio-pathologischen Diagnosen ihren Weg zur Fundacion<br />

Cardioinfantil, auch über die sogenannte „Convenios“ mit staatlichen und<br />

Kirchenkrankenhäusern. <strong>In</strong> der FCI angekommen, wird erstens eine stichhaltige<br />

Diagnose erstellt und nach Lösungen für das entsprechende Krankheitsbild<br />

gesucht. Nun kümmert sich zweitens die Stiftung darum, Geld für die OP<br />

aufzutreiben und sucht ein geeignetes Krankenhaus. Die gesamte Wegstrecke<br />

über bis zur vollständigen Genesung begleiten die Mitglieder der FCI drittens<br />

sowohl die Patienten als auch deren Eltern — auch in privaten Angelegenheiten.<br />

Die FCI arbeitet auf dem Gebiet der Kinderkardiologie professionell, ist aber<br />

eine rein private <strong>In</strong>itiative, die auf Grund der aktuellen Not operiert und von<br />

keiner anderen staatlichen oder kommerziellen Einrichtung bezuschusst wird.<br />

2003, als die beiden Kinderkardiologen Alexandra und Franz Freudenthal ihre<br />

58


Facharztausbildung in Deutschland abgeschlossen hatten und nach La Paz<br />

zurückkehrten, fanden sie eine alarmierend hohe Zahl an nicht versorgten<br />

herzkranken Kindern vor. Schnell und unbürokratisch wurde daraufhin mit dem<br />

Engagement von Susana Castellanos die FCI gegründet. Seitdem wurden über<br />

30 Kinder erfolgreich operiert.<br />

Die Medizin<br />

Die Gewährleistung einer qualitativ hochrangigen Diagnostik und Behandlung<br />

auf dem Gebiet der Kinder-Herzkrankheiten liegt ebenfalls in den Händen dieser<br />

privaten Stiftung. Den staatlichen Krankenhäusern in Bolivien fehlt es sowohl<br />

an geeignetem Personal als auch an Geräten für kinderkardiologische<br />

Krankheiten.<br />

Der FCI steht ein internationales Netzwerk von Kardiologen, Kliniken und<br />

Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Der Sitz der Stiftung, das<br />

Kardiozentrum La Paz, bietet im Diagnose– und Forschungsbereich<br />

europäischen Standard und ist fest angeschlossen an die Community der<br />

internationalen Herzforschung, ihre Kongresse, Diskussionen und <strong>In</strong>novationen.<br />

So kann für jedes Kind das richtige Krankenhaus gefunden werden.<br />

Die Mittel<br />

Herzkrankheiten bei Kindern sind in der Mehrzahl lebensbedrohliche Defekte,<br />

die jedoch durch eine einzige Operation meist dauerhaft behoben werden<br />

können. Diese Operationen sind jedoch so teuer, dass sie sich normal<br />

(nicht)versicherte Eltern in Bolivien nicht für ihre Kinder leisten können. Je<br />

nach Diagnose belaufen sich die Kosten für eine Operation auf 3.000,- bis<br />

6.000,- Euro. Ein Teil dieser Kosten sind zum Beispiel auch Reisekosten, da in<br />

La Paz auf Grund der Druck- und Luftverhältnisse keine Herzoperationen<br />

durchgeführt werden. Die meisten Kinder können in Cochabamba behandelt<br />

werden. Einige wenige jedoch müssen ins Ausland.<br />

Seit Anfang dieses Jahres kann die FCI hierbei auf die Unterstützung einer<br />

anderen Stiftung zurückgreifen, der <strong>In</strong>itiative Luftfahrt ohne Grenzen<br />

(http://luftfahrtohnegrenzen.de/). Das Ziel dieses Vereins, an dessen Spitze der<br />

bekannte Astronaut Ulf Merbold steht, ist „die Förderung von<br />

Hilfsorganisationen in aller Welt - nicht in Form von materiellen Spenden,<br />

sondern auch durch die Organisation und Koordinierung des Transports von<br />

Menschen und Hilfsgütern mit dem Flugzeug.“ Die Fundacion Cardioinfantil<br />

kann mit dieser großen Hilfe nun Medikamenten- oder Patiententransporte<br />

organisieren, die Mittel für die Operationen und die Patientenbetreuung vor und<br />

nach dem Eingriff müssen nach wie vor selbst aufgebracht werden.<br />

Ein wichtiger Teil der Arbeit ist für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der<br />

Fundacion Cardioinfantil daher die Finanzierung der teuren Herz-OPs mit Hilfe<br />

ausländischer Sponsoren. Als Sponsor kann man entweder gezielt einem<br />

59


einzelnen Kind mit einer OP-Finanzierung helfen oder die Arbeit der Fundacion<br />

mit selbstgewählten Beträgen allgemein unterstützen.<br />

Für Sponsoren, die als Paten für eine ganze OP auftreten, stellt die FCI gerne<br />

einen persönlichen Kontakt zur Patientenfamilie her. Die Familien der Kinder<br />

geben außerdem in der Regel gerne ihr Einverständnis zur Veröffentlichung von<br />

Fotos und Geschichten in Publikationen oder <strong>In</strong>ternet-<strong>Seite</strong>n. Einzelsponsoren<br />

sind übrigens auch <strong>In</strong>itiatoren von öffentlichen oder privaten Veranstaltungen,<br />

deren Erlöse gespendet werden. Dieses ist zum Beispiel der Fall von Dr Walter<br />

Jungwirth aus Salzburg, der sehr eng mit der FCI arbeitet und vielen Kindern<br />

schon geholfen hat. So auch über CEPROLAI, die Organisation „ Puente de<br />

Solidaridad“ über Frau Teresa Rozzasa.<br />

Momentan stehen zehn Kinder auf der Warteliste, vier davon benötigen sehr<br />

dringend Hilfe.<br />

Die Menschen<br />

Neben der medizinischen <strong>Seite</strong>, für die das Ärztepaar Freudenthal arbeitet, ist<br />

die Betreuung der Patienten und ihrer Familien mindestens ebenso wichtig. Der<br />

Weg von der ersten Verdachtsdiagnose bis zur Heimkehr und Nachsorge der<br />

gesunden Kinder wird daher mit Sorgfalt und Engagement von Susana<br />

Castellanos begleitet. Sie hilft den Familien bei der Vorbereitung, begleitet sie<br />

bei allen Arztbesuchen und sorgt dafür, dass sich die kleinen Patienten und ihre<br />

Eltern nicht alleingelassen fühlen.<br />

Dabei kann sie mit der Hilfe vieler Freiwilliger rechnen, zum Beispiel der<br />

ehemaliger Eltern, denn eine Herz-OP in der Familie ist für Eltern ein<br />

gravierendes Erlebnis. Viele Einzelinformationen und Erfahrungen hängen<br />

damit zusammen, die sich am besten von Betroffenen zu Betroffenen mitteilen<br />

lassen. Viele Elternteile von ehemaligen FCI Patienten unterstützen deshalb die<br />

Fundacion mit Beratungsleistungen für die Eltern der aktuellen kleinen<br />

Patienten.<br />

Auch ehemalige Patienten gehören zum Kreis der Förderer der Fundacion<br />

Cardioinfantil und tragen mit ihren Erfahrungen viel zur Weiterentwicklung von<br />

Lösungsstrategien bei. Zahlreiche freiwillige Helfer in La Paz und Umgebung,<br />

die mit dem Verkauf von Handarbeiten und der Organisation von<br />

Veranstaltungen helfen, tragen ebenso zum Erfolg der Fundacion bei wie<br />

natürlich die engagierten Einzelspender und Organisationen in der ganzen Welt.<br />

Franziska Sörgel<br />

60


Kontakt:<br />

Susana Castellanos &<br />

Dr. Alexandra Freudenthal<br />

(Vorsitzende)<br />

Franziska Sörgel: Schriftverkehr in deutscher Sprache<br />

Sitz der Fundacion:<br />

c/o Kardiozentrum<br />

Obrajes, Calle 14, #669<br />

La Paz, Bolivia<br />

Anfragen bitte per<br />

Tel.: 00591-2-2785037 oder 0059171562862<br />

oder<br />

E-Mail: fundacion_cardio_infantil@yahoo.de<br />

Bankverbindung:<br />

Wenn Sie auf eine Spendenquittung angewiesen sind, die von deutschen Finanzämtern<br />

akzeptiert wird, sprechen Sie uns bitte vorher darauf an!<br />

Franz Freudenthal<br />

Spardabank West EG<br />

Konto: 392847<br />

BLZ: 37060590<br />

IBAN: DE04370605900000392847<br />

BIC/SWIFT: GENODED1SPK<br />

61


Jahresempfang für die Mitglieder der Deutschen Kulturgemeinschaft<br />

Am 10. März lud die Deutsche Kulturgemeinschaft ihre Mitglieder zu einer<br />

geselligen Begegnung in den Anlagen des Deutschen Clubs in Achumani ein.<br />

Viele waren gekommen und ließen sich vom wechselhaften Wetter nicht die<br />

Laune verderben.<br />

Gutes Essen sowie Clowns und Kletterwand für die Kinder trugen zur<br />

kurzweiligen Unterhaltung bei.<br />

Begrüßung der Gäste durch den Präsidenten des <strong>CCA</strong>, Jens Heymert<br />

62


Neues Verwaltungs- und Sozialgebäude<br />

Zum Jahresbeginn finden die Abschlussarbeiten zur Fertigstellung des neuen<br />

Gebäudes der Friedhofsverwaltung auf dem Deutschen Friedhof statt. Das<br />

zweistöckige Gebäude bietet neben dem Verwaltungsbüro Lagerräumen sowie<br />

Wohn- und Sanitärräumen für das Verwaltungspersonal Platz. Vor dem<br />

Gebäude, unterhalb der Stützmauer, wurde eine sichere, gepflasterte Parkfläche<br />

für die Autos der Besucher angelegt.<br />

Die Besuchszeiten bleiben unverändert.<br />

Sohrab Tawackoli<br />

Werner Preiss<br />

63


Eine eher seltene Begegnung der hoffnungsgebenden Art oder ein Tropfen<br />

auf den heißen Stein (?)<br />

Schulferien! Regenzeit! Vaters Handy brummt:<br />

“Hi Papa, ich bin gerade unter der Puente de las Americas…”<br />

“Was?”<br />

“…mit der Bici, also tschüss dann, Papa.”<br />

“Äh…?!”<br />

Stille. Verdammt! Ruhig bleiben. Immerhin hat er Bescheid gegeben…<br />

Seine Familie verreist diesmal nicht. Er kennt das, trotzdem kommt es ihn jedes<br />

Mal hart an. Sein jugendlicher Drang sehnt sich dann erst recht nach<br />

Aktionsfreiheit. Wo er wohnt, ist Mondtal-Umgebung. Die Gegend ist zum<br />

Rumstromern ideal geeignet. Abenteuer pur! Er kennt zwischen Cactario und<br />

Zoo jede Schlucht, jedes Loch, jeden Kamin, jeden Tunnel, jeden<br />

Flussübergang, von denen die vielen Touristen nie je einen blassen Schimmer<br />

erhalten.<br />

Aber dieses Jahr ist Radfahren angesagt, unter der Woche. Am Wochenende<br />

jobbt er. Hinterm Zoo vermietet er Cuadratraks (Quads) an Besucher aus der<br />

Stadt. Er geht dann morgens gegen halb neun/neun aus dem Haus und kehrt<br />

abends selten vor acht heim. Ein langer Tag. Die Konkurrenz ist groß. 50 bis 60<br />

Quads aller Art warten da auf jüngere und ältere Kundschaft. Er muss die Leute<br />

ansprechen, überzeugen, sich durchsetzen. Und warten können, geduldig sein,<br />

wenn’s nicht so läuft, z.B. wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Er vermietet ein<br />

Cuadra für einige Runden oder nach Zeit, 15 Minuten, halbe Stunde, erklärt den<br />

Anfängern die Handhabung, fährt manchmal selbst mit. Dafür gibt’s von seinem<br />

Arbeitgeber 15% des vom Cuadra unter seiner Obhut, “seinem” Cuadra,<br />

eingefahrenen Erlöses. Das machte z.B. zum Jahreswechsel für ihn Bs 140,- aus.<br />

Immerhin. Doch vor Löhnung muss das Vehikel erst noch gewaschen werden.<br />

Meistens vor Feierabend, wenn’s gerade dunkel wird, und wenn’s zu spät<br />

geworden ist, auch erst am nächsten Morgen. <strong>In</strong> der Nacht träumt er vom<br />

eigenen Quad.<br />

...Am späten Nachmittag ist er mit den Kumpeln aus dem Ort von der Rad-<br />

Stadtrundfahrt zurück: Plaza San Fransisco, Plaza Murillo, Plaza San Pedro, der<br />

Tunnel beim <strong>In</strong>stituto Americano, Kantutani, Brücke Amor de Dios. Bei<br />

Aranjuez erwischt sie einer dieser Regengüsse, die sämtliche Strassen in<br />

reißende Flüsse verwandeln. Zu Hause gibt’s nach warmer Dusche heißen Tee<br />

mit Honig und Zitrone…keine Erkältung, uff!<br />

Den nächsten Tag kurven sie nach Mecapaca runter, Rio Abajo. Die laaange<br />

Gerade bei Huajchilla rollen sie entlang, wie Vögel im Gleitflug, den Fahrtwind<br />

64


um die Ohren, Freiheit im Kopf, grenzenlos. Auf dem Rückweg packen sie ihre<br />

Scheesen auf den Dachgepäckträger eines Minibusses für zwei “Bolis” extra pro<br />

Rad. Beim Zoo geht’s noch ‘ne Weile zur Sprungschanze….<br />

<strong>In</strong>zwischen hat er erfahren, dass die Bremsen bei nasser Felge schlecht oder gar<br />

nicht greifen, dass ein loses Hosenbein in die Kette geraten kann, dass man auf<br />

Tour Werkzeug dabei haben sollte. Er hat gelernt, seine Bici zu pflegen, putzen,<br />

Kette ölen, Brems- und Gangschaltungsmechanismen zu prüfen. Er hat Stürze<br />

erlebt. Er hat sich weh getan. Trotzdem!<br />

...Am Abend klingelt’s. Sie fragen ihn, ob er am nächsten Tag mitkäme. Logo,<br />

pués!<br />

“Papa, ich fahr’ morgen zur Cumbre.”<br />

“So.”<br />

“Um 7 ist Treffpunkt an der Placita”.<br />

“Aha.”<br />

“Weckst du mich vorher?”<br />

Er kommt nicht auf die Idee, dass Vater Bedenken haben könnte.<br />

Es ist Freitag, 12. Januar 07. Grauer Himmel. Trocken. Natürlich kommen sie<br />

nicht pünktlich los, aber vor 8 schaffen sie’s. Es sind fünf. Er ist mit bald 14 der<br />

Jüngste, die anderen sind 15, 16. Doch er ist zäh. Er wird’s packen. Es sind gut<br />

50 Km bergauf, zirka 1.300 oder 1.400 Meter Höhenunterschied zur Cumbre auf<br />

4.600 y pico m.ü.d.M., durch Obrajes, Miraflores, Villa Fatima. Gegen zehn<br />

geht das Handy:<br />

“Papa, also wir sind jetzt an der Tranca.”<br />

“Regnet’s?”<br />

“Nein.”<br />

“Sohn, pass auf dich…”, kann Vater sich nicht verkneifen.<br />

“Also tschüss, Papa….”, unterbricht er.<br />

Wieder Stille……<br />

Sie sind anders als er. Sie sehen anders aus. Oder umgekehrt, er sieht anders aus<br />

als sie. Er ist Schüler eines privilegierten Colegio de Convenio, sie gehen auf die<br />

Schule von Aldeas <strong>In</strong>fantiles SOS bzw. nachmittags aufs Fiscal von La Salle. Es<br />

macht ihnen allen zusammen nichts aus. Diese Unterschiede kümmern sie<br />

schlicht nicht. Darüber setzen sie sich glatt hinweg. Die Gemeinsamkeiten<br />

gelten! Und dazu gehört die Lust auf Fahrradtouren. Das zählt! So einfach ist<br />

das…manchmal, so einfach. Sie brauchen dafür keine teure Bildungsinstitution,<br />

die den Titel “Begegnungsschule” trägt. Und in der doch viel zu oft die<br />

Differenzen markiert werden, auf den Unterschieden, dem Anderssein und –<br />

denken herumgepocht wird, statt das Gemeinsame zu pflegen, in der die Leute<br />

häufiger an-einander-vorbei-begegnen, als auf-einander-zu-gehen. Sie brauchen<br />

auch keine Politiker dafür, Politik interessiert sie gar nicht. Ihr Handeln ist aus<br />

dem Bauch heraus. Und es funktioniert…wenigstens solange, wie ihnen keine<br />

65


voreingenommenen Erwachsenen ihr Bauchgefühl vermiesen, solange<br />

Vorurteile ihre Freundschaft nicht in Frage stellen, solange sie unbeeinflusst<br />

bleiben.<br />

...Irgendwann später erreichen sie die Cumbre. Alle! Sie drehen dort lockere<br />

Runden und kurven Achten auf dem Schotterparkplatz. Es ist kalt, windig.<br />

Anschließend geht’s zurück, runter, runter, runter, und runter. Sie überholen<br />

Lastwagen und Minibusse im Temporausch…runter! Viertelnacheins das Celu:<br />

“Hi Papa, wir sind wieder bei der Tranca und verstecken uns vorm Regen.”<br />

“Habt ihr gegessen?”<br />

“Machen wir gerade.”<br />

Ispis mit Reis, gebratener Banane und Spiegelei, zum Beispiel. Unter der<br />

Plastikplane einer der vielen Chola-Stände. Oder Chairo…hm. Es dauert dann<br />

noch fast vier Stunden, bis er endlich nach Hause kommt. Sie trödeln, der<br />

Regen, ein Platten und dies selbstbewusste Feeling, etwas geleistet zu haben. Im<br />

Ort ist noch Fußball angesagt, beim Centro de Salud auf der Canchita werden sie<br />

schon erwartet……<br />

Vorm Einschlafen murmelt er noch: “Danke, Papa, dass du mich fahren ließest.”<br />

“Schon gut, Sohn.” Und Vater schweift in Gedanken knapp 40 Jahre zurück.<br />

Damals hatte man noch keine 18/21 Gänge. Auch keine Celus.<br />

Gert Franke<br />

Rekorde! Rekorde!<br />

Liebe Leser, wenn das so weitergeht, müssen sie ihr <strong>Monatsblatt</strong> bald selbst<br />

schreiben. Die Mitglieder der <strong>Monatsblatt</strong>redaktion neigen offenbar zu<br />

Extremen und es besteht nun schon ein gewisser Gruppenzwang für Franziska<br />

Sörgel, Dr. Tawackoli, Martin Homola und mich, in der leichtsinnig von Manuel<br />

Lins initiierten Extremdisziplin „Höhenbaden“ nachzuziehen. Wer also von<br />

einem noch höher gelegenen „Badegewässer“ (als dem in der Hoffmannschen<br />

Rekordmeldung verzeichneten) Kenntnis hat, sollte sich bei uns melden, damit<br />

wir uns weiter als Gleiche unter Gleichen fühlen können. Als ehemaliger<br />

Dauercamper von April bis Oktober im Mecklenburgischen sind mir zwar<br />

Wassertemperaturen von 11 – 13 Grad Celsius durchaus gewohnt, aber zum<br />

Eisbaden hatte ich bisher keine Lust. Aber, warten wir mal ab.<br />

Werner Preiss<br />

66


Neuer Rekord im Höhenbaden<br />

Nach wochenlanger intensiver Vorbereitung war es am Sonntag, den 11. März<br />

2007 endlich so weit: Das Höhenbade-Team „Mallas Felices“ machte sich auf<br />

den Weg zum gleichnamigen Gletschersee (Laguna Mallas Felices) in der<br />

bolivianischen Königskordillere, begleitet von zwei Zeugen zur Reglementkonformen<br />

Bestätigung des Rekords. Trotz Regenzeit herrschte an diesem<br />

Vormittag bestes Badewetter, so dass das Team nach knapp dreistündiger<br />

Anfahrt in ausgezeichneter Stimmung den Startplatz auf gut 5.000 m erreichte.<br />

Der 20-minütige Zustieg über einen Minenweg sorgte für zusätzliche<br />

Erwärmung und steigerte die frohe Erwartung, bald <strong>In</strong>haber eines Höhenbaden-<br />

Rekordtitels zu sein. Sofort nach Erreichen der Laguna Mallas Felices führten<br />

die Rekord-Teilnehmer die Aufnahme der Standortdaten durch und legten die im<br />

Reglement geforderte Höhenbadebekleidung an. Alles Weitere war dann reine<br />

Routine, wie es den Zeugen erschien: souveräner Einstieg in den Gletschersee<br />

über glitschiges Gestein, sowie das direkt anschliessende synchrone Eintauchen<br />

der Gruppe ins kühle Nass. Die Aufnahme des Beweisfotos oblag den Zeugen,<br />

der neue Rekord von Nora Buchmann, Philipp Knill und Dirk Hoffmann stand!<br />

Erstaunlich, wie innerhalb von so kurzer Zeit in dieser noch jungen<br />

Extremsportart (siehe <strong>Monatsblatt</strong> IV/2006) bereits ein neuer, beachtenswerter<br />

Rekord aufgestellt wurde.<br />

67


„************“, waren dann auch die ersten – noch wenig reflektierten –<br />

Worte des bisherigen Rekordhalters in der Disziplin „aguas naturales“, als dieser<br />

von den erfolgreich gebadeten 5.106 Metern hörte. Doch schon kurz darauf<br />

erlangte er die für ihn so charakteristische Fassung zurück und kündigte an, sich<br />

keinesfalls geschlagen zu geben: „Aber in dieser Angelegenheit ist das letzte<br />

Wort noch nicht geschwommen, ähhh, gesprochen!“ – Es geht in die nächste<br />

Runde. Das Rennen ist offen, in der nach oben offenen Höhenbade-Skala.<br />

Hintergrund:<br />

Der Gletschersee<br />

Die Laguna Mallas Felices liegt auf 5.106 m Höhe, wie die doppelte GPS-<br />

Messung mit zwei unterschiedlichen Geräten ergeben hat. Die (metrischen)<br />

UTM-Koordinaten sind folgende: 19 K 0574982 und UTM 8223868.<br />

Seine Existenz am Fusse des Culin-Thojo-Gletschers verdankt der See dem<br />

Abschmelzen des Gletschers in Folge der seit etwa 20 Jahren verstärkt<br />

registrierten Temperaturerhöhung weltweit und insbesondere im Hochgebirge.<br />

Somit ist der See neueren Datums und auf keiner der offiziellen Uralt-Karten<br />

des IGM eingezeichnet.<br />

v.l.n.r Philipp Knill, Dirk Hoffmann und Nora Buchmann<br />

68


Deutsche Vita -<br />

Exposición Fotográfica<br />

La muestra "Deutsche Vita" (Vida alemana) del reconocido fotógrafo alemán Stefan Moses, se<br />

presentará en el Museo Nacional de Arte.<br />

La figura de Stefan Moses ocupa un lugar preponderante en la fotografía alemana del siglo<br />

veinte. Su nombre está ligado estrechamente al estilo documentalista y directo que floreció en<br />

el período de la posguerra, en la segunda mitad de la década del 40. Una suerte de registro de<br />

los diferentes protagonistas, públicos y anónimos, de la sociedad alemana, un verdadero<br />

“inventario” de la República Federal. Trabajadores, enfermeros, abogados, políticos, artistas,<br />

intelectuales, jóvenes y ancianos, ricos y pobres, retratados en sus ambientes de trabajo o en<br />

sus casas en actitudes originales y atrevidas para la época, lo convirtieron en el cronista por<br />

excelencia de la posguerra en Alemania. Gran parte de estas imágenes conforman la muestra<br />

que será presentada en:<br />

Lugar: Museo Nacional de Arte<br />

Fechas: 07.03. – 01.04.2007<br />

<strong>In</strong>auguración: Miércoles, 07.03.2007<br />

Hrs: 19.00<br />

Vino de honor<br />

Organizan: Goethe-<strong>In</strong>stitut / Museo Nacional de Arte<br />

oder:<br />

Fecha Evento Artista(s) Lugar<br />

07.03 – 01.04.07 Exposición de<br />

fotografías “Stefan<br />

Moses – Deutsche<br />

Vita”<br />

Stefan Moses,<br />

Alemania<br />

Museo Nacional de<br />

Arte<br />

<strong>In</strong>auguración:<br />

07.03., 19.00 hrs.<br />

70


Foto: Stefan Moses<br />

71


STELLENAUSSCHREIBUNG<br />

Das Goethe-<strong>In</strong>stitut Bolivien sucht zum 01. Juni 2007<br />

einen Telefonisten / Rezeptionisten<br />

bzw. eine Telefonistin / Rezeptionistin<br />

Anforderungen:<br />

- Gute Deutschkenntnisse<br />

- Gute EDV-Kenntnisse<br />

- Kontaktfähigkeit und Aufgeschlossenheit<br />

- Eigeninitiative und Teamfähigkeit<br />

Bitte richten sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe bis zum<br />

13.04.2007 an das<br />

Goethe-<strong>In</strong>stitut Bolivien<br />

Av. Arce 2708<br />

Casilla 2195<br />

La Paz<br />

oder per E-Mail an folgende Adresse: vl@lapaz.goethe.org<br />

72


Evangelisch-Lutherische Gemeinde<br />

Deutscher Sprache in Bolivien<br />

Überblick:<br />

<br />

Freitag<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

April<br />

6. April, 10:30 Uhr<br />

Karfreitagsgottesdienst<br />

8. April, 10:30 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

22. April, 10:30 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

Mai<br />

13. Mai, 10:30 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

27. Mai, 10:30 Uhr<br />

Gottesdienst und Ausflug<br />

der Gemeinde<br />

Juni<br />

10. Juni, 10:30 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

Einzelheiten im Gemeindebrief.<br />

Iglesia Luterana De Habla Alemana En Bolivia (IELHA)<br />

Gemeindepräsidentin:Gretchen Kyllman Tel.: 2416305<br />

Pastor: Heinz-Martin Krauß Tel: 2414645 Martin-Luther-Kirche: Tel: 2419619 Anschrift: Sánchez Lima esq. Rosendo<br />

Gutierrez Post über Postfach: casilla 2851 La Paz / Bolivia<br />

e-Mail: hmkrauss@entelnet.bo Sozialprojekt der Gemeinde: SARTAWI Tel: 2421999<br />

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Mitteilung der Katholischen Kirchengemeinde deutscher Sprache<br />

Termine der Gottesdienste in der Kapelle der Schwestern<br />

Calle Fernando Guachalla, Ecke 6 de Agosto<br />

Auferstehungsmesse: Samstag, 07. April 18:00 Uhr<br />

MESSE: Samstag, 28. April 19:00 Uhr<br />

MESSE: Samstag, 26. Mai 19:00 Uhr<br />

MESSE: Samstag, 30. Juni 19:00 Uhr<br />

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