Canaima hat es nicht ganz zufällig auf die Titelseiten von Lonely Planet und Reise KnowHow gebracht (bei letzterem allerdings spiegelverkehrt – das passte dem Layouter wohl besser). Zu fotogen sind die Lagune, die Palmen, die Wasserfälle – und oberhalb dieser Wasserfälle beginnt die Bootsfahrt zum Salto Angel, dem höchsten Katarakt der Welt. 42
Mehrere Stunden fährt man mit dem Boot die teebraunen, aber klaren Flüsse Carrao und Churún hinauf, im Blick immer die Tafelberge, hin zum Lager in Sichtweite des Salto Angel. Nein, der Wasserfall ist nicht nach seinen Angelmöglichkeiten benannt, sondern gewissermaßen nach einem gefallenen Engel, Jimmy mit Vornamen. Der US-amerikanische Abenteurer, der den Fall entdeckte und später seine Maschine auf dem Auyan-Tepui bruchlandete, war nicht auf der Suche nach Wasserfällen, sondern natürlich nach – wie langweilig und profan! – Gold und Diamanten. Weil er dabei einigen Leuten nicht so recht in den Kram passte und sich auch nicht immer so ganz den Normen entsprechend verhielt, erklärte man ihn später in Venezuela zur „Persona non grata“. Noch später ehrte man ihn dadurch, dass man dem Wasserfall seinen Namen gab. Vom Lager am Fluss eine kleine Wanderung, dann sieht man ihn in voller Größe: den Salto Angel, aus unfassbarer Höhe vom Rande des Auyan-Tepui herunterstürzend, vom Fallwind erfasst, zerstäubt, als dichter Schleier unten ankommend. 979 Meter, davon 800 Meter in freiem Fall. Das Auge versucht, in diese 800 Meter fünf Ulmer Münster übereinander hineinzudenken – und kapituliert. Ein Kilometer schiere Höhe, das ist einfach nicht greifbar, der Kopf weiß die Zahlen, aber die Vorstellung versagt. Es ist einfach nur sehr, sehr hoch. Schlaflos nach Süden Auf dem Rückweg nach Süden hatten wir einen Ausnahmebus: Er war nicht unterkühlt. Dafür waren die ständigen Kontrollen ein Ärgernis, das uns im Wortsinne den Schlaf raubte. Nicht weniger als sechsmal wurde der Bus kontrolliert. Die Strecke gilt als eine der wichtigsten Schmuggelrouten für Kokain auf dem Weg von Kolumbien über Venezuela und Brasilien nach Europa, insofern mögen die Kontrollen gerechtfertigt sein. Ein Drogenfahnder versicherte mir glaubwürdig, in den drei Monaten, in denen er auf der Kontrollstation arbeitet, habe man bereits 47 Kilogramm Kokain gefunden. Aber was soll eine Kontrolle wie die im Morgengrauen kurz vor der Ankunft in Santa Elena? Alles, jede Tüte, jedes Kleidungsstück, musste ich aus meinem Rucksack räumen. Mein Handgepäck und ich selbst hingegen wurden nicht einmal ansatzweise untersucht. 43
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