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1 Inhalt Thema Seite In eigener Sache 3 ... - CCA Monatsblatt

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Mehrere Stunden fährt man mit dem Boot die teebraunen, aber klaren Flüsse<br />

Carrao und Churún hinauf, im Blick immer die Tafelberge, hin zum Lager in<br />

Sichtweite des Salto Angel. Nein, der Wasserfall ist nicht nach seinen<br />

Angelmöglichkeiten benannt, sondern gewissermaßen nach einem gefallenen<br />

Engel, Jimmy mit Vornamen. Der US-amerikanische Abenteurer, der den Fall<br />

entdeckte und später seine Maschine auf dem Auyan-Tepui bruchlandete, war<br />

nicht auf der Suche nach Wasserfällen, sondern natürlich nach – wie langweilig<br />

und profan! – Gold und Diamanten. Weil er dabei einigen Leuten nicht so recht<br />

in den Kram passte und sich auch nicht immer so ganz den Normen<br />

entsprechend verhielt, erklärte man ihn später in Venezuela zur „Persona non<br />

grata“. Noch später ehrte man ihn dadurch, dass man dem Wasserfall seinen<br />

Namen gab.<br />

Vom Lager am Fluss eine kleine Wanderung, dann sieht man ihn in voller<br />

Größe: den Salto Angel, aus unfassbarer Höhe vom Rande des Auyan-Tepui<br />

herunterstürzend, vom Fallwind erfasst, zerstäubt, als dichter Schleier unten<br />

ankommend. 979 Meter, davon 800 Meter in freiem Fall. Das Auge versucht, in<br />

diese 800 Meter fünf Ulmer Münster übereinander hineinzudenken – und<br />

kapituliert. Ein Kilometer schiere Höhe, das ist einfach nicht greifbar, der Kopf<br />

weiß die Zahlen, aber die Vorstellung versagt. Es ist einfach nur sehr, sehr hoch.<br />

Schlaflos nach Süden<br />

Auf dem Rückweg nach Süden hatten wir einen Ausnahmebus: Er war nicht<br />

unterkühlt. Dafür waren die ständigen Kontrollen ein Ärgernis, das uns im<br />

Wortsinne den Schlaf raubte. Nicht weniger als sechsmal wurde der Bus<br />

kontrolliert. Die Strecke gilt als eine der wichtigsten Schmuggelrouten für<br />

Kokain auf dem Weg von Kolumbien über Venezuela und Brasilien nach<br />

Europa, insofern mögen die Kontrollen gerechtfertigt sein. Ein Drogenfahnder<br />

versicherte mir glaubwürdig, in den drei Monaten, in denen er auf der<br />

Kontrollstation arbeitet, habe man bereits 47 Kilogramm Kokain gefunden. Aber<br />

was soll eine Kontrolle wie die im Morgengrauen kurz vor der Ankunft in Santa<br />

Elena? Alles, jede Tüte, jedes Kleidungsstück, musste ich aus meinem Rucksack<br />

räumen. Mein Handgepäck und ich selbst hingegen wurden nicht einmal<br />

ansatzweise untersucht.<br />

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